Patientenfragen

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GψS
Đr. Đipl. Psych. Guy Saar
Psychologischer Psychotherapeut · Fachpsychologe für Verhaltenstherapie ·
Sachverständiger für forensische Psychologie
ALLE
1.
MÖGLICHEN
PATIENTENFRAGEN
ALLGEMEIN
1.1 Was bedeutet eine Psychotherapie?
Die Psychotherapie ist eine Krankenbehandlung bei psychisch bedingten Beschwerden,
Störungen oder Krankheiten, die unsere Lebensqualität und Lebenserwartung negativ
beeinträchtigen. Das Fundament der Psychotherapie ist der Aufbau einer
psychotherapeutisch-vertrauensvollen Beziehung, mit dem Ziel, eine langfristigstrukturelle Veränderung im Denken, Erleben und Verhalten und damit eine Steigerung
der Lebensqualität zu erreichen.
1.2 Wer braucht eine Psychotherapie?
Jeder, der psychisch oder körperlich leidet und damit "krankheitswertige Probleme" hat,
kann und soll einen Psychotherapeuten aufsuchen. Nicht der Partner, Partnerin,
Angehörigen oder die Hausärzte treffen diese Entscheidung, sondern allein der Patient
aus seinem Leidensdruck heraus, sich einer Psychotherapie zu unterziehen.
1.3 Wer sind die Psychotherapie - Patienten? Kampf gegen Vorurteile!
Unsere jüngste Statistik zeigt, dass jeder Dritte im Laufe seines Lebens unter einer
psychischen und behandlungsbedürftigen Störung leidet. Mit der Modernisierung und
Liberalisierung unserer Gesellschaft wachsen die Affinität, Toleranz und Bedürftigkeit an
Psychotherapie in allen Altersklassen, Sozialschichten und Geschlechtern. Dies bedeutet,
dass vom Jahr zu Jahr immer mehr Menschen in Deutschland ambulante
Psychotherapeuten aufsuchen, und nicht nur in Großstädten. Insbesondere
arbeitsbedingte Erkrankungen und deren Folgen häufen sich in allen Gruppen unserer
Gesellschaft bemerkbar an.
Nach wie vor suchen mehr Frauen als Männer Psychotherapeuten (und andere Ärzte)
auf, dieser Geschlechterunterschied nimmt aber auch immer mehr ab.
Entgegen allen bekannten Vorurteilen: "Verrückt" kann also nicht derjenige sein, der die
Einsicht, Motivation und "Mut" hat, einen Psychotherapeuten aufzusuchen.
1.4 Bin ich bei einem Psychotherapeuten überhaupt richtig?
Psychisch oder körperlich?
Jede somatische Erkrankung ist von psychischem Leid begleitet und alle psychischen
Erkrankungen haben ebenso körperliche Symptome und andere Folgen.
Die Unterscheidung zwischen Körper und Psyche ist damit nicht mehr zeitgerecht und
auch nicht durchführbar.
Es handelt sich stets um zwei Seiten einer Medaille, die sich im ständigen
Zusammenspiel befinden. Es ist daher wichtig und sogar eine Voraussetzung, Ihren
Hausarzt über die angestrebte Psychotherapie zu informieren und eine Absprache
zwischen ihm und dem Psychotherapeuten zu ermöglichen.
1.5 Welche Probleme sind am häufigsten in einer psychotherapeutischen
Praxis?
Ängste (vor öffentlichen Verkehrsmitteln, spezifischen Orten, Objekten oder Tieren,
andauernd lästige Sorgen, diffuse Ängste und Panikattacken sowie Ängste in sozialen
Situationen, zu erröten oder von anderen entwertet werden). Das Leitmerkmal aller
Ängste ist die Vermeidung der Angstsituationen und damit eine mögliche
Einschränkung des Alltagslebens.
Depressionen
(Selbstentwertungsgedanken,
andauerndes
Gefühl
der
Niedergeschlagenheit und Körpersymptome wie die Antriebslosigkeit und
Schlafunregelmäßigkeiten)
Anpassungsstörungen und akute Belastungsreaktionen (unangepasst emotionale
Reaktionen nach Lebensereignissen, Überarbeitung, "Burn Out")
Zwänge (unkontrolliert und sich aufdrängende Gedanken und/oder Verhaltensrituale,
begleitet von andauernden Angstgefühlen.
Essstörungen (Brechverhalten, Bulimie, Magersucht und Übergewicht).
Psychosomatische und somatoforme Beschwerden (körperliche Beschwerden ohne oder
nur teilweise erkennbar organische Ursache wie Reizdarm, oder psychogene
Urinationsstörung, chronische Schmerzen - lang andauernd meist jahrelange Schmerzen,
die u. a. nach Unfällen oder körperlichen Erkrankungen auftauchen können wie
Migräne).
Posttraumatische Belastungsstörungen (erheblicher psychischer Leidensdruck nach
prägenden/belastenden
Lebensereignissen
wie Überfälle,
Gewaltanwendung,
Vergewaltigungen, Unfälle, sexueller Missbrauch)
Sexuelle Störungen (Verlust sexuellen Interesses, vorzeitiger Samenerguss oder
abweichende Formen der Sexualität wie Pädophilie).
Exzessives Verhalten und Störungen der Impulskontrolle (Glücksspielsucht oder
Sexsucht. Wichtiger Hinweis: Akute Alkohol- und Drogensucht zählen nicht dazu und
gehören nicht zu einer ambulanten psychotherapeutischen Behandlung).
Beziehungs- und Persönlichkeitsstörungen (von klein auf in der Persönlichkeit tief
verwurzelte Verhaltensweisen, die überwiegend in zwischenmenschlichen Beziehungen
zu massivem Leidensdruck oder zu Konflikten mit dem Gesetz bzw. mit der Gesellschaft
führen).
2.
METHODEN
2.1 Was bedeutet eine Verhaltenstherapie?
Die Verhaltenstherapie ist auf einer pragmatischen empirischen Forschungstradition
aufgebaut und geht davon aus, dass ein abweichendes (dysfunktionales)
Problemverhalten auf die gleiche Art und Weise erworben wird wie ein „normales“ nämlich durch Lernprozesse. Demnach werden alle pathologischen Verhaltens- und
Denkweisen erlernt, verfestigt und verselbständigt. Die Verhaltenstherapie bedeutet
also Nichts Anders als Umlernen bzw. Neulernen von neuen Denk- und
Verhaltensweisen, die unsere Lebensqualität anheben können. Das therapeutische
Gegenlernen wird unterstützt durch den Aufbau von gegenteiligen, erwünschten
Verhaltensweisen, welche uns durch bessere und gesundere Konsequenzen langfristig
entlasten. Das Erlernen solcher neuen Verhaltensweisen erfolgt sowohl durch
Verwendung positiver Verstärker (angenehme Konsequenzen, Belohnungen wie Lob
und Anerkennung) als auch durch negative Verstärkung (Unterlassen von negativen
bzw. unangenehmen Folgen).
2.2 Wie geht die Verhaltenstherapie vor?
Die Verhaltenstherapie basiert auf Einüben von einzelnen Kleinschritten, beginnend
im allgemeinen zunächst mit der konkreten Analyse des Problemverhaltens und dann
mit der Bestimmung der Lernabschnitte, der Durchführung eines Kleinschrittlernens,
einem Training des neuen Verhaltens, einem Selbstkontrollabschnitt und aus
gelegentlichen Wiederholungsstunden nach Therapieende, um das Gelernte wieder
aufzufrischen. Damit ist der einzigartige Aspekt der Verhaltenstherapie, dass sie sich
direkt auf eine pragmatische Veränderung des Verhaltens richtet und nicht auf die
Diskussionen und Spekulationen von „hinter“ dem Verhalten liegenden Ursachen.
2.3 Womit wird in der Verhaltenstherapie konfrontiert?
Einer der wichtigsten Bausteine der verhaltenstherapeutischen Arbeit ist die
Konfrontation bzw. der Abbau von Vermeidungsstrategien. Konfrontiert wird mit
einer (zuvor vermiedenen) Angstsituation, Körperreaktionen, Angstobjekt,
tabuisierten Gesprächsthema, belastender Erinnerung, belastenden Gedanken und
Sorgen, Konflikt, Unterlassen von Zwangsritualen und Resignationen. Zweck und
Ergebnis der Konfrontation ist immer die
2.4 Was sind Kognitionen?
Mit Kognitionen (aus dem lateinischen übersetzt – „Erkennen“) sind all unsere
Einstellungen, Gedanken, Erkenntnisse, Bewertungen und Überzeugungen gemeint.
2.5 Was beinhalten die Kognitiven Therapiemethoden?
Den Kognitiven Therapiemethoden (Kognitive Verhaltenstherapie – KVT, RationalEmotive-Therapie - RET) liegt die Annahme zugrunde, dass ein für uns dysfunktionales
Verhalten und emotionales Unbehagen immer von kognitiven (gedanklichen) Fehlern
ausgehen. Wichtig: Gestört ist immer, was und wie wir denken, und nicht das, was wir
tun. Die Kognitive Therapie konzentriert sich damit primär auf eine Veränderung im
Denken (und weniger im Erleben oder Verhalten).
Bereits die alten Griechen haben diesen Zusammenhang zwischen Denken, Gefühlen
und Verhalten erkannt. Epiktet sagte: "Nicht die Dinge selbst beunruhigen die
Menschen, sondern ihre Urteile und Meinungen über sie. So ist zum Beispiel der Tod
nichts Furchtbares, sondern nur die Meinung, er sei furchtbar, ist das Furchtbare".
2.6 Was heißt das konkret für uns?
„Belastungen“ oder „Stress“ in unserem Leben werden demnach nur dann als solche
empfunden, wenn wir diese als „belastend“ oder als „stressreich“ und nicht als
"Herausforderung" bewerten. Die einzig vernünftige Möglichkeit, unser Leben
therapeutisch zu verändern, so die Kognitive Verhaltenstherapie, besteht also darin,
unsere Gedanken zu umzustrukturieren. Denn wir sind doch das, was wir uns selbst
über uns sagen, und wir werden ja geleitet durch das, was wir unserer Überzeugungen
nach tun sollten.
Stadium 1: Negative Gedanken („Ich bin ein Versager“, „Ich habe nie was getaugt“).
Stadium 2: Negativen Gefühle (Verstimmung, Niedergeschlagenheit).
Stadium 3: Unerwünschte Körperreaktion (Antriebslosigkeit) und im Endeffekt eine
niedrige Lebensqualität.
2.7 Ist die Kognitive Verhaltenstherapie effektiv?
Tatsächlich konnten aktuellste klinische Forschungen deutlich zeigen, dass emotionale
Probleme hauptsächlich auf bestimmte Erwartungen und Einstellungen über sich selbst,
über andere Menschen und über die Welt zurückzuführen sind. Jüngste
Psychotherapiestudien platzieren die Kognitive Verhaltenstherapie - als wissenschaftlich
fundiertes Verfahren - ganz oben auf die Effektivitätsliste der anerkannten
Psychotherapiemethoden.
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