3. Bewegte Ladungen in elektrischen und magnetischen Feldern 1 von 28 Bewegte Ladungen in elektrischen und magnetischen Feldern – ein Stationenzirkel mit Computereinsatz Die Erde als magnetische Flasche für geladene Teilchen, Spulen als Magnetlinsen in Elektronenmikroskopen und Geschwindigkeitsfilter in der Elektronenablenkröhre – die Bewegung von Ladungen in elektrischen und magnetischen Feldern ist spannend, überraschend und mit einem starken Anwendungsbezug verknüpft. Die Schüler erschließen sich die vielfältigen Aspekte dieses Themas mithilfe von Lernstationen, die durch die Verwendung von Computersimulationen besonders anschaulich und handlungsorientiert gestaltet sind. www.netzwerk-lernen.de Abbildungen im gesamten Beitrag, falls nicht anders angegeben: M. Borchardt Matthias Borchardt, Bonn II/C Die Entstehung von Polarlicht Der Computer hilft der Anschauung auf die Sprünge! Der Beitrag im Überblick Klasse: 12 Dauer: 6 Doppelstunden Inhalt: • Fadenstrahlrohr Ihr Plus: • Entstehung des Polarlichts 97 Simulationsprogramme • Magnetische Linsen • Zyklotron • Elektronenablenkröhre • Massenspektroskop 24 RAAbits Physik August 2011 zur Vollversion 3. Bewegte Ladungen in elektrischen und magnetischen Feldern 2 von 28 Fachliche und didaktisch-methodische Hinweise Ein zentrales und für die Abiturprüfung relevantes Thema im Oberstufen-Lehrplan II/C Das Verhalten geladener Teilchen in elektrischen und magnetischen Feldern stellt ein zentrales Thema der Oberstufenphysik dar, das große Relevanz insbesondere für die Abiturprüfung hat. Unbestritten ist, dass der Thematik starke motivierende Impulse innewohnen, die in den vielfältigen Anwendungsbezügen begründet liegen. Elektronenablenkröhre, Fadenstrahlrohr, Linearbeschleuniger, Zyklotron, Synchrotron und das Massenspektroskop werden auf elementarem Niveau im Grund- und Leistungskurs erklärbar und ermöglichen eine Vielzahl attraktiver Rechenaufgaben. Die Schüler merken schnell, wie nah sie mit diesen Unterrichtsinhalten an der modernen Physik sind. Daher finden sie die Stunden endlich wieder interessant, nachdem sie die Durststrecke der Elektro- und Magnetostatik hinter sich gelassen haben, in der sie nicht selten einen lehrerzentrierten Unterrichtsstil erlebt haben. Der Stationenzirkel mit Computereinsatz – nahezu ein reales Experiment Der Stationenzirkel lässt die Schüler selbsttätig in die einzelnen Themen eintauchen. Da an jeder Station eine Computersimulation eingesetzt wird, sind Aufgabenstellungen möglich, die einem realen Experiment nahekommen. Besonders diese aktiven und spielerischen Elemente sind es, die das Arbeiten an den Stationen interessant und spannend machen. Dem Argument, ein echtes Schülerpraktikum sei doch die bessere Alternative, kann man entgegenhalten, dass der Aufbau eines Fadenstrahlrohrs oder einer Elektronenablenkröhre als Schülerexperiment allein aus Sicherheitsgründen problematisch ist (Spannungen: 200–300 V). Darüber hinaus lassen sich Zyklotron, Massenspektroskop und magnetische Linsen als reales Experiment aus Kostengründen nicht in der Schule verwirklichen. Hier schlägt die Stunde der Computersimulationen, die bei den in diesem Beitrag vorgestellten Lernstationen ein wichtiges Arbeitswerkzeug darstellen. www.netzwerk-lernen.de Überschaubar und zeitlich gut zu bewältigen Die Inhalte der Stationen decken einen großen Teil des Lehrplanthemas Bewegung von Ladungen in elektrischen und magnetischen Feldern ab. Dabei ist der Umfang des Stationenzirkels für die Schüler überschaubar und zeitlich gut zu bewältigen. Die ersten drei Stationen behandeln die Bewegung von Ladungen vorwiegend in Magnetfeldern. Erst ab Station 4 kommen Beschleunigungen in elektrischen Längs- und Querfeldern hinzu. Aufgrund der damit verbundenen Progression des Schwierigkeitsgrades erscheint es sinnvoll, bei der Bearbeitung die Reihenfolge der Stationen einigermaßen einzuhalten. Arbeit im Computerraum der Schule Alle Stationen verlangen eine gezielte Recherche nach Aufbau und Funktion von Geräten, experimentellen Anordnungen und physikalischen Zusammenhängen. Dazu eignet sich oft das eingeführte Schulbuch. Aber auch auf das Internet müssen die Lernenden zugreifen, wenn es beispielsweise um die Entstehung des Polarlichts, Elektronenmikroskope und magnetische Linsen geht, denn nicht alles ist in den gängigen Schulbüchern ausführlich dargestellt. Da die Schüler Computer nicht nur für Rechercheaufträge benötigen, sondern auch für die Ausführung der Simulationen und eine erste Dokumentation ihrer Ergebnisse, ist es ratsam, dass Sie mit Ihrem Kurs im Computerraum der Schule arbeiten. 24 RAAbits Physik August 2011 zur Vollversion 3. Bewegte Ladungen in elektrischen und magnetischen Feldern 6 von 28 Materialübersicht V = Vorbereitungszeit D = Durchführungszeit M1 Ab SV = Schülerversuch LV = Lehrerversuch Ab = Arbeitsblatt/Informationsblatt Fo = Folie Elektronen auf Kreisbahn gezwungen – das Fadenstrahlrohr Aufbau, Funktionsweise und Formeln des Fadenstrahlrohrs (= der Wehnelt-Röhre); Auswertung II/C V: 5 min D: 90 min M2 Ab Fadenstrahlrohr.exe Internetzugang, Taschenrechner Gefangen – die Erde als magnetische Flasche Entstehung des Polarlichts; Bewegung von Ladungen in inhomogenen Magnetfeldern V: 5 min D: 90 min M3 Ab Polarlicht.exe Internetzugang, Taschenrechner Mit Fehlern behaftet – magnetische Linsen Aufbau und Funktionsweise eines Elektronenmikroskops; Elektronenstrahlen durch kurze Zylinderspulen; Bilddrehung und Linsenfehler V: 5 min D: 90 min M4 Ab Magnetlinse_1.exe Magnetlinse_2.exe Internetzugang Taschenrechner www.netzwerk-lernen.de In der Krebstherapie eingesetzt – das Zyklotron Aufbau, Funktionsweise und Formeln des Zyklotrons; Auswertung V: 5 min D: 90 min M5 Ab Zyklotron.exe Internetzugang, Taschenrechner Gekreuzte Felder – die Elektronenablenkröhre Aufbau, Funktionsweise und Formeln der Elektronenablenkröhre; Bewegung von Elektronen in gekreuzten Feldern; Wienfilter; Auswertung V: 5 min D: 90 min M6 Ab Elektronenablenkröhre.exe Internetzugang, Taschenrechner Wasserstoff und seine Isotope – das Massenspektroskop Aufbau, Funktionsweise und Formeln des Massenspektroskops; Auswertung V: 5 min D: 90 min Massenspektroskop.exe Internetzugang, Taschenrechner Die Erläuterungen und Lösungen zu den Materialien finden Sie ab Seite 15. Minimalplan Jedes Material lässt sich auch einzeln in den Unterricht einbauen, wenn Sie das Thema gerade behandelt haben. 24 RAAbits Physik August 2011 zur Vollversion 3. Bewegte Ladungen in elektrischen und magnetischen Feldern M1 7 von 28 Elektronen auf Kreisbahn gezwungen – das Fadenstrahlrohr Aufgaben 1. Informieren Sie sich (Physikbuch, Internet), wie ein Fadenstrahlrohr aufgebaut ist und wie es funktioniert – insbesondere wie der Elektronenstrahl erzeugt, sichtbar gemacht und abgelenkt wird. Der auf dem Rollwagen stehende Versuchsaufbau ist Ihnen dabei ebenfalls von Nutzen. Notieren Sie die wichtigsten Erkenntnisse in Ihren Unterlagen. 2. Starten Sie das Simulationsprogramm Fadenstrahlrohr.exe und machen Sie sich mit den einzelnen Funktionen vertraut. 3. Begründen Sie, dass sich bei eingeschaltetem Magnetfeld eine kreisförmige Bahn für den Elektronenstrahl ergibt. II/C 4. Leiten Sie folgende Formeln her: a) Für die Geschwindigkeit, mit der die Elektronen das Beschleunigungssystem verlassen, gilt: v= 2⋅ e ⋅ Ua ; Ua = Anodenspannung. m b) Für den Radius der Kreisbahn ergibt sich die Formel: r = 2 ⋅ me ⋅ Ua . e ⋅ B2 5. Stellen Sie im Simulationsprogramm eine kreisförmige Bahn ein und verändern Sie dann die Spannung Ua und die magnetische Flussdichte B. Notieren Sie Ihre Beobachtungen und begründen Sie die Ergebnisse mithilfe der in 4. hergeleiteten Formeln. www.netzwerk-lernen.de 6. Man kann das Fadenstrahlrohr dazu verwenden, die Masse von Elektronen zu bestimmen. Voraussetzung ist allerdings, dass die Ladung des Elektrons ( e = 1,6 ⋅ 10−19 C ) bekannt ist. B2 ⋅ r 2 a) Leiten Sie folgende Formel für die Masse des Elektrons her: me = ⋅e . 2 ⋅ Ua b) Ermitteln Sie mithilfe der Simulation einen Wert für die Elektronenmasse. Tipp Verwenden Sie das Koordinatensystem in der Simulation, dessen Achsen in cm skaliert sind. Für Experten Wenn Sie die „Elektronenkanone“ im Fadenstrahlrohr etwas schräg stellen (Winkel ≠ 0°), entsteht eine spiralförmige Bahn. a) Beschreiben Sie diese Bahn mit Worten und erklären Sie, wie sie entsteht. b) Begründen Sie die folgenden drei Formeln, mit denen sich die Spiralbahn quantitativ erfassen lässt: 2π ⋅r , v z = vr ⋅ tan(φ) , h = v z ⋅ T (*), vr = T wobei r den Radius der Spiralbahn, T die Umlaufzeit für eine Windung und h die Ganghöhe der Spirale bezeichnen. c) Leiten Sie nun mithilfe der drei oben genannten Formeln (*) her: Die Ganghöhe der Spirale ergibt sich aus der Beziehung: h = 2 π ⋅ r ⋅ tan(φ) . d) Überprüfen Sie die Formel h = 2 π ⋅ r ⋅ tan(φ) mithilfe der Simulation. 24 RAAbits Physik August 2011 zur Vollversion 3. Bewegte Ladungen in elektrischen und magnetischen Feldern 10 von 28 M3 Mit Fehlern behaftet – magnetische Linsen Aufgaben 1. Beantworten Sie mithilfe von Physikbüchern und dem Internet, wie ein Elektronenmikroskop aufgebaut ist und wie es funktioniert. Gehen Sie dabei auch auf die Unterschiede zwischen einem Transmissionselektronenmikroskop und einem Rasterelektronenmikroskop ein. II/C 2. Magnetfelder können auf Elektronenstrahlen fokussierende oder defokussierende Wirkung haben. Beim Elektronenmikroskop werden zur Fokussierung der Elektronenbahnen kurze Zylinderspulen verwendet. Die fokussierende Wirkung dieser Spulen ist allerdings schwierig nachzuvollziehen, weil man sich die Situation dreidimensional vorstellen muss. Das Computerprogramm Magnetlinse_1.exe hilft Ihnen, die Funktionsweise dieser magnetischen Linsen zu verstehen. a) Starten Sie die Simulation Magnetlinse_1.exe und machen Sie sich mit den Funktionen des Programms vertraut. Schauen Sie sich dazu auch die Info-Box des Programms an. b) Die Linsenwirkung der Spule lässt sich mithilfe der voreingestellten Beispiele in der Simulation nachvollziehen. Beschreiben Sie diese Beispiele kurz in eigenen Worten. Gehen Sie dabei auf folgende Punkte ein: www.netzwerk-lernen.de – Welche Art von Elektronenstrahlen treffen auf die Linse (Anfangsbedingungen)? – Was macht die magnetische Linse mit ihnen? – Wie stellt sich die Situation hinter der Linse dar? Gehen Sie dabei auch auf den folgenden Satz ein: Eine typische Eigenschaft magnetischer Linsen ist die Drehung der Bildebene gegenüber der Gegenstandsebene. c) Linsenfehler treten nicht nur bei Glaslinsen, sondern auch bei magnetischen Linsen auf – dort sogar in viel stärkerem Maße. Informieren Sie sich, was man unter chromatischer Aberration und unter sphärischer Aberration bei Glas- und Magnetlinsen versteht, und notieren Sie sich die grundlegenden Inhalte in Ihren Unterlagen. d) Stellen Sie mithilfe der Simulation diese typischen Linsenfehler nach und beschreiben Sie, wie Sie sie erzeugt haben. Illustrieren Sie Ihre Ausführungen auch mit passenden Screenshots der Simulationsergebnisse. e) Recherchieren Sie: Welche Maßnahmen zur Vermeidung der Linsenfehler werden üblicherweise angewendet? 3. Die Drehung und Verzerrung der Bildinformationen beim Durchgang der Strahlen durch die magnetische Linse verändern das Bild des Gegenstandes. Einen Eindruck, wie solche Bilder aussähen, würden Lichtstrahlen ähnlich abgelenkt wie die Elektronenstrahlen in magnetischen Linsen, vermittelt das Programm Magnetlinse_2.exe. Dabei wurde durch ein spezielles Raytracing-Verfahren berechnet, wo die Bildinformationen der einzelnen Bildpixel nach Durchgang durch die magnetische Linse im Auge des Beobachters (Kamera) landen würden. Probieren Sie das Programm aus – Sie können auch eigene Bilder laden und diese durch die Magnetlinse schicken. 24 RAAbits Physik August 2011 zur Vollversion 3. Bewegte Ladungen in elektrischen und magnetischen Feldern M4 11 von 28 In der Krebstherapie eingesetzt – das Zyklotron Aufgaben 1. Informieren Sie sich (Physikbuch, Internet), wie ein klassisches Zyklotron aufgebaut ist und wie es funktioniert. Notieren Sie die wichtigsten Erkenntnisse in Ihren Unterlagen. Fertigen Sie Skizzen an, die die Situation verdeutlichen. 2. Starten Sie das Programm Zyklotron.exe und machen Sie sich mit den Funktionen dieses Programms vertraut. II/C 4. Untersuchen Sie mithilfe der Simulation, welchen Einfluss eine Abweichung der Ist-Frequenz von der Soll-Frequenz auf die Bahn der geladenen Teilchen hat. Foto: http://de.wikipedia.org 3. Das Zyklotron hat den großen Vorteil, dass es mit einer Wechselspannung konstanter Frequenz betrieben werden kann. Die Frequenz dieser sinusförmigen Wechselspannung ist durch die berühmte Zyklotronformel gegeben: 1 q f= ⋅ ⋅B 2π m Leiten Sie diese Formel her. Zyklotron in der University of Washington – eingesetzt in der Krebstherapie www.netzwerk-lernen.de 5. Lassen Sie ein Ion das Zyklotron vollständig durchlaufen und betrachten Sie danach die Kurven, welche die zeitliche Entwicklung der Geschwindigkeit und die der Energie angeben. Beschreiben Sie die Form der Kurven. Worin unterscheiden sich die beiden Kurven deutlich voneinander? Erklären Sie, warum dies so ist. 6. Wenn der Krümmungsradius des letzten Halbkreises der Teilchenbahn mit rEnd bezeichnet wird, gibt die folgende Formel die kinetische Energie des Teilchens auf diesem Halbkreis an: q2 ⋅ B2 ⋅ rEnd2 EkinEnd = 2 ⋅m Leiten Sie diese Formel her. 7. Bemerkenswert an dieser Formel ist, dass die Endenergie nicht von der Höhe der angelegten Beschleunigungsspannung Ua abhängt. Machen Sie diese Aussage physikalisch plausibel. Tipp Lassen Sie in der Simulation Ionen bei verschiedenen Spannungen (aber konstantem Magnetfeld) das Zyklotron durchlaufen und betrachten Sie die Bahnkurven. 8. Da der Krümmungsradius des letzten Halbkreises nicht mit dem Radius des Zyklotrons übereinstimmt und das Programm keine Informationen über die Radien der Halbkreise liefert, lässt sich die Endenergie hier nicht mit der Formel aus 6. berechnen. Das Programm gibt allerdings die Endgeschwindigkeit der Teilchen beim Verlassen des Zyklotrons an. Beschleunigen Sie hintereinander ein Proton, einen Deuteriumkern und einen Heliumkern (bei gleichen Parametern des Zyklotrons) und berechnen Sie die Endenergien der Teilchen in Elektronenvolt (eV). Tipp Einstellungen: Ua = 2500 V, B = 0,1 T. 24 RAAbits Physik August 2011 zur Vollversion 3. Bewegte Ladungen in elektrischen und magnetischen Feldern M6 13 von 28 Wasserstoff und seine Isotope – das Massenspektroskop Aufgaben 1. Informieren Sie sich (Physikbuch, Internet), wie ein Massenspektroskop (Massenspektrograf, Massenspektrometer) nach Bainbridge aufgebaut ist und wie es funktioniert. Notieren Sie die wichtigsten Erkenntnisse in Ihren Unterlagen. II/C 2. Starten Sie das Simulationsprogramm Massenspektroskop.exe und machen Sie sich mit den Funktionen dieses Programms vertraut. 3. Die Masse m der Teilchen und ihre Bahnradien r im Ablenkfeld B2 sind zueinander proportional. Es gilt die Beziehung: q ⋅ B1 ⋅ B2 ⋅ d ⋅r m= UK Leiten Sie diese Formel her. Tipp Prinzip des Massenspektroskops Quelle: http://www.leifiphysik.de/web_ph12/ musteraufgaben/02beweg_gel_teil/massenspektro_00/ anordnung.gif www.netzwerk-lernen.de Verwenden Sie Ihre Erkenntnisse aus Station 5 über den Geschwindigkeitsfilter. 4. Überprüfen Sie diese Formel mithilfe der Simulation durch ein konkretes Beispiel. Protokollieren Sie die gewählten Einstellungen und Ergebnisse (q = 1,6 10 –19 C). Für Experten: Wasserstoff und seine Isotope Bestimmen Sie die Massenverhältnisse von Wasserstoff und den Isotopen Deuterium und Tritium zueinander. Stellen Sie eine Beschleunigungsspannung von 600 Volt ein und wählen Sie einen scharfen Geschwindigkeitsfilter (hohe Feldstärken: beispielsweise B1 = 0,06 T). a) Wählen Sie zunächst Tritiumkerne als Teilchenart. Stellen Sie den Geschwindigkeitsfilter so ein, dass die Ionen geradlinig den Filter passieren, und wählen Sie das Magnetfeld B2 so, dass ein großer Halbkreis entsteht. Notieren Sie sich die Werte – vor allem den Radius des Halbkreises. b) Wählen Sie nun Deuterium. Lassen Sie das Feld B2 und den Geschwindigkeitsfilter unangetastet (warum?) und variieren Sie nur die Beschleunigungsspannung Ua so lange, bis die Deuteriumkerne den Geschwindigkeitsfilter geradlinig durchlaufen. Bestimmen Sie den Radius der Halbkreisbahn. c) Führen Sie die oben beschriebenen Schritte auch mit Wasserstoff durch. d) Welche Aussage können Sie nun aus den Radien der Halbkreise bzgl. des Massenverhältnisses der drei Teilchenarten zueinander machen? 24 RAAbits Physik August 2011 zur Vollversion 3. Bewegte Ladungen in elektrischen und magnetischen Feldern 14 von 28 Tippkarten für die Differenzierung nach Grund- und Leistungskurs Die Stationen wurden für einen Leistungskurs konzipiert, Sie können sie aber auch gut in einem Grundkurs einsetzen. Dazu ist es ratsam, die Stationen mit einigen Hilfestellungen zu versehen und sie etwas zu reduzieren. Falls Sie den Lernzirkel in einem Grundkurs verwenden möchten, teilen Sie die folgenden Tippkarten an die Lernenden aus: M1 II/C Elektronen auf Kreisbahn gezwungen – das Fadenstrahlrohr Aufgabe 4 a) Verwenden Sie den Ansatz: Die Arbeit, die das elektrische Feld am Elektron verrichtet, wird vollständig in kinetische Energie umgewandelt. b) Verwenden Sie den Ansatz: Die Lorentzkraft wirkt hier als Zentripetalkraft. Aufgabe für Experten, Teil d) Stellen Sie dazu beispielsweise einen Winkel von 3,3° ein. Wählen Sie das Magnetfeld dann so, dass die Spiralbahn eine Ganghöhe von genau 2 cm hat. Nun können Sie den Radius r der Spiralbahn ablesen, wenn Sie eine günstige Beobachtungsposition wählen. M4 www.netzwerk-lernen.de In der Krebstherapie eingesetzt – das Zyklotron Aufgabe 3 Verwenden Sie den Ansatz: Die Lorentzkraft wirkt hier als Zentripetalkraft. Zwischen Geschwindigkeit und Umlauffrequenz besteht folgender Zusammenhang: 2π ⋅r = 2π ⋅r ⋅ f v= T Aufgabe 5: Verwenden Sie die Formel für die kinetische Energie. M 5 Gekreuzte Felder – die Elektronenablenkröhre Aufgabe 4 a) Verwenden Sie den Ansatz: Die Lorentzkraft wirkt hier als Zentripetalkraft. Aufgabe 5 b) Bedenken Sie: Der Elektronenstrahl wird nur dann geradlinig verlaufen, wenn sich die elektrische Feldkraft und die Lorentzkraft kompensieren. M 6 Wasserstoff und seine Isotope – das Massenspektroskop Aufgabe 3 In Station 5 haben Sie gelernt, dass nur Teilchen den Geschwindigkeitsfilter durchE genügt. Außerdem gilt: laufen, deren Geschwindigkeit der Bedingung v = B1 Im Magnetfeld B2 wirkt die Lorentzkraft als Zentripetalkraft. 24 RAAbits Physik August 2011 zur Vollversion 3. Bewegte Ladungen in elektrischen und magnetischen Feldern 15 von 28 Erläuterungen und Lösungen M1 Elektronen auf Kreisbahn gezwungen – das Fadenstrahlrohr Zur Bearbeitung dieser Station ist es hilfreich, wenn die Schüler den experimentellen Aufbau des Fadenstrahlrohrs bereits aus dem Unterricht kennen und er ihnen zum Anschauen auch während der Stationsbearbeitung zur Verfügung steht. Verzichten Sie jedoch in dieser Phase auf eine Inbetriebnahme der Anordnung, denn die notwendige Verdunkelung des Raumes und Ihre ständige Anwesenheit (Sicherheitsaspekte) verhindern eine zügige Bearbeitung der Station. Wenn Sie mit dem gesamten Kurs im Computerraum der Schule arbeiten, stellen Sie das Fadenstrahlrohr (ohne elektrische Beschaltung) zur Ansicht auf das Lehrerpult. II/C Lösungen 3. Die Geschwindigkeit der Elektronen ist betragsmäßig nahezu konstant und senkrecht zum Magnetfeld gerichtet, das in Betrag und Richtung zeitlich konstant ist. In jedem Punkt der Bahn innerhalb des Feldes ist der Betrag der Lorentzkraft daher gleich. Außerdem ist sie stets senkrecht zum Geschwindigkeitsvektor und zur magnetischen Flussdichte gerichtet – die Lorentzkraft wirkt also als kreisbildende Kraft. 4. a) Für die Beschleunigung der Elektronen in der „Elektronenkanone“ gilt: Die Arbeit, die das elektrische Feld am Elektron verrichtet, wird vollständig in Bewegungsenergie umgewandelt. www.netzwerk-lernen.de e e ⋅ Ua = 21 m ⋅ v 2 ⇔ v = 2⋅ m ⋅ Ua b) Die Lorentzkraft wirkt als Zentripetalkraft – daher gilt: FL = FZ ⇔ e ⋅ v ⋅ B = m⋅ v m ⋅ v2 (I) ⇔ r= e ⋅B r Setzt man die in Teil a) gefundene Formel für v ein, ergibt sich: m⋅v r= = e ⋅B m⋅ e ⋅ Ua m = e ⋅B 2⋅ 2 ⋅ m ⋅ Ua (II) e ⋅ B2 5. Man erkennt: – Je größer die Beschleunigungsspannung Ua ist, desto größer ist der Radius r der Kreisbahn. – Je größer die magnetische Flussdichte B ist, desto kleiner ist der Radius r der Bahn. Beide Aussagen lassen sich durch die Formel (II) belegen, weil Ua im Zähler des Bruches steht und B im Nenner. B2 ⋅ r 2 6. a) Umstellen der Formel (II) nach m ergibt die gesuchte Formel: me = ⋅ e (III) 2 ⋅ Ua b) In der Simulation wurden z. B. folgende Werte eingestellt: Ua = 253 V und B = 0,000715 T und Winkel = 0°. Damit ergibt sich ein Radius der Elektronenbahn von 7,5 cm. Eingesetzt in die Formel aus (III) ergibt sich für die Masse des Elektrons: 9,0929 ⋅ 10−31 kg 24 RAAbits Physik August 2011 zur Vollversion