interkultureller Kontext und Ethik der Lebenswelten

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Kommunizierte Wirtschaftsethik in ihrer globalen
Bedeutung : interkultureller Kontext und Ethik der
Lebenswelten
Krumpel, Heinz
Veröffentlichungsversion / Published Version
Rezension / review
Zur Verfügung gestellt in Kooperation mit / provided in cooperation with:
Rainer Hampp Verlag
Empfohlene Zitierung / Suggested Citation:
Krumpel, Heinz (Rev.): Riefenthaler, Helma: Kommunizierte Wirtschaftsethik. Toluca: Univ. Autónoma del Estado
de México, 2011. In: Zeitschrift für Wirtschafts- und Unternehmensethik 13 (2012), 1, pp. 103-105. URN: http://nbnresolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-356573
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Kommunizierte Wirtschaftsethik in ihrer globalen Bedeutung
Interkultureller Kontext und Ethik der Lebenswelten
HEINZ KRUMPEL*
Rezension zu Helma Riefenthaler (2011): Kommunizierte Wirtschaftsethik, Ethik der Lebenswelten (Ética Económica Comunicativa, Ètica de los mundos de vida). UAEM, Av. Instituto
Literario núm 100/Toluca, Estado de México.
Die Veröffentlichung des interessanten und kenntnisreichen Buches von Frau Helma
Riefenthaler „Kommunizierte Wirtschaftsethik, Ethik der Lebenswelten“ erfolgte im
Rahmen des Universitätsabkommens zwischen der Fakultät für Philosophie und Bildungswissenschaft der Universität Wien und der staatlichen mexikanischen Universität
(UAEM) in Toluca. Die Autorin hat als Spezialistin für Kommunizierte Wirtschaftsethik mit diesem Buch Neuland betreten. Nach der Erstveröffentlichung im LIT Verlag Wien (2008) ist die vorliegende Publikation das erste Buch, das auf diesem Wissensgebiet zweisprachig (deutsch/spanisch) verfasst wurde.
In Anbetracht der globalen Dimensionen, welche die von der Autorin behandelte
Thematik hat, ist diese Veröffentlichung nicht nur für den hispanoamerikanischen
Kulturbereich von Interesse, sondern auch für die deutschsprachigen Länder. Bei all
den modernen Kommunikationsmitteln in unserer Zeit kann nicht übersehen werden,
dass auch auf dem Gebiet der Wirtschaftsethik Kommunikationskrisen bestehen.
Insofern stellt das zweisprachige Buch in Form und Inhalt eine Bereicherung für den
interkulturellen Dialog dar und regt dazu an, über Identität und Differenz zwischen
verschiedenen Lebenswelten nachzudenken.
Die strukturelle Gestaltung der Arbeit von Frau Riefenthaler ist übersichtlich und in
ihrer Verständlichkeit für den Leser sehr gut nachvollziehbar. Im ersten Kapitel behandelt die Autorin die Wirtschaftsethik als wissenschaftliche Disziplin und geht auf
ihre Entwicklungsgeschichte ein. Hierbei gilt ihr Augenmerk der Ökonomik, der reinen Ökonomik in der globalisierten Marktwirtschaft, der angewandten Wirtschaftsethik bis hin zur Integrativen Wirtschaftsethik u.a.
Gegenstand des zweiten Kapitels sind die Grundlagen wirtschaftsethischer Argumentationen und ethische Theorien. Dem inneren logischen Aufbau nach ist dieses Kapitel in drei Abschnitte unterteilt:
Im ersten Abschnitt wird im Rahmen der Normativen Ethik die Teleologische Ethik,
die Deontologische Ethik, die Utilitaristische Ethik, die Kontraktualistische Ethik und
die Diskursethik behandelt. Im zweiten Abschnitt gilt das Augenmerk der Autorin den
________________________
*
Prof. Dr. habil. Heinz Krumpel, Fakultät für Philosophie und Bildungswissenschaften/Universität Wien, Universitätsstr. 7, A-1010 Wien, Tel.: +43-(0)151-19142498, E-Mail:
[email protected], Forschungsschwerpunkte: Identität, Vergleich, Wechselwirkung zwischen europäischem und lateinamerikanischem Denken.
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Theorien zur Ethik der Differenz. Im Mittelpunkt ihrer Untersuchung stehen die
Existentialistische Ethik, die Partikularistische Ethik und die Hermeneutische Ethik.
Dem schließt sich der dritte Abschnitt an, in dem Deskriptive Ethik, Metaethik, und
Kognitivismus versus Non-Kognitivismus behandelt werden.
Ausgehend von den bisherigen Darlegungen wendet sich die Autorin im dritten Kapitel in drei Abschnitten „Offenen Fragestellungen“ zu. Der erste Abschnitt beginnt mit
der Frage „Wer ist der homo oeconomicus?“. Im zweiten Abschnitt geht die Autorin
auf die „Schattenwirtschaft“ und auf Kollusive Oligopole ein. Im dritten Abschnitt
wird von ihr mit dem „Funktionärstrilemma“ ein neuer Begriff eingeführt: Die in
marktwirtschaftlichen Systemen zugrundegelegte Verflechtung von Ökonomik und
Politik geht über die Fragestellung eines ethisch-ökonomischen Dilemmas hinaus 7
die im Spannungsfeld von Ökonomik und Politik zu situierende moralische Entscheidungssituation wird als Trilemma (Ethik-Ökonomik-Politik) beschrieben.
Dank des Aufbaus der Arbeit lässt sich für den Leser der inhaltliche Reichtum der
Arbeit auch in den folgenden Kapiteln nachvollziehen. Diese Kapitel vermitteln u.a.
eine Vielzahl von Anregungen und Orientierungen zum Weiterdenken.
So widmet die Autorin das IV. Kapitel der Kommunikation (Information über WerteTransformation der Moral), das V. Kapitel hat die Bildung zum Gegenstand und im
VI. Kapitel wird die Ethische Reflexion als konstitutives Element wirtschaftlichen
Handelns untersucht. Im VII. Kapitel wird ausgehend von der Aufgabe der Wirtschaftsethik der Frage nach der Entwicklung von praxistauglichen Konzepten nachgegangen und in einem VIII. und letzten Kapitel wird die Synopsis, also „die Kommunikation als unverzichtbare Größe in der Theorienbildung“ analysiert.
Zusammenfassend kann man zur Gesamteinschätzung des Abhandlung Folgendes
sagen: Ausgehend von einem umfassenden und gründlichen Quellenstudium hat es
die Autorin hervorragend verstanden, ihr eigenes konzeptionelles Denken zu entwickeln und die Thematik ihrer Arbeit mit neuen Inhalten, Orientierungen und Fragestellungen zu bereichern. Unter historischen und aktuellen Gesichtspunkten werden
Fragen nach der Vereinbarkeit von Ethik und Wirtschaft und nach der Vermittlung
zwischen ethischen und ökonomischen Prinzipien behandelt.
Im Kontext der Anwendung ethischer Werte und Normen auf das Gebiet wirtschaftlichen Handelns rücken für die Autorin zentrale Werte wie soziale Gerechtigkeit, Humanität, Solidarität und Verantwortung in den Mittelpunkt der Betrachtung. Es ist ein
Vorzug der Arbeit, dass unterschiedliche entgegengesetzte ethische Theorien und
Polemiken in die Darlegungen mit einbezogen werden, so dass der Leser die verschiedenen Formen der Argumentationen nachvollziehen kann. Im Kontext von kritischen
Analysen, Reflexionen und Methoden sowie unter Einbeziehung sprachphilosophischer Aspekte, die für das Theorie-Praxis-Verständnis von Interesse sind, vermittelt
die Veröffentlichung eine Vielzahl von Orientierungen und Anregungen, die für den
interkulturellen Dialog von Bedeutung sind.
Was die deutsch-spanische Fassung des Buches betrifft, muss Folgendes beachtet
werden: Es ist bekannt, dass bei jeder sprachlichen Übersetzung, Differenzen hinsichtlich von Begriffsbestimmungen auftreten können, die dann durch Zweitauflagen
überwunden werden. Sollte der eine oder andere Leser damit konfrontiert werden, so
schmälert das nicht die Tatsache, dass mit diesem Werk Pionierarbeit geleistet wurde.
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Insgesamt gesehen ist das Buch nicht nur für Fachleute geeignet, die sich u.a. mit
Wirtschaftsethik, Philosophie, Ökonomik und Kommunikationswissenschaften beschäftigen, sondern auch für jene, deren Interesse dem Zusammenhang von Identität,
Vergleich und Wechselwirkung zwischen verschiedenen Lebenswelten gilt. Die in dem
Buch umfassend und spezifiziert behandelte Thematik verdeutlicht, dass die Wirtschaftsethik eines interdisziplinären Diskurses bedarf. Insofern ist das Buch von Frau
Helma Riefenthaler für einen größeren Leserkreis geeignet.
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