Diplom – Hauptprüfung MUSTERKLAUSUR Innovationsmarketing Fach: Studienrichtung: Themensteller: Betriebswirtschaftslehre des Handels (Marketing) Betriebswirtschaft/Wirtschaftsingenieurwesen/VWL Professor Dr. Volker Trommsdorff Name: ............................................................................................... Vorname: ............................................................................................... Matrikel Nr.: ....................................... Studiengang: …………………….. Anmerkungen zur Bearbeitung der Klausur: Die Klausur besteht aus zwei Teilen (maximal 100 Punkte). Die Klausurblätter dürfen NICHT getrennt werden!!! Teil 1: Multiple Choice (maximal 60 Punkte) Bewerten Sie alle 20 Aussagen jeweils als "wahr" oder "falsch". Markieren Sie Ihre Antworten bitte alle auf dem Lösungsblatt am Ende der Klausur, indem Sie in der Spalte "Lösung" jeweils "wahr" bzw. "falsch" ankreuzen. Jede korrekt markierte Aussage zählt positiv. Falsch oder nicht markierte Aussagen zählen nicht. Ab einer Mindestzahl positiver Zähler werden Punkte vergeben, so dass minimal null, maximal 60 Punkte zu erreichen sind. Teil 2: Textaufgaben (maximal 40 Punkte) Beantworten Sie die Frage auf dem jeweiligen Blatt. Nutzen Sie gegebenenfalls auch die Rückseite. Die Beantwortung soll kurz und stichwortartig erfolgen und nicht als Fließtext, wenn möglich unter Zuhilfenahme von Tabellen, Übersichten und Grafiken!!! Schreiben Sie bitte deutlich und lesbar. Erreichte Punktzahl Konsumentenverhalten und Werbung MC-Teil Aufgabe 1 Gesamt: Note: Viel Glück!! Weitere Erläuterungen zur Klausur: • Es gibt keine Minuspunkte im MC-Teil: Bei falscher Beantwortung werden keine Punkte vergeben. • Die Antworten sind auf dem Lösungsblatt durch ein Kreuz zu markieren. Dieses befindet sich auf den letzten Seiten der Klausur. Schriftliche Erläuterungen zu den Antworten sind nicht nötig und können bei der Bewertung nicht berücksichtigt werden. • Die Textaufgaben sind bitte stichwortartig und wenn möglich, unter Verwendung von Abbildungen zu beantworten. • Die Beantwortung der Fragen sollte möglichst prägnant und vollständig, die in den Vorlesungsmaterialien/unterlagen vermittelten Inhalte wiedergeben. Multiple Choice (Beispielaufgaben) (1) Die Wettbewerbs-Image-Strukturanalyse kann innovative Positionierungspotentiale aufzeigen. (Wahr) (2) Beim Target Costing ist der Ausgangspunkt der Kostenplanung neuartiger Produkte der Kunde. Die Marktorientierung ist ein wesentlicher Vorteil des Target Costing, weil dadurch eine höhere Produktakzeptanz auf dem Markt erzielt werden kann. (Wahr) (3) Das Innovationsmarketing soll Unternehmen unterstützen, Innovationen besonders schnell in das Rejected-Set der Konsumenten zu bringen, damit eventuelle Substitutions- oder Konkurrenzprodukte möglichst wahrscheinlich zurückgewiesen (rejected) werden. (Falsch, denn Produkte bzw. Marken im Rejected-Set werden bei einer Kaufentscheidung nicht berücksichtig) Textaufgabe (Beispielaufgabe) 1) Die Forschungs- & Entwicklungsabteilung der Firma „Future Chances GmbH“ hat drei Innovationen mit unterschiedlichem Innovationsgrad hervorgebracht: Innovation A: geringer Innovationsgrad Innovation B: mittlerer Innovationsgrad Innovation C: hoher Innovationsgrad. Die „Future Chances GmbH“ hat soeben Herrn Bauer als Produktmanager für Innovation eingestellt, welcher für eine möglichst erfolgreiche Markteinführung der drei Innovationen sorgen soll. Aus seinem Marketingstudium erinnert sich Herr Bauer noch daran, dass kognitive Strukturen im Kopf der Konsumenten die Wahrnehmung einer Innovation beeinflussen. a) Wie werden diese kognitiven Strukturen bezeichnet und welche Rolle spielen sie allgemein im Adoptionsprozess? Was sind die Voraussetzungen für ihre Anwendung? (6 Punkte) b) Bitte stellen Sie den Zusammenhang zwischen den kognitiven Strukturen und dem Innovationsgrad graphisch dar? (2 Punkte) c) Erläutern Sie ausführlich für jeden Innovationsgrad die Rolle der kognitiven Strukturen. (6 Punkte) d) Leiten Sie basierend auf c) jeweils zwei konkrete Marketingmaßnahmen für die drei Innovationen ab, damit die Markteinführung erfolgreich wird. (6 Punkte) Insgesamt 20 Punkte Musterlösung a) Schemata bestimmen, ob und wie Kunden etwas verstehen und beurteilen 1 Punkt Schemata Rolle der Schemata • erleichtern Produktverständnis und Interpretation, • induzieren Erwartungen und Vorstellungen und • steuern die Urteilsbildung und das Verhalten. 1 Punkt je Stichpunkt Bedingung der Schemaanwendung Anwendung der Schemata • Ähnlichkeit der Innovation zum Schema • verfügbare und notwendige kognitiven Ressourcen. Summe = 6 Punkte VL Innovationsmarketing 5 - Theoriegrundlagen 37 b) Neuigkeitsgrad aus Kundensicht ist Ähnlichkeit zu bestehenden Schemata Neuigkeitsgrad gering (kontinuierlich) mittel (dynamisch kontinuierlich) Innovationen innerhalb bestehender Kategorien, hohe Ähnlichkeit Innovation innerhalb bestehender Kategorien, geringe Ähnlichkeit hoch (diskontinuierlich) Innovationen, die keinem adäquaten Schema zugeordnet werden können Ähnlichkeit zu bestehenden Wissensstrukturen 3. Theoriegrundlagen 46 c) (je Stichpunkt 0,5 Punkte) Bei inkrementalen Innovationen - Konsumenten fällen Urteile, ohne die Innovation genauer zu bewerten Erwartungen an das Produkt, Präferenzen und Vergleiche werden auf Basis vorhandener Schemata gebildet bzw. getätigt Produktwissen orientiert sich am Schema Vertrautheit mit dem Produkt und fehlende Wahrnehmung der Neuigkeit Einem Pionierprodukt wird mehr Aufmerksamkeit geschenkt (TROMMSDORFF/STEINHOFF 2007, S. 189ff) als einer Folger-Innovation Bei Innovationen mittlerer Neuigkeit - Schema wird weiterhin als Vergleichsmaßstab herangezogen, obwohl das Produkt diesem nicht mehr klar zugeordnet werden kann - Die Schemadiskrepanz kann zu spontanen negativen Urteilen oder Urteilen in schemagegensätzlicher Richtung münden - Dies führt wiederum zu einer Unsicherheitswahrnehmung gegenüber dem Produkt - Grundsätzlich wird Interesse gegenüber dem Produkt geweckt, aber wenn die Schemadiskrepanz nicht durch beispielsweise zusätzliche Informationen aufgelöst werden kann, werden negative Emotionen gegenüber dem Produkt hervorgerufen Bei radikalen Innovationen - Schema kann nicht mehr für Beurteilungen oder Erwartungen bzgl. des Produktes herangezogen werden - Neues Produkt kann zum Prototyp einer neuen Kategorie werden (TROMMSDORFF/STEINHOFF 2007, S. 189), so dass sich Idealvorstellungen an ihm orientieren - Schwierige Einschätzung des relativen Vorteils, da schwieriger Verständnisprozess Es werden abstraktere und produktkategorieübergreifende Schemata angewandt, was insbesondere bei multifunktionalen Innovationen relevant ist Es werden zwar Neugierde und Interesse geweckt, aber die hohe wahrgenommne Komplexität führt auch zu Frust und Unsicherheit d) (je Stichpunkt 0,5 Punkte) Bei inkrementalen Innovationen - Werbung muss den relativen Vorteil gegenüber Konkurrenzprodukten betonen (TROMMSDORFF/STEINHOFF, S. 416) Der Konsument kann durch Wörter wie Innovation, Neu oder Neuheit auf die Innovation hingewiesen werden, so dass der wahrgenommene Neuigkeitsgrad steigt Bei Innovationen mittlerer Neuigkeit - Die Werbung sollte möglichst das anzusprechende Schema visuell aufnehmen und die Ansprache von änderungsresistenten Schemata vermeiden - Der Konsument soll durch die Werbung lernen, welches Schema adäquat ist Bei radikalen Innovationen - Die Werbung sollte zunächst dem Konsumenten helfen, ein passendes abstraktes Schema zu finden, um das Produkt kategorisieren zu können, indem sie das Produkt einer Produktklasse zuordnet - Die Funktionen und Anwendungen des Produktes sollten in der Werbung gezeigt werden, um Lernprozesse zu unterstützen und die wahrgenommene Komplexität zu reduzieren (TROMMSDORFF/STEINHOFF 2007, S. 416)