Zusammenfassung Physik der Materie I Sebastian Küfner 28. Januar 2008 Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeingültige Beziehungen 2 2 Strahlungsgesetze 2.1 Kirchhoffsches Strahlungsgesetz . . . . . . . . . . . 2.2 Weitere Gesetze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.3 Betrachtung der Strahlung des schwarzen Körpers 2.3.1 Vorüberlegungen . . . . . . . . . . . . . . . 2.3.2 Rayleight-Jeans-Gesetz . . . . . . . . . . . 2.3.3 Plancksches Strahlungsgesetz . . . . . . . . . . . . . . 2 2 2 3 3 3 3 3 Wechselwirkungen zwischen Photonen und Elektronen 3.1 Photoeffekt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.2 Compton-Effekt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 4 4 4 Elementare Quantenphysik 4.1 Eigenschaften des Phtons . . . . . . . . . . . . . 4.2 Materiewellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.3 Wellenfunktion, Wellenpakete, Unschärferelation 4.4 Schrödingergleichung . . . . . . . . . . . . . . . . 5 5 5 5 7 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 Atome 5.1 Bohrsches Atommodell . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.2 Quantenmechanik des H-Atoms (Skizze) . . . . . . . . . . . . . . 5.3 Schalenmodell, Periodensystem . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.4 Emission und Absorption elektromagnetischer Strahlung durch Atome . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.5 Lebensdauer von Zuständen, natürliche Linienbreite . . . . . . . 5.6 Röntgenstrahlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 8 9 10 11 12 12 6 Einführung in die Quantenphysik 13 6.1 Eigenschaften stabiler Kerne . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 6.2 Kernmassen, Kernbausteine, Bindungsenergie . . . . . . . . . . . 14 6.3 Tröpfchenmodell . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 1 1 Allgemeingültige Beziehungen q E= 2 (mc2 ) + p2 c2 E = h̄ω p = h̄k 2 Strahlungsgesetze 2.1 Kirchhoffsches Strahlungsgesetz Für abgestrahlte und aufgenommene Strahlungsleistung eines Körpers gilt: dWA = Aν Sν dF dΩdν dt dWE = Eν dF dΩdν dt wobei Sν dν dΩ dF Spektrale Strahlungsdichte betrachtetes Frequenzintervall Raumwinkelelement Flächenelement Im thermodynamischen Gleichgewicht folgt mit dWA dWE = dt dt Das Kirchhoffsche Strahlungsgesetz: Sν (ν, T ) = 2.2 Eν Aν Weitere Gesetze • Lambertsches Gesetz dW = EdF dΩ cos θ dt dW W = σT 4 mit σ = 5.66·10−8 2 4 , Folgt • Stefan-Bolzmann-G. dt m K aus Integration des Planckschen Strahlungsgesetzes über gesamten Halbraum und ∀ν • Wiensches Verschiebungsgesetz λM ax T = 2.9 · 10−3 mK = const 2 2.3 2.3.1 Betrachtung der Strahlung des schwarzen Körpers Vorüberlegungen Es werden stehende Wellen best. Wellenlänge betrachtet. Stationäre EigenschwingungenModen des Hohlraums Für die spektrale Modendichte n (ν) dν (Anzahl der Moden pro m3 im Frequenzintervall [ν, ν + dν] ) gilt: n(ν)dν = 8πν 2 dν c3 Def.: spektrale Energiedichte ρ (ν, T ) dν = n (ν) Ēν (T ) dν Wobei Ēν (T ) dν die mittlere Energie pro Eigenschwingung in [ν, ν + dν] ist. 2.3.2 Rayleight-Jeans-Gesetz Setzt man die mittlere Energie des harmonischen Oszillators Ēν (T ) = kT folgt das Rayleight-Jeanssche Strahlungs-Gesetz ρ (ν, T ) dν = 8πν 2 kT dν c3 Problem: Ultraviolett-Katastrophe 2.3.3 Plancksches Strahlungsgesetz Grundgedanke: Quantelung der Energie, Mindestenergie EM in = hν mit h = 6, 626 · 10−24 Js Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Eigenschwingung im therm. GG die Energie Eν = nhν besitzt, ist gegeben durch: e p(Eν ) = P ∞ −nhν kT e −nhν kT n=0 Dabei gilt: ∞ X p(Eν ) = 1 Für die mittlere Energie pro Eigenschwingung ergibt n=0 sich Ēν = ∞ X nhν · p(Eν ) = n=0 P −nhν hν n ne kT P −nhν kT ne Anwendung der Summenformel der geometrischen Reihe: ∞ X e−nx = n 3 1 1 − e−x ∞ X ∞ ne−nx = − n d X −nx e−x 1 d = e =− dx n dx 1 − e−x (1 − e−x )2 liefert mit der Substitution x= hν kT u Ēν = : hν e hν kT −1 Damit ergibt sich die spektrale Energiedichte zum Planckschen Strahlungsgesetz: ρ (ν, T ) dν = 3 8πν 3 h dν · hν c3 e kT − 1 Wechselwirkungen zwischen Photonen und Elektronen 3.1 Photoeffekt Treffen Photonen auf eine Metalloberfläche, gilt die Bilanzgleichung: eUmax = hν − φ Um Elektron auszulösen, muss gelten hν ≥ φ wobei hν φ eUmax 3.2 Energie des Photons Austrittsarbeit kin. Energie des Elektrons Compton-Effekt Bescheibung eines elastischen Stoßes zwischen Elektron und Photon (Stoßwinkel θ). • Energieerhaltung • Impulserhaltung hν0 = hνs + EKin h̄~k0 = h̄~ks + p~e mit mit 1− p~e = pm0~vv2 1− Unter Verwendung des Cosinussatzes folgt λs = λ0 + 2 · 4 2 EKin = pm0 c v2 − m0 c2 h θ sin2 m0 c 2 c2 c2 4 Elementare Quantenphysik 4.1 Eigenschaften des Phtons 1. Energie 2. Impuls E = h̄ω = hν E h̄ω · c = 2 · c = h̄k 2 c c p = mc = 3. Ruhemasse m0 = 0 : E 2 = p2 c2 + m20 c4 E 2 − p2 c2 = (h̄ω)2 − (ch̄k)2 = h̄(ω 2 − (ck)2 ) = 0 = (m0 c2 )2 Da ω = kc ⇒ m0 = 0 Zusammenfassung: Welle Wellenvektor ~k Kreisfrequenz ω Drehimpuls Jz = ± E ω 4.2 Photon Impuls p~ph Energie Eph Spin sz Verknüpfung p~ph = h̄~k Eph h̄ω sz = ±h̄ Materiewellen Experimentelle Befunde, z.B. Beugung von Elektronen nur mit Wellenmodell erh klärbar. Daher Ausweitung des Gültigkeitsbereiches von p~ = = h̄~k mit k = λ 2π und E = hν = h̄ω auf Teilchen. λ De Broglie-Wellenlänge für Materiewellen: λB = 4.3 2πh̄ h h h = = =√ p p mv 2mEkin Wellenfunktion, Wellenpakete, Unschärferelation Beschreibung eines Teilchens der Masse m, Geschwindigkeit v, Richtung x. Dann ist die Wellenfkt. der Materiewelle gegeben durch: i ψ(x, t) = Aei(kx−ωt) = Ae h̄ (px−Et) Die Phasengeschwindigkeit ergibt sich aus der Geschw. des Max. von ψ: Das Max liegt bei kx − ωt = 0 ⇒ ψ(x) = A Damit folgt d (kx − ωt) = 0 dt 5 dx ω h̄k = = = vP hase dt k 2m dvP hase 1 = 6= 0 ⇒ Teilchengeschwindigkeit ungleich Phasendω k p h̄k geschv. der Materiewelle. Teilchengeschwindigkeit: vT = = Damit m m folgt 1 vP hase = vT 2 ω dvP hase Spezialfall EM-Welle: k = ⇒ vP hase = c ⇒ = 0 (keine c dω Dispersion) Dispersion: klassische Teilchen zu Zeit t am Ort x lokalisierbar. Ebene Welle besitzt ortsunabhängige Amplitude, ist also über gesamten Raum ausgebreitet. Zur Lokalisierung der Materiewellen: Konstruktion von Wellenpaketen. Beschreibung eines lokalen Teilchens durch Wellenpaket bestehend aus kontinuierlich beitragenden harmonischen Wellen. Z ψ(x, t) = dkA(k)ei(kx−ωt) k Wobei A die Verteilungsfunktion der Wellenzahl darstellt. Das Max. bewegt dω Mit sich mit der Gruppengeschwindigkeit vg = dk k0 E p2 h̄k 2 dω p ω= = = folgt vg = = h̄km = = vT h̄ 2h̄m 2m dk m Definition:Wahrscheinlichkeit W (x, t)dx, dass sich Teilchen zur Zeit t im Ortsintervall [x, x + dx]] befindet, ist gegeben durch: 2 W (x, t)dx = |ψ(x, t)| dx Z∞ 2 |ψ(x, t)| dx = 1 unter der Normierungsbedingung . −∞ Wählt man für A(k) eine Gaussverteilung lässt sich aus der Standardabweichung dieser ableiten, dass: ∆x = σx ∆p = σp 1 Mit σx · σp = p = h̄k 2 Unschärferelation: und σk = ∆x · ∆p ≥ 6 σp h̄ 1 h̄ 2 folgt die Heisenbergsche zeitliche Stabilität von Wellenpaketen, Auseinanderlaufen: 1 Die Unschärfe der Gruppengeschwindigkeit ist gegeben durch ∆vG = ∆pT = m 1 h̄ , ∆x0 - ursprüngliche Breite des Wellenpaketes. m 2∆x0 Damit ergibt sich die Unsicherheit der Ortsbestimmung zu ∆x(t) = ∆vG t = h̄ t m∆x0 Unbestimmtheitsrelation für Energie und Zeit: ∆x · ∆p ≥ E = hν = 1 h̄ 2 hc = pc λ ∆p = ∆Ec−1 ∆x∆Ec−1 ≥ 1 h̄ 2 ⇒ ∆E∆t ≥ 4.4 c= ∆x ∆t 1 h̄ 2 Schrödingergleichung Bewegungsgleichung für die Ausbreitung von Materiewellen −h̄2 ∂ψ(~r, t) · ∆ψ(~r, t) + V (~r, t)ψ(~r, t) = ih̄ 2m ∂t Die Lsungen sind i.A. komplexe harmonische Wellenfunktionen: ~ ψ(~r, t) = ei(k~r−ωt) . Ist die potentielle Energie V nicht explizit zeitabhängig, ergibt sich aus der Separation ψ(~r, t) = φ(~r)eiωt . einsetzen in obige Gleichung reduziert diese mit Schrödingergleichung: E = h̄ω auf die zeitfreie −h̄2 · ∆φ(~r) + V (~r)φ(~r) = Eφ(~r) 2m zeitunabhängige Aufenthaltswahrscheinlichkeitsdiche: 7 2 |φ(~r)| Normierung: R∞ 2 d3 r |φ(~r)| = 1 −∞ 5 Atome 5.1 Bohrsches Atommodell Bohrsche Postulate: 1. Elektronen bewegen sich auf diskreten Bahnen mit Energie En ; stationäre Bahnen d.h. stabile Bahnen 2. Bewegung der Elektronen Strahlungsfrei, charaktteristische Frequenzen En2 − En1 beim Bahnwechsel: ν = h 3. Bahndrehimpuls eines Elektrons in einem stationären Zustand nimmt diskrete Werte an: mvr = nh̄ Folgerungen: Gleichsetzung von Zentrifugal-und Radialkraft liefert für die Energie eines Elektrons auf einer best. Bahn: 1 1 Ze2 1 mv 2 = 2 2 4π0 r und damit E=− ⇒ T = 1 |V | 2 1 1 Ze2 2 4π0 r Für die Frequenz der emittierten Stahlung beim Bahnwechsel folgt: 1 1 Ze2 1 1 ν= − 2 4π0 h r1 r2 Der Radius der Kreisbahn ergibt sich aus dem dritten Postulat: Bahngeschw. des Elektrons: Einsetzen in T = 1 |V | 2 v= nh̄ mr (V-Coulomb-Potential) liefert r = n2 4π0 h̄ mze2 Damit folgt für die Frequenz ν = Z2 me4 (4πh̄)3 20 Umfang der Bohrschen Bahn: 8 1 1 − n1 n2 • Bewegtes Elektron als Materiewelle betrachten • Stabile Bahn: Ausbildung einer stehenden Welle Damit ergibt sich: mvr = nh̄ 3.BohrschesP ostulat h h ⇒ r = nh̄ λ λ ⇒ nλ = 2πr p = mvh̄k = 5.2 Quantenmechanik des H-Atoms (Skizze) Annahmen • Proton im Kern in Ruhe • Elektron bewegt sich mit T = p2 2m • Potentielle Energie des Elektrons: um Kern V (r) = 1 e2 4π0 r Das Verhalten wird beschrieben durch die zeitfreie Schrödingergleichung: −h̄2 · ∆φ(~r) + V (~r)φ(~r) = Eφ(~r) 2m Separationsansatz in Kugelkoordinaten liefert eine Beschreibung über diskrete Zustände in Form von Quantenzahlen: • Hauptquantenzahl r: n = 1, 2, 3, ... • Bahndrehimpulsquantenzahl θ: l = 0, 1, ..., n − 1 • magnetische Quantenzahl ϕ: ml = −l, −l + 1, ..., l Bahndrehimpuls des Elektrons p ~ L = l(l + 1)h̄ ~ Bei einem B-Feld in z-Richtung ergibt ml bestimmt die Komponenten von L sich l = m h̄ , speziell für das H-Atom mit l = 2 ⇒ ml = −2...2 ⇒ l √z ~ l = 6h̄ Energieniveus der Elektronen Z 2 E0 mit E0 = 13.6eV n2 Magnetische Momente, Elektronenspin En = − 9 Einführung einer weiteren Quantenzahl ms ∈ 21 , − 12 aufgrund experimenteller Befunde (Stern-Gerlach-Versuch). Feinstrukturaufspaltung von Atomen in äusseren Magnetfeldern p Für ein Elektron mit Eigendrehimpuls (Spin ~s) gilt |~s| = s(s + 1)h̄ Die z-Komponente des Spins ist: sz = ms h̄ Damit existieren 2 Einstellmöglichkeiten des Elektronenpins bzgl. eines äußeren B-Feldes (daher Feinstrukturaufspaltung.) Bahndrehimpuls und Spin mit magnetischen Momenten verknüpft. Das magn. q ~ Moment einer rotierenden Ladung ergibt sich zu: µ ~= l 2mq q ~ l Speziell für ein Elektron: q = −e mq = m ⇒ µ ~= 2mq e ~ e p l(l + 1)h̄ Für das H-Atom: |~ µ| = |l| = 2m 2m Spin-Bahn-Kopplung, Feinstrukturaufspaltung Koordinatenursprung in Elektron legen. Damit bewegt sich der Kern und Erzeugt B-Feld. Ein Elektron mit den Quantenzahlen n und l kann nun je nach Einstellung des Spins 2 verschiedene Energien besitzen. (Feinstrukturaufspaltung): 2 ~ l = En − µ0 Ze ~s · ~l En,l,s = En − µ~s B 8πm2 r3 |{z} SBK Einführung eines Gesamtdrehimpulses: ~j = ~l + ~s mit |~j| = p j(j + 1)h̄ ~l · ~s = 1 h̄ [j(j + 1) − l(l + 1) − s(s + 1)] 2 Damit: En,l,s = En + a [j(j + 1) − l(l + 1) − s(s + 1)] 2 µ0 Ze2 h̄2 Spin-Bahn-Kopplungskonstante 8πm2 r3 Die Energiewerte En,l spalten sich je nach Spineinstellug auf in Komponenten j = l ± 12 Wobei 5.3 a= Schalenmodell, Periodensystem Zustand eines Elektrons gekennzeichnet durch die Quantenzahlen: • n = 1, 2, 3, ... • l 0≤l ≤n−1 • ml − l, ..., l • ms ms = ± 12 n Werte (2l + 1) Werte 2 Werte 10 n−1 X (2l + 1) = n2 Anzahl der zu n gehörenden Zustände: Unter Hinzunahme l=0 des Spins wird dies zu 2n2 . Pauli-Prinzip: • Durch n, l, ml , ms beschriebener Zustand kann höchstens von einem Elktron besetzt werden. • Zustand n, l, ml kann höchstens von 2 Elektronen besetzt werden, die sich dann in ms unterscheiden müssen. 5.4 Emission und Absorption elektromagnetischer Strahlung durch Atome Beim Übergang von Elektronen von einem Zustand auf den nächst höheren gilt: hν = En2 − En1 Spektroskopische Befunde: • nicht jede mögliche Frequenz als Spektrallinie vorhanden • unterschiedliche Intensitäten der Spektrallinien ⇒ unterschiedliche Übergangswahrscheinlichkeiten • keine streng monochromatische Strahlung sondern Verteilung um Mittelfrequenz Mögliche Übergänge zwischen 2 Energieniveaus En2 ≥ En1 (N bezeichnet die Anzahl an Elektronen im jeweiligen Zustand) : 1. spontane Emission: dN2 dt p = −A21 N2 s A21 Rate der spontanen Emission, Einstein-A-Koeffizient 2. induzierte Emission: dN2 dt t = −B21 N2 s B21 abhängig von Intensität der einfalleneden Welle abhängig: B21 = σ21 F Wobei F - Photonenfluss der Welle, Zahl der Photonen pro Zeit und Fläche und σ21 - Querschnitt für induzierte Emission 11 3. induzierte Absorption: dN1 = −B12 N2 dt A 5.5 B12 = σ21 F Lebensdauer von Zuständen, natürliche Linienbreite Betrachtung des Überganges Ei → Ej Zahl der nach Ej in dt Übergehenden Zustände: dNi = −Aij Ni dt Für mehrere j: dNi = −Ai Ni dt wobei Ai = P j Aij Integration liefert die zeitabhängige Besetzungsdichte: Ni (t) = Ni (0)e−Ai t mittlere Lebensdauer des Zustandes Ei : τi = 1 Ai Nach t = τi ist die Besetzung des i-ten Zustandes auf abgesunken. 1 e des Anfangswertes natürliche Linienbreite: ∆E∆t ≈ h̄ ∆t = τi ∆E = h̄∆ω 1 τi Verbreiterung der Spektrallinien: Doppler-Verbreiterung in Folge thermischer Schwingungen der Atome: r ωik 1 ∆ω0 = (8kB T ln 2) c m ⇒ ∆ω = 5.6 Röntgenstrahlung Ww energiereicher Elektronen mit Hüllenenektronen, dadurch stimulierte Emission (Bremsstrahlung) im Bereich λ = (0.01...1)nm Absorption beim Durchgang durch Materie (Dicke d) Intensität der transmittierten Strahlung: I = I0 e−αd α = nσa - Absorptionskoeffizient n - Teilchenanzahldichte der Absorberatome, nσa Absorptionsquerschnitt, experimenteller Befund: σa = cZ 4 λ3 12 Absorptionsmechanismen: Photoeffekt, Compton-Effekt, Paarbildung Energiewerte der Absorptionskanten Transmissionsspektrums ergibt sich nach dem Gesetz von Mosley: 2 νk = ckn (Z − 1) Damit ist die Frequenz eines Röntgenquants beim Übergang zwischen den Zuständen i und k 1 1 − νik = Ry (Z − σ)2 n2k n2i Beugung von Röntgenstahlung Bei Reflektion von Röntgenstrahlung an Kristallebenen mit Netzebenenabstand d gilt für die Maxima der Intensität (elastische Streuung): 2d sin θ = mλ 6 Einführung in die Quantenphysik 6.1 Eigenschaften stabiler Kerne Streuexperimente 1. Rutherford (elastische Streuung der Elektronen in reinem Coulombfeld); Rutherfordscher Wirkungsquerschnitt: ! dσ Z1 Z2 e2 1 = dΩ R 16π0 E sin θ2 2. Elektronenstreuung an Kernen (Mottscher Wirkungsquerschnitt), Berücksichtigung des Spins von Elektro un Kern dσ dσ θ = cos2 dΩ M dΩ R 2 3. wegen räumlicher Ausdehnung der Kerne (keine Pkt-Ladg.) Modifikation dσ dσ 2 = · |F (q)| dΩ exp dΩ M mit F (q) als Formfaktor q = 2mv sin F (θ) = Z θ 2 13 −1 Z d3 rρp (r) exp(i ~q~r ) h̄ und 6.2 Kernmassen, Kernbausteine, Bindungsenergie Bausteine 1. Massenzahl A = Z + N 2. Z Anzahl Protonen 3. N Anzahl Neutronen Die Kernmasse ist kleiner als die Summe der Einzelmassen N und Z. Massendefekt, es gilt EB = ∆mc2 = ZmH + N mH − ZmP − N mN )c2 mit EB Bindungsenergie und mH Masse des Wasserstoffatoms 6.3 Tröpfchenmodell Annahmen: • Konstante Ladungsdichte im Kerninneren • Kernkräfte abgesättigt, kurzreichweitig • Kern - inkompressible Flüssigkeit Bindungsenergie setzt sich aus 5 Bestandteilen zusammen: Summand Kondensationsenergie Oberflächenenergie Coulomb Energie Asymmetrieenergie Wert (1) EB = aV · A −2 (2) EB = aS · A 3 −1 (3) EB = aS · Z 2 A 3 2 −aA (Z− A (4) 2 ) EB = A Die letzte Komponente, die Paarungsenergie, ist gegeben durch: +δ gg (5) 0 ug und gu EB = −δ uu mit δ ≈ aP A −1 2 E s folgt EB = 5 X i=1 Zerfall istabiler Kerne zerfallsarten • Emission von α Teilchen 42 α 14 (i) EB • β Umwandlungen ±1 β • Kernspaltung • Emission EM-Strahlung Ziel: niedrigst möglichen Energiezustand erreichen Zerfallsgesetze Anzahl der Zerfälle pro Sekunde - Aktivität: A=− Damit A(t) = λN0 e−λt • Halbwertszeit t 21 = dN = λN dt Weiterhin ln 2λ • mittlere Lebensdauer N (τ ) = N0 1 ⇒τ = e λ • Unschärferelation ∆E∆ ≈ h̄ Damit ergibt sich für die Zerfallsbreite Γ eines instabilen Zustandes Γ = ∆E = 15 h̄ = h̄λ τ