Journal - Horse Riding Safaris South Africa

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Münchner Merkur Nr. 239, Wochenende, 17./18. Oktober 2009
Journal
HUND, KATZ & CO
J3
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KATZENFUTTER FÜR DIE KLEINEN
Bei den Hörnern gepackt: Sediert und von zwei Helferinnen in Schach gehalten, kann Veterinär Paul Huber der Sable-Antilope einen Chip einsetzen und sie impfen.
Mit dem Betäubungsgewehr auf Tierfang im Wildreservat
Wälder mit vielfältigem Bewuchs, Unterschlupfmöglichkeiten und ein reichhaltiges Nahrungsangebot – das war vermutlich der ursprüngliche Lebensraum von Igeln. Der Veränderung der Landschaft haben sich die stacheligen Tiere
jedoch angepasst. Heutzutage leben Igel fast ausschließlich im menschlichen Siedlungsraum. Hier finden sie oft
bessere Lebensbedingungen vor als in der freien Landschaft. Ihre Winterschlafnester müssen gut wärmeisoliert
und möglichst regen- und schneedicht sein.
Damit das als Hauptbaustoff verwendete Laub nicht auseinanderfallen kann, legen Igel ihre Nester meist unter stützendem Astwerk an, etwa in Hecken, aber auch in Hohlräumen unter Schuppen oder Holzstapeln. Der größte Feind
der Igel ist der Mensch durch sein unüberlegtes Eingreifen
in die Lebensräume der Tiere. In deren Rückzugsgebieten –
den menschlichen Siedlungen mit Gärten und Parks – drohen ihnen Gefahren von Laubsaugern bis hin zu Rasenmähern. Über 500 000 Igel werden pro Jahr in Deutschland
überfahren, viele verwaiste Säuglinge sterben.
Von einem Rettungsversuch für drei Igelbabys erzählt
„BlackKitty“ im Forum von tierfreunde.de. Neben einer
dicht befahrenen Straße wurden die Kleinen gefunden. In
so einem Fall müssen die
Waisenkinder natürlich versorgt werden. Als Milch eignet sich Welpen-Aufzuchtmilch. Wenn die Igelchen
schon etwas älter sind, mögen sie Katzenfutter, Rührei
oder spezielles Igelfutter. Zu
trinken kriegen sie Wasser.
Außerdem ist es nötig, die
Igel von Flöhen zu befreien.
Auch dazu gibt es zahlreiche
Tipps im Forum von tierfreun- Im Herbst droht Igeln ein vorzeiFOTO: DDP
de.de.
Nilkola Obermeier tiger Tod.
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Immer in den Hintern...
MEHR UNTER TIERFREUNDE.DE
Eine Wildzählung, wie
vor zwei Wochen an dieser Stelle beschrieben,
genügt nicht immer, um
das Gleichgewicht in einem südafrikanischen
Reservat zu erhalten.
Manchmal müssen
Tiere betäubt und an
anderer Stelle wieder
ausgesetzt werden. Ein
dramatischer Job.
BERUFE ...........................................................................................
VON NICOLA FÖRG
Der Mann heißt Paul Huber,
hat einen österreichischen
Urgroßvater und ist die Ruhe
selbst. Rundum aber brennt
die Luft. Die nächsten Tage
stehen im Zeichen des „Dartens“. Das ist nun nicht das
launige Kneipen-Pfeilspiel –
für den Doktor bedeutet es,
Tiere mit dem Betäubungsgewehr zu schießen, sie blitzschnell zu untersuchen, eventuell zu chippen, zu verladen
und zu transportieren. Eine
wertvolle Fracht, und eine risikoreiche dazu!
Königliche Tiere: die seltenen Sable-Antilopen.
FOTOS: FÖRG/FKN (1)
SABLE-ANTILOPE ...............................................................
KEINE KÄMPFER
> Es war Major Sir William Cornwallis Harris, der englische
Militäringenieur und Jäger, der 1836 die erste Sable-Antilope entdeckte: eine wunderschöne Antilope mit weißschwarzem Gesicht, weißem Bauch und weißem Po. Der
Name stammt entweder von den Hörnern (Säbel) oder aber
von der Farbe (tiefbraun), da sind sich die Biologen uneins.
> Sable werden 120 bis 140 cm groß und bis zu 270 Kilo
schwer. Sable-Antilopen sind eine bedrohte Tierart. Es gibt
vier Unterarten. Der Vorfahre der Sable, der „Blue Buck“, ist
ausgerottet. 1940 gab es 36 000 Tiere, 1990 noch 3500!
Sable gibt es heute nur noch in privaten „reserves“ wie bei
Ant, die sich mühen, dieses faszinierende Tier zu erhalten.
> Gründe für das Sterben der Sable liegen auch in ihrer
Sensibilität begründet: Sable müssen täglich mittags trinken können. Sie sind keine Kämpfer und setzen sich an den
Wasserlöchern nicht gegen andere durch. Sie brauchen langes Gras. Die Sterblichkeit bei Kälbern ist hoch.
Überpopulation
und Inzucht
Paul schießt heute „nur“ Sable-Antilopen vom Landcruiser aus. „Nur“ ist gut! Das
Fahrzeug holpert und scheppert über staubige Buschpisten, die Tiere rennen kreuz
und quer. Paul zielt. Zack,
rechte Arschbacke. „Just relax“, grinst Paul, er hat lediglich einem fünfjährigen Bullen ein Beruhigungsmittel
verpasst. „Der ist hochaggressiv und jagt die anderen sonst
nur durch die Gegend“, erklärt Biologin Helen. Eigentlich sollen fünf junge Ladys
und zwei Burschen „gedartet“
und später in eine neue Heimat verbracht werden, weil
hier im „Sable Camp“ sonst
Überpopulation
entstünde
und Inzucht.
Helen knüppelt das Auto
rückwärts, dann in immer üblere Hohlwege. Paul grinst.
„Die kleine in der Mitte“, ruft
Helen und macht eine vage
Handbewegung, „die brau-
Jeder Schuss sitzt: Veterinär Paul Huber mit seinem Betäubungsgewehr. Schwerstarbeit: Das Umsiedeln eines Wasserbüffels.
chen wir.“ Paul schießt. Zack,
rechte Arschbacke. Das Tier
flüchtet in Panik. Der Cruiser
hinterher, ein zweiter Jeep
von der anderen Seite. Das
Tier jetzt bloß nicht aus den
Augen verlieren! Und da, da
liegt es wehrlos im struppigen
Gras. Ein wunderschönes
Tier mit riesigen Augen. Menschen stürmen heran, Helen
ist als Erste da, dann Pete, der
Wildlifeconservatist. Sie halten die Hörner fest, jemand
verbindet dem Tier die Augen. Paul hat ein paar Spritzen gezückt, Impfungen, Entwurmungen, Zeckenprophylaxe, „wenn die Lady grad mal
da ist“. Eine Plane wird ausgerollt, das Tier vorsichtig
draufgehoben. „Achtung auf
die Hinterbeine“, fast zärtlich
arrangiert Helen das Bein.
Wir alle heben an. Acht Mann
hoch, Himmel, ist die zarte
Antilopendame schwer! Sie
kommt in einen Trailer und
schon verlässt die erste tierische Fracht das Sable Camp.
An dem Tag trifft Paul noch
fünf Mal. Zuletzt sind die beiden jungen Sable-Bullen
dran. Stolze Tiere, nur etwas
belämmert. Pauls „Hausmischung“ hat er über die Jahre
entwickelt, Wirkkombinationen, die für die Tiere den wenigsten Stress bedeuten und
sie sehr schnell wieder auf die
Füße bringen. Durchatmen,
das alles ging so schnell. Paul
grinst mal wieder. Ob er das
Schießen üben muss? „Och,
ich mach das täglich, das ist
Übung genug.“
die Gurte, der Rotor lärmt,
der Staub verschleiert jede
Sicht, alle stürzen auf ihre
Fahrzeuge. Heute geht’s um
ein viel größeres Areal. Der
Fahrtwind ist eisig, ein wolkenverhangenes Afrika in der
Früh um sechs kann saukalt
sein. Da, der Heli! Er kreiselt,
er taucht weg. Paul hängt aus
der Kabine, schießt! Alles
läuft glatt, aber den Kameraden auf den Trailer zu wuchten, braucht 20 Menschen.
Bei Giraffen zählt
jede Minute
Weiter, nun kommt’s, die Königsdisziplin. Sogar Paul
schaut nur noch konzentriert.
Wir alle leiden mit. Es ist so
wenig Zeit! Paul will eine Giraffe darten – und hat nach
dem Schuss genau sieben Minuten Zeit. Der Heli kommt
so halsbrecherisch herein, als
würde er abschmieren. Der
goldene Giraffenbulle rennt.
Zwei, fünf Minuten, dann
geht er nieder. Lass’ den Hals
nirgendwo aufschlagen, heißt
das Stoßgebet aller. Bitte! Das
erste gewaltige Risiko ist, dass
die Giraffe unglücklich fällt.
Diese liegt mitten im Gras, ab
jetzt ist Countdown: In lächerlichen sieben Minuten
müssen die Augen verbunden, ein Gegenmittel verabreicht, das Tier in Seilen vertäut sein – und dann wieder
stehen. Sieben Minuten sind
da geradezu ein Wimpernschlag! Jede Minute später
kann das Tier wegen seines
speziellen Stoffwechsels und
des Herzens tot sein.
Keiner redet mehr, bis zu dem
Moment, wo Ant ruft:
„Zieht!“ Und wirklich. Der
goldene Bulle wankt wacklig
auf den Trailer. Klappe zu,
nur der Hals schaut raus. Ein
Blick auf die Uhr: Sechseinhalb Minuten! Wir Mädels
verdrücken ein paar Tränchen, Ant haut Paul erst auf
die Schultern, dann eine
Umarmung. Harte Männer
ganz soft, weil Tiere schützen
eben Tiere lieben bedeutet...
>> Wer schenkt einem 14-jährigen Schmusekater
noch ein paar schöne Jahre?
>> Arthrose ist die häufigste Gelenkerkrankung –
nicht nur beim Menschen.
UNBELIEBTE KÜHE
Tierärzte fürchten Engpässe bei der medizinischen Versorgung von Kühen, Schafen und anderem Großvieh. „Wir werden einen Nutztierpraktikermangel haben, das ist klar“, erklärt Hans-Joachim Götz, Präsident des Bundesverbandes
praktizierender Tierärzte. Zwar würden Jahr für Jahr genügend Tierärzte ausgebildet, doch spezialisierten sich zu wenige Nachwuchskräfte auf die landwirtschaftlich genutzten
Tiere. Die Branche ist zweigeteilt: „Beim Kleintierbereich
entwickelt sich der Markt
gut, auch im Pferdebereich sind noch keine Auswirkungen der Krise zu
spüren“, weiß Götz. Anders sei es bei den Nutztieren. Schon jetzt komme
nur ein Bewerber auf 15
freie Stellen, besonders
auf dem Lande. Ein Grund
für die geringe Beliebtheit
ist nach Götz’ Angaben
die schwierige Vereinbarkeit von Beruf und FamiGroßtierärzte sind gesucht – vor
lie. Über 90% der jungen
allem auf dem Land.
FOTO: AP Tierärzte sind Frauen. mm
MISS DAISY UND IHRE FREUNDE .......................
LIEBER EINEN PLÜSCHHUND
Hundeschule hin oder her:
Warum sollen Vierbeiner eigentlich ständig brav und
folgsam sein, wenn’s anders
viel lustiger und interessanter sein kann (jedenfalls für
den Hund)? Über diese essentielle Frage wird in intellektuellen Hundezirkeln viel
diskutiert – ohne bisher eine
befriedigende Antwort gefunBeagle-Dame Daisy.
FOTO: SPE
den zu haben.
Mein Dackelfreund Wasti
zum Beispiel empfindet beim Zerbeißen von Hausschuhen
20 Leute für
ein ganz spezielles Lustgefühl, auf das er nicht verzichten
einen Wasserbüffel
will. Zwar tobt sein Chef hinterher fürchterlich, aber das
kann der Wasti routiniert an sich abtropfen lassen.
In Pretoria, der einzigen VeteOder die übergewichtige Spanielhündin Donna: Sie hat sich
rinärwissenschaftlichen Unispezialisiert auf das Stibitzen von des Herrn Tische und geversität Afrikas hat er stunießt das als elementaren Teil ihres Trieblebens.
diert. Der Radius seines EinDer vielrassige Cäsar wiederum, ein gefürchteter Aktionssatzgebietes hat gut 500 Kilokünstler, drückt durch ausgelassenes Löchergraben Gärmeter. Bei Notfällen holt ihn
ten und Wiesen gern seinen Stempel auf. Andere Hunde,
der Helikopter. Der kommt
spontan gepackt von Fernweh, Jagdleidenschaft oder einer
auch anderntags zum Einsatz.
heißen Spur, brennen unvermittelt ihren Haltern durch.
Gestern, das war Routine.
Diese verstehen nicht immer Spaß und diskutieren ihrerHeute ist Anspannung pur.
seits, ob sie vielleicht strenger und noch konsequenter
Ant Baber, der sonst so coole
sein müssten, ob sie beim Hundeflüsterer um Rat fragen
Besitzer des Wildlife Reserve,
sollen, oder ob nicht endlich eine zum Folgen geborene
ist wirklich ganz dicht am Lipflegeleichte Spezialrasse gezüchtet werden könnte.
mit. Heute gilt’s: Erst müssen.........................................................................................................................................................................................................................
Den besten aller Ratschläge gab eine nach Bayern gezogezwei Wasserbüffel raus und
ne Sächsin: „Wissense was, goofn Sä sich n Blüschdiiier
das ist schon „taff“. Sechs INTERESSANTER
und setzn äs ufs Sofa, dann hamse Ihren idealen Hund...“
Fahrzeuge, Helfer und der LINK
Bis zum nächsten Mal. Und immer auf der rechten Fährte
Helikopter sind nötig. Paul ist
bleiben!
Eure Daisy
bereit. Lässig klinkt er sich in www.waterberg.net
Münchner Merkur Nr. 227, Fr./Sa./So., 2./3./4. Oktober 2009
Journal
HUND, KATZ & CO
J3
Jedes Wildtier zählt
Safari mit
Block und
Bleistift
Gut zehn Flugstunden
entfernt liegt Johannesburg in Südafrika, nochmals drei Autostunden
sind es ins private Wildreservat von Ant Baber.
Einmal im Jahr müssen
die tierischen Bewohner
gezählt werden – der
Münchner Merkur war
live dabei. Fazit: Ein
stachliger Job!
VON NICOLA FÖRG
5.30 Uhr: unsittlich früh, kühl
und klar. Die knatschgelben
Webervögel, die sonst in den
Morgen hineinlärmen, sind
noch am schlafen. Wir Menschen aber sind wach, es liegt
Anspannung in der Luft, es ist
der erste Tag des „game cenus“ (Wildtierzählung) bei
Ant. Was für uns Europäer
seltsam klingt: In Südafrika
kann man Wildtiere besitzen,
man ist für die Population auf
der eigenen Farm verantwortlich – eine große Verantwortung, die eben auch Arterhaltung bedrohter Spezien beinhaltet und genetische Selektion. In einem von hohen Zäunen abgeschlossenen – wenn
auch für europäische Maßstäbe riesigen – Areal käme es zu
Inzucht und Krankheiten,
würden die Tiere nicht reguliert. Vorher aber muss erst
einmal klar sein, wie viele der
tierischen Bewohner da sind,
welche Rassen zugenommen
haben, welche womöglich abgenommen. Wie aber bitteschön zählt man Wildtiere?
Die stellen sich ja nicht in einer Reihe auf und warten
brav. Zu Fuß? Keine Chance,
die Tiere flüchten sofort. Mit
dem Geländefahrzeug? Eher,
denn die Tiere sind die insgesamt 14 Landcruiser und
Toyota Hilux gewohnt, alle in
verwegene offene SafariFahrzeuge umgebaut, der älteste stammt aus dem Jahr
1976. Aber so ein Vehikel
kann nun mal nur auf „roads“
bleiben. Straßen, ein großes
Wort für die sandigen Pisten,
wo Fahren zum Driften wird.
Wie auf Schnee, nur staubi-
ger. Mit dem Helikopter?
Durchaus, aber das bedeutet
Stress für die Tiere. Bei Ant
zählt man vom Pferderücken
aus. Ants Pferde sind die typischen südafrikanischen stämmigen Tiere, die sich über
Jahrhunderte – Mitte des 17.
Jahrhunderts wurden sie von
den Buren mitgebracht – an
die raue Natur angepasst haben. Eine Rasse mit starken
Beinen, kurzen Rücken und
Hufen wie Stahl. Klar im
Kopf – und sozusagen Kumpels der Wildtiere. Die Pferde
laufen frei, verbringen ihre
Nächte im Busch, da wo sich
Zebra und Giraffe, Njalla und
Gnu gute Nacht sagen. Man
kennt sich – und genau das
erleichtert die Zählung. „Mit
dem Auto bist du ein lauter
Eindringling, auf dem Pferd
bist du ein sanfter Insider“,
sagt Ant und teilt mir Puzzle
zu. Puzzle in Ponygröße, gescheckt und keck und hoch
motiviert. Mit von der Partie
ist Moses. Moses hat eine
Sektion zugeteilt bekommen,
wir studieren die Karte, legen
den Weg fest, haben Block
und Bleistift parat. Unbeschlagene Hufe klappern, wir
biegen vom Weg ab, hinein in
den Busch.
Herr der Wildtierzählung: Der Südafrikaner Ant Baber unterwegs auf einem typischen südafrikanischen Pferd. Diese Rasse, Mitte des 17. Jahrhunderts von den Buren mitgebracht, hat
starke Beine und Hufe wie Stahl. Deswegen sind sie für den Trip durch den Busch die besten Kumpel.
FOTOS: NICOLA FÖRG
7 erwachsene Tiere, 3 Babys.
Moses sagt, wir würden uns
aufteilen, etwa 500 Meter entfernt parallel reiten. Wohl
wissend, dass Moses da ist,
bin ich allein mit einem Pony
im Busch. Herzrasen und
ratsch, diesmal der Handrücken. Rascheln, Büsche wegdrücken, Kopf einziehen,
dann wieder eine Lichtung.
Eland Antilopen sind die
größten Antilopen, die Damen haben lange dünne Hörner, die Jungs kürzere dicke.
Die hier sind schwer zu zählen, Schätzwert: acht Stück.
Etwas was Moses später bestätigt. Wir ziehen weiter und
auf einmal fühlt es sich an wie
Jurassic Park. Lange Hälse ragen aus dem Buschwerk. Giraffen sind die wohl erhabensten Tiere, sie scheinen
sich in Zeitlupe zu bewegen.
14 sind es, sie äsen in den
Bäumen und stehen still. Zeit
und Raum zerfließen, bis Moses mal an den Job erinnert.
Und daran, dass es gegen halb
zwölf geht. Alle Arbeit muss
„before lunch“ getan sein, es
wird zu heiß. Unsere Liste,
die wir später präsentieren, ist
beeindruckend. Wir haben
fast 80 Tiere gesehen. Morgen
wollen alle mit Moses reiten.
Gänsehautgefühle
bei den Gnus
Jetzt im Frühjahr beginnt es
zu grünen, tückisch sind diese
miesen Büsche. Sie blühen so
herrlich und doch nichts als
Stacheln, der ganze Busch ist
bewehrt! Buschkrieg – ratsch,
der erste Kratzer am Unterarm, Blut tropft. Aber es
bleibt keine Zeit zum Lamentieren, da steht eine Herde.
Alberne lange Nasen haben
sie. „Wilderbeasts“, Moses
strahlt. „Gnus“ heißt man die
bei uns und sie machen das
Zählen einfach. In Reih und
Glied marschieren sie vorbei,
19 Stück, 4 Babys. Gänsehautgefühle: Sie sind so verdammt nah, fast als könne
man sie streicheln. Weiter.
Und da! Zebras, vier Stuten,
etwas entfernt ein Hengst mit
zwei weiteren Stuten. Ein
schwarz-weiß gestreifter Zebrahengst starrt ein schwarzweiß geflecktes Pony an,
prustet, das Puzzle-Pony gibt
grummelnd Antwort. Könnte
man die Welt jetzt anhalten!
Sie ziehen weiter. Moses erinnert daran, dass wir einen Job
haben: Aufschreiben. Von
links kleine Antilopen: Impalas, die Männchen heißen
„ram“, bei allen anderen Spezien sind die Männer „bulls“.
Giraffen bewegen sich in Zeitlupe vorwärts und beeindrucken mit
ihrer wunderbaren Eleganz die Zähler.
ZAHLEN UND FAKTEN ....................................................
WILDTIER-ZÄHLUNGEN
Schon 1910 gab es Game Reserves als Teil der Transvaal
Verwaltung. 1912 kam die Idee auf, einen Nationalpark zu
gründen, 1926 entstand der erste Nationalpark. South African National Parks (SANParks) sind nun verantwortlich für
3 751 113 Hektar in 20 Nationalparks. Dr. Markus Hofmeyr
ist einer der Veterinäre der Parks. Seine Favoriten sind der
Kruger, Kgalagadi TFCA and Addo National Park, auch dort
werden Tiere gezählt, im Addo and Kruger verwendet man
Helikopter, in Kgalagadi ein Segelflugzeug. Akkurate Zahlen
über die Tierbestände gibt es nie, nur Schätzwerte, beeindruckend ist es, dass im Kruger die Zahl des Weißen Nashorns die letzten drei Jahrzehnte stark gestiegen sind, man
zählt heute 8000 bis 10 000. Addo NP hat einen Anstieg
von den gefährdeten schwarzen Nashörnern zu verzeichnen, genaue Zahlen können aus Sicherheitsgründen nicht
genannt werden. Generell erfolgen Zählungen nur dann,
wenn man annehmen muss, dass sich etwas markant verändert, das das System gefährdet. Dann gibt es durchaus
auch Gegner dieser Zählungen. Indem man nämlich nur 10
Prozent der Tiere beachtet. Es sind die „charismatischen
Spezien”, die in den Blickpunkt rücken, für Kleintiere oder
Pflanzen interessiert sich keiner und sie sind doch ein wichtiges Rädchen im Gesamt-Ökosystem. www.sanparks.org
Brave Tiere: Gnus bewegen sich ordentlich in Reih und Glied. Gut für die
Zähler, die den Bestand notieren müssen.
FLUGPATEN DRINGEND GESUCHT
Er stellt das Urbild des Zamperls dar: der Dackel. Seit seinem Einsatz als Werbeträger für Bier und dem Maskottchen „Waldi“ – das Maskottchen der Olympischen Spiele in
München – gehört der Dackel zu Bayern wie Kastanienbäume zum Biergarten. Zudem gilt die Hunderasse als erziehungsresistent, stur, dickköpfig, aber dennoch kinderlieb,
anschmiegsam und liebenswert – ganz wie der Bayer
selbst. Dringende Hilfe suchen Tierfreunde für drei Zamperl, die in einer Tötungsstation in Spanien ihr Dasein fristen. Mona, Sira und Canuto möchten natürlich gerne nach
Bayern kommen – wenn sie einen Flugpaten finden. Mona
und Sira sind ein und zwei Monate alt. Vor allem Sira
braucht dringend ein neues Zuhause: Sie ist sehr traurig
und lässt den Kopf immer hängen.
Nicola Obermeier
Weitere Informationen gibt es auf tierfreunde.de.
> Ein zweiter Teil der afrikanischen Erlebnisse, die Arbeit mit Tierarzt Paul und
Betäubungsgewehr folgt!
Auf einer spanischen Tötungsstation verbringen die Dackel Sira,
Mona und Canute ihr Dasein. Sie brauchen ein Zuhause.
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INTERESSANTE
LINKS
www.waterberg.org
Gäste sind eingeladen bei Zählungen mitzuhelfen, außerhalb
des „cenus“ kann bei Ant Baber jeder im Busch reiten und
so einzigartig nah an Tiere herankommen.
Killer auf Nashornjagd
Bei Ant zieht öfter am Tag
„Rhino Mam“ mit ihrem Baby
vorbei. Gemächlich. „Sie war
eine aggressive Kuh“, sagt
Biologin Helen, „seltsamerweise ist sie mit dem Kalb nun
entspannter.“ Als wolle sie ihr
hübsches Kind vorzeigen.
Und es gab Owen, den Nashorn Bullen, der zeitweise allein war und so einsam, dass
er sich tatsächlich jeden
Abend am Rande der Dinertafel des Menschen aufgehalten
hatte. Gingen die ins Bett,
war er weg! Rhinos, Nashör-
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ner sind „geheimnisvoll“ und
gefährdet! Das Horn eines
Bullen kann bis zu 15 Kilo
wiegen, auf dem Schwarzmarkt bringt das Kilo Horn
10000 Dollar! Die Chinesen
kaufen Rhinohorn, um es zu
pulverisieren. Rhinos werden
abgeschlachtet, die Schlächter werden immer perfider.
Da schleusen sich Menschen
als Gäste in eine Safari Lodge
ein, lokalisieren die Tiere,
verhalten sich ganz normal,
meucheln in der Nacht das
Tier, packen das Horn in den
Koffer und reisen ab… Oder
Killer schweben nachts mit
dem Helikopter ein, töten das
Tier, sind weg wie ein Spuk.
Mosambik-Söldner kommen
über die Zäune und schießen
alles über den Haufen was ihnen in den Weg kommt –
auch ein Menschenleben
zählt wenig. Rhino „Mam“
hat Glück. Bei Ant sind so
viele Reiter unterwegs, dass
sich Killer nie sicher sein
können, entdeckt zu werden.
Noch ein Vorteil der Safari
auf dem Pferderücken!
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MEHR UNTER TIERFREUNDE.DE
>> Ein Münchner Pferdetrainer im Fernsehen –
die hohe Kunst der feinen Kommunikation.
>> Urlaubsbetreuung für Riesenschnauzer gesucht –
mehr im Forum.
AUS MEINER PRAXIS .......................................................
„PIERCING“ VOLL IM TREND?
Kater „Luis“ war mit Vorbericht „Sabbert seit gestern
und will nicht fressen“ angekündigt. Bei der Untersuchung stellte sich heraus,
dass er im Mund ein „Piercing“ hatte. Er hatte sich
beim Spielen mit den AngelUtensilien von Herrchen einen Angelhaken in die
Mundschleimhaut befördert. Tierärztin Katrin D. Kieser.
Durch den Widerhaken
konnten wir ihn nur in Narkose entfernen. Merkwürdigerweise hatten wir einen gleichartigen Fall zwei Wochen später
bei einer anderen Katze, die mit „Piercing“ vom Tagesausflug zurückkam. Nun frage ich mich ernsthaft, ob da eine
neue Modewelle in Katzenkreisen auf uns zukommt.
>> K.D. Kieser ist Kleintierärztin in Garmisch-Partenk.
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