Brotkultur - Kulturgut Brot Wussten Sie, dass ... Blickpunkt Ernährung Was ist … ...sich in Deutschland eine einzigartige Brotkultur entwickelt hat? ...es in Deutschland über 300 Brotsorten und mehr als 1200 Sorten Kleingebäck gibt? ...die heimische Brotvielfalt auch ein Spiegel für regionale Traditionen und Bräuche ist, wie etwa der Reutlinger Mutschel? ...das deutsche Bäckerhandwerk ein Brotregister führt, damit die deutsche Brotvielfalt den Titel „Weltkulturerbe“ erhält? Quellen: www.landwirtschaft-bw.info www.museum-brotkultur.de www.baeckerhandwerk.de www.brotregister.de www.reutlingen.de Blickpunkt Ernährung ist eine Initiative des Ministeriums für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz. Blickpunkt Ernährung informiert Verbraucher unabhängig rund um aktuelle Themen der Ernährung. Blickpunkt Ernährung beleuchtet unsere Lebensmittel aus der Sicht der Landwirtschaft, der Lebensmittelüberwachung sowie der Hauswirtschaft und Bildung. Steckbrief Brotkultur - Kulturgut Brot Blickpunkt Ernährung wird vor Ort von den Kreislandwirtschaftsämtern in vielfältiger Weise umgesetzt. So werden attraktive Angebote, wie Vorträge, Workshops, Schulaktionen und Betriebsbesichtigungen gemacht. Weitere Infos unter: www.ernaehrung-bw.info Direktvermarkter von Erzeugnissen aus der Region, Wissenswertes rund um die Ernährung und leckere Rezepte finden Sie unter: www.kreis-reutlingen.de Herausgeber Kreislandwirtschaftsamt Schillerstr. 40 72525 Münsingen 07381 9397-7341 [email protected] Landratsamt Reutlingen Kreislandwirtschaftsamt www.kreis-reutlingen.de Brotkultur - Kulturgut Brot Brotkultur - Kulturgut Brot Brotkultur - Kulturgut Brot Brot und seine (Erfolgs-) Geschichte Brot in Religion, Brauchtum und Kunst Reutlinger Mutschel Getreide dient den Menschen in Mitteleuropa schon seit 6.500 Jahren als Nahrungsmittel. Zuerst als ganze Körner, später als Getreidebrei. Die eigentliche Kunst des Brotbackens begann im 3. Jahrtausend v. Chr. im alten Ägypten mit der zufälligen Entdeckung der Teigsäuerung. Natürlich in der Luft vorkommende Hefepilze und Milchsäurebakterien lösten einen spontanen Gärungsprozess aus. Die dadurch entstehenden Kohlendioxid-Gase lockerten den Teig und ließen ihn aufgehen. Gebacken wurde das Brot damals auf heißem von Glut und Asche befreitem Stein oder in Tontöpfen. Das Backen mit Sauerteig ist bis heute erhalten. Auch das Prinzip der Tunnelöfen aus der Zeit der Germanen wird noch heute in Dorfbackhäusern angewandt. Dabei wird auf dem Steinboden ein Holzfeuer entfacht, das ganz herunterbrennt und dabei den Steinboden und das Gewölbe darüber erhitzt. Nach Entfernen der Asche wird der Brotteig auf den Steinboden gegeben und ausgebacken. Erst die Erfindung der indirekten Beheizung von Öfen um 1850, ermöglichte das kontinuierliche Backen. In der christlichen Religion bezeichnet sich Jesus als das Brot des Lebens. So steht Brot im übertragenen Sinn für alles, was das Leben ausmacht. Im Brauchtum unterscheidet man zwischen Alltagsbroten und Festtagsgebäck, sogenannten Gebildbroten. Diese haben meist besondere Zutaten und Ausformungen mit symbolischer Bedeutung. Festgebäck gibt es rund ums Jahr und zu verschiedenen Anlässen. Sie sollen Glück bringen oder vor Unheil und Krankheit schützen. In der Kunst spiegeln Brotdarstellungen die jeweiligen Lebenssituationen verschiedener Epochen wider. Zutaten: Zünfte und Innungen des Bäckerhandwerks Brot in der Ernährung Im Mittelalter entstanden die Handwerkerzünfte. Die Bäckerzunft regelte damals wie die Innungen und Handwerkskammer heute, die Ausbildung zum Gesellen und Meister. Sie trägt zur Qualitätssicherung der Backwaren bei und bewahrt regionale Backtraditionen. Brot in der Sprache Wie abhängig die Menschen vom Brot waren oder noch sind, zeigen die vielen Redensarten rund um Brot. Dabei steht das Wort Brot im übertragenen Sinne oft für Nahrung, Arbeit, und vieles andere. „Brot ist nicht hart. - Kein Brot, das ist hart!“ Brot ist eines unserer gesündesten Grundnahrungsmittel. Es enthält reichlich Stärke und Eiweiß aber wenig Fett. Vollkornbrote sind besonders reich an B-Vitaminen, Mineral- und Ballaststoffen und sollten daher bevorzugt werden. Eine ausgewogene Ernährung beinhaltet täglich 4-6 Scheiben Brot. Die Brotportionen können zum Teil auch durch Getreideflocken, Teigwaren, Reis oder Kartoffeln ersetzt werden. 500 1 ¼ ½ 2 1-2 100 g Prise l Würfel TL g Weizenmehl Type 550 Zucker Milch Hefe Eier Salz weiche Butter Zubereitung: Aus Mehl, Zucker, einem Ei, Salz, Butter und der in lauwarmer Milch aufgelösten Hefe einen Hefeteig zubereiten. Diesen eine Stunde gehen lassen. Danach nochmals gut durchkneten und die Mutscheln formen. Diese erneut 10 - 20 Minuten gehen lassen und vor dem Backen mit Eigelb oder Milch bestreichen. Den Backofen auf 200°C vorheizen und die Mutscheln 20 - 30 Minuten goldgelb backen. Die Mutschel ist ein traditionelles Reutlinger sternförmiges Gebildbrot mit acht Zacken. Es wird aus einem gesalzenen, mürben Hefeteig hergestellt. Das Gebäck wird am Mutscheltag, dem ersten Donnerstag nach dem Dreikönigsfest gereicht. Der Mutscheltag geht vermutlich bis ins 13. Jahrhundert zurück. Über seinen Ursprung und die Bedeutung der Mutschelform gibt es zahlreiche Theorien. Heute werden am Mutscheltag in Gaststätten spezielle Würfelspiele durchgeführt. Der Gewinner erhält dabei eine besonders schön gestaltete Mutschel.