Kleist-Festtage und Theatertage der Länder Brandenburg und Sachsen-Anhalt 9. 10. 11. 12. 13. 14. Oktober 2007 Kleist-Stadt Frankfurt (Oder) Grußworte der Schirmherren „Ein Reisender“, sagte einst Heinrich von Kleist, „der das Ziel seiner Reise und den Weg zu seinem Ziele kennt, hat einen Reiseplan. Was der Reiseplan dem Reisenden ist, ist der Lebensplan dem Menschen.“ Liebe Theaterfreunde, zahlreiche Theater aus Brandenburg und Sachsen-Anhalt hat in diesem Jahr ihr Reiseplan in die Kleiststadt Frankfurt (Oder) geführt. Zusammen mit den 16. KleistFesttagen erwartet die Besucher hier ein einmaliges Doppeltheaterfestival, in dessen Mittelpunkt der Dramatiker aus der Oderstadt steht. Im Zeitalter moderner Medien spielt das Theater auch weiterhin eine tragende Rolle in der Kultur- und Bildungslandschaft. Es hat sich zu einem privilegierten Ort für Emotionalität und Nachdenklichkeit entwickelt und bietet zunehmend eine Alternative zum Marktplatz der wechselnden Meinungen und Trends unseres Alltags. Gerade die hohen Besucherzahlen in Sachsen-Anhalts Theatern zeigen, dass das Interesse an Kultur weiterhin ungebrochen ist. 11 Ensembles aus beiden Ländern werden die Zuschauer in anspruchsvolle Aufführungen entführen und somit für die Theaterkunst werben. Die Oktoberinszenierungen werden von einem umfangreichen wissenschaftlichen und kulturellen Rahmenprogramm begleitet. Hier steht der Dramatiker Heinrich von Kleist ebenfalls im Mittelpunkt. Für Theaterbesucher wird das Festival ein Erlebnis zum Anfassen. Mein herzlicher Dank geht daher an die Initiatoren und Organisatoren, vor allem aber an den Deutschen Bühnenverband Ost. Durch ihre Arbeit sind die Theatertage zu einer wichtigen Plattform für Theatermacher, Darsteller und Publikum der Länder Brandenburg und Sachsen-Anhalt geworden und tragen zur kulturellen Vielfalt in den Ländern bei. Da Reisen nicht nur zu der Zeit Heinrich von Kleists bildete, wünsche ich den Kleist-Festtagen und Theatertagen der Länder Brandenburg und Sachsen-Anhalt ein zahlreiches Publikum aus nah und fern sowie einen erfolgreichen Verlauf. Möge es ihnen gelingen, dafür zu werben, dass unsere Theater im Lebensplan unserer Menschen auch zukünftig eine wichtige Rolle spielen. Prof. Dr. Wolfgang Böhmer Ministerpräsident des Landes Sachsen-Anhalt Ein frei denkender Mensch bleibt nicht da stehen, wo der Zufall ihn hinstößt. Sehr geehrte Theaterkünstler, sehr geehrtes Publikum, die Vielseitigkeit und Vielschichtigkeit der voller Widersprüche steckenden radikalen und zugleich sensiblen Persönlichkeit Heinrich von Kleists bieten seit 200 Jahren Stoff zur Auseinandersetzung und Anregung. Seine Beschäftigung mit dem Besonderen, dem Extremen und Grausamen bei der Suche nach Idealen, Wahrheit und Glück ist in seinen verschiedensten Dichtungsformen unverändert aktuell. Ich halte es für eine überaus anspruchsvolle und dazu inspirierende Idee, die 8. Theatertage der Länder Sachsen-Anhalt und Brandenburg mit den 16. Kleist-Festtagen in Frankfurt (Oder) zusammen zu führen. Alle Beteiligten stellen sich mit großer Begeisterung und viel Elan dieser Herausforderung. Insgesamt sind neun Theater und zwei Orchester aus unseren Bundesländern mit ihren Produktionen und Uraufführungen mit dabei. Kleist wird zitiert, inszeniert, interpretiert und analysiert. Dass insbesondere seine Geburtsstadt Frankfurt (Oder) im Mittelpunkt des Geschehens steht, ist nicht verwunderlich und weist nachdrücklich auf den Stellenwert und die allgemeine Hochachtung, die dem Kleist Forum entgegengebracht wird, hin. Den Kleist-Festtagen und Theatertagen der Länder Sachsen-Anhalt und Brandenburg 2007 wünsche ich spannende Momente und Begegnungen, die die Künstler und viele Zuschauer auf der Suche nach ihrer Wahrheit begleiten. Ihr Matthias Platzeck Ministerpräsident des Landes Brandenburg Ab 9. Okto ber ist Frankfurt ein einziges Drama Dienstag, 09. bis Samstag, 13. Oktober 2007 Stadtraum Frankfurt (Oder) Käthchen Wer glaubt an seine Träume? Und wer an Liebe als einzigartig, vorherbestimmt? Wer seinen Träumen folgt, der kann das große Glück erreichen. Ist das wahr? Sieben Theaterjugendclubs aus Brandenburg und Sachsen-Anhalt sowie der Chor Adoramus erobern mit ihrer Version des Kleist-Stückes Käthchen von Heilbronn den Frankfurter Stadtraum. Unter der Regie von Hans-Joachim Frank werden die einzelnen Szenen der Beteilgten zu einem Gesamtkunstwerk zusammen gefügt. Vom 9. – 13. Oktober überraschen 52 Jugendliche die Bewohner von Frankfurt und Słubice mit ihrem Käthchen jeden Tag an einem anderen Platz. Dramatische Oktober-Tage A b neunten Oktober ist Frankfurt ein einziges Drama! Unter diesem Motto stehen die Kleist-Festtage, die dieses Jahr einmalig mit den Theatertagen der Länder Brandenburg und Sachsen-Anhalt kooperieren. Ein lebhafter, kreativer Prozess hat uns in den vergangenen Monaten vereint und zusammengeschweißt. Die Ergebnisse können Sie nun vom 9. bis 14. Oktober erleben. So viel Kleist war nie. Unter der künstlerischen Leitung von Arnold Bischinger und Ulrich Katzer sind acht Ensembles und zwei Orchester dem Ruf nach Frankfurt gefolgt und zeigen ihre Interpretationen. 33 Veranstaltungen rund um Kleist, sein Werk und sein Leben wurden geschrieben, inszeniert, komponiert und arrangiert. Allein drei Uraufführungen und vier Premieren haben unsere Partnertheater aus beiden Bundesländern zu den sechs dramatischen Tagen im Oktober mitgebracht. Produktionen und Koproduktionen sind entstanden, die ohne dieses einmalige Doppelfestival womöglich nicht ersonnen und umgesetzt worden wären. Erleben Sie zum Beispiel die Hermanns Schlacht inszeniert von Albrecht Hirche vom Neuen Theater Halle, eine satirische Modernisierung der Kleistschen Herrmannsschlacht, die in den heutigen politischen Kontext gestellt wurde. Oder den „musikalisch-literarischen Suizid“ Kopf oder Herz von Monika Radl von den Uckermärkischen Bühnen Schwedt, der mit tiefgründigem Humor Kleists Leben Revue passieren lässt. Da wäre noch die eigens für die diesjährigen Kleist-Festtage in Auftrag gegebene Oper Kleist – wir sind zwei dunkle Sterne, komponiert von Rainer Ruppert, mit einem Libretto von Tanja Langer und realisiert von den Brandenburger Symphonikern. Zum Festival werden Sie eine konzertante Teilaufführung sehen und hören können. Den Austausch zwischen Theorie und Praxis befördert auch in diesem Jahr wieder das Kleist-Museum als wissenschaftlich-künstlerischer Partner. Otto Mellies’ Lesung Das Erdbeben von Chili bringt neben den großen Kleistschen Dramen eine der wegweisenden Erzählungen Heinrich von Kleists zu Gehör. Die Kabinettausstellung Kleist spielen und die täglichen Einführungen zu den Theaterstücken ermöglichen den Zugang zu dem, für viele als schwierig geltenden Dichter Kleist. Die Frage zum Start unseres gemeinsamen Theater- und Festivalabenteuers lautet „Welche Impulse kann Kleist für das zeitgenössische Theater geben?“. Kleist mit seinen in sich zerrissenen Figuren, die an sich selbst und ihrer Umwelt zweifeln und verzweifeln, bietet Stoff, der niemals an Aktualität verliert. Wir freuen uns in Frankfurt (Oder) auch immer wieder diese Impulse zu unterstützen und Ihnen den Preisträger des KleistFörderpreises für junge Dramatiker 2007 am Eröffnungsabend, den 9. Oktober, zu präsentieren. Lassen Sie sich in den darauf folgenden Tagen von Käthchen-Szenen der Theaterjugendclubs aus beiden Ländern überall im Stadtraum überraschen und tauschen Sie sich über Ihre Eindrücke allabendlich nach den Aufführungen im Foyer des Kleist Forum in der Musiklounge aus. Kommen Sie von überall her und bereichern Sie durch Ihr Miterleben ein Doppelfestival rund um Kleist, wie es in Brandenburg und Sachsen-Anhalt noch nicht stattgefunden hat. Halten Sie Ihre Augen offen, seien Sie uns herzlich willkommen in Frankfurt, und genießen Sie dramatische Tage bei uns! Markus Wieners Ulrich Katzer Wolfgang de Bruyn Arnold Bischinger Geschäftsführer Messe und Veranstaltungs GmbH Geschäftsführer und Künstlerischer Leiter Deutscher Bühnenverein Landesverband Ost Direktor Kleist-Museum Künstlerischer Leiter Kleist Forum Am 9. Okto ber brennt in Frankfurt die Luft 14:30 Uhr Kleist Forum 18:30 Uhr Kleist Forum Eröffnung Achtes Lehrjahr der Deutsch-Polnischen Seniorenakademie Feierliche Festivaleröffnung und Verleihung Kleist-Förderpreis für junge Dramatiker 2007 Das achte Lehrjahr der Deutsch-Polnischen Seniorenakademie wird als eine Gemeinschaftsveranstaltung der Seniorenakademie, des Kleist Forum und des Kleist-Museums eröffnet. Dr. Barbara Gribnitz hält den Vortrag Heinrich von Kleist – sein Leben und Wirken – die Bedeutung seiner Werke für die Gegenwart. Die Übersetzung für die polnischen Teilnehmer wird Magdalena Abraham-Diefenbach übernehmen. Die Frankfurter und Słubicer Senioren sind herzlichst zu dieser Veranstaltung eingeladen. 17:00 Uhr Kleist-Museum 16:00 Uhr Kleist-Museum Einführung Das Käthchen von Heilbronn Käthchen folgt dem Grafen wie eine Hündin, der stößt sie zurück und nimmt Kunigunde. Doch da ist ja noch die Weissagung von der schönen Kaiserstochter. Und die Feuerprobe. Erfahren Sie mehr über Kleists „großes historisches Ritterschauspiel.“ Eröffnung der Kabinettausstellung Kleist spielen. Die Aufführungsgeschichte Ebenso aufregend, irritierend und spannungsvoll wie die Dramen Heinrich von Kleists sind die Geschichten über deren Inszenierungen auf deutschen Bühnen. Zu seinen Lebzeiten fanden nur drei Uraufführungen statt, von zweien wusste Kleist gar nichts, die dritte war ein gigantischer Flop. Der König von Preußen verbot die Aufführung des Prinzen von Homburg, die Komödie Amphitryon hatte erst 1899 Premiere, die Herrmannsschlacht stand in der Spielzeit 1933 / 34 ganze 146 Mal auf den Theaterprogrammen. Die Ausstellung folgt diesen Theaterspuren der Kleistschen Dramen von den schwierigen Anfängen bis zur erfolgsgekrönten Gegenwart: Kleist ist heute einer der meist gespielten Autoren, sein „zerbrochner Krug“ ein Kassenmagnet. Goethe, der gerade dieses Stück dem „unsichtbaren Theater“ zurechnete, muss sich geirrt haben. Die Dramaturgische Gesellschaft Berlin, die Kleist-Stadt Frankfurt (Oder) und das Kleist Forum Frankfurt vergeben in diesem Jahr zum zwölften Mal diese wichtige Auszeichnung für den dramaturgischen Nachwuchs. And the winner is … das bleibt Geheimnis bis zur letzten Minute. Immer wieder ist es aufregend, beim Beginn einer viel versprechenden Autorenkarriere dabei zu sein. Das Landestheater Tübingen, Uraufführungstheater für das Gewinnerstück, präsentiert einen Ausschnitt als Lesung, der Dramatiker Roland Schimmelpfennig (Foto) wird die Laudatio auf den Preisträger halten. Oder auf die Preisträgerin? – Lassen Sie sich überraschen! Kunigunde vs. Käthchen Das Käthchen von Heilbronn Regisseur Tobias Wellemeyer über Heinrich von Kleist, die Inszenierung und die Probenarbeit Interview Christopher Hanf Foto HL Böhme ges, niedliches Mädchen, das sich bedingungslos einem Mann unterwirft und ihm folgt wie ein Hund. An ihr ist nichts Niedliches, nichts Hübsches. Man würde sie heute vermutlich in die Psychiatrie einliefern, obwohl sie nicht in einem pathologischen Sinne krank ist. Vielmehr hat sie auf so radikale Weise ihre bürgerliche Existenz losgelassen und liebt so kompromisslos und stark, dass uns das alle zu Tode erschreckt. Sie hat den Reisepass verbrannt, die ec-Karte weggeworfen und lebt seit einem halben Jahr auf der Straße. Das Stück spielt ursprünglich im Mittelalter; mit Rittern, Femegericht, Burgruinen und idyllischen Naturszenen unter einem Holunderbusch. In welcher Realität siedelt die Inszenierung das Stück an? Tobias Wellemeyer Kleist hat nicht wirklich versucht, ein realistisches Mittelalter abzubilden, sondern völlig unhistorisch verschiedene Versatzstücke der romantischen Vorstellung vom Mittelalter zusammengesetzt und so eine künstlich verzerrte, absichtsvoll konstruierte Bildercollage geschaffen, die fast an ein Traumspiel erinnert. Uns geht es darum, die Wirklichkeit hinter diesen Bildern aufzuspüren, die Essenz hinter der Opulenz. Deshalb wollen wir das Stück in keiner bestimmten historischen Realität verorten, weder in einer mit Rüstungen und Schwertern noch in einer konkret und eindeutig heutigen. Wir spielen das Stück in einem leeren Betonraum wie aus einer Investment-Immobilie, in der es eine Glühbirne gibt, die an etwas so Zerbrechliches erinnert wie die Seele. In diesem fast leeren Raum wollen wir eine moderne Menschensituation erzählen, die für mich den Kern des Stückes ausmacht: Eine Geschichte zwischen drei Polen: dem Mann Friedrich Wetter vom Strahl, der jungen Katharina Friedeborn und einer Art Männer- und Offiziersikone namens Kunigunde von Thurneck. Und dann gibt es noch die Ritter, in denen wir einen wichtigen Teil von Kleists eigener Realität verkörpert sehen, und das ist die Realität des Militärs. Und vor diesem Hintergrund begegnet uns jene Dreierkonstellation: Ein Mann zwischen zwei Frauen. Auf der einen Seite Käthchen. Das Frauenbild dieser Figur ist ja immer wieder als männliche Wunschprojektion kritisiert worden: ein blutjun- Friedrich vom Strahl ist ein wohlhabender junger Mann, dem die Türen zu einem erfolgreichen und glücklichen Leben offen zu stehen scheinen. Woher kommt seine Krise? Warum weist er das Käthchen ab? Seine Situation ist die, dass er sich gefangen fühlt in einem Leben, das nicht das seine ist, dem er sich nicht gewachsen sieht. Unentwegt sehnt er sich heraus aus diesem für ihn falschen Leben. Aber es gelingt ihm nicht, die Normen und Standards zu durchbrechen, die sein Bewusstsein beherrschen. [ …] Auf die Radikalität von Hingabe, die ihm in Käthchen begegnet, kann er sich nicht einlassen, dazu sind seine Ängste zu groß. Weil er zu viel Nähe zu ihr verspürt, ist er vor ihr auf der Flucht [ …]. 20:00 Uhr Kleist Forum Das Käthchen von Heilbronn Ritterschauspiel von Heinrich von Kleist Theater Magdeburg Regie: Tobias Wellemeyer Koproduktion mit den Kleist-Festtagen und dem Deutschen Bühnenverein Landesverband Ost Graf vom Strahl Wolfgang Vogler Käthchen Franziska Melzer Kunigunde von Thurneck Melanie Straub Kammerzofe Rosalie Meike Finck Gräfin Helena Gisela Hess Flammberg Florian Schmidtke Graf Otto von der Flühe und der Kaiser Jon-Kaare Koppe Theobald und Friedeborn Bernd-Michael Baier Burggraf Maximilian Camill Jammal Rheingraf vom Stein Marcus Kaloff Ein Ritter Sebastian Schachtschneider Ein Ritter Joachim Bachmann Ein Cherubim Joachim Schlüter Und in dieser Situation stürzt er sich geradezu auf Kunigunde von Thurneck. Sie scheint seinem verunsicherten Ich Halt zu geben. Er meint, an ihrer Seite hätte er seinen Platz in der Welt gefunden. Was ist so faszinierend an dieser Frau? Sie hat ihre Fassade perfektioniert und entspricht so genau dem Bild, das die Umwelt von ihr erwartet. Durch ihr perfektes Äußeres kann sie mitspielen in dem Poker um Macht und Erfolg. Sie hat sich komplett an das Wertesystem ihrer Umwelt angepasst. Sie gehört dazu. Und das fasziniert Strahl. Denn es ist ja sein Problem, dass er meint, den Erwartungen der anderen entsprechen zu müssen, um dazu gehören zu können. Somit ist Kunigunde eine Art Gegenmodell zu Käthchen […]. Am 10. Okto ber wird in Frankfurt je mand Chef, egal von was Kleistfesttage cinemathek täglich Kleist Forum Dienstag, 9. Okt, 22:00 Uhr Donnerstag, 11. Okt, 22:00 Uhr Käthchens Traum Der Prinz D 2003, 90 min, Regie: Jürgen Flimm von Homburg Dem Chef des Pharma-Konzerns Graf vom Strahl wird vorgeworfen, seine Tochter Käthchen als Testperson für ein neues Anti-Aging-Produkt missbraucht zu haben … Theaterregisseur Jürgen Flimm hat das historische Ritterschauspiel Das Käthchen von Heilbronn in seiner Filmadaption in die Gegenwart übertragen. Bei den Filmdialogen handelt es sich um die Originaltexte Kleists, gedreht wurde an Schauplätzen im Ruhrgebiet. Mittwoch, 10. Okt, 22:00 Uhr Hermannsschlacht D 1996, 71 min Regie: Christian Deckert, Hartmut Kiesel, Christoph Köster, Stefan Mischer, Cornelius Völker Erzählt wird die Schlacht im Teutoburger Wald, die Geschichte von Varus und Hermann, aber auch die Geschichte einer großen Liebe. Ohne zeitliche Grenzen spielt der Film in der Antike, im 19. Jahrhundert und in der Jetzt-Zeit. Mit von der Partie sind auch die Dichter Heinrich von Kleist und Christian Dietrich Grabbe, die vor rund 150 Jahren Theaterstücke über die Hermannsschlacht geschrieben haben und auch eine Gruppe besessener Hobbyhistoriker, die den Schlachtort gern von Detmold nach Osnabrück verlegen würden… Ein Sandalenfilm, Melodrama und Latin-Trash zu einer brandneuen Form von Kino! I 1997, 81 min, Regie: Marco Bellocchi Der versponnne Prinz Friedrich von Homburg musste mit seinem Heer durch eigenes Verschulden schon zwei Niederlagen einstecken. Er bekommt noch eine Chance, sich als General der Reiterei zu bewähren, unter der Bedingung, dass er seinen Posten erst auf ausdrücklichen Befehl des Feldmarschalls verlässt. Als seine Reiter im Krieg gegen die Schweden bedroht ist, widersetzt sich von Homburg dem Befehl und führt so den Sieg herbei. Trotz des Erfolgs muss er sich wegen Befehlsverweigerung vor dem Kriegsgericht verantworten … Freitag, 12. Okt, 22:00 Uhr Julietta nach der Marquise von O. D 2001, 99 min, Regie: Christoph Stark Julietta, eine 18-jährige Schülerin aus behütetem Elternhaus, verliert ihren Freund Jiri auf der Love Parade aus den Augen. Zugedröhnt und verwirrt drängt sie sich auf der Suche nach ihm durch die tanzende Menge und fällt in Ohnmacht. Max, ein DJ, rettet sie. Er ist fasziniert von Julietta und in einem, für ihn unwirklichen Moment zwischen Nacht und Morgen, schläft er mit ihr - während sie noch immer bewusstlos ist. Sechs Wochen später bemerkt Julietta ihre Schwangerschaft. Sofort fährt sie nach Berlin, sucht Jiri und trifft auf Max. Die Ereignisse überschlagen sich und es kommt zu einer dramatischen Auseinandersetzung … Samstag, 13. Okt, 22:30 Uhr The Jack Bull Kohlhaas-Adaption, USA 1999, 115 min Regie: John Badham In der Kohlhaas-Adaption von Dick Cusack spielt die Geschichte nicht in deutschen Landen des 16. Jahrhunderts, sondern drei Jahrhunderte später im Wildwest-Territorium von Wyoming. Westerntypisch das Setting: Myrl Redding (John Cusack) arbeitet hart für seinen Status als angesehener Pferdehändler. Sein harmonisches Leben nimmt allerdings eine abrupte Wende, als er sich mit dem einflussreichen Farmer Henry Ballard anlegt. Dieser schändet zwei von Reddings besten Pferden. Als dann auch noch Reddings Frau durch einen – durch Ballards Cowboys verschuldeten – Unfall ums Leben kommt, sieht Redding rot. Blind vor Wut und dem Drang nach Gerechtigkeit verkauft er Hab und Gut, verlässt seinen Jungen und erkauft sich eine Privatarmee, um in den gerechten Krieg zu ziehen. Westernuntypisch die politische und moralische Komponente: Eingebettet in den geschichtlichen Hintergrund um die Gliedstaatwerdung von Wyoming und versetzt mit der „Spielball des Schicksals“Thematik. 11:00 Uhr Freie Waldorfschule Kleist – wir sind zwei dunkle Sterne Lesung: Tanja Langer Tanja Langer trifft erneut Schülerinnen und Schüler der Freien Waldorfschule: Nachdem sie während der letzten KleistFesttage aus ihrer Kurzprosa las, stellt sie nun das Libretto der Kleist-Oper Kleist – wir sind zwei dunkle Sterne vor und erzählt von ihrer persönlichen Annäherung an den Menschen Kleist, den Wanderer mit Koffer und zerbeultem Ford. Tanja Langer, die vielseitige Autorin aus Berlin, schreibt Essays, Theaterstücke und Romane. Ihr letztes Werk, Kleine Geschichte von der Frau, die nicht treu sein konnte, erschien im April zur Leipziger Buchmesse. 14:30 Uhr Kleist-Museum Stadtführung Auf den Spuren Kleists Lernen Sie Kleists Geburtsstadt auf unterhaltsame Weise kennen. Treffpunkt ist das Kleist-Museum. Mehr als Kleist pur Albrecht Hirche inszeniert die Uraufführung der Hermanns Schlacht von Oliver Schmaering Interview Melanie Peters Foto Kathrin Krumbein Du hast mal eine Produktion gemacht, „die zehn besten Rocksongs der Weltgeschichte“, welches sind Deine Lieblingssongs? Das sag ich nicht. Das ist auch was ganz Privates. Es gibt sie auch nicht, diese zehn besten Songs. Das war eine Geschichte um Kurt Cobain, die wir gemacht haben. Ich weiß nicht so recht, warum du die Frage stellst. … weil ich davon ausgegangen bin, dass Musik in Deinen Inszenierungen eine wichtige Rolle spielt … Also ich bin bekennender Rolling-StonesFan. Aber die Musik, die ich in den Inszenierungen nehme, die unterliegen keiner stilistischen Beschränkung. Das sind dann klassische Stücke, Rock, aber auch Lie-der von Udo Jürgens und Cat Stevens, das ist eine schräge Mischung. Es gibt zu manchen Inszenierungen richtige Soundtracks, weil diese Mischung so spannend ist. Du arbeitest mit professionellen Schauspielern und Nicht-Profis zusammen. Fünf Jugendliche des Theaterjugendclubs spielen mit. Wie ist diese Arbeit? Das ist toll. Beide Seiten bringen was mit, von dem die anderen jeweils auch etwas haben. Ich meine das ganz positiv. Die Jugendlichen haben einen ursprünglichen, fast naiven Zugang zu dieser Arbeit. Die Profis kennen ihre Bühnenpräsenz genau. Sie wissen um ihre Mittel und wie sie sie am besten einsetzen, mit ihren Energien haushalten. Die Jugendlichen kümmern sich dann noch um ihren SMS-Haushalt. (lacht) Es ist eine Uraufführung. Wie geht ihr mit dem Text um? Ich fand beim ersten Lesen des Stücks diese Stilwechsel spannend. Unverschämt, wie er den Chor einsetzt. Das fordert die szenische Fantasie. Es ist ein Stück der theatralen Möglichkeiten, mehr als Kleist pur. Oliver Schmaering hat das Stück befreit. Es ist leichter, offener. Wenn man Kleist inszeniert, steht man gleich in einer Aufführungstradition, durch die Mischung KleistSchmaering ist es entspannter. 17:00 Uhr Kleist-Museum Einführung Die Hermannsschlacht Albrecht Hirche: begeistert von dem „unverschämten“ Stilwechsel Oliver Schmaerings In dem Stück geht es um Wahlkampf. Wie siehst Du Politiker? Gibt es welche, die Dich besonders ansprechen oder welche, die Du vermisst auf der politischen Bühne? Wie Politiker dargestellt werden oder sich selbst darstellen, das hat schon auch was Lächerliches. Schröder hat als Medienkanzler eine gute Vorlage geboten, auf der jetzt Frau Merkel agieren kann. Obwohl sie mehr so aus der zweiten Reihe kommt, spitz nach vorne und dann überrascht, weil man es ihr nicht zugetraut hat. Kleist wird beauftragt, Hermann die Reden zu schreiben. Wenn Du in die Politik gehen würdest, von wem würdest Du Dir die Rede schreiben lassen? Das weiß ich so nicht. Aber als Regisseur fühlt man sich ja omnipotent – und das ist erst mal gut so … Hermann im Stück möchte Chef werden, egal von was, Hauptsache Chef. Von wovon möchtest Du gern Chef sein? Chef von einem Theater, am liebsten vom Theater Neumarkt in Zürich [ …]. Germanen gegen Römer oder Preußen gegen Franzosen oder jeder gegen jeden. Erfahren Sie mehr über Kleists blutrünstiges Kriegsspiel. 20:00 Uhr Kleist Forum Und wie arbeitest Du? Die erste Probe ist immer in der Premiere existent. Ich habe mal vier Jahre gemalt. Die guten Stellen habe ich immer stehen lassen und dann dazu gemalt. So inszeniere ich auch. Manche Szenen probe ich sehr oft, dann sprechen wir darüber. Das ist wie pergamentdünne Schichten, die sich übereinander legen. Jede Szene ist wie ein eigener Berg, der aufgebaut wird. Und wie durch verschiedene Glasplatten kann man bis nach unten schauen. Ich probe eher wie Rock’n’Roll. Ich muss nicht zwölf Stunden am Tag proben [ …]. Uraufführung Hermanns Schlacht von Oliver Schmaering neues Theater Halle / Kulturinsel Halle Regie: Albrecht Hirche Koproduktion mit den Kleist-Festtagen und dem Deutschen Bühnenverein Landesverband Ost Hermann Karl-Fred Müller Thusnelda Barbara Zinn Marbod Björn Geske Varus Jörg Simonides Kleist Yves Hinrichs Chor Mitglieder des Jugendclubs der Kulturinsel Halle und neues Theater Halle mit Sara Englich, Sandra Mühlbach, Sebastian Beyer, Moritz Gottwald, David Nowak Ein Held und Antiheld zwischen Mut und Angst Das Hans Otto Theater Potsdam präsentiert Prinz Friedrich von Homburg unter der Regie von Gisbert Jäkel Text Hans Otto Theater Potsdam Foto Bernd Uhlig Am 11. Okto ber wird in Frankfurt schlafgewan delt 20:00 Uhr Kleist Forum Prinz Friedrich von Homburg Schauspiel von Heinrich von Kleist Hans Otto Theater Potsdam Regie: Gisbert Jäkel Koproduktion mit den Kleist-Festtagen und dem Deutschen Bühnenverein Landesverband Ost Prinz Friedrich von Homburg Moritz Führmann Kurfürst von Brandenburg Andreas Herrmann Prinzessin Natalie von Oranien Caroline Lux Kurfürstin Sabine Scholze Siegfried von Mörner Harald Arnold Rittmeister von der Golz Max Engelke Stranz/Hofkavalier Helmut G. Fritzsch Graf Hohenzollern Carsten Kochan Obrist Kottwitz Roland Kuchenbuch Graf Truchss Olaf Polenske Graf Reuss Dietrich Richter Reiswitz Graf Georg von Sparren Hans-Jochen Röhrig, Feldmarschall Dörfling Michael Scherff Vormittag Freie Waldorfschule Erste Stunde Jugendstück von Jörg Menke-Peitzmeyer Theater der Altmark Stendal Regie: Markus Dietze Theater im Klassenzimmer ist eine exklusive Veranstaltung für eine Klasse. Da gibt es kein Weggucken, da entsteht das Zusammenspiel zwischen Spieler und Zuschauer für jeden fühlbar. „Ein nötiges, beeindruckendes und mutiges Theaterstück über unsere Schulen, die die Schulen des Lebens sind.“ 18:30 Uhr Kleist-Museum Einführung Prinz Friedrich von Homburg Erringt man Lorbeeren im Traum? Ein Schlafwandler als preußischer Reitergeneral, der um sein Leben bettelt. Erfahren Sie mehr über Kleists „vaterländisches“ Drama. W ar’s denn ein todeswürdiges Verbrechen, zwei Augenblicke früher, als befohlen, die schwedsche Macht in Staub gelegt zu haben? Prinz Friedrich von Homburg missachtet in der Schlacht bei Fehrbellin die Befehle, greift im Überschwang des Gefühls in die Kampfhandlungen ein, und wird – trotz des Sieges – wegen seines eigenmächtigen Handelns von seinem Onkel, dem Großen Kurfürsten, zum Tode verurteilt. Prinzessin Natalie, die ihm zugetan ist, setzt sich für sein Leben ein … Hat er sich schuldig gemacht oder nicht? Und wie ist mit ihm zu verfahren? Der Gegensatz zwischen Individualinteresse und Staat steht im Mittelpunkt von Kleists Schauspiel Prinz Friedrich von Homburg, das unter dem Eindruck der napoleonischen Befreiungskriege entstanden ist. Wer ist dieser Prinz Friedrich von Homburg? Im preußischen Offizierscorps ein Mensch, der aus der üblichen Heldenrolle fällt. Der, wenn es um die Einhaltung eines genauen Schlachtplans geht, nicht bei der Sache ist. Der wegen einer großen Disziplinverletzung zum Tode verurteilt wird, der um sein Leben fleht, der, nachdem er zum Richter über sich selbst gemacht wird, das Urteil aber letztlich anerkennt. Dieses Stück ist vielleicht das reifste Werk des Autors, das – wie Stefan Zweig überaus treffend bemerkte – „sein ganzes Leben enthält“: Den ewigen Widerspruch, in dem Kleist lebte, zwischen Vernunft und Gefühl, zwischen individualistischem Aussteigertum und bürgerlicher Existenz als Offizier der preußischen Armee – hier versuchte Kleist ihn aufzuheben und in ein Ideal zu überführen, das für ihn in der Realität keine Entsprechung fand. Er gönnte sich hier nach seiner nationalistisch verblendeten Hermannsschlacht die Utopie eines mit, dem persönlichen Glücksanspruch des Einzelnen, versöhnten Staates. Doch bei all diesen idealistischen Zielen verhandelt das Stück eine grausame Welt. Es geht um Krieg und Zerstörung, um Rausch, Liebe und nicht zuletzt um den Tod. Der Prinz von Homburg entzieht sich seiner Pflicht und Vernunft, denn er träumt, handelt überstürzt, losgelöst von Struktur und gesellschaftlicher Normierung. Ein Held und Antiheld zwischen Mut und Angst, Staatsräson und Selbstbestimmung oder wie Ingeborg Bachmann sagt: Ein „komplexes Ich und leidende Kreatur in einem, ein ‚unaussprechlicher Mensch’ wie Kleist selbst sich genannt hat, ein Träumer, Schlafwandler, der Herr seiner selbst wird“. „Die Inszenierung besticht […] vor allem auch durch sensible Sprachkultur. Hervorzuheben ebenso der so laute wie mutigoffene Umgang mit Gefühlen.“ Märkische Oderzeitung Zu Gast bei Kleist Brandenburger Symphoniker Theater der Altmark Stendal Intendant Markus Dietze Erste Stunde Intendant Christian Kneisel Kleist – wir sind zwei dunkle Sterne Hans Otto Theater Potsdam Intendant Uwe Eric Laufenberg Prinz Friedrich von Homburg Uckermärkische Bühnen Schwedt www.hot.potsdam.de Kopf oder Herz www.brandenburger symphoniker.de www.tda-stendal.de Intendant Reinhard Simon www.theater-schwedt.de Theater Magdeburg Intendant Tobias Wellemeyer Das Käthchen von Heilbronn www.theater-magdeburg.de Brandenburgisches Staatsorchester Frankfurt (Oder) Intendant Peter Sauerbaum Kleist-Förderpreisstück 2006 Traum und Paradies Theater Osnabrück Intendant Holger Schultze alter ford escort dunkelblau www.bsof.de www.theater.osnabrueck.de Staatstheater Cottbus Intendant Martin Schüler Kleine Bühne Naumburg Neue Bühne Senftenberg Intendantin Sibylle Tröster Glück, das unbegriffne Ding www.theater-naumburg.de Intendant Sewan Latchinian Thalia Theater Halle Neues Theater Halle Intendantin Annegret Hahn Intendant Christoph Werner Die Marquise von O. Hermanns Schlacht www.kulturinsel-halle.de www.thaliatheaterhalle.de Der zerbrochne Krug und Michael Kohlhaas www.theater-senftenberg.de Die Familie Schroffenstein www.staatstheater-cottbus.de Am 12. Okto ber liegt Frankfurt in Scherben 11:00 Uhr Kleist Forum 13:00 Uhr Kleist-Museum HvK? Sonderbar! Kolloquium Wer oder was ist eigentlich HvK? Eine Frankfurter Grundschulklasse nähert sich spielerisch Kleisttexten. Innerhalb dieser Festwoche entsteht ein szenisches Spiel, das heute aufgeführt wird. Kleist als Dramatiker. Aufführungsgeschichte und Aufführungspraxis – dieses Thema steht im Blickpunkt des diesjährigen wissenschaftlichen Kolloquiums des Kleist-Museums. Es führt Kleistforscherinnen und -forscher, Theaterwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler und Theaterpraktizierende zu einem intensiven Austausch über das Phänomen ‚Kleist auf der Bühne‘ zusammen. 11:30 Uhr Kleist-Museum Einführung Der zerbrochne Krug Wer zerbrach nun wirklich den Krug? Und warum eigentlich einen Krug? Wieso wird Evchen erpresst? Erfahren Sie mehr über Kleists kluge Kriminalkomödie. 17:00 Uhr Kleist-Museum 15:00 Uhr Marktplatz Einführung Michael Kohlhaas Der zerbrochne Krug Lustspiel von Heinrich von Kleist Neue Bühne Senftenberg Regie: Peter Schroth Gerichtsrat Walter Roland Kurzweg Dorfrichter Adam Heinz Klevenow Schreiber Licht Bernd Färber Marthe Rull Sybille Böversen Eve, Martes Tochter Anna Hopperdietz Veit Tümpel (Bauer) Wolfgang Schmitz Ruprecht, Veits Sohn Till Demuth Brigitte, Veits Frau Heidrun Gork Mägde Ramona Bransch, Heidrun Gork Ein Bedienter Ingo Zeising Mit Wunden geschlagen, ohne Perücke und die Erlebnisse einer alptraumhaften Nacht im Kopf, erscheint Dorfrichter Adam zum Gerichtstag. Da rauscht auch schon Frau Marthe Rull herein … Die Scherben einer der Krüge schönsten im Arm und verklagt den Bräutigam ihrer Tochter, der des Nachts in deren Kammer eingebrochen sei und dort das Scherbengericht hinterlassen habe. Der Bräutigam wehrt sich, seine Verlobte Eve verwickelt sich in Widersprüche, die Mutter tobt und Richter Adam nimmt unter den wachsamen Augen des Revisors Walter den Prozess auf. Es ist ein höchst absonderlicher Prozess. Denn Adam ist nicht nur Richter, sondern auch Täter – und so versucht er, mit allen erdenklichen Tricks, Schlichen und hanebüchensten Lügen den Verdacht von sich abzulenken … 500 Die KrugWette Die Kleist-Festtage rufen auf zu einer spektakulären Stadtwette: Wetten, dass es die Frankfurter schaffen, zur Aufführung „Der Zerbrochne Krug“ mindestens 500 Krüge auf den Marktplatz zu bringen?! Wir beweisen, dass in Frankfurt (Oder) keine Krüge zu Bruch gehen. Ein Krug pro Gast als Eintrittsgeld. Feiern Sie mit uns Kleist und wir füllen Ihre Krüge mit Freibier. Sollte es regnen, wird im Kleist Forum verhandelt. Zwei Pferde werden geschunden, und tausende Menschen müssen dafür sterben. Kann es überhaupt Gerechtigkeit geben? Erfahren Sie mehr über Kleists stets aktuelle Geschichte eines vom Recht Besessenen. Kleists emotionale Achterbahnfahrt In der Premiere Die Marquise von O. vom Thalia Theater Halle spielt Frank Schlicher eine beeindruckende One-Man-Show Text Neues Theater Halle Foto Gert Kiermeyer 18:00 Uhr Kleist Forum Michael Kohlhaas Novelle von Heinrich von Kleist Neue Bühne Senftenberg Regie: Sewan Latchinian Der Erzähler Thomas Stecher „An den Ufern der Havel lebte, um die Mitte des sechzehnten Jahrhunderts, ein Rosshändler, namens Michael Kohlhaas, Sohn eines Schulmeisters, einer der rechtschaffensten zugleich und entsetzlichsten Menschen seiner Zeit … Die Welt würde sein Andenken haben segnen müssen, wenn er in einer Tugend nicht ausgeschweift hätte. Das Rechtgefühl aber machte ihn zum Räuber und Mörder.“ Mit diesen Sätzen beginnt eine der berühmtesten Novellen der Weltliteratur. Heinrich von Kleist schrieb die Geschichte 1810 auf. Aber sie könnte sich auch heute so oder ähnlich ereignen, denn sie zeichnet den Weg nach, wie Machtmissbrauch und Dünkel der Oberen und eine ungeheure Staatsbürokratie zu gewalttätigen, terroristischen Aktionen der gedemütigten, verletzten und vergeblich um ihr Recht kämpfenden Staatsbürger führen. Thomas Stecher erzählt in der Inszenierung von Sewan Latchinian die Geschichte, die den „Kohlhaas“ zum Verbrecher werden lies. E ine über jeden Zweifel erhabene Dame aus den besten Adelskreisen erwartet ein Kind. Ein gewöhnlicher Vorgang, könnte man meinen. Doch die freudige Nachricht hat einen kleinen Haken: Die junge Frau weiß nicht, wie es zu der ungewollten Schwangerschaft gekommen ist. Und aus diesem Grund sucht sie den unbekannten Erzeuger, den es nach allen Regeln der Natur geben muss, per Zeitungsanzeige. Ein Unding? Nein, denn der geheimnisvolle Vater meldet sich tatsächlich, gesteht seine Tat und die tiefe Liebe zur Marquise von O.. Bis die intensive Geschichte ein gutes Ende nehmen kann, jagt Heinrich von Kleist seine Marquise durch alle nur denkbaren emotionalen Höhen und Tiefen. Er beginnt mit einer Horde Soldaten, die sich der jungen Witwe in unzweideutiger und gewalttätiger Absicht nähern. Nur das rabiate Eingreifen des Grafen F. verhindert das Schlimmste und die junge Frau rettet sich in seinen Armen in eine tiefe Ohnmacht. Danach ist nichts mehr, wie es vorher war. Aus Dankbarkeit entlässt die Familie den Grafen und muss kurz darauf erfahren, dass der sympathische Held im Kampf gefallen sei. Er bleibt unvergessen. Um so größer ist die Überraschung, als er eines Tages leibhaftig vor der Marquise steht und um ihre Hand anhält. Atemlos bittet er, sie sofort und auf der Stelle heiraten zu dürfen, weil … weil er sie wahrhaftig liebe. Die Marquise, geschmeichelt bittet aber um Bedenkzeit. In dieser offenbart sich nun der Skandal: Die Schwangerschaft wird offensichtlich und ist mit Vernunft nicht zu erklären. Wie soll sie ohne ihr Wissen, ohne ihr Zutun zu einem Kind kommen? Das aber behauptet sie und kein Mensch kann ihr glauben. Bis auf den einen, der von sich sagt, dass er bereut und liebt. Und das ist dann keine Überraschung mehr. Kleist gibt seiner emotionalen Achterbahnfahrt ein versöhnliches, ein geläutertes Ende. Die Macht der wahren Liebe siegt. Und die Gewissheit, dass der Anschein trügen kann und man besser gleich seinem untrügerischen Herzen vertrauen soll, das bekanntlich niemals lügt. 18:30 Uhr Kleist-Museum Einführung Die Marquise von O. Frau sucht per Anzeige Kindsvater zwecks späterer Heirat. Wegen fehlender Erinnerung. Erfahren Sie mehr über Kleists skandalträchtige Geschichte einer ungewussten Empfängnis. 20:00 Uhr Kleist Forum Premiere Die Marquise von O. nach der Novelle von Heinrich von Kleist Adaption: Annegret Hahn Thalia Theater Halle Regie: Annegret Hahn Koproduktion mit den Kleist-Festtagen und dem Deutschen Bühnenverein Landesverband Ost One-Man-Show Frank Schlicher in einer Achterbahnfahrt der Gefühle Marquise Frank Schlicher Kaffee und Rum am Kleinen Wannsee Kopf oder Herz Über Motive und Verwirrungen eines Doppelselbstmords, der in der Literaturgeschichte seine rätselhaften Spuren hinterließ Text Uckermärkische Bühnen Schwedt Foto Udo Krause 22:00 Uhr Kleist Forum Uraufführung Glück, das unbegriffne Ding Ein Stück Kleist. Figurentheater Kleine Bühne Naumburg Regie und Spielfassung: Matthias Straub Koproduktion mit den Kleist-Festtagen und dem Deutschen Bühnenverein Landesverband Ost Kleist Paulchen Günther Käthchen Anna Fülle Penthesilea Kristine Stahl Homburg Axel Kunze D 20:00 Uhr Kleist Forum Uraufführung Kopf oder Herz Ein musikalisch-literarischer Suizid von Monika Radl Uckermärkische Bühnen Schwedt Regie: Olaf Hilliger Koproduktion mit den Kleist-Festtagen und dem Deutschen Bühnenverein Landesverband Ost Henriette Nadine Panjas Heinrich Stephan von Soden Schutzengel Peter-Benjamin Eichhorn Schutzengel Roland Möser er 21. November 1811 ist ein klirrend kalter Tag. Die Wirtsleute des Gasthofs Stimmings Krug am Kleinen Wannsee sind deshalb um so mehr verwundert, als ein junges Paar Anfang 30, Kaffee und Rum ans Ufer bestellt. Sie sind vergnügt, geradezu euphorisch. Ein Tagelöhner der kleinen Schenke wird später aussagen, er habe das Paar schäkernd am Ufer entlang laufen sehen, sich jagend wie kleine Kinder. Doch kurz darauf fallen Schüsse. Heinrich jagt erst Henriette eine Kugel ins Herz, um sich danach selbst das Leben zu nehmen. In Schattenbildern, die von den Geistern Heinrichs und Henriettes und ihren Schutzengel bevölkert werden, spekuliert Monika Radl über Motive und Verwirrungen eines Doppelselbstmords, der in der Literaturgeschichte viele Rätsel hinterließ, und entwickelt so einen poetischen Balanceakt zwischen schrägem Humor und teilnehmender Ehrlichkeit. Olaf Hilliger inszeniert die Uraufführung Kopf oder Herz. Bereits die Autorin Monika Radl hat Musik zwischen die Texte gestreut – Songs, Instrumentalstücke, Improvisationen. Regisseur Olaf Hilliger will diese Ebene noch durch Videoprojektionen ergänzen, die über den Text, über das konkrete Bühnenspiel neue Assoziationsräume öffnen. Es ist ihm wichtig, nicht nur ein historisches Ereignis abzuhandeln, sondern das Dasein seiner beiden Antihelden für das Publikum mitfühlbar, denkbar werden zu lassen: „Die Überhitzung unserer profitorientierten und konkurrenzbestimmten Zeit und die mit ihr in engem Zusammenhang stehende künstliche Verlängerung der Selbstverwirklichungsphase und des Lebens findet sich in bemerkenswerter Weise gespiegelt in dem rastlosen und entfremdeten Leben und Lebensgefühl Heinrich von Kleists. Dieses Aus-derZeit- und Aus-der-Welt-Gefallensein war letztlich wesentliche Ursache seines Untergangs.“, erläutert Hilliger. Kopf oder Herz ist allerdings nicht als Kommentar zum Selbstmord zu verstehen. „Aber es wird eine Auseinandersetzung mit dem Tod – mit dem Leben.“ Obwohl das alles sehr anspruchsvoll klingt, kann man sicher sein, dass der Regisseur weder seinen Humor noch seinen Spaß am Absurden aufgeben wird. Man darf gespannt sein! „Glücklich zu sein ist ja der erste aller unsrer Wünsche, der laut und lebendig aus jeder Ader und jedem Nerv unsres Wesens spricht, der uns durch den ganzen Lauf unsres Lebens begleitet, der schon dunkel in den ersten kindischen Gedanken unsrer Seele lag, und den wir endlich als Greise mit in die Gruft nehmen werden …“ Heinrich von Kleist selbst ist Hauptakteur dieser Produktion, die Schauspiel und Figurentheater mischt. Der Dichter durchreist einen Gedankenraum, in dem er Figuren aus seinen Werken trifft. Zentrales Motiv dieser Reise ist seine stetige Suche: Was ist Glück? „Matthias Straub ist das schier unglaubliche Kunststück gelungen, Hoffnungen, Ängste, Freuden, Lebensansichten und – aussichten eines Menschen nachzuzeichnen, der genauso gut heute leben könnte.“ Naumburger Tageblatt Was wir Wahrheit nennen Das Staatstheater Cottbus präsentiert die Premiere von Kleists Erstlingswerk Die Familie Schroffenstein in der Inszenierung von Bernd Mottl Text Staatstheater Cottbus Foto Marlies Kross Am 13. Okto ber wird in Frankfurt die Braut zum Bräutigam Drei Fragen an … Bernd Mottl Regisseur Die Familie Schroffenstein 10:00 Uhr Kleist-Museum Kolloquium 17:00 Uhr Kleist-Museum Einführung Die Familie Schroffenstein Agnes liebt Ottokar, Ottokar liebt Agnes, Johann auch. Doch ein Erbvertrag trennt die Familie Schroffenstein. Erfahren Sie mehr über Kleists Romeound-Julia-Version. 18:00 Uhr Kleist Forum Michael Kohlhaas Novelle von Heinrich von Kleist Neue Bühne Senftenberg Regie: Sewan Latchinian Der Erzähler Thomas Stecher U m 1802 entstand dieses Stück, das sprachgewal­tig und mit emotionaler Wucht aufdeckt, durch welche irrationalen Mechanismen Hass und Gewalt entstehen. Am Anfang der Auseinandersetzungen in der Familie Schroffenstein steht ein Erbvertrag. Dieser Erbvertrag ist der Grund für das heikle Nebeneinander, in dem Rupert und Sylvester – beide an der Spitze eines Familienclans – seit Jahren leben. Als Ruperts jüngster Sohn auf ungeklärte Weise stirbt, beschuldigt Rupert Sylvester des Mordes. Zufälle, Irrtümer und Misstrauen setzen nun eine gewalttätige Lawine in Gang. Diese ist nicht aufzuhalten, weder von den zur Prüfung oder Besinnung mahnenden Ehefrauen Eustache und Gertrude noch von ihrem Vetter Jeronimus, der zu vermitteln sucht. Aber während zwischen den Erwachsenen ein klärender Dialog unmöglich ist, begegnen sich ihre Kinder Ottokar und Agnes in einer heimlichen, zarten Liebe. Über alle Vorurteile und festgefahrenen Einstellungen hinweg finden sie ein tiefes Vertrauen zueinander. Vielleicht können sie die Spirale der Gewalt stoppen? Welche Sicht auf die Wahrheit ist die richtige und gibt es die gesicherte Wahrheit? Kann man in einer unsicheren Welt unverrückbare Erkenntnis finden? Wie begegnet man der Kluft zwischen dem eigenen Gefühl und der Möglichkeit, es zu formulieren? Was muss geschehen, damit sich Menschen selbst und ihren Gegenüber finden oder wiederfinden? 20:00 Uhr Kleist Forum Premiere Die Familie Schroffenstein Wie würden Sie die Handlung von Die Trauerspiel von Heinrich von Kleist Staatstheater Cottbus Regie: Bernd Mottl zeigt das Stück exemplarisch wie Krieg Koproduktion mit den Kleist-Festtagen und dem Deutschen Bühnenverein Landesverband Ost Das dramatische Erstlingswerk Kleists Rupert, Graf von Schroffenstein, aus dem Hause Rossitz Rolf-Jürgen Gebert Eustache, seine Gemahlin Johanna Julia Spitzer Ottokar, ihr Sohn Jan Hasenfuß Johann, Ruperts Sohn Christian Meier Sylvius, Graf von Schroffenstein, aus dem Hause Warwand Michael Krieg-Helbig Sylvester, sein Sohn, regierender Graf Hans-Peter Jantzen Gertrude, Sylvesters Gemahlin, Stiefschwester der Eustache Susann Thiede Agnes, ihre Tochter Teresa Waas Jeronimus von Schroffenstein, aus dem Hause Wyk Gunnar Golkowski Aldöbern, Vasall Ruperts Michael Becker Santing, Vasall Ruperts Thomas Harms Theistiner, Vasall Sylvesters Peter Princz Kammerzofe in Rossitz Gabriele Lohmar Familie Schroffenstein kurz zusammenfassen? Anhand eines Erbschaftsstreits entsteht. steht selten auf den deutschen Spielplänen – zurecht? Keineswegs, die Welt produziert ständig neue Kriege. […] Inwieweit werden Sie Kleists Text „treu“ bleiben? Treu bleibt man Kleist am ehesten, indem man seinen aufklärerischen Geist, sein grenzensprengendes Temperament für heutige Zuschauer spürbar macht. Lieber die Essenz des Textes gewissenhaft an der Sprache entlang herausarbeiten, als aus falscher Werktreue kein Wort zu streichen und endlose Theaterabende zu produzieren. Am 14. Okto ber werden in Frankfurt ganz andere Saiten aufge zogen Kleist vertont Das Brandenburgische Staatsorchester Frankfurt interpretiert Kleists Käthchen von Heilbronn. Die Brandenburger Symphoniker spielen Auszüge einer eigens für die Kleist-Festtage in Auftrag gegebenen Kleist-Oper Text Beide Ensembles Foto Winfried Mausolf 11:00 Uhr Kleist Forum Das Erdbeben von Chili Lesung: Otto Mellies Am Ende der diesjährigen Kleist-Festtage, die den Dramatiker Kleist feierten, steht die Lesung einer seiner Erzählungen auf dem Programm. Ein Kontrast? Nein, denn niemand könnte besser die Dramatik der Kleistschen Prosa erlebbar werden lassen als Otto Mellies. Mit unverwechselbarer Stimme und hoher Gestaltungskunst lässt er uns tragische Geschichte von Josephe und Jeronimo auf der Bühne ‚sehen‘. Otto Mellies war seit 1956 Ensemblemitglied des Deutschen Theaters, unvergessen seine Verkörperung des Nathan in der Inszenierung von Friedo Solter. Bekannt ist er zudem durch zahlreiche Rollen in Film und Fernsehen. 14:30 Uhr Kleist-Museum Stadtführung Auf den Spuren Kleists Lernen Sie Kleists Geburtsstadt auf unterhaltsame Weise kennen. Treffpunkt ist das Kleist-Museum. Doppelkonzert A ls Hans Pfitzner im Juli 1905 von Max Reinhardt gebeten wurde, für die Eröffnungspremiere der ersten Spielzeit des Deutschen Theaters die Musik zu Kleists Das Käthchen von Heilbronn zu schreiben, rannte er damit bei ihm offene Türen ein, gehörte doch Kleist zu seinen Lieblingsdichtern. Reinhardts Inszenierung, die am 19. Oktober 1905 erstmals über die Bühne ging, war mit Lucie Höflich als Käthchen und Friedrich Kayßler als Wetter vom Strahl geradezu ideal besetzt. Dennoch war sie, gemessen an seinen bisherigen Berliner Erfolgen, ein glatter Reinfall. Er hatte es nämlich gewagt, aus dem bisher als pseudohistorisch gespielten Ritterstück eine märchenhafte Volkslegende mit farbenfrohen Bühnenbildern und ausgefallenen „unlogischen“, aber stimmigen Inszenierungseinfällen zu machen. Genießen Sie das Käthchen von Heilbronn in der Umsetzung des Brandenburgischen Staatsorchesters Frankfurt. Daniel Beyer diri- giert und verhilft Lisa Bitter (Käthchen) und Ronny Miersch (Wetter vom Stahl) zum richtigen Einsatz Anlässlich der Theatertage des Deutschen Bühnenvereins (Ost) und der Kleist-Festtage 2007 in Frankfurt (Oder) spielen die Brandenburger Symphoniker unter der Leitung von Michael Helmrath Auszüge aus der Oper Kleist – wir sind zwei dunkle Sterne des Berliner Komponisten Rainer Rubbert (Libretto: Tanja Langer). Die Oper wird am 22. März 2008 am Theater in Brandenburg an der Havel (Auftraggeber) unter der Regie von Bernd Mottl uraufgeführt. Sie erzählt die Geschichte des Dichters Heinrich von Kleist, dem auf Erden nicht zu helfen war, indem sie den Dichter in seiner wirklichen wie imaginären Welt zeigt, verrückt und komisch, tragisch und anrührend wie er selbst es war. Der Komponist Rainer Rubbert und die Schriftstellerin Tanja Langer führen durch den Abend. Sie geben einen Überblick über die gesamte Oper und leiten die gesungenen Szenen ein. 17:00 Uhr Konzerthalle C. Ph. E. Bach Traum und Paradies Hans Pfitzners Musik zu Kleist Schauspiel Käthchen von Heilbronn op. 17 Koproduktion mit den Kleist-Festtagen und dem Deutschen Bühnenverein Landesverband Ost Käthchen Lisa Bitter Wetter vom Strahl Ronny Miersch Brandenburgisches Staatsorchester Frankfurt Dirigent Daniel Beyer 18:30 Uhr Konzerthalle C. Ph. E. Bach Kleist – wir sind zwei dunkle Sterne Konzertante Teilaufführung der Oper von Rainer Rubbert (Komposition) und Tanja Langer (Libretto) UA am 22. 3. 08 Brandenburger Theater Koproduktion mit den Kleist-Festtagen und dem Deutschen Bühnenverein Landesverband Ost Heinrich von Kleist (Bariton) Thorbjorn Bjornsson Ernst von Pfuel (Bass) Stephan Bootz Karoline von Günderrode (Alt) Evelyn Krahe Marquise von O. (Mezzosopran) Claudia Herr Auf dem Weg nach Legoland Kleistfesttage musiklounge Immer 22:00 Uhr Das Kleist-Förderpreisstück 2006 alter ford escort dunkelblau in der Inszenierung von Henning Bock Text Theater Osnabrück Foto Klaus Fröhlich Dienstag, 9. Oktober Freitag, 12. Oktober Jazz for Fun Monily und die Papierflieger Swing, Latin, Funk und Bebop Das Jazz-Trio des stv. Soloklarinettisten Götz Baerthold, des stv. Solokontrabassisten Holger Hünemörder mit dem stv. Solopauker der Magdeburgischen Philharmonie Csaba Pillinger wurde 1996 gegründet. Die drei Musiker gehen hier ganz bewusst andere als ihre „hauptberuflichen“ Wege und haben sich mit den Instrumenten Saxophon, Bass und Drumset dem Jazz verschrieben. Mit größter Spiellaune geben sie Standards aus Swing, Latin, Funk und Bebop ihre persönliche Note. Mittwoch, 10. Oktober La Marche Folkrock, Ska, Fusion E in alter ford escort dunkelblau auf dem Weg nach Legoland – Schorse weiß doch, was sein Sohn sich wünscht. Weil Karin, seine Ex das nicht verstehen kann, sammelt er den Jungen direkt auf dem Schulweg ein. Auch Boxer ist mit von der Partie, dem hatte es die bunte Plastikwelt schon damals angetan. Mit im Bunde ist noch der Paul, als Teil einer Fahrgemeinschaft, die heute statt zur Arbeit spontan Kurs in Richtung Freiheit genommen hat. Die Fahrt geht durchs Mansfelder Land, eine verödete Landschaft, zugedröhnt mit Schorses AC/DC-Sound. Der Kleist-Förderpreis 2006 markierte für Dirk Lauckes Stück den Beginn einer Erfolgsgeschichte: Theater heute druckte den Text, die Osnabrücker Inszenierung wurde u. a. zum Heidelberger Stückemarkt und den renommierten Mühlheimer Theatertagen eingeladen. Jetzt ist die Aufführung endlich in Frankfurt (Oder) zu sehen. „Ihr Stück ist voll von Welt, und zwar dieser Welt, wie sie sein kann, und auch sein soll. Ihr Stück spielt zwar in einer verzweifelt rastlosen Gesellschaft und hält damit dem Hier und Jetzt den Spiegel vor. Aber es genügt sich nicht darin ein Spiegel zu sein. Ihr Stück ist kein naturalistisches Aufstöhnen. Ihr Stück beschränkt sich auf das Wichtige. Ihr Stück ist eine Hinwendung zum Menschen, hin zur Welt. Es ist ein Stück Aufklärung. Und es ist gekonnt geschrieben.“ Igor Bauersima Laudatio Kleist-Förderpreis 06 20:00 Uhr Kleist Forum alter ford escort dunkelblau von Dirk Laucke Theater Osnabrück Kleist-Förderpreisstück 2006 Regie: Henning Bock Paul Daniel Ratthei Schorse Jan Schreiber Boxer Steffen Gangloff Karin Katharina Quast Ihre Musik klingt nach Liebe à la parisienne, nach Zugfahrten in Kentucky, nach schwarzen Katzen, weißen Katern und auch nach Mozartkugeln. Eins ist sie aber immer: tanzbar! Donnerstag, 11. Oktober 44 Leningrad Russian Speed Folk, Post-Sowjet-Punk, Ska, Reggae 44 Leningrad spielen, als ob man ein russisches Estraden-Ensemble auf Drogen gesetzt hätte. Während noch ein Schifferklavier im imaginären Birkenwäldchen jammert, wird die Heimatmelodie gemeuchelt von Gitarren-Sperrfeuer und einem Schlagzeuger, dem scheinbar nichts wichtiger ist, als mit Karacho einer wild gewordenen Schar besoffener Budjonny-Reiter hinterher zu stürmen. Die Band nennt diese Totalverausgabung Russian Speed Folk. groovy Monily, eine neue Stimme. Jung und unabgesichert singt sie von Seeteufeln, French New Wave und marsroten Murmeln. Vom Swing aus Dingolfing. Kommt aus Bayern. Lebt, schreibt (u. a. Kopf oder Herz) und schauspielert in Schwedt. Im Cowboyland. Die Papierflieger grooven entspannt. Musik war nie so liebevoll. Samstag, 13. Oktober Los Banditos Rock’n’Roll Hektisch zuckende Körper, hysterisch schreiende Menschen. Gnadenlos schraubt ihr Beat Gefühle in die Höhe. Die Ordnung beginnt sich aufzulösen. Chaos bricht herein. Unwiderruflich und unabwendbar, treiben die Musikanten des Teufels ihren Soulbeat über die Ekstase bis zur absoluten Beat-Explosion. Giganten des Rock verzweifeln beim Anblick dieser Formation und fliehen in ihr Studio. Los Banditos bringen das Testament des Rock’n’Roll in Perfektion auf die Bühne. Rumänien ist die Küche, Mexico das Wohnzimmer, Deutschland das Klo, Amerika der Kühlschrank. Das gesamte Universum Ihr Schlafzimmer. So kosmopolitisch gerüstet, streifen sie über die Bühnen Europas und hinterlassen eine heilandhafte Spur der glückseligen Erschöpfung. Man kann nur sagen: „Das muss man sehen!“ Festivalprogramm Festival-Tickets Kleist Forum Platz der Einheit 1, 15230 Frankfurt (Oder) Tel. (0335) 40 10 120, [email protected] www.kleistforum.de 9. 10. 11. 12. 13. 14. Oktober 2007 Kleist-Festtage Frankfurt (Oder) und Theatertage der Länder Brandenburg und Sachsen-Anhalt Tourist-Information Tel. (0335) 32 52 16 Atlas Reisen, SMC Tel. (0335) 60 68 60 Atlas Reisen Südringcenter Tel. (0335) 56 60 20 Fremdenverkehrs- und Tourismusverein Fürstenwalde Tel. (03361) 76 06 00 Fremdenverkehrsverein Beeskow Tel. (03366) 22 949 Fremdenverkehrsbüro Eisenhüttenstadt Tel. (03364) 41 36 90 Dienstag 9. Oktober 2007 Mittwoch 10. Oktober 2007 Freitag 12. Oktober 2007 Samstag 13. Oktober 2007 14:30 Uhr Kleist Forum 11:00 Uhr Freie Waldorfschule 11:00 Uhr Kleist Forum Eröffnung Achtes Lehrjahr der Deutsch-Polnischen Seniorenakademie Kleist – wir sind zwei dunkle Sterne Lesung: Tanja Langer Aufführung HvK? Sonderbar! 10:00 Uhr Kleist-Museum Eintritt frei 18:30 Uhr Kleist-Museum 16:00 Uhr Kleist-Museum Einführung Die Herrmannsschlacht 11:30 Uhr Kleist-Museum Einführung Das Käthchen von Heilbronn Einführung Der zerbrochne Krug Eintritt frei Eintritt frei 20:00 Uhr Kleist Forum 13:00 Uhr Kleist-Museum 17:00 Uhr Kleist-Museum Uraufführung Hermanns Schlacht Kolloquium 2 € 15:00 Uhr Marktplatz 22:00 Uhr Kleist Forum Musiklounge La Marche Eintritt frei 18:30 Uhr Kleist Forum 22:00 Uhr Kleist Forum Cinemathek Hermannsschlacht Eintritt frei Der zerbrochne Krug Eintritt: ein Krug 17:00 Uhr Kleist-Museum Einführung Michael Kohlhaas Eintritt frei 18:00 Uhr Kleist Forum 20:00 Uhr Kleist Forum 11 € / 9 € ermäßigt 16 € / 14 € ermäßigt Michael Kohlhaas Donnerstag 11. Oktober 2007 22:00 Uhr Kleist Forum Musiklounge Jazz for fun Vormittag Freie Waldorfschule Eintritt frei Erste Stunde 22:00 Uhr Kleist Forum 18:30 Uhr Kleist-Museum Cinemathek Käthchens Traum Einführung Prinz Friedrich von Homburg Eintritt frei Eintritt frei 20:00 Uhr Kleist Forum Prinz Friedrich von Homburg 16 € / 14 € ermäßigt 22:00 Uhr Kleist Forum Musiklounge 44 Leningrad Eintritt frei 22:00 Uhr Kleist Forum Cinemathek Der Prinz von Homburg Eintritt frei Michael Kohlhaas 11 € / 9 € ermäßigt 20:00 Uhr Kleist Forum Premiere Die Familie Schroffenstein 22:30 Uhr Kleist Forum Musiklounge Los Banditos Eintritt frei Cinemathek The Jack Bull Eintritt frei Premiere Die Marquise von O. 11:00 Uhr Kleist Forum Uraufführung Kopf oder Herz 11 € / 9 € ermäßigt 22:00 Uhr Kleist Forum Glück, das unbegriffne Ding Ein Stück Kleist 11 € / 9 € ermäßigt 22:00 Uhr Kleist Forum Musiklounge Monily und die Papierflieger Eintritt frei Das Erdbeben von Chili Lesung: Otto Mellies 10 € 17:00 + 18:30 Uhr Konzerthalle C. Ph. E. Bach Doppelkonzert Traum und Paradies und Kleist – wir sind zwei dunkle Sterne 18 € / 16 € ermäßigt gilt für beide Konzerte 20:00 Uhr Kleist Forum alter ford escort dunkelblau 11 € / 9 € ermäßigt 22:00 Uhr Kleist Forum Eintritt frei Festivalpass Der Festivalpass gilt für die gesamten Theatervorstellungen und Konzerte zum Preis von 35 € / 30 € (ermäßigt) und ist im Kleist Forum erhältlich. Sonntag 14. Oktober 2007 20:00 Uhr Kleist Forum Ab neunten Oktober kommt man hiermit über all rein 22:30 Uhr Kleist Forum 20:00 Uhr Kleist Forum Cinemathek Julietta präsentiert von 18:00 Uhr Kleist Forum Einführung Die Marquise von O. 11 € / 9 € ermäßigt [email protected] Eintritt frei 18:30 Uhr Kleist-Museum Eintritt frei Tickethotline (0335) 40 10 120 Einführung Die Familie Schroffenstein 18 € / 16 € ermäßigt Eintritt frei Das Käthchen von Heilbronn 17:00 Uhr Kleist-Museum 16 € / 14 € ermäßigt 2 € Festivaleröffnung und Verleihung Kleist-Förderpreis für junge Dramatiker 2 € 1,50 € Eintritt frei Eröffnung der Kabinettausstellung Kleist spielen. Die Aufführungsgeschichte Kolloquium Karten für Veranstaltungen im Kleist-Museum Faberstraße 7, 15230 Frankfurt (Oder) Tel. (0335) 53 11 55 [email protected] www.kleist-museum.de Impressum Schirmherrschaft Ministerpräsident des Landes Brandenburg Martin Platzeck, Ministerpräsident des Landes Sachsen-Anhalt Prof. Dr. Wolfgang Böhmer Veranstalter Messe und Veranstaltungs GmbH vertreten durch Geschäftsführer Markus Wieners, Kleist-Museum vertreten durch Direktor Dr. Wolfgang de Bruyn, Deutscher Bühnenverein Landesverband Ost vertreten durch Geschäftsführer Ulrich Katzer Künstlerische Leitung Arnold Bischinger, Ulrich Katzer Festivalprogramm Verena Drosner, Winfried Tobias, Tamina Theiß, Regina Preuß, Irina Tiersch, Prof. Lothar Jordan, Dr. Barbara Gribnitz, Hans-Jürgen Rehfeld, Christina Dalchau Technik Reik Witzmann, Stefan Welker, Ralf Dietrich u. a. Marketing-Medien Ute Schirmack, Romy Fiedler, Beate Obua, Nadine Hoffmann, Rita Rahmas Fotos aufführende Theater Festivalbüro Kleist Forum Platz der Einheit 1 15230 Frankfurt (Oder), Telefon 0335 40 10 – 0, Fax 0335 40 10 – 105 E-Mail: [email protected] Mit freundlicher Unterstützung durch Stadt Frankfurt (Oder), Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg, Kultusministerium des Landes Sachsen-Anhalt, Deutscher Bühnenverein Landesverband Ost Mit Dank an Theater Magdeburg, Neues Theater Halle, Hans Otto Theater Potsdam, Neue Bühne Senftenberg, Uckermärkische Bühnen Schwedt, Thalia Theater Halle, Kleine Bühne Naumburg, Staatstheater Cottbus, Brandenburgisches Staatsorchester Frankfurt, Brandenburger Symphoniker, Theater Osnabrück, Theater der Altmark Stendal, Anhaltisches Theater Dessau, Dramaturgische Gesellschaft, Theater der Zeit, Roland Schimmelpfennig, Florian Vogel, Karl-Liebknecht-Gymnasium, DeutschPolnische Seniorenakademie, Frankfurter Brauhaus GmbH