Medieninformation Zum generellen Verbot der - SPD-NET-SH

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AG Schwusos SH • Landesv orsitzender
Gerrit Köhler • Erikaweg 11 • 24536 Neumünster
Gerrit Köhler
Landesvorsitzender AG Schwusos SH
Bürgerschaftsmitglied Ausschuss
Schule, Kultur – und Sport
SPD Neumünster
Erikaw eg 11
24536 Neumünster
Mobil: 0160 / 4408382
E-Mail: [email protected]
Neumünster, 01.08.2014
Medieninformation
Zum generellen Verbot der Spende von Blut- und Blutbestandteilen für homo -und bisexuelle Männer in
Deutschland, erklärt der Landesvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft der Lesben und Schwulen in der SPD
Schleswig-Holstein, Gerrit Köhler:
„zu schwul um Leben zu retten? - gutes Blut / schlechtes Blut?“
Seit den neunziger Jahren des abgelaufenen Jahrtausends ist es in Deutschland Männern, die jemals mit
Männern Sexualverkehr hatten oder dauerhaft haben (MSM), grundsätzlich verboten Blut oder
Blutbestandteile zu spenden.
Dies schließt auch das Spenden von Knochenmark mit ein.
Die AG Lesben und Schwule in der SPD Schleswig-Holstein ist davon überzeugt, dass dieser Umstand, der
aus unserer Sicht eine klare Diskriminierung darstellt, einer breiten Masse der deutschen Gesellschaft
überhaupt nicht bekannt ist.
Bis zum heutigen Tag interessiert nicht das individuelle Sexualverhalten des potentiellen Spenders. Es gilt
vielmehr ein Generalverdac ht einer möglichen HIV Infektion, der weder zeitgemäß noch nachvollziehbar ist.
Festgeschrieben ist dieses Verbot im Transfusionsgesetz (TFG) von 1998 und hat seinen Ursprung im HIV
Skandal in den neunziger Jahren. Damals starben mehr als 1000 Patienten an den Folgen HIV verseuchter
Blutkonserven, was den Bundestag seinerzeit in absolut nachvollziehbarer Weise zum Handeln zwang.
Aber wie sieht es heute aus?
Alljährlich, zumeist in der Haupturlaubszeit, schlagen die Blutbanken der Krankenhäuser Alarm und fordern
die Bevölkerung auf, sich an Blutspendeaktionen zu beteiligen.
Großflächige Plakate, etwa die des Deutschen Roten Kreuzes, werben um die Spendenbereitschaft mit dem
Slogan: „Rette Leben, spende Blut!“
Nur ist eben nicht jedes Blut gewünscht. Spendenwillige homo- und bisexuelle Männer, die diesem wichtigen
Aufruf nachkommen wollen, scheitern bereits an einem Formular, welches wahrheitsgemäß ausgefüllt, den
unvermeidlichen Ausschluss bedeutet.
Mittlerweile wird in einigen Fragebögen generell nach risikoreichem Sexualverkehr gefragt, Männern, die mit
Männern schlafen wird jedoch per se unterstellt, promiskuitiv und unüberlegt zu leben und zu lieben, völlig
egal, ob sie in einer monogamen Partnerschaft leben, vielleicht sogar nach dem Lebenspartnerschaftsgesetz
„verheiratet“ sind oder vielleicht sogar seit Jahren überhaupt keinen sexuellen Kontakt mehr hatten.
Die AG Schwusos SH prangert diese unübersehbare Form der Diskriminierung an und fordert das
Bundesgesundheitsministerium, das Paul-Ehrlich-Institut und die Bundesärztekammer zum Umdenken und
Handeln auf.
Kann es sich eine Gesellschaft leisten, eine zahlenmäßig nicht unerhebliche Personengruppe kategorisch
auszuschließen?
Und wie sehen es die Betroffenen, die entweder auf eine Blutkonserve angewiesen sind oder gar auf eine
lebensrettende Knochenmarkspende warten?
Arbeitsgemeinschaft Lesben und Schwule in der SPD Schleswig-Holstein
c/o SPD Landesverband Schlesw ig-Holstein • Kleiner Kuhberg 28-30 • 24103 Kiel
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Fakt ist, dass heute alle Proben sehr aufwändig und mit den modernsten Methoden überprüft werden.
Fakt ist jedoch auch, dass es ein Zeitfenster von etwa vier Wochen gibt, in der eine Neuinfektion noch nicht
sicher festzustellen ist. Hierbei gibt es allerdings keinerlei Unterschiede zwischen „homo – oder
heterosexuellem Blut“.
Der richtige Weg wäre, das generelle Verbot für MSM aufzuheben und alle Spenderinnen und Spender in
gleicher Weise zu ihrem Sexualverhalten zu befragen.
Eine absolute Sicherheit gibt es aktuell nicht und wird es nach dem heutigen Stand der Forschung in
absehbarer Zeit leider auch nicht geben.
Menschen, aufgrund ihrer sexuellen Identität, die Möglichkeit dieser wichtigen und sicher begrüßens werten
Entscheidung pauschal zu verwehren, darf nicht länger gängige Praxis bleiben.
Für Rückfragen stehe ich Ihnen jederzeit zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
Gerrit Köhler
Landesvorsitzender
der AG Schw usos SH
Arbeitsgemeinschaft Lesben und Schwule in der SPD Schleswig-Holstein
c/o SPD Landesverband Schlesw ig-Holstein • Kleiner Kuhberg 28-30 • 24103 Kiel
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