Herausgegeben von der Gesellschaft für Neuere Geschichte Österreichs HG, Die Orientpolitik des Fürsten Metternich 1829-1833 Von ERNST MOLDEN Ab^/"'v'^ '> WIEN 1913 Verlag Separatkonto =:^= Ed. Hälzels =^^= LEIPZIG Ge8eHsch»fti-Buch(iruok«rei Brüder floUinek, Wien III. Steingasse 25. Inhalt. Seite Von der Tripelallianz zur österreichisch-russischen Intimität Die Türkei bis zum seit dem Adrianopler Frieden und der 1 ägyptische Krieg türkischen Hilfeersuchen an England 27 Die europäische Diplomatie und der türkisch-ägyptische Konflikt Der Vertrag von Hunkiar ... 63 Iskelessi Die russisch-österreichischen Verhandlungen über den Orient Münchengrätz 38 .... 80 92 Anhang: I. II. Der Chiffon de Carlsbad Der Vertrag von Münchengrätz 119 119 Digitized by the Internet Archive in 2009 witin funding from Ontario Council of University Libraries http://www.archive.org/details/dieorientpolitikOOmolduoft Vopiaopt. Der österreichische Staatskanzler Fürst Clemens Metternich hat uns über seine orientalische Politik einen Ausspruch hinter- der sie bezeichnet und erklärt. Das Hinweisen Österreichs lassen, nach dem Orient — schriebenen Satz — Österreichs aus ein Mittel, welches mit sei sich aus dem Okzident nicht Orientpolitik die ist dem Wegweisen trachten und zu verstehen. ihr Nach die deutsche Aus diesem Fürsten-Staatskanzler des drei die ganzer Sinn: wegweisen zu lassen und italienische Machtstellung festzuhalten. punkt niederge- dem Okzident zusammenlaufe. Das aber war Sorge der Metternichschen Politik und ffroße und dem im Jahre 1858 heißt es in Gesichts- zu be- Fronten aber zu rüsten und gerüstet zu sein, Avar Österreich zu schwach. Denn dieses Österreich, dessen Leitung nach außen Clemens Metternich nach der Niederlage von 1809 übernommen hatte, war durch die Katastrophen der napoleonischen Zeit gegangen, und Heer die Staatswirtschaft lassen hatten. Und in gleich traurigem Zustand hinter- Österreich verdankt dem Fürsten Metternich, wenn Wiener Kongresses und in es es niemand anderem trotzdem in als den Tagen des den folgenden Jahrzehnten europäischen Friedens eine Stellung einzunehmen vermochte wie weder vorher noch seither in die die je, wenn der Vormärz, diese reichen, bei aller finanziellen Bedrängnis Stillstand merkwürdige Epoche, Wurzeln der modernen Entwicklung so im Innern für den Donaustaat tief hinein- und allem erzwungenen in mancher Hinsicht eine Zeit des Glanzes war. Die Geschichte jener Jahrzehnte von den II Befreiungskriegen bis Märzrevolution zur zusammen fast fällt mit der Geschichte des berühmten Staatsmannes und Diplomaten, dem nach mit Unrecht nicht sie nich sehen Zeitalters war Osterreich durch allein diesem in den Namen des Mette noch ganz der Zeitalter alte, Beamtentum und Armee zusammencre- Dynastie, haltene Staat, der es im achtzehnten Jahrhundert gewesen Kaum in r- erhalten haben. war. weniger kompliziert, denn zu der altüberkommenen Stellung Deutschland war an Stelle die auf die der unhaltbaren Dauer nicht weniger unhaltbare gekommen. Aber nach der Arbeit niederländischen italienische Position eines Menschenalters, während dessen Clemens Metternicb die Monarchie repräsentiert, ja ver- und die den Stürmen der Revolution widerstanden. Die Siege in Italien und Ungarn, die körpert hatte, deutsche hinterließ Position Kanzler der wohlbewahrt, so die daß italienische sie Freundschaft des Zaren, der Triumph von Olmütz waren Früchte, die Fürst Metternich nicht mehr selbst zu ernten vermochte — Früchte einer klugen Politik. Ein kunstvoller Priuzipienbau, über dem später eine einseitige Kritik alles andere übersah, ruhte hier auf festem Tatsachengrunde und nur die äußeren Formen, in die dieser große Realpolitiker goß. was die Interessen des Reiches waren Doktrin. Die nationalen Bewegungen bedrohten forderten, das Reich in seinen wischen Provinzen. deutschen, ungarischen, italienischen, Gegenüber der möglichen Koalition sla- dieser Ideen mit denen des Verfassungsliberalismus war Metternichs Stellung gegeben, seine Stellung in Osterreich wie die in Europa, und es ist steckte mehr Kampf als der System die nur natürlich, daß hieß, länger der ging, den Zeitgenossen offene und ver- und der I^achwelt umso Träger eines Systems erschien. Und doch war, was nur das Streben, in einer Zeit, deren große Ideen Lebensfähigkeit Bau mit er, je Österreichs zu verneinen schienen, seinen allen Mitteln zu stützen. Daß dieser Bau in seiner überkommenen Form auf die m Dauer nicht zu erhalten sein, daß sich eine Katastrophe schließhch hat Fürst Metternich nicht aufhalten lassen würde, „Mein geheimster Gedanke gefühlt. alte Europa am Anfange seines Endes ist. vom nicht nur von mir, sondern ebenso Werden anderseits noch im es ein sagt er — daß ist, das Ich werde, entschlossen meine Pflicht zu tun wissen. Das mit ihm unterzugehen, ist — wohl sehr Kaiser. Das neue Europa zwischen Ende und Anfang wird ; Der Eigenart des Sanguinikers Chaos geben." gilt fiel es Ruhe freilich nicht schwer, dieser Sintflut mit verhältnismäßiger entgegenzusehen. Der Gang der Geschichte hat der des Politik Fürsten Metternich in der deutschen und italienischen Frage unrecht gegeben. Aber wenn Dämme man daraus, daß die Ereignisse schließlich die wegspülten, die ihnen er entgegengesetzt hatte, Schuld an ihnen zu folgern unternahm, so — oder unabsichtlich ward die sie absichtlich übersehen, daß Solferino und Königgrätz nicht durch Metternich, sondern trotz Metternich und daß — seine gekommen sind beschleunigt wurden durch eine nachteilige Politik, zum Metternichschen System der Allianzen durchaus im Gegen- satz stand. Der Versuch, seiner Zeit darzustellen, und ist die aus noch des Tätigkeit den Fürsten Metternich österreichischen Verhältnissen nicht unternommen worden, aus heraus denn wie überhaupt die Geschichte des österreichischen Vormärz, so nahe sie uns in unseren Tagen der Auferstehung gerückt, so sehr ihr Bild uns aus den Briefen vertraut geworden Es braucht nicht in dieser Hinsicht ist, die die diplomatische Biedermeier ihren Historiker noch nicht gefunden hat. erst gesagt zu werden, daß diese kleine Schrift keineswegs eine Lücke ausfüllen kurze Spanne von Jahren, für des und Tagebüchern Geschichte und die sie läßt sie ausschließlich den Diplomaten Metternich zu will. Auch umfaßt, gibt sie nur vor allem und Wort kommen, fast der IV sich in der Menschen Behandlung und Benutzung der Verhältnisse und der als gleich großer Künstler erwiesen auswärtige Politik reich an Erfolgen gewesen Unter diesen Erfolgen zwischen Allianz die ist und Rußland und ihre dem Zweikaisertag zu Münchengrätz Neubesiegelung auf der wertvollsten und wesentlichsten. in ist. Erneuerung der konservativen Preußen Österreich, und dessen hat einer Zar Alexander hatte sich seinem letzten Lebensjahr in der griechischen Frage, die er für die russischen Balkanpläne auszunutzen gedachte, von Öster- mehr und mehr abgewandt und suchte reich es zum dem Metternich- Unter seinem Nachfolger Nikolaus schen Einfluß zu entziehen. kam sich I. vollständigen Erkalten der österreichisch-russischen Beziehungen. Die rein egoistische und nicht von Sym- vielleicht pathien für das aufständische Griechentum geleitete Politik dieser durch und durch Metternich keineswegs bereit. konservativen Absolutisten Gleich Wiener Staatskanzlei übernahm, hatte mitzumachen war er als der Türkei er Beweise seiner Sympathien gegeben und damit der Politik gezeichnet, halten wollte. Sie des Bestehenden der reichliche die Grundlinien der orientalischen Frage ein- in der Politik möglichsten Erhaltung und der Freundschaft mit der Pforte und Entwicklung weitere er die war eine Leitung die der orientalischen Frage hat die recht ihr gegeben. Jene unter Alexander eingestandene l. Entfremdung dauerte indessen nicht lange und England in der einsetzende, unter Nikolaus zwischen und die neuen Freunde und durch jahres 1830 vermochte in geschreckte die und brachte dem Zaren Metternich sah das durch die bösen Erfahrungen des Revolutions- Rußland zu Münchengrätz nicht nur für seine deutsche und offen Annäherung an Frankreich Frage griechischen keineswegs die erhofften Erfolge. Österreich I. Rußland sich zurückkehren und die russische Unterstützung italienische Politik zu erhalten, sondern Bindung auch eine gewisse russischen Orientpolitik ehemals sehr eigenmächtigen der zu Die Wandlung, erzielen. Rußlands Politik die Konstellation in die mit ganz Europa erfuhr und von der Tripelallianz von 1827 zum Bündnis der Ostmächte, die vom russisch-türkischen Krieg zur Münchengrätzer Oriententente führte, Man Kanzlers. lag, in ist der Hauptsache Werk das österreichischen des hat den wirklichen und großen Erfolg, der darin zu schmälern, sogar ganz wegzuleugnen versucht; aber die Tatsachen zeugen für ihn. Die vorliegende Darstellung will die Geschichte des Wiederanschlusses Rußlands und Zeit dieser Dem erzählen. in den Jahren 1829 Metternichschen der Geschichte die Österreich an Verfasser — 1833 orientalischen Politik stand das hierzu reiche Material zur Verfügung, das die Bestände des k. u. k, Haus-, Hof- und Staatsarchivs die in Wien bieten Weisungen der Staatskanzlei an und Konstantinopel und Paris, die Berichte der Hof und (für Aus i). diesen Beständen wurden die Vertretungen in Petersburg den Herbst 1833) Vertretungen am London und in russischen und türkischen den Kaiser schließlich die Vorträge des Staatskanzlers an Es durchgesehen und benutzt. sei an dieser Stelle den Herren Beamten des Archivs, besonders Herrn Direktor Hofrat Dr. von Herrn Vizedirektor Sektionsrat Dr. Schlitter und Herrn Kärolyi, Dank Konzipisten Dr. Szekfü, der gegenkommen berger ihr liebenswürdiges Ent- verdankt der Verfasser wertvolle Winke. ungedruckten 1829 Jahren Fournier ^) für Herrn Universitätsprofessor Dr. Übers- wiederholt. Tagebuchblätter — 31 hat Herr ihm einzusehen Der Verfasser Friedrichs noch aus den Dr. dafür, auch dessen bewußt, daß die Beschränkung auf das Wiener archivalische Material bei die russischen Archive an Aber nicht nur die Hofrat Gentz Universitätsprofessor gestattet. ist sich von In Übergehung dessen, was besonders noch Unbekanntem bergen, eine gewisse Einseitig- keit seiner Arbeit bedingen mag. VI Yor allem für das Interesse, das Herr Hofrat Fournier dieser Arbeit entgegenbrachte, und für die Ratschläge, durch die er sie in jedem Stadium auf das reichste unterstützte und der Verfasser Dank diesem verpflichtet. seinem verehrten Lehrer förderte, ist zum größten Von der Tripelallianz zur österreichischrussischen Intimität. Während der orientalischen Krise in der zweiten Hälfte der zwanziger Jahre hatte die Autorität des österreichischen Staats- kanzlers eine starke Einbuße erlitten. Die Ministerien Liverpool Canning England hatten zuerst in und dem die Politik dieses Staates Einfluß des Fürsten Metternich entwunden und auf völlig andere Wege geführt, und die ehrgeizigen Orientpläne Rußlands boten bald eine Handhabe, auch in Petersburg jenen Einfluß auszuschalten. Die Abenteurerlust der Pariser das Öifentlichkeit, erklärliche Bedürfnis der Regierung, die inneren Schwierigkeiten vergessen und zu machen, die Freundschaft zwischen Karl X. jungen Zaren Nikolaus Mächten nähern : es ließen 1. kam zu dem Frankreich seltsamen Bündnis Westmächte mit Rußland, zur Tripelallianz griechische Frage zu in Interessengegensätze Einigkeit der neuen den sich lösen Alliierten dem und beiden der zwei von 1827, die die gedachte. ließen Aber die auf die sich Dauer nicht verwischen und schon Avähreud des offenen Krieges mit der Türkei, den Rußland zu provozieren wußte und zu verhindern das englische Ministerium seit Cannings mehr stark genug war, stand der Zar eigentlich orientalische Krieg erwies den russischen Tod allein. den nicht Dieser Staatslenkern die Schwierigkeiten einer Politik, die den unleugbaren, geographisch und historisch gegründeten Einfluß Österreichs in der Levante auszuschalten versuchte. Der junge Zar, kriegslustig, voll Tätigkeitsdrang, machte sich die Pläne seines Biniders Molden, Orientpolitik Metterniehs. und Vorgängers 1 ; Von zu eigen der Tripelallianz zur österreichisch-russischen Intimität. und begann im Frühjahr 1828 Androhung größere bloße Erfolge einen verheißen dessen Krieg, hätte seine als Durchführung. Vor den Toren von Konstantinopel überkam Rußland die Angst vor dem eigenen Tun, vor den Trümmern der Türkei und vor den Großmächten Europas. Es fühlte sich nach zwei Kriegsjahren zu geschwächt, die türkische Erbschaft anzutreten, und wußte mit viel Gewandtheit die Irrtümer seines Unter- nehmens mit dem Schleier der Großmut zu decken. Die Reden und das vom Grafen Nesselrode entworfene Schlußmemoire der orientalischen Spezialkommission^), einberufen hatte, Friedensschluß der Zar knapp vor die neuen Richtung der russischen Orientpolitik, wendigkeiten der politischen dem bekannten sich schon zu der Praxis die, beraten, Freundschaft den Einfluß zu erlangen suchte, von den Not- und Friede in den die früheren russischen Kaiser sich mit den Waffen hatten erkämpfen wollen. Die Erhaltung der Türkei empfehle sich vom Standpunkt der Interessen Rußlands ; ihr Sturz man möge, ihm vorbeugend, vollen Frieden benutzen wäre ihnen entgegengesetzt jede Gelegenheit zu einem ehren- und nur, wenn der Sturz nicht aufzu- halten wäre, auf keinen Fall die Auso-äno-e des Schwarzen Meeres in die Hände einer anderen Großmacht Sätze, die Graf Alexis Orloff bei seinen stantinopel bei den gleichzeitigen Verhandlungen in die Praxis mit in Halil in Kon- Petersburg Pascha, umsetzten^), Diese dem waren das Martens, Recueil des traites et des Conventions entre la Russie et l'Autriche. IV. 4. Verhandlungen im Spätherbst 1829 und Nesselrode Abgesandten des Sultans, *) lassen. fallen I. 438. — September 1829 stattfand, Dem Komitee, dessen Eröffnungssitzung gehörten ferner die Grafen Nesseirode, Tolstoy Clraf Kotschubey als am Präsident, und Tschernischeff, Prinz Alexander. Fürst Galitzin und Justizminister Geheimrat Daschkow an. Das interessante Memoire dieses letzteren ist bei Goriainow, Le Bosphore et les Dardanelles, 25, abgedruckt. ") Nach dem Frieden von Adrianopel (14. September 1829) wurde Von der Tripelallianz zur österreichisch-russischen Intimität. Programm für die nächste Zukunft der russischen Orientpolitik, Dieses Programm war Wege, Österreich im und durch leitet mehr nicht Lage Europas beschleunigt wurde. Das Gefühl der Einsamkeit, das Feldzuges des türkischen Hof bedrückte, Aussöhnung mit dem seit Ki-iegsjahr wieder politisch den ersten Mißerfolereu 1828 den russischen Verlangen das nach verwandten Kaiserhof in einer Wien Das Unbehagen des Kaisers Nikolaus sprach deutlich aufleben. aus im zuerst ließ mit Neigungen einzelner einge- die durch die die aligemeine Verständigung einer Bündnisangebot au seinem und aus seiner Reise zu dem könig- Zentraleuroiias, au Preußen, lichen Schwiegervater nach Berlin seinen Gesprächen Grafen Ficquelmont"), Botschafters, in Herrn von Es ^). dem neuen mit konservative Macht andere die zeigte sich deutlich in österreichischen Botschafter, den Worten Wiener russischen des und besonders des russischen Tatistschefif, außerordentlichen Gesandten Grafen Krassinski. Dieser polnische war im Vorsommer 1829 Aristokrat — — hatte Zaren Freunde, sei sei es eigenem Antrieb, aus Wien erschienen und in es sei auf Befehl deutlich zu erkennen gegeben, wie sehr Frankreichs und Englands, und nach dem alten, so in man des der neuen Petersburg überdrüssig schnöde verlassenen zurückverlansfe^) Graf Orloff nach Konstantinopel, Halil Pascha nach Petersburg zu weiteren Verhandlungen gesandt. Halil erreichte eine schädigung. (Petersburger Konvention ^) Nikolaus 1. vom Herabsetzung der Kriegsent- 14. April 1830.) war mit der Tochter Friedrich Wilhelms 111., Prinzessin Zar, der große Sympathie Charlotte, als Zarin Alexandra, vermählt. ^) für Seit dem Januar 1829. Zu ihm sagte der den Grafen hatte, schon vor Ausbruch der Revolution gelegentlich einer Parade: ,.Dite.s ä l'Empereur ^ *) d. d. und Vorträge Metternichs an den franz. — quenousn'en Petersburg, 23. August 1829. Über das Gespräch Metternichs mit Krassinski de documents politiques 1830 que vous avez vu une bonne reserve sur laquelle nous pourrons compter. J'espere cependant aurons pas besoins.^ Ficquelmonts Bericht, Juli : Portfolio ou Collection Ausgabe, Hamburg 1836, II. 207 Kaiser, Juni 1829. Archiv Wien. 1* ff., Von der Tripelallianz zur österreichisch -russischen Intimität. Im Sommer 1830 und mehr nls vermochten Wandlung ganz Sommer Während die Nachrichten aus eine Reise in die Graf Nesselrode hatte die und Lieven Sympathien der unzufriedenen böhmischen Bäder unternommen. Diebitsch Metternich zusammen. Heimat und i), durch gestützt Militärpartei, in Petersburg den Minister intrigierten, traf er in die gegen Karlsbad mit dem Fürsten Es war gegenüber den Intrigen in der für die Erhaltung seiner Stellung das große Glück Nesselrodes, daß gerade in diesen Tagen der politische Tripelallianz unter stürzte in Gegner seiner Person und seiner Politik klugen die Maßhaltens, ein, Befürchtungen der konservativen Kreise mit einem Male bestätigten, ja noch übertrafen, diesem plötzlich und Erklärungen vermocht hatten, wenigen Tagen und Wochen in Paris, die die Reden alle die trat dem Lärm Bau der zusammen- der Pariser Julistürme und so des Grafen noch radikalere Gegner und der an England noch enger gebundene Fürst Lieven von vornherein unmöglich wurden. Denn die Hinwendung zu Österreich und zu der von Metternich stets propagierten Politik, die sich nun rasch vollzog, ganz ohne weiteres bereit. Freilich, stets festgehaltenen im Sinne seines kaiser- schmiegsame russische Kanzler lichen Herrn mitzumachen, war der war. und was auf der einen Seite ein Glück war auf der anderen eine arge Verlegenheit. nicht, wie weit Metternichs im folgenden genauer Wir wissen skizzierte sieg- hafte Darstellung von den Karlsbader Konferenzen der entspricht. Aber jedenfalls haben Wahrheit die Nachrichten aus Paris die Sätze und Lehren des Fürsten wirksam unterstrichen. Die erste Zusammenkunft der beiden Staatsmänner fand übrigens noch vor 25. Juli *) dem Eintreffen dieser Nachrichten statt. 1830 besuchte Metternich den preußischen König Fürst Lieven. russischer Botschafter Sommerreise Nesselrodes dessen Vertreter. russischer in London, Am in während der — Generalfeldmarschall Diebitsch, Oberkommandierender im Türkenkriesr von 1829. Von der Tripelalliauz zur österreichisch-russischen Intimität. Er fand ihn Teplitz. haltend und „in seinen fest zu Österreich sämtlichen politischen Ansichten rein und vollkommen korrekt". Der König sprach von seinem kaiserlichen Schwiegersohn. sei ein es und Gemüt in Geist zudem an Erfahrungen gebreche, Österreich seien Zwei Tage 1). dessen Vorurteile aber mehr der Einwirkung von später, am außen zuzuschreiben Sohn und fühlte sich recht als nnd Mittelpunkt der wiedererstehenden den Vorurteilen, und von dem lebhaften Wunsch, herbeigeführten Lage an," schrieb Er empfing den russischen fühlen wird, als ich es sein werde." sie nehme „daß Nesselrode sich mehr beengt der Fürst vor der Entrevue, zeugte sich von zu Petersburg herrschten, die in einen Metternichsche Bericht-), und Ausweg aus „Graf finden. — legenheit eingeschüchterten Russen war sagt der stellt er den die Überredungsgabe und die den überzeugende durch die Liebenswürdigkeit des Kanzlers auf den der durch Nesselrode und glänzend stolz Hort Er über- alten Allianz. scheu und fürchtete sich mit mir zusammenzutreffen" Eindi-uck dar, gegen traf Metternich seinen 27. Juli, russischen Kollegen im nahen Karlsbad. „Ich Minister wie den verlorenen Er Manu, dem nicht zuverlässig ruhiger eigene Ver- Umständlich aus- machten. einandergesetzt erhielt dieser die Beweise der notwendigen Folgerichtigkeit der Metternichschen Theorien Systems und mußte alle der russischen Politik die Vorwürfe anhören, der letzten Jahre zu Schwäche des Grafen Nesselrode der Kraft der machte. ^) — Freilich ließ Metternich machen hatte. Die als in der Unsicherheit von jedem Einfluß abhängig diesen Vortrag Metternichs an den Kaiser, d. Einwand keineswegs d. Teplitz, Archiv, Wien. ') der Fürst eigenen Unrechtes und in Argumente des Gegners, die ihn seit jeher die gegenüber diesen Vorwürfen lag weniger vielleicht im Bewußtsein seiner Stellung, und des Metternichschen Aus Metternichs nachgelassenen Papieren. V. 9. 26. Juli 1830. Von () der Tripelallianz zur österreichisch-russischen Intimität. „Entweder Sie sind Minister oder Sie sind gelten. meinen Augen Schlacht zu nur es ist Schlacht nicht völlig. Es war mit nur ein Anfang gemacht. „Ich Metternich an den Grafen Picquelmont Fürst die der den Grafen", i), „mit die Zusammenkunft dieser ersten verließ In es nicht. Obergeneral ein Übrigens gewann vermag." leiten wie der der, dem schreibt Gefühl, ihn eher geschlagen als überzeugt zu haben." Aber er konnte hoffen, und mit die Schlacht Feldzug zu entscheiden, wenn ihm ihr den nur die Ereignisse auch weiter zu Hilfe kommen würden. Diese Hoffnung täuschte Metternich nicht. Die Verhältnisse ihm leisteten Weise in der ausgiebigsten im Ordonnanzen Die ersten Nach- Hilfe. brachten die Veröffentlichung der königlichen richten aus Paris Auflösung „Moniteur", Kammer, Suspendierung — der Preßfreiheit ewig nützliches Manifest". Aber neugewählten der nach Metternich: „ein von Mut trotz dieses „Bev/eises und guter Gesinnung der französischen Regierung" war der Fürst in schweren Sorgen und die Nachrichten vom offenen Ausbruch der Revolution, die ihn in der Nacht in Königswarth sofort reiste erreichten, erwiesen weilte der Kanzler in Karlsbad mit dem Briefwechsel blieb richten besiegte 2. ') ibid. V. 63 -') Ibid. 13 August: aus Paris. im mit einem Mal und mit ihm er — frische ff. Estafette die 5. August er seit Jahren G, August Am sich. Er konferierte ein zweitesmal mit von da ab durch Der ^). und auf den Berechtigung. Was ^). erfüllte Wochen in ständigem Eindruck der Pariser Nach- alle Nesselrode wußte sich seligkeiten. hatte er 4. deren nach Wien und Baden ab vorausgesehen und gesagt hatte, Nesselrode, vom Vorurteile und alle Feind- kaum zu russische fassen. offizielle Seit Jahren Diplomatie die schon zum ff. — In Gentz' Tagebüchern heißt es aus Frankfurt mit sehr alarmierenden Nachrichten Gentz' bisher unveröffentlichte Tagebücher (1829— 31) aus einer Besitz des Herrn Hofrats Fournier befindlichen Abschrift. •') Siehe Lettres et papiers du chancelier comte de Nesselrode. VII. 147 ff. Von der Tripelallianz zur österreichisch-russischen Intimität. Gefahren imd Propaganda revolutionären der Mahnungen aus Wien und die außer acht Berlin mißachtet. gelassen Metternich verstand es klug, Nutzen aus der Lage des russischen Ministers zu der plötzlich ziehen, Von den zwei durch die Ereignisse dementiert sah. die Karlsbad brachte, Fürst nach der leiten lassen würden. Sie war in den wenigen Sätzen enthalten, den zwei Kanzlern von vorderhand die Basis ihrer Kaisermächte würden sich auf ein Blatt Papier geschrieben, bilden Politik nicht mengen, die Interessen der anderen Staaten, Diese Wirren Frankreichs aber auf keinen Fall gestatten, wie meinen Verträgen festgelegt und garantiert Basis Folge geblieben ^). der ist daß Frankreich sie in seien, Carlsbad" de „chiffon Die beiden sollten. inneren die in gegen gehe. Vorschlägen, war der eine eine Art von denen die beiden Mächte sich Manifestation der Prinzipien, die, Informationen politischen seine alle den allge- aggresiv vor- auch in der Die Minister konnten den Anschluß Preußens an seine Sätze mit Sicherheit erwarten und solanofe der Herzoff von Wellington rechnen schafter am Ituder 2). in Petersburg, die die Vertrauens Briefe-^) stellten Größe seines Erfolges beiden Kabinette gestellt. zu ehemals österreichischer Botder und sandte häufige Nachrichten Wiener auswärtige Amt. Diese von neuem auf England nach Metternichs Abreise an blieb Seite des russischen Kanzlers war auch bliebe, Der Graf Lebzeltern, auf eine Linie vor. ins Metternich täglich „Plötzlich finden sich der Freundschaft und des Betrübende Spannungen und Mißverständnisse hat das große Weltereignis wie mit einem Schwamm weggewischt. Dieser Vorteil hat einen hohen Preis gekostet, aber jetzt besteht ') Den Wortlaut ') Nach Cannings Tod (August des „chiffon de Carlsbad" siehe 1827) Anhang Nr. 1. war einem kurzen Zwischen- ministerinm ein Ministerium Wellington gefolgt. =') Rnßlnnd. d. d. — Franzensbad, Archiv. Wien. 14., 15., 20., 28., 31. August 1830; Varia ad Von 8 er und der Tripelallianz zur österreichisch-russischen Intimität. kann uns Wogen scliäumenden Revolution." der Den Erfolg freilich noch nicht. für gemeinsames Vorgehen ein dienen Stützpunkt als inmitten der Vollkommen war der zweiten Vorschlag des Fürsten, einen Mittelpunkt zu in Berlin Er begründete schaÖen, hatte Nesselrode abgelehnt. die Ablehnung mit der Abneigung des Zaren gegen jede Einmischung „Seien Sie sicher," Angelegenheiten. über- in fremde sagte er, „daß der Kaiser keinen Kanonenschuß, keinen Tropfen russischen Blutes, keinen Kreuzer haben wird, um die in Frankreich begangenen Fehler gutzumachen." Kaum falscher während er als ohne Nachrichten aus der Heimat und dadurch verhandelte, Es war desavouierte Zaren ein Glück, daß in Paris, die in ihrer baren Polizeiraaßregeln, in Karlsbad mit fast übergroßer Vor- in der Zar das Ministers durch einen Schritt, wie er radikaler war. Denn Graf Nesselrode in diesen Sätzen. noch ärgerer Verlegenheit sicht Denkweise seines Monarchen je hat ein Minister die beurteilt Pozzo di Verhalten kaum kaiserlicher sein zu denken Borgo, der Botschafter des undurchführ- Strenge lächerlichen, die seines hatte, auf eigene Faust unausgeführt ließ ^). Herr angeordnet Sie waren ab irato beschlossen, wie Metternichs mildes Urteil lautete, und Nikolaus bereute sie selbst und widerrief sie. So hatten sie in den Augen des österreichischen Kanzlers nur heilsame Folgen. Sie erweckten die außerrussischen Liberalen aus ihrem großen Irrtum, es wäre die Neigung des russischen Kaisers war tatsächlich Liebkosungen" kosungen ') ; denn Nikolaus in zu bei ihnen. Ende, „Die Zeit der eingebildeter Lieb- Wahrheit hatte eine solche Neigung im Geist berief alle Russen aus Frankreich ab und verbot, die Trikolore in die russischen Häfen zuzulassen. Pozzo teüte diese Weisungen nur den vornehmsten Mitgliedern der Pariser russischen Kolonie mit und verpflichtete sie zum Stillschweigen. Revue de deux mondes 1908, ä, p. — 769 Martens, Nicolas ff. 1. et Louis Phil., Von der Tripelallianz zur öaterreichisch-russiechen Intimität. Raum des kaiserlichen Autokraten nie man ihn verdächtigt ihrer 9 gehabt. Aber gerade daß war nun für den Kaiser ein hatte, Sporn zu besonderer Strenge. Auch im Gerede der Leute wollte denen nichts zu tun haben, er mit die er haßte, seit sie den i). Daß Geburtstag seines Herrschertums mit Blut befleckt hatten sein orientalischer Krieg ebenso wie die griechischen Revolutionäre auch die der anderen Länder ermutigen mußte, der „Liberalen" der ihre reich Dank hierfür war, daß sein Bruch mit Oster- man Bestrebungen förderte, diese Wahrheiten hatte und er war zu unerfahren ge- nicht bis zu ihm dringen lassen wesen, daß der Beifall sie selbst zu entdecken. Der neue französische König wurde gemäß den Verein- Am barungen zwischen Metternich und Nesselrode anerkannt. 4. September empfing Kaiser Franz den Abgesandten und das Handschreiben Louis Philippes und, wenn auch mit Widerstreben, fügte sich selbst Kaiser Nikolaus in diese Notwendigkeit die Anerkennung war eine Notwendigkeit, wahren und einen Europas Krieg vei'meiden wollte, niemand gerüstet war. Vorderhand war für Metternich sache, Unvorsichtigkeiten vorzubeugen Werk Denn Denn zu die dem Haupt- und das glücklich begonnene der erneuerten Freundschaft mit Rußland weiter auszubauen. das Rußland, das ihn gebraucht hatte und zu ihm zurück- gekehrt war. Bei 2). wenn man den Frieden brauchte nun in den allgemeinen Wirren auch seinen Besprechungen mit Nesselrode hatte die er. Wucht der Ereignisse ihm kräftig Hilfe geleistet. Sie hatten die Bekehrung erleichtert, indem denen Theorien die ') Am Tage sie Fragen der in beiden den Vordergrund rückten, Minister ohnedies kaum in ver- des Regierungsantritts Nikolaus' brach bekanntlich bei der Eidesabnahme der Truppen der sogen. Dekabristenaufstand aus (Dez. 1825). „Je le reconnaitrai, puisqu'on le croit nöcessaire, mais dansmon *) coeur il sera t ouj ours un usurpateur. Je de penser ä Son envoye que j'ai dessen Bericht, d. d. ici." — Worte n'ai pas Cache ma maniere des Zaren zu Ficquelmont in Petersburg, 17. September 1830. — Archiv. Wien. Von der 10 Tripelallianz zur österreichisch-russischen Intimität. schieden waren. Es war ein seltsamer Zufall, daß der Augenblick Handlungen dieses ersten Zusammentreffens seit sieben Jahren alle und Aussprüche des Grafen Nesselrode ebenso gründlich widerwie er die seines Gegners gründlich bestätigte legte, gab dem eine lange Instruktion in die Grafen beglückwünschte sich Tatsache liehen in i). Metternich Heimat mit und einem Abschiedsbrief an ihn der glück- des wiederhergestellten persönlichen Kontakts, der durch keine andere Art der Beziehungen ersetzt werden könne IJm diesen persönlichen Kontakt aufrechtzuerhalten, in um ^). das Karlsbad Begonnene weiter auszubauen, erschien, während eben den Nesselrode Orloff als Boden österreichischen Spezialgesandter Zaren des Freund des russischen Kaisers, Graf verließ. in Wien. ein eifriger Alexis Der vertraute Anhänger der öster- reichisch-russischen Intimität, ein offener, liebenswürdiger Offizier von geradem, ehrlichem Charakter, der zudem seine diplomatischen Talente in dem Intrigenwinkel Konstantinopel glänzend bewährt hatte, Avar er wie kein zweiter befähigt, das Vertrauen zu und zu schaffen, das der Seine sollte. offizielle werben neuen Entente ihre Festigkeit verleihen Mission war. der Krönung des Kronprinzen Ferdinand zum König von Ungarn in Preßburg beizuwohnen Er kam mit einem Geleitschreiben Gedanken eines Krieges gegen ') Über Nesselrode und Metternich den Fürsten, n'avez cesse, Petersburg, d. d. mon 13. Westmächte, in et comme un d6toumer des projets que -) d. d. Wien. Lettres et papiers ^) Über — Archiv, Wien. Prince, de les (die Ereignisse) predire, a regard6 vos paroles . . 1., . les il de les „Vous annoncer, a toujours dit le contraire, puissances avaient en und 5. viie.'' September 1830. — Nesselrode, 151. die Mission Orloffs in Prokesch-Ostens Tagebüchern, 48 Metternichs nachgelassenen Papieren, Y. Tagebüchern Gentz" (Oktober für simple exp6dient politique pour occuper und Karlsbad, VII. 148 versprach einem Brief Ficquelmonts an August 1830. d'avertir des dangers, d"en signaler la carne, il war voU vom seines Kaisers, die ^j. 1880). 6'"* ff., ff., und den unveröffentlichten Von große Abrechnung diese 150.000 Mann und russische eine erklärte Welt. „Metternich Sein offenes Wesen — verzeichnen die dem General verstanden Er hat mit der vornehmsten Offenheit mit uns sein. daß er auf diese Weise konnte sich überzeugen, auch bei uns nur Herzlichkeit und Offenheit finden werde Unsere Gedanken trafen ist Orloffs an den Zaren: ist diese als die . . . und da Sätze Berichte habe ich es nicht nötig gehabt, was gleich anfangs Kaiser und Kanzler Das, auszuführen. mir gesagt haben, Weg „Eure Majestät haben mir Aufträge an das Wiener Kabinett gegeben, sie Nicht anders den Grafen Ficquelmont lauteten an Metternichs immer auf halbem sich verständigen." sich es leicht mit eroberte ihm Die beiden verstanden sich aufs beste. „Ich habe das Gefühl, vollkommen von verkehrt und Metternich ganz ganz verliebt in ihn" ist Tagebücher Prokeschs. worden zu Armee von zumindest sein Ziel, für Kaiser Nikolaus auszusöhnen. alle H der Tripelallianz zur österreichisch-russischen Intimität. was ich auf Eurer Majestät Weisung alles, hätte verlangen sollen." Mit einem langen Brief des österreichischen Monarchen und Hause zurück Orloff nach Notwendigkeit die einer ausführlichen Denkschrift Metternichs kehrte die Kede, i). In Grenzen Frankreichs greifenden Einfluß mit wohlkombinierten Maßregeln, ') — der Denkschrift war von der gegen den erwiesenermaßen weit über heiPt Ebenso beklagenswerte wie e.s diesem Kaiserbrief in gegenüber er — Kaiser Franz — mit Stetigkeit und in ihren — einer vor Folgen ungeheure Ereignisse hätten sich abgespielt. Orloff, sich offen ausgesprochen habe, wisse und Gedanken und habe seine Eindrücke der Julirevolution dem um können, daß die Ge- feststellen danken, Befürchtungen und Wünsche des Zaren die gleichen seien. Der Kaiser erlaube sich, den Abgesandten des Zaren nun seinerseits bei seinem eigenen Souverain zu akkreditieren. klarsten, ungeheuersten 6efa.hr. den beiden Kaisern an Nikolaus 1., Archiv, Wien. d. — Papieren. V. 53. sei d. Nur Die Zeiten seien schwer und voll der in der innigsten Verbindung zwiscken noch eine Gewähr des Heiles zu erblicken. (Franz Petersburg, 5. Die Denkschrift Oktober ist 1830.) abgedruckt Varia ad Rußkind. in I. — den Nachgelassenen : Von der 12 aller Welt Tripelallianz zur österreichisch-russischen Intimität. klar Solidarität ersichtlichen England vorzugehen. werde dieses Vorgehen zwar nicht hindern, aber doch aus innerpolitischen Gründen auch nicht mitmachen. Die Union der drei Ostmächte beruhe auf der Transaktion der Jahre und 1818. der Besitzungen werde man besser nicht erneuern, wohl aber Dagegen müßte man Gedächtnis zurückrufen. sie ins 1815 1814, Die auf dem Wiener Kongreß festgelegte Garantie Frage die der Garantie der gerjenseitigen Hilfe bei inneren Gefahren regeln denn nur unter Solidarität in Ruhe reich Den verlaufen. und könnte eine solche Intervention aller Fall eines großen Krieges die europäischen Revolutionäre dürfe gegen Frank- man nicht ganz außer acht lassen. Petersburg In Wiener Hofes schloß völlig an, man diesem Standpunkt sich der das Interventionsprinzip schon des um der Selbstverteidiffunq- willen nicht aufgeben zu können erklärte. Der Zar ließ durch Nesselrode die Sorgfalt danken, die er „in dem österreichischen Kanzler für immer gleicher Weise den essen der :VIlianz gewidmet habe"^), und nicht nur auch tatsächlich nach, Österreich wieder getroffen," burg-), war die Allianz „Was hergestellt. schrieb Ficquelmont Inter- dem Namen zwischen Rußland und wir voraussahen, ist ein- Ende November 1830 aus Peters- daß die Macht der Verhältnisse Rußland auf „nämlich, Aber wie sehr hat unser Terrain zurückführen wird. weichen die Ereignisse beschleunigt. wahre Büchse der Pandora, aus der sein Ab- Die Tripelallianz war eine für Rußland Pest und Cholera erstanden." Die Gefahr, die von den revolutionären Parteien drohte, war ja mit den Julitagen keineswegs erschöpft und *) Nesselrode an Tatistscheö', vember) 1830; Varia ad Rußland, -) 23. d. — d. November 1830. Archiv. Wien. Bewegung Petersburg, 25. Oktober (6. No- Archiv, Wien. Vertraulicher Brief Ficquelmonts an Mettemich, — die d. d. Petersburg, 13 Tripelallianz zur österreichisch-ruHsischen Intimität. Von der Noch während Grenzen Frankreichs nicht stehen. blieb an den Österreich weilte, waren in Deutschland an verschiedenen Orlofi' in Orten Unruhen ausgebrochen. In Italien begann es zu gären und machte eine diplomatische Intervention die belgische Insurrektion der Mächte nötig, mit die einer Niederlage oranischen der Dynastie begann. Im November machte das konservative englische Ministerium Wellington Platz und ^) Wie brach den in Generalkonsul Freiherr von berichtet, völlig improvisiert, „Nur unternommen. später Grey-Landsdowne letzten Warschau der blutige Aufstand der Polen in österreichische der liberalen Kabinett Wochen zwei nur Novembertagen dem aus. Oechsner von 20 Studenten und 200 Kadetten die unbegreifliche Herz- des Großfürsten konnte ein solches und Kopflosigkeit Wagestück gelingen machen. Zwei russische Kavallerieregimenter und nur gewöhnliche Entund Umsicht hätten den Aufstand im Entstehen schlossenheit unterdrückt" In Petersburg herrschte ^). Worten drückt sich in den vicht aus Warschau habe Sie um ermächtigt Schreiben Sie, 8ie Zar bei der ersten Nach- aus, die der den Grafen Ficquelmont richtete. an etwas zu ersuchen, sind. große Aufregung. ob Sie dazu weiß aber nicht, bitte, au „Ich Behörden Ihre in wenn die Ereignisse meinen Bruder zwingen sollten, dort Zuflucht zu suchen, möge man ihn und die Truppen, die er bei sich haben könnte, aufnehmen." Galizien : Er werde ^) Hchiclite ') sich beeilen, diese Bitte zu erfüllen — antwortete Fic- Über den neuen Minister des Äußern, Palmerston, bei Pauli, GeEnglands. Berictite Ottenfels, d. d. If. 21 iF., und Bulwer-Ruge, Lord Palmerstons Leben. Oechsners nach. Wien, Aufstand brach iim 29. 19. Wien Dezember November als Beilage zu einer 1830. Archiv, aus. An Wien. — Weisung an Der polnische diesem Tage drangen Zöglinge der Militärschule in den Palast des Großfürsten Konstantin, der sich rechtzeitig in der Stadt die Mitte seiner zurückzog. stellten sich Truppen retten konnte und sich mit ihnen aus Die polnischen Regimenter und auf die Seite der Aufständischen. die Bürgerschaft Von 14 der Tripelallianz zur österreichisch-russischen Intimität. quelmont. In einem solchen Fall gebe es keinerlei Grenzen zwischen Rußland und Oster r eich i). In Wien war der Eindruck der Warschauer Ereignisse groß. sah durch sie Fürst Metternich seine Befürchtungen alle noch und seine Ansichten von dem Zusammenhano- der übertrofPen Revolutionen furchtbar bestätigt. Seine erste Sorge war Italien und die Verstärkung der kaiserlichen Truppen in diesem Land. Zugleich mußte sich er sächlich aus Zaum bemühen, die Kriegspartei dem Hochadel und dem zu halten. Von dem Bild geben die Hof, haupt- die Offizierskoi-ps bestand, im heftigen Ringen zwischen dieser zahl- reichen Gruppe und denen, eintraten, am die für die Erhaltung des Friedens Tagebücher Prokesch-Ostens ein anschauliches Die Kriegspartei suchte den Fürsten mit seinen eigenen 2). Argumenten zu gewinnen. „Er scheint Prokesch. Unvertilgbar nennt es die Urlüge — ist in daß seinem Herzen alle — verzeichnet der Wahn — Gentz fast überredet Revolutionen das Werk geheimer Gesellschaften sind und Lafayette die von Polen ebenso als die von gemacht habe ... Er glaubt, daß der Krieg unvermeidlich Paris und einer auf Leben und Tod zwischen ihm und der Welt sein wird." Metternich identifizierte sich mit der konservativen Gesell- schaftsordnung und Weltanschauung, sich in ihr persönlich angegriffen. die Aber denkender Verstand sah die Notwendigkeit er vertrat, und fühlte sein praktischer, ein, klar solang als möglich den Zusammenstoß hinauszuschieben, dessen Ende nicht vorauszuberechnen ') und da Bericht Ficquelmonts, — Wien. bewahrte war, Man man gewann d. d. denn sein leichtsinniger Petersburg, 13. Dezember 1830. Archiv. Übrigens vergleiche damit die Ereignisse von 1848—1849. in Petersburg die Haltung: ,Die Warschauer Revolution ändert nichts an der Haltung, die Seine Majestät von Anfang an gegenüber den allgemeinen Angelegenheiten Nesselrode an Lieven. *) um — angenommen hat", schrieb Treitschke, Deutsche Geschichte. IV. 60. Hier und im folgenden >3etternich zitiert. Europas als interessante Quelle für die Vorgänge 15 der Tripelallianz zur östei-reichisch-ruseischen Intimität. Von Optimismus wieder bald Oberhand die Pathos seiner hochadligen Umgebung. über „Es das kriegerische ganz ge- eine ist machte Revolution. Kaiser Alexander montierte die^ Maschine mit Scharfsinn; jetzt hat sie gespielt. en Pologne", raoins Fürst zu der sagte n'y a qu'un (irand-duc de 11 Nach dem ersten Erschrecken hat das Glück gesehen, Revolution lag, die das Übergewicht Rußlands minderte, sein schätzung der Zarenmacht allgemeine Über- die wieder auf das Maß rechte zurück- Der französische Botschafter Marschall Maison mußte. Worte nach Hause, berichtete die gerichtet habe gewiß auch er das für Osterreich in dieser übertriebenes Selbstgefühl verringern und führen Vertrauten^). seinen 2) : „Wie freundetes und damals an ihn Anblick so gewaltigen Helden- sollte der mutes mich nicht ergreifen, die Metternich wie sollte ich nicht lieber ein be- friedliebendes Polen ein als stets ausgreifendes und eifersüchtiges Rußland zum Nachbar haben." Aber auch die so wichtigen und interessanten Tagebuchblätter der Fürstin Melanie, die die Ansichten registriert, einer Stelle ihres enthalten Klemens einen Beweis mit zärtlicher Genauigkeit Sie sprechen an hierfür^). von den Schwierigkeiten fern einen haben, günstigen Einfluß als Truppen russischen der und von den günstigen Chancen der Polen. „Dies könnte inso- es den Übermut der Russen einigermaßen dämpfen und uns eine glänzende Stellung geben würde. Allein diese Lektion Augenblick einer so großen Krise die Stimmung unter den wird den Kanzler politisch ^) da sie erteilt ihnen nicht die in dem werden müssen." Auch Denkenden Umgebung in seiner etwas beeinflußt haben und war sehr polenfreundlich. ein Glück, hätte diese Stimmung Gentz bezeichnet die Revolution als Russen von ihren gefährlichen Velleitäten Siehe auch die Berichte des Grafen Pralormo, kgl. sard. Gesandten, bei Hillebrand, Geschichte Frankreichs. '-) Haussen ville, Histoire de ^) Nachgelassene Papiere. V. I. 164. la politique ext6rieure ... 95. I. 29. Von J6 Bei ihrem Gelingen abhalte. selbst jetzt der Tripelallianz zur österreichisch-russischen Intimität. wenn es Galizien Rußland mit im würde Österreich nichts Aber Metternich verlöre. Grade höchsten verlieren, Prokesch, „faufiliert". Metternichs Schwiegersohn Josef Esterhazy, gerade sei der Minister Graf Kolowrat dachten wie Gentz. Die große Öffentlichkeit bejubelte jeden kleinsten polnischen Erfolg. Weg. Er widerstand Metternich blieb auf seinem Stimmungen bei sich selbst allen diesen und bei seiner Umgebung. Schließlich ging doch auch auf den polnischen Schlachtfeldern der Kampf nationale und politische Freiheit unterstützt von den Liberalen Es konnte keine Wahl um die und war freudig begrüßt und und Revolutionären aller Sprachen. von Österreich für den Kanzler des Kaisers geben. Des Kanzlers, des Kaisers und Österreichs Lebensinteresse — wie Metternich es auffaßte — war in dem Kampf auf Seiten Rußlands engagiert. Darin bestand des Fürsten Abhängigkeit von Rußland, die auch auf der schon Höhe Rußland mit „Er die Zeitgenossen scharf kritisierten. — der Zeitereignisse allen sagt Gentz — , seinen Hoffiiungen und Wünschen, dermalen keine andere Politik, als sei nicht kenne er Rußland gefällig zu Er war voll liebenswürdiger Nachsicht für die an verfallen seiii" feindseligen ^). Ab- sichten der eben vergangenen Epoche, über die der Winter 1831 interessante Enthüllungen brachte. der Tollheit in Rußland gegeben, war" 22. ~). wenn es nicht eine_^der Vor den großen Tagesfragen aber ^) Tagebücbei- Prokesch-Ostens, -) Weisung an Ficquelmont. März „Es hat wahrhaft eine Ära d. J. berichtet p. d. d. 109. Wien, Ficquelmont von 9. der Februar 1831. Gereiztheit geschlagenheit Nesselrodes, die folgenden Grund haben die Papiere des Großfürsten Konstantin, Dummheit alle kleinliche sollte : — Am und Nieder- die Polen hätten darunter dessen Korrespondenz mit dem Grafen, ergriffen und an Frankreich ausgeliefert. Man befürchte ihre Veröffentlichung. Pozzo versuche mit aller Kraft, den Skandal zu ver- meiden, der Nesselrode als Minister unmöglich machen und Rußland gegen- über Österreich stark kompromittieren würde. — Archiv, Wien. — Dazu Von 17 der Tripelallianz zur österreichisch-russischen Intimität. Nachträglichkeit verstummen. Es handelte sich darum, die Ruhe und die Das war Auch Staatsinteresse. Da war denn Metternich um für den man Rußlands sich die Anwartschaft auf Gegenleistungen An Intervention wegen Polen, bedurfte. im Osten russische Politik zu bereit, zu sichern. im Westen seinem energischen Widerstand scheiterten und Maison versuchte, schafters gegen Frankreich konnte ein Krieg ein Krieg, Staatsinteresse sein, machen, und Deutschland zu erhalten. eigene Macht in Italien die Vorstellungen Lord Heytesbury, dem muß Art von Kontrolle französische Kabinett durch das die er die des englischen Bot- Antwort Souveränität jede die : „Diese vernichten." Einer erteilte direkten Aktion der Polen ging es nicht besser. Graf Zamoyski, und Sekretär Lubomirskys, war ein Neffe des Fürsten Czartoryski im August 1831 Wien in erschienen, um hier neuerdings die Errichtung eines unabhängigen Polen unter einem habsburgischen Prinzen und wenigstens den Polen eine österreichische Intervention anzuregen oder vom Kaiser Franz ein Schreiben zu erlangen, in die Unterwerfung angeraten würde. dem Dazu verstand sich Metternich schließlich auch, erklärte aber ausdrücklich, daß Kaiser Franz auf keinen Fall Fürsprecher rebellischer Unter- tanen vor kam den Zaren hatte war der werde. treten übrigens zu spät. kehrte, als Noch ehe Diese Mission Zamoyskis der Graf nach Polen zurück- im September 1831 Warschau erste Teil polnischen der Frage Damit kapituliert. erledigt. Er hatte Osterreich nicht nur nicht veranlaßt, die Verlegenheiten Rußlands auszunutzen, er hatte die Bande zwischen beiden Staaten, die in der Julirevolution mehr eben erst geknüpft worden waren, nur noch erstarken lassen. Denselben Dienst Revolution und die leistete Nesselrode an Fürstin Lieven, ,Je ne dors pas les die nuits 1. Februar 1831 (Lettres quand je und belgische Orientpolitik Metterniehs. et papiers. VII. 171): songe aux complications qui peuvent r6sulter de leur publication." (Des papiers Melden, italienische immer engere Verbindung zwischen den tombes au pouvoir des rebelies.) 2 Von 18 der Tripelallianz zur österreichisch -russischen Intimität. beiden Westmächten. Diese Verbindung, die unter der sorgenden Obhut Talleyrands und Palmerstons stand Ostmächte Erhaltung zur einigung der Durch Unterzeichnung des Vertrages die i), erforderte die Ver- des vom Gleichgewichtes. November 1831, 15. der Brüsseler Revolution von 1830 und die der die Ergebnisse Wahl Leopolds von Koburg zum unabhängigen belgischen König sanktionierte, hatten die Vertreter Österreichs ins und Rußlands sich Unabänderliche gefügt und nach langem fruchtlosen Wider- streben entschlossen sich die beiden Kaiser im März 1832 endlich auch zur Ratifikation. Aber die harten Worte des Tadels, die Fürst Wessenberg, Baron Paul Esterhazy, Matuszevich aus Wien und wiesen den Gegensatz Frage dieser wie und Graf Petersburg zu hören bekamen, be- dem man in klar, allen stand in Lieven Fürst zu den Seemächten in Ein Versuch, sich ^). in die deutschen Angelegenheiten einzumischen, den Palmerston damals für nötig hielt, konnte das Verhältnis Englands zu den Ostmächten auch nur ungünstig beeinflussen. Palmerstons Unternehmungslust war wohl durch den großen Erfolg der Liberalen der Reformbill angeregt. in der Frage Das Ministerium Grey hatte nämlich 1832 wegen dieser Frage demissionieren müssen, war im Mai aber nach wenigen Tagen, da Wellington ein torystisches Kabinett zu bilden vermochte, nicht ') trotz der Vorliebe des Königs für Talleyrand war von Louis Philippe als Botschafter nach London geschickt worden. ^) Die belgische Frage brachte, Londoner Vertrag vom 15. Grund des Sondertraktats da der König von Holland den November 1831 nicht anerkennen vom 14. Oktober 1832 Seemächten deren bewaffnetes Einschreiten, das zwischen in wollte, auf den beiden einer Blockade der holländischen Küste und in der Belagerung und Besetzung Antwerpens bestand. Eine Konvention vom 21. Mai 1833 ordnete der endgültige Friede folgte erst 1839. n. 224. — Österreichs die — Hierfür Pauli, Frage provisorisch, Geschichte Englands. Paul Esterhazy und Lieven waren die ordentlichen Botschafter und Rußlands in London, Wessenberg und Matuszevich besondere Delegierte für die belgischen Verhandlungen. Von der Tripelallianz zur österreichisch-russischen Intimität. von der öffentlichen Meinung gestützt, nur Konservativen, die 19 noch gestärkt zurückgekehrt. Seit dem polnischen Aufstand man zeigte in Petersburg auch mehr Neigung, den alten Metternichschen Vorschlägen eines Beratungsmittelpunkts und einer Prinzipiendeklaration entgegen- zukommen, von denen man noch im Denn nun mußte wollen. österreichische die Juli 1830 nichts hatte wissen das russische Interesse so gut wie das Betonung der konservativen Solidarität gegen- über der der Revolutionäre wünschen. Der Unterschied zwischen dem Metternich und Nesselrode blieb nur in Verhältnis zu England bestehen, Graf Nesselrode hatte noch nicht reichischer Kollege schon getan verzichtet. auf die Man — — wie es sein öster- auf die Mitwirkung Englands Petersburg nicht gern mit Rücksicht tat dies in keineswegs günstige Lage finanziell des Zarenreiches. Nesselrode dachte an ein centre ä quatre in London. einer Neusanktion solle man der auf sich früheren ihre schränken, da England zur sei Anwendung Ostmächte Aufrechterhaltunff be- Wien proponiei-t, in Vorschlag. über Staaten jetzt im Herbst 1831 brachte Hier sollten Bevollmächtigte Notwendigkeiten die Zukunft beraten. eine direkte Entente Für eine solche Entente hatte Metternich i). im Jahre 1830 Berlin am Stelle LS14 und 1815 eines Prinzips eher bereit Der Zar denke übrigens auch an der drei die unverletzliche von zu dessen Proklamierung als unabänderliche Verhaltungs- als regel. er Verträge An Denn an des Augenblicks eine Entrevue der der drei und der Monarchen selbst, besten zu einem Gedankenaustausch Gelegenheit sfegeben war vor der völligen Pazifizierung Polens nicht zu denken. hätte, Die Möglichkeit die russischen solchen und österreichischen der Revolution ') einer beschäftigt. — Politiker schon vor Es war gewiß noch Nesselrode an Tatistscheff, 12. Varia ad Rußland. Monarchenentrevue (24.) April und hatte Ausbruch verfrüht, 15. (27.) Mai als 1831. Archiv, Wien. 2* Von 20 der Tripelallianz zur österreichisch-russischen Intimität. und damals Ficquelmont sie der nach besonderer Mission in Warschau gesandte Prinz von Hessen aussprachen. „Das russische — antwortete Kabinett Metternich auf diese Gedanken wegs wünschen." Der Wandel kam — — „Sie werden fechter der Entrevue-Idee. Die Revolution half Wien Orloff bekannte sich in auch hierin mit. Ver- eifriger als sagte er zu Metter- meines Souveräns gewinnen; das Vertrauen Sie nicht. Leute, die wohl wissen, Sie wird schneller, als es der Staats- kanzler voraussah und voraussehen konnte. nich — ^) noch lange eine mehr persönliche Annäherung keines- vielleicht er kennt warum, haben Angst, daß kennen lernen könnte." Man müsse die er Sache der Zeit und günstigen Umständen überlassen, antwortete der Fürst und auch jetzt, ein halbes Jahr später, lehnte er es ab, die Entrevue vor- Er wollte warten, zuschlagen. komme und Rußland selber zu reich Denn schließen. Augen ganz Europas mehr früher ihr Ruf der Gedanke von Rußlands Sache, sei So schrieb er an Oster- sich der Sturz sei ungeheuer, den in den die alte russische ancienne preponderance je dem Zaren die Initiative ergreife. „Es auch an Ficquelmont: bis — erlitten Vormachtstellung habe ; er sei um die so schwerer, habe" die Wirklichkeit überragt Zar ergriff auch schließlich tatsächlich Initiative Der ^). und sprach Wunsch, mit Kaiser Franz zusammenzutreffen, wiederholt seinen Ficquelmont gegenüber polnische Aufstand aus 3); aber vorderhand eine Auslandreise des machte — ') An ") Privatbrief an Ficquelmont, d. d. Wien, ]0. Januar, Ficquelmont, liche Weisunj? — ,11 ce moment Wien, d. d. an Ficquelmont, d. d. 22. Wien, Mai 1830. et England, Juli 1831.) ^) — poursuivis." — vom 29. April 1831. ~ und vertrau- Archiv, Wien. sommes en Nesselrode an ihren Gatten aus Nesselrode, Lettres et papiers. VII. 202. Berichte Ficquelmonte, Archiv, Wien. (Gräfin die Archiv, Wien. faut etre ä l'^tranger pour se figurer ä quel point nous hais der Monarchen unmöglich und so wurde denn Tatistscheff mit Vollmachten für 1831. — son d. d. Petersburg, 19. August und 18. Oktober Von der Tripelallianz zur österreichisch-russischen Intimität. Wiener Kabinett vorgeschlagenen Konferenzen versehen. 21 Trotz- dem kam Nikolaus immer wieder auf den Plan zu sprechen, dessen Ausführung ihm seit Bedürfnis zu sein schien, ein ihn der schwere Schlag des Aufstandes der Polen getroffen „Wir haben von unserer Zukunft zu sprechen hatte. — wirklich sagte dem er einmal — Kaiser Franz — im November 1831 vieles zu sagen, das ich — habe ihm ich nur ihm sagen Es gibt Dinge, und die der Graf kann, und das läßt sich nur mündlich machen. die ich niemand anvertrauen Nesselrode nicht weiß." Kaisers aus seinen Worten: Armee geht es, aber in will Man fühlt „Ich bin das nicht Unbehagen des zufrieden. In der der inneren Verwaltung bin ich sehr Es geht nicht, wie es sollte, und mir fehlen Menschen. Auch meine Einkünfte sind knapp dieser Krieg hat mich erschöpft, ich habe kein Geld, und schlecht daran. ; wenn ich euch sage, daß ich bereit bin, so heißt das, daß Armee da ist, wie sie um da zu sein hat. Aber sie meine marschieren zu lassen, brauche ich Geld und nur England kann es mir geben" Man hatte am russischen des Unheils, das auch der sprach die Hof das richtige Gefühl von der Größe polnische intime i). Krise Vertraute angerichtet des Zaren, Graf Benkendorff, gegenüber Ficquelmont aus : hatte. Das Generaladjutant „Diepolnische Revolte hat Rußland in seiner Entwicklung um 30 Jahre zurückgeworfen. Der Zar Alexander, ein Mann von so hohem und ausgezeichnetem Geist, hat mit der Schaffuncr des polnischen Königreiches einen schweren Fehler begangen. Wir hätten nie die Weichsel überschreiten sollen. Indem wir uns dadurch in der Mitte Europas breit machten, haben wir es erschreckt und alle W'elt gegen uns aufgebracht ... Nun haben wir ein folgenreiches 1) Wien. Bericht Ficquelmonts, d. d. Petersburg, 6. November 1831. — Archiv, Von 22 der Tripelallianz zur österreichisch-russischen Intimität. Jahr hinter uns. Ich daß uns dessen Lehren nützlich sein hoffe, Rußland hatte großes Kraftgefühl; es war zu üppig geworden. Wir hatten alle eine Lektion nötig. Heute fühlen wir, daß nur eine Verbindung mit euch uns retten kann. Nous voilä en ligne, il faut nous y tenir ferme." werden. ein zu Bei Metternich bedurfte es dieser Aufforderung nicht. Die Gefährdung der staatlichen und dynastischen Interessen war mächte Mahnung, kräftigste die fest und den Bund der konservativen Ost- Wirren vor die Gefahr mit Frankreich und zugleich mit der Revolution eines Krieges Die italienischen Wirren waren von der Pariser Länder. wohl nicht Partei und 1832 stark zu halten. Die zwei Jahre 1831 stellten Osterreich infolge der italienischen aller in Italien aber sie wurden durch Im Frühjahr 1831 mußten auf und ermutigt. Nachrichten geleitet, sie unterstützt die alarmierenden Modena und den Legationen zum erstenmal aus österreichische Truppen vorrücken und der Graf Apponyi erhielt den Auftrag, kaiserliche Botschafter zu in Paris versichern, daß Osterreich den Krieg zwar vermeiden wolle, daß es aber gerüstet sei, ihn zu bestehen. Diese stolze Erklärung war freilich nicht ganz richtig und einen Krieg im Augenblick wenigstens zu ver- Es war kein meiden, lag im eigensten Interesse der Alliierten. Geld da, und Rußland hatte seine Truppen für einen Ausland- krieg noch nicht den Auftrag, die gehe der sich verfügbar. Trotzdem energisch an Apponyis Seite russisch-österreichische zu Solidarität lag Pozzo zu betonen. di Borgo stellen und Osterreich im Namen und Auftrag der Verbündeten vor und in Italien Angriff auf einen Verbündeten sei Übrigens erhielt ein Krieg auch ein keineswegs Angriff auf alle im Interesse ^). des französischen Könicrs. Die Note des Ministers des Äußern Generals ') Nesselrode an Pozzo, vertraulich, Yaria ad RußLind. — Archiv, Wien. d. d. Petersburg, 9. (21.) März 1831. Von Räumung Sebastiani, die die — im Inhalt und Ton — 23 der Tripelallianz zur österreichisch-russischen Intimität. der Legationen verlangte, „verbürgte wie Gentz in seinen Tagebüchern schreibt die Aufrechterhaltung Auch im nächsten i). Friedens" des Jahre blieb trotz mancher Zwischenfälle der Friede erhalten. In den 1832 Januartagen letzten gaten Kardinals Albani wegen abermals Soldtruppen Kommandierende der ließ Lombardei General Radetzky auf pompöse, als Regimenter österreichische einrücken. der noch dazu eine General Italien" in in Wien die öster- berührte Den Rat Prokesch-Ostens unancrenehm. sehr „kommandierender Proklamation erlassen hatte, unterzeichnete, der päpstlichen Greueltaten der Das eigenmächtige Vorgehen des Generals, etwas der die Bitte des päpstlichen Prole- aber, reichischen Truppen durch piemontesische oder neapolitanische zu wies Metternich ersetzen, Österreich allein zu." mit möglichster hatte marsch besetzt. aller Welt Ruhe hinzunehmen. durch die Franzosen Der französische Admiral vom auf die Meldung Stadt diese österreichischen Vor- Dieser Versuch Frankreichs, und eine Rolle zu spielen, zum Gentz' unveröffentlichte Tagebuchblätter Ministerium Casimir Perier, das weniger kriegerisch seit divise et agite „Avec quoi 216: I. comme London 6. tat, billigten April 1831. — Am Das März 1831 am Ruder war, war noch das Ministerium Lafitte. (Debidour, Histoire diplom. als Bulwer-Ruge, Palmerstons Leben, Frankreichs. wie es dies ebensowenig wie Talleyrand-). ihn die englischen Minister i.295.j In wie in in Italien die Art, fanden übrigens allgemeine Verurteilung. ^) steht Anderseits wieder war der Fürst so klug, der Besetzung Anconas von die Nachricht „Die Intervention zurück. le nötre? p. 184, veut-il . . ." faire und Eillebrand, Geschichte la guerre? Avec un pays (Casimir Perier zu Pozzo am 24. Fe- bruar 1831 über Sebastiani.) *) außer „Talleyrand sich, als ist ganz krank von dem Attentat die Nachricht einlangte." Fournier, Wessenberg an Gentz. abdruck, p. 11. — Perier von Paris aus. Den Befehl — — in Ancona und war Wessenberg an Gentz bei — Sonder- erteilte Casimir (Deutsche Revue, März 1909.) zur Besetzung Anconas Haussonville, a. a. 0. I. 37. Von 24 der Tripelallianz zur österreichisch-russischen Intimität. aufgeregtesten war man Pariser Botschafter sofort in Petersburg. i). abberufen Der Zar wollte seinen kann eine solche „Icli Infamie nicht dulden; aber Ihr habt zuerst das Wort." — antwortete Graf Ficquelmont unsere Erklärungen waren sehr Einige Tage kluger Zurückhaltung werden ruhig. verdoppeln, die uns das unglaubliche — Recht „Ihr habt schafft." — ^Sire gab die Vorteile Benehmen Frankreichs — der Kaiser zu ver- ich fühle das wohl. Ich vergesse immer, daß ich 35 Jahre bin. Ich denke, v.'ie wenn ich 16 wäre, wenn ich solche Sachen höre." Pozzo erhielt auch diesmal die energischesten Weisungen gegenüber diesem „ausgesprochenen Akt der Feindseligkeit gegen Öster- reich Er und dieser Herausforderung an die verbündeten eventuell sollte Das Ereignis von Ancona gab gierungsjubiläum Mächte" mit Apponyi Frankreich zugleich ebenso des Kaisers Franz wie das ^). verlassen. 40jährige Re- und das Attentat auf den Kronprinzen Ferdinand Anlaß zu einem herzlichen Briefwechsel zwischen den Monarchen ihren Ausdruck Aber ^). auch in der die innigen Wärme und Beziehungen fanden Intimität, mit der die Petersburger Gesellschaft mehr und mehr den Grafen Ficquelmont umjjab. Man sah in Osterreich, das allein von den Stürmen der Revolution unberührt geblieben war, Gesellschaft und Regierung, der bewunderte die Ländern ferngehalten *) Wien. — d. d. von seinen schloß sich Petersburg, 21. März 1832. Archiv, und der preußische Gesandte Werther sagte Pozzo ausdrücklich, daß er ihm nicht folgen werde. I. und Auch Graf Nesselrode hatte. blieb kühl österreichischen der Leiter vorausgesehen Gewitter Bericht Ficquelmonts, Preußen den den Hort der bestehenden — Hillebrand, a. a. 0. 214. 2) Nesselrode an Pozzo, ad Rußland. ') antritt Am zum — 28. d. d. Petersburg, 2. (14.) März 1832. Varia Archiv, Wien. Februar 1832 hatte sich der Tag von Franz' vierzigstenmal gejährt. schah in Baden bei Wien. I. Regierungs Das Attentat auf den Kronprinzen ge- :; Von mehr und mehr vor dem Staatskanzler rückhaltung in Bewußtsein der Form" allein alter und auf etwas Zu- begründet durch sie „das Schuld und das Gefühl einer Inferiorität in nahm Huldi- der i). Arbeit" Metternich gungen seinem Selbstbewußtsein in Er erlebte den Triumph, Rußland Terrain auf sein Wirren, die Werk zurückgeführt zu in vollenden. Die einst sich zufrieden den europäischen Fragen Die sehen. im Herbst 1832 neu ausbrachen, spricht aus den Sätzen, alle Er konnte wieder wie selbstverständlich hin. als im Jahrzehnt der Kongresse und Konferenzen mit das ^ noch gemahnte an die Ver- Graf Ficquelmont fand gangenheit. sein. 25 der Tripelallianz zur österreichisch-russischen Intimität. ließen ihn mit Zufriedenheit orientalischen diesen dann Erfolgen im April 1832 an die der Staatskanzler seinen bedeutendsten Schüler, den Grafen Ficquelmont, richtete '^) „Ich finde mich im allgemeinen in einer eigentümlichen Situation, die seit dem die so un- mehrere Ursachen hat: das Vierteljahrhundert, das Beginn meiner Ministerschaft bald verstrichen mittelbaren Beziehungen, in ist; denen ich diese lange Zeitspanne her und schon von früher zu den markantesten Persönlichkeiten der Zeit stehe; schließlich die Festigkeit meiner Anschauungen, in denen gewechselt habe. ich nie Aus allen diesen Gründen e Vertraute einander sehr ent^e jjengesetzter Menschen und Parteien. Bald bin ich ihr bin ich der in tim Beichtvater, bald rufen sie mich zu Hilfe wie die Kranken den Arzt. So kommt daß ich weit mehr der es, Minister des Königs von Preußen bin, als Graf Bernstorfi" es daß ich den König von Bayern halten vermag; fahren seiner am Rande daß mir Casimir Perier sein Herz über die GeStellung ausschüttet und 1) Bericht Ficquelmonts, =*) Metternich an Ficquelmont, vertraulich, Archiv, Wien. ist des Abgrunds aufzu- d. d. Petersburg, 6. daß der Papst Mai 1832. d. d. mich — Archiv, Wien. Wien, 11. April 1832- 26 Von der Tripelallianz zur österreichisch-russischen Intimität. bittet, seine Angelegenheiten zu ordnen." Nicht ein ein etwas selbstbewußter Sieger, Kampfe ^) Narr i), aber ein Sieger immerhin, im für die eigenen Ideen hat diese Sätze geschrieben. Kurz Tor seinem Tode sagte ,Ich werde mit ihm stehen und um fallen, diese Zeit Gentz von Metternich: aber heutzutage Schriebe ich die Geschichte der letzten 15 Jahre, sie hängende Anklage gegen Metteniich p. 125. eitler sein." — ist er ein Narr. würde eine zusammen- Prokesch-Osten, Tagebücher, dem Ädmanopler f meden und der ägyptische Krieg bis zum türkischen Die Türkei seit Hilfeersuchen an England. In der Zeit von melir als zwei Jahren, in der die ununter- brochene Folge revolutionärer Bewegungen das oppositionelle Europa in Atem hielt regierende das und alte wie Freundschaften und Gegnerschaften im europäischen Staatenleben wieder erstehen ließ, herrschte im Orient verhältnismäßige Ruhe. Die neue liberale Regierung Englands und das eben erstandene Königreich der Orleanisten hatten vollauf zu tun, um über die inneren Schwierig- kommen. Rußland keiten nicht zu Falle zu hatte seit von Adi'ianopel in seiner orientalischen Politik einen betreten, jenen Weg, deutlicher ein weist in desselben erscheint Ministers Oberkommandierenden Man 1). Brief neuen Weg dem Nesselrodeschen Memoire der zuerst in vom September 1829 gekennzeichnet Konstantin, dem Frieden an in Polen, und den noch den Großfürsten vom Februar 1830 hatte mit der Schaffung kleiner Balkanstaaten eben Griechenland die erste böse Erfahrung gemacht: weit stärkeren Einfluß als der Zarismus übte die Autorität der englischen Flotte, des englischen Geldes und des englischen Liberalismus auf diesen jungen Staat. So verzichtete die russische Politik vorderhand auf neue Enttäuschungen verwandte und suchte durch befreite in der alten Stammes- und Glaubens- Türkei einen gefügigen Freund zu gewinnen. ^) Über das Memoire siehe oben. des Machtverfalles der Türkei, d' Oriente, I, 54, zitiert. p. 254, Der Brief ist bei Sax, Geschichte aus Übicini-Girardin, La questione 28 Die Türkei Damit war dem Adrianopler Frieden und seit der ägyptische von der Koalition die Pforte die sie auf befreit, den Kampfplätzen von Navarin, der Morea und des Balkans und an den Verhandlungstischen von Porös, London und Adrianopel dem Kampfe mit so überlegener Kraft bedrängt hatte. Sie war aus kaum wieder gegen diese Koalition mit einer schweren, zumachenden Erschütterung ihrer Finanzen der fruchtbaren Donauprovinzen und Inseln des Armee war vermochte der stantinopel und ihren finanziellen Verpflichtungen nachzukommen. Trotz oft totgesagte Staat selbst war von dem die liberale Presse und mit dem Verlust und der handelsreichen Küsten engeren Griechenland hervorgegangen. Ihre fast vernichtet sie nicht so alte, alten, gut- aller aufrecht Zerfall im Leben. nichts Westeuropas ankündigte Der kranke Organismus bedurfte zu Gesundung vor allem der Ruhe und Schläge aber stand In Kon- zu merken, den ^). allmählichen seiner diese suchte die türkische Regierung ihm durch eine kluge Diplomatie gegenüber äußeren und inneren Schwierigkeiten zu erhalten. Die Lage der Christen besserte dem Adrianopler Frieden sich seit die Resfierung: auf der vom wesentlich. Sultan Reformen-). Denn mochten auch täuschungen der letzten Jahre Auch sonst blieb einmal betretenen Bahn der die Katastrophen und Ent- Tatkraft die Monarchen gemindert haben, gebrochen hatten des sie sie türkischen nicht. Die Ersetzung der übermächtigen Statthaltervasallen durch gefügige Beamte machte weitere Aufstände in Albanien und Fortschritte. Bagdad wurden bald niedergeworfen und das Verhältnis zu den Serben war ein geordnetes und gutes 1) Bericht Ottenfels', d. d. ^). Gegen den Mächtigsten Konstantinopel, 24. Dez.ßmber 1829. — Archiv, Wien. -) Prokesch (Briefwechsel, II, 144) über die Nachteile der Reform- bewegung. ^) Ein Hattischerif von 1830 verlieh Milosch Obrenovid die erbliche Füratenwürde. Serbien erhielt die ihm in Adrianopel zugesprochenen Grenzdistrikte. Näheres bei Ranke, Serbien u. d. Türkei im 19. Jahrhundert. 412. Krieg bis zum türkischen Hilfeersuchen an England. gegen den längst unbequem gewordenen Vize- der Mächtigen, Mehemed Man war froh, könig von Ägypten, hand bot, nichts. vermochte man Ali, daß gegen Überlassung Syriens Sie unterließ die Franzosen Stadt durch Frankreich die gegen sogar, es zu man von des Besetzung der denen Weg den freilich nicht auch legten die Die ^). gegen begreiflicherweise war übrigens überraschend herrschte, schwunden, die protestieren, Konstantinopel in ganze Last die die Pforte europäischen Mächte kein Hindernis in Verstimmung, Kontribution und die russische Verlust Algeriens vermochte hindern. Sein Ange- wurde wohlweislich abgelehnt i). Kampfes auf sich zu nehmen, zu vorder- freilich ruhig blieb. er im Falle eines neuen russischen Krieges Den 29 ge- schnell aus durch Anerbietungen einer gemeinsamen Intervention zugunsten Polens der türkischen Eitel- als keit schmeichelte Paris und russische Verlegenheiten, ja eine Demütigung des übermächtigen Nachbars in Aussicht Kühnheit ihres Entwurfes sind in der Intrigen Grafen Guilleminot, Die französischen stellte. in einem an den französischen Botschafter in Konstantinopel, gerichteten Privatbrief zu erkennen Man 3). wollte die Türkei und Persien durch das verlockende Versprechen der Wiederherstellung Grenzen gewinnen und ihnen mit einer Division und ihrer alten einer Flotte zu Hilfe dem schafter, *) Über reichischen kommen. Es die türkisch-ägyptischen Generalkonsuls Accurti, Ottenfels, d. d. Konstantinopel, 10. *) — anzunehmen, daß der Bot- ist dieser Plan die Rolle eines »Cette exp6dition Oberkommandierenden Beziehungen die Berichte des öster- d. d. Alexandria, November 1830. 3. — September, — schreibt Metternich an Ficquelmont, a 6te con9ue bien plus sur l'^chelle d'une und Archiv, Wien. 2. April 1830 mesure calculöe dans l'intöret de l'int^rieur que sur celle d'une entreprise v^ritablement politique." — Archiv, Wien. ^) Von einem unbekannten Absender. Beilage zu Ficquelmont vom und gelangte 4. in die auch Hillebrand, Februar 1831. Der Brief ist vom Hände des Wiener Kabinetts. a. a. 0. 19. — einer Weisung an Januar 1831 datiert Archiv, Wien. Siehe Die Türkei 30 seit dem Adrianopler Frieden und der ägyptische mehr General selbst ohnehin zudachte, als Diplomat, für solche kühne Phantasien einiges Verständnis zeigte. Aber die Versuche, geheimen Konferenzen mit den türkischen Staats- die er in vielen männern unternahm, am Mißtrauen scheiterten der Türkei. Der Reis Efendi Suleiman Nedjib, der seit März 1830 als Nachfolger Hamids die auswärtige Politik leitete, Paschas in Petersburg gewesen und Halil urteilen vielleicht weniger Er ganger. hatte für die aber Gefühle, Anspruch auf sich des Zaren in befano-en als der Frage Russen auch Wie man man auch weiterhin alles besten zu dienen. eigenen dem seit erwerben eher als Man ^). zärtliche letzten Frieden mit sich iu Petersburg damals von dem größten Vorteile versprach, in Konstantinopel, zu Rußland seinen Entgegenkommen der Kriegsschuld zu guten Verhältnis zur Türkei die glaubte türkischen Vor- irgendeiner seiner Vor- weiteres ein man war immerhin ihnen zufrieden. iu als Begleiter durch die Abweisung der französischen An- hoffte erbietungen so durch das gute Verhältnis Interessen für den Augenblick am Die Abgesandten der Warschauer Regierung, die in der türkischen als war seinerzeit Hauptstadt erschienen, erhielten nicht mehr den Ausdruck der guten Wünsche und wurden deutlich auf- gefordert, die Stadt wieder zu verlassen -). * Wien war man über In und ihrer Helfer und über Affäre das französische Metternich Mächte nahm den lag, für die diese Niederlage der Revolutionäre die schiefe Stellung, in die die Kabinett gebracht hatte, Erfolg, der sehr ganze erfreut. hierin für die konservativen österreichische Diplomatie in Anspruch. Die österreichischen Ratschläge, um so mehr, als sie enthielten, was auch eigene Klugheit und Vorsicht den Türken eingeben mußten, ^) Im Juli 1831 zu intervenieren, unterstützen. ^) — ersuchte der Reis Efendi Ottenfels bei Buteneff darin der dann auch versprach, Ottenfels' Bericht vom Über deren Schicksale auch die Sache bei seinem Hof zu 25. Juli 1831. Archiv, Wien. bei Prokesch, Tagebücher, 232. Krieg bis zum türkischen Hilfeersuchen an England. waren tatsächlich damals Ansehen das in und infolge Italien bei der Pforte Denn Konstantinopel gern gehört. in war Monarchie der 31 starken Eindruck Siege Ordnung im Innern, ruhigen der raschen der infolge machten, zu die kein dieser Zeit geringes. Das hinderte schafter abgewiesen daß nicht, freilich wurde, als Polizeiagent der er als österreichische Bot- der konser- vativen Weltanschauung die Unterdrückung des liberalen Blattes „Courier de Smyrne" forderte Erfolg blieben, die die i), Türkei und daß auch von Kiek und Sutorina bewegen die nicht streifen, die Schritte ohne Abtretung der Landzungen zur Diese beiden Land- sollten. nur den dalmatinischen Besitz der Monarchie unangenehm durchschnitten, sondern besonders auch durch Möglichkeit einer Landung seitens einer die Macht dritten für Dalmatien eine Gefahr bildeten, blieben weiter türkisch. Mit mehr Nachdruck trat Osterreich in Frage der der bosnischen Grenzunruhen auf. Die Bandenkämpfe in diesem Gebiet waren ein altes Übel, durch das die Monarchie jedesmal in Mit- leidenschaft gezogen Jahre 1830 der Albanesenaufstand hier Hussein gegen die wurde. Das war auch der Aga von Gradaschatz Regierung organisierte. Ruhe schaffen, wenn als im nach Bosnien übergriff und einen Widerstand kräftigen Baron Ottenfels Konstantinopel die Antwort, Österreich selbst Fall, möge es nicht bis zur erhielt in sich an der Grenze Niederwerfung des Aufstandes warten wolle. Metternich wartete. Er beschwichtigte die Ungeduld des Kaisers und unterstützte durch einfuhrverbot ') und allerlei Dieses Blatt war von Gefälligkeiten die Partei Lafayettes in Verbindung stand, Stellung nahm. türkischen Opera- einem Franzosen Blaque, später Redakteur des offiziellen Konstantinopler „Moniteur Ottoman", der griechischen ein Waffen- geleitet, der mit der im übrigen aber hauptsächlich Frage gegen die Intrigen Rußlands und Capo in d' Istrias Die Türkei 32 dem Adrianopler Frieden und der ägyptische im Herbst 1832 mit der Wiederherstellung der Ruhe tionen, die schlössen seit ^). Auch montenegrinischen der in mußte Angelegenheit Metternich seinen Kaiser vor radikalen Schritten zurückhalten. diesem In Bergland, kleinen das Angriffen allen Türken der durch die Jahrhunderte hin mit Erfolg getrotzt hatte, hatte ein Menschenalter lang der Metropolit Petrovich unumschränkt und weltliches läßlich seines eine hielt Oberhaupt geherrscht. Als man nun an- geistliches Todes im Oktober 1830 Grenzunruhen befürchtete Anzahl Politiker Präventivmittel gegen für und es war Metternich nicht wie ein beste das solcher würde. So geschah von Wien der Rußland, nicht Aufgabe dieser ließ immer Namentlich in Cetinje. Sorge nicht mehr beunruhigen ist herausfordern aus auch nichts gegen den den Münchengrätzer Unterredungen Es Türkei und die die Montenegriner mehr wachsenden Einfluß Rußlands diese Gefahren solche dem Kaiser zu beweisen, leicht, zugleich Schritt Selbständigkeit ^), Einverleibung des in Osterreich die Landes kriegerische als seit sich Metternich durch ^). Schrift, die letzten Phasen der griechischen Frage, die sich in jener Zeit abspielten, zu erzählen, zumal Angelegenheit diese *) Über tember 1829, die bosnischen 20. März, Dezember 13. Wirren und 12. und ') Peter Petrovich' die Vorträge Metternichs und 3. August 1832, ferner November 1830, 10. Juni 1831, 26. Februar, 25. Juli vom 25. September 1832. Nachfolger wurde — sein Archiv, Wien. Neffe, Radoje Petrovich, als II. ^) Über die montenegrinischen Verhältnisse siehe Andric, Geschichte Montenegros; Coquelle, Histoire de Montenegro in vom Sep- 30. 10. irgendeiner Juni Berichte aus Konstantinopel und in 9. die 25. Juli kaum 27. April 1830, 23. Februar, 4. Mai, 5. und 1831, Osterreich et de la Bosnie. — Details den Vorträgen Metternichs, Juli 1830, November 1831, Mai, Juni, Oktober. November 1832 und 1832, Oktober 1833 dem Archiv, Wien. ; in Ficquelmonts Bericht Brief eines Herrn Blutte aus Bukarest, vom 7. 17. November Oktober 1831. — Krieg zum bis türkischen Hilfeersuchen an England. Weise diplomatisch oder die hatte bekanntlich Zusage der Türkei zu den Bestimmungen der tagenden Diplomatenkonferenz erteilt. Koburg, späteren dem Eindruck der an, absichtlich geschwärzten d' schen Regierung, ablehnte in London dem Prinzen Leopold König der Belgier, Präsidenten Capo im voraus Im Februarprotokoll 1830 bot diese die souveräne griechische Krone Yon Der zehnte Artikel politisch berührte. des Adrianopler Friedensvertrages der unter sie Schilderungen des des vorläufigen Chefs der griechi- Istrias, Dieser ^). Mann erholtte seine für eigenen Wünsche nach der griechischen Krone die Unterstützung Rußlands, die ihm über versagt blieb endete seine Intrigen für -), Erst Capo Wahl die Londoner Konferenz am war schon von Bayern Otto Tod d' Istrias Indessen hatten die Westmächte lebhaft Kandidatur des bayrischen Königssohnes Otto die dessen 2). agitiert, Februar vornahm. 13. im Sommer 1830 als der Kandidat Rußlands für den griechischen Thron genannt worden, und man machte sich in Petersburg Hoffnungen auf seinen Über- tritt zur griechischen Kirche. Metternich erfuhr von diesem Plan Ulis den Worten Nesselrodes einer Kaiserin, aller Einfluß *) 11. Juni, '2. in und Karlsbad mit Hilfe der gebornen Prinzessin von Bayern, wurde sofort aufgeboten, diesen Schritt zu Dies bestätigen die Berichte Esterhazys uu3 Ottenfels' aus Konstantinopel vom 6. und den verhindern, London vom 26. Juli, 10. ]. und August, September, und Gropius' aus Nauplia aus den gleichen Monaten 1830, die bei Mendelssohn-Bartholdy, Geschichte Griechenlands, im Auszug abgedruckt sind. Leopold hoffte übrigens bei der schwachen Gesundheit Wilhelms IV. von England bald in die Lage zu kommen, für seine Nichte Viktoria die Regentschaft zu übernehmen. *) — Pauli, Geschichte Englands. Sogar der ursprünglich russische, aufgegriffene 23. Januar 1831; Bulwer-Ruge, ') Capo Melden, 499. Plan einer griechischen Grenzerweiterung fand beim Zaren kühle Aufnahme und eine deutliche Ablehnung. vom I. dann von den Westmächten Archiv, Wien; — Ficquelmonts Bericht dazu Lord Palmerstons Leben von p. 233. d' istrias wurde am Orientpolitik Metternich«. 9. Oktober 1881 ermordet. o Die Türkei 34 dem Adrianopler Frieden und man übrigens auch tun zu nicht seit der ägyptische München von vornherein in entschlossen war^). Nachdem stantinopel 2) diplomatischen Schlußverhandlungen in Kon- die am 21. mit 1832 Juli Unterzeichnung der des Protokolls von Kalender-Kiöschk geschlossen waren, das Griechenland die Grenzlinie Arta-Volo erweiterte und der Türkei eine Entschädigungssumme von 40 Millionen Piaster zuerkannte, reiste Otto nach seiner neuen Heimat ab. Österreich erkannte ihn durch ein vom kaiserliches Handschreiben der Staatskanzlei vom 30. August und eine Note 10. September 1832 Ankunft an^). Bis zur des ersten österreichischen Gesandten Herrn von Prokesch-Osten, die erst Ende 1834 erfolgte, blieb freilich der am neuen einzige Vertreter des Kaisers Konsul Gropius der griechischen Königshof. * griechische Angelegenheit war noch Diese ein neuer als oj-dnet, Friedensjahren zwei Sturm über mit ihren finanziellen Schwierigkeiten, die die Türkei ewig nicht ganz ge- neuen Sorgen, Unruhen im Inland und handlungen mit dem Ausland verursachten, Den hereinbrach. folgten die die die Ver- zwei Jahre des Krieges, eines gefährlichen, unglücklichen Krieges noch dazu, in dem die Armeen des Sultans von dem aufständischen Ali zurückgetrieben und auseinandergejagt wurden, in Mehemed Kriegsjahre, denen eine Provinz nach der andern an diesen aufrührerischen — Archiv, ferner Fürstin Lieven an General Benkendorff (Nesselrode, Lettres Vortrag Metternichs, 1) Wien ; d. d. Königswart, 31. Juli 1830. et papiers, VIT. 156). ^) In diesen Verhandlungen bescheidene Rolle, Hoffnung schöpfte, spielte daß die Pforte aus der russische .Vertreter eine So dieser Zurückhaltung einem tributären Staat herabdrücken zu können. 10. sogar die Griechenland noch im letzten Augenblick wieder zu — Bericht Ottenfels' vom Februar 1832. Archiv, Wien. ^) Archiv, Nachgelassene Papiere, V, 372, und Varia ad Rußland, 1832. Wien. — Krieg bis zum ging verloren Vasallen türkischen Hilfeersuchen an England. und nur die Auslandes auf des Hilfe 35 • Kosten schwerer Demütigung den Todesstreich vom Großherrn abzuwenden vermochte. dessen Kriegszug die orien- Der Vizekönig von Ägypten, Frage für die europäischen Staatskanzleien so plötzlich talische er als glänzende Karriere hinter sich, hatte eine wieder akut machte, an die Eroberung Syriens geborner Maze- Als schritt. donier aus der Küstenstadt Cavalla hatte er an der Spitze einer nach Ägypten ausgesandten Schar gegen Napoleon gekämpft. Er war im Nilland geblieben, hatte dort es zum Polizeichef des damaligen Statthalters Chosrew Pascha, seines später erbittertsten gebracht und wurde 1805 Feindes, dessen Nachfolger. seiner Regsamkeit — eine starke Flotte und eine geordnete Verwaltung Konstantinopler Regierung bald unbequem. Mekka die bedrohenden arabischen Popularität bei den und gewannen ihm Seine jeher Syrien zum bei Sympathien die Franzosen. territorialen Ein Feldzug gegen die reiche der europäisciien besonders der Mehemed seines Souveräns Industrie Engländer Hindernisse, Handel der die bereitete, gerne Statthalter zum Anlaß die und seit Ali vorerst durch befriedigt halten. Als aber seine Bitten dauernd erfolglos blieben, die seine Handelsförderung Vergrößerungsgelüste, Ziel hatten, suchte die kräftigste Unterstützung — wurde er der Raubstämme begründete Mohammedanern, Bestellungen einträgliche Infolge er schuf sich ein europäisch geschultes Heer, zu er- nahm Abdallah Pascha er seinem einer eigenmächtigen Okku- pation, die den Sultan vor eine vollzogene Tatsache stellen sollte. Dieser hatte in zuerst während der Verlegenheiten der Aufstände Bagdad und Albanien seine Erlaubnis zur Okkupation 1) Am Mehemed possession 28. Juni 1831 Alis de meldet Ottenfels, nachgegeben habe, S. Jean prince indöpendant". — d'Acre „lui erteilt daß der Sultan den Bitten commettant le soin de se mettre en oü Abdallah Pacha se compovte Archiv, Wien. — i), comme Fürstin Lieven berichtet schon im 3* JDie Türkei seit 36 dem Adrianopler Frieden und und aber bald wieder zurückgezogen sie daran nicht kehrte, schickte man, der ägyptische als sich Mehemed AK entschlossen, ein für allemal mit dem übermächtigen Vasallen abzurechnen, eine Armee gegen ihn aus. Europa betrachtete man den Kampf, der nun In anfangs nicht viel anders als ausbrach, keiten im türkischen Reich und unrichtig über ; man unterrichtet^), Verblendung, in Syrien die lokalen Streitig- alle Mehemed Ali war man wenig kühnen Worte hielt seine für immer erneuerten seltsamen Ergebenheits- seine beteuerungen für Schwäche und die Diplomaten in Konstantinopel bestärkten die Pforte nur noch in ihren kriegerischen Neigungen. Nachdem sie den Pascha im April 1832 in die Acht getan, war Nachgeben übrigens nicht mehr gut möglich, ein Akkas durch Mehemed die Alexandria Ägypter im Mai 1832 und an aus türkische die blieb Alis trotz aller Regierung und Frankreich Österreich wenn man Trotz der Eroberung schwer kompromittieren wollte. sich nicht Drohungen Die von fest-). gerichtete Auf- forderung den Frieden zu vermitteln, weckte neue Hoffnungen und 3) der Zar seinen Konsul und seine Untertanen aus Ägypten als abberief, sah man in diesem vornehmen Freundschaftsbeweis, der Februar 1831 (Nesselrode, Lettres et papiers, VII, 177) über Waffenkäufe Mehemed ^) Alis. Die Konsularberichte Alexandrien aus erzählen sogar Schauer- geschichten von Finanznot und von Gärungen in der unzufriedenen Bevölkerung. konnte, Prokesch-Osten, November Ottenfels ') vom in Accurti 1831, 26. März, 10. 18. Februar 1832. Prokesch-Osten, 24. Juli 1832. — ) Berichte er Alexandria Wien in Informationen richtige geben Hiezu die Meldungen des österreichischen fand keinen Glauben. Generalkonsuls 25. der und — Mehemed in den Berichten Ottenfels', 25. April 1032, und' die vom Weisung au Archiv, Wien. Ali, 65. — Vortrag Metternichs vom Archiv, Wien. Ottenfels', vom 10. und 11. Juli 1832 Ottenfels antwortete* ; habe nicht die Absicht, ,den Advokaten eines Rebellen zu spielen". Krieg zum bis türkischen Hilfeersuchen an England. 37 der ägyptischen Handelsinteressen Ruß- bei der Geringfügigkeit Opfer war, eine neue Stütze und wies die Be- lands ein billiges dingungen Mehemed Alis ab ^). Den Erwartungen von Erfolgen Truppen der türkischen machte indes der Soramerfeldzug des Jahres 1832 ein rasches Nach zwei Ende. Schlachten war Ibrahim Pascha, siegreichen Adoptivsohn und General des Vizekönigs, im der Tauruspässe. man Nun erst erkannte man in über die eigene und über sich täuscht hatte Aber noch glaubte 2). der Bestellung des öroßveziers ließ dem Konstantinopel, wie sehr Mehemed Alis Stärke ge- die türkische neuen Oberkommandanten eines Besitze der Regierung mit in der Person Reschid Pascha genug geleistet zu haben und Schicksal Lauf 3). seinen daß Freilich, man die ange- botene französische Vermittlung mit den stolzen Worten fremde Einmischung höflichst" abwies*), lag sich jede verbitte „man mehr am Mißtrauen gegenüber Frankreich und an der Scheu dem Wort vor denn bald darauf wurde der Ent- „mediation": schluß gefaßt, bei England Hilfe zu erbitten. ') Die anderen Mächte folgten Accurti daran Sinn. — ') zu tun, es Berichte Ottenfels*, Metternichs die dachte vom „Es ist dem russischen Beispiel nicht zeigt nicht von vom 25. Juli und 25. November und heute klar, daß der Diwan sich in seinen Rechnungen über habe und daß wir diesen Irrtum die Vortrags August 1832. Archiv, Wien. 30. Bedeutung und Stärke des Unternehmens Mehemed teilungen, und daß besonderem politischen uns über teilten auf Mehemed heruntergekommen malten". — Ali Grund Alis völlig geirrt einer Reihe von Mit- zukamen und ihn uns Ottenfels' Bericht vom 10. als August völlig 1832. Archiv, Wien. ') Bericht Ottenfels' *) Im September de la guerre de M. ist A., sehr naheliegend. vom — 25. September 1832. Die Annahme Cadavene-Barraults 1832. — 27-1,), Chosrew habe Archiv, Wien. (Histoire tue Niederlage Reschids gewollt, Die europäische Diplomatie and der tüpkisch-ägyptische Konflikt. Die drei europäischen Großmächte, die wenn die Mehemed der kamen, in Betracht Türkei eine Unterstützung in ihrem Kampfe gegen Ali anrufen wollte, waren, da Geringfügigkeit seiner man von Osterreich bei keine Seestreitkräfte kräftige erwarten konnte, Frankreich, England und Rußland. dreien war Frankreich am wenigsten am Wohle Von Hilfe diesen der Türkei und der bestehenden Konstantinopler Regierung interessiert; es stand ja nicht nur wirtschaftlich, sondern auch politisch Vizekönig weit näher dem aufständischen dessen Souverän. England und Rußland als aber mußten am meisten Sorgen vor dem Werden moham- eines medanisch-nationalen Reiches in Vorderasien empfinden, das den Weg zum englischen Indien ebenso gefährdete wie die kau- kasischen Neuerwerbungen des Zaren. Für Rußland war es zudem ein Hauptinteresse, Europa an daß nicht ein neu erstarkender die Stelle der altersschwachen Türkei trete, Staat in was wohl geschehen hätte können, wenn Mehemed Alis Armeen auf ihrem Marsche gegen Konstantinopel kein Hindernis gefunden hätten. Der Wiener Hof interessiert war, endlich, sah von dem Vorgehen Mehemed Da konnte von Intervention materiell an der Frage wenig seinem Prinzipienstandpunkt aus Indem in Alis das eines aufrührerischen Rebellen. Vermittlung keine Rede sein und nur eine zugunsten des bedrohten legitimen Herrschers Frage kommen. italienischen der es in Rußlands gleicher Loyalität in der Frage gedachte, war Österreich fest entschlossen, Die europäische Diplomatie 39 der türkisch-ägyptische Konflikt. u. im Orient intervenieren den Rücken sollten, den Russen, falls zu decken. In dieser ganz natürlichen Gegenseitigkeit und nur sie darin bestand das, was Metternichs Gegner seine Abhängigkeit von Petersburg nannten. Die Türkei erbat zuerst englische und dann russische Hilfe. Es war natürlich Staatsmänner russischen der und sich Grenze daß sehr zu begreifen, ist und russischen der türkischen die Bei der Nähe an England wandten. vorerst Festungen lag im Herbeirufen militärischer Unterstützung doch zugleich auch eine Gefahr für die eigene, stets durch solche Gefahr nicht. Die Schlußkonferenzen ansreregt und Annahme, daß der zu den griechischen Konstantinopel anwesende Stratford-Canning, englischen gestellt habe, wird ist in fernen England drohte eine Türkenfeind und Philhellene, .der alte die Vom bedrohte Unabhängigkeit. Übermacht ohnehin russische die — den türkischen Entschluß «gewissermaßen Beistand von vornherein wenig glaubhaft Depeschen des Internuntius vollends widerlegt keineswegs, es was den Sultan, da weder Gardegeneral Manrojeni, in schon bekannt konnten, sein Namik Pascha und den die — durch Ganz -). klar der Vormarsch Alis in veranlaßte, den Geschäftsträger in Wien, Hauptstadt zu englische Aussicht Mehemed Ibrahims nach Kleinasien noch die Drohungen Konstantinopel in schicken. Die im Herbst 1832 beschlossene Mission wurde anfangs sogar vor dem Reis-Efendi geheim gehalten, widersprechen wagte, obwohl mißbilligte — Wien 2). wo Die der beiden der er, freilich auch später nicht zu wie seine Kollegen, den Schritt türkischen Abgesandten Rat Metternichs einzuholen vom August — sei sollten — über und über ') Bericht Ottenfels' -) Vogorides, der Fürst von Öamos, ein eifriger Parteigänger Öster- reichs, hatte Ottenfels 25. 1832. schon im Juli von einer Londoner Mission Manrojenis vertraulich Mitteilung gemacht. Ottenfels riet, Metternichs abhängig zu machen. — Archiv, Wien. Archiv, Wien. sie von der Entscheidung Bericht Ottenfels' vom 10. Juli 1832. 40 I^iß nach London Paris um nich enropäieche Diplomatie o. äer tOrkiech-ägyptische Konflikt. um gegen gehen, Überlassung von 15 Kriegsschiffen zu ersuchen. Metter- die war seine Unterstützung zu bereit, Pforte, die in Hand zu gehen Als Namik Pascha im an, den Gesandten schweren Gefahren vertrauensvoll an diesen während ihres Londoner den Rat Österreichs appelliert habe, Aufenthaltes au die und wies den leihen, Neumann, Geschäftsträger in London, Baron der Vorteile wirtschaftliche ^). November 1832 in Wien beim Fürsten erschien, fand der kluge, etwas selbstbewußte, aber politisch gut türkische Staatsmann unterrichtete erhielt den Rat, der Sultan Rechenschaft geben, Wenn stünden. Existenz seines die möge ihm gegen die Reiches aufs Spiel setzen Grund der Verleihung Syriens irgendein versuchen. eine Namik und fürs wisse, Pascha über jene Mittel einging, um auf die Unterredungen Torausgereist war, konnten Metternichs Befürch- selbst nichts mit den bis dahin meinte Metternich. als die Und als man Maurojeni, der englischen Staatsmännern bisher hätten die Türken Freundschaftsversicherungen wenn man ihnen im die Details, auf die der sprechen kam, zu sich seine Rechte zu ver- tunsren über ihre Unzulänglichkeit nicht zerstreuen. London Arrangement friedliches Aber sein Reich zu retten. gehabt habe, auf erste unmöglich mache und daß er Besitze von genügenden Mitteln und nicht die solle er meinte, daß die Charakterfestigkeit des Sultans solche Transaktion teidigen Er Ägypter zur Verfügung nicht genügen, diese Mittel Aufnahme 2). freundliche sich vor allem über die Mittel in aber erhalten, Hilfe senden wolle, dürfe sich die Türkei nie dazu verstehen, eine Litervention anzunehmen, und solle ein mit einem solchen Augebot verbundenes Hilfeversprechen lieber *) Weisungen an Neumann vom ') Metternich an Ottenfels zember 1832. — weise benutzt. Archiv, Wien. vom — 17. 5. Oktober 1832. — Archir, Wien, und an Ficquclmont vom Von Prokeach, Mehemed 8. De- Ali, 145, teil- der türkifich-ä^ptische Konflikt. 41 Dagegen möge man England vorschlagen, eine Die europäiscbe Diploinritie ganz ablehnen. und offene liräftige England richten. u. Erklärung an den Pascha von Ägypten zu solle Flaggenfrage die denn aufwerfen, äg}^tische Flagge sei nicht anerkannt und man brauche die Schiffe dem Fürsten nicht zu dulden, die unter ihr segeln. Freilich war es annehmen würde bald klar, daß England diesen Vorschlag nicht ^). Übrigens mochten ihn auch damals die orientalischen Angelegenheiten kaum lange beschäftigt haben. Die Schwierigkeiten, Nach- die er sich wohl eingestanden hatte, hielt er bei einiger giebigkeit der Pforte für überwindbar und eine geringe Hoffnung baute auch er noch auf die Armee des Großwesirs, die die Ägypter jenseits des Taurus erwartete. Die Nachricht von der vernichtenden Niederlage der Sultanstruppen bei Konia, statt, traf erst am die Schlacht fand am 27. in Konstantinopel Dezember 1832 21. und in Wien am erst 15. Januar 1833 ein. Ein paar Tage vor der Nachricht von der Katastrophe der türkischen Armee war in Konstantinopel der russische Generalleutnant Murawieff' angekommen, dessen Mission dem Sultan gein neuer Beweis der freundschaftlichen Gefühle und der Besorgtheit des Kaisers" sein sollte weitere -). Gewiß hätte man gesehen. War willigerer und bequemerer Nachbar. Aber Alis Petersburg eine man erkannte die sich so ungern dieses Reich doch, je kraftloser es war, ein die Gefahr danisch-nationalen Idee, und in Schwächung des türkischen Reiches gar nicht für die zum Kampf gegen ») Weisung an ') Offiziell so den Erfolgen Mehemed eines Erstarkens der Rußland der alte mohamme- Erbfeind war diesen mit jedermann verbunden Ottenfels voiu 15. Dezember 1832. — dem Sultan für sein mit dem Zaren geschickt hatte. hatte Murawieff setztes Bild zu danken, das er in um Archiv, Wien. Brillanten be- Die europäische Diplomatie 42 hätte 1). Türkei Man die u. der türkisch-ägyptische Konflikt. fürchtete mit Recht, daß eine Katastrophe in der von Adrianopel Erfolge in Frage stellen und den französischen Einfluß vergrößern würde. Rußland mußte also jeden Preis, den Sturz Mahmuds verhindern und II. ihrem gegenwärtigen Zustand erhalten. Noch mehr in Adrianopel Satz ohnehin schon der Fall gewesen für die nächste Zeit die Grundlage der als es seit wurde war, um die Türkei dieser russischen Orient- politik. Metternich fühlte, wie der Zar, mit dem er sich während der Revolutionen in allen großen Fragen einig gefunden hatte, auch dem der orientalischen Frage einen in Standpunkt Damit einnahm. war die österreichischen gleichen österreichisch-russische Entente auch auf den Orient ausajedehnt. Der Fürst wußte nicht genug Worte des Lobes für und vertrauensvollen Depeschen, gingen, waren herzlichen die von Wien nach Petersburg die Antwort auf die Haltung und diese Beteuerungen unbedingter die Freundschaft, die während der italienischen Wirren der Zar nach Wien gesandt hatte 2). Die Verhandlungen, die in den letzten Dezembertagen des zwischen Murawieff und den türkischen Ministem Jahres 1832 stattfanden, eröffneten ein sischen und dem Kampf die langes Ringen zwischen franzö- russischen Einfluß in Konstantinopel. In diesem stand Englands Diplomatie Österreichs dem auf der meist auf der französischen, russischen Seite. Die österreichische Internuntiatur war in den ersten Monaten des neuen Jahres noch von Baron Ottenfels, 1) seit Mitte Bericht Ficquelmonta vom 17. Siehe die Instruktion für Murawieff a. a. März von dem neuen Vertreter November vom 4. 1832. Wien. Archiv, November 1832 (bei — üoriainow, 0. 29), „de maintenir la Turquie dans l'^tat stationnaire ..." -) ,Das Vorgehen des Zaren es beibehalten, dann wird an Ficquelmont vom 8. ist so vornehm wie korrekt. er uns auf derselben Linie finden." Dezember 1832. Archiv, Wien. — Möge er Weisung Die europäisclie Diplomatie Baron Stürmer Im geleitet. ^) mehr land seine Freunde herrn während Ruß- die französische Seite, stark auf Reis-Efendi, türkischen Kabinett neigten der und Aakif^), der Nachfolger Nedjibs Seriasker Chosrew Pascha als. 43 der türkisch-ägyptische Konflikt. u. in der Umgebung direkten des Groß- Der englische Einfluß war ganz gering und hatte. kühle Aufnahme, die Namik in London gefunden auf England gesetzten Hoffnungen schweigen Der Schwerpunkt lag übrigens wetteiferten Yarennes 3). Koustantinopel und hier in und Murawieff die hatte, ließ alle darin, der Pforte behilflich zu sein. Die ersten Angebote Varennes, wurden ohne weiteres ab- Man gewiesen. mißtraute den Franzosen und bewahrte gegenüber zum ihren finstern Prophezeiungen bis unerklärlichen Optimismus. Mitte hatte sich Varennes Dezember 1832 — auf Grund in Angst und Aufregung über mengung am Russen, die 25. hatte deren Ein- in den Untergang der Türkei sah, seine Schritte er — 18. der Übertragung Syriens gegen einen Jahrestribut zu verhandeln, und er, am Unterhändler angeboten und geraten, als dem Vizekönig in Alexandria mit letzten Augenblick einen um so dringender wiederholt. Mimaut, der französische Agent in Ägypten, und der Eskaderkommandant Admiral Hugon wurden auf Mehemed eventuellen nehmen. ^) Ali einen Druck zu üben und zugleich Am Dezember konferierten Chosrew Pascha und 29. Stürmer war schon im Oktober 1832 in Konstantinopel intrigierte heftig Kerkermeister' Napoleons gewesen 10. Mißtrauen November ^) einer Demarche der Russen im voraus jede Wirkung zu kommen. Frankreich gewisses instruiert, Aakif, gegen 1832. Archiv, seit ihn sei, gegen ihn, der in St. ange- Helena ,der und wußte der Pforte anfangs einzuflößen. — die ein vom Bericht Ottenfels' Wien. April 1832 Minister, hatte schon als Kanzleidirektor beim Diwan großen Einfluß gehabt. Er war eine stärkere und bedeutendere Persönlichkeit als Nedjib. ^) Weisung an Ottenfels vom 15. Dezember Depesche Namiks an den Reis-Efendi. Archiv, Wien. 1832. Beilage : die Die europäisclie Diplomatie 44 u. der türkisch-ägyptische Konflikt. Pfortenminister noch mit den Russen und beschlossen die Reise Dieser sollte aber nicht als Vermittler oder Unter- Muraw'ieffs. sondern als Abgesandter händler, gehen, um Zaren des nach Alexandria zu erldären, daß einer befreundeten und verbündeten Macht wie Rußland das Vorgehen des Vizekönigs nicht gleichkönne und daß gültig sein wenn dieser, er hiebei verharre, Umständen den Feind der Revolte Kaiser Nikolaus unter allen Aber zwei tmd den treuen Freund des Sultans finden würde. Tage darauf hatte die französische Diplomatie schon gesiegt^), t'hosrew hatte die Abweisung des russischen und die des Vorschlages französischen den und einem Geleitschreibeu Varennes' Mehemed Ali Verzeihung und einem Halil Pascha mit Hatti Cherif, das Damaskus gewährte, nach Ägypten gesandt ^j. war allen in russischen diesen Seite Er das Petersburger Kabinett die in Wien die mitgeteilt hatte, von trotz der um dem hatte beabsichtigte Weisung erhalten, unterstützen. Er gab Alexandria weiter, 4. Sultan jede geforderte Hilfe leisten, würden. fortgesetzt In Murawieft" als Januar nach Agj'pten den Auftrag seines Kaisers auszurichten keiten der Mission Murawiefis Metternich die Absage der Pforte am auf schon im November, als Worte des Zaren nachdrücklich zu diesen Befehl an Acerbi nach Baron Ottenfels Intrigenkämpfen diplomatischen gestanden. von Akka und Paschaliks die Annahme Der Bann gegen durcligesetzt. wurde zurückgenommen und V^izekönig in : wenn reiste, Der Zar werde die Feindselig- der offenen Revolte eines rebel- liscben Untertanen gegen seinen Souverän seien auch Siege nicht imstande, Rechte des Rebellen zu begründen. Als fragte, *) was er tun solle, Siehe ciu «Memoire über ttantinopel, 10. Januar 1833. 2) um Halil Pascha, — den die Archiv, „Wünschen Mehemed seiyes Freundes» Haltung Frankreichs", Wien ; Ali ferner Prokesch, d. d. Kon- Mehemed Ali. der erfolgreiche Unterhändler an den Petersburger Konferenzen von 1830, war Chosrew Paschas Sohn. Die europäische Diplomatie nachzukommen, unterbrach ihn der General: des Zaren", Zar Ihr nicht ist Er Freund. 45 der türkisch-ägyptische Konflikt. u. „Der der Freund des Sultans und ist wird es immer bleiben." Schließlich unterzeichnete der Vizekönig — Gegenwart des Russen den in Einstellung schon beschlossenen Befehl zur Murawieff erteilte dem mit direkt Mehemed noch den war mehr Sache geweckt und mehr und ohne Februar der türkisch- Durch gewachsen. die Untätigkeit seiner noch mehr angeregt. dem Prinzip seiner Vor- darin das 7. die Geschäftigkeit Frankreichs Das Ministerium Soult-Broglie gänger, am Europas an Sendung wurde England aus Murawieffsche Halil verließ er, ^). Interesse das durch sich Dann — Vormarsches, des Alexandria und traf Avieder in Konstantinopel ein ägyptischen Rat, Sultan zu verständigen. Halils Ankunft abzuwarten, Inzwischen wie dieser später erfuhr bestand, folgte um jeden Preis internationalen Politik zu spielen und so eine Rolle in der die öifentliche Meinung die inneren Sch\yierigkeiten übersehen zu machen-). Die Politik von Navarin, sagt — Algier, fand ihre Ankona und Antwerpen Vor allem hieß Fortsetzung. Am Teilnahme zu gewinnen. 2G. Januar Weisungen des Herzogs von Broglie und die — es, Englands hatte Talleyrand die erhalten. Einmischung Rußlands hindern, wie Prokesch das „Die Pforte retten ist oflenbar das doppelte Ziel, das in diesem Augenblick der Politik Frankreichs ') i. Siehe Murawieft's eigenes Memoire, März 1833. ') — Dieses Ministerium Broglie (Äußeres), (Marine). — Weisung an Ottenfela vom Archiv, Wien. bestand »ua Guizot (Unterricht), Hillebranda Soult Meinung (Geschichte Frankreichs, nich hätte nach der Schlacht bei Konia, wie kannten oder nicht verstanden, geglaubt, die Türkei geschlagen, ist (Präsidium Thiers (Inneres), entschieden falsch. alle, und Krieg?. Adm. de Rigny I, 523), Metter- welche den Orient nich? letzte Stunde habe für di>' Die europäische Diplomatie 46 und Englands gesteckt u. der türkisch-ägyptische Konflikt. hieß es darin ist", i). Tallevrand auch Österreichs Teihiahrae zu gewinnen, das im vor allem interessiert sei. Ministern tags darauf — gemeinsam zu suchte doch Orient In der Konferenz mit den englischen am — 27. beantragte Seemächte erklären, daß die der Pforte er, Ausgleichung des die Zwistes auf sich nehmen, dies Rußland fest und deutlich wissen Mehemed zu lassen und Ali in Gegenwart einer starken Flotte dem anzudeuten, daß er sich mit zu begnügen habe. müssen ,Sie erst den in 40 Jahren gesagt haben", mann Archiven was nachsehen, sie vor Gegenüber Neu- spottete Tallej^rand. daß sich die Großmächte nach der Beratung, er erklärte Besitz von Syrien als Tributär Die Konferenz brachte keine Entscheidung. einmischen müssen und nun war er bereit, auch Rußland unter diese Großmächte aufzunehmen, „da habe". trefflich. — „Ich Ne greife pas sacrifier Idee die ist, die Pforte zu seiner Man nicht gelten. Dem des Palmerston eine blieb nächsten mediation Tag den sollten den Frankreich und England und an ist vor- nehmen." Den Einwurf Befolgung nicht nötigen, und Talleyrand Mächte zusammen sie nur einen Rat erteilen, dürfe nicht zugeben, Am auf, Sultan bleibt nur dies eine in Schutz zu Avollte großen Geschäfte bemächtige, Franzosen. Metternichs ihn zu retten und vor den übertriebenen Forderungen Mehemed Alis Neumanns, Metternich schon eingemengt tout pour une partie, das heißt Ver- le handlung mit dem Vizekönig. und unsere Rolle es sich ja daß sich immer das — ließ Talleyrand Rußland letzte 28. Januar neuen Plan man könne fertig. aller Argument — hatten Die vier Bestand der Pforte sichern, aber sollten in der armee gehen, vorderen Linie bleiben die von den Flotten vor Alexandria auszuführen wäre. Diese Mediation wollten die beiden Seemächte allein auf sich nehmen, von Wort und Sache 1) Stern, Geschichte in dem Fall da Rußland und Osterreich eines Rebellen Europas von 1815-1371, IV, 485. und seines : Die europäiscte Diplomatie Neuniann bemerkte, Souveräns nichts wissen wollen. Pforte durch um 47 der türkisch-ägyptische Konflikt. u. Namik und Maurojeni nicht um daß die Mediation, sondern Unterstützung gebeten hätte und eine Mediation materielle gar nicht wünschen könne: faut servir celle-ci malgre eile", „il antwortete der französische Diplomat und Prokesch übersetzt die Worte Aber „Man muß richtig mit: Einwendung diese zu ihrem Besten sie österreichischen des zwingen". Vertreters, die Talleyrand so leichthin abtun zu können glaubte, machte auf die Engländer starken Eindruck, den Baron Neumann klug auszunutzen wußte. Er malte Palmerston die weitgehenden Pläne der französischen Orientpolitik, Ägypten aus die keine die man möge Chimäre, gedenken und Das Indien bedrohe. in man möge der sei office des algerischen Hand- Worte Napoleons erinnern mediterranee sera un jour un lac fran^ais". Auch die beiden Türken halfen mit. hatten Sie Neumann abgelehnt, und von am sich verpflichteten den Archiven des Foreign in Beweise dafür nachlesen, streiches „la Macht englische ihm einem von die von Anfang an die Mediation angetrieben, verstärkte dies Namik 29. Januar durch einen entschiedenen Protest. Die englische Politik wendete. Im Grunde war man Vorwand zu haben, um sich aus der Man Frankreich befreien zu können. in London froh, einen bindenden Verabredung mit ließ den Talleyrandschen Plan einer bewaffneten Mediation ganz fallen und beschränkte sich darauf, den Obersten Am 31. Januar Campbell nach Alexandria zu senden. kam Palmerston mit Baron Neumann über Reihe von Sätzen für das fernere Verhalten überein: haltung der Türkei diesem Staat für Freundschaft geben zu Verhalten und Dank; spreche allem Recht; abgehenden von großer Wichtigkeit; sei sein Mehemed man habe Spezialgesandten lassen; Linie stehe. man Zugleich in in glaube, teilte der Alis Die Er- man griechischen schulde Frage Unternehmen wider- die Absicht, Alexandria daß eine durch den eben Erklärungen ab^ Frankreich auf derselben Palmerston den Türken mit, daß Die europäische Diplomatie 48 England seine richten werde n. der türkisch-ägyptische Konflikt. denen Österreichs nach Schritte und Rußlands *). Diese Mitteilung bedeutete den Sieg der österreichischen Neumann konnten sich eines hatten dem „unseligen und folgen- Metteruich und Baron Diplomatie. großen Erfolges freuen. Sie reichen Unternehmen einer Verbindung zwischen der englischen und französischen Politik im Orient" Statt den Todesstoß versetzt. auf Frankreichs trat England auf Österreichs Seite. Die Revolution von 1830 hatte Metternicli geholfen, Rußland zu sich nun schien ihm zu ziehen, orientalische Krise die daß es ihm auch gelingen werde, geben, Es reich zu trennen. galt die Allianz der Hoffnung zu England und Frank- Westmächte, wenn die, auch nicht vertragsmäßig, so tatsächlich bestand, auf dem orientalischen Feld zu sprengen Vor allem -), durfte man Campbell Man Ägypten nicht dem französischen Einfluß überlassen. in Wien daher von betraute aus Prokesch-Osten, könig von früher her bekannt war, Die Voraussagungen waren durch die Ereignisse er ausgesandt, mit einer gleichen Mission. jungen dieses voll dem der Vize- und Offiziers bestätigt worden. Diplomaten Nun wurde da die Londoner Erfolge Metternich verlockten, an dem diplomatischen Kampf auch weiter teilzunehmen. *) vom 1 . Über die Verhandlungen Januar und 29. Februar 1833. Mehemed Ali, 167 /.ur ; vom 11. in London alle siehe die Berichte den Namiks Tagebücher, 175 — ff. Archiv, — 10. Neumann» an den Reis-Efendi Wien ; ferner Prokesch. , einzusehen*. Februar 1833 mit kaiserlicher Ent- Februar wegen der Sendung Prokesch'. — Archiv, Wien. ,Das Geschehene gereicht Ihnen und der guten Ausführung des wahren Ehre, ein neuer Beweis, wieviel etwas auszuführen hat. gewesen! werden, Wäre vom Metternich „hatte Gelegenheit, Berichte Namiks nach Konstantinopel Vortrag Metternichs vom schließung — Februar, Varia ad Türkei. ff. im geheimen Weg" *) 1. So Neumann vom Individuum abhängt, es so bei der unseligen das Konferenz von London Ich rechne damit, daß Sie das gegenwärtige Ereignis benutzen um Engelland wieder auf den wahren »endung des Prokesch,. die dringt, unterliegt Weg zu bringen. Die Ab- keinem Anstand. Franz.* Die europäische Diplomatie u. 49 der türkisch-ägyptische Konflikt. blieb die österreichische Diplomatie tätig an der Seite Rußlands, das an Wiener Regierung die und eigenen Prinzipien die die Notwendigkeiten der europäischen Politik banden. Fürst Metternich war voll Mißtrauen gegen was aus Paris kam. und alles, das ließ ihn auch die Idee einer Regeneration und Stärkung der Mehemed Türkei durch Thron von Ali oder Ibrahim auf wiewohl diese Idee den österreichischen sich weisen, ^). Wohl aber widersprach die sollte sich geheime Instruktion, mit Interessen nicht widersprochen hätte und gerade auf allen Prinzipien sie Die Alexandria berufen. 24. Februar abreiste, und Revolte den dem Konstantinopler strenge eine enthielt unabänderlichen russischen am Verdammung der Entschluß, keine damals vollkommen und er gab von der Uneigennützigkeit russischen zu Mediation -). Mühe, sich alle der Fürst vertraute Orientpolitik in er zwischen Souverän und Rebellen zu übernehmen Der Prokesch Metternich auch England überzeugen Die ^). Erhaltung des türkischen Throns, ein gemeinsames Gut für ganz Europa, eine politische Notwendigkeit für Osterreich, vier die sei Großmächte. Der Zar denke zu seines Reiches essen Fundamentalbasis für das Verhalten und und kenne klar allgemeine Lage die zu aller die Inter- um genau, nicht das Beste der Pforte zu wollen. Frankreich aber habe ein starkes Interesse am Entstehen Vorteile eines nützlichen einer neuen Macht, die ihm die Bundesgenossen seiner politischen Ab- sichten bieten könne. Diese Absichten aber seien den Interessen Rußlands und Englands gleich entgegengesetzt. Inzwischen erhielt der Wiener Mitteilungen der Petersburger Hof durch Regierung ') Das war auch Prokesch' Idee gewesen. ^) Über bücher, 175 ^) Molden, „Mehemed Ali", die und Mettemichs nachgelassene Papiere, V, 481 An Neumann, an Ottenfels, 14. 15. von Nachricht — Orientpolitik Metternichs. Tage- ff. Februar (Nachgelassene Papiere, V, 476 Februar 1833. den — Prokesch, Tagebücher, 179. die Mission Prokesch' siehe dessen ff., streng vertrauliche ff.), Archiv, Wien. 4 und 50 europäische Diplomatie I^ie russischen Vorbereitungen zeigte der Zar u. der türkiscli-äpyp tische Konflikt. am Schwarzen Meer und am dem Grafen Ficquelmont selbst die Februar 24. eben einge- Depesche mit der Meldung von einem türkischen Hilfe- troffene ersuchen Der Sultan verlange, nachdem ^). zuerst die schon er erbetene Hilfe zurückgewiesen, nun plötzlich zum Schutz gegen Ibrahims weiteren Vormarsch Land- und Seestreitkräfte. Die erste Division der Eskader sei auf Grund der Eventualorder schon von Sebastopol in gegangen, See Walachei werde in der ein arbeite an einer Expedition nach keinen Entschluß fassen, werde zweite eine folgen und Korps zusammengezogen. Nesselrode Wien; denn er. Nikolaus, wolle ohne ihn dem Kaiser mitzuteilen. dieser Nesselrodeschen Expedition aber hieß es, daß man In infolge der Erfahrungen in der belgischen Frage von einer mit den West- gemeinsam mächten wolle. Man danke Österreich London, Mediation durchgeführten halte ein getrenntes für die Vorgehen erfolgreichen nichts wissen Der Zar für besser. Neumanns Schritte in diesen ersten offenen Beweis des Einverständnisses der beiden Kaiserreiche in der orientalischen Frage, den moralischen Einfluß der Monarchie in und bitte, London und ihm Paris als Bürge der politischen Loyalität Rußlands auch weiter zu leihen Die russische Unterstützung, für deren -). Uneigennützigkeit vor den anderen Mächten einzustehen der österreichische Herrscher von Petersburg aus aufgefordert wurde, war von der Türkei 2. am Februar 1833 erbeten worden. Da aus Alexandria keine Ent- scheidung kam und Ibrahims Armee unaufhaltsam vorrückte, wandte sich der Sultan an diesem Tag durch den Reis-Efendi Buteneff und an ließ maritimen Hilfe noch ^) d. d. 19. (31.) (25.) die Januar 1833. Bericht Ficquelmonts 13. um neben der seinerzeit Unterstützung durcl\ angebotenen ein Armee- Vertrauliche und geheime Mitteilung Tatistschefi's an Metternich, Wien, '^) ihn vom Zwei Depeschen Februar 1833. — 25. — Varia ad Rußland. Archiv, Wien. — Februar 1833. Archiv, Wien. Nesselrodes an Tatistscheff, d. Varia ad Rußland. Archiv, Wien. d. Petersburg, Die europäische Diplomatie Mann korps von 25.U0U der türkisch-ägyptische Konflikt. u. Es stantinopel zu dirigieren wäre. rief" große Bestürzung hervor, komman- Buteneff erklärte, zu einem solchen Befehl an den als dierenden General an der man aber Donau keine Ermächtigung zu haben wollte sich vorderhand mit Das gnügen. ein Donau nach Kon- das von der bitten, Memoire zusammengefaßt und durch Boten und Pforte General Kisseleff" und Admirui Greigh übersandt. am Februar ü. ihm zugleich mit eingestellt die Nachricht, habe und in Der Reis- Inzwischen Murawieff aus Ägypten General in Schiffe der Efendi selbst unterrichtete die fremden Diplomaten. traf ; einem Landungskorps be- wurde durch Aakif Efendi und Butenetf alles ^) 51 und ein daß Ibrahim seinen \ ormarsch Kutahia lagere. Die Hoffnungen stiegen, daß Halil den Friedensschluß erzielen werde, und die ganze starke französische Partei verhetzten, um gemeinsam mit den von Varennes agitierte russenfeindlichen fanatisch Ulemas war der Lärm über den Entschluß des Sultans nicht Man die Abreise beschleunigte Botschafters für des die Bitte dafür, und auch russische Hilfe zurückzuziehen. In Paris in London «jerincrer 2). neuernannten französischen Konstantinopel Admirals Roussin, der unum- schränkte Vollmachten erhielt. Der geschäftsführende Botschaftsrat Varennes arbeitete ihm vor und unterstützte durch mit dem Erscheinen seiner ai'beit die aber abzubestellen, führung Murawieff, ^) seine Abreise Buteneff an Nesselrode, — Murawieff" die Lage gebeten, und seine Büjükdere. 2. der Man Jänner Aus- und bat wollte (2. die schriftliche wieder Pforte ^). Wühl- Februar wurden Schwierigkeit die verschieben d. d. sich's Februar) 1833. Archiv, Wien. Auf Metternich machte gelassene Papiere, V, 476 ^) sie zögerte zu 8. die geänderte als verlangten, Varia ad Rußland. -j Am Gegenbefehls darstellten dieses Formulierung Drohung der französischen Flotte wirksam die türkischen Parteigänger. Russen unter Hinweis auf Flotte die und die Nachricht keinen Eindruck. Nach- flf. Buteneff' wurden vom Sultan am 11. Februar 4* in 52 J^iß europäische Diplomatie u. der türkisch-ägyptische Konflikt. am nach keiner Seite verderben. Erst das verlangte Memoire, das dankte. Da man im geheimen Frage in möge treffen wolle, für seine Hilfebereitschaft Wendung aber die friedliche Vorkehrungen kriegerische 17. Februar erhielt ßuteneff dem Zaren nicht durch offene sondern diese mehr stellen, russische Flotte die Ent- die wicklung in einiger Entfernung abwarten ^). Man verzichtete also keineswegs vollständig auf die russische Unterstützung und wollte auch weiterhin zwei Eisen im Feuer haben. dieses Memoire werden konnte — die russische Botschaft angeblich über kein Schiff und die Pforte verfügte wenig, abcrefertiort Noch ehe übrigens eines beizustellen — Eskadre die lief des beeilte sich Kommodore Lazareff in den Bosporus ein und warf vor Büjükdere Anker Achmed '^). Pascha, der erste Vertraute des Sultans, das Haupt der russischen Partei, und Chosrew erschienen zur Begrüßung und wiederholten die Sätze des Memoires. Die Anwesenheit der Flotte könnte bei Mehemed kein zur Verfügung gehabt, Schiff' schicken, und man habe Ali falschen Verdacht erregen; bitte ihn also um es Lazareff nach Sozopol zu die Flotte jetzt, entgegenzu- führen und dort den Ausgang der Verhandlungen abzuwarten drängten Die Ereignisse Vierteljahr vorher mit hatte nach Varennes. Mehemed und Chosrew der als Beweis für Vermittlunor zu nehmen. einer Überlassung Es aber Annahme Mehemed fiel appellierten beide ein hatte, aufgefordert, die seiner, Varennes', Ali und Halil, ganz Syriens keine Vollmacht hatte, keinem Ergebnis kamen, Audienz empfangen. Da die schon verhandelt dem Unglück von Konia den Ägypter Expedition Halils zu sich. '^). an den der zu Sultan*). keine Anspielung auf die Zurückziehung der Flotte. Goriainow, p. 32. 1) land. — Memorandum der Pforte vom 5. (17.) Februar 1833. Varia ad Ruß- Archiv, Wien. -) Es waren 4 Linienschiffe und 4 Fregatten. ^) Gemeint *) Bericht des österreichischen ist wohl Sisopol im Golf von ßurgas. Dragomans Adelburg über eine Unter- 53 Die europäische Diplomatie u. der türkisch-ägyptische Konflikt. Zugleich mit ihren Boten am traf 17. Februar 1833 der fran- zösische Botschafter Admiral Koussin in Konstantinopel ein, ein Diplomat aus der napoleonischen Schule, der eine gewisse drauf- angenehmen Manieren und mit geherische Energie nehmenden militärischen Offenheit verband. erhielt und eine dem so heftige Erregung in ganz Europa hervorrief, von fast ein- Er fand den Vertrag Namen mit der Pforte, der in der Folge seinen einer tätigen, etwas zu tätigen, Varennes schon vorbereitet. In seiner ersten Konferenz mit dem Reis-Efendi am 19. Februar wiederholte er Varennes' Erklärungen von der englisch-französischen Solidarität und von den Gefahren der russischen Einmengung, die den Unter- gang der Türkei und das Erscheinen der französischen Flotte in Wenn den Dardanellen bedeuten würde. die Pforte jene Ein- menofuns durch einen schriftlichen Verzicht auf würde Roussin „par toute Hilfe verhindern wolle, russische die l'influence de son gouvernement" eine Verständigung mit dem Vizekönig herbeiführen, dessen Eroberungen gewissen Grad rechtsbegründet seien. das unmöglich", erwiderte auch übrigens „Bei einem Rebellen Er der Reis-Efendi. eine Verständigung für nahezu ausgeschlossen, russische Flotte jeden Tag Erfolg einer Mediation Bedingungen garantiere, aufstellen doch noch abbestellen. daß diese eintreffen. Abbestellung könne, Wenn halte zudem könne man die russische zwei Tage früher also das geschehen um gegangen war — was 19. auf er ; denn die verlangte Garantie nicht ein- auch nicht konnte, weder damals noch redung mit einem türkischen Vertrauensmann, d. d. 28. für Bedingungen zu erreichen. Dabei Erscheinen der russischen Flotte zu Hilfe während Roussin am Hilfe nicht, war, und machte sich die Eifersucht Frankreichs zunutze, kam ihm die aber Roussin den Der Reis-Efendi erwähnte die Türkei möglichst günstige ist übrigens zu der der Sultan selbst die wolle schon einem zu bis Februar 1833. Archiv, Wien. wahrscheinlich Vogorides, 54 Die europäische Diplomatie — später konnte am zu von garantieren Mehemed Hilfe die Verständigung mit Dieser sollte Tributär die Paschaliks als mit Palästina und Jerusalem Acre, gegen das Versprechen der hinreißen, Ablehnung der russischen i). der türkisch-ägyptische Konflikt. durch das Erscheinen der Russen er sich ließ nächsten Tag dazu Ali u. das syrische Tripolis Unter diesen Bedingungen kam am 21. Februar 1833 erhalten. der Geheimvertrag zustande, der in Therapia unterzeichnet wurde. Er verpflichtete die Pforte ihrerseits, Hilfe abzubestellen, man die ,. augenblicklich jede fremde früher angerufen halien könnte" -). Dieser Geheimvertraor wurde von der Türkei keineswegs sreheim Er wurde gehalten. und von veröffentlicht ganzen der anti- russischen Partei jubelnd aufgenommen. Legte er doch der Pforte keinerlei Verpflichtung auf als die der Grundlage des Flotte, die die verpflichtete sollten, sich, Entfernung der russischen Abkommens Worten und, wenn m.it 22. Februar der hätte Über die Pforte Vorgänge russischen zum Aufbruch der Flotte. schon manchen Vorteil verschafft Archiv, Wien. — Die Behauptung Cadalvene-Barraults Schwierigkeiten auf Flotte ein weniger . als . .", dem Wege waren, ist falsch. eine und der Ankunft Roussins vgl. die ^Notions", seit über dessen Schritte Beilage zum Bericht Ficquelmonts vom alle genügen Chosrew im erschien Botschaftshotel und mahnte neuerdings *) diese nicht mit Taten für die Türkei einzutreten. Noch am Diese war. Frankreich aber (a. a. 31. März 1833. 0. 362): ,Als sich zu lösen, traf die russische Das papierene Versprechen Roussins war nichts Lösung und zudem erst eine Folge des Erscheinens der russischen Flotte. Mehemed Ali, 230, abgedruckt. Die auf die russische Flotte bezügliche Stelle lautet: La S. P. s'engage de -) Dieser Vertrag ist bei Prokesch, son cöt6 ä contremander imm^diatement tont secour ötranger dont l'appui pu etre invoque ant^rieurement. — Hillebrand den Berichten Pralormos, daß Mandeville, Instruktion, sich den Drohungen, wenn seit (a. a. I, 529) erzählt nach als einem Jahr ohne 0. mehr nicht den Versprechungen seines französischen Kollegen angeschlossen habe. Übrigens habe der Sultan, durch da? Auftreten Roussins verletzt, die Russen heimlich zu bleiben gebeten. Die europäische Diplomatie u. 55 der türkisch-ägyptische Konflikt. Roussin übernehme nun namens Frankreichs die Mediation, deren Da Erfolg er garantiere. erkannte Buteneff zwei Tage darauf aus einer türkischen Note, daß die Abreise der Schiffe den Franzosen versprochen worden war, und nun schickte er diese Note mit der Bemerkung zurück, daß Rußland nie einer dritten Macht Einfluß Beziehungen zum auf seine die Pforte ihren Wunsch Dazu kam Sultan könne und daß zugestehen auf geziemende Weise wiederholen möge. es nicht. Als am Februar die unerwartete letzten Nachricht von der Einnahme Smyrnas durch ägyptische Kommissäre Konstantinopel neuerdings im bereit, und stillen Abreise die in Schrecken den Rat des Botschafters Butenetf zu befolgen der Flotte, die doch das eigene Sicherheit mehrte, nicht weiter zu betreiben. mündlichen die schriftliche Mahnungen Erklärung und erfolgt die war man gern setzte, des reagiert nicht der auf Buteneff, hatte, verlangt, Sultans Gefühl der hatte eine war nicht diese Russen blieben also im Bosporus. Inzwischen hatte aber namentlich die französische Partei die Hoffnung auf einen Erfolg ist Roussins noch keineswegs aufgegeben. Angelegenheit durch den französischen Vertrag erledigt", die sagte der Reis-Efendi daß zum Internuntius Er i). sollte bald erkennen, ganz und gar nicht erledigt war. sie Am 20. königs selbst, ein. „Für uns März traf der Abgesandte Roussins und des Vize- Mehemed Achmedschi Efendi, in Konstantinopel Der französische Vermittlungsversuch war mißlungen. Mahnungen und Drohungen Frankreichs, die pathetischen Sätze des Admirals: „Frankreich wird die Verpflichtung einlösen, einging. Es hat die Macht dazu und Willens", alles das imponierte *) Bericht Ottenfels' vom Palmerston (Bulwe-Ruge, 233 f.) 7. ich bin März 1833. so : , die ich der Bürge dem schlauen Ägypter urteilt Die Archiv, Wien. seines nicht. — Er Auch Roussin hat den türkischen zum Abschluß gebracht und wohl daran Streit mit Ägypten vortrefflich getan, den russischen Admiral zurückzuschicken und ihm einen Floh ins Ohr zu setzen." 56 Die europäische Diplomatie u. der tüi-kisch-ägyptische Koaflikt. kannte die wahre Macht Frankreichs besser; s'en moque, wie Maurojeni sagte London lage Talleyrands in ; il connait et la il Er wußte von der Nieder- ^). wie konnte ihn da die Drohung mit der vereinigten englisch-französischen Flotte schrecken! Es waren die Forderungen, alten die Achmedschi nach Konstantinopel brachte und zur selben Zeit trug ein Bote den Befehl zu Ibra- him, im Fall ihrer Ablehnung den Vormarsch wieder aufzunehmen. Mit seinen Worten also hatte ßoussin beim Vizekönig nichts erreicht, die Türkei erwartete nun vergebens seine Taten. Aber da mußte der Admiral gestehen, daß ihm die Mittel fehlten, um zu halten, was er versprochen hatte. Er vermochte nichts, der Pforte die Annahme als der harten Bedingungen zu raten, und dieser Rat klang wie Hohn im schweren Unglück Sie 2). machten den Jubel der französischen Partei verstummen und ließen die Angst vor dem Nahen der ägyptischen Truppen neu wachsen allgemeinen Erregung wandte sich Missionen und appellierte, trotz die Pforte an ^). In dieser die fremden der bedrohlichen antirussischen Stimmung unter den verhetzten Ulemas und Softas*), am 30. März Man bat schriftlich um ein Landungsdetachement von 5000 Mann aus Odessa und um Bereitstellung des Korps, man gab mit der größten Bereitwilligkeit die Auf- neuerdings an Buteneff. ^) Bericht an den Reis-Efendi, ad Türkei. *) suis sur — d. d. London, 23. April 1833. Yaria Archiv, Wien. Roussin suchte später seine Unvorsichtigkeit zu rechtfertigen un terrain entierement ma nouveau pour moi"', sagte er zu ; „Je Stürmer, A peine arrive, je vois entrer l'escadre russe; cette apparition etait bien faite pourmederouter un pe u." „mais mettez Vous ä ^) Stürmer place. forderte am 30. März von seiner Regierung ein Schiff als Zufluchtsstätte für die Mission. •) Der Mufti verweigerte damals dem Sultan das verlangte Fetwa gegen die Softas und zur Begründung des Hilfegesuches an Rußland. (Bericht Stürmers vom 7. April 1833. Archiv, Wien.) europäische Diplomatie [sie 57 der türkisch-ägyptische Konflikt. welche die russische Botschaft über die Verhandlunojen kläruiiffen, mit Frankreich forderte, und Freilich fehle. u. mußte am 1. April erteilte Buteneff seine Be- auch er vor allem zum Nachgeben allen Seiten, vor allem a))er durch und so von raten die eigenen Ge- fahren <jedrän":t, willigte der Sultan schließlich in die Preisgabe Syriens und Aleppos und sandte Achmedschi mit dieser Botschaft nach Alexandria zurück. Rascher 5. als April 5000 selbst Buteneff Manu am Lager. Abreise und auf die Nachricht der ersten Brigade gleich starke folgte ihr zugleich für lasse vom Fall am Räumung zu Graf am Smyrnas neuerdings beschleunigt werden ; eine die zweite den Bemühungen Roussins volle Gerechtigkeit wider- dem Sultan eine Stütze in den Verhandlungen bis zur vollzogenen Kleinasiens durch Ibrahim Pascha in ihren Positionen Die bleiben. russischen dem waren und 20. April. Buteneff sollte der Pforte durch die Truppen, die den Befehl hätten, waren Generale am Verhandlungen Halils allen Erfolg wünschen. die fahren und biete zu Die ein März mit Instruktionen versehen worden. So konnte 20. Man ein Odessa und Kisseleff an der Donau in 24. Februar hatte, trafen Truppen im Bosporus russischer bezogen bei Hunkiar Iskelessi Woronzeff erwartet es Schiffe und Soldaten Rußlands am Bosporus Wächtern zugleich des türkischen Thrones und des Thron Einflusses auf diesen Interesse des Sultans, des bestellt. russischen So dienten Reiches und sie der konservativen Allianz, die der russischen Intervention den Rücken deckte. Der moralische Zar, schrieb Nesselrode nach Wien, rechne auf Unterstützung durch Kaiser Franz die und sei über- zeugt, daß allein die innige Verbindung der zwei ICaiserhöfe wirksam dazu beitragen könne, Europa vor einer ernsten orientalischen Verwicklung zu bewahren. Man bat den österreichischen Herrscher, Paris und Konstantinopel, wie früher schon in London, Loyalität der russischen Politik zu sich für in die verbürgen und zu erklären Die europäische Diplomatie 58 daß mau die und teile 1). der die Auch deutlich der türkisch- ägyptische Konflikt. u. Entschließungen des Zaren diese Einigkeit zwischen den Weisungen des Wiener Wien kenne, in und billige beiden Kaisermächten, Petersburger Kabinetts war den Intrigen ihrer Gegner, be- Ausdruck geben, sonders der Franzosen, ein erwünschter Angriffspunkt, und ganz taube Ohren fanden wenn sie in die Anstifter den Tagen Katharinas IL und Josefs an die Feindseligkeiten keineswegs, Intrigen dieser von wiedererstehenden Plänen aus Konstantinopel II. Rußlands war noch Aber fürchtungen leicht entstehen. Die Erinnerunff einzahlten. und frisch ließ Be- Mehrzahl der türkischen die Politiker kannte doch zu gut das politische System des Fürsten Metternich und dem klugen und des Zaren gelang entziehen. Nikolaus um Benehmen energischen dabei dem Mißtrauen möglichst den Boden es. zeigte und Beherrschung und so höher anzurechnende Zurückhaltung reagierte nicht auf das Triumphgeschrei seiner Feinde nach Wie Abschluß des Roussinschen Vertrages^). der Zar Osterreich wunderung für war gegenüber, diese Ruhe, zu seiner leidenschaftlichen Natur eine nun Metternich für die er voll Be- den besten Beweis der politischen Uneigennützigkeit Rußlands hielt korrekt im Prinzip wie vornehm in der dem ein Jahr vorher Form" und die schien. ihm „ebenso Um so lauter aber donnerte er selbst gegen das Vorgehendes Admirals Roussin das ohne Beispiel sei in den Annalen der Diplomatie. *) Nesselrode an Tatistscheft', Varia ad Rußland. — d. Archiv, Wien. d. — Petersburg. ^), Zugleich 19. (31.) März 1833. Diese zur Mitteilung an die Wiener Staatskanzlei bestimmte Depesche gibt eine ausführliche Zusammenstellung der Vorgänge in Konstantinopel bis Ende Februar. ^) Journal de St. Petersbourg, (nach einer Depesche Pralormos in 7. vom April 1833. 12. — Mai.son sprach übrigens März, Hillebrand Petersburg seine Mißbilligung des „proced^ d^plaisant coUegue envers ') (Archiv, la Russie" a. a. 0. et inutile I, 530) de son aus. Weisungen nach Konstantinopel vom 21. März und 18. Wien) und nach Paris (Nachgelassene Papiere. V. 444 April 1833 ff.) : Die europäische Diplomatie gab er sich England nicht wieder auf Frankreichs Mühe, alle Seite zurückfallen zu lassen Genugtuung, die ; die über die ver- meintliche diplomatische Niederlage Rußlands in gab Grund, daß legen, das zu l)esorgen London '). Vernichtung der türkischen die Unabhängigkeit bedeute, und predigte von neuem das dem ventionsprinzip, das mann alte Jnter- Sultan das Recht gebe, Hilfe von jeder- zu erbitten und anzunehmen Mehr Wirkung herrschte, Er suchte den Satz zu wider- russische Hilfe die -). diese Metternichschen Sätze freilich als alle und taten die Verhältnisse, die den französischen Botschafter französische nun Roussin im Stich Pozzos Erklärung, gründlich zu Politik ^j. daß widerlegten. Welt Alle die ließ Der Herzog von Broglie antwortete auf französische eine Dardanellen für Rußland casus blicklich nicht daran, 59 der türkisch-ägyptische Konflikt. u. die Flotte hinzuschicken. Pozzo di dem König. „Corament. wiederholte seine Erklärung auch der man denke augen- wäre, belli innerhalb Flotte Borgo si fort que cela?" fragte Louis Philippe erstaunt. „Exactement, Sire" Einen neuen Vorstoß Broglies Antwort. offizielle Grenee den alten Als nämlich Satz Russen am Bosporus hängigkeit nur, daß sein man ; Welt, vernichtet dann wandte ') Weisung an Stürmer vom ") Weisungen an Apponyi ') In Paris selbst nannte auch Broglie, seine u. um moralische Unab- Nesselrode moralisch unabhängig die Türkei am Sterben April 1833. Archiv, Wien. Neumann v. 9. April 1833. Archiv, Wien. man nun Roussin einen armen Tropf und Briefe an Mehemed seien unfaßbar, alle vom Pozzo an Nesselrode, d La der erklärend an Ficquelmont er sich 4. Erscheinen erwiderte habe, zucke über ihn die Achseln. Quelle Metternich an Stürmer *) das verdorben und die und daß nur Rußland ungeschickten Menschen, Petersburg ganz ohne daß vor allem leben müsse, zu können, gehindert habe in der französische Vertreter wiederholte, alles Sultans des man ließ •*). d. Depesche Stürmers. Archiv, Wien. 6. Mai 1833. Paris 6. — — f. April 1833. Nach einer Pariser w. Archiv, Wien. — Beilage zu einer 60 Die europäische Diplomatie „Der Handschuh um sei, um mit Metternich zu sprechen, zu schmutzig, aufgehoben zu werden. le duc et l'amiral" u. der türkisch-ägyptische Konflikt. faut laisser ä terre ä la foi le gant, II ^). Alexandria führten inzwischen die Abgesandten Öster- In und Englands, Prokesch und Campbell, zu denen später reichs der Preuße Roquerbe und zur Unterstützung des Generallconsuls Mimaut der Franzose Bois Der Konstantinopler le Comte kam, Wettstreit Prokesch hatte genug zu tun, Sache des Sultans. die wiederholte um gegenüber hier sich und der Feindseligkeit der Franzosen und der Eifersucht des Engländers seine Stelle zu behaupten. treffen. den Mehemed Ali aber wußte nach allen Seiten den Ton zu Er sprach zu den Westmächten von dem Damm, den russischen Plänen entgegensetzen wolle seiner Ergebenheit gegen den Sultan und feind Er sprach von ^). rief Chosrew den Einfluß des Internuntius er gegen seinen Tod- Er wußte von an. vertrauten Briefen des Herzogs von Broglie an Roussin, die die offiziellen Depeschen widerlegten, wußte, daß demonstration nicht zu fürchten habe Grund, seine Forderungen zu ermäßigen. und verlangte auch Adana und er eine Flotten- Er hatte ^), Er also keinen steigerte sie die Tauruspässe zu noch ganz Syrien *). Dieses war ihm in den Präliminarien von Kutahia schon zugestanden worden, die Fragen wegen Adanas und der Pässe aber blieben in Schwebe. Die Pforte gab schließlich auf französischen und besonders der in dieser Frage nach. vom *) Bericht Ficquelmonts Bemerkungen Mehemed ') 2. englischen Botschaft hin der auch Die in Kutahia verhandelnden Varennes ^) Campbell vom die Ratschläge 24. Mai 1833. Archiv, Wien. Alis zu den Instruktionen des Obersten April 1838. Varia ad Türkei. Auch Prokesch (Mehemed Ali, 40) — Archiv, Wien. weiß von , geheimen Winken an Herrn Mimaut, bestimmt, den Ernst der Forderungen und abzuschwächen*. Diese Winke wären nach Hillebrand (a. a. 0. Drohungen I. 531) vom einflußreichen Marineminister, Admiral de Rigny, ausgegangen. *) Das Ejalet Adana am Südostabhang Zugänge von Syrien nach Eleinasien. des Taurus beherrscht die Die europäische Diplomatie u. der türkisch-ägyptische Konflikt. und Rescliid Bey hatten Ibrahim dazu vermocht, um Spezialgesandten den Sultan zu lassen und ihm die wenigstens so Form der in eine neue De- die Ratschläge und energischen Erklärungen Prokesch' und Campbeils — Comtes blieb ohne jede Wirkung^) le dasselbe Resultat. Als Mehemed Ali durch einen Verleihung des Ejalet bitten mütigung zu ersparen. In Alexandria hatten Mission Bois Ql am 14. die lächerliche — erst zu spät Mai auf Adaua ver- zichtete, war dessen Besitz schon auf seinen Sohn übertragen-). Ein neuer Plan Talleyrands und Palmerstons, zu vertragsmäßiges Eintreten für die Pforte Wien über Metternichs, in kamen zu raten, zudringen festzulegen, viert ein und einer Angelegenheit zu be- die orientalische spät und vermochten übrigens auch nicht durch- Die Pforte war, wie Prokesch-Osten von Anfang an 3). vorausgesagt hatte, schmählich unterlegen und hatte schließlich alles zugestehen müssen. So hatte der ägyptisch-türkische Krieg mit einer empfindlichen Schwächung der Sultansmacht geendet, die aufzuhalten die teils nicht europäischen Mächte die Kraft schäftigkeit hatte besaßen. sich in teils nicht den Willen, ruhmsüchtige Frankreichs Konstantinopel und Ge- Alexandria schwere Niederlagen geholt. England, auf dessen Hilfe die Türkei am gerechnet hatte, ließ sichersten ') sie ganz im Stich und unter den Sultan schöne Worte hatten, allen denen, die für Der Protektorton in Roussins wiederholter ließ Rußland Berufung auf den Dank, den Mehemed Ali Frankreich schulde, verletzte den Vizekönig. Frankreich — — sagte er France a tout Satz wolle nichts als fait, tout arrange, tout obtenu. Mehemed Worten des Paschas -) beau texte jjour — le chapitre que la Wahrscheinlich auf diesen Metternichs Ausspruch, er bewundere die Schärfe des bezieht sich Urteils bei einen Ali. die Es sei ein eigenartiges Ausdrücke zu finden, deren er Der Sultan hatte Adana am 5. Gefühl für ihn, in den selbst sich bedient hätte. Mai abgetreten. Campbell in Alexandria erhielt erst im letzten Augenblick die Weisung, mit der Blockade Alexandrias zu drohen. ^) Für die Vorgänge in Paris und London Fürsten Talleyrand, deutsch von Ebeling, V. Bd. siehe die Memoiren des Die europäische Diplomatie u der türkisch-ägyptische Konflikt. (32 allein diesen Worten auch Taten war folgen. Österreichs Rolle ein- fach gewesen^). Als Bürge für die Uneigennützigkeit der russischen Politik nahm es den Erfolgen an dieser Politik mit Seine teil. Bürgschaft beruhigte die türkische Regierung und half das Ver- dem trauen schaffen, mit der Sultan die Kriegsschiffe und die Re- gimenter des Zaren vor den Toren seiner Hauptstadt empfing. Die russischen Bosporus, Ti'uppen als Pascha seinen Paris beendet war und Ibrahim ägyptische Krieg Rückzug begann. Sie warteten die — nach dem Worte des asiens ab man von der und Schiffe lagen noch an den Ufern des Kaisers Nikolaus und London ängstlich auf türkischen Großherrn sah -), Räumung entstand in den Konferenzen zwischen berühmte Allianzvertraor von Hunkiar , Österreich und während die seltsamen Gäste des den russischen Diplomaten und den Vertretern ') — Klein- des Sultans der Iskelessi. wurde damals etwas argwöhnisch gegen Rußland. Metternich fand es für gut, einen neuen Internuntius, Baron Stürmer, nach Konatantinopel und einen neuen Generalkonsul, den bewundernden Freund Mehemed Alis. Prokesch-Osten, optimistischen Vorgänger 1. 534) ist falsch, Stürmers Prokesch ging nicht als nach zu setzen. ' Alexandria, Diese an Stelle der etwas Bemerkung Hillebrands (a.a.O. Sendung war schon 1832 beschlossen und Generalkonsul, sondern nur in einer besonderen Mission nach Alexandria. -) Eine Interpellation de^ Unterhauses hatte am 11. Juli 1832 die Vox'legung der Petersburger Korrespondenz gefordert, was Palmerston mit Rücksicht auf RuLilaud ablehnte, da dieses Reich durch seine Erklärungen in Ehren gebunden sei, zugleich türkischen Boden zurückzuziehen. als bisher an eine mit den Teilung denke, unvermeidlich machen würde. — Ägyptern seine Truppen vom Er leugnete, daß Rußland ernstlicher die sofort einen allgemeinen Pauli. Geschichte Englands, II, Krieg '24.5. Der Vertrag von Hunkiar Iskelessi. am Die russischen Truppen verließen Konstantinopel nachdem ein Ordonnanzoffizier des Grafen OrlofiP. der Ibrahims gefolgt war, Graf Alexis meldet hatte. gesandter des Zaren der in Unnachgiebigkeit reden können, zu Räumung vollzogene die war am Orlotf 5. lU. Juli, dem Heere Kleinasiens ge- Mai als Spezial- Konstantinopel angekommen, zu spät, der in Frage eben aber wegen Adanas um rechtzeitig, das um Wort den Erfolg der russischen Politik und ihren Einfluß in der türkischen Hauptstadt durch neue Bande zu stärken. Parade, nahm, die ist russischen Hilfsstreitkräfte ab- hübsche Illustration zur Größe des russischen eine und Erfolges Ein kleiner Zwischenfall bei der der Sultan über die der französischen Admiral Koussin Niederlage. sah den Sultan an seinem Schiffe vorbei zur Parade fahren und ließ ihm gewesen sein Bedauern sagen, sei, dem heiten nützlich und stand der Russe, daß es ihm nicht türkischen Monarchen in angenehm zu dem sein An auch vergönnt großen Angelegen- Mahumeds H. der Seite Freundschaft seines Souveräns die vertraute unbeschränkte Vollmachten übertracren hatte')^) An der Stelle des rut-sischen Lagers in Hunkiar Iskelessi ein Denkstein mit einer von plaine a donne une courte monumentale en perpetue Pertew verfaßten liospilalite le ä Inschrift aufgestellt: Tarmee russe. cette pierre souvenirl Puisse cet 6venement etre ä jauiais celebre dans les annales de ramitiel-' (Cudalvene-Barault, Die Instruktionen für Orlotf Que wurde ,Cette (d d. 8. April 1833) a. a. 0. 410.1 — enthielten ungefähr den gleichen Gedankengang wie die seinerzeit für Murawiefi' ausgesteUten und forderten besonders die Betonung der Uneigennützigkeit, um sich die moralische Unterstützung (l'appui moral) Österreichs zu erhalten. (Goriainow, a. a. 0. 33 ff). Der Vertrug von Hunkiar 64 Graf Orioff fand alle Wege geebnet, als er in Konstantinopel dem erschien. Nesselrode hatte Buteneff, am Goldenen Hörn, Grafen angezeigt durch seine Intimität mit dem Zaren der diesem besonders geeignet schien, Verwicklungen als ordentlichen Botschafter ehrenden Worten für den mit die Mission i), Iskeleesi. solchem Augenblick schwerer in diplomatische Reserve dem Baron Stürmer war von seinem Hof Orion aufs beste aufzunehmen s). einzugreifen -). Auch ans Herz gelegt worden, Fürst Metternich hatte in den geraden praktischen Sinn des russischen Diplomaten großes Vertrauen und ihm schätzte an die Offenheit, einem nicht die erst Rätsel zu lösen gebe. Diesen Eigenschaften verdankte Orioff auch die Sympathien, die er bei seiner ersten Mission gewonnen und hatte ihm die erleichterten. Denn durch das noch bei sehr vielen zu obwohl entziehen, Oberkommandanten jetzt gelang sie es Sultanshof dem Mißtrauen, ihm, gegen Rußland herrschte, den Boden russischen Streitkräfte, die er am Bosporus Stürmers und Buteneffs Räumung Kleinasiens völlig vollzogen wäre Aveiter zu deren entgegen dem Rat ernannt worden war, er am Aufgaben wesentlich seine beließ, bis die Er fand übrigens *). Unterstützung bei Baron in seiner Tätigkeit kräftige zu dem intimen Freundschaftsbeziehuncren stand und er bald in i)u. — ') d. d. Petersburg, 20. April 1830, als Beilage in Stürmers Berichten. Archiv, Wien. — In Petersburg fand Buteneff zu wenig energisch. „Je ne lui man den In den Briefen ordentlichen Vertreter connais qu'un seul defaut, c'est d'etre trop modeste." (Orioff an Nesselrode, 28. August 1833. 33.) Stürmer, — Goriainow, a.a.O. des Zaren an Orioff finden sich viele Beweise Intimität. Stürmer zitiert aus dieser einem solchen Brief einmal die Worte; ,Ma femrae vous dit mille choses et moi je vous embrasse et suis ä vous pour la vie. Nicolas." ^) Weisung an Stürmer vom Ancillons Erlasse erteilten dem 18. hatte sich scheinbar etwas stark mit den auch Hillebrand, *) a. a. 0. Bericht Stürmers I. Mai 1833. — Archiv, — Westmächten eingelassen (darüber 533). vom Wien. Vertreter Preußens dieselbe Weisung. Dieser 11. Mai 1833. — Archiv, Wien. Der Vertrag von Hunkiar ihm der Vertrauen großes auch der Politiker, genügende kam Die des türkischen Gegner jeder russenfreundlichen sahen und Verhalten Sprache (35 entgegenbrachte. ehrliche alte Richtung, Pertew Efendi, Iskelessi. und jener Freundschaft in österreichischen Vertreters gegen russische Sonderabsichten. Bürgschaft in eine Dazu noch, daß Orloff unbeschränkte Vollmacht nicht nur zu Ver- sondern scheinbar auch zu reichen Geschenken an handlunjjen, Nur die dafür meist sehr zugänglichen Berater des Sultans hatte. von der reaktionären Geistlichkeit beein- die OflFentlichkeit allein, blieb fest in der alten Feindseligkeit flußt, des Großherrn erreichte ihren Höhepunkt und die Unbeliebtheit ^). Viel weniger ruhig als die Türkei sah das Ausland auf die Fahnen russischen gegenüber Roussins Laune hatte das Angebot, lassen, eine seine den nicht sich Schiffe in Sultanspalästen. gebessert, das als Admiral im Mai auf er Marmarameer einfahren zu entschiedene Abweisung erhalten England, hatte. das Metternich in den Londoner Verhandlungen so geschickt von Frankreich zu trennen gewußt, schloß sich infolge des Eindruckes der russischen am Bosporus Intervention wieder eng an das Pariser Kabinett. Die englische Flotte wurde aus den Gewässern von Alexandria nach den Dardanellen die dirigiert sollte in Konstantinopel diese Abfahrt, vereint mit Roussin und Stürmer, zu beschleunigen suchen 2). dem Zaren nun den ^) Stürmer berichtet, Trunkenbold, Narren, Ketzer -) man . . . erfüllt. — Archiv, war von höre den Sultan ganz öffentlich einen nennen. Illusionen hin. Die Wien, — Sir Lamb, »gebe man Weisungen an Ponsonby neuer Fehler der Palmerstonschen Politik." Juni 1833. der Das Gefühl eigener Bezüglich Österreichs", sagte Metternich zu London unbegreiflichen ein 3. , Denn Palmerston, erfolgreichen Nebenbuhler sah, grenzenlosem Argwohn gegen ihn in dort sollte Abfahrt der Russen abwarten. Der neue englische Botschafter Ponsonby in und — sich seien Weisung an Stürmer vom Frederik Lamb, nachmals Lord Beauvale, englischer Botschafter in Wien. Mol den, Orientpolitik Metternichs. 5 Der Vertrag von Hunkiar 6(3 am Zurückstehenmüssen Schuld Iskelessi. die Feindseligkeit des steigerte englischen Staatsmannes noch mehr; denn war ihm russischen Kaiser jetzt neidete, so glänzend seine und angeboten ersten der Zar sie spielte die von einer geplanten Okku- die Gerüchte, kleinasiatischer Städte, Trapezunts pation als Nun und von ihm zurückgewiesen worden. dem die Rolle, die er und Erzerums, durch Truppen wissen wollten, weckten Palmerston aus seiner Ruhe. Da gab er nun die zugeben, daß Rußland Österreichs vorsichtig Erklärung in der Aber im Grund über den Papste). und zurückhaltend und der Pforte sagen, England werde ab, ließ daß England an Malcolm, der zu Besuch nach blieb er doch durch Ponsonby wiederum ein Einfahren in die gemeinsam mit den Franzosen nicht denke nellen nimmer es Türkei ein Protektorat ausübe, wie das 2). Dem DardaAdmiral gekommen Konstantinopel war, wurde von der Botschaft nahegelegt, möglichst bald wieder abzureisen, und Tenedos nach die Flotte Samos Anfang erhielt Juli Aus zurückzugehen. den Befehl, von Worten des den Admirals, der mit Baron Stürmer von früher her befreundet war, ist zu ersehen, kriegerischer wieviel Franzosen gestimmt waren ') Neuraann an Metternich, -j Die Pforte hatte auf den wesenheit einer englischen d. d. London, 21. Rat Orloffs ^) a. a. die — Archiv, Wien. daß sie die An- oder französischen Flotte in den Meerengen d. d. 12. (24). Mai 1833; 0. p. 36.) Stürmers Bericht vom Weisung an Esterhäzy (d. d. 26. Juli 1883. — Teplitz, August konstatiert Metternich, daß aus den Differenz Engländer Mai 1833. erklärt, nicht dulden werde. (Depesche Orlofis an Nesselrode, Goriainow, die als „Wir hätten nicht anders können, 3). 16. Archiv, Wien. 1833, — In einer Archiv, Wien) Worten Ponsonbys und Malcolms eine im politischen Denken der englischen Regierung und hervor- ragender englischer Politiker, die für eine Entente mit Österreich stimmen, klar ersichtlich «ei. — Denselben Gedanken spricht Palmerston (Lord Palmerstons Leben, von Bulwer-Ruge, 240) aus, indem er seine Befriedigung über die Beilegung der ägyptischen Sache äußert, denn sonst „möchten Franzosen und Russen zu Tätlichkeiten gegeneinander geschritten sein und das wäre ein europäischer Krieg gewesen". Der Vertrag von Hunkiar Iskelessi. 67 — kommen sagte Malcolm — die Franzosen hätten uns mitgerissen, wenn wir uns als Russen hier angreifen zu die geweigert hätten sie ; es damals und Lärm sind sich ihr mit ihnen zu Element." So gab noch manche Differenzen im politischen Gedankengang der beiden Regierungen, die Metternich blieb Politik, russische innersten scheint er doch es könnte der stellte. äußerlich fest für Nachricht von Hunkiar die erst Iskelessi völlig auf eine Linie die vor Lust, brannten messen; Sie wissen, Krieg die manchmal aut verbürgt hatte. Aber im sich er seinem Vertrauen in Sorge gewesen zu in sein, Zar diese Politik und damit auch den Bürgen durch irgendeine Unbesonnenheit kompromittieren. Baron Stürmer im Juni erhielt die Weisung, alles daran zu setzen, daß Rußland seinem korrekten Verhalten treu bleibe und nach der Erfüllung der vorgesetzten Bedingungen seine Truppen zurückziehe i). Man dachte also in der Wiener Staatskanzlei wohl doch an eine leise Möglichkeit des Gegenteils, ohne das aber zu lassen. „Rußland hat uns geben" — sagte der Fürst zur selben Zeit im Gespräch mit den Botschaftern Lamb und Saint Aulaire ^) — " Frankreich keine einzige denn Phrasen sind kein Garantien." So sahen und mehr nach außen merken wünschenswerten Garantien ge- alle ein, die ; Westmächte mehr daß die russisch-österreichische Intimität nicht zu sprengen war. Sie fanden sich mit der Tatsache ab und begnügten sich, Metternich wegen dieser Intimität zu höhnen. Der Fürst, schreibt Broglie einmal, habe sich, zitternd vor den revolutionären Schreckgespenstern, an Rußland verkauft und wolle dulden, als mit dem Zaren eher alles brechen. Mit seinen doktrinären Aus- einandersetzungen suche er sich vergebens den Anschein einer Rolle zu geben, die zu spielen aber die Ketten ihn hindern, die Graf — ') Weisung an Stürmer vom -) Seit der Versetzung des Marschalls St. Aulaire, 3. bisher Gesandter in Weisung an Ficquelmont vom 4. Juni 1833. — Archiv, Wien. Maison nach Petersburg war Rom, Wiener Botschafter Frankreichs. Juni 1833. — Archiv, Wien.. 5* Der Vertrag von Hunkiar 68 schwer auf Osterreich lasten i). Iskelessi. Einmal noch, nach dem Abschluß des russisch-türkischen Vertrages, versuchten es die Westmächte, Metternich und ganz berechtigt war, der Unaufrichtigkeit der Russen, voll die Und obwohl herüberzuziehen. zu sich Österreich ihm diesen Vertrag obwohl erst sehr spät ihnen diese Unaufrichtigkeit auch übelnahm, er und mitteilten, zu zürnen ist jener Vor- stoß der beiden Mächte ebenso erfolglos geblieben wie die früheren. war Metternich Fürst von der Notwendigkeit der Allianz mit Rußland für seine Politik zu sehr durchdrungen. * Die erste Anregung zu einem russisch-türkischen Bündnis- war von der Türkei ausgegangen. Im Namen des Sultans verti-age hatte Achmed Pascha Mitte April 1833 gegenüber Buteneff den Wunsch ausgesprochen, daß gültigen Vertrag de — par un zwischen ihm und fait der russische Kaiser durch einen end- traite definitif dem Sultan — diebestehende alliance möge bestätigen Das '^). Petersburger Kabinett mußte in diesem Wunsch, wenn er seinem Achmed Schützling war, die Erfüllung nicht überhaupt von seiner ihm suggeriert worden eigenen Pläne sehen, nicht so sehr, wie Orloff zu Stürmer sagte, als die beste Garantie servativen Politik gegenüber Europa, sondern unter der harmlosen vertraff Form stehender die erwünschte Tatsache die Pforte in der gefälligsten Orloff Allianz- Abmachung Gleich- sanktionierte. als die Depesche Buteneffs Broglie an St. Aulaire, Paris, 20. Juni 1833. ^) Metternichschen Weisung an seiner konein Art Protektorat über einer Form war schon abgereist, einer weil — Hügel nach Paris vom in Beilage zu einer 16. Juli d. J. — Archiv, Wien. -) ainow. Bericht Buteneffs, d. d. Konstantinopel, 25. April 1833, bei Gori- — Man müsse, meinte Achmed, ohne Verzug den 0. p. 37 a. a. ff. Abschluß einer Offensiv- und Defensivallianz mit Rußland betreiben, das bei der bekannten Haltung der Westmächte die Pforte Allianz mit vor einer Katastrophe dem Zaren zu allein Macht und Willen habe, bewahren. Der Sultan wolle zur Basis seiner künftigen Politik machen. die Der Vertrag von Hunkiar Petersburg und eintraf, es Iskeleesi. ^9 war nun vor allem wichtig, ihn für diese neue Situation sofort mit neuen Instruktionen auszustatten. Am 8. die ihm Mai ging eine lange Weisung Nesselrodes an ihn Annahme die Eine wechselseitige nun mehr müsse die türkischen Vorschlages mitteilte z. für die B. Um- Provinzen der Pforte garantieren könne. eine förmliche Vereinbarung sich Ptußland durch Sicherheit i). wie im Jahre 1798 müsse Gebietsgarantie ausgeschlossen bleiben, da der Zar unmöglich freilich die afrikanischen so des ab, Unangreifbarkeit seiner Stellung im Schwarzen Meer verschaffen. Die nun folgenden Sätze Nesselrodes wurden von Orloff nommen man sah wohl fast wörtlich die Dardanellenklausel über- in Diese Klausel sollte einen Geheimartikel bilden 2). voraus, daß städten einen Sturm hervorrufen werde. man ein, daß Geheimhaltung in denn den westeuropäischen Haupt- in sie ; Der Türkei aber redete ihrem Interesse geschehe und daß die Klausel ja übrigens nichts enthalte die Feststellung als und Bekräftigung eines längst eingehaltenen Prinzips. Nesselrode legte dem Grafen selbst „in OrlofF die Dardanellenabmachung, die der Kaiser einem angeregt habe, Gefühl richtiger Voraussicht" besonders ans Herz. ^) Denn dieser Vertrag, schreibt Nesselrode, legitimiere das direkte Interesse Rußlands, die europäische Türkei Seine Tatsache werde Mächte über Mehemed Ali zur gegen jeden Besinnung bringen, die Absichten des Zaren beruhigen, verdrängen und gegebenenfalls die Angrifl' zu schützen. die anderen den Einfluß Frankreichs Anwesenheit russischer Streitkräfte rechtfertigen. -) Es wäre gut, die Ratgeber des Sultans fühlen zu lassen, daß Rußland nur aus Rücksicht auf dessen Würde tragsentwurf die Reziprozität aufgenommen habe. in den öffentlichen Ver- Da die Verhältnisse aber Rußland nicht gestatten, auf eine solche Hilfeleistung zu rechnen, möge diese neue Last auferlege ; ein Äquivalent leisten, denn das das Geschlossenhalten seitens ihr der fremde Kriegsfahrzeuge liege im Interesse ihrer eigenen werde tatsächlich seit jeher geübt. der Türkei zudem keinerlei Dardanellen für Sicherheit und Der Vertrag von Hunkiar 70 Iskelessi. Orloff nutzte die Zeit seines Aufenthaltes gut. ihm hatte gleich in seiner ersten Audienz seinen immer i) wiederholt der Allianz und galt es Der Sultan Wunsch wegen nun vor allem, eines solchen Vertrags zu noch die nicht eingeweihten türkischen Minister an den Gedanken Der Schrecken über das gewöhnen. Erscheinen der englischen Flotte vor Tenedos unterstützte nach des Grafen mentation Angabe Orloff eigener handlungen, wurden Buteneff, später kräftigste Achmed und Zuerst führten 2). aufs seine Argu- Orloff allein die Ver- Chosrew und Efendi beigezogen. Diese Fünf unterzeichneten am der Reis- Juli 1833 8. den Vertrag, nachdem durch das energische Eintreten des Sultans der russische Entwurf unverändert der Zufall daß wollte, angenommen worden war, und Unterzeichnung im Hause Chosrew die Paschas, des erbitterten Gegners Rußlands und des bisher tätigsten Kämpfers gegen den russischen Einfluß, geschah Der Vertrag von Hunkiar Defensivallianz defensiv. Der sich Iskelessi führte den und war seinem Inhalt nach Namen einer auch wesentlich erste Artikel enthielt das wechselseitige Versprechen, mit allen Mitteln und 3). „zu Ruhe die in den beiden Staaten zu erhalten cregenseitiff durch eine v/irksame Zweck o^o" Im zweiten Artikel diesem Unterstützung tatsächliche Hilfe zu leihen". war dritte die Erneuerung „Da Artikel lautete: gegenseitige alten aller Verteidigung Der Verträge ausgesprochen. infolge der Absichten, zielenden und auf konservativen dieses Allianzvertrages bilden, der aufrichtige die die Wunsch Basis des kaiserlich russischen Hofes auf die Sicherung der Erhaltung und der vollen Unabhängigkeit der Hohen Pforte geht, hohen Kontraktanten — obwohl die Hohe Mai 1833 versprechen sich die Pforte- sich zu hoffen bei Goriainow, 1) Bericht Orloffs, d. d. 12. -) Bericht Orlofis, d. d. 1. ") Diese Darstellung stützt sich außer auf das Buch von Goriainow, auf die Mitteilungen OrlofFs an Baron Stürmer, der Depesche vom 14. Juli 18 i3 a. a. 0. p. 36. Juli 1833, ibidem, 37. (Archiv, sie in seiner «Soli"- Wien) an Metternich weilergab. : Der Vertrag von Hunkiar Iskelessi. 71 berechtigt fühlt, daß mit Gottes Hilfe die Verhältnisse sie nicht ein zweitesmal nötigen werden, militärische Hilfe von Se. Majestät •dem Kaiser von Rußland zu erbitten trotzdem eintreten sich sollte, zu — den für daß Fall, dies Wasser und zu Lande jede Unterstützung zu leihen, die die augenblickliche Lage erheischen Weiterhin wurde vereinbart, daß es im gegebenen Fall sollte." Hohen die Zahl der Streitkräfte zu Wasser und zu Land zu bestimmen, die sie zur Unterstützunor Sache der Der Artikel Vier übertrug würde. fordern solchen Hilfsexpedition bestimmte die Begründung, schließenden von Hilfe fordernden Staat Kosten einer Der fünfte ^). sie Der letzte, enthielt die Versicherung, daß die Vertrag- dem Traktats sechste, stimmungen über Wunsche gleichen weit so als beseelt seien, die Ein- möglich zu verlängern und Artikel des Hauptvertrags enthielt die Be- die Ratifikation. große Erregung verursachte Der Geheimartikel, der später und der den anderen Mächten außer Osterreich nur auszugsweise mitgeteilt wurde „In mit der die künftigen Ereignisse Modifikationen nötig mit Ablauf der Frist seine Erneuerung erwägen würden. daß so dem die Dauer des Vertrages auf acht Jahre daß machen könnten. Er haltung des wäre, Pforte 2), lautete Gemäßheit einer der Klauseln des ersten Artikels des vor- stehenden definitiven Allianzvertrages zwischen der Hohen Pforte und dem kaiserlich russischen verhalten, sich Hofe sind die beiden Kontraktanten gegenseitig materielle Hilfe und den wirksamen Beistand zur Sicherung ihrer Staaten zu leisten. Dennoch Se. Majestät der Kaiser aller Reusse n, indem Hohen Pforte e r s p a ') r e n wolle n, die der sie Lasten und Verlegenheiten welche ihr durch Leistung materieller Die in diesem Artikel enthaltene Kostenstipulation wurde für die eben geleistete Hilfe nicht angewandt. „Die Pforte sei so schlecht bei Geld, daß wir nicht einen Sou erhalten hätten", meinte Nesselrode. bezifferte die -j werden — OrlotF Kosten der damaligen Expedition auf eine Million Dukaten. Stürmers Bericht vom 25. September 1833. — Archiv, Wien. Der Vertrag von Hunkiar 72 Hilfe erwachsen könnten, wenn auch zu diese Verpflichtung die sie Stelle der gemäß erforderlichen Falles welche sie den aufer- Hohe Pforte Anderseits Avird die leisten. legen, Hilfe, nicht verlangen, letztere Umstände der Türkei die Iskelessi. Prinzipien Vertrages dieses zu leisten hätte, an Wirksamkeit ihre zugunsten des kaiserlichen Hofes darauf beschränken, die Meerenge der Dardanellen zu schließen, d. h. den fremden Kriegsschiffen unter keinerlei Vor- wand die Einfahrt zu gestatten" i). Die europäischen Mächte erfuhren von dem Entstehen eines russisch-türkischen Vertrages zuerst durch die Gerüchte, die in Umlauf waren. Schon Anfang Mai Konstantin opel darüber im vom hatte der Reis-Efendi, der in die ersten Sultan direkt aus- gehenden Schritte nicht eingeweiht war, bei der Internuntiatur angefragt, ob OrloJff nicht doch eine andere als die eingestandene Mission diplomatischen eines dierenden habe Aber 2). Wiener Staatskanzlei und Der Vertrag als ist sowohl die die russische Diplomatie hatte den Internuntius gelassen, bezeichnend für die Art, wie ^) Oberkomman- militärischen in man das Vertrauensver- Mehemed bei Prokesch-Osten, Unkenntnis voller der Geheimartikel aber nur in der gekürzten Form. Ali, Fassung dieses Artikels bringt Rosen, Geschichte der Türkei. — Der französische „Comme l'Empereur Charge et l'embarras Text Geheimartikels des qui r^sulteraient Porte dans l'obligation de secours qu'elle (1. pach lautet pour doit preter le fournir, de la eile si les la au besoin d'apres S. le prestation Dardanelles, c'est-ä-dire ä Porte, ä la principe de Vertrag von 1809 hatte nicht Bericht Stürmers vom 11. Mai — le dötroit (Der englisch- nur die Dardanellen, auch den Bosporus den Kriegsschiffen, und zwar*) place du r^ciprocite, ne permettre ä aucun bätiment de guerre etranger d'y entrer sous aucun prötexte quelconque." türkische d'un circonstances mettaient devra borner son action en faveur de la Cour de Russie ä fermer des Bd., 187.) Goriainow: de Russie voulant 6pargner k la Sublime Porte la secours mat^riel, ne demendera pas ce secours, la S. abgedruckt, Die hier angegebene 1833. aller — sondern Nationen, geschlossen.) Archiv, Wien. Der Vertrag von Hunkiar 73 Wien und Petersburg am Zarenhof zwischen hältnis Iskelessi. vom Roussin, der in Konstantinopel zuerst die Gerüchte stehenden Abschluß Form nahm von ziemlich deutlich aus und Einige Wochen vornherein Chosrew, durch angeblich sichere später erhielten Roussin der bestochen für andere durch den nur daß Ende erstenmal Sache der sicherung geben vom Bestehen dem und aus selbst sie und Lamb und Saint Aulaire Wien Metternich, der durch in von '-) Juni, der Serailkamarilla. Die beiden Botschafter be- richteten ihre Neuigkeit sofort weiter bestürmten beiden diese Kenntnis erhalten hatten. Sie nannten den zufällig Werk i). Reis-Efendi, waren oder damals, Ärger darüber das Geheimnis preisgaben, von vielleicht Pforte die Anspruch in den Allianzkonferenzen noch nicht beigezogen waren Vertrag ein die und Ponsonby, der eine Man muß annehmen, Nachrichten. türkischen Politiker schon Abschlusses des das Recht der freien Entscheidung entschieden bevor- erhielt sie aber dementiert; die Möglichkeit Dementis sprach dieses bekam, hören zu Allianz einer zwar noch durch den Reis-Efendi auffaßte. erfuhr konnte, und die erst sie zum ehrliche Ver- daß er ganz und gar nichts einer so Ichen Verhandlung über diesen Gegenstand wisse. Bei den vertrauensvollen Beziehungen zwischen den beide nK aiser liöfen habe er Grund, es für wenig wahrscheinlich zu halten, daß irgendeine Vereinbarung ihm hätte unbekannt bleibenkönnen. Metternich glaubte also Baron Stürmer *) seine 3)^ „II n'avait nicht an den Vertrag und beauftragte Unterredung mit den Botschaftern Or- 6t6 questionjusque'ici d'alliance" ; er sähe aber nichts Unzulässiges daran, daß sie zwischen zwei monarchischen Regierungen geschlossen werde, Efendi zu Roussin.) ') statt. — es für nötig sollte. (Worte des Reis- J-mi 1833. — Archiv, Wien. erachten Berichtstürmers vom 11. Die erste gemeinsame Beratung fand in Chosrews Villa (Goriainow, 2j wenn man a. a. 0., am 26. Juni 40.) Weisung an Stürmer, d. d. Wien, 16. Juli 1833. — Archiv, Wien. 74 Vertrag von Hunkiar Dei' Iskelessi. am der den Schlüssel zu den Gerüchten loff mitzuteilen, ehesten zu finden wissen werde. Er hoffte bei dieser Gelegenheit Chosrew und Aakif könuen, von denen er glaubte, daß ihre zu stürzen Intrigensucht solche Gerüchte entstehen mache. Für ihn Avaren ja um natürlich die Gerüchte selbst so weniger glaubwürdig, da ihrer den Berichten der Internuntiatur keinerlei Erwähnung greschah. in Warum Orloff und Nesselrode Osterreich nicht verständigten, ganz und gar unerklärlich ist denn ein Widerspruch war doch vom ; Wiener Kabinett kaum zu erwarten. Die Unaufrichtigkeit aber mußte in die •auf Wien verstimmen und es Freundschaft mit Rußland russischen Rückhaltes bedürfende Metternich veranlaßte, deutlicher seine merken zu lassen. war weniger als Wir Gedankengang klar in Petersburg nicht besitzen leider nur eine einzige Äußerung des Fürsten über den Vertrag dieser selbst vom in die rechtfertigt, Bedauern über eine Zurückhaltung ge- Aufrichtigkeit die Kaiserreichen in den sem Wien. Man Verhalten Ruß- suche zwar keinerlei Hintergedanken in diesem sei das der eben in Grafen Orloff durch Geheimhalten begangenen Fehler bedauere man wohl aber ^), zum Ausdruck kommt. Nicht den Ab- schluß des Vertrages, sondern den lands, was Fürst System, politische Verstimmung Rücksicht die auf das eigene des die Augen ihrer den zwischen verbündeten Gegner höchst zweifelhaft er- scheinen lasse. Durch die bezahlte Geschwätzigkeit der Gewährs- — In gleichlautenden Depeschen wart, 28. Juli, ist an Esterhäzy und Hügel, d. d. Königä- ebenfalls von diesen Gerüchten die Rede, die sich in den Konstantinopler französischen Kreisen erhalten. Es erscheine ihm (Metternich) unbegreiflich, daß sie diese Kreise nicht überschritten haben. auf sich die Bemerkung in einer Depesche Ficquelmonts, bezieht : ^) Votre Altesse en avait pr6vue la conclusion Für die Zeit der — d. d. 29. Juli — ist nicht Abwesenheit Metternichs von "Wien Wor1833 ersichtlich. (17. Juli bis 29. September) fehlen die Weisungen nach Konstantinopel und Petersburg, — Die einzige Äußerung findet sich in der Weisung an Esterhäzy nach London, vertraulich, d. d. Teplitz, 16. August 1833. — Archiv, Wien. Der Vertrag von Hunkiar männer Roussins habe er und Welt alle die Iskelessi. 75 Sache früher erfahren als habe sich vor der peinlichen und kompromittierenden er Notwendigkeit gefunden, seine Ununterrichtetheit einzugestehen. Er wolle sich trotzdem durcli diese Formsache seinem Urteil in über den Inhalt des Vertrages nicht beeinflussen lassen. man dem Vertrag von Wien sächlich ließ aus die berechtigte Gereiztheit Denn gegenüber sind dalj Sache der Pforte es Verbündeten einem Orloff mit zu der Mitteilung, der ihn am Ficquelmonts wegen der Allianzgerüchte dann bezeichnete als Hauptvorteil daß die Pforte nun wisse, daß russische Hilfe eine größere Sicherheit stimmung" für seine Nesselrode gab bisherige den Vertrag so heimlichte ^J 23. Juli Anfrage bewog. Er für Rußland, im Falle der Gefahr auf die aber nicht nur keine Erklärung Schweigsamkeit, sonderbare indem wesentlich und rechneu auf Euere Zu- er dem sondern setzte Alliierten auch weiter den modifizierenden Geheimartikel ver- -). Bericht Ficquelmouts Zar sagte über den vom 26. Juli 1833. Vertrag zu Ficquelmont: — Archiv, Wien. — ^Der ,Ich habe getan, was ich konnte, und bin bereit, wie ich mich eben verpflichtet habe, zu Hilfe zu eine und Festigkeit geben werde. „Wir haben Politik gehandelt diese sogar noch fort, mit- was ihrem Vorgehen hoffentlich zählen könne, im Sinne Euerer i). sie sei, noch länger eine erst Vertrages des Zaren des lächerliche Ausrede. Graf Nesselrode zögerte sogar als Orloff, Wunsch entstandenen Vertrag den Mächten einen auf ihren zuteilen, über das Benehmen Rußlands, an dem Worte des Vizekanzlers, die spricht deutlich zumindest ebensoviel Schuld trug wie Graf Nesselrode Tat- Unterstützung alle zukommen; aber aus jenen Metternichschen Sätzen — dem Sultan kommen. Aber wird das genügen? Werden ihn unsere meinsamen Anstrengungen schließlich retten? Ich gestehe Ihnen, ge- daß ich daran zweifle." -J Wien) Nach der Depesche Ficquelmonts vom zeigte Nesselrode dem Botschafter den 13. August 1833 (Archiv, Geheimartikel erst am Der Vertrag von Hunkiar 76 Iskelessi. Inzwischen war Metternich aber doch schon endlich vom Abschluß aus Konstantinopel des Allianztraktats die das geschah, ist am Am Graf Orloff eingeschifft, hatte 12. sich von Konstantinopel abgefertigt. 14. Juli und am Vorabend hatte er Er begründete Öffnung gemacht. um der Flotte Stürmer die vertrauliche Erlanges Schweigen damit, sein haben konnte. reiten wollte, über die dieser keine Instruktionen er den Ausgang der Verhandlung habe der Unsicherheit über Schweigsamkeit überhaupt für besser gehalten. Initiative die zu Stürmer keine Verlegenheiten durch eine Mitteilung be- daß er Bei benach- worden. Die Depesche des Freiherrn von Stürmer, durch richtigt folsren, von zu einer solchen Mitteilung Obwohl nun vom Petersburger Ministerium auszugehen hätte, spreche er zu Stürmer, durch ihre Freundschafft veranlaßt; denn schon bisher sei ihm das Geheimhalten Stürmer gegenüber schwer gefallen. „Ich habe, seit ich Sie kennen lernte, vor Ihnen kein Geheimnis gehabt. Ich bin so weit wesangen, Sie die Briefe meines Kaisers lesen zu lassen und ich hätte über mich nicht es hier zu scheiden, haben" ^). Es war für Orloff nicht schwer, dem Bewußtsein von schaftlichen Verkehrs dem Baron sich bei der in der kurzen Zeit ihres freund- Stürmer zu rechtfertigen, lichkeit mit gebracht, Ihnen von dieser Sache nicht gesprochen zu der Persön- zum entschiedenen Lobredner und der Fähigkeiten des Grafen geworden war. Freiherr Weg von Stürmer hat dazu beigetragen, dem Grafen Orloff den zu ebnen und das Vertrauen zu schaffen, diplomatische Arbeit bedurfte. nuntius von Anfang an auch am bei seiner 7. Um so die Offenheit Abreise noch August erfuhr Stürmer dessen er für seine mehr hätte der Inter- die ihm Orloff verdient, nicht voll durch Buteneff, August bei Gelegenheit eines Diners auf der Botschaft. die Depesche Stürmers vom ^) Stürmers Bericht vom August 1833. 14. Juli 1833. — Archiv, — Archiv, erst den Orloff von 11. 21. Denn schenkte. — Wien. Wien. Dazu auch Der Vertrag von Hunkiar Odessa dazu aus beauftragte Iskelessi. auch ^), den 77 Geheimartikel des Vertrages. Unter den Diplomaten und Politikern der Westmächte Abmachung von Hunkiar das Bekanntwerden der Sturm hervor. erriet Roussin ohne noch sofort, von Geheimartikels. Inhalt des — marschieren lassen schon erfuhr am sagte er zu Stürmer, sie Vertrag sei Er könne auch nach. und uns versperren wohl defensiv in der regung in Paris denen in ^), in Der dem Inhalt gleichgültig lassen. einer englisch-öster- Am August ließen 28. Konstantinopel gegen den Vertrag ratifizierten überreichen redete genug." offensiv französische und die englische und London war groß. beiden Westmächte die Woche aber den Bosporus neuerdings vor den Dardanellen und die Er- erschienen Flotte und Wort -). Die Bataillone dieser über die vollauf ist Wien unmöglich in Ponsonby ging noch weiter reichischen Entente das das Form, aber den wissen, ihre als — Näheres und zu werden nicht türkischen Hilfstruppen des Zaren spottete werden 14. Juli seiner Existenz „Sie riet Iskelessi einen fast sie ihr Bedauern über seit einer Protestnoten gleichlautende die Sache aus- drückten und sich die Freiheit ihrer Entschließungen vorbehielten für den Fall legenheiten einer der Einmengung Rußlands Pforte, in Traktat Orloff an ßuteneff, d. d. Odessa, 29. Juli 1833. gelassen, sei d. d. — inneren Ange- die diesen Allein 26. Juli 1833. dann Rußland nicht zu fürchten. peu de chose au dehors. — 26. August 1833. — Rußland hinweisende C'est un Bericht Stürmers Die englische Thronrede Stelle, worüber Palmerston September an seinen Bruder schreibt (Palmerstons Leben, von Bulwer- Ruge, 245), daß der König nach Lieven gesehen habe, sie mit Nachdruck gesprochen welchen Eindruck sie .Metternich war über den russischen Vertrag mit dem Brief. leicht zu befriedigen", heißt es in und dabei auf ihn machen werde. Er ist berufe. Archiv, Wien. Therapia, enthielt eine deutlich auf 3. auf ^j ') am sich ') colosse au dedans, mais fort vom die demselben Sultan entzückt. Der Vertrag von Hunkiar 7g Iskelessi. Pertew Efendi beantwortete diesen Protest Buteneff und Stürmer, indem er am 13. September den Vertrag — den Geheimartikel allerdings nur auszugsweise Kenntnis des Abkommens müsse Bei seinem Abschluß habe jedes unabhängigen Staates gab mit sich Sprache alle der Bedenken zerstreuen. diesen in die Pforte Erldärunoren Botschaft wurde englischen seit Es Ruhe nur das Recht Anspruch genommen. mündlichen die — Die mitteilte. und Unabhängigkeit der Türkei und sichere Bestand Europas. Konferenzen mit nacli Pousoubj zufrieden. der Abreise Die des etwas lebhaften Botschaftsrates Mandeville überhaupt eine ruhigere und in dieser machte Hinsicht auch sich die Ersetzung des französischen Botschaftsrates Varennes durch den ruhigen Langs- dorf fühlbar. Dagegen wiederholten die Westmächte ihren Protest auch in Petersburg und die Erörterung, eine sehr erregte Er- örterung, über den russisch-türkischen Vertrag dauerte zwischen den drei Kabinetten noch lange fort ^). In dieser ganzen Zeit war die Stellung des österreichischen Vertraters Er war ohne Nachrichten und ungemein schwierig. Instruktionen aus der Heimat und erhielt erst im September von Ottenfels aus Wien der neuen Allianz Vom ein. die Nachricht, völlig ausgesprochen habe. günstigen Sinne am 17, Oktober eine Weisung infolge der intimen Beziehungen zwischen Staatskanzler selbst traf erst Während Rußland daß sich Metternich in einem den beiden Mächten auf die bestimmte Unterstützung der Internuntiatur rechnete, suchten die Vertreter der ziehen und auf ihre Seite zu günstigen wissen. Urteilen Und die Pforte, heimlicht hatte, wollte und Meinung über behaupteten, Metternichs die die über ihm zuerst den die Westmächte Stürmer aus Wien von un- Bündnisvertrag Verhandlungen zu ver- nun vom Leiter der Internuntiatur Rat vollzogene Tatsache hören. Gegenüber alledem blieb Baron Stürmer seinem bisherigen Verhalten getreu. ') Siehe hierüber die nächsten Kapitel. Der Vertrag von Hunkiar Tskelessi. „Meine Rechtfertigung und mein Gedankengang Wir haben sind sehr einfach. Vertrauen gesetzt. mißtrauen, in dem Warum 79 — schreibt er — ^) bisher in Rußland ein grenzenloses sollten wir ihm in es die Politik der Erhaltung, dem Augenblick diese Grundlage unserer Verbindung, durch einen offiziellen Akt sanktioniert? Aus Eifersucht gegenüber Dieser Einfluß ist dem Lage der beiden Staaten. durch ihm eine Gleichheit erfolglos die Einfluß, den es sich damit sichert? ganz natürlich und eine Folge der geographischen Wage Ist es besser, ihn der Anschauungen zu teilen zu suchen und Prinzipien oder halten zu wollen? Übrigens ist im geo-en- wärtigen Zustand Europas unser Einvernehmen mit Rußland von solcher Wichtigkeit, daß alles ein wahres nur im geringsten stören könnte." Unglück wäre, was Das war ganz Metternichs gedacht und gesprochen. 1) Bericht Stürmers vom 26. Juli 1833. — Archiv, Wien. es im Sinne Die russisch-östeppeicbischen Ver- handlungen über den Der Er war die neues kein nicht man Bündnisvertrag russisch-türkische eröffnete mehr seit Kapitel der in als ein offizielles und russischen Reiches hatten vordem verlangt, 1833 Juli 8. Orientpolitik. Bekenntnis zu einer Richtung, eigensten die vom Die Verhüllung Jahren ging. gröi3erungsgelüste Opient. der Interessen eigenen Verdes russischen den türkischen Staat auf allen und für jede nationale Regung unter den Linien zu bekämpfen christlichen Balkanvölkern einzutreten. Unter dem Deckmantel man von Christentum und Menschlichkeit bekämpfte die verhaßte Türkei und erweiterte den eigenen Einfluß. Rußland stand Monte- negro bei, es unterstützte die Serben, Es die Griechen, diente seinen Interessen ihnen ein bescheidenes Maß von Wunsch nach deren völliger Wunsch durch Hilfe wach hielt. legenheiten, Walachen und die am schließlich besten, indem es Selbständigkeit zuwies und den Erringung und die Hoffnung, diesen des Zaren erfüllt zu sehen, in ihnen Gleichzeitig überließ es die Türkei den steten Verdie die Erhaltung ihrer kargen Souveränitätsreste mit sich brachte und welche ihre Schwäche noch steigerte. Nach diesem System wünschte Rußland der Nationalitätenfragen auf in der letzten dem Balkan ein und wichtigsten voij der Pforte abhängiges, auf die weitere russische Unterstützung angewiesenes Griechenland und eine schwache, in steter neuen Griechenkrieg schwebende Türkei. türkischen Krieges Angst vor einem Das war während des und noch nach dem Friedensschluß das der russischen Politik. Ziel „Rußland will einen untertänigen Sultan Die russisch-österreichischen Verhandlungen über den Orient. und — ein hilfebedürftiofes Griechenland; zu Prokesch-Osten — 1) gl sagte Metternich 1830 wir das Gegenteil." Das Gegenteil, so zwar, wie es Wiener Staatskanzlei zuerst die im Jahre 1825 vorgeschlagen hatte, geschah. Griechenland wurde so geschaffen, daß es den russischen Intrigen Widerstand leisten konnte und leistete, und zudem wiesen alle seine mehr nach dem Westen hin als Interessen den neuen Staat War das Orientpolitik um nach dem Norden. eine große Enttäuschung, die die russische Wende der zwanziger und dreißiger Jahre die die erlebte, so bestand die an- dere darin, daß Rußland plötzlich allein stand. Ohne, ja gegen Osterreich und England konnte denen es die Hoffnungen nicht erfüllt sehen, im Frühjahr 1828 seine Truppen über es geschickt Die hatte. Vernichtung Türkei der allem Einfluß zugänglicher Staat ließ Donau bedeutete Feindschaft Europas, ihre Erhaltung, wenn auch als fähiger, die kaum die mit die lebens- Möglichkeit einer späteren Verständigung mit England oder Österreich offen. Das erkannte man im Jahr 1829 Verständigung wichtigeren, Mächte trat viel in den in Petersburg dringenderen 2). gegenüber Hintergrund Sammlung der Aber jene der viel konservativen den Gefahren der Revolution. in Die orientalische Frage wurde durch den ägyptischen Krieg wieder Inzwischen aber hatte akut. mehr eine als je die Gemeinbürgschaft im die Revolution die Höfe von Wien und Petersburg aneinander gewiesen. Rußland hatte gefunden, daß Kampf gegen geschwächte Türkei, die naturgemäß unter seinem Schutz oder Einfluß stand, seinen politischen und wirtschaftlichen Interessen zum mindesten so gute Dienste leistete wie jede andere mögliche Kombination und daß zudem diese Art, den Balkan zu beherrschen, die weitaus ') 'j am wenigsten gefährliche war. Der ägyptische Krieg bot Prokesch-Osten, Tagebücher, Siehe das 15. Memoire Nesselrodes in den ßalkankonferenzen im Herbst 1829 und den Brief des Vizekanzlers an den Großfürsten Konstantin. Mol den, Orientpolitik Metternichs 6 Die russisch- österreichischen Verhandlungen über den Orient. 82 dem Zaren die Sultan Hilfe die zu lassen, und willkommene Gelegenheit, dem schwer bedrohten Rußlands Benehmen das einzige Rettung erscheinen als seine der Westmächte, die einen russi- schen Erfolg zu hindern suchten, half mit, diesen Erfolg zu vergrößern. Der Vertrag von Hunkiar Iskelessi gab Kaiser Nikolaus darüber hinaus das geschriebene Recht, seine Truppen und Schiffe nach dem Bosporus zu bringen. Er öffnete die bisher geschlossenen Meerengen einseitig für die anderen während den Russen, er ihre Schließung Mächte ausdrücklich wiederholte. Er bedeutete die konsequente Anwendung des Interventionsprinzips auf den Orient, Aber Rußland war vorsichtig. einem Vertrag mit dem Sultan und auf die Möglichkeiten Es begnügte sich nicht, in die Gefahren zu berücksichtigen einzugehen, die eintreffen konnten, solange dieser Sultan und sein Reich bestand. Es ließ auch jene andere Möglichkeit nicht außer acht, ägyptischen Krieges fast Auch hatten. zu wollte den Gefahren, indem man nächstinteressierten die die Erfahrungen des einer Wahrscheinlichkeit gemacht für den Fall, daß die türkische Herrschaft gestürzt werden könnte, wollte man gegnen, die in Petersburg vorgesorgt haben. man die sich fürchtete, zuvorkommen und be- dem geographisch und mit Wiener Hof Man verständigte. politisch Nach Wien wiesen bösen Enttäuschungen der griechischen Frage wie die neue Intimität in der europäischen Politik. * Frankreichs und dann Rußlands eigenes Einschreiten hatte die ägyptische Angelegenheit zu einer In dieser Angelegenheit winden zu ihm galt Einflusses. lassen, die sich die erste war Kaiser Nikolaus Türkei Er wollte als als die europäischen fest entschlossen; unbestrittene Protektor wie gemacht. Rolle von, niemand ent- als Domäne Erbe russischen in der ersten Reihe stehen und wie bei seiner Intervention, so wollte es zu denn er, wenn Zusammenbruch und Neuordnung kam, seinen Verbündeten Die russisch-österreichischen Verhandlungen über den Orient. 83 Konkurrenten aus den den aus Wirren, europäischen Absicht waren 1833 den an dieser Absicht bereit, stellte seine Flotte um für abzuwenden, zuvorkommen Es machte und sich zugleich bereit gerüstet zu sein, In Petersburg. die Gefahren Herr von Tatistschefif Mehemed an den Plan wenn sich ein ließe. 1833 erschien der Wiener russische mit einer streng vertraulichen Note in der Staatskanzlei darin allein i). ihm von Mehemed Ali zu drohen schienen. letzten Januartage Botschafter alle und eine Brigade seiner Landtruppen vollkommener Umsturz nicht mehr verhindern Am lassen" Wien und den Sultan zu intervenieren die für auch der russische Kanzler von der Not- wendigkeit einer Verständigung zwischen Rußland die Nachbarn Affäre geht uns als wir dürfen uns durch niemand sprach und und Erörterungen der nächsten Monate Programm gaben: „Die an; In dieser Nikolaus im Januar die Ficquelmont richtete Grafen russischen Erklärungen das gesprochen, Sätze die seinen an seiner Seite haben. früheren orientalischen Krisen Alis, 2). geheimen und Rußland erinnerte den Sultan zu stürzen und dessen jugendlichen Sohn auf den Thron zu erheben. Es sei aber auch ein vollständiger Dynastiewechsel oder eine Auflösung des ganzen türkischen Reiches in die durch Sitten und Interessen so ver- schiedenen Völkerschaften möglich. beiden Sie angrenzenden Großmächte müßten verhindern, daß materiellen Interessen, der die Demgegenüber könnten nicht sfleichgültiar die bleiben. neue Ordnung der Dinge ihren Sicherheit Grenzen und ihrer den bestehenden Beziehungen schade. Dazu wäre es nach der Meinung des Zaren am besten, gemeinsam Möglichkeiten System für der Zukunft festzudie des Augenblickes zu prüfen und Benehmen und Vorgehen ' ^) Bericht Ficquelmonts -) d. d. Wien, Varia ad Rußland. — vom 17. in ein Januar 1833. — Archiv, Wien. 19. (31.) janvier 1833, confidentielle, tres röservöe. Archiv, Wien. 6* 34 Die russisch-österreichischen Verhandlungen über den Orient. stellen. Der Zar fordere die Wiener Regierung auf, ihrem Peters- burger Botschafter Weisungen und Vollmachten zu einer Verständiorung über die orientalischen Angelegenheiten zu erteilen am auch in ihnen wolle Nikolaus i). Denn Prinzip der Einigung festhalten, das die Basis der russischen und österreichischen Politik sei und durch dessen Vernachlässigung sie in Gefahr kämen, durch die Ver- hältnisse in eine Sonderaktion hineingezogen oder durch die bös- anderen Mächte überholt zu werden. der Geschäftigkeit willicre dem seltsamen Wort „Sonderaktion" Dieser letzte Satz mit enthielt traktat wohl eine leise von 1826, diese eine Sonderaktion War Drohung. nicht gewesen? Aber die Es war war nicht mehr das von 1826. seit die der April- Anspielung vermochte den Das Rußland von Fürsten Metternich nicht zu schrecken. dem auch geschickte Einleitung der Tripelallianz, Regierungsantritt Nikolaus' I. vieles anders und 183?) geworden die Ereignisse und Folgen von 1830 hatten das Bild Europas stark geändert. Rußlands Macht war in der allgemeinen Meinung gesunken, wie Metternich voll Selbstbewußtsein und Siegergefühl in einem Brief an den Grafen Tagen der Ficquelmont schrieb -). Die Freunde aus den Tripelallianz hätten den Zaren verlassen. Die Erinnerung an jene Allianz, der türkische Krieg, der polnische Aufstand und vor allem der Wechsel Rußlands politischen Prinzipien hätten in eine starke antirussische Bewegung erzeugt. Denn ebensowenig wie Männer der Öffentlichkeit dürfe eine Großmacht ihre Prinzipien und ihren Haltung ungestraft wechseln. Die Korrektheit des Vorgehens des Kaisers Nikolaus ') A les hypotheses bien pr^ciser, enfin ä concerter, de conduite qui se conciliera deux gouvernements amis d. der belgischen und jetzt in der s'entendre avec le Cabinet de Russie sur de rOrient, ä examiner *) in d. Wien, 6. le qu'il est las questions imminentes d'une juste prevoyance de pour chacune de ces hypotheses, plus avec les et allies. März 1833. — le plan vues et les principes des Archiv, Wien. Die russisch-österreichischen Verhandlungen über den Orient. orientalischen Angelegenheit aber sei zugleich die g5 strengste Verurteilung von Navarin und Adrianopel. Da Rußland durch seinen Prinzipienwechsel auf die- sich wie Osterreich selbe Linie Balkanhalbinsel das für gestellt da hatte, Vorgehen gleiche der Zar auf der österreichische die Unterstützung ansprach, für das Osterreich im Vorjahr in Italien russische die in die war Metternich gern angesprochen hatte, orientalische Frage zu auch auf die wisse und niemals Reminiszenzen unterordne die tat es man Denn in Petersburg nicht die russischen Botschafters des Zaren angepaßt, ehe einfachen Stelle einer 2). die die Note des den weiten Wünschen verständigt blieb sich treu. Er sandte an Fragen des Kaisers Nikolaus eine Gründe des Er sprach von den Altersperioden, durchleben. die gern mit Österreich Aber Metternich Antwort auf Abhandlung über auf und Soldaten an der türkischen Küste seine Schiffe ans Land gingen sich zu der an- müde wurde. war keineswegs der nicht, aber auch nicht mit der Antwort Mettei-nichs erste es die so aufrichtig zu wahren Interessen die Er tat dem Zarenhof erwünscht gewesen wäre und zutreiben hätte, ^). Er willigen. ohne seiner eigenen Großmut zu gedenken, vergessen Eile, bereit, von Petersburg aus erbetene Ausdehnung der Entente Zerfalls des türkischen Reiches. die auch die politischen Körper Er sprach davon, daß zugleich mit dem Verfall des kriegerischen der Untergang des religiösen Geistes, dieser ersten Bedingung der sozialen Organisation der Türkei, wesen sei, politik ^) als die Sultane aufzugeben. Ibidem. — gezwungen waren, besiegelt ge- ihre Eroberungs- Er sprach von den absurden Reformen des „Wenn der Kaiser Nikolaus und sein Ministerium ge- recht sind, müssen sie zugestehen, daß wir gute Kerle sind; daß wir aufrichtig zu vergessen wissen oder, was dasselbe ist, daß wir den Erforder- nissen einer gesunden Politik ihren Teil lassen." -) Weisung an Ficquelmont, undatiertes Konzept, aus den ersten Tagen des Februars 1833. Varia ad Rußland. wahrscheinlich — Archiv, Wien. 86 Verhandlungen über den Orient. 1^16 rusaiscli-österreichischen Mahmud, Sultans Für die demoralisiert hätten, statt die beiden Kaiserreiche aber sei die man in der Und schaffen. Erhaltung des Osmanischen Reiches nicht nur zweifellos vorteilhaft, Notwendigkeit. neu zu sondern geradezu eine nur ganz allgemein hieß es am Schluß, daß Unterstützung der Pforte durch diese beiden Reiche das Leben dieses Staatskörpers zu er- das Mittel suchen müsse, halten, das daran sei zu entfliehen. Mit diesen Erörterungen wollte sich der Zar natürlich nicht begnügen. Der rasche Vormarsch der ägyptischen Armee unter Ibrahim Pascha beunruhigte zudem die russische Regierung mehr und mehr. Denn man fürchtete nicht nur noch mehr für den Sultan, sondern für War die eigene Stellung in Vorderasien. zuerst erbetene Hilfe unter dem Einfluß der französischen Botschaft wieder abbestellt worden, so hielt und Sebastopol doch auch die man für alle Fälle seine Streitkräfte in Odessa weiter in Bereitschaft. Gegen- über dem Grafen Ficquelmont wiederholte der Zar von neuem die Notwendigkeit einer Einigung zwischen Rußland und Osterreich. Mitte Februar, er anderthalb und setzte ihm am einem der folgenden Tage, 17. oder Stunden mit dem und Wünsche über den Orient seine Ansichten weitläufig auseinander Er sprach von seinem Hilfeangebot, 1). das er aufrechterhalte. „Ich gestehe Ihnen, daß dies ein Opfer ist, das ich bringe. unseren alten Beziehungen zur Türkei Rußland es freilich einzuhauchen, und wird es 1) Wien. — die sein, die Ficquelmont an Metteruicli, d. d. f. ist — zu sehr als daß Wort halten. einem Toten Leben ist tot. Vielleicht gegenwärtige Krise aufzu- 25. Februar 1833. Teilweise bei Martens, Recueil des traites Beer, oriental. Politik Österreichs 399 Es er sein Macht, das türkische Reich uns noch möglich sagte er auch das religiöse ; Trotzdem werde habe ich nicht — entgegengesetzt, mit Vergnügen sehen könnte Prinzip spricht dagegen." „Aber sprach Botschafter österreichischen . . . IV, I, 443 — f., Archiv, und bei Die russisch-österreichischen Verhandlungen über den Orient. Aber halten. habe keinerlei Vertrauen ich greisenhaften Körpers; dieses auf allen ist Lebensdauer Seiten oder später wird er zerfallen. früher lösung begriffen; er die in 87 in Auf- Dieses Ereignis wird viele Schwierigkeiten bieten, ein Grund mehr, sich Nur dadurch vorher mit ihm zu beschäftigen. Der Kaiser Gefahren verringern. (Franz) Ereignisse sesenüber in der ersten Reihe. niemand überholen lassen und müssen, um Wir dürfen uns von uns zu verständigen, zum erstenmal mit den Folgen schäftigt sich nicht der Türkei. Es hat schon viele Pläne gegeben und Eifersucht haben Heute sich das weiß ich mir solche Hindernisse was zu geschehen Katharinas II. hat. saj^t. oder übertrieben ist; i), immer der Einigung — dem ich stehen Man und vertrauensvoll miteinander sprechen. rückhaltlos — lassen sich seine und bestehen zwischen be- eines Zerfalles aber Mißtrauen entgegengestellt. dem Kaiser und Also reden wir offen über das, nicht. Ich weiß alles, was man von Plänen Ich will nicht untersuchen, was daran wahr denn — um es gleich zu Rußland hat dem Ziel entsagt, das sagen — es sich gesetzt hatte"2). „Ich möchte das türkische Reich erhalten fuhr der Zar fort und erkläre — es jetzt ich glaube, neuerdings. das — schon bewiesen zu haben Wenn es fällt, will ich nichts von seinen Trümmern; ich brauche nichts-^). Indessen können wir die Sache nicht dem Zufall überlassen. Was also tun? Der Gedanke an eine Teiluncr hat die Mächte seit jeher beschäftigt. Ich gestehe Ihnen, daß ich alle die Intrigen fürchte, die das Frankreich und England von ^) Hier findet sich von Metternichs ^) Je vous dirai en un seul au but qu'Elle avait marqu6. Hand die mot que Randfrage la Russie : Lesquels ? a renonc6 (Dieser Satz ist von Metternich unter- strichen.) *) S'il tombe, je ne veux rien de ses debris ; je n'ai besoin de rien. Die rusBisch-österreichischen Verhandlungen über den Orient. S8 Werk heute ohne Zaudern in Konstantinopel ins setzen werden. Die Folgen einer solchen Zerstückelung: wären ungeheuer. nun Vorsorgen, daß uns nicht gefährlich würden? Vernehmen sie Sie den Gedanken, der mich beschäftigt und über den wir uns ver- Graf Ficquelmont warf hier ständigen müssen." und Verschiedenheit das „demembrement" des unmöglich machen und fort es sich also Nikolaus gab das zu. könne. — die man „Von ergreifen kann, müssen, wenn der Fall Wie nur um ein, ganzen Reiches einen Teil handeln Maßregeln allen daß Größe — fuhr er und man wird wohl eine ergreifen folgende die einfachste, natür- eintritt, ist die und am wenigsten kompromittierende. Das türkische Reich ist durch Eroberung an Stelle des griechischen getreten; seine Wurzeln sitzen nicht tief, die Belichste völkerung der Provinzen des alten griechischen Reiches sogar auf der asiatischen Seite des Bosporus nach Wenn nun christlich. — ist — der Mehrheit das türkische Reich durch eigene Unfähigkeit zugrunde geht, warum sollten wir nicht ein griechisches Reich wiederherzustellen suchen? Einen Anfang zu einem griechischen Staat gibt es ja. Ich kenne den er einer solchen Besseres. nichts beschäftioft was Man jedenfalls mitteilen. so weit mir aus Wien, Ficquelmont meinte, daß man damit den Kurier ab, mehr ehe Sie „Warten Sie in meine Aufträge nach Wien wir beide dasselbe Vorgehen. den Vordergrund zu retten. Aber werden wir das können?" einmal die Instruktionen seine gehen wie diese Gedanken. Im Augenblick befolgen Ich habe mich noch Ich sehe meinerseits Ihnen Instruktionen zu senden. Wir werden sehen, ist, würden nicht schreibt weiß nicht, ob nicht, ich Zukunft gewachsen wäre. enthalten." sie König Otto gestellt, Und um den Sultan der Zar betonte Notwendigkeit der Einigung und sprach besonders von den Intrigen Frankreichs, vor denen man auf der Hut sein müsse. Er sprach von der '; Kien n'ögale Dummheit der Türken la stupidit6 des Turcs. ^) und ob man : Die russisch-österreichischen Verhandlungen über den Orient. denn überhaupt Regierung zu ,Ich lege Wien In diese als Und retten. Wert könne, hoffen darauf, daß der Kaiser alle beeilte eine er schloß das Gespräch mit man solche dem Satz meine Gedanken kenne." auch weiterhin keineswegs, auf sich Gedankengänge des russischen Kaisers einzugehen. Anfang Mai abermals Tatistscheff Räumung durch materiellen Erst brachte, Er mahnte vor allem i). der Donaufürstentümer, deren dauernde Okkupation russischen die Rede darauf die ging Metternich etwas aus sich heraus zur Leute und solche 89 und Truppen eine schwere der Interessen politischen Schädigung der österreichischen Monarchie gewesen wäre. Die Errichtung eines großen arabischen durch Reiches zulassen. Man des Sultans bis Mehemed sei in Ali werde Wien Österreich wie der Zar nie überhaupt entschlossen, zum Äußersten Macht die zu stützen und für den Fall der Zerstücklung der Türkei nicht zu gestatten, daß auf ihren Ruinen ein Man werde in einem solchen Fall die Errichtung unabhängiger Kleinstaaten jeder anderen Kombination vorziehen. Die Moldau, für die zwei Kaisermächte gefährlicher Staat entstehe. die — Walachei, Serbien, Bosnien, Bulgarien, Albanien voneinander unabhänffige Fürsten, die Staaten bilden, mohammedanischen von Khans die würden christlichen Der regiert. von Fürst, der an den Ufern des Bosporus mit der Residenz in Konstantinopel herrsche, dürfe keinesfalls den Kaisertitel annehmen. Noch ehe der Zar reiste diese Erkläninoren in Petersburor eintrafen, hatte neuerdings Um gemahnt und angetrieben. Orloö nach der türkischen Hauptstadt ab und diese Zeit es reifte, viel- leicht beschleunigt durch das Schweigen Österreichs, der Entwurf zum Vertrag von Hunkiar Iskelessi. „Die orientalischen legenheiten sind eine Sache vor allem Rußlands" Ange- — sagte Nikolaus zu Ficquelmont und dieser mußte ihn korrigieren, indem er hinzu- ^) Martens, Tatistscheff an Nessekode, d. a. a. 0. IV. I, 444. d. Wien 23. April (5. Mai) 1833. — 90 I^ie russisch-österreichischen Verhandlungen über den Orient. fügte: »und Österreichs!" Nesselrode versuchte abermals, von einer Teilung zu sprechen, aber der österreichische Botschafter verließ Thema 1). das Nesselrode und Benkendorff schlugen wie Orloff, Metternich die Errichtung kleiner erwog diesen der Zar Gedanken und bestand keineswegs auf seiner großgriechischen Idee. Er gab einer Verständigung sondern die Tatsache arabisches Reich daß ein ohne Zögern sie Ihm war vorderhand ihr Osterreich widersprach. fürchtete, unabhängiger Staaten vor. Auch als auf, nicht das Wesen, Er Hauptsache. die seinen Plan stören könnte. Dieser Plan bestand darin, in Asien durch das weite Einfallstor, das die Siege des Marschalls Paskiewitsch geschaffen hatten, die Grenzen der eigenen Macht immer weiter gegen den Persischen Meerbusen vorzuschieben und im europäischen Orient durch die Erhaltung der Türkei oder die Bildung neuer Staaten die anderen Mächte, auch Österreich, möglichst auszuschließen. Graf Ficquel- mont, dessen Ansicht auf einer vollkommenen Kenntnis der sehr klugen und sehr praktisch gedachten Politik Nikolaus' Gedankengang sehr hatte den russischen Metternich aber bekümmerte sich derhand genügte ihm die Gewißheit, daß orientalischen Plänen um richtig erraten Rußland für Er erlaubte nicht an einen sofortigen Zerfall der zu zerbrechen. sich Vor- den Augenblick maßvolle Haltung bewies. seinen nicht geneigt, ^). alles das nicht viel. in eine beruhte, I. Türkei und war über einen künftigen schon jetzt den Kopf Was er von der Ersetzung des osmanischen Reiches durch kleine unabhängige Staaten gesagt hatte, entsprach von Kombinationen möglichen allen reichischen fest genug gegründet war, vom 6. ,Unpartageferait Mai ^) 1833. — le um dem öster- die sich und deren Unabhängigkeit der Einflußnahme durch Rußland meilleurmoyen d'en finir." Bericht Ficquelmonts Archiv, Wien. Depeschen Ficquelmonts vom 29. Juli 1833. ehesten Die Bildung von Kleinstaaten, Interesse. gesrenseitig das Gleichgewicht hielten ') am — Archiv, Wien. 6. Mai (vertraulich) und 26. und Die russisch-österreichischen Verhandlungen über den Orient. am Wiener Hof Widerstand entgegenzusetzen, mochte als geeignetste die Reich türkische Gegenüber Lösung erscheinen, wenn als inoffiziellen russischen Hambacher Orientplänen aber, die für eine er Festes, sich in dieser Auge zudrücken. des Frankfurter untersuchungskommission ^) der er erregten politisch Mehr Zeit des Futsches und der Zentral- russischen Rückendeckung ver- sichern zu müssen und er wollte gern wenn bestehende vor allem brauchte Fürst Metternich den Zaren. glaubte je mit Recht durchaus nicht mehr gerettet werden konnte. fernere Zukunft galten, wollte er gern ein Demi das 91 manches in Kauf nehmen, nur dieser Unterstützung für seine deutsche und italie- nische Politik sicher war. So war die Tatsache, daß jeder Teil den anderen brauchte, die beste Gewähr Wunsches nach einer sehr für die engen Entente in Aufrichtigkeit des allen politischen Frasren. 1) Zur Verfolgung der politischen Agitatoren war im Vorsommer 1330 in Frankfurt eine aus je einem österreichischen, bayrischen, württember- gischen und hessischen Richter bestehende Kommission eingesetzt worden. : JVlönchengpätz. Die Begegnung des Kaisers Franz mit dem Zaren Nikolaus die im September 1833 stattfand, hat dem in lange eine ersten Nachrichten von Schlosse Münchengrätz in ^ Böhmen Schon während Vorgeschichte. I der der Pariser Julirevolution wax in öster- reichischen und russischen Hofkreisen der Gedanke aufgetaucht, zwischen den drei konservativen die wiedererstandene Einigkeit Vormächten der durch eine Zusammenkunft der drei Souveräne vor Öffentlichkeit zu Trotz betonen. der Bereitwilligkeit Herrscher und Regierungen stellten sich Hindernisse äußere zu dem Aufstand den schon in der in in den nächsten Jahren Ausführung des Planes in den Weg Polen kam 1832 eine Choleraepidemie, Böhmen weilenden der die preußischen König vorzeitig zur Abreise nötigte^). Metternich, der sich des Glanzes früherer Monar- chentage und seiner eigenen glänzenden Rolle erinnern^ mochte, hatte schon eine Erklärung an die anderen Mächte in Vorbereitung Er fand gehabt, die die Entrevue motivieren sollte^). immer, bei der Absage rasch Befriedigung fest^), die in neue Lage und sich, wie stellte mit daß mit der Zusammenkunft auch der Lärm und die Möglichkeit falscher Interpretationen wegfalle. Der Zar, ') Der russische Vorschlag, in Berlin zusammenzutreflFen, vom preußischen Ho f mit Rücksicht (Nesselrode Rußland. ^) vom 18. ^) an Tatistscheff, — Archiv, auf das Alter des Kaisers Franz abgelehnt Petersburg, 16. (28.) Juli 1833. Varia ad Wien.) Vortrag des Kanzlers vom Juni 1833. wurde schon — Vortrag vom 7. Juni und Weisung an Ficquelmont Archiv, Wien. 22. Juli 1833. — Archiv, Wien. Münchengrätz. Tatsache als der di Borgo der Julirevolution 1832 in — neuerdings österreichische Kanzler sah Pozzo Politik stehe, bedürfe keines Anspornes. Diese dem guten Felde der auf 93 — bestätigt, einst Österreichs erbitterter Gegner, seit ein Fürsprecher der Metternichschen eifriger mit einem kaiserlichen Handschreiben im Spätsommer Wien Er brachte von erschien. des Grafen Nesselrode warmes Bekenntnis ein konservativen Allianz mit^). „Lesen Sie wieder durch — Seiten des Zaren der schrieb zur Politik muß man Diesen Einklang zu diesem Wer Zweck — Minister und Sie diskutieren. kommene mitbrachte, fand Pozzo wird . . in Wien nicht als Fürst Metternich aber einem Gefühl ich wiederhole es mit das voll- der — Überzeugfunff — relisfiöser einig mögen, sie, und Völker ganz Europas, der Rettungs- mögliche Rettungsanker wird sich einzig einem „Das Heil der Welt für Schwierigkeiten sie erwarten ihre Völker, alle Staaten Regie- in daß die Monarchen weiterhin liegt allein in der Tatsache, Was immer : verkündete zu viel Einverständnis festzustellen, das zwischen den seiner tönendsten Sätze die alte Lehre anker, . So vermochte denn Pozzo nicht mehr, runsfen bestand. bleiben. erhalten. Politik Weisungen entgegennehmen." Ihre Befehle und solche Botschaft der den chiffon de Carlsbad russische werden darin auch im Jahre 1832 noch unsere ganze finden und in dieser Verbindung finden" 2), Metternich war am Ziel einer langen Arbeit, 1) Nikolaus Nesselrode an Franz Metternich, Varia ad Rußland. *) an I. — Peterhof, I., d. d. d. d. Petersburg, 2. 6. August 1832, und U8.J August 1832. Wien. — Dem Leser Archiv. Wien. An Ficquelmont, 29. September 1832. — Archiv, dieser Sätze wird unwillkürlich die Erinnerung an die Ereignisse von 1848 und 1849 wach, die Metternich hier ahnungsvoll vorauszusehen scheint. — Haussonville, histoire de la politique ext^rieure .... zeigt sich sehr schlecht unterrichtet, künften der stattfanden. wenn drei er (I, 41) Monarchen von den „Promenaden" spricht, die und Zu.sammen- von 1830—1833 alle Sommer . Münchengrätz. 94 kommende das Jahr, das Jahr von Münchengrätz, sollte die Ernte bringen. Das Programm der Monarchenentrevue, das im Jahre 1832 fast ausschließlich wegen der revolutionären Sorge durch die fand im Jahre 1833 durch die Gefahren diktiert gewesen wäre, Ereignisse im Orient eine wichtige Erweiterung. Die orientalische zu Frage, deren rascher Beantwortung die Vorgänge in Syrien und Kleinasien mahnend mit Österreich und an der Zusammenkunft, noch enger ausgestalten der beiden Kaisermächte, die Wien dem Drängen des Zaren den ruhigen den Winter und das gehalten worden waren, hatten zu keinem rechten Ergebnis geführt und war gegenüber Entente diese die Die Konferenzen zwischen sollte. Frühjahr über in Petersburg und sicht den in breit sich Sie erhöhte das Interesse Rußlands an der Entente Vordergrund. Vertretern schob drängten, i). Metternich hatte Widerstand entgegengesetzt den russischen Fragen mit seiner An- allen über die Notwendigkeiten der politischen Lage im Orient nur wenig aus sich herausgegangen. Namik Dazu Paschas, der auf der Heimreise aus hatte der Besuch London nach Peters- burg gekommen war, im Zaren eine Sorge geweckt, die auch die Beendigung des ägyptischen Krieges und der Allianzvertrag, den er eben selbst mit der Türkei abgeschlossen hatte, nicht zu beruhigen vermochten. In den interessanten Berichten ProkeschOstens, die gung dieser orientalische ihm Ficquelmont zu lesen gab, Gefahren gelesen, r Stellung die bedrohten, hatte er die Bestäti- und Rußlands den Sultan solange die, Idee eines arabischen Reiches im Kopfe des ägyptischen Vizekönigs lebte^i. So war der Wunsch, sich mit Österreich endgültig zu verständigen, ^ Siehe oben. ^} Berichte Ficquelmonts vom 6. Mai und 26. Juli 1833. — Archiv, Wien ; Münchengrätz. noch nur vei'stärkt 95 worden und der Zar Avollte seine Erfüllung durch sein persönliches Erscheinen beschleunigen. Verhältnis zu den Westmächten hatte sich Denn Russlands immer unfreundlicher vertiefte die Kluft. Die neue orientalische Rivalität gestaltet. Die bösen Erfahrungen der griechischen und pol- nischen Frage hatten in die Stellung des russischen Reiches und Monarchen Klarheit gebracht. Nesselrode, Lieven, Pozzo seines ehemals Borgo, erbitterte innigen Anschluß den hatte man Gegner Österreichs, an diesen Staat empfahlen nun und London Paris In di Freunde verloren. Mit dem Nach- seine einflußreichen folger des ihm engbefreundeten Karls X. hatte versöhnt und das Frankreich der Julirevolution war sich Nikolaus nicht der pol- in nischen und türkischen Frage der Todfeind Rußlands. Ein paar- mal schien der Krieg unvermeidlich. Nicht viel besser stand man mit England. Das liberale Ministerium Grey-Palmerston war mit dem Julikönigtum eng verbunden und nur zeitweise war es der diplomatischen Kunst Metternichs gelungen, das neue, seit 1832 demokratisierte England England waren dieses war Frankreich der von Frankreich abzuziehen. die Londoner russischen Botschaft in Belgien, Ein natürliche Verbündete. Spanien, stellte Portugal geführt habe. Die Reformbill und klagend Denn für der Gegner, Staaten legitimistischen Memoire der daß England fest, Frankreichs Sache Italien gehe wie eine Lawine weiter und führe zu demütigenden und gefährlichen Zugeständnissen an die Demagogie. Die Regierung, im Innern bedroht, hascherei. er das nach verfolge Und Pozzo außen di stets von Schwierigkeiten Politik der Borgo prophezeite von Paris für die aus, wo nahe Zukunft einen allge- meinen Zusammenstoß und predigte unausgesetzt der Ostmächte^). ^) Popularitäts- Anwachsen der revolutionären Propaganda an Ort und beobachten konnte, Stelle eine Pozzo Lieven, Pozzo Der Einfluß di Borge dieses die am Zarenhof Diplomaten über die Lage in Frankreich, und Matuszewich über die Einigkeit Lage d. d. Paris in England, 1 2. (24.) d. d. August London, Münchengrätz. 96 war groß und genoß den Ruf, er richtiger Beobachter ein Mit ihm klaubte auch Nikolaus an einen nahen sein. Ende 1833 mit Ficquelmont Juli wieder an diesen Allianz, die einst um aber Kriesf. zusammentraf, Kampf und unausbleiblichen zu Als der Zar erinnerte sprach von er der gegen einen einzelnen geschlossen wurde, nun so notwendiger da es gelte, ein ganzes System zu sei, bekämpfen^). Gegenüber allen diesen Fragen und Gefahren sollte die Zusammenkunft der Monarchen den Anlaß zu einem Meinungsaustausch und zu einer Übereinkunft Schon aus einem bieten. dem Grafen Ficquelmont früheren Gespräch des Zaren mit Metternich das Schlagwort von der Propaganda in der Zusammenkunft" hineingezogen. Es Aufgabe der Monarchenentrevue werden, um dieses „flagranteste seinem Sitze Symptom Entrevue halbwegs feststand, der besten suchten Februar Seit der Entschluß zur die beiden Regierungen Welt von der Tatsache Mitteilung der Böhmen von selten Frankreichs Schwierigkeiten zu er- Avarten^). aber Metternich meinte, 24. finden, Der Zar schien mit Rücksicht auf den Aufenthalt zu machen. Karls X. in Art, ein Mittel zu und der französischen Regierung diese Waffe zu entwinden^). nach vornehmliche der wahren Übel der Zeit« in Frankreich anzugreifen in die sollte hatte das „Budget (8. man brauche März) 1833, Varia ad Rußland. — sich Archiv, Wien. um — solche Härtens, a. a. 0. Xir., p. 4. datiert irrtümlich 1832. 'j Bericht Ficquelmonts vom '29. Juli 1833. — Archiv, Wien. Der „Man muß sein Wort halten, auch wenn manesnurun<terGefahren tun kann. Ich habe das meine gehalten; die Polen selbst haben Kaiser sprach bei dieser Gelegenheit auch über Polen und sagte: mir durch die Revolte die Freiheit wiedergegeben. Ich habe von ihr Gebrauch gemacht. Das war mein Recht. •* Königswarth, '') Vortrag Metternichs, 3) Bericht Ficquelmonts vom 27. Juli 1833. d. d. 2. August 1833. — Wien. — Archiv, Wien. Archiv, Münchengiätz. Stimmungen möge nur in Paris allen und London nicht zu bekümmern, man Prunk vermeiden. Der Frack Averde besser sein Inzwischen hatte Nesselrode Uniform^). als die 97 einen Entwurf zur Mitteilung der Entrevue fertig gestellt, den er Metternich Mitte August durch österreichische Botschaft die Die beiden Kaiser hätten schon den Wunsch sich zu sehen. und dann dieses die seit übersenden ließ^). Nikolaus' Thronbesteigung Der persische und türkische Krieg polnischen Angelegenheiten hätten die Erfüllung Wunsches Es verhindert. auch hätte nach gleich der Revolution von 1830 eine Zusammenkunft dreier so eng verbündeten Monarchen Mißtrauen und Verdacht erregen können. „Jetzt wird sich endlich vollziehen sie werden sich sehen, ohne diplo- sie ; matische Verhandlungen führen zu brauchen, ohne Hintergedanken und ohne ein anderes Bedürfnis als das der gegenseitigen lichen Aussprache." münd- Metternich war mit dieser Erkläruno- ein- verstanden und gab der seinigen eine fast wörtlich gleiche Fassung. Erst am August schickte 30. er dann diese offizielle Ankündicruno- an Esterhazy und Hügel^). Nur drei Tage früher hatte man die Gewißheit von der Ankunft des Zaren erhalten. Die Entrevue fand im Spätsommer 1833 endlich nicht als eine Etappen. drei Zusammenkunft der einzeln im Juli ^) Wenn man dieser in Paris um bekehren. Schon Sache den preußischen Hof zu be- und London sagt: könne man antworten: c'est sondern in getrennt verhandeln zu können, so sicherer zu seinen Ideen zu hatte er in inquiete", 6tude um aber statt, Monarchen, Es war scheinbar Metternichs Wunsch gewesen, mit den beiden Nachbarn sie drei ,,la ,cela nous gene gene ne nous regarde pas nous et et l'inqui- une erreur-, vom -) Bericht Ficquelmonts ») In simili an Esterhazy 1883 (Nachg. Papiere V, 460 f.) ; 14. August 1833. und Hügel, dazu am d. d. selben — Archiv, Königswart, Tage je eine 30. Wien. August Weisung. Archiv, Wien. Mol den. Orientpolitik Metternieli*:. 7 — Münchengrätz. 98 einflussen er in begonnen und in den letzten Tagen dieses Monats konnte Das Ereignis werde seinem Kaiser den Erfolg melden: besten Weise der werden getrennt am Franz 14. stattfinden^). August nur den blieben schon eine Wilhelm Kur h. d. die sich Zusammenkünfte Den König von Preußen traf Kaiser Die beiden Monarchen in Theresienstadt. Tag beisammen, einen Woche die vollziehen, war Metternich aber früher in Teplitz eingetroffen, wo Friedrich gebrauchte, und konferierte während der zehn Tage seines Aufenthaltes wiederholt mit dem König und dessen Ministern. Wir sehen dem Tagebuche aus und aus den Vorträgen des Fürsten an den dem Ergebnis Kaiser^), daß er dieser Konferenzen sehr befriedigt war. ihrer Ansichten" Er Diese Übereinstimmung bezog erhalten. revolutionären Gefahren in Polen und Deutschland, über die gesprochen haben Ungleich wichtiger diese als mehr schen Kaiser, zu deren Vorbereitung \i es sei — Vorträge Metternicht!, Archiv, Wien. — d. d. formelle Beratung mit Metternichs, unbehagliches Verhältnis a. 0. 1. 545) russi- der österreichische Staats- 12., und Königswart, wegen der Verzögerung der Abreise des Zaren mühungen man 29. Juli Sterns Ansicht (Geschichte Europas .... 17,387), gemeinsamen Entrevue geworden, (a. Wien, sich dürfte. den preußischen Staatsmännern war die Entrevue mit dem 1833. hatte gegenüber den möglichen in erster Linie auf das Verhalten in Teplitz vor allem von der vollkommensten Übereinstimmung vom König den „Ausspruch wohl der Fürstin Melanie das — nichts aus einer ,Die planmäßigen Be- preußische und russische Kabinett in ein fällt damit. zueinander zu versetzen", wovon Hillebrand auf Grund der Berichte Schölers aus Petersburg spricht, gehören wohl auch hierher. '•') Das Tagebuch der Fürstin Melanie Metternich, geborenen Zichy- Ferraris, ist in die nachgelassenen Papiere Nachgelassene Papiere, V, 427 ff. der aus Teplitz vom 17. August — Siehe hierfür (Archiv, Wien) kommt aufgenommen. — Von den Vorträgen in Betracht. Münchengrätz. kanzler mit seiner Gemahlin September 4. Münchengrätz^) in Das österreichische Kaiserpaar hatte schon früher das eintraf. Münchengrätzer Schloß sich am 99 zum Bis sollte. gehalten Avas Metternich bei Mühe genug daß vermeiden, jeden Preis der Zweikaiserbegegnung Augenblick war letzten worden^), Franz Kaisers bezogen, des Grafen Waldstein Ereignis wichtige das die Entrevue geheim- der Mitteilsamkeit man Aber ko.stete. Begegnung die dem in abspielen wollte des um irgend- vielleicht wie verhindert würde, wenn schon ganz Europa von ihr wüßte. und Es fehlte ein ungewöhnlich heftiger Sturm verzögerte die Reise des Zaren, auch diesmal wirklich indem er ihn reisen. Vom zwang, 5. bis die Seefahrt zum 8. dem Resultat dem dieser in Wünschen in Schwedt Er war von Preußen. Könijj Tage nicht übervorsichtig und setzte den Erklärung aufzugeben und zu Land zu September weilte Nikolaus bei seinem Schwiefjervater, mit an Zwischenfällen nicht Preußen war zufrieden. des Kaisers wegen einer den Fragen des Interventionsrechtes und der revo- lutionären Propaganda Widerstand entgegen; Ancillon, den der Zar nach Münchengrätz mitzukommen aufforderte, weigerte „um der der an Würde Preußens berater natürlich kaum Der Zar kam an. in Graf Nesselrode kam ') Münchengrätz Mit- in Betracht. Münchengrätz am Abend des 10. September Zu dem war schon vorausgereist. Äußern der Wiener Botschafter und Baron politischer als matischen Gefolge des Kaisers gehörten außer Sacken Der Kronprinz, nichts zu vergeben". geschickt wurde, seiner Statt sich, dem diplo- Minister des Tatistscheff, die Staatsräte Baron Brunnow, Nesselrodes Schwiegersohn, liegt in Nordböhmen an der Iser und zwischen Gablonz und Jungbunzlau. ^) Selbst Baron Hügel, der österreichische Vertreter in Paris, erhielt die Anzeige noch Mitte August nur Verschwiegenheit". 16. , unter dem :?iegel der — Siehe die vertrauliche Depesche an Hügel, August 1833. (Nachgelassene Papiere V, 458 f.) allertiefsten d. d. Teplitz, Münchengrätz. 100 und noch Gryf Clireptowicz Privatsekretär Petersburger Auswärtigen Amtes. Herren einige Ferner hatte Nikolaus des seine Generaladjudanten Fürsten Wolkonsky, Grafen Benkendorff, Grafen und Adlerberg und zwei Flügeladjudanten mitgenommen. Orloif Schwarzenberg, den zurückgekommen an war, den Ministerpräsidenten, späteren und den Oberstleutnant Litta^) den Fürsten den Grafen Ficquelmont, Metternich hatte Felix Grafen Prokesch, der eben aus Ägypten v. Den Aufzeichnungen seiner Seite. Prokesch' und der Fürstin Metternich verdanken wir die näheren Daten über die Entrevue^). Kaiser Nikolaus' machte Persönlichkeit überall auch hier den besten Eindruck. würdigkeit auf und bezauberte um mich alle Worten: nich begrüßte er mit den Er bot Welt. alle seine Den Fürsten komme „Ich und LiebensMetter- hierher, unter die Befehle meines Chefs zu stellen. Ich zähle auf Sie, daß Sie mir einen wenn immer wie ich einen Mißgriff b egeh und des Schlosses half mit, eine Wink geben, Die Enge der Stadt e." vertraute und freie Stimmung zu schafifen, die der sympathischen Natur des Zaren den rechten Rahmen und auch die ihn zuerst kalt korrigierten ihr Urteil bald. Orloff rasch drollig wußte bot. Seine Natürlichkeit die Neigung Neben dem Kaiser aller gewonnen. und belustigt Klemens sehr" blätter der Fürstin. kluger Staatsmann, Aber er alles Steife zu überwinden und gemacht ernst gefunden hatten, — „Er hatte auch Graf ist munter und erzählen die Tagebuch- war nicht nur das, unter allen Russen der er beste war auch ein Kenner des Orients und ein aufrichtiger Anhänger der Allianz mit Osterreich. Er hatte vor den anderen vor allem viel voraus durc'h die intime •) Ludwig Graf Litta-Modignani wird 1834 als Botschaftssekretär nach Petersburg geschickt. *) 192 S. Nachgelassene Papiere V, 433 — Nesseh-ode an seine Gattin, (Lettres et papiers VII, 247 ff'.) ff"., d. d. und Prokesch- Osten, Tagebücher, Reichenberg, 10. September 1833» — Münchengrätz. nimmt dem Zaren die ihn mit Freundschaft, Ungunsten Nähe die Ihn verband. wenn die Fürstin Metternich aus, zu ihren 101 fast allein wie sehr sie feststellt, Russen ihres Herrschers die ver- wandle. „Sie fühlen sich geniert, zeigen sich stolz und man wird dadurch zu mancherlei Betrachtungen angeregt Ich finde, daß unser Tatistscheff sehr klein beigibt, . . der Kaiser seit hier ist. Nesselrode scheint auch zu jenen zu gehören, die übel behandelt wenigstens oder alle unter dem tyrannischen Wesen des Thronfolgers £feklajjt Nach außen hin aber war Nikolaus von der gewinnendsten Liebenswürdigkeit. Es Osten des vollbewußten Absolutisten, Umgebung über das seinerzeit schon die hatte. in Diese Männer litten beachtet werden." nicht in mag hier die Schilderung stehen, die Prokeschdem Zaren jenen Tagen von Haltung, Sprache, Weise entzückt ist. Dabei ist ein schöner ; Benehmen sein „Er hat gibt. viel Militärisches Mann, von dem hier einfach und alles würdi*;." Die Tage von Münchengrätz wurden von den Diplomaten Es gah gut ausgenützt. Fassung der Verträge, unterzeichnet würden, Ein gegen Vertrag mag Ebenso den und Defensiv- wie die kam Abmachung Beitritt Preußens, oberrichterliche Spruch ^) um die leichte Arbeit schließliche der Entrevue gewesen sein. • und die — nach Metternichs Worten über gegen Frankreich Polen-) gleich. erforderte er auch den nach der Entrevue Graf Ficquel- sich in Berlin zu bemühen hatten. „Der des preußischen Kabinetts" beschränkte Siehe Metternicb, Nachgelassene Papiere V, 526. auch bei Martens Recueil des ^) keine Offensivallianz mont und Graf Nesselrode und beraten den letzten Tagen Nichtinterventionstheorie^) die revolutionäre Propaganda einer zu viel die in traites IV, 1, 445 Alle Verträge ft'. Dieser Vertrag enthielt die gegenseitige Verbürgung der polnischen Besitzungen, die Zusage militärischer Hilfe gegen revolutionäre Bewegungen, Zusage der Auslieferung der wegen Majestätsbeleidigungen Verfolgten, Ein- marschdrohungen gegen Krakau. Auslieferungsartikel. Veröfi'entlicht wurde vorerst nur der Müncliengrätz. 102 sich schließlich nach langem Hin und Her auf zwei umvesent- liche Modifikationen. Die Abmachung über das Interveutionsrecht sollte nicht dem sollten diese articles nicht als solche, sondern es sollte nur Inhalt ihr „Convention" sondern „articles" betitelt sein und außer- in dort geändert und Die Hauptsache, Depeschenform üblichen der Es wurde Paris mitgeteilt werden. von etwas ihr der Beitritt und Hauptpunkt Frankreich war, Vertrag wurde und beschäftigte Denn die in und genommen^). den Abmachungen, eigentlich auch nie zweifel- es erfüllt, die Hilfe Revolution, die am 18. Preußens deren Mittel- zu erhalten. schriftlich festgelegt September unterzeichnet orientalischen Angelegenheiten. mit den sich hier werden würde. Metternich sah damit im und Rußlands im Kampf gegen dritter Form ihrer Schärfe Oktober 1833 endlich seinen Wunsch Ein Weisung einer nur die Preussens zu war erreicht und im Grund war haft gewesen, daß er erreicht also Beratungen und Erörterungen über die Zukunft des standen neben türkischen Reiches Abmachungen im Vordergrund den wichtigen des Interesses. europäischen bildeten die Sie Fortsetzung und den Abschluß der schon im Winter begonnenen Konferenzen und nahmen einen sehr breiten matischen Gesprächen eben erst aus der spielte. ein. Levante Es ist klar, gekommen Raum in den diplo- daß Prokesch-Osten, der war, dabei eine Hauptrolle Seine ägyptischen Berichte waren während der letzten Zeit der Krise die erste Informationsquelle für die beiden kaiserlichen Kabinette gewesen. sahen in ihm, den Einfluß den gefährlichen gefährlichen Griechenland und in — Ägypten einen Die russische Regierung forderte ihn die Lage im Orient ^) in die russischen früher so sehr angefeindet sie geeignetsten Mann, russischen Der Zar und — Damm der den hatten, namentlich Intrigen auf, Diplomaten den für Franzosen in entgegenzusetzen. seine Ansichten über einem Memoire zusammenzufassen, und im Vortrag Mettemicbs vom 20. Oktober lf33. — Archiv, Wien. Münchengrätz. 103 Oktober wurde diese Schrift dann zugleich nach Petersburg und den Rat gesandt^). Sie über dem der Lamb Botschafters des kam nach auch an einer ausführlichen Gegenüberstellung dem ägyptischen Vizekönig Sultan und dem stehenden Kräfte^) zu Palmerston zur Verfügung daß ein neuer Offensivkrieg Schluß, gegen den Vasallen der Pforte keinerlei Erfolgaussichten Im Falle eines Angriffes von sich der Sultan die europäischen dem biete. des Vizekönigs aber könne Seiten Daher müßten ohne fremde Hilfe nicht halten. Mächte dem Ägypter klarmachen, daß er mit Sultan zugleich sie angreife, der Türkei aber, daß sie zwar im Benehmen gegen Mehemed Ali alle Mäßigung, in den militärischen und politischen Maßnahmen zur eigenen Kräftigung Energie bezeigen müsse. Es Vorgehen der Pforte und solches zu alles sei ihrer alle was ein vermeiden, Gewähr die aber Sicherung durch die Mächte hindere. Schließlich erfordere Charakter, Macht und Stellung Mehemed Alis in Alexandria entschlossene eine Sprache, positive Erklärungen, Wachsamkeit und stete Regsam1) '-) Metternich an Ficquelmont, d.d. 30. Oktober 1833. Das Memoire beziffert die ägyptische zahlreiche Artillerie und geordnetes Wien. und 12 Kavallerieregimenter, fast ausschließlich Araber, u. zw. 23 Infanterie- eine — Archiv, Armee auf 80.000 Mann, und Trainwesen. Sanitäts- Sie noch 1833 auf 100.000 Mann gebracht werden. Im Kampf gegen die Pforte sei nur etwa die Hälfte der Truppen verwendet worden. Die Flotte solle bestehe aus 6 Linienschiffen, 7 Fregatten, 18 Korvetten etc. In den kretischen Hafenplätzeu, in Alexandria und an den Tauruspässen plane Fortifikationen. C. Der Finanzbericht weise für M. Einnahmen und 27 Millionen Ausgaben, aus, worin die Erträgnisse der arabischen 1832 31 man starke Millionen Gulden also i Millionen Überschuß und syrischen Gebiete and Kretas nicht mitgerechnet seien. In 10 Jahren hätte sich die Bevölkerung die Größe des anbaufähigen Bodens in Ägypten Handel seien 150 Millionen Bedarfs und exportiere für Memoire sur les forces blime Porte. — Wien, 27. investiert. 5—6 Ägypten decke Millionen actuelles de um >/jg -/g um eio'enen nach Asien und Atrika, - — l'Egypte comparees ä celles de la Su- September 1833. Beilage zur Expedition an Esterhazy. Oktober 1833. Im vermehrt. seines i;,o Archiv, Wien. d. d. Münchengrätz. 104 keit, um deu Erfolg vou Ratschlägen zu stören, oder Berechnung den einer die Ehrgeiz konservativen Ansichten Europas entgegengesetzten Politik diktieren könnten. Dem Herr 18. Der v. Abschluß der orientalischen Vereinbarungen konnte Prokesch, am Tage der erst am ihrer Unterzeichnung, September, in Münchengrätz ankam, nicht beigezogen werden. orientalische Vertrag in ist Besprechungen zwischen den zwei österreichischen und den drei russischen Staatsmännern entstanden, deren Unterschriften er trägt: er ist von Metternich und Ficquelmont für Österreich, von Nesselrode, Orloff und Tatistscheff für Rußland gezeichnet. Von zu ersehen. Einleitung Der wem der Entwurf stammt, nicht ist Die Abmachungen umfassen neben der gewohnten drei Artikel und zwei besondere und Geheimartikel. erste Artikel des offenen Vertrages enthält die wechselseitig eingegangene Verpflichtung der beiden Kontrahenten, den Bestand der Türkei diesem Zweck und der gegenwärtigen Dynastie zu erhalten unter alle — moyens ihnen zu Gebote stehenden Mittel d'influence et d'action — zweiten Artikel, gemeinsam jeder Kombination zu wider- setzen, die die sich zu widmen. Sie verpflichten sich, Unabhängigkeit der souveränen Gewalt in im der Türkei durch die Errichtung einer Rej^entschaft oder einen voU- kommenen würden und Dynastiewechsel die sich angriffe. Zustand Kontrahenten ihre Anerkennung beiden ihm gegenüber über um gemeinsam Einem solchen die versagen wirksamsten Mittel einigen, den aus einem solchen Wechsel drohenden Ge- fahren zuvorzukommen. Der dritte Artikel enthält die Ratifikations- bestimmungen. Weit wichtiger Geheimartikel. als dieser Durch den offene Vertrag sind ersten wird die^ Geltung die beiden der Para- graphen des Hauptvertrages bezüglich des Paschas von Ägypten übernommen, jede oder indirekte Ausdehnung seiner Macht auf die euro- besonders direkte päischen betont und Provinzen der die Verpflichtung Türkei gemeinsam zu verhindern. Münchenj^rätz. Der zweite Artikel geht auf 105 Möglichkeit die in der Türkei, eines Zerfalls des Reiches, durch der sich in Fall sollte Auch diesem in Konvention besiegelten Ver- die der beiden Kaiserstaaten einigung ein. eines Umsturzes ändern, nichts würden Sie ffemeinsara über den neuen Zustand beraten und darüber wachen, daß weder ihre er eigenen — Gleichgewicht gefährde. noch Interessen europäische das Darüber hinaus enthielt der Vertrag von Münchengrätz keine Bestimmungen. Aber für jene eventuell notwendigen Beratungen war eine Grundlage geschaffen, einen Vorschlag, und mit seinen der Ansichten Staatsmänner russischer im Gespräch gemacht den Metternich und auch mit denen mancher wie übereinstimmte, Konferenzen des Winters durch hatte^), und Frühjahrs wir kennen. den aus sie Diesem Vor- schlag hatte auch der Zar schließlich nicht opponiert und so mochte er künftigen Fall immerhin für einen man dem ging dahin, daß europäische Türkei nach sie bewohnen, des Zaren, zu machen, man in Wien sollte. zum Erben man : Österreich und die zwischen Die Idee Anspielend für undiskutierbar. könne nicht die des Sultans darauf, daß damals ein bayrischer Prinz die griechische erklärte Er Fingerzeig der Natur folgen größeres Griechenland hielt gelten. den verschiedenen Völkerschaften, Fürstentümer zerfallen lassen in ein diskutier bar als Krone zwei trug, Bayern stecken wollen. Der Vertrag über den Orient war am zeichnet worden'-^). Am die Morgen noch Am 19. verließ Kaiser 18. Nikolaus Münchengrätz. des 20. folgten Kaiser Franz und am Tag und Ficquelmont reisten nach Berlin zu den Verhandlungen mit dem preußischen Kabinett, ») Prokesch-Osten, Tagebücher 192. -) Der Vertrag findet (Nr. 2) die Diplomaten, vorher den polnischen Vertrag unterschrieben hatten. Nesselrode im Anhang September unter- sich abgedruckt bei Martens beigefügte Abschrift archiv liesrenden Original genommen. ist die a. a. 0., bis in den IV, I,'445. Die nach dem im Wiener Staats- Münchengrätz. 106 Oktober dauerten. Metternich fuhr über Prag nach Hause. Alle Welt war von der Zusammenkunft Monaichen war der Der Verkehr der beiden befriedigt. Man allerherzlichste gewesen^). allerdings unverbürgte Erzählung, daß der alte Kaiser kennt die Franz dem Zaren seine innersten Sorgen wegen des krankhaften Zustandes Kaiser auf die Knie gefallen sei und ihm den Schwur geleistet annehmen zu wollen-). habe, sich des Thronfolgers allezeit hilfreich Die Neigung für Es mag auch so abgespielt habe. Kaiser Franz hätte haben, es lebhaft gewünscht, um die weit als möglich zu sichern. besonders in den die in Eutrevue so Zukunft seines kranken Sohnes so Daß die Krankheit des Kronprinzen Zukunft leicht veranlassen persönlichen Gesprächen der beiden spielten, ist als sicher völlig den Verträgen ihre Regelung fand. — wenn wir jener Erzählung glauben — Das Wort, das Nikolaus I. alten Kaiser die diese Frage gehörte genau so zur politischen Zukunft wie jene, dem darum gerade Herrscher eine sehr große Rolle anzunehmen. Denn Vermutung Berechtigung die die Schwierigkeiten, die sie in der konnte, Szenen theatralische unmöglich erscheinen, daß sich dieser Vorgang läßt es gar nicht und Kaisers russischen des dann vor dem daß Nikolaus des Kronprinzen anvertraut habe, im Münchengrätzer Schlosse verpfändet hat, hat er in den Tagen der Revolution seinem Nachfolger eingelöst. ') seinen Von Dank der Rückreise seiner innigen, Kaiser und 13. (25.) sandte für die Festtage aus tiefstem Herzen dieser antwortete aus September, und Wien, — Archiv, Wien. der Zar „Dans Dort findet les entrevues, de nouveaux gages de de confiaijce mutuelle 30. sich Wien im '^) Zitiert herzlichen Brief Verehrung und — d. d. Varia ad für den Madlin, Rußland. auch eine russische Zirkulardepesche l'alliance qui unit d. d. Berlin, 4. (16.) les trois les .* auch bei Stern seiner selben Ton, Oktober 1833. duree et de force par . einem kommenden Anhänglichkeit an die deutschen und italienischen Missionen, 1833. in und schrieb darin von a. a. 0., IV, 388. Oktober Souverains a re^u t^moignages d'amiti^ et Münchengrätz. Verabredungen, der die Münchengrätz mitbrachte^), obwohl auch Denn bedeuteten. Deutschland und für die öster- im Grunde wohl noch wichtiger reichische Regierung, anderen politischen ein wichtiger Erfolg war Diese Zukunftsgarantie IQY als die Staatskanzler aus Erfolge Österreichs sie sicherten der Metternichschen Politik in sie Italien den russischen Beistand und legten die — neue Richtung der russischen Orientpolitik Richtung, eine ihrem Grundzug den Interessen Österreichs entsprach die in vertraffsmäßiff — Die von den Verurteilern Metternichs und fest. Nachdruck seiner Politik stets mit rodeschen Jahresbericht zitierte allen Konvention von München- die ; habe „Österreich über 18332): Wünschen Rußlands entsprochen Bemerkung im Nessel- grätz lasse erwarten, daß es bei einer etwaigen Verwicklung im mit und nicht gegen Orient Bemerkung des russischen Ministers gehen. damit einen Vertrag auf einer Grundlage, Österreich schloß die jeher seit die Rußland aber hatte noch vor : was und bekämpft, fünf Jahren verurteilt bedarf sie mit Österreich zu Denn das bedeutete viel mehr. seines politischen Verhaltens war diese verpflichtete sich Öster- Rußland, aber doch auch Rußland, Und aber ist richtig, Wohl einer wichtigen Einschränkung. reich, mit — Rußland gehen werde" es jetzt guthieß und mit den Unterschriften seiner leitenden Staatsmänner versah. Die Politik der Entrevue Metternichs zu von Münchengrätz war variieren — Politik der Tripelallianz von strengste die — um ein Wort Verdammung der London. * Die Verständiffung der eigenen Missionen und damit fremden Mächte durch Österreich creschah von Wien aus ') Warum Springer, Geschichte mehr Metternich, sondern die Minister wie ersichtlich. ») Für die diese die . . Monarchen I, Martens, Recueil, IV, I, 463. erst im 435, glaubt, daß diesmal nicht die Geschäfte geleitet anderen zur Außenwelt Meinung besteht der gehört hätten, keinerlei Anlaß. und daß ist nicht Mnnchengrätz. 108 Am Oktober^). Monats wurden 21. dieses — am getauscht. Schon vorher 3. die Ratifikationsurkunden — Oktober war die Mitteilung über den Verlauf und die Ergebnisse der Entrevue an den Freiherrn Stürmer nach Konstantinopei abgegangen. V. Sie die völlige Eintracht und die geringen Schwierigkeiten stellte fest, die Entrevue „bewiesen" habe. Metternichs Voraussicht von der die dem geraden Denken Korrektheit und kommenen Gewißheit geworden. Die Wünsche getauscht reichs Vertrauen die türkischen Thron durch alle durch Mittel zu retten, Nachbarmächten zu stützen, über England, dem mit Er sprechen wolle. ist gesunde die eine diesen zwischen wankenden den beiden das diese beiden sich das Ziel, Stürmer '^). er gar mehr über den Orient nicht tadelte selbst die Politik Palmerstons, der, der Wirklichkeit statt „Den Metternich schrieb weiter von der Erregung des Zaren setzen." sehe Einvernehmen volles ein gleich. Öster- glänzendste Rechtfertigung: und erleuchtete Politik darzubieten vermag, Thron Ansichten und ihre Punkten hätten, seien in allen erlebe zur voll- sei Entschlüsse der Monarchen, und Hofihungen, Befürchtungen ihre die des Zaren Rechnung zu erhielt tragen, durch farbige Gläser den Auftrag, des Vertrages mit Rußland zu beglückwünschen, auf Grund seiner zum Abschluß die Pforte den Osterreich Überzeugung von der Loyalität festen des Kaisers Nikolaus gutheiße. Eine ursprünglich ^) Depesche nach Paris Depesche nach London vom genannt am Wien ist, 27. Münchengriitz, erst am 22. 20, ab. September, Oktober datierte Metternich traf übrigens nach London ging erst am 29. erst September in ein. '-) C'est le traite du 8 juillet et en particulier l'article secret qui exalte aujourd'hui les ministres anglais point place comme un juge impartial et Lord Ponsonby dans la question. n'est lui-m6me Je sais comprend pas l'entvainement auquel nous nous abandonnons: ä Eine expediert. September, die in der an Stürmer gesandten findet sich nicht. Die erste Expedition Oktober 27. aus wurde vous ä defendre la v^rite et la verite est que loin d'etre qu'il ne ce sera livres ä Münchengrätz. Das war anvertraute. alles, 109 man dem Konstantinopeler was vom des Vertrages Das Geheimnis 18. Vertreter September so gut gewährt, daß vorderhand nicht einmal er mit ein- wurde geweiht wurde. artikel, so Wie Preußen hatte Rußland in Bezug auf bezug in die Interventions- auf orientalischen die Abmachungen Stillschweigen gegenüber dem englischen Kabinett verlangt; eine schwere England an Zumutung, mußte Kanzler „unter Londoner Botschafter Metternich des Fürsten die Eitelkeit österreichische die der Groll des Siegel der Der stellte. seinem begnügen, damit sich dem Zaren gegen vollkommensten Verschwiegenheit" die Tatsache des Orientvertrages mitzuteilen: Grundlagen dieses Vertrages sind von so bewunderungswürdiger Korrektheit und binden „Die von russischen Eingriffen so sehr die Hände, daß wir, statt das Bestehen dieses Vertrages zu verbergen, ihn in die entferntesten aller Art Winkel Europas hinausläuten So lautete ihm abgeschlossenen Vertrag das Urteil Metternichs über den von und wer dessen Bestimmungen sollte n"i). wird nicht verstehen, wieso liest, auch eine voreingenommene Kritik gerade diesem in Abkommen einen Beweis für die Abhängigkeit des Staatskauzlers von Rußland zu sehen glauben konnte. Die Behauptung genau des Gegenteils hätte und hat weit eher Berechtigung. Übrigens versuchte Fürst Metternich Weise zu verstehen zu geben, daß er wirkliche rentrainement nous sommes places en face de gouvernement biitannique vois ä travers des la d. d. Garantien realite verres de heureusement d'vme couleur qui ne devrait pas etre und vertraulicher Privatbrief an Stürmer, England auf jede in tandis couleurs la sienne, Wien, 3. — für que et le mal- Depesche Oktober 1833. — Archiv, Wien. ^) Aus der Expedition an Esterhäzy, Privatbrief des Staatskanzlers. — d. d. Archiv. Wien. Wien, 27. Oktober 1833; : Münchengrätz. 1\Q Er orientalischen der Korrektheit die Politik besitze i). seinem Londoner Botschafter auseinander, daß Englands setzte Mißtrauen sinnlos und seine sei mohamniedanisch-arabisclier Staat bedeuten würde Gefahr wahren Inter- Politik mit den Er wies nach, daß essen des eigenen Landes unvereinbar. eine Rußlands ein für das englische Indien ebenso wie Er Rußland. für erinnerte daran, daß Rußland seine frühere schiefe Politik aufgegeben habe. „Auf unserem Weg haben wir auf ihm die getroffen, sollte Monarchen den russischen beiden Kaiser sich Denselben Satz schrieb ffereicht." Hügel haben der die Hände Fürst nach Paris und wie Esterhazy seine Depesche im Auswärtigen Amt vorweisen. Die endgültigen Weisungen über den Verlauf der Münchengrätzer Beratungen gingen nach Abmachungen am Ende Ratifikation der Die als europäischen natürlicli weit über die orientalischen Angelegenheiten über die Fragen^). Palmerston 1) d. nach der erst des Monats Oktober ab. umfangreichen Expeditionen enthalten sehr mehr noch (d. London und Paris Fürst Esterhazy und schreibt über die den der Münchengrätzer Grafen Konferenzen Oktober 1833, Lord Palmerstons Leben, von Bulwer-Ruge, 248) 8. „Die freundschaftlichen Ergießungen Nesselrodes scheinen in einem sehr umfassenden politischen Wohlwollen bestanden zu haben. Eine eventuelle Teilung der Türkei zwischen Österreich und Rußland scheint mit auf dem Tapet gewesen zu sein. Ich halte das für wahrscheinlich. Ich brauche nicht daß England und Frankreich dies mit allen ihren Mitteln zu zu sagen, hintertreiben suchen würden. Ich sprach mit Esterhazy über dieses Gerücht und sagte, dies stimme gar nicht mit der Äußerung nich mir vor 6 Monaten durch wenn Rußland so sich überein, Neumann habe zukommen die Metter- lassen, nämlich auch nur einen Zollbreit türkischen Landes aneignete, wäre das Krieg mit Österreich. Esterhazy erklärte, Metternich habe ihm Rußland habe wiederholt verlangt, man gesagt, Stelle Metternich ») und Sultans des sei dieser An Hügel, Archiv, Wien. seines Reiches zu solle überlegen, setzen wäre, was an wenn es die fiele. Erörterung immer ausgewichen." d. d. 22. und an Esterhazy, d. d. 27. Oktober 1833. — 1 Münchengrätz. 11 Memoires über hielten ausführliche der Entrevue, die wie festgestellt, die er- allgemeinen Ergebnisse die nun nach dem Abschluß der Kon- Berliner Darin war abermals mit Befrie- ferenzen vollständig vorlagen. digung Hügel Baron Apponyi vertretende Pariser Geschäftsträger Zusammenkunft alle Erwartungen gerechtfertigt hätte. Die Monarchen hätten es nicht nötig gehabt, sich über das Ziel ihrer Anstrengungen zu einigen, hätten sie sich über die sicheren Mittel beraten, tieren, die die Abgrenzung der Staaten und wüßten zwischen den Nationen regeln, sie die zu respek- Beziehungen jede wahrhafte abhängigkeit zu achten, gleichzeitig aber nähmen in dieses Ziel zu Entschlossen, die Heiligkeit der Verträge erreichen. wohl aber sie Un- das Recht Anspruch, ihrer eigenen Unabhängigkeit Achtung zu verschaffen. Man hätte in Münchengrätz Bände schreiben können und doch habe Metternich das Gefühl, ein Wort mehr oder weniger wäre Am gewesen. ein Fehler Wahrheit, die müsse. Das Grunde jedes Dinges gebe es eine man finden und von allem Nebensächlichen reinigen sei in Münchengrätz in Bezug auf die Nichtintervention geschehen. Die Erklärungen, die Baron Hügel auf Grund dieser Weisungen in Paris abgab, sind bekannt. Der russische und der preußische Vertreter schlössen sich ihm an und der Herzog von Broglie dreien eine trockene Antwortnote, sandte allen er erklärte, daß Frankreich in Piemont, der Schweiz und Belgien eine fremde Intervention nie zulassen würde. weiteren Diskussion der in Es kam zu keiner ^). » Um so lebhafter war die Kontroverse über die orientalische Frage zwischen Rußland und den Westmächten. Je mehr Schärfe zunahm, desto mehr bedauerte man Zaren aufgenötigte 1) Schweigen Die Erklärungen der in seiner „Histoire drei de la politique depuis 1830" veröffentlicht. in AVien das über Münchengrätz, sie an durch den das „den Mächte sind zuerst von d'Haussonville ext^rieure du gouvernement francaia Münchengrätz. 112 Anschein verdächtiger Abmachungen erregen müsse". gegen das England Lord Palmerstons Groll des Kaisers Nikolaus war nicht zu überwinden und wuchs nur noch an, die Vertreter lands Initiative in Petersburg über Eng- als Westmächte wie der nun Ende Oktober auch tinopel Aber der Konstan- in gleichlautende Protestnoten gegen den Vertrag von Hunkiar Iskelessi überreichten. Rußland parierte Juli S. als Erklärung die ^man würde Frankreichs: nicht diesen Noten Englands und den Vertrag vom bestehend ansehen", indem „Man würde Antwortnote seiner in erforderlichenfalls erforderlichenfalles variierte: Erklärung der Mächte die den Satz es in Petersburg in bestehend als nicht ansehen"^). In einer zweiten Antwort lenkte übrigens das englische schon Ministerium wurde von Rußland aus erleichtert weniger überhaupt mal daß wirklich Talleyrands Verdienst, annahm^;. „Die verkehrte Welt Paris. Als Beilage zu November) 1833 an (7. -) — 1. [13.] ein und es sich dies- war vielleicht der Streit mildere sagte Formen zum Grafen der Zar Depesche Nesselrodes vom Varia ad Rußland. Tatistschefl'. d. d. d. London, — London Oktober Archiv, Wien. Dezember 6. 26. 1833, ferner Petersburg, 22. Dezember 1833. Varia ad Ruß- d. Siehe Memoiren des Fürsten Talleyrand Archiv, Wien. von Ebeling) V, •') einer Palmerston an Bligh, Nesselrode an Lieven, land. — man Selbsterhaltungstrieb Notenweclisel zwischen den Kabinetten von Petersburg, ^) und Der Einlenken dieses In Paris zeigte -). aufgeregt. möglichste Ruhe Louis Philipp diktierte Bahnen und ruhigere in (deutsch 83. Das wenigstens Dezember 1833. Pozzos Ansicht. (Pozzo ist — Archiv, Wien.) an Nesselrode, Paris, In dieser Depesche findet sich langes Gespräch Pozzos mit Talleyrand, der damals in Paris weilte. Dieser war voller Klagen, daß Broglie ihn umgehe. Früher ^ei er in London gewissermaßen Mitglied des englischen Ministerrates gewesen, jetzt sitze Lord Granville im französischen. Pozzo sprach auch mit Louis Philipp über den Notenwechsel, gegen den er der König gestimmt hatte. Aber könne nichts machen. ,Que voulez Vous? On ne gouveme pas. pas ete fait en un Je finirai joiir/' dit que par mieux arranger tout cela le roi ; le regne et monde n'a Münchengrätz. — Ficquelmont. Wer kommen von dort zurückhalten und Talleyrand daß das Gute gesagt hätte, von wo wir wird, Frankreich England Palmerston, uns je \i'^ Böses wird" Lord Zwischen ^). dem Broglie. englischem gingen damals Verhandlungen über einen Botschafter in Paris, französisch-englischen Allianzvertrag, die wohl an der Englands gegen jede daß erwarteten, Granville, uns Abneigung und bindende Abmachung, offizielle vielleicht auch an der Unlust Frankreichs zu kommerziellen Zugeständnissen scheiterten. Die Talleyrand, dem Anregung alten gekommen zu Intimität, und der Vorschlag Vorkämpfer der englisch-französischen Die Allianz sein. zustande und so wurde der Zustand, in noch vertragsmäßig festgelegt kam dem zwei Lager gespaltene Europa befand, von scheinen jedenfalls nicht sich damals das in doch wenigstens nicht 2). Einen großen Teil des Verdienstes daran, daß die weitere Zuspitzung der europäischen Krise vermieden wurde, darf Fürst Metternich sich seit Anspruch nehmen. für sich in dem Herbst, Der Fürst bemühte und London wenigstens in Paris einiger- maßen zu beschwichtigen und die beiden Regierungen dazu zu nicht aus Nervosität die tatsächlichen Verhältnisse zu bringen, übersehen. In Wien setzte er dem französischen Saint Aulaire auseinander, wie es nicht möglich klug nicht sei, gegen Naturgesetze Niemand könne ändern, Konstantinopel entfernt ') sei wie Sevastopol. Depeschen Ficquelmonts, 17., 24., 28. Dezember. — „Wohin d. d. wollen Und worüber Petersburg, — zu ^). zehnmal so weit von wollen Sie hinaus* der Übergabe der englischen Note zu Bligh, und daher auch ankämpfen daß Toulon gut Botschafter 1. — und 7. ärgern November, sagte der Zar bei „Wollt Ihr denn Krieg? Ich verstehe weder Euerßenehmen noch Eure Artüber mich zu urteilen. Ich kann Euch nur mit der Devise liehen hat: honny des Ordens antworten, den mir Euer König ver- soit qui mal y pense*. *) Siehe darüber Stern, Geschichte Europas ... IV, 391 ») Metternich an Hügel, Mol den, d. d. Orientpolitik Metternichs. f. Wien, 23. November 1833. — Archiv, Wien. 8 Münchengrätz. X14 Westmächte übrigens, wenn doch auch sieb die in vom 8. Paris lieber Mehemed Das seien Juli? hindern, indem Erhaltung Über den Bestand Rußlands? über den Ver- der Pforte wollen? trag sie die bemühen, man feste ihn Tatsachen und man solle sich Ausführung des Vertrages zu ver- die Ali in Respekt halten Frankreich mache. überflüssig und Österreich möge Sorge über- die daß der Diwan keine Dummheiten begehe. lassen, Schließlich wandte sich Metternich auch direkt nach London. Ficquelmont sandte au den Fürsten Esterhäzy einen englische Ministerium bestimmten Briefe), den er mit selbst vereinbart hatte. Dieser Brief er Sätze enthält, die um russischen Staatsmännern ist um bedeutenden worden waren. aufgestellt dem Zaren so interessanter, als auch von dieselbe Zeit das für Der Brief schiebt die Hauptschuld au der Schwäche der Türkei auf England, Canning, Navarin. Rußland, für das die Ei-reichung der Küste könne nicht Konstantin opel besetzen av ollen. Das wäre Krieg nicht nur mit den Westmächte u, sondern auch mit Österreich, dessen Allianz mit dem Zaren eine Erschütterung ihrer Basis — der Erhaltung der Türkei nicht überleben würde. Überdies wäre Konstantinopel ein des Schwarzen Meeres eine Lebensfrage war, kaum zu haltender Posten und würde die stete Gefahr der Zweiteilung des Größer-Rußland in ein nördliches und ein südliches bedeuten ^) 1833. Brief Ficquelmonts an Esterhäzy, d. d. 2j. Petersburg, 21. Dezember — Beilage zum Bericht Ficquelmonts vom 28. Dezember. — Archiv, Wien. -) centre ,La possession de Constantinople d'aflfaires fersit graviter vers ce nouveau toutes les provinces du midi de l'EmiDire depuis la Georgie Ce serait couper ia puissance russe en deux ou plutot ce serait creer une nouvelle puissance qui ne serait plus russe. Soyez certain que cette verite est j'usqu'ä rUkraine et la Bessarabie. senti ici par tous les hommes eclairös. haute intelligence de l'Empereur; de l'esprit ce que l'on il n'est pas sentiment de moderation." Cette vue d'avenir a penetr^ la faut donc accorder au calcul dispose ä accorder ä un Münchengrätz. Das Protektorat russische über 115 Pforte die geographisch sei begründet und durch die ablehnende Haltung Englands erleichtert. Ficquelmont gibt England den für Erhaltung der Pforte die nehmen und mitarbeitend da sich die russische Politik liat, erklärt zu hat, beim Wort zu sie kontrollieren, durch sie statt papierene Proteste zu bekämpfen. Fast oieichzeitiff sandte Metternich an häzy eine Weisung enthält eine entschiedene verfolgt. Sie und interessante Erklärung des reichischen Kanzlers in Sätzen, die in Gedankengang die denselben ^), den Fürsten Ester- zum Teil den öster- Gedanken der London damals noch unbekannten Münchengrätzer Konvention zum enthalten, Teil darüber hinaus das Verhältnis zu Rußland „Der Kaiser ist entschlossen, in der Türkei keinen anderen Herrn als den Sultan und dessen gesetzlichen Nachfolger anzuerkennen". Das bedeutet die Ausschließung Mehemed Alis. Ferner: ^^er Kaiser ist entschlossen, Eroberungen auf keinen Fall zu behandeln: dulden, die Rußland in der Türkei sei es, daß es Rußland suchen sie in sollte, materielle Eroberungen machen wären, sei politischen Zugeständnissen die über die wollte, es, daß des Sultans zwischen den beiden Mächten be- Der Kaiser denkt nicht stehenden Verträge hinausgingen. nur nicht au territoriale Erwerbungen für sich selbst, er würde auch solche, die ein e ander e Mach t auf dem türkischen Gebiete zu machen versuchen sollte, wie einen Angriff auf die politischen Inter- essen seines eigenen Reiches ansehen"-). ^) sich in D. d. Wien, 10. Diese Sätze Dezember 1833. -- Archiv, Wien. Man beschäftige Wien keineswegs mit den eventuellen Folgen einer Unterstützung des Sultans durch Rußland, sondern mit den Mitteln, zu hindern, daß eine solche Unterstützung notwendig werde. Auf diesem Terrain sollte spezieil England mitarbeiten. -) Memoiren Talleyrands, V, 82 f. — „Metternich sei mit dem 8* eng- 116 Münchengrätz. gehen weit hinaus über die Münchengrätzer Abmachungen, als wichtige und wesentliche Ergänzung sie anzuMan darf die Orientpolitik des Fürsten Metternich nach dem Vertrag vom 18. September allein beurteilen, deren sehen sind. nicht Und wenn der nur die eine Seite der Frage darstellt. schränkung, doch gut, es an die Adresse Englands Staatskanzlers nimmt. ist ist, auch eigentlich ganz aussprechen, Sätze die diese selbstverständlich die Ein- daß die Erklärung i) sie des ausdrücklich auf- Diese Erklärung enthält nichts anderes als was auch Die Verletzung der Basis Erhaltung der Türkei — durch den einen Teil mußte dem anderen natürlich alle Freiheit des Handelns wiedergeben. Österreich hat am Balkan damals keine aktive Politik getrieben und es verdient Graf Ficquelmont gesagt hatte. des Traktats — die manchen Vorwurf, daß Intimität mit offiziellen — allezeit dem Zaren Rußland die und besonders in diesen Wühlarbeit des in Serbien, aus so wenig beachtet wurde. Jahren der inoffiziellen — Bosnien, Albanien von In nichts und Wien gerechtfertigt aber Phrase von der schädlichen Abhängigkeit von Rußland, die ist die durch Jahrzehnte gläubig nachgesprochen wurde und deren beste Zurückweisunor eben des Fürsten sind. diese Sätze Metternich lischen Kabinett in bezug auf die Integrität der Pforte völlig einverstanden. ... habe seinen festen Entschluß er erklärt, er werde niemals zugeben, daß die Türkei auch nur ein einziges Dorf an Rußland abtrete. Diese Erscheint mir klärung, verehrter Herzog, Broglie, seine 7. Depesche und — gewirkt. vorher — *) nis Januar 1834 ) die — 202), Ficquelmonts hätten in England durchschlagend Das französisch-englische Geschwader war Ende Dezember — aus dem übrigens schon Archipel abberufen worden. In der nach Petersburg gesandten Kopie wurden im Einverständ- mit TatiatscheflF die auf Rußland bezüglichen Stellen weggelassen. Vertrauliche und geheime — sehr wichtig." (Talleyrand an Zu Prokesch sagte Metternich (Tagebücher Archiv. Wien. Weisung an Ficquelmont vom 10. — Dezember 1833. Münchengrätz. ^ ]_ 7 kannte den Vorwurf, der schon damals gegen ihn erhoben wurde, und was er — Weg ging, als Heute gehe den mich deshalb. Ich den Gang, nach und nach mich die nach es die Erhaltunor nehme den niemand, wahren den für finde, wo Heute, gehe ich mit ihm, und man tadelt will, richte ich Wege demselben gehen. ich es ging ich nicht mit in der griechischen Sache, tadelte wieder. ließ ich mit ihm, weil es mit mir geht. Vor des türkischen Reiches mich gewählt hatte, so ich den, wenigen Jahren, man zu Prokesch-Osten gesagt Antwort darauf: „Als Rui31and einen anderen hat*), ist wie eine ihm: — einmal Ende 1833 halte ; mit ich sondern wen mir. gehe ich Ich auf habe Gegner wieder zu mir zurück- heftigsten kehren sehen". Nun war Rußland grätzer Welt Entrevue zu ihm zurückgekehrt und die Münchendas hatte Inmitten besiegelt. neuerstandene Bündnis vor der revolutionären Gefahren, die aller die deutsche und die italienische Stellung der habsburgischen Monarchie bedrohten und die eben damals immer näher und näher rückten, mußte das als ein wichtiger Erfolg und als ein weittra- gendes Ereignis angesehen werden. Ein wichtiger, ein großer und persönlicher Erfolg für den österreichischen Kanzler und ein weit- tragendes Ereignis für die Politik des ihm anvertrauten Staates. Nicht als „Doktrinär der Legitimität", sondern als praktischer Politiker, als klarsehender Staatslenker hat Fürst Metternich alle Mühe und alle die er als die Kraft an den Kampf für die Prinzipien gewandt, grundlegenden Lebensbedingungen des damaligen Osterreich erkannt hatte -). Für diesen Staat war Frage von wesentlich anderer Bedeutung V) Tagebücher Prokesch-Ostens, ^) „les als die revolutionäre etwa für Preußen 199. premieres conditions de son existence .,..''. Nachgelassene Papiere, IV, 217. Müncbengrätz. 113 oder Rußland Der war vor allem auch eine nationale Frage sie ; große Erfolg des Fürsten Metternich aber war, daß auch ^\ das er, Legitimitätsprinzip vorschiebend, beiden anderen Monarchen anging, ihre Hilfe tatsächlich für eine Sache gewann, die ihnen fremd war, ja das in der sie in vielem den den österreichischen Das war entgegengesetzte Interessen hatten. mit Rücksicht auf die um und Thronfolger kranken den Vertrag vom durch 18. September für die nächste Zeit die Gefahr einer russischen Sonderaktion doppelter Mochte im Orient zu beseitigen. dann auch persönliche Eitelkeit eine große Rolle sie sehr eine Zugleich aber verstand es Metternich, düstere Zukunft. den Kanzler zu wichtiger so Mühe gespielt — gespornt haben und wer wird diesem bedeutenden Diplomaten, der während zweier Menschenin alter den verschiedensten Situationen sein großes Geschick bewies, verübeln wollen. Die Erfolge reiften ihm und Osterreich. Durch klusfe Verwertunar alier Ereisjnisse und aller Verhältnisse, die sich ihm boten, brachte er Rußland dahin, sich mit ihm Erörterungen und schließlich zulassen, die ohne, ja Avar. Und vrar es, nicht Osterreich, und die war und Im Jahre 1833 — 2) die pflücken. ausgezogen sondern Rußland Wiener Regierung so sie reichlich entlohnen am werde der Fürst Und so wert- sich überdies durch Graf Ficquelmont — es und jenem Vertrag gedrängt Unterzeichnung schrieb Mühen edlen tatsächlich ließ. Neujahrstag .die Früchte wurden für von Münchenonrätz zu reichen Erntetagen. Inwiefern Metternich auch damals schon die nationalen Gefabren erkannt hatte, 1, für Abmachungen Metternich die Tage ^) Metternich, nicht seinem Meister voraussehend seiner für sich für dessen europäischen Vertrag über Fragen ein- gegen Österreich zu lösen das zu jenen Erörterungen hatte, der an voll in einen in nimmt ist an, nicht ganz klar. Friedjung (Österreich von 1848 — 1860, daß er sich ihrer bewußt war. Anhang, • i. Der Chiffon de Carlsbad. (Beilage zu einem Brief Nesselrodes an Metternich, 6. — August 1830. Deslors que Karlsbad, Varia ad Rußland. Staatsarchiv, Wien.) puissances les n'interviendront demeles interieurs de la France, mais pas que par contre souffriront pas que la France porte atteinte ni riels d. d. dans les elles ne aux interets raate- de l'Europe garantis par les transactions generales, ni ä la Paix interieur des divers etats qui la compose. Nesselrode. (Mit Bleistift von Metternich daruntergeschrieben :) Adopter pourbase generale de notre conduite de ne point dans intervenir les demeles interieurs de France, mais de ne la point souifrir de l'autre cote que le Gouvernement francais porte atteinte ni aux interßts materiels etablis et garantis par les de l'Europe transactions tels qu'ils sont generales, ni ä la Paix Interieure des divers Etats qui la composent. # 11. Der Vertrag von Münchengrätz, über die orientalischen Angelegenheiten, Staatsarchiv, Sa Majeste l'Empereur Wien 18. — d' Antriebe et September 1833. ad Rußland 1833. Sa Majeste l'Empereur de toutes les Russes, considerant que Leur intime union durant : Anhang. 120 d'Egypte derniers eve'nements les puissamment a preserver TEmpire Ottoman des dangers dont il contribue a menace et etait l'Europe des complications qui auraient pu en resulter pour animes commune, politique voulant garantir la sürete et et Leurs propres Etats, limitrophes de repos de le Turquie, ont resolu d'adop- la comme egalement ce principe d'union ter eile, d'ailleurs de cet esprit de conservation qui preside ä leur Leur conduite future relativement aux regle fundamentale de En affaires d' Orient. con- sequence Leurs dites Majestes ont juge ä propos d'arreter, par une Convention speciale, les determinations eventuelles que l'ap- plication de ce principe pourrait rendre necessaires. A cet effet Elles ont nomme pour Leurs Plenipotentiaires, savoir Sa Majeste l'Empereur d'Autriche; Le Sieur Clement-Wenceslas-Lothaire Prince de MetternichWinnebourg la Toison Hongrie etc. Grand d'Espagne de lere Classe, Chevalier de Grand' Croix de d'or, diamans en et de 1' la Chevalier des ordres de Russie de Cour et d'Etat Et le et croix etc. intime actuel, Ministre d'Etat et lier ordre royal de St. Etienne de du merite civile Chambellan, etc. des Conferences, en or, Conseiller Son Chance- de la Maison Imperiale; Sieur Charles-Louis Comte de Ficquelmont, Chevalier de l'ordre de la couronne de fer de la lere Classe, Commandeur de l'ordre Imperial de Leopold d'Autriche, Chevalier de celui de St. Wladimir de seiller intime la Ille actuel, classe etc. etc. Son Chambellan Lieutenant-General de Ses et Con- armees, Son Ambassadeur extraordinaire pres Sa Majeste l'Empereur de toutes les Russies etc. Et Sa Majeste l'Empereur de toutes les Russies; Le Sieur Charles-Robert Comte de Nesselrode, Son ViceChancelier, Chevalier des Ordres de la Russie, Grand'Croix celui de St. Etienne de Hongrie et de plusieurs autres; de ; Anhang. Le Dimitri de Son Tatistscheff, Conseiller Prive Senateur, Son Ambassadeur extraordinaire et plänipoten- actuel, tiaire Sieur 121 pres Sa Majeste Imperiale et Royale Apostolique, Chevalier des ordres de Russie, Grand' Croix de celui de Hongrie Et St. Etienne de et de plusieurs autres Sieur Alexis Conite d'Orloif, General de Cavalerie de le Ses armees, Son Aide de camp General, Chevalier de l'Ordre de Alexandre-Newsky en diamans, Grand' Croix de St. Wladimir de de la IVeme Hongrie la lere Classe, Chevalier de Classe, Grand' Croix de 1' celui de St. ordre de St. George celui de St. Etienne de et de plusieurs autres; Lesquels, apres avoir echange leurs pleins pouvoirs trouves en bonne et due forme, ont arräte et signe les articles suivans: Article Les Cours d'Autriche et de I. Russie s'engagent niutuellement ä perseverer dans la resolut! on qu'EUes ont prise, Ottoman sous l'existence de l'Empire consacrer ä ce but, dans un parfait d'influence et d'action qui sont en Article En la Dynastie de maintenir et ä actuelle, accord, tous les moyens Leur pouvoir. II. consequence, les deux Cours Imperiales prennent l'enga- gement de s'opposer en commun ä toute combinaison qui porterait atteinte soit ä l'independance de l'autorite Souveraine en Turquie, par l'etablissement d'une changement complet de se realiser, les regence dynastie. Si provisoire, Tun ou soit par un l'autre cas venait ä deux hautes parties contractantes, non seuleraent ne reconnaitraient point un pareil ordre de choses, mais se concerteraient sur les mesures les plus efficaces ä adopter en mun, afin de prevenir les dangers que le com- changement survenu dans l'existence de l'Empire Ottoman pourrait entraiuer pour la sürete et les interetes de Leurs propres Etats, limitvophes de la Turquie. Anhang. 122 Article La presente Convention III. sera ratifiee et les seront echangees ä Vienne dans ratifications en l'espace de deux mois, ou plu- töt si faire se peut. En et de quoi les Plenipotentiaires respectifs Tont signee foi y ont appose le cachet de Leurs armes. Fait ä Münchengrätz, 18 septembre le de gräce mil- l'an huit-cent trente-trois. Le Comte de Nesselrode. Le Prince de Mettemich. Le Comte de Ficquelmont. Tatistscheff. Le Comte de Orloff. Articles separes et secrets. Article Les hautes L entendent contractantes parties specialement au Pacha d'Egypte les stipulations appliquer de l'Article II de la Convention patente de ce jour, et Elles s'engagent expres- sement ä empächer, d'un commun accord, que, soit indirectement, l'autorite les provinces du Pacha d'Egypte ne s'etende sur europeennes de l'Empire Ottoman. Article En signant la Convention Cours Imperiales cas oü, soit directement, n'ont pas malgre Leurs voeux II. du exclure et d'aujourd'hui patente Leurs leur aucun rOrient intention que ce changement au que entr'Elles. les II la cas, efforts Convention est venant ä se principe communs, les destinee est entendu en consequence que le deux Cours Imperiales n'agiront que de concert parfait esprit de solidarite pour tout ce ; le l'ordre et il est n'apporte realiser, pour d'union patente deux de Leurs previsions actuel des choses en Turquie viendrait ä etre renverse de les affaires de consacrer ä cas echeant, et qui concerne dans un l'^tablis- sement du nouvel ordre des choses, destine ä remplacer celui Anhang. qui existe que le aujourd'hui, et veilleront en qu'Elles changement survenu dans Empire ne puisse porter 123 atteinte, la commun Situation interieure de ni ä la sürete de ä ce cet Leurs propres Etats et aux droits que les traites Leur assurent respectivement, ni au maintien de l'equilibre europ^en. Les presens et valeur force ratifi^s articles que la separes En Celles de la foi de secrets Convention patente et les ratifications en seront temps que et de ayant la mörae ce jour, seront echangees ä Vienne en möme Convention precitee. quoi les Plenipotentiaires respectifs les ont signes et y ont appose le cachet de Leurs armes. Fait ä Münchengrätz, le 18 septembre l'an de gräce mil- huit-cent trente-trois. Le Prince de Metternich. Le Comte de Ficquelmont. Le Comte de Nesselrode. Tatistschetf. Le Comte Orloff. rSDBjBBSSSl laBHHUiia' IBZB. ED. HOLZELS IV., Verlag in Wien Luisengasso 5 SS Handkarte der Europäischen Türkei mit Bulgarien u.Ostrumelien Entworfen und gezeichnet von KLEMENT A. Maßstab: Preis 1:1,200.000 K 3.- = 3£ S.SO. 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