Die Orientpolitik des Fürsten Metternich, 1829-1833

Werbung
Herausgegeben von der Gesellschaft
für
Neuere Geschichte Österreichs
HG,
Die Orientpolitik
des Fürsten Metternich
1829-1833
Von
ERNST MOLDEN
Ab^/"'v'^
'>
WIEN
1913
Verlag
Separatkonto
=:^=
Ed. Hälzels
=^^=
LEIPZIG
Ge8eHsch»fti-Buch(iruok«rei Brüder floUinek,
Wien
III.
Steingasse
25.
Inhalt.
Seite
Von der
Tripelallianz zur österreichisch-russischen Intimität
Die Türkei
bis
zum
seit
dem Adrianopler Frieden und
der
1
ägyptische Krieg
türkischen Hilfeersuchen an England
27
Die europäische Diplomatie und der türkisch-ägyptische Konflikt
Der Vertrag von Hunkiar
...
63
Iskelessi
Die russisch-österreichischen Verhandlungen über den Orient
Münchengrätz
38
....
80
92
Anhang:
I.
II.
Der
Chiffon de Carlsbad
Der Vertrag von Münchengrätz
119
119
Digitized by the Internet Archive
in
2009
witin
funding from
Ontario Council of University Libraries
http://www.archive.org/details/dieorientpolitikOOmolduoft
Vopiaopt.
Der österreichische Staatskanzler Fürst Clemens Metternich
hat uns über seine orientalische Politik einen Ausspruch hinter-
der sie bezeichnet und erklärt. Das Hinweisen Österreichs
lassen,
nach dem Orient
—
schriebenen Satz
—
Österreichs aus
ein Mittel, welches mit
sei
sich aus
dem Okzident
nicht
Orientpolitik
die
ist
dem Wegweisen
trachten und zu verstehen.
ihr
Nach
die deutsche
Aus diesem
Fürsten-Staatskanzler
des
drei
die
ganzer Sinn:
wegweisen zu lassen und
italienische Machtstellung festzuhalten.
punkt
niederge-
dem Okzident zusammenlaufe. Das aber war
Sorge der Metternichschen Politik und
ffroße
und
dem im Jahre 1858
heißt es in
Gesichts-
zu
be-
Fronten aber zu rüsten und
gerüstet zu sein, Avar Österreich zu schwach.
Denn
dieses Österreich, dessen Leitung nach außen
Clemens
Metternich
nach der Niederlage von 1809 übernommen hatte,
war durch
die
Katastrophen der napoleonischen Zeit gegangen,
und Heer
die Staatswirtschaft
lassen hatten.
Und
in gleich
traurigem Zustand hinter-
Österreich verdankt
dem Fürsten Metternich, wenn
Wiener Kongresses und
in
es
es
niemand anderem
trotzdem
in
als
den Tagen des
den folgenden Jahrzehnten europäischen
Friedens eine Stellung einzunehmen vermochte wie weder vorher
noch seither
in
die
die
je,
wenn der Vormärz,
diese
reichen, bei aller finanziellen Bedrängnis
Stillstand
merkwürdige Epoche,
Wurzeln der modernen Entwicklung so
im Innern
für
den Donaustaat
tief hinein-
und allem erzwungenen
in
mancher Hinsicht eine
Zeit des Glanzes war. Die Geschichte jener Jahrzehnte von den
II
Befreiungskriegen bis
Märzrevolution
zur
zusammen
fast
fällt
mit der Geschichte des berühmten Staatsmannes und Diplomaten,
dem
nach
mit Unrecht
nicht
sie
nich sehen Zeitalters
war
Osterreich
durch
allein
diesem
in
den
Namen
des
Mette
noch ganz der
Zeitalter
alte,
Beamtentum und Armee zusammencre-
Dynastie,
haltene Staat, der es im achtzehnten Jahrhundert gewesen
Kaum
in
r-
erhalten haben.
war.
weniger kompliziert, denn zu der altüberkommenen Stellung
Deutschland war an Stelle
die auf die
der unhaltbaren
Dauer nicht weniger unhaltbare
gekommen. Aber nach der Arbeit
niederländischen
italienische Position
eines Menschenalters,
während
dessen Clemens Metternicb die Monarchie repräsentiert, ja ver-
und
die
den Stürmen
der
Revolution widerstanden. Die Siege in Italien und Ungarn,
die
körpert hatte,
deutsche
hinterließ
Position
Kanzler
der
wohlbewahrt,
so
die
daß
italienische
sie
Freundschaft des Zaren, der Triumph von Olmütz waren Früchte,
die Fürst Metternich nicht
mehr
selbst zu
ernten vermochte
—
Früchte einer klugen Politik. Ein kunstvoller Priuzipienbau, über
dem
später eine einseitige Kritik alles andere übersah, ruhte hier
auf festem Tatsachengrunde und nur die äußeren Formen, in die
dieser große Realpolitiker goß.
was
die Interessen
des Reiches
waren Doktrin. Die nationalen Bewegungen bedrohten
forderten,
das Reich in seinen
wischen Provinzen.
deutschen,
ungarischen,
italienischen,
Gegenüber der möglichen Koalition
sla-
dieser
Ideen mit denen des Verfassungsliberalismus war Metternichs
Stellung gegeben, seine Stellung in Osterreich wie die in Europa,
und
es ist
steckte
mehr
Kampf
als der
System
die
nur natürlich, daß
hieß,
länger der
ging, den Zeitgenossen
offene
und
ver-
und der I^achwelt umso
Träger eines Systems erschien.
Und doch
war, was
nur das Streben, in einer Zeit, deren große Ideen
Lebensfähigkeit
Bau mit
er, je
Österreichs
zu
verneinen
schienen,
seinen
allen Mitteln zu stützen.
Daß
dieser
Bau
in
seiner
überkommenen Form auf
die
m
Dauer nicht zu erhalten
sein,
daß sich eine Katastrophe schließhch
hat Fürst Metternich
nicht aufhalten lassen würde,
„Mein geheimster Gedanke
gefühlt.
alte
Europa am Anfange seines Endes
ist.
vom
nicht nur von mir, sondern ebenso
Werden
anderseits noch im
es ein
sagt er
—
daß
ist,
das
Ich werde, entschlossen
meine Pflicht zu tun wissen. Das
mit ihm unterzugehen,
ist
—
wohl
sehr
Kaiser.
Das neue Europa
zwischen Ende und Anfang wird
;
Der Eigenart des Sanguinikers
Chaos geben."
gilt
fiel
es
Ruhe
freilich nicht schwer, dieser Sintflut mit verhältnismäßiger
entgegenzusehen.
Der Gang
der
Geschichte
hat
der
des
Politik
Fürsten
Metternich in der deutschen und italienischen Frage unrecht gegeben. Aber wenn
Dämme
man
daraus, daß die Ereignisse schließlich die
wegspülten, die
ihnen
er
entgegengesetzt hatte,
Schuld an ihnen zu folgern unternahm, so
—
oder unabsichtlich
ward
die
sie
absichtlich
übersehen, daß Solferino und Königgrätz
nicht durch Metternich, sondern trotz Metternich
und daß
—
seine
gekommen
sind
beschleunigt wurden durch eine nachteilige Politik,
zum Metternichschen System
der Allianzen durchaus im Gegen-
satz stand.
Der Versuch,
seiner Zeit
darzustellen,
und
ist
die
aus
noch
des
Tätigkeit
den
Fürsten Metternich
österreichischen Verhältnissen
nicht
unternommen worden,
aus
heraus
denn
wie
überhaupt die Geschichte des österreichischen Vormärz, so nahe
sie
uns
in
unseren Tagen
der
Auferstehung
gerückt, so sehr ihr Bild uns aus den Briefen
vertraut
geworden
Es braucht nicht
in
dieser Hinsicht
ist,
die
die
diplomatische
Biedermeier
ihren Historiker noch nicht gefunden hat.
erst gesagt zu werden,
daß diese kleine Schrift
keineswegs eine Lücke ausfüllen
kurze Spanne von Jahren,
für
des
und Tagebüchern
Geschichte
und
die
sie
läßt
sie
ausschließlich den Diplomaten Metternich zu
will.
Auch
umfaßt, gibt sie nur
vor allem und
Wort kommen,
fast
der
IV
sich in der
Menschen
Behandlung und Benutzung der Verhältnisse und der
als gleich
großer Künstler
erwiesen
auswärtige Politik reich an Erfolgen gewesen
Unter diesen Erfolgen
zwischen
Allianz
die
ist
und Rußland
und ihre
dem Zweikaisertag zu Münchengrätz
Neubesiegelung
auf
der wertvollsten
und wesentlichsten.
in
ist.
Erneuerung der konservativen
Preußen
Österreich,
und dessen
hat
einer
Zar Alexander hatte sich
seinem letzten Lebensjahr in der griechischen Frage,
die
er
für die russischen Balkanpläne auszunutzen gedachte, von Öster-
mehr und mehr abgewandt und suchte
reich
es
zum
dem
Metternich-
Unter seinem Nachfolger Nikolaus
schen Einfluß zu entziehen.
kam
sich
I.
vollständigen Erkalten der österreichisch-russischen
Beziehungen.
Die rein egoistische und nicht
von Sym-
vielleicht
pathien für das aufständische Griechentum geleitete Politik dieser
durch und
durch
Metternich
keineswegs bereit.
konservativen Absolutisten
Gleich
Wiener Staatskanzlei übernahm,
hatte
mitzumachen war
er
als
der Türkei
er
Beweise seiner Sympathien gegeben und damit
der Politik gezeichnet,
halten wollte.
Sie
des Bestehenden
der
reichliche
die Grundlinien
der orientalischen Frage ein-
in
der
Politik
möglichsten Erhaltung
und der Freundschaft mit der Pforte und
Entwicklung
weitere
er
die
war eine
Leitung
die
der
orientalischen
Frage
hat
die
recht
ihr
gegeben.
Jene unter Alexander
eingestandene
l.
Entfremdung
dauerte indessen nicht lange
und England
in
der
einsetzende, unter Nikolaus
zwischen
und
die
neuen Freunde und durch
jahres
1830
vermochte
in
geschreckte
die
und
brachte
dem Zaren
Metternich sah das durch die
bösen Erfahrungen des Revolutions-
Rußland
zu
Münchengrätz nicht nur
für seine deutsche
und
offen
Annäherung an Frankreich
Frage
griechischen
keineswegs die erhofften Erfolge.
Österreich
I.
Rußland
sich
zurückkehren
und
die russische Unterstützung
italienische Politik zu
erhalten,
sondern
Bindung
auch eine
gewisse
russischen
Orientpolitik
ehemals sehr eigenmächtigen
der
zu
Die Wandlung,
erzielen.
Rußlands Politik die Konstellation
in
die
mit
ganz Europa erfuhr und
von der Tripelallianz von 1827 zum Bündnis der Ostmächte,
die
vom
russisch-türkischen Krieg zur Münchengrätzer Oriententente
führte,
Man
Kanzlers.
lag,
in
ist
der Hauptsache
Werk
das
österreichischen
des
hat den wirklichen und großen Erfolg, der darin
zu schmälern, sogar ganz wegzuleugnen versucht;
aber die
Tatsachen zeugen für ihn.
Die vorliegende Darstellung will die Geschichte des Wiederanschlusses Rußlands
und
Zeit
dieser
Dem
erzählen.
in
den Jahren 1829
Metternichschen
der
Geschichte
die
Österreich
an
Verfasser
— 1833
orientalischen Politik
stand
das
hierzu
reiche
Material zur Verfügung, das die Bestände des k. u. k, Haus-, Hof-
und Staatsarchivs
die
in
Wien
bieten
Weisungen der Staatskanzlei an
und Konstantinopel und
Paris, die Berichte der
Hof und
(für
Aus
i).
diesen Beständen wurden
die Vertretungen in Petersburg
den Herbst 1833)
Vertretungen
am
London und
in
russischen und türkischen
den Kaiser
schließlich die Vorträge des Staatskanzlers an
Es
durchgesehen und benutzt.
sei an dieser Stelle
den Herren
Beamten des Archivs, besonders Herrn Direktor Hofrat Dr. von
Herrn Vizedirektor Sektionsrat Dr. Schlitter und Herrn
Kärolyi,
Dank
Konzipisten Dr. Szekfü, der
gegenkommen
berger
ihr liebenswürdiges Ent-
verdankt der Verfasser wertvolle Winke.
ungedruckten
1829
Jahren
Fournier
^)
für
Herrn Universitätsprofessor Dr. Übers-
wiederholt.
Tagebuchblätter
— 31
hat
Herr
ihm einzusehen
Der Verfasser
Friedrichs
noch
aus
den
Dr.
dafür, auch
dessen bewußt, daß die Beschränkung auf
das Wiener archivalische Material bei
die russischen Archive an
Aber nicht nur
die
Hofrat
Gentz
Universitätsprofessor
gestattet.
ist sich
von
In
Übergehung
dessen,
was besonders
noch Unbekanntem bergen, eine gewisse Einseitig-
keit seiner Arbeit bedingen
mag.
VI
Yor
allem
für
das
Interesse,
das Herr Hofrat Fournier
dieser
Arbeit entgegenbrachte, und für die Ratschläge, durch die er sie
in
jedem Stadium auf das reichste unterstützte und
der
Verfasser
Dank
diesem
verpflichtet.
seinem
verehrten
Lehrer
förderte, ist
zum
größten
Von der Tripelallianz zur österreichischrussischen Intimität.
Während
der orientalischen Krise in der zweiten Hälfte der
zwanziger Jahre hatte die Autorität des
österreichischen Staats-
kanzlers eine starke Einbuße erlitten. Die Ministerien Liverpool
Canning
England hatten zuerst
in
und
dem
die Politik dieses Staates
Einfluß des Fürsten Metternich entwunden und auf völlig andere
Wege
geführt,
und
die ehrgeizigen Orientpläne
Rußlands boten bald
eine Handhabe, auch in Petersburg jenen Einfluß auszuschalten.
Die Abenteurerlust
der
Pariser
das
Öifentlichkeit,
erklärliche
Bedürfnis der Regierung, die inneren Schwierigkeiten vergessen
und
zu machen,
die
Freundschaft zwischen Karl X.
jungen Zaren Nikolaus
Mächten nähern
:
es
ließen
1.
kam
zu
dem
Frankreich
seltsamen Bündnis
Westmächte mit Rußland, zur
Tripelallianz
griechische Frage
zu
in
Interessengegensätze
Einigkeit
der neuen
den
sich
lösen
Alliierten
dem
und
beiden
der zwei
von 1827, die die
gedachte.
ließen
Aber
die
auf
die
sich
Dauer nicht verwischen und schon Avähreud des offenen Krieges
mit der Türkei,
den Rußland zu provozieren wußte und
zu verhindern das englische Ministerium seit Cannings
mehr
stark
genug war, stand der Zar eigentlich
orientalische
Krieg
erwies
den
russischen
Tod
allein.
den
nicht
Dieser
Staatslenkern
die
Schwierigkeiten einer Politik, die den unleugbaren, geographisch
und historisch gegründeten Einfluß Österreichs
in der
Levante
auszuschalten versuchte. Der junge Zar, kriegslustig, voll Tätigkeitsdrang, machte sich die Pläne seines Biniders
Molden,
Orientpolitik Metterniehs.
und Vorgängers
1
;
Von
zu eigen
der Tripelallianz zur österreichisch-russischen Intimität.
und begann im Frühjahr 1828
Androhung größere
bloße
Erfolge
einen
verheißen
dessen
Krieg,
hätte
seine
als
Durchführung. Vor den Toren von Konstantinopel überkam Rußland
die
Angst vor dem eigenen Tun, vor den Trümmern der
Türkei und vor den Großmächten Europas. Es fühlte sich nach
zwei Kriegsjahren zu geschwächt, die türkische Erbschaft anzutreten,
und wußte mit
viel
Gewandtheit die Irrtümer seines Unter-
nehmens mit dem Schleier der Großmut zu decken. Die Reden
und das vom Grafen Nesselrode entworfene Schlußmemoire der
orientalischen Spezialkommission^),
einberufen hatte,
Friedensschluß
der Zar knapp vor
die
neuen Richtung der russischen Orientpolitik,
wendigkeiten
der
politischen
dem
bekannten sich schon zu der
Praxis
die,
beraten,
Freundschaft den Einfluß zu erlangen suchte,
von den Not-
und
Friede
in
den die früheren
russischen Kaiser sich mit den Waffen hatten erkämpfen wollen.
Die Erhaltung der Türkei empfehle sich vom Standpunkt der
Interessen
Rußlands
;
ihr
Sturz
man möge, ihm vorbeugend,
vollen Frieden benutzen
wäre
ihnen
entgegengesetzt
jede Gelegenheit zu einem ehren-
und nur, wenn der Sturz nicht aufzu-
halten wäre, auf keinen Fall die Auso-äno-e des Schwarzen Meeres
in
die
Hände
einer
anderen
Großmacht
Sätze, die Graf Alexis Orloff bei seinen
stantinopel
bei
den gleichzeitigen Verhandlungen
in die Praxis
mit
in
Halil
in
Kon-
Petersburg
Pascha,
umsetzten^),
Diese
dem
waren das
Martens, Recueil des traites et des Conventions entre la Russie
et l'Autriche. IV.
4.
Verhandlungen
im Spätherbst 1829 und Nesselrode
Abgesandten des Sultans,
*)
lassen.
fallen
I.
438.
—
September 1829 stattfand,
Dem
Komitee, dessen Eröffnungssitzung
gehörten
ferner die Grafen Nesseirode, Tolstoy
Clraf
Kotschubey
als
am
Präsident,
und Tschernischeff, Prinz Alexander.
Fürst Galitzin und Justizminister Geheimrat Daschkow an. Das interessante
Memoire
dieses letzteren ist bei Goriainow,
Le Bosphore
et les Dardanelles,
25, abgedruckt.
")
Nach dem Frieden von Adrianopel
(14.
September 1829) wurde
Von
der Tripelallianz zur österreichisch-russischen Intimität.
Programm
für die nächste Zukunft der russischen Orientpolitik,
Dieses Programm war
Wege,
Österreich im
und durch
leitet
mehr
nicht
Lage Europas beschleunigt wurde.
Das Gefühl der Einsamkeit, das
Feldzuges
des
türkischen
Hof
bedrückte,
Aussöhnung mit dem
seit
Ki-iegsjahr
wieder
politisch
den ersten Mißerfolereu
1828
den
russischen
Verlangen
das
nach
verwandten Kaiserhof
in
einer
Wien
Das Unbehagen des Kaisers Nikolaus sprach deutlich
aufleben.
aus
im
zuerst
ließ
mit
Neigungen einzelner einge-
die durch die
die aligemeine
Verständigung
einer
Bündnisangebot au
seinem
und aus seiner Reise zu dem könig-
Zentraleuroiias, au Preußen,
lichen Schwiegervater nach Berlin
seinen Gesprächen
Grafen Ficquelmont"),
Botschafters,
in
Herrn von
Es
^).
dem neuen
mit
konservative Macht
andere
die
zeigte
sich deutlich in
österreichischen Botschafter,
den Worten
Wiener russischen
des
und besonders des russischen
Tatistschefif,
außerordentlichen Gesandten Grafen Krassinski. Dieser polnische
war im Vorsommer 1829
Aristokrat
—
—
hatte
Zaren
Freunde,
sei
sei
es
eigenem Antrieb,
aus
Wien erschienen und
in
es
sei
auf Befehl
deutlich zu erkennen gegeben, wie sehr
Frankreichs und Englands,
und nach dem
alten, so
in
man
des
der neuen
Petersburg überdrüssig
schnöde verlassenen zurückverlansfe^)
Graf Orloff nach Konstantinopel, Halil Pascha nach Petersburg zu weiteren
Verhandlungen gesandt.
Halil erreichte eine
schädigung. (Petersburger Konvention
^)
Nikolaus
1.
vom
Herabsetzung der Kriegsent-
14. April 1830.)
war mit der Tochter Friedrich Wilhelms
111.,
Prinzessin
Zar, der große
Sympathie
Charlotte, als Zarin Alexandra, vermählt.
^)
für
Seit
dem Januar
1829.
Zu ihm sagte der
den Grafen hatte, schon vor Ausbruch der Revolution
gelegentlich einer Parade:
,.Dite.s
ä l'Empereur
^
*)
d. d.
und Vorträge Metternichs an den
franz.
—
quenousn'en
Petersburg, 23. August 1829.
Über das Gespräch Metternichs mit Krassinski
de documents politiques
1830
que vous avez vu une bonne
reserve sur laquelle nous pourrons compter. J'espere cependant
aurons pas besoins.^ Ficquelmonts Bericht,
Juli
:
Portfolio ou Collection
Ausgabe, Hamburg 1836,
II.
207
Kaiser, Juni 1829. Archiv Wien.
1*
ff.,
Von
der Tripelallianz zur österreichisch -russischen Intimität.
Im Sommer 1830
und mehr
nls
vermochten
Wandlung ganz
Sommer
Während
die Nachrichten aus
eine Reise in die
Graf Nesselrode hatte
die
und
Lieven
Sympathien der unzufriedenen
böhmischen Bäder unternommen.
Diebitsch
Metternich zusammen.
Heimat und
i),
durch
gestützt
Militärpartei, in Petersburg
den Minister intrigierten, traf er
in
die
gegen
Karlsbad mit dem Fürsten
Es war gegenüber den Intrigen
in der
für die Erhaltung seiner Stellung das große Glück
Nesselrodes, daß gerade in diesen Tagen der politische
Tripelallianz unter
stürzte
in
Gegner seiner Person und seiner Politik klugen
die
Maßhaltens,
ein,
Befürchtungen der konservativen Kreise mit einem
Male bestätigten, ja noch übertrafen,
diesem
plötzlich
und Erklärungen vermocht hatten,
wenigen Tagen und Wochen
in
Paris, die die
Reden
alle
die
trat
dem Lärm
Bau der
zusammen-
der Pariser Julistürme
und so des Grafen noch radikalere Gegner und der an
England noch enger gebundene Fürst Lieven von vornherein
unmöglich wurden. Denn
die
Hinwendung zu Österreich und zu
der von Metternich stets propagierten
Politik, die sich
nun rasch
vollzog, ganz
ohne weiteres
bereit. Freilich,
stets
festgehaltenen
im Sinne seines kaiser-
schmiegsame russische Kanzler
lichen Herrn mitzumachen, war der
war.
und
was auf der einen Seite ein Glück
war auf der anderen eine arge Verlegenheit.
nicht, wie weit Metternichs
im folgenden genauer
Wir wissen
skizzierte sieg-
hafte Darstellung von den Karlsbader Konferenzen der
entspricht.
Aber
jedenfalls
haben
Wahrheit
die Nachrichten aus Paris die
Sätze und Lehren des Fürsten wirksam unterstrichen.
Die
erste
Zusammenkunft der beiden Staatsmänner fand
übrigens noch vor
25.
Juli
*)
dem
Eintreffen dieser Nachrichten statt.
1830 besuchte Metternich den preußischen König
Fürst
Lieven.
russischer
Botschafter
Sommerreise Nesselrodes dessen Vertreter.
russischer
in
London,
Am
in
während der
— Generalfeldmarschall Diebitsch,
Oberkommandierender im Türkenkriesr von
1829.
Von
der Tripelalliauz zur österreichisch-russischen Intimität.
Er fand ihn
Teplitz.
haltend und „in seinen
fest zu Österreich
sämtlichen politischen Ansichten rein und vollkommen korrekt".
Der König sprach von seinem kaiserlichen Schwiegersohn.
sei ein
es
und Gemüt
in Geist
zudem an Erfahrungen gebreche,
Österreich
seien
Zwei Tage
1).
dessen Vorurteile
aber mehr der Einwirkung von
später,
am
außen zuzuschreiben
Sohn und
fühlte sich recht als
nnd Mittelpunkt der wiedererstehenden
den Vorurteilen,
und von dem lebhaften Wunsch,
herbeigeführten
Lage
an," schrieb
Er empfing den russischen
fühlen wird, als ich es sein werde."
sie
nehme
„daß Nesselrode sich mehr beengt
der Fürst vor der Entrevue,
zeugte sich von
zu
Petersburg herrschten,
die in
einen
Metternichsche Bericht-),
und
Ausweg aus
„Graf
finden.
—
legenheit
eingeschüchterten Russen
war
sagt der
stellt er
den die Überredungsgabe und die
den
überzeugende
durch die
Liebenswürdigkeit des Kanzlers auf den
der durch
Nesselrode
und glänzend
stolz
Hort
Er über-
alten Allianz.
scheu und fürchtete sich mit mir zusammenzutreffen"
Eindi-uck dar,
gegen
traf Metternich seinen
27. Juli,
russischen Kollegen im nahen Karlsbad. „Ich
Minister wie den verlorenen
Er
Manu, dem
nicht zuverlässig ruhiger
eigene Ver-
Umständlich aus-
machten.
einandergesetzt erhielt dieser die Beweise der notwendigen Folgerichtigkeit der Metternichschen Theorien
Systems und mußte
alle
der russischen Politik
die
Vorwürfe anhören,
der letzten Jahre zu
Schwäche des Grafen Nesselrode
der Kraft der
machte.
^)
—
Freilich
ließ
Metternich
machen
hatte.
Die
als
in
der Unsicherheit
von jedem Einfluß abhängig
diesen
Vortrag Metternichs an den Kaiser,
d.
Einwand keineswegs
d.
Teplitz,
Archiv, Wien.
')
der Fürst
eigenen Unrechtes und in
Argumente des Gegners,
die ihn seit jeher
die
gegenüber diesen Vorwürfen
lag weniger vielleicht im Bewußtsein
seiner Stellung,
und des Metternichschen
Aus Metternichs nachgelassenen Papieren. V.
9.
26. Juli 1830.
Von
()
der Tripelallianz zur österreichisch-russischen Intimität.
„Entweder Sie sind Minister oder Sie sind
gelten.
meinen Augen
Schlacht zu
nur
es
ist
Schlacht nicht völlig.
Es war mit
nur ein Anfang gemacht.
„Ich
Metternich an den Grafen Picquelmont
Fürst die
der
den Grafen",
i),
„mit
die
Zusammenkunft
dieser ersten
verließ
In
es nicht.
Obergeneral
ein
Übrigens gewann
vermag."
leiten
wie
der
der,
dem
schreibt
Gefühl, ihn
eher geschlagen als überzeugt zu haben." Aber er konnte hoffen,
und mit
die Schlacht
Feldzug zu entscheiden, wenn ihm
ihr den
nur die Ereignisse auch weiter zu Hilfe
kommen
würden.
Diese Hoffnung täuschte Metternich nicht. Die Verhältnisse
ihm
leisteten
Weise
in der ausgiebigsten
im
Ordonnanzen
Die ersten Nach-
Hilfe.
brachten die Veröffentlichung der königlichen
richten aus Paris
Auflösung
„Moniteur",
Kammer, Suspendierung
—
der Preßfreiheit
ewig nützliches Manifest". Aber
neugewählten
der
nach Metternich: „ein
von Mut
trotz dieses „Bev/eises
und guter Gesinnung der französischen Regierung" war der Fürst
in
schweren Sorgen und
die
Nachrichten vom offenen Ausbruch
der Revolution, die ihn in der Nacht
in
Königswarth
sofort
reiste
erreichten,
erwiesen
weilte der Kanzler in Karlsbad
mit
dem
Briefwechsel blieb
richten besiegte
2.
')
ibid.
V. 63
-')
Ibid.
13
August:
aus Paris.
im
mit einem Mal
und mit ihm
er
—
frische
ff.
Estafette
die
5.
August
er
seit
Jahren
G,
August
Am
sich.
Er
konferierte ein zweitesmal mit
von da ab durch
Der
^).
und
auf den
Berechtigung.
Was
^).
erfüllte
Wochen
in
ständigem
Eindruck der Pariser Nach-
alle
Nesselrode wußte sich
seligkeiten.
hatte
er
4.
deren
nach Wien und Baden ab
vorausgesehen und gesagt hatte,
Nesselrode,
vom
Vorurteile und alle Feind-
kaum zu
russische
fassen.
offizielle
Seit Jahren
Diplomatie
die
schon
zum
ff.
—
In
Gentz'
Tagebüchern
heißt
es
aus Frankfurt mit sehr alarmierenden Nachrichten
Gentz' bisher unveröffentlichte Tagebücher (1829— 31) aus einer
Besitz des Herrn Hofrats Fournier befindlichen Abschrift.
•')
Siehe Lettres et papiers du chancelier comte de Nesselrode. VII. 147
ff.
Von
der Tripelallianz zur österreichisch-russischen Intimität.
Gefahren
imd
Propaganda
revolutionären
der
Mahnungen aus Wien und
die
außer acht
Berlin mißachtet.
gelassen
Metternich
verstand es klug, Nutzen aus der Lage des russischen Ministers
zu
der plötzlich
ziehen,
Von den zwei
durch die Ereignisse dementiert sah.
die
Karlsbad brachte,
Fürst nach
der
leiten lassen
würden.
Sie war in den wenigen Sätzen enthalten,
den zwei Kanzlern
von
vorderhand
die Basis
ihrer
Kaisermächte würden sich
auf ein Blatt Papier geschrieben,
bilden
Politik
nicht
mengen,
die Interessen der anderen Staaten,
Diese
Wirren Frankreichs
aber auf keinen Fall gestatten,
wie
meinen Verträgen festgelegt und garantiert
Basis
Folge geblieben
^).
der
ist
daß Frankreich
sie in
seien,
Carlsbad"
de
„chiffon
Die beiden
sollten.
inneren
die
in
gegen
gehe.
Vorschlägen,
war der eine eine Art
von denen die beiden Mächte sich
Manifestation der Prinzipien,
die,
Informationen
politischen
seine
alle
den allge-
aggresiv vor-
auch
in
der
Die Minister konnten den Anschluß Preußens
an seine Sätze mit Sicherheit erwarten und solanofe der Herzoff
von Wellington
rechnen
schafter
am
Ituder
2).
in Petersburg,
die
die
Vertrauens
Briefe-^) stellten
Größe seines Erfolges
beiden Kabinette
gestellt.
zu
ehemals österreichischer Botder
und sandte häufige Nachrichten
Wiener auswärtige Amt. Diese
von neuem
auf England
nach Metternichs Abreise an
blieb
Seite des russischen Kanzlers
war auch
bliebe,
Der Graf Lebzeltern,
auf eine Linie
vor.
ins
Metternich täglich
„Plötzlich finden sich
der Freundschaft und
des
Betrübende Spannungen und Mißverständnisse
hat das große Weltereignis wie mit einem
Schwamm
weggewischt.
Dieser Vorteil hat einen hohen Preis gekostet, aber jetzt besteht
')
Den Wortlaut
')
Nach Cannings Tod (August
des „chiffon de Carlsbad" siehe
1827)
Anhang
Nr.
1.
war einem kurzen Zwischen-
ministerinm ein Ministerium Wellington gefolgt.
=')
Rnßlnnd.
d. d.
—
Franzensbad,
Archiv. Wien.
14.,
15.,
20.,
28.,
31.
August 1830;
Varia ad
Von
8
er
und
der Tripelallianz zur österreichisch-russischen Intimität.
kann uns
Wogen
scliäumenden
Revolution."
der
Den
Erfolg freilich noch nicht.
für
gemeinsames Vorgehen
ein
dienen
Stützpunkt
als
inmitten
der
Vollkommen war der
zweiten Vorschlag des Fürsten,
einen Mittelpunkt zu
in Berlin
Er begründete
schaÖen, hatte Nesselrode abgelehnt.
die
Ablehnung
mit der Abneigung des Zaren gegen jede Einmischung
„Seien Sie sicher,"
Angelegenheiten.
über-
in
fremde
sagte er, „daß der Kaiser
keinen Kanonenschuß,
keinen Tropfen russischen Blutes, keinen
Kreuzer haben wird,
um
die in Frankreich
begangenen Fehler
gutzumachen."
Kaum
falscher
während
er
als
ohne Nachrichten aus der Heimat und dadurch
verhandelte,
Es war
desavouierte
Zaren
ein Glück, daß
in Paris,
die in ihrer
baren Polizeiraaßregeln,
in
Karlsbad mit fast übergroßer Vor-
in
der
Zar
das
Ministers durch einen Schritt, wie er radikaler
war.
Denn
Graf Nesselrode in diesen Sätzen.
noch ärgerer Verlegenheit
sicht
Denkweise seines Monarchen
je hat ein Minister die
beurteilt
Pozzo
di
Verhalten
kaum
kaiserlicher
sein
zu denken
Borgo, der Botschafter des
undurchführ-
Strenge lächerlichen,
die
seines
hatte, auf eigene Faust unausgeführt ließ
^).
Herr angeordnet
Sie waren ab irato
beschlossen, wie Metternichs mildes Urteil lautete, und Nikolaus
bereute sie selbst und widerrief
sie.
So hatten
sie in
den Augen
des österreichischen Kanzlers nur heilsame Folgen. Sie erweckten
die außerrussischen Liberalen aus ihrem großen Irrtum, es wäre
die
Neigung des russischen Kaisers
war tatsächlich
Liebkosungen"
kosungen
')
;
denn
Nikolaus
in
zu
bei ihnen.
Ende,
„Die Zeit der
eingebildeter
Lieb-
Wahrheit hatte eine solche Neigung im Geist
berief alle Russen
aus Frankreich ab und verbot, die
Trikolore in die russischen Häfen zuzulassen. Pozzo teüte diese Weisungen
nur den vornehmsten Mitgliedern der Pariser russischen Kolonie mit und
verpflichtete sie
zum
Stillschweigen.
Revue de deux mondes 1908,
ä,
p.
—
769
Martens, Nicolas
ff.
1.
et
Louis
Phil.,
Von
der Tripelallianz zur öaterreichisch-russiechen Intimität.
Raum
des kaiserlichen Autokraten nie
man
ihn
verdächtigt
ihrer
9
gehabt. Aber gerade daß
war nun für den Kaiser ein
hatte,
Sporn zu besonderer Strenge. Auch im Gerede der Leute wollte
denen nichts zu tun haben,
er mit
die
er
haßte,
seit
sie
den
i).
Daß
Geburtstag seines Herrschertums mit Blut befleckt hatten
sein orientalischer Krieg ebenso wie die griechischen Revolutionäre
auch die der anderen Länder ermutigen mußte,
der „Liberalen" der
ihre
reich
Dank
hierfür war, daß sein
Bruch mit Oster-
man
Bestrebungen förderte, diese Wahrheiten hatte
und er war zu unerfahren ge-
nicht bis zu ihm dringen lassen
wesen,
daß der Beifall
sie selbst
zu entdecken.
Der neue französische König wurde gemäß den Verein-
Am
barungen zwischen Metternich und Nesselrode anerkannt.
4.
September empfing Kaiser Franz den Abgesandten und das
Handschreiben Louis Philippes und, wenn auch mit Widerstreben,
fügte sich selbst Kaiser Nikolaus in diese Notwendigkeit
die
Anerkennung war
eine Notwendigkeit,
wahren und einen
Europas
Krieg vei'meiden
wollte,
niemand gerüstet war. Vorderhand war für Metternich
sache, Unvorsichtigkeiten vorzubeugen
Werk
Denn
Denn
zu
die
dem
Haupt-
und das glücklich begonnene
der erneuerten Freundschaft mit Rußland weiter auszubauen.
das Rußland, das ihn gebraucht hatte und zu ihm zurück-
gekehrt war.
Bei
2).
wenn man den Frieden
brauchte nun in den allgemeinen Wirren auch
seinen Besprechungen
mit Nesselrode hatte die
er.
Wucht
der
Ereignisse ihm kräftig Hilfe geleistet. Sie hatten die Bekehrung
erleichtert,
indem
denen
Theorien
die
')
Am Tage
sie
Fragen
der
in
beiden
den Vordergrund rückten,
Minister
ohnedies
kaum
in
ver-
des Regierungsantritts Nikolaus' brach bekanntlich bei der
Eidesabnahme der Truppen der sogen. Dekabristenaufstand aus
(Dez. 1825).
„Je le reconnaitrai, puisqu'on le croit nöcessaire, mais
dansmon
*)
coeur
il
sera
t
ouj ours un usurpateur. Je
de penser ä Son envoye que j'ai
dessen Bericht,
d.
d.
ici."
—
Worte
n'ai
pas Cache
ma maniere
des Zaren zu Ficquelmont in
Petersburg, 17. September 1830.
—
Archiv. Wien.
Von der
10
Tripelallianz zur österreichisch-russischen Intimität.
schieden waren. Es war ein seltsamer Zufall, daß der Augenblick
Handlungen
dieses ersten Zusammentreffens seit sieben Jahren alle
und Aussprüche des Grafen Nesselrode ebenso gründlich widerwie er die seines Gegners gründlich bestätigte
legte,
gab dem
eine lange Instruktion in die
Grafen
beglückwünschte sich
Tatsache
liehen
in
i).
Metternich
Heimat mit und
einem Abschiedsbrief an ihn der glück-
des wiederhergestellten persönlichen
Kontakts,
der durch keine andere Art der Beziehungen ersetzt werden könne
IJm diesen persönlichen Kontakt aufrechtzuerhalten,
in
um
^).
das
Karlsbad Begonnene weiter auszubauen, erschien, während eben
den
Nesselrode
Orloff als
Boden
österreichischen
Spezialgesandter
Zaren
des
Freund des russischen Kaisers,
Graf
verließ.
in
Wien.
ein eifriger
Alexis
Der vertraute
Anhänger der
öster-
reichisch-russischen Intimität, ein offener, liebenswürdiger Offizier
von geradem, ehrlichem Charakter, der zudem seine diplomatischen
Talente in
dem
Intrigenwinkel Konstantinopel glänzend bewährt
hatte, Avar er wie kein zweiter befähigt, das Vertrauen zu
und zu
schaffen, das der
Seine
sollte.
offizielle
werben
neuen Entente ihre Festigkeit verleihen
Mission war. der Krönung des Kronprinzen
Ferdinand zum König von Ungarn in Preßburg beizuwohnen
Er kam mit einem Geleitschreiben
Gedanken eines Krieges gegen
')
Über Nesselrode und Metternich
den Fürsten,
n'avez cesse,
Petersburg,
d. d.
mon
13.
Westmächte,
in
et
comme un
d6toumer des projets que
-)
d. d.
Wien.
Lettres et papiers
^)
Über
—
Archiv, Wien.
Prince, de les (die Ereignisse) predire,
a regard6 vos paroles
.
.
1.,
.
les
il
de
les
„Vous
annoncer,
a toujours dit le contraire,
puissances avaient en
und
5.
viie.''
September 1830.
—
Nesselrode,
151.
die Mission Orloffs in Prokesch-Ostens Tagebüchern, 48
Metternichs nachgelassenen Papieren, Y.
Tagebüchern Gentz" (Oktober
für
simple exp6dient politique pour occuper
und Karlsbad,
VII. 148
versprach
einem Brief Ficquelmonts an
August 1830.
d'avertir des dangers, d"en signaler la carne,
il
war voU vom
seines Kaisers,
die
^j.
1880).
6'"* ff.,
ff.,
und den unveröffentlichten
Von
große Abrechnung
diese
150.000
Mann und
russische
eine
erklärte
Welt. „Metternich
Sein offenes
Wesen
— verzeichnen die
dem General verstanden
Er hat mit der vornehmsten Offenheit mit uns
sein.
daß er auf diese Weise
konnte sich überzeugen,
auch bei uns nur Herzlichkeit und Offenheit finden werde
Unsere Gedanken trafen
ist
Orloffs
an den Zaren:
ist
diese
als
die
.
.
.
und da
Sätze
Berichte
habe
ich
es nicht nötig gehabt,
was gleich anfangs Kaiser und Kanzler
Das,
auszuführen.
mir gesagt haben,
Weg
„Eure Majestät haben mir Aufträge an
das Wiener Kabinett gegeben,
sie
Nicht anders
den Grafen Ficquelmont lauteten
an
Metternichs
immer auf halbem
sich
verständigen."
sich
es leicht
mit
eroberte ihm
Die beiden verstanden sich aufs beste.
„Ich habe das Gefühl, vollkommen von
verkehrt und
Metternich ganz
ganz verliebt in ihn"
ist
Tagebücher Prokeschs.
worden zu
Armee von zumindest
sein Ziel,
für
Kaiser Nikolaus auszusöhnen.
alle
H
der Tripelallianz zur österreichisch-russischen Intimität.
was ich auf Eurer Majestät Weisung
alles,
hätte verlangen sollen." Mit einem langen Brief des österreichischen
Monarchen und
Hause zurück
Orloff nach
Notwendigkeit
die
einer ausführlichen Denkschrift Metternichs kehrte
die Kede,
i).
In
Grenzen Frankreichs greifenden Einfluß
mit wohlkombinierten Maßregeln,
')
—
der Denkschrift war von der
gegen den erwiesenermaßen weit über
heiPt
Ebenso beklagenswerte wie
e.s
diesem Kaiserbrief
in
gegenüber er
—
Kaiser Franz
—
mit Stetigkeit und
in ihren
—
einer vor
Folgen ungeheure Ereignisse
hätten sich abgespielt.
Orloff,
sich offen ausgesprochen habe, wisse
und Gedanken und habe
seine Eindrücke
der Julirevolution
dem
um
können, daß die Ge-
feststellen
danken, Befürchtungen und Wünsche des Zaren die gleichen seien.
Der
Kaiser erlaube sich, den Abgesandten des Zaren nun seinerseits bei seinem
eigenen Souverain zu akkreditieren.
klarsten, ungeheuersten 6efa.hr.
den beiden Kaisern
an Nikolaus
1.,
Archiv, Wien.
d.
—
Papieren. V. 53.
sei
d.
Nur
Die Zeiten seien schwer und voll der
in der innigsten
Verbindung zwiscken
noch eine Gewähr des Heiles zu erblicken. (Franz
Petersburg,
5.
Die Denkschrift
Oktober
ist
1830.)
abgedruckt
Varia ad Rußkind.
in
I.
—
den Nachgelassenen
:
Von der
12
aller
Welt
Tripelallianz zur österreichisch-russischen Intimität.
klar
Solidarität
ersichtlichen
England
vorzugehen.
werde dieses Vorgehen zwar nicht hindern, aber doch aus innerpolitischen
Gründen auch nicht mitmachen.
Die Union der drei
Ostmächte beruhe auf der Transaktion der Jahre
und 1818.
der Besitzungen
werde man besser nicht erneuern, wohl aber
Dagegen müßte man
Gedächtnis zurückrufen.
sie ins
1815
1814,
Die auf dem Wiener Kongreß festgelegte Garantie
Frage
die
der Garantie der gerjenseitigen Hilfe bei inneren Gefahren regeln
denn nur unter Solidarität
in
Ruhe
reich
Den
verlaufen.
und
könnte eine solche Intervention
aller
Fall eines großen Krieges
die europäischen Revolutionäre dürfe
gegen Frank-
man
nicht ganz
außer acht lassen.
Petersburg
In
Wiener Hofes
schloß
völlig an,
man
diesem Standpunkt
sich
der das Interventionsprinzip schon
des
um
der Selbstverteidiffunq- willen nicht aufgeben zu können erklärte.
Der Zar
ließ
durch Nesselrode
die Sorgfalt danken, die er „in
dem
österreichischen Kanzler für
immer
gleicher
Weise den
essen der :VIlianz gewidmet habe"^), und nicht nur
auch tatsächlich
nach,
Österreich wieder
getroffen,"
burg-),
war
die Allianz
„Was
hergestellt.
schrieb Ficquelmont
Inter-
dem Namen
zwischen Rußland und
wir voraussahen,
ist
ein-
Ende November 1830 aus Peters-
daß die Macht der Verhältnisse Rußland auf
„nämlich,
Aber wie sehr hat
unser Terrain zurückführen wird.
weichen die Ereignisse beschleunigt.
wahre Büchse der Pandora, aus der
sein
Ab-
Die Tripelallianz war eine
für
Rußland Pest und Cholera
erstanden."
Die Gefahr,
die
von den revolutionären Parteien drohte,
war ja mit den Julitagen keineswegs erschöpft und
*)
Nesselrode an Tatistscheö',
vember) 1830; Varia ad Rußland,
-)
23.
d.
—
d.
November
1830.
Archiv. Wien.
Bewegung
Petersburg, 25. Oktober
(6.
No-
Archiv, Wien.
Vertraulicher Brief Ficquelmonts an Mettemich,
—
die
d. d.
Petersburg,
13
Tripelallianz zur österreichisch-ruHsischen Intimität.
Von der
Noch während
Grenzen Frankreichs nicht stehen.
blieb an den
Österreich weilte, waren in Deutschland an verschiedenen
Orlofi' in
Orten Unruhen ausgebrochen. In Italien begann es zu gären und
machte eine diplomatische Intervention
die belgische Insurrektion
der
Mächte
nötig,
mit
die
einer
Niederlage
oranischen
der
Dynastie begann. Im November machte das konservative englische
Ministerium Wellington
Platz
und
^)
Wie
brach
den
in
Generalkonsul Freiherr von
berichtet, völlig improvisiert,
„Nur
unternommen.
später
Grey-Landsdowne
letzten
Warschau der blutige Aufstand der Polen
in
österreichische
der
liberalen Kabinett
Wochen
zwei
nur
Novembertagen
dem
aus.
Oechsner
von 20 Studenten und 200 Kadetten
die unbegreifliche Herz-
des Großfürsten konnte ein solches
und Kopflosigkeit
Wagestück gelingen machen.
Zwei russische Kavallerieregimenter und nur gewöhnliche Entund Umsicht hätten den Aufstand im Entstehen
schlossenheit
unterdrückt"
In Petersburg herrschte
^).
Worten
drückt sich in den
vicht
aus Warschau
habe Sie
um
ermächtigt
Schreiben
Sie,
8ie
Zar bei der ersten Nach-
aus, die der
den Grafen Ficquelmont richtete.
an
etwas zu ersuchen,
sind.
große Aufregung.
ob Sie dazu
weiß aber nicht,
bitte,
au
„Ich
Behörden
Ihre
in
wenn die Ereignisse meinen Bruder zwingen
sollten, dort Zuflucht zu suchen, möge man ihn und
die Truppen, die er bei sich haben könnte, aufnehmen."
Galizien
:
Er werde
^)
Hchiclite
')
sich beeilen, diese Bitte zu erfüllen
—
antwortete Fic-
Über den neuen Minister des Äußern, Palmerston, bei Pauli, GeEnglands.
Berictite
Ottenfels,
d.
d.
If.
21
iF.,
und Bulwer-Ruge, Lord Palmerstons Leben.
Oechsners nach.
Wien,
Aufstand brach iim
29.
19.
Wien
Dezember
November
als
Beilage zu einer
1830. Archiv,
aus.
An
Wien.
—
Weisung an
Der polnische
diesem Tage drangen Zöglinge
der Militärschule in den Palast des Großfürsten Konstantin, der sich rechtzeitig in
der Stadt
die Mitte
seiner
zurückzog.
stellten sich
Truppen retten konnte und
sich mit ihnen aus
Die polnischen Regimenter und
auf die Seite der Aufständischen.
die
Bürgerschaft
Von
14
der Tripelallianz zur österreichisch-russischen Intimität.
quelmont. In einem solchen Fall gebe es keinerlei
Grenzen zwischen Rußland und Oster r eich i).
In
Wien war
der Eindruck der Warschauer Ereignisse groß.
sah durch sie
Fürst Metternich
seine Befürchtungen
alle
noch
und seine Ansichten von dem Zusammenhano- der
übertrofPen
Revolutionen furchtbar bestätigt. Seine erste Sorge war Italien und
die
Verstärkung der kaiserlichen Truppen in diesem Land. Zugleich
mußte
sich
er
sächlich aus
Zaum
bemühen,
die Kriegspartei
dem Hochadel und dem
zu halten.
Von dem
Bild
geben
die
Hof,
haupt-
die
Offizierskoi-ps bestand,
im
heftigen Ringen zwischen dieser zahl-
reichen Gruppe und denen,
eintraten,
am
die für
die
Erhaltung des Friedens
Tagebücher Prokesch-Ostens
ein anschauliches
Die Kriegspartei suchte den Fürsten mit seinen eigenen
2).
Argumenten zu gewinnen. „Er scheint
Prokesch. Unvertilgbar
nennt es die Urlüge
—
ist in
daß
seinem Herzen
alle
— verzeichnet
der Wahn — Gentz
fast überredet
Revolutionen das
Werk geheimer
Gesellschaften sind und Lafayette die von Polen ebenso als die von
gemacht habe ... Er glaubt, daß der Krieg unvermeidlich
Paris
und einer auf Leben und Tod zwischen ihm und der Welt
sein
wird." Metternich identifizierte sich mit der konservativen Gesell-
schaftsordnung und Weltanschauung,
sich in ihr
persönlich angegriffen.
die
Aber
denkender Verstand sah die Notwendigkeit
er vertrat,
und
fühlte
sein praktischer,
ein,
klar
solang als möglich
den Zusammenstoß hinauszuschieben, dessen Ende nicht vorauszuberechnen
')
und
da
Bericht Ficquelmonts,
—
Wien.
bewahrte
war,
Man
man
gewann
d. d.
denn
sein
leichtsinniger
Petersburg, 13. Dezember 1830. Archiv.
Übrigens
vergleiche damit die Ereignisse von 1848—1849.
in
Petersburg die Haltung:
,Die Warschauer Revolution
ändert nichts an der Haltung, die Seine Majestät von Anfang an gegenüber
den
allgemeinen
Angelegenheiten
Nesselrode an Lieven.
*)
um
—
angenommen
hat",
schrieb
Treitschke, Deutsche Geschichte. IV. 60.
Hier und im folgenden
>3etternich zitiert.
Europas
als
interessante Quelle für die
Vorgänge
15
der Tripelallianz zur östei-reichisch-ruseischen Intimität.
Von
Optimismus
wieder
bald
Oberhand
die
Pathos seiner hochadligen Umgebung.
über
„Es
das
kriegerische
ganz ge-
eine
ist
machte Revolution. Kaiser Alexander montierte die^ Maschine mit
Scharfsinn; jetzt hat sie gespielt.
en Pologne",
raoins
Fürst zu
der
sagte
n'y a qu'un (irand-duc de
11
Nach dem ersten Erschrecken hat
das Glück gesehen,
Revolution
lag, die das Übergewicht Rußlands minderte, sein
schätzung der Zarenmacht
allgemeine Über-
die
wieder auf das
Maß
rechte
zurück-
Der französische Botschafter Marschall Maison
mußte.
Worte nach Hause,
berichtete die
gerichtet habe
gewiß auch
er
das für Osterreich in dieser
übertriebenes Selbstgefühl verringern und
führen
Vertrauten^).
seinen
2)
:
„Wie
freundetes und
damals an ihn
Anblick so gewaltigen Helden-
sollte der
mutes mich nicht ergreifen,
die Metternich
wie sollte ich nicht lieber ein be-
friedliebendes Polen
ein
als
stets
ausgreifendes
und eifersüchtiges Rußland zum Nachbar haben." Aber auch
die so
wichtigen und interessanten Tagebuchblätter der Fürstin Melanie,
die
die
Ansichten
registriert,
einer
Stelle
ihres
enthalten
Klemens
einen Beweis
mit
zärtlicher
Genauigkeit
Sie
sprechen an
hierfür^).
von den Schwierigkeiten
fern
einen
haben,
günstigen Einfluß
als
Truppen
russischen
der
und von den günstigen Chancen der Polen.
„Dies könnte inso-
es
den Übermut der
Russen einigermaßen dämpfen und uns eine glänzende Stellung
geben würde.
Allein
diese Lektion
Augenblick einer so großen Krise
die
Stimmung unter den
wird den Kanzler
politisch
^)
da
sie
erteilt
ihnen nicht
die
in
dem
werden müssen." Auch
Denkenden
Umgebung
in seiner
etwas beeinflußt haben und
war sehr polenfreundlich.
ein Glück,
hätte
diese
Stimmung
Gentz bezeichnet die Revolution
als
Russen von ihren gefährlichen Velleitäten
Siehe auch die Berichte des Grafen Pralormo, kgl. sard. Gesandten,
bei Hillebrand, Geschichte Frankreichs.
'-)
Haussen ville, Histoire de
^)
Nachgelassene Papiere. V.
I.
164.
la politique ext6rieure ...
95.
I.
29.
Von
J6
Bei ihrem Gelingen
abhalte.
selbst
jetzt
der Tripelallianz zur österreichisch-russischen Intimität.
wenn
es
Galizien
Rußland
mit
im
würde Österreich nichts
Aber Metternich
verlöre.
Grade
höchsten
verlieren,
Prokesch,
„faufiliert".
Metternichs Schwiegersohn Josef Esterhazy,
gerade
sei
der Minister
Graf
Kolowrat dachten wie Gentz. Die große Öffentlichkeit bejubelte
jeden kleinsten polnischen Erfolg.
Weg. Er widerstand
Metternich blieb auf seinem
Stimmungen
bei sich selbst
allen diesen
und bei seiner Umgebung. Schließlich
ging doch auch auf den polnischen Schlachtfeldern der Kampf
nationale
und
politische Freiheit
unterstützt von den Liberalen
Es konnte keine Wahl
um die
und war freudig begrüßt und
und Revolutionären
aller
Sprachen.
von Österreich
für den Kanzler des Kaisers
geben. Des Kanzlers, des Kaisers und Österreichs Lebensinteresse
— wie Metternich es auffaßte — war
in
dem Kampf auf Seiten Rußlands
engagiert. Darin bestand des Fürsten Abhängigkeit von Rußland,
die auch
auf der
schon
Höhe
Rußland mit
„Er
die Zeitgenossen scharf kritisierten.
—
der Zeitereignisse
allen
sagt Gentz
—
,
seinen Hoffiiungen und Wünschen,
dermalen keine andere
Politik,
als
sei nicht
kenne er
Rußland gefällig zu
Er war voll liebenswürdiger Nachsicht für die
an
verfallen
seiii"
feindseligen
^).
Ab-
sichten der eben vergangenen Epoche, über die der Winter 1831
interessante Enthüllungen
brachte.
der Tollheit in Rußland gegeben,
war"
22.
~).
wenn
es nicht eine_^der
Vor den großen Tagesfragen aber
^)
Tagebücbei- Prokesch-Ostens,
-)
Weisung an Ficquelmont.
März
„Es hat wahrhaft eine Ära
d.
J.
berichtet
p.
d. d.
109.
Wien,
Ficquelmont von
9.
der
Februar 1831.
Gereiztheit
geschlagenheit Nesselrodes, die folgenden Grund haben
die Papiere
des Großfürsten Konstantin,
Dummheit
alle kleinliche
sollte
:
— Am
und Nieder-
die Polen hätten
darunter dessen Korrespondenz
mit dem Grafen, ergriffen und an Frankreich ausgeliefert.
Man
befürchte
ihre Veröffentlichung. Pozzo versuche mit aller Kraft, den Skandal zu ver-
meiden, der Nesselrode
als Minister
unmöglich machen und Rußland gegen-
über Österreich stark kompromittieren würde.
—
Archiv, Wien.
—
Dazu
Von
17
der Tripelallianz zur österreichisch-russischen Intimität.
Nachträglichkeit verstummen. Es handelte sich darum, die Ruhe
und
die
Das war
Auch
Staatsinteresse.
Da war denn Metternich
um
für den
man Rußlands
sich die Anwartschaft auf Gegenleistungen
An
Intervention
wegen Polen,
bedurfte.
im Osten russische Politik zu
bereit,
zu sichern.
im Westen
seinem energischen Widerstand scheiterten
und
Maison versuchte,
schafters
gegen Frankreich konnte
ein Krieg
ein Krieg,
Staatsinteresse sein,
machen,
und Deutschland zu erhalten.
eigene Macht in Italien
die Vorstellungen
Lord Heytesbury, dem
muß
Art von Kontrolle
französische Kabinett durch
das
die
er die
des
englischen Bot-
Antwort
Souveränität
jede
die
:
„Diese
vernichten."
Einer
erteilte
direkten Aktion der Polen ging es nicht besser. Graf Zamoyski,
und Sekretär Lubomirskys, war
ein Neffe des Fürsten Czartoryski
im August 1831
Wien
in
erschienen,
um
hier
neuerdings die
Errichtung eines unabhängigen Polen unter einem habsburgischen
Prinzen und
wenigstens
den
Polen
eine
österreichische
Intervention
anzuregen
oder
vom
Kaiser Franz ein Schreiben zu erlangen, in
die
Unterwerfung angeraten würde.
dem
Dazu verstand
sich Metternich schließlich auch,
erklärte aber ausdrücklich, daß
Kaiser Franz auf keinen Fall
Fürsprecher rebellischer Unter-
tanen vor
kam
den Zaren
hatte
war der
werde.
treten
übrigens zu spät.
kehrte,
als
Noch ehe
Diese Mission Zamoyskis
der Graf nach Polen zurück-
im September 1831 Warschau
erste
Teil
polnischen
der
Frage
Damit
kapituliert.
erledigt.
Er
hatte
Osterreich nicht nur nicht veranlaßt, die Verlegenheiten Rußlands
auszunutzen, er hatte die Bande zwischen beiden Staaten, die in
der Julirevolution
mehr
eben erst geknüpft worden waren,
nur noch
erstarken lassen.
Denselben Dienst
Revolution
und
die
leistete
Nesselrode an Fürstin Lieven,
,Je ne dors pas les
die
nuits
1.
Februar 1831 (Lettres
quand
je
und belgische
Orientpolitik Metterniehs.
et papiers. VII. 171):
songe aux complications qui peuvent
r6sulter de leur publication." (Des papiers
Melden,
italienische
immer engere Verbindung zwischen den
tombes au pouvoir des
rebelies.)
2
Von
18
der Tripelallianz zur österreichisch -russischen Intimität.
beiden Westmächten. Diese Verbindung, die unter der sorgenden
Obhut Talleyrands und Palmerstons stand
Ostmächte
Erhaltung
zur
einigung
der
Durch
Unterzeichnung des Vertrages
die
i),
erforderte die Ver-
des
vom
Gleichgewichtes.
November 1831,
15.
der Brüsseler Revolution von 1830 und die
der die Ergebnisse
Wahl Leopolds von Koburg zum unabhängigen belgischen König
sanktionierte, hatten die Vertreter Österreichs
ins
und Rußlands
sich
Unabänderliche gefügt und nach langem fruchtlosen Wider-
streben entschlossen sich die beiden Kaiser im März 1832 endlich
auch zur Ratifikation. Aber die harten Worte des Tadels, die Fürst
Wessenberg,
Baron
Paul Esterhazy,
Matuszevich aus Wien und
wiesen den Gegensatz
Frage
dieser
wie
und
Graf
Petersburg zu hören bekamen, be-
dem man
in
klar,
allen stand
in
Lieven
Fürst
zu den Seemächten in
Ein Versuch, sich
^).
in
die
deutschen Angelegenheiten einzumischen, den Palmerston damals
für nötig hielt, konnte das Verhältnis
Englands zu den Ostmächten
auch nur ungünstig beeinflussen. Palmerstons Unternehmungslust
war wohl durch den großen Erfolg der Liberalen
der
Reformbill
angeregt.
in
der Frage
Das Ministerium Grey hatte nämlich
1832 wegen dieser Frage demissionieren müssen, war
im Mai
aber nach wenigen Tagen, da Wellington ein torystisches Kabinett
zu bilden vermochte,
nicht
')
trotz
der Vorliebe
des Königs für
Talleyrand war von Louis Philippe als Botschafter nach London
geschickt worden.
^)
Die belgische Frage brachte,
Londoner Vertrag vom
15.
Grund des Sondertraktats
da der
König von Holland den
November 1831 nicht anerkennen
vom
14.
Oktober 1832
Seemächten deren bewaffnetes Einschreiten, das
zwischen
in
wollte,
auf
den beiden
einer Blockade
der
holländischen Küste und in der Belagerung und Besetzung Antwerpens
bestand. Eine Konvention
vom
21.
Mai 1833 ordnete
der endgültige Friede folgte erst 1839.
n. 224.
—
Österreichs
die
— Hierfür Pauli,
Frage provisorisch,
Geschichte Englands.
Paul Esterhazy und Lieven waren die ordentlichen Botschafter
und Rußlands
in
London, Wessenberg und Matuszevich besondere
Delegierte für die belgischen Verhandlungen.
Von
der Tripelallianz zur österreichisch-russischen Intimität.
von der öffentlichen Meinung gestützt, nur
Konservativen,
die
19
noch gestärkt zurückgekehrt.
Seit
dem
polnischen Aufstand
man
zeigte
in
Petersburg
auch mehr Neigung, den alten Metternichschen Vorschlägen eines
Beratungsmittelpunkts und einer Prinzipiendeklaration entgegen-
zukommen, von denen man noch im
Denn nun mußte
wollen.
österreichische die
Juli
1830 nichts hatte wissen
das russische Interesse so gut wie das
Betonung der konservativen
Solidarität
gegen-
über der der Revolutionäre wünschen. Der Unterschied zwischen
dem
Metternich und Nesselrode blieb nur in
Verhältnis zu England
bestehen, Graf Nesselrode hatte noch nicht
reichischer Kollege schon getan
verzichtet.
auf die
Man
—
—
wie es sein öster-
auf die Mitwirkung Englands
Petersburg nicht gern mit Rücksicht
tat dies in
keineswegs günstige Lage
finanziell
des
Zarenreiches.
Nesselrode dachte an ein centre ä quatre in London.
einer
Neusanktion
solle
man
der
auf
sich
früheren
ihre
schränken, da England zur
sei
Anwendung
Ostmächte
Aufrechterhaltunff
be-
Wien
proponiei-t,
in Vorschlag.
über
Staaten
jetzt
im Herbst 1831 brachte
Hier sollten Bevollmächtigte
Notwendigkeiten
die
Zukunft beraten.
eine direkte Entente
Für eine solche Entente hatte Metternich
i).
im Jahre 1830 Berlin
am
Stelle
LS14 und 1815
eines Prinzips eher bereit
Der Zar denke übrigens auch an
der drei
die
unverletzliche
von
zu dessen Proklamierung als unabänderliche Verhaltungs-
als
regel.
er
Verträge
An
Denn an
des
Augenblicks
eine Entrevue der
der
drei
und
der
Monarchen
selbst,
besten zu einem Gedankenaustausch Gelegenheit sfegeben
war vor der völligen Pazifizierung Polens nicht zu denken.
hätte,
Die
Möglichkeit
die russischen
solchen
und österreichischen
der Revolution
')
einer
beschäftigt.
—
Politiker schon vor
Es war gewiß noch
Nesselrode an Tatistscheff, 12.
Varia ad Rußland.
Monarchenentrevue
(24.)
April
und
hatte
Ausbruch
verfrüht,
15. (27.)
Mai
als
1831.
Archiv, Wien.
2*
Von
20
der Tripelallianz zur österreichisch-russischen Intimität.
und
damals Ficquelmont
sie
der
nach
besonderer Mission
in
Warschau gesandte Prinz von Hessen aussprachen. „Das russische
— antwortete
Kabinett
Metternich auf diese Gedanken
wegs wünschen." Der Wandel kam
—
—
„Sie werden
fechter der Entrevue-Idee.
Die Revolution half
Wien
Orloff bekannte sich in
auch hierin mit.
Ver-
eifriger
als
sagte er zu Metter-
meines Souveräns gewinnen;
das Vertrauen
Sie nicht. Leute, die wohl wissen,
Sie
wird
schneller, als es der Staats-
kanzler voraussah und voraussehen konnte.
nich
—
^)
noch lange eine mehr persönliche Annäherung keines-
vielleicht
er
kennt
warum, haben Angst, daß
kennen lernen könnte." Man müsse
die
er
Sache der Zeit und
günstigen Umständen überlassen, antwortete der Fürst und auch
jetzt, ein
halbes Jahr später, lehnte er es ab, die Entrevue vor-
Er wollte warten,
zuschlagen.
komme und Rußland
selber
zu
reich
Denn
schließen.
Augen ganz Europas
mehr früher
ihr
Ruf
der Gedanke von
Rußlands Sache,
sei
So schrieb er
an Oster-
sich
der Sturz sei ungeheuer, den in den
die alte russische
ancienne preponderance
je
dem Zaren
die Initiative ergreife.
„Es
auch an Ficquelmont:
bis
—
erlitten
Vormachtstellung
habe
;
er sei
um
die
so schwerer,
habe"
die Wirklichkeit überragt
Zar ergriff auch schließlich tatsächlich
Initiative
Der
^).
und sprach
Wunsch, mit Kaiser Franz zusammenzutreffen, wiederholt
seinen
Ficquelmont
gegenüber
polnische Aufstand
aus
3);
aber
vorderhand
eine Auslandreise des
machte
—
')
An
")
Privatbrief an Ficquelmont, d. d. Wien, ]0. Januar,
Ficquelmont,
liche Weisunj?
—
,11
ce
moment
Wien,
d. d.
an Ficquelmont,
d. d.
22.
Wien,
Mai 1830.
et
England, Juli 1831.)
^)
—
poursuivis."
—
vom
29. April 1831.
~
und
vertrau-
Archiv, Wien.
sommes en
Nesselrode an ihren Gatten aus
Nesselrode, Lettres et papiers. VII. 202.
Berichte Ficquelmonte,
Archiv, Wien.
(Gräfin
die
Archiv, Wien.
faut etre ä l'^tranger pour se figurer ä quel point nous
hais
der
Monarchen unmöglich
und so wurde denn Tatistscheff mit Vollmachten für
1831.
— son
d. d.
Petersburg, 19. August und 18. Oktober
Von
der Tripelallianz zur österreichisch-russischen Intimität.
Wiener Kabinett vorgeschlagenen Konferenzen versehen.
21
Trotz-
dem kam Nikolaus immer wieder auf den Plan zu sprechen,
dessen Ausführung ihm
seit
Bedürfnis zu sein schien,
ein
ihn der schwere Schlag des Aufstandes der Polen getroffen
„Wir haben von unserer Zukunft zu sprechen
hatte.
—
wirklich
sagte
dem
er
einmal
—
Kaiser Franz
—
im November 1831
vieles zu sagen,
das
ich
—
habe ihm
ich
nur ihm sagen
Es gibt Dinge,
und die der Graf
kann, und das läßt sich nur mündlich machen.
die ich
niemand anvertrauen
Nesselrode nicht weiß."
Kaisers aus seinen Worten:
Armee geht
es,
aber in
will
Man
fühlt
„Ich bin
das
nicht
Unbehagen des
zufrieden.
In der
der inneren Verwaltung bin ich sehr
Es geht nicht, wie es sollte, und mir
fehlen Menschen. Auch meine Einkünfte sind knapp dieser
Krieg hat mich erschöpft, ich habe kein Geld, und
schlecht daran.
;
wenn
ich euch sage, daß ich bereit bin, so heißt das, daß
Armee da
ist,
wie
sie
um
da zu sein hat. Aber
sie
meine
marschieren
zu lassen, brauche ich Geld und nur England kann es mir geben"
Man
hatte
am
russischen
des Unheils,
das
auch
der
sprach
die
Hof
das richtige Gefühl von der Größe
polnische
intime
i).
Krise
Vertraute
angerichtet
des
Zaren,
Graf Benkendorff, gegenüber Ficquelmont aus
:
hatte.
Das
Generaladjutant
„Diepolnische
Revolte hat Rußland in seiner Entwicklung um
30 Jahre zurückgeworfen. Der Zar Alexander, ein Mann
von so hohem und ausgezeichnetem Geist, hat mit der Schaffuncr
des
polnischen Königreiches
einen
schweren Fehler begangen.
Wir hätten nie die Weichsel überschreiten sollen.
Indem wir uns dadurch in der Mitte Europas breit
machten, haben wir es erschreckt und alle W'elt
gegen uns aufgebracht ... Nun haben wir ein folgenreiches
1)
Wien.
Bericht Ficquelmonts, d.
d.
Petersburg,
6.
November
1831.
— Archiv,
Von
22
der Tripelallianz zur österreichisch-russischen Intimität.
Jahr hinter uns. Ich
daß uns dessen Lehren nützlich sein
hoffe,
Rußland hatte
großes Kraftgefühl;
es war zu üppig geworden. Wir hatten alle eine Lektion
nötig. Heute fühlen wir, daß nur eine Verbindung
mit euch uns retten kann. Nous voilä en ligne, il
faut nous y tenir ferme."
werden.
ein zu
Bei Metternich bedurfte es dieser Aufforderung nicht. Die
Gefährdung der staatlichen und dynastischen Interessen
war
mächte
Mahnung,
kräftigste
die
fest
und
den Bund der konservativen Ost-
Wirren vor
die
Gefahr
mit Frankreich und zugleich mit der Revolution
eines Krieges
Die italienischen Wirren waren von der Pariser
Länder.
wohl nicht
Partei
und 1832
stark zu halten. Die zwei Jahre 1831
stellten Osterreich infolge der italienischen
aller
in Italien
aber
sie
wurden durch
Im Frühjahr 1831 mußten auf
und ermutigt.
Nachrichten
geleitet,
sie
unterstützt
die alarmierenden
Modena und den Legationen zum erstenmal
aus
österreichische
Truppen vorrücken und der
Graf Apponyi
erhielt
den Auftrag,
kaiserliche Botschafter
zu
in Paris
versichern,
daß
Osterreich den Krieg zwar vermeiden wolle, daß es aber gerüstet
sei,
ihn zu bestehen.
Diese
stolze
Erklärung war
freilich nicht
ganz richtig und einen Krieg im Augenblick wenigstens zu ver-
Es war kein
meiden, lag im eigensten Interesse der Alliierten.
Geld
da,
und Rußland hatte seine Truppen für einen Ausland-
krieg noch
nicht
den Auftrag,
die
gehe
der
sich
verfügbar.
Trotzdem
energisch an Apponyis Seite
russisch-österreichische
zu
Solidarität
lag
Pozzo
zu
betonen.
di
Borgo
stellen
und
Osterreich
im Namen und Auftrag der Verbündeten vor und
in Italien
Angriff auf einen Verbündeten sei
Übrigens
erhielt
ein
Krieg
auch
ein
keineswegs
Angriff auf alle
im
Interesse
^).
des
französischen Könicrs. Die Note des Ministers des Äußern Generals
')
Nesselrode an Pozzo, vertraulich,
Yaria ad RußLind.
—
Archiv, Wien.
d. d.
Petersburg,
9. (21.)
März 1831.
Von
Räumung
Sebastiani, die die
—
im Inhalt und Ton
—
23
der Tripelallianz zur österreichisch-russischen Intimität.
der Legationen verlangte, „verbürgte
wie Gentz in seinen Tagebüchern schreibt
die Aufrechterhaltung
Auch im nächsten
i).
Friedens"
des
Jahre blieb trotz mancher Zwischenfälle der Friede erhalten. In
den
1832
Januartagen
letzten
gaten Kardinals Albani wegen
abermals
Soldtruppen
Kommandierende
der
ließ
Lombardei General Radetzky auf
pompöse,
als
Regimenter
österreichische
einrücken.
der noch dazu eine
General
Italien"
in
in
Wien
die
öster-
berührte
Den Rat Prokesch-Ostens
unancrenehm.
sehr
„kommandierender
Proklamation erlassen hatte,
unterzeichnete,
der päpstlichen
Greueltaten
der
Das eigenmächtige Vorgehen des Generals,
etwas
der
die Bitte des päpstlichen Prole-
aber,
reichischen Truppen durch piemontesische oder neapolitanische
zu
wies Metternich
ersetzen,
Österreich allein zu."
mit möglichster
hatte
marsch besetzt.
aller
Welt
Ruhe hinzunehmen.
durch die Franzosen
Der französische Admiral
vom
auf die Meldung
Stadt
diese
österreichischen Vor-
Dieser Versuch Frankreichs,
und
eine Rolle zu spielen,
zum
Gentz' unveröffentlichte Tagebuchblätter
Ministerium Casimir Perier, das
weniger kriegerisch
seit
divise et agite
„Avec quoi
216:
I.
comme
London
6.
tat,
billigten
April 1831.
—
Am
Das
März 1831 am Ruder war, war noch
das Ministerium Lafitte. (Debidour, Histoire diplom.
als
Bulwer-Ruge, Palmerstons Leben,
Frankreichs.
wie es dies
ebensowenig wie Talleyrand-).
ihn die englischen Minister
i.295.j
In
wie in
in Italien
die Art,
fanden übrigens allgemeine Verurteilung.
^)
steht
Anderseits wieder war der Fürst so klug,
der Besetzung Anconas
von
die Nachricht
„Die Intervention
zurück.
le
nötre?
p. 184,
veut-il
.
.
."
faire
und Eillebrand, Geschichte
la
guerre?
Avec un pays
(Casimir Perier zu Pozzo
am
24. Fe-
bruar 1831 über Sebastiani.)
*)
außer
„Talleyrand
sich,
als
ist
ganz krank von dem Attentat
die Nachricht
einlangte."
Fournier, Wessenberg an Gentz.
abdruck,
p. 11.
—
Perier von Paris aus.
Den Befehl
—
—
in
Ancona und war
Wessenberg an Gentz bei
—
Sonder-
erteilte
Casimir
(Deutsche Revue, März 1909.)
zur Besetzung Anconas
Haussonville,
a. a.
0.
I.
37.
Von
24
der Tripelallianz zur österreichisch-russischen Intimität.
aufgeregtesten war
man
Pariser Botschafter
sofort
in Petersburg.
i).
abberufen
Der Zar wollte seinen
kann eine solche
„Icli
Infamie nicht dulden; aber Ihr habt zuerst das Wort."
—
antwortete Graf Ficquelmont
unsere Erklärungen waren sehr
Einige Tage kluger Zurückhaltung werden
ruhig.
verdoppeln, die uns das unglaubliche
—
Recht
„Ihr habt
schafft."
—
^Sire
gab
die Vorteile
Benehmen Frankreichs
—
der Kaiser zu
ver-
ich fühle
das wohl. Ich vergesse immer, daß ich 35 Jahre bin. Ich denke,
v.'ie
wenn
ich 16 wäre,
wenn
ich
solche Sachen höre."
Pozzo
erhielt
auch diesmal die energischesten Weisungen gegenüber
diesem
„ausgesprochenen Akt der Feindseligkeit gegen Öster-
reich
Er
und
dieser Herausforderung an die verbündeten
eventuell
sollte
Das Ereignis von Ancona gab
gierungsjubiläum
Mächte"
mit Apponyi Frankreich
zugleich
ebenso
des Kaisers Franz
wie
das
^).
verlassen.
40jährige Re-
und das Attentat auf den
Kronprinzen Ferdinand Anlaß zu einem herzlichen Briefwechsel
zwischen den Monarchen
ihren Ausdruck
Aber
^).
auch in der
die innigen
Wärme und
Beziehungen fanden
Intimität,
mit der die
Petersburger Gesellschaft mehr und mehr den Grafen Ficquelmont
umjjab.
Man
sah in Osterreich, das allein von den Stürmen der
Revolution unberührt geblieben war,
Gesellschaft
und
Regierung,
der
bewunderte
die
Ländern ferngehalten
*)
Wien.
—
d.
d.
von
seinen
schloß sich
Petersburg, 21. März 1832.
Archiv,
und der preußische Gesandte Werther sagte
Pozzo ausdrücklich, daß er ihm nicht folgen werde.
I.
und
Auch Graf Nesselrode
hatte.
blieb kühl
österreichischen
der
Leiter
vorausgesehen
Gewitter
Bericht Ficquelmonts,
Preußen
den
den Hort der bestehenden
—
Hillebrand,
a. a.
0.
214.
2)
Nesselrode an Pozzo,
ad Rußland.
')
antritt
Am
zum
—
28.
d.
d.
Petersburg,
2.
(14.)
März 1832. Varia
Archiv, Wien.
Februar 1832 hatte sich der Tag von Franz'
vierzigstenmal gejährt.
schah in Baden bei Wien.
I.
Regierungs
Das Attentat auf den Kronprinzen ge-
:;
Von
mehr und mehr vor dem Staatskanzler
rückhaltung in
Bewußtsein
der
Form"
allein
alter
und
auf
etwas
Zu-
begründet durch
sie
„das
Schuld und das Gefühl einer Inferiorität
in
nahm
Huldi-
der
i).
Arbeit"
Metternich
gungen
seinem Selbstbewußtsein
in
Er erlebte den Triumph, Rußland
Terrain
auf sein
Wirren,
die
Werk
zurückgeführt
zu
in
vollenden.
Die
einst
sich zufrieden
den europäischen Fragen
Die
sehen.
im Herbst 1832 neu ausbrachen,
spricht aus den Sätzen,
alle
Er konnte wieder wie
selbstverständlich hin.
als
im Jahrzehnt der Kongresse und Konferenzen mit
das
^
noch gemahnte an die Ver-
Graf Ficquelmont fand
gangenheit.
sein.
25
der Tripelallianz zur österreichisch-russischen Intimität.
ließen ihn
mit
Zufriedenheit
orientalischen
diesen
dann
Erfolgen
im April 1832 an
die der Staatskanzler
seinen bedeutendsten Schüler, den Grafen Ficquelmont, richtete
'^)
„Ich finde mich im allgemeinen in einer eigentümlichen Situation,
die
seit
dem
die so
un-
mehrere Ursachen hat: das Vierteljahrhundert, das
Beginn meiner Ministerschaft bald verstrichen
mittelbaren Beziehungen,
in
ist;
denen ich diese lange Zeitspanne
her und schon von früher zu den markantesten Persönlichkeiten
der Zeit stehe; schließlich die Festigkeit meiner Anschauungen,
in
denen
gewechselt habe.
ich nie
Aus allen diesen Gründen
e Vertraute einander sehr ent^e jjengesetzter Menschen und Parteien. Bald bin ich ihr
bin ich der in tim
Beichtvater,
bald rufen sie mich zu Hilfe wie die
Kranken den
Arzt.
So kommt
daß ich weit mehr der
es,
Minister des Königs von Preußen bin, als Graf Bernstorfi" es
daß ich den König von Bayern
halten vermag;
fahren
seiner
am Rande
daß mir Casimir Perier sein Herz über die GeStellung
ausschüttet
und
1)
Bericht Ficquelmonts,
=*)
Metternich an Ficquelmont, vertraulich,
Archiv, Wien.
ist
des Abgrunds aufzu-
d. d.
Petersburg,
6.
daß
der Papst
Mai 1832.
d. d.
mich
— Archiv, Wien.
Wien,
11. April 1832-
26
Von
der Tripelallianz zur österreichisch-russischen Intimität.
bittet, seine
Angelegenheiten zu ordnen." Nicht ein
ein etwas selbstbewußter Sieger,
Kampfe
^)
Narr i),
aber ein Sieger immerhin,
im
für die eigenen Ideen hat diese Sätze geschrieben.
Kurz Tor seinem Tode sagte
,Ich werde mit
ihm stehen und
um
fallen,
diese Zeit Gentz von Metternich:
aber heutzutage
Schriebe ich die Geschichte der letzten 15 Jahre, sie
hängende Anklage gegen Metteniich
p. 125.
eitler
sein."
—
ist er
ein Narr.
würde eine zusammen-
Prokesch-Osten, Tagebücher,
dem Ädmanopler f meden und
der ägyptische Krieg bis zum türkischen
Die Türkei seit
Hilfeersuchen an England.
In der Zeit von melir als zwei Jahren, in der die ununter-
brochene Folge revolutionärer Bewegungen
das oppositionelle
Europa
in
Atem
hielt
regierende
das
und
alte
wie
Freundschaften
und Gegnerschaften im europäischen Staatenleben wieder erstehen
ließ,
herrschte im Orient verhältnismäßige Ruhe. Die neue liberale
Regierung Englands und das
eben erstandene Königreich der
Orleanisten hatten vollauf zu tun,
um
über die inneren Schwierig-
kommen. Rußland
keiten nicht zu Falle zu
hatte seit
von Adi'ianopel
in seiner orientalischen Politik einen
betreten, jenen
Weg,
deutlicher
ein
weist
in
desselben
erscheint
Ministers
Oberkommandierenden
Man
1).
Brief
neuen
Weg
dem Nesselrodeschen Memoire
der zuerst in
vom September 1829 gekennzeichnet
Konstantin,
dem Frieden
an
in Polen,
und den noch
den
Großfürsten
vom Februar 1830
hatte mit der Schaffung kleiner Balkanstaaten eben
Griechenland die erste böse Erfahrung gemacht: weit stärkeren
Einfluß als der Zarismus übte die Autorität der englischen Flotte,
des englischen Geldes und des englischen Liberalismus auf diesen
jungen Staat. So verzichtete die russische Politik vorderhand auf
neue Enttäuschungen
verwandte und suchte
durch
befreite
in der alten
Stammes- und Glaubens-
Türkei einen gefügigen Freund
zu gewinnen.
^)
Über das Memoire
siehe oben.
des Machtverfalles der Türkei,
d' Oriente,
I,
54, zitiert.
p. 254,
Der Brief
ist
bei Sax,
Geschichte
aus Übicini-Girardin, La questione
28
Die Türkei
Damit war
dem Adrianopler Frieden und
seit
der ägyptische
von der Koalition
die Pforte
die sie auf
befreit,
den Kampfplätzen von Navarin, der Morea und des Balkans und
an den Verhandlungstischen von Porös, London und Adrianopel
dem Kampfe
mit so überlegener Kraft bedrängt hatte. Sie war aus
kaum wieder
gegen diese Koalition mit einer schweren,
zumachenden Erschütterung
ihrer Finanzen
der fruchtbaren Donauprovinzen
und Inseln des
Armee war
vermochte
der
stantinopel
und ihren
finanziellen Verpflichtungen
nachzukommen. Trotz
oft
totgesagte Staat
selbst
war von dem
die liberale Presse
und mit dem Verlust
und der handelsreichen Küsten
engeren Griechenland hervorgegangen. Ihre
fast vernichtet
sie nicht
so
alte,
alten,
gut-
aller
aufrecht
Zerfall
im Leben.
nichts
Westeuropas ankündigte
Der kranke Organismus bedurfte zu
Gesundung vor allem der Ruhe und
Schläge aber stand
In
Kon-
zu merken,
den
^).
allmählichen
seiner
diese suchte die türkische
Regierung ihm durch eine kluge Diplomatie gegenüber äußeren und
inneren Schwierigkeiten zu erhalten. Die Lage der Christen besserte
dem Adrianopler Frieden
sich seit
die Resfierung:
auf der
vom
wesentlich.
Sultan
Reformen-).
Denn mochten auch
täuschungen
der
letzten
Jahre
Auch
sonst blieb
einmal betretenen Bahn der
die
Katastrophen und Ent-
Tatkraft
die
Monarchen gemindert haben, gebrochen hatten
des
sie
sie
türkischen
nicht.
Die
Ersetzung der übermächtigen Statthaltervasallen durch gefügige
Beamte machte weitere
Aufstände in Albanien und
Fortschritte.
Bagdad wurden bald niedergeworfen und das Verhältnis zu den
Serben war ein geordnetes und gutes
1)
Bericht Ottenfels',
d. d.
^).
Gegen den Mächtigsten
Konstantinopel, 24. Dez.ßmber
1829.
—
Archiv, Wien.
-)
Prokesch (Briefwechsel,
II,
144)
über die Nachteile der Reform-
bewegung.
^)
Ein Hattischerif von 1830 verlieh Milosch Obrenovid die erbliche
Füratenwürde. Serbien erhielt die ihm in Adrianopel zugesprochenen Grenzdistrikte.
Näheres bei Ranke, Serbien
u. d.
Türkei im
19.
Jahrhundert. 412.
Krieg bis zum türkischen Hilfeersuchen an England.
gegen den längst unbequem gewordenen Vize-
der Mächtigen,
Mehemed
Man war froh,
könig von Ägypten,
hand
bot,
nichts.
vermochte man
Ali,
daß
gegen Überlassung Syriens
Sie
unterließ
die
Franzosen
Stadt
durch
Frankreich
die
gegen
sogar,
es
zu
man von
des
Besetzung der
denen
Weg
den
freilich nicht
auch
legten
die
Die
^).
gegen
begreiflicherweise
war übrigens überraschend
herrschte,
schwunden,
die
protestieren,
Konstantinopel
in
ganze Last
die
die Pforte
europäischen Mächte kein Hindernis in
Verstimmung,
Kontribution und
die russische
Verlust Algeriens vermochte
hindern.
Sein Ange-
wurde wohlweislich abgelehnt i).
Kampfes auf sich zu nehmen,
zu
vorder-
freilich
ruhig blieb.
er
im Falle eines neuen russischen Krieges
Den
29
ge-
schnell
aus durch Anerbietungen
einer
gemeinsamen Intervention zugunsten Polens der türkischen
Eitel-
als
keit schmeichelte
Paris
und russische Verlegenheiten, ja eine Demütigung
des übermächtigen Nachbars in Aussicht
Kühnheit ihres Entwurfes
sind in der
Intrigen
Grafen Guilleminot,
Die französischen
stellte.
in
einem an den
französischen Botschafter in Konstantinopel,
gerichteten Privatbrief zu erkennen
Man
3).
wollte die Türkei und
Persien durch das verlockende Versprechen der Wiederherstellung
Grenzen gewinnen und ihnen mit einer Division und
ihrer alten
einer Flotte zu Hilfe
dem
schafter,
*)
Über
reichischen
kommen. Es
die türkisch-ägyptischen
Generalkonsuls
Accurti,
Ottenfels, d. d. Konstantinopel, 10.
*)
—
anzunehmen, daß der Bot-
ist
dieser Plan die Rolle eines
»Cette exp6dition
Oberkommandierenden
Beziehungen die Berichte des öster-
d. d.
Alexandria,
November
1830.
3.
—
September,
— schreibt Metternich an Ficquelmont,
a 6te con9ue bien plus sur l'^chelle d'une
und
Archiv, Wien.
2.
April 1830
mesure calculöe dans
l'intöret
de l'int^rieur que sur celle d'une entreprise v^ritablement politique."
—
Archiv, Wien.
^)
Von einem unbekannten Absender. Beilage zu
Ficquelmont vom
und gelangte
4.
in die
auch Hillebrand,
Februar 1831. Der Brief
ist
vom
Hände des Wiener Kabinetts.
a. a.
0.
19.
—
einer
Weisung an
Januar 1831 datiert
Archiv, Wien. Siehe
Die Türkei
30
seit
dem Adrianopler Frieden und der ägyptische
mehr General
selbst ohnehin
zudachte,
als
Diplomat, für solche
kühne Phantasien einiges Verständnis zeigte. Aber die Versuche,
geheimen Konferenzen mit den türkischen Staats-
die er in vielen
männern unternahm,
am Mißtrauen
scheiterten
der Türkei.
Der
Reis Efendi Suleiman Nedjib, der seit März 1830 als Nachfolger
Hamids
die auswärtige Politik leitete,
Paschas in Petersburg gewesen und
Halil
urteilen vielleicht weniger
Er
ganger.
hatte
für
die
aber
Gefühle,
Anspruch auf
sich
des Zaren in
befano-en als
der Frage
Russen
auch
Wie man
man auch
weiterhin alles
besten zu dienen.
eigenen
dem
seit
erwerben
eher
als
Man
^).
zärtliche
letzten Frieden mit
sich iu Petersburg
damals von dem
größten Vorteile versprach,
in Konstantinopel,
zu Rußland seinen
Entgegenkommen
der Kriegsschuld zu
guten Verhältnis zur Türkei die
glaubte
türkischen Vor-
irgendeiner seiner Vor-
weiteres
ein
man war immerhin
ihnen zufrieden.
iu
als Begleiter
durch die Abweisung der französischen An-
hoffte
erbietungen
so
durch das gute Verhältnis
Interessen
für
den Augenblick
am
Die Abgesandten der Warschauer Regierung,
die in der türkischen
als
war seinerzeit
Hauptstadt erschienen, erhielten nicht mehr
den Ausdruck der guten Wünsche und wurden deutlich auf-
gefordert, die Stadt wieder zu verlassen
-).
*
Wien war man über
In
und ihrer Helfer und über
Affäre
das französische
Metternich
Mächte
nahm den
lag, für die
diese Niederlage der Revolutionäre
die schiefe Stellung, in die die
Kabinett gebracht hatte,
Erfolg,
der
sehr
ganze
erfreut.
hierin für die konservativen
österreichische Diplomatie in Anspruch. Die
österreichischen Ratschläge,
um
so mehr, als sie enthielten,
was
auch eigene Klugheit und Vorsicht den Türken eingeben mußten,
^)
Im
Juli 1831
zu intervenieren,
unterstützen.
^)
—
ersuchte der Reis Efendi Ottenfels bei Buteneff darin
der dann auch versprach,
Ottenfels' Bericht
vom
Über deren Schicksale auch
die
Sache bei seinem Hof zu
25. Juli 1831. Archiv,
Wien.
bei Prokesch, Tagebücher, 232.
Krieg
bis
zum
türkischen Hilfeersuchen an England.
waren tatsächlich damals
Ansehen
das
in
und infolge
Italien
bei
der Pforte
Denn
Konstantinopel gern gehört.
in
war
Monarchie
der
31
starken Eindruck
Siege
Ordnung im Innern,
ruhigen
der
raschen
der
infolge
machten,
zu
die
kein
dieser Zeit
geringes.
Das hinderte
schafter abgewiesen
daß
nicht,
freilich
wurde,
als Polizeiagent der
er
als
österreichische Bot-
der
konser-
vativen Weltanschauung die Unterdrückung des liberalen Blattes
„Courier de Smyrne" forderte
Erfolg blieben,
die die
i),
Türkei
und daß auch
von Kiek und Sutorina bewegen
die nicht
streifen,
die Schritte
ohne
Abtretung der Landzungen
zur
Diese beiden Land-
sollten.
nur den dalmatinischen Besitz der Monarchie
unangenehm durchschnitten, sondern besonders auch durch
Möglichkeit
einer
Landung
seitens
einer
die
Macht
dritten
für
Dalmatien eine Gefahr bildeten, blieben weiter türkisch.
Mit
mehr Nachdruck
trat
Osterreich
in
Frage
der
der
bosnischen Grenzunruhen auf. Die Bandenkämpfe in diesem Gebiet
waren ein
altes Übel,
durch das die Monarchie jedesmal in Mit-
leidenschaft
gezogen
Jahre 1830
der Albanesenaufstand
hier
Hussein
gegen
die
wurde.
Das war auch der
Aga von Gradaschatz
Regierung organisierte.
Ruhe
schaffen,
wenn
als
im
nach Bosnien übergriff und
einen
Widerstand
kräftigen
Baron Ottenfels
Konstantinopel die Antwort, Österreich
selbst
Fall,
möge
es nicht bis zur
erhielt
in
sich an der Grenze
Niederwerfung des
Aufstandes warten wolle. Metternich wartete. Er beschwichtigte
die
Ungeduld des Kaisers und unterstützte durch
einfuhrverbot
')
und
allerlei
Dieses Blatt war von
Gefälligkeiten
die
Partei Lafayettes in Verbindung stand,
Stellung nahm.
türkischen Opera-
einem Franzosen Blaque, später Redakteur
des offiziellen Konstantinopler „Moniteur Ottoman",
der griechischen
ein Waffen-
geleitet,
der mit der
im übrigen aber hauptsächlich
Frage gegen die Intrigen Rußlands und Capo
in
d' Istrias
Die Türkei
32
dem Adrianopler Frieden und
der ägyptische
im Herbst 1832 mit der Wiederherstellung der Ruhe
tionen, die
schlössen
seit
^).
Auch
montenegrinischen
der
in
mußte
Angelegenheit
Metternich seinen Kaiser vor radikalen Schritten zurückhalten.
diesem
In
Bergland,
kleinen
das
Angriffen
allen
Türken
der
durch die Jahrhunderte hin mit Erfolg getrotzt hatte, hatte ein
Menschenalter lang der Metropolit Petrovich unumschränkt
und
weltliches
läßlich seines
eine
hielt
Oberhaupt geherrscht. Als man nun an-
geistliches
Todes im Oktober 1830 Grenzunruhen befürchtete
Anzahl Politiker
Präventivmittel gegen
für
und
es
war Metternich nicht
wie
ein
beste
das
solcher
würde. So geschah von
Wien
der
Rußland,
nicht
Aufgabe dieser
ließ
immer
Namentlich
in Cetinje.
Sorge nicht mehr beunruhigen
ist
herausfordern
aus auch nichts gegen den
den Münchengrätzer Unterredungen
Es
Türkei und die
die
Montenegriner
mehr wachsenden Einfluß Rußlands
diese
Gefahren
solche
dem Kaiser zu beweisen,
leicht,
zugleich
Schritt
Selbständigkeit
^),
Einverleibung des
in Osterreich die
Landes
kriegerische
als
seit
sich Metternich durch
^).
Schrift, die letzten
Phasen der
griechischen Frage, die sich in jener Zeit abspielten, zu erzählen,
zumal
Angelegenheit
diese
*)
Über
tember 1829,
die bosnischen
20.
März,
Dezember
13.
Wirren
und
12.
und
')
Peter
Petrovich'
die Vorträge Metternichs
und
3.
August 1832, ferner
November
1830, 10. Juni 1831,
26. Februar, 25. Juli
vom
25.
September 1832.
Nachfolger wurde
—
sein
Archiv, Wien.
Neffe,
Radoje Petrovich,
als
II.
^)
Über
die montenegrinischen Verhältnisse siehe Andric, Geschichte
Montenegros; Coquelle, Histoire de Montenegro
in
vom
Sep-
30.
10.
irgendeiner
Juni
Berichte aus Konstantinopel
und
in
9.
die
25. Juli
kaum
27. April 1830, 23. Februar, 4. Mai, 5.
und
1831,
Osterreich
et
de la Bosnie.
—
Details
den Vorträgen Metternichs, Juli 1830, November 1831, Mai, Juni, Oktober.
November
1832 und
1832, Oktober 1833
dem
Archiv, Wien.
;
in Ficquelmonts Bericht
Brief eines Herrn Blutte aus Bukarest,
vom
7.
17.
November
Oktober 1831.
—
Krieg
zum
bis
türkischen Hilfeersuchen an England.
Weise diplomatisch oder
die
hatte bekanntlich
Zusage der Türkei zu den Bestimmungen der
tagenden Diplomatenkonferenz
erteilt.
Koburg,
späteren
dem Eindruck
der
an,
absichtlich geschwärzten
d'
schen Regierung,
ablehnte
in
London
dem Prinzen Leopold
König der Belgier,
Präsidenten Capo
im voraus
Im Februarprotokoll 1830
bot diese die souveräne griechische Krone
Yon
Der zehnte Artikel
politisch berührte.
des Adrianopler Friedensvertrages
der
unter
sie
Schilderungen des
des vorläufigen Chefs der griechi-
Istrias,
Dieser
^).
Mann
erholtte
seine
für
eigenen Wünsche nach der griechischen Krone die Unterstützung
Rußlands, die ihm über versagt blieb
endete seine Intrigen
für
-),
Erst Capo
Wahl
die
Londoner Konferenz am
war schon
von Bayern
Otto
Tod
d' Istrias
Indessen hatten die Westmächte lebhaft
Kandidatur des bayrischen Königssohnes Otto
die
dessen
2).
agitiert,
Februar vornahm.
13.
im Sommer 1830
als
der
Kandidat Rußlands für den griechischen Thron genannt worden,
und man machte
sich in Petersburg
Hoffnungen auf seinen Über-
tritt
zur griechischen Kirche. Metternich erfuhr von diesem Plan
Ulis
den
Worten Nesselrodes
einer
Kaiserin,
aller
Einfluß
*)
11. Juni,
'2.
in
und
Karlsbad
mit Hilfe
der
gebornen Prinzessin von Bayern, wurde sofort
aufgeboten,
diesen
Schritt
zu
Dies bestätigen die Berichte Esterhazys uu3
Ottenfels'
aus Konstantinopel
vom
6.
und
den
verhindern,
London vom
26. Juli,
10.
].
und
August,
September, und Gropius' aus Nauplia aus den gleichen Monaten 1830, die bei
Mendelssohn-Bartholdy, Geschichte Griechenlands, im Auszug abgedruckt
sind.
Leopold hoffte übrigens bei der schwachen Gesundheit Wilhelms IV.
von England bald in die Lage zu kommen, für seine Nichte Viktoria die
Regentschaft zu übernehmen.
*)
—
Pauli, Geschichte Englands.
Sogar der ursprünglich russische,
aufgegriffene
23.
Januar 1831;
Bulwer-Ruge,
')
Capo
Melden,
499.
Plan einer griechischen Grenzerweiterung fand beim Zaren
kühle Aufnahme und eine deutliche Ablehnung.
vom
I.
dann von den Westmächten
Archiv,
Wien;
—
Ficquelmonts Bericht
dazu Lord Palmerstons Leben von
p. 233.
d' istrias
wurde am
Orientpolitik Metternich«.
9.
Oktober 1881 ermordet.
o
Die Türkei
34
dem Adrianopler Frieden und
man übrigens auch
tun
zu
nicht
seit
der ägyptische
München von vornherein
in
entschlossen war^).
Nachdem
stantinopel
2)
diplomatischen Schlußverhandlungen in Kon-
die
am
21.
mit
1832
Juli
Unterzeichnung
der
des
Protokolls von Kalender-Kiöschk geschlossen waren, das Griechenland
die
Grenzlinie Arta-Volo
erweiterte
und der Türkei eine
Entschädigungssumme von 40 Millionen Piaster zuerkannte,
reiste
Otto nach seiner neuen Heimat ab. Österreich erkannte ihn durch
ein
vom
kaiserliches Handschreiben
der Staatskanzlei
vom
30.
August und eine Note
10.
September 1832
Ankunft
an^). Bis zur
des ersten österreichischen Gesandten Herrn von Prokesch-Osten,
die erst
Ende 1834
erfolgte, blieb freilich der
am neuen
einzige Vertreter des Kaisers
Konsul Gropius der
griechischen Königshof.
*
griechische Angelegenheit war noch
Diese
ein neuer
als
oj-dnet,
Friedensjahren
zwei
Sturm über
mit
ihren
finanziellen Schwierigkeiten, die
die Türkei
ewig
nicht ganz ge-
neuen Sorgen,
Unruhen im Inland und
handlungen mit dem Ausland verursachten,
Den
hereinbrach.
folgten
die
die
die
Ver-
zwei Jahre
des Krieges, eines gefährlichen, unglücklichen Krieges noch dazu,
in
dem
die
Armeen
des Sultans von
dem
aufständischen
Ali zurückgetrieben und auseinandergejagt wurden,
in
Mehemed
Kriegsjahre,
denen eine Provinz nach der andern an diesen aufrührerischen
—
Archiv,
ferner Fürstin Lieven an General Benkendorff (Nesselrode,
Lettres
Vortrag Metternichs,
1)
Wien
;
d.
d.
Königswart, 31. Juli 1830.
et papiers, VIT. 156).
^)
In diesen Verhandlungen
bescheidene
Rolle,
Hoffnung schöpfte,
spielte
daß die Pforte aus
der russische .Vertreter eine So
dieser Zurückhaltung
einem tributären Staat herabdrücken zu können.
10.
sogar
die
Griechenland noch im letzten Augenblick wieder zu
—
Bericht Ottenfels'
vom
Februar 1832. Archiv, Wien.
^)
Archiv,
Nachgelassene Papiere, V, 372, und Varia ad Rußland, 1832.
Wien.
—
Krieg bis
zum
ging
verloren
Vasallen
türkischen Hilfeersuchen an England.
und
nur die
Auslandes auf
des
Hilfe
35
•
Kosten schwerer Demütigung den Todesstreich vom Großherrn
abzuwenden vermochte.
dessen Kriegszug die orien-
Der Vizekönig von Ägypten,
Frage für die europäischen Staatskanzleien so plötzlich
talische
er
als
glänzende Karriere hinter sich,
hatte eine
wieder akut machte,
an die Eroberung Syriens
geborner Maze-
Als
schritt.
donier aus der Küstenstadt Cavalla hatte er an der Spitze einer
nach Ägypten ausgesandten Schar gegen Napoleon gekämpft. Er
war im Nilland geblieben,
hatte
dort
es
zum
Polizeichef des
damaligen Statthalters Chosrew Pascha, seines später erbittertsten
gebracht und wurde 1805
Feindes,
dessen Nachfolger.
seiner Regsamkeit
—
eine starke Flotte
und eine geordnete Verwaltung
Konstantinopler Regierung bald unbequem.
Mekka
die
bedrohenden arabischen
Popularität bei den
und
gewannen ihm
Seine
jeher Syrien
zum
bei
Sympathien
die
Franzosen.
territorialen
Ein Feldzug gegen
die reiche
der
europäisciien
besonders
der
Mehemed
seines Souveräns
Industrie
Engländer
Hindernisse,
Handel
der
die
bereitete, gerne
Statthalter
zum Anlaß
die
und
seit
Ali vorerst durch
befriedigt
halten. Als aber seine Bitten dauernd erfolglos blieben,
die
seine
Handelsförderung
Vergrößerungsgelüste,
Ziel hatten, suchte
die kräftigste Unterstützung
— wurde er der
Raubstämme begründete
Mohammedanern,
Bestellungen
einträgliche
Infolge
er schuf sich ein europäisch geschultes Heer,
zu er-
nahm
Abdallah Pascha
er
seinem
einer eigenmächtigen
Okku-
pation, die den Sultan vor eine vollzogene Tatsache stellen sollte.
Dieser hatte
in
zuerst
während der Verlegenheiten der Aufstände
Bagdad und Albanien seine Erlaubnis zur Okkupation
1)
Am
Mehemed
possession
28. Juni 1831
Alis
de
meldet Ottenfels,
nachgegeben habe,
S.
Jean
prince indöpendant".
—
d'Acre
„lui
erteilt
daß der Sultan den Bitten
commettant
le soin
de se mettre en
oü Abdallah Pacha se compovte
Archiv, Wien.
—
i),
comme
Fürstin Lieven berichtet schon im
3*
JDie Türkei seit
36
dem Adrianopler Frieden und
und
aber bald wieder zurückgezogen
sie
daran nicht kehrte, schickte man,
der ägyptische
als sich
Mehemed AK
entschlossen, ein für
allemal
mit dem übermächtigen Vasallen abzurechnen, eine Armee gegen
ihn aus.
Europa betrachtete man den Kampf, der nun
In
anfangs nicht viel anders als
ausbrach,
keiten im türkischen Reich
und unrichtig
über
;
man
unterrichtet^),
Verblendung,
in Syrien
die lokalen Streitig-
alle
Mehemed
Ali war
man wenig
kühnen Worte
hielt seine
für
immer erneuerten seltsamen Ergebenheits-
seine
beteuerungen für Schwäche und die Diplomaten
in
Konstantinopel
bestärkten die Pforte nur noch in ihren kriegerischen Neigungen.
Nachdem
sie
den Pascha im April 1832
in
die
Acht getan, war
Nachgeben übrigens nicht mehr gut möglich,
ein
Akkas durch
Mehemed
die
Alexandria
Ägypter im Mai 1832 und
an
aus
türkische
die
blieb
Alis
trotz aller
Regierung
und Frankreich
Österreich
wenn man
Trotz der Eroberung
schwer kompromittieren wollte.
sich nicht
Drohungen
Die von
fest-).
gerichtete
Auf-
forderung den Frieden zu vermitteln, weckte neue Hoffnungen
und
3)
der Zar seinen Konsul und seine Untertanen aus Ägypten
als
abberief, sah
man
in
diesem vornehmen Freundschaftsbeweis, der
Februar 1831 (Nesselrode, Lettres et papiers, VII, 177) über Waffenkäufe
Mehemed
^)
Alis.
Die
Konsularberichte
Alexandrien
aus
erzählen
sogar
Schauer-
geschichten von Finanznot und von Gärungen in der unzufriedenen Bevölkerung.
konnte,
Prokesch-Osten,
November
Ottenfels
')
vom
in
Accurti
1831, 26. März, 10.
18.
Februar 1832.
Prokesch-Osten,
24. Juli 1832.
—
) Berichte
er
Alexandria
Wien
in
Informationen
richtige
geben
Hiezu die Meldungen des österreichischen
fand keinen Glauben.
Generalkonsuls
25.
der
und
—
Mehemed
in
den Berichten Ottenfels',
25. April 1032, und' die
vom
Weisung au
Archiv, Wien.
Ali,
65.
—
Vortrag Metternichs vom
Archiv, Wien.
Ottenfels',
vom
10.
und
11. Juli
1832 Ottenfels antwortete*
;
habe nicht die Absicht, ,den Advokaten eines Rebellen zu spielen".
Krieg
zum
bis
türkischen Hilfeersuchen an England.
37
der ägyptischen Handelsinteressen Ruß-
bei der Geringfügigkeit
Opfer war, eine neue Stütze und wies die Be-
lands ein billiges
dingungen Mehemed Alis ab
^).
Den Erwartungen von
Erfolgen
Truppen
der türkischen
machte indes der Soramerfeldzug des Jahres 1832 ein rasches
Nach zwei
Ende.
Schlachten war Ibrahim Pascha,
siegreichen
Adoptivsohn und General des Vizekönigs, im
der
Tauruspässe.
man
Nun
erst erkannte
man
in
über die eigene und über
sich
täuscht hatte
Aber noch glaubte
2).
der Bestellung
des
öroßveziers
ließ
dem
Konstantinopel, wie sehr
Mehemed
Alis Stärke ge-
die türkische
neuen Oberkommandanten
eines
Besitze der
Regierung mit
in
der Person
Reschid Pascha genug geleistet zu haben und
Schicksal
Lauf 3).
seinen
daß
Freilich,
man
die ange-
botene französische Vermittlung mit den stolzen Worten
fremde Einmischung höflichst" abwies*), lag
sich jede
verbitte
„man
mehr am Mißtrauen gegenüber Frankreich und an der Scheu
dem Wort
vor
denn bald darauf wurde der Ent-
„mediation":
schluß gefaßt, bei England Hilfe zu erbitten.
')
Die anderen Mächte folgten
Accurti daran
Sinn.
—
')
zu tun,
es
Berichte Ottenfels*,
Metternichs
die
dachte
vom
„Es
ist
dem
russischen Beispiel nicht
zeigt nicht von
vom
25. Juli
und
25.
November und
heute klar, daß der Diwan sich in seinen Rechnungen über
habe und daß wir diesen Irrtum
die
Vortrags
August 1832. Archiv, Wien.
30.
Bedeutung und Stärke des Unternehmens Mehemed
teilungen,
und daß
besonderem politischen
uns über
teilten auf
Mehemed
heruntergekommen malten".
—
Ali
Grund
Alis völlig geirrt
einer Reihe von Mit-
zukamen und ihn uns
Ottenfels' Bericht
vom
10.
als
August
völlig
1832.
Archiv, Wien.
')
Bericht Ottenfels'
*)
Im September
de la guerre de M.
ist
A.,
sehr naheliegend.
vom
—
25.
September 1832.
Die
Annahme Cadavene-Barraults
1832.
—
27-1,),
Chosrew habe
Archiv, Wien.
(Histoire
tue Niederlage Reschids gewollt,
Die europäische Diplomatie
and der
tüpkisch-ägyptische Konflikt.
Die drei europäischen Großmächte, die
wenn
die
Mehemed
der
kamen,
in Betracht
Türkei eine Unterstützung in ihrem Kampfe gegen
Ali anrufen wollte, waren, da
Geringfügigkeit
seiner
man von
Osterreich bei
keine
Seestreitkräfte
kräftige
erwarten konnte, Frankreich, England und Rußland.
dreien war Frankreich
am
wenigsten
am Wohle
Von
Hilfe
diesen
der Türkei und
der bestehenden Konstantinopler Regierung interessiert; es stand
ja nicht nur wirtschaftlich, sondern auch politisch
Vizekönig weit näher
dem aufständischen
dessen Souverän. England und Rußland
als
aber mußten am meisten Sorgen vor dem Werden
moham-
eines
medanisch-nationalen Reiches in Vorderasien empfinden, das den
Weg zum
englischen
Indien
ebenso
gefährdete
wie
die
kau-
kasischen Neuerwerbungen des Zaren. Für Rußland war es zudem
ein
Hauptinteresse,
Europa an
daß
nicht
ein
neu
erstarkender
die Stelle der altersschwachen Türkei trete,
Staat
in
was wohl
geschehen hätte können, wenn Mehemed Alis Armeen auf ihrem
Marsche gegen Konstantinopel kein Hindernis gefunden hätten.
Der Wiener Hof
interessiert
war,
endlich,
sah
von
dem Vorgehen Mehemed
Da konnte von
Intervention
materiell
an
der
Frage
wenig
seinem Prinzipienstandpunkt aus
Indem
in
Alis das eines aufrührerischen Rebellen.
Vermittlung
keine
Rede
sein
und
nur
eine
zugunsten des bedrohten legitimen Herrschers
Frage kommen.
italienischen
der
es
in
Rußlands gleicher Loyalität in der
Frage gedachte,
war Österreich
fest entschlossen,
Die europäische Diplomatie
39
der türkisch-ägyptische Konflikt.
u.
im Orient intervenieren
den Rücken
sollten,
den Russen,
falls
zu decken.
In dieser ganz natürlichen Gegenseitigkeit und nur
sie
darin bestand das,
was Metternichs Gegner seine Abhängigkeit
von Petersburg nannten.
Die Türkei erbat zuerst englische und dann russische Hilfe.
Es war
natürlich
Staatsmänner
russischen
der
und
sich
Grenze
daß
sehr zu begreifen,
ist
und
russischen
der
türkischen
die
Bei der Nähe
an England wandten.
vorerst
Festungen
lag
im
Herbeirufen militärischer Unterstützung doch zugleich auch eine
Gefahr für die eigene,
stets
durch
solche Gefahr nicht. Die
Schlußkonferenzen
ansreregt
und
Annahme, daß der zu den griechischen
Konstantinopel anwesende Stratford-Canning,
englischen
gestellt habe, wird
ist
in
fernen England drohte eine
Türkenfeind und Philhellene,
.der alte
die
Vom
bedrohte Unabhängigkeit.
Übermacht ohnehin
russische
die
—
den türkischen Entschluß
«gewissermaßen
Beistand
von vornherein wenig glaubhaft
Depeschen des Internuntius vollends widerlegt
keineswegs,
es
was den Sultan,
da weder
Gardegeneral
Manrojeni,
in
schon
bekannt
konnten,
sein
Namik Pascha und den
die
—
durch
Ganz
-).
klar
der Vormarsch
Alis in
veranlaßte,
den
Geschäftsträger in Wien,
Hauptstadt zu
englische
Aussicht
Mehemed
Ibrahims nach Kleinasien noch die Drohungen
Konstantinopel
in
schicken.
Die
im
Herbst 1832 beschlossene Mission wurde anfangs sogar vor dem
Reis-Efendi geheim gehalten,
widersprechen wagte, obwohl
mißbilligte
—
Wien
2).
wo
Die
der
beiden
der
er,
freilich
auch später nicht zu
wie seine Kollegen, den Schritt
türkischen
Abgesandten
Rat Metternichs einzuholen
vom
August
—
sei
sollten
—
über
und über
')
Bericht Ottenfels'
-)
Vogorides, der Fürst von Öamos, ein eifriger Parteigänger Öster-
reichs, hatte Ottenfels
25.
1832.
schon im Juli von einer Londoner Mission Manrojenis
vertraulich Mitteilung gemacht.
Ottenfels riet,
Metternichs abhängig zu machen.
—
Archiv, Wien.
Archiv, Wien.
sie
von der Entscheidung
Bericht Ottenfels'
vom
10. Juli 1832.
40
I^iß
nach London
Paris
um
nich
enropäieche Diplomatie
o.
äer tOrkiech-ägyptische Konflikt.
um gegen
gehen,
Überlassung von 15 Kriegsschiffen zu ersuchen. Metter-
die
war
seine Unterstützung zu
bereit,
Pforte,
die
in
Hand zu gehen
Als Namik Pascha im
an,
den Gesandten
schweren Gefahren vertrauensvoll an
diesen
während ihres Londoner
den Rat Österreichs appelliert habe,
Aufenthaltes au die
und wies den
leihen,
Neumann,
Geschäftsträger in London, Baron
der
Vorteile
wirtschaftliche
^).
November 1832
in
Wien beim Fürsten
erschien, fand der kluge, etwas selbstbewußte, aber politisch gut
türkische Staatsmann
unterrichtete
erhielt den Rat, der Sultan
Rechenschaft geben,
Wenn
stünden.
Existenz seines
die
möge
ihm gegen
die
Reiches aufs Spiel
setzen
Grund der Verleihung Syriens irgendein
versuchen.
eine
Namik
und fürs
wisse,
Pascha über jene Mittel einging,
um
auf die Unterredungen
Torausgereist war,
konnten Metternichs Befürch-
selbst
nichts
mit den
bis dahin
meinte Metternich.
als
die
Und
als
man
Maurojeni,
der
englischen Staatsmännern
bisher
hätten die Türken
Freundschaftsversicherungen
wenn man ihnen
im
die Details, auf die der
sprechen kam,
zu
sich
seine Rechte zu ver-
tunsren über ihre Unzulänglichkeit nicht zerstreuen.
London
Arrangement
friedliches
Aber
sein Reich zu retten.
gehabt habe,
auf
erste
unmöglich mache und daß er
Besitze von genügenden Mitteln
und
nicht die
solle er
meinte, daß die Charakterfestigkeit des Sultans
solche Transaktion
teidigen
Er
Ägypter zur Verfügung
nicht genügen,
diese Mittel
Aufnahme 2).
freundliche
sich vor allem über die Mittel
in
aber
erhalten,
Hilfe senden wolle, dürfe sich die Türkei
nie dazu verstehen, eine Litervention
anzunehmen, und
solle
ein
mit einem solchen Augebot verbundenes Hilfeversprechen lieber
*)
Weisungen an Neumann vom
')
Metternich an Ottenfels
zember 1832.
—
weise benutzt.
Archiv, Wien.
vom
—
17.
5.
Oktober 1832.
—
Archir, Wien,
und an Ficquclmont vom
Von Prokeach, Mehemed
8.
De-
Ali, 145, teil-
der türkifich-ä^ptische Konflikt.
41
Dagegen möge man England vorschlagen,
eine
Die europäiscbe Diploinritie
ganz ablehnen.
und
offene
liräftige
England
richten.
u.
Erklärung an den Pascha von Ägypten zu
solle
Flaggenfrage
die
denn
aufwerfen,
äg}^tische Flagge sei nicht anerkannt und
man brauche
die
Schiffe
dem Fürsten
nicht zu dulden, die unter ihr segeln. Freilich war es
annehmen würde
bald klar, daß England diesen Vorschlag nicht
^).
Übrigens mochten ihn auch damals die orientalischen Angelegenheiten
kaum lange
beschäftigt haben. Die Schwierigkeiten,
Nach-
die er sich wohl eingestanden hatte,
hielt er bei einiger
giebigkeit der Pforte für überwindbar
und eine geringe Hoffnung
baute
auch
er
noch auf die Armee des Großwesirs,
die
die
Ägypter jenseits des Taurus erwartete.
Die Nachricht von der vernichtenden Niederlage der Sultanstruppen bei Konia,
statt,
traf erst
am
die
Schlacht fand
am
27. in Konstantinopel
Dezember 1832
21.
und
in
Wien
am
erst
15. Januar 1833 ein.
Ein paar Tage vor der Nachricht von der Katastrophe der
türkischen
Armee war
in Konstantinopel
der russische Generalleutnant Murawieff'
angekommen, dessen Mission dem Sultan
gein
neuer Beweis der freundschaftlichen Gefühle und der Besorgtheit
des Kaisers" sein sollte
weitere
-).
Gewiß hätte man
gesehen.
War
willigerer
und bequemerer Nachbar. Aber
Alis
Petersburg eine
man
erkannte
die sich
so ungern
dieses Reich doch, je kraftloser es war, ein
die Gefahr
danisch-nationalen Idee,
und
in
Schwächung des türkischen Reiches gar nicht
für die
zum Kampf gegen
»)
Weisung an
')
Offiziell
so
den Erfolgen Mehemed
eines Erstarkens der
Rußland der
alte
mohamme-
Erbfeind war
diesen mit jedermann verbunden
Ottenfels voiu 15.
Dezember
1832.
—
dem Sultan für sein mit
dem Zaren geschickt hatte.
hatte Murawieff
setztes Bild zu danken, das er
in
um
Archiv, Wien.
Brillanten be-
Die europäische Diplomatie
42
hätte
1).
Türkei
Man
die
u.
der türkisch-ägyptische Konflikt.
fürchtete mit Recht,
daß eine Katastrophe in der
von Adrianopel
Erfolge
in
Frage stellen und den
französischen Einfluß vergrößern würde. Rußland mußte also
jeden Preis, den Sturz
Mahmuds
verhindern und
II.
ihrem gegenwärtigen Zustand erhalten. Noch mehr
in
Adrianopel
Satz
ohnehin schon der Fall gewesen
für die nächste Zeit die Grundlage der
als es seit
wurde
war,
um
die Türkei
dieser
russischen Orient-
politik.
Metternich fühlte, wie der Zar, mit
dem
er sich
während der
Revolutionen in allen großen Fragen einig gefunden hatte, auch
dem
der orientalischen Frage einen
in
Standpunkt
Damit
einnahm.
war
die
österreichischen gleichen
österreichisch-russische
Entente auch auf den Orient ausajedehnt. Der Fürst wußte nicht
genug Worte des Lobes
für
und vertrauensvollen Depeschen,
gingen,
waren
herzlichen
die
von Wien nach Petersburg
die
Antwort auf
die
Haltung und
diese
Beteuerungen unbedingter
die
Freundschaft, die während der italienischen Wirren der Zar nach
Wien gesandt
hatte
2).
Die Verhandlungen, die in den letzten Dezembertagen des
zwischen Murawieff und den türkischen Ministem
Jahres 1832
stattfanden,
eröffneten ein
sischen und
dem
Kampf
die
langes Ringen zwischen
franzö-
russischen Einfluß in Konstantinopel. In diesem
stand Englands Diplomatie
Österreichs
dem
auf
der
meist auf der französischen,
russischen
Seite.
Die
österreichische
Internuntiatur war in den ersten Monaten des neuen Jahres noch
von Baron Ottenfels,
1)
seit Mitte
Bericht Ficquelmonta
vom
17.
Siehe die Instruktion für Murawieff
a.
a.
März von dem neuen Vertreter
November
vom
4.
1832.
Wien.
Archiv,
November 1832
(bei
—
üoriainow,
0. 29), „de maintenir la Turquie dans l'^tat stationnaire ..."
-)
,Das Vorgehen des Zaren
es beibehalten,
dann wird
an Ficquelmont vom
8.
ist so
vornehm wie korrekt.
er uns auf derselben Linie finden."
Dezember
1832. Archiv, Wien.
—
Möge
er
Weisung
Die europäisclie Diplomatie
Baron Stürmer
Im
geleitet.
^)
mehr
land seine Freunde
herrn
während Ruß-
die französische Seite,
stark auf
Reis-Efendi,
türkischen Kabinett neigten der
und Aakif^), der Nachfolger Nedjibs
Seriasker Chosrew Pascha
als.
43
der türkisch-ägyptische Konflikt.
u.
in der
Umgebung
direkten
des Groß-
Der englische Einfluß war ganz gering und
hatte.
kühle Aufnahme, die
Namik
in
London gefunden
auf England gesetzten Hoffnungen schweigen
Der Schwerpunkt lag übrigens
wetteiferten Yarennes
3).
Koustantinopel und hier
in
und Murawieff
die
hatte, ließ alle
darin, der Pforte behilflich
zu sein. Die ersten Angebote Varennes, wurden ohne weiteres ab-
Man
gewiesen.
mißtraute den Franzosen und bewahrte gegenüber
zum
ihren finstern Prophezeiungen bis
unerklärlichen Optimismus. Mitte
hatte
sich
Varennes
Dezember 1832
—
auf Grund
in
Angst und Aufregung über
mengung
am
Russen,
die
25. hatte
deren Ein-
in
den Untergang der Türkei sah, seine Schritte
er
—
18.
der Übertragung
Syriens gegen einen Jahrestribut zu verhandeln, und
er,
am
Unterhändler angeboten und geraten,
als
dem Vizekönig
in Alexandria mit
letzten Augenblick einen
um
so
dringender wiederholt. Mimaut, der französische Agent in Ägypten,
und der Eskaderkommandant Admiral Hugon wurden
auf
Mehemed
eventuellen
nehmen.
^)
Ali
einen
Druck zu üben und zugleich
Am
Dezember konferierten Chosrew Pascha und
29.
Stürmer war schon im
Oktober 1832 in Konstantinopel
intrigierte heftig
Kerkermeister' Napoleons gewesen
10.
Mißtrauen
November
^)
einer
Demarche der Russen im voraus jede Wirkung zu
kommen. Frankreich
gewisses
instruiert,
Aakif,
gegen
1832. Archiv,
seit
ihn
sei,
gegen
ihn,
der in
St.
ange-
Helena ,der
und wußte der Pforte anfangs
einzuflößen.
—
die
ein
vom
Bericht Ottenfels'
Wien.
April 1832 Minister,
hatte
schon
als
Kanzleidirektor
beim Diwan großen Einfluß gehabt. Er war eine stärkere und bedeutendere
Persönlichkeit als Nedjib.
^)
Weisung
an
Ottenfels
vom
15.
Dezember
Depesche Namiks an den Reis-Efendi. Archiv, Wien.
1832.
Beilage
:
die
Die europäisclie Diplomatie
44
u.
der türkisch-ägyptische Konflikt.
Pfortenminister noch mit den Russen und beschlossen die Reise
Dieser sollte aber nicht als Vermittler oder Unter-
Muraw'ieffs.
sondern als Abgesandter
händler,
gehen,
um
Zaren
des
nach
Alexandria
zu erldären, daß einer befreundeten und verbündeten
Macht wie Rußland das Vorgehen des Vizekönigs nicht gleichkönne und daß
gültig sein
wenn
dieser,
er
hiebei verharre,
Umständen den Feind der Revolte
Kaiser Nikolaus unter allen
Aber zwei
tmd den treuen Freund des Sultans finden würde.
Tage darauf
hatte
die französische Diplomatie schon gesiegt^),
t'hosrew hatte die Abweisung des russischen und die
des
Vorschlages
französischen
den
und
einem Geleitschreibeu Varennes'
Mehemed
Ali
Verzeihung und
einem
Halil
Pascha
mit
Hatti
Cherif,
das
Damaskus gewährte, nach Ägypten gesandt ^j.
war
allen
in
russischen
diesen
Seite
Er
das Petersburger Kabinett die
in
Wien
die
mitgeteilt hatte,
von
trotz der
um
dem
hatte
beabsichtigte
Weisung
erhalten,
unterstützen.
Er gab
Alexandria weiter,
4.
Sultan jede geforderte Hilfe leisten,
würden.
fortgesetzt
In
Murawieft"
als
Januar nach Agj'pten
den Auftrag seines Kaisers auszurichten
keiten
der
Mission Murawiefis
Metternich die
Absage der Pforte am
auf
schon im November, als
Worte des Zaren nachdrücklich zu
diesen Befehl an Acerbi nach
Baron Ottenfels
Intrigenkämpfen
diplomatischen
gestanden.
von Akka und
Paschaliks
die
Annahme
Der Bann gegen
durcligesetzt.
wurde zurückgenommen und
V^izekönig
in
:
wenn
reiste,
Der Zar werde
die
Feindselig-
der offenen Revolte eines rebel-
liscben Untertanen gegen seinen Souverän seien auch Siege nicht
imstande, Rechte des Rebellen zu begründen. Als
fragte,
*)
was
er tun solle,
Siehe ciu
«Memoire über
ttantinopel, 10. Januar 1833.
2)
um
Halil Pascha,
—
den
die
Archiv,
„Wünschen
Mehemed
seiyes Freundes»
Haltung Frankreichs",
Wien
;
Ali
ferner Prokesch,
d. d.
Kon-
Mehemed Ali.
der erfolgreiche Unterhändler an den Petersburger
Konferenzen von 1830, war Chosrew Paschas Sohn.
Die europäische Diplomatie
nachzukommen, unterbrach ihn der General:
des Zaren",
Zar
Ihr
nicht
ist
Er
Freund.
45
der türkisch-ägyptische Konflikt.
u.
„Der
der Freund des Sultans und
ist
wird es immer bleiben." Schließlich unterzeichnete der Vizekönig
—
Gegenwart des Russen den
in
Einstellung
schon beschlossenen Befehl zur
Murawieff
erteilte
dem
mit
direkt
Mehemed noch den
war
mehr
Sache
geweckt und
mehr
und
ohne
Februar
der türkisch-
Durch
gewachsen.
die
Untätigkeit
seiner
noch mehr angeregt.
dem
Prinzip seiner Vor-
darin
das
7.
die Geschäftigkeit Frankreichs
Das Ministerium Soult-Broglie
gänger,
am
Europas an
Sendung wurde England aus
Murawieffsche
Halil
verließ er,
^).
Interesse
das
durch
sich
Dann
—
Vormarsches,
des
Alexandria und traf
Avieder in Konstantinopel ein
ägyptischen
Rat,
Sultan zu verständigen.
Halils Ankunft abzuwarten,
Inzwischen
wie dieser später erfuhr
bestand,
folgte
um
jeden Preis
internationalen Politik zu spielen
und so
eine
Rolle in der
die öifentliche
Meinung
die inneren Sch\yierigkeiten übersehen zu machen-). Die Politik
von Navarin,
sagt
—
Algier,
fand
ihre
Ankona und Antwerpen
Vor allem hieß
Fortsetzung.
Am
Teilnahme zu gewinnen.
2G. Januar
Weisungen des Herzogs von Broglie
und
die
—
es,
Englands
hatte Talleyrand die
erhalten.
Einmischung Rußlands hindern,
wie Prokesch
das
„Die Pforte retten
ist
oflenbar
das
doppelte Ziel, das in diesem Augenblick der Politik Frankreichs
')
i.
Siehe Murawieft's eigenes Memoire,
März 1833.
')
—
Dieses
Ministerium
Broglie (Äußeres),
(Marine).
—
Weisung an
Ottenfela
vom
Archiv, Wien.
bestand
»ua
Guizot (Unterricht),
Hillebranda
Soult
Meinung (Geschichte Frankreichs,
nich hätte nach der Schlacht bei Konia, wie
kannten oder nicht verstanden, geglaubt, die
Türkei geschlagen,
ist
(Präsidium
Thiers (Inneres),
entschieden falsch.
alle,
und
Krieg?.
Adm. de Rigny
I,
523),
Metter-
welche den Orient nich?
letzte
Stunde habe für
di>'
Die europäische Diplomatie
46
und Englands gesteckt
u.
der türkisch-ägyptische Konflikt.
hieß es darin
ist",
i).
Tallevrand
auch Österreichs Teihiahrae zu gewinnen, das im
vor allem interessiert
sei.
Ministern tags darauf
—
gemeinsam zu
suchte
doch
Orient
In der Konferenz mit den englischen
am
—
27.
beantragte
Seemächte
erklären, daß die
der Pforte
er,
Ausgleichung des
die
Zwistes auf sich nehmen, dies Rußland fest und deutlich wissen
Mehemed
zu lassen und
Ali in Gegenwart einer starken Flotte
dem
anzudeuten, daß er sich mit
zu begnügen habe.
müssen
,Sie
erst
den
in
40 Jahren gesagt haben",
mann
Archiven
was
nachsehen,
sie
vor
Gegenüber Neu-
spottete Tallej^rand.
daß sich die Großmächte
nach der Beratung,
er
erklärte
Besitz von Syrien als Tributär
Die Konferenz brachte keine Entscheidung.
einmischen müssen und nun war er bereit, auch Rußland unter
diese
Großmächte aufzunehmen, „da
habe".
trefflich.
—
„Ich
Ne
greife
pas sacrifier
Idee
die
ist,
die
Pforte
zu
seiner
Man
nicht gelten.
Dem
des
Palmerston
eine
blieb
nächsten
mediation
Tag
den
sollten den
Frankreich und England
und an
ist
vor-
nehmen." Den Einwurf
Befolgung nicht nötigen,
und Talleyrand
Mächte zusammen
sie
nur einen Rat erteilen,
dürfe nicht zugeben,
Am
auf,
Sultan bleibt nur dies eine
in Schutz zu
Avollte
großen Geschäfte bemächtige,
Franzosen.
Metternichs
ihn zu retten und vor den übertriebenen
Forderungen Mehemed Alis
Neumanns, Metternich
schon eingemengt
tout pour une partie, das heißt Ver-
le
handlung mit dem Vizekönig.
und unsere Rolle
es sich ja
daß
sich
immer das
—
ließ
Talleyrand
Rußland
letzte
28. Januar
neuen Plan
man könne
fertig.
aller
Argument
—
hatten
Die vier
Bestand der Pforte sichern, aber
sollten
in der
armee gehen,
vorderen Linie bleiben
die
von den Flotten vor
Alexandria auszuführen wäre. Diese Mediation wollten die beiden
Seemächte
allein
auf sich nehmen,
von Wort und Sache
1)
Stern, Geschichte
in
dem
Fall
da Rußland und Osterreich
eines
Rebellen
Europas von 1815-1371, IV, 485.
und seines
:
Die europäiscte Diplomatie
Neuniann bemerkte,
Souveräns nichts wissen wollen.
Pforte durch
um
47
der türkisch-ägyptische Konflikt.
u.
Namik und Maurojeni
nicht
um
daß die
Mediation, sondern
Unterstützung gebeten hätte und eine Mediation
materielle
gar nicht wünschen könne:
faut servir celle-ci malgre eile",
„il
antwortete der französische Diplomat und Prokesch übersetzt die
Worte
Aber
„Man muß
richtig mit:
Einwendung
diese
zu ihrem Besten
sie
österreichischen
des
zwingen".
Vertreters,
die
Talleyrand so leichthin abtun zu können glaubte, machte auf die
Engländer starken Eindruck, den Baron Neumann klug auszunutzen wußte. Er malte Palmerston die weitgehenden Pläne der
französischen
Orientpolitik,
Ägypten aus
die
keine
die
man möge
Chimäre,
gedenken und
Das
Indien bedrohe.
in
man möge
der
sei
office
des algerischen Hand-
Worte Napoleons erinnern
mediterranee sera un jour un lac fran^ais". Auch die beiden
Türken halfen
mit.
hatten
Sie
Neumann
abgelehnt, und von
am
sich
verpflichteten
den Archiven des Foreign
in
Beweise dafür nachlesen,
streiches
„la
Macht
englische
ihm
einem
von
die
von Anfang an
die Mediation
angetrieben, verstärkte dies
Namik
29. Januar durch einen entschiedenen Protest. Die englische
Politik
wendete.
Im Grunde war man
Vorwand zu haben, um
sich aus der
Man
Frankreich befreien zu können.
in
London
froh, einen
bindenden Verabredung mit
ließ
den Talleyrandschen
Plan einer bewaffneten Mediation ganz fallen und beschränkte
sich darauf, den Obersten
Am
31. Januar
Campbell nach Alexandria zu senden.
kam Palmerston mit Baron Neumann über
Reihe von Sätzen für das fernere Verhalten überein:
haltung
der
Türkei
diesem
Staat
für
Freundschaft
geben
zu
Verhalten
und Dank;
spreche allem Recht;
abgehenden
von großer Wichtigkeit;
sei
sein
Mehemed
man habe
Spezialgesandten
lassen;
Linie stehe.
man
Zugleich
in
in
glaube,
teilte
der
Alis
Die Er-
man
griechischen
schulde
Frage
Unternehmen wider-
die Absicht,
Alexandria
daß
eine
durch den eben
Erklärungen
ab^
Frankreich auf derselben
Palmerston
den Türken mit,
daß
Die europäische Diplomatie
48
England
seine
richten werde
n. der türkisch-ägyptische Konflikt.
denen Österreichs
nach
Schritte
und Rußlands
*).
Diese Mitteilung bedeutete den
Sieg der österreichischen
Neumann konnten sich eines
hatten dem „unseligen und folgen-
Metteruich und Baron
Diplomatie.
großen Erfolges freuen.
Sie
reichen Unternehmen einer Verbindung zwischen der englischen
und französischen Politik im Orient"
Statt
den Todesstoß versetzt.
auf Frankreichs trat England auf Österreichs Seite.
Die
Revolution von 1830 hatte Metternicli geholfen, Rußland zu sich
nun schien ihm
zu ziehen,
orientalische Krise
die
daß es ihm auch gelingen werde,
geben,
Es
reich zu trennen.
galt die Allianz der
Hoffnung zu
England und Frank-
Westmächte,
wenn
die,
auch nicht vertragsmäßig, so tatsächlich bestand, auf dem orientalischen Feld zu sprengen
Vor allem
-),
durfte
man Campbell
Man
Ägypten nicht dem französischen Einfluß überlassen.
in
Wien
daher von
betraute
aus Prokesch-Osten,
könig von früher her bekannt war,
Die Voraussagungen
waren durch die Ereignisse
er ausgesandt,
mit einer gleichen Mission.
jungen
dieses
voll
dem
der
Vize-
und
Offiziers
bestätigt worden.
Diplomaten
Nun wurde
da die Londoner Erfolge Metternich verlockten,
an dem diplomatischen Kampf auch weiter teilzunehmen.
*)
vom
1
.
Über
die
Verhandlungen
Januar und
29.
Februar 1833.
Mehemed
Ali,
167
/.ur
;
vom
11.
in
London
alle
siehe die Berichte
den Namiks
Tagebücher, 175
—
ff.
Archiv,
—
10.
Neumann»
an den Reis-Efendi
Wien
;
ferner Prokesch.
,
einzusehen*.
Februar 1833 mit kaiserlicher Ent-
Februar wegen der Sendung Prokesch'.
—
Archiv, Wien.
,Das Geschehene gereicht Ihnen und der guten Ausführung des
wahren Ehre,
ein neuer Beweis, wieviel
etwas auszuführen hat.
gewesen!
werden,
Wäre
vom
Metternich „hatte Gelegenheit,
Berichte Namiks nach Konstantinopel
Vortrag Metternichs vom
schließung
—
Februar,
Varia ad Türkei.
ff.
im geheimen Weg"
*)
1.
So
Neumann
vom Individuum abhängt,
es so bei der unseligen
das
Konferenz von London
Ich rechne damit, daß Sie das gegenwärtige Ereignis benutzen
um
Engelland wieder auf den wahren
»endung des Prokesch,. die
dringt, unterliegt
Weg
zu bringen.
Die Ab-
keinem Anstand. Franz.*
Die europäische Diplomatie
u.
49
der türkisch-ägyptische Konflikt.
blieb die österreichische Diplomatie tätig an der Seite Rußlands,
das
an
Wiener Regierung
die
und
eigenen Prinzipien
die
die
Notwendigkeiten der europäischen Politik banden. Fürst Metternich war voll Mißtrauen gegen
was aus Paris kam. und
alles,
das ließ ihn auch die Idee einer Regeneration und Stärkung der
Mehemed
Türkei durch
Thron von
Ali oder Ibrahim auf
wiewohl diese Idee den österreichischen
sich weisen,
^).
Wohl
aber widersprach
die
sollte
sich
geheime Instruktion,
mit
Interessen nicht widersprochen hätte
und gerade auf
allen Prinzipien
sie
Die
Alexandria berufen.
24.
Februar
abreiste,
und
Revolte
den
dem Konstantinopler
strenge
eine
enthielt
unabänderlichen
russischen
am
Verdammung
der
Entschluß,
keine
damals vollkommen und er gab
von
der
Uneigennützigkeit
russischen
zu
Mediation
-).
Mühe,
sich alle
der
Fürst
vertraute
Orientpolitik
in
er
zwischen Souverän und Rebellen zu übernehmen
Der
Prokesch
Metternich
auch England
überzeugen
Die
^).
Erhaltung des türkischen Throns, ein gemeinsames Gut
für ganz Europa,
eine politische Notwendigkeit für
Osterreich,
vier
die
sei
Großmächte.
Der Zar denke zu
seines Reiches
essen
Fundamentalbasis für das Verhalten
und
und kenne
klar
allgemeine Lage
die
zu
aller
die Inter-
um
genau,
nicht das Beste der Pforte zu wollen. Frankreich aber habe ein
starkes Interesse
am Entstehen
Vorteile eines nützlichen
einer
neuen Macht,
die
ihm
die
Bundesgenossen seiner politischen Ab-
sichten bieten könne. Diese Absichten aber seien den Interessen
Rußlands und Englands gleich entgegengesetzt.
Inzwischen erhielt der Wiener
Mitteilungen
der
Petersburger
Hof durch
Regierung
')
Das war auch Prokesch' Idee gewesen.
^)
Über
bücher, 175
^)
Molden,
„Mehemed
Ali", die
und Mettemichs nachgelassene Papiere, V, 481
An Neumann,
an Ottenfels,
14.
15.
von
Nachricht
—
Orientpolitik Metternichs.
Tage-
ff.
Februar (Nachgelassene Papiere, V, 476
Februar 1833.
den
— Prokesch, Tagebücher, 179.
die Mission Prokesch' siehe dessen
ff.,
streng vertrauliche
ff.),
Archiv, Wien.
4
und
50
europäische Diplomatie
I^ie
russischen Vorbereitungen
zeigte der Zar
u.
der türkiscli-äpyp tische Konflikt.
am Schwarzen Meer und am
dem Grafen Ficquelmont
selbst
die
Februar
24.
eben einge-
Depesche mit der Meldung von einem türkischen Hilfe-
troffene
ersuchen
Der Sultan verlange, nachdem
^).
zuerst die schon
er
erbetene Hilfe zurückgewiesen, nun plötzlich zum Schutz gegen
Ibrahims weiteren Vormarsch Land- und Seestreitkräfte. Die erste
Division der Eskader sei auf Grund der Eventualorder schon von
Sebastopol
in
gegangen,
See
Walachei werde
in der
ein
arbeite an einer Expedition nach
keinen Entschluß fassen,
werde
zweite
eine
folgen
und
Korps zusammengezogen. Nesselrode
Wien; denn
er.
Nikolaus, wolle
ohne ihn dem Kaiser mitzuteilen.
dieser Nesselrodeschen Expedition aber hieß es, daß
man
In
infolge
der Erfahrungen in der belgischen Frage von einer mit den West-
gemeinsam
mächten
wolle.
Man
danke
Österreich
London,
Mediation
durchgeführten
halte ein getrenntes
für
die
Vorgehen
erfolgreichen
nichts
wissen
Der Zar
für besser.
Neumanns
Schritte
in
diesen ersten offenen Beweis des Einverständnisses der
beiden Kaiserreiche in der orientalischen Frage,
den moralischen Einfluß der Monarchie
in
und
bitte,
London und
ihm
Paris als
Bürge der politischen Loyalität Rußlands auch weiter zu leihen
Die russische Unterstützung,
für
deren
-).
Uneigennützigkeit
vor den anderen Mächten einzustehen der österreichische Herrscher
von Petersburg aus aufgefordert wurde, war von der Türkei
2.
am
Februar 1833 erbeten worden. Da aus Alexandria keine Ent-
scheidung
kam und Ibrahims Armee
unaufhaltsam
vorrückte,
wandte sich der Sultan an diesem Tag durch den Reis-Efendi
Buteneff und
an
ließ
maritimen Hilfe noch
^)
d.
d.
19.
(31.)
(25.)
die
Januar 1833.
Bericht Ficquelmonts
13.
um
neben
der
seinerzeit
Unterstützung
durcl\
angebotenen
ein
Armee-
Vertrauliche und geheime Mitteilung Tatistschefi's an Metternich,
Wien,
'^)
ihn
vom
Zwei Depeschen
Februar 1833.
—
25.
—
Varia ad Rußland. Archiv, Wien.
—
Februar 1833. Archiv, Wien.
Nesselrodes
an
Tatistscheff,
d.
Varia ad Rußland. Archiv, Wien.
d.
Petersburg,
Die europäische Diplomatie
Mann
korps von 25.U0U
der türkisch-ägyptische Konflikt.
u.
Es
stantinopel zu dirigieren wäre.
rief"
große Bestürzung hervor,
komman-
Buteneff erklärte, zu einem solchen Befehl an den
als
dierenden General an der
man
aber
Donau keine Ermächtigung zu haben
wollte sich vorderhand mit
Das
gnügen.
ein
Donau nach Kon-
das von der
bitten,
Memoire
zusammengefaßt und durch Boten und
Pforte General Kisseleff" und Admirui Greigh übersandt.
am
Februar
ü.
ihm
zugleich mit
eingestellt
die Nachricht,
habe und
in
Der Reis-
Inzwischen
Murawieff aus Ägypten
General
in
Schiffe der
Efendi selbst unterrichtete die fremden Diplomaten.
traf
;
einem Landungskorps be-
wurde durch Aakif Efendi und Butenetf
alles
^)
51
und
ein
daß Ibrahim seinen \ ormarsch
Kutahia lagere. Die Hoffnungen stiegen,
daß Halil den Friedensschluß erzielen werde, und die ganze starke
französische Partei
verhetzten,
um
gemeinsam mit den von Varennes
agitierte
russenfeindlichen
fanatisch
Ulemas
war der Lärm über den Entschluß des Sultans nicht
Man
die Abreise
beschleunigte
Botschafters
für
des
die Bitte
dafür,
und auch
russische Hilfe zurückzuziehen. In Paris
in
London
«jerincrer 2).
neuernannten französischen
Konstantinopel Admirals Roussin,
der
unum-
schränkte Vollmachten erhielt. Der geschäftsführende Botschaftsrat
Varennes arbeitete ihm vor und unterstützte durch
mit
dem Erscheinen
seiner
ai'beit
die
aber
abzubestellen,
führung
Murawieff,
^)
seine Abreise
Buteneff an Nesselrode,
—
Murawieff"
die
Lage gebeten,
und
seine
Büjükdere.
2.
der
Man
Jänner
Aus-
und bat
wollte
(2.
die
schriftliche
wieder
Pforte
^).
Wühl-
Februar wurden
Schwierigkeit
die
verschieben
d. d.
sich's
Februar) 1833.
Archiv, Wien.
Auf Metternich machte
gelassene Papiere, V, 476
^)
sie
zögerte
zu
8.
die geänderte
als
verlangten,
Varia ad Rußland.
-j
Am
Gegenbefehls darstellten
dieses
Formulierung
Drohung
der französischen Flotte wirksam die
türkischen Parteigänger.
Russen unter Hinweis auf
Flotte
die
und
die
Nachricht
keinen Eindruck.
Nach-
flf.
Buteneff'
wurden vom Sultan
am
11.
Februar
4*
in
52
J^iß
europäische Diplomatie
u.
der türkisch-ägyptische Konflikt.
am
nach keiner Seite verderben. Erst
das verlangte Memoire, das
dankte.
Da man
im geheimen
Frage
in
möge
treffen wolle,
für seine Hilfebereitschaft
Wendung
aber die friedliche
Vorkehrungen
kriegerische
17. Februar erhielt ßuteneff
dem Zaren
nicht durch offene
sondern diese mehr
stellen,
russische Flotte die Ent-
die
wicklung in einiger Entfernung abwarten
^).
Man
verzichtete also
keineswegs vollständig auf die russische Unterstützung und wollte
auch weiterhin zwei Eisen im Feuer haben.
dieses
Memoire
werden konnte
— die russische Botschaft
angeblich über kein Schiff und die Pforte
verfügte
wenig,
abcrefertiort
Noch ehe übrigens
eines
beizustellen
—
Eskadre
die
lief
des
beeilte sich
Kommodore
Lazareff in den Bosporus ein und warf vor Büjükdere Anker
Achmed
'^).
Pascha, der erste Vertraute des Sultans, das Haupt der
russischen Partei,
und Chosrew erschienen zur Begrüßung und
wiederholten die Sätze des Memoires. Die Anwesenheit der Flotte
könnte bei
Mehemed
kein
zur Verfügung gehabt,
Schiff'
schicken,
und
man habe
Ali falschen Verdacht erregen;
bitte ihn
also
um
es Lazareff
nach Sozopol zu
die Flotte
jetzt,
entgegenzu-
führen und dort den Ausgang der Verhandlungen abzuwarten
drängten
Die Ereignisse
Vierteljahr vorher mit
hatte nach
Varennes.
Mehemed und Chosrew
der
als
Beweis für
Vermittlunor zu nehmen.
einer Überlassung
Es
aber
Annahme
Mehemed
fiel
appellierten
beide
ein
hatte,
aufgefordert, die
seiner, Varennes',
Ali
und
Halil,
ganz Syriens keine Vollmacht hatte,
keinem Ergebnis kamen,
Audienz empfangen.
Da
die
schon
verhandelt
dem Unglück von Konia den Ägypter
Expedition Halils
zu
sich.
'^).
an
den
der
zu
Sultan*).
keine Anspielung auf die Zurückziehung der
Flotte. Goriainow, p. 32.
1)
land.
—
Memorandum
der Pforte
vom
5. (17.)
Februar 1833. Varia ad Ruß-
Archiv, Wien.
-)
Es waren 4 Linienschiffe und 4 Fregatten.
^)
Gemeint
*)
Bericht des österreichischen
ist
wohl Sisopol im Golf von ßurgas.
Dragomans Adelburg über
eine Unter-
53
Die europäische Diplomatie u. der türkisch-ägyptische Konflikt.
Zugleich mit
ihren Boten
am
traf
17.
Februar 1833 der fran-
zösische Botschafter Admiral Koussin in Konstantinopel ein, ein
Diplomat aus der napoleonischen Schule, der eine gewisse drauf-
angenehmen Manieren und
mit
geherische
Energie
nehmenden
militärischen Offenheit verband.
erhielt
und eine
dem
so heftige Erregung in ganz Europa hervorrief, von
fast
ein-
Er fand den Vertrag
Namen
mit der Pforte, der in der Folge seinen
einer
tätigen,
etwas zu tätigen, Varennes schon vorbereitet. In seiner ersten
Konferenz mit dem Reis-Efendi
am
19.
Februar wiederholte er
Varennes' Erklärungen von der englisch-französischen Solidarität
und von den Gefahren der russischen Einmengung,
die
den Unter-
gang der Türkei und das Erscheinen der französischen Flotte
in
Wenn
den Dardanellen bedeuten würde.
die Pforte jene Ein-
menofuns durch einen schriftlichen Verzicht auf
würde Roussin „par toute
Hilfe verhindern wolle,
russische
die
l'influence de
son gouvernement" eine Verständigung mit dem Vizekönig herbeiführen,
dessen
Eroberungen
gewissen Grad rechtsbegründet seien.
das unmöglich", erwiderte
auch
übrigens
„Bei
einem Rebellen
Er
der Reis-Efendi.
eine Verständigung für nahezu ausgeschlossen,
russische Flotte jeden
Tag
Erfolg einer Mediation
Bedingungen
garantiere,
aufstellen
doch noch abbestellen.
daß
diese
eintreffen.
Abbestellung
könne,
Wenn
halte
zudem könne
man
die
russische
zwei
Tage
früher
also
das
geschehen
um
gegangen war
—
was
19. auf
er
;
denn
die verlangte Garantie nicht ein-
auch nicht konnte, weder damals noch
redung mit einem türkischen Vertrauensmann,
d. d. 28.
für
Bedingungen zu erreichen. Dabei
Erscheinen der russischen Flotte zu Hilfe
während Roussin am
Hilfe
nicht,
war, und machte sich die Eifersucht Frankreichs zunutze,
kam ihm
die
aber Roussin den
Der Reis-Efendi erwähnte
die Türkei möglichst günstige
ist
übrigens
zu der der Sultan selbst die
wolle
schon
einem
zu
bis
Februar 1833. Archiv, Wien.
wahrscheinlich Vogorides,
54
Die europäische Diplomatie
—
später konnte
am
zu
von
garantieren
Mehemed
Hilfe die Verständigung mit
Dieser sollte
Tributär die Paschaliks
als
mit Palästina und
Jerusalem
Acre,
gegen das Versprechen der
hinreißen,
Ablehnung der russischen
i).
der türkisch-ägyptische Konflikt.
durch das Erscheinen der Russen
er sich
ließ
nächsten Tag dazu
Ali
u.
das
syrische
Tripolis
Unter diesen Bedingungen kam am 21. Februar 1833
erhalten.
der Geheimvertrag zustande, der in Therapia unterzeichnet wurde.
Er
verpflichtete die Pforte ihrerseits,
Hilfe abzubestellen,
man
die
,.
augenblicklich jede fremde
früher angerufen halien könnte"
-).
Dieser Geheimvertraor wurde von der Türkei keineswegs sreheim
Er wurde
gehalten.
und von
veröffentlicht
ganzen
der
anti-
russischen Partei jubelnd aufgenommen. Legte er doch der Pforte
keinerlei Verpflichtung auf als die der
Grundlage des
Flotte, die die
verpflichtete
sollten,
sich,
Entfernung der russischen
Abkommens
Worten und, wenn
m.it
22. Februar
der
hätte
Über
die
Pforte
Vorgänge
russischen
zum Aufbruch
der Flotte.
schon manchen
Vorteil
verschafft
Archiv, Wien.
—
Die Behauptung Cadalvene-Barraults
Schwierigkeiten auf
Flotte ein
weniger
.
als
.
.",
dem Wege waren,
ist falsch.
eine
und
der Ankunft Roussins vgl. die ^Notions",
seit
über dessen Schritte Beilage zum Bericht Ficquelmonts vom
alle
genügen
Chosrew im
erschien
Botschaftshotel und mahnte neuerdings
*)
diese nicht
mit Taten für die Türkei einzutreten.
Noch am
Diese
war. Frankreich aber
(a.
a.
31.
März 1833.
0. 362): ,Als
sich zu lösen, traf die russische
Das papierene Versprechen Roussins war nichts
Lösung und zudem
erst
eine Folge des Erscheinens der
russischen Flotte.
Mehemed
Ali,
230,
abgedruckt.
Die auf die russische Flotte bezügliche Stelle lautet: La
S. P.
s'engage de
-)
Dieser Vertrag
ist
bei Prokesch,
son cöt6 ä contremander imm^diatement tont secour ötranger dont l'appui
pu
etre invoque ant^rieurement.
—
Hillebrand
den Berichten Pralormos, daß Mandeville,
Instruktion,
sich
den Drohungen,
wenn
seit
(a. a.
I,
529) erzählt nach
als
einem Jahr ohne
0.
mehr
nicht den Versprechungen
seines
französischen Kollegen angeschlossen habe. Übrigens habe der Sultan, durch
da? Auftreten Roussins verletzt,
die
Russen heimlich zu bleiben gebeten.
Die europäische Diplomatie
u.
55
der türkisch-ägyptische Konflikt.
Roussin übernehme nun namens Frankreichs die Mediation, deren
Da
Erfolg er garantiere.
erkannte Buteneff zwei Tage darauf aus
einer türkischen Note, daß die Abreise der Schiffe den Franzosen
versprochen worden war, und nun schickte er diese Note mit der
Bemerkung
zurück, daß Rußland nie einer dritten Macht Einfluß
Beziehungen zum
auf seine
die Pforte ihren
Wunsch
Dazu kam
Sultan
könne und daß
zugestehen
auf geziemende Weise wiederholen möge.
es nicht. Als
am
Februar die unerwartete
letzten
Nachricht von der Einnahme Smyrnas durch ägyptische Kommissäre
Konstantinopel neuerdings
im
bereit,
und
stillen
Abreise
die
in
Schrecken
den Rat des Botschafters Butenetf zu befolgen
der Flotte,
die
doch das eigene
Sicherheit mehrte, nicht weiter zu betreiben.
mündlichen
die
schriftliche
Mahnungen
Erklärung
und
erfolgt
die
war man gern
setzte,
des
reagiert
nicht
der auf
Buteneff,
hatte,
verlangt,
Sultans
Gefühl der
hatte
eine
war
nicht
diese
Russen blieben also im Bosporus.
Inzwischen
hatte
aber namentlich die französische Partei die Hoffnung auf
einen
Erfolg
ist
Roussins noch keineswegs aufgegeben.
Angelegenheit durch den französischen Vertrag erledigt",
die
sagte der Reis-Efendi
daß
zum
Internuntius
Er
i).
sollte
bald erkennen,
ganz und gar nicht erledigt war.
sie
Am
20.
königs selbst,
ein.
„Für uns
März
traf der
Abgesandte Roussins und des Vize-
Mehemed Achmedschi
Efendi,
in
Konstantinopel
Der französische Vermittlungsversuch war mißlungen.
Mahnungen und Drohungen Frankreichs,
die pathetischen Sätze des
Admirals: „Frankreich wird die Verpflichtung einlösen,
einging.
Es hat
die
Macht dazu und
Willens", alles das imponierte
*)
Bericht Ottenfels'
vom
Palmerston (Bulwe-Ruge, 233
f.)
7.
ich
bin
März 1833.
so
:
,
die ich
der Bürge
dem schlauen Ägypter
urteilt
Die
Archiv,
Wien.
seines
nicht.
—
Er
Auch
Roussin hat den türkischen
zum Abschluß gebracht und wohl daran
Streit
mit Ägypten vortrefflich
getan,
den russischen Admiral zurückzuschicken und ihm einen Floh ins
Ohr zu
setzen."
56
Die europäische Diplomatie
u.
der tüi-kisch-ägyptische Koaflikt.
kannte die wahre Macht Frankreichs besser;
s'en
moque, wie Maurojeni sagte
London
lage Talleyrands in
;
il
connait et
la
il
Er wußte von der Nieder-
^).
wie konnte ihn da die Drohung mit
der vereinigten englisch-französischen Flotte schrecken! Es waren
die
Forderungen,
alten
die
Achmedschi nach
Konstantinopel
brachte und zur selben Zeit trug ein Bote den Befehl zu Ibra-
him, im Fall ihrer Ablehnung den Vormarsch wieder aufzunehmen.
Mit seinen Worten also hatte ßoussin beim Vizekönig nichts
erreicht,
die
Türkei erwartete nun vergebens seine Taten. Aber
da mußte der Admiral gestehen, daß ihm die Mittel fehlten,
um
zu halten, was er versprochen hatte. Er vermochte nichts,
der
Pforte die
Annahme
als
der harten Bedingungen zu raten, und dieser
Rat klang wie Hohn im schweren Unglück
Sie
2).
machten den
Jubel der französischen Partei verstummen und ließen die Angst
vor
dem Nahen
der ägyptischen Truppen neu wachsen
allgemeinen Erregung wandte sich
Missionen und appellierte, trotz
die Pforte
an
^).
In dieser
die
fremden
der bedrohlichen antirussischen
Stimmung unter den verhetzten Ulemas und
Softas*),
am
30.
März
Man bat schriftlich um ein Landungsdetachement von 5000 Mann aus Odessa und um Bereitstellung
des Korps, man gab mit der größten Bereitwilligkeit die Auf-
neuerdings an Buteneff.
^)
Bericht an den Reis-Efendi,
ad Türkei.
*)
suis sur
—
d. d.
London,
23.
April
1833. Yaria
Archiv, Wien.
Roussin suchte später seine Unvorsichtigkeit zu rechtfertigen
un
terrain entierement
ma
nouveau pour
moi"',
sagte er zu
;
„Je
Stürmer,
A peine arrive, je vois entrer l'escadre russe; cette apparition etait bien faite pourmederouter un pe u."
„mais mettez Vous ä
^)
Stürmer
place.
forderte
am
30.
März von
seiner Regierung
ein Schiff
als Zufluchtsstätte für die Mission.
•)
Der Mufti verweigerte damals dem Sultan das verlangte Fetwa
gegen die Softas und zur Begründung des Hilfegesuches an Rußland. (Bericht Stürmers
vom
7.
April 1833. Archiv, Wien.)
europäische Diplomatie
[sie
57
der türkisch-ägyptische Konflikt.
welche die russische Botschaft über die Verhandlunojen
kläruiiffen,
mit Frankreich forderte, und
Freilich
fehle.
u.
mußte
am
1.
April erteilte Buteneff seine Be-
auch er vor allem
zum Nachgeben
allen Seiten, vor allem a))er durch
und so von
raten
die eigenen Ge-
fahren <jedrän":t, willigte der Sultan schließlich in die Preisgabe
Syriens und Aleppos und sandte Achmedschi mit dieser Botschaft
nach Alexandria zurück.
Rascher
5.
als
April 5000
selbst Buteneff
Manu
am
Lager.
Abreise
und auf
die Nachricht
der
ersten
Brigade
gleich starke folgte ihr
zugleich
für
lasse
vom
Fall
am
Räumung
zu
Graf
am
Smyrnas neuerdings
beschleunigt werden
;
eine
die
zweite
den Bemühungen Roussins volle Gerechtigkeit wider-
dem
Sultan eine Stütze in den Verhandlungen
bis
zur vollzogenen
Kleinasiens durch Ibrahim Pascha in ihren Positionen
Die
bleiben.
russischen
dem
waren
und
20. April. Buteneff sollte der Pforte
durch die Truppen, die den Befehl hätten,
waren
Generale
am
Verhandlungen Halils allen Erfolg wünschen.
die
fahren und biete
zu
Die
ein
März mit Instruktionen versehen worden. So konnte
20.
Man
ein
Odessa und Kisseleff an der Donau
in
24. Februar
hatte, trafen
Truppen im Bosporus
russischer
bezogen bei Hunkiar Iskelessi
Woronzeff
erwartet
es
Schiffe
und Soldaten Rußlands
am Bosporus
Wächtern zugleich des türkischen Thrones und des
Thron
Einflusses auf diesen
Interesse
des
Sultans,
des
bestellt.
russischen
So dienten
Reiches
und
sie
der
konservativen Allianz, die der russischen Intervention den Rücken
deckte.
Der
moralische
Zar, schrieb Nesselrode nach Wien, rechne auf
Unterstützung durch
Kaiser Franz
die
und sei über-
zeugt, daß allein die innige
Verbindung der zwei
ICaiserhöfe wirksam dazu beitragen könne, Europa
vor einer ernsten orientalischen Verwicklung zu
bewahren. Man
bat den österreichischen
Herrscher,
Paris und Konstantinopel, wie früher schon in London,
Loyalität der russischen Politik
zu
sich
für
in
die
verbürgen und zu erklären
Die europäische Diplomatie
58
daß
mau
die
und
teile
1).
der
die
Auch
deutlich
der türkisch- ägyptische Konflikt.
u.
Entschließungen des Zaren
diese Einigkeit zwischen den
Weisungen
des
Wiener
Wien kenne,
in
und
billige
beiden Kaisermächten,
Petersburger
Kabinetts
war den Intrigen ihrer Gegner, be-
Ausdruck geben,
sonders der Franzosen, ein erwünschter Angriffspunkt, und ganz
taube
Ohren fanden
wenn
sie
in
die
Anstifter
den Tagen Katharinas IL und Josefs
an
die Feindseligkeiten
keineswegs,
Intrigen
dieser
von wiedererstehenden Plänen aus
Konstantinopel
II.
Rußlands war noch
Aber
fürchtungen leicht entstehen.
Die Erinnerunff
einzahlten.
und
frisch
ließ
Be-
Mehrzahl der türkischen
die
Politiker kannte doch zu gut das politische System des Fürsten
Metternich und
dem klugen und
des Zaren
gelang
entziehen.
Nikolaus
um
Benehmen
energischen
dabei
dem Mißtrauen möglichst den Boden
es.
zeigte
und Beherrschung und
so höher anzurechnende Zurückhaltung
reagierte nicht auf das Triumphgeschrei seiner Feinde nach
Wie
Abschluß des Roussinschen Vertrages^).
der
Zar Osterreich
wunderung
für
war
gegenüber,
diese Ruhe,
zu
seiner leidenschaftlichen Natur
eine
nun Metternich
für
die er
voll
Be-
den besten Beweis der
politischen Uneigennützigkeit Rußlands hielt
korrekt im Prinzip wie vornehm in der
dem
ein Jahr vorher
Form"
und
die
schien.
ihm „ebenso
Um so
lauter
aber donnerte er selbst gegen das Vorgehendes Admirals Roussin
das ohne Beispiel sei in den Annalen der Diplomatie.
*)
Nesselrode an Tatistscheft',
Varia ad Rußland.
—
d.
Archiv, Wien.
d.
—
Petersburg.
^),
Zugleich
19. (31.)
März 1833.
Diese zur Mitteilung an die Wiener
Staatskanzlei bestimmte Depesche gibt eine ausführliche Zusammenstellung
der Vorgänge in Konstantinopel bis Ende Februar.
^)
Journal de
St.
Petersbourg,
(nach einer Depesche Pralormos
in
7.
vom
April 1833.
12.
— Mai.son sprach übrigens
März, Hillebrand
Petersburg seine Mißbilligung des „proced^ d^plaisant
coUegue envers
')
(Archiv,
la Russie"
a.
a.
0.
et inutile
I,
530)
de son
aus.
Weisungen nach Konstantinopel vom
21.
März und
18.
Wien) und nach Paris (Nachgelassene Papiere. V. 444
April 1833
ff.)
:
Die europäische Diplomatie
gab er sich
England nicht wieder auf Frankreichs
Mühe,
alle
Seite zurückfallen zu lassen
Genugtuung,
die
;
die über die ver-
meintliche diplomatische Niederlage Rußlands in
gab Grund,
daß
legen,
das zu l)esorgen
London
').
Vernichtung der türkischen
die
Unabhängigkeit bedeute, und predigte von neuem das
dem
ventionsprinzip, das
mann
alte Jnter-
Sultan das Recht gebe, Hilfe von jeder-
zu erbitten und anzunehmen
Mehr Wirkung
herrschte,
Er suchte den Satz zu wider-
russische Hilfe
die
-).
diese Metternichschen Sätze
freilich als alle
und
taten die Verhältnisse, die den französischen Botschafter
französische
nun Roussin im Stich
Pozzos Erklärung,
gründlich
zu
Politik
^j.
daß
widerlegten.
Welt
Alle
die
ließ
Der Herzog von Broglie antwortete auf
französische
eine
Dardanellen für Rußland casus
blicklich nicht daran,
59
der türkisch-ägyptische Konflikt.
u.
die Flotte hinzuschicken.
Pozzo
di
dem König. „Corament.
wiederholte seine Erklärung auch
der
man denke augen-
wäre,
belli
innerhalb
Flotte
Borgo
si
fort
que cela?" fragte Louis Philippe erstaunt. „Exactement, Sire"
Einen neuen Vorstoß Broglies
Antwort.
offizielle
Grenee
den
alten
Als nämlich
Satz
Russen am Bosporus
hängigkeit
nur, daß
sein
man
;
Welt,
vernichtet
dann wandte
')
Weisung an Stürmer vom
")
Weisungen an Apponyi
')
In Paris selbst nannte
auch Broglie,
seine
u.
um
moralische Unab-
Nesselrode
moralisch unabhängig
die
Türkei
am
Sterben
April 1833. Archiv, Wien.
Neumann
v. 9.
April 1833. Archiv, Wien.
man nun Roussin einen armen Tropf und
Briefe an Mehemed seien unfaßbar, alle
vom
Pozzo an Nesselrode, d
La
der
erklärend an Ficquelmont
er sich
4.
Erscheinen
erwiderte
habe,
zucke über ihn die Achseln.
Quelle Metternich an Stürmer
*)
das
verdorben und die
und daß nur Rußland
ungeschickten Menschen,
Petersburg ganz ohne
daß
vor allem leben müsse,
zu können,
gehindert habe
in
der französische Vertreter
wiederholte,
alles
Sultans
des
man
ließ
•*).
d.
Depesche Stürmers. Archiv, Wien.
6.
Mai 1833.
Paris
6.
—
—
f.
April 1833.
Nach
einer Pariser
w. Archiv, Wien.
—
Beilage zu einer
60
Die europäische Diplomatie
„Der Handschuh
um
sei,
um
mit Metternich zu sprechen, zu schmutzig,
aufgehoben zu werden.
le duc et l'amiral"
u. der türkisch-ägyptische Konflikt.
faut laisser ä terre ä la foi le gant,
II
^).
Alexandria führten inzwischen die Abgesandten Öster-
In
und Englands, Prokesch und Campbell, zu denen später
reichs
der Preuße Roquerbe und zur Unterstützung des Generallconsuls
Mimaut der Franzose Bois
Der
Konstantinopler
le
Comte kam,
Wettstreit
Prokesch hatte genug zu tun,
Sache des Sultans.
die
wiederholte
um gegenüber
hier
sich
und
der Feindseligkeit der
Franzosen und der Eifersucht des Engländers seine Stelle zu behaupten.
treffen.
den
Mehemed
Ali aber
wußte nach allen Seiten den Ton zu
Er sprach zu den Westmächten von dem Damm, den
russischen
Plänen entgegensetzen wolle
seiner Ergebenheit gegen den Sultan und
feind
Er sprach von
^).
rief
Chosrew den Einfluß des Internuntius
er
gegen seinen Tod-
Er wußte von
an.
vertrauten Briefen des Herzogs von Broglie an Roussin, die die
offiziellen
Depeschen widerlegten, wußte, daß
demonstration nicht zu fürchten habe
Grund, seine Forderungen zu ermäßigen.
und verlangte auch Adana und
er eine Flotten-
Er hatte
^),
Er
also keinen
steigerte sie
die Tauruspässe zu
noch
ganz Syrien
*).
Dieses war ihm in den Präliminarien von Kutahia schon zugestanden
worden, die Fragen wegen Adanas und der Pässe aber blieben
in
Schwebe. Die Pforte gab schließlich auf
französischen und besonders der
in dieser Frage nach.
vom
*)
Bericht Ficquelmonts
Bemerkungen Mehemed
')
2.
englischen Botschaft
hin
der
auch
Die in Kutahia verhandelnden Varennes
^)
Campbell vom
die Ratschläge
24.
Mai
1833. Archiv,
Wien.
Alis zu den Instruktionen des Obersten
April 1838. Varia ad Türkei.
Auch Prokesch (Mehemed
Ali, 40)
—
Archiv, Wien.
weiß von
,
geheimen Winken
an Herrn Mimaut, bestimmt, den Ernst der Forderungen und
abzuschwächen*. Diese Winke wären nach Hillebrand
(a.
a.
0.
Drohungen
I.
531)
vom
einflußreichen Marineminister, Admiral de Rigny, ausgegangen.
*)
Das Ejalet Adana
am Südostabhang
Zugänge von Syrien nach Eleinasien.
des Taurus
beherrscht die
Die europäische Diplomatie
u.
der türkisch-ägyptische Konflikt.
und Rescliid Bey hatten Ibrahim dazu vermocht,
um
Spezialgesandten den Sultan
zu lassen und ihm
die
wenigstens
so
Form
der
in
eine neue
De-
die Ratschläge
und
energischen Erklärungen Prokesch' und Campbeils
—
Comtes blieb ohne jede Wirkung^)
le
dasselbe Resultat. Als
Mehemed
Ali
durch einen
Verleihung des Ejalet bitten
mütigung zu ersparen. In Alexandria hatten
Mission Bois
Ql
am
14.
die lächerliche
—
erst zu spät
Mai auf Adaua ver-
zichtete, war dessen Besitz schon auf seinen Sohn übertragen-).
Ein neuer Plan Talleyrands und Palmerstons, zu
vertragsmäßiges Eintreten für die Pforte
Wien über
Metternichs, in
kamen zu
raten,
zudringen
festzulegen,
viert ein
und einer
Angelegenheit zu be-
die orientalische
spät und vermochten übrigens auch nicht durch-
Die Pforte war, wie Prokesch-Osten von Anfang an
3).
vorausgesagt hatte, schmählich unterlegen und hatte schließlich
alles
zugestehen müssen. So hatte der ägyptisch-türkische Krieg
mit einer empfindlichen Schwächung der Sultansmacht geendet,
die aufzuhalten die
teils
nicht
europäischen Mächte
die Kraft
schäftigkeit
hatte
besaßen.
sich
in
teils
nicht den Willen,
ruhmsüchtige
Frankreichs
Konstantinopel
und
Ge-
Alexandria
schwere Niederlagen geholt. England, auf dessen Hilfe die Türkei
am
gerechnet hatte, ließ
sichersten
')
sie
ganz im Stich und unter
den Sultan schöne Worte hatten,
allen denen, die für
Der Protektorton
in Roussins wiederholter
ließ
Rußland
Berufung auf den Dank,
den Mehemed Ali Frankreich schulde, verletzte den Vizekönig. Frankreich
—
—
sagte er
France a tout
Satz
wolle nichts als
fait,
tout arrange, tout obtenu.
Mehemed
Worten des Paschas
-)
beau texte jjour
—
le
chapitre que la
Wahrscheinlich auf diesen
Metternichs Ausspruch, er bewundere die Schärfe des
bezieht sich
Urteils bei
einen
Ali.
die
Es
sei ein eigenartiges
Ausdrücke zu finden, deren er
Der Sultan hatte Adana
am
5.
Gefühl für ihn, in den
selbst sich bedient hätte.
Mai abgetreten.
Campbell
in
Alexandria erhielt erst im letzten Augenblick die Weisung, mit der Blockade
Alexandrias zu drohen.
^)
Für
die
Vorgänge
in
Paris und
London
Fürsten Talleyrand, deutsch von Ebeling, V. Bd.
siehe die
Memoiren des
Die europäische Diplomatie u der türkisch-ägyptische Konflikt.
(32
allein diesen
Worten auch Taten
war
folgen. Österreichs Rolle
ein-
fach gewesen^). Als Bürge für die Uneigennützigkeit der russischen
Politik
nahm
es
den Erfolgen
an
dieser Politik mit
Seine
teil.
Bürgschaft beruhigte die türkische Regierung und half das Ver-
dem
trauen schaffen, mit
der Sultan die Kriegsschiffe und die Re-
gimenter des Zaren vor den Toren seiner Hauptstadt empfing. Die
russischen
Bosporus,
Ti'uppen
als
Pascha seinen
Paris
beendet war und Ibrahim
ägyptische Krieg
Rückzug begann. Sie warteten die
— nach dem Worte des
asiens ab
man von
der
und Schiffe lagen noch an den Ufern des
Kaisers Nikolaus
und London ängstlich auf
türkischen Großherrn sah
-),
Räumung
entstand in den Konferenzen zwischen
berühmte Allianzvertraor von Hunkiar
,
Österreich
und während
die seltsamen Gäste des
den russischen Diplomaten und den Vertretern
')
—
Klein-
des
Sultans der
Iskelessi.
wurde damals etwas argwöhnisch gegen
Rußland.
Metternich fand es für gut, einen neuen Internuntius, Baron Stürmer, nach
Konatantinopel und einen neuen Generalkonsul, den bewundernden Freund
Mehemed
Alis.
Prokesch-Osten,
optimistischen Vorgänger
1.
534)
ist
falsch,
Stürmers
Prokesch ging nicht
als
nach
zu setzen.
'
Alexandria,
Diese
an
Stelle
der
etwas
Bemerkung Hillebrands (a.a.O.
Sendung war schon 1832 beschlossen und
Generalkonsul,
sondern nur in einer besonderen
Mission nach Alexandria.
-)
Eine Interpellation de^
Unterhauses hatte
am
11. Juli
1832 die
Vox'legung der Petersburger Korrespondenz gefordert, was Palmerston mit
Rücksicht auf RuLilaud ablehnte, da dieses Reich durch seine Erklärungen
in
Ehren gebunden
sei,
zugleich
türkischen Boden zurückzuziehen.
als
bisher
an
eine
mit den
Teilung denke,
unvermeidlich machen würde.
—
Ägyptern seine Truppen vom
Er leugnete, daß Rußland ernstlicher
die
sofort
einen
allgemeinen
Pauli. Geschichte Englands,
II,
Krieg
'24.5.
Der Vertrag von Hunkiar Iskelessi.
am
Die russischen Truppen verließen Konstantinopel
nachdem
ein Ordonnanzoffizier des Grafen OrlofiP. der
Ibrahims
gefolgt war,
Graf Alexis
meldet hatte.
gesandter des Zaren
der
in
Unnachgiebigkeit
reden
können,
zu
Räumung
vollzogene
die
war am
Orlotf
5.
lU. Juli,
dem Heere
Kleinasiens ge-
Mai
als
Spezial-
Konstantinopel angekommen, zu spät,
der
in
Frage
eben
aber
wegen Adanas
um
rechtzeitig,
das
um
Wort
den Erfolg der
russischen Politik und ihren Einfluß in der türkischen Hauptstadt
durch neue Bande zu stärken.
Parade,
nahm,
die
ist
russischen Hilfsstreitkräfte ab-
hübsche Illustration zur Größe des russischen
eine
und
Erfolges
Ein kleiner Zwischenfall bei der
der Sultan über die
der
französischen
Admiral Koussin
Niederlage.
sah den Sultan an seinem Schiffe vorbei zur Parade fahren und
ließ
ihm
gewesen
sein
Bedauern sagen,
sei,
dem
heiten nützlich und
stand der Russe,
daß es ihm nicht
türkischen Monarchen in
angenehm zu
dem
sein
An
auch vergönnt
großen Angelegen-
Mahumeds H.
der Seite
Freundschaft seines Souveräns
die vertraute
unbeschränkte Vollmachten übertracren hatte')^)
An
der Stelle des rut-sischen Lagers in Hunkiar Iskelessi
ein Denkstein mit einer von
plaine a donne une courte
monumentale en perpetue
Pertew verfaßten
liospilalite
le
ä
Inschrift aufgestellt:
Tarmee
russe.
cette
pierre
souvenirl Puisse cet 6venement etre ä jauiais
celebre dans les annales de ramitiel-' (Cudalvene-Barault,
Die Instruktionen für Orlotf
Que
wurde
,Cette
(d
d.
8.
April 1833)
a. a.
0. 410.1
—
enthielten ungefähr den
gleichen Gedankengang wie die seinerzeit für Murawiefi' ausgesteUten und
forderten
besonders
die
Betonung der Uneigennützigkeit,
um
sich
die
moralische Unterstützung (l'appui moral) Österreichs zu erhalten. (Goriainow,
a.
a.
0. 33
ff).
Der Vertrug von Hunkiar
64
Graf Orioff fand
alle
Wege
geebnet, als er in Konstantinopel
dem
erschien. Nesselrode hatte Buteneff,
am Goldenen Hörn,
Grafen angezeigt
durch seine Intimität mit dem Zaren
der
diesem besonders geeignet schien,
Verwicklungen
als
ordentlichen Botschafter
ehrenden Worten für den
mit
die Mission
i),
Iskeleesi.
solchem Augenblick schwerer
in
diplomatische Reserve
dem Baron Stürmer war von seinem Hof
Orion aufs beste aufzunehmen
s).
einzugreifen
-).
Auch
ans Herz gelegt worden,
Fürst Metternich hatte in den
geraden praktischen Sinn des russischen Diplomaten großes Vertrauen und
ihm
schätzte an
die Offenheit,
einem nicht
die
erst
Rätsel zu lösen gebe. Diesen Eigenschaften verdankte Orioff auch
die
Sympathien, die er bei seiner ersten Mission
gewonnen
und
hatte
ihm
die
erleichterten.
Denn durch
das noch bei
sehr vielen
zu
obwohl
entziehen,
Oberkommandanten
jetzt
gelang
sie
es
Sultanshof
dem Mißtrauen,
ihm,
gegen Rußland herrschte,
den Boden
russischen Streitkräfte,
die
er
am Bosporus
Stürmers
und Buteneffs
Räumung
Kleinasiens völlig vollzogen wäre
Aveiter
zu
deren
entgegen dem Rat
ernannt worden war,
er
am
Aufgaben wesentlich
seine
beließ,
bis
die
Er fand übrigens
*).
Unterstützung bei Baron
in
seiner Tätigkeit
kräftige
zu
dem
intimen Freundschaftsbeziehuncren stand und
er bald in
i)u.
—
')
d. d.
Petersburg, 20. April 1830, als Beilage in Stürmers Berichten.
Archiv, Wien.
—
In Petersburg fand
Buteneff zu wenig energisch. „Je ne
lui
man den
In den Briefen
ordentlichen Vertreter
connais qu'un seul defaut, c'est d'etre
trop modeste." (Orioff an Nesselrode, 28. August 1833.
33.)
Stürmer,
—
Goriainow, a.a.O.
des Zaren an Orioff finden sich viele Beweise
Intimität. Stürmer zitiert aus
dieser
einem solchen Brief einmal die Worte; ,Ma
femrae vous dit mille choses et moi je vous embrasse et suis ä vous pour
la vie. Nicolas."
^)
Weisung an Stürmer vom
Ancillons Erlasse erteilten
dem
18.
hatte sich scheinbar etwas stark mit den
auch Hillebrand,
*)
a. a.
0.
Bericht Stürmers
I.
Mai 1833.
—
Archiv,
—
Westmächten eingelassen (darüber
533).
vom
Wien.
Vertreter Preußens dieselbe Weisung. Dieser
11.
Mai 1833.
—
Archiv, Wien.
Der Vertrag von Hunkiar
ihm
der
Vertrauen
großes
auch der
Politiker,
genügende
kam
Die
des
türkischen
Gegner jeder russenfreundlichen
sahen
und Verhalten
Sprache
(35
entgegenbrachte.
ehrliche
alte
Richtung, Pertew Efendi,
Iskelessi.
und
jener Freundschaft
in
österreichischen
Vertreters
gegen russische Sonderabsichten.
Bürgschaft
in
eine
Dazu
noch, daß Orloff unbeschränkte Vollmacht nicht nur zu Ver-
sondern scheinbar auch zu reichen Geschenken an
handlunjjen,
Nur
die dafür meist sehr zugänglichen Berater des Sultans hatte.
von der reaktionären Geistlichkeit beein-
die OflFentlichkeit allein,
blieb fest in der alten Feindseligkeit
flußt,
des Großherrn erreichte ihren
Höhepunkt
und
die Unbeliebtheit
^).
Viel weniger ruhig als die Türkei sah das Ausland auf die
Fahnen
russischen
gegenüber
Roussins Laune hatte
das Angebot,
lassen,
eine
seine
den
nicht
sich
Schiffe
in
Sultanspalästen.
gebessert,
das
als
Admiral
im Mai auf
er
Marmarameer einfahren zu
entschiedene Abweisung
erhalten
England,
hatte.
das Metternich in den Londoner Verhandlungen so geschickt von
Frankreich zu trennen gewußt, schloß sich infolge des Eindruckes
der
russischen
am Bosporus
Intervention
wieder
eng an
das
Pariser Kabinett. Die englische Flotte wurde aus den Gewässern
von Alexandria nach den Dardanellen
die
dirigiert
sollte in
Konstantinopel diese Abfahrt, vereint mit Roussin
und Stürmer, zu beschleunigen suchen 2).
dem Zaren nun den
^)
Stürmer berichtet,
Trunkenbold, Narren, Ketzer
-)
man
.
.
.
erfüllt.
—
Archiv,
war von
höre den Sultan ganz
öffentlich
einen
nennen.
Illusionen hin. Die
Wien,
—
Sir
Lamb, »gebe man
Weisungen an Ponsonby
neuer Fehler der Palmerstonschen Politik."
Juni 1833.
der
Das Gefühl eigener
Bezüglich Österreichs", sagte Metternich zu
London unbegreiflichen
ein
3.
,
Denn Palmerston,
erfolgreichen Nebenbuhler sah,
grenzenlosem Argwohn gegen ihn
in
dort
sollte
Abfahrt der Russen abwarten. Der neue englische Botschafter
Ponsonby
in
und
—
sich
seien
Weisung an Stürmer vom
Frederik Lamb,
nachmals Lord
Beauvale, englischer Botschafter in Wien.
Mol den,
Orientpolitik Metternichs.
5
Der Vertrag von Hunkiar
6(3
am Zurückstehenmüssen
Schuld
Iskelessi.
die Feindseligkeit des
steigerte
englischen Staatsmannes noch mehr; denn
war ihm
russischen Kaiser jetzt neidete,
so glänzend
seine
und
angeboten
ersten
der Zar sie
spielte
die von einer geplanten Okku-
die Gerüchte,
kleinasiatischer Städte, Trapezunts
pation
als
Nun
und von ihm zurückgewiesen worden.
dem
die Rolle, die er
und Erzerums,
durch
Truppen wissen wollten, weckten Palmerston aus seiner Ruhe.
Da gab
er
nun
die
zugeben, daß Rußland
Österreichs
vorsichtig
Erklärung
in der
Aber im Grund
über den Papste).
und zurückhaltend und
der Pforte sagen,
England werde
ab,
ließ
daß England an
Malcolm,
der
zu
Besuch nach
blieb
er
doch
durch Ponsonby wiederum
ein Einfahren in die
gemeinsam mit den Franzosen nicht denke
nellen
nimmer
es
Türkei ein Protektorat ausübe, wie das
2).
Dem
DardaAdmiral
gekommen
Konstantinopel
war,
wurde von der Botschaft nahegelegt, möglichst bald wieder abzureisen,
und
Tenedos
nach
die Flotte
Samos
Anfang
erhielt
Juli
Aus
zurückzugehen.
den Befehl,
von
Worten
des
den
Admirals, der mit Baron Stürmer von früher her befreundet war,
ist
zu
ersehen,
kriegerischer
wieviel
Franzosen gestimmt waren
')
Neuraann an Metternich,
-j
Die Pforte hatte auf den
wesenheit einer englischen
d. d.
London,
21.
Rat Orloffs
^)
a. a.
die
— Archiv, Wien.
daß
sie
die
An-
oder französischen Flotte in den Meerengen
d. d. 12. (24).
Mai 1833;
0. p. 36.)
Stürmers Bericht vom
Weisung an Esterhäzy
(d.
d.
26. Juli 1883.
—
Teplitz,
August
konstatiert Metternich, daß aus den
Differenz
Engländer
Mai 1833.
erklärt,
nicht dulden werde. (Depesche Orlofis an Nesselrode,
Goriainow,
die
als
„Wir hätten nicht anders können,
3).
16.
Archiv, Wien.
1833,
—
In einer
Archiv, Wien)
Worten Ponsonbys und Malcolms
eine
im politischen Denken der englischen Regierung und hervor-
ragender englischer Politiker, die für eine Entente mit Österreich stimmen,
klar
ersichtlich
«ei.
—
Denselben Gedanken
spricht
Palmerston (Lord
Palmerstons Leben, von Bulwer-Ruge, 240) aus, indem er seine Befriedigung
über die Beilegung der ägyptischen Sache äußert,
denn sonst „möchten
Franzosen und Russen zu Tätlichkeiten gegeneinander geschritten sein und
das wäre ein europäischer Krieg gewesen".
Der Vertrag von Hunkiar
Iskelessi.
67
—
kommen
sagte Malcolm —
die Franzosen hätten uns mitgerissen, wenn wir uns
als
Russen hier angreifen zu
die
geweigert hätten
sie
;
es damals
und Lärm sind
sich
ihr
mit ihnen
zu
Element." So gab
noch manche Differenzen im politischen Gedankengang
der beiden Regierungen,
die
Metternich
blieb
Politik,
russische
innersten scheint er doch
es könnte der
stellte.
äußerlich fest
für
Nachricht von Hunkiar
die
erst
Iskelessi völlig auf eine Linie
die
vor Lust,
brannten
messen; Sie wissen, Krieg
die
manchmal
aut
verbürgt hatte. Aber im
sich
er
seinem Vertrauen
in
Sorge gewesen zu
in
sein,
Zar diese Politik und damit auch den Bürgen
durch irgendeine Unbesonnenheit kompromittieren. Baron Stürmer
im Juni
erhielt
die
Weisung,
alles
daran zu setzen, daß Rußland
seinem korrekten Verhalten treu bleibe und nach der Erfüllung
der vorgesetzten Bedingungen seine Truppen zurückziehe
i).
Man
dachte also in der Wiener Staatskanzlei wohl doch an eine leise
Möglichkeit
des Gegenteils, ohne das aber
zu lassen. „Rußland hat uns
geben"
—
sagte der Fürst zur selben Zeit im Gespräch mit den
Botschaftern Lamb und Saint Aulaire
^)
—
"
Frankreich keine einzige
denn Phrasen sind kein Garantien." So sahen
und mehr
nach außen merken
wünschenswerten Garantien ge-
alle
ein,
die
;
Westmächte mehr
daß die russisch-österreichische Intimität nicht zu
sprengen war. Sie fanden sich mit der Tatsache ab und begnügten
sich,
Metternich wegen dieser Intimität zu
höhnen.
Der Fürst,
schreibt Broglie einmal, habe sich, zitternd vor den revolutionären
Schreckgespenstern, an Rußland verkauft und wolle
dulden, als mit
dem Zaren
eher alles
brechen. Mit seinen doktrinären Aus-
einandersetzungen suche er sich vergebens
den Anschein
einer
Rolle zu geben, die zu spielen aber die Ketten ihn hindern, die
Graf
—
')
Weisung an Stürmer vom
-)
Seit der Versetzung des Marschalls
St. Aulaire,
3.
bisher Gesandter in
Weisung an Ficquelmont vom
4.
Juni 1833.
—
Archiv, Wien.
Maison nach Petersburg war
Rom, Wiener Botschafter Frankreichs.
Juni 1833.
—
Archiv, Wien..
5*
Der Vertrag von Hunkiar
68
schwer auf Osterreich lasten
i).
Iskelessi.
Einmal noch, nach dem Abschluß
des russisch-türkischen Vertrages, versuchten es die Westmächte,
Metternich
und ganz berechtigt war, der Unaufrichtigkeit der Russen,
voll
die
Und obwohl
herüberzuziehen.
zu sich
Österreich
ihm diesen Vertrag
obwohl
erst sehr spät
ihnen diese Unaufrichtigkeit auch übelnahm,
er
und
mitteilten, zu zürnen
ist
jener Vor-
stoß der beiden Mächte ebenso erfolglos geblieben wie die früheren.
war
Metternich
Fürst
von der Notwendigkeit der Allianz mit
Rußland für seine Politik zu sehr durchdrungen.
*
Die erste Anregung zu einem russisch-türkischen Bündnis-
war von der Türkei ausgegangen. Im Namen des Sultans
verti-age
hatte
Achmed Pascha
Mitte April 1833 gegenüber Buteneff den
Wunsch ausgesprochen, daß
gültigen Vertrag
de
— par un
zwischen ihm und
fait
der russische Kaiser durch einen end-
traite definitif
dem
Sultan
— diebestehende alliance
möge
bestätigen
Das
'^).
Petersburger Kabinett mußte in diesem Wunsch, wenn er seinem
Achmed
Schützling
war, die Erfüllung
nicht überhaupt von
seiner
ihm suggeriert worden
eigenen Pläne sehen,
nicht so sehr,
wie Orloff zu Stürmer sagte, als die beste Garantie
servativen Politik gegenüber Europa, sondern
unter der harmlosen
vertraff
Form
stehender die erwünschte Tatsache
die Pforte in der gefälligsten
Orloff
Allianz-
Abmachung
Gleich-
sanktionierte.
als
die
Depesche Buteneffs
Broglie an St. Aulaire, Paris, 20. Juni 1833.
^)
Metternichschen Weisung an
seiner konein
Art Protektorat über
einer
Form
war schon abgereist,
einer
weil
—
Hügel nach Paris vom
in
Beilage zu einer
16.
Juli
d.
J.
—
Archiv, Wien.
-)
ainow.
Bericht Buteneffs,
d. d.
Konstantinopel, 25. April 1833, bei Gori-
—
Man
müsse, meinte Achmed, ohne Verzug den
0. p. 37
a. a.
ff.
Abschluß einer Offensiv- und Defensivallianz mit Rußland betreiben, das bei
der bekannten Haltung der Westmächte
die Pforte
Allianz mit
vor einer Katastrophe
dem Zaren
zu
allein
Macht und Willen habe,
bewahren.
Der Sultan
wolle
zur Basis seiner künftigen Politik machen.
die
Der Vertrag von Hunkiar
Petersburg
und
eintraf,
es
Iskeleesi.
^9
war nun vor allem wichtig, ihn
für
diese neue Situation sofort mit neuen Instruktionen auszustatten.
Am
8.
die
ihm
Mai ging eine lange Weisung Nesselrodes an ihn
Annahme
die
Eine wechselseitige
nun
mehr müsse
die
türkischen
Vorschlages
mitteilte
z.
für
die
B.
Um-
Provinzen der Pforte garantieren könne.
eine förmliche Vereinbarung
sich Ptußland durch
Sicherheit
i).
wie im Jahre 1798 müsse
Gebietsgarantie
ausgeschlossen bleiben, da der Zar unmöglich
freilich
die afrikanischen
so
des
ab,
Unangreifbarkeit
seiner
Stellung
im
Schwarzen Meer verschaffen. Die nun folgenden Sätze Nesselrodes
wurden von Orloff
nommen
man sah wohl
fast wörtlich
die Dardanellenklausel über-
in
Diese Klausel sollte einen Geheimartikel bilden
2).
voraus,
daß
städten einen Sturm hervorrufen werde.
man
ein,
daß
Geheimhaltung
in
denn
den westeuropäischen Haupt-
in
sie
;
Der Türkei aber redete
ihrem Interesse geschehe und
daß die Klausel ja übrigens nichts enthalte
die Feststellung
als
und Bekräftigung eines längst eingehaltenen Prinzips. Nesselrode
legte
dem Grafen
selbst
„in
OrlofF die Dardanellenabmachung, die der Kaiser
einem
angeregt habe,
Gefühl richtiger Voraussicht"
besonders ans Herz.
^)
Denn
dieser Vertrag, schreibt
Nesselrode, legitimiere das direkte
Interesse Rußlands, die europäische Türkei
Seine Tatsache werde
Mächte über
Mehemed
Ali zur
gegen jeden
Besinnung bringen,
die Absichten des Zaren beruhigen,
verdrängen und
gegebenenfalls
die
Angrifl' zu schützen.
die
anderen
den Einfluß Frankreichs
Anwesenheit
russischer
Streitkräfte
rechtfertigen.
-)
Es wäre gut, die Ratgeber des Sultans fühlen zu lassen, daß
Rußland nur aus Rücksicht auf dessen Würde
tragsentwurf die Reziprozität aufgenommen habe.
in
den öffentlichen Ver-
Da
die Verhältnisse aber
Rußland nicht gestatten, auf eine solche Hilfeleistung
zu rechnen,
möge
diese
neue Last auferlege
;
ein Äquivalent leisten,
denn das
das
Geschlossenhalten
seitens
ihr
der
fremde Kriegsfahrzeuge liege im Interesse ihrer eigenen
werde tatsächlich
seit
jeher geübt.
der Türkei
zudem
keinerlei
Dardanellen
für
Sicherheit
und
Der Vertrag von Hunkiar
70
Iskelessi.
Orloff nutzte die Zeit seines Aufenthaltes gut.
ihm
hatte
gleich in seiner ersten Audienz seinen
immer
i)
wiederholt
der Allianz
und
galt
es
Der Sultan
Wunsch wegen
nun vor allem,
eines solchen Vertrags zu
noch
die
nicht eingeweihten türkischen Minister an den
Gedanken
Der Schrecken über das
gewöhnen.
Erscheinen der englischen Flotte vor Tenedos unterstützte nach
des
Grafen
mentation
Angabe
Orloff eigener
handlungen,
wurden Buteneff,
später
kräftigste
Achmed und
Zuerst führten
2).
aufs
seine
Argu-
Orloff allein die Ver-
Chosrew und
Efendi beigezogen. Diese Fünf unterzeichneten
am
der
Reis-
Juli
1833
8.
den Vertrag, nachdem durch das energische Eintreten des Sultans
der russische Entwurf unverändert
der Zufall
daß
wollte,
angenommen worden
war, und
Unterzeichnung im Hause Chosrew
die
Paschas, des erbitterten Gegners Rußlands und des bisher tätigsten
Kämpfers gegen den russischen Einfluß, geschah
Der Vertrag von Hunkiar
Defensivallianz
defensiv.
Der
sich
Iskelessi führte den
und war seinem Inhalt nach
Namen
einer
auch wesentlich
erste Artikel enthielt das wechselseitige Versprechen,
mit allen Mitteln
und
3).
„zu
Ruhe
die
in
den beiden Staaten zu erhalten
cregenseitiff durch eine v/irksame
Zweck o^o"
Im zweiten Artikel
diesem
Unterstützung tatsächliche Hilfe zu leihen".
war
dritte
die
Erneuerung
„Da
Artikel lautete:
gegenseitige
alten
aller
Verteidigung
Der
Verträge ausgesprochen.
infolge
der
Absichten,
zielenden
und auf
konservativen
dieses Allianzvertrages bilden, der aufrichtige
die
die
Wunsch
Basis
des kaiserlich
russischen Hofes auf die Sicherung der Erhaltung und der vollen
Unabhängigkeit der Hohen Pforte geht,
hohen Kontraktanten
—
obwohl
die
Hohe
Mai 1833
versprechen
sich
die
Pforte- sich zu hoffen
bei Goriainow,
1)
Bericht Orloffs,
d.
d.
12.
-)
Bericht Orlofis,
d.
d.
1.
")
Diese Darstellung stützt sich außer auf das Buch von Goriainow,
auf die Mitteilungen OrlofFs an Baron Stürmer, der
Depesche vom
14. Juli
18
i3
a.
a.
0. p. 36.
Juli 1833, ibidem, 37.
(Archiv,
sie
in
seiner
«Soli"-
Wien) an Metternich weilergab.
:
Der Vertrag von Hunkiar
Iskelessi.
71
berechtigt fühlt, daß mit Gottes Hilfe die Verhältnisse sie nicht
ein
zweitesmal nötigen werden, militärische Hilfe von Se. Majestät
•dem Kaiser von Rußland zu erbitten
trotzdem eintreten
sich
sollte,
zu
—
den
für
daß
Fall,
dies
Wasser und zu Lande jede
Unterstützung zu leihen, die die augenblickliche Lage erheischen
Weiterhin wurde vereinbart, daß es im gegebenen Fall
sollte."
Hohen
die
Zahl der Streitkräfte zu
Wasser und zu Land zu bestimmen,
die sie zur Unterstützunor
Sache
der
Der Artikel Vier übertrug
würde.
fordern
solchen Hilfsexpedition
bestimmte
die
Begründung,
schließenden von
Hilfe fordernden Staat
Kosten
einer
Der
fünfte
^).
sie
Der
letzte,
enthielt die Versicherung, daß die Vertrag-
dem
Traktats
sechste,
stimmungen über
Wunsche
gleichen
weit
so
als
beseelt seien, die Ein-
möglich zu verlängern und
Artikel
des Hauptvertrags enthielt die Be-
die Ratifikation.
große Erregung verursachte
Der Geheimartikel, der später
und der den anderen Mächten
außer Osterreich nur auszugsweise mitgeteilt wurde
„In
mit der
die künftigen Ereignisse Modifikationen nötig
mit Ablauf der Frist seine Erneuerung erwägen würden.
daß
so
dem
die
Dauer des Vertrages auf acht Jahre
daß
machen könnten. Er
haltung des
wäre,
Pforte
2),
lautete
Gemäßheit einer der Klauseln des ersten Artikels des vor-
stehenden definitiven Allianzvertrages zwischen der Hohen Pforte
und dem
kaiserlich russischen
verhalten,
sich
Hofe sind
die beiden
Kontraktanten
gegenseitig materielle Hilfe und den wirksamen
Beistand zur Sicherung ihrer Staaten zu leisten. Dennoch
Se.
Majestät der Kaiser aller Reusse n, indem
Hohen Pforte
e
r s
p a
')
r e
n wolle
n,
die
der
sie
Lasten und Verlegenheiten
welche ihr durch
Leistung materieller
Die in diesem Artikel enthaltene Kostenstipulation wurde für die
eben geleistete Hilfe nicht angewandt. „Die Pforte
sei so schlecht bei Geld,
daß wir nicht einen Sou erhalten hätten", meinte Nesselrode.
bezifferte die
-j
werden
—
OrlotF
Kosten der damaligen Expedition auf eine Million Dukaten.
Stürmers Bericht
vom
25.
September 1833.
—
Archiv, Wien.
Der Vertrag von Hunkiar
72
Hilfe erwachsen könnten,
wenn auch
zu
diese
Verpflichtung
die
sie
Stelle
der
gemäß
erforderlichen Falles
welche
sie
den
aufer-
Hohe Pforte
Anderseits Avird die
leisten.
legen,
Hilfe,
nicht verlangen,
letztere
Umstände der Türkei
die
Iskelessi.
Prinzipien
Vertrages
dieses
zu leisten hätte,
an
Wirksamkeit
ihre
zugunsten des kaiserlichen Hofes darauf beschränken,
die Meerenge der Dardanellen zu schließen, d. h.
den fremden Kriegsschiffen unter keinerlei Vor-
wand
die Einfahrt zu gestatten"
i).
Die europäischen Mächte erfuhren von dem Entstehen eines
russisch-türkischen Vertrages zuerst durch die Gerüchte,
die
in
Umlauf waren. Schon Anfang Mai
Konstantin opel darüber im
vom
hatte der Reis-Efendi, der in die ersten
Sultan direkt aus-
gehenden Schritte nicht eingeweiht war, bei der Internuntiatur
angefragt, ob OrloJff nicht doch eine andere als die eingestandene
Mission
diplomatischen
eines
dierenden habe
Aber
2).
Wiener Staatskanzlei
und
Der Vertrag
als
ist
sowohl die
die russische Diplomatie hatte
den Internuntius
gelassen, bezeichnend für die Art, wie
^)
Oberkomman-
militärischen
in
man
das Vertrauensver-
Mehemed
bei Prokesch-Osten,
Unkenntnis
voller
der Geheimartikel aber nur in der gekürzten Form.
Ali,
Fassung dieses Artikels bringt Rosen, Geschichte der Türkei.
—
Der französische
„Comme l'Empereur
Charge et l'embarras
Text
Geheimartikels
des
qui
r^sulteraient
Porte dans l'obligation de
secours qu'elle
(1.
pach
lautet
pour
doit preter
le
fournir,
de la
eile
si les
la
au besoin d'apres
S.
le
prestation
Dardanelles,
c'est-ä-dire ä
Porte,
ä
la
principe de
Vertrag
von 1809 hatte nicht
Bericht Stürmers
vom
11.
Mai
—
le dötroit
(Der englisch-
nur die Dardanellen,
auch den Bosporus den Kriegsschiffen, und zwar*)
place du
r^ciprocite,
ne permettre ä aucun bätiment de guerre
etranger d'y entrer sous aucun prötexte quelconque."
türkische
d'un
circonstances mettaient
devra borner son action en faveur de la Cour de Russie ä fermer
des
Bd., 187.)
Goriainow:
de Russie voulant 6pargner k la Sublime Porte la
secours mat^riel, ne demendera pas ce secours,
la S.
abgedruckt,
Die hier angegebene
1833.
aller
—
sondern
Nationen, geschlossen.)
Archiv, Wien.
Der Vertrag von Hunkiar
73
Wien und Petersburg am Zarenhof
zwischen
hältnis
Iskelessi.
vom
Roussin, der in Konstantinopel zuerst die Gerüchte
stehenden Abschluß
Form
nahm von
ziemlich deutlich aus und
Einige
Wochen
vornherein
Chosrew,
durch
angeblich
sichere
später erhielten Roussin
der
bestochen
für
andere
durch
den
nur
daß
Ende
erstenmal
Sache
der
sicherung geben
vom Bestehen
dem
und aus
selbst
sie
und Lamb und Saint Aulaire
Wien Metternich, der durch
in
von
'-)
Juni,
der Serailkamarilla. Die beiden Botschafter be-
richteten ihre Neuigkeit sofort weiter
bestürmten
beiden
diese
Kenntnis erhalten hatten. Sie nannten den
zufällig
Werk
i).
Reis-Efendi,
waren oder damals,
Ärger darüber das Geheimnis preisgaben, von
vielleicht
Pforte
die
Anspruch
in
den Allianzkonferenzen noch nicht beigezogen waren
Vertrag ein
die
und Ponsonby, der eine
Man muß annehmen,
Nachrichten.
türkischen Politiker
schon
Abschlusses
des
das Recht der freien Entscheidung entschieden
bevor-
erhielt sie
aber
dementiert;
die Möglichkeit
Dementis sprach
dieses
bekam,
hören
zu
Allianz
einer
zwar noch durch den Reis-Efendi
auffaßte.
erfuhr
konnte,
und
die
erst
sie
zum
ehrliche Ver-
daß er ganz und gar nichts
einer so Ichen Verhandlung über
diesen
Gegenstand wisse. Bei den vertrauensvollen Beziehungen zwischen den beide nK aiser liöfen habe er Grund,
es für wenig wahrscheinlich zu halten, daß irgendeine
Vereinbarung ihm hätte unbekannt bleibenkönnen.
Metternich glaubte also
Baron Stürmer
*)
seine
3)^
„II n'avait
nicht an
den Vertrag und beauftragte
Unterredung mit den Botschaftern Or-
6t6 questionjusque'ici d'alliance"
;
er sähe aber
nichts Unzulässiges daran, daß sie zwischen zwei monarchischen Regierungen
geschlossen werde,
Efendi zu Roussin.)
')
statt.
—
es für nötig
sollte.
(Worte des Reis-
J-mi 1833.
— Archiv, Wien.
erachten
Berichtstürmers vom
11.
Die erste gemeinsame Beratung fand in Chosrews Villa
(Goriainow,
2j
wenn man
a. a. 0.,
am
26. Juni
40.)
Weisung an Stürmer,
d.
d.
Wien,
16. Juli
1833.
—
Archiv, Wien.
74
Vertrag von Hunkiar
Dei'
Iskelessi.
am
der den Schlüssel zu den Gerüchten
loff mitzuteilen,
ehesten
zu finden wissen werde. Er hoffte bei dieser Gelegenheit Chosrew
und Aakif
könuen, von denen er glaubte, daß ihre
zu
stürzen
Intrigensucht solche Gerüchte entstehen mache. Für ihn Avaren ja
um
natürlich die Gerüchte selbst
so weniger glaubwürdig, da ihrer
den Berichten der Internuntiatur keinerlei Erwähnung greschah.
in
Warum
Orloff
und Nesselrode Osterreich nicht verständigten,
ganz und gar unerklärlich
ist
denn ein Widerspruch war doch vom
;
Wiener Kabinett kaum zu erwarten. Die Unaufrichtigkeit aber
mußte
in
die
•auf
Wien verstimmen und
es
Freundschaft mit Rußland
russischen Rückhaltes bedürfende
Metternich veranlaßte,
deutlicher
seine
merken zu
lassen.
war weniger
als
Wir
Gedankengang
klar
in
Petersburg nicht
besitzen leider nur eine einzige
Äußerung des Fürsten über den Vertrag
dieser
selbst
vom
in
die
rechtfertigt,
Bedauern über eine Zurückhaltung ge-
Aufrichtigkeit
die
Kaiserreichen in den
sem
Wien. Man
Verhalten Ruß-
suche zwar keinerlei Hintergedanken in diesem
sei das
der eben
in
Grafen Orloff durch
Geheimhalten begangenen Fehler bedauere man
wohl aber
^),
zum Ausdruck kommt. Nicht den Ab-
schluß des Vertrages, sondern den
lands,
was Fürst
System,
politische
Verstimmung
Rücksicht
die
auf das eigene des
die
Augen
ihrer
den
zwischen
verbündeten
Gegner höchst zweifelhaft
er-
scheinen lasse. Durch die bezahlte Geschwätzigkeit der Gewährs-
— In
gleichlautenden Depeschen
wart, 28. Juli,
ist
an Esterhäzy und Hügel,
d.
d.
Königä-
ebenfalls von diesen Gerüchten die Rede, die sich in den
Konstantinopler französischen Kreisen erhalten. Es erscheine ihm (Metternich) unbegreiflich, daß sie diese Kreise nicht überschritten haben.
auf sich die Bemerkung in einer Depesche Ficquelmonts,
bezieht
:
^)
Votre Altesse en avait pr6vue la conclusion
Für
die Zeit der
—
d. d. 29. Juli
— ist nicht
Abwesenheit Metternichs von "Wien
Wor1833
ersichtlich.
(17. Juli bis
29.
September) fehlen die Weisungen nach Konstantinopel und Petersburg,
—
Die einzige Äußerung findet sich in der Weisung an Esterhäzy nach
London, vertraulich,
d.
d.
Teplitz, 16.
August 1833.
—
Archiv, Wien.
Der Vertrag von Hunkiar
männer Roussins habe
er
und
Welt
alle
die
Iskelessi.
75
Sache früher erfahren
als
habe sich vor der peinlichen und kompromittierenden
er
Notwendigkeit gefunden, seine Ununterrichtetheit einzugestehen.
Er wolle
sich trotzdem durcli diese
Formsache
seinem Urteil
in
über den Inhalt des Vertrages nicht beeinflussen lassen.
man dem Vertrag von Wien
sächlich ließ
aus
die berechtigte Gereiztheit
Denn
gegenüber
sind
dalj
Sache der Pforte
es
Verbündeten
einem
Orloff mit
zu
der Mitteilung,
der
ihn
am
Ficquelmonts wegen der Allianzgerüchte
dann
bezeichnete
als
Hauptvorteil
daß die Pforte nun wisse, daß
russische
Hilfe
eine größere Sicherheit
stimmung"
für seine
Nesselrode gab
bisherige
den Vertrag so
heimlichte
^J
23. Juli
Anfrage
bewog. Er
für Rußland,
im Falle der Gefahr auf
die
aber nicht nur keine Erklärung
Schweigsamkeit,
sonderbare
indem
wesentlich
und rechneu auf Euere Zu-
er
dem
sondern setzte
Alliierten auch weiter den
modifizierenden
Geheimartikel
ver-
-).
Bericht Ficquelmouts
Zar sagte über den
vom
26. Juli 1833.
Vertrag zu Ficquelmont:
—
Archiv, Wien.
— ^Der
,Ich habe getan, was ich
konnte, und bin bereit, wie ich mich eben verpflichtet habe,
zu Hilfe zu
eine
und Festigkeit geben werde. „Wir haben
Politik gehandelt
diese sogar noch fort,
mit-
was ihrem Vorgehen hoffentlich
zählen könne,
im Sinne Euerer
i).
sie
sei,
noch länger
eine
erst
Vertrages
des
Zaren
des
lächerliche Ausrede. Graf Nesselrode zögerte sogar
als
Orloff,
Wunsch entstandenen Vertrag den Mächten
einen auf ihren
zuteilen,
über das Benehmen Rußlands, an dem
Worte des Vizekanzlers,
die
spricht deutlich
zumindest ebensoviel Schuld trug wie
Graf Nesselrode
Tat-
Unterstützung
alle
zukommen; aber aus jenen Metternichschen Sätzen
—
dem Sultan
kommen. Aber wird das genügen? Werden ihn unsere
meinsamen Anstrengungen
schließlich retten? Ich gestehe Ihnen,
ge-
daß ich
daran zweifle."
-J
Wien)
Nach der Depesche Ficquelmonts vom
zeigte
Nesselrode
dem
Botschafter
den
13.
August 1833 (Archiv,
Geheimartikel
erst
am
Der Vertrag von Hunkiar
76
Iskelessi.
Inzwischen war Metternich aber doch schon endlich
vom Abschluß
aus
Konstantinopel
des
Allianztraktats
die das geschah, ist
am
Am
Graf Orloff eingeschifft,
hatte
12.
sich
von Konstantinopel abgefertigt.
14. Juli
und am Vorabend hatte
er
Er begründete
Öffnung gemacht.
um
der Flotte
Stürmer die vertrauliche Erlanges Schweigen damit,
sein
haben konnte.
reiten wollte, über die dieser keine Instruktionen
er
den Ausgang der Verhandlung habe
der Unsicherheit über
Schweigsamkeit überhaupt für besser gehalten.
Initiative
die
zu
Stürmer keine Verlegenheiten durch eine Mitteilung be-
daß er
Bei
benach-
worden. Die Depesche des Freiherrn von Stürmer, durch
richtigt
folsren,
von
zu
einer
solchen
Mitteilung
Obwohl nun
vom Petersburger
Ministerium auszugehen hätte, spreche er zu Stürmer, durch ihre
Freundschafft veranlaßt; denn schon bisher sei ihm das Geheimhalten Stürmer gegenüber schwer gefallen. „Ich habe, seit ich Sie
kennen
lernte, vor
Ihnen kein Geheimnis gehabt. Ich bin so weit
wesangen, Sie die Briefe meines Kaisers lesen zu lassen und ich
hätte
über mich
nicht
es
hier zu scheiden,
haben" ^).
Es war
für Orloff nicht schwer,
dem Bewußtsein von
schaftlichen Verkehrs
dem Baron
sich bei
der in der kurzen Zeit ihres freund-
Stürmer zu rechtfertigen,
lichkeit
mit
gebracht,
Ihnen von dieser Sache nicht gesprochen zu
der Persön-
zum entschiedenen Lobredner
und der Fähigkeiten des Grafen geworden war. Freiherr
Weg
von Stürmer hat dazu beigetragen, dem Grafen Orloff den
zu
ebnen und das Vertrauen zu schaffen,
diplomatische
Arbeit bedurfte.
nuntius von Anfang an
auch
am
bei seiner
7.
Um
so
die Offenheit
Abreise noch
August erfuhr Stürmer
dessen er für seine
mehr
hätte
der
Inter-
die
ihm
Orloff
verdient,
nicht voll
durch Buteneff,
August bei Gelegenheit eines Diners auf der Botschaft.
die
Depesche Stürmers vom
^)
Stürmers Bericht vom
August 1833.
14. Juli 1833.
— Archiv,
— Archiv,
erst
den Orloff von
11.
21.
Denn
schenkte.
—
Wien.
Wien.
Dazu auch
Der Vertrag von Hunkiar
Odessa
dazu
aus
beauftragte
Iskelessi.
auch
^),
den
77
Geheimartikel
des
Vertrages.
Unter den Diplomaten und Politikern der Westmächte
Abmachung von Hunkiar
das Bekanntwerden der
Sturm hervor.
erriet
Roussin
ohne noch
sofort,
von
Geheimartikels.
Inhalt des
—
marschieren lassen
schon
erfuhr
am
sagte er zu Stürmer,
sie
Vertrag
sei
Er könne auch
nach.
und
uns versperren
wohl defensiv
in der
regung
in Paris
denen
in
^),
in
Der
dem
Inhalt
gleichgültig lassen.
einer
englisch-öster-
Am
August ließen
28.
Konstantinopel gegen den
Vertrag
ratifizierten
überreichen
redete
genug."
offensiv
französische und die englische
und London war groß.
beiden Westmächte
die
Woche
aber den Bosporus
neuerdings vor den Dardanellen und die Er-
erschienen
Flotte
und
Wort -). Die
Bataillone
dieser über die
vollauf
ist
Wien unmöglich
in
Ponsonby ging noch weiter
reichischen Entente das
das
Form, aber
den
wissen,
ihre
als
—
Näheres und
zu
werden nicht
türkischen Hilfstruppen des Zaren spottete
werden
14. Juli
seiner Existenz
„Sie
riet
Iskelessi einen
fast
sie ihr
Bedauern über
seit
einer
Protestnoten
gleichlautende
die
Sache aus-
drückten und sich die Freiheit ihrer Entschließungen vorbehielten
für den Fall
legenheiten
einer
der
Einmengung Rußlands
Pforte,
in
Traktat
Orloff an ßuteneff, d. d. Odessa, 29. Juli 1833.
gelassen,
sei
d.
d.
—
inneren Ange-
die
diesen
Allein
26. Juli 1833.
dann Rußland nicht zu fürchten.
peu de chose au dehors.
—
26.
August 1833.
—
Rußland hinweisende
C'est
un
Bericht Stürmers
Die
englische Thronrede
Stelle,
worüber Palmerston
September an seinen Bruder schreibt (Palmerstons Leben, von Bulwer-
Ruge, 245), daß
der
König
nach Lieven gesehen habe,
sie
mit Nachdruck gesprochen
welchen Eindruck
sie
.Metternich war über den russischen Vertrag mit
dem
Brief.
leicht zu befriedigen", heißt es in
und dabei
auf ihn machen werde.
Er
ist
berufe.
Archiv, Wien.
Therapia,
enthielt eine deutlich auf
3.
auf
^j
')
am
sich
')
colosse au dedans, mais fort
vom
die
demselben
Sultan entzückt.
Der Vertrag von Hunkiar
7g
Iskelessi.
Pertew Efendi beantwortete diesen Protest
Buteneff und Stürmer, indem er
am
13.
September den Vertrag
—
den Geheimartikel allerdings nur auszugsweise
Kenntnis
des
Abkommens müsse
Bei seinem Abschluß habe
jedes unabhängigen Staates
gab
mit
sich
Sprache
alle
der
Bedenken zerstreuen.
diesen
in
die Pforte
Erldärunoren
Botschaft wurde
englischen
seit
Es
Ruhe
nur das Recht
Anspruch genommen.
mündlichen
die
—
Die
mitteilte.
und Unabhängigkeit der Türkei und
sichere Bestand
Europas.
Konferenzen mit
nacli
Pousoubj
zufrieden.
der
Abreise
Die
des
etwas lebhaften Botschaftsrates Mandeville überhaupt eine ruhigere
und
in
dieser
machte
Hinsicht
auch
sich
die
Ersetzung
des
französischen Botschaftsrates Varennes durch den ruhigen Langs-
dorf fühlbar. Dagegen wiederholten die Westmächte ihren Protest
auch in Petersburg und die Erörterung,
eine sehr
erregte Er-
örterung, über den russisch-türkischen Vertrag dauerte zwischen
den drei Kabinetten noch lange fort
^).
In dieser ganzen Zeit war die Stellung des österreichischen
Vertraters
Er war ohne Nachrichten und
ungemein schwierig.
Instruktionen aus der Heimat und erhielt erst im September von
Ottenfels aus
Wien
der neuen Allianz
Vom
ein.
die Nachricht,
völlig
ausgesprochen habe.
günstigen Sinne
am
17,
Oktober eine Weisung
infolge der intimen
Beziehungen zwischen
Staatskanzler selbst traf erst
Während Rußland
daß sich Metternich in einem
den beiden Mächten auf die bestimmte Unterstützung der Internuntiatur rechnete, suchten die Vertreter der
ziehen und
auf ihre Seite zu
günstigen
wissen.
Urteilen
Und
die Pforte,
heimlicht hatte,
wollte
und Meinung über
behaupteten,
Metternichs
die
die
über
ihm zuerst
den
die
Westmächte Stürmer
aus
Wien von un-
Bündnisvertrag
Verhandlungen
zu
ver-
nun vom Leiter der Internuntiatur Rat
vollzogene Tatsache
hören.
Gegenüber
alledem blieb Baron Stürmer seinem bisherigen Verhalten getreu.
')
Siehe hierüber die nächsten Kapitel.
Der Vertrag von Hunkiar
Tskelessi.
„Meine Rechtfertigung und mein Gedankengang
Wir haben
sind sehr einfach.
Vertrauen gesetzt.
mißtrauen, in
dem
Warum
79
— schreibt er —
^)
bisher in Rußland ein grenzenloses
sollten
wir ihm in
es die Politik der Erhaltung,
dem Augenblick
diese
Grundlage
unserer Verbindung, durch einen offiziellen Akt sanktioniert? Aus
Eifersucht gegenüber
Dieser Einfluß
ist
dem
Lage der beiden Staaten.
durch
ihm
eine
Gleichheit
erfolglos die
Einfluß,
den es sich
damit sichert?
ganz natürlich und eine Folge der geographischen
Wage
Ist es besser, ihn
der Anschauungen
zu teilen zu suchen
und Prinzipien oder
halten zu wollen? Übrigens
ist
im geo-en-
wärtigen Zustand Europas unser Einvernehmen mit Rußland von
solcher Wichtigkeit, daß alles ein wahres
nur im
geringsten
stören
könnte."
Unglück wäre, was
Das war ganz
Metternichs gedacht und gesprochen.
1)
Bericht Stürmers
vom
26. Juli 1833.
—
Archiv, Wien.
es
im Sinne
Die russisch-östeppeicbischen Ver-
handlungen über den
Der
Er war
die
neues
kein
nicht
man
Bündnisvertrag
russisch-türkische
eröffnete
mehr
seit
Kapitel
der
in
als ein offizielles
und
russischen
Reiches hatten vordem verlangt,
1833
Juli
8.
Orientpolitik.
Bekenntnis zu einer Richtung,
eigensten
die
vom
Die Verhüllung
Jahren ging.
gröi3erungsgelüste
Opient.
der
Interessen
eigenen Verdes russischen
den türkischen Staat auf allen
und für jede nationale Regung unter den
Linien zu bekämpfen
christlichen Balkanvölkern
einzutreten.
Unter dem Deckmantel
man
von Christentum und Menschlichkeit bekämpfte
die verhaßte
Türkei und erweiterte den eigenen Einfluß. Rußland stand Monte-
negro
bei,
es unterstützte die Serben,
Es
die Griechen,
diente seinen Interessen
ihnen ein bescheidenes
Maß von
Wunsch nach deren
völliger
Wunsch durch
Hilfe
wach
hielt.
legenheiten,
Walachen und
die
am
schließlich
besten, indem es
Selbständigkeit zuwies und den
Erringung und die Hoffnung, diesen
des Zaren erfüllt zu sehen,
in
ihnen
Gleichzeitig überließ es die Türkei den steten Verdie
die
Erhaltung ihrer kargen Souveränitätsreste
mit sich brachte und welche ihre Schwäche noch steigerte. Nach
diesem System wünschte Rußland
der
Nationalitätenfragen
auf
in der letzten
dem Balkan
ein
und wichtigsten
voij
der
Pforte
abhängiges, auf die weitere russische Unterstützung angewiesenes
Griechenland
und
eine
schwache,
in
steter
neuen Griechenkrieg schwebende Türkei.
türkischen Krieges
Angst vor einem
Das war während des
und noch nach dem Friedensschluß das
der russischen Politik.
Ziel
„Rußland will einen untertänigen Sultan
Die russisch-österreichischen Verhandlungen über den Orient.
und
—
ein hilfebedürftiofes Griechenland;
zu Prokesch-Osten
—
1)
gl
sagte Metternich 1830
wir das Gegenteil."
Das Gegenteil, so zwar, wie es
Wiener Staatskanzlei zuerst
die
im Jahre 1825 vorgeschlagen hatte, geschah. Griechenland wurde so
geschaffen, daß es den russischen Intrigen Widerstand leisten konnte
und leistete, und zudem wiesen
alle seine
mehr nach dem Westen hin
als
Interessen den neuen Staat
War das
Orientpolitik um
nach dem Norden.
eine große Enttäuschung, die die russische
Wende der zwanziger und dreißiger Jahre
die
die
erlebte, so bestand die an-
dere darin, daß Rußland plötzlich allein stand. Ohne, ja gegen Osterreich
und England konnte
denen
es die
Hoffnungen nicht
erfüllt sehen,
im Frühjahr 1828 seine Truppen über
es
geschickt
Die
hatte.
Vernichtung
Türkei
der
allem
Einfluß
zugänglicher
Staat
ließ
Donau
bedeutete
Feindschaft Europas, ihre Erhaltung, wenn auch als
fähiger,
die
kaum
die
mit
die
lebens-
Möglichkeit
einer späteren Verständigung mit England oder Österreich offen.
Das erkannte man im Jahr 1829
Verständigung
wichtigeren,
Mächte
trat
viel
in
den
in
Petersburg
dringenderen
2).
gegenüber
Hintergrund
Sammlung
der
Aber jene
der
viel
konservativen
den Gefahren der Revolution.
in
Die orientalische Frage wurde durch den ägyptischen Krieg
wieder
Inzwischen aber hatte
akut.
mehr
eine
als je
die
Gemeinbürgschaft im
die Revolution die
Höfe von Wien und Petersburg
aneinander gewiesen.
Rußland hatte gefunden, daß
Kampf gegen
geschwächte Türkei,
die
naturgemäß unter seinem Schutz
oder Einfluß stand, seinen politischen und wirtschaftlichen Interessen
zum mindesten
so gute Dienste leistete wie jede andere mögliche
Kombination und daß zudem diese Art, den Balkan zu beherrschen,
die weitaus
')
'j
am
wenigsten gefährliche war. Der ägyptische Krieg bot
Prokesch-Osten, Tagebücher,
Siehe
das
15.
Memoire Nesselrodes
in
den
ßalkankonferenzen im
Herbst 1829 und den Brief des Vizekanzlers an den Großfürsten Konstantin.
Mol den,
Orientpolitik Metternichs
6
Die russisch- österreichischen Verhandlungen über den Orient.
82
dem Zaren
die
Sultan
Hilfe
die
zu lassen, und
willkommene Gelegenheit, dem schwer bedrohten
Rußlands
Benehmen
das
einzige Rettung erscheinen
als seine
der Westmächte, die einen russi-
schen Erfolg zu hindern suchten, half mit, diesen Erfolg zu vergrößern. Der Vertrag von Hunkiar Iskelessi gab Kaiser Nikolaus
darüber hinaus das geschriebene Recht, seine Truppen und Schiffe
nach dem Bosporus zu bringen. Er öffnete die bisher geschlossenen
Meerengen
einseitig
für die anderen
während
den Russen,
er
ihre
Schließung
Mächte ausdrücklich wiederholte. Er bedeutete
die
konsequente Anwendung des Interventionsprinzips auf den Orient,
Aber Rußland war
vorsichtig.
einem Vertrag mit dem Sultan
und auf
die
Möglichkeiten
Es begnügte
sich nicht,
in
die Gefahren zu berücksichtigen
einzugehen,
die
eintreffen konnten,
solange dieser Sultan und sein Reich bestand. Es ließ auch jene
andere Möglichkeit nicht außer acht,
ägyptischen Krieges fast
Auch
hatten.
zu
wollte den Gefahren,
indem man
nächstinteressierten
die
die
Erfahrungen des
einer Wahrscheinlichkeit
gemacht
für den Fall, daß die türkische Herrschaft gestürzt
werden könnte, wollte man
gegnen,
die
in Petersburg vorgesorgt haben.
man
die
sich
fürchtete,
zuvorkommen und be-
dem geographisch und
mit
Wiener Hof
Man
verständigte.
politisch
Nach Wien wiesen
bösen Enttäuschungen der griechischen Frage wie die neue
Intimität in der europäischen Politik.
*
Frankreichs und dann Rußlands eigenes Einschreiten hatte
die
ägyptische
Angelegenheit zu einer
In dieser Angelegenheit
winden zu
ihm
galt
Einflusses.
lassen,
die
sich
die
erste
war Kaiser Nikolaus
Türkei
Er wollte
als
als
die
europäischen
fest entschlossen;
unbestrittene
Protektor wie
gemacht.
Rolle von, niemand ent-
als
Domäne
Erbe
russischen
in der ersten
Reihe stehen und wie bei seiner Intervention, so wollte
es zu
denn
er,
wenn
Zusammenbruch und Neuordnung kam, seinen Verbündeten
Die russisch-österreichischen Verhandlungen über den Orient.
83
Konkurrenten aus
den
den
aus
Wirren,
europäischen
Absicht waren
1833
den
an
dieser Absicht
bereit,
stellte seine Flotte
um
für
abzuwenden,
zuvorkommen
Es machte
und
sich zugleich bereit gerüstet zu sein,
In
Petersburg.
die
Gefahren
Herr
von
Tatistschefif
Mehemed
an den Plan
wenn
sich ein
ließe.
1833 erschien der Wiener russische
mit
einer
streng vertraulichen Note in der Staatskanzlei
darin
allein
i).
ihm von Mehemed Ali zu drohen schienen.
letzten Januartage
Botschafter
alle
und eine Brigade seiner Landtruppen
vollkommener Umsturz nicht mehr verhindern
Am
lassen"
Wien und
den Sultan zu intervenieren
die
für
auch der russische Kanzler von der Not-
wendigkeit einer Verständigung zwischen
Rußland
die
Nachbarn
Affäre geht uns als
wir dürfen uns durch niemand
sprach
und
und Erörterungen der nächsten Monate
Programm gaben: „Die
an;
In dieser
Nikolaus im Januar
die
Ficquelmont richtete
Grafen
russischen Erklärungen
das
gesprochen,
Sätze
die
seinen
an seiner Seite haben.
früheren orientalischen Krisen
Alis,
2).
geheimen
und
Rußland erinnerte
den Sultan zu stürzen und
dessen jugendlichen Sohn auf den Thron zu erheben. Es sei aber
auch ein vollständiger Dynastiewechsel oder eine Auflösung des
ganzen türkischen Reiches
in die
durch Sitten und Interessen so ver-
schiedenen Völkerschaften möglich.
beiden
Sie
angrenzenden
Großmächte
müßten verhindern, daß
materiellen Interessen,
der
die
Demgegenüber könnten
nicht
sfleichgültiar
die
bleiben.
neue Ordnung der Dinge ihren
Sicherheit
Grenzen und
ihrer
den
bestehenden Beziehungen schade. Dazu wäre es nach der Meinung
des
Zaren
am
besten,
gemeinsam
Möglichkeiten
System für
der Zukunft festzudie
des Augenblickes zu prüfen und
Benehmen und Vorgehen
'
^)
Bericht Ficquelmonts
-)
d.
d.
Wien,
Varia ad Rußland.
—
vom
17.
in
ein
Januar 1833.
—
Archiv, Wien.
19. (31.) janvier 1833, confidentielle, tres röservöe.
Archiv, Wien.
6*
34
Die russisch-österreichischen Verhandlungen über den Orient.
stellen. Der Zar fordere
die
Wiener Regierung
auf,
ihrem Peters-
burger Botschafter Weisungen und Vollmachten zu einer Verständiorung über die orientalischen Angelegenheiten zu erteilen
am
auch in ihnen wolle Nikolaus
i).
Denn
Prinzip der Einigung festhalten,
das die Basis der russischen und österreichischen Politik sei und
durch dessen Vernachlässigung
sie in
Gefahr kämen, durch die Ver-
hältnisse in eine Sonderaktion hineingezogen oder durch die bös-
anderen Mächte überholt zu werden.
der
Geschäftigkeit
willicre
dem seltsamen Wort „Sonderaktion"
Dieser letzte Satz mit
enthielt
traktat
wohl eine
leise
von 1826, diese
eine Sonderaktion
War
Drohung.
nicht
gewesen? Aber
die
Es war
war nicht mehr das von 1826.
seit
die
der April-
Anspielung vermochte den
Das Rußland von
Fürsten Metternich nicht zu schrecken.
dem
auch
geschickte Einleitung der Tripelallianz,
Regierungsantritt Nikolaus'
I.
vieles anders
und
183?)
geworden
die Ereignisse
und
Folgen von 1830 hatten das Bild Europas stark geändert.
Rußlands Macht war
in der allgemeinen
Meinung gesunken, wie
Metternich voll Selbstbewußtsein und Siegergefühl in einem Brief
an
den
Grafen
Tagen der
Ficquelmont
schrieb
-).
Die Freunde
aus
den
Tripelallianz hätten den Zaren verlassen. Die Erinnerung
an jene Allianz, der türkische Krieg, der polnische Aufstand und
vor allem der
Wechsel
Rußlands politischen Prinzipien hätten
in
eine starke antirussische
Bewegung
erzeugt.
Denn ebensowenig
wie Männer der Öffentlichkeit dürfe eine Großmacht ihre Prinzipien
und ihren Haltung ungestraft wechseln. Die Korrektheit des Vorgehens des Kaisers Nikolaus
')
A
les
hypotheses
bien pr^ciser, enfin ä concerter,
de conduite qui se conciliera
deux gouvernements amis
d.
der belgischen und jetzt in der
s'entendre avec le Cabinet de Russie sur
de rOrient, ä examiner
*)
in
d.
Wien,
6.
le
qu'il est
las
questions imminentes
d'une juste prevoyance de
pour chacune de ces hypotheses,
plus
avec les
et allies.
März 1833.
—
le
plan
vues et les principes des
Archiv, Wien.
Die russisch-österreichischen Verhandlungen über den Orient.
orientalischen
Angelegenheit
aber
sei
zugleich
die
g5
strengste
Verurteilung von Navarin und Adrianopel.
Da Rußland
durch seinen Prinzipienwechsel auf die-
sich
wie Osterreich
selbe Linie
Balkanhalbinsel
das
für
gestellt
da
hatte,
Vorgehen
gleiche
der Zar
auf der
österreichische
die
Unterstützung ansprach, für das Osterreich im Vorjahr in Italien
russische
die
in
die
war Metternich gern
angesprochen hatte,
orientalische Frage zu
auch auf die
wisse
und niemals
Reminiszenzen unterordne
die
tat es
man
Denn
in Petersburg nicht
die
russischen
Botschafters
des Zaren
angepaßt,
ehe
einfachen
Stelle einer
2).
die
die
Note des
den weiten Wünschen
verständigt
blieb sich treu.
Er sandte an
Fragen des Kaisers Nikolaus eine
Gründe des
Er sprach von den Altersperioden,
durchleben.
die
gern mit Österreich
Aber Metternich
Antwort auf
Abhandlung über
auf
und Soldaten an der türkischen Küste
seine Schiffe
ans Land gingen
sich
zu der an-
müde wurde.
war keineswegs
der
nicht,
aber auch nicht mit der
Antwort Mettei-nichs
erste
es
die so aufrichtig zu
wahren Interessen
die
Er
tat
dem Zarenhof erwünscht gewesen wäre und
zutreiben
hätte,
^).
Er
willigen.
ohne seiner eigenen Großmut zu gedenken,
vergessen
Eile,
bereit,
von Petersburg aus erbetene Ausdehnung der Entente
Zerfalls des türkischen Reiches.
die
auch die politischen Körper
Er sprach davon, daß zugleich mit dem
Verfall des
kriegerischen der Untergang des religiösen Geistes, dieser ersten
Bedingung der sozialen Organisation der Türkei,
wesen
sei,
politik
^)
als
die Sultane
aufzugeben.
Ibidem.
—
gezwungen waren,
besiegelt ge-
ihre
Eroberungs-
Er sprach von den absurden Reformen des
„Wenn
der Kaiser Nikolaus und sein Ministerium ge-
recht sind, müssen sie zugestehen, daß wir gute Kerle sind; daß wir aufrichtig zu vergessen wissen oder,
was dasselbe
ist,
daß wir den Erforder-
nissen einer gesunden Politik ihren Teil lassen."
-)
Weisung an Ficquelmont,
undatiertes
Konzept,
aus den ersten Tagen des Februars 1833. Varia ad Rußland.
wahrscheinlich
— Archiv, Wien.
86
Verhandlungen über den Orient.
1^16 rusaiscli-österreichischen
Mahmud,
Sultans
Für
die demoralisiert hätten, statt
die beiden Kaiserreiche aber sei die
man
in der
Und
schaffen.
Erhaltung des Osmanischen
Reiches nicht nur zweifellos vorteilhaft,
Notwendigkeit.
neu zu
sondern geradezu eine
nur ganz allgemein hieß es
am
Schluß, daß
Unterstützung der Pforte durch diese beiden Reiche
das Leben dieses Staatskörpers zu er-
das Mittel suchen müsse,
halten, das daran sei zu entfliehen.
Mit diesen Erörterungen wollte sich der Zar natürlich nicht
begnügen.
Der rasche Vormarsch der ägyptischen Armee unter
Ibrahim Pascha beunruhigte zudem die russische Regierung mehr
und mehr. Denn man fürchtete nicht nur
noch mehr für
den Sultan, sondern
für
War
die eigene Stellung in Vorderasien.
zuerst erbetene Hilfe unter
dem
Einfluß der französischen Botschaft
wieder abbestellt worden, so hielt
und Sebastopol doch
auch die
man
für alle Fälle
seine Streitkräfte in Odessa
weiter in Bereitschaft. Gegen-
über dem Grafen Ficquelmont wiederholte der Zar von neuem die
Notwendigkeit einer Einigung zwischen Rußland und Osterreich.
Mitte Februar,
er
anderthalb
und
setzte
ihm
am
einem der folgenden Tage,
17. oder
Stunden
mit
dem
und Wünsche über den Orient
seine Ansichten
weitläufig auseinander
Er sprach von seinem Hilfeangebot,
1).
das er aufrechterhalte.
„Ich gestehe Ihnen,
daß dies ein Opfer
ist,
das ich bringe.
unseren alten Beziehungen zur Türkei
Rußland
es
freilich
einzuhauchen, und
wird es
1)
Wien.
—
die
sein,
die
Ficquelmont an Metteruicli,
d. d.
f.
ist
—
zu sehr
als
daß
Wort
halten.
einem Toten Leben
ist tot.
Vielleicht
gegenwärtige Krise aufzu-
25.
Februar 1833.
Teilweise bei Martens, Recueil des traites
Beer, oriental. Politik Österreichs 399
Es
er sein
Macht,
das türkische Reich
uns noch möglich
sagte er
auch das religiöse
;
Trotzdem werde
habe ich nicht
—
entgegengesetzt,
mit Vergnügen sehen könnte
Prinzip spricht dagegen."
„Aber
sprach
Botschafter
österreichischen
.
.
.
IV,
I,
443
—
f.,
Archiv,
und
bei
Die russisch-österreichischen Verhandlungen über den Orient.
Aber
halten.
habe keinerlei Vertrauen
ich
greisenhaften Körpers;
dieses
auf allen
ist
Lebensdauer
Seiten
oder später wird er zerfallen.
früher
lösung begriffen;
er
die
in
87
in Auf-
Dieses
Ereignis wird viele Schwierigkeiten bieten, ein Grund mehr, sich
Nur dadurch
vorher mit ihm zu beschäftigen.
Der Kaiser
Gefahren verringern.
(Franz)
Ereignisse sesenüber in der ersten Reihe.
niemand überholen lassen und müssen,
um
Wir
dürfen uns von
uns zu verständigen,
zum erstenmal mit den Folgen
schäftigt sich nicht
der Türkei. Es hat schon viele Pläne gegeben
und Eifersucht haben
Heute
sich
das weiß ich
mir solche Hindernisse
was zu geschehen
Katharinas
II.
hat.
saj^t.
oder übertrieben
ist;
i),
immer der Einigung
—
dem
ich stehen
Man
und vertrauensvoll miteinander sprechen.
rückhaltlos
—
lassen sich seine
und
bestehen zwischen
be-
eines Zerfalles
aber Mißtrauen
entgegengestellt.
dem
Kaiser und
Also reden wir offen über das,
nicht.
Ich weiß
alles,
was man von Plänen
Ich will nicht untersuchen, was daran wahr
denn
—
um
es gleich zu
Rußland hat dem Ziel entsagt, das
sagen
—
es sich gesetzt
hatte"2).
„Ich
möchte das türkische Reich erhalten
fuhr der Zar fort
und erkläre
—
es jetzt
ich glaube,
neuerdings.
das
—
schon bewiesen zu haben
Wenn
es fällt, will ich
nichts von seinen Trümmern; ich brauche nichts-^).
Indessen können wir die Sache nicht dem Zufall
überlassen.
Was
also tun?
Der Gedanke an
eine Teiluncr
hat die Mächte seit jeher beschäftigt. Ich gestehe Ihnen, daß ich
alle
die
Intrigen
fürchte,
die
das Frankreich und England von
^)
Hier findet sich von Metternichs
^)
Je vous dirai en un seul
au but qu'Elle avait marqu6.
Hand
die
mot que
Randfrage
la
Russie
:
Lesquels ?
a
renonc6
(Dieser Satz ist von Metternich unter-
strichen.)
*)
S'il
tombe, je ne veux rien de ses debris
;
je n'ai besoin de rien.
Die rusBisch-österreichischen Verhandlungen über den Orient.
S8
Werk
heute ohne Zaudern in Konstantinopel ins
setzen werden.
Die Folgen einer solchen Zerstückelung: wären ungeheuer.
nun Vorsorgen, daß
uns nicht gefährlich würden? Vernehmen
sie
Sie den Gedanken, der mich beschäftigt
und über den wir uns ver-
Graf Ficquelmont warf hier
ständigen müssen."
und Verschiedenheit das „demembrement" des
unmöglich machen und
fort
es sich also
Nikolaus gab das zu.
könne.
—
die
man
„Von
ergreifen kann,
müssen, wenn der Fall
Wie
nur
um
ein,
ganzen
Reiches
einen Teil handeln
Maßregeln
allen
daß Größe
—
fuhr er
und man wird wohl eine ergreifen
folgende die einfachste, natür-
eintritt, ist die
und am wenigsten kompromittierende. Das türkische
Reich ist durch Eroberung an Stelle des griechischen getreten; seine Wurzeln sitzen nicht tief, die Belichste
völkerung der Provinzen
des alten griechischen Reiches
sogar auf der asiatischen Seite des Bosporus
nach
Wenn nun
christlich.
—
ist
—
der Mehrheit
das türkische Reich durch
eigene Unfähigkeit zugrunde geht, warum sollten
wir nicht ein griechisches Reich wiederherzustellen suchen? Einen Anfang zu einem griechischen Staat
gibt es ja. Ich kenne den
er einer solchen
Besseres.
nichts
beschäftioft
was
Man
jedenfalls
mitteilen.
so weit
mir aus Wien,
Ficquelmont meinte,
daß
man damit
den Kurier ab,
mehr
ehe
Sie
„Warten Sie
in
meine Aufträge nach Wien
wir beide dasselbe Vorgehen.
den Vordergrund
zu retten. Aber werden wir das können?"
einmal die
Instruktionen
seine
gehen wie diese Gedanken.
Im Augenblick befolgen
Ich habe mich
noch
Ich sehe meinerseits
Ihnen Instruktionen zu senden. Wir werden sehen,
ist,
würden nicht
schreibt
weiß nicht, ob
nicht, ich
Zukunft gewachsen wäre.
enthalten."
sie
König Otto
gestellt,
Und
um
den Sultan
der Zar betonte
Notwendigkeit der Einigung und sprach besonders
von den Intrigen Frankreichs, vor denen man auf der Hut sein
müsse. Er sprach von der
';
Kien n'ögale
Dummheit
der Türken
la stupidit6 des Turcs.
^)
und ob man
:
Die russisch-österreichischen Verhandlungen über den Orient.
denn
überhaupt
Regierung zu
,Ich lege
Wien
In
diese
als
Und
retten.
Wert
könne,
hoffen
darauf, daß der Kaiser alle
beeilte
eine
er schloß das Gespräch mit
man
solche
dem
Satz
meine Gedanken kenne."
auch weiterhin keineswegs, auf
sich
Gedankengänge des russischen Kaisers einzugehen.
Anfang Mai abermals
Tatistscheff
Räumung
durch
materiellen
Erst
brachte,
Er mahnte vor allem
i).
der Donaufürstentümer, deren dauernde Okkupation
russischen
die
Rede darauf
die
ging Metternich etwas aus sich heraus
zur
Leute und
solche
89
und
Truppen
eine
schwere
der
Interessen
politischen
Schädigung
der
österreichischen
Monarchie gewesen wäre. Die Errichtung eines großen arabischen
durch
Reiches
zulassen.
Man
des Sultans bis
Mehemed
sei in
Ali werde
Wien
Österreich wie der Zar nie
überhaupt entschlossen,
zum Äußersten
Macht
die
zu stützen und für den Fall der
Zerstücklung der Türkei nicht zu gestatten, daß auf ihren Ruinen ein
Man werde
in einem solchen Fall die Errichtung unabhängiger Kleinstaaten jeder anderen Kombination vorziehen. Die Moldau,
für die zwei Kaisermächte gefährlicher Staat entstehe.
die
—
Walachei, Serbien, Bosnien, Bulgarien, Albanien
voneinander unabhänffige
Fürsten, die
Staaten
bilden,
mohammedanischen von Khans
die
würden
christlichen
Der
regiert.
von
Fürst,
der an den Ufern des Bosporus mit der Residenz in Konstantinopel
herrsche, dürfe keinesfalls den Kaisertitel annehmen.
Noch ehe
der Zar
reiste
diese Erkläninoren in Petersburor eintrafen, hatte
neuerdings
Um
gemahnt und angetrieben.
Orloö nach der türkischen Hauptstadt ab und
diese Zeit
es reifte, viel-
leicht beschleunigt durch das Schweigen Österreichs, der Entwurf
zum Vertrag von Hunkiar
Iskelessi.
„Die
orientalischen
legenheiten sind eine Sache vor allem Rußlands"
Ange-
— sagte Nikolaus
zu Ficquelmont und dieser mußte ihn korrigieren, indem er hinzu-
^)
Martens,
Tatistscheff an Nessekode, d.
a. a.
0. IV.
I,
444.
d.
Wien
23. April
(5.
Mai) 1833.
—
90
I^ie russisch-österreichischen
Verhandlungen über den Orient.
fügte: »und Österreichs!" Nesselrode versuchte abermals, von einer
Teilung zu sprechen, aber der österreichische Botschafter verließ
Thema 1).
das
Nesselrode und Benkendorff schlugen wie
Orloff,
Metternich die Errichtung kleiner
erwog diesen
der Zar
Gedanken und bestand keineswegs auf
seiner großgriechischen Idee.
Er gab
einer Verständigung
sondern die Tatsache
arabisches Reich
daß ein
ohne Zögern
sie
Ihm war vorderhand
ihr Osterreich widersprach.
fürchtete,
unabhängiger Staaten vor. Auch
als
auf,
nicht das Wesen,
Er
Hauptsache.
die
seinen Plan stören könnte.
Dieser Plan bestand darin, in Asien durch das weite Einfallstor,
das die Siege des Marschalls Paskiewitsch geschaffen hatten, die
Grenzen der eigenen Macht immer weiter gegen den Persischen
Meerbusen vorzuschieben und im europäischen Orient durch
die
Erhaltung der Türkei oder die Bildung neuer Staaten die anderen
Mächte, auch Österreich, möglichst auszuschließen. Graf Ficquel-
mont, dessen Ansicht auf einer vollkommenen Kenntnis der sehr
klugen und sehr praktisch gedachten Politik Nikolaus'
Gedankengang sehr
hatte den russischen
Metternich aber bekümmerte sich
derhand genügte ihm
die Gewißheit, daß
orientalischen Plänen
um
richtig erraten
Rußland
für
Er
erlaubte nicht an einen sofortigen Zerfall der
zu zerbrechen.
sich
Vor-
den Augenblick
maßvolle Haltung bewies.
seinen
nicht geneigt,
^).
alles das nicht viel.
in
eine
beruhte,
I.
Türkei und war
über einen künftigen schon jetzt den Kopf
Was
er
von
der Ersetzung
des
osmanischen
Reiches durch kleine unabhängige Staaten gesagt hatte, entsprach
von
Kombinationen
möglichen
allen
reichischen
fest
genug gegründet war,
vom
6.
,Unpartageferait
Mai
^)
1833.
—
le
um
dem
öster-
die
sich
und deren Unabhängigkeit
der Einflußnahme durch Rußland
meilleurmoyen d'en
finir."
Bericht Ficquelmonts
Archiv, Wien.
Depeschen Ficquelmonts vom
29. Juli 1833.
ehesten
Die Bildung von Kleinstaaten,
Interesse.
gesrenseitig das Gleichgewicht hielten
')
am
— Archiv,
Wien.
6.
Mai
(vertraulich)
und
26.
und
Die russisch-österreichischen Verhandlungen über den Orient.
am Wiener Hof
Widerstand entgegenzusetzen, mochte
als
geeignetste
die
Reich
türkische
Gegenüber
Lösung erscheinen,
wenn
als
inoffiziellen russischen
Hambacher
Orientplänen aber, die für eine
er
Festes,
sich
in
dieser
Auge zudrücken.
des Frankfurter
untersuchungskommission
^)
der
er
erregten
politisch
Mehr
Zeit
des
Futsches und der Zentral-
russischen Rückendeckung ver-
sichern zu müssen und er wollte gern
wenn
bestehende
vor allem brauchte Fürst Metternich den Zaren.
glaubte
je
mit Recht
durchaus nicht mehr gerettet werden konnte.
fernere Zukunft galten, wollte er gern ein
Demi
das
91
manches
in
Kauf nehmen,
nur dieser Unterstützung für seine deutsche und
italie-
nische Politik sicher war. So war die Tatsache, daß jeder Teil den
anderen brauchte, die beste Gewähr
Wunsches nach
einer sehr
für
die
engen Entente
in
Aufrichtigkeit des
allen
politischen
Frasren.
1)
Zur Verfolgung der politischen Agitatoren war im Vorsommer 1330
in Frankfurt
eine aus je einem österreichischen,
bayrischen,
württember-
gischen und hessischen Richter bestehende Kommission eingesetzt worden.
:
JVlönchengpätz.
Die Begegnung des Kaisers Franz mit dem Zaren Nikolaus
die
im September 1833
stattfand,
hat
dem
in
lange
eine
ersten Nachrichten von
Schlosse Münchengrätz in
^
Böhmen
Schon während
Vorgeschichte.
I
der
der Pariser Julirevolution wax in öster-
reichischen und russischen Hofkreisen der Gedanke aufgetaucht,
zwischen den drei konservativen
die wiedererstandene Einigkeit
Vormächten
der
durch eine Zusammenkunft der drei Souveräne vor
Öffentlichkeit zu
Trotz
betonen.
der Bereitwilligkeit
Herrscher und Regierungen stellten sich
Hindernisse
äußere
zu
dem Aufstand
den schon
in
der
in
in
den nächsten Jahren
Ausführung des Planes
in
den
Weg
Polen kam 1832 eine Choleraepidemie,
Böhmen weilenden
der
die
preußischen König vorzeitig zur
Abreise nötigte^). Metternich, der sich des Glanzes früherer Monar-
chentage und seiner eigenen glänzenden Rolle erinnern^ mochte,
hatte schon eine Erklärung an die anderen Mächte in Vorbereitung
Er fand
gehabt, die die Entrevue motivieren sollte^).
immer, bei der Absage rasch
Befriedigung
fest^),
die
in
neue Lage und
sich,
wie
stellte
mit
daß mit der Zusammenkunft auch der
Lärm
und die Möglichkeit falscher Interpretationen wegfalle. Der Zar,
')
Der russische Vorschlag,
in Berlin zusammenzutreflFen,
vom preußischen Ho f mit Rücksicht
(Nesselrode
Rußland.
^)
vom
18.
^)
an
Tatistscheff,
— Archiv,
auf das Alter des Kaisers Franz abgelehnt
Petersburg,
16.
(28.)
Juli
1833.
Varia
ad
Wien.)
Vortrag des Kanzlers vom
Juni 1833.
wurde schon
—
Vortrag vom
7.
Juni und Weisung an Ficquelmont
Archiv, Wien.
22. Juli 1833.
—
Archiv, Wien.
Münchengrätz.
Tatsache
als
der
di
Borgo
der Julirevolution
1832
in
—
neuerdings
österreichische Kanzler
sah
Pozzo
Politik
stehe, bedürfe keines Anspornes. Diese
dem guten Felde
der auf
93
—
bestätigt,
einst Österreichs erbitterter Gegner, seit
ein
Fürsprecher der Metternichschen
eifriger
mit einem kaiserlichen Handschreiben im Spätsommer
Wien
Er brachte von
erschien.
des Grafen Nesselrode
warmes Bekenntnis
ein
konservativen Allianz mit^). „Lesen Sie
wieder durch
—
Seiten des Zaren
der
schrieb
zur Politik
muß man
Diesen Einklang
zu diesem
Wer
Zweck
—
Minister
und Sie
diskutieren.
kommene
mitbrachte,
fand
Pozzo wird
.
.
in
Wien
nicht
als
Fürst Metternich
aber
einem Gefühl
ich wiederhole es mit
das voll-
der
—
Überzeugfunff
—
relisfiöser
einig
mögen,
sie,
und Völker ganz Europas, der Rettungs-
mögliche Rettungsanker wird sich
einzig
einem
„Das Heil der Welt
für Schwierigkeiten sie erwarten
ihre Völker, alle Staaten
Regie-
in
daß die Monarchen weiterhin
liegt allein in der Tatsache,
Was immer
:
verkündete
zu
viel
Einverständnis festzustellen, das zwischen den
seiner tönendsten Sätze die alte Lehre
anker,
.
So vermochte denn Pozzo nicht mehr,
runsfen bestand.
bleiben.
erhalten.
Politik
Weisungen entgegennehmen."
Ihre Befehle und
solche Botschaft
der
den chiffon de Carlsbad
russische
werden darin auch im Jahre 1832 noch unsere ganze
finden
und
in
dieser
Verbindung finden" 2), Metternich war am Ziel einer langen Arbeit,
1)
Nikolaus
Nesselrode
an
Franz
Metternich,
Varia ad Rußland.
*)
an
I.
—
Peterhof,
I.,
d.
d.
d.
d.
Petersburg,
2.
6.
August
1832,
und
U8.J
August 1832.
Wien.
— Dem Leser
Archiv. Wien.
An Ficquelmont,
29.
September 1832.
— Archiv,
dieser Sätze wird unwillkürlich die Erinnerung an die Ereignisse von 1848
und 1849 wach,
die Metternich hier ahnungsvoll vorauszusehen scheint.
—
Haussonville, histoire de la politique ext^rieure .... zeigt sich sehr schlecht
unterrichtet,
künften
der
stattfanden.
wenn
drei
er
(I,
41)
Monarchen
von
den „Promenaden"
spricht,
die
und Zu.sammen-
von 1830—1833
alle
Sommer
.
Münchengrätz.
94
kommende
das
Jahr, das Jahr von Münchengrätz, sollte die Ernte
bringen.
Das Programm der Monarchenentrevue, das im Jahre 1832
fast
ausschließlich
wegen der revolutionären
Sorge
durch die
fand im Jahre 1833 durch die
Gefahren diktiert gewesen wäre,
Ereignisse im Orient eine wichtige Erweiterung. Die orientalische
zu
Frage,
deren rascher Beantwortung die Vorgänge in Syrien
und Kleinasien
mahnend
mit Österreich
und an der Zusammenkunft,
noch enger ausgestalten
der beiden Kaisermächte,
die
Wien
dem Drängen
des
Zaren
den
ruhigen
den Winter und das
gehalten worden waren,
hatten zu keinem rechten Ergebnis geführt
und war gegenüber
Entente
diese
die
Die Konferenzen zwischen
sollte.
Frühjahr über in Petersburg und
sicht
den
in
breit
sich
Sie erhöhte das Interesse Rußlands an der Entente
Vordergrund.
Vertretern
schob
drängten,
i).
Metternich hatte
Widerstand
entgegengesetzt
den russischen Fragen mit seiner An-
allen
über die Notwendigkeiten der politischen Lage im Orient
nur wenig aus sich herausgegangen.
Namik
Dazu
Paschas, der auf der Heimreise aus
hatte
der Besuch
London nach Peters-
burg gekommen war, im Zaren eine Sorge geweckt,
die
auch die
Beendigung des ägyptischen Krieges und der Allianzvertrag, den
er
eben
selbst
mit der Türkei
abgeschlossen hatte,
nicht
zu
beruhigen vermochten. In den interessanten Berichten ProkeschOstens, die
gung
dieser
orientalische
ihm Ficquelmont zu lesen gab,
Gefahren gelesen,
r
Stellung
die
bedrohten,
hatte er die Bestäti-
und Rußlands
den Sultan
solange
die,
Idee
eines
arabischen Reiches im Kopfe des ägyptischen Vizekönigs lebte^i.
So war der Wunsch, sich mit Österreich endgültig zu verständigen,
^ Siehe oben.
^}
Berichte Ficquelmonts
vom
6.
Mai und
26. Juli 1833.
— Archiv, Wien
;
Münchengrätz.
noch
nur
vei'stärkt
95
worden und der Zar
Avollte
seine Erfüllung
durch sein persönliches Erscheinen beschleunigen.
Verhältnis zu den Westmächten hatte sich
Denn Russlands
immer unfreundlicher
vertiefte die Kluft.
Die neue orientalische Rivalität
gestaltet.
Die bösen Erfahrungen der griechischen und pol-
nischen Frage hatten in die Stellung des russischen Reiches und
Monarchen Klarheit gebracht. Nesselrode, Lieven, Pozzo
seines
ehemals
Borgo,
erbitterte
innigen Anschluß
den
hatte
man
Gegner Österreichs,
an diesen Staat
empfahlen nun
und London
Paris
In
di
Freunde verloren. Mit dem Nach-
seine einflußreichen
folger des
ihm engbefreundeten Karls X. hatte
versöhnt
und das Frankreich der Julirevolution war
sich Nikolaus nicht
der pol-
in
nischen und türkischen Frage der Todfeind Rußlands. Ein paar-
mal schien der Krieg unvermeidlich. Nicht
viel besser stand
man
mit England. Das liberale Ministerium Grey-Palmerston war mit
dem Julikönigtum eng verbunden und nur
zeitweise war es der
diplomatischen Kunst Metternichs gelungen, das neue, seit 1832
demokratisierte England
England waren
dieses
war Frankreich der
von Frankreich abzuziehen.
die
Londoner russischen Botschaft
in
Belgien,
Ein
natürliche Verbündete.
Spanien,
stellte
Portugal
geführt habe. Die Reformbill
und
klagend
Denn
für
der Gegner,
Staaten
legitimistischen
Memoire der
daß England
fest,
Frankreichs Sache
Italien
gehe wie eine Lawine weiter und
führe zu demütigenden und gefährlichen Zugeständnissen an die
Demagogie. Die Regierung, im Innern
bedroht,
hascherei.
er
das
nach
verfolge
Und Pozzo
außen
di
stets
von Schwierigkeiten
Politik
der
Borgo prophezeite von Paris
für
die
aus,
wo
nahe Zukunft einen allge-
meinen Zusammenstoß und predigte unausgesetzt
der Ostmächte^).
^)
Popularitäts-
Anwachsen der revolutionären Propaganda an Ort und
beobachten konnte,
Stelle
eine
Pozzo
Lieven, Pozzo
Der Einfluß
di Borge
dieses
die
am Zarenhof
Diplomaten
über die Lage in Frankreich,
und Matuszewich über
die Einigkeit
Lage
d. d.
Paris
in England,
1
2. (24.)
d.
d.
August
London,
Münchengrätz.
96
war groß und
genoß den Ruf,
er
richtiger Beobachter
ein
Mit ihm klaubte auch Nikolaus an einen nahen
sein.
Ende
1833 mit Ficquelmont
Juli
wieder an
diesen
Allianz, die einst
um
aber
Kriesf.
zusammentraf,
Kampf und
unausbleiblichen
zu
Als der Zar
erinnerte
sprach von
er
der
gegen einen einzelnen geschlossen wurde, nun
so notwendiger
da es gelte, ein ganzes System zu
sei,
bekämpfen^).
Gegenüber
allen
diesen
Fragen und Gefahren
sollte
die
Zusammenkunft der Monarchen den Anlaß zu einem Meinungsaustausch und zu einer Übereinkunft
Schon aus einem
bieten.
dem Grafen Ficquelmont
früheren Gespräch des Zaren mit
Metternich das Schlagwort von der Propaganda in
der Zusammenkunft" hineingezogen.
Es
Aufgabe der Monarchenentrevue werden,
um
dieses „flagranteste
seinem Sitze
Symptom
Entrevue halbwegs feststand,
der
besten
suchten
Februar
Seit der Entschluß zur
die
beiden Regierungen
Welt von der Tatsache Mitteilung
der
Böhmen von
selten Frankreichs Schwierigkeiten zu er-
Avarten^). aber Metternich meinte,
24.
finden,
Der Zar schien mit Rücksicht auf den Aufenthalt
zu machen.
Karls X. in
Art,
ein Mittel zu
und der französischen
Regierung diese Waffe zu entwinden^).
nach
vornehmliche
der wahren Übel der Zeit« in
Frankreich anzugreifen
in
die
sollte
hatte
das „Budget
(8.
man brauche
März) 1833, Varia ad Rußland.
—
sich
Archiv, Wien.
um
—
solche
Härtens,
a. a. 0. Xir., p. 4. datiert irrtümlich 1832.
'j
Bericht Ficquelmonts
vom
'29.
Juli
1833.
—
Archiv,
Wien. Der
„Man
muß sein Wort halten, auch wenn manesnurun<terGefahren
tun kann. Ich habe das meine gehalten; die Polen selbst haben
Kaiser sprach bei
dieser Gelegenheit auch über Polen und sagte:
mir durch die Revolte die Freiheit wiedergegeben. Ich habe von ihr Gebrauch
gemacht. Das war mein Recht.
•*
Königswarth,
'')
Vortrag Metternichs,
3)
Bericht Ficquelmonts vom 27. Juli 1833.
d. d.
2.
August 1833.
—
Wien.
—
Archiv, Wien.
Archiv,
Münchengiätz.
Stimmungen
möge nur
in Paris
allen
und London nicht zu bekümmern,
man
Prunk vermeiden. Der Frack Averde besser sein
Inzwischen hatte Nesselrode
Uniform^).
als die
97
einen
Entwurf
zur Mitteilung der Entrevue fertig gestellt, den er Metternich Mitte
August
durch
österreichische Botschaft
die
Die beiden Kaiser hätten schon
den Wunsch sich zu sehen.
und dann
dieses
die
seit
übersenden
ließ^).
Nikolaus' Thronbesteigung
Der persische und türkische Krieg
polnischen Angelegenheiten hätten die Erfüllung
Wunsches
Es
verhindert.
auch
hätte
nach
gleich
der
Revolution von 1830 eine Zusammenkunft dreier so eng verbündeten
Monarchen Mißtrauen und Verdacht erregen können. „Jetzt wird
sich endlich vollziehen
sie
werden sich sehen, ohne diplo-
sie
;
matische Verhandlungen führen zu brauchen, ohne Hintergedanken
und ohne
ein anderes Bedürfnis als das der gegenseitigen
lichen Aussprache."
münd-
Metternich war mit dieser Erkläruno-
ein-
verstanden und gab der seinigen eine fast wörtlich gleiche Fassung.
Erst
am
August schickte
30.
er
dann diese
offizielle
Ankündicruno-
an Esterhazy und Hügel^). Nur drei Tage früher hatte
man
die
Gewißheit von der Ankunft des Zaren erhalten.
Die Entrevue fand im Spätsommer 1833 endlich
nicht als eine
Etappen.
drei
Zusammenkunft der
einzeln
im
Juli
^)
Wenn man
dieser
in Paris
um
bekehren. Schon
Sache den preußischen Hof zu be-
und London sagt:
könne man antworten:
c'est
sondern in
getrennt verhandeln zu können,
so sicherer zu seinen Ideen zu
hatte er in
inquiete",
6tude
um
aber
statt,
Monarchen,
Es war scheinbar Metternichs Wunsch gewesen,
mit den beiden Nachbarn
sie
drei
,,la
,cela nous
gene
gene ne nous regarde pas
nous
et
et l'inqui-
une erreur-,
vom
-)
Bericht Ficquelmonts
»)
In simili an Esterhazy
1883 (Nachg. Papiere V, 460
f.)
;
14.
August 1833.
und Hügel,
dazu
am
d. d.
selben
—
Archiv,
Königswart,
Tage
je eine
30.
Wien.
August
Weisung.
Archiv, Wien.
Mol den.
Orientpolitik Metternieli*:.
7
—
Münchengrätz.
98
einflussen
er
in
begonnen und
in
den letzten Tagen dieses Monats konnte
Das Ereignis werde
seinem Kaiser den Erfolg melden:
besten Weise
der
werden getrennt
am
Franz
14.
stattfinden^).
August
nur den
blieben
schon eine
Wilhelm
Kur
h.
d.
die
sich
Zusammenkünfte
Den König von Preußen
traf Kaiser
Die beiden Monarchen
in Theresienstadt.
Tag beisammen,
einen
Woche
die
vollziehen,
war
Metternich
aber
früher in Teplitz eingetroffen,
wo
Friedrich
gebrauchte, und konferierte während der zehn
Tage seines Aufenthaltes wiederholt mit dem König und dessen
Ministern.
Wir sehen
dem Tagebuche
aus
und aus den Vorträgen des Fürsten an den
dem Ergebnis
Kaiser^), daß er
dieser Konferenzen sehr befriedigt war.
ihrer Ansichten"
Er
Diese Übereinstimmung bezog
erhalten.
revolutionären Gefahren in Polen und Deutschland, über die
gesprochen haben
Ungleich wichtiger
diese
als
mehr
schen Kaiser, zu deren Vorbereitung
\i
es
sei
—
Vorträge Metternicht!,
Archiv, Wien.
—
d. d.
formelle Beratung mit
Metternichs,
unbehagliches Verhältnis
a.
0.
1.
545)
russi-
der österreichische Staats-
12.,
und Königswart,
wegen der Verzögerung der Abreise des Zaren
mühungen
man
29. Juli
Sterns Ansicht (Geschichte Europas .... 17,387),
gemeinsamen Entrevue geworden,
(a.
Wien,
sich
dürfte.
den preußischen Staatsmännern war die Entrevue mit dem
1833.
hatte
gegenüber den möglichen
in erster Linie auf das Verhalten
in Teplitz vor allem
von
der vollkommensten Übereinstimmung
vom König den „Ausspruch
wohl
der Fürstin Melanie
das
—
nichts
aus einer
,Die
planmäßigen Be-
preußische und russische
Kabinett in ein
fällt
damit.
zueinander zu versetzen",
wovon
Hillebrand
auf Grund der Berichte Schölers aus Petersburg spricht,
gehören wohl auch hierher.
'•')
Das Tagebuch der Fürstin Melanie Metternich, geborenen Zichy-
Ferraris, ist in die nachgelassenen Papiere
Nachgelassene Papiere, V, 427 ff.
der aus Teplitz
vom
17.
August
—
Siehe hierfür
(Archiv,
Wien) kommt
aufgenommen.
— Von den Vorträgen
in Betracht.
Münchengrätz.
kanzler mit seiner Gemahlin
September
4.
Münchengrätz^)
in
Das österreichische Kaiserpaar hatte schon früher das
eintraf.
Münchengrätzer Schloß
sich
am
99
zum
Bis
sollte.
gehalten
Avas
Metternich bei
Mühe genug
daß
vermeiden,
jeden Preis
der Zweikaiserbegegnung
Augenblick war
letzten
worden^),
Franz
Kaisers
bezogen,
des Grafen Waldstein
Ereignis
wichtige
das
die
Entrevue geheim-
der Mitteilsamkeit
man
Aber
ko.stete.
Begegnung
die
dem
in
abspielen
wollte
des
um
irgend-
vielleicht
wie verhindert würde, wenn schon ganz Europa von ihr wüßte.
und
Es
fehlte
ein
ungewöhnlich heftiger Sturm verzögerte die Reise des Zaren,
auch diesmal
wirklich
indem
er ihn
reisen.
Vom
zwang,
5. bis
die Seefahrt
zum
8.
dem
Resultat
dem
dieser
in
Wünschen
in
Schwedt
Er war
von Preußen.
Könijj
Tage nicht
übervorsichtig und setzte den
Erklärung
aufzugeben und zu Land zu
September weilte Nikolaus
bei seinem Schwiefjervater,
mit
an Zwischenfällen
nicht
Preußen war
zufrieden.
des Kaisers
wegen
einer
den Fragen des Interventionsrechtes und der revo-
lutionären Propaganda Widerstand entgegen;
Ancillon,
den der
Zar nach Münchengrätz mitzukommen aufforderte, weigerte
„um
der
der an
Würde Preußens
berater natürlich
kaum
Der Zar kam
an.
in
Graf Nesselrode
kam
')
Münchengrätz
Mit-
in Betracht.
Münchengrätz
am Abend
des 10. September
Zu dem
war schon vorausgereist.
Äußern der Wiener Botschafter
und Baron
politischer
als
matischen Gefolge des Kaisers gehörten außer
Sacken
Der Kronprinz,
nichts zu vergeben".
geschickt wurde,
seiner Statt
sich,
dem
diplo-
Minister des
Tatistscheff, die Staatsräte
Baron
Brunnow, Nesselrodes Schwiegersohn,
liegt in
Nordböhmen an der
Iser
und
zwischen Gablonz
und Jungbunzlau.
^)
Selbst Baron Hügel, der österreichische Vertreter in Paris, erhielt
die Anzeige noch Mitte August nur
Verschwiegenheit".
16.
,
unter
dem
:?iegel
der
— Siehe die vertrauliche Depesche an Hügel,
August 1833. (Nachgelassene Papiere V, 458
f.)
allertiefsten
d. d.
Teplitz,
Münchengrätz.
100
und noch
Gryf Clireptowicz
Privatsekretär
Petersburger Auswärtigen Amtes.
Herren
einige
Ferner hatte Nikolaus
des
seine
Generaladjudanten Fürsten Wolkonsky, Grafen Benkendorff, Grafen
und Adlerberg und zwei Flügeladjudanten mitgenommen.
Orloif
Schwarzenberg,
den
zurückgekommen
an
war,
den
Ministerpräsidenten,
späteren
und den Oberstleutnant
Litta^)
den Fürsten
den Grafen Ficquelmont,
Metternich hatte
Felix
Grafen
Prokesch, der eben aus Ägypten
v.
Den Aufzeichnungen
seiner Seite.
Prokesch' und der Fürstin Metternich verdanken wir die näheren
Daten über
die Entrevue^).
Kaiser Nikolaus'
machte
Persönlichkeit
überall auch hier den besten Eindruck.
würdigkeit auf und bezauberte
um mich
alle
Worten:
nich begrüßte er mit den
Er bot
Welt.
alle seine
Den Fürsten
komme
„Ich
und
LiebensMetter-
hierher,
unter die Befehle meines Chefs zu stellen.
Ich zähle auf Sie, daß Sie mir einen
wenn
immer
wie
ich einen Mißgriff b egeh
und des Schlosses half
mit,
eine
Wink
geben,
Die Enge der Stadt
e."
vertraute und
freie
Stimmung
zu schafifen, die der sympathischen Natur des Zaren den rechten
Rahmen
und
auch die ihn zuerst kalt
korrigierten ihr Urteil bald.
Orloff rasch
drollig
wußte
bot. Seine Natürlichkeit
die
Neigung
Neben dem Kaiser
aller
gewonnen.
und belustigt Klemens sehr"
blätter der Fürstin.
kluger Staatsmann,
Aber
er
alles Steife zu
überwinden
und gemacht ernst gefunden hatten,
—
„Er
hatte auch Graf
ist
munter und
erzählen die Tagebuch-
war nicht nur
das,
unter allen Russen der
er
beste
war auch
ein
Kenner
des
Orients und ein aufrichtiger Anhänger der Allianz mit Osterreich.
Er
hatte vor den anderen vor allem viel voraus durc'h die intime
•)
Ludwig Graf Litta-Modignani wird 1834
als
Botschaftssekretär
nach Petersburg geschickt.
*)
192 S.
Nachgelassene Papiere V, 433
— Nesseh-ode
an seine Gattin,
(Lettres et papiers VII, 247
ff'.)
ff".,
d. d.
und Prokesch- Osten, Tagebücher,
Reichenberg, 10. September 1833»
—
Münchengrätz.
nimmt
dem Zaren
die ihn mit
Freundschaft,
Ungunsten
Nähe
die
Ihn
verband.
wenn
die Fürstin Metternich aus,
zu ihren
101
fast allein
wie sehr
sie feststellt,
Russen
ihres Herrschers die
ver-
wandle. „Sie fühlen sich geniert, zeigen sich stolz
und man wird
dadurch zu mancherlei Betrachtungen angeregt
Ich finde, daß
unser Tatistscheff sehr klein
beigibt,
.
.
der Kaiser
seit
hier
ist.
Nesselrode scheint auch zu jenen zu gehören, die übel behandelt
wenigstens
oder
alle
unter
dem tyrannischen Wesen
des Thronfolgers
£feklajjt
Nach außen hin aber war Nikolaus von der gewinnendsten
Liebenswürdigkeit. Es
Osten
des vollbewußten Absolutisten,
Umgebung
über das seinerzeit schon die
hatte.
in
Diese Männer litten
beachtet werden."
nicht
in
mag hier die Schilderung stehen, die Prokeschdem Zaren
jenen Tagen von
Haltung, Sprache, Weise
entzückt
ist.
Dabei
ist
ein schöner
;
Benehmen
sein
„Er hat
gibt.
viel Militärisches
Mann, von dem hier
einfach
und
alles
würdi*;."
Die Tage von Münchengrätz wurden von den Diplomaten
Es gah
gut ausgenützt.
Fassung der Verträge,
unterzeichnet würden,
Ein
gegen
Vertrag
mag
Ebenso
den
und
Defensiv-
wie
die
kam
Abmachung
Beitritt Preußens,
oberrichterliche Spruch
^)
um
die
leichte Arbeit
schließliche
der Entrevue
gewesen
sein.
•
und
die
—
nach Metternichs Worten
über
gegen Frankreich
Polen-)
gleich.
erforderte er auch
den nach der Entrevue Graf Ficquel-
sich in Berlin zu
bemühen
hatten.
„Der
des preußischen Kabinetts" beschränkte
Siehe Metternicb, Nachgelassene Papiere V, 526.
auch bei Martens Recueil des
^)
keine
Offensivallianz
mont und Graf Nesselrode
und
beraten
den letzten Tagen
Nichtinterventionstheorie^)
die
revolutionäre Propaganda
einer
zu
viel
die in
traites IV,
1,
445
Alle
Verträge
ft'.
Dieser Vertrag enthielt die gegenseitige Verbürgung der polnischen
Besitzungen, die Zusage militärischer Hilfe gegen revolutionäre Bewegungen,
Zusage der Auslieferung der wegen Majestätsbeleidigungen Verfolgten, Ein-
marschdrohungen
gegen Krakau.
Auslieferungsartikel.
Veröfi'entlicht
wurde vorerst nur
der
Müncliengrätz.
102
sich schließlich nach
langem Hin und Her auf zwei umvesent-
liche Modifikationen.
Die Abmachung über das Interveutionsrecht
sollte nicht
dem
sollten diese articles nicht als solche, sondern es sollte nur
Inhalt
ihr
„Convention" sondern „articles" betitelt sein und außer-
in
dort
geändert
und
Die Hauptsache,
Depeschenform
üblichen
der
Es wurde
Paris mitgeteilt werden.
von
etwas
ihr
der Beitritt
und Hauptpunkt Frankreich war,
Vertrag wurde
und beschäftigte
Denn
die
in
und
genommen^).
den Abmachungen,
eigentlich auch nie zweifel-
es
erfüllt,
die Hilfe
Revolution,
die
am
18.
Preußens
deren
Mittel-
zu erhalten.
schriftlich festgelegt
September unterzeichnet
orientalischen Angelegenheiten.
mit den
sich
hier
werden würde. Metternich sah damit im
und Rußlands im Kampf gegen
dritter
Form
ihrer Schärfe
Oktober 1833 endlich seinen Wunsch
Ein
Weisung
einer
nur die
Preussens zu
war erreicht und im Grund war
haft gewesen, daß er erreicht
also
Beratungen und Erörterungen über die Zukunft des
standen neben
türkischen Reiches
Abmachungen im Vordergrund
den wichtigen
des Interesses.
europäischen
bildeten die
Sie
Fortsetzung und den Abschluß der schon im Winter begonnenen
Konferenzen und nahmen einen sehr breiten
matischen Gesprächen
eben
erst aus der
spielte.
ein.
Levante
Es
ist klar,
gekommen
Raum
in
den diplo-
daß Prokesch-Osten, der
war, dabei eine Hauptrolle
Seine ägyptischen Berichte waren während
der letzten
Zeit der Krise die erste Informationsquelle für die beiden kaiserlichen Kabinette gewesen.
sahen in ihm,
den
Einfluß
den
gefährlichen
gefährlichen
Griechenland und in
—
Ägypten einen
Die russische Regierung forderte ihn
die
Lage im Orient
^)
in
die russischen
früher so sehr angefeindet
sie
geeignetsten Mann,
russischen
Der Zar und
—
Damm
der
den
hatten,
namentlich
Intrigen
auf,
Diplomaten
den
für
Franzosen
in
entgegenzusetzen.
seine Ansichten
über
einem Memoire zusammenzufassen, und im
Vortrag Mettemicbs vom
20.
Oktober lf33.
—
Archiv, Wien.
Münchengrätz.
103
Oktober wurde diese Schrift dann zugleich nach Petersburg und
den
Rat
gesandt^).
Sie
über
dem
der
Lamb
Botschafters
des
kam nach
auch
an
einer ausführlichen Gegenüberstellung
dem ägyptischen Vizekönig
Sultan und
dem
stehenden Kräfte^) zu
Palmerston
zur Verfügung
daß ein neuer Offensivkrieg
Schluß,
gegen den Vasallen der Pforte keinerlei Erfolgaussichten
Im
Falle eines Angriffes von
sich der Sultan
die europäischen
dem
biete.
des Vizekönigs aber könne
Seiten
Daher müßten
ohne fremde Hilfe nicht halten.
Mächte dem Ägypter klarmachen,
daß er mit
Sultan zugleich sie angreife, der Türkei aber, daß sie zwar im
Benehmen gegen Mehemed Ali
alle
Mäßigung,
in
den militärischen
und politischen Maßnahmen zur eigenen Kräftigung
Energie
bezeigen müsse.
Es
Vorgehen der Pforte und
solches
zu
alles
sei
ihrer
alle
was ein
vermeiden,
Gewähr
die
aber
Sicherung
durch die Mächte hindere. Schließlich erfordere Charakter, Macht
und Stellung Mehemed Alis
in
Alexandria
entschlossene
eine
Sprache, positive Erklärungen, Wachsamkeit und stete Regsam1)
'-)
Metternich an Ficquelmont, d.d. 30. Oktober 1833.
Das Memoire
beziffert
die
ägyptische
zahlreiche Artillerie
und geordnetes
Wien.
und 12 Kavallerieregimenter,
fast ausschließlich Araber, u. zw. 23 Infanterie-
eine
— Archiv,
Armee auf 80.000 Mann,
und Trainwesen.
Sanitäts-
Sie
noch 1833 auf 100.000 Mann gebracht werden. Im Kampf gegen die
Pforte sei nur etwa die Hälfte der Truppen verwendet worden. Die Flotte
solle
bestehe aus 6 Linienschiffen, 7 Fregatten, 18 Korvetten
etc. In
den kretischen
Hafenplätzeu, in Alexandria und an den Tauruspässen plane
Fortifikationen.
C.
Der Finanzbericht weise
für
M. Einnahmen und 27 Millionen Ausgaben,
aus, worin die Erträgnisse der arabischen
1832 31
man
starke
Millionen Gulden
also i Millionen
Überschuß
und syrischen Gebiete and Kretas
nicht mitgerechnet seien. In 10 Jahren hätte sich die Bevölkerung
die
Größe des anbaufähigen Bodens in Ägypten
Handel seien 150 Millionen
Bedarfs und exportiere für
Memoire sur
les forces
blime Porte.
—
Wien,
27.
investiert.
5—6
Ägypten decke
Millionen
actuelles de
um
>/jg
-/g
um
eio'enen
nach Asien und Atrika,
-
—
l'Egypte comparees ä celles de la Su-
September 1833. Beilage zur Expedition an Esterhazy.
Oktober 1833.
Im
vermehrt.
seines
i;,o
Archiv, Wien.
d. d.
Münchengrätz.
104
keit,
um
deu Erfolg vou Ratschlägen zu stören,
oder Berechnung
den
einer
die
Ehrgeiz
konservativen Ansichten
Europas
entgegengesetzten Politik diktieren könnten.
Dem
Herr
18.
Der
v.
Abschluß der orientalischen Vereinbarungen konnte
Prokesch,
am Tage
der erst
am
ihrer Unterzeichnung,
September, in Münchengrätz ankam, nicht beigezogen werden.
orientalische Vertrag
in
ist
Besprechungen zwischen
den
zwei österreichischen und den drei russischen Staatsmännern entstanden, deren Unterschriften er trägt: er
ist
von Metternich und
Ficquelmont für Österreich, von Nesselrode, Orloff und Tatistscheff
für
Rußland gezeichnet. Von
zu ersehen.
Einleitung
Der
wem
der Entwurf stammt,
nicht
ist
Die Abmachungen umfassen neben der gewohnten
drei Artikel
und zwei besondere und Geheimartikel.
erste Artikel des offenen Vertrages enthält die wechselseitig
eingegangene Verpflichtung der beiden Kontrahenten, den Bestand
der Türkei
diesem Zweck
und
der gegenwärtigen Dynastie zu erhalten
unter
alle
— moyens
ihnen zu Gebote stehenden Mittel
d'influence et d'action
—
zweiten Artikel,
gemeinsam jeder Kombination zu wider-
setzen,
die
die
sich
zu widmen.
Sie verpflichten sich,
Unabhängigkeit der souveränen Gewalt
in
im
der
Türkei durch die Errichtung einer Rej^entschaft oder einen voU-
kommenen
würden
und
Dynastiewechsel
die
sich
angriffe.
Zustand
Kontrahenten ihre Anerkennung
beiden
ihm gegenüber über
um gemeinsam
Einem solchen
die
versagen
wirksamsten Mittel
einigen,
den aus einem solchen Wechsel drohenden Ge-
fahren zuvorzukommen. Der dritte Artikel enthält die Ratifikations-
bestimmungen.
Weit wichtiger
Geheimartikel.
als
dieser
Durch den
offene Vertrag sind
ersten
wird die^ Geltung
die beiden
der Para-
graphen des Hauptvertrages bezüglich des Paschas von Ägypten
übernommen,
jede
oder indirekte Ausdehnung seiner Macht auf die
euro-
besonders
direkte
päischen
betont
und
Provinzen
der
die
Verpflichtung
Türkei
gemeinsam
zu
verhindern.
Münchenj^rätz.
Der zweite Artikel geht auf
105
Möglichkeit
die
in der Türkei, eines Zerfalls des Reiches,
durch
der
sich in
Fall sollte
Auch
diesem
in
Konvention besiegelten Ver-
die
der beiden Kaiserstaaten
einigung
ein.
eines Umsturzes
ändern,
nichts
würden
Sie
ffemeinsara über den neuen Zustand beraten und darüber wachen,
daß
weder ihre
er
eigenen
—
Gleichgewicht gefährde.
noch
Interessen
europäische
das
Darüber hinaus enthielt der Vertrag
von Münchengrätz keine Bestimmungen. Aber für jene eventuell
notwendigen Beratungen war eine Grundlage geschaffen,
einen Vorschlag,
und
mit seinen
der
Ansichten
Staatsmänner
russischer
im Gespräch gemacht
den Metternich
und auch mit denen mancher
wie
übereinstimmte,
Konferenzen des Winters
durch
hatte^),
und Frühjahrs
wir
kennen.
den
aus
sie
Diesem Vor-
schlag hatte auch der Zar schließlich nicht opponiert und so mochte er
künftigen Fall immerhin
für einen
man dem
ging dahin, daß
europäische Türkei nach
sie
bewohnen,
des Zaren,
zu machen,
man
in
Wien
sollte.
zum Erben
man
:
Österreich
und
die
zwischen
Die Idee
Anspielend
für undiskutierbar.
könne nicht
die
des Sultans
darauf, daß damals ein bayrischer Prinz die griechische
erklärte
Er
Fingerzeig der Natur folgen
größeres Griechenland
hielt
gelten.
den verschiedenen Völkerschaften,
Fürstentümer zerfallen lassen
in
ein
diskutier bar
als
Krone
zwei
trug,
Bayern
stecken wollen.
Der Vertrag über den Orient war am
zeichnet worden'-^).
Am
die
Morgen
noch
Am
19. verließ Kaiser
18.
Nikolaus Münchengrätz.
des 20. folgten Kaiser Franz und
am Tag
und Ficquelmont
reisten nach Berlin zu den
Verhandlungen mit dem preußischen Kabinett,
»)
Prokesch-Osten, Tagebücher 192.
-)
Der Vertrag findet
(Nr. 2)
die Diplomaten,
vorher den polnischen Vertrag unterschrieben
hatten. Nesselrode
im Anhang
September unter-
sich
abgedruckt bei Martens
beigefügte Abschrift
archiv liesrenden Original
genommen.
ist
die
a. a. 0.,
bis in
den
IV, I,'445. Die
nach dem im Wiener Staats-
Münchengrätz.
106
Oktober dauerten. Metternich fuhr über Prag nach Hause. Alle Welt
war von der Zusammenkunft
Monaichen war der
Der Verkehr der beiden
befriedigt.
Man
allerherzlichste gewesen^).
allerdings unverbürgte Erzählung, daß der
alte Kaiser
kennt die
Franz dem
Zaren seine innersten Sorgen wegen des krankhaften Zustandes
Kaiser auf die Knie gefallen sei
und ihm den Schwur
geleistet
annehmen zu
wollen-).
habe, sich des Thronfolgers allezeit hilfreich
Die Neigung
für
Es mag auch
so abgespielt habe.
Kaiser Franz
hätte
haben,
es
lebhaft
gewünscht,
um
die
weit als möglich zu sichern.
besonders
in
den
die
in
Eutrevue
so
Zukunft seines kranken Sohnes so
Daß
die
Krankheit des Kronprinzen
Zukunft leicht veranlassen
persönlichen Gesprächen der beiden
spielten,
ist
als
sicher
völlig
den Verträgen ihre Regelung
fand.
— wenn wir jener Erzählung glauben —
Das Wort, das Nikolaus I.
alten Kaiser
die
diese Frage gehörte genau so zur politischen
Zukunft wie jene,
dem
darum
gerade
Herrscher eine sehr große Rolle
anzunehmen. Denn
Vermutung Berechtigung
die
die Schwierigkeiten, die sie in der
konnte,
Szenen
theatralische
unmöglich erscheinen, daß sich dieser Vorgang
läßt es gar nicht
und
Kaisers
russischen
des
dann vor dem
daß Nikolaus
des Kronprinzen anvertraut habe,
im Münchengrätzer Schlosse verpfändet
hat,
hat er in den Tagen der Revolution seinem Nachfolger eingelöst.
')
seinen
Von
Dank
der Rückreise
seiner innigen,
Kaiser und
13.
(25.)
sandte
für die Festtage
aus tiefstem Herzen
dieser
antwortete aus
September, und Wien,
—
Archiv, Wien.
der
Zar
„Dans
Dort findet
les entrevues,
de nouveaux gages de
de confiaijce mutuelle
30.
sich
Wien im
'^)
Zitiert
herzlichen Brief
Verehrung und
—
d.
d.
Varia ad
für
den
Madlin,
Rußland.
auch eine russische Zirkulardepesche
l'alliance qui unit
d. d. Berlin, 4. (16.)
les trois
les
.*
auch bei Stern
seiner
selben Ton,
Oktober 1833.
duree et de force par
.
einem
kommenden Anhänglichkeit
an die deutschen und italienischen Missionen,
1833.
in
und schrieb darin von
a. a. 0.,
IV, 388.
Oktober
Souverains a re^u
t^moignages d'amiti^
et
Münchengrätz.
Verabredungen,
der
die
Münchengrätz mitbrachte^), obwohl auch
Denn
bedeuteten.
Deutschland und
für
die öster-
im Grunde wohl noch wichtiger
reichische Regierung,
anderen politischen
ein wichtiger Erfolg
war
Diese Zukunftsgarantie
IQY
als
die
Staatskanzler
aus
Erfolge Österreichs
sie
sicherten der Metternichschen Politik in
sie
Italien
den russischen Beistand und legten die
—
neue Richtung der russischen Orientpolitik
Richtung,
eine
ihrem Grundzug den Interessen Österreichs entsprach
die in
vertraffsmäßiff
—
Die von den Verurteilern Metternichs und
fest.
Nachdruck
seiner Politik stets mit
rodeschen Jahresbericht
zitierte
allen
Konvention von München-
die
;
habe
„Österreich
über 18332):
Wünschen Rußlands entsprochen
Bemerkung im Nessel-
grätz lasse erwarten, daß es bei einer etwaigen Verwicklung im
mit und nicht gegen
Orient
Bemerkung
des russischen Ministers
gehen.
damit einen Vertrag auf
einer
Grundlage,
Österreich schloß
die
jeher
seit
die
Rußland aber hatte noch vor
:
was
und bekämpft,
fünf Jahren verurteilt
bedarf
sie
mit Österreich zu
Denn
das bedeutete viel mehr.
seines politischen Verhaltens war
diese
verpflichtete sich Öster-
Rußland, aber doch auch Rußland,
Und
aber
ist richtig,
Wohl
einer wichtigen Einschränkung.
reich, mit
—
Rußland gehen werde"
es jetzt
guthieß und
mit den Unterschriften seiner leitenden Staatsmänner versah. Die
Politik
der Entrevue
Metternichs
zu
von Münchengrätz war
variieren
—
Politik der Tripelallianz von
strengste
die
—
um
ein
Wort
Verdammung
der
London.
*
Die Verständiffung der
eigenen Missionen und
damit
fremden Mächte durch Österreich creschah von Wien aus
')
Warum
Springer, Geschichte
mehr Metternich, sondern
die
Minister wie
ersichtlich.
»)
Für
die
diese
die
.
.
Monarchen
I,
Martens, Recueil, IV,
I,
463.
erst
im
435, glaubt, daß diesmal nicht
die Geschäfte geleitet
anderen zur Außenwelt
Meinung besteht
der
gehört hätten,
keinerlei Anlaß.
und daß
ist
nicht
Mnnchengrätz.
108
Am
Oktober^).
Monats wurden
21. dieses
— am
getauscht. Schon vorher
3.
die Ratifikationsurkunden
—
Oktober
war
die Mitteilung
über den Verlauf und die Ergebnisse der Entrevue an den Freiherrn
Stürmer nach Konstantinopei abgegangen.
V.
Sie
die völlige Eintracht und die geringen Schwierigkeiten
stellte
fest,
die
Entrevue „bewiesen" habe. Metternichs Voraussicht von der
die
dem geraden Denken
Korrektheit und
kommenen Gewißheit geworden. Die
Wünsche getauscht
reichs Vertrauen
die
türkischen Thron durch
alle
durch
Mittel zu retten,
Nachbarmächten zu
stützen,
über England,
dem
mit
Er
sprechen wolle.
ist
gesunde
die eine
diesen
zwischen
wankenden
den
beiden
das diese beiden sich
das Ziel,
Stürmer
'^).
er
gar
mehr über den Orient
nicht
tadelte selbst die Politik Palmerstons, der,
der Wirklichkeit
statt
„Den
Metternich schrieb weiter von der Erregung des Zaren
setzen."
sehe
Einvernehmen
volles
ein
gleich. Öster-
glänzendste Rechtfertigung:
und erleuchtete Politik darzubieten vermag,
Thron
Ansichten und
ihre
Punkten
hätten, seien in allen
erlebe
zur voll-
sei
Entschlüsse der Monarchen,
und Hofihungen,
Befürchtungen
ihre
die
des Zaren
Rechnung zu
erhielt
tragen, durch farbige Gläser
den Auftrag,
des Vertrages mit Rußland zu beglückwünschen,
auf Grund
seiner
zum Abschluß
die Pforte
den Osterreich
Überzeugung von der Loyalität
festen
des
Kaisers Nikolaus gutheiße.
Eine ursprünglich
^)
Depesche
nach
Paris
Depesche nach London vom
genannt
am
Wien
ist,
27.
Münchengriitz,
erst
am
22.
20,
ab.
September,
Oktober
datierte
Metternich traf übrigens
nach London ging
erst
am
29.
erst
September in
ein.
'-)
C'est
le
traite
du
8 juillet et en particulier l'article secret qui
exalte aujourd'hui les ministres anglais
point place
comme un juge
impartial
et
Lord Ponsonby
dans la question.
n'est
lui-m6me
Je sais
comprend pas l'entvainement auquel nous nous abandonnons:
ä
Eine
expediert.
September, die in der an Stürmer gesandten
findet sich nicht. Die erste Expedition
Oktober
27.
aus
wurde
vous
ä
defendre
la
v^rite
et
la
verite
est
que loin
d'etre
qu'il
ne
ce sera
livres ä
Münchengrätz.
Das
war
anvertraute.
alles,
109
man dem Konstantinopeler
was
vom
des Vertrages
Das Geheimnis
18.
Vertreter
September
so gut gewährt, daß vorderhand nicht einmal er mit ein-
wurde
geweiht wurde.
artikel,
so
Wie Preußen
hatte
Rußland
in
Bezug auf
bezug
in
die Interventions-
auf
orientalischen
die
Abmachungen Stillschweigen gegenüber dem englischen Kabinett
verlangt; eine schwere
England an
Zumutung,
mußte
Kanzler
„unter
Londoner Botschafter
Metternich
des Fürsten
die Eitelkeit
österreichische
die der Groll des
Siegel der
Der
stellte.
seinem
begnügen,
damit
sich
dem
Zaren gegen
vollkommensten
Verschwiegenheit" die Tatsache des Orientvertrages mitzuteilen:
Grundlagen dieses Vertrages sind von so
bewunderungswürdiger Korrektheit und binden
„Die
von russischen Eingriffen so sehr die
Hände, daß wir, statt das Bestehen dieses Vertrages zu verbergen, ihn in die entferntesten
aller Art
Winkel Europas hinausläuten
So
lautete
ihm abgeschlossenen Vertrag
das Urteil Metternichs über den von
und wer dessen Bestimmungen
sollte n"i).
wird nicht verstehen, wieso
liest,
auch eine voreingenommene Kritik gerade
diesem
in
Abkommen
einen Beweis für die Abhängigkeit des Staatskauzlers von Rußland
zu
sehen
glauben
konnte.
Die Behauptung
genau
des
Gegenteils hätte und hat weit eher Berechtigung.
Übrigens versuchte Fürst Metternich
Weise zu verstehen zu geben,
daß
er wirkliche
rentrainement nous sommes places en face de
gouvernement biitannique
vois
ä travers des
la
d. d.
Garantien
realite
verres de
heureusement d'vme couleur qui ne devrait pas etre
und vertraulicher Privatbrief an Stürmer,
England auf jede
in
tandis
couleurs
la sienne,
Wien,
3.
—
für
que
et
le
mal-
Depesche
Oktober 1833.
—
Archiv, Wien.
^)
Aus der Expedition an Esterhäzy,
Privatbrief des Staatskanzlers.
—
d. d.
Archiv. Wien.
Wien,
27.
Oktober 1833;
:
Münchengrätz.
1\Q
Er
orientalischen
der
Korrektheit
die
Politik
besitze
i).
seinem Londoner Botschafter auseinander, daß Englands
setzte
Mißtrauen sinnlos
und seine
sei
mohamniedanisch-arabisclier Staat
bedeuten würde
Gefahr
wahren Inter-
Politik mit den
Er wies nach, daß
essen des eigenen Landes unvereinbar.
eine
Rußlands
ein
für das englische Indien ebenso
wie
Er
Rußland.
für
erinnerte
daran, daß Rußland seine frühere schiefe Politik aufgegeben habe.
„Auf
unserem Weg
haben wir
auf ihm
die
getroffen,
sollte
Monarchen
den russischen
beiden Kaiser sich
Denselben Satz schrieb
ffereicht."
Hügel
haben
der
die
Hände
Fürst nach Paris und
wie Esterhazy seine Depesche im Auswärtigen
Amt
vorweisen.
Die endgültigen Weisungen über den Verlauf der Münchengrätzer Beratungen gingen nach
Abmachungen am Ende
Ratifikation der
Die
als
europäischen
natürlicli
weit
über die orientalischen Angelegenheiten über die
Fragen^).
Palmerston
1)
d.
nach der
erst
des Monats Oktober ab.
umfangreichen Expeditionen enthalten
sehr
mehr noch
(d.
London und Paris
Fürst Esterhazy und
schreibt
über
die
den
der
Münchengrätzer
Grafen
Konferenzen
Oktober 1833, Lord Palmerstons Leben, von Bulwer-Ruge, 248)
8.
„Die freundschaftlichen Ergießungen Nesselrodes scheinen in einem sehr
umfassenden politischen Wohlwollen bestanden zu haben.
Eine eventuelle
Teilung der Türkei zwischen Österreich und Rußland scheint mit auf dem
Tapet gewesen zu
sein. Ich halte das für
wahrscheinlich. Ich brauche nicht
daß England und Frankreich dies mit allen ihren Mitteln zu
zu sagen,
hintertreiben suchen würden. Ich sprach mit Esterhazy über dieses Gerücht
und
sagte, dies
stimme gar nicht mit der Äußerung
nich mir vor 6 Monaten durch
wenn Rußland
so
sich
überein,
Neumann habe zukommen
die Metter-
lassen,
nämlich
auch nur einen Zollbreit türkischen Landes aneignete,
wäre das Krieg mit Österreich. Esterhazy erklärte, Metternich habe ihm
Rußland habe wiederholt verlangt, man
gesagt,
Stelle
Metternich
»)
und
Sultans
des
sei dieser
An
Hügel,
Archiv, Wien.
seines
Reiches zu
solle überlegen,
setzen wäre,
was an
wenn
es
die
fiele.
Erörterung immer ausgewichen."
d.
d. 22.
und an Esterhazy,
d. d. 27.
Oktober 1833.
—
1
Münchengrätz.
11
Memoires über
hielten ausführliche
der Entrevue,
die
wie
festgestellt,
die
er-
allgemeinen Ergebnisse
die
nun nach dem Abschluß
der
Kon-
Berliner
Darin war abermals mit Befrie-
ferenzen vollständig vorlagen.
digung
Hügel
Baron
Apponyi vertretende Pariser Geschäftsträger
Zusammenkunft
alle
Erwartungen
gerechtfertigt hätte. Die Monarchen hätten es nicht nötig gehabt,
sich
über das Ziel ihrer Anstrengungen zu einigen,
hätten sie sich über die sicheren Mittel beraten,
tieren,
die
die
Abgrenzung der Staaten und
wüßten
zwischen den Nationen regeln,
sie
die
zu respek-
Beziehungen
jede wahrhafte
abhängigkeit zu achten, gleichzeitig aber nähmen
in
dieses Ziel zu
Entschlossen, die Heiligkeit der Verträge
erreichen.
wohl aber
sie
Un-
das Recht
Anspruch, ihrer eigenen Unabhängigkeit Achtung zu verschaffen.
Man
hätte in
Münchengrätz Bände schreiben können und doch
habe Metternich das Gefühl, ein Wort mehr oder weniger wäre
Am
gewesen.
ein Fehler
Wahrheit, die
müsse. Das
Grunde jedes Dinges gebe
es
eine
man finden und von allem Nebensächlichen reinigen
sei in
Münchengrätz
in
Bezug auf
die Nichtintervention
geschehen. Die Erklärungen, die Baron Hügel auf Grund dieser
Weisungen
in Paris abgab, sind bekannt.
Der russische und der
preußische Vertreter schlössen sich ihm an und der Herzog von
Broglie
dreien eine trockene Antwortnote,
sandte allen
er erklärte,
daß Frankreich
in
Piemont, der Schweiz und Belgien
eine fremde Intervention nie zulassen würde.
weiteren Diskussion
der
in
Es kam zu keiner
^).
»
Um
so lebhafter war die Kontroverse über die orientalische
Frage zwischen Rußland und den Westmächten. Je mehr
Schärfe zunahm, desto mehr bedauerte man
Zaren aufgenötigte
1)
Schweigen
Die Erklärungen der
in seiner „Histoire
drei
de la politique
depuis 1830" veröffentlicht.
in AVien das
über Münchengrätz,
sie
an
durch den
das
„den
Mächte sind zuerst von d'Haussonville
ext^rieure
du gouvernement
francaia
Münchengrätz.
112
Anschein verdächtiger Abmachungen erregen müsse".
gegen das England Lord Palmerstons
Groll des Kaisers Nikolaus
war nicht zu überwinden und wuchs nur noch an,
die Vertreter
lands Initiative
in
Petersburg
über Eng-
als
Westmächte wie
der
nun Ende Oktober auch
tinopel
Aber der
Konstan-
in
gleichlautende
Protestnoten gegen den Vertrag von Hunkiar Iskelessi überreichten.
Rußland parierte
Juli
S.
als
Erklärung
die
^man würde
Frankreichs:
nicht
diesen Noten Englands
und
den Vertrag
vom
bestehend ansehen",
indem
„Man
würde
Antwortnote
seiner
in
erforderlichenfalls
erforderlichenfalles
variierte:
Erklärung der Mächte
die
den Satz
es
in
Petersburg
in
bestehend
als nicht
ansehen"^). In einer zweiten Antwort lenkte übrigens das englische
schon
Ministerium
wurde von Rußland aus
erleichtert
weniger
überhaupt
mal
daß
wirklich Talleyrands Verdienst,
annahm^;.
„Die verkehrte Welt
Paris.
Als Beilage zu
November) 1833 an
(7.
-)
—
1.
[13.]
ein
und
es
sich dies-
war
vielleicht
der Streit mildere
sagte
Formen
zum Grafen
der Zar
Depesche Nesselrodes vom
Varia ad Rußland.
Tatistschefl'.
d.
d.
d.
London,
—
London
Oktober
Archiv, Wien.
Dezember
6.
26.
1833,
ferner
Petersburg, 22. Dezember 1833. Varia ad Ruß-
d.
Siehe Memoiren des Fürsten Talleyrand
Archiv, Wien.
von Ebeling) V,
•')
einer
Palmerston an Bligh,
Nesselrode an Lieven,
land.
—
man
Selbsterhaltungstrieb
Notenweclisel zwischen den Kabinetten von Petersburg,
^)
und
Der
Einlenken
dieses
In Paris zeigte
-).
aufgeregt.
möglichste Ruhe
Louis Philipp
diktierte
Bahnen und
ruhigere
in
(deutsch
83.
Das wenigstens
Dezember
1833.
Pozzos Ansicht. (Pozzo
ist
—
Archiv, Wien.)
an Nesselrode, Paris,
In dieser
Depesche findet
sich
langes Gespräch Pozzos mit Talleyrand, der damals in Paris weilte.
Dieser war voller Klagen, daß Broglie ihn umgehe. Früher ^ei er in London
gewissermaßen Mitglied des englischen Ministerrates gewesen, jetzt
sitze
Lord Granville im französischen. Pozzo sprach auch mit Louis Philipp
über den Notenwechsel, gegen den
er
der König gestimmt hatte. Aber
könne nichts machen. ,Que voulez Vous? On
ne gouveme pas.
pas ete
fait
en un
Je
finirai
joiir/'
dit
que
par mieux arranger tout cela
le roi
;
le
regne et
monde
n'a
Münchengrätz.
—
Ficquelmont.
Wer
kommen
von dort
zurückhalten
und
Talleyrand
daß das Gute
gesagt hätte,
von wo wir
wird,
Frankreich England
Palmerston,
uns je
\i'^
Böses
wird"
Lord
Zwischen
^).
dem
Broglie.
englischem
gingen damals Verhandlungen über einen
Botschafter in Paris,
französisch-englischen Allianzvertrag, die wohl an der
Englands gegen jede
daß
erwarteten,
Granville,
uns
Abneigung
und bindende Abmachung,
offizielle
vielleicht
auch an der Unlust Frankreichs zu kommerziellen Zugeständnissen
scheiterten.
Die
Talleyrand,
dem
Anregung
alten
gekommen zu
Intimität,
und
der Vorschlag
Vorkämpfer
der
englisch-französischen
Die Allianz
sein.
zustande und so wurde der Zustand, in
noch vertragsmäßig festgelegt
kam
dem
zwei Lager gespaltene Europa befand,
von
scheinen
jedenfalls nicht
sich damals das in
doch wenigstens nicht
2).
Einen großen Teil des Verdienstes daran, daß
die weitere
Zuspitzung der europäischen Krise vermieden wurde, darf Fürst
Metternich
sich seit
Anspruch nehmen.
für sich in
dem
Herbst,
Der Fürst bemühte
und London wenigstens
in Paris
einiger-
maßen zu beschwichtigen und
die
beiden Regierungen dazu zu
nicht aus Nervosität
die
tatsächlichen Verhältnisse zu
bringen,
übersehen.
In
Wien
setzte
er
dem
französischen
Saint Aulaire auseinander, wie es nicht möglich
klug
nicht
sei,
gegen Naturgesetze
Niemand könne ändern,
Konstantinopel entfernt
')
sei
wie Sevastopol.
Depeschen Ficquelmonts,
17., 24., 28.
Dezember.
— „Wohin
d.
d.
wollen
Und worüber
Petersburg,
—
zu
^).
zehnmal so weit von
wollen Sie hinaus*
der Übergabe der englischen Note zu Bligh,
und daher auch
ankämpfen
daß Toulon gut
Botschafter
1.
—
und
7.
ärgern
November,
sagte der Zar bei
„Wollt Ihr denn Krieg?
Ich verstehe weder Euerßenehmen noch Eure Artüber mich zu urteilen. Ich kann
Euch nur mit der Devise
liehen hat:
honny
des Ordens antworten, den mir Euer König ver-
soit qui
mal y pense*.
*)
Siehe darüber Stern, Geschichte Europas ... IV, 391
»)
Metternich an Hügel,
Mol den,
d. d.
Orientpolitik Metternichs.
f.
Wien, 23. November 1833. — Archiv, Wien.
8
Münchengrätz.
X14
Westmächte übrigens, wenn doch auch
sieb die
in
vom
8.
Paris lieber
Mehemed
Das seien
Juli?
hindern, indem
Erhaltung
Über den Bestand Rußlands? über den Ver-
der Pforte wollen?
trag
sie die
bemühen,
man
feste
ihn
Tatsachen und man
solle sich
Ausführung des Vertrages zu ver-
die
Ali in Respekt halten
Frankreich
mache.
überflüssig
und Österreich
möge
Sorge über-
die
daß der Diwan keine Dummheiten begehe.
lassen,
Schließlich wandte sich Metternich auch direkt nach London.
Ficquelmont sandte au
den Fürsten Esterhäzy einen
englische Ministerium bestimmten Briefe), den er mit
selbst vereinbart hatte. Dieser Brief
er Sätze
enthält,
die
um
russischen Staatsmännern
ist
um
bedeutenden
worden waren.
aufgestellt
dem Zaren
so interessanter, als
auch von
dieselbe Zeit
das
für
Der Brief
schiebt die Hauptschuld au der Schwäche der Türkei auf England,
Canning, Navarin.
Rußland,
für das die Ei-reichung der
Küste
könne nicht
Konstantin opel besetzen av ollen. Das wäre Krieg
nicht nur mit den Westmächte u, sondern auch mit
Österreich, dessen Allianz mit dem Zaren eine Erschütterung ihrer Basis — der Erhaltung der Türkei
nicht überleben würde. Überdies wäre Konstantinopel ein
des
Schwarzen Meeres eine Lebensfrage war,
kaum zu haltender Posten und würde die
stete
Gefahr der Zweiteilung
des Größer-Rußland in ein nördliches und ein südliches bedeuten
^)
1833.
Brief Ficquelmonts an Esterhäzy,
d.
d.
2j.
Petersburg, 21. Dezember
— Beilage zum Bericht Ficquelmonts vom 28. Dezember. — Archiv, Wien.
-)
centre
,La possession de Constantinople
d'aflfaires
fersit
graviter vers ce nouveau
toutes les provinces du midi de l'EmiDire depuis la Georgie
Ce serait couper ia puissance
russe en deux ou plutot ce serait creer une nouvelle puissance qui ne serait plus russe. Soyez certain que cette verite est
j'usqu'ä rUkraine et la Bessarabie.
senti ici par tous
les
hommes
eclairös.
haute intelligence de l'Empereur;
de l'esprit ce que l'on
il
n'est pas
sentiment de moderation."
Cette vue
d'avenir a penetr^ la
faut donc accorder au calcul
dispose
ä
accorder
ä
un
Münchengrätz.
Das
Protektorat
russische
über
115
Pforte
die
geographisch
sei
begründet und durch die ablehnende Haltung Englands erleichtert.
Ficquelmont gibt England den
für
Erhaltung der Pforte
die
nehmen
und
mitarbeitend
da sich die russische Politik
liat,
erklärt
zu
hat,
beim Wort zu
sie
kontrollieren,
durch
sie
statt
papierene Proteste zu bekämpfen.
Fast oieichzeitiff sandte Metternich an
häzy eine Weisung
enthält eine entschiedene
verfolgt. Sie
und interessante Erklärung des
reichischen Kanzlers in Sätzen, die
in
Gedankengang
die denselben
^),
den Fürsten Ester-
zum
Teil den
öster-
Gedanken der
London damals noch unbekannten Münchengrätzer Konvention
zum
enthalten,
Teil
darüber hinaus
das Verhältnis zu Rußland
„Der Kaiser ist entschlossen, in der Türkei keinen anderen Herrn als den Sultan und dessen
gesetzlichen Nachfolger anzuerkennen". Das bedeutet
die Ausschließung Mehemed Alis. Ferner:
^^er Kaiser ist
entschlossen, Eroberungen auf keinen Fall zu
behandeln:
dulden, die Rußland in der Türkei
sei es,
daß es
Rußland
suchen
sie
in
sollte,
materielle Eroberungen
machen
wären, sei
politischen Zugeständnissen
die über
die
wollte,
es,
daß
des Sultans
zwischen den beiden Mächten
be-
Der Kaiser denkt nicht
stehenden Verträge hinausgingen.
nur nicht au territoriale Erwerbungen für sich
selbst, er würde auch solche, die ein e ander e Mach t
auf dem türkischen Gebiete zu machen versuchen
sollte, wie einen Angriff auf die politischen Inter-
essen seines eigenen Reiches ansehen"-).
^)
sich in
D.
d.
Wien,
10.
Diese Sätze
Dezember 1833. -- Archiv, Wien. Man beschäftige
Wien keineswegs mit den
eventuellen Folgen einer Unterstützung
des Sultans durch Rußland, sondern mit den Mitteln, zu hindern, daß eine
solche Unterstützung notwendig werde.
Auf diesem Terrain
sollte spezieil
England mitarbeiten.
-)
Memoiren Talleyrands, V, 82
f.
—
„Metternich
sei
mit
dem
8*
eng-
116
Münchengrätz.
gehen weit hinaus über
die
Münchengrätzer Abmachungen,
als
wichtige und wesentliche Ergänzung sie anzuMan darf die Orientpolitik des Fürsten Metternich
nach dem Vertrag vom 18. September allein beurteilen,
deren
sehen sind.
nicht
Und wenn
der nur die eine Seite der Frage darstellt.
schränkung,
doch gut,
es
an die Adresse Englands
Staatskanzlers
nimmt.
ist
ist,
auch eigentlich ganz
aussprechen,
Sätze
die diese
selbstverständlich
die Ein-
daß die Erklärung
i)
sie
des
ausdrücklich auf-
Diese Erklärung enthält nichts anderes
als
was auch
Die Verletzung der Basis
Erhaltung der Türkei — durch
den einen Teil mußte dem anderen natürlich alle
Freiheit des Handelns wiedergeben. Österreich hat
am Balkan damals keine aktive Politik getrieben und es verdient
Graf Ficquelmont gesagt hatte.
des Traktats
—
die
manchen Vorwurf, daß
Intimität mit
offiziellen
—
allezeit
dem Zaren
Rußland
die
und besonders
in diesen
Wühlarbeit des
in Serbien,
aus so wenig beachtet wurde.
Jahren der
inoffiziellen
—
Bosnien, Albanien von
In nichts
und
Wien
gerechtfertigt aber
Phrase von der schädlichen Abhängigkeit von Rußland,
die
ist
die
durch Jahrzehnte gläubig nachgesprochen wurde und deren beste
Zurückweisunor eben
des Fürsten sind.
diese Sätze
Metternich
lischen Kabinett in bezug auf die Integrität der Pforte völlig einverstanden.
...
habe seinen festen Entschluß
er
erklärt,
er
werde niemals zugeben,
daß die Türkei auch nur ein einziges Dorf an Rußland abtrete. Diese Erscheint mir
klärung, verehrter Herzog,
Broglie,
seine
7.
Depesche und
—
gewirkt.
vorher
—
*)
nis
Januar 1834
)
die
—
202),
Ficquelmonts hätten in England durchschlagend
Das französisch-englische Geschwader war
Ende Dezember
—
aus
dem
übrigens
schon
Archipel abberufen worden.
In der nach Petersburg gesandten Kopie
wurden im Einverständ-
mit TatiatscheflF die auf Rußland bezüglichen Stellen weggelassen.
Vertrauliche und geheime
—
sehr wichtig." (Talleyrand an
Zu Prokesch sagte Metternich (Tagebücher
Archiv. Wien.
Weisung an Ficquelmont vom
10.
—
Dezember 1833.
Münchengrätz.
^
]_
7
kannte den Vorwurf, der schon damals gegen ihn erhoben wurde,
und was
er
—
Weg ging, als
Heute gehe
den
mich deshalb.
Ich
den
Gang,
nach und nach
mich
die
nach
es die Erhaltunor
nehme
den
niemand,
wahren
den
für
finde,
wo
Heute,
gehe ich mit ihm, und man tadelt
will,
richte
ich
Wege
demselben
gehen.
ich es
ging ich nicht mit
in der griechischen Sache,
tadelte
wieder.
ließ
ich mit ihm, weil es mit mir geht. Vor
des türkischen Reiches
mich
gewählt hatte,
so ich
den,
wenigen Jahren,
man
zu Prokesch-Osten gesagt
Antwort darauf: „Als Rui31and einen anderen
hat*), ist wie eine
ihm:
— einmal
Ende 1833
halte
;
mit
ich
sondern
wen
mir.
gehe
ich
Ich
auf
habe
Gegner wieder zu mir zurück-
heftigsten
kehren sehen".
Nun war Rußland
grätzer
Welt
Entrevue
zu ihm zurückgekehrt und die Münchendas
hatte
Inmitten
besiegelt.
neuerstandene Bündnis vor
der revolutionären Gefahren,
die
aller
die
deutsche und die italienische Stellung der habsburgischen Monarchie bedrohten
und
die
eben
damals immer näher und näher
rückten, mußte das als ein wichtiger Erfolg
und
als
ein weittra-
gendes Ereignis angesehen werden. Ein wichtiger, ein großer und
persönlicher Erfolg für den österreichischen Kanzler und ein weit-
tragendes Ereignis für die Politik des ihm anvertrauten Staates.
Nicht
als
„Doktrinär der Legitimität",
sondern
als
praktischer
Politiker, als klarsehender Staatslenker hat Fürst Metternich alle
Mühe und
alle
die er als die
Kraft an den
Kampf
für die Prinzipien gewandt,
grundlegenden Lebensbedingungen des damaligen
Osterreich erkannt hatte
-).
Für diesen Staat war
Frage von wesentlich anderer Bedeutung
V)
Tagebücher Prokesch-Ostens,
^)
„les
als
die revolutionäre
etwa für Preußen
199.
premieres conditions de son existence .,..''. Nachgelassene
Papiere, IV, 217.
Müncbengrätz.
113
oder Rußland
Der
war vor allem auch eine nationale Frage
sie
;
große Erfolg des Fürsten Metternich aber war, daß
auch
^\
das
er,
Legitimitätsprinzip
vorschiebend,
beiden
anderen
Monarchen anging,
ihre Hilfe tatsächlich für eine Sache
gewann,
die ihnen
fremd war, ja
das
in der sie in vielem
den
den österreichischen
Das war
entgegengesetzte Interessen hatten.
mit Rücksicht auf
die
um
und
Thronfolger
kranken
den Vertrag vom
durch
18. September für die nächste Zeit die Gefahr
einer russischen Sonderaktion
doppelter
Mochte
im Orient zu beseitigen.
dann auch persönliche Eitelkeit eine große Rolle
sie
sehr
eine
Zugleich aber verstand es Metternich,
düstere Zukunft.
den Kanzler zu
wichtiger
so
Mühe
gespielt
—
gespornt haben
und
wer wird
diesem bedeutenden Diplomaten, der während zweier Menschenin
alter
den verschiedensten Situationen sein großes Geschick
bewies, verübeln wollen. Die Erfolge reiften ihm und Osterreich.
Durch
klusfe Verwertunar alier Ereisjnisse
und
aller Verhältnisse,
die sich ihm boten, brachte er Rußland dahin, sich mit ihm
Erörterungen und schließlich
zulassen, die ohne, ja
Avar.
Und
vrar es,
nicht Osterreich,
und
die
war und
Im Jahre 1833
—
2)
die
pflücken.
ausgezogen
sondern Rußland
Wiener Regierung
so
sie
reichlich
entlohnen
am
werde der Fürst
Und
so wert-
sich überdies durch
Graf Ficquelmont
—
es
und jenem Vertrag gedrängt
Unterzeichnung
schrieb
Mühen
edlen
tatsächlich
ließ.
Neujahrstag
.die
Früchte
wurden
für
von Münchenonrätz zu reichen Erntetagen.
Inwiefern Metternich auch damals schon die nationalen Gefabren
erkannt hatte,
1,
für
Abmachungen
Metternich die Tage
^)
Metternich,
nicht
seinem Meister
voraussehend
seiner
für sich
für dessen
europäischen
Vertrag über Fragen ein-
gegen Österreich zu lösen
das zu jenen Erörterungen
hatte, der an
voll
in einen
in
nimmt
ist
an,
nicht ganz klar.
Friedjung (Österreich von 1848 — 1860,
daß er sich ihrer bewußt war.
Anhang,
•
i.
Der Chiffon de Carlsbad.
(Beilage zu einem Brief Nesselrodes an Metternich,
6.
—
August 1830.
Deslors que
Karlsbad,
Varia ad Rußland. Staatsarchiv, Wien.)
puissances
les
n'interviendront
demeles interieurs de la France, mais
pas
que par contre
souffriront pas que la France porte atteinte ni
riels
d. d.
dans les
elles
ne
aux interets raate-
de l'Europe garantis par les transactions generales, ni ä la
Paix interieur des divers etats qui
la
compose.
Nesselrode.
(Mit Bleistift von Metternich daruntergeschrieben
:)
Adopter pourbase generale de notre conduite de ne point
dans
intervenir
les
demeles interieurs de
France, mais de ne
la
point souifrir de l'autre cote que le Gouvernement francais porte
atteinte ni
aux interßts materiels
etablis et garantis
par
les
de
l'Europe
transactions
tels
qu'ils
sont
generales, ni ä la Paix
Interieure des divers Etats qui la composent.
#
11.
Der Vertrag von Münchengrätz,
über
die
orientalischen
Angelegenheiten,
Staatsarchiv,
Sa Majeste l'Empereur
Wien
18.
—
d' Antriebe et
September 1833.
ad Rußland 1833.
Sa Majeste l'Empereur
de toutes les Russes, considerant que Leur intime union
durant
:
Anhang.
120
d'Egypte
derniers eve'nements
les
puissamment
a
preserver TEmpire Ottoman des dangers dont
il
contribue
a
menace
et
etait
l'Europe des complications qui auraient pu en resulter pour
animes
commune,
politique
voulant garantir la sürete et
et
Leurs propres Etats, limitrophes de
repos de
le
Turquie, ont resolu d'adop-
la
comme
egalement ce principe d'union
ter
eile,
d'ailleurs de cet esprit de conservation qui preside ä leur
Leur conduite future relativement aux
regle fundamentale de
En
affaires d' Orient.
con-
sequence Leurs dites Majestes ont juge ä propos d'arreter, par
une Convention speciale,
les determinations eventuelles
que
l'ap-
plication de ce principe pourrait rendre necessaires.
A
cet effet Elles ont
nomme pour
Leurs Plenipotentiaires,
savoir
Sa Majeste l'Empereur d'Autriche;
Le Sieur Clement-Wenceslas-Lothaire Prince de MetternichWinnebourg
la
Toison
Hongrie
etc.
Grand d'Espagne de lere Classe, Chevalier de
Grand' Croix de
d'or,
diamans
en
et
de
1'
la
Chevalier des ordres de Russie
de Cour et d'Etat
Et
le
et
croix
etc.
intime actuel, Ministre d'Etat et
lier
ordre royal de St. Etienne de
du merite
civile
Chambellan,
etc.
des Conferences,
en
or,
Conseiller
Son Chance-
de la Maison Imperiale;
Sieur Charles-Louis
Comte de Ficquelmont, Chevalier
de l'ordre de la couronne de fer de la lere Classe,
Commandeur
de l'ordre Imperial de Leopold d'Autriche, Chevalier de celui de
St.
Wladimir de
seiller
intime
la Ille
actuel,
classe etc. etc.
Son Chambellan
Lieutenant-General
de
Ses
et
Con-
armees,
Son
Ambassadeur extraordinaire pres Sa Majeste l'Empereur de toutes
les Russies etc.
Et Sa Majeste l'Empereur de toutes
les Russies;
Le Sieur Charles-Robert Comte de Nesselrode, Son ViceChancelier, Chevalier des Ordres de
la
Russie,
Grand'Croix
celui de St. Etienne de Hongrie et de plusieurs autres;
de
;
Anhang.
Le
Dimitri
de
Son
Tatistscheff,
Conseiller
Prive
Senateur, Son Ambassadeur extraordinaire et plänipoten-
actuel,
tiaire
Sieur
121
pres Sa Majeste Imperiale et Royale Apostolique, Chevalier
des ordres de Russie, Grand' Croix de celui de
Hongrie
Et
St.
Etienne
de
et de plusieurs autres
Sieur Alexis Conite d'Orloif, General de Cavalerie de
le
Ses armees, Son Aide de camp General, Chevalier de l'Ordre de
Alexandre-Newsky en diamans, Grand' Croix de
St.
Wladimir de
de
la
IVeme
Hongrie
la
lere Classe, Chevalier de
Classe,
Grand' Croix
de
1'
celui de
St.
ordre de St. George
celui
de
St.
Etienne
de
et de plusieurs autres;
Lesquels, apres avoir echange leurs pleins pouvoirs trouves
en bonne et due forme, ont arräte et signe les articles suivans:
Article
Les Cours d'Autriche
et de
I.
Russie s'engagent niutuellement
ä perseverer dans la resolut! on qu'EUes ont prise,
Ottoman sous
l'existence de l'Empire
consacrer
ä
ce
but,
dans
un
parfait
d'influence et d'action qui sont en
Article
En
la
Dynastie
de maintenir
et ä
actuelle,
accord, tous les
moyens
Leur pouvoir.
II.
consequence, les deux Cours Imperiales prennent l'enga-
gement de s'opposer en commun ä toute combinaison qui porterait atteinte
soit
ä l'independance de l'autorite Souveraine en Turquie,
par l'etablissement d'une
changement complet de
se realiser, les
regence
dynastie. Si
provisoire,
Tun ou
soit
par
un
l'autre cas venait ä
deux hautes parties contractantes, non seuleraent
ne reconnaitraient point un pareil ordre de choses, mais se concerteraient sur les mesures les plus efficaces ä adopter en
mun,
afin
de prevenir les dangers
que
le
com-
changement survenu
dans l'existence de l'Empire Ottoman pourrait entraiuer pour
la
sürete et les interetes de Leurs propres Etats, limitvophes de la
Turquie.
Anhang.
122
Article
La presente Convention
III.
sera ratifiee et les
seront echangees ä Vienne dans
ratifications en
l'espace de deux mois, ou plu-
töt si faire se peut.
En
et
de quoi les Plenipotentiaires respectifs Tont signee
foi
y ont appose
le
cachet de Leurs armes.
Fait ä Münchengrätz,
18 septembre
le
de gräce mil-
l'an
huit-cent trente-trois.
Le Comte de Nesselrode.
Le Prince de Mettemich.
Le Comte de Ficquelmont.
Tatistscheff.
Le Comte de
Orloff.
Articles separes et secrets.
Article
Les
hautes
L
entendent
contractantes
parties
specialement au Pacha d'Egypte les
stipulations
appliquer
de l'Article II
de la Convention patente de ce jour, et Elles s'engagent expres-
sement ä empächer, d'un commun accord, que,
soit indirectement, l'autorite
les provinces
du Pacha d'Egypte ne s'etende sur
europeennes de l'Empire Ottoman.
Article
En
signant la Convention
Cours Imperiales
cas oü,
soit directement,
n'ont
pas
malgre Leurs voeux
II.
du exclure
et
d'aujourd'hui
patente
Leurs
leur
aucun
rOrient
intention
que ce
changement
au
que
entr'Elles.
les
II
la
cas,
efforts
Convention
est
venant ä se
principe
communs,
les
destinee
est
entendu en consequence
que
le
deux Cours Imperiales n'agiront que de concert
parfait esprit
de solidarite pour tout ce
;
le
l'ordre
et
il
est
n'apporte
realiser,
pour
d'union
patente
deux
de Leurs previsions
actuel des choses en Turquie viendrait ä etre renverse
de
les
affaires
de
consacrer
ä
cas echeant,
et
qui concerne
dans un
l'^tablis-
sement du nouvel ordre des choses, destine ä remplacer
celui
Anhang.
qui
existe
que
le
aujourd'hui,
et
veilleront en
qu'Elles
changement survenu dans
Empire ne puisse porter
123
atteinte,
la
commun
Situation interieure de
ni ä la sürete de
ä ce
cet
Leurs propres
Etats et aux droits que les traites Leur assurent respectivement,
ni au maintien de l'equilibre europ^en.
Les presens
et valeur
force
ratifi^s
articles
que
la
separes
En
Celles de la
foi
de
secrets
Convention patente
et les ratifications en seront
temps que
et
de
ayant
la
mörae
ce jour,
seront
echangees ä Vienne en
möme
Convention precitee.
quoi les
Plenipotentiaires
respectifs
les
ont
signes et y ont appose le cachet de Leurs armes.
Fait ä Münchengrätz,
le
18 septembre
l'an de
gräce mil-
huit-cent trente-trois.
Le Prince de Metternich.
Le Comte de Ficquelmont.
Le Comte de Nesselrode.
Tatistschetf.
Le Comte
Orloff.
rSDBjBBSSSl
laBHHUiia'
IBZB.
ED.
HOLZELS
IV.,
Verlag
in
Wien
Luisengasso 5
SS
Handkarte
der
Europäischen Türkei
mit
Bulgarien u.Ostrumelien
Entworfen und gezeichnet von
KLEMENT
A.
Maßstab:
Preis
1:1,200.000
K 3.-
=
3£ S.SO.
Diese außerordentlich sorgfältig
gezeichnete Karte reicht
nördlich bis Widdin und zur Dobrudscha, im Süden
umfaßt
sie
noch Griechenland und dessen Archipel, im Westen einen Teil von
Bosnien und ganz Montenegro, im Osten in ausführlichster
Weise die Dardanellen, den Bosporus mit Konstantinopel und
die angrenzenden Gebiete Kleinasiens.
Die Karte
alle diejenigen,
ist
eine Fundgrube von Wissenswertem für
die sich für den Krieg der verbündeten Balkan-
staaten gegen die Türkei
und
die definitive
Lösung der Balkan-
frage in ihren verschiedenen Phasen interessieren.
^Zu beziehen durch alle Buchhandlungen sowie^
durch die Verlagshandlung selbst.
in
Nach
den Jahren
eigenen
den
auf
1848—1849
Kriegsschauplätzen
aufge-
nommenen Handzeichnungen
lithographiert und herausgegeben von den Brüdern
EUQEN
und
FRANZ AhAn.
25 Blatt in kartonierter Mappe.
Preis
K
16.
M
14.60.
e
der Reise des Grafen Bela Szechenyi
\m\
in
Ostasien
S
1877—1880.
3 Bände mit zahlreichen Figuren, Tafeln, Karten
einem Atlas der Reiseroute. (32 Karten
in
und
Mappe.)
A:
•
Herunterladen