Vorlage 16/2642

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Der Minister
Ministerium für Arbeit,
Integration und Soziales
des Landes Nordrhein-Westfalen
Datum)} Januar 2015
Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales Nordrhein-Westfalen, 40190 Düsseldorf
Seite 1 von 1
An die
Präsidentin
des Landtags Nordrhein-Westfalen
Frau Carina Gödecke MdL
Aktenzeichen
bei Antwort bitte angeben
Dr. Stephanie Waletzki
Düsseldorf
Telefon 0211 855-3608
Telefax 0211 855stephanie. waletzki
für den Integrationsausschuss
dialog forum islam (dfi)
LANDTAG
NORDRHEIN-WESTFALEN
16. WAHLPERIODE
ORlAGE
16/2642
--A19
Sehr geehrte Frau Landtagspräsidentin,
der Integrationsausschuss hatte darum gebeten, ihm die Protokolle der
dfi-Plenumssitzungen zur Verfügung zu stellen.
Diesem Wunsch komme ich gerne nach und übersende in der Anlage
das nunmehr verabschiedete Protokoll der Plenumssitzung vom 3. April
2014.
Dienstgebäude und
Liefe ra nsch rift:
Fürstenwall 25,
Ich bitte Sie, die beigefügten Kopien an die Mitglieder des Ausschusses
weiterreichen zu lassen.
40219 Düsseldorf
Telefon 0211 855-5
Telefax 0211 855-3683
postste"[email protected]
www.mais.nrw.de
Mit freundlichen Grüßen
(36sChY:lJ
Öffentliche Verkehrsmittel:
Rheinbahn Linien 704, 709,
719
Halteste"e: Stadttor
Rheinbahn Linie 725
1 Anlage (60-fach)
Halteste"e: Polizeipräsidium
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PROTOKOLL
der 2. Plenumssitzung "Vielfalt des Islam"
des
"dialog forum islam" dfi
in Nordrhein-Westfalen am
3. April 2014
Leitung: Guntram Schneider, Minister für Arbeit, Integration
und Soziales NRW
Vortrag: Raida Chbib, Ruhr-Universität Bochum
Teilnehmer/Innen
Alboga, Or., Bekir (OiTiB, KRM-Sprecher), Aslandemir, Aziz (AABF), Bauknecht,
Bernd Ridwan (Lehrer für IRU), Charchira, Samy (Zukunftsforum Islam), Chbib, Raida (Ruhr-Universität Bochum), Oag, Burhanettin (AAIB), Oieckmann, Marlies
(MKULNV), Oohrmann, Petra (JM), Gorys, Thomas (StK/MBEM), Heuvelmann, Agnes (MAIS), Jakubovic, Mehmed, Kadunic, Erdin (Netzwerk Oüsseldorfer Muslime),
Karahan, Engin (Islamrat), Kayman, Murat (OiTiB), Khallouk, Or., Mohammed,
Khorchide, Prof. Or., Mouhanad (WWU Münster), Klzllkaya, Ali (Islamrat), Lonny,
Frank (MFKJKS), Klute, Thorsten (MAIS - Staatssekretär Integration), Mazyek, Aiman A. (ZMO ), Milutin, Oaniela (MAIS), Oberkötter, Michael (MIWF), Ögütlü, Seyfi
(VIKZ), Palazzi, Miriam (MAIS), Pürlü, Erol (VIKZ), Reinecke, Heike (MGEPA), Rütten, Anton (MAIS), Schmolinsky, Or., Cornelia (StK), Schneider, Guntram (MAIS Minister), Schnieder, Burkhard (MIK), Sledz, Birgit (MBWSV), Soykan, Nurhan
(ZMO), Suceska, Armin (IGBO), Teixeira, Carmen (MFKJKS/LZpB), Theißen, Erika
(BFmF e. V), Torner, Marc (MAIS), Ünalan, Or., Ahmet (MSW), Uslucan, Prof. Or.,
Haci Halil (ZfTI), Waletzki, Or., Stephanie (MAIS)
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Tagesordnung
10.00 Uhr
Begrüßung durch Minister Guntram Schneider
Abstimmung zum Protokoll der Auftaktveranstaltung vom 12.09.2013
10.05 Uhr bis 10.45 Uhr
Teil I : Vielfalt des Islam in Deutschland bzw. in NRW
"Religiöse, herkunftsbezogene und organisatorische Aspekte gewachsener
Vielfalt" - Wissenschaftlicher Impuls aus religionssoziologischer Sicht mit
anschließender Diskussion im Plenum - Frau Raida Chbib
10.45 Uhr bis 12.00 Uhr
Teil 11: Vorstellung der im dfi vertretenen Verbände
Mitgliedschaft, Organisationsstruktur, Leistungen für Mitglieder
Je Verband: 10Min. Vorstellung, 5 Min. Nachfragen
12.00 bis 12.45 Uhr
Mittagspause / Imbiss
12.45 bis 13.45 Uhr
Teil 111: Weitere Ausdrucksformen islamischer Vielfalt
Düsseldorfer Netzwerk der Muslime: Erdin Kaduni6
Zukunftsforum Islam der Bundeszentrale für politische Bildung:
Samy Charchira
Islamische Gemeinschaft der Bosniaken in Deutschland-Zentralrat e.V.:
Armin Suceska
Marrokanische Muslime in Deutschland (DIV): Dr. Mohammed Khallouk
Alevitische Islamische Union in Deutschland (AAIB): Burhanettin Dag
13.45 Uhr bis 14.30 Uhr
Teil IV: Diskussion zu den Vorträgen und möglichen Konsequenzen
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Ablauf
Begrüßung durch Minister Guntram Schneider und Staatssekretär Klute
Herr Minister Schneider begrüßt die Teilnehmerinnen und Teilnehmer und dankt
ihnen für die Teilnahme an der heutigen Plenumssitzung des dfi zum Thema "Vielfalt
des Islam". Er stellt den neuen Staatssekretär für Integration Herrn Thorsten Klute
vor und erteilt ihm das Wort.
Herr Klute begrüßt die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Veranstaltung. Er betont
sein großes Interesse an den Themen Dialog mit dem Islam und religiöse Vielfalt.
Letztere sei ein Schwerpunktthema der Integration und Muslime trügen durch ihre
vielfältigen Aktivitäten vor Ort aktiv zur Unterstützung von Integrationsbemühungen
bei. Als Beispiel erwähnt Herr Klute seinen Antrittsbesuch in einer Düsseldorfer Moscheegemeinde anlässlich des Tages gegen Rassismus. Er lobt die Zusammenarbeit
mit Muslimen bei wichtigen gesellschaftlichen Themen wie diesen.
Herr Klute versichert, dass Kommunen viel zur Akzeptanz und zum Dialog mit den
Muslimen beitragen können und freut sich darauf, im Rahmen der heutigen Veranstaltung viele neue Beispiele für religiöse Vielfalt in NRW kennenzulernen.
Angesichts der zahlreichen Terminanfragen in den letzten Wochen von Seiten der
Teilnehmer des Plenums signalisiert Herr Klute seine Gesprächsbereitschaft.
Herr Minister Schneider stellt die neue Mitarbeiterin der Abteilung IV, Frau Dr. Waletzki vor. Sie hat am 01.04.2014 ihren Dienst im Referat IV 6 aufgenommen und ist
schwerpunktmäßig für die Thematik "Dialog mit dem Islam" zuständig. Frau Dr. Waletzki folgt Herrn Wael EI-Gayar nach, der Anfang des Jahres auf eine Stelle in der
Staatskanzlei gewechselt ist.
Auf eine Vorstellungsrunde wird in Anbetracht des engen Zeitplans der Veranstaltung
verzichtet. Die Teilnehmer werden gebeten, sich im Rahmen ihrer Wortmeldungen
kurz vorzustellen.
Herr Minister Schneider gibt einige Hinweise zum weiteren Ablauf der Veranstaltung.
Er erläutert, dass neben den etablierten islamischen Verbänden und Kooperationspartnern des MAIS im Rahmen der heutigen Veranstaltungen auch einer begrenzten
Zahl sonstiger islamischer Vereine und Zusammenschlüsse die Gelegenheit zur
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Selbstdarstellung gegeben wird. Er bittet um Verständnis dafür, dass der dafür vorgesehene Zeitrahmen sehr eng ist und eine Auswahl der Teilnehmer in Abstimmung
mit den Verbänden notwendig machte.
Es folgt der Hinweis, dass die Sitzung aufgezeichnet wird. Dies geschehe in der Absicht, die Protokollführung zu erleichtern. Nach Erstellung des Protokolls würden die
Aufnahmen gelöscht. Herr Minister Schneider weist ferner darauf hin, dass ein Fotograf während der Veranstaltung Bilder machen wird, die der Dokumentation des dfi,
nicht aber der Pressearbeit des Hauses dienen sollen.
Das Protokoll der Plenumsveranstaltung vom 12.09.2013 sowie die Verfahrungsmodalitäten werden einstimmig verabschiedet.
Herr Minister Schneider stellt den Teilnehmern einen hohen Erkenntnisgewinn durch
die heutige Veranstaltung in Aussicht und dankt allen Mitwirkenden. Er fordert die
Anwesenden auf, Ideen zur praktischen Umsetzung der heute gewonnenen Erkenntnisse zu entwickeln und in die anschließende Diskussion einzubringen.
Herr Minister Schneider leitet zu dem Hauptreferat über, indem er kurz Frau Chbib,
ihre Arbeitsschwerpunkte sowie den Titel ihres heutigen Vortrags vorstellt.
Teil I: Impuls-Referat "Vielfalt des Islam in Deutschland bzw. in NRW"
Frau Chbib beleuchtet in ihrem Vortrag verschiedene Aspekte islamischer Vielfalt in
Deutschland bzw. in NRW, indem sie sowohl auf herkunftsrelevante als auch auf
religiöse und organisatorische Aspekte von islamischer Diversität eingeht. Als übergeordnete Themen des heutigen dfi-Plenums beschreibt sie u. a. den Willen zur Inklusion der Muslime in die Gesellschaft, die Würdigung der Heterogenität der Muslime sowie die Bereitschaft zum Austausch "auf Augenhöhe". Unter Bezugnahme auf
die BAMF-Studie "Muslimisches Leben in NRW" werden neben demografischen Entwicklungen auch zentrale Aspekte des gesellschaftlichen und religiösen Lebens von
Muslimen beleuchtet, darunter deren Präsenz im öffentlichen Raum sowie die hohe
Bedeutung der individuellen Religiosität. Frau Chbib zeichnet ferner die Entwicklung
des organisierten Islams in Deutschland nach. Sie stellt fest, dass 50
%
der sunniti-
schen Muslime keinerlei Organisationsanbindung haben. Von den Muslimen mit Ge-
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meinde-Anbindung nutzten 4/5 die Einrichtungen des KRM. Der KRM sei grundsätzlich aufnahmefähig auch für kleinere Gemeinden. Diese tendierten jedoch, sofern sie
verbandsfern seien, eher zur ethnischen Verselbständigung. Frau Chbib plädiert dafür, die organisierten Verbände in Fragen der religiösen Kooperation als Ansprechpartner anzunehmen.
Die Teilnehmer bedanken sich für den sehr interessanten und aufschlussreichen Beitrag von Frau Chbib. Auf die Frage nach dem Grund für den fehlenden Hinweis der
PP-Präsentation auf die beiden Islamverbände ZMD und IRD antwortet Frau Chbib,
diese sei grafischen Besonderheiten geschuldet. Stattdessen sei bei der Darstellung
der Verbandslandschaft auf die einzelnen Mitgliedsorganisationen abgehoben worden. Auf eine weitere Nachfrage aus dem Plenum die Forderung nach einer Verabschiedung vom Repräsentationsdiskurs betreffend antwortet Frau Chbib, dass sie die
Orientierung an Zahlen in dieser Frage für nicht zielführend halte und die zahlenorientierte Diskussion zur Repräsentationsfähigkeit der Verbände aus ihrer Sicht keinen
Sinn mache. Frau Chbib geht auf weitere Anmerkungen und Fragen aus dem Plenum ein. Sie erläutert ihr Verständnis von "religiöser Expertise". Demnach habe ein
religiöser Experte eine Ausbildung in einer religiösen oder staatlichen Bildungsstätte
erhalten, während sich der religiöse Laie autodidaktisch Wissen angeeignet habe. So
griffen verbandsfremde Gemeinden häufig auf Laien-Prediger zurück, während religiöse Expertise am ehesten in den Verbandsstrukturen anzutreffen sei.
Teil 11: Vorstellung der im dfi vertretenen Verbände
Präsentation des AABF (Alevitische Gemeinde Deutschland)
Referent: Herr Aziz Aslandemir, 2. Vorsitzender der AABF, anhand einer PP-Präsentation
Herr Aslandemir erläutert den Charakter der AABF als einzige Dachorganisation der
in Deutschland lebenden Alevitinnen und Aleviten und anerkannte Religionsgemeinschaft nach dem GG Art. 7 (3). Die AABF verfügt über 147 Ortsgemeinden und umfasst 100.000 Familienmitglieder. Die Einführung des alevitischen Religionsunterrichts in mittlerweile 8 Bundesländern gehört zu den zentralen Errungenschaften der
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AABF. Herr Aslandemir nennt die Zielsetzungen, die Aufgabenfelder und die Organe
der Organisation. Ebenso geht er auf das Gesellschaftsbild der AABF ein, in dem
Partizipation, Gleichbehandlung, Inklusion, Humanismus, Freiheit und Demokratie
prägende Werte bzw. Forderungen darstellen. Abschließend erläutert Herr Aslandemir verschiedene Projekte der AABF, u. a. aus den Bereichen Umweltschutz, Qualifizierung und Extremismusprävention.
Auf die Frage aus dem Publikum, ob sich Aleviten als Muslime verstünden, erklärt
Herr Aslandemir, dass das Selbstverständnis der Aleviten sehr unterschiedlich sei.
Manche betrachteten sich als Teil des Islam, andere als eigenständige Glaubensgemeinschaft.
Präsentation der DITI8 (Türkisch-Islamische Religion der Anstalt für Religion
e.V.)
Referent: Herr Murat Kayman, Vorsitzender des DITIB-Landesverbandes NRW, mit
Handout
Herr Kayman stellt zunächst die Struktur des Landesverbandes der DITIB-Gemeinden in NRW vor. Innerhalb NRWs verfügt die DITIB über 263 Gemeinden, die in den
vier Regionalverbänden Münster, Essen, Düsseldorf und Köln organisiert sind. In die
überwiegend türkeistämmigen, sunnitisch geprägten Gemeindestrukturen der DITIB
sind etwa 300.000 Menschen eingebunden. Es gibt Frauen-, Jugend- und EIternvertretungen auf allen Verbandsebenen, von den Ortsgemeinden bis hin zur Bundesebene. Die DITIB kooperiert mit dem Amt für Religionsangelegenheiten der Türkei,
das bedeutet u. a., dass in den Gemeinden überwiegend geistliches Personal aus
der Türkei zum Einsatz kommt. Herr Kayman verweist auf die Vertretungsleistung
und den hohen Bekanntheitsgrad der DITIB innerhalb ihrer Zielgruppe. Zu der umfassenden Wahrnehmung religiöser Aufgaben durch die DITIB zählen u. a. regelmäßige Gottesdienste, Kinder- und Jugendarbeit sowie Wohlfahrtsarbeit.
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Präsentation des IRD (Islamrat für die Bundesrepublik Deutschland)
Referent: Herr Engin Karahan, mündlicher Vortrag
Herr Karahan geht kurz auf die Historie des 1986 gegründeten IRD ein. Er betont,
dass der Islam rat auf Bundesebene über 27 Mitgliedsorganisationen mit insgesamt
400 Moscheegemeinden verfüge. Die IGMG sei das größte Mitglied. Herr Karahan
trägt vor, dass es innerhalb der Landesstrukturen der IRD Transformationsprozesse
gäbe. Ziel sei es, die Landesstrukturen stärker auszubilden. Aufgabe der Regionalverbände sei die Koordinierung der Moscheevereine.
Die Mitgliederzahl des Islam rates ließe sich ermitteln, indem man die Zahl der Fördermitglieder mit dem Faktor 4-5 hochrechne.
Herr Karahan geht darüber hinaus auf die Vielfalt der Aktivitäten des IRD ein, wozu
Bestattungen, Jugendhilfe und religiöse Angebote zählen. Zu den Leistungen der im
Islamrat zusammengeschlossenen Gemeinden zählten auch die "Beheimatung" der
Menschen durch die Gestaltung des religiösen Lebens vor Ort.
Die Frage danach, ob der Islamrat auch alevitische Gemeindemitglieder habe, bejaht
Herr Karahan. Als Beispiel nennt er die Gemeinschaft "Ehl-beyt" einerseits sowie
Aleviten mit eigenen Gemeinden und "Ehl-beyt-Bezügen" andererseits.
Präsentation des VIKZ (Verband der islamischen Kulturzentren e.V.)
Referent: Herr Seyfi Ögütlü, Generalsekretär des VIKZ, mit PP-Präsentation
Herr Ögütlü geht in seinem Referat zunächst auf die Vereinsstruktur des VIKZ ein.
Die 1973 in Köln gegründete Organisation verfügt deutschlandweit über rund 300
Gemeinden und 9 Landesverbände. In NRW sind dem Verband 120 Moscheegemeinden angeschlossen. Innerhalb des VIKZ, welcher der sunnitisch hanefitischen
Ausrichtung des Islam angehört, gibt es viele Muslime, die eine mystische Ausprägung des Islam praktizieren. Ziel des VIKZ ist die religiöse, soziale und kulturelle Betreuung von Muslimen, für die Herr Ögütlü zahlreiche Beispiele anführt. Den Schwerpunkt seiner Arbeit hat der VIKZ im Bereich der Bildung. Der VIKZ betreibt eigene
Schülerwohnheime, setzt sich für die berufliche und akademische Förderung von
Kindern und Jugendlichen ein und bildet seinen Mitgliedern eine dreijährige Aus-
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bildung zum Theologen an. Die Organisation ist ferner aktiv im Bereich der Integration und des interreligiösen Dialogs. Herr Ögütlü geht auf die Kooperationen des
VIKZ mit Landesregierungen, Universitäten und Kirchen ein und nennt Projekte in
den Bereichen religiöse Erziehung und Jugendarbeit.
Präsentation des ZMD (Zentral rat der Muslime in Deutschland)
Referentin: Frau Nurhan Soykan, Generalsekretärin des ZMD, mit PP-Präsentation
Frau Soykan leitet ihren Vortrag mit einem Blick auf die Entstehungsgeschichte des
ZMD ein. Dieser ist aus dem 1987 gegründeten "Islamischer Arbeitskreis Deutschland" entstanden. Der ZMD versteht sich als religiöse Interessensvertretung von sunnitischen und schiitischen Muslimen. Frau Soykan verweist auf die gute Reputation
des ZMD in Medien und Politik und nennt in diesem Zusammenhang die Webseite
islam.de sowie die dort eingestellte, vom ZMD verfasste "Islamische Charta".
Frau Soykan weist ferner auf die "Vielfalt" des Vorstandes des ZMD hin. Dieser umfasse sunnitische und schiitische Muslime, Männern und Frauen unterschiedlicher
Abstammung sowie verschiedene Berufsgruppen. Frau Soykan widmet sich ferner
den verschiedenen, im ZMD zusammengeschlossenen Vereinen und Organisationen, darunter dem Islamischen Zentrum Aachen (IZA), dem Islamischen Zentrum
Hamburg (IZH) , dem Islamischen Zentrum München (IZM), der Islamischen Gemeinschaft in Deutschland (IGD), der Deutschen Muslimliga, dem Haqqani-Trust sowie einer Reihe ethnisch geprägter und anderer Mitgliedsorganisationen.
Als Beispiele für die religiösen Dienste der Gemeinden nennt Frau Soykan u. a. Gebete und religiöse Unterweisungen, Ramadanprogramme, 1ftare, Hadschreisen und
Arabischunterrichte.
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Teil 111: Weitere Ausdrucksformen islamischer Vielfalt
Präsentation des "Düsseldorfer Netzwerk der Muslime"
Referent: Erdin Kadunic, mit PP-Präsentation
Herr Kadunic stellt das Düsseldorfer Projekt "MuslimOpenMind" vor. Dabei handelt
es sich um eine Initiative zur Prävention von Salafismus.
Im Rahmen des dfi-Plenums wurde der Beschluss gefasst, eine Dokumentation der
Veranstaltung in Form einer Broschüre zu erarbeiten. Den islamischen Verbänden
sowie ausgewählten Vereinen und Initiativen islamischer Prägung soll darin die Möglichkeit zur Selbstdarstellung gegeben werden. Ziel ist es, der interessierten Öffentlichkeit Informationen "aus erster Hand" über die Ausrichtung, Ziele und Aktivitäten
islamischer Zusammenschlüsse zu geben. Die Teilnehmer der UAG-Dialog einigten
sich auf die Durchführung einer ersten "Redaktionskonferenz" am 25.09.2014.
Im Rahmen dieses Termins wurde das MAIS-Konzept zu der Broschüre vorgestellt
und Verabredungen für die Erstellung der Einzelbeiträge getroffen. Es wurde beschlossen, in die Broschüre sowohl die Verbände und Vereine einzubeziehen, die
sich beim dfi-Plenum vorgestellt haben, als auch zusätzliche Autoren zu gewinnen.
Dadurch soll auch solchen islamischen Zusammenschlüssen eine Chance gegeben
werden, die weniger bekannt sind, die aber die Vielfalt islamischen Zusammenschlüsse und Aktivitäten in NRW eindrucksvoll belegen.
Unterdessen liegt dem MAIS der Großteil der Beiträge vor und die redaktionellen Arbeiten haben begonnen. Das MAIS wird die Publikation im Eigenverlag herausgeben.
e unter Jugendlichen. "Problematische" Jugendliche, die in den religiös begründeten
Extremismus abzugleiten drohen, werden mit Imamen in Kontakt gebracht, die mit
ihnen in einen Dialog eintreten und auf eine Umorientierung hinwirken sollen. Dem
Jugendlichen sollen darüber hinaus Zukunftsperspektiven eröffnet werden, wobei
Unterstützungsangebote durch staatliche und sonstige Stellen vermittelt werden.
"MuslimOpenMind" ist aus dem Wunsch von Moscheegemeinden heraus entstanden,
stärker mit den Sicherheitsbehörden zusammenarbeiten. Vor diesem Hintergrund
betont Herr Kadunic das besondere Engagement des Düsseldorfer Kontaktbeamten
islamischer Moscheegemeinden, Herr Sauerborn, für das Projekt.
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Auf Nachfrage zu der Expertise der Imame erläutert Herr Kadunic, dass sie eine
entsprechende fachliche theologische Ausbildung hätten, jedoch seitens des
Netzwerks zum Umgang mit den Jugendlichen didaktisch beraten worden seien.
Herr Bauknecht regt an, eine Handreichung über die Entstehung und die
Vorgehensweise des Projektes herauszubringen. Die Initiative des Düsseldorfer
Netzwerks könnte einen Vorbildcharakter für weitere Städte haben. Herr Bauknecht
spricht darüber hinaus die Notwendigkeit an, dem um sich greifenden Salafismus
unter Jugendlichen mit einer
Art "10-Punkte-Plan" entgegenzutreten, in dem
Argumente gegen den religiös begründeten Extremismus unter Muslimen theologisch
fundiert zusammengestellt werden.
Präsentation des "Zukunftsforum Islam" der Bundeszentrale für politische
Bildung
Referent: Samy Charchira
Herr Charchira stellt das "Zukunftsforum Islam", eine Initiative der Bundeszentrale für
politische Bildung vor. Dabei handelt es sich um eine im Jahr 2006 geschaffene
Dialog-Plattform zum Austausch zwischen jungen Muslimen und Nichtmuslimen. Die
zentralen Anliegen des Forums sind sowohl der innerislamische Dialog als auch der
Dialog mit Nichtmuslimen. Ein weiteres wichtiges Kernthema des Forum ist die
Ausrichtung des Islam in Deutschland. Das jährlich tagende Forum bietet Raum für
theoretische Debatten, aber auch für Fragen der Praxis. Die Zielgruppe sind
bürgeschaftliche Akteure, vor allem junge Intellektuelle und Studierende. Im
Zusammenhang mit der Struktur des "Zukunftsforum Islam" weist Herr Charchira
darauf hin, dass eine mehrheitlich muslimisch besetzte Steuerungsgruppe in
Kooperation mit der BZpB über die Themenausrichtung entscheidet. Mitglieder der
Steuerungsgruppe seien abgesehen von einzelnen Ab- bzw. Neuzugängen im
Wesentlichen die Gründungsmitglieder des Forums.
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Präsentation der Islamischen Gemeinschaft der Bosniaken in DeutschlandZentralrat e.V. (IGBD)
Referent: Armin Suceska, mit PP-Präsentation
Herr Suceska stellt die IGBD mit Sitz in Wiesbaden vor, einen seit 1994 als
Dachorganisation
bosnischer
Gemeinden
fungierender
Zusammenschluss.
Ballungsgebiete sind München, BW, das Rhein-Main-Gebiet und NRW, wo
insgesamt bis zu 40.000 Menschen erreicht werden. Schwerpunkt der IGBD in NRW
ist das Ruhrgebiet.
Dort wie im gesamten Deutschland widmet sich der Verein
schwerpunktmäßig der interreligiösen und interkulturellen Arbeit. Hinsichtlich der
Organisationsstruktur führt
Herr
Suceska
aus,
dass
es
einen
15-köpfigen
Bundesvorstand gibt. Die Gemeinden vor Ort entsenden Vertreter für den Medzlis
(Regionaler Rat), der den Bundesvorstand berät. Mittelfristig plant die IGBD den
Aufbau
einer
Landesstruktur.
Ferner
sollen
Beziehungen
zu
anderen
Dachverbänden, Organisationen und Institutionen sowie dem Land aufgebaut
werden. Langfristiges Ziel der IGBD ist die Anerkennung als Körperschaft des
Öffentlichen Rechts.
Präsentation des "Deutsch-islamischer Vereinsverband Rhein-Main e.V. (DIV)"
Referent: Dr. Mohammed Khallouk, stellv. Vorsitzender, mit PP-Präsentation
Herr Dr. Khallouk stellt den DIV, einen Dachverband für die Moscheegemeinden und
islamischen Kulturvereine des Rhein-Main-Gebiets vor. Der DIV vertritt im Wesentlichen marokkanischstämmige Gemeinden in der Region und ist Mitglied im ZMD. Die
Verbandstruktur basiert auf insgesamt drei Organen: dem Vorstand, der Mitgliederversammlung und dem Fiqh-Rat. Der DIV widmet sich Projekten zur interkulturellen
und interreligiösen Verständigung und ist aktiv im Bereich der Bildungsarbeit für Muslime. Zu den Bildungsprogrammen des DIV gehören Fortbildungsseminare für Imame, politische Bildung, religiöse Bildung und Jugendarbeit. Die religiöse Bildung wird
im Wesentlichen vom Fiqh-Rat organisiert. Hierzu gehören neben Koranunterricht für
Jugendliche u. a. auch die Erläuterung von eigens verfassten Rechtsgutachten. Als
Beispiele für die Jugendarbeit nennt Herr Dr. Khallouk Sportveranstaltungen und
ökologische Projekte. Die Aktivitäten des Vereins zielen darauf ab, Jugendliche für
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die Angebote der deutschen Demokratie zu begeistern und ihre gesellschaftliche Aktivität und Zivilcourage zu fördern. Der DIV tritt für die Anerkennung der muslimischen Verbände als Körperschaften des Öffentlichen Rechts, die Gründung eines
eigenen muslim ischen Wohlfahrtsverbandes sowie ein flächendeckendes Angebot
an islamischem Religionsunterricht an deutschen Schulen und islamischer Theologie
an deutschen Hochschulen ein.
Auf Nachfrage erklärt Herr Dr. Khallouk, dass die Veröffentlichung der vom Verein
erstellten Fatwas durch den Fiqh-Rat erfolge und auf der Webseite des Vereins zu
finden seien.
Präsentation der "Alevitischen Islamischen Union in Deutschland (AAIB)"
Referent: Burhanettin Dag, mit Folien
Herr Burhanettin Dag hält einen überwiegend religiös geprägten Vortrag über das
Alevitentum in Deutschland und die Ziele der AAIB. Auf Nachfrage zur Anzahl der
vertretenen Gemeinden erklärt Herr Dag, dass die AAIB über 28 "Communities" verfüge und jeden Tag neue Vereine hinzukommen. Konkrete Aussagen zur Struktur
der Union werden nicht getroffen. Herr Dag greift im Laufe seines Vortrags massiv
die AABF und ihre Mitglieder an. Der Vertreter der AABF widerspricht den Ausführungen von Herrn Dag und distanziert sich von dessen Positionen. Der Vortrag von
Herrn Dag stößt auch im Forum auf Kritik. Herr Minister Schneider nimmt die Anschuldigungen von Herrn Dag zum Anlass, auf die Glaubens- und Meinungsvielfalt
hinzuweisen. Er spricht sich gegen jede Art von religiöser Belehrung und Missionierung aus und betont, dass das dialog forum islam nicht der Ort von Auseinandersetzungen dieser Art sei.
Teil IV: Diskussion zu den Vorträgen und möglichen Konsequenzen
Herr Minister Schneider regt die Erstellung einer Publikation im Nachgang zu der
heutigen Plenumsveranstaltung an. Diese könnte sich zusammensetzen aus den
heute präsentierten Beiträgen, aber auch aus Äußerungen einzelner Mitglieder des
Forum
sowie
externer
Expertise.
Das
MAIS
werde
ein
Format
für
die
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Selbstdarstellung vorgeben und einen Gliederungsvorschlag machen, der mit den
Mitgliedern des dfi abzustimmen sei.
Der "neue Ansatz", eine Schrift zu erstellen, in der die Verbände selbst zu Wort
kommen und ihre Arbeit darstellen, wird allgemein begrüßt. Eine solche Publikation
aus der Sicht und aus dem Selbstverständnis der islamischen Verbände und
Organisationen heraus könne ein Gegenentwurf zu bisherigen Veröffentlichungen
sein, die bisher aus einer gewissen Distanz heraus über die Arbeit, Ausrichtung und
Strukturen der Verbände und Einzelorganisationen berichteten.
Herr Minister Schneider betont in diesem Zusammenhang, dass man eine fundierte
Schrift über das "bunte, organisierte islamische Leben und die Initiativen in NRW"
bräuchte und sich eine solche Schrift formal und inhaltlich zwischen Internetaufsatz
und wissenschaftlicher Publikation bewegen solle.
Herr Bauknecht kommt in diesem Zusammenhang auf seine zuvor geäußerte
Forderung nach einem "10 Punkte-Plan gegen Salafismus" zurück, die er jetzt
konkretisiert. Er plädiert für die Erstellung einer Handreichung für Pädagogen, die
zur
Prävention
und
Bekämpfung
salafistisch
geprägter
Denk-
und
Argumentationsmuster im schulischen Alltag herangezogen werden kann. Eine
solche Handreichung könnte den Titel "10 theologische Argumente gegen den
religiös begründeten Extremismus" tragen und religiös fundierte Position islamischer
Gelehrter beinhalten. Herr Bauknecht betont, dass die zeitnahe Entwicklung einer
solchen "kurzen Broschüre" mit theologischen Argumenten dringend nötig sei. Herr
Kayman (DITIB) bietet Herrn Bauknecht seine Unterstützung bei der Realisierung
dieses Vorhabens an. Herr Schnieder (MIK VS) betont, dass in Anbetracht des
gewaltbereiten Salafismus seitens des Landesregierung stärker präventiv gearbeitet
werden müsse. In diesem Zusammenhang sei das MIK bereit, eine Kooperation
verschiedener Behörden zu initiieren.
Herr Minister Schneider stellt die Themen der nächsten dfi-Plenumssitzungen vor:
Islamfeindlichkeit und Bestattungswesen. Herr Rütten weist darauf hin, dass das MIK
zusammen mit dem KRM eine Tagung zum Thema Islamfeindlichkeit vorbereitet, die
im Herbst 2014 stattfinden soll.
Protokoll: Dr. Waletzki
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