Formen und Kennzeichen von Diktaturen Diktatur = Herrschaftsform, bei der Macht von einem Einzelnen/ einer Gruppe ausgeht Allgemeines / Herrschaftsmonopol Herrschaftslegitimation Herrschaftszugang Herrschaftsanspruch/ Herrschaftsweise Herrschaftsstruktur Autoritäre Diktatur: „Oligarchie“; (Vor-)Herrschaft kleiner Gruppen wie Parteielite/ Militärjunta, unter der andere Machtträger solange bestehen können, wie dies die Stellung der Machtelite nicht gefährdet (z.B. hegemonielle Vorherrschaft einer Partei im Mehrparteiensystem, aber auch absolute Monarchie) - verstehen sich oft (nicht immer!) als konservativ - Mentalitäten/ Leistung, („möglichst“ Ordnung und Sicherheit) Totalitäre Diktatur: Führer/ Partei versucht Gesellschaft gegen ihr Widerstreben ein neues System handlungsleitender Werte aufzuzwingen - dazu innerliche und äußerliche Umgestaltung der Gesellschaft u. Beseitigung formaler/ informeller Gewaltenteilung - verstehen sich oft revolutionär - geschlossene Ideologie, wie: -> „politische Religion“; z.B. Iran -> „säkularisierte politische Religion; z.B. Kommunismus -> Glaube an charismatischen Führer - Selbstrekrutierung der Eliten - geschlossen (keine Wahlen, Wahlen ohne Gegenkandidaten) - umfassend=> nähert sich hier - allumfassend => dem Totalitarismus an, da z.B. Zwangsmittel; nicht nur durch Propaganda in Massenaufmärsche sondern Willensbildung eingreift Verinnerlichung der Ideologie - Partizipation der Bürger meist => Passivität -> Erziehung unerwünscht-> sollen sich um => Widerstand -> Terror Privates kümmern - Beseitigung konkurrierender - und / oder Aufstieg der Willensbildung durch: Bürger unter staatlicher Verbot anderer Parteien Kontrolle wird ermöglicht (in Gleichschaltung v. Wirtschaft, Kunst usw.) um Verbänden Revolutionen zu vermeiden Zensur v. Medien u. Bildungseinrichtungen geheimdienstl. Kontrolle öffentl. / privater Kommunikation hierarchisch monistisch (einheitl., auf einen Willen zurückführbar) „Charakter“ von Diktaturen: Theokratie (auch Gottesstaat genannt): - Staatsgewalt wird allein religiös legitimiert und von einer (in der Sicht der Anhänger der Staatsreligion) göttlich erwählten Person (gottberufener Prophet, gottbegnadeter König, - usw.), einer Priesterschaft (Klerus) oder sakralen Institution (Hierokratie) auf der Grundlage religiöser Prinzipien ausgeübt (Vgl.: http://de.wikipedia.org/wiki/Theokratie) moderne Beispiele: Vatikanstaat, Islamische Republik Iran staatliche und religiöse Ordnung sollen eine Einheit bilden Militärdiktatur: - politische Führung geht vom Militär oder Teilen des Militärs (meist einer sogenannten Junta (Offiziersgruppe) oder einem Offizier) aus bestimmen in der Regel die wichtigsten Bereiche der Exekutive, Legislative und Judikative Militärdiktatur entsteht meistens durch einen Putsch (besonders leicht, da Militär oft Monopol an Waffen hat), der sich gegen die jeweils bestehende Ordnung und die damit verbundene Regierung richtet (Vgl.: http://de.wikipedia.org/wiki/Milit%C3%A4rdiktatur) Einparteiendiktatur nicht das Volk, Partei ist Souverän charakteristisch ist die Verschmelzung von Partei und Staat indem (fast) alle Staatsämter mit Parteimitgliedern besetzt werden => Partei hat staatliches Machtmonopol (Staats- und Militärapparat unter ihrer Führung) => Beispiel DDR => SED übte „Diktatur des Proletariats“ aus Historischer Hintergrund: - Beginn: Gründung: 7.10.1949, Gebiet: ehem. Sowjetische Besatzungszone ab 1946 wird Ost-West-Konflikt zum „Kalten Krieg“=> Politische Blockbildung=> Westzone und Sowjetische Zone orientieren sich an Wirtschafts-, Sozial- und politischem System der Besatzer (UdSSR bzw. Amerika) Ende: unter dem Schutz von Gorbatschows auf mehr Freiheit zielende Politik in der UdSSR entsteht Volksbewegung in DDR, die SED-Regime beseitigt (9.11.1989: Mauerfall, 18.3.1990: freie Wahlen, 3.10.1990 Einheit Deutschlands) 3 Verfassungen: - - 1949: Enthielt noch viele bürgerlich-demokratische Elemente, damit Widervereinigung der 4 Besatzungszonen noch (unter östlicher Kontrolle) möglich 1968: Sozialistische Gesellschaftsordnung unter der Führung der SED: => vorangegangen war die Entwicklung zum Sowjetkommunismus in den 50er u. 60er Jahren mit: Verstaatlichung d. Industrie, Kollektivierung der Landwirtschaft, Einführung eines sozialistischen Bildungswesens, Ausrichtung aller Parteien u. gesellschaftlichen Organisationen auf die SED, Einbindung d. DDR in Bündnis- u. Wirtschaftssystem der UdSSR 1974 (Verfassungsnovelle unter Honecker): Konkretisierung der gesellschaftl. Ausgestaltung des Sozialismus (wg. Wende nicht mehr ausgearbeitet) Poltische Ideologie aus Marxismus-Leninismus entlehnt - Art. 1 (1974): „Die Deutsche Demokratische Republik ist ein sozialistischer* Staat deutscher Nation. Sie ist die politische Organisation der Werktätigen […], die gemeinsam unter der Führung der Arbeiterklasse und ihrer marxistisch-leninistischen Partei den Sozialismus verwirklichen.“ (*Sozialismus=Vorstufe zum Kommunismus=Aufhebung der Entfremdung, Diktatur des - Proletariats zur Bekämpfung antisozialer Kräfte und zum Aufbau des Kommunismus(-> klassenlose Gesellschaft [kein Antagonismus d. Bourgeoisie u. des Proletariats mehr])) Ausdruck dessen durch: Staatseigentum in der Wirtschaft, zentrale Planung der Wirtschaft, Vorherrschaft der kommunistischen Partei (Parteielite, die das Gemeinwohl des Volkes erkannt hat=> Führungsanspruch) SED sah sich also selbst nicht als diktatorisch an, weil „nur“ Interessen der großen Mehrheit der Werktätigen vertrat (Wahrheit: Diktatur einer kleinen Minderheit) SED verwaltet „treuhänderisch“ die Führung von Staat und Gesellschaft, weil große Masse der Arbeiter (nach Lenin) zunächst noch nicht in der Lage, Staat zu führen dies erst nach längerer Übergangsphase möglich, wenn alle richtiges sozialistisches Bewusstsein haben (bes. gegen Klassenfeinde wie dem kapitalistischen Westen) Staatssystem - - Demokratischer Zentralismus (nach Lenin) in der DDR: Straffe Führung aller Parteien/Organisationen/Staatsorgane durch die jeweils höhere Ebene, die durch die jeweils untere gewählt wird => Spitze der SED (Politbüro) bestimmte letztlich Geschehen, durch Personalauswahl („Kaderpolitik“) wurde unterbunden, dass nicht im Sinne der SED gewählt wurde (Wahlen sowie Abstimmungen in allen Organen hatten Charakter einer Bestätigung (Akklamation) u. waren fast immer einstimmig) Territorial- und Produktionsprinzip: SED beabsichtigte mit dem Staatsaufbau u. den größeren Betrieben identisch zu sein, um lückenlose Kontrolle auszuüben (=> Vgl. Personalunion) wegen des Führungsanspruch der SED hatte sie in allen politischen, gesellschaftlichen u. wirtschaftlichen Bereichen bestimmenden Einfluss auf die Besetzung der entsprechenden Positionen oder die Formulierung von Inhalten der Politik Staatsorgane (Volkskammer, Ministerrat, Staatsrat) u. oberstes Gericht der DDR hatten wie im Marxismus-Leninismus die Aufgabe den Sozialismus zu realisieren - Sicherheitsdienst (Stasi) und Militarisierung sollten Bildung unabhängiger Strukturen u. Meinungen verhindern -> öffentl. Meinungsbildung und Kritik nur auf Boden der SEDHerrschaft (u.a. staatl. Organisationen wie FDJ etc.) Wahlen eingeschränkt u. manipuliert: „Einheitsliste d. Nationalen Front“ legte Zusammensetzung d. Volkskammer fest, Wähler konnte nur noch zustimmen Freiheitseinschränkung, begrenzter Pluralismus durch fehlen individueller Freiheitsrechte (kein Schutz vor dem Staat, keine Sicherheit der Privatsphäre, nur „Recht bzw. Pflicht am Staat teilzuhaben“) und Zuteilung von Chancen (Ausbildung, Beruf) und Sozialleistungen über Massenorganisationen Quellen: Duden Politik Lehrbuch SII, Abitur-Wissen Politik (Stark), Unterrichtsaufzeichnungen (Kurs PB 13 Uehlein), Staatsformen im 21. Jahrhundert (C.C. Buchner), www.wikipedia.org