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Praxiswissen
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Was beinhaltet Marketing?
Marktforschung und -analyse
Marktsegmentierung und
Marketingziele
Marketingstrategien
Marketinginstrumente I
Produktpolitik
Marketinginstrumente II
Preispolitik
Marketinginstrumente III
Distributionspolitik
Marketinginstrumente IV
Kommunikationspolitik
Markenmanagement
Kundenbeziehungsmanagement/CRM
Marketing-Controlling
Die Themenübersicht
ProFirma
Wissensservice
ThemenBlock
3
2007/08
Mit der Serie „Praxiswissen update“ können Chefs ihre betriebswirtschaftlichen
Kenntnisse auf den aktuellen Stand bringen. In kompakter Form, mit anschaulichen
Grafiken und praxisorientierten Checklisten bietet die Serie ein Kompendium des
Unternehmerwissens. Im dritten Block unserer Serie geht es um Marketing, Kommunikation und PR. Im Mittelpunkt dieser Jahresstaffel stehen natürlich die vier
großen Marketingelemente, aber auch auch Themen wie Markenmanagement und
Marketing-Controlling werden beleuchtet.
Die bisher erschienenen Beiträge zur Unternehmensführung können Abonnenten
auch im Fachartikel-Archiv unter www.profirma.de herunterladen.
Marketingstrategien
Was heute fälschlicherweise immer wieder als Strategie bezeichnet wird,
entpuppt sich beim näheren Hinsehen oft nur als schlichte Zielsetzung oder simple
operative Maßnahme. Während Ziele einen Zustand in der Zukunft beschreiben
(Wo wollen wir hin?), stellen Strategien die grobe Route für das Erreichen der Ziele
dar (Wie kommen wir dahin?).
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Strategie oder Maßnahme?
Strategien sind langfristig ausgerichtet, in der Regel für drei
Jahre und mehr. Sie beziehen sich auf das gesamte Unternehmen oder auf größere Unternehmens- oder Funktionseinheiten und setzen Schwerpunkte im Sinne von Stoßrichtungen, die verfolgt werden sollen. Die operativen Maßnahmen
sind kurz- und mittelfristig orientiert mit einem Zeithorizont von ein bis zwei Jahren, sind relativ schnell umsetzbar und geben an, mit welchen Maßnahmen die Strategien
verwirklicht werden können (Was müssen wir tun, um sie
umzusetzen?). Die Strategien geben heute Grundsatzentscheidungen für morgen an, nach dem Motto „die richtigen
Dinge machen“, wohingegen die operativen Maßnahmen als
das Tagesgeschäft der verantwortlichen Führungskräfte und
Mitarbeiter betrachtet werden können, nach dem Motto „die
Dinge richtig machen“.
Marketingstrategien werden häufig auch auf Unternehmensebene diskutiert und festgelegt, insbesondere dann, wenn
Marketing in einem Unternehmen als strategische Führungskonzeption verstanden wird. Marketingstrategien geben an,
mit welchen Produkten ein Unternehmen auf welchen Märkten aktiv sein will, wie die Märkte grundsätzlich bearbeitet
werden sollen, wie man sich den Marktteilnehmern gegenüber verhält und welche Gebiete man bearbeiten möchte.
Typische Marketingstrategien auf Unternehmensebene sind
beispielsweise:
• Die Entscheidung eines Unternehmens für elektronische
Unterhaltungsprodukte, in den Handymarkt einzusteigen,
womit eine teilweise Neuausrichtung des Unternehmens
verbunden ist.
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• Die strategische Neuorientierung eines Warenhauses, um
über eine höherwertige Positionierung des Warenangebots
und der Warenpräsentation aus dem aggressiven Preiswettbewerb auszusteigen.
• Der Ausbau des E-Commerce-Handels eines Universalversenders, womit sich die grundsätzliche Marktbearbeitung
verändert.
• Eine neue Ausrichtung eines Sportschuhherstellers auf den
Freizeitmodemarkt, um neue Verwender ansprechen zu
können.
Um Marketingstrategien zu entwickeln, braucht man einen
gesunden Menschenverstand, Fingerspitzengefühl für den
Markt und langjährige Markterfahrung, da es sich um eine
kreative Aufgabe handelt. Dazu bedarf es nicht zwingend
einer langjährigen akademischen Ausbildung, eine Grundvoraussetzung ist jedoch ein unternehmerisches Gespür für die
richtige Vorgehensweise. Dabei ist es sinnvoll, die Marktentwicklung strukturiert und analytisch anzugehen, da man sich
nicht nur auf sein Bauchgefühl verlassen sollte. Hier hilft die
Anwendung strategischer Analyseinstrumente, um strategische Stoßrichtungen abzuleiten. Zu diesen zählt zum Beispiel
die Portfolio-Analyse.
Strategieentwicklung mit der Portfolio-Analyse
Die Portfolio-Analyse hat sich in der Praxis seit mehreren
Jahren etabliert, da damit komplexe Zusammenhänge einfach und verständlich präsentiert werden können. Mithilfe
der Portfolio-Analyse werden Antworten darauf gegeben,
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Die BCG-Matrix beurteilt das Marktgeschehen allein auf
Basis der beiden Erfolgsgrößen Marktanteil und Marktwachstum. Hier setzt die Unternehmensberatung McKinsey
an und entwickelt ihr Neun-Felder-Portfolio mit den beiden
Achsen Marktattraktivität und relativer Wettbewerbsvorteil.
In der Praxis entscheidet häufig eine Vielzahl von branchenabhängigen Erfolgsfaktoren über den Markterfolg. Die Beurteilung der Marktattraktivität und des relativen Wettbewerbsvorteils werden anhand von Bewertungskriterien festgelegt, die unternehmensintern von Management, Marketing
und Vertrieb zusammengestellt, gewichtet und bewertet werden. Wichtig ist hier, dass man sich wirklich nur auf die wesentlichen Kriterien der beiden Erfolgsfaktoren beschränkt,
ansonsten wird die Analyse zu komplex und unübersichtlich.
Auch sollte darauf geachtet werden, dass die Kriterien für die
Erfolgsfaktoren und deren Bewertung nicht zu subjektiv und
„schöngemalt“ sind.
Marktattraktivitäts-Wettbewerbsvorteils-Portfolio
Extern
Marktwachstum-Marktanteil-Portfolio
Marktwachstum
Niedrig
Hoch
1) Marktwachstum
und -größe
2) Marktqualität
Offensive oder
Rückzugsstrategie
Desinvestitionsstrategie
Niedrig
3) Energie- und
Rohstoffversorgung
Investitionsstrategie
4) Umweltsituation
Marktattraktivität
wo die einzelnen Planungseinheiten oder Geschäftseinheiten
eines Unternehmens im Wettbewerbsvergleich stehen (veranschaulicht durch Positionen in einer zweidimensionalen
Matrix), welche Planungseinheiten strategisch forciert werden sollen und welche nicht, und ob sich das Portfolio des
Unternehmens in einem finanzwirtschaftlichen Gleichgewicht befindet. In der Praxis haben sich die Portfolio-Analyseansätze der Boston Consulting Group und von McKinsey
durchgesetzt.
Das Konzept der Boston Consulting Group, die so genannte BCG-Matrix, sticht durch seine Einfachheit hervor. Der
Markterfolg eines Unternehmens wird auf die zwei Faktoren
relativer Marktanteil und Marktwachstum zurückgeführt.
Die Werte für das Marktwachstum können durch Expertenbefragungen, Marktanalysen, Verbandskontakte, Branchenexperten oder durch Wettbewerbsaustausch auf Messen oder
Konferenzen gewonnen werden und werden häufig auch als
Tendenzaussagen akzeptiert. In einer Vier-Felder Matrix sind
die Planungseinheiten eines Unternehmens, die strategischen
Geschäftsfelder oder Produktgruppen anhand dieser beiden
Erfolgsfaktoren abgebildet.
Abschöpfungsstrategie
Relativer Marktanteil
Stars
Hoch
Cash Cows
Dogs
Abschöpfungsstrategie:
- so lange wie möglich sichern
- Produktdifferenzierungen
- Abverkaufsaktionen
- Verstärkte Verkaufsförderungen
- Abverkaufswerbung
Desinvestitionsstrategie:
- strenge Kostenanalyse vornehmen
- keine neuen Händler mehr
- keine Produktentwicklung mehr
- Außendienstbesuche einstellen
- Werbung zurückfahren
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mittel
niedrig
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In
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g
mittel
hoch
hoc
Intern
1) Relative Marktposition
2) Relatives Produktionspotenzial
Offensive oder Rückzugsstrategie:
- Marktanteil aufbauen und zu neuen Stars entwickeln
oder Verkauf, falls aussichtslose Marktsituation
- Händlernetz und Vertriebskanäle aufbauen
- F&E abschließen
- Technische Optimierungen
- Einführungswerbung
Wachstumsstrategie:
- Marktanteil halten
- Händlernetz optimieren
- Produktvariationen
- Aufbau Key-Account-Management
- Direktwerbung
Ca
Wettbewerbsvorteil
Strategieempfehlungen für die vier Felder der BCG-Matrix
Question
Marks
hoch
hoc
3) Relatives Forschungs- und
Entwicklungspotenzial
4) Relative Qualifikation der Führungskräfte und Mitarbeiter
Mögliche Kriterien zur Bewertung der Marktattraktivität und des
relativen Wettbewerbsvorteils
Marktattraktivität
Relativer Wettbewerbsvorteil
- Marktwachstum, Marktgröße
- Relative Marktposition gemessen an Marktanteil, Größe und
Finanzkraft
- erwartete Entwicklung des
Marktvolumens
- Markteintrittsbarrieren
- Rivalität unter den bisherigen
Wettbewerbern
- Kundentreue und Kundenbindung
- Kostenvorteile
- Gefahr durch Substitutionsprodukte
- Innovationsfähigkeit
- Energie-/Rohstoffversorgung
- relatives F & E Potenzial
- Konjunkturabhängigkeit
- relative Mitarbeiterqualifikation
- Risiko staatlicher Eingriffe
- Standortvorteile
usw.
>
usw.
ProFirma 59
Praxiswissen
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Bei der McKinsey-Matrix ergeben sich drei grundsätzliche
Strategietypen: die Investitions- und Wachstumsstrategien
für die Zonen der Mittelbindung, die Abschöpfungs- und
Desinvestitionsstrategien für die Zonen der Mittelfreisetzung und die selektiven Strategien für die diagonalen Felder.
Insbesondere für kleinere und mittlere Unternehmen ist die
Portfolio-Analyse ein einfaches und flexibles Instrument, um
generelle strategische Stoßrichtungen abzuleiten. Durch die
einfache Visualisierung ist die Marktsituation bei Führungskräften und Mitarbeitern relativ leicht zu vermitteln und
fördert eine interne Diskussion. Zudem zwingt die Methode
Unternehmen dazu, sich auf die wesentlichen Erfolgsfaktoren zu konzentrieren.
Weitere Marketingstrategien
Es gibt eine schier unbegrenzte Zahl von weiteren grundsätzlichen Marketingstrategien. Dabei ist es ratsam, die Marketingstrategien aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten.
So sollten die Fragen beantwortet werden, mit welchen Produkten man auf welchen Märkten aktiv sein möchte (Marktfeldstrategien), auf welche Weise die Marktbeeinflussung
erfolgen soll (Marktpositionsstrategien), welche Zielgruppe
angesprochen werden soll (Zielgruppenstrategien) und welches räumliche Gebiet bedient werden soll (Marktarealstrategien).
Marktfeldstrategien
Die Marktfeldstrategien stellen klassische Wachstumsstrategien dar und legen fest, in welchen Marktfeldern ein Unternehmen tätig sein wird. Die strategische Stoßrichtung ergibt
sich aus der Kombination von alten oder neuen Produkten
mit alten oder neuen Märkten. Märkte können als Regionen,
Produkte oder Zielgruppen definiert werden. Somit ergeben
sich vier Optionen.
Die Marktdurchdringungsstrategie hat die stärkere Ausschöpfung bestehender Kundenpotenziale als Ziel. Dies ist zum
einen möglich, indem Unternehmen versuchen, die Verwendungsrate bestehender Kunden zu erhöhen. Mit der Kommunikation „ein Shampoo für jeden Tag“ oder „Kochen Sie doch
Produkt-Markt-Matrix
(oder auch: Marktfeldstrategien)
Märkte
Alt
Neu
Alt
Marktdurchdringung
Marktentwicklung
Neu
Produktentwicklung
Diversifikation
Produkte
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auch mal mit Philadelphia-Käse“ kann die Verwendungsintensität erhöht werden. Auch zusätzliche Vertriebswege, wie
beispielsweise der Verkauf von Schokoriegeln in Baumärkten, kann die Verwendungsrate steigern. Eine Marktdurchdringung kann ein Unternehmen zum anderen erreichen, indem es gezielt Kunden von den Wettbewerbern abwirbt, beispielsweise durch Preisaktionen oder aggressivere Werbung.
Zusätzlich kann versucht werden, bisherige Nicht-Verwender
für sein Produkt zu motivieren. So hat McDonalds versucht,
durch entsprechende Kommunikation ernährungsbewusste
Kunden anzusprechen.
Die Produktentwicklungsstrategie verfolgt das Ziel, mit neuen Produkten bestehende Märkte zu sichern oder auszuweiten. Dies kann durch echte Innovationen (zum Beispiel Digitalkameras), die Weiterentwicklung bestehender Produkte
(beispielsweise Diät-Margarine) oder die Entwicklung von
Nachahmer- oder Me-Too-Produkten geschehen.
Bei der Marktentwicklungsstrategie versucht das Unternehmen, mit vorhandenen Produkten in neue Märkte einzudringen, beispielsweise durch das Schließen „weißer Flecken“, das
heißt, von noch nicht abgedeckten Absatzgebieten oder durch
die Erweiterung der Produkteignung. Dies kann gelingen, indem ein bestimmtes Produkt werblich für weitere Kundengruppen angeboten wird. So hat zum Beispiel die Firma Danone versucht, ihr klassisches Kinderprodukt „Fruchtzwerge“
älteren Konsumenten schmackhaft zu machen. Ferrero wollte
mit der Werbung für die Produkte Nutella und Kinderschokolade, die „Erwachsenen“-Zielgruppe ansprechen.
Die Diversifikationsstrategie bedeutet den Eintritt von neuen
Produkten in neue Märkte, um Wachstumsoptionen auszuschöpfen und/oder eine Risikostreuung anzustreben. So ist
z.B. die Firma Douglas in Drogeriemärkten, aber auch im
Schmuckeinzelhandel und Modebereich aktiv.
Marktpositionsstrategien
Die Marktpositionsstrategien legen fest, in welchem Marktbereich das Angebot positioniert sein soll. Soll ein Unternehmen eine Präferenz-, eine Mittellagenstrategie oder eine
Niedrigpreisstrategie verfolgen? Die Präferenzstrategien sind
klassische Hochpreis- bzw. Markenartikelstrategien, die mit
hoher Produktqualität, einer attraktiven Verpackung, einer
imageorientierten Marke und einem überdurchschnittlichen
Preis die so genannten Markenkäufer ansprechen.
Eine starke Marke, wie beispielsweise Montblanc, Hugo Boss
oder BMW, kann der Wettbewerber nur schwer nachahmen.
Auch eine besonders leistungsfähige Technologie wie bei Siemens ermöglicht es, eine gewisse Präferenz bei den Kunden
zu erreichen.
Aber auch ein ausgeprägtes Design wie bei den Produkten der
Firma Apple oder Braun kann dabei helfen, in der Marktposition Vorteile gegenüber dem Wettbewerber zu gewinnen.
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Die Präferenzstrategie birgt jedoch das Risiko, dass Kunden
nicht immer bereit sind, für einen Markenartikel mehr zu bezahlen als für ein No-Name-Produkt und dass so genannte
Me-Too-Produkte auf den Markt kommen.
Bei den Niedrigpreisstrategien steht der Preis im Vordergrund. Mit kostenminimierenden Produktionsanlagen, einer durchschnittlichen Produktqualität, einer zweckmäßigen
Verpackung, mit gezielten Preis-Promotion-Aktionen oder
dauerhaft niedrigen Preisen richtet sich diese Strategie an die
typischen No-Names oder Preiskäufer. Musterbeispiele für
diese Strategie sind Lidl, Aldi, die Optikerkette Fielmann,
das Reiseunternehmen FTI, der Computerhersteller Dell.
Die ständige Rationalisierungsbereitschaft und die Angst vor
Nachahmern, verbunden mit der Bedrohung von umwälzenden Technologien, sind die Risiken dieser Strategie.
Die Mittellagenstrategie versucht, mit einer mittleren PreisQualitäts-Lage den Markt zu bearbeiten und spricht Kunden
an, die mit einem mittleren Anspruchsniveau zufrieden sind.
In der heutigen Zeit ist festzustellen, dass die Mittellageposition zugunsten des hochpreisigen und des niedrigpreisigen
Markts verloren hat. Höherwertige Vertriebsformen wie die
von Douglas und Peek & Cloppenburg sowie die Discounter
wie Lidl, Kik und Aldi haben stetig an Bedeutung gewonnen.
Damit einhergehend hat sich ein neuer Kundentypus entwickelt – der hybride Konsument. Dies ist der Porsche-Fahrer,
der bei Aldi einkauft, was noch vor Jahren undenkbar gewesen wäre; oder die Kundin, die ein H&M-Oberteil für neun
Euro und eine Seven-Jeans für 200 Euro trägt.
Zielgruppenstrategien
Im Mittelpunkt der Zielgruppenstrategien steht die Marktsegmentierung. Kern ist hier die Aufteilung des Markts in
bestimmte Kundengruppen, die jeweils einen eigenen Zielmarkt darstellen. Hier stellt sich die Frage, ob nur ein Produkt oder Leistungsangebot vermarktet werden soll, das sich
an alle potenziellen Kunden richtet – also eine klassische
Massenmarktstrategie –, oder ob für unterschiedliche Kundenzielgruppen unterschiedliche Produkte angeboten werden. Wenn ein Unternehmen ein Shampoo für braunhaarige
Menschen, eines für blonde Menschen und eines für wellige
Haare anbietet, dann stellt es für unterschiedliche Zielgruppen ein differenziertes Produkt bereit. Weiterhin stellt sich
die Frage, ob das Unternehmen den gesamten Markt bedient
oder nur eine bestimmte Nische. In diesem Zusammenhang
werden häufig die Hidden-Champions genannt, die „unbe-
Buchtipps
Mehr Infos
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Ralf T. Kreutzer:
Praxisorientiertes Marketing.
Grundlagen – Instrumente –
Fallbeispiele;
Gabler Verlag, 2. Auflage 2007;
364 Seiten, 29,90 Euro;
ISBN 978-3-8349-0752-3
kannten“ Marktführer. Firmen wie die Sonova Holding AG
(Weltmarktführer Hörgeräte), Sennheiser (Weltmarktführer
Mikrofone), Stihl (Motorsägen), Ceag (Handyladegeräte)
haben sich auf ganz bestimmte Nischen fokussiert und verfolgen die Strategie „lieber ein großer Fisch im kleinen Teich“
zu sein, und haben weltweite Marktanteile von über 80 Prozent. Es besteht hier jedoch die Gefahr, dass die Absatzmengen nicht groß genug sind. Von daher ist ein Wachstum meist
nur über eine Internationalisierung möglich.
Marktarealstrategie
Die Frage der Internationalisierung geht einher mit der
Marktarealstrategie. Hier geht es um die Frage, welches
räumliche Gebiet (Regionen, Länder, Kontinente) abgedeckt
werden soll. Diese Entscheidung hängt zunächst vom Produkt selbst ab. So lässt sich ein regionales Bier wie das Kölsch
nur schwer in anderen Regionen gewinnbringend absetzen.
Auch wird die Entscheidung beeinflusst von den eigenen
Ressourcen, steuerlichen Gründen, der wirtschaftlichen Entwicklung in den bisherigen Schwerpunktländern und den
Handelspartnern, die international aktiv sind und von ihren
Lieferanten erwarten, dass sie „mitziehen“. Für eine internationale Expansion kann zwischen folgenden Alternativen
gewählt werden:
• Export: Das Unternehmen produziert weiterhin im eigenen
Land, andere Länder werden durch Partner versorgt.
• Lizenzierung: Ein anderes Unternehmen bekommt gegen
Entgelt das Recht, bestimmte Produkte in anderen Ländern
zu produzieren und zu vermarkten.
• Kontraktproduktion: Ausländischen Partnern wird das produktionstechnische Know-how geliefert, teilweise verbunden mit Abnahmegarantien.
• Joint-Venture: Gemeinsam mit einem ausländischen Partner
wird ein neues Unternehmen im Ausland gegründet.
• Das Unternehmen gründet eine Tochtergesellschaft.
Ein Unternehmen muss bei der konsequenten Umsetzung
seiner Marketingstrategien zu allen diesen Themenfeldern,
das heißt zu Marktfeldern, Marktposition, Zielgruppen und
Marktareal, Entscheidungen treffen und sich der jeweiligen
Chancen und Risiken bewusst sein, um erfolgreich am Markt
agieren zu können.
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Prof. Dr. Regine Kalka lehrt an der Fachhochschule Düsseldorf
Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Marketing und Kommunikationswirtschaft.
Die Autorin
Hermann Simon:
Hidden-Champions des 21. Jahrhunderts. Die Erfolgsstrategien
unbekannter Weltmarktführer;
Campus Verlag, 2007;
452 Seiten, 39,90 Euro;
ISBN 978-3-593-38380-4
Peter Winkelmann:
Marketing und Vertrieb.
Fundamente für die marktorientierte
Unternehmensführung;
Oldenbourg Verlag, 5. Auflage 2005;
588 Seiten, 34,80 Euro;
ISBN 978-3-486-57914-7
ProFirma 61
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