Der Müll in den Weltmeeren Hintergrundinformationen

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Plastikmüll im Meer – Quelle: www.umwelt-im-unterricht.de (2013)
Der Müll in den Weltmeeren
Hintergrundinformationen
Jedes Jahr gelangen 6,4 Millionen Tonnen Plastikabfälle
ins Meer. Durch Wind, Wellen und Strömungen werden
sie verteilt - sodass sich der Müll selbst auf
menschenleeren Inseln und in Arktis und Antarktis findet.
Wegen der Vermüllung verenden viele Tiere, winzige
Plastikteile gelangen sogar in die Nahrungskette. Woher
stammt der Müll im Meer, und wie lässt sich die
Umweltbelastung durch Plastik verringern?
Gehört zu:
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Thema der Woche: Plastik: Endstation Meer?
Unterrichtsvorschlag: Plastik ist überall (SEK)
Unterrichtsvorschlag: Wie kommt das Plastik ins Meer? (GS)
Unzählige Tüten, Becher, Waschmittelkanister; daneben zerrissene Fischernetze,
Sandalen, Zahnbürsten: Berge von Plastikmüll türmen sich im Mittelpunkt der
Ausstellung "Endstation Meer". Sie ist bis Ende März 2013 in Hamburg zu sehen und
tourt dann weiter durch europäische Städte. Die Ausstellung beschäftigt sich mit der
Vermüllung der Weltmeere und den damit verbundenen Konsequenzen für
Menschen, Tiere und Umwelt.
Anstoß zu der Ausstellung gab den Machern unter anderem eine Entdeckung von
Charles Moore. Der Kapitän und Meereswissenschaftler traf 1997 mit seinem Schiff
mitten im Ozean auf eine große Ansammlung von schwimmendem Plastikabfall.
Mittlerweile wurden weltweit fünf dieser Müllstrudel entdeckt. Der wohl bekannteste
ist der "Great Pacific Garbage Patch" im Nordpazifik, dessen Ausdehnung
inzwischen die Größe Mitteleuropas erreicht hat.
Mariner Müll – Was schwimmt im Meer und wie viel?
Was unter Müll im Meer zu verstehen ist, hat das UN-Umweltprogramm (UNEP) wie
folgt definiert: "Marine Abfälle sind alle langlebigen, gefertigten oder verarbeiteten
beständigen Materialien, die durch Wegwerfen oder als herrenloses Gut in die
Meeresumwelt gelangen."
Den bei weitem größten Teil mariner Abfälle macht mit etwa 70 Prozent Plastikmüll
aus. Von den jährlich bis zu 240 Millionen Tonnen neu produzierten Plastiks landen
nach Schätzungen von UNEP mehr als 6,4 Millionen Tonnen Müll in den Ozeanen.
Täglich handelt es sich den UNEP-Angaben zufolge um rund acht Millionen Teile.
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E-Mail: [email protected] – www.hannover-nachhaltigkeit.de
Plastikmüll im Meer – Quelle: www.umwelt-im-unterricht.de (2013)
Die Zahlen über die Gesamtmenge des bereits in die Meere gelangten Plastiks
gehen je nach Quelle weit auseinander. Doch selbst die jeweils niedrigeren
Annahmen sind besorgniserregend. So treiben Schätzungen zufolge zwischen
13.000 und 46.000 Plastikteile auf jedem Quadratkilometer der Wasseroberfläche. Im
Pazifik übersteigt die Menge des Plastiks die des Planktons um ein Mehrfaches –
zwischen drei und sechs Kilogramm marinen Plastikmülls kommen auf jedes
Kilogramm Plankton.
Müll im Meer und die ökologischen Folgen
Vor allem die Tiere, die im und auf dem Meer leben, bekommen die Folgen der
Vermüllung direkt zu spüren. Nach Angaben von UNEP verenden jährlich mehr als
eine Million Seevögel sowie 100.000 Delfine, Wale, Schildkröten und andere
Meereslebewesen entweder, weil sie sich in Überresten von Netzen oder Plastikmüll
verfangen oder weil sie Müllteile für Nahrung halten. Einige ersticken daran; andere
verhungern sozusagen mit vollem Magen, weil er mit Plastik gefüllt ist.
Laut der US Marine Mammal Commission, einer US-amerikanischen Umweltbehörde
zum Schutz von Meeressäugern, sind über 130 marine Arten bekannt, die sich
regelmäßig in Müll verfangen. Darunter sind mehrere Arten Meeresschildkröten, etwa
50 Arten Seevögel und über 30 Meeressäuger. Insofern kann der Müll seltene
Tierarten und somit die Biodiversität gefährden.
Ein weiteres Problem entsteht dadurch, dass schwimmende Kunststoffteile von
verschiedenen Organismen besiedelt werden, die dann in Gebiete außerhalb ihres
natürlichen Lebensraums gelangen und dort als "invasive Arten" bestehende
Ökosysteme dramatisch verändern können.
Auch Menschen sind von der Vermüllung der Meere betroffen – besonders die
Fischerei, Aquakulturen, Kraftwerke zur Energiegewinnung aus dem Meer, die
Hafenwirtschaft, der Hochwasserschutz und die Viehwirtschaft im Küstenbereich.
An der deutschen Nord- und Ostseeküste kostet allein die Strandsäuberung viele
Millionen Euro im Jahr. So fallen am sieben Kilometer langen Badestrand von
Westerland auf Sylt täglich bis zu zwei Tonnen Müll an – das sind circa 23.000
Müllsäcke im Jahr. Die Reinigung wird aus der Kurabgabe der Gäste finanziert.
Plastik – das Problem der Langlebigkeit
Nicht nur die schiere Menge des Mülls, der kontinuierlich ins Meer gelangt, stellt ein
Problem dar. Verschärft wird es dadurch, dass Plastikmaterialien besonders
langlebig sind. Fachleute schätzen, dass der Abbau von Kunststoffen im Meerwasser
bis zu 450 Jahre dauert.
In dieser Zeit wird das Plastik durch mechanische Wirkungen – zum Beispiel
Bewegungen durch Wind und Wellen – und die Einwirkung von Sonnenlicht in immer
kleinere Teile zersetzt, sogenannte Mikroplastik. Ein großer Teil sinkt auf den
Meeresboden ab. Ein Teil der Mikroplastik wird jedoch von Meerestieren
aufgenommen. Es wird befürchtet, dass es so auch in die Nahrungskette des
Menschen gelangen kann.
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Plastikmüll im Meer – Quelle: www.umwelt-im-unterricht.de (2013)
Der Weg des Mülls
Als größter Verursacher von Müll im Meer gilt die Fischerei. Rund 640.000 Tonnen
soll ihr Anteil ausmachen, ein Zehntel der jährlichen Gesamtmenge. Er besteht vor
allem aus verlorener oder über Bord geworfener Ausrüstung wie Netze und
Angelschnüre mit Haken. Ein Teil sinkt auf den Grund, doch andere Teile treiben oft
jahrelang im Wasser. In sogenannten Geisternetzen verfangen sich weiterhin
Meerestiere. Vor allem in küstennahen Gebieten und Riffen schädigt der treibende
Müll kleine zerbrechliche Organismen wie Schwämme und Korallen.
Der Abfall der Fischerei wird als seebasierter Müll bezeichnet. Dazu gehört auch Müll
aus kommerzieller und Freizeitschifffahrt und aus der Offshore-Industrie, zum
Beispiel von Bohrplattformen. Daneben gibt es auch den "landbasierten Müll", der
einen Großteil des Mülls im Meer ausmacht. Er stammt beispielsweise von
Mülldeponien und gelangt durch Wind und Wetter – insbesondere bei Hochwasser –
in Flüsse und schließlich in die Ozeane. Ein Teil des Mülls ist Folge illegaler
Müllbeseitigung und des Tourismus an der Küste.
Allein in die Nordsee gelangen über diese Wege Jahr für Jahr mehr als 20.000
Tonnen Plastikmüll. Wind, Wellen und Strömungen verteilen ihn, sodass er sich
weltweit in allen Ozeanen findet. Etwa 15 Prozent des marinen Mülls schwimmen auf
dem Meer, rund 70 Prozent sinken ab und lagern im oder auf dem Meeresboden,
rund 15 Prozent werden an die Küsten und Strände gespült.
Abfallvermeidung im Meer
Grundsätzlich ist es weltweit verboten, Kunststoffmüll ins Meer zu entsorgen bzw.
synthetische Fischereinetze und Seile zu benutzen. Das besagt das seit 1983
geltende "Internationale Übereinkommen zur Verhütung der Meeresverschmutzung
durch Schiffe", kurz MARPOL-Übereinkommen.
Dass die Meere vor Vermüllung geschützt werden sollen, ist mittlerweile auch
erklärtes Ziel der europäischen Politik. So ist 2008 die Europäische MeeresstrategieRahmenrichtlinie (MSRL 2008/56/EG) in Kraft getreten. Danach soll jeder
Mitgliedstaat eine Strategie entwickeln, um bis zum Jahr 2020 einen "guten Zustand"
für seine Meeresgewässer sicherzustellen. Laut Richtlinie gehört dazu, dass "Abfälle
und deren Zersetzungsprodukte keine schädlichen Auswirkungen auf die
Meereslebewesen und Lebensräume haben."
Forschungsprojekte zeigen jedoch, dass die Müllmenge bisher dennoch nicht
zurückgeht. Das liegt zum Teil daran, dass Müll illegal im Meer entsorgt wird. Eine
systematische Verfolgung und Bestrafung von Verstößen ist wegen der Größe der
Meere kaum möglich. Um den Müll zu reduzieren wird zurzeit vor allem nachträglich
"aufgeräumt", indem der Müll im Meer und an Stränden gesammelt wird. Doch das ist
teuer, und nur ein kleiner Teil des Mülls wird erreicht.
Umweltbehörden wie das deutsche Umweltbundesamt und Umweltschutzverbände
fordern daher, dass die Vorsorge verbessert werden muss. Allerdings stammt der
Müll aus sehr verschiedenen Quellen, sodass es schwierig ist, geeignete
Maßnahmen zu finden. Als eine wichtige Vorsorgemaßnahme gilt, die Abnahme von
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Müll in den Häfen zu verbessern. Zudem könnten auf Schiffen mehr Recycling- und
Nachfüllsysteme eingesetzt werden, zum Beispiel für Reinigungsmittel und
Verpackungen. Bislang ist die Abgabe von Kunststoffabfällen an den Häfen
kostenpflichtig und organisatorisch sowie technisch oft nicht optimal gelöst.
Besonderen Erfolg, das heißt vor allem hohe Rücklaufquoten, versprechen
Pfandsysteme.
Da das Aufsammeln von Müll in den Meeren oder in Küstengebieten aufwendig und
damit kostspielig ist, sind Prävention beziehungsweise Vermeidung von marinem
Müll die wichtigsten Maßnahmen. Dazu gehört beispielsweise die stärkere Nutzung
von Recycling-, Dosier- und Nachfüllsystemen und damit verbunden die Förderung
von Mülltrennung auf Schiffen.
Auch biologisch abbaubare Kunststoffe sollen weiterentwickelt werden. Momentan
sind sie allerdings noch nicht mehr als ein Nischenprodukt. Zudem ist eine weitere
offene Frage, wie gut sie im und vom Meer tatsächlich abgebaut werden können, da
die biologische Abbaubarkeit bislang meist nicht in der Meeresumwelt erprobt wurde.
Meeresbiologisch abbaubare Kunststoffe befinden sich erst im Stadium der
Forschung und Entwicklung.
Weiterführende Links
Umweltbundesamt: Abfälle im Meer
http://www.umweltbundesamt.de/publikationen/abfaelle-im-meer
Umweltbundesamt: "Green Radio"-Podcast zum Plastikmüll in den Ozeanen
http://www.umweltbundesamt.de/service/green-radio/plastikmuell-in-den-ozeanen
Wissenschaftliche Dienste des Deutschen Bundestages: Aktueller Begriff: Plastikmüll
in den Weltmeeren
http://www.bundestag.de/dokumente/analysen/2010/Plastikmuell.pdf
UN-Umweltprogramm UNEP: Plastic debris in the ocean (in englischer Sprache)
http://unep.org/yearbook/2011/pdfs/plastic_debris_in_the_ocean.pdf
NABU e.V.: Themenseite zu Plastikmüll im Meer mit Hintergrundinformationen und
Projektbeispielen
http://www.nabu.de/themen/meere/plastik/
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