Im Fokus: DANTONS TOD Alle Termine bis

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Im Fokus:
DANTONS TOD
Drama von Georg Büchner
Ab 10. April im Großen Haus
Alle Termine bis
Spielzeitende
Theater und Schule
Eine Anzeigensonderveröffentlichung der
vom 3. April 2010
2
Liebe Leserinnen und Leser,
herzlich Willkommen zum neuen Theatermagazin des
Theaters Koblenz und der Rhein-Zeitung. Nach langen
Wochen der Planung und Vorbereitung halten Sie nun die
erste Ausgabe in Händen – vielleicht auf Ihrem samstäglichen Frühstückstisch, vielleicht auf dem Weg zur Arbeit, in Bus oder Bahn.
Neben vielen Informationen rund um unseren Spielplan
wollen wir Ihnen in unserem Theatermagazin auch das
Theater Koblenz von ganz anderen Seiten zeigen:
Wir stellen die vielen Menschen, die für Sie nahezu jeden Tag Theatervorstellungen ermöglichen, an ihrem
Arbeitsplatz vor und wir besuchen die Künstlerinnen
und Künstler, die Sie von der Bühne kennen, zu Hause.
Innenansichten aus dem Theaterbetrieb werden im Theatermagazin genauso ihren Platz finden, wie Außenansichten von Gastautorinnen und Gastautoren.
Theater ist Vielfalt. An dieser Vielfalt möchten wir Sie
mit unserem Theatermagazin zukünftig vierteljährlich
lesend teilhaben lassen. Aber auch an den meisten der
361 Tage, an denen kein Theatermagazin erscheint, können Sie Ihr Theater Koblenz an Ort und Stelle erleben. In
diesem Sinne:
Bis zu Ihrem nächsten Theaterbesuch!
Ihr
Markus Dietze
Intendant
P.S: Übrigens freut sich unsere Magazin-Redaktion über Anregungen und Hinweise zum Theatermagazin,
per E-Mail an [email protected], sowie postalisch an: Theater Koblenz • Redaktion Theatermagazin • Clemensstraße 5 • 56068 Koblenz
Titelfoto: Irina Golovatskaia und Alexey Lukashevich
3
Home. Sweet Home.
Zuhause bei Yolanda Bretones Borra (Tänzerin)
und Michael Jeske (Tänzer)
Bei Michael und Yolanda geht
es zu wie im Taubenschlag: Copito und Cocosin gurren einen
lustigen Empfangschor, wenn
man die Wohnung betritt. Michael hat Großes vor mit den
weißen Tauben. Ein Magier hat
sie ihm vermacht, und er plant
eine eigene Zaubershow inklusive Taubennummer, aber „das
wird noch ein wenig dauern, die
Show ist in Arbeit.“
vate Nähe nicht ins Theater. Seit
2002 sind sie nun auch verheiratet, und im August 2009 wurde
Leonardo geboten, als ein echter Schängel mit spanischem
Blut.
Aber wie sind sie eigentlich
zum Tanzen gekommen? Unterschiedlicher können berufliche
Wege kaum verlaufen. Yolanda
hat mit 5 Jahren im heimischen
Valencia mit dem Ballett begon-
Ein sonniger, klarer Märztag in
der Koblenzer Altstadt. Auf dem
Herd ist eine Paella in Arbeit
und die beiden Tänzer beginnen,
ihre Geschichte(n) zu erzählen:
Vor 14 Jahren haben sie sich
kennen gelernt auf der Tanzakademie in Mannheim – flüchtig zuerst, bis sie sich bei einer
Probe zueinander drehen und
in die Augen schauen mussten.
Michael: „Ich kann mich noch
genau an den Moment erinnern,
da ging es bei mir durch und
durch.“ Seither sind sie unzertrennlich, haben in Mannheim
dann auf 21 m² das Zusammenleben geübt. Die Angst vor
Trennung durch Engagements
in verschieden Städten war unbegründet, denn nicht wissend,
dass die beiden zusammen gehörten, hat Anthony Taylor sie
im Abstand von wenigen Wochen nach Koblenz engagiert,
vor immerhin nun 10 Jahren.
Seit 2002 sind sie verheiratet
Im Ensemble traten sie zunächst
nicht als Paar in Erscheinung –
im Ballett, wo sehr körperlich
mit einander gearbeitet wird, ist
verständlicherweise die Angst
vor Eifersüchteleien groß, ebenso wie die Befürchtung, als Paar
klebten sie ständig aneinander.
Dass Michael und Yolanda das
nicht tun, ist wahrscheinlich ihr
privates Erfolgsrezept: Sie lassen sich Freiräume, gestehen
jedem den eigenen Rhythmus
im Probenprozess und vor den
Vorstellungen zu, tragen die pri-
nen und spontan ihre Berufswahl getroffen.
Die freundlich-skeptische Haltung ihrer Eltern zu diesen Plänen wandelte sich in hundertprozentige Unterstützung, als
sie Yolandas kontinuierlichen
Ehrgeiz konstatierten. Einzige
Bedingung: der Schulabschluss.
Und Yolanda war eisern, Partys
und Faulenzen gönnte sie sich
nicht. Mit 17 zog sie für einige
Wochen nach London, wo sie
dann aber so unglücklich war,
dass sie jeden Tag weinend ihre
Mama anrief, die ihr – ebenfalls
unter Tränen – riet: „Yolanda, du
musst gut essen“. Die folgsame
Tochter ernährte sich in London
allerdings in erster Linie von
Donuts, so dass sie beim kurz
darauf folgenden Vortanzen
an der begehrten John Cranko Schule in Stuttgart prompt
durchfiel, und so ging sie stattdessen nach Mannheim und hat
dies nie bereut.
Michael Jackson gab
die Initialzündung
Michael dagegen entdeckte seine Berufung als Balletttänzer
auf originellem Wege: nachdem
er einen Pepsi-Werbespot mit
Michael Jackson gesehen hatte, verbrachte er viele Stunden
damit, dessen Tanzbewegungen und den Moonwalk zu üben
– im zarten Alter von 8 Jahren!
Er brachte es als Michael Jackson-Imitator
tatsächlich zu einigem
Ruhm – ausgehend vom
Karneval im heimischen
Bad Hönningen bis zu
diversen Fernsehauftritten.
Den Wunsch, eine Tanzausbildung zu beginnen,
äußerte er mit 16 – und
seine Eltern waren entsetzt. Nachdem er aber
die begonnene KfZMechaniker-Lehre
erfolgreich beendet hatte,
konnte er loslegen mit
der Tanzausbildung in
Mannheim … wo er die
fleißige Yolanda traf, die
durch diese Bekanntschaft einen Plan aufgeben musste, nämlich
den, nach der Ausbildung
nach Spanien zurück zu kehren.
Und wie ist nun die tägliche Arbeit im Ballettsaal und auf der
Bühne? Yolanda geht trainieren,
so oft sie kann, einmal in der
Woche leisten sie sich einen Babysitter, Michaels Eltern springen mehrmals in der Woche ein.
Und der Muskelkater nach der
langen Babypause? „Erstaunlicherweise nicht“, sagt sie. Ab
August dann ist sie wieder voll
dabei.
Als Laie mag man sich das tägliche Balletttraining langweilig
vorstellen: täglich viele Stunden
an der Stange stehen und ein
immer gleich scheinendes Programm absolvieren. Aber: nein,
der Trainingsaufbau folgt zwar
einer festen Struktur, damit die
Muskeln langsam aufwärmen
und Verletzungen verhindert
werden. Aber die Übungen ändern sich und es gibt Abwechslung, damit der Kopf konzentriert mitarbeitet.
Und die Aufführungen? Einige
Zuschauer äußerten bisweilen
die Vermutung, die Tänzer mögen nur das klassische Tanzen
und würden zu den modernen
Choreografien gezwungen. Sicherlich wird der klassische
Tanz der harten Arbeit in der
Ausbildung gerecht, vor allem
beim Spitzentanz. Moderner
Tanz sagt dagegen Tänzern vielleicht mehr zu, wenn sie reifer
und erwachsener werden und
sich anders auszudrücken verstehen. Der Reiz liegt letztlich in
der Vielfalt. Das beweist schon
der von Publikum und Tänzern
gleichermaßen geliebte Ballettabend SIND WIR HELDEN? zu
Beginn dieser Spielzeit.
Lebensrhythmus wie in Spanien
Der Theaterrhythmus jedenfalls
kommt dem Lebensrhythmus in
Spanien nahe – Das Training beginnt um 10 Uhr morgens, es gibt
eine lange Mittagspause mit Zeit
für eine Siesta, abends wird dann
wieder lange gearbeitet. Da ist
auch Michael inzwischen hispanisiert, die tägliche Siesta hat er
längst von Yolanda übernommen.
Soll Leonardo eigentlich auch
mal Tänzer werden? Er muss
nicht. Aber wenn er will… dann
darf er. Es erfordert allerdings
harte Arbeit und viel Ausdauer,
ein Engagement zu bekommen.
Und immer ist da die Sorge,
was nach der Bühnenkarriere
kommt. Schließlich sind es viele
Tänzer, die Choreografen werden oder unterrichten möchten. Aber wer weiß, vielleicht
schließt sich ja die Karriere als
Zauberer für Michael an? Copito
und Cocosin jedenfalls stehen
schon bereit und warten auf ihren ersten Auftritt…
Und nun ist die Paella fertig
und die Tischgespräche haben
hier einfach keinen Platz mehr.
¡buen provecho!
Juliane Wulfgramm
4
Jugendtheater Festival IMPULS!V
Erstmals steht das Festival
Impuls!v unter einem Thema:
FREMDE. Das umfasst die Angst
vor dem Fremden genauso wie
die Entdeckung des Fremden in
sich. Eingerahmt von den Inszenierungen der Gastgeber, sind
drei
Jugendtheater-Gruppen
eingeladen, die sich bei der Erarbeitung ihrer Stücke an Theatertexten orientiert oder diese
selbst entwickelt haben. Allen
Gruppen gemeinsam ist, dass
die jungen Erwachsenen unter
professioneller Anleitung ihre
Persönlichkeit in die Entwicklung der Inszenierung einbringen können.
Das
diesjährige
Festival
Impuls!v erhält durch das Einbinden von drei Partnerschulen eine neue Struktur: Die ca.
75 Schülerinnen und Schüler
erarbeiten unter Anleitung von
Theaterpädagogen eine Performance zum Thema FREMDE,
die an verschiedenen Orten der
Stadt präsentiert wird. Zeit und
Ort der Aufführungen werden in
der Tagespresse bekannt gegeben.
Das
Jugendtheaterfestival
Impuls!v findet nun zum zweiten
Mal in der Kooperation zwischen
dem Kulturbüro RLP, der Freien
Bühne Neuwied und dem Theater
Koblenz statt.
Mittwoch, 16.06. / 19:30 Uhr
HAMLET Freie Bühne Neuwied
nach William Shakespeare
In einer eigenen freien Fassung,
die in Teilen mit den jugendlichen Darstellern selbst erarbeitet wird, gehen Regisseur
Boris Weber und Dramaturgin
Alexandra Freund dem großen Shakespearestoff auf den
Grund. Durch die Einführung
der Figur von William Shakespeare als Moderator und Regisseur im Stück durchbricht diese
Arbeit ganz bewusst die vierte
Wand und sucht den direkten
Kontakt zu den Zuschauern.
Donnerstag, 17.06. / 19:30 Uhr
BLUTSBANDE Theater Peripherie,
Frankfurt Main
14. bis 20. Juni 2010
in den Kammerspielen am Florinsmarkt
Ausgeschlossen aus einer Welt,
in der man nicht überleben
kann, ohne sich zu verlieren und
eingeschlossen in die eigene
Welt der Gefühle und Gedanken.
Niemand mehr da, der etwas
von einem erwartet, niemand,
dem man etwas beweisen muss.
Ein Leben als Einsiedler, leben
im hier und jetzt, in der eigenen
Wirklichkeit. Tür zu. Ruhe. Essen, trinken, schlafen, nur das
Nötigste. Doch plötzlich stehst
du vor mir. In großen Buchstaben kann ich dich lesen: „HEY…
ANYBODY OUT THERE?”
Samstag, 19.06. / 19:30 Uhr
MICH SCHAUDERT Cactus Junges Theater Münster
ANYBODY OUT THERE? Foto: Ursula Kaufmann
nach William Shakespeares
„Romeo und Julia“ und Heinrich von Kleists „Die Familie
Schroffenstein“
Die Familien aus Rossat und
Warent sind durch einen Erbvertrag aneinander gekettet.
Hat ein Zweig keinen männlichen Nachfolger, fällt das Reich
an die andere Seite. Der Tod
eines Rossat-Kindes setzt alte
Mechanismen in Gang. Misstrauen, Unterstellungen und
Projektionen nehmen Besitz
von den Menschen. Angst mu-
tiert zu blindem Hass. In diesem
Wahnsystem gibt es kein Innehalten – nur das Drängen nach
Rache der Rache der Rache … In
diesem vergifteten Klima lieben
sich die Kinder der verfeindeten Clans. Doch auch ihre Begegnungen sind von Ahnungen,
Misstrauen und dem Druck der
eigenen Familie überschattet…
Freitag, 18.06. / 19:30 Uhr
ANYBODY OUT THERE?
Theater Marabu, Bonn
nach „Hikkikomori“ Schober
Hörprobe: Lesereihe für Kinder
17. April 2010, 11:00 Uhr in der Kinderbibliothek am Florinsmarkt
Mit dieser Lesung werden sich ein letztes Mal zwei Schauspieler
vor der Sommerpause auf den Weg in die Kinderbibliothek machen, um Geschichten für kleine und große Leseratten zum Leben
zu erwecken Das Besondere an dieser Lesung wird darin bestehen, dass Kinder ihre Lieblingsgeschichten mitbringen oder ganz
auf die Schnelle spannende und lustige Geschichten aus den Bücherregalen heranschaffen können.
Den Schauspielern bleibt dann nicht viel Zeit, sich auf die Texte
vorzubereiten. Unterstützung erhalten sie aber umso mehr von
der Zuhörerschaft, die sich mit Regieanweisungen in die Art des
Vortrags einmischen darf.
Der Eintritt zu dieser Veranstaltung ist frei!
Das Junge Theater Cactus hat
eine Collage entworfen, die
verschiedene
Angstgefühle
entschleiert. Furchtsames erscheint im Gegenlicht, singt zu
laut oder lässt den Atem anhalten. Kindergeschichten, Kriegssirenen, schemenhafte, schattenhafte Unbekannte kletten
sich an und tanzen mit bei der
Schluckauf-Polka.
Die Textfassung von Alban Renz
und Agnieszka Barczyk verschränkt unter anderem Fragmente aus persönlichen Interviews zu Angsterlebnissen mit
Vertretern verschiedener Generationen.
Sonntag, 20.06. / 14:30 Uhr
BIS IN DIE WÜSTE
Jugendclub Theater Koblenz
Jean Michel Räber
Jean-Michel Räber setzt in
seinem Stück über Fremdenfeindlichkeit und Anpassung
auf vergnügten Dialogwitz statt
auf politisch korrektem Betroffenheitszwang. Dabei geht es
bei der Geschichte nicht gerade
harmlos zu.
Karten für das Festival Impuls!v
erhalten Sie an der Theaterkasse. Rückfragen unter (0261)
1292866
Anna Zimmer
5
Jugendclub des Theaters Koblenz
BIS IN DIE WÜSTE
Ein Stück von Jean-Michel Räber
gespielt vom Jugendclub des Theaters Koblenz, ausgezeichnet mit
dem Baden-Württembergischen
Jugendtheaterpreis 2006
Die Darsteller, die bei diesem
Stück auf der Bühne stehen,
sind normalerweise in der
Schule zu finden. Oder besser
gesagt waren: denn drei der
Spieler haben gerade ihr Abitur bestanden. Dennoch wurde
intensiv geprobt, um sich in die
Lebenswelten der Figuren zu
versetzen, die politisch rechts
außen stehen. Und ganz harmlos geht es bei dieser Geschichte nicht gerade zu. Besonders
die Auseinandersetzung
mit
Gewalttaten und dem Mitläufertum war eine Herausforderung
für die Darsteller. Dabei setzt
Jean-Michel Räber in seinem
Stück auf vergnügten Dialogwitz
statt auf politisch korrekten Betroffenheitszwang.
Worum geht es?
Erzählt wird die Geschichte
aus der Sicht des Jugendlichen
Asche. Er hat ein akutes Problem: er ist verliebt. Eigentlich
nichts so besonders, wäre seine Auserwählte – Sonja – nicht
gerade die Freundin seines besten Freundes Bodo. Mit ihm und
Kalle verbringt Asche seit der
Kindheit viel Zeit. Die drei haben
sich Treue und Verschwiegenheit bis in den Tod geschworen,
das gilt natürlich auch für die
ausländerfeindlichen Attacken,
die Bodo anzettelt. Hin- und hergerissen zwischen der Loyalität zu seinen Freunden und der
Sehnsucht, ein anderes Leben
zu führen – am besten mit Sonja
- gerät Asche in einen absurden
Strudel der Ereignisse. Bei seinen Eltern findet er dabei keinen
Halt, - die haben genug mit sich
selbst zu tun.
Inszenierung: Anna Zimmer,
Bühne: Dirk Steffen Göpfert,
Film/ Licht/ Sound: Felix Grimm
Mit: Maik Brunner (Asches Vater), Uta Hünermann (Asches
Mutter, die Neue), Martin Esser
(Bodo), Felix Krieger (Asche),
Max Sokolowski (Kalle), Mareike
Weinand (Sonja)
Zu diesem Stück bieten wir interessierten Schulklassen ein Nachgespräch an.
[email protected]
(0261) 129 2866
Anna Zimmer
Theaterführung
Interessierte Gruppen sind
eingeladen, eine etwa einstündige Führung durch das
Theater Koblenz zu buchen –
hier erhalten Sie neben Einblicken in die Geschichte eines der ältesten Stadttheater
Deutschlands auch die Möglichkeit, in die Werkstätten
und auf die Bühne zu blicken.
Selbstverständlich muss die
Terminierung der Führungen auf die Arbeitsabläufe im
Theater Rücksicht nehmen.
Für Einzelpersonen bieten
wir einmal monatlich – an
jedem zweiten Samstag –
eine Führung für maximal 15
Teilnehmerzahl an. Eintrittskarten zum Preis von 3,50 €
bzw. 1,00 € erhalten Sie im
Vorverkauf und an der Tageskasse. Gruppenreservierungen unter (0261) 129 2805
Konzerte 2010
AU SZU G AU S DE M KON Z E RTKA L E N D E R
4. ORCHESTERKONZERT
im GÖRRESHAUS
Görreshaus
So 30.05.2010, 16:00 Uhr
Vor dem Konzert findet um 15:15 Uhr eine
Einführung im Foyer mit dem Kulturjournalisten
Andreas Pecht statt.
Stunde der Philharmonie 6-8
Görreshaus
So 11.04.2010, 11:00 Uhr
So 09.05.2010, 11:00 Uhr
So 20.06.2010, 11:00 Uhr
Koblenzer Konzerte
Görreshaus
Sa 24.04.2010, 17:00 Uhr
(öffentliche Generalprobe)
So 25.04.2010, 17:00 Uhr
Kinderkonzert
„Orchesterolympiade“
BIS IN DIE WÜSTE. Foto: Felix Grimm
BIS IN DIE WÜSTE,
Stück von Jean-Michel
Räber: Premiere am
16. April 2010 um 20:00
Uhr in den Kammerspielen am Florinsmarkt. Weitere Termine finden Sie auf
Seite 14
Görreshaus
So 13.06.2010, 11:00 Uhr
Karten:
Orchesterbüro im Görreshaus
Eltzerhofstr. 6a, Koblenz
Tel: 02 61 / 30 12-276
Karten Koblenzer Konzerte:
Tourist-Info Bahnhof
Tel: 02 61 / 30 388 49
Tourist-Info Rathaus
Tel: 02 61 / 129 1610
Weitere Infos unter:
www.rheinische-philharmonie.de
6
So viel Kunst für wenig Geld –
auch, wenn die Eintrittspreise steigen
Alles wird teurer – das trifft
in der kommenden Spielzeit auch auf
einen Besuch
im
Theater
Koblenz
zu.
Kein Wunder,
dass die Nachricht nicht nur auf
Begeisterung stößt: Schließlich
hat man sich an die günstigen
Theaterpreise gewöhnt, die in
Koblenz letztmals 2003 erhöht
worden waren. Quer durch alle
Preisgruppen, von denen es zukünftig statt acht nur noch fünf
verschiedene gibt, werden die
Karten im Schnitt um knapp
zehn Prozent teurer.
Aber wird Theater dadurch zum
unbezahlbaren Luxus? Das
kann man nun wirklich nicht behaupten. Beispiel „JOHANNESPASSION“: Ab neun Euro ist
man im Theater Koblenz dabei,
wenn das komplette Ballettensemble, ein Solistenquintett,
der gesamte Opernchor und die
Rheinische Philharmonie aufgeboten werden. Also gerade
einmal der Preis für eine Kinokarte, obwohl dieser gern gewählte Vergleich kräftig hinkt.
Denn: 3D ist inklusive auch
ganz ohne Extrabrille, es gibt
weder Werbung vorher noch
Zuschlag bei Überlänge – leider
darf man aber auch kein Popcorn mitnehmen ins Theater.
Doch Spaß beiseite: Bei einem
Abend beispielsweise eben mit
der „JOHANNES-PASSION“ genießt man ein Kunsterlebnis,
bei dem schnell Tausende Jahre an Berufserfahrung, hartem
Tanztraining, Instrumental- und
Gesangsausbildung fruchten.
Von den zahllosen Technikstunden, den flinken Fingern in der
Schneiderei und alle den anderen Theaterleuten, die nicht
gerade auf der Bühne stehen,
ganz abgesehen. Aber zurück
zu vielleicht aussagekräftigeren
Vergleichen: Mit der jetzt vom
Stadtrat beschlossenen Erhöhung der Eintrittspreise – denn
dieser allein ist es, der über die
JOHANNES-PASSION:
Chor und Ballettensemble
Spätlese: Lesereihe für Erwachsene
Höhe und Staffelung der Eintritte verfügt – ist ein Theaterbesuch in Koblenz in den allermeisten Fällen immer noch weit
günstiger als in anderen Theatern der Region.
Nur in Gießen – ein Theater vergleichbarer Größe und Ausstattung – gibt es noch günstigere
Eintrittskarten für das Schauspiel, im Bereich Musiktheater
ist sowohl in Mainz, aber auch
in Trier, Kaiserslautern und
Gießen mehr Eintritt zu berappen. Am Preis wird also ein Besuch im Theater Koblenz selten
scheitern – und, nicht vergessen: In den zahlreichen verschiedenen Abonnementsangeboten des Theaters oder in der
Auswahl der Theatergemeinde,
die insgesamt das Abonnement
gegenüber dem Freiverkauf
weitaus attraktiver machen,
wird der Besuch noch einmal
deutlich günstiger.
Claus Ambrosius
16. April 2010, 22:00 Uhr im Oberen Foyer
„Was wir nicht über uns wussten – seit Shakespeare wissen wir
es.“ (Michael Köhlmeier) Und wo können wir am schönsten, am
leidvollsten, am romantischsten über unsere Wünsche und Gefühle, unsere Niederungen und Höhenflüge erfahren? In Shakespeares Sonetten natürlich – die in der Originalsprache so bezaubernd und poetisch sind, dass diese SPÄTLESE sich dem großen
englischen Dichter vorbereitend zur Premiere von DER STURM
zweisprachig zuwendet. Weitere Texte von und um William Shakespeare herum runden diese Spätlese stimmungsvoll ab.
Der Eintritt zu dieser Veranstaltung ist frei!
14. Mai 2010, 22:00 Uhr im Oberen Foyer
Eine Frau geht zu einer Wahrsagerin, um endlich eine Gebrauchsanweisung für ihr Leben zu bekommen. Eine Andere kehrt desillusioniert mit Anfang dreißig in ihr Elternhaus zurück. Ein Mann
observiert von Eifersucht gequält die Wohnung seines Geliebten.
Ein werdender Familienvater versucht eine Renovierung seines
Innenlebens, um ein besserer Mensch zu werden. Verlorene, Sinnsuchende, Verwirrte taumeln durch die tragikomischen Szenen
und Geschichten der Hausautorin Sibylle Dudek. In einer Lesung
stellt sie, gemeinsam mit zwei Schauspielern, einige ihrer neuen
Texte vor.
Der Eintritt zu dieser Veranstaltung ist frei!
7
Aus der Schreibwerkstatt
Schulklassen die
Thematik näher bringen
Ich besuchte auch Schulklassen, in denen ich mit sehr unterschiedlichem Erfolg Begeisterung für mein Stück und
die Thematik zu entfachen
Was ist so schlimm
an unserer Welt?
Äh, ja. Wo war ich stehen geblieben? Ach ja, ich wollte Werbung
für diese unsere Welt machen.
Was für eine blöde Frage: Was
ist so schlimm an unserer Welt?
Man muss schließlich nur einmal kurz vor Ladenschluss am
Samstag einkaufen gehen, dann
kann man sie schon beantworten. Oder sich bei schlechtem
Wetter zu den anderen müden Gestalten auf eine Bank
am Zentralplatz setzen. Oder
Samstagabends vorm Schängelcenter den frierenden Mädchen in Spagettitops vor der
Disko beim Warten auf Einlass
zusehen. Oder oder.
Die Frage ist also eher: Was ist
so toll an dieser Welt, dass man
sie auch noch auf einer Theaterbühne wiedersehen möchte?
Darüber werde ich jetzt bei einem Spaziergang nachdenken.
Vielleicht setze ich mich ein
bisschen auf den Zentralplatz
und sehe mir an, was auf der
Videoleinwand läuft. Oder gucke den Sportiven zu, die im 24
Stunden Fitnessstudio laufen
und laufen und nicht von der
Stelle kommen. Und immer ein
wenig aussehen, als nähmen
sie an einem Experiment von
Verhaltensforschern teil. Mal
sehen...
Ihre nach dieser Kolumne leicht
verunsicherte Hausautorin,
Sibylle Dudek
„Schreiben Sie doch
mal etwas Lustiges“
Tanzen und Singen ist ausdrücklich erwünscht. Aber
schön Singen und schön Tanzen. Liebes Publikum! Wir designen in ihrem Stadttheater
doch keine Zauberdroge! Und
wir sind auch keine Reiseagentur für Weltflüchtige. Es ist doch
nur Theater! Was ist so schlimm
an dieser Welt, dass man sie so
dringend und unbedingt vergessen möchte? Und abtauchen in
eine bessere, heilere, verständlichere, sicherere, gerechtere,
liebevollere, lustigere, sinnvol-
MOZART-ZYKLUS 4 - DIE SINFONIEN
24. & 25. April 2010 Görreshaus Koblenz
MOZART UND MEHR
Nino Gvetadze, Klavier, Daniel Raiskin, Dirigent
Staatsorchester Rheinische Philharmonie
Sa. 24.04.2010, 17 Uhr, Görreshaus
Öffentl. Generalprobe, Tickets: VVK 15 € / erm. 8 €
So. 25.04.2010, 17 Uhr, Görreshaus
Konzert, Tickets: VVK 40 € / 45 €
inkl. anschließendem Get Together
mit Dirigent und Solist bei Wein & Snacks im Foyer.
Werke von Frédéric Chopin
Franz Liszt, Wolfgang Amadeus Mozart
und ein Auftragswerk von Lera Auerbach
So. 25.04.2010, 11 Uhr, Mutter-Beethoven-Haus
Recital mit Nino Gvetadze, Tickets: VVK 6,95 €
Werke von Frédéric Chopin und Franz Liszt
Foto: George Wellmans
Und jetzt sitze ich also an meinem neuen Stück. Manchmal
komme ich mit Zuschauern ins
Gespräch und wenn sie hören,
dass ich Theaterstücke schreibe, bekommen sie leuchtende Augen. „Schreiben Sie doch
mal etwas Lustiges“, rufen sie
dann. „Etwas fürs Herz.“ Nach
einem halben Jahr verstehe ich
so langsam den Geschmack und
das Begehren vieler Koblenzer
Theatergänger: Unterhaltsam
soll es sein und sie zum Lachen
bringen; die Welt und den Alltag
vergessen machen und schön
sein. Und wenn‘s traurig sein
muss, dann bitte schön traurig.
Foto: Marco Borggreve
Seit rund einem halben Jahr
bin ich als Hausautorin am Theater Koblenz engagiert. Zwei
Stücke soll ich schreiben, das
sieht mein Vertrag so vor. Das
erste Stück ist schon im November uraufgeführt worden:
KLYTAIMNESTRA. Ich hatte es
noch in Wien geschrieben, wo
ich vier Jahre gelebt habe. An
dem zweiten Stück arbeite ich
gerade. Die Reaktionen auf
KLYTAIMNESTRA waren sehr
freundlich. Obwohl das alte
Griechenland nun doch nicht in
nächster Nachbarschaft liegt,
erkannten einige ZuschauerInnen Überschneidungen mit
ihrer Lebensrealität. „Dass die
ihren Mann absticht“, flüsterte
mir eine Dame auf der Premierenfeier verschwörerisch zu,
„das kann jede Ehefrau nachvollziehen.“ Ich folgte ihrem
Blick, der auf ihrem Gatten liegen blieb. Gutgelaunt prostete
er in die Runde und erzählte
Anekdoten. Vollkommen ahnungslos.
lere, geordnetere, bessere und
schönere Welt?
Lera Auerbach
Foto: Privat
versuchte. In einer Schule in
Sinzig waren die SchülerInnen
derart gut informiert, das es an
Überqualifikation grenzte. Von
diesem Erlebnis ermutigt, war
ich in der nächsten Schule mit
apathischen Fünfzehnjährigen
konfrontiert, die mir in einem
Zustand zwischen innerer
Emigration und Wachkoma aus abgeklärten Augen
mitleidsvoll entgegenblickten. „Ich will Ihnen nicht
zu nahe treten“, sagte ihr
Lehrer, „aber kann es
sein“, er kicherte kurz
nervös, „dass Ihre Gedanken“, wieder eine
kurze Pause, „feministisch sind?“ Ein
Schüler in der dritten Reihe
präsentierte mit einem beherzten Gähnen seine Mandeln. „Ja,
kann sein.“, sagte ich. Der Lehrer nickte wissend.
Diesmal: Wieviel Welt ist verträglich?
Der Zyklus wird am 20./21.11.2010 fortgesetzt.
Kartenvorverkauf: Tourist-Info Bahnhof
Tel.: 0261 / 3038849
Tourist-Info Rathaus
Tel.: 0261 / 1291610
Vater Rhein und Mutter Mosel
Koblenz-Touristik
8
Im Fokus: DANTONS TOD
Von der Finanzkrise
zur Revolution!?
Revolutionen
kommen niemals aus heiterem Himmel. Wenn
die Staatsverschuldung
ein schwindelerregendes Ausmaß annimmt,
wenn die Unfähigkeit
der Herrschenden sich
darin offenbart, dass
eingeleitete Reformen
die Finanzkrise nicht
mehr abzufedern in der
Lage sind, geraten revolutionäre Erschütterungen in das Reich der
Wahrscheinlichkeit.
Gerold Ströher (Danton) und
Jana Gwosdek (Julie)
STECKBRIEFLICH
NACHGEFRAGT:
Das Regieteam
Regie
Markus Dietze
Intendant des
Theaters Koblenz
seit der Spielzeit 2009/2010
als Regisseur in dieser Spielzeit bisher bei JEFF KOONS
und SWEENEY TODD in Erscheinung getreten
Bühne
Claudia Rüll Calame Rosset
Debüt als Bühnenbildnerin am Theater Koblenz mit
SWEENEY TODD
Kostüme
Bernhard Hülfenhaus
Mit Kostümen zur Oper DON
QUICHOTTE zuletzt von sich
Reden gemacht
Musik
Thomas Wolter
Bühnen- und Filmmusiker,
Debüt am Theater Koblenz
mit JEFF KOONS
So
geschehen
im
Frankreich Ludwig des
XVI.
Haushaltsdefizit,
Steuerprivilegien, Reformgesetze – Regierungsalltag
schon im Leben eines Königs,
der Anfang Mai 1789 die Generalstände einzuberufen gezwungen ist und damit einen
Prozess in Gang setzt, dessen
Dynamik er nicht mehr zu steu-
ern in der Lage ist. Denn der 3.
Stand, der 98 Prozent der Bevölkerung ausmacht, fordert
Teilhabe an der politischen
Macht, erklärt sich zur Nationalversammlung und schwört,
für eine Verfassung zu sorgen.
Mit dem legendären Sturm auf
die Bastille, dem Französischen
Staatsgefängnis, wird der Sturz
der Monarchie durch das Volk
besiegelt, im August 1789 die
Feudalordnung abgeschafft, die
Erklärung der Menschen- und
Bürgerrechte folgt kurz darauf.
nung ist nicht von Dauer. Am 3.
September 1791 wird zwar die
neue Verfassung als das große
Werk verabschiedet, doch Ludwigs Sich-Fügen in das Los der
konstitutionellen Monarchie ist
nur ein scheinbares. Die labile innere Lage, fortschreitende
Radikalisierungen und außenpolitische Spannungen, das alles führt dazu, dass mit dem 10.
August 1792 eine neue Phase
der Revolution eingeläutet wird,
die sich mit Krieg und Terror
treffend umreißen lässt.
„Doch es ging den französischen Verfassungsvätern nicht
um eine bloße Nachahmung des
amerikanischen Vorbilds, sondern um etwas ganz Neues: die
Emanzipation der Menschheit
selbst. Dieser universalistische
Anspruch verlieh den Debatten
in der Nationalversammlung
einen Enthusiasmus, in dem
sich alle Hoffnungen und Sehnsüchte trafen, die freiheitlich
gesinnte Menschen seit Jahrhunderten im Kampf gegen obrigkeitliche Willkür und Unterdrückung gehegt hatten. Und es
ist dies Pathos des Neubeginns,
das bis heute die eigentliche
Faszination der Französischen
Revolution ausmacht.“ Doch der
Geist der Eintracht und Versöh-
Am 21. Januar 1793 wird der
König durch die Guillotine hingerichtet, die späterhin zum
Symbol der Schrecksherrschaft werden soll. In den folgenden Monaten brechen die
Flügelkämpfe in der Nationalversammlung offen aus. Die
soziale Lage im Land ist prekär: Der Bürgerkrieg weitet
sich aus, die Koalitionstruppen rücken weiter vor, von den
Sansculotten wird der Ruf nach
einer Notstandsdiktatur lauter, Robespierres Wahl in den
Wohlfahrtsausschuss
macht
den Weg frei zur Diktatur als
Antwort auf die Bedrohung der
Revolution nach innen und außen. Dantons Todesurteil ist so
gut wie gesprochen.
Dichtung der Revolution
und Revolution der Dichtung
Büchners Schauspiel kreist um
die letzten 14 Tage im Leben des
Revolutionärs Georges Danton.
Fünf Jahre sind seit dem Sturm
auf die Bastille vergangen, fünf
Jahre, in denen es nicht gelungen ist, die Armen mit Brot zu
versorgen und die damit
einhergehenden drängenden sozialen Probleme zu lösen. Die Forderungen nach Freiheit,
Gleichheit und Brüderlichkeit wurden nur ansatzweise eingelöst. Der
Autor hält genau den
umstrittenen Moment
in der Geschichte fest,
in dem sich die Französische Revolution selbst
zu zerstören beginnt
– „sie frisst ihre eigenen Kinder“. Die Revolutionäre haben sich in
verschiedenste Fraktionen zersplittert und bekämpfen sich
bis aufs Blut. Während Danton,
einer der führenden Köpfe der
Französischen Revolution, für
ein Ende der Schreckensherrschaft plädiert – „die Revolution
muss aufhören und die Republik muss anfangen“ - hält Robespierre, einstiger Weggefährte
Dantons an der Spitze der Revolutionsbewegung, diese noch
lange nicht für beendet: „Wer
eine Revolution zur Hälfte vollendet, gräbt sich selbst
sein Grab.“ Zusammen
mit Saint Just veranlasst
er die Verhaftung seines
politischen
Widersachers. Vergebens drängen die Freunde Danton zum Handeln oder
wenigstens zu fliehen.
Der Festnahme folgt die
Verurteilung aller zum
Tode vor dem einst von
Danton selbst initiierten
Revolutionstribunal. Das
Volk wohnt der Guillotinierung, einem Volksfest
ähnlich, bei.
9
Vier Fragen, die (uns) das Stück stellt
„Ich sage euch, wenn sie
nicht alles in hölzernen Kopien bekommen, verzettelt
in Theatern, Konzerten und
Kunstausstellungen, so haben sie weder Augen noch
Ohren dafür.“ – Taugt das
Theater heute noch als Spiegel der Wirklichkeit?
Markus Dietze: Ja, ganz bestimmt.
Nur ist es so, dass in dem Maße,
in dem sich die Wahrnehmung
unserer Wirklichkeit verändert,
sich auch die Art der Spiegelung, die Theater leisten muss,
um seiner gesellschaftlichen
Funktion gerecht zu werden,
ändert: Das, was wir über die
Welt wissen, also das, was wir
für Wirklichkeit halten, ist umfangreicher, komplexer, weniger
durchschaubar, vielleicht auch
beängstigender, als in früheren Zeiten. Mit dieser Tatsache
muss auch die Kunst, also das
Theater umgehen. Ich glaube,
„Spiegel“ der Wirklichkeit ist
Theater ohnehin noch nie ge-
wesen. Sondern immer eher
Reflexion im physikalischen,
wie im philosophischen Sinne.
Übrigens: Genauso wie bei einem „echten“ Spiegel kommt
es beim Theater nicht darauf an,
was der Spiegel zeigt, sondern,
was wir in ihm erblicken ...
„Die Welt ist das Chaos. Das
Nichts der zu gebärende
Weltgott“, klagt Danton und
zweifelt den Sinn menschlichen Tuns an – eine Aussage,
die wir uns heute wieder gefallen lassen müssen?
M. D.: Ich glaube, es geht Büchner um ein Zur-DiskussionStellen dieses Gedankens: Wäre
Welt nicht veränderbar und
also menschliches Tun sinnlos,
was hieße das dann für unsere
Existenz? Büchner tut, was alle
guten Künstler tun: Er präsentiert im Kunstwerk (hier also
im Dramentext) keine Lösungen, die der geneigte Zuschauer
konsumieren, ihnen wahlweise
STECKBRIEFLICH NACHGEFRAGT:
Der Autor
Der hierunter signalisierte Georg Büchner, Student der Medizin
aus Darmstadt, hat sich der gerichtlichen Untersuchung seiner indicirten Theilnahme an staatsverrätherischen Handlungen
durch die Entfernung aus dem Vaterlande entzogen. Man ersucht
deshalb die öffentlichen Behörden des In- und Auslandes, denselben im Betretungsfalle festnehmen und wohlverwahrt an die
unterzeichnete Stelle abliefern zu lassen.
Darmstadt, den 13.Juni 1835.
Der von Großh. Hess. Hofgericht der Provinz Oberhessen bestellte
Untersuchungs-Richter, Hofgerichtsrath Georgi
Personal-Beschreibung:
Alter: 21 Jahre
Größe: 6 Schuh, 9 Zoll neuen Hessischen Maßes
Haare: blond
Stirne: sehr gewölbt
Augenbraunen: blond
Augen: grau
Nase: stark
Mund: klein
Bart: blond
Kinn: rund
Angesicht: oval
Gesichtsfarbe: frisch
Statur: kräftig, schlank
Besondere Kennzeichen: Kurzsichtigkeit
Felix Meyer (St. Just) und Jona Mues (Robespierre)
zustimmen oder sie ablehnen
kann. Das Stück zeigt in seinen
Figuren den Blick des Autors
auf die Welt, die Inszenierung ist
aufgerufen, diesem Blick eine
eigene Perspektive hinzuzufügen und der Zuschauer wiederum fügt diesem seine Wahrnehmung als Drittes hinzu. Diesen
Vorgang muss sich natürlich der
Zuschauer „gefallen“ lassen,
denn er ist ja die Grundvoraussetzung für Theater. Aber welche Perspektive der Zuschauer
dabei einnimmt, darin ist er frei.
„Männer meines Schlages
sind in Revolutionen unschätzbar, auf ihrer Stirn
schwebt das Genie der Freiheit“, verteidigt sich Danton
vor dem Revolutionstribunal.
Ist seines und das der anderen Revolutionäre mit Verhaltensmustern im politischen
Alltag von heute vergleichbar?
M. D.: Wir verdanken der französischen Revolution unter anderem die parlamentarische
Demokratie, die Trennung von
Kirche und Staat und die Proklamation der Menschenrechte.
Bis heute greifen also natürlich
Denk- und Handlungsprozesse
in unserem politischen Leben
auf in Zeiten der Französischen
Revolution entstandene Handlungsmuster zurück. Auf die
guten wie auf die schlechten.
Utopische Entwürfe kennt
das Stück kaum. Ist es eine
generelle Absage an die Notwendigkeit von Revolutionen?
Sind wir im Zeitalter von Reformen angekommen?
M. D.: Das weiß ich nicht. Bezogen
auf jeden Einzelnen halte ich es
mit George Bernard Shaw, von
dem folgender schöne Satz überliefert ist: „Die besten Reformer,
die die Welt je gesehen hat, sind
die, die bei sich selbst anfangen.“
Anne Riecke
Premiere am 10. April
2010 im Großen Haus:
DANTONS TOD, Drama
von Georg Büchner.
Weitere Termine finden
Sie auf Seite 14
Zu diesem Werk bieten wir
eine Werkeinführung jeweils 30 Minuten vor Vorstellungsbeginn im Oberen
Foyer an. Publikumsgespräche zu ausgewählten Terminen kennzeichnen wir im
Monatsleporello.
10
Die ganze WELT ist BÜHNE
Das träumt Jacques in WIE ES EUCH
GEFÄLLT. Ja, stimmt. Aber wahr ist
auch: hinter der BÜHNE existiert
eine ganz eigene WELT. Diese soll
Ihnen eine neue Serie vorstellen.
Sie betreten das Theater dazu
nicht, wie sonst üblich, am
Deinhardplatz, sondern durch
den Bühneneingang in der Clemensstraße. Und der Erste, den
Sie treffen in der TheaterWELT,
sitzt in der Pförtnerloge und
entscheidet, ob Sie überhaupt
weiter gehen dürfen. Heute verweilen wir dort einen Moment
und lernen ihn kennen, den
freundlichen aber strengen Hüter der Eingangstür.
Ein Gespräch mit Udo Wilbert,
stellvertretend für die fünf hier
alternierend arbeitenden Kollegen, die von 6.30 bis 23 Uhr
in drei Schichten den Theateralltag begleiten. Der Mensch
hinter der Institution, sein Weg
hinein in die Pförtnerloge des
Theaters Koblenz, lassen wir
ihn uns von Udo Wilbert schildern:
„Ich bin ein echter Koblenzer.
Ursprünglich hatte ich ein Lokal, was ich dann aufgab, als ich
Kinder hatte. Danach arbeitete
ich zehn Jahre als Nachtportier
in einem Hotel. Daher war ich im
Umgang mit fremden Menschen
sehr vertraut. Herr Lörsch, Leiter der Musikschule, damals
am Zentralplatz, fragte mich, ob
ich auf die Kinder ab 3 Jahren,
die zum Unterricht kamen, ein
wenig aufpassen könnte, was
ich gerne und scheinbar so gut
gemacht habe, dass sich mein
Engagement bis in die Stadtverwaltung herumgesprochen hat.
Der damalige Verwaltungsleiter
Rechmann hat mich dann für
die vakante Stelle als Pförtner
eingestellt. So hat sich für mich
ein Kreis geschlossen, denn ich
habe das Theater immer geliebt
und betätige mich auch selbst
im künstlerischen Bereich –
beispielsweise mit Rezitationen.
Damit begann ich schon in der
Zeit, als ich noch mein Lokal
hatte, in dem sehr viele Schauspieler und Sänger verkehrten.
Auch große Veranstaltungen,
zum Beispiel zu Gunsten krebskranker Kinder, organisiere ich
mit Künstlern von außerhalb
und aus Koblenz. Ich habe hier
seit 2001 auch schon selbst auf
der Bühne gestanden in diversen kleineren Rollen. Gelernt
habe ich das alles als Autodidakt.“
Wie sieht denn so ein Arbeitstag im
Theater aus? Ist der nicht langweilig?
„Wenn ich zum Dienst antrete,
schaue ich als erstes auf den
Tagesplan: Was wird wann und
wo geprobt? Welche Vorstellungen stehen an? Springen Gäste
ein? Sind Kollegen des künstlerischen Personals erkrankt?
Das ist wichtig, um immer Informationen weitergeben zu
können. Viele Anrufe landen an
der Pforte – ob sie nun eigentlich zur Kasse, zur Verwaltung,
in die Dramaturgie oder in die
Werkstätten gehen sollen. Und
viele Anrufer reden am Telefon
sofort drauf los, ohne sich bremsen zu lassen, äußern Kritik, loben etc. Oft bin ich so schon ein
Prellbock, bevor ich die Leute
weiter verbinde, und dann sind
sie auch oft schon wieder ruhiger. Aber auch für die Kollegen
im Hause bin ich Ansprechpartner, Hilfe, Postbote, Informati-
onsquelle und habe mir so ein
großes Vertrauenspotential im
Theater erworben.“
Im Theater arbeiten ja fast 200 Leute,
kennt man die denn alle?
„Ich kenne zu 90 % die Mitarbeiter mit Namen – und zu vielen
dann noch die Ehepartner, die
Kinder, die Eltern, die oft hier
anrufen oder verabredet sind.
Auch beim neuen Ensemble um
Markus Dietze hat es nicht lange gedauert, bis ich alle kannte.
Ich habe mir im Spielzeitheft die
Bilder angeschaut, und wenn
dann die Künstler das erste Mal
ins Haus kamen, habe ich sie
begrüßen können – und wen ich
nicht kannte, den habe ich eben
gefragt. In diesem Fall war es
sehr angenehm, weil sich die
Neuen ausnahmslos höflich
vorgestellt haben.“
Wie ist denn der Status des Pförtners
im Hause angesehen?
„Die Leute wissen sehr genau,
dass diese Position nicht zu unterschätzen ist. Ich nehme Post
und die Gehaltsabrechnungen
für sie an, ich gebe Auskünfte,
nehme Informationen entgegen,
höre mir auch mal Sorgen oder
Ärger an. Sämtliche Schlüssel
werden bei mir ausgegeben, ich
helfe auch mal den Büros beim
Falten von Programmen, beim
Eintüten von Post etc., ich erinnere auch mal an Termine oder
Aufgaben. Bei fünf Kolleginnen
und Kollegen an der Pforte hat
natürlich jeder seine Art, mit
den Mitarbeitern im Theater
umzugehen. Ich kann nur von
mir erzählen.“
Gibt es denn ein über den Arbeitsalltag
hinausgehendes Erlebnis, das sich zu
erzählen lohnt?
„Oh ja, das gibt es, und es liegt
noch nicht mal allzu lange zurück. Im vergangenen September war ja das große 24stündige
Theaterfest. Nach 22 Stunden,
um 5 Uhr morgens sollte es
den besonderen Programmpunkt geben: Witze erzählen in
der Kantine, frei ab 18 Jahren!
Und da ich ohnehin Dienst hatte,
habe ich mich dazu gesetzt und
mitgemacht.“
Oh ja, und jetzt erzählt die Autorin dieser Zeilen weiter von
Ihren ersten Koblenzer Niederlage: ich bin mit großen Ambitionen in diesen Wettbewerb
gestartet und habe zudem auf
den Frauen-Bonus spekuliert,
der bei besonders schmutzigen
Witzen gut zieht. Aber gegen
Udo hatte ich noch nicht einmal
den Hauch einer Chance… Ich
habe meinen Untergang zähneknirschend eingestanden –
und Udo hat ihn mir erträglich
gemacht, weil er mich seither
über Wochen morgens mit einem Witz der entsprechenden
Kategorie begrüßte. Der Mann
hat aber auch ein Repertoire…
Jedenfalls schafft er es aber so,
mir einen fröhlichen Einstieg in
den Arbeitsalltag am Theater zu
verschaffen!!!
Die Hürde Pforte haben Sie auf
unserem Rundgang nun also
genommen. Wenn Sie nun das
Theater auch durch die zweite
Tür betreten dürfen, sind Sie
mittendrin in der WELT hinter
der BÜHNE. Scharf rechts abgebogen landen Sie in der Kantine – und der wollen wir uns in
der nächsten Folge dieser Serie
ausführlich zuwenden.
Juliane Wulfgramm
11
Palim Palim …
Ich habe mir Postkarten aus
Dessau mitgebracht, damit ich
auch ja nichts vergesse, vor allem wenn ich über Berlin fahre.
Denn es ist ja so: Wenn man in
den Endproben steckt, guckt
man die Welt vor allem
an um zu merken, dass sie
noch da ist.
Freundlich also
guckte ich, als
ich in Dessau am
Bahnhof ausstieg,
auf das, was ich
sah: An der Straß e n b a h n s t re c k e
stand ein sechseckiges schwarzgrünes
Häuschen:
Fahrscheine und Information auf einem vergilbten Schild.
Lauter
Bordellballade im Kopf, erinnerte
mich das irgendwie an
den Anhalter Bahnhof in
Berlin-Mitte. Meine Lieblingshaltestelle. Zwischen
dem Potsdamer Platz und
Halleschem Tor dachte ich früher immer an ziemlich verruchte Sachen. Dass man da Anhalten kann und mitgenommen
wird oder schon mitgenommen
ist, wenn man hinkommt. Und
überall hinkommt, zum Beispiel
auch über die Grenze, nach
Dessau.
Denn unsre Crew war schon
angekommen, und wie: Ferkel und Zuckergoscherl haben
alle mitgenommen. Schon zum
Frühstück war man gedungen,
gezwungen, regnete es Brot
und Butter und soviel Stücktext, dass die Gäste sich einfach
hätten umdrehen müssen, sie
hätten ihre Bordellballade bekommen.
Erfahrene Jugendgruppenleiter merken jetzt: Die besten
Vorzeichen für die anstehende
Uraufführung! Gute Dynamik,
die Gruppe war eins! Ich hatte
aufzuholen, auch was die Begegnung mit der Stadt anging.
Also ging ich raus, statt weiter
in meinem Zimmer auf die Kandinsky-Improvisation Nr. 23 zu
gucken oder auf die Begrüßung
des Hotels über Videotext: „Wir
informieren Sie gern über unser
Angebot unter 259.“
Das erinnerte mich zu sehr an die Worte einer Freundin (die gut reden hat, weil sie aus Stuttgart
kommt und in Osnabrück arbeitet, wo die Leute alle glücklich
sind): Dessau bildete 2003 das
Schlusslicht in der Lebensqualitäts-Statistik deutscher Städte. Platz 95!
Das Hotel wollte diesen Standard offenbar halten: Ich spürte
die Traurigkeit nämlich sofort.
Zum Glück gab es in der dritten
Etage einen Wellness-Bereich.
Doch da wurde ich schon am
Empfang aufgehalten, weil ich
zu viel anhatte (Bikini). Durch
die Tür erkannte ich Männer im
Whirlpool. Sie spielten Kaufmannsladen mit einem Glas
Sekt in der Hand. Ich hatte sie
schon mal gesehen. An der Bar
am Vorabend: „Ihr seid vom
Theater? Echt? Habt ihr Drogen
dabei?“
Wir haben sie dann gleich in
unsere Mitte genommen und
das Lied von der Unzulänglich-
keit des menschlichen Strebens
gesungen. Danach ist jeder auf
sein Zimmer gegangen. Zu seinem Kandinsky. Die Stadt konnte unmöglich so traurig sein.
Ich bin schnell raus in die Sonne, vorbei an Sachsen-AnhaltTours und
orangefarbenen
sogenannten Plattenbauten. Da
hörte ich, wie in deren Hauseingang zwei rüstige Omis über die
Blumenverkäuferin von nebenan
quatschten: „Du, die hat mit dir
geflirrrrrrrtet!“
© Markus Stark/PIXELIO
Judiths WG
Ha, endlich! Ich betrat das hiesige
Einkaufszentrum. Zweirad-Dietmar hatte die große SamstagsModenschau gesponsert. Der
Journalist, der abends zur Premiere kam, fotografierte mittags
die Frühlingskollektion während
Modedesign-Studenten
die
heißesten Trends zusammen
fassten. Man spürte gleich:
Dessau is up to date!
Auch vor der Mall: Im Rathaus gibt’s Frauenabende
(„Weiberkram im Handgepäck“) und Kochshows
(„Rita haut euch in die
Pfanne“) und auf dem
Markt verkloppt KäseFranz Philadelphia in
Kilo-Pötten und eine indische Mami Schürzen
für drei Euro. Die Stimmung war geschäftig, ich kaufte Angela
Merkel als PlastikZitronenpresse. Der
Rathausturm schlug
Mittag: „Und der
Haifisch, der hat
Zähne, und die
trägt er im Gesicht
…“ Wir waren mittendrin, wer
braucht da noch Berlin?
Judith Pielsticker
(Sie ist Assistentin der Operndirektorin und in
der Dramaturgie und bringt in ihrer WG immer
wieder Gast-Künstler unter. Heute berichtet
sie ausnahmsweise von unterwegs.)
Ein starker Partner
der lokalen Kultur
Wir übernehmen Verantwortung
für das Gemeinwohl.
Lotto Rheinland-Pfalz - Stiftung · Ferdinand-Sauerbruch-Straße 2 · 56073 Koblenz
Dresdner Bank AG · Konto: 01 032 008 00 · BLZ: 500 800 00
12
Freundeskreis
Theater Koblenz
voll bespielt wird. Die hohe
Qualität der Produktionen unserer Spielstätten aus sachlicher, personeller und künstlerischer Sicht zu erhalten und zu
fördern, war von jeher die satzungsgemäße Zielsetzung vom
„Freundeskreis
Stadttheater
Koblenz“.
Im November wird unser schönes Theater am Deinhardplatz
223 Jahre alt. Die große, von
Stadt und Land finanzierte bauund bühnentechnische Modernisierung des Hauses in den
Jahren 1984/85 ging einher mit
einer sorgsamen denkmalpflegerischen Restaurierung der
umfangreichen
historischen
Bausubstanz.
In den vergangenen zwei Jahren
wurde zudem der gesamte Bühnenbereich erneuert und mit
den technischen Notwendigkeiten unserer Zeit ausgestattet. So kann man unser Theater
getrost als klassizistische Perle
am Mittelrhein bezeichnen, das
als bundesweit einziges Haus
im Drei-Sparten-Bereich noch
In den nunmehr 28 Jahren seines Bestehens hat der Freundeskreis viele Vorhaben gefördert, Zuschüsse gewährt und
Ausstattungsdetails finanziert.
War die erste Investition im
Gründungsjahr 1982 die dringend notwendig gewordene
Umgestaltung der Kammerspiele, so war die Anschaffung
einer neuen, mobilen Zuschauertribüne für diese beliebte
Spielstätte in Höhe von fast
10.000 € die vorläufig letzte
in der Spielzeit 2009/10. Trotz
dieses Einsatzes muss die kulturelle Grundversorgung, die
Finanzierung des laufenden
Spielbetriebs, weiterhin von
der öffentlichen Hand gewährleistet sein, aus dieser Verantwortung darf sie sich auch in
Zeiten finanzieller Probleme
Vorstand des Freundeskreises Theater Koblenz: Paul Henchel, Irmgard Bobbert, Hubert Scherer,
Herbert Honert
Wir freuen uns über jedes neue Mitglied:
Freundeskreis Stadttheater Koblenz e.V.,
Irmgard Bobbert (Schriftführerin)
Am Leymberg 62 • 56075 Koblenz • Tel. (0261) 53210
www.freundeskreis-theater-koblenz.de
nicht zurückziehen. Dagegen
kann die Lücke zwischen dem
etatmäßig Machbaren und dem
künstlerisch Wünschenswerten in bestimmten Fällen durch
Sponsoring ausgefüllt werden,
natürlich ohne als Gegenwert
inhaltliche Einflussnahme zu
verlangen.
Theaterarbeit muss auch in
Zeiten knapper Mittel Gestaltungsspielräume behalten. Diese Spielräume weiterhin, wenn
auch in bescheidenem Rahmen,
zu gewährleisten, bleibt unverändert Ziel des Freundeskreises, dem wir noch mehr Mitglieder und Förderer wünschen
möchten. Übrigens: Auch der
Bau des Theaters im Jahr 1787
wurde „gesponsert“, und zwar
von dem Koblenzer Kaufmann
und Hofrat Franz Josef Schmitz,
der als Bauherr auftrat, denn
auch der Kurfürst Clemens
Wenzeslaus litt an einem finanziellen Engpass…
Hubert Scherer
Eine kleine Frage
bitteschön ...
Auf den Mittelseiten dieses Magazins stimmen wir Sie auf
die Premiere von DANTONS TOD am 10. April 2010 ein. Georg
Büchner (Foto), der Autor dieses Dramas, begegnet uns damit
in dieser Spielzeit bereits zum zweiten Mal. Können Sie uns
sagen, welche Premiere der laufenden Spielzeit ebenfalls auf
einem Werk des jungen Dichters basierte? Kleiner Tipp: blättern Sie im Spielplanheft nicht ausschließlich auf den Seiten
der Sparte Schauspiel…
Nennen Sie uns bis zum 30. April 2010 die richtige Antwort und
gewinnen Sie mit ein wenig Glück zwei Eintrittskarten für DANTONS TOD. Die Aufführungstermine finden Sie auf der Terminseite 14
Antworten an die Magazin-Redaktion per E-Mail an
[email protected] oder postalisch an:
Theater Koblenz • Redaktion Theatermagazin • Clemensstraße 5 • 56068 Koblenz
13
Die fantastische Reise mit dem Abonnenten-Bus
Das Theater Koblenz freut sich
über Zuschauer aus nah und
fern und ist begeistert, welch
weite Anreisen mancher Theaterliebhaber aus dem Umland
vor einem Theaterbesuch absolviert - oft nach einem langen
Arbeitstag. Grund genug für
uns, ihnen im wahrsten Sinne
des Wortes „entgegenzukommen“. „Sie kommen nicht nur zu
uns, sondern wir auch zu Ihnen“
und geben Ihnen die Einführung
in das am jeweiligen Abend auf
dem Spielplan stehende Stück
unterwegs - so das Angebot des
Theaters Koblenz an alle Reiseunternehmen, welche Abonnenten regelmäßig nach Koblenz
ins Theater fahren.
Auch ich durfte eine solche
Fahrt als Mitarbeiterin der Dramaturgie erleben: Ich steige mit
einer sehr netten wartenden
Menschengruppe in Buchholz
bei Boppard in den bereits angefüllten, bequemen Reisebus
und die gemeinsame Fahrt zum
Deinhardplatz in Koblenz beginnt. Während die Landschaften des Hunsrücks an uns vorüberziehen, tauchen wir ein in
die Opernwelt Wiens Ende des
18. Jahrhunderts: Domenico
Cimarosa feiert die erfolgreiche Uraufführung seiner komischen Oper IL MATROMONIO
SEGRETO. Der hochbegeisterte
Auftraggeber Leopold II. spendiert den Darstellern ein Bankett und fordert eine erneute
Aufführung des Stücks noch
am selben Abend. - Wir fahren
IL MATRIMONIO SEGRETO: Hana Lee
derweil in Erwartung der Koblenzer Aufführung durch den
Stadtwald und überlegen, wie
Cimarosas Oper im Vergleich
zu den Werken von Mozart und
Rossini einzuordnen ist. Und bei
der Anfahrt am Theater sind wir
mit dem modernen Regiekonzept von Matthias Schönfeldt
auch vom 18. wieder im 21.
Jahrhundert angekommen und
meine freundlichen Mitreisenden strömen in das lichterfüllte Theaterhaus in Koblenz. Ich
freue mich auf die nächste Fahrt
im Abonnenten-Bus - dann reisen wir vielleicht zusammen
zu Eötvös’ DREI SCHWESTERN
oder Büchners DANTONS TOD
aus dem Umland ins Theater
Koblenz.
Andrea C. Junglas
Der kostenlose Service einer
Einführung im AbonnentenBus kann von den Organisatoren der Busfahrten zum
Theater und von Busunternehmen der Region unter
(0261) 129 2819 vereinbart
werden.
Werkeinführung
Zu ausgewählten Inszenierungen erhalten Sie die Möglichkeit,
sich vor dem Vorstellungsbesuch über das Stück und seine Umsetzung zu informieren. Jeweils 30 Minuten vor Vorstellungsbeginn erfahren Sie im Oberen Foyer Interessantes über Autoren und
Komponisten, das Inszenierungskonzept, die Arbeit der Regie, der
Musikalischen Leitung und der Dramaturgie.
DREI SCHWESTERN: Tamara Weimerich, Aurea Marston, Anne Catherine Wagner
Impressum
Herausgeber:
Theater Koblenz
Clemensstraße 5
56068 Koblenz
V.i.S.d.P.:
Markus Dietze (Intendant)
Fotos:
Matthias Baus
Redaktion:
Juliane Wulfgramm
Publikumsgespräch
Anzeigen:
Unmittelbar im Anschluss an eine Vorstellung bieten wir Ihnen im
Oberen Foyer die Gelegenheit, mit weiteren interessierten Zuschauern, Künstlern und Regie bzw. Dramaturgie ins Gespräch zu
kommen. Die Termine entnehmen Sie bitte dem Monatsleporello.
rz-Media GmbH
August-Horch-Str. 28
56070 Koblenz
Jens Trabusch (Geschäftsführer)
Druck:
Industriedienstleistungsgesellschaft mbH,
56055 Koblenz
GROSSES HAUS
Penthesilea
Trauerspiel von Heinrich von Kleist
17
April
29
April
2
Mai
„Der Zuschauer erlebt in zutiefst berührenden Kriegsbildern die Zerrissenheit von
Menschen zwischen Liebe und Hass, Zärtlichkeit und Gewalt, die Penthesilea in die
Katastrophe führt. […] …eine Schule der Gefühle, die niemand, der in sie eintritt,
unberührt verlässt.“
(Auszug aus der Kritik in der Magdeburger Volksstimme)
Inszenierung: Markus Dietze · Bühne und Kostüme: Dirk Steffen Göpfert · Dramaturgie: Anne Riecke · Musik: Ralf Schurbohm · mit: Raphaela Crossey, Katrin Gratopp, Jana Gwosdek,
Klaus Philipp, Reinhard Riecke, Gerold Ströher
Sweeney Todd
Musical von Stephen Sondheim
12
22
April
April
23
18
April
Mai
Musikalische Leitung: Karsten Huschke · Inszenierung: Markus Dietze · Bühne: Claudia Rüll Calame-Rosset · Kostüme: Marlis Knoblauch · Choreografie: Catharina Lühr · Dramaturgie:
Gabriele Wiesmüller · mit: Adrian Becker, Astrid von Feder, Marie-Sophie Caspar, Raphaela Crossey, Dirk Eicher, Ks. Claudia Felke, Oliver Fobe, Katrin Gratopp, Marcel Hoffmann, HongKyu Kim, Takako Masuda, Natascha Meißner, Klaus Philipp, Tobias Rathgeber, Christiaan Snyman, Monika Maria Staszak, Danilo Tepša, Chor des Theaters Koblenz, Staatsorchester
Rheinische Philharmonie, Statisterie
Der Gott des Gemetzels
25
April
Schauspiel von Yasmina Reza
Inszenierung: Andrea Udl · Bühne und Kostüme: Anja Hertkorn · Dramaturgie: Juliane Wulfgramm · mit: Tatjana Hölbing, Olaf Schaeffer, Gerold Ströher, Katja Thiele
Il Matrimonio Segreto
Komische Oper von Domenico Cimarosa
8
11
April
April
13
15
19
20
13
14
Das gelingt […] so stilsicher und mit Liebe zum Detail, dass man
der Koblenzer Jugend den Umweg vom Fernseher ins Opernhaus
nur empfehlen kann.
FAZ
April
April
April
Musikalische Leitung: Karsten Huschke · Inszenierung: Matthias Schönfeldt · Bühne und Kostüme: Birgit Angele · Dramaturgie: Gabriele Wiesmüllermit: Falko Hönisch, Hana Lee, Jongmin
Lim, Monica Mascus, Martin Shalita, Tamara Weimerich
Drei Schwestern
Oper von Peter Eötvös
April
27
Mai
Mai
5
Juni
Mai
12
Juni
19
Mai
18
Juni
21
Juni
Musikalische Leitung und Dirigent im Orchestergraben: Enrico Delamboye · Dirigent auf der Bühne: Karsten Huschke · Inszenierung: Gabriele Wiesmüller · Bühne: Katrin Hieronimus ·
Kostüme: Katharina Beth · Dramaturgie: Michael Dißmeier · mit: Roderic Keating, Peter Kubik, Rüdiger Nikodem Lasa, Hana Lee, Jongmin Lim, Peter Lobert, Aurea Marston, Andreas
Mitschke, Michael Mrosek, Martin Shalita, Danilo Tepša, Anne Catherine Wagner, Tamara Weimerich
Johannes-Passion
Ballettabend von Anthony Taylor
4
5
7
9
16
April
April
April
April
April
20
22
23
25
29
Mai
Mai
Mai
Mai
Mai
Musikalische Leitung: Bernhard Ott · Choreografie: Anthony Taylor · Bühne und Kostüme: Martina von Holn · Dramaturgie: Sibylle Dudek · mit: Martina Angioloni, Michelle Branson,
Melanie Bürkle, Irina Golovatskaia, Yao-Yi Hsu, Asuka Inoue, Olivia Jenkins, Michael Jeske, Estelle Kruger, Alexey Lukashevich, Monica Mascus, Yoo-Chang Nah, Alberto Pretto, Matthias
Schaletzky, Martin Shalita, Rory Stead, Iskra Stoyanova, Uwe Stickert, Campbell Watt, Nathaniel Yelton, Opernchor des Theaters Koblenz, Staatsorchester Rheinische Philharmonie
Dantons Tod
Drama von Georg Büchner
10
18
28
1
3
April
April
April
Mai
Mai
15
17
21
24
28
Mai
Mai
Mai
Mai
Mai
6
Mai
7
Juni
9
Mai
20
Juni
11
Mai
24
Juni
Inszenierung: Markus Dietze · Bühne: Claudia Rüll Calame-Rosset · Kostüme: Bernhard Hülfenhaus · Musik: Thomas Wolter · Dramaturgie: Anne Riecke · mit: Sami El Gharbi, Kai-Peter
Gläser, Jana Gwosdek, Tatjana Hölbing, Marcel Hoffmann, Jan Käfer, Dorothee Lochner, Felix Meyer, Jona Mues, Klaus Philipp, Reinhard Riecke, Gerold Ströher, Katja Thiele, Hendrik Vogt,
Statisterie
Orpheus in der Unterwelt
Operette von Jacques Offenbach
8
Mai
9
Juni
10
Mai
10
Juni
16
Mai
13
Juni
30
Mai
15
Juni
31
Mai
17
Juni
3
Juni
19
Juni
4
Juni
22
Juni
Musikalische Leitung: Enrico Delamboye · Inszenierung: Jasmina Hadziahmetovic · Bühne: Regine Freise/ Franck Evin · Kostüme: Mechthild Feuerstein · Choreografie:
Anthony Taylor · Dramaturgie: Gabriele Wiesmüller · mit: Judith Christ-Küchenmeister, Thilo Dahlmann, Ks. Claudia Felke, Estelle Kruger, Hana Lee, Aurea Marston, Monica
Mascus, Hauke Möller, Theresa Nelles, Christoph Plessers, Dirk Schmitz, Martin Shalita, Thorsten Süring, Danilo Tepša, Tamara Weimerich, Opernchor des Theaters
Koblenz, Ballett des Theaters Koblenz, Staatsorchester Rheinische Philharmonie
6
Juni
25
Juni
26
Juni
KAMMERSPIELE & ANDERNORTS
8
Bordellballade
April
Bis in die Wüste
April
Ein Dreigoscherlnstück von
Moritz Eggert (Musik) und Franzobel (Text)
Stück von Jean-Michel Räber
Jugendclub des Theaters Koblenz
Weniger Notfälle
Schauspiel von Martin Crimp
Auf Arbeit
Ein Projekt der ENTHUSIASTEN
Für alle Termine sind Änderungen vorbehalten!
16
Musikalische Leitung: Arno Waschk · Inszenierung: Robert Lehmeier · Bühne und Kostüme: Dirk
Steffen Göpfert · Dramaturgie: Judith Pielsticker · mit: Adrian Becker, Ks. Claudia Felke, Marcel
Hoffmann, Dorothee Lochner, Isabel Mascarenhas, Matthias Schaletzky
18
April
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April
20
April
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April
Inszenierung und Kostüme: Anna Zimmer · Bühne: Dirk Steffen Göpfert · Licht und Video: Felix Grimm mit: Maik
Brunner, Martin Esser, Uta Hünermann, Felix Krieger, Max Sokolowski, Mareike Weinand
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Mai
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Mai
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Juni
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Juni
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Juni
Inszenierung: Eva-Maria Baumeister · Bühne und Kostüme: Dirk Steffen Göpfert · Dramaturgie: Anne Riecke · mit:
Raphaela Crossey, Jana Gwosdek, Jona Mues, Klaus Philipp
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30
Mai
Spielleitung: Anna Zimmer · mit: Waltraut Arnold, Susanne Beckenkamp, Marion Bijok, Maria Damm-Klein, Monika
Junkert, Heidi Pichler-Wilhelm, Christel Schneider, Sabine Schnug-Breidenbach, Berthold Schwamm, Andrea
Sommer, Olaf Wiese, Silvia Zisgen
schmuck für‘s ich
SchlossStraße 14 Koblenz I Porta Nigra Platz 7 Trier
wwww.goldschmiede-hofacker.de
DAS KÄTHCHEN VON HEILBRONN
Ein Rittertrauerspiel von Heinrich von Kleist
DON GIOVANNI
Dramma giocoso von Wolfgang Amadeus Mozart
STALIN DANCES
Ballettabend von Anthony Taylor
PLATONOW
Schauspiel von Anton Tschechow
DIE NASE
Oper von Dimitri Schostakowitsch
ERNST IST DAS LEBEN (BUNBURY)
Komödie von Oscar Wilde
WEST SIDE STORY
Musical von Leonard Bernstein
KÖNIG OEDIPUS
Tragödie von Sophokles
WERTHER
Lyrisches Drama von Jules Massenet
HEIMGESUCHT
Schauspiel von Sibylle Dudek · Uraufführung
ALMA, MEINE SEELE
Ballettabend von Anthony Taylor
ALCESTE
Oper von Christoph Willibald Gluck
KASIMIR UND KAROLINE
Volksstück von Ödön von Horváth
Abonnements für die Spielzeit 2010/2011 ab Mitte April 2010
Theaterkasse (0261) 129 2840 und 2841 · [email protected] · www.theater-koblenz.de
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