Raubbau an der Natur - schon in der Frühzeit

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Raubbau an der Natur – schon in der Frühzeit
Geoarchäologen weisen nach, dass menschliche Siedlungen bereits vor Jahrtausenden ihre Umwelt in Mitleidenschaft zogen
Niedergang einer Stadt
Zwei Teilprojekte, „Kuşaklı -Sarissa“
und „Milet“, machen besonders
deutlich, worum es geht. In der östlichen Türkei erforscht der Vor- und
Frühhistoriker Andreas Müller-Karpe
seit Jahren die Ruine der im 16.
Jahrhundert v. Chr. gegründeten
Ins Landesinnere gewandert. Der Deltavorbau des Büyük Menderes in der Westtürkei rückte ganze Küstenstädte
ins Binnenland – hier das griechisch-römische Theater der antiken Stadt Milet. Die Hügelgruppe im Hintergrund
war früher eine Insel mit Namen Lade.
hethitischen Provinzstadt Sarissa
und die Umstände ihres Untergangs
rund vierhundert Jahre später.
Kuşaklı (sprich: Kuschakle), das im
Türkischen für „umgürtet“ steht, ist
der heutige Flurname des ehemaligen Stadtgebiets.
750 Kilometer südwestlich
davon liegt die in der Antike bedeutende Hafenstadt Milet im Mündungsgebiet des Büyük Menderes,
des antiken Maiandros, nahe der
ägäischen Küste. Hier untersucht
der Geograph Helmut Brückner,
wie die Stadt – ursprünglich an
einer Meeresbucht, dem Latmischen Golf, gelegen – durch den
Vorbau des Flussdeltas über die
Jahrtausende hinweg immer weiter
ins Binnenland rückte, so ihren direkten Zugang zum Meer einbüßte
Karte: Helmut Brückner, Marc Müllenhoff et al.
„Das Volk der tausend Götter“:
Mitte des zweiten vorchristlichen
Jahrtausends herrschten die Hethiter über große Teile Anatoliens,
zeitweise auch über das nördliche
Syrien. Ihr mächtiges Großreich war
von ägyptischen wie babylonischen
Herrschern gleichermaßen anerkannt. Seine Hauptstadt Hattuscha,
rund 150 Kilometer östlich von Ankara gelegen, gehört zu den größten antiken Stadtanlagen der Welt.
Längst ist das Reich der Hethiter Vergangenheit: Etwa 1200
v. Chr. ging es in kriegerischen
Konflikten und einer großen Brandkatastrophe unter. Der Niedergang
der bronzezeitlichen Kultur hatte
aber noch weitere Ursachen: Geoarchäologische Forschungen beweisen, dass sich der Mensch bereits
in jener Epoche seiner natürlichen
Lebensgrundlagen beraubte.
Die Geoarchäologie – in Marburg als Verbund der Geographie,
Vor- und Frühgeschichte, Geowissenschaften, Altorientalistik, Alte Geschichte und Klassische Archäologie
organisiert – bringt ans Licht, wie
menschliche Siedlungen schon vor
Jahrtausenden ihre Umwelt veränderten und wie die Umwelt ihrerseits
Einfluss auf urbane Siedlungen
ausübte. Der Titel des seit Mai 2004
aus dem Innovationsfonds des Landes Hessen geförderten geoarchäologischen Verbundprojekts: „Stadt
und Umland – Entwicklungen früher
urbaner Gesellschaften im Kontext
einer sich wandelnden Umwelt.“
Helmut Brückner
Umweltzerstörung und Raubbau an
Ressourcen sind typische Probleme
unserer Zeit. Dass der Mensch
schon vor Tausenden von Jahren
seinem Lebensraum unwiderrufliche Schäden zufügte, ist weniger
bekannt. Marburger Geoarchäologen untersuchen die Wechselwirkungen zwischen menschlichen
Siedlungen und ihrer Umgebung
und reisen dabei weit in die vorchristliche Zeit zurück.
Völlig verlandete Bucht in der Westtürkei: Vor etwa sechstausend Jahren war diese Bucht des (später so genannten) Latmischen Golfs bis etwa fünfzig Kilometer landeinwärts vom Meer erfüllt. Durch den kontinuierlichen
Deltavorbau des Büyük Menderes wurden Hafenstädte der Antike wie Myous, Priene und Milet jedoch völlig vom
Meer abgeschnitten und verloren ihre ökonomische Basis. Die Zahlen zeigen die Position der Küstenlinie zur jeweiligen Zeit an: BC = v.Chr.; AD = n.Chr.
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wurden nicht mehr von Bäumen
stabilisiert, Starkregen spülte
Boden und Gestein von den Berghängen talwärts. Dort wurde das
Material vom Fluss und seinen
Nebenbächen aufgenommen und
schließlich ins Meer transportiert.
Der Umfang der Sedimentation
ist offensichtlich: Heute liegen die
Reste Milets, der ehemals bedeutenden Hafenstadt, rund zehn Kilometer im Landesinnern.
Helmut Brückner
Mit etwas Glück ist ein
Kochtopf dabei
Auf der Suche nach dem Hafen der antiken Stadt Priene. Rammkernsondierungen bis in 25 Meter Tiefe helfen bei
der Klärung der Landschaftsentwicklung.
und schließlich als unbedeutendes
Dorf endete.
Ob Milet an der Küste oder Sarissa auf 1600 Meter Höhe in rauer
Berglandschaft: Die Methoden
der Geoarchäologie sind überall
einsetzbar. „In Milet wollen wir die
Landschaftsentwicklung der letzten
zehntausend Jahre rekonstruieren“,
so Brückner. Ihn interessiert vor
allem, wie die kontinuierlich vorrückende Küste den Untergang der
einst bedeutenden Hafenstadt beschleunigte, und insbesondere der
anthropogene Einfluss auf diese
Umweltveränderung. Das Ergebnis
vorneweg: „Die natürlichen Ursachen für den Deltavorbau werden
klar durch das starke menschliche
Signal überprägt“, so Brückner.
Bislang beschrieben nur historische Quellen den sich verändernden
Verlauf der Küstenlinie, etwa die
antiken Schriftsteller Herodot und
Strabo. Naturwissenschaftliche
Erkenntnisse, unter anderem aus
der Dissertation des Marburger Diplom-Geographen Marc Müllenhoff,
ergaben nun aber neue Befunde
(siehe Karte vorherige Seite), die
von den historischen Informationen
zum Teil deutlich abweichen. Sie
basieren auf Arbeiten im Delta, die
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in jährlichen Sommerkampagnen
durchgeführt werden.
„Um Milet haben wir bereits
rund zweihundert Bohrungen mit
Rammkernsondierungen durchgeführt“, so Brückner. Aus bis zu
25 Meter Bohrtiefe können mit
dieser Methode Sedimentproben
entnommen werden. Das Idealprofil zeigt in der Tiefe anstehendes
Gestein. Überdeckt wird es von
einer Schuttdecke aus einer Zeit
vor der Ankunft des Menschen.
Dann kommen Gerölle: An ihrer
gut gerundeten Form lässt sich
erkennen, dass sie einst von der
Brandung bewegt wurden.
Endgültiger Rückzug des
Meeres
Darüber folgen Feinsedimente mit
Meeresfauna. In weiter oben liegenden Schichten finden sich erste Signale der Verlandung: Muschelkrebse
(„Ostracoden“) – eine sehr milieuspezifische Organismengruppe, die
je nach Lebensraum verschiedene
Arten hervorbringt –, zeigen den
Umschwung vom marinen zum brackisch-lagunären Milieu. Erfolgt die
Bohrung genau über einer ehemaligen Küste, finden die Wissenschaft-
ler auch zerriebene Muscheln und
erneut Gerölle, die auf Wellenschlag
hinweisen. Das obere Ende des
Bohrkerns schließlich beweist, dass
das Meer den endgültigen Rückzug
angetreten hat: Hier lagern nur noch
Flusssedimente. Angeschwemmt
wurden sie vom Büyük Menderes
(Namensgeber übrigens für das
„Mäandrieren“, das Hin- und Herpendeln eines Flusslaufs), der in seinem
Ober- und Mittellauf erodiertes
Sediment sowie Bodenmaterial von
Tal- und Berghängen aufnahm und
mit diesem die Meeresbucht nach
und nach auffüllte.
Großreste, pollenanalytische
Befunde und Knochen der Großfauna wie Leopard und Wildschwein
zeigen, dass in der Umgebung von
Milet zunächst ein lichter, Laub werfender Eichenwald dominierte. Als
sich hier aber ab etwa 1900 v. Chr.
Minoer aus Kreta ansiedelten und
ihre Ziegen mitbrachten, wuchs
die Sedimentationsrate aufgrund
der zunehmenden Erosion plötzlich
um ein Vielfaches. Ursprüngliches
Waldland wurde unter Kultur genommen, überall weideten Ziegen,
„die ärgsten Feinde des Waldes“.
Die Folge: Ohnehin lockere
und wenig konsolidierte Gesteine
Um den genauen zeitlichen Verlauf
der Verlandung und damit ihren
Bezug zur Besiedlungsgeschichte
bestimmen zu können, nutzen die
Geoarchäologen ein vielfältiges
methodisches Instrumentarium.
Bereits die Interpretation der
durch Bohrkerne erschlossenen
Geoarchive – Sedimentationsräume
wie Auen, Seen und Sümpfe, wo
sich Material aus höher gelegenen
Regionen ansammelt – ist eine komplexe Aufgabe. Neben Paläobotanikern und -zoologen, die Flora und
Fauna bestimmen, sind vor allem
Experten der Datierung gefragt.
Anhand von Großresten wie
Holz, Holzkohle, Olivenkernen und
Muscheln werden die einzelnen
Schichten der Bohrkerne mit der
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C- oder Radiokohlenstoffmethode
datiert. „Mit etwas Glück ist aber
auch mal ein Kochtopf dabei“, so
Brückner. Den kann ein Archäologe
dann vielleicht als frühbyzantinisch
identifizieren.
Weitere „Cross-Checks“ sichern
die Datierung ab. Mittels Lumineszenzdatierungsmethoden, für die am
Geographischen Institut eigens ein
Datierungslabor eingerichtet wurde, lässt sich sogar der Zeitpunkt
bestimmen, zu dem ein Sandkorn
vor Jahrtausenden an seinen Platz
gelangte. Die Methode baut auf der
Tatsache auf, dass Minerale wie
Quarze und Feldspäte als natürliche
Dosimeter fungieren und ionisierende Strahlung, die in geringen Dosen
in allen natürlichen Sedimenten vorkommt, über geologische Zeiträume
speichern können.
Werden die Mineralkörner durch
Wind oder Wasser transportiert,
löscht das Sonnenlicht die Dosimeter – die so genannte Lumineszenzuhr wird auf Null gestellt. Werden
sie anschließend durch weitere
Sedimente überdeckt, sind sie
erneut der ionisierenden Strahlung
ausgesetzt und akkumulieren eine
neue Dosis – die Lumineszenzuhr
beginnt wieder zu laufen. Im Labor
kann die akkumulierte Energie in
Form von Licht sichtbar gemacht
werden. Bestimmt man dann noch
die Höhe der natürlichen ionisierenden Strahlung im Sediment, kann
man den Zeitpunkt berechnen, an
dem die Sandkörner das letzte Mal
an der Oberfläche gelegen haben
und von der Sonne belichtet worden
sind. Damit ist der tatsächliche Zeitpunkt der Ablagerung bekannt, was
für viele geographische Fragestellungen wichtig ist und keine andere
Methode leistet.
Hundert Tage Frost pro Jahr
Doch zurück zur Erosion, dem
Ursprung der abgelagerten Sedimente. Auch in Sarissa ist sie
wegen der großflächigen Abholzung der umgebenden Wälder ein
dominierendes Thema. Die Ruine
der Stadt bei Kuşaklı befindet sich
am südlichen Rand einer von rund
zweitausend Meter hohen Bergen
flankierten Hochebene auf einer
natürlichen Anhöhe. Holz diente
ihren Bewohnern unter anderem
als Heizmaterial. Der Bedarf muss
groß gewesen sein: Über hundert
Frosttage verzeichnet Sarissa in
jedem Jahr, nur zwei Monate sind
völlig frostfrei.
„Dabei hatte die Stadt zur Zeit
ihrer Gründung die besten Voraussetzungen“, berichtet Müller-Karpe.
Das zweite vorchristliche Jahrtausend war in Zentralanatolien eine
klimatische Gunstphase, wie er
gemeinsam mit Paläobotanikern
herausfand. Die Zusammensetzung
der gefundenen Pollenkörner zeigt,
dass damals die Baumgrenze
anstieg. Während sich für die Zeit
davor überwiegend genügsame
Nadelwälder nachweisen lassen,
wuchsen anschließend vermehrt
anspruchsvollere Laubwälder, vor
allem Eichen. Auch das Spektrum
der Pflanzen erweiterte sich, was
auf höhere Niederschläge und
weniger extreme Temperaturen
hindeutet.
Holz wurde nicht nur verheizt,
sondern auch in der Stadt verbaut:
„Noch heute finden wir nicht selten
verkohltes Holz“, manche der Reste künden vom Feuertod der Stadt
um 1200 v. Chr. Müller-Karpes Datierungen sind zum Teil jahrgenau:
„Wir wissen anhand der ältesten
Funde bearbeiteter Hölzer, dass
Sarissa in den dreißiger Jahren des
16. vorchristlichen Jahrhunderts
gegründet wurde.“ Die Methode
der so genannten Dendrochronologie basiert auf der Ausprägung der
Jahresringe von Bäumen. Diese
nämlich fallen in feuchten Jahren
dicker aus als in trockenen, wenn
der Baum aufgrund von Trockenstress nur langsam wächst.
Andreas Müller-Karpe
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Alljährlich zum Frühjahrsfest reiste der Großkönig der Hethiter aus der
Hauptstadt Hattuscha an, um hier in Sarissa Kulthandlungen zu Ehren des
Wettergottes durchzuführen.
Hat man einen Stamm mit etwa sechzig Jahresringen, so kann
das Muster ihrer Abfolge („das
ist so eindeutig wie Strichcodes
auf Verpackungen“) in eine Chronologie eingehängt werden, die
mittlerweile rund 10.000 Jahre
zurückreicht. Zehntausende von
Proben mussten dazu gesammelt
werden, erzählt Müller-Karpe:
„Im Mittelmeerraum bereist ein
Kollege aus den USA jeden Sommer die Grabungsstätten und
sammelt Hölzer. Auch bei uns in
Deutschland finden Baggerführer
ab und zu einen alten Stamm in
Kiesgruben.“
Im vergangenen Jahr widmete
sich Müller-Karpe vor allem der
Infrastruktur von Sarissa: Wege,
Gebäude und Wasserleitungen.
Mittels eines Magnetometers prospektierte er zunächst weite Flächen. Egal ob Ziegel, Brandschutt
oder steinerne Mauern: Die jeweils
unterschiedliche Magnetisierung
der verschiedenen Materialien
überlagert das natürliche Erdmagnetfeld und lässt sich dadurch
nachweisen.
Andreas Müller-Karpe
Getreidedepot für Tausende
von Menschen
Von Holzpalisaden und Wehrtürmen umgeben: die hethitische Provinzstadt Sarissa. Außerhalb der Stadtgrenze
sind Rückhaltebecken für das herangeführte Wasser angedeutet.
Auf den erzeugten Magnetogrammen sind dank der immer weiter
gesteigerten Messgenauigkeit
mittlerweile auch hölzerne Palisaden, sogar einzelne Holzpfosten
zu erkennen. Auf diese Weise entdeckte Müller-Karpe eine Siloanlage und identifizierte sie mit Hilfe
verrotteter Getreidekörner als
Getreidedepot: „Dieser Speicher
könnte den Jahresbedarf von mehreren tausend Menschen gedeckt
haben.“
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Andreas Müller-Karpe
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Durch solche Tonröhren leiteten die Bewohner von Sarissa frisches Quellwasser aus den umliegenden Bergen in ihre Stadt, aber auch in die davor gelegenen Rückhaltebecken. Auf einer Länge von mehreren hundert Metern konnte
die Wasserleitung bereits nachgewiesen werden.
Der aufregendste Fund des
letzten Jahres: ein Staudamm,
einer von mehreren im Gebiet von
Sarissa, um deren Existenz man
nun weiß. Unmittelbar vor einem
Stadttor gelegen ist er ein Meisterstück früher Ingenieurskunst und
weltweit der wohl älteste seiner
Art. Sein Aufbau entspricht den
Prinzipien moderner Wasserbautechnik: Ein Tonkern im Innern dient
als Abdichtung, darüber wurde Erde
aufgeschüttet und so geformt, dass
sie einen optimalen Neigungswinkel
aufweist. Mit Steinpflasterungen
schließlich wurden beide Seiten
befestigt. Selbst das Abfangen des
Sickerwassers hatten die Hethiter
im Griff.
Gezielte Ausgrabungen mit
sechzig Mitarbeitern
Die dazugehörige Wasserleitung
fanden die Forscher ebenfalls,
und zwar zunächst erneut mittels
magnetischer Flächenprospektion.
Gezielte Ausgrabungen – zeitweise
beschäftigte Müller-Karpe sechzig
Mitarbeiter – förderten schließlich
Tonröhren zu Tage und bewiesen,
dass die Bewohner von Sarissa
Quellwasser aus dem Gebirge
über eine Strecke von mindestens
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einigen hundert, insgesamt vielleicht tausend Metern in die Stadt
leiteten.
Über einen Ressourcen schonenden Umgang mit ihrer Umwelt
wussten die Hethiter indes noch
nichts. Offenbar betrieben sie
die Abholzung im Übermaß und
verursachten eine großflächige Erosion der umliegenden Berghänge.
Deren steile Flanken, wie sie für
die Gebirge des Mittelmeerraums
typisch sind, förderten diesen Prozess noch. Dazu kommt, dass die
typischen Gesteine der Region wie
Mergel-, Ton- und Schluffsteine häufig jung und wenig konsolidiert sind,
also ohnehin zur Erosion neigen.
Tatsächlich zeigen die Bohrprofile, dass sich in den Sedimentationssenken enorm viel Material
akkumuliert hat, ein deutlicher
Hinweis auf unkontrollierte Abholzung: „Damit haben sich die Menschen aus Sarissa ihren eigenen
Lebensnerv abgeschnitten, zumindest ihre Lebensgrundlage stark
eingeschränkt.“ Mit der Erosion
wurde insbesondere fruchtbares
Bodenmaterial abgespült, es kam
zur Bodendegradation. Damit
einher ging eine Veränderung des
Mikroklimas, die wiederum selbstverstärkend wirkte.
Die irreversiblen Folgen sind
noch heute nachweisbar. MüllerKarpe unternahm in der Ruine einige Versuche, Bäume anzupflanzen. Von achtzig Eichensetzlingen
überlebten gerade einmal sieben.
Diese wiederum wuchsen trotz aller Anstrengungen – „Wir gossen,
hegten, düngten.“ – in vier Jahren
nur wenige Zentimeter.
Künftig in anderen Maßstäben
denken
Trotz des Blicks in die ferne Vergangenheit sind sich die Professoren
Müller-Karpe und Brückner einig,
dass ihre Untersuchungen nicht nur
retrospektiven Charakter haben:
„Um Landschaftsveränderungen
auch heute zu verstehen, müssen
wir einen längeren zeitlichen Vorlauf
berücksichtigen.“
Dann allerdings wird man in
anderen Maßstäben denken müssen: Die Hethiter veränderten ihre
Umwelt bereits dadurch, dass einige Tausend Menschen in Kuşaklı
die natürlichen Ressourcen ihrer
Umwelt ausbeuteten. Heute geschieht dies vor allem in dicht besiedelten Regionen unserer Erde
noch in weit größerem Ausmaß.
>> tk
Kontakt
Professor Dr. Helmut Brückner
FB Geographie
Deutschhausstraße 10
35037 Marburg
Tel.: (06421) 28 24261/2
E-Mail: h.brueckner@staff.
uni-marburg.de
Professor Dr. Andreas
Müller-Karpe
FB Geschichte und
Kulturwissenschaften
Vorgeschichtliches Seminar
Biegenstr. 11
35032 Marburg
Tel.: (06421) 28 22339
E-Mail: vorgesch@staff.
uni-marburg.de
Weitere Informationen
Homepage der Ausgrabungen
in Kuşaklı: http://staff-www.unimarburg.de/~kusakli/
Homepage der Forschungen in Milet:
www.uni-marburg.de/geographie/
HPGeo/einrichtungen/Geolabor/
tuerkeiprojekt.html
Geschichte der Entdeckung von Sarissa in bild der wissenschaft online:
http://warpsix.dva.de/sixcms/detail.
php?id=96368
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