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Zum Thema:
„Krankheiten heilen - Keine Heilung
durch Tierversuche“
Einleitung
In unserem alltäglichen Leben werden wir stets mit Themen der Tierversuche konfrontiert. Beim
Kauf von Medikamenten, beim Durchblättern von Medizin-Zeitschriften wird oftmals markant
hervorgehoben, dass keine Tierversuche bei der Herstellung des Medikamentes durchgeführt
wurden. Man will den Leser überzeugen, dass er getrost und ohne schlechtes Gewissen, das
Produkt kaufen kann. Hersteller, welche Medikamente durch Tierversuche testen, würden dies
jedoch kaum in der Packungsbeilage erwähnen.
Der im Folgenden behandelte Flyer beschäftigt sich mit dem Thema Tierversuch. Entwickelt
wurde der Flyer von dem Verein zur Abschaffung der Tierversuche. Dargestellt ist er durch zwei
zusammenhängende Bilder. Eines, auf dem ein älterer Mann eine Frau im Rollstuhl schiebt, mit
der am oberen und unteren Rand angefügten Aussage: Krankheiten heilen? Das andere zeigt
eine Maus, geformt aus kleinen Tabletten, mit dem Satz: Keine Heilung durch Tierversuche. Auf
der dritten Seite befindet sich ein aus vier Punkten bestehender Argumentationstext. Der Flyer
vertritt klar den Standpunkt gegen Tierversuche und wird im Folgenden genauer erläutert.
Moralisches Problem
Das moralische Problem spricht die Maus, geformt aus Tabletten, an. Sie verkörpert Tiere, welche als Versuchsobjekte für diverse Medikamente dienen. Das moralische Problem ist die Wertigkeit, da Menschen den Tieren weniger Wert zuschreiben als sich selbst. Tiere werden benutzt, gequält und sogar getötet, um die Gesundheit des Menschen zu verbessern oder zu sichern. Das moralische Problem schliesst auch ein, dass Tiere zu Nutztieren werden und man
muss sich die Frage stellen, ob es korrekt ist Tierversuche zu vollziehen und wenn ja, unter
welchen Bedingungen?
Diese Punkte können als moralisches Problem angesehen werden da es klar gegen ethische
Prinzipien stoßen kann, wenn Tiere als Versuchsobjekte benutzt werden.
Dieser Flyer befasst sich jedoch nicht mit dem Wohlergehen der Tiere und der artgerechten
Haltung. Im Vordergrund stehen die Gesundheit des Menschen und der nicht vorhanden Fortschritt von Medikamenten durch Tierversuche. Dies ist sehr ungewöhnlich da Hauptargumente
gegen Tierversuche vor allem für das Wohl der Tiere sprechen und nicht die Gesundheit der
Menschen dermaßen markant in Vordergrund stellen.
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Argumente im Flyer
Der Schwerpunkt der Argumentation liegt in vier aufgeführten Punkten. Der erste Punkt vertritt
den Standpunkt, dass trotz geförderter tierexperimenteller Forschung viele Krankheiten, wie
beispielsweise Krebs oder Querschnittlähmungen, immer noch unheilbar sind und sogar zunehmen. Das zweite Argument beinhaltet die Theorie, dass die Pharmaindustrie gewinnorientiert ist und an der Heilung menschlicher Krankheiten nur wenig intressiert. Sie nütze die Angst
vor Krankheit und Tod aus und verbreite den Glauben, dass das Einnehmen von vielen Tabletten zur Gesundheit führe, obwohl die, durch Tierversuche geprüften Medikamente lediglich
Symptome bekämpfen und Patienten ein Leben lang teure und wenig wirksame Medikamente
einnehmen müssen. Das dritte Argument besagt dass, wegen Spezies- und Stoffwechselunterschiede zu Menschen, Tierversuche als nicht repräsentativ gelten können. Auch sei eine künstlich erzeugte Krankheit bei Tieren nicht gleichzusetzen mit einer spontan entstandenen Krankheit beim Menschen. Diese nicht aussagekräftigen Tierversuche garantieren, dass Krankheiten
unheilbar bleiben.
Der vierte Punkt beinhaltet, dass eine neue Generation von Forschern nötig ist, welche auf
Tierversuche verzichtet und sich mehr auf den Menschen bezogene Methoden konzentrieren
solle. Nur so könnten Fortschritte erzielt werden.
Untersuchung der Argumente
Im Allgemeinen sind die Argumente nicht sehr überzeugend. Sie verfügen nicht über vertretbare
und klare Begründungen.
So ist der erste Punkt nicht logisch schlüssig durch die im ersten Satz gemachte Aussage: oder gerade wegen - . Trotz - oder gerade wegen - einer geförderten tierexperimentellen Forschung bleiben viele Krankheiten unheilbar und nehmen auch zu. Dies dürfte man nicht behaupten, da trotz vielen unheilbaren Krankheiten, bestimmt auch Fortschritte erzielt wurden in
der Linderung oder Heilung von Krankheiten. Auch werden in diesem Abschnitt viele Krankheiten erwähnt, die uns generell als unbekannt erscheinen, wie beispielsweise Lupus, Chorea
Huntington, etc. Damit nutzt man die Angst der Menschen, die sie vor den ihnen unbekannten
Krankheiten haben, aus. Auch die genannte Querschnittlähmung, welche eher als eine Behinderung angesehen wird, kann nicht mit z.B Krebs gleichgestellt werden, denn ist eine Querschnittslähmung durch Medikamente überhaupt heilbar?
Im zweiten Punkt wird markant hervorgehoben, dass die Pharmaindustrie stark gewinnorientiert
ist und wenig an der Heilung generell interessiert. Da die heutige Zeit sehr vom Kapitalismus
geprägt ist, wird auch die Pharmaindustrie gewinnorientiert sein. Dies heißt jedoch nicht, dass
sie nicht an der Heilung von Krankheiten interessiert ist. Die Aussage, dass sie die Angst der
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Menschen vor Krankheiten ausnutze und das Bild verbreite, Gesundheit sei lediglich durch Medikamente zu erreichen, kann der Wahrheit entsprechen, jedoch ist keine klare Verbindung zu
Tierversuchen vorhanden.
Dieser Punkt kritisiert im Allgemeinen die Schulmedizin, ein richtiger Bezug zu Tierversuchen
besteht jedoch nicht, da auch Medikamente existieren, die nicht durch Tierversuche geprüft
wurden.
Im dritten Punkt wird ausgesagt, dass künstlich erzeugte Krankheiten bei Tieren nicht mit spontan entstandenen Krankheiten bei Menschen gleichgestellt werden können. Dieser Ansatz
scheint einiges stichhaltiger zu sein, da Menschen und Tiere über einen anders funktionierenden Organismus verfügen und somit auch auf Krankheiten unterschiedlich reagieren können.
Jedoch sind die bisherigen Fortschritte in der Medizin größtenteils durch Tierversuche ermöglicht worden und es würde sich kaum ein Mensch zur Verfügung stellen um ein bis jetzt noch
ungetestetes Medikament zu testen. Es wird erwähnt, dass Tierversuche als nicht aussagekräftig und unzuverlässig gelten und garantieren, dass Krankheiten unheilbar bleiben. Dies sind
Behauptungen welche als Fakten wiedergegeben werden, aber ohne jegliche Begründung. Die
Aussagen stehen lediglich in der Luft und es fehlt eine abrundende Argumentation.
Die im letzten Punkt nochmals hervorgehobene Meinung, dass Forscher auf Tierversuche verzichten müssen und auf den Menschen bezogene Methoden vorziehen sollen, ist bestimmt ein
guter Gedanke um in eine andere Richtung zu gehen oder Fortschritte zu erzielen, jedoch werden keine Alternativmethoden angeboten.
Im Allgemeinen lässt sich sagen, dass die hervorgebrachten Punkte sehr oberflächlich behandelt werden und über generell nicht stichhaltige Argumente verfügen. Es werden Fakten gegen
Tierversuche wiedergegeben, die nicht begründet werden.
Beim Lesen der verschiedenen Punkte wird schnell davon ausgegangen, dass der Mensch für
Versuche einstehen sollte da keine Alternativmethoden hervorgebracht werden. Doch würde ein
Mensch sich für Versuche hingeben?
Letztendlich ist es auch fragwürdig ob Tierversuche wirklich dazu beitragen, dass Krankheiten
unheilbar sind und unheilbar bleiben werden.
Ethische Positionen, Theorien, Prinzipien
In den hervorgebrachten Punkten können auch einige ethische Positionen oder Theorien erkannt werden.
Das Wohlergehen der Tiere steht markant im Hintergrund, denn die Förderung der Gesundheit
des Menschen scheint wichtiger zu sein. Wenn sich an den bisherigen Versuchsformen nichts
ändert, stellt sich die Frage: Darf man in dieser Art und Weise mit Tieren umgehen? Darf der
Mensch über mehr Wert verfügen, oder sollte die Wertigkeit nicht im Gleichgewicht mit den Tie3
ren stehen? An diesem Punkt wird die normative Ethik in Vordergrund gestellt, denn sie befasst
sich mit den ethischen Normen, Werten und Zielen. Es wird nicht behandelt was wir im Moment
tun, sondern was wir tun sollten um moralisch zu handeln. In diesem Fall, in der Sichtweise des
Vereins zur Abschaffung der Tierversuche, wird hauptsächlich behandelt was das Beste für den
Menschen ist. Verbunden mit der normativen Ethik ist die sogenannte Inklusions – Frage. Sie
versucht zu klären wem wir moralische Achtung schulden: Wem oder was gegenüber und wozu
haben wir welche Rechte und Pflichten? Miteingeschlossen sind die Tiere, die Pharmaindustrie,
die Gesellschaft und der Wunsch der Menschen auf Gesundheit sowie die verschiedenen Wertevorstellungen.
Wiegt man die verschiedenen Werte und Moralvorstellungen ab, entsteht der Ansatz eines utilitaristischen Prinzips.
Der Flyer mit den hervorgebrachten Argumenten könnte über eine pathozentristische Stellung
verfügen. In dieser Theorie wird allen empfindungsfähigen Lebewesen einen moralischen Eigenwert zugesprochen. Sowie der Verein zur Abschaffung von Tierversuchen nicht auf das
Wohl der Tiere eingeht, wird jedoch auch in dieser Theorie keine Verbindung zu dem Nutzen
der Tiere für den Menschen gemacht.
Da sich der Flyer mit den vier Argumentationspunkten nur auf die gesundheitlichen Fortschritte
des Menschen bezieht und die Tiere dabei vollkommen ausser acht lässt, ist es schwer einen
tierethischen Bezug herzustellen.
Analyse und Fazit
Generell ist bei dem Betrachten der Bilder und dem Informationstext eine Verbindung nur
schwer zu erkennen. Zwar steht die Maus geformt aus Tabletten wohl für Tierversuche, jedoch
besteht kein Bezug zu dem Bild, welches zwei ältere Menschen zeigt. Es bleibt ungeklärt warum die Frau im Rollstuhl und der Mann gegen die Sonne fotografiert wurden und nur dunkle
Silhouetten sichtbar sind. Sollte die Frau einen unheilbaren Mensch darstellen?
Die im Text erwähnten Punkte sind nicht standfest und es werden viele unbegründete Fakten
wiedergegeben. Ziel ist es, hauptsächlich emotionale Ebenen des Lesers anzusprechen. Durch
unbekannte Krankheiten und den angeblich nicht vorhandenen Fortschritt durch Tierversuche
wird die Angst der Menschen ausgenutzt. Doch ist dies ethisch korrekt? Bei genauerem Durchlesen des Textes merkt man schnell, dass der Verein lediglich darauf baut, den Leser gegen
Tierversuche zu stimmen. Doch das Wohl der Tiere wird dabei nicht angesprochen. Es geht
nicht darum, Tiere zu schützen, sondern die Gesundheit des Menschen zu verbessern.
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Quellen
-Anderegg, Christopher. Flyer: „Krankheiten heilen – Keine Heilung durch Tierversuche“. Zürich:
Verein zur Abschaffung der Tierversuche.
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