kunstfreilager dreispitz kunst im öffentlichen raum

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KUNSTFREILAGER DREISPITZ
KUNST IM ÖFFENTLICHEN RAUM
FACHHOCHSCHULE NORDWESTSCHWEIZ – HOCHSCHULE FÜR GESTALTUNG UND KUNST
STUDIENAUFTRAG – BERICHT DES BEURTEILUNGSGSGREMIUMS
Inhalt
Einleitung
5
Ausgangslage
6
Das Dreispitzareal
6
Auftraggeberin und Art des Verfahrens
6
Architektur und Umgebungsgestaltung
7
Aufgabe
Perimeter
Hochschule für Gestaltung und Kunst, HGK FHNW
9
9
10
Teilnehmende
11
Beurteilungsgremium
11
Beurteilungskriterien
12
Beurteilung
12
14
Genehmigung
Überarbeitung
16
Abschliessende Beurteilung
16
Schlussfolgerungen und Empfehlung
Projekte
18
19
Impressum
Herausgeberin:
Präsidialdepartement Basel-Stadt
Inhalt/Redaktion:
Ina Hirschbiel Schmid, planzeit GmbH
Britta Bökenkamp, planzeit GmbH
Peter Stohler, Beauftragter für Kulturprojekte,
Präsidialdepartement des Kantons Basel-Stadt
Bezugsquelle:
Präsidialdepartement Basel-Stadt
Kunstkredit Basel-Stadt
Basel, im Juli 2013
Einleitung
Die Hochschule für Gestaltung und Kunst der Fachhochschule Nordwestschweiz (HGK FHNW) wird ihre Standorte auf dem Dreispitzareal
zusammenfassen. Bauprojekte dazu befinden sich derzeit in Planung.
Um Vorschläge für eine künstlerische Intervention im öffentlichen Raum
der Hochschule zu erhalten, schrieb der Kanton Basel-Stadt einen internationalen, einstufigen Studienauftrag auf Einladung aus.
Die Jurorinnen und Juroren diskutierten die fünf eingereichten Projektbeiträge und berieten deren Ausstrahlungskraft auf dem Dreispitzareal.
Die künstlerischen Interventionen sollen die Gebäude der Hochschule
als Ort der Kunst auszeichnen und auch den umgebenden Aussenraum
als solchen erfahrbar machen.
Der Bericht des Beurteilungsgremiums dokumentiert den Weg bis hin
zum ausgewählten Kunstprojekt, welches den Veranstaltern und der
Nutzerin zur Weiterbearbeitung und Ausführung empfohlen wurde.
5
Ausgangslage
Das Dreispitzareal
Südlich von Basel im Übergang zur Gemeinde Münchenstein liegt das Gewerbe- und
Industrieareal Dreispitz. Die Fläche erstreckt sich grenzübergreifend auf baselstädtischem und basellandschaftlichem Gebiet über rund 50 Hektar. Seit Beginn des
20. Jahrhunderts wurde das Gebiet in erster Linie als öffentlicher Materiallagerplatz
vor allem durch Speditionen und das Zollfreilager genutzt.
Das Areal befindet sich im Besitz der Christoph Merian Stiftung und wird durch sie
verwaltet. Mit einer Nutzungsliberalisierung 1990 begann der Wandel des Gebiets.
Immer mehr Dienstleistungsunternehmen siedelten sich an. Das bis dato hermetisch
abgegrenzte Gebiet begann sich zu öffnen. In Hinblick auf anstehende Verlängerungen der Baurechtsverträge entschlossen sich der Kanton Basel-Stadt und die Christoph Merian Stiftung dazu, das Potenzial des Gebiets untersuchen zu lassen.
Entwicklungsplanung – Vision Dreispitz
Das Architekturbüro Herzog & de Meuron erarbeitete 2003 innerhalb einer städtebaulichen Studie Leitideen zur Entwicklung des Dreispitzareals. In visionären Bildern wird
die Idee von der Transformation des geschlossenen Areals hin zu einem offenen, lebendigen und urbanen Stadtteil aufgezeigt. Bestehende Entwicklungstendenzen werden aufgenommen und positiv forciert. Es entstehen Bereiche mit unterschiedlichen
stadträumlichen Qualitäten und Nutzungsschwerpunkten. Auf Basis von detaillierten
Untersuchungen wird in der Studie eine Strategie für das Areal entwickelt, die sich
im Wesentlichen auf vier Massnahmen konzentriert:
1. Das «Aufschneiden» und öffnen des Areals aus seiner Mitte heraus in Längsrichtung, entlang einer bestehenden Achse.
2. Das «Entdecken» von drei für das Gebiet charakteristischen Arealen. Diese werden metaphorisch für städtische Typen nach den New Yorker Quartieren MANHATTAN, SOHO und QUEENS benannt. Dabei steht MANHATTAN an der Spitze des
Gebiets für ein starke vertikale Verdichtung, SOHO entwickelt im mittleren Teil
die bestehenden Zeilen der Lagergebäude weiter, im südlichen Teil QUEENS sollen
grossflächige Bebauungsstrukturen umgenutzt oder ersetzt werden.
3. Das «Vereinen» der drei Areale erfolgt entlang eines bestehenden Gleisfelds,
das zu einem verkehrsfreien grünen Boulevard, dem «Broadway» wird.
4. Das «Transformieren» des Areals soll schliesslich mit verschiedenen Initialpro6
jekten entlang der beiden Erschliessungsachsen erfolgen. Eines dieser Projekte
im Gebiet SOHO ist dabei der «Campus des Bildes», der heute auch als Kunstfreilager bezeichnet wird. Hier soll ein Standort für Galerien sowie Bildungs- und
Forschungseinrichtungen entstehen und das Gebiet zum botanischen Garten hin
geöffnet werden.
Unterdessen haben sich die in der Studie formulierten Leitgedanken im 2006 verabschiedeten Richtplan Dreispitz niedergeschlagen. Darin wird das Kunstfreilager
als eines von drei Entwicklungsgebieten ausgezeichnet.
Auftraggeberin und Art des Verfahrens
Der Kunstkredit Basel-Stadt ist eine staatliche Dienststelle zur Förderung der
zeitgenössischen bildenden Kunst. Der Kanton Basel-Stadt vertreten durch das
Präsidialdepartement, Abteilung Kultur veranstaltete einen Studienauftrag auf
Einladung, um Vorschläge für ein Kunstprojekt im Aussenraum der Hochschule
für Gestaltung und Kunst auf dem Areal des Kunstfreilagers Dreispitz zu erhalten.
Es wurden zehn Kunstschaffende eingeladen, sich mit einer Projektidee für den
Auftrag zu bewerben. Das Beurteilungsgremium behielt sich vor, im Falle nicht
befriedigender Lösungsansätze auf die Weiterbearbeitung zu verzichten.
Der Entscheid über die Auftragserteilung zur Ausführung des Kunstprojekts liegt
bei der Bauherrschaft, dem Kanton Basel-Stadt.
Für das Verfahren galt das Gesetz über öffentliche Beschaffungen (BeG) vom
20. Mai 1999, die Verordnung über das öffentliche Beschaffungswesen (VöB)
vom 11. April 2000 des Kantons Basel-Stadt und die Interkantonale Vereinbarung über das öffentliche Beschaffungswesen (IVöB) vom 25. November
1994/15. März 2001.
Architektur, Umgebungsgestaltung
Architektur und Umgebungsgestaltung
2007 veranstaltete der Kanton Basel-Stadt einen Architekturwettbewerb, um
Vorschläge für ein Gesamtprojekt des neuen Standortes der HGK FHNW auf dem
Kunstfreilager zu erhalten. Aus dem Wettbewerbsverfahren gingen zwei Büros als
Gewinner hervor, die in der Kombination die beste städtebauliche Lösung vorschlugen. Morger + Dettli Architekten konnten dabei mit ihrem Vorschlag für einen
Hochhausneubau überzeugen, während Müller Sigrist Architekten mit dem sorgfältigen und spannenden Umgang mit der bestehenden Substanz des denkmalgeschützten Freilagers überzeugten. Für die Umgebungsgestaltung sind Westpol
Landschaftsarchitekten verantwortlich, die die Aussenräume zurückhaltend und
in feiner Detaillierung gestalten.
ten drei Geschossen sind die öffentlichkeitsorientierten Nutzungen vorgesehen.
Im Erdgeschoss befinden sich neben dem Haupteingang das Foyer, die Direktion
und ein Shop. In den darüber liegenden Geschossen befinden sich die Aula und
das Vorlesungsgeschoss. Im dritten Obergeschoss ist das Foto-/Videostudio geplant, gefolgt von den Institutsgeschossen mit Bürozone und dazugehörigen Atelierflächen und im 7.Obergeschoss das Masterstudio. Im 8. Obergeschoss wird die
Bibliothek organisiert.
Die Fassade erweckt bewusst gewisse Assoziationen zur Industriearchitektur und
erinnert im weitesten Sinne an Laborbauten im Grossraum Basel. Die unterschiedlichen Nutzungen mit ihren differenten Raumhöhen zeichnen sich durch verschieden
hohe Brüstungs- und Fensterbänder nach aussen hin ab und gliedern das Gebäude.
Mit der Platzierung des neuen Hochschulgebäudes gegen die Emil-Frey-Strasse
werden die bestehenden Bauten zu einem Gefüge zusammengefasst. Der Haupteingang liegt vis-à-vis des Transitlagers, für das ein Umbau zum Wohn- und Bürogebäude vorgesehen ist. Durch die geplante Verlegung der Tramhaltestelle auf
Höhe des Hochhauses wird ein Hauptzugang und Vorplatz geschaffen, der eine
klare Adressbildung ermöglicht. Ein weiterer Zugang zur Hochschule wird über die
Oslo-Strasse erfolgen. Über die bestehenden Rampen kann das Freilagergebäude
direkt erschlossen werden. Der kleine Platz am Kopf des Gebäudes wird somit
ebenfalls zum Entrée der Hochschule.
Hochhausneubau
Die städtebauliche Konzeption von Morger Dettli Architekten sieht, mit Ausnahme
der Werkstätten und Ateliers, die Zusammenlegung aller Räume der Hochschule
in einem Hochhaus-Neubau vor. Die präzise Setzung des knapp 47 Meter hohen
Gebäudes auf der Freifläche an der Emil-Frey-Strasse fasst die umgebenden Einzelbauten zu einem Ensemble zusammen. Mit seiner Volumetrie, Gliederung sowie
Materialisierung setzt sich der Baukörper von dem bestehenden, in Charakter und
Höhenentwicklung recht homogenen Gefüge von Lager- und Hallenbauten ab und
markiert sowohl für das umstrukturierte Quartier als auch für den Hochschulstandort einen markanten städtebaulichen Akzent.
Die Grundform des Gebäudes mit neun Geschossen misst 37 x 32 Meter. In den ers-
Freilagergebäude
7
Architektur, Umgebungsgestaltung
Das Freilager «Gebäude B» wurde 1922–24 für die Freilager-Gesellschaft Basel erbaut. Die Denkmalpflege stuft das Gebäude heute als schützenswert ein und legt
Wert auf das optische Erscheinungsbild und den Erhalt der Bausubstanz des ursprünglichen Hauptgebäudes des Zollfreilagers.
Der Umbau von Müller Sigrist Architekten sieht einen einfachen und robusten Ausbau vor. Die Tragstruktur mit Pilzstützen nach dem System von Robert Maillart
als prägendes Element im Inneren bleibt erhalten. Mit den Durchgängen im Erdgeschoss wird die bestehende Eingangstypologie des Freilagers aufgegriffen und
eine Öffnung des Gebäudes gegenüber seiner unmittelbaren Umgebung erreicht.
Die neue Erschliessung wird durch vier neue Haupttreppenhäuser bestimmt und
gegliedert. Die das Gebäude umgebenden Rampen werden in die Nutzung einbezogen. Sie dienen an den Längsseiten als Ankunftszone und Übergang zu den,
auf ausrangierten Güterwagons geplanten, Aussenarbeitsplätzen. Am Südgiebel
wendet man sich dem grossen Platz zu, der sich zwischen Neubau, Freilager und
Transitlager erstreckt. Hier sind die öffentlichen Funktionen angeordnet, die die
grosse Rampe als Terrasse nutzen. Der einstmals mit einem massiven Betondach
gedeckte Aussenbereich bleibt als offene Stahlkonstruktion bestehen, die sich mit
Sonnensegeln überdecken lässt und zu Veranstaltungen der HGK einlädt.
Umgebungsgestaltung
8
Das Freiraumkonzept von Westpol Landschaftsarchitektur sieht vor, die Spuren
des Ortes nicht gänzlich zu verwischen und gleichzeitig die Identität der neuen
Nutzung zu stärken. Konkrete Gestaltungselemente prägen die Umnutzung auf
dem Dreispitzareal, gleichzeitig lassen sie ausreichend Spielraum für die weitere prozesshafte Arealentwicklung. Die einzelnen Konzeptbausteine werden sich
schrittweise zu einem Ganzen – ähnlich einem Puzzle – zusammenfügen.
Die Grundebene des Areals verbleibt als harte, befahr- und belastbare Asphaltfläche, die nur in einzelnen Bereichen aufgebrochen wird und mit versickerungsoffenen Flächen ergänzt wird.
Auf dem zentralen, vielseitig bespielbaren Platz werden mobile Folies stehen,
die unterschiedlich eingesetzt werden können, als Schattendächer, Bühne oder
Leinwand. Zusammen mit der grossen Mastleuchte bilden sie die Ausstattung des
Platzes und verleihen ergänzt durch grosse Baumgruppen dem Ort Charakter.
Im Bereich des zentralen Platzes wird die Belagsebene sanft modelliert. Dabei entstehen in den Senken bei Regen kleine und grössere temporäre Wasserflächen.
Sinnbildich stehen sie für die Veränderbarkeit des Ortes und sorgen durch die
Wasserverdunstung für ein angenehmes Kleinklima.
Aufgabe, Perimeter
Aufgabe
Für den Aussenraum im Umfeld der Hochschule wurde eine künstlerische Intervention gesucht. An dem Hochhausneubau von Morger + Dettli Architekten ist die
Funktion des Gebäudes nicht ablesbar. Auch das Lagergebäude, das zu Ateliers
und Werkstätten umgenutzt wird, gibt keinen Aufschluss über seine neue Funktion. Gesucht wurde ein Werk, welches das Areal als Ort der Kunst kennzeichnet, es
in seiner Zeit verortet und den öffentlichen Raum der Hochschule markiert.
Fassaden
Eingriffe an der Fassade des Freilagergebäudes können nur im Einvernehmen mit
der Denkmalschutzbehörde erfolgen. Die Fassaden des Hochhausneubaus haben
einen komplexen, energetisch optimierten Aufbau und dürfen nicht beschädigt
werden. Bohrungen oder Ähnliches sind daher nicht möglich. Sämtliche Fassaden
von Gebäuden, die nicht zur Hochschule gehören, stehen aufgrund komplexer und
teilweise noch unklarer Baurechtsverhältnisse nicht für künstlerische Eingriffe zur
Verfügung.
Perimeter / Rahmenbedingungen
Grundsätzlich stand der gesamte Perimeter für eine künstlerische Intervention zur
Verfügung. In einigen Bereich gab es Einschränkungen, die zu beachten waren.
Hauptzugänge Areal und Pocket Park
Ohne Einschränkungen waren der Platz am Haupteingang zum Neubau sowie
der Platz vor dem Freilagergebäude zur Florenzstrasse hin nutzbar. Dies sind die
Hauptzugänge zur HGK. Ausserdem war der Pocket Park an der Oslo-Strasse uneingeschränkt nutzbar.
Zentraler Platz und Bühne Freilagergebäude
Der Zentrale Platz und die Bühne des Freilagergebäudes sollen für Veranstaltungen und Ausstellungen genutzt werden. Daher sind hier nur Eingriffe möglich, die
die Benutzung nicht beeinträchtigen oder mobil sind. Für die Bühne des Freilagergebäudes ist eine maximale punktuelle Nutzlast von 4.0 kN zulässig. Die Gleisanlage auf dem Platz ist funktionstüchtig und kann genutzt werden. Das Verschieben
der Güterwagons muss jedoch möglich bleiben.
Oslo-Strasse und Gleishof
Die Oslo-Strasse muss für Durchfahrten von Rettungsfahrzeugen und den Langsamverkehr freigehalten werden. Auf dem Gleishof sind vier ausrangierte Güterwagons geplant, die zu Aussenarbeitsplätzen ausgebaut werden. An beiden Orten
muss daher ein Lichtraumprofil von 3 m eingehalten werden.
9
Hochschule für Gestaltung, Kunst
Hochschule für Gestaltung und Kunst, HGK FHNW
Porträt
HGK FHNW könnte auch Hochschule für Gegenwartskultur heissen. In Lehre und
Forschung, in Praxis, Reflexion und im gesellschaftlichen Diskurs versteht sich
die Hochschule als Ort der Gegenwartskultur, an der sie mit hoher gestalterischkünstlerischer Studienqualität teilhat. Aus der Tradition der Kunstgewerbeschulen hervorgetreten, ist die HGK offen und modern; pluralistisch ausgerichtet im
globalisierten Zeitalter; vernetzt mit Hochschulen im In- und Ausland. Sie fördert
Kreativität und Innovation – prozesshaft, progressiv, projektorientiert, praxisbezogen, produktiv. Die HGK FHNW beschäftigt rund 200 Mitarbeitende. Hinzu kommen zahlreiche Referentinnen und Referenten aus Praxis, Lehre und Forschung für
Projekte und Workshops. Rund 600 Studierende sind an der HGK immatrikuliert.
Angebot
Die Hochschule für Gestaltung und Kunst FHNW vereint zehn Institute unter einem Dach. In Bachelor-Studiengängen werden Visuelle Kommunikation, Industrial
Design, Mode-Design, HyperWerk (Postindustrial Design), Innenarchitektur und
Szenografie, Kunst sowie Lehrberufe für Gestaltung und Kunst angeboten. In den
Disziplinen Visuelle Kommunikation, Kunst, Lehrberufe für Gestaltung und Kunst
sowie am Institut Integrative Gestaltung/Masterstudio Design besteht auch ein
breites, auf aktuelle Forschungsdiskurse Bezug nehmendes Angebot auf MasterNiveau. Im Bereich Graphic Design kann in Basel überdies ein Master of Advanced
Studies erworben werden. Das Institut Design- und Kunstforschung, das Institut
Ästhetische Praxis und Theorie sowie das Institut Integrative Gestaltung bearbeiten für Gestaltung und Kunst relevante Fragen auf Forschungs-Niveau. Ihre Ergebnisse und methodischen Szenarien fliessen in die Lehre an der Hochschule ein.
Angebot
Projekt HGK FHNW Dreispitz
Heute ist die Hochschule für Gestaltung und Kunst auf sechs Standorte in Basel,
Aarau verteilt. Mit dem Neubau und dem Umbau des Freilagergebäudes auf dem Dreispitzareal sollen alle Institute und Einrichtungen an einem Standort vereint werden.
10
Teilnehmende, Beurteilungsgremium
Teilnehmerinnen und Teilnehmer
Die nachfolgend aufgeführten 8 Kunstschaffenden wurden eingeladen, einen Projektvorschlag einzureichen und diesen persönlich oder durch einen Vertreter zu
präsentieren.
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Rita Mc Bride, New York/Köln
Renate Buser, Basel
Christoph Büchel, Basel
Markus Müller, Basel
Mai-Thu Perret, Genf
Kilian Rüthemann, Basel
Erik Steinbrecher, Basel/Berlin
Tatiana Trouvé, Paris
Beurteilungsgremium
Sachgremium
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(Bauherrschaft, Nutzer, Grundeigentümer und Planer)
Fritz Schumacher, Kantonsbaumeister Basel-Stadt, Bau- und Verkehrsdepartement (BVD)
Christian Mehlisch, Immobilien Basel-Stadt, Finanzdepartement (FD)
René Nusch, Gemeinderat Münchenstein
Kirsten Langkilde, Direktorin HGK FHNW
Prof. René Pulfer, Leiter Institut Kunst, HGK FHNW
Roman Kurzmeyer, Dozent Kunsttheorie und Kunst, HGK FHNW
Anna Bonacci, Christoph Merian Stiftung
Fortunat Dettli, Morger + Dettli Architekten AG
Pascal Müller, Müller Sigrist Architekten AG
Andy Schönholzer, Westpol Landschaftsarchitekten GmbH
Kunstgremium
――
――
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――
Peter Stohler, Beauftragter für Kulturprojekte Basel-Stadt, Kunstkredit
(Vorsitz Beurteilungsgremium)
Fanni Fetzer, Kuratorin, Kunstkreditkommission
Anna Amadio, Künstlerin, Kunstkreditkommission
Cécile Hummel, Künstlerin, Kunstkreditkommission
Daniel Reichmuth, Künstler, Kunstkreditkommission
Andrea Saemann, Künstlerin, Kunstkreditkommission
Beratende Funktion
――
――
――
Susanne Buder, Kuratorin, Kunstkredit Basel-Stadt
René Schraner, Kurator, Kunstkredit Basel-Stadt
Florian Marti, Hochbauamt, Kanton Basel-Stadt
Vorprüfung und Sekretariat


Britta Bökenkamp, planzeit GmbH
Ina Hirschbiel Schmid, planzeit GmbH
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Beurteilung
Beurteilungskriterien
Für die Beurteilung galten die untenstehenden Beurteilungskriterien. Die Reihenfolge entsprach keiner Gewichtung. Das Beurteilungsgremium nahm aufgrund der
aufgeführten Beurteilungskriterien eine Gesamtwertung vor.
――
Projektidee
――
Umsetzung
――
Kontextbezug
――
Ausstrahlungs- und Verortungskraft
――
Realisierbarkeit und Einhaltung Kostenrahmen
――
Nachhaltigkeit
Die Ausgabe der Unterlagen zum Studienauftrag fand während der art Basel im
Juni 2011 mit einer gemeinsamen Arealbegehung von Vertreterinnen und Vertretern des Beurteilungsgremiums und den eingeladenen Künstlerinnen und Künstlern statt.
Beurteilung
Erste Sitzung Beurteilungsgremium
Von 8 Eingeladenen haben 5 Kunstschaffende ein Projekt fristgerecht abgegeben.
Abgegeben haben:
Rita Mc Bride, New York/Köln
Renate Buser, Basel
Christoph Büchel, Basel
Kilian Rüthemann, Basel
Erik Steinbrecher, Basel/Berlin
Die Präsentationen und Beurteilungen der Arbeiten erfolgte am 21. November
2011. Die Teilnehmenden stellten ihren Projektvorschlag persönlich dem Beurteilungsgremium vor. Christoph Büchel liess sich aus familiären Gründen für seine
Präsentation entschuldigen, seine Entschuldigung wurde verlesen. Rita Mc Bride
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war aus familiären Gründen entschuldigt. Sie wurde für ihre Präsentation von Glen
Rubsamen vertreten.
Der Bericht der Vorprüfung erfolgte durch Britta Bökenkamp von planzeit GmbH.
Der Antrag alle 5 Kunstprojekte zur Beurteilung zuzulassen, wurde einstimmig vom
Beurteilungsgremium angenommen.
Die Projekte von Renate Buser und Christoph Büchel schieden im ersten Rundgang
aus. In einer weiteren Runde wurde das Projekt von Kilian Rüthemann ausgeschieden. Die beiden verbleibenden und sehr unterschiedlichen Vorschläge von Erik
Steinbrecher und Rita Mc Bride wurden kontrovers diskutiert. Eine Einigung auf
eines der beiden Projekte war jedoch nicht möglich.
Es wurde ein Abbruch des Studienauftrags im Beurteilungsgremium diskutiert.
Von einem definitiven Mehrheitsentscheid über die im Verfahren verbleibenden
zwei Kunstwerke wurde Abstand genommen, da Vorbehalte der direkten Nutzerschaft bestanden.
Das Beurteilungsgremium beschloss eine Vertagung des Entscheids auf den 28.
November 2011.
Zweite Sitzung Beurteilungsgremium
Am 28. November kam das Beurteilungsgremium ein weiteres Mal zusammen. Zu
Beginn der Sitzung wurde von Seiten der Hochschule ein Rückkommensantrag für
das Projekt «Belle du jour» von Kilian Rüthemann eingebracht. Das Projekt wurde nochmals diskutiert. Obwohl sich eine breite Zustimmung für das Projekt abzeichnete konnte es nicht restlos überzeugen. Man kam daher überein das Projekt
überarbeiten zu lassen. Es wurden 10.000.—CHF als feste Entschädigung für die
Überarbeitung veranschlagt.
Empfehlungen
Folgende Empfehlungen für eine Überarbeitung des Projekts an den Künstler wurden formuliert:
—
—
—
Konkretere Angaben zu den Themen Materialisierung und Umweltschutz
Schärfung der Projektidee hinsichtlich der Regelmässigkeit der
Abschusszeiten, die als monoton angesehen wurden, sowie der
Dauer des Kunstprojektes, welche errechnet und künstlerisch nicht
präzise gesetzt scheint.
Verknüpft mit der Frage der Laufzeit und Kosten empfiehlt das Beurteilungsgremium ein gekürztes Budget von Fr. 150‘000.für das Kunstprojekt.
Für die Begleitung der Überarbeitung wurde ein Ausschuss des Beurteilungsgremiums bestimmt.
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――
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――
Fortunat Dettli, Morger + Dettli Architekten
Cécile Hummel, Künstlerin, Kunstkreditkommission
Kirsten Langkilde, Direktorin HGK FHNW
Florian Marti, Hochbauamt Kanton Basel-Stadt
Peter Stohler, Beauftragter für Kulturprojekte Basel-Stadt,
Kunstkreditkommission
Bis zum endgültigen Entscheid des Beurteilungsgremiums wurden zwei Besprechungstermine mit dem Ausschuss des Beurteilungsgremiums und dem Künstler
vorgesehen.
13
08
GENEHMIGUNG
Genehmigung
Dieses Studienauftragsprogramm wurde vom Beurteilungsgremium genehmigt.
Basel, 28. November 2011
Basel-Stadt, Juni 2011
Das Beurteilungsgremium
Anna Amadio
Fanni Fetzer
Cécile Hummel
Daniel Reichmuth
Andrea Saemann
Peter Stohler
Roman Kurzmeyer
René Pulfer
Kirsten Langkilde
Lankilde
Anna Bonacci
Fortunat Dettli
Pascal Müller
Andy Schönholzer
Fritz Schumacher
Christian Mehlisch
René Nusch
14
entschuldigt
15
Überarbeitung
Überarbeitungsphase
Im Rahmen der Überarbeitungsphase wurde das Konzept «Belle du jour» von Kilian Rüthemann gemäss den Empfehlungen des Beurteilungsgremiums weiterentwickelt. Die Konzeptidee wurde durch Kilian Rüthemann geschärft und detailliert
in schriftlicher Form ausformuliert.
Unter Anwesenheit einiger Mitglieder des Ausschusses wurde ein Rauchsäulentest
durchgeführt und mittels Fotos und Video dokumentiert. Das Ergebnis entsprach
bereits nahezu der eigentlichen Vorstellung Rüthemanns. Die Entwicklung mit
dem Hersteller war jedoch noch nicht vollständig abgeschlossen und soll weiter
optimiert werden. Damit wurde der Nachweis der technischen Machbarkeit erbracht. Die Bewilligungsfähigkeit wurde abgeklärt und bestätigt.
An der zweiten Sitzung des Ausschusses konnte jedoch keine Einigung innerhalb
des Ausschusses erzielt werden. Seitens der Hochschule habe man im Verlauf des
Prozesses bemerkt, dass die Aussage des Werks nicht mit dem Selbstverständnis
der Hochschule in Einklang zu bringen sei. Es wurde konstatiert, dass sich eine
Verschiebung in der Interpretation des Werks aufgrund der allgemeinen politischen Lage ergeben habe. Damit könne das Werk in seiner Form nicht mehr akzeptiert werden.
Abschliessende Sitzung des Beurteilungsgremiums
Das Beurteilungsgremium wurde zu einer letzten Sitzung einberufen um einen Entscheid zu treffen und das Verfahren ordentlich abzuschliessen. Das Gremium kam
in reduzierter Besetzung am 29. Mai 2013 nochmals zusammen. Anwesend waren:
――
Peter Stohler, Beauftragter für Kulturprojekte Basel-Stadt,
Kunstkreditkommission
――
Anna Bonacci, Christoph Merian Stiftung
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Fortunat Dettli, Morger + Dettli Architekten
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Kirsten Langkilde, Direktorin HGK FHNW
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Christian Mehlisch, Immobilien Basel-Stadt (FD)
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Pascal Müller, Müller Siegrist Architekten
――
René Pulfer, Leiter Institut Kunst, HGK FHNW
――
Fritz Schumacher, Kantonsbaumeister Kanton Basel-Stadt
Die Vertreter der Hochschule erläuterten ihre ablehnende Haltung dem Werk Rüt16
hemanns gegenüber. Die bei der Eingabe vorgelegten Abbildungen mit Simulationen der Rauchsäule zeigten ästhetische und frei interpretierbare Aspekte auf.
Die bisher eher poetische Sichtweise auf das Projekt wurde durch die Dokumente der Testversuche um eine wesentliche Dimension in Richtung von Gewalt und
Aggression verändert. Die Tatsache des Raketenabschusses war aus der ProjektBeschreibung zwar bekannt, doch erst die Videobilder aus der Testphase zeigten
diese erschreckende Übereinstimmung mit der täglichen Präsenz von Bildern aus
Konflikt- und Kriegsgebieten aus aller Welt.
Aus den genannten Vorbehalten hat die HGK als Nutzer keine Hoffnung, dass sich
das künstlerische Werk in die Vorstellungen und Ziele der HGK integrieren lässt.
Zudem wirkt das Werk in seinen terminierten und monotonen Abläufen konträr zu
den inhaltlichen und künstlerischen Expansionen der HGK auf dem Campus.
Die Dynamik der HGK steht im Widerspruch zum künstlerischen Werk, welches
sich vor Ort und zeitlich parallel über die Dauer von zehn Jahren «abarbeiten»
muss. Daher sei das Projekt von Rüthemann sowohl politisch als auch kulturell für
die Schule nicht vertretbar.
Die übrigen Jurymitglieder zeigten sich überrascht von der Argumentation der
Kriegsassoziation der HGK, da diese neu und auch im Ausschuss zuvor nicht diskutiert wurde. Für den überwiegenden Teil der Anwesenden war diese Position nicht
nachvollziehbar. Es wurde nochmal betont, dass bei diesem Verfahren ein Kunstprojekt für den öffentlichen Raum auf dem Areal und nicht ein speziell für die Nutzer der Hochschule konzipiertes Projekt gesucht wird. Es soll die Möglichkeit bieten
einen offenen Diskurs mit der Öffentlichkeit und innerhalb der Schule zu führen.
In der Diskussion zeichnete sich ab, dass offenbar kein einstimmiger Entscheid für
das Werk von Rüthemann zu erzielen wäre. Es wurde nochmals festgehalten, dass
sich die für die Überarbeitung gestellten Anforderungen von Kilian Rüthemann erfüllt worden sind. Es wurde beschlossen über das Projekt abzustimmen.
Abstimmung
Bestätigung von «Belle du jour» von Kilian Rüthemann als Siegerprojekt:
Ja6 Stimmen
Nein2 Stimmen
Enthaltungen 0 Stimmen
Empfehlung zur Ausführung:
Ja4 Stimmen
Nein 2 Stimmen
Enthaltungen 2 Stimmen
17
Schlussfolgerungen und Empfehlung
Schlussfolgerungen
Eine künstlerische Intervention für einen Ort, der bereits voll von Kunst ist? Die ihn
auszeichnen und als solchen mit seiner Ausstrahlungskraft in der öffentlichen Wahrnehmung verankern soll? Das ist eine herausfordernde Aufgabe!
Es ist ein spannender Ort der für die Kultur am Rand von Basel – zwischen Stadt und
Land – entsteht. Ein Ort mit viel Geschichte und ein Ort im Wandel. Viele Einschränkungen und Rahmenbedingungen, welche durch den laufenden Planungsprozess gegeben sind, schränken den Spielraum ein. Ein fassbares Bild ist noch nicht greifbar.
Dies stellt einerseits eine Chance, andererseits aber auch ein Problem dar. Keine einfache Ausgangslage!
je nach Wetterlage die Gestalt der Rauchsäule bildet und umformt, so verändert
sich auch seine Interpretation im Kontext der Zeit und entzieht sich somit immer
wieder einer abschliessenden Beurteilung.
Es ist schwierig, einer Einrichtung, deren ureigenste Aufgabe in der Auseinandersetzung mit Kunst liegt eine künstlerische Intervention sozusagen auf ihr Dach zu
setzten, wenn sie diese als vollkommen konträr zu ihrem eigenen Selbstverständnis interpretiert. Obwohl eine Mehrheit im Beurteilungsgremium das Projekt befürwortete, wollte sich daher die Bauherrschaft die Entscheidung zur Realisierung
offen behalten.
Empfehlung
Vielleicht ist das auch der Grund dafür, das von den 8 eingeladenen Künstlern nur 5 ein
künstlerisches Konzept abgegeben haben. Das war zugegebener Massen ein wenig enttäuschend. Dennoch lagen der Jury fünf interessante Vorschläge vor, welche sich auf unterschiedlichste Weise mit der Aufgabe auseinandersetzten und die Bandbreite von einem
klassischen Kunst und Bau-Projekt über skulpturale Arbeiten bis hin zur Konzeptkunst
abdeckten. Beiträge die ernst genommen und beurteilt werden sollten.
In den Diskussionen der Jury wurde nochmals das Spannungsfeld zwischen einem engen
Korsett aus Rahmenbedingungen und Anforderungen und künstlerischem Anspruch deutlich. Die Frage nach der Aussagekraft der Kunstprojekte wurden intensiv diskutiert.
Jeder der 5 Beiträge versuchte auf seine Art einen Umgang mit dieser schwierigen Ausgangslage zu finden. Dabei orientierten sich die einen zu stark an der Realisierbarkeit.
Andere gingen von falschen Annahmen aus, sodass die Projektidee am Schluss dann doch
nicht im Sinne der Künstler umsetzbar war. An dieser Stelle sei allen Projektverfassern für
ihre anregenden Beiträge gedankt.
Mit dem Projekt «Belle du jour» nimmt Kilian Rüthemann diese Anforderungen an und
ernst. Er schafft im wahrsten Sinne des Wortes ein weit sichtbares Zeichen, welches sich
aber auf innerhalb kürzester Zeit wieder «in Luft auflöst». So einfach die künstlerische
Intervention auf den ersten Blick auch sein mag, so zeigt doch die kontroverse Haltung innerhalb der Jury dem Projekt gegenüber, dass unterschiedlichste Lesarten möglich sind,
dass es polarisiert und offensichtlich Anlass zu intensiven Diskussionen bietet. So wie sich
18
Die Mehrheit der Jury empfiehlt das Werk von Kilian Rüthemann «Belle du jour»
zur Ausführung. Aufgrund des wenig stabilen Abstimmungsresultats und der
ablehnenden Haltung der Hochschule behält sich die Bauherrschaft den Entscheid zur Umsetzung des Projekts jedoch offen.
Projekte
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Kilian Rüthemann
«Belle du Jour»
Kilian Rüthemann «Belle du Jour»
Auf dem Dach des Hochhausneubaus der zukünftigen Hochschule für Gestaltung und Kunst soll jeden Tag zur selben Zeit eine
Rauchskulptur erzeugt werden. Das Projekt «Belle du Jour» sieht vor, eine Anlage zu installieren, die jeden Tag genau um zwölf
Uhr mittags vollautomatisch einen Feuerwerkskörper senkrecht in die Luft feuert, der eine weisse Rauchsäule bis zur maximalen Flughöhe von ca. 60 Metern mit einem Durchmesser von ca. 1 Meter hinter sich herzieht. Für einige Sekunden oder – je
nach Wetterlage – für ein paar Minuten manifestiert sich auf dem 42 Meter hohen Dach eine Skulptur, deren Spitz 100 Meter
über dem Niveau des Vorplatzes endet. Je nach Witterung wird die Rauchskulptur in ihrer Form beeinflusst, sie kann kompakt
erscheinen, sich verzerren oder sich einfach an Ort und Stelle verflüchtigen. Der Künstler beschreibt seine Arbeit als extrem
simpel: Die Laufzeit des Projekts definiert sich rechnerisch über die Kosten eines Abschusses und dauert solange bis das
budgetierte Geld aufgebraucht ist, daraus ergibt sich eine Laufzeit von ungefähr 10 Jahren. Die Belastung der Umwelt durch
die Rauchraketen ist relativ gering, die ökologischen Bedenken werden vom Künstler als irrelevant eingeschätzt. Der Künstler
beabsichtigt der gestalteten Umgebung nicht etwas Festes, Beständiges hinzuzufügen, er will in dem bestehendem Gefüge
agieren, aber eine möglichst simple, effektive Geste setzen: Mit einer nicht wirklich existenten Skulptur, die nur für eine kurze
Szene jeden Tag erscheinen soll. Das Kunstwerk als immer wiederkehrendes Ereignis passt sehr gut in das Umfeld einer Kunsthochschule, in der täglich neue Ideen entstehen, für eine Zeit bestand haben, wieder verworfen werden. Das Projekt «Belle du
Jour» darf als Sinnbild für diese Prozesse gelesen werden.
Mit Dynamiken zu arbeiten wird vom Beurteilungsgremium grundsätzlich als attraktiv gewertet, die Projektidee überzeugt
als tägliches Ereignis und Unikat auf dem Areal der Hochschule. An der Art der entstehenden Skulptur bezaubert vor allem
das Fragile des Augenblicks. Jedoch widerspricht der leichten ephemeren Absicht das enge Konzept einer fixierten täglichen
Wiederholung. Die Monotonie der vorgeschlagenen täglichen Repetition wird kritisiert. Die Provokation der Arbeit liegt in der
Geste der Verschwendung, was einerseits als reizvoll, gleichzeitig aber auch als schwierige Assoziation für einen Hochschulbetrieb angesehen wird. Die Suche nach dem Unregelmässigen, ein Aufheben des Monotonen, die spontanere Aktion würde
eher der Denkweise der Hochschule entsprechen. Eine mögliche Überprüfung des Konzeptes wurde diskutiert und unterschiedliche Gedanken zu Empfehlungen für eine Weiterbearbeitung seitens des Künstlers ausgetauscht.
In Kilian Rüthemann wird ein junger Künstler gesehen, dessen temporäres Kunstwerk anregend für Studierende der Hochschule sein könnte. Die besondere Präsenz des Projektes wird als Qualität und die Reduktion als Stärke gedeutet. Die Absicht eine
«Landmark» zu kreieren wird mit «Belle du Jour» voll erfüllt.
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Kilian Rüthemann
«Belle du Jour»
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Kilian Rüthemann
«Belle du Jour»
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Kilian Rüthemann
«Belle du Jour»
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Kilian Rüthemann
«Belle du Jour» (Überarbeitung)
Kilian Rüthemann «Belle du Jour»
Konzept der Überarbeitung
Um ein permanentes Kunstwerk mit öffentlichem Charakter zu schaffen, wurde eine Skulptur entwickelt, die die Möglichkeiten der Bildhauerei auslotet in einer urbanen Welt, die ständig wächst, der permanent Bilder hinzugefügt werden, in der es
andererseits auch immer einfacher wird, Vorstellungen zu realisieren – fiktiv wie real. Nach wie vor soll auf dem Dach des
Hochhausneubaus der zukünftigen Hochschule für Gestaltung und Kunst jeden Tag zur selben Zeit eine Rauchskulptur erzeugt
werden. Es ist vorgesehen, eine Anlage zu installieren, die jeden Tag genau um zwölf Uhr mittags vollautomatisch einen Feuerwerkskörper senkrecht in die Luft feuert, der eine weisse Rauchsäule bis zur maximalen Flughöhe von ca. 60 Metern mit
einem Durchmesser von ca. 1 Meter erzeugt. Durch die Wiederholung des Entstehens der selben — und doch nie genau der
gleichen — Gestalt wird sich aber die Rauchsäule im Bewusstsein der Basler oder zumindest der Anwohner und Nutzer der
Gebäude als eine permanente Skulptur verfestigen. Anfängliche Bedenken der Jury bezüglich des strikten Zeitplans und der
Rauchfarbe wurden mit der Begründung entkräftigt, dass nur durch eine neutrale Handhabung der Gestaltungsmöglichkeiten
der ernsthaften Absicht der Skulptur und der Poesie der Repetition Rechnung getragen wird.
Die Arbeit ist extrem simpel: Die Laufzeit des Projekts definiert sich rechnerisch über die Kosten eines Abschusses und dauert
solange bis das budgetierte Geld aufgebraucht ist.
Mit dem reduzierten Budget von CHF 150.000,- wurde die Laufdauer des gesamten Projekts auf 10 Jahre gekürzt. Dies ist zwar
bedauerlich, da das Projekt davon ausging, das gesamte Budget dafür zu benutzen, die Skulptur so lange wie möglich aufrecht
zu erhalten um eine „Endlosigkeit“ zu evozieren. Dies kann aber auch eine Zeitspanne von 10 Jahren ermöglichen — oder die
3600-malige Wiederholung des Abschusses.
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Kilian Rüthemann
«Belle du Jour» (Rauchsäulentest)
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Renate Buser
«Fensterbänder und Sonnensegel»
Renate Buser «Fensterbänder und Sonnensegel»
Es werden zwei Interventionen innerhalb des Perimeters vorgeschlagen: Zum einen sollen die Fensterbänder des Hochhauses,
mit Bildern des Hochhauses selbst, bedruckt werden. Zum anderen sind bedruckte Sonnensegel im Aussenraum des Kunstfreilagers vorgesehen. Beide Interventionen haben einerseits eine feste Struktur und andererseits ein mobiles Element, denn
die Bewegungen der Rollläden und die der Sonnensegel sind von Lichtverhältnissen und Jahreszeiten abhängig. Diese Komponente beeinflusst die Sichtbarkeit und Lesbarkeit der Bildmotive. Das Hochhaus an sich wird als Skulptur verstanden und
führt zur Idee eines sich selbst reflektierenden Gebäudes. Das monumentale Fassadenbild hat eine weite Fernwirkung, deren
Wahrnehmung auch durch die Aktivität der Storen im Hintergrund beeinflusst wird.
Für eine technische Umsetzung werden unterschiedliche Möglichkeiten seitens der Künstlerin vorgeschlagen: Eine zwischen
die Fenstergläser gelegte Folie vermittelt Bilder mit einer photorealistischen Wirkung. Eine weitere Variante wäre ein Siebdruck in heller Farbe direkt auf die Fenstergläser. Die Sonnensegel sollen als Bedachung an der bestehenden Stahlkonstruktion vor dem Kunstfreilager, mit einer lichten Höhe von ca. 3 Metern, angebracht werden. Die Blachen sind mit Fotografien
bedruckt, dabei sind verschiedenste Motive möglich, z. B. Bilder der Metallfassade des Hochhausneubaus von nebenan oder
auch unspezifische Bildmotive. Die Sonnenschutzblachen wären jeweils nur im Sommer montiert, während dem Winter sollen
sie gerollt in einer Vitrine im Gebäude liegen, um ganzjährig als Kunstwerk wahrnehmbar zu sein.
Die Künstlerin macht den Versuch, eine visuelle Identität für die Studierenden der Kunsthochschule zu schaffen. Das Beurteilungsgremium tauschte sich über die geplante Gestaltung und Architektur der Hochhausfassade aus. Die Fassadenbänder
sind hochglänzend vorgesehen und werden alltäglich die unmittelbare Umgebung und benachbarte Gebäude spiegeln. Die
Idee der Künstlerin wirkt daher additiv, denn die zu erwartenden Spiegeleffekte gingen durch ein zusätzliches Kunstprojekt
verloren. Die bewegten Bilder der tatsächlichen Reflexionen in den Brüstungsbändern werden als spannender bewertet als ein
fixiertes Bild an der Fassade. Die Idee des «sich selbst reflektierenden» Gebäudes lässt einen poetischen Aspekt vermissen.
Die konkrete Ausarbeitung der beiden Interventionen wird als offener Prozess verstanden, der in Zusammenarbeit mit den
Beteiligten weiterentwickelt werden soll. Der Spielraum für einen Dialog seitens der Künstlerin wird kontrovers diskutiert, die
konzeptionelle Haltung wird in ihrer Offenheit kritisiert. Inhaltlich bedeutende Aussagen zu Bildmotiven und Materialien bleiben unbestimmt. Das Projekt ist eindeutig ein Kunst und Bau – Projekt, welches appliziert wirkt und kein Kunstwerk, welches
im öffentlichen Raum steht.
Die Arbeitsweise und Fragestellungen der Künstlerin kommen den thematischen Feldern der Kunsthochschule sehr nahe.
Ebenso die These «die Kunst braucht einen Ort, der fest verankert ist und gleichzeitig Veränderung und Perspektive thematisiert», doch das vorgeschlagene Kunstwerk konkurriert zu sehr mit der Architektur des Neubaus.
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Renate Buser
«Fensterbänder und Sonnensegel»
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Renate Buser
«Fensterbänder und Sonnensegel»
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Renate Buser
«Fensterbänder und Sonnensegel»
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Christoph Büchel
«Kunstfreilager – Kunstfreimarkt»
Christoph Büchel «Kunstfreilager – Kunstfreimarkt»
Das vorgeschlagene Projekt setzt sich aus drei unterschiedlichen Teilen zusammen: Auf dem gesamten Perimeter, dem Aussenraum der Hochschule für Kunst und Gestaltung, soll wöchentlich, jeweils am Samstag der Kunstfreimarkt stattfinden. Der
Kunstfreimarkt auf dem Gelände des ehemaligen Zollfreilagers (einer Freizone und Warenlager zur unversteuerten und unverzollten Zwischenlagerung von Gütern) soll ein von der Stadt Basel und Gemeinde Münchenstein betriebener und dem lokalen
Marktgesetz unterliegender Warenmarkt sein, auf dem – ausser Kunst und verbotenen Gütern (wie Waffen, Drogen etc.) – alles
verkauft werden kann: Frischprodukte, Neu- und Gebrauchtwaren, Dienstleistungen und Informationen. Der Kunstfreimarkt
soll einer Kontrollinstanz, einem Kunstlaien, unterstehen, die eine Einhaltung einer auszuarbeitenden Marktordnung und den
reibungsfreien Ablauf des Marktes garantieren soll. Mit den Einnahmen der Marktbewilligungen und Standmieten soll der Aufwand des Kunstfreimarktes bestritten werden. Ein Auszug aus einer projektspezifischen Marktordnung liegt dem Konzept bei.
Der Kunstfreimarkt soll neben seiner ökonomischen Funktion als Ort des Handels, Austausch von Rechten und Etablierung von
Werten eine für den gesamten Dreispitz (in seiner zukünftigen Mischfunktion von Wohnen, Kultur und Gewerbe) und die Umgebung integrative und zentrale soziale, kommunikative und identitätsstiftende Wirkung haben. Als Katharsis zur Kunst- und
Kulturfunktion des Kunstfreilagers wird der Kunstfreimarkt zum Ort der dialektischen Auseinandersetzung von Alltagskultur
und Kunst. Die Abwesenheit von Kunst soll durch die wöchentliche Freizone zur permanenten Diskussionsgrundlage über den
Status der Kunst beitragen.
Die Wohnung des Künstlers in unmittelbarer Nachbarschaft des Dreispitzes an der Gundeldingerstrasse 447 in Basel soll – den
steigenden Mietpreisen zuvorkommend infolge des Dreispitz-Projektes – gekündigt werden. Der Schlüssel der Wohnung soll
als Exponat im Schaulager ausgestellt werden. Vom zur Verfügung stehenden Budget wird ein Teil für die Markt-Etablierung
verwendet. Und CHF 200’000.- werden auf dem Kapitalmarkt in die gleichen Wertschriften investiert, welche die Christoph
Merian Stiftung im Rahmen ihrer Kapitalpolitik favorisiert. Die erworbenen Wertschriften werden Eigentum einer zu gründenden Christoph Büchel Stiftung die von der Christoph Merian Stiftung verwaltet wird. Mit dem Zweck, wohnungslose Basler
Bürgerinnen und Bürger zu unterstützen.
Das Projekt «Kunstfreimarkt» wurde in seinen drei unterschiedlichen Teilen diskutiert. Das Konzept mit sozialpolitischen Aspekten nimmt Bezug zur Entwicklung der neuen Identität des Quartiers. An diesem speziellen Ort der Kunst einen wöchentlichen Markt zu etablieren, der die Kunst ausschliesst – eine sogenannte kunstfreie Zone – wird als interessant angesehen. Die
Ernsthaftigkeit des Projektes wird angezweifelt, da die Ironie des Wettbewerbsbeitrages – wie auch die angedachte Kapitalvermehrung – offensichtlich ist. Der Schlüssel einer gekündigten Wohnung ist substantiell wertlos. Es wurde ein verorteter,
permanenter Beitrag für den Ort gesucht, es stellt sich die Frage, ob das vorgeschlagene Projekt die richtige Antwort darauf
sein kann.
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Christoph Büchel
«Kunstfreilager – Kunstfreimarkt»
Die bisherige Konzeptkunst von Christoph Büchel wird vom Beurteilungsgremium als bedeutende Beiträge, welche bisher
wichtige Diskussionen anregen konnten, bewertet. Die seitens des Künstlers geforderte aktive Beteiligung von Anliegern und
die Auseinandersetzung mit der zukünftigen Identität des Areals wurden als anspruchsvoller Ansatz – Kunst und Gesellschaft
zusammenzuführen – gewürdigt. Die institutionskritische Haltung in Teilen des Konzeptes wurde verstanden und zur Kenntnis
genommen. Das konzeptionelle Projekt für das Dreispitzareal wirkt wenig durchdacht und nicht schlüssig.
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Rita Mc Bride
«conceptual plan for an un-finished bridge»
Rita Mc Bride – «conceptual plan for an un-finished bridge»
Das Kunstprojekt besteht aus drei Phasen: einem internationalen Architektenwettbewerb, einem Auftrag für realisierbare Konstruktionspläne für ein Brückenbauwerk und der Auswahl eines ausführenden Unternehmens sowie dem Fundraising für den
Baubeginn. Der Fokus des Projektes liegt im Prozess und nicht darin, eine Brücke zu realisieren. Der Hinweis zur Teleologie in
der bisherigen Arbeitsweise der Künstlerin wird deutlich betont.
Die Präsentation wurde stellvertretend von Glen Rubsamen vorgetragen, der Bezug zum Konzeptkünstler Lawrence Weiner
und seinem Statement von 1970 nahm:
1.Der Künstler kann das Werk herstellen. (The artist may construct the piece)
2.Das Werk kann angefertigt werden. (The piece may be fabricated)
3.Das Werk braucht nicht ausgeführt zu werden. (The piece need not be built)
Jede Möglichkeit ist gleichwertig und entspricht der Absicht des Künstlers, die Entscheidung über die Ausführung liegt beim
Empfänger zum Zeitpunkt des Empfangs. (Each being equal and consistent with the intent of the artist the decision as to condition rests with the receiver upon the occasion of receivership).
Das Beurteilungsgremium wird seitens der Gemeinde Münchenstein über den aktuellen Stand der Dinge bei den Planungen
des Brückenbauwerks informiert. Die neue Brücke soll das Dreispitzareal mit dem botanischen Garten verbinden, diese Anbindung soll bis 2015 geschaffen werden. Es besteht grosse Übereinkunft, die Brücke als Schlüssel einer erfolgreichen Arealentwicklung zu bauen, jedoch gibt es Bedenken seitens des Naturschutzes, da das Brückenbauwerk in den Landschaftspark
gebaut werden muss. Diese schwierige planungsrechtliche Situation gilt es vorab zu lösen. Nicht der finanzielle Rahmen ist die
Hinderung diese Brücke zu bauen, sondern die baurechtlichen Projektgrundlagen. Eine Möglichkeit der Parallelität des Kunstprojektes «un-finished bridge» und dem Planungsprojekt wurde diskutiert. Die Künstlerin wäre Prozesssteuerin, sie wäre nicht
die Autorin der Brücke. Der Versuch, den Prozess durch eine künstlerische Vermittlung anzuschieben wird gewürdigt, doch
wird ein Mitwirken der Künstlerin als überflüssig angesehen. Der Weg des vorgeschlagenen Architektenwettbewerbs wird
kritisiert. Der Startschuss zum Brückenbau durch die Künstlerin kann nicht mehr erfolgen, da die Planungen dazu bereits im
Gange sind. Die Intention des vorgeschlagenen Konzeptes basiert auf falschen Voraussetzungen und irrtümlichen Annahmen.
Die Ästhetik des Unvollendeten und der Reiz des Unfertigen wurden innerhalb des Beurteilungsgremiums geschätzt. Die nichtfertige Brücke könnte eine schöne Metapher – ein Bild für Sehnsucht – für Studierende an der Kunsthochschule sein. Denn
beim Projektvorschlag von Rita Mc Bride steht nicht die Erwartung des Gelingens im Zentrum sondern des Scheiterns. Die
Frage des Absurden, des prozesshaften Arbeitens und die Ästhetik des Unvollendeten werden im Zusammenhang mit der Arbeitsweise der Künstlerin als sehr interessant gewertet. Jedoch ist das Spiel mit den Sehnsüchten, dem Unfertigen unmöglich,
da die Brücke tatsächlich gebaut werden soll. Die Konzeptidee hat somit keine Basis und wird als unrealistisch angesehen.
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Rita Mc Bride
«conceptual plan for an un-finished bridge»
An Iconic modern example of the “Bridge to Nowhere” is the And
Glasgow, Scotland. The Anderston footbridge, 600m south of the
was originally planned as the main pedestrian connection betwee
of Anderston and the city centre.
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“Bridge to Nowhere” Glasgow.
Erik Steinbrecher
Ohne Titel
Erik Steinbrecher Ohne Titel
Die künstlerische Intervention konzentriert sich auf den Aussenraum der Hochschule, auf den Bereich des Neubaus an der
Emil Frey Strasse. Die Skizzen zeigen Annäherungen an eine überdimensionierte, heitere Skulptur, die sich als zeichenhafte
Figur und Markierung versteht. Der Eingriff soll sich als eigenständige räumliche Setzung behaupten und fügt sich gleichsam in das Ensemble der geplanten Objekte im Freien, wie Schattendächer, Beleuchtungsmast, topographische Grünflächen,
Baumgruppen, Pocket Park und Vorplatzgestaltung des Freilagegebäudes, ein. Die monumentale Skulptur besteht aus zwei
zwillingsgleichen Elementen. Das Figurenpaar steht in unmittelbare Nähe des Haupteingangs und soll sowohl zur Strasse, als
auch zur neuen Tramhaltestelle hin gut sichtbar sein. Die Skulptur ist bewusst punktuell vor den Haupteingang gestellt, sie ist
– inspiriert von Venturi – aus einer gewissen Entfernung wie ein Logo des Hochhauses zu lesen. Der Künstler sieht in der Höhe
von 18 Metern eine Angemessenheit im Verhältnis zum Hochhausbau. Die Skulptur will zum Staunen anregen und zugleich eine
platzierte Fremdheit vermitteln. Ihre Farbigkeit in Gelb lehnt sich an technische Kräne, an das Provisorische an. Das Werk hat
keinen Titel. Es lädt zur Projektion ein. Es gibt Assoziationen zu Palmen und Fontänen, denn die Skulptur ist figurativ und doch
nicht benannt. Typologisch orientiert sich das Bauwerk an Beispielen der Kunst, der Architektur und der Werbung; public
sculptures, Pylonen, Krantürme, Monumente u.a.. Die Sichtweisen aus unterschiedlichen Blickwinkeln und das Spiel mit der
Verdoppelung erlauben mehrere Interpretationen.
Konstruktiv handelt es sich um ein farbbeschichtetes Metallsystem aus verschraubten und verschweissten Profilen. Eine Fachwerkkonstruktion aus Stahl verzinkt oder alternativ Aluminium. Beide Elemente sind mittels eines Fundaments im Boden
eingspannt bzw. statisch verankert.
Durch den starken Bezug zur Architektur des Hochhauses wirkt die künstlerische Intervention von Erik Steinbrecher sehr spannend. Die Ausseinandersetzung mit Raum und Blickbeziehungen, das Spiel mit den Dimensionen von Architektur und Kunst
wurden vom Beurteilungsgremium geschätzt. Die Skulptur mit eher unbestimmtem Charakter ist mehrfach lesbar, diese Abstraktion und Offenheit kann aber auch als angebotene Willkürlichkeit interpretiert werden. Das Zusammenspiel von Skulptur,
Aussenraum, Hochhaus und Betrachter überzeugte, die gewählte Ästhetik des Technischen wurde eher kritisch bewertet.
Seitens der Hochschule wurde eine präzise künstlerische Aussage vermisst. Das Kunstwerk sollte verständlicher sein und den
Dialog anbieten.
Das Kunstwerk kommt mit seiner symmetrischen Konstruktionsweise eher aus einem traditionellen Feld und repräsentiert
nicht die experimentellen Ideen der Hochschule. Im Selbstverständnis der Schule und der vorgesetzten Skulptur wurde eine
Diskrepanz gesehen. Die Wahl des Ortes überzeugte das Beurteilungsgremium ebenso wie die künstlerische Qualität der Arbeit, dennoch wurde die Dominanz auf dem Platz kritisiert und die Grosszügigkeit der Geste als zu stark eingeschätzt.
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Erik Steinbrecher
Ohne Titel
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Erik Steinbrecher
Ohne Titel
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Erik Steinbrecher
Ohne Titel
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