Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung………………………………………………… 1 2. Das Praktikum……………………………………………. 2 2.1 Der Praktikumsbetrieb…………………………………… 2 2.2 Die Tätigkeiten…………………………………………... 2.3 Reflexion und kritische Einschätzung der Erfahrungen…. 9 3. 4 Tipps an Kommilitonen und Dozenten…………………... 10 Anlagen: Kopie des Praktikumszeugnisses Kopie des Praktikumsvertrages 1. Einleitung Schon zu Beginn meines Studiums der Wirtschaftromanistik/ Spanisch stellte sich mir die Frage, ob es für mich sinnvoller sei, ein Auslandssemester oder ein Praktikum im spanischsprachigen Ausland zu absolvieren. Da ich nach dem Abitur bereits einen längeren Aufenthalt als Au-pair bei einer spanischen Familie in Sentmenat in Katalonien absolviert hatte und gerne weitere praktische Erfahrungen sammeln wollte, entschied ich mich sehr schnell für das Praktikum. Bei der obligatorischen Dauer des Praktikums von acht Wochen, bot sich die Möglichkeit, dieses in den Semesterferien zu absolvieren. Bald darauf stellte sich aber heraus, dass es nicht einfach sein würde einen geeigneten Praktikumsplatz zu finden. Es werden schon sehr viele Stellen für Praktikanten ausgeschrieben, aber die meisten Unternehmen wollen diese für einen Zeitraum von mindestens drei Monaten oder länger einstellen. Außerdem läuft ein Großteil der Angebote für Auslandspraktika über Agenturen, die für die Vermittlung eine Gebühr erheben. Da ich sehr gerne in einem Bereich arbeiten wollte, in dem ich meine beiden Studienrichtungen verbinden konnte, entschied ich mich für die Bewerbung bei einer Sprachschule. Mit der Suche nach einem geeigneten Praktikumsplatz und mit den restlichen Vorbereitungen, die für einen Auslandsaufenthalt zu treffen sind, begann ich ungefähr ein dreiviertel Jahr in Voraus. Ich suchte verschiedene Adressen über das Internet heraus und bewarb mich per E-Mail mit einem Motivationsschreiben, meinem Lebenslauf und einem aktuellen Foto. Die erste Zusage für einen Praktikumsplatz bei einer Sprachschule in Valencia kam sehr schnell und bei Intereuropa, S.L. absolvierte ich von August bis Anfang Oktober 2010 mein Praktikum. Der Bericht beginnt mit einer Vorstellung des Praktikumsbetriebs. Darauf folgt eine Erläuterung der Aufgabengebiete und der Tätigkeiten. Es schließt eine Reflektion des Praktikums und eine kritische Einschätzung der persönlichen Erfahrungen an. Abschließend werden einige Tipps für Dozenten und Kommilitonen formuliert. 1 2. Das Praktikum 2.1 Der Praktikumsbetrieb Die Sprachschule Intereuropa liegt sehr zentral in der historischen Altstadt Valencias, am Rathausplatz. Dieser Standort ist wettbewerbstechnisch sehr vorteilhaft für die Schule, da die angesprochene Zielgruppe vor allem junge Sprachtouristen sind, die bei ihrem Aufenthalt nicht nur die Sprache lernen wollen, sondern auch andere touristische Interessen verfolgen. Gerade in Urlaubsgebieten wie Spanien gehören Sprachschulen einer eigenen Branche an, die allerdings sehr eng mit dem Tourismus verbunden ist. Viele dieser Einrichtungen, wie auch Intereuropa, bieten ausschließlich Spanischkurse an. Zu ihrer Zielgruppe gehören somit nicht nur die Sprachtouristen, sondern auch Immigranten und Erasmusstudenten. Schon allein im Stadtkern Valencias gibt es eine größere Zahl Schulen, die im Großen und Ganzen eine ziemlich ähnliche Angebotspalette aufweisen. Auf die wachsende Zahl von Sprachschulen muss Intereuropa stetig reagieren um am Markt bestehen zu können. Die Schule ist eine Sociedad Limitada (S.L.) und zählt aufgrund von Umsatz und Mitarbeiterzahl zu den Kleinunternehmen. Die Sociedad Limitada lässt sich mit der deutschen Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) vergleichen. Der Inhaber von Intereuropa ist auch gleichzeitig ihr Direktor. Der Betrieb beschäftigt eine feste Mitarbeiterin, die aber während meiner Praktikumszeit aufgrund von Mutterschaftsurlaub nur kurz anwesend war. Außerdem bietet das Unternehmen regelmäßig Praktikumsplätze an und hat für Praktikanten ein vorgesehenes Aufgabengebiet. Da das Geschäft der Sprachschule sehr saisonabhängig ist und sie vor allem im Sommer gut besucht ist, sind die Lehrer nur auf Zeit eingestellt. Die Zahl der Beschäftigten im Unternehmen variiert also mit der Anzahl der Schüler. Die Lehrer sind alle Muttersprachler, die im Bereich der Linguistik und/ oder Pädagogik studieren oder studiert haben. Für alle Beschäftigten ist ein eigener Arbeitsplatz vorgesehen, zudem wird ihnen die Möglichkeit geboten das Lehrerzimmer zu nutzen. Dort können sie ihren Unterricht vorbereiten und von einem großen Angebot an Lehrmaterialien profitieren. Hinter der Rezeption befinden sich mehrere Arbeitsplätze, die vom Geschäftsführer, seiner Koordinatorin und eventuellen Praktikanten genutzt werden. Die Wahl dieses 2 Bürobereiches ist ideal für das Unternehmen, da sie einen zentralen Anlaufpunkt für alle Stakeholder bietet. Dadurch, dass die Schule vor allem ein jüngeres Klientel anspricht, entsteht so auch eine lockere Atmosphäre, in der sich wohlgefühlt werden kann. Da die Einrichtung eine Dienstleistung anbietet, spielt für viele Kunden nicht nur der Sprachunterricht eine wichtige Rollte, sondern vor allem auch der Wohlfühlfaktor. In diesem Sinne ist auch ein weiterer Stakeholder von Bedeutung, die Anbieter von Unterkünften. Diese werden sehr oft von Intereuropa organisiert und die Schüler haben hierbei die Möglichkeit zwischen verschiedenen Arten der Unterbringung zu wählen. Sehr beliebt sind die Wohngemeinschaften, in denen internationale Kontakte geknüpft werden können. Die Koordination mit den Anbietern dieser verschiedenen Unterkünfte ist eine große Herausforderung, da nicht nur die Einteilung eine Rolle spielt, sondern auch dass die Zimmer den Vorstellungen der Kunden entsprechen. Oft arbeiten die Vermieter auch noch mit anderen Schulen zusammen, man ist somit auf eine gute Beziehung zu ihnen angewiesen. In dieser Branche ist ein dienstleistungsorientiertes Gespür gefragt, die Wünsche der Kunden in verschiedenen Lebenslagen sollten erahnt werden können und vor allem ist eine hilfsbereite und engagierte Ausstrahlung und Grundeinstellung unerlässlich. In dieser Hinsicht war mir die kaufmännische Berufsausbildung zur Hotelfachfrau von Vorteil. Da die Sprachschule sich auf internationalem Terrain bewegt, sind Sprachkenntnisse von sehr großer Bedeutung. Das Ziel ist es, mit sämtlichen Schülern ausschließlich auf Spanisch zu kommunizieren. Aber da auch viele Kunden ohne Kenntnisse anreisen, sind zumindest Englischkenntnisse in dem Maße nötig, dass ein Telefonat oder Beratungsgespräch möglich ist. Der Direktor von Intereuropa spricht fließend Italienisch und Englisch, was auch Sprachanfängern, Praktikanten wie Schülern die Kommunikation, wenn notwendig, erleichtert. Berufsgruppen, welche im Betrieb tätig sind, beschränken sich vor allem aufgrund der Betriebsgröße auf einen selbständigen Geschäftsführer und den Beruf des Lehrers. Die Lehrerstellen in den Sprachschulen sind sehr begehrt, es wurden während meiner Praktikumszeit fast täglich neue Lebensläufe eingereicht. Wie bereits erwähnt, sind die Lehrkräfte nur auf Zeit beschäftigt und werden im Falle von positiven Erfahrungen mit 3 ihnen, wiederholt eingestellt. Die Arbeitsatmosphäre in der Sprachschule ist sehr angenehm und dies schlägt sich auch auf den Umgang mit den Kunden nieder. Für das Praktikum entscheidend war die Tätigkeit des Direktors als Geschäftsführer der Sprachschule. Durch die direkte Zusammenarbeit mit dem Direktor wurde ein guter Einblick in die Führung eines kleinen Unternehmens ermöglicht. Hier fiel besonders die Zukunfts- und Kundenorientierung des Betriebs auf. Da vor allem in der Nebensaison wenig Geschäft zu erwarten ist, muss immer im Hinblick auf die nächste Saison geplant werden und hierfür ist das kundenorientierte Handeln besonders wichtig. 2.2 Die Tätigkeiten Da es bei Intereuropa nicht unüblich ist Praktikanten zu beschäftigen, wurde ein Teil der Einführung in den Betrieb durch eine andere Praktikantin übernommen, die ablöst wurde. Die grundlegenden Aufgaben wurden von ihr erklärt, tiefergreifende Erklärungen wurden vom Direktor persönlich übernommen. Auch unter gleichsprachigen Praktikanten war die Bürosprache Spanisch, denn es war ein Ziel für alle, die eigenen Sprachkenntnisse zu verbessern und somit wurde das auch konsequent umgesetzt. Der Tätigkeitsbereich war in der Stellenausschreibung sehr kompakt gefasst und die Weitläufigkeit der Aufgaben zeigte sich erst während des Praktikums. Wichtig war zu allererst sich mit der Schule und ihren Angeboten vertraut zu machen, damit jeder Zeit die Möglichkeit bestand den Stakeholdern die adäquaten Antworten zu geben und das für den potenziellen Schüler passende Kursangebot unterbreiten zu können. Die Schule bietet eine breite Palette an Kursen, die sich den Bedürfnissen der Schüler anpassen. Die meisten Kunden wählen den einfachen Intensivkurs, der wochenweise buchbar ist und von montags bis freitags, täglich viermal 50 Minuten stattfindet. Dieses Angebot richtet sich vor allem an die Sprachtouristen, die in kurzer Zeit viel lernen wollen aber auch anderes in Valencia erleben möchten. Die extensiven Kurse, welche zweimal wöchentlich meist abends stattfinden, richten sich vorwiegend an Einwanderer und Erasmusstudenten. Auf die Kunden zugeschnittene Verkaufsgespräche durchzuführen war eine Praktikumsaufgabe. Diese Beratungen erfolgten meist direkt, per E-Mail aber auch 4 telefonisch. Hierbei waren nicht nur Englisch- und Spanischkenntnisse von Vorteil, sondern auch das Deutsche half hier oft weiter. Viele der potenziellen Sprachschüler kommen aus dem europäischen Ausland und haben bereits im Internet über das vielfältige Angebot der valenzianischen Sprachschulen recherchiert, Verkaufsgeschick und sicheres Auftreten ist dementsprechend bei den Beratungsgesprächen sehr nützlich. Sobald sich ein Kunde für einen Kurs entscheidet, muss er einen Anmeldebogen ausfüllen, was vor Ort aber auch online möglich ist. Weitere Anmeldungen erfolgen über Mittler, meist Agenturen, die in anderen europäischen Ländern ihren Sitz haben, diese übermitteln die Daten der Schüler per E-Mail oder Fax. Diese Daten wurden schließlich in ein Computersystem eingespeist, welches speziell den Bedürfnissen der Sprachschulen entspricht. Es bietet die Möglichkeit die Unterkunft, den Kurs, die Zahlungsmodalitäten und vieles mehr eines bestimmten Schülers zu organisieren. Das System ähnelt sehr einem Hotelbuchungssystem und heutzutage sind solche Programme essentiell für einen Dienstleistungsbetrieb. Da ich in meinem Ausbildungsbetrieb, The Ritz-Carlton in Wolfsburg, mit ähnlichen Systemen gearbeitet habe, konnte ich mich sehr schnell damit auseinandersetzen. Außerdem waren auch andere Computerkenntnisse von Vorteil, hierbei wurden vor allem die vorhandenen Excel-Fähigkeiten wieder aufgefrischt. Die Notwendigkeit zum Arbeiten mit Excel ergab sich vor allem bei der Internetrecherche, indem entsprechende Ergebnisse in einer Excel-Tabelle festgehalten werden konnten. Die Internetrecherche bezog sich insbesondere auf die Neukundenakquise und das nicht nur auf deutsch- und spanischsprachigen Internetseiten, sondern auch auf französischen, englischen und italienischen. In einem Fall bezogen sich die Recherchen auf europäische Oberschulen, in welchen Spanischunterricht angeboten wird, um ihnen die Vorzüge einer Klassenfahrt nach Valencia mit Sprachunterricht aufzuzeigen. Hierfür wurde ein entsprechendes Angebot zusammengestellt und ein adäquates Anschreiben verfasst. Für diese Angebote ist es notwendig einen sinnvollen Zeitplan für die Gruppen zu entwerfen, in welchem Sprachkurse, Freizeit und kulturelles Programm beinhaltet sind. Vor allem für das Freizeitprogramm war die Recherche sehr umfassend und anspruchsvoll, da diese ja viele Aspekte verbinden und den Wünschen und Vorstellungen der Lehrer und Schüler 5 gleichermaßen entsprechen sollte. Das Angebot beinhaltet auch verschiedene Optionen für die Gruppen mit entsprechender Preiskalkulation. Eine gute Recherche, Kreativität und Kontakt mit verschiedenen Anbietern war für diese Aufgabe vorausgesetzt. Die Ausarbeitung des Angebots wurde auf Spanisch vorgenommen und später auch ins Deutsche übersetzt. Übersetzungen vom Spanischen ins Deutsche wurden öfter vorgenommen, in den meisten Fällen für eine der Internetseiten von Intereuropa. Ein mehrsprachiger Internetauftritt ist für ein Unternehmen, welches internationale Kunden ansprechen soll, besonders wichtig und eine korrekte Übersetzung spricht für Seriosität und Professionalität. Außerdem erreicht die Schule dadurch eine höhere Trefferquote bei den Internet-Suchdiensten. Jeder Schüler muss vor Beginn des Sprachunterrichts einen Einstufungstest absolvieren, das ist nötig um die Schüler in Gruppen mit unterschiedlichen Sprachniveaus einzuteilen um den Unterricht entsprechend gestalten zu können. Die Erstellung eines neuen Sprachniveautestes war eine Projektaufgabe und brachte Festigung der bereits vorhandenen Grammatikkenntnisse der spanischen Sprache. Mit dem bis dato vorhandenen Test, der ausschließlich aus Multiple-Choice-Fragen bestand, war die Ermittlung der Sprachstufe nicht sehr aussagekräftig. Der neue Test sollte also die Kenntnisse des jeweiligen Schülers besser erfassen können. Die Erarbeitung der Aufgaben war dementsprechend eine detailreiche Herausforderung und bedurfte unter anderem auch die Konsultation der unterschiedlichsten Lehrmaterialien. Die Auswertung dieser Tests und Einteilung der Schüler in die Gruppen gehörte auch zu den auszuführenden Tätigkeiten. Des Weiteren war die Unterstützung der Lehrer eine Aufgabe, sowie jeder Zeit für die Schüler vor Ort ein Ansprechpartner zu sein. Zu den Haupttätigkeiten als Praktikant gehörten allerdings das Organisieren, Planen und Durchführen der Aktivitäten für die Schüler. Wichtig hierbei ist es, auf die Wünsche der Teilnehmer einzugehen. Da ein Großteil meist länger als ein Woche bleibt, kann man diese in der Schule im direkten Gespräch erfahren. Die Aktivitäten finden montags bis freitags, entweder abends oder nachmittags statt. In diesem Freizeitprogramm sollte etwas für jeden dabei sein und es sollte nicht nur kulturelle, sondern auch sportliche, 6 gesellige und kulinarische Aktivitäten beinhalten. Da es sich bei den Schülern oft um junge Leute handelt, die meist nur ein begrenztes Budget zu Verfügung haben, sollte das auch in die Planung mit einfließen. Das Programm wurde stets eine Woche im Voraus ausgearbeitet und das dazu entsprechende Plakat ab Donnerstag in der Schule ausgehängt, sowie per E-Mail an die neuen Schüler geschickt. Für die Aktivitäten war eine umfangreiche Recherche nötig, die Kommunikation mit Anbietern und die Sichtung möglicher Veranstaltungsorte. Um die Kunden zu motivieren an den verschiedenen Veranstaltungen teilzunehmen, wurden diese einmal in der Woche direkt im Unterricht präsentiert und die Schüler in den Pausen dazu angeregt sich in die Teilnehmerlisten einzutragen. Die Resonanz im Bezug auf das Freizeitprogramms hängt zum größten Teil von der Werbung ab. Wenn Planung und Organisation gut waren, folgte nur noch die erfolgreiche Durchführung. Diese Managementaufgaben waren sehr umfassend und anspruchsvoll, des Weiteren gaben sie die Möglichkeit die Stadt Valencia und ihre Kultur in der kurzen Zeit sehr gut kennen zu lernen. Ein weiterer Aufgabenbereich war das Marketing, vor allem in Bezug auf Werbung und Public Relations. Intereuropa nutzt auch die Möglichkeiten des Social-MediaMarketing und ist auf Facebook vertreten. Die Kommunikation mit dem Kunden wird so ständig aufrechterhalten, er wird gebunden und eventuell zum Wiederkommen angeregt. Facebook übernimmt die Aufgabe der kurzen und schnellen Information bezüglich neuer Kursangebote, der Aktivitäten etc. und verweist zur genaueren Beschäftigung mit den entsprechenden Themen auf die Internetseiten oder den Blog. Diese Informationsweitergabe sollte bei dem Kunden allerdings nie den Anschein einer Kaufaufforderung erwecken. Die Aktualisierung des Blogs gehörte ebenfalls zu den Tätigkeiten innerhalb des Praktikums. Hierfür musste erlernt werden mit dem entsprechenden Programm zur Erstellung von Internetseiten umzugehen. In den Blog wurde jede Woche der Plan der Aktivitäten eingestellt, außerdem wurden Artikel über aktuelle Themen in Valencia verfasst, die von Interesse für die Schüler und alle anderen Besucher der Seite sein könnten. Für diese journalistische Aufgabe waren die Themen selbständig zu wählen und die entsprechende Recherche gewissenhaft durchzuführen. Vor Veröffentlichung 7 dieser kurzen Berichte wurden diese vom Vorgesetzten Korrektur gelesen und freigegeben. Meist handelten die Themen von bevorstehenden Veranstaltungen, wie der alljährlichen Tomatina, einer Tomatenschlacht in einem Nachbarort, oder Neuerungen in der Stadt, wie Valenbisi, einem Fahrradmietservice. Ein weiteres Projekt war die Re-Akkreditierung einzelner Sprachkurse in Deutschland, damit sich Schüler von dort ihren Kurs gegebenenfalls als Bildungsurlaub anerkennen lassen können. Da in Deutschland die Weiterbildung auf Landesebene geregelt ist, war es notwendig sich mit den Weiterbildungsgesetzen aus allen Bundesländern zu befassen, welche zum Teil sehr unterschiedlich sind. Für diese Aufgabe war eine genaue Auseinandersetzung mit den einzelnen Gesetzen wichtig und eventuell eine Kontaktaufnahme mit den entsprechenden Ämtern vonnöten. Die Ergebnisse und notwendigen Schritte für eine Akkreditierung wurden auf Spanisch in einer ExcelTabelle festgehalten, damit eine erneute Anerkennung weniger Aufwand mit sich bringt. Anschließend wurde dann die Akkreditierung durch Einreichen der entsprechenden Unterlagen veranlasst. Die für das Praktikum notwendigen Voraussetzungen im Bezug auf Fähigkeiten, Fertigkeiten, Eigenschaften und Anforderungen brachte ich zum größten Teil schon mit. Vieles habe ich mir bereits in meiner betrieblichen Lehre zur Hotelfachfrau angeeignet, in der ich alle Abteilungen in meinem Ausbildungsbetrieb durchlaufen habe. Die spanischen Sprachkenntnisse konnte ich während meines Praktikums vertiefen, vor allem im Bereich der Grammatik, Businessvokabular, Übersetzung und Kommunikation. Außerdem war es mir möglich meine Kenntnisse im Bereich Marketing, vor allem was das Online-Marketing angeht, zu erweitern. Fertigkeiten über Recherchetechniken, die ich in einem Projektseminar der Universität Kassel erlernt hatte, konnte ich hier sehr gut anwenden. Mein Wissen über die spanische Geschichte und Kultur konnte ich bei den Aktivitäten erweitern und mit den Interessierten teilen. Lernbarrieren zeigten sich nur am Anfang aufgrund des nicht vorhandenen Fachvokabulars, sobald dieses aber erworben war, zeigten sich keine Schwierigkeiten mehr bei der Aneignung neuer Kenntnisse. 8 2.3 Für Reflexion und kritische Einschätzung der Erfahrungen das Studium der Wirtschaftsromanistik empfand ich das achtwöchige Betriebspraktikum in einer Sprachschule für mich als sehr passend. Für einen längeren Zeitraum wäre es für meine Ansprüche nötig geworden, mir neue Herausforderungen zu suchen. Da sich meine berufliche Interessen im Bereich des Tourismus- und Kulturmanagements bewegen, war besonders die Aufgabe der Aktivitätenplanung in der Stellenausschreibung der Grund für meine Bewerbung. Diese Tätigkeit verbindet meiner Meinung nach am besten meine beiden Studienschwerpunkte. Allerdings hätte ich mir gewünscht, die Planung einer größeren Aktivität durchführen zu können, dies wurde allerdings aus finanziellen Gründen abgelehnt. Weiterhin könnte ich mir vorstellen in einen Kulturinstitut oder einer touristischen Einrichtung zu arbeiten. Des Weiteren war für mich sehr positiv, dass ich meine Aufgaben selbständig koordinieren durfte und eigene Ideen jeder Zeit einbringen konnte. Da bei der Größe der Unternehmung komplizierte Kommunikationswege ausgeschlossen sind, wurde Lob und Kritik immer direkt geäußert. Ich bin der Auffassung, dass ich vor allem durch meine Berufserfahrung und meine fundierten Spanischkenntnisse eine Bereicherung für den Betrieb war. Auch die Kunden haben sich in den abschließenden Fragebögen, die auf alle Punkte des Aufenthalts eingehen, positiv zu meiner Person und meiner Arbeit geäußert. Da ich schon einige Praktika absolviert habe, ist mir bekannt, dass der Umgang mit Praktikanten oft verbesserungswürdig ist. Von Intereuropa war ich in dieser Hinsicht angetan, ich zählte als vollwertiges Mitglied des Intereuropa-Teams. Gerade für Praxisneulinge, die noch nie ein Praktikum absolviert haben, ist dieser Betrieb zu empfehlen. 9 3. Tipps an Kommilitonen und Dozenten Um einen passenden Praktikumsplatz für den gewünschten Zeitraum zu finden, rate ich meinen Kommilitonen frühzeitig mit der Suche zu beginnen. Wenn für den potenziellen Praktikanten die Möglichkeit besteht, sollte man ein Praktikum für einen längeren Zeitraum, als die obligatorischen acht Wochen, vorziehen. Viele der größeren Unternehmen bieten regelmäßig Praktikumsplätze an, aber meist nur für eine Dauer ab drei Monate und länger. Eine Horizonterweiterung stellt eventuell die Möglichkeit dar, durch den Besuch von verschiedenen Abteilungen die Interdependenz dieser zu erleben und zu begreifen. Ein längerer Aufenthalt ist auch im Bezug auf die Sprachkompetenz ratsam. Ein größerer Betrieb heißt natürlich nicht, dass die Aufgaben und Tätigkeiten unbedingt den Anforderungen und Wünschen der Hochschule beziehungsweise des Praktikanten entsprechen. Ich empfehle den zukünftigen Auslandspraktikanten sich im Vorfeld über diese zu erkundigen und gegebenenfalls während des Praktikums die verantwortliche Person mit der nicht zufriedenstellenden Situation zu konfrontieren, da das Praktikum ja in erster Linie der eigenen Weiterbildung und Praxiserfahrung dienen sollte. Im Bezug auf die Unterkunft ist zu sagen, dass man sich schon im Voraus besonders durch das Internet erkundigen sollte, auch Social Networks können hierbei nützlich sein, sowie der Austausch über dieses Thema mit dem Arbeitgeber über die Möglichkeiten, die sich bieten. Bei einem längeren Aufenthalt lohnt es sich aus monetären Gründen erst vor Ort zu suchen. Im Falle eines kurzen Zeitraumes ist es schwieriger eine günstige Unterkunft zu finden. Es bieten sich dann Zimmervermittlungen an, die meist etwas teurer sind aber auch qualitativ hochwertige Zimmer vermieten. Hier besteht allerdings eine hohe Wahrscheinlichkeit mit nichtspanischen Muttersprachlern zusammen zu wohnen. Von Seiten der Universität wäre es wünschenswert, wenn es im Vorfeld Informationsveranstaltungen im Bezug auf ein Auslandspraktikum geben würde. Die meisten Veranstaltungen dieser Art beziehen sich nur auf die Möglichkeit eines Auslandsstudiums. Außerdem sollte kein Ausschluss bestimmter Branchen stattfinden, da z.B. auch ein Hotelbetrieb die verschiedenen Aspekte des Studiums der Wirtschaftsromanistik hervorragend miteinander verbindet. 10