Aktuell - action 365

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action 365
Oktober 2012
Liebe Teamfreundinnen und Teamfreunde !
Das heutige Programm ist ein Bildungsprogramm, das viel Aufmerksamkeit erfordert,
aber auch viel Gesprächsstoff bietet. Insbesondere, wenn Ihr das heutige Judentum
mit dem Christentum vergleicht, das ja wurzelhaft im Judentum begründet ist.
Da ein freier Vortrag durch den Teamsprecher schon wegen der Länge und Dichtheit
des Programms wohl nicht möglich sein wird, sind öfter Gesprächspausen
empfehlenswert.
Ich habe vor allem folgende Quellen benützt:
Was Christen vom Judentum wissen sollten, herausgegeben vom
Arbeitskreis für christliche jüdische Verständigung der Katholischen Aktion
Österreich
Jüdische Religion von Günter Stemberger, Beck Verlag, 6. Auflage 2009
Judentum von Arnold M. Goldberg in Die 5 großen Weltreligionen, Emma
Brunner – Traut, Herder TB
Die nichtchristlichen Religionen von Helmut Glasenapp, Verlag Fischer
Bücherei
Ich wünsche Euch einen bereichernden Teamabend !
Max Brunner
Aktuell
Der Kalender 2013 wurde bereits geliefert.
Die Verkaufspreise sind:
ab
ab
1 Stück
10 Stück
50 Stück
€ 4,70
€ 4,60
€ 4,40
Als Beilage findet Ihr wieder die Handzettel zur Auflage in den Kirchen.
Wir wüschen Euch zum Verkauf viel Freude und Erfolg.
a c t i o n
3 6 5
1010 Wien, Bäckerstr. 18/20
Anlagen:
Oktober 2012
Unterschiede AT
Jüdische Speisegesetze
Rückseite
Glaubensinhalte
„Zitiert aus einem Buch von Ruth Steiner“
Handzettel zum Kalelnderverkauf
Arbeitsprogramm
BEILAGE 1
BEILAGE 1
BEILAGE 2
BEILAGE 3
der Kernteams im Oktober 2012
Thema: Jüdische Religion
Vorbemerkung
Wissensmängel, Irtrtum und Vorurteile bestimmen oft auch heute noch die
Einstellung mancher Christen gegenüber den Juden und deren Glauben. Das
Wissen von uns Christen wird vor allem von der Sicht des NT auf das Judentum
bestimmt und beziehen sich auf die Jüdischen Glaubensrichtungen zur Zeit Jesu:
Pharisäer, Sadduzäer, Essener, Zeloten. Gegenstand dieses Programms ist die
Darstellung der heutigen jüdischen Religion und ihrer Bräuche, nicht deren
wechselvolle Geschichte.
1.)
Was versteht man unter jüdischer Religion?
Eine Religion kurz vorzustellen, ist immer mit Schwierigkeiten verbunden und der
Gefahr grober Vereinfachungen, Verkürzungen und damit Verzerrungen ausgesetzt.
Besonders gilt das für die jüdische Religion, vor allem aus zwei Gründen: Denn der
Begriff „Religion“ kann überhaupt nur mit Vorbehalt angewendet werden, weil im
Judentum – anders als im Christentum – nicht zwischen religiösem und profanem
Bereich unterschieden wird. Andererseits gibt es „das“ Judentum gar nicht, sondern
es müssen mindestens vier Hauptströmungen unterschieden werden, und zwar:
das traditionelle Judentum, in dem noch voll in der jüdischen Tradition
gelebt und geglaubt wird,
das konservative Judentum, nicht ganz so streng,
das liberale Judentum
das Reformjudentum, das in seinen theologischen Auffassungen dem
protestantischen Christentum, in dem es sich gebildet hat, näher steht, als
etwa dem rabbinischen Judentum der Antike.
Als Grundlage für die folgende Darstellung gilt eine gemäßigt - konservative, der
Bibel und dem Talmud verpflichtete, Lebensform.
2.)
Theologie
Grundlage der jüdischen Theologie ist die Bibel, für uns Christen „Altes Testament“.
Jedoch ist die jüdische Bibel anders aufgebaut und gliedert sich in weniger Teile
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(siehe dazu Beilage 1). Im Laufe der Zeit sind zahlreiche Auslegungen,
Anwendungen und Weiterbildungen der Tora hinzugekommen, die im 5. Jhdt. n.Chr.
im Talmud zusammengefasst wurden. Der Talmud entstand im Lauf mehrerer
Jahrhunderte
als
Zusammenfassung
der
Mischna
(Sammlung
der
Gesetzesüberlieferungen) und der Gemara (Erläuterungen und Erörterungen des
Gesetzes). Der Talmud ist teils in hebräischer, teils in aramäischer Sprache verfasst.
Man unterscheidet zwei Gattungen des Stoffes: Halacha (Gesetz und Diskussion
darüber) und Haggada (Belehrung, Unterhaltung, Erbauung).
Das Judentum hat kein eigenes Glaubensbekenntnis. Der erste Versuch einer
Formulierung wurde erst von Maimonides im 12. Jhdt. unternommen. Diese 13
Artikel des Maimonides sind zwar teil der Liturgie geworden, aber man kaum sagen,
dass sie je überragende Bedeutung gewonnen haben. Sieht man von den wenigen
verbliebenen Sätzen der Pharisäer ab, das sind: Einzigartigkeit Gottes, Offenbarung
der Tora und Auferstehung der Toten, gibt es keine Dogmen. Es gibt auch kein
verbindliches Gottesbild, also kein Dogma, das mehr aussagen würde, als die
Einzigartigkeit Gottes; so kann sich eigentlich jeder Jude seinen Gott denken wie er
will.
Der Messias ist ein idealer König, der Gerechtigkeit schafft und so die Rückkehr
Gottes in Herrlichkeit bereitet. Dieser Messias ist kein inkarnierter Gott, kein
fleischgewordenes Wort. Die zukünftige Welt des Judentums ist diesseitig, aber es
ist ein neuer Himmel und eine neue Erde, eine von Grund auf geänderte, eine ganz
geheiligte Welt, in der dann Gott unter den Menschen wohnt.
3.)
Die Familie im Judentum
Die Familie ist das Zentrum des religiösen Lebens.
Die religiöse Erziehung der Kinder, die Einführung in das Gesetz (Tora) wird von der
Tora dem Vater zur Pflicht gemacht (siehe Gebet, Pkt. 9).
Die religiöse Erziehung beginnt bereits im Alter von 5 Jahren und erfolgt zunächst
durch den Vater, dann durch die Synagogenschulen.
Früher lernten nur die Knaben das Lesen (nicht das Schreiben – das war Sache der
Schriftgelehrten), Mädchen weder Lesen noch Schreiben.
Heute lernen fromme Juden beiderlei Geschlechts hebräisch Lesen und schreiben.
Ein Knabe soll im Alter von 10 Jahren die Mischna, den ersten Teil des Talmud,
lesen können.
Es ist Brauch, dass der Vater sich an jedem Sabbat vom Fortschritt der vergangenen
Woche überzeugt.
4.)
Der Sabbat
Der Sabbat ist der geheiligte Tag der Juden und wichtiger als alle Feste. Er findet
seinen wesentlichen Ausdruck durch die häusliche Feier im Rahmen der Familie,
aber auch bei den Gottesdiensten in der Synagoge. Am Abend des Freitag beginnt
der Sabbat. Bei der häuslichen Feier wird der Beginn des Sabbat von der Frau des
Hauses durch das Anzünden der Sabbatkerzen angezeigt. Auch beim
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Abendgottesdienst in der Synagoge wird der Sabbat feierlich begrüßt mit einem
Weihelied. Am Samstag wird der geheiligte Tag verabschiedet mit dem Abendgebet.
U.a. wird dabei das 18. Bittgebet, Sch`mone Esre, gebetet. Über den scheidenden
Tag spricht der Hausvater den Segen, die Hawdala.
5.)
Jüdische Zeitrechnung und Feiertage
Das jüdische Jahr beginnt im Herbst. Es wird nach Mondphasen berechnet und hat
daher nur 354 Tage. Durch die Einschaltung von Schaltmonaten wird es dem
Sonnenjahr angepasst. Daher verschieben sich die jüdischen Feste gegenüber dem
Gregorianischen Kalender. Die Zeitrechnung geht von der Erschaffung der Welt aus,
die im Jahr 3760/61 v.Chr. angesetzt wird.
Der Reigen der jüdischen Feste beginnt im Herbst mit dem Rosch ha-Schana, dem
Neujahrsfest: „Geburtstag der Welt“ aber auch „Tag der Erinnerung“. An diesem Tag
wird das Schofar, ein Widderhorn, geblasen zur Erinnerung an das Opfer Abrahams
und als Aufruf zur Umkehr.
Jom Kippur Versöhnungstag:
Höchster und persönlichster jüdischer Feiertag, Fast- und Bußtag, an dem Sühne für
die begangenen Sünden geleistet wird. Der Gottesdienst beginnt am Abend mit dem
„Kol Nidre“ – einem Gebet, das von unerfüllbaren Gelübden gegenüber Gott
entbindet.
Sukkot Laubhüttenfest:
In den Häusern religiöser Juden wird eine Laubhütte aufgestellt: Erntedank und
Erinnerung an die Wüstenwanderung des Volkes Israel. Der letzte Tag des
neuntägigen Festes wird als Fest der Torafreude (Simchat Tora) begangen.
Chanukka:
Erinnerung an die Neueinweihung des Tempels 165 v.Chr. nach der Errettung von
den Seleukiden durch Judas Makkabäuns. Täglich wird ein Licht am achtarmigen
Chanukkaleuchter entzündet (mit Hilfe des „Dienstlichtes“, das sich am 9. Arm
befindet). Wegen der zeitlichen Nähe zum Weihnachtsfest ist Chanukka auch häufig
ein Fest mit Geschenken.
Purim:
Erinnerung an die Errettung Israels durch Ester – ein Freuden- und Kinderfest, das
faschingähnliche Züge trägt.
Pessach:
Fest des Auszugs aus Ägypten, „Fest der ungesäuerten Brote“. Während der acht
Festtage wird nur ungesäuertes Brot (Mazzot) gegessen. Vorabend: Seder mit
Familien- und Hausgottesdienst. Erzählung des Auszuges, die Haggada, wird
vorgelesen.
Schawuot / Wochenfest:
7 Wochen (50 Tage) nach Pessach, Fest der Offenbarung Gottes am Sinai.
6.)
Stationen des Lebensweges von Geburt bis Mündigkeit
Jedes Kind einer jüdischen Mutter ist Jude. Auch wenn der Vater kein Jude ist oder
wenn die jüdische Mutter oder ihre Kinder einer anderen Religion beitreten, hat das
keinen Einfluss! Alle jüdischen Kinder bleiben zeitlebens Juden.
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Äußeres Zeichen der Zugehörigkeit zum Judentum ist die Beschneidung des
Knaben. Kulturgeschichtlich ist die Beschneidung der Vorhaut ein uralter Ritus, der
von vielen orientalischen Völkern praktiziert wurde, heute findet man ihn auch im
Islam und bei einigen Völkern Afrikas, Asiens und Ozeaniens.
Die Beschneidung wird am 8. Tag nach der Geburt durchgeführt. Eigentlich ist die
Durchführung ein Vorrecht des Vaters, sie wird jedoch im allgemeinen stellvertretend
von einem Beschneider (Mohel) vorgenommen und findet häufig in der Synagoge
statt, kann aber auch zu Hause vollzogen werden.
Mit 13 Jahren ist der Knabe erwachsen und zur Erfüllung aller Gebote berechtigt und
verpflichtet. Das findet Ausdruck in der Feier des Bar Mizwa (hebr. Sohn der Pflicht)
im Synagogengottesdienst. Dabei wird der junge Mann zum ersten Mal zur Tora
gerufen. Der Rabbiner hält eine feierliche Ansprache und segnet den jungen Mann,
der dann oft einen Lehrvortrag hält.
Mädchen werden schon mit 12 Jahren religiös mündig, im Reformjudentum wird
dieses Ereignis mit einer Bat Mizwa Feier (Tochter der Pflicht) begangen.
7.)
Eheschließung und Ehescheidung
Im alten wie im heutigen Israel ist die Trauung eine jüdisch-zivilrechtliche Handlung
ohne sakramentalen Charakter und wird von einem Rabbiner geleitet. Außerhalb
Israels gilt im Bezug auf die zivile Trauung zusätzlich das jeweilige Landesgesetz.
Die eigentliche Trauung vollzieht der Bräutigam, indem er der Braut den ring auf den
Zeigefinger der rechten Hand steckt und spricht: „Siehe, du bist mir angetraut durch
diesen Ring nach dem Gesetz des Mose und Israels“. Danach wird die Ketubba, der
Ehevertrag, der bereits von den beiden Zeugen unterschrieben ist, verlesen. Danach
spricht der Rabbiner die Schewa Barachot, die sieben Segenssprüche über die
Eheschließung. Unter Jubelrufen der Anwesenden (Mazal Tow – Viel Glück) zieht
sich das Brautpaar allein in ein Zimmer zurück, um die eheliche Vereinigung zu
vollziehen oder zu symbolisieren. Danach erfolgt das Fest, an dem Familie und
Freunde teilnehmen.
Zur Gültigkeit der Eheschließung müssen drei Bedingungen erfüllt sein:
Versprechen oder Zahlung des Brautpreises, was aber heute nur mehr
durch den Ring symbolisiert wird, den der Mann kaufen muss
Die Kettuba, worin der Mann seiner Frau verspricht, für ihren Unterhalt zu
sorgen und ihr alles Notwendige zu bieten. Der Ehevertrag soll die Frau –
auch als Witwe oder im Fall einer Scheidung absichern.
Die eheliche Vereinigung
Ein gegenseitiges Versprechen von Mann und Frau wie bei der christlichen
Eheschließung gibt es nicht.
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Eine Ehescheidung ist daher grundsätzlich zulässig und verlangt keinen Nachweis
einer Schuld, wird aber als großes Unglück angesehen. Zuerst muss die zivile Ehe
aufgelöst werden. Dann vollzieht ein Kollegium von drei Rabbinern die Scheidung auf
religiöser Ebene. In Gegenwart zweier Zeugen wird handschriftlich der Get – der
Scheidungsbrief – verfasst und der Frau vom Mann übergeben. Auch die Frau kann
eine Scheidung verlangen.
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8.)
Die Synagoge
In der Synagoge haben Männer und Frauen getrennte Plätze, die Frauen entweder
auf einer Galerie oder hinter einem Gitter. Das soll keine Missachtung der Frau
darstellen, die ja Mittelpunkt des religiösen Lebens in der Familie ist, sondern kommt
daher, dass Frauen von der Verpflichtung zur aktiven Teilnahme am Gottesdienst
wegen ihrer häuslichen Verpflichtungen befreit sind.
Für den Vollzug des Gottesdienstes ist kein Rabbiner nötig, jedoch muss für einen
Gemeindegottesdienst mindestens ein Minjan – das sind 10 religionsmündige
Männer – versammelt sein.
Als Ausdruck der Ehrfurcht vor Gott trägt der jüdische Mann im Gottesdienst immer
eine Kopfbedeckung; beim morgendlichen Gottesdienst werden zusätzlich der Tallit
(Gebetsmantel) und wochentags am linken Arm und an der Stirn Tefillin
(Gebetsriemen) getragen.
In Synagogen des Reformjudentums und in vielen konservativen Gemeinden sind
Frauen und Männer auch der Sitzordnung nach gleichgestellt. Beide Geschlechter
nehmen aktiv am Gottesdienst teil. In diesen Gemeinden können Frauen auch das
Amt des Vorbeters oder des Rabbiners ausüben.
9.)
Gebet sowie ethische und kultische Weisungen
Hauptgebet ist das Sch`ma Israel, das dreimal täglich gesprochen wird.
Höre, Israel, der Herr ist unser Gott, der Herr ist einzig. (Dtn 6,4)
Gepriesen sei Gottes ruhmreiche Herrschaft immer und ewig! (mJoma 6,2)
Darum sollst du den Ewigen, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit
ganzer Seele und mit ganzer Kraft.
Diese Worte, auf die ich dich heute verpflichte, sollen auf deinem Herzen
geschrieben stehen. Du sollst sie deinen Kindern erzählen. Du sollst von
ihnen reden, wenn du zu Hause sitzt und wenn du auf der Straße gehst, wenn
du dich schlafen legst und wenn du aufstehst. Du sollst sie als Zeichen um
dein Handgelenk binden. Sie sollen als Merkzeichen auf deiner Stirn sein.
Du sollst sie auf die Türpfosten deines Hauses und in deine Tore schreiben.
(Dtn 6,5-9)
Die ethischen Weisungen sind vor allem im Dekalog enthalten, aber auch in
zahlreichen anderen Stellen der Tora (5 Bücher Mose). Dazu gibt es umfangreiche
Auslegungen und ergänzende Vorschriften, die den biblischen Text im einzelnen
anwendbar machen sollen.
Die Speisegesetze (siehe Rückseite Beilgae 1) verbieten den Genuss unreiner Tiere
(am bekanntesten das Schwein).
Den Genuss verendeter Tiere, den Genuss von Blut (daher das Schächten als
eigene Schlachtart), den gemeinsam Genuss von Fleisch und Milchprodukten und
noch einiges mehr.
.
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Die Reinheitsgesetze erklären für unrein: bestimmte Krankheiten (Aussatz), alle
Blutungen (Monatsblutung der Frauen, Geburt); dies erfordert eine Reinigung durch
ein Tauchbad in einem lebendigen Wasser oder in der Mikwe, dem Tauchbecken,
das jeder Synagoge angeschlossen sein muss. Es ist umstritten, inwieweit diese
Gesetze heute noch verbindlich sind. Das Spektrum reicht von der Einhaltung
sämtlicher traditionellen Speise- und Reinheitsgebotsvorschriften bis zur Position des
Reformjudentums, das die Speise- und Reinheitsgebotsvorschriften im wesentlichen
als zeitbedingte äußere Form betrachtet, deren Einhaltung heute dem Ermessen des
einzelnen überlassen ist.
Berichtet uns bitte ausführlich über Euren Teamabend.
Welche Fragen und Gespräche haben sich ergeben?
Schlussgebet: Psalm 146
1 Halleluja! Lobe den Herrn, meine Seele! /
2 Ich will den Herrn loben, solange ich lebe, /
meinem Gott singen und spielen, solange ich da bin.
3 Verlasst euch nicht auf Fürsten, /
auf Menschen, bei denen es doch keine Hilfe gibt.
4 Haucht der Mensch sein Leben aus /
und kehrt er zurück zur Erde, / dann ist es aus mit all seinen Plänen.
5 Wohl dem, dessen Halt der Gott Jakobs ist /
und der seine Hoffnung auf den Herrn, seinen Gott, setzt.
6 Der Herr hat Himmel und Erde gemacht, /
das Meer und alle Geschöpfe; / er hält ewig die Treue.
7 Recht verschafft er den Unterdrückten, /
den Hungernden gibt er Brot; / der Herr befreit die Gefangenen.
8 Der Herr öffnet den Blinden die Augen, /
er richtet die Gebeugten auf.
9 Der Herr beschützt die Fremden /
und verhilft den Waisen und Witwen zu ihrem Recht. Der Herr liebt die
Gerechten, / doch die Schritte der Frevler leitet er in die Irre.
10 Der Herr ist König auf ewig, /
dein Gott, Zion, herrscht von Geschlecht zu Geschlecht. Halleluja!
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Thema: Jüdische Religion
Datum:
Bericht aus dem Team:
Name des Teamverantwortlichen:
Anzahl der Teilnehmer:
Berichtet uns bitte ausführlich über Euren Teamabend.
Welche Fragen und Gespräche haben sich ergeben?
Sonstiges:
Wann findet das nächste Treffen statt?
Bitte sendet den ausgefüllten Bericht per Internet <[email protected]>, per Fax 01/5127960
oder per Post 1010 Wien, Bäckerstr. 18/20 an das Österreich-Sekretariat.
Die Jüdischen Speisegesetze haben ihr Fundament in der Tora, folgende Aspekte sind grundlegend:
1. Die Unterscheidung von erlaubten und nicht erlaubten Tieren.
2. Das Verbot des Blutgenusses.
3. Die Aufteilung in „fleischige“ (hebräisch: basari), „milchige“ (hebräisch: chalawi) und
„neutrale“ (parwe) Lebensmittel.
Koschere Tiere
Die Tora unterscheidet im 3. Buch Mose (Kap. 11) die zum Verzehr gedachten Tiere in erlaubte
(koschere) und nichterlaubte (nichtkoschere, treife) Tiere.
Nach dieser Regelung sind von den Tieren nur solche als koscher zu betrachten, die zweigespaltene
Hufe haben und Wiederkäuer sind (zum Beispiel Kühe). Damit ist beispielsweise Schweinefleisch
als nicht koscher, einzustufen, da Schweine zwar gespaltene Hufe haben, aber nicht wiederkäuen.
Auch Kamele sind nicht koscher, weil sie zwar wiederkäuen, aber keine (vollständig) gespaltenen
Hufe haben.
Meerestiere: solche sind koscher, die Flossen und Schuppen haben. Die meisten Süßwasserfische
sind erlaubt, während z.B. der Aal (welcher nach jüdischer Ansicht keine Schuppen hat), oder der
Wels nicht erlaubt sind. Nicht erlaubt sind all diejenigen, die keine Fische sind, ebenfalls als sämtliche
Reptilien und Kriechtiere.
Nach rabbinischen Vorschriften gilt, dass alle Produkte von koscheren Tieren ebenfalls als koschere
Lebensmittel gelten. So ist die Milch eines koscheren Tieres (Kuh, Ziege) selbst koscher, während die
eines nichtkoscheren Tieres (z. B. Pferd) nicht erlaubt ist. Eine Ausnahme bildet der Honig, der zwar
als koscher gilt, obwohl er von einem nichtkoscheren Tier (Biene) hervorgebracht wird.
Schächten
Ebenfalls auf der Tora basierend ist das Verbot des Blutgenusses. Weitreichende Vorschriften
betreffen das Bereiten des (koscheren) Fleisches. So muss nach diesen Vorschriften das (koschere)
Tier geschächtet werden, damit das Blut des Tieres möglichst vollständig herausfließt. Ebenso ist das
(koschere) Fleisch vor der Zubereitung zu wässern, salzen und zu spülen, um das im Fleisch
verbliebene Blut weitgehend zu minimieren. Nach biblischer Vorstellung ist das Blut der Sitz der
Seele und darf daher grundsätzlich weder vergossen noch verzehrt werden.
Fleischig und Milchig
Vor allem rabbinischen Ursprungs ist die grundsätzliche Unterscheidung von fleischigen (basari) und
milchigen (chalawi) Speisen. Danach sind fleischige Speisen nicht nur Fleischprodukte, sondern alle
Lebensmittel, in denen Fleischprodukte verarbeitet sind, während milchige Lebensmittel all diejenigen
sind, in denen Milch oder Produkte aus Milch enthalten sind.
Diese Unterscheidung ist für die Kaschrut deshalb wichtig, weil der gleichzeitige Verzehr von
fleischigen und milchigen Speisen verboten ist und milchige Speisen nach dem Verzehr von
fleischigen erst nach einer geraumen Zeit (je nach Tradition unterschiedlich) gestattet sind (die
umgekehrte Reihenfolge wird weniger streng gehandhabt wegen der schnelleren Verdauung milchiger
Speisen). Vor allem im aschkenasischen Judentum hat sich zudem die Unterscheidung von
fleischigem und milchigem Geschirr durchgesetzt, so dass fleischige Speisen nicht vom milchigen
Geschirr (und umgekehrt) gegessen werden dürfen. Aus diesem Grund hat eine Küche von Juden, die
die strenge rabbinische Auslegung der biblischen Gesetze befolgen, meist zweifaches Geschirr und
Besteck, zweifache Geschirrwäsche etc.
Neutrale Lebensmittel
Neben dieser Unterscheidung gibt es aber auch eine dritte Kategorie von Lebensmitteln, die man als
parve, neutral bezeichnet. Hierzu gehören nicht nur sämtliche Obst-, Gemüse- und Getreidesorten,
sondern auch Eier, Honig. Diese neutralen Lebensmittel können sowohl zusammen mit fleischigen
als auch mit milchigen Speisen verzehrt werden.
BEILAGE 3
Zitiert aus einem Buch von Ruth Steiner:
Sowohl in der christlichen als auch in der jüdischen Religion bestehen große
Wissensdefizite voneinander. So wie es in der katholischen Kirche verschiedene
Strömungen gibt, ist das auch im Judentum der Fall.
Ich meine, das Wesentliche ist:
Was bliebe von unserem christlichen Glauben übrig, wenn man aus ihm den
Eingottglauben, die Lehre von den zehn Geboten, der Allgegenwart Gottes und den
Glauben an die Ewigkeit herausreißen würde, also alles Wesentliche des
Judentums? Was bliebe denn übrig? Nichts, würde ich meinen, das sind die
Fundamente des Christentums- außer: der auferstandene Messias.
Bei Freitagsgottesdienst in der Synagoge erlebe ich, dass die Lobpreisungen die
gleichen sind. Die Psalmen, das Sanctus und Elemente des Vaterunsers kommen
vom Kaddisch oder Schmone Essre (Achtzehngebet), wesentlichen jüdischen
Gebeten.
Die Gegenüberstellung macht das deutlich:
(aus: J.J.Petuchowski/Clemes Thoma, Lexikon der jüdisch-christlichen Begegnung)
Kaddisch
Vaterunser
Geheiligt werde sein machtvoller
Name in der Welt, die er schuf
nach seinem Willen.
Geheiligt werde dein Name
Sein Reich führe er herbei.
Er lasse sprießen seine Erlösung:
In eurem Leben
In euren Tagen
Und im Leben des ganzen
Hauses Israel.
Dein Reich komme,
wie im Himmel
so auf Erden.
Achtzehngebet
Vaterunser
Unser Vater!
Vergib uns, Vater!
Bringe uns zurück zu dir,
und wir werden umkehren.
Segne, Herr, unser Gott,
für uns dieses Jahr in allen
Erträgen.
Das Endjahr der Erlösung
Bring schnell herbei.
Dein Wille geschehe
Vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unseren
Schuldigern.
Gib uns heute
unser tägliches Brot.
Die in den christlichen Gottesdienst vielfach eingestreuten Worte „Hosianna“,
„Halleluja“, „Amen“, „Friede sei mit Euch“ sind auch wörtlich fortlebendes Gut der
jüdischen Gebetssprache.
Auf der anderen Seite gibt es natürlich wesentliche Unterschiede:
10.) Der reine Monotheismus des Gottesbildes der Juden gestattet es ihnen nicht,
Gott in irgendeiner Gestalt zu beschreiben, dogmatisch zu definieren oder
künstlerisch darzustellen. Deshalb tun sich Juden schwer, in eine christliche
Kirche zu gehen.
11.) Die Vorstellung der Dreifaltigkeit. Juden lehnen die Vorstellung von einem
Mittler oder Fürsprecher ab.
12.) Bei Christen werden Sünden auch durch Christus vergeben, im Judentum durch
die Sündenvergebung an Yom Kippur und nach Psalm 103, Vers 3 durch Gott,
„der dir alle Schuld vergibt und alle deine Gebrechen heilt“.
Ich bin überzeugt, dass das Wissen über das Judentum viel gegen den
Antisemitismus helfen würde. Aber Wissen allein ist es nicht. Mehr und mehr spüre
ich, wie notwendig es ist, das Judentum zu leben und zu spüren, wie sich Juden in
gewissen Situationen verletzt oder bestätigt fühlen.
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