PDF - Kölner Philharmonie

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Operette und … 2
Emmerich Kálmán
Die Csárdásfürstin
Montag
5. Januar 2015
20:00
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Ricola-Kräuterbonbons bereit und händigen Ihnen Stofftaschentücher des Hauses
Franz Sauer aus.
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Operette und … 2
Vida Mikneviciute Sopran (Sylva Varescu)
Peter Sonn Tenor (Edwin Ronald von u. zu Lippert-Weylersheim)
Peter Edelmann Bariton (Feri von Kerekes)
Peter Marsh Tenor (Graf Boni Káncsiánu)
Kateryna Kasper Sopran (Komtesse Stasi, Edwins Cousine)
Franz Mayer Bariton (Fürst Leopold Maria, Edwins Vater)
Margit Neubauer Mezzosopran (Anhilte, Edwins Mutter)
Chor der Oper Frankfurt
Tilman Michael Einstudierung
Frankfurter Opern- und Museumsorchester
Eun Sun Kim Dirigentin
Montag
5. Januar 2015
20:00
Pause gegen 21:00
Ende gegen 22:15
PROGRAMM
Emmerich Kálmán 1882 – 1953
Die Csárdásfürstin (1914 – 15)
Operette in drei Akten
Libretto von Leo Stein und Béla Jenbach
Konzertante Aufführung
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HANDLUNG
I. Akt
Im »Orpheum«, einem Varieté-Theater in Budapest,
kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges
Die berühmte Chansonette Sylva Varescu gibt ihre Abschiedsvorstellung im Orpheum: Eine Amerika-Tournee soll den Star des
Budapester Nachtlebens demnächst auch international bekannt
machen. Das Publikum lässt sie ungern ziehen, hat es doch in
Sylva seine »Csárdásfürstin« – und eine höchst sinnliche Ablenkung von der allgegenwärtigen Weltuntergangsstimmung –
gefunden. Auch Sylva fällt der Abschied schwer. Sie ist in den
Fürstensohn Edwin von und zu Lippert-Weylersheim verliebt, der
sie ebenfalls leidenschaftlich begehrt. Aufgrund des Standesunterschieds räumt Sylva der Beziehung allerdings keine großen
Chancen ein und will sich auf ihre Karriere konzentrieren. Um
Sylva von der Ernsthaftigkeit seiner Absichten zu überzeugen
und sie zum Bleiben zu bewegen, verpflichtet sich Edwin notariell, sie binnen acht Wochen zu heiraten. Spontan wird eine Bühnenhochzeit improvisiert. Die Champagnerlaune ist jedoch rasch
verflogen, als Sylva erfährt, dass Edwin bereits seiner Cousine,
Komtesse Stasi, versprochen ist: Edwins standesbewusster Vater
hat ohne Zustimmung seines Sohnes eine Verlobungsanzeige
in Umlauf gebracht, um vom fernen Wien aus dessen Liebschaft
mit der Varietékünstlerin zu beenden. Außerdem hat er erwirkt,
dass Edwin zu einer militärischen Übung einberufen wird. Sylva
bricht desillusioniert mit ihrem Freund und Förderer Graf Boni
nach Übersee auf – und jeglichen Kontakt zu Edwin ab.
II. Akt
Im Palais des Fürsten Lippert-Weylersheim in Wien,
acht Wochen später
Der Fürst hat ein Fest anberaumt, auf dem er die standesgemäße
Verlobung seines Sohnes mit Komtesse Stasi feierlich bekannt
geben will. Edwin erklärt sich zwar inzwischen bereit, seine
Jugendliebe zu ehelichen, versucht aber die Bekanntgabe hinauszuzögern. Stasi spürt, dass er die Hoffnung auf Sylvas Rückkehr noch nicht aufgegeben hat. Tatsächlich steht Sylva plötzlich
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vor ihm: An der Seite Graf Bonis, als dessen frischgebackene
Gattin sie sich ausgibt, hat sie sich Zutritt zu dem Fest verschafft,
um Edwins Gefühle zu prüfen. Edwin fällt auf das Spiel herein,
kocht vor Eifersucht und drängt Graf Boni zur Scheidung. Vor
dem Hintergrund, dass Edwin Sylva nun für eine Gräfin hält, ist
er plötzlich bereit, sich vor der Familie zu ihr zu bekennen. Boni
steht Edwins Heiratsplänen nicht im Wege: Er hat sich ohnehin
Hals über Kopf in Stasi verliebt, die seine Gefühle erwidert. Sylva
allerdings sieht ihre schlimmste Befürchtung bestätigt: Wütend
über Edwins Standesdünkel zerreißt sie vor der versammelten
Gesellschaft den Heiratskontrakt und steht zu ihrer wahren Identität als berühmt-berüchtigte Chansonette. Zusammen mit Graf
Boni verlässt sie das Fest.
III. Akt
In einem Wiener Hotel
Boni und der alte Kavalier Feri von Kerekes versuchen Sylva über
ihre Enttäuschung hinwegzutrösten, indem sie sie an ihre Berufung zur Varietékünstlerin erinnern. Da trifft überraschend der
Fürst im Hotel ein. Boni nutzt die Gelegenheit und bittet ihn um
die Hand Stasis. Derweil arbeitet die Fürstin an einer Versöhnung
Edwins mit Sylva, für die sie aus einem bisher geheimen Grund
Sympathien hegt: Die Fürstin selbst war ursprünglich eine gefeierte Chansonette, ehe sie durch Heirat einen Adelstitel erwarb.
Der Fürst lernte sie als Witwe eines Grafen kennen und weiß
bislang nichts von ihrer Bühnenvergangenheit. Als sie ihn hierüber aufklärt, ist er zunächst entsetzt, lässt sich jedoch in Anbetracht der glücklichen Ehe von ihr dazu bewegen, die Beziehung
Edwins mit Sylva zu unterstützen. Eilig wird zum Telefon gegriffen, um die Liebenden wieder zusammenzuführen. Sylva und
Edwin gestehen, ohne einander nicht leben zu wollen. Am Ende
ist eine Doppelhochzeit in Sicht.
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Große Freuden, starke Leidenschaften,
grelle Kontrasteffekte
Die Csárdásfürstin und der Untergang
der k.u.k. Monarchie
Endzeitstimmungen lösen extreme Reaktionen aus: In ihrer
Überforderung neigen die meisten Menschen dazu, den Kopf zu
verlieren und dem puren Hedonismus zu verfallen. So wie die
nächtlichen Besucher des »Orpheum«, die feiern, als gäbe es
kein Morgen. Die Kavaliere betäuben ihre Ängste, anstatt politisch Stellung zu beziehen, wohl wissend, dass sie bald Frack
gegen Uniform eintauschen müssen. Knallende Korken und
fliegende Röcke, die im Rhythmus des Csárdás schöne Mädchenbeine freilegen, versprechen Ablenkung vom Einberufungsbefehl. Und wie verführerisch ist doch die Vorstellung, »in
der trauten Atmosphäre, wo man tanzt und singt und lacht« für
immer zu versinken!
Andere dagegen wachsen in der Not über sich hinaus, werden
vom Chaos inspiriert, erschaffen aus den Elementen des Zerfalls
etwas Neues und steigen auf wie Phönix aus der Asche. So wie
die kreativen Köpfe der Moderne – unter ihnen der Komponist
Emmerich Kálmán. Und so wie seine berühmteste Figur: Sylva
Varescu, die Anführerin der »Mädis vom Chantant«, die genau
weiß, mit wem sie wie weit gehen darf und muss, um Karriere zu
machen. Talent und Stolz adeln sie zur »Csárdásfürstin«, die mehr
Ehre in ihrem schönen Leib hat als die gesamte Familie von und
zu Lippert-Weylersheim, in welche sie schließlich einheiratet.
Die vor 99 Jahren uraufgeführte Csárdásfürstin gilt unumstritten als das Meisterwerk Emmerich Kálmáns, der von sich sagte:
»Meine musikalische Natur ist sanguinisch, ich brauche große
Freuden, starke Leidenschaften, grelle Kontrasteffekte.« Durch
sie katapultierte sich der Ungar nach ganz oben, der laut eigenen Angaben nach Wien kam, um »dasselbe zu tun wie Franz
Lehár«, und avancierte zum Mitbegründer einer neuen Operettenära. Gegenüber der klassischen, vom Wiener Walzer
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geprägten Operette lässt die moderne Operette es mit einem
Feuerwerk an musikalischen Einfällen und reichlich politischem
Zunder ordentlich krachen. Ihre formale Vielfalt spiegelt effektvoll die gesellschaftlichen Umbrüche und die Verwirrung der
Gefühle rund um den Ausbruch des Ersten Weltkriegs wider.
Im Wechsel zwischen Csárdás, Marsch und Walzer zeichnet Die
Csárdásfürstin das Porträt einer ins Wanken geratenen Oberschicht, die ihren eigenen Moralansprüchen hinterherhinkt und
im Rausch des Amüsierbetriebs Geld, Macht und Ehre verjubelt.
Es ist die Stunde Null von Aufsteigerinnen wie Sylva Varescu,
die leidenschaftlich um ihr Glück kämpft, anstatt (wie ihre adlige
Konkurrentin Anastasia) in reaktionären Posen zu erstarren und
auf ein erlösendes »großes Wunder« zu hoffen. Und siehe da:
Wer den Csárdás beherrscht, bringt beste Voraussetzungen mit,
um sich auch auf gesellschaftlichem Parkett zu behaupten. Denn
hier wie dort sind Charakter, Improvisationstalent, Ausdauer und
ein gutes Gespür dafür gefragt, wann ein Partnerwechsel und
wann ein Soloauftritt die stärkste Wirkung erzielt.
In dem mitreißenden Dreiakter, der lange vor Kriegsende vom
Niedergang der österreichisch-ungarischen Doppelmonarchie
kündet, kommt die politische Brisanz gewitzt verpackt in Melodien zum Mitsingen daher. Nahezu jede Nummer der in über
zwanzig Sprachen übersetzten Operette wurde zum Schlager.
Die Palette reicht von Graf Bonis süffigem »Ganz ohne Weiber
geht die Chose nicht« bis hin zu anspruchsvollen Solonummern
wie Sylvas zwischen melancholischem Pathos und feurigen Ausbrüchen vibrierendem »Heia, heia, in den Bergen ist mein Heimatland«, das den Abschiedsschmerz einer ganzen Epoche einfängt. Anlässlich der Uraufführung urteilte die Wiener Abendpost
über Kálmán: »Seine Musik lächelt unter Tränen, behält selbst im
stärksten Übermute den Einschlag eines wehmütigen Moll.«
Das Textbuch von Leo Stein, der seit seinem Erfolg mit der Lustigen Witwe einer der meistgefragten Wiener Librettisten war, und
dessen Kompagnon, dem ungarischen Burgtheatermimen Béla
Jenbach, spart nicht mit verbalen Entgleisungen (als Beispiel
genüge der Mopsi-Hopsi-Reim aus dem Quartett im 2. Akt). Das
Derbe der Sprache trug wohl seinen Teil zur durchschlagenden
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Wirkung bei, passte es doch zu den triebhaften Übersprungshandlungen der Bühnenfiguren, die panisch nach ihrem endgültigen Partner für den Tanz in die Apokalypse suchen.
Das Publikum lechzte nach mehr Authentizität, sogar beim Operettenbesuch. Vom Theater erwartete man wieder die »Bretter,
die die Welt bedeuten« – und dazu gehörte in einem Zeitstück
das pralle Leben in den Nachtlokalen. Die sogenannte »demimonde« erfuhr hierbei eine interessante Aufwertung: Sylva
Vares­cu, die Fürstin im »Reich der Schminke«, beweist mehr
Realitätssinn als ihr adliger Verlobter (»Hüte dich, dein Herz zu
hängen an die Chansonetten!«) und führt ihn zur Erkenntnis seiner wahren Identität. Denn schließlich stellt sich heraus, dass der
feine Herr selbst von einer Chansonette abstammt, womit jedweder Standesdünkel zur Lachnummer verkommt. Indem Sylva
echte Gefühle zeigt und die Oberflächlichkeit der Aristokratie
entlarvt, fliegen ihr die Sympathien des Publikums zu. Jeder
starke Auftritt der »Csárdásfürstin« unterstreicht, dass die klangvollen Namen des Geburtsadels nur noch Schall und Rauch sind.
Auch auf der großen Bühne des Welttheaters übernimmt das
Bürgertum zunehmend Hauptrolle und Regie.
Kálmán komponierte den ersten Akt der Csárdásfürstin noch vor
Kriegsausbruch in Marienbad, wo ihm (nomen est omen) die
Villa Luginsland zur Verfügung gestellt wurde: »Die Räume, die
ich damals bewohnte, waren eben dieselben, in welchen Kaiser Franz Joseph den historischen Besuch König Eduards VII.
empfangen hatte, und als ich dort in bester Laune die heiteren
Melodien schrieb, ahnte ich nicht, dass sich daselbst das Vorspiel, welches den Keim des zukünftigen Weltbrandes schon in
sich trug, ereignet hatte.« Der erste Akt war gerade abgeschlossen, als am 28. Juni 1914 der österreichische Thronfolger Franz
Ferdinand in Sarajewo ermordet wurde. Die »Urkatastrophe des
20. Jahrhunderts« nahm ihren Lauf. Kálmán und seinen Librettisten dämmerte die epochale Bedeutung ihres Werks, das daraufhin (so Kálmáns Biograf Rudolf Österreicher) »mit eiserner Energie« vollendet wurde.
Bei der Uraufführung sprang der Funke sofort über. Erst nach
533 Ensuitevorstellungen beruhigte sich langsam die Euphorie
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des Wiener Publikums. Wie im Sturm eroberte Die Csárdásfürstin
auch die ausländischen Bühnen – bis hin zum Broadway. Nur leider verlor sie dabei an Charakter. Da die USA sich mittlerweile im
Krieg gegen Österreich-Ungarn befanden, verblasste die explosive Sylva in der amerikanischen Fassung zum harmlosen Riviera
Girl. Einerseits bildete der Erste Weltkrieg also den wirkungsvollen Hintergrund, vor dem Die Csárdásfürstin sich als sogenannter »Bombenerfolg« behaupten konnte, andererseits bedingte er
ihre Verstümmelung. Wo die Theaterbetreiber nur das schnelle
Geschäft mit seichter Unterhaltung im Sinne hatten, wurde alles
politisch Prekäre aus dem Textbuch gelöscht, um schlicht von
der Anziehungskraft der »zauberhaften Eleganz«, der »originellen
Melodik, geschmeidigen Orchestrierung und abwechslungsreichen und stimmungsvollen Modulation« (so die New York Times
anlässlich der amerikanischen Erstaufführung) der Kálmán’schen
Musik zu profitieren. »Und vom wunderschönen Abenteuer bleibt
ein Häufchen Asche nur«, ließe sich mit Sylva resümieren.
Agnes Eggers
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Im Schatten des Weltuntergangs
Zur Entstehung der Csárdásfürstin
Ursprünglich hieß das Meisterwerk einmal Es lebe die Liebe. So
jedenfalls lautete der Titel des Originallibrettos, das Leo Stein
und sein Kompagnon Béla Jenbach dem begeisterten Komponisten vorlegten. Mit seinen beiden Librettisten begab er sich
sofort nach Marienbad und komponierte dort den kompletten
ersten Akt. Sylva Varescu hatte den Komponisten in einen wahren Schaffensrausch versetzt, den er wie gewohnt in Purkersdorf
fortsetzte, derweil seine Librettisten den zweiten Akt fertigstellten.
War der erste Akt noch vor Kriegsausbruch fertiggestellt worden,
entstand der zweite erst im Sommer 1915. Auf das Libretto selbst
hatte dies keinen Einfluss, wohl aber auf die Gesangstexte, wie
aus dem Manuskript von Es lebe die Liebe zu ersehen ist. Dass es
sich im Nachlass von Béla Jenbach erhalten hat, ist ein Glücksfall. So war die Heldin laut Manuskript und passend zum Namen
eigentlich Rumänin, absolvierte ihre erste Nummer demnach »im
rumänischen Nationalkostüm«, derweil ihr Landsmann Bonifazius Graf Cancianu, genannt Boni, »in einem ungarisch-rumänischen Dialekt« sprach. Vom »Siebenbürger Mädel« war also in
der ursprünglichen Eröffnungsnummer keine Rede, geschweige
denn, dass die Musiknummern im Manuskript überhaupt Text
hatten. Da im zweiten Akt jegliche Liedtexte fehlen, ist überhaupt
davon auszugehen, dass sie erst nachträglich der Musik unterlegt wurden, wie es auch sonst Kálmáns Arbeitsstil entsprach.
Allein die passende Platzierung der Musiknummern war also
notiert, vollständig ausgearbeitet waren hingegen die Dialoge und
beide großen Finali. Nur im ersten Akt von Es lebe die Liebe haben
Stein und Jenbach drei Liedtexte vorgegeben, von denen allerdings nur zwei in der Csárdásfürstin verwendet wurden: die erste
Strophe des nachtlebenslustigen Marschlieds von den »Mädis
vom Chantant« sowie den späteren Walzerrefrain »Mädchen gibt
es wunderfeine«, im Manuskript ursprünglich als Edwins Auftrittslied vorgesehen, das dann gestrichen wurde und seitdem von
allen Darstellern dieser Rolle schmerzlich vermisst wird.
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Bonis Schlager »Ganz ohne Weiber geht die Chose nicht« scheint
dagegen erst später entstanden zu sein. Im Manuskript von Es
lebe die Liebe war dafür jedenfalls noch kein Platz vorgesehen,
wie für alle anderen musikalischen Nummern. Aus einem Brief
Leo Steins an Béla Jenbach geht hervor, dass die Autoren noch
Ende August 1915 unschlüssig waren, an welcher Stelle sie »Ganz
ohne Weiber« unterbringen sollten. Stein, der den Schlager witterte, plädierte für den zweiten Akt. Er vertrat die aus langer Librettistenroutine gewonnene Ansicht, »dass der musikalische große
Erfolg der Operette von dem ersten Drittel des II. Aktes abhängt«.
Doch Jenbach, der damals mit Kálmán an den Gesangstexten
arbeitete, plädierte für den ersten Akt – aus dramaturgischen
Gründen, die auch den Komponisten überzeugt haben müssen.
Und so konnte Stein nur noch zu bedenken geben: »Wenn also
die neue Nummer in den I. Akt kommt, muss die Scene geändert werden, das wäre schließlich auch zu machen, aber wir
kriegen bis auf das Duett N° 3 lauter gleichartige, zumindest scenisch gleichartige Nummern: N° 1. Sylva mit Ensemble, N° 2. Boni
und Feri mit Ensemble, N° 4. Boni mit Ensemble, N° 5. Sylva mit
Ensemble, N° 6. Finale. Das sieht doch ein bisschen nach einer
Gesangsverein-Operette aus.« Trotz dieser Vorbehalte stimmte
freilich die endgültige Handlungsführung der Csárdásfürstin mit
der des Manuskripts von Es lebe die Liebe verblüffend überein.
Wie bei allen erfolgreichen Operetten verriet schon der erste Akt
den großen Wurf, diente er doch als Köder, zum einen für das
Publikum, zum andern für die Komponisten. Daher verwandten
die Librettisten auf ihn die größte Mühe, die sie nach geglückter
Komponistenköderung beim zweiten Akt meist nicht mehr aufbrachten, vom dritten ganz zu schweigen, der oft erst kurz vor
der Premiere fertig wurde. Bei Es lebe die Liebe ließ allerdings
auch der zweite Akt keine Wünsche offen. Auch er entsprach bis
auf das offenbar nicht vorgesehene berauschende Walzerduett
»Tanzen möcht’ ich« der späteren Csárdásfürstin.
Zum Ausarbeiten der Musiknummern des zweiten Akts folgte
Emmerich Kálmán 1915 erstmals dem Operettenbetrieb in dessen offizielle Sommerresidenz nach Bad Ischl. In Ischl bezog der
Komponist ein geradezu historisches Quartier: die Rosenvilla,
auch »Meyerbeerstöckl« genannt – hatte Giacomo Meyerbeer
laut Emmerich Kálmán hier doch sogar seine Oper Der Prophet
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geschrieben. Damit nicht genug, hatte das Häuschen bereits
Johannes Brahms und Franz Lehár beherbergt. »Drei wundervolle Sommer verbrachte ich da: In jedes Zimmer hatte ich ein
Klavier gestellt und an Regentagen konnte ich fleißig arbeiten.«
Da das Salzkammergut für seinen Schnürlregen berühmt ist,
dürfte dies öfters der Fall gewesen sein.
Der Csárdásfürstin fehlte noch ein dritter Akt, der schließlich einer
der besten seiner Art wurde. Nicht zuletzt, weil das Telefon vielleicht zum ersten Mal dramaturgisch sinnvoll zum Einsatz kam.
Während Leo Stein langsam nervös wurde, war der dritte Akt
für Kálmán kein Problem, stammte doch die einzige neue Nummer darin aus A Kis Király, der ungarischen Fassung des Kleinen
Königs. Die Rede ist von »Jaj Mamám, Bruderherz, ich kauf’ mir
die Welt!«, jenem furiosen »Feuercsárdás«, der zu Kálmáns Markenzeichen wurde, wie die Zigeunerkapelle, die ihn anstimmt.
Béla Jenbach traf den Ton, den Kálmáns Musik vorgab, mit einer
solchen Selbstverständlichkeit, dass man meinen könnte, es
wären seine Stimmungen gewesen, die Kálmán in Musik setzte.
Melancholie bestimmt die Atmosphäre der ganzen Operette,
mag es noch so ausgelassen zugehen. Dass der Text dabei der
Musik nichts schuldig blieb, ist einer der vielen Glücksfälle, welche Die Csárdásfürstin zum Meisterwerk machen. Dreht sich
schon die Handlung um Abschiede, so ist die ganze Operette ein
Werk des Abschieds. »Jedem schlägt einmal sein Stündchen.«
Nur vor diesem Hintergrund kann es überhaupt zu einem Happy
End kommen. Was aber voll überschäumender Walzerseligkeit
»tausend kleine Engel singen«, wird in Sylvas und Edwins mitreißendem Tanzduett zur makabren Offenbarung: »Mag die ganze
Welt versinken, / Hab ich dich!« Gewiss nicht zufällig tauchen
solche Textstellen erst im zweiten und dritten Akt auf, jenem Teil
der Csárdásfürstin also, der nach Kriegsausbruch komponiert
wurde. Dies gilt freilich nur für die Gesangstexte, denn schon
das Libretto hatte die zwielichtige Atmosphäre im Schatten des
Weltuntergangs prophetisch eingefangen. Dass es damals noch
Es lebe die Liebe hieß, macht den Kontrast umso deutlicher.
Umgetauft wurde die Operette aus einem ganz banalen Grund.
Ihre Vorgängerin im Johann-Strauß-Theater hieß Rund um die
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Liebe und war von Oscar Straus. Da Rund um die Liebe mit 380
Vorstellungen über ein Jahr auf dem Spielplan stand, konnte
das Theater unmöglich mit einem ähnlichen Titel die Wintersaison eröffnen. Wie es schließlich zur Csárdásfürstin kam, ist nicht
überliefert.
Die Csárdásfürstin wurde zum epochalen Bühnenwerk des Ersten Weltkrieges. Geschichte und Operette durchdringen sich hier
so zwingend wie selten zuvor. Als wären die Figuren für einen
kurzen Augenblick erstarrt, geblendet vom Zusammenbruch
ihrer Welt, der bis heute in ihnen nachschwingt. Ungeachtet ihrer
dramatischen und musikalischen Qualitäten hebt dieser authentische Moment des Schocks Kálmáns Operette über andere
erfolgreiche Vertreter des Genres hinaus.
Stefan Frey
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Er war über Nacht der Kálmán
geworden
Zur Uraufführung der Csárdásfürstin
Es war ein nasskalter Herbstabend, die Auffahrt vor dem JohannStrauß-Theater wollte kein Ende nehmen. Wagen auf Wagen
rollte heran. Damen in pompösen Abendkleidern, über die sich
kostbare Pelzmäntel schmiegten, quollen mit ihren befrackten
Begleitern aus den eleganten Limousinen und begaben sich,
um zu sehen und gesehen zu werden, in das festlich erleuchtete
Theater. Aber schon im Foyer wurden ihre Gesichter lang und
länger. Ein großes handgeschriebenes Plakat an der Billettkasse
meldete ihnen, dass die Premiere »wegen plötzlich eingetretener Heiserkeit des Komikers Josef« abgesagt sei. Allgemeiner
Unwille brach los. Dazu war man stundenlang beim Friseur unter
der brennheißen Haube gesessen und hatte sich einen kunstvollen Haarturm aufbauen lassen! Dazu hatte man in einem teuren
Salon das schönste Modell gekauft und sich mit dem Gatten oder
Freund zerkracht? »Wegen plötzlich eingetretener Heiserkeit!«
Eine offenkundige Ausrede! Wahrscheinlich war die neue Operette – trotz des angeblichen Erfolges bei der Generalprobe, von
dem einige Eingeweihte geheimnisvoll berichteten – nicht gut
geraten, und man wollte nur noch etwas Zeit gewinnen, um Striche zu machen und die ärgsten Fehler notdürftig auszubessern.
Dabei war aber die Nachricht tatsächlich nicht erfunden. Josef
König hatte sich während der Proben so überschrien, dass er auf
ärztliches Geheiß sofort auf den Semmering fahren musste, um
vielleicht durch Luftwechsel seine überlasteten Stimmbänder
wieder in Ordnung zu bringen. Die Nerven Kálmáns waren zum
Zerreißen gespannt. Knapp vor dem Ziel so ein Pech! Er hatte ja
immer gesagt, der Dreizehnte wäre ein Unglück. Und mit großem
Bauchreißen, wie der Theaterjargon das Lampenfieber nennt, ging
er in seiner Wohnung auf und nieder und wartete nervös auf Mittwoch den Siebzehnten, an dem das Werk endgültig starten sollte.
Er konnte ja nicht ahnen, dass die Verschiebung ein Glück war.
Die Librettisten hatten nämlich die unerwartete Pause dazu
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benützt, um im dritten Akt noch rasch eine lustige Szene einzufügen. Wieder fuhren in endlosen Kolonnen die Wagen vor, wieder huschten aus ihnen kokette Damen in rauschenden Kleidern
und wieder schlich sich die Konkurrenz verstohlen auf die zweite
Galerie, in der leisen Hoffnung, dass nach dem Gesetz der Serie
auch heute irgendetwas passieren würde. Aber das Gesetz versagte! Nummer auf Nummer schlug mit einer Intensität ein, wie
man sie seit Jahren nicht erlebt hatte. Das erste Finale entfesselte einen wahren Begeisterungssturm. Die Leute in den Logen
sprangen auf und applaudierten mit einem Enthusiasmus, dass
einer Dame beinahe die Handschuhe platzten. So war schon
nach dem ersten Akt die Schlacht gewonnen. Und als dann noch
im zweiten Akt ein wahres Feuerwerk an Melodien niederprasselte, da war der Siegeszug der Csárdásfürstin nicht mehr aufzuhalten. Mit ungeheurer Rasanz war Kálmán ins Ziel gefahren, er
war direkt an die Seite Lehárs gerückt, ja, wenn man die Wahrheit sagen darf, er hatte ihn um viele Meter überholt. Er war über
Nacht der Kálmán geworden und hat dieses Adelsprädikat seit
jenem Abend nie mehr verloren.
Rudolf Österreicher
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Gediegene Walzer und rhythmische
Eskalation
Zum musikdramatischen Rang der Csárdásfürstin
Das Entree in die feinsten Kreise hat Sylva sich ersungen und
ertanzt, um dort zu verstummen und erstarren. Just diese Nummern aber sind es, die den hohen musikdramatischen Rang der
Csárdásfürstin ausmachen. Sie sind es auch, die immer wieder
dem restaurativen Gesamtverlauf mutwillig in die Parade fahren.
Vor allem jene Csárdásweisen, die der Hauptfigur den Namen
geben: das große Auftrittslied mit Ensemble und Chor »Heia,
heia, in den Bergen ist mein Heimatland« (Nr. 1); ferner das ebenfalls von Sylva dominierte Ensemble »O jag dem Glück nicht
nach« (Nr. 5) und das Terzett im III. Akt »Nimm, Zigeuner, deine
Geige« (Nr. 14). Diese drei musikalischen Ereignisse markieren,
im Längsschnitt des szenischen Geschehens, Sylvas entscheidende Erlebnisstationen. Zuerst die frohlockende Künstlerin, das
virtuos ausgewachsene Naturkind aus den rauen Bergen, das
sich inzwischen die mondäne Großstadt erobert hat, jedenfalls
all die schwärmenden Nachtlebemänner; danach die liebesbeflügelte Frau, die unter den zahllosen unverbindlichen Anbetern
den einzig herzensrichtigen herbei gesungen zu haben glaubt;
schließlich die tief Niedergeschlagene, neue Kräfte schöpfend
in und dank dem »Feuercsárdás«, der sie von jeher entflammt
hat. Ebenso deutlich markieren diese drei musikalischen Ereignisse – im Querschnitt des rhythmischen Ausdrucksspielraums –,
was alles der Csárdás durch Sylva zu sagen hat: im jähen Wechsel von Langsam zu Schnell, von Moll zu Dur, vom Lauern zum
Sprung, von mählich sich speichernder zu plötzlich sich entladender Energie. Mal prompt, mal zögernd sprechen die andern
darauf an, um spätestens im Refrain ebenso lebhaft mitzureden.
So lodert der Csárdás auf, den einzig Sylva zu entfachen vermag,
als ein zwang- und klassenloses Wortfeuer der Gefühle, Gedanken und Körpergesten.
Nur eben nicht überall. Sinnigerweise spart Kálmán die Csárdásrhythmen im II. Akt aus. Denn ihr angemessener Klangraum
und Schauplatz ist öffentlich, das »Orpheum« und die Hotelhalle.
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Nicht jedoch das hochherrschaftliche Palais, das zwar die »fürstliche« Vollstreckerin dieses Tanzes entmachten darf, aber nicht
ihn selbst. Zu jenem Gehäuse einer innerdynastischen Fortpflanzung passt noch am ehesten der turtelnde Zwiegesang des
elterlich verfügten Brautpaars Edwin und Stasi (Nr. 8). Die allzu
putzige Polkastrophe, »tralala«, vom girrenden Pärchen schaukelt sich hinüber in den Valse-lento-Refrain »Machen wir’s den
Schwalben nach, / baun wir uns ein Nest«. Loszwitschernd im
längst gemachten Luxusnest derer von Lippert-Weylersheim,
lügt das Lied sich und uns eine naive Naturidylle vor, silberrosig
umglitzert von Harfe und Celesta.
Indes, mit solchen biedersinnigen Tönen ist der musikalische
Spielraum des II. Akts keineswegs ausgeschöpft. Das gestandene Palais, nachdem es mit einem gediegenen Chorwalzer
und dem Schwalbenduettino angemessen umrissen worden ist,
bleibt nicht länger bei sich. Eine Invasion und Subversion findet
statt, die das taktvolle Moderato aufstört: durch Boni und Sylva,
wenn sie als fingiertes Grafenehepaar ins Verlobungsfest einfallen samt ihrer musikalischen Mitgift aus dem zwielichtigen
»Orpheum«. Grundsätzlich bleibt es zwar bei Walzerrhythmen,
doch sie ändern unversehens ihren Ausdruck. Fremdartig wirken
sie nun, fast unheimlich auf dem lüsterbestrahlten Prachtparkett. Die Abfolge der vier aufrührerischen Sing- und Tanzszenen
zeugt von Kálmáns dramaturgischem Gespür. Er lässt eine rhythmische Eskalation entstehen, die den Lippert-Weylersheim’schen
Lebensstil mehr und mehr durcheinander bringt. Zuallererst vertreibt das Duett Edwins mit Sylva (Nr. 9) rigoros die neckische
Atmosphäre der kaum verklungenen Schwalbenturtelei. Als
Gegenzauber, similia similibus: Lentowalzer gegen Lentowalzer,
freilich harmonisch und rhythmisch konträr. Der erinnerungssüchtig drängende Refrain in Moll, »Weißt du es noch«, taucht
hinab zur damals so glücklich unbedachten Liebe im »Orpheum«,
und vollends zu deren allererstem Bekenntnis ebenda und ebenfalls im Walzertakt »Mädchen gibt es wunderfeine« (Nr. 3). Was
hier nur schwelt, niedergehalten im Rubato der Erinnerung, weil
keins der beiden so recht der unerloschenen Liebe des andern
gewiss ist, das bricht hemmungslos aus im folgenden Quartett.
»Liebchen, / mich reißt es, / Liebchen, / du weißt es, / glühend,
sprühend zu dir«: Auftaktlos mit zweimal fallender Sekund, die
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bei ansteigendem Tempo die Fallhöhe des Intervalls plötzlich
zur Sext erhöht, schnellt dieser scharf synkopierte Walzer los. Er
kennt keine Erinnerung, keine Vergangenheit. Schiere Gegenwart vollführt er und löst er aus. Dabei entfesselt er komisch
eine ernsthafte Situation zwischen den beiden Paaren, die ihn
singend tanzen. Edwin und Stasi, Boni und Sylva nämlich nutzen die wirblige Schwungkraft, um sich in närrisch überdrehten
Liebesschwüren zu offenbaren, jeweils über den nahen falschen
Partner ins Ohr und ins Herz und ins tanzende Gebein.
Schneller und schneller, bis sie alle vier, unisono in vergnügtem Einvernehmen, den ausgelassenen Refrain ereilen, der das
Tempo nochmals beschleunigt, indem er wie ein Schwungrad
die Dynamik an- und abschwellen lässt: »Hurrah! Hurrah! Man
lebt ja nur einmal, / und einmal ist keinmal, / nur einmal lebt man
ja!« Steigern lässt sich diese Walzerexplosion vorerst nicht, aber
stauen. So kann sie neue Kräfte sammeln. Kálmán ermöglicht es,
indem er jetzt die einzige zweivierteltaktige Nummer, als unverhofften rhythmischen Gegenstoß, zwischenschiebt in die schlüssige Folge der Walzerszenen. Das Duett Nr. 11, mit dem Boni der
vergnügten Stasi nun umweglos seine Neigung verdeutlicht,
unterwühlt auch weiterhin die guten musikalischen Sitten es
fürstlichen Palais. Bonis frivoler Marschduktus mit leicht lasziven
Ritardandi, der die Mädis vom Chantant korporativ auf- und zur
Strecke gebracht hat, wirkt auch bei der Soloadressatin: »Das ist
die Liebe, die dumme Liebe, / die macht das Männchen wie den
Auerhahn so blind.« Stasi stimmt eifrig ein. Wenn denn schon
unter metaphorischen Vögeln, so lebt sichs mit dem selbstironischen Auerhahn sicher lustiger als in einem sentimental überanstrengten Schwalbennest. Inzwischen hat auch die andre, die
minder leichtfertige Hälfte jenes explodierenden Quartetts, Sylva
und Edwin, sich ausgesprochen. So sehr, dass, was unausgesprochen blieb, nur noch singend auszutanzen ist.
Das geschieht im frohlockenden Nonplusultra aller Walzerduette,
die Kálmán je auf die Bühne musiziert hat: »Tanzen möcht’ ich, /
jauchzen möcht’ ich / in die Welt es schrein« (Nr. 12). Es ist die
klingende Quintessenz jener Dreivierteltaktekstasen, die so oft in
seinen Operetten der Handlung noch einen vorletzten Schwung
geben. Gleichmäßig verteilt sich der Dreivierteltakt auf eine
17
halbe und eine viertel Note bis zur Kulmination der Gesangsphrase, wo dann pointiert je eine Dreiviertelnote den ganzen
Takt vereinnahmt. Sylvas und Edwins Duett löst sich entschieden
ab vom rasend beschleunigten Walzerquartett und lässt es hinter sich zurück. Vermindertes Tempo steigert noch die Intensität
durch nachdrücklicher eingeschärften Rhythmus.
Dort im Quartett löste die immer geschwindere Zentrifugalkraft
die Zungen und Glieder. Dabei machte sie die Tanzenden, ihnen
zuliebe, zu Objekten der wirbelnden Bewegung, wenn sie närrische Liebesbekenntnisse als Wortbrocken herausschleuderten in
die schwindlige Runde. Hier nun, wenn zum letzten und schönsten Mal der Dreivierteltakt sich durchsetzt, sind Sylva und Edwin
in einer souveränen Lage. Sie begreifen sich jetzt als Subjekte
des Walzers. Sie tanzen ihn, nicht er sie. Zentripetal umkreisen
sie das Zentrum, die schöne Utopie ihrer unerschütterlichen
Liebe. Daran glauben sie im Augenblick singend und tanzend so
gewiss, dass die späteren Augenblicke von Wankelmütigkeit und
schalem Zugeständnis beinah unglaubwürdig erscheinen könnten. Ja, womöglich auch noch die leisetreterische Abdankung
einer Csárdásfürstin aus Liebe: zur feudalen Konvenienz.
Volker Klotz
18
DIE GESCHICHTE,
DAS GESCHICHTE
Die Ober-, die Unter-, die Zwischenschicht,
die haben sich, wie man berichtet,
total ineinander verschichtet.
Die Unterschicht schichtet sich aufwärts von unten
quer über die Oberschicht. Die liegt dann drunten.
Doch ist es so einfach mitnichten
mit diesen verschiedenen Schichten.
Die obere Schichtung der unteren Schicht
und die untere Schichtung der oberen Schicht,
die schichten sich zwischen die Zwischenschicht –
die obersten haben sich weiter nach oben,
die untersten tiefer nach unten verschoben.
Um die Sache noch mehr zu verwischen,
liegt die Zwischenschicht nicht mehr dazwischen.
Die Ober-, die Unter-, die Zwischenschicht,
die haben, so wie man berichtet,
den Streit bis zur Zeit nicht geschlichtet.
Prost Mahlzeit –
es wird Tag und Nacht weitergeschichtet!
Robert Gilbert
19
Kálmán komponierte zu Beginn seiner Laufbahn
zunächst ernste Musik und war damit immerhin so erfolg-
reich, dass er 1907 den Franz-Joseph-Preis der Stadt Budapest
gewann. Aber schon damals wandte er sich auch der Komposition von Operetten zu und konnte bereits im folgenden Jahr (1908)
mit seinem Erstling Ein Herbstmanöver einen beachtlichen Erfolg
erringen. Von nun an lebte Kálmán vor allem in Wien, wo er seine
Hauptwerke Die Csárdásfürstin, Gräfin Mariza und Die Zirkusprinzessin herausbrachte. Wegen seiner jüdischen Abstammung verließ er
1938 Wien und ging zunächst nach Paris und von dort 1940 in die
Vereinigten Staaten, wo er sich als Dirigent und Komponist amerikanisch gefärbter Unterhaltungsmusik bewährte und ein Ehrendoktorat des College of Music in New York erwerben konnte. Nach
dem Zweiten Weltkrieg kehrte Emmerich Kálmán nach Europa
zurück und ließ sich 1945 in Paris nieder, wo er 1953 starb. Sein
letztes, von seinem Sohn Charles E. Kálmán vollendetes Bühnenwerk Arizona Lady wurde ein Jahr nach seinem Tode in Bern
uraufgeführt.
Kálmán war ein introvertierter, stiller Charakter, der sich am ehesten in den schwermütigen, jedoch nie ins Sentimentale abgleitenden Melodien seiner wichtigsten Werke widerspiegelt. Seine
Bedeutung in der Geschichte der Operette ist eminent: Zusammen mit Lehár war er es, der nach den unerreichbar scheinenden Meisterwerken der Strauß-Dynastie der Kunstform Operette
ein neues Gewand zu verleihen wusste, das der veränderten Zeit
angepasst war und dennoch der Operette alles beließ, was ihren
Reiz ausmacht: eine gelungene Mischung aus Melodie, Rhythmus, Tanz und Gesang, verbunden mit Humor und Bühnendramatik sowie einem Gespür für theaterwirksame Effekte.
Seine musiktheoretische Ausbildung [u. a. in der Kompositionsklasse von Hans Koessler, bei dem gleichzeitig Béla Bartók, Zoltán Kodály und Ernst von Dohnányi studierten; Anm. der Red.]
ermöglichte ihm eine farbige Instrumentation seiner Partituren,
und sein musikalischer Geschmack ließ ihn ungarisches Volksmusikgut in vortrefflicher Weise in seine Melodie einflechten.
Doch was wäre dies alles ohne das eine Talent, das den echten Erfolgskomponisten besonders in diesem Genre ausmacht:
Kálmán verstand es in besonderem Maße, echte Schlager zu
20
erfinden, die das Publikum bald auswendig konnte und die bis
heute auf der Straße gesungen werden. So ist Emmerich Kálmán
zusammen mit Franz Lehár, dem er in vielen Fällen die besseren
Libretti voraushat, zum Begründer der sogenannten »silbernen«
Wiener Operettenära in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen geworden.
Dieter Zöchling
Die Legende vom Melancholiker,
der die lebenslustigste Musik schrieb, gehört untrennbar zu Kálmán wie die vom
»grimmigen Genie«, das nur auf Bestellung komponierte, oder
des sparsamen Mannes, der an der Börse ein Vermögen machte.
Emmerich Kálmán war ein Mann der Widersprüche. Die Zerrissenheit der Epoche spiegelt sich nicht nur in Kálmáns Musik,
sondern auch in seiner Biografie. Die Erfahrung von Heimatlosigkeit und Verlust zieht sich durch sein ganzes Leben. Schon
als Kind musste der spätere Emigrant in die Fremde. Und wie
schon sein Vater verlor auch er sein Vermögen. Dass er mit solchen Erfahrungen ausgerechnet bei der Operette landete, ist nur
scheinbar paradox. Das vielgeschmähte Genre war zu Beginn
des zwanzigsten Jahrhunderts eine vitale Kunst voller Witz, voller Schwung, voller Glut – und voller Widersprüche.
Kálmán, der Puccini der Operette? Dieses Etikett, aufgrund der
persönlichen Freundschaft bisher Franz Lehár vorbehalten, passt
weit besser zu Emmerich Kálmán. War er doch wie Puccini eher
düsterer Natur, wusste wie dieser wohl um die Grenzen seiner
Begabung, leistete aber innerhalb dieser Grenzen umso mehr.
Beide Komponisten blieben ihrem Stil treu, bis hin zur Manier,
und doch ist ihr Ton selbst in schwächeren Werken unverwechselbar. Vor allem aber waren beide mit Leib und Seele Musikdramatiker, besser: Theater-Komponisten. So jedenfalls bezeichnete
sich Kálmán selbst. Seinen Operetten ist es anzumerken. Nicht
nur wegen des gekonnten Aufbaus und der packenden Finali,
sondern weil er wie kaum ein Branchenkollege auf die theatralischen Qualitäten seiner Libretti achtete.
Stefan Frey
21
So unspektakulär Kálmáns Privatleben lange war,
so spektakulär wurde es, als er 1928 die fünfundzwanzig Jahre
jüngere Russin Vera kennenlernte. Sie verwandelte sein Leben
tatsächlich in eine Operette. Als Frau Kálmán spielte die attraktive, völlig mittellose frühere Kleindarstellerin ihre erste Hauptrolle. Ihre wahre Identität verschleierte sie dabei so geschickt,
dass sie bis heute als uneheliche Tochter eines russischen Großfürsten gilt. Dies stimmte freilich ebenso wenig wie vieles, was
sie in ihren insgesamt drei Memoirenbänden von sich gab.
Stefan Frey
Die Presse, oder zumindest eine gewisse Presse,
wurde mit Nachrichten über mich gefüttert. Ich war also plötzlich
eine Großfürstin und hieß Natascha. In Berlin wollte man wissen,
dass ich demnächst zur Bühne gehen würde, in New York, dass
ich dort gastierte. Ging mein guter Stern endlich auf? Es wäre
wohl zuviel des Glücks gewesen.
Wir gingen täglich ins Café Sacher. Es war das Artisten-Café von
Wien, wo neben sehr zweideutigem Publikum auch Prominenz
verkehrte. Kálmán, Lehár und Oscar Straus kamen fast täglich,
und wir sahen sie mit bekannten Librettisten an ihrem Stammtisch sitzen.
Das Warten auf eine Chance war grenzenlos ermüdend. Wir
nippten hungrig an unserer Tasse Kaffee, die wir in der letzten
Zeit bei dem unfreundlichen Kellner immer anschreiben lassen mussten. Wir versicherten ihm, alles zu bezahlen, sogar mit
einem Aufgeld, sobald wir etwas verdienen würden. Ich hatte viel
zu dem Stammtisch mit den Berühmtheiten hinübergesehen.
Man nahm keine Notiz von uns. Nur einer schaute auch mich
immer wieder an – Kálmán! Ich wusste nichts von ihm, nur, dass
er der viel gespielte Komponist verschiedener Operetten war und
dass ich als Kind im Metropoltheater einige Worte mit ihm sprechen durfte. Doch wenn er mich anschaute, hatte ich immer das
Gefühl – wir kennen uns ja schon! Ich fühlte, hier ist ein Mensch,
ein Freund! Er strahlte so viel Güte und Herzenswärme aus
22
– unsere Blicke zogen sich wie magnetisch an, und wir mochten uns, obwohl wir kein einziges Wort miteinander gewechselt
hatten. Das ging viele Monate so, bis ich eines Tages in der Garderobe meinen Mantel holen wollte. Da stand Kálmán neben
mir. Die Garderobenfrau fragte ergeben: »Meister, wünschen Sie
Ihren Paletot?« Kálmán blickte mich an und sagte: »Bedienen Sie
nur erst die junge Dame, die war ja vor mir hier!« »Na, die hat’s
nicht eilig, die kann warten«, sagte die Frau.
Ich war beschämt. Wie wurde man behandelt, wenn man ein
Nichts war wie ich. Da wandte sich Kálmán mir zu, blickte mich
mit seinen großen, blauen Augen freundlich an und fragte mich:
»Was kann ich für Sie tun?«
Vera Kálmán
Die Wiener Aristokratie war unerreicht exklusiv
und hochmütig; es gab in Europa keine engherzigere und
beschränktere Gesellschaft als in Wien. Tonangebend war allein
der Hof, der seine Vorschriften einer archaischen spanischen
Etikette entnahm. Die übertriebene Betonung der Ahnenreihe in
der Wiener Aristokratie wirkte mehr als lächerlich, denn immer
wieder gab es Skandale wegen »unmöglicher« Heiraten. Trotz
der im Allgemeinen starren Vorschriften der Wiener Gesellschaft
gab es eine anerkannte Ausnahme: Sie betraf die unverheirateten Damen der Aristokratie. Ob Prinzessin oder Herzogin, sie liefen alle unter dem Titel »Komtessen«, und die Komtessen führten in Wien ein erheblich freieres und amüsanteres Leben, als es
unverheirateten Mädchen anderswo beschieden war.
Unter den Komtessen waren viele hübsche Mädchen; die Männer der österreichischen Aristokratie hingegen waren im Allgemeinen weder interessant noch gutaussehend. Viele Jahre der
Inzucht hatten sie psychisch geschwächt und auch die Intelligenz nicht gerade gehoben. Alle hatten mehr oder weniger das
gleiche Profil, die gleichen Angewohnheiten, sogar den gleichen
Gang – sie gingen mit großen Schritten, den Kopf vorgeneigt
und die Schultern leicht gesenkt, wie der Kaiser. Snobistische
23
Vorurteile schlossen sie von jeder intellektuellen Anregung aus,
und außer ihren Vergnügungen hatten sie wenig Interessen. Ihre
drei Passionen waren Jagd, Glücksspiel und Frauen.
Es war fesch, beim Spiel und Rennen dabei zu sein, und noch
fescher war es, eine Geliebte zu haben – möglichst zwei oder
drei Geliebte. Junge Aristokraten holten sich ihre Freundinnen
meist von der Bühne und vom Ballett. Die Spitzenstars hatten
stets nur Liebhaber aus den ersten Kreisen; für sie gab es sogar
eine eigene Art von gewerkschaftlichem Schutz. Das »Corps de
ballet« der Hofoper war zum Beispiel in einer Liga organisiert,
die man unter dem Namen »Tugendbund« kannte. Der »Tugendbund« regelte die Verbindung der Tänzerinnen mit ihren aristokratischen Freunden. Nahm sich ein Kavalier eine Geliebte, so
setzte der »Tugendbund« einen Vertrag auf, der im Voraus die
Entschädigung bestimmte, die der Mann ihr für geleistete Dienste
zu zahlen hatte, wenn er sie später verließ oder sich anderweitig
verheiratete.
Virginia Cowles
Budapest war das Dorado für Komiker,
Clowns,
Possenreißer und andere Varietékünstler. Nach der offiziellen
Zusammenlegung der beiden Stadtgemeinden Buda und Pest
im Jahr 1872 herrschte schon bald das Treiben einer Großstadt.
Die Stadtmauern waren bereits davor abgerissen worden und
die dicht besiedelten Vorstädte verschmolzen mit der engen
Innenstadt. Eine Entwicklung, die sich in Wien erst einige Jahre
später abspielte. Äußerlich wie ein zweites Wien der Ringstraßenzeit, wuchs Budapest bald zu einer eleganten, lebenslustigen
Millionenstadt heran. Der Klerikalismus war viel schwächer, die
Denkweise und das Verhalten der Bürger war ungezwungener
als in Wien. Budapest wurde zum Anziehungspunkt für Künstler und Gaukler aus der ganzen Monarchie. Vor allem jüdische
Komiker und Volkssänger drängte es aus den engen Schtetln
in die alles verheißende Großstadt. Das Angebot an Unterhaltung wuchs und mit ihm die Anzahl der Unterhaltungslokale.
Die Konzerthallen-, Cabaret- und Theaterszene blühte auf. Die
24
erfolgreichen Künstler, meist Komiker, eröffneten eigene Bühnen, mitunter große Konzerthallen, die man »Orpheum« nannte,
in denen Musik, Tanz, Theaterstücke, groteske Szenen und Vorträge geboten wurden. Die Komiker sprachen neben Ungarisch
und Deutsch vor allem einen jüdischen Jargon, der aus einem
Sprachengemisch aus allen drei Komponenten bestand. Rund
vierzig Prozent der Einwohner in Budapest waren deutschsprachig. Daher gab es auch ein deutsches Theater. Die bedeutendsten Unterhaltungsetablissements, in denen alle drei Sprachen
gesprochen wurden, waren das Erste Ofener Orpheum, Prucc­
mayers Orpheum, Samossy’s hauptstädtisches Orpheum und das
Etablissement Grand Chantant Imperial. In diesen Lokalen feierten Mitglieder der späteren »Budapester Orpheumgesellschaft in
Wien« große Erfolge, bevor sie eine besondere Form des Jargontheaters nach Wien exportierten.
Georg Wacks
Dieses ganze Jammertal
Ist für mich ein Nachtlokal.
Überhaupt fahr’ ich in Himmel vorderhand
Und verkaufe, wenn gefällig, mein Gewand.
Jaj, Mamam, Bruderherz, ich kauf mir die Welt!
Jaj, Mamam, was liegt mir am lumpigen Geld!
Weißt du, wie lange noch der Globus sich dreht,
Ob es morgen nicht schon zu spät?
Die Csardasfürstin, 3. Akt
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Die Ungarn
Sie spielen sich selbst, aber überhöht, sie spielen, ohne es zu
bemerken. Sie geben sich stolzer, melancholischer, feinfühliger
und resignierter als sie sind, und dabei sind sie auch ohne Steigerung bereits stolz, melancholisch, feinfühlend und resigniert
genug. Sie balancieren an der Grenze einer Traumwelt. Doch
ist dieser Traum vielleicht unerlässlich für ein Volk, dessen zentrales Lebensgefühl es ist, allein zu sein zwischen Slawen und
Germanen.
Von denen, die das Glück hatten, ausgedehnte Latifundien oder
auch nur einigermaßen ertragreiche Güter zu besitzen, dazu von
einer privilegierten Menschengruppe höherer Staatsbeamter,
Offiziere und verarmter, aber umso stolzerer Adliger, schließlich von all den Bürgern, die sich eines gewissen Wohlstandes
erfreuten, war eine Lebensform erschaffen worden, die Stil hatte,
Haltung, eine gewisse Größe, elegante Heiterkeit, zuweilen sogar
Witz.
György Sebestyén
26
Der Csárdás: ungarischer Nationaltanz im geraden Takt.
Von den ungarischen Puszta-Schenken (ung. csárda = Gastwirt) soll sich der Tanz verbreitet haben, von dort leitet sich auch
sein Name her. Die Volksmusiktraditionen zweier Völker haben
den Csárdás geprägt: die ausgeprägt rhythmischen Tänze der
Ungarn und die virtuose Instrumentalkunst (hauptsächlich Geigen- und Cymbalspieler) der Zigeuner mit ihrer ausdrucksvollen, leidenschaftlichen, reich verzierten und fast schmachtend
anmutenden Melodik. Diese beiden Stilelemente stehen im
Csárdás unvermittelt und stark kontrastierend nebeneinander:
ein langsamer, melodiebetonter, pathetischer, stark figurierter
Einleitungsteil (»Lassa« oder »Lassu« – ung. lassü) wird abgelöst
von einem schnellen, markant rhythmischen, überschäumend
temperamentvollen Teil (»Friska« oder »Friss« – ung. friss). Die
Friska beginnt langsam, jedoch steigert sich das Tempo in der
Art einer Stretta von Takt zu Takt bis an die Grenzen des Möglichen, wobei der Tanz folgt. Der Csárdás wird mit ruhig gehaltenem Oberkörper getanzt: Zu den Quellen des Csárdás muss
neben den Volkstänzen »Csalogatász« (ein Nackttanz), »Magyar
Kör« (ung. Quadrille) und »Hallgato Nota« sicher auch der sogenannte Heiduckentanz junger, vor allem ungarischer Bediensteter ungarischer oder polnischer Herrscher zur Renaissancezeit
auf polnischem Territorium gerechnet werden. Die unruhige,
durch Akzentverschiebung (Betonung auf dem schwachen Taktteil) stets vorwärtstreibende Rhythmik des Csárdás hat (in Verbindung mit dem charakteristischen slawischen Melos) Eingang
in die Kunstmusik gefunden. Lassen sich schon bei J. Haydn
(Hofkapellmeister im ung. Eszterhàza) derartige Assimilationen
nachweisen, so haben Franz Liszt und Johannes Brahms ausgesprochene Csárdás geschrieben. Berühmt ist auch der Csárdás
der Saffi aus Johann Strauß’ Operette Der Zigeunerbaron geworden. Zahlreiche Ballette (z. B. Schwanensee von Peter Tschaikowski und Coppelia von Léo Delibes) enthalten einen Csárdás. Der
Csárdás, der erst um 1840 für gesellschaftsfähig erklärt wurde, ist
als Volkstanz (mit zahlreichen Varianten) in Ungarn noch heute
lebendig. Charakteristisch für die musikalische Interpretation
sind die mit Streichinstrumenten, Klarinette und Zymbal besetzten Zigeunerkapellen.
Horst Seeger
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BIOGRAPHIEN
Vida Mikneviciute
Sylva Varescu
Vida Mikneviciute gab mit ihrem Debüt
an der Oper Frankfurt auch ihr Rollendebüt als Sylva Varescu. Die aus Litauen
stammende Sopranistin gewann 2009
den Ersten Preis sowie den Publikumspreis beim Robert-Stolz-Gesangswettbewerb »Wiener Operette« in Hamburg. Seit 2011 zählt sie zum Ensemble
des Staatstheaters Mainz, wo sie große
Erfolge u. a. als Elektra (Idomeneo), Tatiana (Eugen Onegin), Natalie, Prinzessin von Oranien (Der Prinz von
Homburg), als Lehárs Eva, als Fiordiligi (Così fan tutte), Violetta (La
Traviata) und Margherita (Mefistofele) feierte. 2014/15 gastierte sie
bereits u. a. als Pamina (Die Zauberflöte) an der Hamburgischen
Staatsoper. Weitere Partien umfassen die Kaiserin in Die Frau
ohne Schatten am Staatstheater Kassel und Marie / Marietta (Die
tote Stadt) am Theater Freiburg. Für 2016 sind ihre Debüts an der
Berliner Staatsoper und an der Oper Leipzig geplant.
In der Kölner Philharmonie ist sie heute zum ersten Mal zu Gast.
28
Peter Sonn
Edwin Ronald von und zu
Lippert-Weylersheim
Peter Sonn gab als Tamino 2010/11 sein
Debüt in Frankfurt. Der Tenor gastierte
2014 bereits als Alfredo Germont (La
Traviata) in Cardiff, als Tamino (Die Zauberflöte) an der Berliner Staatsoper, wo
er auch als Walther von der Vogelweide
(Tannhäuser) auftrat. Er sang jüngst
erneut am Teatro alla Scala in Mailand
sowie bei den Salzburger Festspielen.
Peter Sonn war Ensemblemitglied der Oper Zürich und ist nun
freischaffend tätig. Peter Sonn hat sich auch ein Konzertrepertoire mit Werken wie Händels Messiah, Mozarts Requiem und
Freimaurerkantate sowie Brittens Serenade für Tenor und Horn
erarbeitet und ist zudem als Liedsänger vielfältig aktiv. Er arbeitet mit Dirigenten wie Christoph von Dohnányi, Michael Gielen,
Philippe Jordan, Zubin Mehta, Riccardo Muti, Christian Thielemann, Constantin Trinks und Franz Welser-Möst zusammen. Er
ist auf der DVD von Die Meistersinger von Nürnberg der Salzburger Festspiele 2013 zu erleben.
Bei uns ist er nun zum ersten Mal zu Gast.
29
Peter Edelmann
Feri von Kerekes
Der österreichische Bariton Peter Edelmann gab mit seinem ersten Auftritt an
der Oper Frankfurt sein Rollendebüt als
Feri von Kerekes. 2014 war er bereits
als Herr von Faninal (Der Rosenkavalier)
am Musiktheater am Volksgarten Linz
und am Tiroler Landestheater Innsbruck sowie als Prinz Sergius Wladimir in Kálmáns Die Zirkusprinzessin in
Baden bei Wien zu erleben. Sein Repertoire umfasst u. a. die Partien Baron Mirko Zeta (Franz Lehárs Die
lustige Witwe), Gyges (Alexander Zemlinskys Der König Kandaules), Dr. Falke (Die Fledermaus), Orest (Elektra), Melot (Tristan und
Isolde) und Wolfram (Tannhäuser). Zu den Orten seiner Gastengagements zählen die Wiener Volksoper und die Staatsoper, die
Hamburgische Staatsoper, die Semperoper Dresden, die Deutsche Oper Berlin sowie die Opernhäuser in Liège, Zürich, Stockholm, Tel Aviv und Tokio.
Bei uns war er zuletzt im April 1997 zu Gast.
30
Peter Marsh
Graf Boni Káncsiánu
Peter Marsh gestaltet als Ensemblemitglied der Oper Frankfurt seit 1998
unterschiedlichste Partien und gab dort
sein Rollendebüt als Graf Boni Káncsiánu. 2014/15 singt er nach der Knusperhexe (Hänsel und Gretel), Pedrillo
(Die Entführung aus dem Serail) und
erneut den Tanzmeister (Ariadne auf
Naxos) und den Walter (Weinbergs
Die Passagierin) und Valzacchi (Der
Rosenkavalier). Der aus Amerika stammende Tenor verkörperte
u. a. Caliban (The Tempest), Apollo (Daphne), Mime (Siegfried,
CD- und DVD-Aufnahme) und Zemlinskys Zwerg. Er gastierte
u. a. am Gran Teatre del Liceu Barcelona, an den Staatsopern in
München, Berlin und Hamburg, an der Semperoper Dresden, am
Badischen Staatstheater Karlsruhe, am Theater Bremen, an der
Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf/Duisburg, beim Cantiere
Internazionale d’Arte in Montepulciano, in Genf, Brüssel, Tiflis
und Tokio sowie bei den Festspielen in Bregenz und Edinburgh.
In der Kölner Philharmonie war er zuletzt im Mai 2008 zu hören.
31
Kateryna Kasper
Komtesse Stasi, Edwins Cousine
Die ukrainische Sopranistin Kateryna
Kasper wurde 2014/15 vom Opernstudio in das Ensemble der Oper Frankfurt aufgenommen und debütierte
dort als Komtesse Stasi. Sie ist 2014/15
nach Auftritten als Belinda (Dido and
Aeneas) an der Los Angeles Opera und
einem Liederabend sowie den Partien
Taumännchen (Hänsel und Gretel) und
Najade (Ariadne auf Naxos) noch als
Giacinta (L’Orontea), Zerlina (Don Giovanni) und Lucia (Uraufführung An unserem Fluss) zu erleben. Zu ihren jüngsten Frankfurter
Auftritten zählen Anima (Das Spiel von Seele und Körper) und Die
junge Frau (Uraufführung Der goldene Drache). Als Belinda war
sie zuvor auch beim Gastspiel beim Edinburgh International Festival zu erleben. Zuletzt gewann sie 2014 den Ersten Preis beim
»International Mirjam-Helin-Competition«.
In der Kölner Philharmonie gibt sie nun ihr Debüt.
32
Franz Mayer
Fürst Leopold Maria, Edwins Vater
Franz Mayer, seit 1977 Ensemblemitglied der Oper Frankfurt, gestaltet in der
Spielzeit 2014/15 die Partien Benoît (La
Bohème), Der Einäugige (Die Frau ohne
Schatten), Montano (Otello) und Ein
Lakai (Ariadne auf Naxos). Die Partie des
Fürsten Leopold Maria ist ein Rollendebüt. Es folgen Ein Notar (Der Rosenkavalier) und erneut Der Ratsälteste (Königskinder, auch auf CD). Er war an der Oper
Frankfurt u. a. zu erleben als Mesner (Tosca), Mozarts Figaro und
Papageno, Leporello / Masetto (Don Giovanni), Wagners Fritz und
Angelo (Das Liebesverbot, auch auf CD) und Unto (Sallinens Kullervo). Dem aus Österreich stammenden Bassbariton wurde an
der Oper Frankfurt 1993 der Titel des Kammersängers verliehen.
Im März 1993 war er zuletzt bei uns zu hören.
33
Margit Neubauer
Anhilte, Edwins Mutter
Margit Neubauer kam 1977 an die Oper
Frankfurt, die sie 1993 zur Kammersängerin ernannte. Hier war die Mezzo­
sopranistin u. a. in der Uraufführung
von John Cages Europeras 1 & 2 sowie
als La badessa (Suor Angelica), Háta
(Die verkaufte Braut), Marthe (Gounods
Faust), Russische Gouvernante (Death
in Venice) und im Rahmen der LiteraturReihe Frankfurt liest ein Buch präsent.
2014/15 verkörpert sie nach ihrem Rollendebüt als Anhilte noch
die Oberaufseherin (Die Passagierin). Gastspiele führten sie u. a.
an die Deutsche Oper Berlin, die Hamburgische Staatsoper, das
Opernhaus Zürich, nach Amsterdam, Jerusalem und Los Angeles
sowie zu den Bayreuther und den Salzburger Festspielen.
Bei uns ist sie nun zum ersten Mal zu Gast.
34
Chor der Oper Frankfurt
Mit etwa zwanzig Neuproduktionen und Wiederaufnahmen
meistert der Chor der Oper Frankfurt jede Saison ein vielfältiges
Programm. Die größten Chorpartien der Opernliteratur können
erfolgreich aus eigenen Kräften bzw. mit Hilfe des Extrachores
bewältigt werden, seit der Chor 1997 im Zuge der Wiedereinführung des Repertoire-Systems aufgestockt wurde. Alle Chormitglieder können auf eine professionelle Ausbildung verweisen
und treten an der Oper Frankfurt gelegentlich als Interpreten
kleiner Solopartien hervor.
In der Kölner Philharmonie ist der Chor der Oper Frankfurt zum
ersten Mal zu Gast.
35
Tilman Michael
Tilman Michael ist seit 2014/15 Chordirektor der Oper Frankfurt. Vorher hatte
er die gleiche Position am Nationaltheater Mannheim inne, dessen Chor
unter seiner Leitung die Auszeichnung
»Opernchor des Jahres« (Opernwelt)
erhielt. Zugleich wurde Tilman Michael
in der Kategorie »Dirigent des Jahres« nominiert. Tilman Michael wurde
zunächst als zweiter Chordirektor an
die Hamburgische Staatsoper engagiert. Seit 2004 ist er als Assistent des Chordirektors bei den Bayreuther Festspielen tätig. Tilman Michael gastierte an den Opernhäusern von Amsterdam, Moskau und Stuttgart, zudem u. a. beim
Estnischen Philharmonischen Kammerchor und den Rundfunkchören von NDR und WDR. Mit verschiedenen Vokalensembles
konzertierte er in Europa, Asien und Südamerika.
Für eine Aufführung in der Kölner Philharmonie übernahm er nun
zum ersten Mal die Choreinstudierung.
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Frankfurter Opernund Museumsorchester
Das Frankfurter Opern- und Museumsorchester, das seit der Saison 2008/09 von Sebastian Weigle als Generalmusikdirektor der
Oper Frankfurt geleitet wird, ist eines der bedeutendsten Orchester im deutschsprachigen Raum. Es wurde 2011 zum dritten Male
in Folge zum »Orchester des Jahres« (Opernwelt) gewählt. Zu den
früheren Generalmusikdirektoren zählen Sir Georg Solti, Christoph von Dohnányi, Michael Gielen, Sylvain Cambreling und
Paolo Carignani. Der Name des Orchesters geht auf die Frankfurter Museums-Gesellschaft zurück, eine 1808 von Frankfurter
Bürgern gegründete Liebhaber-Akademie für alle Künste, die
sich 1861 zum Konzertinstitut »Museums-Gesellschaft« fortentwickelte. In den von der Museums-Gesellschaft veranstalteten
»Museumskonzerten« tritt das Orchester der Frankfurter Oper bis
heute als Konzertorchester auf.
Bei uns war es zuletzt im Mai 2008 zu Gast.
37
Eun Sun Kim
Eun Sun Kim leitet an der Oper Frankfurt 2014/15 auch La sonnambula sowie
Aufführungen von La Bohème. 2014 dirigierte sie bei den Festspielen von Macerata Tosca, dem gingen ihr Debüt mit
Die Fledermaus an der English National
Opera London und La Traviata an der
Wiener Volksoper sowie an der Opéra
Marseille voraus. Sie leitete außerdem im Auditorio Nacional Madrid das
Orquesta Sinfónica de Madrid, am Teatro Real Il viaggio a Reims, an der Oper Graz La Bohème und an
der Wiener Volksoper Carmen. Daneben gastierte Eun Sun Kim
beim Tongyeong International Music Festival in Korea und arbeitete in Konzerten u. a. mit den Philharmonischen Orchestern von
Graz, Jena, Stuttgart und Ulm zusammen. Die gebürtige Koreanerin war Erste Preisträgerin des internationalen Jesús-LópezCobos-Opern-Dirigierwettbewerbs. In der Folge war sie von 2008
bis 2010 am Teatro Real Madrid als Assistenzdirigentin tätig. In
der kommenden Saison stehen wichtige Debüts an, u. a. an der
Staatsoper Berlin, der Kungliga Operan Stockholm und der
­Semperoper Dresden.
In der Kölner Philharmonie ist sie heute zum ersten Mal zu Gast.
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KölnMusik-Vorschau
Januar
So
18
11:00
SO
11
Schlagquartett Köln
Boris Müller Schlagzeug
Thomas Meixner Schlagzeug
Dirk Rothbrust Schlagzeug
Achim Seyler Schlagzeug
20:00
Mahdieh Mohammadkhani voc
Dastan Ensemble
Hamid Motebassem Tar, Setar,
Komposition
Hossein Behroozinia Barbat,
Komposition
Saeed Farajpoori Kamancheh
Pejman Hadadi Tombak, Dayereh
Behnam Samani Daf, Dayereh,
Damam
für Jugendliche ab 12 mit Werken von
John Cage, Guo Wenjing und Vinko
Globokar
Gefördert durch das
Kuratorium KölnMusik e. V.
SO
18
DO
15:00
Filmforum
15
Der Lieblingsfilm von
Leszek Możdżer
20:00
Trio Catch
Boglárka Pecze Klarinette
Eva Boesch Violoncello
Sun-Young Nam Klavier
Good Food, Bad Food – Anleitung für
eine bessere Landwirtschaft
Regie: Coline Serreau
Dokumentation, 2010, 113 Min.
Wir zeigen eine 35-mm-Kopie.
Johannes Brahms
Trio für Klavier, Klarinette (oder
Viola) und Violoncello a-Moll op. 114
Medienpartner: choices
KölnMusik gemeinsam mit
Kino Gesellschaft Köln
Bernhard Lang
Monadologie XXVII
›Brahms-Variationen‹
für Klarinette, Violoncello und Klavier
Kompositionsauftrag der KölnMusik
Uraufführung
Karten an der Kinokasse
Helmut Lachenmann
Allegro sostenuto
Musik für Klarinette / Bassklarinette,
Violoncello und Klavier
Gefördert durch das Kuratorium
KölnMusik e. V.
19:00 Einführung in das Konzert durch
Stefan Fricke
Bonuskonzert: Rising Stars –
die Stars von morgen
39
MI
SO
21
25
20:00
16:00
Tanja Tetzlaff Violoncello
Omo Bello Sopran
Clément Mao-Takacs Klavier
Arditti Quartet
Irvine Arditti Violine
Ashot Sarkissjan Violine
Ralf Ehlers Viola
Lucas Fels Violoncello
Nominiert von
Cité de la musique Paris
Belcanto: Yesterday and Nowadays
Mit Werken von Giovanni Battista Pergolesi, Gioachino Rossini, Vincenzo
Bellini, Ottorino Respighi, Gaetano
Donizetti, Giuseppe Verdi, Giacomo
Puccini u. v. a.
Jonathan Harvey
Streichquartett Nr. 2
Harrison Birtwistle
The Tree of Strings Streichquartett
Akira Nishimura
Shesha
Streichquartett Nr. 5
Gefördert durch die
Europäische Kommission
Wolfgang Rihm
Epilog
für zwei Violinen, Viola und zwei
Violoncelli
Familiensache – Zu diesem Konzert
bieten wir eine Kinderbetreuung an.
15:00 Einführung in das Konzert durch
Bjørn Woll
Quartetto 4
sa
24
Rising Stars –
die Stars von morgen 4
DI
27
20:00
20:00
Leszek Możdżer p
Lars Danielsson b, vc
Zohar Fresco perc
Isabelle Faust Violine
Il Giardino Armonico
Giovanni Antonini Dirigent
Jazz-Abo Soli & Big Bands 4
Joseph Haydn
Ouvertüre aus: L’Isola disabitata
(Die wüste Insel) Hob. XXVIII:9
SO
25
Allegro molto
aus: Sinfonie G-Dur Hob. I:8
11:00
Wolfgang Amadeus Mozart
Konzerte für Violine und Orchester Nr. 2
D-Dur KV 211
Nr. 3 G-Dur KV 216
Nr. 5 A-Dur KV 219
Karnevalistische Matinee zugunsten
des Kölner Rosenmontagszuges
»Luur ens vun Düx noh Kölle« –
90 Jahre Ludwig Sebus
Christoph Willibald Gluck
Don Juan, ou le festin de Pierre
Ballettpantomime in drei Akten
Auszüge
KölnMusik gemeinsam mit dem Festkomitee Kölner Karneval
19:00 Einführung in das Konzert durch
Oliver Binder
Baroque … Classique 4
40
Foto: Marco Borggreve
Mittwoch
14. Januar 2015
20:00
Ronald
Brautigam
Hammerklavier
Sonaten und Bagatellen von Ludwig van Beethoven
Ronald Brautigam zählt international zu den führenden Pianisten
seiner Generation. Neben seinen Auftritten an modernen Instrumenten gilt Brautigam auch als Exponent des Hammerflügels.
Zwischen 2004 und 2011 spielte der Niederländer alle Klaviersolowerke Beethovens auf dem Hammerklavier ein. Seine Aufnahmen wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter der Cannes Classical Award, einer der weltweit begehrtesten
Kritikerpreise. Um 19 Uhr hält Christoph Vratz eine Einführung in
das Konzert.
Ihr nächstes
Abonnement-Konzert
MI
Mo
28
09
20:00
Filmforum
März
20:00
Der englische Patient
USA / Großbritannien, 1996, 162 Min.
Regie: Anthony Minghella
Musik: Gabriel Yared
mit: Ralph Fiennes, Juliette Binoche,
Kristin Scott Thomas, Willem Dafoe u. a.
Hans Gröning Bariton (Fürst YpsheimGindelbach, Premier)
N.N. Tenor (Graf Balduin Zedlau,
Gesandter)
Cornelia Horak Sopran (Gräfin Gabriele
Zedlau, seine Frau)
Ella Tyran Sopran (Franziska Cagliari,
Tänzerin)
Wolfgang Hübsch Bassbuffo (Kagler,
ihr Vater, Karussellbesitzer)
Jasmina Sakr Sopran (Pepi Pleininger,
Probiermamsell)
Daniel Prohaska Tenor (Joseph,
Kammerdiener bei Graf Zedlau)
Harald Hofbauer Sprechrolle
(Graf Bitowski / Ein Fiakerkutscher)
KölnMusik gemeinsam mit
Kino Gesellschaft Köln
Karten an der Kinokasse
Februar
SO
Chor und Orchester des Staats­
theaters am Gärtnerplatz, München
Michael Brandstätter Dirigent
01
16:00
Johann Strauß
Wiener Blut (1899)
Operette in drei Akten.
Libretto von Victor Léon und Leo Stein
Für die Bühne bearbeitet von
Adolf Müller jun.
Textfassung von Nicole Claudia Weber
für das Staatstheater am Gärtnerplatz
Konzertante Aufführung
Simone Kermes Sopran
Concerto Köln
Mayumi Hirasaki Konzertmeisterin
Arien und Ouvertüren von
Georg Friedrich Händel und
Antonio Vivaldi sowie Concerti von
Evaristo Felice Dall’Abaco und
Francesco Geminiani
Ende gegen 22:30
Sonntags um vier 3
Operette und … 3
SO
08
11:00
FF – Fastelovend Ferkeet
Karnevalistische Matinee zugunsten der
Schull- un Veedelszöch
KölnMusik gemeinsam mit
»Freunde und Förderer des
Kölnischen Brauchtums e. V.«
42
Foto: Klaus Rudolph
Sonntag
18. Januar 2015
11:00 und 20:00
Schlagquartett Köln
Boris Müller
Thomas Meixner
Dirk Rothbrust
Achim Seyler
Werke von John Cage, Guo Wenjing, Vinko Globokar (um 11:00 Uhr)
sowie von John Cage, Beat Furrer, Wolfgang Rihm, Nicolaus A.
Huber und Edgard Varèse (um 20:00 Uhr)
Das Schlagquartett Köln feiert seinen 25. Geburtstag mit gleich zwei
Konzerten an einem Tag. Das Konzert um 11 Uhr, an dem auch Schülerinnen und Schüler weiterführender Schulen aus Köln und Umgebung mitwirken, richtet sich speziell an Jugendliche ab 12 Jahren. Am
Abend wird mit den Gästen Christoph Caskel, Martin Homann, Lukas
Schiske, Adam Weismann und Björn Wilker das Werk »Ionisation«
von Edgard Varèse in einer Version für 8 Schlagzeuger aufgeführt.
Wer sich auf das Konzert vorbereiten möchte, ist eingeladen, bereits
um 19 Uhr die Einführung mit Stefan Fricke zu besuchen.
Textnachweise: Wir danken der Oper
Frankfurt für die Überlassung der
abgedruckten Texte.
Die Texte von Agnes Eggers (Große
Freuden, starke Leidenschaften,
grelle Kontrasteffekte sowie die
Handlung) sind Originalbeiträge für
das Programmheft der Frankfurter
Aufführung.
Virginia Cowles: 1913 – Abschied von
einer Epoche, Frankfurt am Main:
Fischer 1969; Stefan Frey: Unter Tränen
lachen – eine Operettenbiografie,
Berlin: Henschel 2003; Robert Gilbert:
Mich hat kein Esel im Galopp verloren:
Gedichte aus Zeit u. Unzeit, München:
Piper 1972; Vera Kálmán: Die Welt ist
mein Zuhause, München: Universitas
/ Langen Müller 1980; Georg Wacks:
Die Budapester Orpheumgesellschaft,
Wien: Holzhausen 2002; Volker Klotz:
Operette. Portrait und Handbuch
einer unerhörten Kunst, Bärenreiter
2004; Rudolf Österreicher: Emmerich
Kálmán. Das Leben eines Operettenfürsten, München / Wien: Amalthea
1988; Horst Seeger: Die Musik in
Geschichte und Gegenwart, Kassel
/ Stuttgart: Bärenreiter / Metzler;
György Sebestyén: Budapest, München: DTV 1991; Dieter Zöchling: Operette. Meisterwerke der leichten Muse,
Braunschweig: Westermann 1985.
Fotonachweise: Chor der Oper
Frankfurt © Barbara Aumüller; Peter
Edelmann © Ludwig Schöpp; Frankfurter Museumsorchester © Barbara
Aumüller; Kateryna Kasper © Wolfgang
Runkel; Peter Marsh © Barbara Aumueller; Franz Mayer © Barbara Aumueller;
Vida Mikneviciute © Martina Pipprich;
Margit Neubauer © Barbara Aumueller;
Peter Sonn © Wolfgang Lienbacher;
Kim Eun Sun© Künstleragentur;
Michael Tilman © Oper Frankfurt
Der Inhalt dieses Programmheftes wurde uns freundlicherweise von der Oper
Frankfurt zur Verfügung gestellt.
Philharmonie-Hotline 0221 280 280
­koelner-­philharmonie.de
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Kulturpartner der Kölner Philharmonie
Herausgeber: KölnMusik GmbH
Louwrens Langevoort
Intendant der Kölner Philharmonie
und Geschäftsführer der
KölnMusik GmbH
Postfach 102163, 50461 Köln
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Redaktion: Sebastian Loelgen
(KölnMusik), Agnes Eggers
(Oper Frankfurt), Mareike Wink
(Oper Frankfurt)
Corporate Design: hauser lacour
kommunikationsgestaltung GmbH
Gesamtherstellung:
adHOC ­Printproduktion GmbH
Foto: Felix Broede
Dienstag
27. Januar 2015
20:00
Werke von Joseph Haydn,
Wolfgang Amadeus Mozart
und Christoph Willibald Gluck
Isabelle
Faust
Violine
Il Giardino Armonico
Giovanni Antonini
Dirigent
koelner-philharmonie.de
0221 280 280
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