Pressemitteilung Landtagswahl in Rheinland-Pfalz 2016: Welche Partei setzt sich für Milchkühe ein? Welttierschutzgesellschaft befragt Landesparteien zum Tierschutz für Milchkühe Berlin, 8. März 2016 – Die Welttierschutzgesellschaft fordert im Rahmen ihrer KUH+DU Kampagne gesetzliche Mindeststandards für die Haltung von Milchkühen in Deutschland und eine entsprechende Änderung der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung. Anlässlich der bevorstehenden Landtagswahl in Rheinland-Pfalz am kommenden Sonntag wollte die Welttierschutzgesellschaft deshalb von den fünf großen Landesparteien wissen, wie sie zu dem Thema stehen. In RheinlandPfalz wird noch immer jede vierte der rund 118.000 Milchkühe im Stall angebunden, Weidezugang haben noch knapp 62 Prozent. Die Welttierschutzgesellschaft kritisiert die fehlende gesetzliche Reglementierung in der Milchkuhhaltung. In der Konsequenz hat mehr als die Hälfte der 4,3 Millionen Milchkühe keinen Zugang mehr zur Weide. Jährlich wird jede dritte Kuh geschlachtet, Hauptursachen sind Fruchtbarkeitsstörungen und andere Erkrankungen. Brauchen wir eine Haltungsverordnung für Milchkühe in Deutschland? DIE GRÜNEN sehen aufgrund der geringen Nutzungsdauer der Tiere und der zunehmenden gesundheitlichen Probleme in den Ställen die Notwendigkeit zum politischen Handeln. SPD und die FDP distanzieren sich hingegen von gesetzlichen Mindeststandards. Während die SPD den Umgang der Landwirte mit den Nutztieren als verantwortungsvoll bewertet und einzelne Verstöße bereits nach dem Tierschutzrecht geahndet sieht, sei der Tierschutz der FDP zufolge allgemein ausreichend verregelt; eine weitere Bürokratisierung würde die Bedingungen für traditionelle Familienbetriebe erschweren. Wie wird die Anbindehaltung bewertet? Sowohl DIE GRÜNEN als auch die SPD positionieren sich klar gegen die Anbindehaltung. Während DIE GRÜNEN aber bereits eine hessische Initiative zum Verbot der Anbindehaltung im Bundesrat unterstützen, sei diese Haltungsform der SPD zufolge in Rheinland-Pfalz ein Auslaufmodell, daher wolle man sich derzeit nicht für ein gesetzliches Verbot aussprechen. Die FDP ist ebenfalls gegen eine Reglementierung der Anbindehaltung, da Anbindehöfe dadurch überfordert würden, stattdessen wird eine schrittweise Modernisierung der Betriebe vorgeschlagen. Wie bewerten die Parteien die Aussagen „Eine Kuh gehört auf die Weide“? DIE GRÜNEN sprechen sich für die Weidehaltung aus, da diese dem natürlichen Verhalten der Rinder am stärksten entspricht und die Kulturlandschaft sowie den Naturschutz fördert. Um den saisonalen Weidegang zu fördern, haben DIE GRÜNEN eigene Förderprogramme entwickelt. Von Seiten der SPD und der FDP gibt es keine klaren Stellungnahmen. Die SPD bemerkt den Rückgang der Weidehaltung, weshalb es neue Anreize für landwirtschaftliche Betriebe geben müsse, die die Nachteile der Weidehaltung ausgleichen. Der FDP zufolge findet Weidegang in vielen Betrieben statt, eine ganzjährige Weidehaltung wird abgelehnt. Pressemitteilung Sollen Landwirte künftig einen Sachkundenachweis erbringen? DIE GRÜNEN sprechen sich deutlich für einen Sachkundenachweis aus und werden sich auch zukünftig dafür einsetzen. SPD und FDP sehen hingegen keine Notwendigkeit dafür; die berufliche Ausbildung und die angebotenen Schulungen und Beratungen seien ausreichend. Wie können Landwirte, die dem Tierwohl besonders gerecht werden, besser unterstützt werden? DIE GRÜNEN plädieren für eine öffentliche Förderung für Forschung und die Umsetzung von tierfreundlichen Maßnahmen in der Haltung; Verbraucher sollen über eine entsprechende Preisgestaltung ein Beitrag leisten, Landwirte sich mehr an einer kundenorientierten Produktion orientieren. Die FDP vertritt die Meinung, die in Deutschland produzierte Milch sei art- und tiergerecht. Sowohl FDP als auch SPD verweisen auf die Macht des Marktes und das Verhalten der Verbraucher, höhere Tierschutzstandards zu verwirklichen und zu honorieren. DIE LINKE und die CDU haben auf die Fragen der Welttierschutzgesellschaft nicht geantwortet. Mehr als 210.000 Bundesbürger haben die Petition der Welttierschutzgesellschaft an das Bundeslandwirtschaftsministerium unterzeichnet und fordern gesetzliche Mindeststandards für Milchkühe. Über KUH+DU KUH+DU ist eine Kampagne der Welttierschutzgesellschaft. Ziel der Kampagne ist die Einführung einer Haltungsverordnung für Milchkühe sowie mehr Transparenz für den Verbraucher. www.kuhplusdu.de Über Welttierschutzgesellschaft e. V. Die Welttierschutzgesellschaft (WTG) ist ein gemeinnütziger Verein mit Sitz in Berlin. Mit Projekten in Entwicklungs- und Schwellenländern sowie durch politische Tierschutzkampagnen in Deutschland schaffen wir die Voraussetzungen für eine nachhaltige Verbesserung der Lebensbedingungen von Haus-, Nutz- und Wildtieren. Wir arbeiten mit Partnerorganisationen vor Ort zusammen und beziehen die lokale Bevölkerung in die Projektarbeit mit ein. www.welttierschutz.org Pressekontakt Katharina Tölle Email: [email protected] Tel.: 030-9237226-13 Welttierschutzgesellschaft e.V. Reinhardtstr. 10 10117 Berlin Tel.: 030-9237226-0 Fax: 030-9237226-29 Pressemitteilung Email: [email protected] www.welttierschutz.org Spendenkonto: 80 42 300, Bank für Sozialwirtschaft, Bankleitzahl: 370 205 00 BIC: BFSWDE33XXX, IBAN: DE38 3702 0500 0008 0423 00