ausführliche Beschreibung

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Der Berg …
Haldensteiner Calanda (2805 m)
Gestein:
Der Gipfel ist aus Malm- und Kreidekalken gebaut
Gebirgsgruppe: Glarner Alpen
Koordinaten:
46.899722° | 9.467222°
Normalweg:
Von der Vazer Alp über die Calandahütte des SAC
und den Südgrat.
Erste dokumentierte Besteigung:
Einige Tage vor dem 26.6.1559 - Johannes Fabrizius
Montanus (Johannes Schmid, Pfarrer an der Martinskirche in Chur), Belinus (Zacharias Beeli, Arzt),
Pontisella (Johannes Pontisella, Leiter der
Elementarschule), sowie einige andere, zur Aufnahme
eines Pflanzenverzeichnisses.
Sie ist in den Briefen von Fabricius Montanus Joh. an
Conrad Gessner, einem berühmten Zürcher Gelehrten,
festgehalten und damit eine der frühesten dokumentierten Gipelbesteigungen im gesamten Alpenraum.
©OpenStreetMap
Das von Südwest nach Nordost verlaufende Calandamassiv bildet mit einer Ausdehnung von etwa 20 Kilometern die östlichste Kette der Glarner Alpen. Es weist
mit dem Felsberger und dem Haldensteiner Calanda
nur zwei namhafte Gipfelpunkte auf und ist durch die
Talfurche Taminatal - Kunkels deutlich von den umliegenden Gipfeln abgetrennt.
Der Haldensteiner Calanda bildet den markantesten
Punkt im Nordteil des Massivs und weist mit 2805
Metern die höchste Höhe überhaupt auf. Am leicht
erreichbaren Gipfel findet sich ein massives Holzkreuz.
Aufbau:
Der massige Gipfel weist drei Grate auf. Der leicht
begehbare, mehrheitlich aus Schutt bestehende Südgrat fusst am Übergang Punkt 2411 direkt nördlich des
Tüfels Chilchli, eines zerbröselnden Zacken aus
Öhrlikalk.
Der Nordwestgrat senkt sich über Punkt 2758 hinunter
in die Lattläuiplanggen. Der Nordostgrat zieht über
mehrere Scharten und Erhebungen (Napoleon, Rossfallenspitz, Berger Calanda) hinweg zur Hochfläche
Salaz. Ein markanter Sekundärgrat sinkt zudem vom
Napoleon ostwärts ab zur Vazer Alp.
Die Nordwestflanke zum Taminatal hin ist steil, von
Wänden durchsetzt und von Tobeln zerrissen.
Die Ostflanke zum Rheintal hin ist bis auf 2000 Meter
Höhe bewaldet, darüber finden sich ausgedehnte
Alpen. Die Flanke weist zum Gipfel hin einige Felsstufen auf.
Die über die Haldensteiner Schaftäli hochziehende
Südwestflanke schliesslich besteht mehrheitlich aus
Gras und Schutt.
Panorama:
Der Gipfel bietet eine eindrückliche Rundsicht mit den
Eckpunkten Ötztaler Alpen (Watzespitze, Verpeilspitze) im Osten, Berninaalpen im Süden, Walliser
Alpen (Dufourspitze, Dent Blanche) und Berner Alpen
(Aletschhorn, Finsteraarhorn) im Westen sowie
Glärnisch und Alpstein im Norden.
Namensgebung:
Die Bezeichnung Calanda ist seit frühester Zeit beurkundet, wurde aber bis etwa 1850 der regionalen Aussprache angepasst mehrheitlich Galanda geschrieben.
Vereinzelt wurden bis dahin aber auch die Formen
Galanden, Calanda, Galand oder Kalanda verwendet.
Im Taminatal war der Gipfel unter der Bezeichnung
Vorderer Galanda bekannt. In älterer Literatur finden
sich zudem die Namen Haldensteiner Horn sowie
Weibersattel.
Der Name Calanda wird vom lateinischen 'calare'
(herablassen) hergeleitet und bezog sich ursprünglich
wohl auf eine Haldensteiner oder Felsberger Alp.
Besonderes:
Mit einer Schartenhöhe von 1461 Metern zählt der
Gipfel in Sachen Prominenz zu den Top 50 der Alpen.
Die Beschreibung ist im Internet auf der Webseite http://www.fotosvomberg.ch abrufbar.
Die Route ...
Vättis - Gonscherolaboden - Haldensteiner
Schaftäli - Südgrat
Der Berg im Bild:
Art der Tour:
Bergtour
Schwierigkeit: T4
Höhenmeter: 1862 m
Zeitbedarf:
5 Stunden
Anforderungen: bei einwandfreien Verhältnissen
keine.
Wegfindung: Der Aufstieg ist blauweiss markiert.
Karte:
Landeskarte der Schweiz, Blatt 1175
- Vättis, 1:25'000
Der Haldensteiner Calanda von Südwesten vom Gipfel
des Felsberger Calandas (2697 m) her gesehen.
3.7.2011 - 14:40 h
Der Haldensteiner Calanda von Nordwesten vom
Sutersboden (ca. 1350 m) im Abstieg von Ladils nach
Vättis her gesehen
10.9.2011 - 15:50 h
Kritische Bemerkungen zum Thema Markierungen:
Die Route durch die Haldensteiner Schaftäli wurde zu
Beginn dieses Jahrtausends schonend und landschaftsverträglich instand gesetzt und wo für die
Orientierung notwendig auch mit Wegzeichen versehen.
Im Zeitraum 2012/2015 wurde im Zuge des aktuell
wieder grassierenden Markierungswahns die Route
mit blauweissen Wegzeichen überzogen. Hunderte
von mehrheitlich unnötigen, mit wenig Sachverstand
angebrachten Markierungen verschandeln seither den
landschaftlich lohnenden Anstieg.
Detaillierte Routenbeschreibung:
In Vättis überquert man die Tamina und den Görbsbach zu den Weiden im Löser.
Leicht südlich davon steigt ein etwas in einer Seitenstrasse versteckter Pfad (Hinweisschild beim Einstieg)
im unteren Teil durch Mischwald, dann im Nadelwald
entlang der Fallrüfi in steil abfallendem Gelände empor
auf den Gonscherolaboden (1460 m). Dieser ehemals
herrliche Waldboden wurde leider um das Jahr 2010
komplett gerodet.
Schwierigkeit: T3, stellenweise steile und abschüssige
Pfadspur.
Zeitbedarf:
1½ Stunden.
Vom Gonscherolaboden führt der Pfad erst noch im
Nadelwald, der aber bald in Legföhrenbestände übergeht, ostwärts über Schutt und Schrofen empor zum
Punkt 1749. Hier verflacht der Pfad und quert über
eine aus den Legföhren gehauene Schneise hinüber
ins oberste Eck des Gonscherolatobels.
Schwierigkeit: T3, Pfadspur.
Zeitbedarf:
45 Minuten.
Man quert den Bachverlauf und steigt direkt jenseits
durch Legföhrenbestände über Schrofen und Gras
empor ins untere Haldensteiner Schaftäli.
Schwierigkeit: T3, Pfadspur.
Zeitbedarf:
30 Minuten.
Pfadspuren folgend durchsteigt man die Weiden des
unteren Haldensteiner Schaftäli und gelangt zur Wandstufe, die dieses vom mittleren Haldensteiner Schaftäli
abtrennt.
Die Stufe weist in Aufstiegsrichtung gesehen rechts
eine steile Schutthalde, links grasdurchsetzte Schrofen
Die Beschreibung ist im Internet auf der Webseite http://www.fotosvomberg.ch abrufbar.
auf. Der Aufstieg vollzieht sich hin- und herquerend
durch die Schrofenzone.
Schwierigkeit: T4, Schrofen.
Zeitbedarf:
30 Minuten.
Das kesselartige und flache mittlere Haldensteiner
Schaftäli wird durch eine markante Wandstufe vom
oberen Haldensteiner Schaftäli getrennt. Die Verbindung zwischen beiden stellt ein steiler und nach oben
hin zunehmend schmaler Spalt her.
Der Durchstieg benötigt auf wenigen Metern den Einsatz der Hände (Schwierigkeitsgrad I), ist aber im
Hochsommer und Herbst meist problemlos und gut
gehbar. Liegt Hartschnee (was gerne im Frühsommer
bis weit in den Juli hinein der Fall ist, aber auch im
Spätherbst auftreten kann), können auf Grund der
Steilheit die Verwendung von Steigeisen unumgänglich werden. Je nach Höhe des Schnees sind dann
auch Kletterstellen bis zum III. Schwierigkeitsgrad zu
bewältigen.
Das obere Haldensteiner Schaftäli wird sodann der
Talsohle folgend zum Punkt 2411 direkt nördlich des
Tüfels Chilchli, einem verwitternden Zacken aus Öhrlikalk, durchstiegen.
Schwierigkeit: T3, Pfadspur, Schutt,
im Spalt Schrofenaufstieg, T4+ (bei
Schneelage bis WS+).
Zeitbedarf:
30 Minuten.
Sind die Verhältnisse im Spalt ungünstig oder hat man
keine Steigeisen dabei, kann diese Stelle gegen den
Haldensteiner Calanda hin umgangen werden.
Man folgt dabei der Wand in weglosem Anstieg, bis
diese in einer Höhe von etwa 2400 Metern in Geschröff und Steilgras überstiegen werden kann. Tierspuren führen anschliessend ohne Höhenverlust durch
die Geröllflanke zum Übergang Punkt 2411 nördlich
des Tüfels Chilchli.
Schwierigkeit: T4, Geröll , Gras und Schrofen, weglos.
Zeitbedarf:
plus 15 bis 20 Minuten.
Vom Punkt 2411 folgt man dem Südgrat, wobei die
kurze, mit einem grossen Steinmann versehene
Wandstufe links (westseitig) in mühsamem Geröll
umgangen wird.
Im Plateau oberhalb trifft man auf etwa 2700 Meter
Höhe auf die rotweiss markierte, von der Calandahütte
des SAC her kommende Pfadspur.
Schwierigkeit: T4, Begehungsspuren.
Zeitbedarf:
45 Minuten.
Auf dem markierten Pfad von der Calandahütte des
SAC her steigt man nun gratentlang vollends zum
Gipfel, wobei eine sich entgegenstellende Plattenstufe
westseitig umgangen wird.
Schwierigkeit: T3, Pfadspur.
Zeitbedarf:
20 bis 30 Minuten.
Rechnet man mit erschwerten Verhältnissen wie
Hartschnee, Eis oder gefrorenen Böden, entschärft
das Mitführen und die Verwendung von Steigeisen
brenzlige Situationen und hilft, unnötige und leider
allzu oft tragisch endende Bergunfälle zu verhindern.
Benötigte Ausrüstung:
Bei einwandfreien Tourenbedingungen, wie man sie im
Hochsommer und Frühherbst normalerweise antrifft,
ist nebst festem Schuhwerk keine weitere bergtechnische Ausrüstung notwendig.
Bei Punkt 1749 quert der Pfad ins oberste Gonscherolatobel. Über der Legföhrenzone das untere Haldensteiner Schaftäli (Markierung ).
Zur besonderen Beachtung:

Der Durchstieg vom mittleren ins obere Haldensteiner
Schaftäli erfolgt in einer sehr steilen Rinne. Schneefrei
ist diese problemlos zu durchsteigen. Liegt hier aber
harter winterlicher Restschnee, sind Steigeisen zur
Bewältigung unumgänglich.
Das Gelände in der Rinne ist nirgends ausgesetzt,
verträgt aber dennoch keinerlei Experimente. Da die
Rinne kaum Sonne erhält und im Schutt ausläuft, zieht
jeder Rutscher üble Folgen nach sich und kann
schlimmstenfalls mit dem Tod enden.
Die Route im Bild:
Steil und stellenweise wenig ausgeprägt zieht die
Pfadspur entlang der Fallrüfi im lockeren Mischwald
empor zum Gonscherolaboden.
Die Beschreibung ist im Internet auf der Webseite http://www.fotosvomberg.ch abrufbar.
Der Wechsel von unteren ins mittlere Haldensteiner
Schaftäli erfolgt Markierungen und Pfadspuren folgend
über eine ohne Kletterei begehbare Schrofenstufe.
Aus dem kleinen Kessel des mittleren Haldensteiner
Schaftäli führt ein langgezogener, ziemlich steiler und
sich stetig verengender Spalt empor ins obere
Haldensteiner Schaftäli (Markierung ).
Ist der Durchstieg mangels Steigeisen oder wegen der
aktuell liegenden Schneemenge nicht gehbar, folgt
man in weglosem Anstieg (Markierung ) der Wandstufe Richtung Haldensteiner Calanda, bis diese in
einer Höhe von etwa 2400 Metern in Geschröff und
Gras überstiegen werden kann.
Die Umgehungsmöglichkeit, vom Anstieg zum Felsberger Calanda her gesehen.
1 Wechsel vom mittleren ins obere Haldensteiner
Schaftäli durch den Spalt.
2 Umgehungsmöglichkeit zum Haldensteiner
Calanda hin.
Der langgezogene, ziemlich steile und sich stetig
verengende Spalt, der vom mittleren ins obere
Haldensteiner Schaftäli führt.
Der Blick vom Beginn des Spaltes auf die Umgehungsmöglichkeit Richtung Haldensteiner Calanda.
Die Beschreibung ist im Internet auf der Webseite http://www.fotosvomberg.ch abrufbar.
Die Karte …
©Swisstopo
Rechtliche Hinweise …
Die Beschreibung basiert auf mehreren Begehungen der Route durch den Verfasser, zuletzt am 10.11.2015 und
bezieht sich auf einwandfreie Tourenverhältnisse.
Touren liegen grundsätzlich in der Verantwortung derjenigen, die sie unternehmen. Für Schäden jeglicher Art kann
keine Haftung übernommen werden.
Die Beschreibung ist im Internet auf der Webseite http://www.fotosvomberg.ch abrufbar.
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