Stress und seine Folgen

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PTA
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Pharmazie ❙ Marketing ❙ Praxis
www.apotheke-aktuell.com
PROFE SS IONAL
November 2014
Einzelverkaufspreis: 4,50 Euro
Österreich: 5,50 Euro
Schweiz: 7,50 SFR
Wichtige Zusatzempfehlungen
bei Antibiotikaverordnung
Gesunder Schlaf:
Phytotherapeutika, die helfen
Nervensache
Stress und
seine Folgen
Geschenke aus der Apotheke:
Weihnachtsbonus nutzen
Photo
unser Titel
und Action!
Ihr
Fortbildung
Vitamin-Supplemente
BAK zertifiziert!
Seite 12
PROFESSIONAL!
Inhalt
Aktuelles
12 PTA des Monats
Groß war der Ansturm am
Stand der Kepplermediengruppe auf der diesjährigen
Expopharm in München. Denn
das Angebot, Bewerbungsfotos fürs Titelfotoshooting zu
schießen, zog viele PTA an.
Wir zeigen Ihnen hier eine
Auswahl an Bewerbern!
Photo
unser Titel
und Action!
Ihr
3
8
10
Editorial
Kolumne: Prof. Dr. Theo Dingermann
Herbst: Erkältungszeit
aktuell + anders
Beratung aktuell:
Tipps für die ersten Zähnchen
STIKO: HPV-Impfung vorverlegt
Arteriosklerose: Weintrinken schützt nicht
Oldies but Goldies:
40 Jahre Deutsche Hochdruckliga
Stress kennen wir alle und
bei vielen gehört er längst
zum Alltag. Deshalb ist es
besonders wichtig, die akute
Belastung auszugleichen,
damit keine chronischen
Beschwerden entstehen.
Hellhörig sollten Sie bei der
Beratung Ihrer Kunden
werden, wenn über Schlafstörungen, Nervosität,
Herzrasen, Gedächtnislücken
oder depressive
Verstimmungen geklagt wird.
12
PTA des Monats
Die Bewerbung auf der Expopharm
Pharmazie + Medizin
14
Erkältungskrankheiten
Fakten statt Mythen
16
Nervensache
Stress und seine Folgen
19
Natürlich wirksam gegen Stress
Wissenstest zum Thema
20
Tipps zum Entschleunigen
22
Serie: Dermopharmazie
Beratungsschwerpunkt Rosacea
24
Diabetes
Individuelle Therapie senkt
Hypoglykämie-Risiko
26
Harninkontinenz
Sensibler Rat aus der Apotheke
28
Serie: Phytotherapie
Drei für den gesunden Schlaf
28 Gesunder Schlaf
Schlafstörungen – ein Problem, das viele Menschen
betrifft. Nicht nur ältere
Menschen bleiben in der
Nacht öfter munter, sondern auch immer mehr junge leiden darunter. Besonders bei Schlafstörungen
vertrauen viele Kunden
pflanzlichen Arzneimitteln.
Bekannte Helfer für das
Land der Träume sind
Baldrian, Hopfen und die
Passionsblume.
4
PTA PROFESSIONAL
November 2014
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Abb.: sodapix sodapix; Oleg Fokin, jeka1984 / iStock; Jupiterimages/ Stockbyte / Thinkstock
16 Nervensache
Marketing + Kommunikation
30
Rezepteinlösung Antibiotika
Darf ’s ein bisschen mehr sein?
32
Geschenke aus der Apotheke
Jedem sein Päckchen – nutzen Sie den
Weihnachtsbonus!
39
Ebola
Kunden durch aktuelle Informationen
binden
40
App – der mobile Begleiter
Kundenbindung durch direkte Anbindung
44
PTA-Botschaft des Monats
Bei Diabetes auf die Füße hören!
53
Derma-News
54
Pharma-News
39 Ebola
Viele Ihrer Kunden machen
sich Sorgen in Bezug auf
Ebola. Das ist berechtigt.
Andererseits ist die
Gefahr für Europa gering
und man kann sich durch
entsprechende Verhaltensmaßnahmen schützen. Auf
viele Fragen zu Ebola gibt
es Antworten. Was Ihre
Kunden wissen sollten.
Fortbildung
46
52
Artikel und Prüfungsfragen:
Nahrungsergänzung: Vitamin-Supplemente
zielgerichtet empfehlen
Antworten der Fortbildung September
Biopharmazeutika
32 Geschenke aus der Apotheke
Weihnachten ist für viele Menschen ein Anlass, jemandem
etwas zu schenken. Apotheken sollten die Chance nutzen,
ihren Kunden in der Vorweihnachtszeit mit geeigneten
Vorschlägen unter die Arme zu greifen.
Abb.: Ralwel / LuminaStock /Serg_Velusceac / iStock / Thinkstock
Service
56
Wissen kompakt Aktuelle Fachbücher
Verlosung einer DVD
Angeklickt
Auflösung Wissenstest zum Titelthema
57
Gewinnspiel
Karten für das Musical DIRTY DANCING
zu gewinnen!
58
Impressum
Vorschau
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46 Nahrungsergänzung
Es gibt zahlreiche Sonderfälle, in denen der Vitaminbedarf eines Menschen
mit Lebensmitteln nicht
gedeckt werden kann und
Vitamine supplementiert
werden sollten. Was die
einzelnen Vitamine bewirken
und welche ergänzt werden
müssen, zeigen wir Ihnen
in unserer aktuellen
zertifizierten Fortbildung.
PTA PROFESSIONAL
November 2014
5
PROFESSIONAL! Schwerpunktthema
Nervensache
Stress und seine Folgen
Elke Engels, Apothekerin
Chefrekakteurin PTA Professional
Diarrhoe
Nesselausschlag
Essstörungen
Verstopfung
Schlafstörungen
Chron. Müdigkeit
Effekte
von Stress
Migräne
Hypertonie
Sodbrennen
Depression
Ateriosklerose
16
PTA PROFESSIONAL
November 2014
Akne
PROFESSIONAL! Schwerpunktthema
Stress kennen wir alle und bei vielen gehört er längst zum
Alltag. Deshalb ist es besonders wichtig, die akute Belastung
auszugleichen, damit keine chronischen Beschwerden entstehen.
Hellhörig sollten Sie bei der Beratung Ihrer Kunden werden, wenn
über Schlaflosstörungen, Nervosität, Herzrasen, Gedächtnislücken oder depressive Verstimmungen geklagt wird. Was bewirkt
Stress im Körper und wie kann man ausgleichen?
M
enschen reagieren individuell auf
Stress. Jeder hat andere Stressoren,
die ihn aus der Bahn werfen, denn
die Schwelle der Belastung ist bei jedem unterschiedlich. Was Frau Meyer völlig von der
Rolle bringt und schlaflose Nächte bereitet,
wird von Frau Müller als kleines Problem
abgetan. Während der eine Mensch erst einmal Ausgleich durch Sport bei Problemen
sucht, ist der andere dazu gar nicht in der
Lage. Er grübelt und setzt sich noch mehr
unter Druck.
Generell unterscheidet man zwischen vier
Stressebenen:
➞die kognitive (geistige) Ebene
➞die emotionale Ebene
➞die Verhaltensebene
➞die körperliche Ebene.
Abb.: sodapix sodapix / Thinkstock
Kognitive Stressreaktionen
Stress kann auf der kognitiven Ebene beispielsweise Gedächtnislücken oder gar einen
Blackout verursachen. Auch Denkblockaden
oder eine Wahrnehmungsverschiebung werden beobachtet. Sicher haben Sie so etwas
auch schon einmal erlebt, wenn Sie durch
eine Situation überfordert waren. Ihnen fällt
beispielsweie der Name eines gut bekannten
Kunden nicht mehr ein, oder Sie vergessen
wichtige Termine.
Treten solche Symptome vorrübergehend auf, ist das noch nicht bedenklich, bei
Dauerstress ohne Ausgleich kommen jedoch
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weitere Symptome hinzu. Je länger die Überforderung besteht, desto gefährlicher wird es.
Allmählich, und für den Betroffenen
meist unbemerkt, ändert sich die Wahrnehmung. Eine lang anhaltende Belastung
kann dafür sorgen, dass man zunehmend
pessimistischer und depressiver reagiert.
Das Glas ist nicht mehr halbvoll, es ist
halbleer. Kleine Fehler werden dramatisiert
und lassen die Überlasteten schnell verzweifeln. Ein vergessener Anruf beim Arzt zur
Belieferung des Rezeptes wird als Katastrophe gesehen.
Schließlich können kaum noch Entscheidungen getroffen werden, selbst die ganz banalen nicht. So fällt es beispielsweise schwer,
im Restaurant etwas zu Essen zu bestellen.
Während Routinearbeiten noch bewältigt
werden können, werfen unerwartete Situationen die Betroffenen sehr schnell aus dem
Gleichgewicht. Nun kommen die belastungsbedingten Emotionen ins Spiel.
Die emotionale Stressreaktion
Die Betroffenen sind unzufrieden mit der
Situation und auch sich selbst. Gefühle
können kaum noch kontrolliert werden. Es
kommt zu Wutausbrüchen und manchmal
fließen auch die Tränen. Ängste, insbesondere Versagensängste und Selbstzweifel stellen sich ein. „Das schaffe ich nie.“ Je länger
die Belastungssituation besteht (Wochen,
Monate), desto aggressiver und gereizter
wird das Verhalten. Langfristig kommt es
sogar zu einer Persönlichkeitsveränderung.
Die Betroffenen werden traurig, reagieren
gleichgültig und antriebsarm. Persönliche
Werte gibt es kaum noch. Nichts erscheint
mehr wichtig. Selbst die besten Freunde
und auch die Familie werden als Belastung
empfunden.
Typische
Verhaltensänderungen
Stress verändert nicht nur die Persönlichkeit,
auch das Verhalten wird nachteilig beeinträchtigt. Es fängt bei kleinen Dingen an wie
hastigem Essen oder schnellem Sprechen.
Mögliche Auslöser
für Stress:
Umweltstressoren:
➞Z. B. Licht, Kälte, Hitze, Empfindungsstörungen, Reizüberflutung,
wachsende Verkehrsdichte, Umweltverschmutzung, Crowding (zu
viele Menschen, Platzmangel)
Leistungsstressoren:
➞ Z. B. monotone Arbeiten, Unterforderung, Überforderung, Prüfungen, Arbeitplatzwechsel, Probleme am Arbeitsplatz (Mobbing),
Anspruchsdruck (Gesellschaftliche
oder eigene Ansprüche)
Soziale Stressoren:
➞Z. B. Konflikte (mit Kollegen, der
Familie, dem Partner, etc.), Verlust
der Bezugsperson (Trauer), Angst,
Schmerz, Isolation, Zukunftsungewissheit, Schulden, Krieg, Katastrophen, Stress durch Sucht
Zwänge:
➞Z. B. durch entstandene Schmerzen oder starke Unruhe bei Medikamentenmissbrauch, Alkohol-,
Nikotin- und Drogenmissbrauch
PTA PROFESSIONAL
November 2014
17
PROFESSIONAL! Schwerpunktthema
Körperliche Veränderungen
Chronischer Stress wirkt sich natürlich auch
auf die Körperfunktionen und auf den Stoffwechsel aus. Während einer akuten Stressreaktion steuert das autonome Nervensystem (Sympathikus), das nicht willentlich
beeinflusst werden kann, die Reaktionen.
Das bedeutet, der Körper wird kampf- oder
fluchtbereit gemacht. Es werden Hormone
wie Adrenalin und Noradrenalin freigesetzt,
die beispielsweise zu einer Erweiterung der
Bronchien führen können. Zudem sorgen
sie gemeinsam mit Cortisol (wird ebenfalls
bei Stress feigesetzt) dafür, dass Blutdruck
oder Blutzucker ansteigen. Cortisol nimmt
darüber hinaus auch Einfluss auf den Gehirnstoffwechsel, es sorgt unter anderem
für eine länger anhaltende Wachsamkeit.
Wird der Stress jedoch nicht ausgeglichen,
funktioniert das nicht mehr. Es kommt zu
einem gestörten Gleichgewicht zwischen
den Botenstoffen. Zu hohe Cortisolspiegel
können dann beispielsweise Denkblockaden
und Erinnerungsprobleme verursachen. Das Abrufen von von Informationen kann beeinträchtigt
werden, aber auch Krankheiten
wie Depressionen werden
begünstigt. Darüber
hinaus wird
das Immunsystem belastet und
die Betroffenen
sind stark
burnoutgefährdet.
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PTA PROFESSIONAL
November 2014
Die hormonelle Stress-Achse
Stress
Hypothalamus
Hypophyse
CRH
ACTH
Bei Gefahr schüttet der Hypothalamus im Gehirn
vermehrt das Hormon CRH aus. In der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) kurbelt CRH die
Produktion eines weiteren Hormons (ACTH) an.
Nebenniere
Niere
Das Hypophysenhormon ACTH regt die
Nebennieren dazu an, vermehrt
das Stresshormon
Cortisol zu bilden.
Cortisol
Blutkreislauf
Das Stresshormon Cortisol gelangt in den Blutkreislauf und versetzt den Körper
in eine erhöhte Reaktionsbereitschaft. Der er­höhte Blut-Cortisolspiegel hemmt
die weitere Ausschüttung von CRH und ACTH im Gehirn, sodass keine weiteren
Stresshormone freigesetzt werden. Bei Depressiven und Dauergestressten kann
diese Rückkopplung gestört werden: Ihr Körper wird von Stresshormonen überflutet.
Lösungsansätze
Was sind Adaptogene?
Wer erst einmal in die Abwärtsspirale geraten ist, kann nicht von jetzt auf sofort sein
Leben umstellen. Sicher sind Empfehlungen
wie eine ausgewogene Ernährung, ein regelmäßiger Tagesablauf, das feste Einplanen
von Ausgleichsaktivitäten wie Yoga, Ausdauersport oder Autogenes Training sinnvoll,
doch aller Einstieg ist schwer. Empfehlen Sie
den Kunden Tagebuch zu führen. Welche Situationen lösen extremen Stress aus? In diesen Situationen sind Verhaltensänderngen
eine gute Möglichkeit, der Abwärtsspirale
zu entkommen. Zur Unterstützung können
Sie Ihren Kunden beispielsweise begleitend
Adaptogene empfehlen. Sie sorgen dafür,
dass die aus dem Gleichgewicht geratenen
Körperfunktionen besser ablaufen. Adaptogene wirken regulierend, weshalb sich Verhaltensänderungen leichter umsetzen lassen.
Adaptogene helfen dem Körper, sich Stresssituationen anzupassen. Sie wirken regulierend auf die Stoffwechselveränderungen ein.
Heilpflanzen wie Ginseng (Panax Gingseng)
oder Rosenwurz (Rhodiola rosea) sind Beispiele dafür.
Rosenwurz ist in
arktischen Regionen Europas und
Asiens beheimatet
und gehört seit Jahrhunderten zum festen Bestandteil der
Medizintradition
Russlands und Skandinaviens. Die Extrakte des robusten Dickblattgewächs machen den menschlichen
Organismus widerstandsfähiger gegenüber
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Abb.: Pavel Eltsov/ Hemera, /Hemera Technologies/ AbleStock.com / Thinkstock; Danita Delimont/ Gallo Images/Getty
Schwerwiegender wird es, wenn Alkohol zur
Beruhigung oder zum Betäuben eingesetzt
wird, wenn der Zigarettenkonsum steigt,
oder wenn ohne Aufputsch- bzw. Schlafmittel gar nichts mehr geht. Die Betroffenen
stehen unter Dauerstrom und wollen alles
gleichzeitig erledigen. Das Arbeiten wird
unkoordiniert, weil man keine Prioritäten
mehr setzen kann. Es fällt schwer oder es
scheint sogar unmöglich, strukturiert vorzugehen. Wenn etwas nicht sofort funktioniert, reagiert man äußerst ungehalten.
Dauergestresste können ihre Aggressivität
kaum noch kontrollieren. Ebenfalls typisch
ist der soziale Rückzug. Einladungen werden abgelehnt, denn, „wenn man allein zu
Hause auf dem Sofa sitzt, wird man auch
nicht belästigt“.
PROFESSIONAL! Schwerpunktthema
„Sonnen-Vitamin“ D3
äußeren Stressoren, indem sie regulierend
auf die Freisetzung von Stresshormonen
wie Cortisol einwirken. Gleichzeitig wird
aber auch die ATP-Produktion gesteigert
(ATP=Adenosin-Tri-Phosphat, Energieträgerfunktion), so dass Symptome wie Müdigkeit und Erschöpfung abgeschwächt werden.
Ginseng ist ebenfalls
eine Arzneipflanze
mit langer Tradition.
Sie bewirkt im Körper eine allgemeine
Stärkung wesentlicher Körperfunktionen. Die Extrakte
der Heilpflanze sorgen dafür, dass der Körper sich gegenüber
krankmachenden Einflüssen besser schützen
kann. Belastungen können vom Körper besser adaptiert werden.
Neben den Adaptogenen gibt es aber
auch Heilpflanzen, die gezielt bestimmte
Symptome bekämpfen.
Natürlich wirksam gegen
den Stress
Im OTC-Bereich können Sie viele Heilpflanzen empfehlen, um Stresssymptome
auszugleichen. Dafür ist es wichtig folgendes
herauszufinden:
➞Seit wann und wie lange bestehen die
Symptome?
➞Was könnte die Ursache sein?
➞Was wurde bislang bisher dagegen unternommen?
Abb.: leungchopan/iStock / Thinkstock
Gesunder Schlaf
Während der Nacht regeneriert sich der Körper. Das ist sehr wichtig, denn stressbedingte
Beeinträchtigungen werden dann ausgeglichen. Doch viele Stressgeplagte finden keine
Nachtruhe und können in der Folge kaum
noch klare Entscheidungen treffen. Der
Schlafmangel führt nicht nur zur fehlenden
Regenereation, er sorgt auch dafür, dass die
Konzentration tagsüber beeinträchtigt wird.
Tagesmüdigkeit ist bei vielen Betroffenen
dann ein großes Problem.
Heilpflanzen, die helfen
Baldrianextrakte enthalten Sesquiterpene,
die schlaffördernd und beruhigend wirken
(siehe auch Seite 29). Die Wirkung kommt
wie bei vielen pflanzlichen Mitteln mit beru-
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higenden Effekten durch eine Beeinflussung
der Erregungsübertragung in den Nervenzellen, insbesondere die GABA-Rezeptoren
(Gamma-Aminobuttersäure) zustande. Die
Baldrianextrakte sorgen für eine erhöhte
GABA-Konzentration im synaptischen
Spalt, ausgelöst durch eine erhöhte GABAAusschüttung und eine gleichzeitige Hemmung der Wiederaufnahme. Dadurch
werden Angst und Anspannung gedämpft.
Gleichzeitig werden auch die Adenosinrezeptoren beeinflusst. Das schlaffördernde
Adenosin wird tagsüber im Gehirn angereichert und in der Nacht abgebaut.
Hopfen wird häufig kombiniert mit Baldrian zur Schlafförderung und bei Unruhezuständen eingesetzt (siehe auch Seite 29).
Der Extrakt der Heilpflanze greift dabei an
verschiedenen Andockstellen im Körper an,
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Wissenstest
3 Fragen – 3 Antworten
Haben Sie den Artikel aufmerksam
gelesen? Dann wird es Ihnen leicht
fallen, die unten stehenden Fragen
zu beantworten. Bitte beachten Sie,
dass nur eine Antwort richtig ist. Die
Auflösung finden Sie auf Seite 56.
1. Was sind Adaptogene?
A) Adaptogene helfen dem Körper, sich
Stresssituationen anzupassen.
B) Adaptogene werden bei Blutdruckpatienten aufgrund ihrer sedierenden
Eigenschaften eingesetzt.
C) Adaptogene wirken ähnlich wie Coffein, sie sind nur für eine akute Therapie geeignet.
Vitamin D trägt bei
l
zur Erhaltung normaler
Knochen und Zähne
l
zur normalen
Calcium-Konzentration im Blut
l
zur Erhaltung normaler
Muskelfunktion
l
zur normalen Zellteilung
l
zur normalen Funktion des
Immunsystems
2. B
ei Stress werden folgende
Hormone freigesetzt:
A) Cortisol, Adrenalin, Noradrenalin
B) Adenosintriphosphat
C) GABA-Antagonisten
rung
1 x 1 Dosie
inder und
auch für K
e geeignet
Jugendlich
3. Stress…
A) …kann sich vier unterschiedlichen
Ebenen zeigen: kognitive, emotionale,
körperliche und Verhaltens-Ebene.
B) …zeigt sich immer nur auf körperlicher Ebene.
C) …verursacht nur Befindlichkeits-
störungen.
Cefavit ® D3: Nahrungsergänzungsmittel mit 1.000 IE entspr. 25 µg
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PROFESSIONAL! Schwerpunktthema
wie HIV-1-Proteasehemmer (beispielsweise
Indinavir) oder reverse Transkriptasehemmer (beispielsweise Nevirapin), herzwirksame Mittel wie Digitoxin, Antiasthmatika
wie Theophyllin, Antidepressiva wie Amitriptylin und Nortriptylin und Zytostatika
wie Imatinib und Irinotecan. Auch die Wirkung der Antibabypille kann abgeschwächt
werden.
Homöopathische Alternativen
Es ist sehr wichtig, im Alltag Stress auszugleichen. Atemübungen, Yoga, autogenes Training,
Muskelrelaxation nach Jacobson oder Ausdauersport können hier helfen.
die den Schlaf-Wach-Rhythmus steuern.
Man vermutet, dass Hopfenextrakte ähnliche Effekte wie das körpereigene Schlafhormon Melatonin aufweisen.
Melissenextrakte wirken durch die enthaltenen ätherischen Öle beruhigend und
ausgleichend. Die Extrakte werden häufig
kombiniert mit Baldrian und Hopfen eingesetzt. Zu den Hauptindikationen gehören
vor allem Schlafstörungen und nervös bedingte Einschlafstörungen.
Passionsblumenextrakten werden angstlösende Eigenschaften zugesprochen. Anspannung und Unruhezustände werden
ausgeglichen (siehe auch Seite 29). Auch
diese Heilpflanze nimmt Einfluss auf den
Neurotransmitter GABA und erzielt so beruhigende Effekte. Ein ähnliches Wirkprinzip liegt bei den Benzodiazepinen vor.
Lavendelölextrakten werden neben angstlösenden und beruhigenden Wirkungen
auch schlafverbessernde Effekte zugesprochen. Das Öl kann ausgleichend auf die
20
PTA PROFESSIONAL
November 2014
Freisetzung erregender Neurotransmitter
wirken. Es verbessert die Reizfilterfunktion
des Nervensystems.
Johanniskrautextrakte helfen, depressive
Verstimmungen ausgleichen. Hauptwirkstoffe sind das enthaltene Hyperforin und
Hypericin. Es gibt zahlreiche Studien, die
die Wirksamkeit bei depressiven Verstimmungen belegen. Als pflanzliches Arzneimittel ist Johanniskraut zur Behandlung leichter
bis mittelschwerer Depressionen zugelassen.
Klären Sie vor Ihrer Empfehlung von Johanniskraut unbedingt ab, welche Medikamente
regelmäßig eingenommen werden. Denn die
Johanniskrautextrakte können mit vielen
Medikamenten in Wechselwirkung treten,
da sie das Enzymsystem von Cytochrom
P450 in der Leber aktivieren. In Folge dessen kann die Metabolisierung bestimmter
Arzneistoffe beschleunigt werden, so dass die
Wirkung abgeschwächt wird. Betroffen davon sind blutverdünnende Mittel wie Phenprocoumon und Warfarin, Immunmodulatoren wie Ciclosporin, Immunsuppressiva
wie Tacrolimus und Sirolimus, AIDS-Mittel
Homöopathische Komplexmittel gleichen
ebenfalls auf sanfte Art Stressreaktionen aus.
Sie können auch Einzelmittel empfehlen,
doch Komplexmittel wirken breiter und sind
einfach anzuwenden. Häufig enthalten sind
auch hier die beruhigende Passionsblume,
der nervenstärkende Hafer oder entspannender Baldrian.
Fragen Sie Ihre Kunden auch nach den
Ernährungsgewohnheiten. Bei Stress und
unausgewogener Ernährung gerät häufig
der Säure-Basen-Haushalt aus dem Gleichgewicht. Erklären Sie, wie wichtig es ist,
basisch wirksame Kost auf den täglichen
Speiseplan zu setzen und empfehlen Sie bei
Bedarf entsprechende basische Nahrungsergänzungsmittel, um gegenzusteuern. ■
Merkzettel
Tipps zum
Entschleunigen
➞Ihre Kunden sollten feste Zeiten für
Hobbies und Entspannung in den
Alltag einbauen.
➞Soziale Kontakte sind wichtig und
relativieren persönliche Sorgen.
➞Schlaf ist wichtig zur Regeneration. Bei Bedarf helfen pflanzliche
oder homöopathische Zubereitungen auf sanfte Art und Weise.
➞
Empfehlen Sie Ihren Kunden ein
Stresstagebuch zu führen. Was
regt besonders auf? Was wird dagegen unternommen?
➞Stress braucht Ausgleich. Verhaltensänderungen sind bei Dauerbelastung sehr wichtig. Pflanzliche
und homöopathische Mittel unterstützen dabei.
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Abb.: kristian sekulic/ E+/ Getty
„Es gibt Wichtigeres im Leben,
als beständig dessen
Geschwindigkeit zu erhöhen.“
(Mahatma Gandhi)
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