Hinweise zur Wahrscheinlichkeitstheorie Vorgehen beim Lösen von Aufgaben Bei Komplexeren Wahrscheinlichkeitstheorie-Aufgaben muss man zuerst folgende Überlegungen machen: 1. Handelt es sich bei der gesuchten Wahrscheinlichkeit um eine Wahrscheinlichkeit von zwei oder mehr Ereignissen, die sich gegenseitig ausschliessen? Falls ja, wird sich die Lösung aus zwei oder mehreren Summanden zusammensetzen: P(A ∩ B) = P(A) + P(B) Z.B. beim Münzwurf: P(Kopf oder Zahl) = P(Kopf) + P(Zahl) 2. Lässt sich die Wahrscheinlichkeit des Gegenereignisses einfacher berechnen als die gesuchte Wahrscheinlichkeit? Falls ja, wird die Komplementärregel verwendet. P(A) = 1 – P(Ag) (Dabei ist Ag das Gegenereignis von A.) Die Wörter "mindestens" oder "höchstens" können darauf hindeuten, dass die Verwendung der Komplementärregel sinnvoll sein könnte. Weiter muss man sich überlegen, ob die Wahrscheinlichkeit eines mehrstufigen Experimentes gesucht wird: • Falls ja: Die Wahrscheinlichkeit kann mit Hilfe eines Baumdiagrammes (oder mit der Vorstellung eines Baumdiagrammes) berechnet werden. Allenfalls kann dabei die Formel von Bernoulli verwendet werden. • Falls nein: Die Wahrscheinlichkeit wird mit Hilfe der Formel: "günstige Ereignisse"/"mögliche Ereignisse" berechnet werden. Folgende Überlegungen können bei der Berechnung der Anzahl Ereignissen helfen: 1. Eine genaue Analyse des Problems ist notwendig! Man macht nichts anderes als Möglichkeiten zählen. Schrittweises Lösen von komplexeren Problemen ist sinnvoll. Die Kombinatorik-Formeln helfen beim Zählen, wenn einzelne Teilschritte des Problems zu komplex werden, um es sich konkret vorzustellen oder aufzuzeichnen. 2. Einzelne Wörter in der Formulierung der Aufgabe weisen darauf hin, ob die einzelnen Teilergebnisse addiert oder multipliziert werden müssen. (Evtl. hilft es, wenn man das Problem noch einmal neu formuliert und darauf achtet, wo man "und" und wo man "oder" verwendet.) a. "oder" weist darauf hin, dass die Zahlen addiert werden müssen. b. "und" weist darauf hin, dass die Zahlen multipliziert werden müssen. Nötige Theorie zu Aufgaben der Wahrscheinlichkeitstheorie: Baumdiagramm: 1. Pfadregel: Die Wahrscheinlichkeit eines Elementarereignisses bei einem mehrstufigen Zufallsexperiment ist gleich dem Produkt aller Wahrscheinlichkeiten entlang des zugehörigen Pfades im Baumdiagramm. 2. Pfadregel: Die Wahrscheinlichkeit eines Ereignisses in einem mehrstufigen Zufallsexperiment ist gleich der Summe der Wahrscheinlichkeiten der einzelnen Pfade. 3. Regel (Verzweigungsregel): Die Summe aller Wahrscheinlichkeiten an den Ästen, die von einem Punkt aus gehen, ist stets 1. Kombinatorik: n:= Anzahl der zur Auswahl stehenden Elemente k:= Anzahl Elemente, welche ausgewählt werden sollen. Mit Wiederholung Mit Beachtung der Reihenfolge Ohne Beachtung der Reihenfolge nk n + k − 1 (n + k − 1)! = k!(n − 1)! k Ohne Widerholung n! (n − k )! n n! = k k!(n − k )! Laplace-Regel Für jedes Ereignis A gilt die Rechenregel: Anzahl _ der _ für _ A _ günstigen _ Ergebnisse P(A)= Anzahl _ aller _ Ergebnisse n! n1!n2!⋅... ⋅ n p ! Hypergeometrische Verteilung Werden einer Urne mit genau N Kugeln (W weisse, N-W schwarze) genau n Kugeln auf einen Griff, also ohne Zurücklegen entnommen, dann gilt: W N − W m n − m P(Es werden genau m weisse Kugeln entnommen)= N n Natürlich kann diese Formel auf andere Probleme übertragen werden – es müssen nicht unbedingt Kugeln gezogen werden. Bernoulli-Formel Ein Zufallsexperiment heisst Bernoulli-Experiment, wenn es nur zwei Ergebnisse hat. Ein Bernoulli-Experiment mit der Wahrscheinlichkeit p für Treffer werde n-mal durchgeführt. Die Durchführungen seien unabhängig. Dann beträgt die Wahrscheinlichkeit für genau k Treffer: n P(k Treffer)= p k (1 − p ) n−k k