Es ist die Heiterkeit einer höheren, uns fremden Welt darin

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»Es ist die Heiterkeit einer
höheren, uns fremden Welt darin,
die für uns etwas SchauerlichGrauenvolles hat.
Im letzten Satz erklärt das Kind,
wie alles gemeint sei.«
Gustav Mahler über seine IV. Sinfonie
C3: Do, 10.02.2011, 20 Uhr | D5: Fr, 11.02.2011, 20 Uhr | Hamburg, Laeiszhalle
Christoph Eschenbach Dirigent | Christiane Karg Sopran
Wolfgang Amadeus Mozart Sinfonie Nr. 35 D-Dur KV 385 „Haffner“
Peter Ruzicka Einschreibung – Sechs Stücke für großes Orchester (Uraufführung)
Gustav Mahler Sinfonie Nr. 4 G-Dur
DAS ORCHESTER DER ELBPHILHARMONIE
N D R S I N F O N I EO RC H E S T ER
Das Konzert wird am 09.05.2011 um 20 Uhr
auf NDR Kultur gesendet
Donnerstag, 10 Februar 2011, 20 Uhr
Freitag, 11. Februar 2011, 20 Uhr
Hamburg, Laeiszhalle, Großer Saal
Dirigent:
Solistin:
Christoph Eschenbach
Christiane Karg Sopran
Wolfgang Amadeus Mozart
(1756 – 1791)
Sinfonie Nr. 35 D-Dur KV 385 „Haffner“
(1782)
I.
II.
III.
IV.
Peter Ruzicka
(*1948)
Allegro con spirito
Andante
Menuetto – Trio
Presto
Einschreibung
Sechs Stücke für großes Orchester
(Uraufführung, Auftragswerk des NDR)
Pause
Gustav Mahler
(1860 – 1911)
Sinfonie Nr. 4 G-Dur
(1899-1901)
I.
II.
III.
IV.
Bedächtig. Nicht eilen
In gemächlicher Bewegung. Ohne Hast
Ruhevoll (Poco adagio)
Sehr behaglich. „Wir genießen die himmlischen Freuden“
Gesangstext auf S. 13
Stefan Wagner
Solo-Violine
Einführungsveranstaltungen mit Habakuk Traber am 10.02.2011 um 19 Uhr
in Studio E, am 11.02.2011 um 19 Uhr im Kleinen Saal der Laeiszhalle.
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N D R S I N F O N I EO RC H E S T ER
Christoph Eschenbach
Christiane Karg
Dirigent
Sopran
Christoph Eschenbach ist seit September 2010
Music Director des National Symphony Orchestra in Washington DC sowie Music Director
des dortigen John F. Kennedy Center for the
Performing Arts. Als Gastdirigent ist Eschenbach
darüber hinaus regelmäßig bei den renommiertesten Orchestern sowie an den großen internationalen Opernhäusern vertreten. Weiterhin
ist er seit 2004 Chefdirigent der Internationalen Orchesterakademie des Schleswig-Holstein
Musik Festivals.
Die Sopranistin Christiane Karg, in Feuchtwangen geboren, erhielt ihre Gesangsausbildung
am Salzburger Mozarteum bei Heiner Hopfner
sowie in der Liedklasse von Wolfgang Holzmair.
Nach einem Aufenthalt am Konservatorium
von Verona machte sie am Mozarteum ihren
Abschluss im Fach Oper/Musiktheater, wofür
ihr die Lilli-Lehmann-Medaille verliehen wurde.
2009 wurde sie von der Zeitschrift Opernwelt
zur Nachwuchskünstlerin des Jahres gewählt.
Im Oktober 2010 erhielt Karg den renommierten Musikpreis „Echo Klassik“ für ihre erste
Lied-CD „Verwandlung – Lieder eines Jahres“
an der Seite von Burkhard Kehring.
In der vergangenen Spielzeit, seiner zehnten
und letzten Saison als Directeur musical des
Orchestre de Paris, gastierte Eschenbach u. a.
bei den Wiener Philharmonikern, beim Philadelphia Orchestra, beim London Philharmonic
Orchestra (China-Tournee), bei der Staatskapelle Dresden sowie beim NDR Sinfonieorchester, dem er seit seiner Amtszeit als
Chefdirigent (1998 – 2004) noch immer eng
verbunden ist. Zu den Höhepunkten 2010/11
gehören Eschenbachs Dirigat der HindemithOper „Mathis der Maler“ in Paris, eine EuropaTournee mit der Staatskapelle Dresden, Konzerte mit den Münchner Philharmonikern,
dem Leipziger Gewandhausorchester und dem
London Philharmonic Orchestra sowie die spektakulären Aufführungen von Mahlers Achter mit
dem NDR Sinfonieorchester in Prag, Hannover
und Hamburg (o2 World) im Mai 2011. Als Pianist setzt Christoph Eschenbach seine Zusammenarbeit mit Matthias Goerne fort, mit dem
er Liederzyklen von Schubert auf CD einspielt
und im Sommer 2010 bei den Salzburger
Festspielen konzertierte.
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Von George Szell und Herbert von Karajan gefördert, war Eschenbach von 1982 bis 1986
künstlerischer und musikalischer Leiter des
Tonhalle Orchesters Zürich. Danach leitete er
als Music Director das Houston Symphony
Orchestra (1988 – 1999), war Music Director des
Ravinia Festival (1994 – 2003), Music Director
des Philadelphia Orchestra (2003 – 2008) sowie
künstlerischer Leiter des Schleswig-Holstein
Musik Festivals (1999 – 2002). Neben vielen
weiteren Auszeichnungen wurden ihm das
Bundesverdienstkreuz und der Commandeur
dans l’Ordre des Arts et des Lettres verliehen.
Christoph Eschenbach kann daneben sowohl
als Dirigent wie auch als Pianist auf eine beeindruckende Diskographie zurückblicken.
Mit dem NDR Sinfonieorchester und dem
Pianisten Tzimon Barto spielte er vor kurzem
unbekannte Werke Schumanns auf CD ein.
Bereits im Jahr 2006 gab Christiane Karg ihr
Debüt bei den Salzburger Festspielen. Nach
einem Engagement im Hamburger Opernstudio
wechselte sie im Herbst 2008 als Ensemblemitglied an die Oper Frankfurt. Mit einer Interpretation des Ighino in Pfitzners „Palestrina“
unter Simone Young war sie im Sommer 2009
an der Bayerischen Staatsoper zu erleben.
Nach ihrem Erfolg als Musetta in „La Bohème“
an der Komischen Oper Berlin kehrte sie Anfang
2010 als umjubelte Norina in „Don Pasquale“
an dieses Haus zurück. Im Sommer 2010 stand
Karg unter der Leitung von Riccardo Muti wieder auf der Bühne der Salzburger Festspiele.
In der aktuellen Spielzeit ging die Künstlerin
erstmals mit der Glyndebourne Touring Opera
auf Reisen, außerdem gastierte sie erneut am
Theater an der Wien in Rameaus „Castor und
Pollux“ unter Christophe Rousset. Die Saison
beendet Christiane Karg als Zerlina in „Don
Giovanni“ wiederum in Salzburg.
Auch auf dem Konzertpodium hat sich Christiane Karg schon früh profiliert. So war sie etwa
im Sommer 2009 mit Nikolaus Harnoncourt und
dem Concentus Musicus im Wiener Musikverein
zu hören. Engagements der Saison 2009/10
führten sie u. a. zur NDR Radiophilharmonie,
zum Mozarteum Orchester Salzburg und in die
Philharmonie Essen (Mahlers Achte Sinfonie).
In der aktuellen Spielzeit trat sie mit der
Staatskapelle Dresden unter der Leitung von
Daniel Harding in New York und Philadelphia
auf. Mit besonderer Leidenschaft widmet sich
Christiane Karg dem Liedgesang. In der kommenden Saison sind Liederabende u. a. beim
Beethoven-Fest in Bonn, dem Deutschlandfunk
Köln, dem Musikverein Wien (mit Malcom
Martineau) und bei der Schubertiade in
Schwarzenberg (mit Wolfram Rieger) geplant.
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N D R S I N F O N I EO RC H E S T ER
Von der Serenade zur Sinfonie
Mozarts „Haffner“-Sinfonie Nr. 35 D-Dur KV 385
Als sich Wolfgang Amadeus Mozart wegen der
Aufführung seiner Oper „Die Entführung aus
dem Serail“ im Juli 1782 in Wien aufhielt, erreichte ihn durch seinen Vater der Auftrag,
anlässlich der Erhebung des wohlhabenden
Salzburger Bürgers Siegmund Haffner in den
Adelsstand eine Festmusik zu komponieren.
Die Nachricht kam zu einem ungünstigen
Zeitpunkt, da Mozart gerade intensiv damit
beschäftigt war, die beliebtesten Stücke seiner
Oper „auf die harmonie“ zu setzen, d. h. für
Bläserensemble zu arrangieren. Doch so ungelegen der Auftrag auch kam – Mozart wollte
seinen Vater (der offenbar in seinem Namen
bereits zugesagt hatte) nicht enttäuschen
(„und ihnen, mein liebster vatter, sey es aufgeopfert. – sie sollen alle Posttage sicher etwas
bekommen – und ich werde soviel wie möglich
arbeiten – und so viel es die Eile zulässt – gut
schreiben“). Am 27. Juli 1782 heißt es in einem
Begleitschreiben zum inzwischen fertiggestellten ersten Satz des neuen Werkes: „Sie werden
augen machen dass sie nur das Erste Allegro
sehen; allein – es war nicht anderst möglich –
ich habe geschwind eine Nacht Musique machen müssen, aber nur auf harmonie […] –
Mittwoch den 31. schicke ich die 2 Menuett,
das Andante und lezte stück – kann ich – so
schicke auch einen Marche.“ Als Mozart vier
Tage später die versprochenen Sätze bis auf
den Marsch lieferte, schrieb er: „Sie sehen
daß der Willen gut ist; allein wenn mann nicht
kann, so kann man nicht! – ich mag nichts hinschmiren. – ich kann ihnen also erst künftigen
Postag die ganze Sinphonie schicken. –“
Auch der Marsch (KV 408 Nr. 2) wurde noch
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rechtzeitig fertig – wenn auch unter immensem Zeitdruck, wie die auffallend flüchtige
Handschrift im Autograph zeigt.
Wie aus dieser (zweiten) „Haffner“-Serenade
die viersätzige „Haffner“-Sinfonie wurde –
Mozart hatte bereits früher eine Festmusik für
die Familie Haffner komponiert, die anlässlich
der Hochzeit von Franz Xaver Anton Späth und
Elisabeth Haffner am Abend des 21. Juli 1776
in Salzburg aufgeführt worden war –, ist in
den Briefen ebenfalls nachzulesen: In einem
Schreiben vom 4. Januar 1783, zwei Jahre nach
seiner Übersiedlung von Salzburg nach Wien,
bat Mozart seinen Vater, ihm einige Sinfonien
aus Salzburg nachzuschicken, die er in seinen
Wiener Akademie-Konzerten aufführen wollte.
Zu diesen Werken gehörte auch „die Sinfonie
von der letzten hafner-Musique in Wienn verfertiget, […] gleichgültig ob in spart oder abgeschrieben, denn ich muß ohnehin zu meiner
accademie öfters abschreiben lassen.“ Der
Vater scheint der Bitte nicht sofort nachgekommen zu sein, denn nach zwei weiteren
Erinnerungsschreiben heißt es am 5. Februar:
„und wegen den Sinfonien, besonders aber die
letzte – bitte ich recht bald zu schicken. – denn
am 3. Sonntage in der fasten nemlich den
23. März ist schon meine accademie – und
ich muß sie noch öfters radopiren [kopieren]
lassen.“ Als Mozart am 15. Februar die Manuskripte endlich erhalten hatte, war er offenbar
von der Qualität des seinerzeit unter so großem
Zeitdruck komponierten Stückes überrascht:
„Ich danke ihnen von Herzen für die überschickte Musique! – […] die Neue Hafner Sinfonie hat
Ecksätzen die Besetzung durch Flöten und
Klarinetten, deren Stimmen er nachträglich in
die jeweils obersten und untersten ursprünglich freien Notenzeilen des alten Autographs
eintrug. Indem er den umrahmenden Marsch
(KV 408 Nr. 2 D-Dur) und eines der beiden
Menuette eliminierte, wurde aus der ursprünglichen Serenade die viersätzige „Haffner“Sinfonie.
Titelblatt des Notendrucks der „Haffner“-Sinfonie
(Wien, Artaria 1785)
mich ganz surprenirt – dann ich wusste kein
Wort mehr davon; – die muß gewiss guten Effect
machen.“ Dessen ungeachtet scheint das Werk
den klanglichen Vorstellungen des Komponisten nicht mehr entsprochen zu haben – was
jedoch auch nicht weiter verwundert, konnte
er in Wien doch auf eine Reihe von Instrumenten zurückgreifen, die ihm in Salzburg nicht zur
Verfügung gestanden hatten (ohnehin schien
es zweckmäßig, die Komposition den speziellen
Bedürfnissen des Wiener Geschmacks anzupassen). So erweiterte Mozart in den beiden
Wie einem Schreiben Mozarts vom 29. März
1783 an den Vater zu entnehmen ist, erklang
das Werk erstmals zur Eröffnung jener Akademie am 23. März desselben Jahres. Zu Beginn
des Konzertes wurden jedoch nur die ersten
drei Sätze dieser „Neuen Hafner Simphonie“
gespielt, während das Finale als zehnter Programmpunkt den Abschluss des offenbar erfolgreichen Abends bildete. Dass man dem Werk
seine Herkunft von einer Serenadenmusik
deutlich anmerkt, verwundert angesichts der
Entstehungsgeschichte kaum: Eingerahmt
von zwei bravourösen Ecksätzen, von denen
der eine „recht feürig“ und der andere „so
geschwind als es möglich ist“ zu spielen ist
(Mozart), entfalten die jeweils dreiteilig gebauten Mittelsätze mit einer Vielzahl von zarten
melodischen Gesten einen ausgeprägt schwärmerisch-serenadenhaften Tonfall, der sich in
verhaltener Emphase ausbreitet.
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N D R S I N F O N I EO RC H E S T ER
„Wechsel von Annäherung und Entfernung“
Zu Peter Ruzickas Orchesterstücken „Einschreibung“
„Mahlers Musik ist eine Herausforderung“,
schrieb Peter Ruzicka im Frühjahr 1977.
„Noch immer erscheint sie als Objekt, an dem
sich die Geister scheiden. Ihr unüberhörbar
eigener ‚Ton‘ provoziert seit jeher gleichermaßen bedingungslose Identifikation wie
maliziösen Spott. Indes ist in jüngster Zeit die
Anzahl derer, die eben diesem ‚Ton‘ verfallen
sind, unübersehbar größer geworden; die ehedem breite Formation der Gegnerschaft sieht
sich im selben Maße zurückgedrängt. Mahlers
Zeit scheint gekommen.“ Hinsichtlich des
Aufgreifens und Zitierens Mahlerscher Musik in
den Werken der Moderne heißt es an anderer
Stelle: „Während Gustav Mahlers Musik in einer
Spanne von über sechzig Jahren nur in sehr
wenigen Partituren reflexhafte Spuren hinterlassen hat, so etwa bei Berg und Schostakowitsch, neuerdings in sehr peripherer Weise
auch bei Kagel und Stockhausen, vollzieht sich
nun – als Folge eines veränderten rezeptiven
Erlebnisses – eine Aufwertung zu unmittelbarer
kompositionsästhetischer Aktualität.“
Gustav Mahler ist neben Anton Webern, Paul
Celan und Theodor W. Adorno eine der Leitfiguren, die Peter Ruzickas künstlerisches
Selbstverständnis weitreichend geprägt haben.
Ähnlich wie andere Komponisten grundlegende
Momente ihrer Ästhetik aus dem Mahlerschen
Komponieren ableiteten – zu nennen wären
hier u. a. Luciano Berio, Alfred Schnittke („Ich
sehe den Anfang der Polystilistik bei Mahler
in der ersten Sinfonie im dritten Satz.“) und
György Ligeti („Raum zu suggerieren, oder Raum
assoziativ hervorzubringen, das war etwas,
8
übernahm Ruzicka die Kategorien „Durchbruch“,
„Auflösungsfeld“ und „Suspension“ (die „Nichterfüllung eines Versprochenen“), welche Adorno
im Kontext der materialen Formenlehre entwickelt hat, und baut darauf das Konzept der
„Befragung des Materials“ auf, in der die Themen weder aktiv werden, noch passiv einfallen,
sondern, wie es Adorno bezüglich der Neunten
Sinfonie Mahlers formulierte, „sprudeln als ob
die Musik während des Sprechens den Impuls
zum Weitersprechen erst empfinge.“ Das Ergebnis, so Ruzicka, ist eine Musik „die den Zweifel
an sich selbst birgt, schwer zu einem endgültigen Befund kommt, sehr viel über sich
nachdenkt“.
Peter Ruzicka
was ich in all meinen Stücken angestrebt habe.
An sich ist das auch nichts Neues. Raum als
etwas Vorgespiegeltes spielte doch in der
Romantik eine ganz wesentliche Rolle, ganz
besonders bei Mahler.“), hat Mahlers Musik
auch in Ruzickas Schaffen deutliche Spuren
hinterlassen – oftmals vermittelt durch Adornos
Mahler-Monographie. In seinem 1981 komponierten Bratschenkonzert etwa zeigt sich dieser Rückbezug sogar in einem doppelten Sinn:
zum einen, indem das Werk fast programmatisch mit einem Zitatfragment aus Adornos
Mahler-Buch betitelt ist: „… den Impuls zum
Weitersprechen erst empfinge“; zum anderen,
weil Ruzicka charakteristische Passagen aus
Mahlers Neunter Sinfonie anklingen lässt und
dabei in Rückbezug auf Adornos Mahler-Interpretation die eigenen ästhetischen Ansichten
quasi kompositorisch ausformuliert. Hierbei
Peter Ruzicka wurde 1948 in Düsseldorf geboren. Nach einer instrumentalen und theoretischen Ausbildung am Hamburger Konservatorium (Klavier, Oboe, Kompositionstheorie)
schlossen sich Kompositionsstudien bei Hans
Werner Henze und Hans Otte an. Zudem studierte er Rechts- und Musikwissenschaften in
München, Hamburg und Berlin und promovierte
1977 mit einer interdisziplinären Dissertation
über das „ewige Urheberpersönlichkeitsrecht“.
Wichtige Stationen seiner Karriere waren die
Intendanz des Radio-Symphonie-Orchesters
Berlin (1979 – 1987) sowie die der Staatsoper
Hamburg und der Hamburger Philharmoniker
(1988 – 1997). 1996 übernahm er als Nachfolger
Hans Werner Henzes die künstlerische Leitung
der Münchener Biennale, die er noch heute
innehat. Zudem wurde er 1997 zum „Artisic
Advisor“ des Koninklijk Concertgebouworkest
Amsterdam berufen. Von 2001 bis 2006 über-
nahm Peter Ruzicka dann die Intendanz der
Salzburger Festspiele, seit 1990 ist er Professor an der Hochschule für Musik und Theater
Hamburg.
Über sein neues Orchesterwerk „Einschreibung“
schreibt Ruzicka in einem kurzen Kommentar:
„Die im Sommer 2010 im Auftrag des NDR für
das Mahler-Jahr komponierten sechs Orchesterstücke verstehen sich als ein ‚zweiter Blick‘
auf musikalische Gestalten, die mich in der
Erfahrung Mahlerscher Musik geprägt haben.
Es sind momentweise Näherungen, die sich in
meine eigene Musik ‚eingeschrieben‘ haben.
Sie strahlen impulshaft in die Klangrede der
Stücke ein. Durchweg sind es jene unvergleichlichen Momente des Durchbruchs bei Mahler,
die sich tief in mein musikalisches Bewusstsein eingebrannt haben. Zu orten sind sie als
sekundenkurze Spuren aus der Sechsten,
Siebten, Neunten und Zehnten Sinfonie. Diese
Gestalten zerfallen alsbald wieder, aber sie
wirken untergründig in meiner Musik fort. Bei
der Komposition von EINSCHREIBUNG machte
ich die Erfahrung einer Selbstbeobachtung:
die Musik schaut im Moment des Erklingens
nach vorn – wie gleichermaßen zurück. Es entstanden Klangfelder, die sich zwischen Identifikation und einem unbestimmten Nicht-Identischen bewegen – wie in einem beständigen
Wechsel von Annäherung und Entfernung.“
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N D R S I N F O N I EO RC H E S T ER
Vom „Himmlischen Leben“
Gustav Mahlers Vierte Sinfonie
Ursprünglich hatte Gustav Mahler geplant, seine
Dritte Sinfonie mit einem Lied-Finale enden zu
lassen: einem bereits 1892 komponierten Orchesterlied nach einem Text aus „Des Knaben
Wunderhorn“, wovon er jedoch spätestens 1896
Abstand nahm. Was blieb, war ein Finalsatz,
dem gewissermaßen seine Sinfonie verloren
gegangen war, und das, obwohl eben jener Gesang vom „Himmlischen Leben“ ursprünglich
den kompositorischen Ausgangspunkt hatte
bilden sollen. Als dann im August 1900 die
Arbeiten an der Vierten Sinfonie vorläufig beendet waren, wurde Mahler nicht müde, das
Organische ihrer Form sowie die motivischthematischen Zusammenhänge innerhalb der
sinfonischen Prozesse hervorzuheben: Sein
Ausspruch, eine Sinfonie müsse „etwas Kosmisches an sich haben“, müsse „unerschöpflich
wie die Welt und das Leben sein, wenn sie ihres
Namens nicht spotten soll“, stammt aus eben
jener Zeit. Und tatsächlich bildet das vorgegebene Liedmaterial des Finalsatzes „Wir genießen
die himmlischen Freuden“ – eine scheinbar
kindliche Vision des Paradieses, in der alle
Wünsche erfüllt und alle Nöte gewichen sind –
im Sinn motivisch-thematischer Aufsplitterung
und Variantenbildung den integralen Ausgangspunkt für sämtliche Sinfoniesätze, so dass sich
das gesamte Werkgefüge gewissermaßen als
nach rückwärts gerichtete Projektion des
abschließenden Liedfinales erweist. Dabei
erscheinen die vorausgehenden Teile wie eine
Stufenfolge, die zum Lied hin- oder hinaufführt:
Zu Beginn steht ein mit der Sonatenform ironisch „spielender“ Kopfsatz, der eine Vielzahl
10
„Des Knaben Wunderhorn“, hrsg. von Achim von Arnim und
Clemens Brentano. Titel der ersten Ausgabe, Heidelberg 1806
von Themen aufbietet, um sie kräftig durcheinander zu wirbeln: „Der erste Satz“, so
Mahler, „beginnt, als ob er nicht bis drei zählen
könne, dann geht es gleich ins große Einmaleins und zuletzt wird schwindelnd mit Millionen
und aber Millionen gerechnet.“ Anschließend
folgt ein spukhaftes Scherzo, das nicht nur
wegen der durch einen Ganzton höher gestimmten Solovioline einen fahl-gespenstischen
Charakter annimmt. Bruno Walter schrieb in
Gustav Mahler. Radierung von Emil Orlik (1902)
seinem Mahler-Buch, der „Satz könnte die
Bezeichnung finden: Freund Hein spielt zum
Tanz auf; der Tod streicht recht absonderlich
die Fidel und geigt uns zum Himmel hinauf“;
und auch der mit Mahler befreundete niederländische Komponist Alphons Diepenbrock
meinte: „Durch die besondere Stimmung [der
Solovioline] versucht der Komponist hier, einen
grellen und unheimlichen Effekt zu erzielen.
Es ist der Tod, der uns zum Tanz aufspielt und
die Seelen in sein Reich locken will.“
Im Zentrum des Werkes steht ein „ruhevolles“
Adagio mit deutlichen Anklängen an die Zweite
Sinfonie, das sich als breit dahinströmender
Gesang der Streicher aus der Tiefe kommend
allmählich den gesamten Tonraum erobert.
Den Abschluss bildet schließlich die merkwürdige (weil in sich nicht stimmige) ParadiesVision des Orchesterliedes, welches zum Ende
hin immer leiser und langsamer wird, bis der
musikalische Diskurs in deutlichem Gegensatz
zum gesungenen Text vom „freudigen Erwachen“
in tiefer Lage „morendo“ – später schrieb
Mahler: „ersterbend“ – verhallt. Ohnehin wird
der zu Beginn des Textes behauptete Gegensatz
von Himmel und Erde von Strophe zu Strophe
immer geringer, da im Himmel nur selten
„sanfteste Ruh“ anzutreffen sei und das „weltlich Getümmel“ überwiege. So erscheint die
Musik dieses Finales, wie die der übrigen Sätze
auch, gleichsam im Konjunktiv formuliert, wie
ein „Als-Ob von der ersten bis zu letzten Note“
(Adorno). Dabei gibt das Chimärische der gesamten musikalischen Faktur dem Werk jenes
luzide Gepräge, das Mahler von Anfang an vorschwebte: In der Sinfonie, so der Komponist,
herrsche „die größte Beweglichkeit der Rhythmen und Harmonien – und erst welche Polyphonie! […] Ja, oft wechseln kaleidoskopartig
die tausenderlei Steinchen des Gemäldes,
dass wir es nicht wieder erkennen vermögen.“
Angesichts dieser Ambivalenz, die im deutlichen
Gegensatz zum äußerlich humorvollen und
vermeintlich naiven Charakter des Werkes steht,
drängt sich der Eindruck auf, dass Mahler hier
tiefer noch in Bezirke des Abgründigen und
Tragischen vordringt, als ihm dies selbst in
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N D R S I N F O N I EO RC H E S T ER
Gustav Mahler: Sinfonie Nr. 4 G-Dur, 4. Satz
„Wir genießen die himmlischen Freuden“ – Gesangstext
seiner Sechsten Sinfonie gelungen ist. „Es ist
die Heiterkeit einer höheren, uns fremden
Welt darin, die für uns etwas SchauerlichGrauenvolles hat.“ (Mahler).
Als Mahler seine Vierte Sinfonie am 25. November 1901 in München zur Uraufführung brachte,
stießen ihr eigenwilliger Humor und ihre
Doppelbödigkeit überwiegend auf Unverständnis – einzig der Mahler-Freund Ernst Otto
Nodnagel scheute sich nicht, das Konzert als
„das erste wirkliche musikalische Ereignis im
zwanzigsten Jahrhundert“ zu bezeichnen.
Auch in Wien, wo das Stück am 12. August
1902 zum ersten Mal unter Mahlers Leitung
aufgeführt wurde, waren die Reaktionen gespalten. Immerhin setzte sich eine Reihe von
jungen Mahler-Anhängern im Publikum entschieden für ihr Idol ein. Einem von ihnen gelang es sogar, den Taktstock des Meisters in
seinen Besitz zu bringen, den er dann sein
Leben lang wie eine Reliquie aufbewahrte.
Dieser Mahler-Verehrer wurde später selbst
ein berühmter Komponist, in dessen Werk
die Musik Mahlers immer wieder gegenwärtig
wird: Alban Berg.
Harald Hodeige
12
Wir genießen die himmlischen Freuden,
Drum tun wir das Irdische meiden.
Kein weltlich Getümmel
Hört man nicht im Himmel!
Lebt alles in sanftester Ruh.
Wir führen ein englisches Leben,
Sind dennoch ganz lustig daneben;
Wir tanzen und springen,
Wir hüpfen und singen,
Sankt Peter im Himmel sieht zu.
Johannes das Lämmlein auslasset,
Der Metzger Herodes d’rauf passet.
Wir führen ein geduldigs,
Unschuldigs, geduldigs,
Ein liebliches Lämmlein zu Tod.
Sankt Lukas den Ochsen tut schlachten
Ohn einigs Bedenken und Achten.
Der Wein kost kein Heller
Im himmlischen Keller;
Die Englein, die backen das Brot.
Sollt ein Fasttag etwa kommen,
Alle Fische gleich mit Freuden angeschwommen!
Dort läuft schon Sankt Peter
Mit Netz und mit Köder
Zum himmlischen Weiher hinein.
Sankt Martha die Köchin muss sein.
Kein Musik ist ja nicht auf Erden,
Die unsrer verglichen kann werden.
Elftausend Jungfrauen
Zu tanzen sich trauen.
Sankt Ursula selbst dazu lacht.
Cäcilia mit ihren Verwandten
Sind treffliche Hofmusikanten!
Die englischen Stimmen
Ermuntern die Sinnen,
Dass alles für Freuden erwacht.
aus „Des Knaben Wunderhorn“
Gut Kräuter von allerhand Arten,
Die wachsen im himmlischen Garten,
Gut Spargel, Fisolen
Und was wir nur wollen.
Ganze Schüsseln voll sind uns bereit!
Gut Äpfel, gut Birn und gut Trauben;
Die Gärtner, die alles erlauben.
Willst Rehbock, willst Hasen?
Auf offener Straßen
Sie laufen herbei!
13
N D R S I N F O N I EO RC H E S T ER
Mahler in Hamburg – Dokumente und Anekdotisches
Folge 4: Der Kapellmeister als sportlicher „Geheimrad“
„Immer war er unterwegs, einem Ziele zu,
wie mitgerissen von einem großen Sturm, und
alles war ihm zu langsam“, so charakterisierte
der aufmerksame Beobachter Stefan Zweig
seinen Zeitgenossen Gustav Mahler. Solch bewundernswerten Schaffens- und Tatendrang
legte der Komponist und Dirigent dabei freilich
nicht nur in seiner musikalischen Arbeit an den
Tag – ein hohes Tempo bestimmte vielmehr
auch seine Art der Fortbewegung und der körperlichen Ertüchtigung. Die täglichen Wege zur
Arbeit im Opernhaus legte Mahler meist zu Fuß
zurück. Wer dem Ersten Kapellmeister des
Hamburger Stadttheaters damals über den Weg
lief, der konnte kaum mit einem spontanen
Smalltalk auf der Straße rechnen: so zielstrebig
und schnell eilte Mahler durch die Stadt.
Spaziergänge konnten bei ihm leicht zu einer
Art „Walking“ ausarten, bei dem nicht alle
mithalten konnten – ganz zu schweigen von
Mahlers sportlichen Leistungen während seiner
Sommerferien in Alpennähe. Das frühmorgendliche Schwimmen war dort für ihn ein ebenso
wichtiges Ritual wie die regelmäßigen Wanderungen durch die Berge; gelegentlich verblüffte
Mahler die Insassen eines Bootes auch als
kräftiger, ausdauernder Ruderer.
In seiner Hamburger Amtszeit von 1891 bis
1897 nun entdeckte Gustav Mahler noch eine
ganz andere, damals noch völlig neuartige
Fortbewegungsart für sich: das Fahrradfahren.
Nachdem in den 1870er und 1880er Jahren
das Hochrad noch ein exklusives Sportgerät
der Oberschicht gewesen war, entwickelte sich
das Veloziped durch die Serienproduktion von
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Niederrädern zu dieser Zeit allmählich zu einem
Massenverkehrsmittel. Mahler machte diesen
Trend als einer der ersten voller Begeisterung
mit. Einem Freund schrieb er im Mai 1895
aus Hamburg: „Ich errege allgemeine Bewunderung auf meinem Rad. Ich scheine wirklich
für das Rad geboren zu sein und werde bestimmt noch einmal zum Geheimrad ernannt
werden. Soweit bin ich schon, daß mir alle
Pferde ausweichen – nur mit dem Läuten bin
ich noch schwach; bei dieser Gelegenheit
steige ich manchmal (sehr rapid) ab – ich kann
es noch nicht übers Herz bringen, so einen
Taxameter einfach umzurennen – obwohl sie
es eigentlich verdienten, da sie sich immer
in der Mitte der Straßen aufhalten, ohne jede
Rücksicht darauf, daß für einen so schwungvollen Radfahrer ohnehin alle Straßen zu
schmal sind. Also All(noch)heil! Ihr ergebenster Gustav Mahler, Fahr Radius und StraßenDurchmesser.“
Bald unternahm Mahler auch in seinen Sommer ferien längere Fahrradtouren – und die
Entdeckung dieses Sportgeräts aus Hamburger
Tagen sollte später sogar bei der Kontaktaufnahme zu seiner künftigen Frau Alma eine
entscheidende Rolle spielen. Er lernte sie
nämlich nicht erst 1901 im Wiener Salon
kennen, sondern schon 1899 – auf einer Fahrradtour im Salzkammergut! Alma Schindler war
mit ihrer Familie zufällig auf gleicher Strecke
unterwegs und schrieb über diese Begegnung
mit dem verehrten Hofoperndirektor in ihr
Tagebuch: „Wir trafen uns so 4-5 mal. Immer
wieder fing er an zu sprechen. Ganz in der Nähe
Es ist zwar nicht bekannt, welches Fahrrad-Modell Mahler besaß, es könnte jedoch ein damals modernes „Reform-Rover“
wie hier (Holzstich von 1889) gewesen sein
von Hallstatt stieg er ab. Wir hatten unsere
Räder geschoben, und er begann neuerdings
zu sprechen, wobei er mich fest fixierte. Ich
schwang mich auf mein Rad und fuhr auf und
davon.“ Zwei Jahre später aber sollte Alma
dann bis zu Mahlers Lebensende an seiner
Seite bleiben …
Julius Heile
Die Serie wird in allen Mahler-Programmheften des
NDR Sinfonieorchesters fortgesetzt
(siehe die Konzertvorschau auf den folgenden Seiten).
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N D R S I N F O N I EO RC H E S T ER
Konzertvorschau
Sinfonie der Tausend
Die Mahler-Konzerte des NDR Sinfonieorchesters 2011
Das Abschlusskonzert des Zyklus’ „Mahler in Hamburg 2010/2011“
B7 | Do, 24.02.2011 | 20 Uhr
A7 | So, 27.02.2011 | 11 Uhr
Hamburg, Laeiszhalle
L5 | Fr, 25.02.2011 | 19.30 Uhr
Lübeck, Musik- und Kongresshalle
Krzysztof Urbański Dirigent
Daniel Müller-Schott Violoncello
Robert Schumann
Konzert für Violoncello und Orchester
a-moll op. 129
Gustav Mahler
Sinfonie Nr. 5 cis-moll
Fr, 20.05.2011 | 20 Uhr
o2 World Hamburg
Christoph Eschenbach Dirigent
Erin Wall Sopran I
Michaela Kaune Sopran II
Simona Šaturova Sopran III
Petra Lang Alt I
Mihoko Fujimura Alt II
Nikolai Schukoff Tenor
Michael Nagy Bariton
John Relyea Bass
Tschechische Philharmonie Prag
NDR Sinfonieorchester
NDR Chor
Schleswig-Holstein Festival Chor
Knabenchor Hannover
Prager Philharmonischer Chor
Tschechischer Knabenchor
Boni Pueri
Nathaniel Stookey
Mahl/er/werk – A Dance Remix
Gustav Mahler
Sinfonie Nr. 8 Es-Dur
„Sinfonie der Tausend“
24.02.2011 | 19 Uhr: Einführungsveranstaltung
D6 | Fr, 04.03.2011 | 20 Uhr
Hamburg, Laeiszhalle
HB4 | Sa, 05.03.2011 | 20 Uhr
Bremen, Glocke
Alan Gilbert Dirigent
Thomas Hampson Bariton
Franz Schubert
Ouvertüre C-Dur op. 26
D 644 „Rosamunde“
Gustav Mahler/Luciano Berio
„Frühe Lieder“
Gustav Mahler
Sinfonie Nr. 10 Fis-Dur: Adagio
Alban Berg
Drei Orchesterstücke op. 6
04.03.2011 | 19 Uhr: Einführungsveranstaltung
Krzsysztof Urbański
Thomas Hampson
Infos zum Zyklus unter www.mahler-in-hamburg.de
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„Ich habe soeben meine 8. vollendet. Es ist das
Größte, was ich bis jetzt gemacht. Denken Sie
sich, daß das Universum zu tönen und zu klingen beginnt. Es sind nicht mehr menschliche
Stimmen, sondern Planeten und Sonnen, welche
kreisen“, so schrieb Gustav Mahler im August
1906 an den Dirigenten Willem Mengelberg.
Am 20. Mai ist dieses „klingende Universum“
live zu erleben: Rund 500 Mitwirkende tschechischer und norddeutscher Spitzenensembles
Gustav Mahler: Sinfonie Nr. 8, I. Teil: Hymnus „Veni creator
spiritus“. Partitur mit eigenhändigen Korrekturen
werden sich unter Christoph Eschenbachs
Leitung zum krönenden Abschluss des Hamburger Mahler-Zyklus’ auf der Bühne der o2 World
Hamburg versammeln. Das Konzert wird mit
einem zusätzlichen Highlight eröffnet: „The
Young ClassX Symphony Orchestra“ – eine Formation, die sich aus Mitgliedern des NDR
Sinfonieorchesters und der Hamburger Jugendorchester zusammensetzt – wird Nathaniel
Stookeys Komposition „Mahl/er/werk – A Dance
Remix“ uraufführen. Die eigens für diesen
Anlass in Auftrag gegebene Komposition verspricht einen lebendigen Auftakt.
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N D R S I N F O N I EO RC H E S T ER
Konzertvorschau
Weitere NDR Konzerte
NDR SINFONIEORCHESTER
B8 | Do, 24.03.2011 | 20 Uhr
A8 | So, 27.03.2011 | 11 Uhr
Hamburg, Laeiszhalle
L6 | Fr, 25.03.2011 | 19.30 Uhr
Lübeck, Musik- und Kongresshalle
Alan Gilbert Dirigent
Lisa Batiashvili Violine
Magnus Lindberg
„Al largo“
(Deutsche Erstaufführung)
Sergej Prokofjew
Konzert für Violine und Orchester
Nr. 2 g-moll op. 63
Antonín Dvořák
Sinfonie Nr. 6 D-Dur op. 60
24.03.2011 | 19 Uhr: Einführungsveranstaltung
27.03.2011 | 11 Uhr: Mit-Mach-Musik am Sonntagmorgen
parallel zum Konzert
C4 | Do, 07.04.2011 | 20 Uhr
D7 | Fr, 08.04.2011 | 20 Uhr
Hamburg, Laeiszhalle
Paolo Carignani Dirigent
Marina Rebeka Sopran
Laura Polverelli Mezzosopran
Dimitry Korchak Tenor
Andrea Concetti Bass
NDR Chor
Dänischer Rundfunkchor / DR
Luciano Berio
Rendering für Orchester
(nach Entwürfen und Skizzen Franz Schuberts)
Gioacchino Rossini
Stabat Mater
07.04.2011 | 19 Uhr
08.04.2011 | 19 Uhr
Einführungsveranstaltungen
KAMMERKONZERT
NDR DAS ALTE WERK
Di, 15.02.2011 | 20 Uhr
Hamburg, Rolf-Liebermann-Studio
BACH & MENDELSSOHN
Mitglieder des NDR Sinfonieorchesters
J. S. Bach | Schumann
Cello-Suite Nr. 3
(mit Klavierbegleitung)
Giovanni Bottesini
Grande Allegro di Concerto
„Alla Mendelssohn“ op. posth.
für Kontrabass und Klavier
J. S. Bach | Mendelssohn
Ciaccona für Violine
(mit Klavierbegleitung)
Johann Sebastian Bach
Schlussfuge aus „Kunst der Fuge“
BWV 1080 und Choral
„Vor Deinen Thron tret’ ich hiermit“
Felix Mendelssohn Bartholdy
Klaviertrio Nr. 2 c-moll op. 66
Sonderkonzerte
Fr, 11.02.2011 | 20 Uhr
Sa, 12.02.2011 | 16 + 20 Uhr
Hamburg, Rolf-Liebermann-Studio
„BAROQUE MEETS JAZZ“
L’Arpeggiata
Christina Pluhar Theorbe und Leitung
Nils Landgren Posaune
Mitglieder der NDR Bigband
Improvisationen und Werke
u. a. von
Girolamo Kapsberger, Santiago de Murcia
Claudio Monteverdi, Henry Purcell
Maurizio Cazzati, Andrea Falconiero
In Kooperation mit der NDR Bigband
Hinweis:
Aufgrund der großen Nachfrage findet neben den beiden
ursprünglich geplanten Konzerten am 11. und 12. Februar
um 20.00 Uhr am Samstag, 12. Februar 2011, um 16.00 Uhr
im Rolf-Liebermann-Studio ein zusätzliches drittes
Konzert statt.
Paolo Carignani
Lisa Batiashvili
Christina Pluhar
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N D R S I N F O N I EO RC H E S T ER
Konzerttipp
Das NDR Sinfonieorchester mit Ives und Zimmermann bei NDR das neue werk
NDR PODIUM DER JUNGEN
NDR CHOR
Fr, 25.02.2011 | 20 Uhr
Hamburg, Rolf-Liebermann-Studio
JUNGE STIMMEN
Jeanette Vecchione, Anita Watson Sopran
Dimitrios Flemotomos Tenor
Vuyani Mlinde Bassbariton
NDR Radiophilharmonie
Hermann Bäumer Dirigent
Arien und Ausschnitte aus Opern von
Mozart, Offenbach, Bizet,
Bernstein & Puccini
So, 27.02.2011 | 18 Uhr
Hamburg, St. Jacobi
VESPER
Stefan Parkman Dirigent
Ulrich Noethen Lesung
Sergej Rachmaninow
Vespers op. 37
Das große Abend- und Morgenlob
(Ganznächtliche Vigil)
NDR FAMILIENKONZERT
Sa, 26.02.2011 | 14.30 + 16.30 Uhr
So, 27.02.2011 | 14.30 Uhr
Hamburg, Rolf-Liebermann-Studio
„HALLO ELEFANT“, SAGTE DIE SCHNECKE
B-Five-Blockflötenconsort
Margret Gilgenreiner Sprecherin
Englische Traditionals und Texte von
Toon Tellegen
ab 7 Jahre
20
Karten im NDR Ticketshop im Levantehaus,
Tel. 0180 – 1 78 79 80 (bundesweit zum Ortstarif,
maximal 42 Cent pro Minute aus dem Mobilfunknetz),
online unter www.ndrticketshop.de
In der Reihe NDR das neue werk steht im
Februar an zwei Abenden die Musik von Charles
Ives und Bernd Alois Zimmermann im Mittelpunkt. Verbindungslinien zwischen diesen
beiden Komponisten lassen sich unschwer
erkennen: Ging Charles Ives, der Ältere von
beiden, als Urvater der musikalischen Collagetechnik in die Geschichte ein, so war Bernd
Alois Zimmermann in der zweiten Hälfte des
20. Jahrhunderts ein ebenso entscheidender
Protagonist der pluralistischen Moderne.
Grenzen zwischen den unterschiedlichen musikalischen Stilen, auch zwischen der so genannten „Gebrauchs“- oder „U“-Musik und der
„E“-Musik existierten für die beiden Komponisten nicht. So vereinte Zimmermann etwa in
seinem Trompetenkonzert, das 1955 vom NDR
Sinfonieorchester in der Erstfassung uraufgeführt wurde, die Sphären von Jazz und klassischer Konzertmusik. Gespielt vom Ersten
Trompeter des NDR Sinfonieorchesters, Jeroen
Berwaerts, unter der Leitung von Peter Rundel
ist es am ersten Abend des zweiteiligen Konzertprojektes neben anderen Orchesterwerken
von Ives und Zimmermann zu hören. Der zweite
Abend ist als Gesprächskonzert disponiert:
Einer der wichtigsten Schüler Zimmermanns,
York Höller, wird mit dem Komponisten, Dirigenten und Zimmermann-Kenner Johannes
Kalitzke über seinen ehemaligen Lehrer sprechen; auf dem Programm steht dabei neben
Kammermusikwerken Zimmermanns, Ives’ und
Kalitzkes auch eine neue Cellosonate, die der
NDR bei Höller in Auftrag gegeben hat.
Charles Ives, Karikatur
Fr, 18.02.2011 | 20 Uhr
Hamburg, Rolf-Liebermann-Studio
NDR SINFONIEORCHESTER
Peter Rundel Dirigent
Jeroen Berwaerts Trompete
Werke von
Bernd Alois Zimmermann
Charles Ives
Sa, 19.02.2011 | 20 Uhr
Hamburg, Rolf-Liebermann-Studio
GESPRÄCHSKONZERT MIT
YORK HÖLLER UND JOHANNES KALITZKE
Adrian Brendel Violoncello
Christof Hahn Klavier
Bernhard Fograscher Klavier
Stadler Quartett, Salzburg
Werke von
Bernd Alois Zimmermann
Charles Ives
Johannes Kalitzke
York Höller
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N D R S I N F O N I EO RC H E S T ER
Das NDR Sinfonieorchester
Impressum
Saison 2010 / 2011
Saison 2010 / 2011
1. VIOLINEN
KONTRABASS
POSAUNE
Roland Greutter**, Stefan Wagner**, Florin
Paul**, Gabriella Györbiro*, Ruxandra Klein*,
Marietta Kratz-Peschke*, Brigitte Lang*,
Lawrence Braunstein, Dagmar Ferle, Malte
Heutling, Sophie Arbenz-Braunstein, Radboud
Oomens, Katrin Scheitzbach, Alexandra Psareva,
Bettina Lenz, Razvan Aliman, Barbara
Gruszczynska, Motomi Ishikawa, Sono Tokuda,
N.N., N.N.
Ekkehard Beringer**, Michael Rieber**,
Katharina C. Bunners-Goll*, Jens Bomhardt*,
Karl-Helmut von Ahn, Eckardt Hemkemeier,
Peter Schmidt, Volker Donandt, Tino Steffen
Stefan Geiger**, Simone Candotto**,
Joachim Preu, Peter Dreßel, Uwe Leonbacher
(Bassposaune)
TUBA
FLÖTE
Markus Hötzel**
Wolfgang Ritter**, Matthias Perl**,
Hans-Udo Heinzmann, Daniel Tomann,
Jürgen Franz (Piccolo)
HARFE
2. VIOLINEN
OBOE
PAUKE
Rodrigo Reichel**, Christine-Maria Miesen**,
Stefan Pintev*, N.N.*, Rainer Christiansen,
Regine Borchert, Felicitas Mathé-Mix,
Hans-Christoph Sauer, Theresa Micke, Boris
Bachmann, Juliane Laakmann, Frauke
Kuhlmann, Raluca Stancel, Yihua Jin,
Silvia Offen, N.N.
Paulus van der Merwe**, Kalev Kuljus**,
Malte Lammers, Beate Aanderud, Björn Vestre
(Englisch Horn)
Stephan Cürlis**, Johann Seuthe**
Ludmila Muster**
SCHLAGZEUG
VIOLONCELLO
Christopher Franzius**, N.N.**, Yuri-Charlotte
Christiansen**, Dieter Göltl*, Vytautas
Sondeckis*, Thomas Koch, Michael Katzenmaier,
Christof Groth, Bettina Barbara Bertsch,
Christoph Rocholl, Fabian Diederichs,
Katharina Kühl
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Redaktion Sinfonieorchester:
Achim Dobschall
Redaktion des Programmheftes:
Julius Heile
Die Einführungstexte von Dr. Harald Hodeige
und der Text „Mahler in Hamburg“ von
Julius Heile sind Originalbeiträge für den NDR.
Thomas Schwarz, Jesús Porta Varela
KLARINETTE
Nothart Müller**, N.N.**, Walter Hermann,
N.N. (Es-Klarinette), Renate Rusche-Staudinger
(Bassklarinette)
ORCHESTERWARTE
FAGOTT
VORSTAND
Thomas Starke**, Audun Halvorsen**,
Sonja Bieselt, N.N., Björn Groth (Kontrafagott)
Boris Bachmann, Hans-Udo Heinzmann,
Jens Plücker
Wolfgang Preiß (Inspizient), Matthias Pachan,
Walter Finke, Johannes Oder
VIOLA
Marius Nichiteanu**, Jan Larsen**, Jacob
Zeijl**, Gerhard Sibbing*, N.N.*, Klaus-Dieter
Dassow, Roswitha Lechtenbrink, Rainer
Lechtenbrink, Thomas Oepen, Ion-Petre
Teodorescu, Aline Saniter, Torsten Frank,
Anne Thormann, N.N.
Herausgegeben vom
NORDDEUTSCHEN RUNDFUNK
PROGRAMMDIREKTION HÖRFUNK
BEREICH ORCHESTER UND CHOR
Leitung: Rolf Beck
HORN
Claudia Strenkert**, Jens Plücker**, Tobias
Heimann, Volker Schmitz, Dave Claessen*,
Marcel Sobol, N.N.
TROMPETE
Jeroen Berwaerts**, Guillaume Couloumy**,
Bernhard Läubin, Stephan Graf, Constantin
Ribbentrop
**Konzertmeister und Stimmführer
*Stellvertreter
Fotos:
Eric Brissaud (S. 4)
Steven Haberland (S. 5)
akg-images (S. 7, S. 10, S. 15, S. 17)
Anne Kirchbach (S. 8)
akg-images | Erich Lessing (S. 11)
DG Photography (S. 16 links)
Petra Spiola (S. 16 rechts)
Kasskara (S. 18 links)
Marco Borggreve (S. 19)
culture-images | Lebrecht Music & Arts (S. 21)
NDR | Markendesign
Gestaltung: Klasse 3b, Hamburg
Litho: Otterbach Medien
Druck: Nehr & Co. GmbH
Nachdruck, auch auszugsweise,
nur mit Genehmigung des NDR gestattet.
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