Alles über die richtige Intimhygiene

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Alles über
die richtige
Intimhygiene
Die natürliche Basis.
Der normale Ausfluss aus der Scheide reguliert sich –
je nach Situation und Bedürfnis – selbst. Bei erhöhter Durchblutung im Unterleib (sexueller Erregung, warmer Kleidung,
Hosen) nimmt er zu, bei Stress, Hormonmangel und Kälte ab.
Intimhygiene –
das richtige Maß ist
entscheidend.
Das Thema „Intimhygiene“ ist Dauerbrenner in Frauenzeitschriften und
der Werbung. Man hat das Gefühl, an
ultrasaugfähigen Slip-Einlagen und desinfizierenden Intimlotionen als Frau nicht
vorbei zu kommen. Dabei wird bewusst
verschwiegen, dass der natürliche Scheidenausfluss eine ganz wichtige Funktion
hat, nämlich Pilze und Bakterien aus der
Scheide zu spülen und die zarte Intimregion feucht zu halten. Wenn er manipuliert wird, wird die Scheide leicht zu
trocken – und damit viel anfälliger für
Entzündungen.
Diese Broschüre soll aufräumen mit übertriebenem Hygienewahn und vermitteln,
was wichtig ist und was übertrieben.
Die Haut im Intimbereich ist nicht nur sehr empfindlich, es
befinden sich dort auch – genau wie in den Achselhöhlen –
viele Schweißdrüsen, so genannte apokrine Drüsen. Sie sondern ein Sekret mit vielen fettartigen und geruchsaktiven
Stoffen ab, die zu unserem persönlichen Geruch beitragen.
Das ist entwicklungsphysiologisch so zu erklären, dass der
Mensch vom Affen abstammt und Affen einen viel ausgeprägteren Geruchssinn haben. Sie identifizieren ihre Partner
über die Nase. Wir dagegen versuchen durch künstliche
Duftstoffe, unseren „Eigengeruch“ zu kaschieren – dabei
siganlisiert signalisiert ein für uns angenehmer Körpergeruch eigentlich, dass man genetisch zueinander passt.
Die Schleimhaut des Intimbereichs ist mit unzähligen
Mikroorganismen besiedelt, von denen einige für ein saures
Milieu sorgen und eine wichtige Schutzfunktion ausüben.
So wird verhindert, dass sich krankmachende Keime wie
beispielsweise Hefepilze dort ansiedeln können. Zum Teil
zersetzen diese Mikroorganismen Ausscheidungen des Menschen und können damit für einen unangenehmen Geruch
sorgen.
Zu viel Hygiene schadet!
Klar, dass man im Intimbereich sauber sein möchte. Aber zu häufiges Waschen mit
„aggressiven“ Waschlotionen zerstört den schützenden Säuremantel der Haut. Dann
haben Krankheitserreger ein leichtes Spiel.
Es reicht vollkommen aus, sich ein- bis zweimal täglich den Genitalbereich mit klarem,
lauwarmem Wasser zu waschen oder maximal eine milde, pH-neutrale Waschlotion zu
verwenden. Am besten ist ein kurzes Duschbad. Die Scheide hat eine selbstreinigende
Funktion, zu der sie Milchsäurebakterien braucht. Wenn man die „wegwäscht“, stört
man die natürliche Reinigungsfunktion und bringt den gesunden Bakterienhaushalt
durcheinander.
Feuchte Waschlappen sind ein Paradies für Krankheitserreger – zur Intimhygiene deshalb besser weglassen! Nach dem Waschen gründlich abtrocknen, denn in den Hautfalten des Intimbereichs kann sich Feuchtigkeit halten, was die Entstehung von Ekzemen und Pilzinfektionen begünstigt – gerade Pilze lieben es feucht und warm!
Da auch im Darm immer Pilze und Bakterien vorkommen, sollte stets von vorne nach
hinten abgeputzt und gewaschen werden. Ansonsten könnten Darmbakterien leicht in
die Scheide verschleppt werden.
Intimlotionen, Feuchttücher und normale Seife können Allergien und Hautreizungen
auslösen, Scheidenspülungen zerstören die natürliche Scheidenflora. Am besten
kommt man ohne diese Dinge aus!
Frauen, die häufig unter Entzündungen leiden, verzichten besser
auf synthetische Unterwäsche
und tragen reine Baumwolle.
Denn Synthetik kann Schweiß
nicht aufsaugen und durch die
erhöhte Feuchtigkeit wird das
Entzündungsrisiko noch größer.
Wenn man in solchen Fällen auch
noch zu Slipeinlagen mit Plastikfolie greift, erzeugt man zusätzlich einen Wärmestau und ebenfalls erhöhte Feuchtigkeit. Die
Folge: Entzündungen nehmen
kein Ende und die Neigung zu Pilzinfektionen wächst. Das gleiche
gilt übrigens auch für enge Hosen,
die keine Luftzirkulation zulassen.
Slipeinlagen sind generell für die täglich Hygiene nicht schlecht – solange sie luftdurchlässig und nicht parfümiert sind. Damit hat man ein gutes, sicheres Gefühl, denn
der Intimbereich bleibt luftig, trocken und frisch.
Während der Regel gelten andere Regeln.
Solange die Blutung anhält, ist es empfehlenswert, sich mehrmals täglich zu waschen.
Aber auch in dieser Zeit reicht klares Wasser aus.
Wer bevorzugt Tampons benutzt, sollte sie während der ersten 2 bis 3 Tage regelmäßig
wechseln (alle 3 bis 6 Stunden, je nach Blutungsstärke), weil sonst die Vermehrung von
Bakterien unnötig gefördert wird. Danach reicht es, wenn alle 4 bis 8 Stunden gewechselt
wird. Für die abklingenden Tage gibt es extra kleine Tampons, die Sinn machen, weil sie
wirklich ausschließlich die schwache Blutung aufsaugen – und nicht zusätzlich Feuchtigkeit aus der Scheidenschleimhaut ziehen und die Scheide damit trocken und anfällig
für Infektionen machen. Bei einer bestehenden Infektion verwendet man besser Binden.
Generell ist es ratsam, Binden zu benutzen, die nicht mit Synthetik umhüllt sind. Denn
die Feuchtigkeit staut sich im Bindeninneren und bildet so einen optimalen Nährboden
für Pilze und Bakterien. Duftstoffe in parfümierten Binden können Scheideneingang
und Harnröhrenausgang reizen.
Tipps zur täglichen Intimhygiene im Überblick:
• Täglich den Slip wechseln – damit beugt man nicht nur Hautreizungen, sondern
auch Infektionen und Entzündungen vor.
• Baumwollunterwäsche statt Synthetik – Baumwolle ist saugfähig und luftdurchlässig, so dass die Schamgegend immer trocken ist. Moderne Mikrofasern sind ebenfalls luftdurchlässig und viele sind bei 60° waschbar.
• Slips tragen, die bei 60 Grad gewaschen werden können – nur bei dieser hohen
Temperatur werden Keime, die unangenehme Scheideninfektionen hervorrufen können, abgetötet. Für Slips, die nur geringere Wasch-Temperaturen aushalten, gibt’s
spezielle, desinfizierende Spülungen.
• Die Scheide einmal täglich waschen – dazu gehören Vorhof, Schamlippen, und
Schamspalte. Klares Wasser reicht aus. Am besten mit der Hand oder mit der Handbrause waschen.
• Immer gut abtrocknen – dafür ein Extra-Handtuch benutzen.
• Die Scheide reinigt sich selbst – Scheidenspülungen sind nicht nur unsinnig, sondern auch schädlich, da sie die natürliche Bakteriensiedlung zerstören. Auch Intimsprays sind überflüssig.
• Übertriebene Hygiene ist ebenso schädlich wie keine!
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