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Grundlagen
NachFreudszweiterTopikentstehtdasIchausdemKonfliktzwischenEsundÜber-Ich.
Während das Es den eigentlichen Triebwunsch repräsentiert, entsteht das Über-Ich
beimKinddurchelterlicheVerboteoderFrustrationendieinternalisiertwerden.DasIch
ist also der Versuch zwischen zwei einander widersprechenden Kräften einen
Kompromisszufinden.WiedefinitionsgemäßjederKompromissführtauchdiesernicht
zu einer vollständigen Befriedigung. Das Ich ist in sich daher konflikthaft und
ambivalent. Es bleibt wie Freud schreibt ein „Unbehagen“. Das erklärt warum wir im
Alltag Tagträume, innere Dialoge und Wunscherfüllungsfantasien haben. Das Ich wird
vonunbefriedigtenBedürfnissenangetrieben.WirlebeneinerseitsinderZukunft,inder
wirdieersehnteBefriedigungoderWiedergutmachungfürerlebteKränkungenerhoffen
und andererseits in der Vergangenheit, in der wir durch Traumatisierung fixiert sind,
das Ich ist nach Freud daher auch „die Angststätte“. Für jene, die dauerhaftes Glück
suchen, hat Freud eine unmissverständliche Botschaft: „[...] dass der Mensch glücklich
sei,istimPlanderSchöpfungnichtenthalten“.
IndieserInterpretationistFreudmitdenheutigenErgebnissenvonNeurowissenschaft
undMeditationsforschungkompatibel.FreudsTheoriebildungdurchliefvierPhasenund
war von Anfang an stark von der Philosophie Schopenhauers und jener Nietzsches
inspiriertunddamitindirektvonderindischenPhilosophie,diedamalsdurchDeussens
Übersetzungen en vogue in Europas intellektueller Elite war. Freud greift zu einem
späteren Zeitpunkt gezeichnet von Schicksalsschlägen auf diese zurück, diesmal offen,
indemerdasNirvanaprinzipeinführt.
Beinah alle im Westen verbreiteten spirituellen Schulen wie z.B. der tibetische
Buddhismus, das japanische Zen, Yoga oder das Advaita sind kulturelle Anpassungen
der ursprünglich indischen Philosophie. Im Original der indischen Texte, die sich in
sechs große Denkschulen einteilen lassen, finden wir die ständige, unbefriedigende
Tätigkeit des Ichs in dem Sanskrit-Begriff „Vritti“ wieder. Vritti bedeutet Wirbel und
verweist auf die sich im Kreis drehenden Gedanken, jene Bewegung, die ihr Ziel nicht
finden kann und immer weiter sucht: Welches Ziel auch immer wir verwirklichen, wir
kommennichtzurRuhe.EswirdimmereinneuerWunsch,einneuesZielandieStelle
des alten treten und die gleiche Hintergrundspannung hervorrufen, das gleiche
Freud’sche Unbehagen. Wir wollen „mehr“ oder das andere. Sich wie Freud damit
abzufinden, ist allerdings in der indischen Philosophie nicht vorgesehen. Man
entwickelte eine Vielzahl von Methoden und Techniken, um einen dauerhaft
spannungsfreien Zustand zu erreichen und blickt heute auf eine mehrtausendjährige
ErfahrunginderVerwirklichungzurück.
AlsFreuddenEntwurfeinerPsychologieverfasstewarendieNeurowissenschaftennoch
inihrenAnfängen.ManwusstesogutwienichtsüberdieFunktionsweisedesGehirns,
hatte gerade erst herausgefunden, dass das Gehirn aus Nervenzellen besteht. Im
GegensatzzudamalsverfügenwirheuteüberdenLuxusunserepsychotherapeutischen
Theorien durch die Naturwissenschaften validieren zu können. Wo sie sich als falsch
erweisen,solltenwirsieverwerfen.
Das Ich beruht aus neurowissenschaftlicher Sicht auf der Aktivität eines großflächigen
Netzwerks aus Gehirnkernen, das Default-Network (früher Default Mode Network,
Leerlauf-Netzwerk). Das Default-Network wird heute als neuronales Korrelat des Ich
1
Empfindens angesehen (Andrews-Hanna et al. 2010, Brewer et al. 2013). Ein Teil des
Default-Networks erzeugt das Ich in seiner Zeitlichkeit (Geschichtlichkeit), der andere
TeildasIchinseinerRäumlichkeit,inseinerBeziehungzuObjekten.
Kommt die Aktivität des Default-Networks zum Stillstand, erleben wir daher die zwei
großen mystischen Erfahrungen: 1. Die Befreiung von der Zeit, die Unzeitlichkeit, das
„ewige Leben“, das Ende der Geprägtheit durch die eigenen Geschichte und 2. die
Befreiung von der körperlichen Begrenztheit, die Erfahrung grenzenloser Weite, des
unbegrenztenRaumesansich.
Das Default-Network ist aktiv, wenn wir gerade keine konkrete Aufgabe erfüllen,
sondernimStand-By-Modussind.EsbringtunsereTagträumeundselbstreferenziellen
Gedanken hervor. Durch diese Tagträume von Zukunft und Vergangenheit („mind
wandering“)bildetsichunsereVorstellungvonunsselbstundunserIchverfestigtsich.
Wennwirnichtstun,imLeerlaufsind,tunwiralsonichtnichts,sondernwirerzeugen
und warten unser Ich. Die Aktivität des Default-Networks ist bei den meisten
psychischen Störungen wie Angst, Depressionen, ADHS, Schizophrenie,
Suchterkrankungenetc.deutlicherhöht(Raichleetal.2008).EsstehtdaherimZentrum
derForschungenzupsychischenErkrankungen.AuchbeimGesundenführtdieAktivität
desDefault-NetworkzumVerlustvonGlück(„Happiness“),überraschenderweisesogar
beiangenehmenTagträumen(Killingsworthetal.2010).
Das Default-Network verbraucht nach Schätzungen bis zu 95% der Energie, die dem
GehirnzurVerfügungsteht(Raichle2010).Obwohlesunsandersvorkommt,trägtdas
Ich kaum zur Lösung unserer Probleme bei. Versuche (wie die von Sheth et al. 2009)
zeigen, dass das Ich sich Problemlösungen und Einfälle zwar nachträglich zuschreibt,
diese aber aus der Tätigkeit anderer Strukturen stammen. Wir haben keine Ahnung
welchen Einfall wir in einer Minute haben werden und wir wissen nicht, welche
MeinungwirzueinemThemahaben,bevorwirimGesprächhörenwaswirsagen.Das
Ichistnicht„HerrinseinemeigenenHaus“.EsgleichteinemPressesprecher,derselbst
weder Kompetenz noch Macht hat, aber die Ergebnisse der Regierung nach außen hin
vertreten,rechtfertigenundargumentierenmuss.
DasErfüllenkonkreterAufgabenaktiviertdenGegenspielerdesDefault-Networks,das
Task-Network, welches das Default-Network unterdrückt. Wir können uns daher von
Problemenablenken.WennwirunseinerAufgabeganzwidmen,gehenwirindieserauf,
wirgrübelnnichtmehrselbstreflektivundverbrauchenwenigerEnergie.
Die energieverschleißende Aktivität des Default-Networks wird durch Meditation
reduziert (Brewer et al. 2011, Farb et al. 2007). Langzeit-Meditierende egal welcher
RichtungzeigeninfMRI-StudieneinebeinahbiszumStillstandreduzierteAktivitätdes
Default-Networks.Interessanterweise,ähnelnihreGehirneindiesemAspektdenenvon
Personen, die unter Psychedelikaeinfluss (Psilocybin) stehen (Griffith et al. 2006,
Carhart-Harrisetal.2012).
Diese Ergebnisse führten gemeinsam mit klinischen Studien in der Forschung zu dem,
was man als den „Mindfulness-Turn“ bezeichnet, zu einem starken Anstieg der
ForschungstätigkeitrundumdasThemaMeditationundErleuchtung.
2
Fragenkatalog
Frage 1: Aus fMRI-Studien wissen wir, dass z.B. Depressionen mit einer
übersteigerten Aktivität des Default-Network (Leerlauf-Netzwerk) einhergehen.
WarumkönntenPersonendieoftdenganzenTaguntätigsindtrotzdemzuwenig
Energiehaben?
Antwort: Weil die überhöhte Aktivität ihres Default-Networks große Mengen Energie
verbraucht.
Frage 2: Langzeit-Meditierende („Erleuchtete“) weisen ganz erhebliche
Veränderungen in der Funktionsweise ihres Gehirns auf. Kann man aus diesen
sehr starken Veränderungen darauf schließen, dass auch psychisch kranke
Personen sehr starke Verbesserungen durch klassische Mindfulness-Programme
erwartenkönnen?
Antwort:Nein.Meta-Analysenergebenkleinebismittlerep-Werte.
Erklärung:Eshandeltsichmeistum8-wöchigeProgramme,imZugederermansichnur
einmal wöchentlich trifft. Die Qualität der Lehrer ist nicht gesichert. Auch ist nicht
gesichert,dassdieBetroffenenzuHausewirklichpraktizieren,wieeserwartetwird.
Meta-Analysenergebenkleinebismittlerep-WertefürAngst0.38[95%CI,0.12-0.64],
Depression 0.30 [0.00-0.59], Schmerz 0.33 [0.03-0.62] (Goyal et al. 2014). Allerdings
sind die Kosten minimal und kaum Nebenwirkungen zu erwarten. Ein diesbezüglich
besseres Profil hat nur noch Sport, da er stärker antidepressiv wirkt und positive
Nebenwirkungen mit sich bringt. Neueren Studien zufolge kommen allerdings auch
PsychotherapienbeiderDepressionnichtaufvielehöhereWerte(Driessenetal.2013).
Frage 3: Im fMRI können Sie depressive Patienten daran erkennen, dass die
stressempfindlichste Struktur des Gehirns geschrumpft ist - je länger die
Erkrankung andauert, desto stärker der Volumenverlust. Im Tierversuch zeigte
sich, dass frühe mütterliche Fürsorge einen schützenden Einfluss auf diese
Struktur ausübt. Die gesuchte Struktur ist eine der wenigen in der beim
Erwachsenen noch Zellneubildungen stattfinden können. Sie hat mit dem
AufnehmenvonNeuemunddessenÜberführungindasLangzeitgedächtniszutun.
BeiLangzeit-MeditierendenistsievoluminöseralsbeimDurchschnitt.Umwelche
Strukturhandeltessich?
Antwort:Hippocampus
Frage 4: Im interkulturellen Austausch zwischen westlicher und östlicher
Psychologie kommt es häufig zu Missverständnissen. Eine der Kernaussagen des
Buddhismusistz.B.,dassdasIchleeristodernichtist(„Annata“)DasIchistnur
ein Prozess, etwas das wir tun, kein Ding, „viel Lärm um nichts“. Was bedeutet
aberderSanskritbegriffShunyata?VergleichenSieihnmitdem„Nichts“,wieesim
Westenalltagssprachlichverwendetwird.
3
Antwort:ShunyataistdieLeere,dieallesbeinhaltet.
Erklärung: Das Nichts im westlichen Alltagssprachgebrauch wird eher nihilistisch
gedacht.InderinnerenRepräsentationerscheintesmeistalseineschwarzeFlächeoder
ein Weltall, da das wirkliche Nichts nicht gedacht sondern nur erfahren werden kann.
Der Begriff Shunyata entspricht in der westlichen Philosophie eher Platons Raum der
unendlichen Gastlichkeit oder dem griechischen Begriff Utopia (wörtlich der „NichtOrt“). In dieser Qualität eines Nicht-Ortes bildet Shunyata das spirituelle Subjekt
(Sanskrit: purusha) und steht im deutlichen Kontrast zum psychotherapeutischen
Subjekt, dem Charakter. Shunyata trägt Similaritäten zu unseren Begriffen Raum oder
Bewusstsein. Beide können Inhalte aufnehmen, sind aber selbst weder existent noch
nicht-existent.InvielenspirituellenSchulenhörenwirdaheroftSätzewie„DerGeistist
wiederRaumunendlichundunbegrenzt“oder„DasBewusstseinistallesundnichts“.
Frage5:InderTraumdeutungschreibtFreud„Manbefindetsichinmitteneiner
Gedankenfabrik“. In vielen spirituellen Richtungen ist die Abwesenheit von
selbstreferentiellen,egozentriertenGedankeneinEndziel.ErklärenSiemiteinem
WortdurchwelchenVorgangdasDenkenlautFreudentsteht.
Antwort:Sekundärvorgang.
Erklärung:sieheBeilageMartinaFeurer:PsychoanalytischeTheoriendesDenkens.
Frage 6: Aus welcher Beziehung zwischen psychischem Innenraum und äußeren
Umweltbedingungen können sich spirituelle Erfahrungen ergeben? Welche drei
Möglichkeiten haben Sie in diesem Konzept spirituelle Erfahrungen auszulösen?
Erklären Sie den Unterschied zwischen einer spirituellen Erfahrung und
Erleuchtung.
Antwort:
WennInnen-undAußenweltinÜbereinstimmungsind.
Möglichkeiten:
1.DieInnenweltderAußenweltanpassen(Psychologie,Psychotherapie)
2.DieAußenweltderInnenweltanpassen(Handeln,Agieren)
3.DieInnenweltleerwerdenlassen,sodasskeineDissonanzenmehrentstehenkönnen
(SpirituelleMethoden)
Erleuchtung:SpirituelleErfahrungistFreiheitfürdasIch,ErleuchtungistFreiheitvom
Ich. Üblicherweise spricht man wissenschaftlich ab einer Dauer von einem Jahr von
„PersistentNonsymbolicConsciousness“.
Erklärung: Langzeit-Meditierende zeigen in fMRI-Studien eine Deaktivierung des
Default-Network,einerGruppevonHirnkernen,diegernevereinfachtalsdasneuronale
KorrelatdesIchoderdesSelbstempfindensbezeichnetwird.BesondereBedeutungfür
KontemplativedürfteeinederbeidenSchaltstellendiesesDefault-Networkshaben:der
PCC, der den Gedanken ihre kreisende, suchende Qualität gibt (z.B. zeigt der PCC
4
besonders hohe Aktivität bei Suchtkranken: die Gedanken kreisen darum, woher die
nächsteDosiskommt.Verweis:Brewer2013).
Frage 7: Eine bestimmte Form von Epilepsie kann mystische Erfahrungen
auslösen, insbesondere Nahtod-Erfahrungen. Aus Überlieferungen wissen wir,
dass viele Religionsgründer Epileptiker gewesen sein dürften. Um welche Form
vonEpilepsiehandeltessich?WaspassiertwennSiedenrechtenTemporallappen
aneinerbestimmtenStelleelektrischstimulieren?
Antwort:
DieTemporallappenepilepsie.
ManhörtdieStimmeeinesandereninsichselbst(einer„Macht/Gott“)
Frage 8: Welches Sinnessystem ist am häufigsten von Halluzinationen betroffen?
Nennen sie drei Inhalte solcher Halluzinationen und reihen Sie sie nach der
HäufigkeitihresAuftretens.
Antwort:
DasakustischeSystem.
1.DieStimmeJesus’
2.desSatans
3.desranghöchstenPolitikerdesjeweiligenLandes.
Frage9:ErklärenSieeineHypothesewarumSchizophrenienichtdernatürlichen
AuslesezumOpfergefallenseinkönnte?
Antwort: Weil die schizophrene Genetik mitunter durch schizotype Persönlichkeiten
weitergegebenwird.DiebetroffenenPersonensindgutüberlebensfähig.Diemanifeste
Schizophrenie-Erkrankung würde dann erst in Erscheinung treten, wenn bestimmte
GenvariantenbeieinerPersonzusammentreffen.
Erklärung: Heute sind mehr als 108 Gene bekannt, die zur Schizophrenie beitragen.
Jedesträgtinetwa1%bei.
Frage10:NennenSiedreiäußereEinflüssediezurEntstehungvonSchizophrenie
beitragen.
Antwort:zB
1.HohesAlterderEltern,insbesonderedesVaters
2.ViraleInfektionenwährendderSchwangerschaftmitz.B.:Toxoplasma,HSV,Influenza
3.Prä-,peri-undpostnataleTraumatisierungen
4.SauerstoffmangelwährendderGeburt
5.UnterernährunginderFetalzeit
4.StädtischesUmfeld
5.Migration
5
Erklärung:
Frage
11:
Biopsychiatrie
und
Antipsychiatriebewegung
vermuten
unterschiedliche Ursachen der Schizophrenie. Die Auseinandersetzung währte
über Jahrzehnte. Die Biopsychiatrie konnte bei Schizophrenen erhöhte
Dopaminspiegel feststellen, die sie für die Störung verantwortlich macht. Die
Antipsychiatriebewegung hingegen vermutet für die Herkunftsfamilien typische
KommunikationsformenalsUrsachederErkrankung:RonaldD.Laingnimmtz.B.
an, dass sogenannte Double-Bind-Situationen (Bateson) zur Entstehung von
Schizophrenie beitragen. Trotz dieses scheinbaren Widerspruchs könnten beide
Seitenrechthaben.Warum?
Antwort: Die höchsten Dopaminspiegel entstehen in Situationen in denen die
UnsicherheitfürBelohnungamgrößtenist,alsobeieiner50%igenWahrscheinlichkeit
(siehe Glücksspiel). Double-Bind-Situationen können als eine Situation ständiger
Unsicherheit interpretiert werden, was die Störung im Dopaminhaushalt verständlich
macht.
VerweisStudieSchultzetal.1997
Frage 12: Ist Dopamin die Belohnungssubstanz des Gehirns? Belegen Sie Ihre
AntwortmitderBeschreibungeinerbekanntenStudie.
6
Antwort:Nein,eherdieMotivationssubstanz.
Affen schütten Dopamin aus bevor Sie die Belohnung erhalten, nicht während oder
nachdemsiesieerhalten.
Erklärung:SieheStudieSchultz1997
Frage13:WelcheRollespieltDopaminimKontextderUntersuchungderGehirne
vonLangzeit-Meditierenden(sog.„Erleuchteten“)?
Antwort:IhreDopaminspiegelsindinbestimmtenRegionenumetwa60%höheralsbei
der Durchschnittsbevölkerung. Das erklärt ihr anhaltendes Wohlbefinden und das
Gefühlnichthandelnzumüssen,sondernschonalleszuhaben.
VerweisKjaeretal.2002
Frage 14: Ein Patient kommt in Ihre Praxis und berichtet von einer
ungewöhnlichen, plötzlich auftretenden religiösen Erfahrung, die dann wieder
verschwand. Bis zu 3% der Bevölkerung leiden an einer schizotypen
Persönlichkeitsstörung. Sie vermuten es könnte sich um eine für diese Störung
typischequasipsychotischeEpisodehandeln.NennenSiemind.dreiMerkmalean
denenmaneineschizotypePersönlichkeiterkennenkann.
Antwort:z.B.
1. Eingeschränkter Affekt, kühl und unnahbar im persönlichen Kontakt. Die Patienten
sind in einem gewissen Sinne soziophob. Anders als bei der Angststörung liegt der
Soziophobie aber keine geringes Selbstwertgefühl zugrunde, sondern paranoide
VorstellungenundeinallgemeinesMisstrauendenMitmenschengegenüber.
2.SeltsamesoderexzentrischesAuftreten
3.MagischesundmetamagischesDenken
4.ZwanghaftesGrübelnoftmitdysmorphophobensexuellenundaggressivenInhalten
5.OftkeineFreundeaußerVerwandten1.Grades.ImGegensatzzuschizoidenPersonen
leiden Schizotype nicht unter der Einsamkeit, sondern suchen sie (Stichwort
„Leuchtturmwärter“).
6. Denken und sprechen vage, umständlich, metaphorisch, gekünstelt, stereotyp oder
anders seltsam, ohne ausgeprägte Zerfahrenheit. Dies unterscheidet sie ebenfalls von
schizoidenPersönlichkeiten.
7.GelegentlicheHalluzinationen
Frage15:InderAntipsychiatriebewegungder70erJahrewirddieSchizophrenie
tendenziell idealisiert und vorzugsweise mit Psychotherapie behandelt. Bekannt
wurde die Formulierung „Wahnsinnig ja, krank nein“. Welches Faktum spricht
gegendieseSichtweise?
Antwort: Hohes Selbstmordrisiko. Je mehr gesunde Episoden der Schizophrene hat,
desto höher ist das Suizidrisiko. Studienlage: Psychodynamische Psychotherapie zeigt
z.b.keineWirkung(Malmbergetal.2001).
7
Frage 16: Welches ist die häufigste Zwangshandlung? Stellen Sie einen
ZusammenhangmitreligiösenRitualenher.
Antwort:Waschzwang.RituelleWaschungenundWaschanleitungeninallenReligionen.
Frage 17: Mit welcher berühmt gewordenen Formulierung rückt Freud die
ReligionindenBereichderPathologie?
Antwort: Dass „die Neurose als eine individuelle Religiosität, die Religion als eine
universelleZwangsneurose"aufzufassensei.
Frage18:WelcheGefahrbesteht,wennSiealsAußenstehenderinsektiererischen
GruppenversuchenderenstrengeLebensvorschriftenundRegelnaufzulockern?
Antwort:DiegleichewiebeiEinzelpatientenmitZwangsstörungen.DieZwangsstörung
ist eine Angststörung. Wird das Zwangsverhalten unterbunden, steigt der Angstlevel.
Gruppen neigen in diesem Fall zum Ausagieren von Sündenbockdynamiken nach
Schindler.
Frage19:Wasistein„SpiritualEmergency“?
Antwort:z.B.eineSituationindereinPatient,derwederschizophrennochpsychotisch
ist, ein einzelnes Element einer Psychose aufweisen kann, das im Anschluss folgenlos
wiederverschwindet,typischer-abernichtnotwendigerweiseausgelöstdurchöffnende
kontemplative Techniken. 13-23% der Bevölkerung erleben einen „Spiritual
Emergency“einmalimLaufeihresLebens.
Verweis:sieheBeilageCristinaGrof:BeistandbeispirituellenKrisen.
Frage 20: Sie wollen ein bestimmtes Verhalten hervorrufen und es durch
Belohnung verstärken. Die höchste Wahrscheinlichkeit, dass das Verhalten
auftritt,erreichenSie,wenndieBelohnungzu100%,75%,50%oder25%sicher
ist. (nach Schultz et al. 1997)? In welcher Industrie wird dieser Effekt
instrumentalisiert? Wie nennt man in Pädogogik und Psychologie ein ähnliches
VerfahrenoperantenKonditionierens?
Antwort:
50%
Glücksspielindustrie
IntermittierendeVerstärkung–dasVerhaltenistdadurchlöschungsresistenter
Frage 21: Psychotherapie ist wirksamer als gar keine Behandlung. Im Vergleich
mit anderen Verfahren und Placebo-Methoden verschwimmen die Grenzen
manchmal. Die sehr hochqualitativ gemachte Cochrane-Studie aus dem Jahre
2014 (Abbass et al.) fasst die aussagekräftigeren 33 Studien zur
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psychodynamischen/psychoanalytischen Kurzzeittherapie zusammen, d.h.
Therapien bis zu einer Dauer von 40 Sitzungen. Behandelt wurden sogenannte
„Common Mental Disorders“ d.h. Ängste, Stresserkrankungen, Depressionen,
Verhaltensstörungen und Persönlichkeitsstörungen. Die Studie kommt zu dem
Ergebnis, dass ein Unterschied zwischen Behandelten und Patienten auf der
Warteliste nur in den ersten sechs Monaten besteht. Darüberhinaus zeigt sich
keinstatistischsignifikanterUnterschiedzwischendenGruppen.WaskönntenSie
ausdiesemErgebnisfolgern?
Antwort:z.B.
Dass die Psyche eine natürliche Tendenz zur Selbstheilung besitzt. Dies könnte dazu
führen, dass Störungen von selbst abklingen und kein Unterschied mehr zwischen
BehandeltenundNicht-Behandeltenerkennbarist(NaturalHistory).
DassderunspezifischeEffektderPsychotherapiezumTragenkam(Behandlungseffekt,
Placeboeffekt.TherapeutischeAllianz,Beziehung).DieserEffektistoftindenerstendrei
Monatenbesondersmarkant.
Frage 22: Sie wollen den Placeboeffekt erforschen. Was benötigen Sie in ihrer
StudieaufalleFälle?
Antwort:EineKontrollgruppemitNicht-Behandelten.VerumundPlacebogruppeallein
reichennichtausumdenPlaceboeffektzuerforschen(NaturalHistoryetc.).
Frage23:DerPlaceboeffektwirktimmernurvorübergehend:richtigoderfalsch?
Antwort:Falsch.
Erklärung: In einzelnen Studien trat die Wirkung über viele Jahre, manchmal auch
Jahrzehnteauf.
Frage 24: In der vorliegenden berühmtgewordenen Grafik sehen Sie die
Ergebnisse einer Studie, in der Migräne mit Placebos und dem Schmerzmittel
Maxaltbehandeltwurde(Kam-Hansenetal.2014,sieheBeilage).WaskönnenSie
ausdemErgebnisherauslesen?
Antwort:z.B.
1.KeinstatistischsignifikanterUnterschiedzwischendemPlacebo,das
mit „Maxalt“ beschriftet wurde und dem Maxalt, das mit „Placebo“
beschriftetwurde.
2.Garnichtbehandelnistamschlechtesten.
9
Frage 25: Eine althergebrachte Auffassung besagt, dass bei der Behandlung von
Depressionen eine Kombination von Psychotherapie und Antidepressiva am
wirksamstenist.WassagenhochqualitativeneueMetastudien?
Antwort: Kognitive Verhaltenstherapie CBT alleine ist gleich wirksam wie CBT in
KombinationmitAntidepressiva(Amicketal.2015).
Frage 26. Ist Psychodynamische Kurzzeit-Therapie oder Verhaltenstherapie bei
Depressionen wirksamer? Was sagen neuere Studien mit ausreichend hohen
Patientenzahlen?
Antwort:Beidesindgleichwirksam.
Erklärung: Noninferiorität konnte gezeigt werden. Driessen et al. 2013. Die Studie ist
eine der wenigen Studien mit ausreichender Patientenzahl, sie verfügt zudem über
externe Validität, d.h ihre Ergebnisse sind auf den wirklichen klinischen Alltag
übertragbar.EszeigensichdaherniedrigeEffektefürbeideVerfahren:„Noninferiority
marginswereprespecifiedasanoddsratioof0.49forremissionratesandaCohen’sd
valueof0.30forcontinuousoutcomemeasures.“BeiderBehandlungvonDepressionen
istmitstarkenPlaceboeffektenzurechnen,üblicherweise80%-100%.
Frage 27: Seit den 1960er Jahren kolportieren Medien und Experten EinzelfallBerichte in denen Psychedelika Psychosen ausgelöst haben sollen. Welche
WirkungvonPsychedelika1.Ordnung(LSD,Psilocybin,Meskalin)fanden3große
Populationsstudien bei Lifetime Usern in Bezug auf Schizophrenie, Psychosen,
Depressionen,AngststörungenundSuizidalitätetc.?ErklärenSiedasPhänomen.
Antwort:
KeineschädigendeWirkung–Stressreduziert,Suizidalitätreduziert
Erklärung: Etwa 2% der Bevölkerung haben psychotische Episoden. Treten diese
zufällig nach Psychedelikagebrauch auf, werden die beiden Ereignisse in kausalen
Zusammenhang gebracht. Psychedelische Erfahrungen sind markante Erlebnisse, sie
tretendaherbesondershervorundlaufenGefahralsUrsacheherangezogenzuwerden
(Krebsetal.2015)
Frage 28: Werden Flashbacks („Hallucinogen Persisting Perception Disorder -
HPPD“) von Psychedelika 1. Ordnung verursacht? Wieviele Flashbacks traten
unterkontrolliertenmedizinischenBedingungenbeihohenDosierungenauf(z.b.:
Studerus2013,Griffithetal2006)?ErklärenSiedasPhänomen.
Antwort:
Nein
Keine
Erklärung: Die sogenannte HPPD gleicht in ihrer Symptomatik zahlreichen anderen
psychiatrischen und neurologischen Erkrankungen, und kann als Haupt- oder
Begleitsymptomderselbenauftreten.
10
Frage29:Abdem30LebensjahrscheintderCharakterunveränderlichundstabil
(CorePersonalityTraits).BisherkamesunterexperimentellenBedingungennoch
nie zu einer Charakterveränderung durch ein Einzelereignis. Welcher
Charakterzug (NEO) wurde unlängst überraschenderweise durch die einmalige
GabedesPsychdelikumsPsilocybin(„MagicMushrooms“)dauerhaftverändert?
Antwort:Offenheit.
Verweis:MacLeanetal.2011
Frage 30: Wahrscheinlichkeit von Bad Trips: Die Angst vor psychedelischen
Substanzenberuhtaufder Angstvor negativenunkontrollierbaren Erfahrungen,
sogenannten „Bad Trips“. Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit für Bad Trips bei
GabevonPsilocybinunterkontrolliertenBedingungen?
Antwort:4%beinormalenDosen,biszu30%beisehrhohenDosierungen.
Trotz der Möglichkeit die Erfahrung durch Ketanserin sofort zu beenden, wurde diese
MöglichkeitunterVersuchsbedingungenvonkeinemderüber1600Patientengewählt.
Frage31:CharaktereigenschaftenundBadTrips:WelcheCharaktereigenschaften
eines Probanden machen einen Bad Trip wahrscheinlicher? Nennen Sie zwei
dieser „Predictors“. Wie kann die Wahrscheinlichkeit für Bad Trips reduziert
werden?
Antwort:
RigidConventionality,EmotionalLability
1.ReduktionderDosis,2.VorabAustestungderPersönlichkeit3.SetundSetting
Frage32:MachenLSDoderPsilocybinsüchtig?
Antwort:Nein,imGegenteil.
Erklärung: Metaanalysen weisen auf eine suchthemmende Wirkung von z.B. LSD bei
Suchterkrankungen wie Alkoholismus hin (Krebs et al. 2012), andere Studien auf eine
suchthemmende Wirkung von Psilocybin bei Nikotinabhängigkeit (zb.: Johnson 2014),
insbesondere,wenndiesemitPsychotherapiekombiniertwerden.
Frage33:NennenSieeinPsychedelikum2.OrdnungdasnacheinmaligerGabebei
Depressionen sehr schnell wirkt und daher neuerdings einen Schwerpunkt der
pharmakologischen Depressionsforschung darstellt? In den USA schießen
entsprechende Kliniken wie Pilze aus dem Boden. Kann diese Substanz bei
Missbrauchsüchtigmachen?WielanghältdieantidepressiveWirkung?
Antwort:
11
Ketamin
Ja,einesdersehrwenigenPsychedelika,diesüchtigmachenkönnen
2-6Wochen(manchmalbiszu3Monate)
Frage 34: Welche gemeinsamen Wirkmechanismen haben Meditation und
Psilocybin?
Antwort:ReduzierenAktivitätimPCCundführenzueinemAbklingenderAktivitätdes
Default-Network.
Erklärung:DasDefault-NetworkistwesentlichfürdiealltäglicheIch-Erfahrungundden
damit einhergehenden Stress verantwortlich (Tagträumen, Sorgen, Ängste, etc.). Es
weistbeivielenpsychiatrischenStörungeneineerhöhteAktivitätauf.
Frage35:IndenMedienwerdenregelmäßigBerichteüberdiegefährlichsteDroge
derWeltpubliziert.WelchesistdiegefährlichsteDrogederWelt?
Antwort:DieFrageistfalsch.
Erklärung: Es hängt von der Dosis ab, nicht von der Substanz. Eine sehr hohe Dosis
CannabiskannschlimmereFolgenhaben,alseineniedrigeDosisHeroin.
Frage 36: Verbessern SSRIs kombiniert mit Ayahuasca die Wahrscheinlichkeit
einerpositivenErfahrung?
Antwort:DiegemeinsameEinnahmekanntödlichsein.
Verweis:SerotoninSyndrome.(Callaway2016)
Frage 37: Jemand hat auf einem Festival eine zu hohe Dosis sogenannter „Magic
Mushrooms“ eingenommen. Was ist neben den üblichen medizinischen
SofortmaßnahmenauspsychotherapeutischerSichtzutun?
Antwort:
BeruhigendeGesprächesindderGoldstandardim„Tripsitting“
Medikamentesindseltennotwendig:Ketanserin,Benzodiazepine
Haloperidolistabsolutkontraindiziert
Frage 38: Viele Jugendliche konsumieren Psychedelika und Cannabis. Was
würdenSiediesenraten?
Antwort:Abratenoderaufspäterverschieben.
Erklärung: Jugendliche sollten keine Psychedelika konsumieren. Die eigene
Psychodynamik ist in dieser Lebensphase genug. Der präfrontale Kortex reift sehr
langsam aus, etwa bis zum 25 Lebensjahr und sollte in dieser Entwicklung nicht
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beeinflusst werden, weder durch Alkohol, Zigaretten noch durch Drogen oder
Medikamente.
Psychedelische Substanzen müssen auf dem Schwarzmarkt und daher mit unsicherer
Qualität erworben werden. Manche Psychedelika sind zudem tricky: Ecstasy - MDMA
z.B. führt fast ausschließlich zu positiven Trips und erscheint daher harmlos, es kann
allerdings bei Fehldosierung zu erheblichen medizinischen Komplikationen führen.
AndereSubstanzenwieLSDsindunberechenbarer,wennauchmedizinischharmlos.
Cannabis macht je nach Sorte Sativa oder Indica „high“ oder „stoned“. Es kann daher
auch antipsychotische Wirkung haben (bei hohem CBT-Gehalt, Indica). Das erklärt die
VorliebevielerPsychotikerfürdenGebrauch.EszeigtsichbeiextremfrühemKonsum
undunnatürlichhohenDosierungenvonTHC(Sativa)einepsychoseförderndeWirkung,
d.h.Personen,dieohnehineinePsychoseentwickelthätten,bekommendiesebiszudrei
Jahren früher. Aus diesen Faktum erklärt sich, dass die Anzahl der Psychosen in der
Bevölkerungnichtsteigt,auchwennCannabislegalerhältlichist.Diepsychosefördernde
Wirkung ist allerdings nicht so deutlich wie die psychosefördernde Wirkung von
Zigaretten(Gurilloetal.2015).
Frage 39: Wieviel Prozent der regelmäßigen User von Crack oder Heroin
entwickelneineSucht?WarumwurdedieGefahrderSuchtbildungumdasbiszu
Zwanzigfacheüberschätzt?
Antwort:10-25%.
Erklärung: Weil die Ratten anstatt eines abwechslungsreichen, natürlichen Umfelds
nichtsalseinenHebelinihremKäfighatten.AusMangelanAlternativenkonsumierten
sieständigdieDroge,oftbiszumTod.
Frage40:WassagtIhnenderBegriff„Hongerwinter“inBezugaufdiewestlichen
Niederlande und zu welchen Erkenntnissen führte die epidemiologische
AuswertungdieserKohorte?
Antwort: Die Studie brachte den ersten direkten Beweis, dass Einflüsse wie Hunger
während der Schwangerschaft die psychische Gesundheit des Kindes ein Leben lang
beeinträchtigenkönnen.
Erklärung:DieKinderzeigeninihremspäterenErwachsenenalterdarüberhinauseine
Verdopplung des Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen, das 5-fache Risiko für
Brustkrebs, neigen zur Fettleibigkeit, Diabetes und wählen einen ungesunden
Lebensstil. Besonders dramatisch sind die Auswirkungen von Hunger am Beginn der
Schwangerschaft. Die Kohorte reagiert zudem verstärkt auf Stress, hatte verringerte
kognitive Leistung, was auf eine schnellere Alterung verweist und erhöhtes Risiko für
Schizophrenie.
Frage41:ErklärenSiedieBegriffeGenetikundEpigenetik.KannsichdasGenom
durchpsychischeTraumataverändern?
Antwort:
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DasGenombestehtausGenen.DasEpigenombestimmtwelcheGeneaktivwerden.
Nein,dasGenomnicht,aberdasEpigenomkannsichverändern.
Frage42:KanndieGenetikpsychischeEigenschaftenbestimmen?
Antwort:Ja
Verweis: siehe Serotonin: S-Variante vs. L-Variante, Oxytocinvarianten, Dopamin: D4Rezeptor7R-Variante
Frage 43: Können zwei genetisch völlig idente Lebewesen völlig unterschiedlich
aussehen?
Antwort:Ja
Frage44:WelcheFunktionhatdieMethylierungderDNA?
Antwort: DNA wird aufgerollt und verdichtet – sie kann nicht mehr gelesen werden –
dasGenwirdnichtmehrexprimiertundhatkeinenEinfluss.
Frage 45: Väter die vor ihrer Pubertät viel geraucht haben, bekommen dickere
Kinder, auch wenn sie zum Zeitpunkt der Zeugung längst nicht mehr rauchen:
richtigoderfalsch?
Antwort:Vermutlichrichtig
Frage 46: Kaiserschnitt und künstliche Befruchtung scheinen die Epigenetik zu
verändern. Diese Kinder haben daher ein erhöhtes Risiko für bestimmte
Erkrankungen:richtigoderfalsch?
Antwort:Richtig
Frage 47: Welchen genetischen Anteil an psychiatrischen Erkrankungen wie
Schizophrenie, Bipolare Störung, ADHS, Autismus und Depression konnte die
molekulare Genetik nachweisen? Warum ist dieser Anteil angesichts der
ErgebnissederZwillingsforschungüberraschend?
Antwort:17-28%
Erläuterung:DieErgebnissederZwillingsforschunghätten70-80%erwartenlassen.
Frage 48: Wie viel genetische Überlappung finden wir zwischen Schizophrenie
undBipolarerStörung?
Antwort:15%
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Frage49:KonntedieerlernteAngstvoreinembestimmtenGeruchimTierversuch
aufdienächsteGenerationvererbtwerden(Diasetal.2014)?
Antwort:Ja.
Erklärung: Über epigenetische Mechanismen. Die nächste Generation zeigte nicht nur
die Angst, sondern sogar vermehrte Geruchrezeptoren für den ängstigenden Geruch.
DasErgebnisderenormhochqualitativgemachtenStudiestellteineSensationdar,wenn
sichdieErgebnissebestätigen.
Frage 50: Was passiert wenn man depressiven Mäusen bestimmte Gene nicht
depressiverMäuseeinsetzt(Dietzetal.2015)?SindsolcheErgebnisse1:1aufden
Menschenübertragbar?
Antwort:
DieDepressionnimmtab
Nichtnotwendigerweise
Erklärung:Generellgilt,dassnureinZehntelderErgebnisseausTierversuchenaufden
Menschen übertragbar sind. Ist das Zentralnervensystem betroffen ist dieser Anteil
meistnochgeringer.
Frage51:MütterlichesPflegeverhaltenwirdweitergegeben,d.h.Rattendieselbst
gut gepflegt wurden, pflegen ihren Nachwuchs ebenfalls gut. Aber wurde dieses
Verhalten epigenetisch vererbt? Sind die Ergebnisse auf den Menschen
übertragbar?
AntwortbeideFragen:Höchstwahrscheinlichja
Verweis:Weaveretal.2004
Frage52:KönnenTraumata,diedieElternvorderSchwangerschafterlebthaben
andieKinderweitergegebenwerden?
Antwort:Wahrscheinlichja
Frage 53: Können Traumata wie 9/11 oder das Ruanda-Massaker, die während
der Schwangerschaft erlebt werden, das Epigenom des ungeborenen Kindes
verändern?
Antwort:Warscheinlichja
Frage 54: Sowohl das Geburtsgewicht in Afrika lebender Afrikaner, als auch das
GeburtsgewichtvonAmerikanernistnormal.Woraufwirddasbisheutegeringere
Geburtsgewicht von in Amerika lebenden Afrikanern (Afro-Amerikanern)
zurückgeführt?
Antwort:
AufdieZeitderVersklavung.
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Frage 55: Sandor Ferenczi beschrieb die pränatale Phase in seiner Arbeit
„Entwicklungsstufen des Wirklichkeitssinnes“ als eine Art Paradies. Welchen
Eindruck muss das Ungeborene nach Ferenczis Meinung von sich selbst
bekommen?
Antwort: Allmacht: „denn es hat immer alles, was zur Befriedigung seiner Triebe
notwendigist“
Frage56:WelchesTraumabestimmtnachOttoRankdasSchicksaldesEinzelnen
aber auch der Menschheit? Welche Aufgabe hat die Therapie? Wie deutet Otto
RankdenWiderstand?
Antwort:
DasGeburtstrauma
Die "seinerzeit unvollkommen gelungene Ablösung von der Mutter ... mit besserem
Erfolgzuwiederholen".DerTherapeuthatdieRolleeinerHebamme.
AlsAblösungsversuchvonderMutterunddaheralsFortschritt.
Frage57:VereinfachtgesagtbeginntnachFreuddasSeelenlebenmit...?
Antwort:DerGeburt.
Frage58:BenennenSiedievierperinatalenMatricesnachStanislavGrof?
Antwort:
I
Uterusweich–AmnioticUniverse
II
UteruskomprimiertvonallenSeitenohneAusweg–CosmicEngulfment
III
Uteruskontrahiert,aberdieCervixöffnetsichbereits–Struggle
IV
Postnatal-Tod–Wiedergeburt
Frage59:IstdasTemperamentangeboren?
Antwort: Ja im Sinne von bei Geburt vorhanden. Nein im Sinne von genetisch fixiert.
EpigenetischeMechanismenspieleneineentscheidendeRolle.
Frage 60: In Bezug auf das Stressverarbeitungssystem tritt das Gehirn des
ungeborenenKindesüberplazentagängigeSubstanzeninKontaktmitdemGehirn
der Mutter und übernimmt so deren Stressverarbeitungsmuster: richtig oder
falsch?
Antwort:Richtig
Frage 61: Psychotherapie wirkt wie die Psychoanalyse postuliert hauptsächlich
über Erkenntnis und Einsicht, wie z.B. das Bewusstmachen von unbewussten
Material: richtig oder falsch? Psychotherapie wirkt wie die kognitive
Verhaltenstherapie postuliert hauptsächlich über das Verändern von
Kognitionen,daKognitionenGefühlenvorausgehen:richtigoderfalsch?
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Antwort:Falsch.
Erklärung:Etwadieersten3MonatewirktsieübermethodenunspezifischeEffekteund
später über emotionales Lernen durch Beziehung. Zentren, die für Einsicht etc.
zuständigsind,zeigennacherfolgreicherPsychotherapiekeinerleiVeränderung.
Antwort:Falsch.
Erklärung:Neurowissenschaftlichhöchstunwahrscheinlich,derdorsolateralePFCortex
zeigt keine Veränderungen nach erfolgreicher CBT und ist aufgrund seiner
KonnektivitätenauchgarnichtinderLageausreichendEinflussauszuüben.
Frage 62: Psychotherapie wirkt über Beziehung und Bindung, auf biologischer
Ebene unter anderem über eine Erhöhung des Oxytocinspiegels, der die
Zellneubildung in bestimmten Regionen des Gehirns (z.B. Hippocampus)
ermöglicht. Welche Verhaltensweisen steigern den Oxytocinspiegel in einem
natürlichenUmfeld?
Antwort:
LiebevolleInteraktion,z.B.zw.ElternundKindern
Blickkontakt(ausschlaggebendistdieobereGesichtshälfte)
Körperkontakt(besondersUmarmungen)
Sexualität
Frage63:WirdSprachevererbtodererlernt?WasistFox-P2?
Antwort:
Beides
EinSprachgen
Erklärung:SprachehateinengenetischenAnteilwiez.B.dasSprachgenFox-P2.Dieser
istfürdasSprachlernen,Mimik,GestikundeinenVorliebefürbestimmteGrammatiken
verantwortlich.
Frage 64: Was ist die Sapir-Whorf-Hypothese in einem Satz zusammengefasst?
Wonachorientierensichnicht-egozentrischeSprachen?
Antwort:DieHypothese,dassunsereSpracheunserDenkenformtundlimitiert.
z.B.Umwelt,Himmelsrichtungen,Sonnenaufgang.z.B.meinebergseitigeHandetc.
Frage 65: Wieviel Prozent der regelmäßigen User von Alkohol, Medikamenten
oder illegalen Drogen werden nie süchtig und führen oft ein geregeltes Leben
(DatengeltenfürdieUSA)?
75%
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