Infoblatt Sahara

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Infoblatt Sahara
Sanddünen in der Sahara (Brigitta Moser)
Sahara im Überblick
Die Sahara ist mit einer Größe von 8 Mio. km² die größte Wüste der Erde.
Den Namen "Es-ssah-ra" führten einst die eingewanderten Araber ein. Dieser Name beschreibt sowohl die Farben gelb und
rot als auch den Charakter einer "wüsten Ebene". Das Besondere, was diese von anderen Wüsten unterscheidet, ist ihre
Vielfältigkeit hinsichtlich Klima, Vegetation, Niederschlag und Oberflächenformen, die durch ihre Lage und Größeverursacht
wird, da sie sich über zwei Klimazonen, Tropen und Subtropen, erstreckt.
Geologischer und historischer Rückblick
Neueste Forschungen deuten daraufhin, dass die Sahara im frühen und mittleren Holozän, rund 7.000 Jahre v. Chr., zu
weiten Teilen mit Vegetation bedeckt war. Möglicherweise hat sich das Gebiet durch Kontinentaldrift und veränderte
Sonneneinstrahlung allmählich zur Wüste entwickelt. Man kann heute nachweisen, dass einst große Flussnetze in diesem
Gebiet verbreitet waren. Die ältesten Spuren menschlicher Besiedlung, die man beispielsweise in Libyen fand, fielen etwa in
diese "fruchtbare" Zeit der Sahara. Die Ureinwohner der Sahara sind die Tuaregs. Man schätzt sie heute auf etwa 1 Millionen
Menschen, deren Siedlungsgebiete sich über fünf afrikanische Staaten erstrecken.
Lage und Gliederung
Die Sahara liegt im Norden Afrikas. Sie erstreckt sich von etwa 17° W bis 37° E und reicht über 15 Breitengrade von 32° N
bis 17° N. Die West-Ost-Ausdehnung beträgt etwa 6.000 km und die Nord-Süd-Erstreckung etwa 2.000 km. Die Sahara
umfasst die elf Länder Marokko, Algerien, Tunesien, Libyen, Ägypten, Westsahara, Mauretanien, Mali, Niger, Tschad und
Sudan.
Begrenzt wird sie im Westen vom Atlantischen Ozean und im Osten vom Roten Meer. Im Norden stellen das westlich
gelegene Atlasgebirge und das Mittelmeer die Grenzen und im Süden die Sahelzone beziehungsweise der Sudan die Grenzen
dar.
Schwierig wird es, wenn man den Gesamtraum der Sahara zu gliedern versucht. Man kann sie zonal oder nach dem Habitus
der Landschaft einteilen. Zonal ergibt sich eine West-Mittel-, und Ostsahara. Weiterhin kann die Höhenlage oder die
anstehende Oberfläche nach Sand-, Geröll- oder Felswüste als Abgrenzungskriterien genommen werden. Dabei sei erwähnt,
dass die Sandwüsten nur den geringsten Anteil von 10 % ausmachen. Der überwiegende Teil der Sahara wird von Geröllund Kieselwüste eingenommen. Nach dem Habitus der Landschaft wird in die Vollwüste, die vom Norden bis etwa 22° N
reicht und in die weniger trockenen Halbwüsten südlich davon unterschieden.
Wüstentyp
Allgemein zählt die Sahara zu den Wendekreis- bzw. Passatwüsten. Ihre Trockenheit ist auf die niederschlagsfeindlichen
Passatwinde zurückzuführen. Diese entstehen durch die Passatzirkulation zwischen dem Äquator und der subtropischen
Tiefdruckrinne.
Jedoch findet man an der Westküste der Sahara auch den Küstenwüstentyp vor, hier durch den küstenwärts gerichteten
kalten Kanarenstrom bedingt. In einigen Regionen verstärkt sich der Wüsteneffekt aber auch durch den
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Regenschatteneffekt, den höhere Gebirge ausüben können. So im Fall des 4.000 m hohen Atlasgebirges im Nordwesten der
Sahara.
Klima
Wie für alle Wüsten gilt auch für die Sahara Niederschlagsarmut, hohe Sonneneinstrahlung und geringe Luftfeuchtigkeit. Es
handelt sich um ein ausgeprägtes Tageszeitenklima. Die Tage sind sehr heiß, während es in den Nächten bis auf Minusgrade
abkühlen kann.
Bedingt durch die Größe und Lage der Sahara kann das Klima aber regional sehr unterschiedlich ausgeprägt sein. Man
unterscheidet in eine kontinentale, maritime und Gebirgsklimazone (bedingt durch die vielen und hohen Gebirge).
Die kontinentalen, zentralen Bereiche sind im Norden durch große Sommertrockenheit und im Süden durch
Wintertrockenheit gekennzeichnet. Der sehr seltene Niederschlag tritt im Norden überwiegend während des Winters und im
Süden vor allem im Sommer auf.
Der maritime Einfluss der Küstenwüsten lässt vermuten, dass die Niederschlagswahrscheinlichkeit zunimmt. Der West- und
Ostküste sind jedoch die geringen Niederschläge mit auffallend hoher Luftfeuchtigkeit gemein (arid-humides Küstenklima).
Die Temperaturen der Westküste sind allerdings deutlich milder als die der recht heißen Ostküste am Roten Meer.
Das Wüstengebirgsklima ist mit starker Trockenheit und einem raschen Temperaturabfall in der Höhe verbunden. An den
höchsten Gipfeln sammeln sich jedoch reichlich Wolken an, was im Winter zu Schneefällen führen kann.
Wind und Formenschatz
Für die gesamte Wüste gilt, dass fast immer Wind weht. Er weht häufig aus Nord-Ost, ist trocken und kann über 100 km/h
Geschwindigkeit annehmen. Im Sommer ist er sehr trocken, im Winter kann er zu eiskaltem Sturm werden. Er hinterlässt
riesige Dünen und trägt den Sand bis in weite Bereiche außerhalb der Wüste in den Atlantik und die Alpen hinein. Durch
Windschliff entstehen Pilzfelsen und wabenartige Bildungen an Säulen und Steinen.
Flora und Fauna
Die Pflanzenwelt mit nur 1.400 Arten ist artenarm. Einzelne Arten stehen sehr weit voneinander entfernt. Man unterscheidet
in überwiegend krautige Pflanzen, die ein oberflächennahes Wurzelsystem haben. Dieses kann sich bis über 100 m²
ausdehnen, um möglichst viel Feuchtigkeit aufzunehmen. Die lang und tief wurzelnden Bäume speisen ihren Wasservorrat
hingegen aus anstehendem Grundwasser. Die Bäume wachsen klimabedingt sehr langsam. Durch den nur gering
ausgeprägten klimatischen Wechsel der Jahreszeiten findet man fast keine Jahresringe in den Baumstämmen. Ihre
Anpassungserscheinungen an das Klima sind äußerst vielfältig. Kleine, harte Blätter mit eingerolltem Blattrand als
Verdunstungsschutz oder helle, silbrigweiß behaarte Blattoberflächen zur verbesserten Reflexion der Sonnenstrahlen. Weiter
gibt es wasserspeichernde Arten (Sukkulenten) und Zwiebeln, welche Nährstoffe und Wasser lange Zeit speichern können.
An den durch die starke Verdunstung oft hohen Salzgehalt hat sich die Tamariske mittels salzausscheidender Drüsen
angepasst.
Die Tierwelt der Sahara beschränkt sich auf einige Käferarten, Schnecken und Ameisen. Gerade einmal 50 Säugetiere gibt
es, die überwiegend nachtaktiv sind. Sie alle sind der ständig lauernden Gefahr der Überhitzung und dem extrem
eingeschränkten Wasserangebot ausgesetzt. Die Anpassungserscheinungen sind so vielfältig, dass hier nur einige wenige
benannt werden können. Dromedare speichern Wasser in Form von Fetten, auch Kamele können tagelang ohne Wasser
auskommen. Viele Tiere sind wechselwarm. Nomadentiere wandern an fern gelegene Wasserstellen oder Oasen.
Tendenzen
Jährlich dringt die Sahara um 600 m nach Süden vor. Dünen vernichten hier landwirtschaftliche Nutzflächen sowie Oasen
und Wasserstellen. Dieser Prozess, überwiegend auf Desertifikation zurückzuführen, nimmt immer schwerwiegendere
Ausmaße an und scheint kaum reversibel zu sein. Auch breite, von Menschen künstlich geschaffene Vegetationsgürtel
südlich der Sahara hindern die Wüste nicht daran, sich über diese "Barrieren" hinaus auszubreiten.
Quellen:
Quelle: Geographie Infothek
Autor: Petra Müller
TERRASSE online,© Ernst Klett Verlag
Seite 2/3
Verlag: Klett
Ort: Leipzig
Quellendatum: 2003
Seite: www.klett.de
Bearbeitungsdatum: 18.05.2012
Autor/Autorin:
Petra Müller
http://www.klett.de/terrasse
Letzte Änderung: 28.07.2014
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