Mikroplastik: Charakterisierung und Verwitterung

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M AT E R I A L - U N D P R O Z E S S A N A LY S E
MIKROPLASTIK – CHARAKTERISIERUNG UND
VERWITTERUNG
D ipl. -In g . Kath ri n Oe l s c h l ä ge l , D r. A n neg re t P o tth o ff
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Sowohl vor als auch nach den Versuchen werden die MP-Partikel
analysiert. Die chemische Charakterisierung umfasst die Bestim-
Plastikpartikel sind in der Umwelt allgegenwärtig und wurden
mung der chemischen Zusammensetzung, Kristallstruktur,
bereits in Gewässern und im Boden nachgewiesen. Der Begriff
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Mikroplastik (MP) umfasst alle Partikel, die kleiner als 5 mm
Ergebnisse zeigen, dass die Kristallinität von Polyethylentere-
sind. Durch Stürme, Unfälle, aber auch nichtfachgerechte oder
phthalat (PET) und Polyethylen mit geringer Dichte (LDPE) durch
illegale Entsorgung gelangen Kunststoffe in die Umwelt. Be-
die Exposition mit UV-Licht zunimmt. Des Weiteren werden
dingt durch ihre geringe biologische Abbaubarkeit verweilen
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sie dort für einen langen Zeitraum und unterliegen verschiede-
und Benetzbarkeit mit verschiedenen Medien bestimmt. Auch
nen Verwitterungs- bzw. Alterungsprozessen. Zerfallen große
mit optischen Verfahren können Informationen zur Alterung
Plastikfragmente während der Verwitterung in kleinere Partikel,
von Materialien generiert werden. Rasterelektronenmikroskopie
so entsteht sekundäres MP. Alterungsprozesse wie photoche-
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mische Degradation, mechanische Fragmentierung oder Anrei-
dynamischen Bildauswertung ermöglichen die Bestimmung von
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Partikelgrößen- und -formverteilungen. In ersten Verwitterungs-
die chemischen und physikalischen Eigenschaften der Kunst-
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nachgewiesen.
Wechselwirkungen zwischen MP und der Umwelt.
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Das Ziel, die sehr komplexen natürlichen Verwitterungsprozesse
Materialeigenschaften und folglich das Verhalten von MP in
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der Umwelt zu verstehen, ist die Basis für eine umfassende
eine künstliche Alterung der MP unter kontrollierten Laborbe-
Risikobewertung des Materials. Die Untersuchungen erfolgen
dingung realisiert werden. Dafür erfolgt eine Trennung der
im Rahmen des EU-Projekts »Weather-Mic« mit Partnern aus
komplexen Prozesse in einzelne biotische und abiotische Ver-
Norwegen, Belgien, Schweden und Deutschland.
witterungsschritte. Die natürliche Verwitterung von MP beginnt
meist durch eine Exposition des Materials mit der im Sonnenlichtspektrum enthaltenen Ultraviolettstrahlung (UV). Zur BeZHUWXQJGHV(LQĠXVVHVGHU896WUDKOXQJDXI03ZHUGHQGDKHU
1 Natürliche Alterung von
gezielte Alterungsversuche mit UV-Lampen im Labor durchge-
Plastik.
führt. Zunächst werden MP-Partikel in verschiedenen Medien
2 Künstliche Alterung von
dispergiert und die entstandenen Suspensionen anschließend
Mikroplastik im Labor.
Kontakt Annegret Potthoff • Telefon +49 351 2553-7761 • [email protected]
Jahresbericht 2016/17
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