HamburgerForschungsberichte AUIS DER D ARBEITSGRUPPE a SoZI alpsychologie HaFoS) ( soziale Kognition und empirische Ethikforschunq: Zur Rechtfertigung von Handlungen. Erich H.lditte u. Jöro Do11 HaFoS,1 9 9 sN , r .1 o Psychologisches In stitutI der Universität Hamburg V o n - M e l l e - P a6r .kD ' 2 0 0 0H a m b u r s 13 Soziale Kognition und empirische Zur Rechtfertigung Erich H. Witte Universität von Handlungen. und Jörg Psychologisches Ethikforschung. Doll fnstitut I / Arbeitsbereich S o zi a l p s y c h o l o g i e Hamburg Ethikforschung Wer an eine und Ethik denkt, wird häufig zuerst diese zum Thema Mora1 Richtung nit piaget (L932/I973) und Kohl-berg (1958) verbinden. Man ist damit dann aber festgeregt auf entwicklungspsychorogische Fragen, wie sich z-B- die Moralstufe mit dem Lebensalter ändert. Das ist eine wichtige, aber auch gleichzeitiq sehr spezifische Fragestellung. oie darüber hinaus stufenabfolge von Kant spezielle rnterview eine bis noch weiter spezifische Raw]s Heidbrink, Hartungen wird, Ethik-Theorie herangezogen und weir in ferner der für die Tradition methodisch auf m o r a l - i s c h e D i l - e m m a t a B e z u g g e n o m m e nw i r d , b e i . d e n e n i m vorgebrachte Handlungen und Begründungen nach einem inhaltsanalytischen (siehe eingeengt Schlüsse1 in einer diesem Band). Stufe zugeordnet Auch die rdee, werden morarische nach zu ordnen und sie euaritätsgraden mit dem p e r s o n Entwickl-unqszustand einer zu verbinden, reduziert die Problemstellung erheblich, denn man kann greichzeitig mehrere moral-ische Hal-tungen vertreten und diese können nj-t dem Kontext der Handlung außerordentlich Demgegenüber trifft als zentrare psychology of man bei der Forschung zur sozialen Publikation interpersonal Mensch als Affektwesen ler variieren. auf das Buch von Heider rel-ationsr'. (Balancetheorie), (Attributionsforschung), aber Kognition (195g) "The In diesem Buch wird der als Laien-Wissenschaftauch als Laien-Moralist 2 behandelt. Das Moralthema, das unter der überschrift 'soll_en und werterr behandelt wird, hat bisher keinen großen Einfruß auf die Forschung zur soziaren Kognition ausgeübt, mit Ausnahme des Konzeptes der Gerechtigkeit, das auch bei Heider behandert wird. Ganz irn Gegensatz zv den anderen Themensterlungen hat sich die sozialpsychotogische Forschung bisher kaum mit dieser Frage nach der Laien-Moral_ und -Ethik beschäftigt. Versucht man, einen Thema einzunehmen, eher historischen Brickwinker zu diesem und sucht nach frühen enpirischen Arbeiten zu und Ethik, so stößt man auf eine vöIlig ver_ gessene studie von sharp (L8g7/B) 'An objective mit dem Titel study of some mora] judgments". Auch in dieser untersuchung werden morarische Diremmata vorgegeben personen und die gefragt, \itas sie tun würden und rdarum. Als generelles Ergebnis dieser studie läßt sich feststerren, daß studenten sehr unterschied_ lich und unsystenatisch bei der wahr ihrer Handlungen sowie der Rechtfertigungen aus morarischer sicht vorgegangen sind, selbst bei Dilemmata, die sehr ähnrich aufqebaut waren. Es gibt keine einheittiche ethische Grundposition, personen die von arlen unter ähnrichen Bedingungen vertreten wird, im Gegenteir, es qibt eine erhebliche Variation, wenn man die sichtweise der Laien-Moralisten erhebt. (Die hier kurz skizzierte studie befindet sich irn sel-ben Band wie das viel zitierte klassische Experiment von Triprett zur ,social facilitation' Forschung. ) Moral urn die unterschiede, aber Forschungstraditionen auch Annticnfeiten zu anderen wichder sozialpsychologie herstellen zu können, worlen wir jetzt auf einige verbindunqen zu traditionerren Themenstellungen eingehen. Das sind die Forschungsrichtungen, die sich a) mit der Attribution (Meyer & Försterring, tigen 1993 ) und der beschäftigt Verantwortung haben, b) mit ( shaver, 19g5,- Auhagen, rgg4) der Gerechtigkeit (trlalster, htarster & Berscheid, forschung r97B; Mül-ler & Hassebrauck, rg93) und c) der werte(Klages, 1992,- Schwartz, Igg2). rn drei die diesen diskutiert Forschungsrichtungen bestehen werden müssen, un genauer die Berührungspunkte, Einbettung einer 3 sozialpsychologischen Ethikforschung in die angrenzenden Themenkornplexe erkennen zu können. Die verbindende Klammer zwischen arlen Ansätzen J-st, wie oben schon erwähnt, Heiders Buch über rrrnterpersonare Beziehungen,l (1958) - Zuerst kann man sich fragen, hras eine Attribution eigentrich ist und welche Basiselemente dieser eegrirf enthäl-t (witte , rgg4' ) Hier behandern wir nur personenbezogene Attributionen, während sachbezogene Attributionen unberücksichtigt breiben. Nach einer begriffsanalytischen Dar_ stel-rung (witte, 1994, S.301) gibt es forgende Elemente: rr1. Es gibt Handlungen einer person A: H^ 2- Es gibt Gründe für 4 - Es gibt eine diese person, Handlungen auszuführen:c. 3. Es gibt Begründunqen (BG) von Handlungen, die die Handrungen einer person A nit Gründen G in Verbindung bringen: BG (Ho, c). Differenzi-erung Bedeutsamkeit der Attributionsstärke: 5. Es gibt Erkrärung der Begründungen für die einer Handlung nach ihrer AS IBG(H^,c) ] . personenbezogene Erkrärungen (E), die aus Begrün- dungsmustern bestehen: E tAS, IBG(H",c)l)mit i:1,...,n. Damit ]äßt sich der Begriff einer bution (pA) verstehen differenzierte ergibt sich PA:(H"; c; ohne auf Angabe von Gründen für unterscheidung sollen internal Formar 3. intendiert Für eine konkrete man sich fragen, Handrungserkl-ärung hier zwischen nur die Gründen drei und ursachen wichtigsten genannt werden: external 2. stabil gorien eine Handlung. euintupel: B G ( H o , G ) ;A S I B G ( H ^ , G] ); E t A S i r B G ( H A , cI) ] ) . " Begründungskategorien f. eine ein die einzugehen, als personenbezogenen Attrinach Attributionsstärken instabil - nicht-intendiert. Handlung ( "John l-acht über den Konikerr') wie bedeutsam diese drei Kategorien für sind. hängt von der kann eine Die Zuordnung zu den Begründungskaternformation äb, die man erhärt (2.8. über 4 Konsensus, Distinktheit, Konsistenz). Das Ergebnis ist dann die Erklärung einer Handlung durch die Angabe verschiedener ursachen und Gründe- Ethisch-moralische Kategorien werden ignoriert, obwohL die Handrung ar-s positiv oder negativ bewertet werden kann. l{enn man die vorwiegend wertfreie Erklärung von Handrungen nach Verantwortung und schuld, dann gehen man über vom Laien-l']issenschaftler zum Laien-Richter. Derartige Fragen werden nur dann gestellt, hrenn Handlungen einen deutrichen Zusammenhang zu einer wertdirnension aufweisen. Man wird eine Person besonders dann verantwortlich machen, wenn sie die Handrung intendiert hat und die ursachen/Gründe internat sind, wobei die stabilität unterschiedlich sein kann. Es kann e]-ne ( instabile M o t i v a t i o n ) oder ein (stabires ) Persönrichkeitsrnerkmal vorriegen (Reichte , Lgg4), das für eine Handrung verantwortlich gemacht wird (Auhagen , rgg4). Besonders wichtig ist an dieser ster-le Handlungen mit hoher lVerthaf tigkeit jedoch wobei , auch wie bei der Attributionsforschung im Zentrum steht, ob eine person für eine t t V e r u r s a c h e r r r Handlung ist. Die Fragen nach dern nDürf enrr und rrSollenrr bl_eiben unberücksichtigt. ergänzt durch Betrachtet Fragen man Bewertung einer die Gerechtigkeitsforschung, Handlung selber rung einem Vergleichskriterium ieren die zipien vergleichskriterien (2.8. Entsprechend ungerecht Beitrags-, urteilung f ragren, in ist unter sicherLich eine Handlung als wel-chen anderen Handlungen noch beurteilt gerecht untersucht die die und die Gerechtigkeitsbedingungen. ein sozialer lrrerten werden kann. wird. die wert, der Es räßt oder An- Gerechtig- von der Abweichung von Handlungen herangezogen in Hand- Greichverteilungsprinzip). Gerechtigkeitsprinzipien, Abhängigkeit ob eine die Dabei variForm von Gerechtigkeitsprin- Bedürfnis-, von Handlungen Gerechtigkeit in wird, steht oder nicht. Die sozialpsyehorogie wendung verschiedener hersage genügt der Abweichung wird eingestuft. keitsbewertung an. Gefragt So zur vorBe- sich dann Angemessenheit von Zur Beantwortung dieser 5 Frage kann man vor arlem zwei wesentriche Forschungstraditionen berücksichtigen: die psychorogische werteforschung, die schwartz (1992) zusammengefaßt hat und die soziorogische Forschung von rngrehart mit der Erweiterung und Ergänzung durch Klages (zusammenfassend Igg2) . Bei Schwartz ergeben sich zwei biporare werte-Dimensionen, er a)'serf-Transcendence b) rrOpeness to Change vs. vs. die self-Enhancement" und Conservationrl nennt. Diesen beiden Dimensionen lassen sich r_o vterte-Typen zu_ o r d n e n , z . B . t t s e l - f- D i r e c t i o n r t , ItTraditioprr, rrpo\rrerr,rrsecurityr,, rrAchievementtt etc. Ebenso findet Klages (Igg2) zwei Dimensionen: a) Pflicht-, Akzeptanz- und sicherheitswerte; p f (2.8. l-ichterfüllung, Gehorsam, Ordnung) b) sel-bstverwirkrichungs(z -8. Greichheit, und Engagementwerte. Genuß, selbstverwirkrichung) Diese beiden Dirnensionen sj.nd unipolar forrnuriert. Das Resultat sind vier Typen von Menschen, die sich aus der jeweirigen Kombination ergeben und die entsprechenden werthartungen bevorzugen. Beim vergleich der beiden Ansätze zeigt sich, daß sich der Ansatz auf den Quadranten des Vier-Felder-Schernas von SchwarEz rnit den Polen rrSelf-Enhancementrr und rConservationrl soziologische bezieht. die Bei den gefundenen Frage, verwenden ob soll-. wol-l-en, ist sionen man ohne erkennbar, zum einen Dimensionen unipolare oder diese Diskussion daß bei der stellt sich bipolare letztlich Formurierungen weiter Betrachtung vertiefen zu der wert-Dimen- die Bezugsebene das Individuum mit seiner sel-bstverwirklichung (setf-Enhancement) und zum anderen allgerneine werte und Normen (pflichten, conservation) sind. rn Verbindung nit diesen beiden übergeordneten Dimensionen der werteforschung vergleichbare zu stel}t die Dimensionen benützt rechtfertigen, zukünftiges sich Handeln gegenwärtiges al-s erlaubt Frage, ob diese oder werden, um vergangenes Handeln Handeln zu zu bewerten charakterisieren. und Diese 6 Thematik der Bewertung und Rechtfertigung von Handrungen ars gut oder verwerflich nach allgerneinen Kriterien ist die zentrale Aufgabe einer Ethik. Auf dieser generellen wertebene tangieren wir jetzt Fragen von Morar und Ethik. Die sich daran anschr-ießenden Forschungsfragen lauten: 1 ' werche unterschiedl-ichen sich theoretisch Philosophie ethischen unterscheiden, Grundpositionen brenn man die 2- Variieren zu Rate zieht? die Rechtfertigungsmuster 4 - Variieren ernpirisch rassen praktische rnit der Handlungsart, h/enn man sie empirisch untersucht? 3 - variieren ernpirisch die Rechtf ertigungsrnuster mit dem sozio-ökonomischen Status der personen? 5 - Variieren kulturel_l-en Hinter die Rechtf ertigungsrnuster in dem gerechtfertigt wird? ernpirisch die Rechtf ertigungsrnuster Kontext, Forschungsfragen verbirgt nach einer Moralentwicklung von einer und besseren die Tradition Stufe, irn Zentrum steht, Grundposition ethische vorherrschend ist erachtet wird. Nimmt man und paralrer so ergibt 1. Es gibt 2- Es gibt Iungen 3. Es gibt mit dem in vielmehr unter den weniger die welche bestimmten Moral- oder Bedingungen Laien-Ethikern zum Frage niederen zu einer höheren der piagetund Kohlberg- sondern von sich als Das können eben auch mehrere gleichzeitiq begriffsanalytische vor, dern Hintergrund? diesen damit mit wichtig sein. Attributionsbegriff Differenzierunq moral-ischen eine Rechtfertigens sich folgendes: Handlungen einer person A: HÄ. ethische Grundpositionen für diese (eigene und fremde) Bewertungen person, zu rechtfertigen: von Handlungen Hand- G. nach ihrer moraLischen der moraLischen Bewertungen M (H^, G). Qual-ität: 4. Es gibt ej-ne Differenzierung entsprechend positionen 5. Es gibt Mustern der trlichtigkeit, für die die Rechtfertigung die ethischen Grund- haben: W tM (Ho, c) l. moral-isch-ethische Rechtfertigungen (R), die aus der wichtigkeitszuordnung von ethischen Grundpo- 7 sitionen zu Handlungen bestehen: R{I,tIIM(H^,c) i=I,...,n. ]] Damit läßt sich der Begriff der moralischen Rechtfertigung (MR) a1s zurückführung der Handrung auf ethische Grundpositionen verstehen' Formal ergibt sich vergleichbar rnit der Attribution ein Quintupel: MR= (H^; c; M(H^,G);wtM(H^,G)li R { [ f , I t " I ( H ^ c, ) ] ) ) . rn diesem sinne r-äßt sich der hier rischen Ethikforschung aus charakterisieren als eine d.h. Personen rechtfertigen Zuordnung zv ethischen zur klassischen vorgeschragene sozialpsychorogischer ihre eigenen Grundpositionen. Attributionsforschung weg der empiperspektive , die Handrungen durch Durch diese verbindung nit ihren zahlreichen rmpulsen auf dem Gebiet der sozialen Kognition wird gleichzeitiq deutrich, daß das gesamte Gebiet der wertproblematik ausgeklarnmert worden ist. Die große Bedeutung der Attributionsforschung für die sozial-en Kognitionen gibt Hinweise darauf , werche Ror-r-e die Ethikf orschung f ür die sozialpsychologische lderteforschung haben kann. sie ergänzt die deskriptive Attributionsforschung durch die Verbindungl von allgerneinen hlertkategorien rnit Handlungen. Diese Verbindung ist aber nur bei Handlungen sinnvorl, die eindeutig ' , g u t einer Bewertung rrerlaubt als oder schlechtr, oder trmorarisch verbotenrr , wertvo]l oder verachtenswert. etc. unterLiegen. solche sozial bedeutsamen, weil werthaltigen Handlungen stetren nach unserer Vorstelrung den Ausgangspunkt für die werteforschung psychologischer und soziologischer Provenienz dar. Dahinter verbirgt sich die grundlegende Frage philosophie der praktischen nach dem 'guten Leben' (Macrntyre, 1984; steinvorth, 1990). Die empirische Beantwortung dieser Frage ist von vielfältigen Variationsquellen (Kultur, Handlungsart, ceschlecht, Kontext etc. ) abhängig. rhre theoretische Fundierung aber sor-r-te sich an Kenntnissen der praktischen Philosophie und den dort erarbeiteten Grundlagen orientieren- Folglich resurtierenden trans f orrni ert müssen die aus der praktischen philosophie Ethiken in enpirisch umsetzbare Methoden werden , Beobachtungskategorien oder F r a g e b o g e n - I t e ms , inhaltsanalytische Kategorienz . B . I systeme. Zuerst verschiedenen 2. Ethische aber Ethik-Ansätze in und Ethik für Grundrage herausgearbeitet der in Hinderungsgrund Kernaussagen der werden. Man benötigt mehr überschaubaren der praktischen Philosophie. eine Ausgangspunkt, Arten zur Erforschung nicht jeden soziarwissenschaftr-er richen als Grundpositionen Ein wesentricher besteht müssen eine Klassifikation dieses Gebietes Diskussion Dieser über Moral Tatbestand ist große Barriere. ethischer Grundpositionen 31s un untersuchen der zu können, welche unterschiedRechtfertigung von Handlungen unter wer-chen Bedingungen auftreten. Eine erste grobe Klassifikation erreicht man dadurch, daß man zwei Gesichtspunkte heranzieht: 1- Die unterscheidung p f l i c h t von und Zweck-Ethiken, d.h. zwischen Ethiken, d i e d e n v , i e gb e u r t e i r e n , und solchen, die das Ergebnis bewerten. 2. Die unterscheidung von persönlichen und allgemeingültigen Daraus resul-tiert Beurteil-ungskriterien. dann folgendes vier-Ferder-schema: TabeIIe Ethische i_ Grundpositionen Beurte i I ungsgegenstand sgegens a n Beurteil-ungsbezug Zweck Pflicht persönJ.ich Hedonismus (Ich achte darauf, wie es mir persönlich dabei ergeht. ) Intuitionismus (Ich bin mir sicher,daß diese Handlung angemessen ist. ) allgemein Util-itarisrnus (Man muß nach meiner Meinung die Konsequenzen einer Handlung für aIle betrachten. ) Deontoloqie ( Es kornmt nach meiner Meinung auf allgemeingüttige Prinzipien als Richtschnur für unsere Handlungen an. ) 9 Diese grobe Ktassifikation von fundamentalen ethischen dazu dj-enen herauszufinden, wie personen Handlungen rechtfertigen. welche der vier ethischen Grundpositionen von ihnen bei welchen nandrungen besonders herangezogen werden. Dabei sorlen auch Kornbinationen aus diesen Positionen möglich sein. Grundpositionen sol-r wenn man aus diesen vier ethischen Grundpositionen auch beliebige Konbinationen zulassen wilr, dann ist eine unabhängige Er_ hebung dieser vier Rechtfertigungsarten notwendig. Eine weitere Konsequenz aus dieser Annahme ist, daß sich ethische Grundpositionen nicht einfach in eine Reihenforge nach ihrer moralischen bringen lassen, obwohl auf den ersten Blick Qualität eine hedonistische Begründung generelr al_s weniger moralisch betrachtet wird als eine deontologische. wenn wir die Darstellung hedonistischen variante reinem Egoismus zeitig anderen der ethischen beginnen, verwechsern. so Grundpositionen darf man sie rnit der nicht nit sie besagt vielmehr, daß arrgemeine Normen und Regern nicht gegen das Grück des Einzernen durchgesetzt werden dürfen, weil sich letztlich die Gesarntheit aus den Einzelnen zusammensetzt. Das individuelle Glück wird erst zum Probrem, !üenn es auf Kosten anderer geht. Das aber ist nicht notwendig immer der FaIl. wenn man also Handlungen finden kann, die das Glücksgefühl des Einzelnen erhöhen olrne gleichspektive ein Verfolgen zrr schaden, wichtiger individuel-1er $renn man an Erfindung€n, denkt. über Hier einer diese mußte sich allgemeinen ethische positiv der handert ausgezeichnet, zweiten es Gesichtspunkt. Ziele der anfänglich Ablehnung sich sie (parf it, ethischen um eine nicht ist diese per- hedonistische umgekehrt kann sogar Gesel-lschaft Kornpositionen, Grundposition unmoral-isch abzutun Bei d.ann ist nütztich Malerei, Literatur das individuelle durchsetzen. sein, etc. ziel- gegenSicherlich anderen Positionen aber andererseits das ist gegenüber auch nicht als 1984). Grundposition, sehr ausführlich dem utiritarismus, begründete und 10 dargelegte Variante (Höffe , rgTs). Die Beurteirungsgrundlage für Handlung ist ihre Konsequenz für al1e, die durch sie betroffen sind. Je größer die positiven Forgen, vergrichen mit den negativen, sind, desto eher ist die entsprechende Handlung auszuführen' offensichtrich kann man danach auch negative Forgen bitligend in kauf nehmen, z.B. bei der Entwickrung von Medikarnenten' Danit wird gegen die ethischen Grundpositionen des Hedonismus verstoßen, aber auch gegen andere positionen. Trotzdem sind viere Entwickrungen und Forschungen nur denkbar, hlenn dieses prinzip herangezogen werden darf. Natürr-ich hat ein p r i n z i p sorches auch seine Begrenzung (steinvorth, 1990), insbesondere durch deontologische positionen. eine rn der Deontorogie wird als Bewertungskriteriurn die übereinHandtung nit morari.schen werten herangezogen. Die position klassische der Deontologie ist der kategorische rnperativ Kants. Danit sind es die lrrerte, die zur Beurteirung von Handlungen herangezoqen werden, wie z.B. die hlürde des Menschen, das streben nach wahrheit und Gerechtigkeit etc. Eine solche orientierung an arlgemeinen werten wird dadurch begrenzt, daß man auch auf die Konsequenzen achten muß, hrenn man z.B. das wahrheitsprinzip in einer situation anwendet, in der darnit zu rechnen ist, daß dadurch viel-e andere personen getötet werden, weil- man einem Diktator eine r{iderstandsgruppe verrät. Eine reine Form der Deontologie ist als unangemessen zurückzuweisen, und danit ist sie auch prinzipielr nicht höherwertig a1s die anderen drei genannten ethischen Grundpositionen. stimmung der Die zeigt, vierte daß eine Form der nicht rntuitionismus weiter (Ewing, 1953), zu rechtfertigenden eine gung hat für schlußkette, gibt der überHandrung sei 9ut, richtig, morarisch etc., in Begründung vorkommen muß. Die Begründung und Rechtferti- zeugung, jeder Grundposition, also jede Person ein sonst letztLich gerät zumindest vorläufiges man in in wissenschaft einen unendlichen und Ethik Ende in einer Regreß. Es einen Bereich, der ars gegeben und akzeptabel angesehen wird. Das nag bei verschiedenen Personen unterschiedlich sein, aber der rntuitionisrnus j-st 11 bis zu einem gewissen Grad dann auch verbunden nit dem utiri_ tarismus und der Deontol-o9ie, weir Konsequenzen und werte nicht beliebig aus Basisannahmen abgeleitet werden können. Der prozeß erfährt eine Begrenzung durch Intuition. Mit diesen vier ethischen Grundpositionen Hedonismus, rntuitionismus, utiritarismus, Deontorogie (s.TabeJ_Ie 1) liegen zentrale Positionen phirosophie der praktischen vor, wobei der standpunkt theorogischer Morarbegründung vernachlässigt worden ist. Gerechtfertigt werden kann diese Auslassung dadurch, daß unsere westl-iche Ku]tur eine erhebl_iche Distanz zvr christ_ lichen Theologie aufweist und forgrich die Bedeutung dieser po_ sition für die Rechtfertigung von Handrungen gering ist, jedenfalls ars gesonderte Generalposition, die nicht schon den übrigen enthalten ist. wenn keine der ethischen favorisiert werden stel-1en, nach bewertet werden gelten, positionen größeren die beurteilen die eine zv Handlung nit erachten. werthaltige zv den sind, schließ- Handlungen nach all-en vier und sie entsprechend ihrer wolren vier Das führt einer Ethiken al-s mehr oder weniqer einzuschätzen. Frage, systematik. Frage Grundposition wertvoller Formen von Handlunqen Auseinandersetzung moralischen mehr Handrung. Handrungen, die mit ethischen Grundpositionen verträglich 3. Unterschiedliche der nicht überlegen diese zu der überregung, moralisch In ethischen moralisch Verträgrichkeit ist eindeutig un ars mögrichst moralisch wertvoll zu viel-nehr zv fragen, wievielen ethischen Grund- Zahl- von Positionen dann als sorl, entspricht kann man als l-ich kann, welcher sondern Grundpositionen welche Piaget Handrungen Dilemmata Außerdem außerqewöhnl-iche rnit werden untersucht sind Situationen und Kohlberg eigentlich werden. es Man Handlungen, darstellen. steltt Vielleicht in verrnißt die sind sich den eine eher aber I2 gerade aJ-rtägliche Handrungen Handrungsrechtfertigungen Ferner ist darauf im zu achten, zu untersuchen, um täqrichen urngang zu erharten. daß morarisch positiv und negativ bewertete Bei Handlungen aufgenommen werden. dem versuch, Handrungen zu klassifizieren, neben der Bewertung auf die interindividuerre und soziare folgende Klassifikation : kommt man dann unterteirung in Handrungen. Damit TabeIle individuelle, ergibt sich 2 Bewertung r Handlungsform positiv individuell interindividuel 1 soz ia1 negativ Ich habe mir meinen Job danach ausgesucht, daß ich nöglichst etwas Sinnvol-Ies tun kann. 4,2 Ich habe mir meinen Job allein danach ausgesucht, bro ich am meisten verdiene. Ich sitze in einern überfül1ten Seminar und biete einem,der zu spät kommt und behindert ist,meinnen Sitzplatz an. 4' 4 Ich beobachte, wie einem Passanten die Brieftasche aus der Jacke fäIlt und behalte den Fund. Beirn ölwechsel an meinem Fahrzeug gebe ich das anfallende Altöl an meiner Tankstell-e ab. Ich gebe eine höhere SemesterzahL äD, um auf jeden Fall ein Referatsthema zu b e k o m m e n. 2,3 4 1 7 rDie Bewertung der Beispiele 5:rrsehr positiv") die Die näher unter hier der wird der als Handrung, Gegenstand einer 1rg von l:rsehr negativrr ist das Resultat einer empirischen punkt 4.I geschildert wird. vorgenommene Klassifikation berücksichtigt tung (skara 2r4 einen wesentlichen denn nur Rechtfertigung Bezug zwischen ist dem Akteur studie, einfach. Gesichtspunkt werthaltige sein. recht die Handrungen A1s zweiter bis Sie Bewer- sorrten Gesichtspunkt und dern Rezipienten herge- 13 ste]lt. sich sind um eine Akteur und Rezipient individuerre Form der ej-nes Akteurs jedoch sich auf identisch, dann handert es Handrung. wenn die Hand]ung andere person bezieht, dann eine kann man von einer interindividuerlen Hancllung sprechen. rst schrießLich die Arrgeneinheit der Rezipient der Handrung, dann wird von sozial-en Handlungen gesprochen. vernachtässigt wird bei dieser unterteilung, daß man die Arrgeneinheit noch in ein Mesound ein Makrosystem unterteilen kann (witte , rgg42 ) . Das Mesosystem ist dabei eine rokal beschreibbare organisation, wie z'B' der Fachbereich Psychologie in Hamburg. Aus theoretischen Überregungen hat sich eine solche zusätzriche unterteilung anqeboten und ars fruchtbar erwiesen. ob auch in diesesm Zusammenhang eine sorche unterteilung notwendig ist, wird die zukünftige Forschung erweisen müssen. Jedenf al_l_s ist davon auszugehen, daß die Handrungsform, die untersucht wird, einen Einfl-uß auf das Rechtfertigungsmuster nehmen wird. Deshal-b ist von der vorgabe von standardsituationen wie bei Kohrberg wegzukommen und zu einer systematischen Variation überzugehen. 4. Empirische Ergebnisse Die Ergebnisse empirischer Forschung sind immer auch davon abmit welcher Methodotogie man an die Fragesterrung heran(witte , 1987). wir möchten deshalb Ergebnisse von drei ver- hängig, geht berichten: Fragebogenerhebungen, einem narrativen 4.1 Drei In von einer Ergebnisse Inhaltsanalyse und von Interview. Fragebogenerhebungen einem qewissen bereits Sinne besitzt der hier gewählte vorliegenden studien als vorbirder, weir Ausgangssituation gezogen eines wurde. bisher nicht Der erste Fragebogens. Der verschiedene ethischen zur empirischen Schritt bestand in Diese und der die zuordnen mit keine gewährte Konstruktion Fragebogen enthiett jeweirs pro Handlung Rechtfertigungsgründe Grundpositionen Ansatz Forschung heran- entwickerte Handlungen Rechtfertigungsgründe. den vier von 1g 20 Iießen sich jeweils 5 Items L4 pro Position von (siehe 30 männlichen Hanburg- über rtemanalyse pro 20 Handrungen durchgeführt, ob variierten. der vier zeigte rntuitionismus jeweils der wurde Fragebogen universität pro skala eine der Items wurde, ürn abschätzen zv jeweils pro Handlung rten-rnterkorrel-ation Grundposition, nußte. studenten hinweg betrachtet Das war nicht Ars Ergebnis wurde dieser wobei das Korrelationsmuster ebenfarrs die Bearbeitet und 30 weiblichen al-le Handlung können, Anhang). der FalI. rtemanarysen, sich, eine daß bei getrennt der für jede ethische Skala Hedonismus und elirniniert werden Rechtfertigung Danach ergaben sich folgende recht hohe Konsistenzkoeffizienten (rternnunmern aus den Anhang in Klammern): H e d o n i s m u s( I , 2 , 4 , 5 ) Intuitionismus a = 0.85 (6 ,7 r9,10 ) e = O.82 ( 11r12,13 tI4 ,15) o : 0 . 9 3 Utilitarisrnus Deontologie (16,17 t]-g,]-g,20) Q : O.92 Al-s nächstes wurden sechs Handlungen ausgesucht, die eindeutig als positiv oder negativ bewertet wurden und die einer der drei Handlungsformen zuzuordnen hraren, nänIich individuell, interindividuellund sozial. Das führte zu den sechs HandJ-ungen aus dem studentischen Die Bewertungen Die Einschätzung Arltag, die Taberle dieser sechs Geschlechtsunterschiede auf . lichkeiten 5 (sehr der erfolgte bedeutsarn). - Tabelle Betrachtet 3 hier dardabweichung (3.0) ab, dann ergibt (M) weicht sich: keine Rechtfertigungsnög- folgende einzeln Rechtfertigungen vom Neutralpunkt weisen bedeutsam) bis Mittel-werte: - einsetzen rnan jede Handlungsform Bedeutsarnkeit der Skala von 1 (nicht Es ergeben sich bedeutsam hervorgehobenen mittlere Handlungen Bedeutsankeit auf einer 2 enthärt. und definiert über N + s, mindestens um eine (N) der S-stufigen die als d.h. die stan- Rating-skala (t, il i i i l o l N P l i l i [ i l l ) F i t I l r l I u I I ( l [ [ ilo t rr l r [ c 1l . a I c c ! l o r l r I l | l I r l i l c l l t . c l r [(o o l ilc cI o [ 1 c r t l c r I O l t u , [ . l r o [ ! l c D [ \ J 3 I [ | [ | N c] i r I t [ t - r,' 5 . qJ o CD + cf 3 (? NJ o l | . a il(c I ll n tl t\) l l . i l O i l O tl tl l o t . cc t(c l l l - i l o t l. . l r c s l l P r l t l 3 5 o 3 N . [ ( ! l l \ 1 tl c l [ . GJ ! i l c [ i = c- II ll tl l N nu, I c l l o - Cr rrF l | H ll (..) tl tl I I F lt . i l . u l cr o i l . urn(o l c r r r u l [ ( o i c 3l .5 l l 1 t o - I d , i l 5 tl ll l r r qJ l qJ i l . [(9 t 5 o'1 l r C f { ( D ( D |:t |:t tl tl tl I ll [ . ilc u c 3 l l ! | | | i l . ' r ts. tl 3 l [ . l f ilC') G., l [ o 1 | I I r | l I r 3 lJN ll ll tl rl r l rl rt i l o 5 rl il@ o [ c r l r t s i l c [ . ^ ) [ c c i l s l I l I I | t s I l n I I o l I l+ ' lrco l [ c ) l t i l l i l l I c I [ . ] + r r c c l ( [ ! 1 i l i l i l c 1 r : i n = I l [ . ['.o i l [ l l l ll I n @ i t o o tl il tl tl tl I ll tl tl l l rr c t l r . . = ( D c o s F l i : . l t l i a o = - c i i f | il g o e o c - - < n l i [ I I l i l ( , f P o : - f P F I H . i l e I c I o I P . o H l [ n F l [ I i [ [ I i I c | l t s . i l < J [ [ " - l [ O r l [ F [ [ i i i c n | l t P. : l - o l lt l i H ( T d P. A [ 5 tl lt t ? . f, | | . ll (o ilf) tl tl n [ . o I ll o c" 4 c" F 15 Positive HandJ-ungen ethische Grundpositionen werden gerechtfertigt durch folgende : individuelre Handlungen durch den Hedonismus und, nit schränkung, durch Intuitionisrnus; interindividuelre Handlungen durch rntuitionisnus; soziale Handrungen durch Hedonismus, rntuitionismus, Uti l- itari srnus. Die Deontol-ogie hat Die negativen Sie sind Handlungsformen Rechtfertigungen ihrer mit zwischen Konzentriert Bedeutung. ]assen sich überhaupt nicht al-lein besonders vergrichen große Effekte und durch das Fehlen von bedeutsamen gekennzeichnet. Bei al_len negativen sind utilitaristische und deontologische Rechtfertigungen unterschiede ausgeprägte Handlungen rechtfertigen. Roll-e, keine Ein- Bedeutung für den diesen (d:0.80) man sich irrelevant, d.h. individuelren sie spielen positionen. Rechtfertigungen lassen keine Die sich als bezeichnen (Cohen, Ig77). jetzt die auf die ethischen Grundpositionen in positiven Handlungsforrnen allgemein, so fä]]t auf, daß der Hedonismus vor allem bei individuellen Handlungen, aber auch bei sozialen als Rechtfertigung von Bedeutung ist. Der Intuitionisrnus scheint fertigung wichtig Akzeptanz der Handlung dar. sozialen Handlungen Rechtfertigung gilt für insbesondere AIs genererles Bedeutung Bewertung rerevant. Die Diese ist Recht- individueLle vor allem bei ist ars irrerevant, das Handlungen. studie mit als Deontoroqie vergleichsweise individueLIe Ergebnis dieser variiert. im Grunde die Der Utilitarismus Handlungen für al-l-en Handlungsformen €r stellt von Rechtfertigungen stufenmodellen. tionen zu sein, bei ließ der sich zeigen, Handlungsform Variationsquelren Außerdern können rnehrere ethische gleichzeitiq relevant sein. fehren daß die und ihrer bei Grundposi- den 16 rn einer zweiten Fragebogenerhebung interpersonale Handlungen beschränkt: Partnerschaft und auf jede das trotz schwierigkeiten. sol'l-ten jeweils gerechtfertigt ethische Grundposition Faktorenanaryse aller wir uns auf auf das Lösen einer Aufrechterharten einer Partnerschaft formen haben Diese beiden werden. zwei festen festen Handrungs_ Hierzu sind für rtems ausgewährt worden. Eine jeweirs g pro Handrungsform zwei 16 rtems ergibt 4 Faktoren rnit einer deutl-ichen Einfachstruktur (varimaxRotation) bezügrich der 4 inhartrichen Dimensionen. Die Konsistenzkoeffizienten betragen für die vier rtems pro skala: Hedonismus o : O.77 Intuitionismus c : 0.61 Utilitarisrnus e : 0.83 DeontoJ-ogie o : O.87 Diese untersuchung basiert 13oo personen auf mit al-ten und 255 Befragten 1045 aus den aus den neuen Bundesländern. Es sofl ob sich geprüft werden, west-Deutschrand Handlungen stichprobe in beiden Kulturen ost- und Rechtfertigung dieser interper-sonaren unterscheiden. nur Dabei worren mindestens mittl-ere beider stichproben den Mitterwerten beobachtete der die Effekte wir Effekte s/egen der von d:0.50 betrachten. Ars großen zwischen empirisch ergeben sich: rntuitionismus d d - o.o3 Utilitarismus d : -0.36 Deontologie d = -0.51-. Hedonismus 0.60 Nach diesem vergleichsweise strengen Kriterium rechtfertigen die Westdeutschen diese beiden interpersonaLen Handlungen eher hedonistisch und weniger deontologisch als die ostdeutschen. Man kann diesen unterschied dahingehend interpretieren, daß die westdeutschen in einer eher individual-istischen Kultur leben, in der entsprechende werthattungen auch betont werden (Triandis, 1990), in der verglichen ehemarigen mit der eher kollektivistischen DDR. Dafür Rechtfertigung durch trUti 1itarismusrr . die spricht auch ostdeutschen noch auf orientierung die der stärkere skara I7 Dieser Fragestellung rndividualismus Erst-Autor, des Einflusses ist von in einer Hacker von Kollektivisrnus Dissertation, (rgg4) betreut gegenüber Clurch den nachgegangen worden. rn einer Stichprobe von N=70 ostdeutschen und N=30 westdeutschen Arbeitnehmern wurde die individuetle Handlung der erbrachten Arbeitsleistung betrachtet. zur Rechtfertigung dienten pro ethischer Grundposition jeweils vier Itens, die sich bereits in der ersten Fragebogenstudie für die al-s retiabel- stichprobe interne erwiesen der ostdeutschen Konsistenz der vier o : Intuitionismus o = O.75 Util-itarismus c = O.82 Deontologie Q : Faktorenanalyse 4-dirnensionale Struktur Trotzdem Arbeitnehmer noch einnal 0 . 8 3 skaren läßt eine krare erkennen. prüft (Varirnax-Rotation) die Mittelwertsunterschiede ietzt mit dem t-Test, Abweichungen auf dern 5?-Niveau signifikant. Unterschiede zej-gen rnittlere Effekte rnit: Util-itarismus d - -o.49 d : Danach rechtfertigen Ieistung stärker sitionen. rungsart in ihrer Unterscheidung so werden zwei Diese Arbeitnehmer beiden sich ihre Arbeitspound deontologische durch utilitaristische erweist man -0.81. die ostdeutschen Folglich die 0.69 der vier Deontologie wurden Skalen überprüft: Hedonismus Auch eine haben. auch diese Rechtfertigung individuelle ars in eine kollektivistische abhängig Handvon der und individualistische Kultur. rn diesern Zusammenhang sei noch kurz - betreut Dissertation gerade fertiggestel-Ite hingewiesen, Handrungen 1995). die in Auch hier stischen sich Rechtfertigung Deutschland und süd-Korea zeigt sich, süd-Korea und weniger f ertigt Die also nicht daß in Moral weitere, Autor - interpersonal-er (Maeng, beschäftigt der eher kol-l-ektivi- stärker hedonistisch oder eine vom ersten der deontol-ogisch sich auf mit Kurtur wird. nur ethj-sche utiritaristisch und intuitiv Grundposition etwa nur nach dem Lebensalter, und gerechtbestimrnt sond.ern wesent- 18 rich auch durch die Kurtur und ihre Da offensichtr-ich kor-rektivistische vermitterten werthaltungen. Kulturen auch irn Durch_ deontologische Rechtfertigung wäh1en, sol-lten sie nach Kohlberg (s. Heidbrink in diesem Band) auch ei-ne höhere Moralstufe erreichen. Dieses führt aber sofort zu der Frage, ob es sinnvorl ist, von höherer oder niederer Morarstufe zu sprechen, wobei damit auch eine Bewertung verbunden ist' Denkbar ist, daß abhängig von der Handrungsform und der Kurtur unterschiedriche Rechtfertigungen positiv bewertet werden. schnitt eine stärker Aus soziarpsychorogischer Perspektive lassen ausmachen: a) Handlungsart Variationsquelren sich arso forgende und b) Kurtur. Hinzu kommt noch, daß jede person greichzeitig mehrere ethische Grundpositionen als Rechtfertigung verhrenden kann, hras in einem Stufenmodell ausgeschLossen ist, hrenn nicht einzelne Stufen selber eine Kombination beinhal-ten. Ars nächstes Formen der ster-rt sich Rechtfertigung differenzieren lassen rn diesen wird Farr gerechtfertigt, eines in die Frage, nach den und wie häufig ob sich auch öffentliche ethischen Grundpositionen diese vor]<ommen. nicht von einem Akteur die eigene ttandrung sondern vom jeweirigen Journalisten die Handlung fremden Akteurs. Leitartikel_n untersucht wurden 37 Leitartiker des flHamburqer Abendbrattsil a]s " ö f f e n t l i c h e n eine Form der Rechtfertigung". In diesen Artikeln gab es 1'138 Sätze' von denen 174 Rechtfertigunqen beinhalteten (15 ?). Ktassifiziert man die Rechtfertigungen in die vier ethischen Grundpositionen, dann ergibt sich forgende Verteilung: 5 z Hedonisrnus, 22 z rntuitionisrnus , 45 ? utilitarismus uncl 29? Deontol-ogie- Geringfügige unterschiede bei der Klassifikation wurden in einer cruppe von 3 Ratern durch Diskussion gelöst. 19 Betrachten wir in d i e s e m Z u s a m m e n h a n gb e s o n d e r s soziare Hand_ 76 z alrer berichteten Handrungen ausnachen, dann werden diese - greichgürtig, ob negativ oder positiv - vor arren und dann deontotogisch (27 ?) gerecht_ fertigt' Bei dieser offizieLlen Ebene der Rechtfertigung spielen arrgemeine Gründe die zentrale RorLe nit einer dominierenden utiritaristischen Rechtfertigungsstrategie. Die öffentliche Darlegung führt also zu einer teirweise veränderten Rechtfertigungsform. rnsbesondere der Hedonismus spielt hier eine untergeordnete Rorr.e, da er nur die persönrichen Aspekte berücksichtigt zu beachten ist außerdem, daß soziar-e Handrungsformen am häufigsten behandelt werden. Arrerdings hatten Hedonismus und rntuitionismus bei der Rechtfertigung eigener sozialer Handlungen eine vie] größere Bedeutung (s. Tab. 1). Lungen, die Es zeigt sich arso, daß die Verwendung ethischer Grundpositionen sowohr abhängig ist von der Art der Komrnunikationssituation (öffentli-ch versus privat) als auch von der Frage, ob nan eigene oder fremde Handlungen rechtfertigt (s. auch witte, Aßmann & Lecher, in diesem Band). fnterview Befragt zier wurden dieser erfragen nit Haltung Es 20 Wehrnflichtiqe untersuchung der Idee, zwj.schen beiden hrar, generelle und privaten Rechtfertiqungen Unterschiede angenommen, daß Zivir_dienstleistende Form der Rechtfertigung währen würden, Handlung Dienst in nit bestimmter der waffe moralischen Gruppen zu finden. wurde andere der zu r{eise gerechtfertigt zu verweigern. Dies generell eine weir eine sie haben, nämrich hrar jedoch nicht den der Fall. Eine Frage verstehen hrar, hras die Bef ragten würden. Ergebnis: gesellschaftliche und richtiges Benehmen. Läßt man sich unter Moral und Ethik Normen, Gewissen eigene Handlungen nennen, 20 die der Befragte serber ars moralisch oder unmorarisch dann die entsprechenden Rechtfertigung€D, so ergibt sich: Morarische Handrungen, die vorwiegend sozialer Art sind, werden utiritaristisch begründet und unmorarische hedonistisch. Dieses Ergebnis, das auf selbstgewährte Handlungen basiert, stimmt nit der Fragebogenerhebung bei vorgegebenen Handlungen übereinAuch bei vorgegebenen Handlungen werden positive soziale Formen als wesentl-ich durch untiritaristische und negative durch am ehesten hedonistische positionen gerechtfertigt (s. Tab. 3). Damit werden vorherige Ergebnisse teilweise mit anderen Methoden gestützt. bezeichnet, und erhebt 5. Diskussion Aufgabe dieser ersten phase einer tierten empirischen Ethikforschung soziarpsychologisch orienphänomene hrar es, zu ent_ decken und zu beschreiben. Hierzu wurden verschiedene Erhebungsmethoden eingesetzt, die die Brauchbarkeit der vorgeschragenen systenatik in vorläufig ausreichendem Maß aufgezeigt haben. Das qilt sowohl für die Handlungstypologie ars auch vor arlem für die ethischen Grundpositionen. Dabei ist sitionen können. besonders greichzeitig bemerkenswert, ars Die untersuchungen daß mehrere ethische GrundpoRechtfertigung einer Handlung dienen haben auch gezeigt, daß Rechtferti_ automatisch erfolgen (s. Ardert et ar. in diesem Band), genauso wenig wie Attributi_onen. Beide setzen eine gewisse unsicherheit voraus, die eine Rechtfertigung oder Erkl-ärung erf ordert. Attributionen sind dabei Ursachenzuordnungen in einer deskriptiven Sprachform, Rechtfertigungen dagegen sind Begründungen präin einer skriptiven Sprachform. parar-re]e Aufgrund dieser liegt es nahe, sich arlen grundlegenden Fraqen aus der Attributionsforschung auch in der Ethikforschungi zuzuwenden. wenn die soziarpsychologische gunqen nicht 21, Ethikforschung in vergleichbarer Weise wie die zum Verständnis grundregender prozesse beiträgt, dann eröffnet sich hierdurch ein wichtiges Forschungsprogramm für die werteforschung ars Ergänzung zu den sozialen Kognitionen. Attributionsforschung rnsbesondere wird es wichtig sein, ethische Diskurse z.B. bei neuer Technologien zu verforgen (van den Daele, 1986), um das Aneinander-vorbei-Reden identifizieren zu l<önnen, das teilweise dadurch entsteht, daß auf der Basis unterschiedlicher ethischer Grundpositionen argumentiert wird. vergleichbare untersuchungen auf empirischer Ebene sind notwendig, hrenn rnan die anqewandte Medizin-Ethik betrachtet (Lirje , rgg5). Dies alres sind denkbare untersuchungsgegenstände einer sozialpsychorogischen Ethikforschung in der Zukunft. der Einführung 22 A n h a n g Stellen Sie sich ausgeführt: (Hier wird Hierfür weniger eine vor, Sie haben folgende der beschriebenen har-te ich forgende bedeutsam: nicht bedeutsam wenig bedeutsam Handrungen eingesetzt) Gesichtspunkte mittelmäßig bedeutsam Ich achte 2. fch muß rnit meinen Handlungen zufrieden 3. Ich muß tun, 4. D i e Handlung muß zu meinem,eigenen 5. fch muß mit 6. Ich weiß einfach, 7. Ich bin 8. M a n kann nicht 9. fch 10. mir wie es mir hras für mir zufrieden sicher, persönlich rnich persönlich für mehr oder ziemlich bedeutsarn 1. darauf, Handlung dabei ergeht. sein. Vorteile bringt. wohrbefinden F ü r mich war diese beitragen. sein. daß meine Handlung richtig daß diese ist. Handrung angemessen ist. jede Handlung begründen. mußte einfach sehr bedeutsam so handeln. Handlung sofort überzeugend. 23 11 ' Diese Handrung bringt nach meiner Meinung für einen großen Nutzen (Schaden). 72' Die positiven. (negatirg.,) Folgen für Meinung bei diesei Handlüng qios.--' 13 - Man muß nach meiner Meinung die Iung für alle betrachten. alle alle sind nach meine Konsequenzen dieser L4- Es zähft nach meiner Meinung retztlich, herauskommt. b/as für arre Hand_ dabei 15. Der größte Vorteir für die meisten ist nach meiner Meinung das prinzip, nach dem man diese Handrung beurteiren muß. 16. Es qibt nach meiner Meinung krare Regern, wi-e man sich zu verharten hat, die müssen bei der geürteitung äiä=", Handlung herangezogen werden L7 ' Nach meiner y:]"y"q gibt Verpfricnrünfen, :?;ä:t. es zur wahl von Verhaltensweisen die für diese Handluns wichti;- 18. soziale Normen sind nach meiner Meinung für lung die angemessene Beurteilung 19. Nach meiner Meinung sind altgerneingültige Handeln entscheidend gehresen. dlese werte 20- Es kommt nach meiner Mein_ung_auf ar_Igerneingültige als Richtschnur für die Handlung anl Hand_ für mein prinzipien 24 Literatur Auhagen, A.E . z\.r. soziarpsychotogie der Verantwortung. , :9g4, 25, 23g_247. cohen, J- statistical pohrer analysis for the behaviorarsciences. New york: Academia-ä;;;=-) ,r"rrr. Ewing, A.c- Ethics. London: Hodder & stoughton, 1953. Hackl, s. Zur berufrichen soziarisation und rdentität ost_ und westdeutscher Arbeitnehrnei Dresden: Unveröffenttichte Dissertation, 'gg4. Heider, F. psychorogie der interpersonaren Beziehungen. 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