Hamburger Fors chungsberichte

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HamburgerForschungsberichte
AUIS DER
D ARBEITSGRUPPE
a
SoZI alpsychologie
HaFoS)
(
soziale Kognition und empirische Ethikforschunq:
Zur Rechtfertigung von Handlungen.
Erich H.lditte u. Jöro Do11
HaFoS,1 9 9 sN
, r .1 o
Psychologisches
In stitutI der Universität
Hamburg
V o n - M e l l e - P a6r .kD ' 2 0 0 0H a m b u r s
13
Soziale
Kognition
und empirische
Zur Rechtfertigung
Erich
H. Witte
Universität
von Handlungen.
und Jörg
Psychologisches
Ethikforschung.
Doll
fnstitut
I /
Arbeitsbereich
S o zi a l p s y c h o l o g i e
Hamburg
Ethikforschung
Wer an eine
und Ethik
denkt,
wird
häufig
zuerst
diese
zum Thema Mora1
Richtung nit piaget
(L932/I973)
und Kohl-berg (1958) verbinden. Man ist damit dann
aber festgeregt
auf entwicklungspsychorogische
Fragen, wie sich
z-B- die Moralstufe
mit dem Lebensalter
ändert.
Das ist
eine
wichtige,
aber auch gleichzeitiq
sehr spezifische Fragestellung.
oie
darüber
hinaus
stufenabfolge
von
Kant
spezielle
rnterview
eine
bis
noch weiter
spezifische
Raw]s
Heidbrink,
Hartungen
wird,
Ethik-Theorie
herangezogen
und
weir
in
ferner
der
für
die
Tradition
methodisch
auf
m o r a l - i s c h e D i l - e m m a t a B e z u g g e n o m m e nw i r d , b e i . d e n e n i m
vorgebrachte
Handlungen und Begründungen nach einem
inhaltsanalytischen
(siehe
eingeengt
Schlüsse1
in
einer
diesem Band).
Stufe
zugeordnet
Auch die
rdee,
werden
morarische
nach
zu ordnen und sie
euaritätsgraden
mit
dem
p
e
r
s
o
n
Entwickl-unqszustand
einer
zu verbinden,
reduziert
die
Problemstellung
erheblich,
denn man kann greichzeitig
mehrere
moral-ische Hal-tungen vertreten
und diese können nj-t dem Kontext
der Handlung außerordentlich
Demgegenüber trifft
als
zentrare
psychology
of
man bei der Forschung zur sozialen
Publikation
interpersonal
Mensch als Affektwesen
ler
variieren.
auf
das Buch von Heider
rel-ationsr'.
(Balancetheorie),
(Attributionsforschung),
aber
Kognition
(195g) "The
In diesem Buch wird
der
als Laien-Wissenschaftauch
als
Laien-Moralist
2
behandelt.
Das Moralthema,
das unter der überschrift
'soll_en und
werterr behandelt wird, hat bisher
keinen großen Einfruß auf die
Forschung zur soziaren
Kognition
ausgeübt,
mit Ausnahme des
Konzeptes der Gerechtigkeit,
das auch bei Heider behandert wird.
Ganz irn Gegensatz zv den anderen
Themensterlungen hat sich die
sozialpsychotogische
Forschung bisher kaum mit dieser Frage
nach
der Laien-Moral_ und -Ethik beschäftigt.
Versucht
man,
einen
Thema einzunehmen,
eher
historischen
Brickwinker
zu
diesem
und sucht
nach frühen enpirischen
Arbeiten
zu
und Ethik,
so stößt man auf eine vöIlig
ver_
gessene studie von sharp (L8g7/B)
'An objective
mit dem Titel
study of some mora] judgments".
Auch in dieser
untersuchung
werden morarische Diremmata vorgegeben
personen
und die
gefragt,
\itas sie tun würden und rdarum. Als generelles
Ergebnis dieser
studie läßt sich feststerren,
daß studenten sehr unterschied_
lich und unsystenatisch
bei der wahr ihrer Handlungen sowie der
Rechtfertigungen
aus morarischer
sicht vorgegangen sind, selbst
bei Dilemmata, die sehr ähnrich aufqebaut
waren. Es gibt keine
einheittiche
ethische
Grundposition,
personen
die von arlen
unter ähnrichen
Bedingungen vertreten
wird,
im Gegenteir,
es
qibt
eine erhebliche
Variation,
wenn man die sichtweise
der
Laien-Moralisten
erhebt.
(Die
hier
kurz
skizzierte
studie
befindet
sich irn sel-ben Band wie das viel
zitierte
klassische
Experiment von Triprett
zur ,social
facilitation'
Forschung. )
Moral
urn die
unterschiede,
aber
Forschungstraditionen
auch Annticnfeiten
zu anderen wichder sozialpsychologie
herstellen
zu
können, worlen wir jetzt
auf einige verbindunqen zu traditionerren Themenstellungen eingehen. Das sind die Forschungsrichtungen, die sich a) mit der Attribution
(Meyer & Försterring,
tigen
1993 )
und
der
beschäftigt
Verantwortung
haben,
b) mit
( shaver,
19g5,- Auhagen,
rgg4)
der Gerechtigkeit
(trlalster, htarster
& Berscheid,
forschung
r97B; Mül-ler & Hassebrauck, rg93) und c) der werte(Klages, 1992,- Schwartz, Igg2).
rn
drei
die
diesen
diskutiert
Forschungsrichtungen
bestehen
werden müssen, un genauer
die
Berührungspunkte,
Einbettung
einer
3
sozialpsychologischen
Ethikforschung
in
die
angrenzenden
Themenkornplexe erkennen zu können.
Die verbindende Klammer zwischen arlen
Ansätzen J-st, wie oben
schon erwähnt, Heiders Buch über rrrnterpersonare
Beziehungen,l
(1958) - Zuerst
kann man sich
fragen,
hras eine Attribution
eigentrich
ist und welche Basiselemente dieser
eegrirf
enthäl-t
(witte ,
rgg4' ) Hier
behandern
wir
nur
personenbezogene
Attributionen,
während
sachbezogene
Attributionen
unberücksichtigt
breiben.
Nach einer begriffsanalytischen
Dar_
stel-rung (witte,
1994, S.301) gibt es forgende Elemente:
rr1. Es gibt
Handlungen einer person A: H^
2- Es gibt
Gründe für
4 - Es gibt
eine
diese person, Handlungen auszuführen:c.
3. Es gibt Begründunqen (BG) von Handlungen,
die die Handrungen
einer person A nit Gründen G in Verbindung
bringen:
BG (Ho, c).
Differenzi-erung
Bedeutsamkeit
der
Attributionsstärke:
5.
Es gibt
Erkrärung
der Begründungen für die
einer Handlung nach ihrer
AS IBG(H^,c) ] .
personenbezogene Erkrärungen
(E),
die
aus Begrün-
dungsmustern bestehen:
E tAS, IBG(H",c)l)mit i:1,...,n.
Damit ]äßt sich der Begriff
einer
bution
(pA) verstehen
differenzierte
ergibt
sich
PA:(H"; c;
ohne
auf
Angabe von Gründen für
unterscheidung
sollen
internal
Formar
3. intendiert
Für eine
konkrete
man sich
fragen,
Handrungserkl-ärung
hier
zwischen
nur
die
Gründen
drei
und
ursachen
wichtigsten
genannt werden:
external
2. stabil
gorien
eine Handlung.
euintupel:
B G ( H o , G ) ;A S I B G ( H ^ , G] ); E t A S i r B G ( H A , cI) ] ) . "
Begründungskategorien
f.
eine
ein
die
einzugehen,
als
personenbezogenen Attrinach Attributionsstärken
instabil
- nicht-intendiert.
Handlung ( "John l-acht über den Konikerr')
wie bedeutsam diese drei Kategorien
für
sind.
hängt von der
kann
eine
Die Zuordnung zu den Begründungskaternformation äb, die man erhärt (2.8. über
4
Konsensus, Distinktheit,
Konsistenz).
Das Ergebnis ist dann die
Erklärung einer Handlung durch die Angabe
verschiedener ursachen
und Gründe- Ethisch-moralische
Kategorien
werden ignoriert,
obwohL die Handrung ar-s positiv
oder negativ
bewertet
werden
kann.
l{enn
man die
vorwiegend
wertfreie
Erklärung
von
Handrungen
nach Verantwortung
und schuld,
dann gehen
man über vom Laien-l']issenschaftler
zum Laien-Richter.
Derartige
Fragen
werden
nur
dann
gestellt,
hrenn Handlungen
einen
deutrichen
Zusammenhang zu einer wertdirnension aufweisen.
Man
wird eine Person besonders dann verantwortlich
machen, wenn sie
die Handrung intendiert
hat und die ursachen/Gründe
internat
sind,
wobei die stabilität
unterschiedlich
sein kann. Es kann
e]-ne
( instabile
M
o
t
i
v
a
t
i
o
n
)
oder
ein
(stabires )
Persönrichkeitsrnerkmal
vorriegen
(Reichte , Lgg4), das für eine
Handrung verantwortlich
gemacht wird (Auhagen , rgg4). Besonders
wichtig
ist
an
dieser
ster-le
Handlungen
mit
hoher
lVerthaf tigkeit
jedoch
wobei
,
auch
wie
bei
der
Attributionsforschung
im Zentrum steht,
ob eine person für eine
t
t
V
e
r
u
r
s
a
c
h
e
r
r
r
Handlung
ist.
Die Fragen nach dern nDürf enrr und
rrSollenrr bl_eiben
unberücksichtigt.
ergänzt
durch
Betrachtet
Fragen
man
Bewertung einer
die
Gerechtigkeitsforschung,
Handlung selber
rung einem Vergleichskriterium
ieren
die
zipien
vergleichskriterien
(2.8.
Entsprechend
ungerecht
Beitrags-,
urteilung
f ragren,
in
ist
unter
sicherLich
eine
Handlung als
wel-chen
anderen
Handlungen noch beurteilt
gerecht
untersucht
die
die
und die
Gerechtigkeitsbedingungen.
ein
sozialer
lrrerten
werden kann.
wird.
die
wert,
der
Es räßt
oder
An-
Gerechtig-
von der Abweichung
von Handlungen herangezogen
in
Hand-
Greichverteilungsprinzip).
Gerechtigkeitsprinzipien,
Abhängigkeit
ob eine
die
Dabei variForm von Gerechtigkeitsprin-
Bedürfnis-,
von Handlungen
Gerechtigkeit
in
wird,
steht
oder nicht.
Die sozialpsyehorogie
wendung verschiedener
hersage
genügt
der Abweichung wird
eingestuft.
keitsbewertung
an. Gefragt
So
zur
vorBe-
sich
dann
Angemessenheit
von
Zur Beantwortung
dieser
5
Frage kann man vor arlem zwei wesentriche
Forschungstraditionen
berücksichtigen:
die psychorogische werteforschung,
die schwartz
(1992) zusammengefaßt hat und die soziorogische
Forschung von
rngrehart
mit
der
Erweiterung
und Ergänzung durch
Klages
(zusammenfassend Igg2) .
Bei
Schwartz
ergeben sich
zwei biporare
werte-Dimensionen,
er
a)'serf-Transcendence
b) rrOpeness to Change
vs.
vs.
die
self-Enhancement" und
Conservationrl
nennt.
Diesen beiden Dimensionen lassen sich r_o vterte-Typen
zu_
o r d n e n , z . B . t t s e l - f- D i r e c t i o n r t ,
ItTraditioprr, rrpo\rrerr,rrsecurityr,,
rrAchievementtt
etc.
Ebenso findet Klages (Igg2) zwei Dimensionen:
a) Pflicht-,
Akzeptanz- und sicherheitswerte;
p
f
(2.8.
l-ichterfüllung,
Gehorsam, Ordnung)
b)
sel-bstverwirkrichungs(z -8. Greichheit,
und Engagementwerte.
Genuß, selbstverwirkrichung)
Diese beiden
Dirnensionen sj.nd unipolar
forrnuriert.
Das Resultat
sind vier
Typen von Menschen, die
sich
aus der jeweirigen
Kombination
ergeben
und
die
entsprechenden
werthartungen
bevorzugen.
Beim vergleich
der
beiden
Ansätze
zeigt
sich,
daß
sich der
Ansatz auf den Quadranten des Vier-Felder-Schernas
von SchwarEz rnit den Polen rrSelf-Enhancementrr und rConservationrl
soziologische
bezieht.
die
Bei
den gefundenen
Frage,
verwenden
ob
soll-.
wol-l-en, ist
sionen
man
ohne
erkennbar,
zum einen
Dimensionen
unipolare
oder
diese
Diskussion
daß bei
der
stellt
sich
bipolare
letztlich
Formurierungen
weiter
Betrachtung
vertiefen
zu
der wert-Dimen-
die
Bezugsebene das Individuum
mit seiner
sel-bstverwirklichung
(setf-Enhancement)
und
zum
anderen
allgerneine werte und Normen (pflichten,
conservation)
sind. rn
Verbindung
nit
diesen beiden übergeordneten
Dimensionen der
werteforschung
vergleichbare
zu
stel}t
die
Dimensionen benützt
rechtfertigen,
zukünftiges
sich
Handeln
gegenwärtiges
al-s
erlaubt
Frage,
ob
diese
oder
werden, um vergangenes Handeln
Handeln
zu
zu
bewerten
charakterisieren.
und
Diese
6
Thematik
der Bewertung und Rechtfertigung
von Handrungen ars gut
oder verwerflich
nach allgerneinen Kriterien
ist
die zentrale
Aufgabe einer Ethik.
Auf dieser generellen
wertebene tangieren
wir jetzt
Fragen von Morar und Ethik.
Die sich daran anschr-ießenden Forschungsfragen
lauten:
1 ' werche unterschiedl-ichen
sich
theoretisch
Philosophie
ethischen
unterscheiden,
Grundpositionen
brenn man die
2- Variieren
zu Rate zieht?
die Rechtfertigungsmuster
4 - Variieren
ernpirisch
rassen
praktische
rnit der Handlungsart,
h/enn man sie empirisch untersucht?
3 - variieren
ernpirisch die Rechtf ertigungsrnuster
mit dem
sozio-ökonomischen
Status der personen?
5 - Variieren
kulturel_l-en
Hinter
die
Rechtf ertigungsrnuster
in dem gerechtfertigt
wird?
ernpirisch die Rechtf ertigungsrnuster
Kontext,
Forschungsfragen
verbirgt
nach einer
Moralentwicklung
von einer
und
besseren
die
Tradition
Stufe,
irn Zentrum
steht,
Grundposition
ethische
vorherrschend
ist
erachtet
wird.
Nimmt
man
und
paralrer
so ergibt
1. Es gibt
2- Es gibt
Iungen
3. Es gibt
mit
dem
in
vielmehr
unter
den
weniger
die
welche
bestimmten
Moral- oder
Bedingungen
Laien-Ethikern
zum
Frage
niederen zu einer höheren
der piagetund Kohlberg-
sondern
von
sich
als
Das können eben auch mehrere gleichzeitiq
begriffsanalytische
vor,
dern
Hintergrund?
diesen
damit
mit
wichtig
sein.
Attributionsbegriff
Differenzierunq
moral-ischen
eine
Rechtfertigens
sich
folgendes:
Handlungen einer person A: HÄ.
ethische Grundpositionen
für diese
(eigene
und fremde)
Bewertungen
person,
zu rechtfertigen:
von Handlungen
Hand-
G.
nach ihrer
moraLischen
der moraLischen
Bewertungen
M (H^, G).
Qual-ität:
4. Es gibt ej-ne Differenzierung
entsprechend
positionen
5. Es gibt
Mustern
der trlichtigkeit,
für
die
die
Rechtfertigung
die
ethischen
Grund-
haben: W tM (Ho, c) l.
moral-isch-ethische
Rechtfertigungen
(R), die aus
der wichtigkeitszuordnung
von ethischen Grundpo-
7
sitionen
zu Handlungen bestehen: R{I,tIIM(H^,c) i=I,...,n.
]]
Damit läßt sich der Begriff
der moralischen Rechtfertigung
(MR)
a1s zurückführung der Handrung auf ethische Grundpositionen
verstehen' Formal ergibt
sich vergleichbar
rnit der Attribution
ein
Quintupel: MR= (H^; c; M(H^,G);wtM(H^,G)li R
{ [ f , I t " I ( H ^ c, ) ] ) ) .
rn diesem sinne
r-äßt sich
der hier
rischen
Ethikforschung
aus
charakterisieren
als eine
d.h. Personen rechtfertigen
Zuordnung zv ethischen
zur
klassischen
vorgeschragene
sozialpsychorogischer
ihre
eigenen
Grundpositionen.
Attributionsforschung
weg der empiperspektive
,
die
Handrungen durch
Durch diese verbindung
nit
ihren
zahlreichen
rmpulsen auf dem Gebiet der sozialen Kognition
wird gleichzeitiq
deutrich,
daß
das
gesamte
Gebiet
der
wertproblematik
ausgeklarnmert
worden
ist.
Die
große
Bedeutung
der
Attributionsforschung
für die sozial-en Kognitionen gibt Hinweise
darauf ,
werche
Ror-r-e
die
Ethikf orschung
f ür
die
sozialpsychologische
lderteforschung haben kann.
sie
ergänzt
die deskriptive
Attributionsforschung
durch die
Verbindungl von allgerneinen hlertkategorien
rnit Handlungen. Diese
Verbindung ist aber nur bei Handlungen sinnvorl,
die eindeutig
'
,
g
u
t
einer
Bewertung
rrerlaubt
als
oder
schlechtr,
oder
trmorarisch
verbotenrr ,
wertvo]l
oder
verachtenswert.
etc.
unterLiegen.
solche
sozial
bedeutsamen,
weil
werthaltigen
Handlungen stetren
nach unserer Vorstelrung
den Ausgangspunkt
für
die
werteforschung
psychologischer
und
soziologischer
Provenienz
dar.
Dahinter verbirgt
sich die grundlegende Frage
philosophie
der praktischen
nach dem 'guten Leben' (Macrntyre,
1984; steinvorth,
1990). Die empirische
Beantwortung dieser
Frage
ist
von
vielfältigen
Variationsquellen
(Kultur,
Handlungsart,
ceschlecht,
Kontext
etc. )
abhängig.
rhre
theoretische
Fundierung
aber sor-r-te sich
an Kenntnissen
der
praktischen
Philosophie
und den dort
erarbeiteten
Grundlagen
orientieren-
Folglich
resurtierenden
trans
f orrni ert
müssen die aus der praktischen philosophie
Ethiken
in
enpirisch
umsetzbare
Methoden
werden ,
Beobachtungskategorien
oder
F r a g e b o g e n - I t e ms ,
inhaltsanalytische
Kategorienz . B .
I
systeme.
Zuerst
verschiedenen
2. Ethische
aber
Ethik-Ansätze
in
und Ethik
für
Grundrage
herausgearbeitet
der
in
Hinderungsgrund
Kernaussagen
der
werden.
Man benötigt
mehr überschaubaren
der praktischen
Philosophie.
eine
Ausgangspunkt,
Arten
zur Erforschung
nicht
jeden soziarwissenschaftr-er
richen
als
Grundpositionen
Ein wesentricher
besteht
müssen
eine
Klassifikation
dieses Gebietes
Diskussion
Dieser
über
Moral
Tatbestand
ist
große Barriere.
ethischer
Grundpositionen
31s
un untersuchen
der
zu können, welche unterschiedRechtfertigung
von Handlungen unter wer-chen
Bedingungen auftreten.
Eine erste grobe Klassifikation
erreicht
man dadurch, daß man zwei Gesichtspunkte
heranzieht:
1- Die unterscheidung
p
f
l
i
c
h
t
von
und Zweck-Ethiken, d.h.
zwischen Ethiken,
d i e d e n v , i e gb e u r t e i r e n ,
und solchen, die
das Ergebnis bewerten.
2. Die unterscheidung
von persönlichen
und allgemeingültigen
Daraus resul-tiert
Beurteil-ungskriterien.
dann folgendes
vier-Ferder-schema:
TabeIIe
Ethische
i_
Grundpositionen
Beurte i I ungsgegenstand
sgegens a n
Beurteil-ungsbezug
Zweck
Pflicht
persönJ.ich
Hedonismus
(Ich achte darauf,
wie es mir persönlich dabei ergeht. )
Intuitionismus
(Ich bin mir
sicher,daß diese
Handlung angemessen ist. )
allgemein
Util-itarisrnus
(Man muß nach
meiner Meinung die
Konsequenzen einer
Handlung für aIle
betrachten. )
Deontoloqie
( Es kornmt nach
meiner Meinung auf
allgemeingüttige
Prinzipien
als
Richtschnur
für
unsere Handlungen
an. )
9
Diese
grobe
Ktassifikation
von
fundamentalen
ethischen
dazu dj-enen herauszufinden,
wie personen
Handlungen
rechtfertigen.
welche
der
vier
ethischen
Grundpositionen
von ihnen
bei
welchen nandrungen besonders
herangezogen werden. Dabei sorlen auch Kornbinationen
aus diesen
Positionen möglich sein.
Grundpositionen
sol-r
wenn man aus diesen vier ethischen Grundpositionen
auch beliebige Konbinationen
zulassen wilr,
dann ist eine unabhängige Er_
hebung dieser vier Rechtfertigungsarten
notwendig. Eine weitere
Konsequenz
aus
dieser
Annahme ist,
daß
sich
ethische
Grundpositionen
nicht einfach in eine Reihenforge nach ihrer moralischen
bringen lassen, obwohl auf den ersten Blick
Qualität
eine hedonistische
Begründung generelr al_s weniger moralisch betrachtet
wird als eine deontologische.
wenn wir
die
Darstellung
hedonistischen
variante
reinem
Egoismus
zeitig
anderen
der
ethischen
beginnen,
verwechsern.
so
Grundpositionen
darf
man sie
rnit der
nicht
nit
sie
besagt vielmehr,
daß arrgemeine Normen und Regern nicht
gegen das Grück des Einzernen
durchgesetzt
werden dürfen,
weil sich letztlich
die Gesarntheit
aus den Einzelnen
zusammensetzt. Das individuelle
Glück wird
erst zum Probrem, !üenn es auf Kosten anderer geht. Das aber
ist
nicht notwendig immer der FaIl. wenn man also Handlungen finden
kann, die das Glücksgefühl
des Einzelnen erhöhen olrne gleichspektive
ein
Verfolgen
zrr schaden,
wichtiger
individuel-1er
$renn man an Erfindung€n,
denkt.
über
Hier
einer
diese
mußte sich
allgemeinen
ethische
positiv
der
handert
ausgezeichnet,
zweiten
es
Gesichtspunkt.
Ziele
der
anfänglich
Ablehnung
sich
sie
(parf it,
ethischen
um
eine
nicht
ist
diese
per-
hedonistische
umgekehrt
kann sogar
Gesel-lschaft
Kornpositionen,
Grundposition
unmoral-isch abzutun
Bei
d.ann ist
nütztich
Malerei,
Literatur
das individuelle
durchsetzen.
sein,
etc.
ziel- gegenSicherlich
anderen Positionen
aber andererseits
das
ist
gegenüber
auch nicht
als
1984).
Grundposition,
sehr
ausführlich
dem utiritarismus,
begründete
und
10
dargelegte
Variante
(Höffe , rgTs). Die Beurteirungsgrundlage
für
Handlung ist
ihre
Konsequenz für
al1e,
die durch sie
betroffen
sind. Je größer die positiven
Forgen, vergrichen
mit
den negativen,
sind, desto eher ist die entsprechende
Handlung
auszuführen'
offensichtrich
kann man danach auch negative Forgen
bitligend
in
kauf
nehmen, z.B.
bei
der
Entwickrung
von
Medikarnenten' Danit wird gegen
die ethischen Grundpositionen des
Hedonismus verstoßen,
aber
auch gegen andere
positionen.
Trotzdem sind viere Entwickrungen
und Forschungen nur denkbar,
hlenn dieses prinzip
herangezogen werden darf. Natürr-ich
hat ein
p
r
i
n
z
i
p
sorches
auch seine
Begrenzung (steinvorth,
1990),
insbesondere durch deontologische
positionen.
eine
rn
der
Deontorogie
wird
als
Bewertungskriteriurn
die übereinHandtung nit morari.schen werten herangezogen.
Die
position
klassische
der
Deontologie
ist
der
kategorische
rnperativ
Kants. Danit sind es die lrrerte, die
zur Beurteirung
von Handlungen herangezoqen werden,
wie z.B.
die hlürde des
Menschen, das streben nach wahrheit
und Gerechtigkeit
etc. Eine
solche orientierung
an arlgemeinen werten wird dadurch begrenzt,
daß man auch auf die Konsequenzen achten
muß, hrenn man z.B. das
wahrheitsprinzip
in einer situation
anwendet, in der darnit zu
rechnen ist,
daß dadurch viel-e andere personen getötet
werden,
weil- man einem Diktator
eine r{iderstandsgruppe
verrät.
Eine
reine Form der Deontologie ist als unangemessen
zurückzuweisen,
und danit
ist
sie auch prinzipielr
nicht
höherwertig
a1s die
anderen drei genannten ethischen Grundpositionen.
stimmung der
Die
zeigt,
vierte
daß eine
Form der nicht
rntuitionismus
weiter
(Ewing,
1953),
zu rechtfertigenden
eine
gung hat für
schlußkette,
gibt
der
überHandrung sei 9ut,
richtig,
morarisch etc.,
in
Begründung vorkommen muß. Die Begründung und Rechtferti-
zeugung,
jeder
Grundposition,
also
jede Person ein
sonst
letztLich
gerät
zumindest vorläufiges
man in
in wissenschaft
einen
unendlichen
und Ethik
Ende in einer
Regreß.
Es
einen Bereich, der
ars gegeben und akzeptabel angesehen wird. Das nag bei
verschiedenen Personen unterschiedlich
sein, aber der rntuitionisrnus
j-st
11
bis
zu einem gewissen
Grad dann auch verbunden nit dem utiri_
tarismus und der Deontol-o9ie, weir Konsequenzen
und werte nicht
beliebig
aus Basisannahmen abgeleitet
werden können. Der prozeß
erfährt
eine Begrenzung durch Intuition.
Mit diesen vier ethischen Grundpositionen Hedonismus, rntuitionismus, utiritarismus,
Deontorogie (s.TabeJ_Ie 1)
liegen zentrale
Positionen
phirosophie
der praktischen
vor,
wobei der
standpunkt theorogischer
Morarbegründung vernachlässigt
worden
ist.
Gerechtfertigt
werden kann diese Auslassung dadurch, daß
unsere westl-iche
Ku]tur
eine erhebl_iche Distanz
zvr christ_
lichen Theologie aufweist und forgrich
die Bedeutung dieser po_
sition
für
die
Rechtfertigung
von Handrungen gering
ist,
jedenfalls
ars gesonderte Generalposition,
die nicht schon den
übrigen enthalten ist.
wenn keine
der ethischen
favorisiert
werden
stel-1en,
nach
bewertet
werden
gelten,
positionen
größeren
die
beurteilen
die
eine
zv
Handlung
nit
erachten.
werthaltige
zv
den
sind,
schließ-
Handlungen nach all-en vier
und sie
entsprechend
ihrer
wolren
vier
Das führt
einer
Ethiken
al-s
mehr
oder
weniqer
einzuschätzen.
Frage,
systematik.
Frage
Grundposition
wertvoller
Formen von Handlunqen
Auseinandersetzung
moralischen
mehr
Handrung. Handrungen, die mit
ethischen
Grundpositionen
verträglich
3. Unterschiedliche
der
nicht
überlegen
diese
zu der überregung,
moralisch
In
ethischen
moralisch
Verträgrichkeit
ist
eindeutig
un ars mögrichst
moralisch
wertvoll
zu
viel-nehr zv fragen, wievielen
ethischen Grund-
Zahl- von
Positionen
dann
als
sorl,
entspricht
kann man als
l-ich
kann,
welcher
sondern
Grundpositionen
welche
Piaget
Handrungen
Dilemmata
Außerdem
außerqewöhnl-iche
rnit
werden
untersucht
sind
Situationen
und Kohlberg
eigentlich
werden.
es
Man
Handlungen,
darstellen.
steltt
Vielleicht
in
verrnißt
die
sind
sich
den
eine
eher
aber
I2
gerade
aJ-rtägliche
Handrungen
Handrungsrechtfertigungen
Ferner
ist
darauf
im
zu achten,
zu
untersuchen,
um
täqrichen
urngang zu erharten.
daß morarisch positiv
und negativ
bewertete
Bei
Handlungen aufgenommen werden.
dem versuch,
Handrungen zu klassifizieren,
neben
der
Bewertung auf
die
interindividuerre
und soziare
folgende Klassifikation
:
kommt man dann
unterteirung
in
Handrungen.
Damit
TabeIle
individuelle,
ergibt
sich
2
Bewertung r
Handlungsform
positiv
individuell
interindividuel
1
soz ia1
negativ
Ich habe mir meinen
Job danach ausgesucht, daß ich
nöglichst
etwas
Sinnvol-Ies tun
kann.
4,2
Ich habe mir meinen Job allein
danach ausgesucht,
bro ich am meisten
verdiene.
Ich sitze in einern
überfül1ten
Seminar
und biete einem,der
zu spät kommt und
behindert
ist,meinnen Sitzplatz
an.
4' 4
Ich beobachte, wie
einem Passanten
die Brieftasche
aus der Jacke
fäIlt
und behalte
den Fund.
Beirn ölwechsel
an
meinem Fahrzeug
gebe ich das anfallende Altöl
an meiner Tankstell-e ab.
Ich gebe eine höhere SemesterzahL
äD, um auf jeden
Fall
ein Referatsthema
zu
b e k o m m e n.
2,3
4 1 7
rDie Bewertung der Beispiele
5:rrsehr positiv")
die
Die
näher unter
hier
der
wird
der
als
Handrung,
Gegenstand einer
1rg
von l:rsehr
negativrr
ist das Resultat einer empirischen
punkt 4.I geschildert
wird.
vorgenommene Klassifikation
berücksichtigt
tung
(skara
2r4
einen
wesentlichen
denn
nur
Rechtfertigung
Bezug zwischen
ist
dem Akteur
studie,
einfach.
Gesichtspunkt
werthaltige
sein.
recht
die
Handrungen
A1s zweiter
bis
Sie
Bewer-
sorrten
Gesichtspunkt
und dern Rezipienten
herge-
13
ste]lt.
sich
sind
um eine
Akteur
und Rezipient
individuerre
Form der
ej-nes Akteurs
jedoch
sich
auf
identisch,
dann handert
es
Handrung. wenn die Hand]ung
andere person bezieht,
dann
eine
kann
man von einer
interindividuerlen
Hancllung sprechen.
rst
schrießLich
die Arrgeneinheit
der Rezipient
der Handrung, dann
wird von sozial-en Handlungen gesprochen. vernachtässigt
wird bei
dieser unterteilung,
daß man die Arrgeneinheit
noch in ein Mesound ein
Makrosystem unterteilen
kann
(witte ,
rgg42 ) .
Das
Mesosystem ist dabei eine rokal beschreibbare
organisation,
wie
z'B' der Fachbereich Psychologie in Hamburg.
Aus theoretischen
Überregungen hat
sich
eine
solche
zusätzriche
unterteilung
anqeboten und ars
fruchtbar
erwiesen.
ob auch in
diesesm
Zusammenhang eine sorche unterteilung
notwendig ist,
wird die
zukünftige
Forschung erweisen
müssen. Jedenf al_l_s ist
davon
auszugehen, daß die Handrungsform, die untersucht
wird,
einen
Einfl-uß auf das Rechtfertigungsmuster
nehmen wird. Deshal-b ist
von der
vorgabe
von
standardsituationen
wie
bei
Kohrberg
wegzukommen und zu einer systematischen
Variation
überzugehen.
4. Empirische
Ergebnisse
Die Ergebnisse
empirischer
Forschung
sind
immer auch davon abmit welcher Methodotogie man an die Fragesterrung heran(witte , 1987). wir möchten deshalb Ergebnisse von drei
ver-
hängig,
geht
berichten:
Fragebogenerhebungen,
einem narrativen
4.1 Drei
In
von einer
Ergebnisse
Inhaltsanalyse
und von
Interview.
Fragebogenerhebungen
einem qewissen
bereits
Sinne besitzt
der hier gewählte
vorliegenden
studien als vorbirder,
weir
Ausgangssituation
gezogen
eines
wurde.
bisher
nicht
Der
erste
Fragebogens.
Der
verschiedene
ethischen
zur empirischen
Schritt
bestand
in
Diese
und
der
die
zuordnen mit
keine
gewährte
Konstruktion
Fragebogen enthiett
jeweirs
pro
Handlung
Rechtfertigungsgründe
Grundpositionen
Ansatz
Forschung heran-
entwickerte
Handlungen
Rechtfertigungsgründe.
den vier
von
1g
20
Iießen sich
jeweils
5 Items
L4
pro Position
von
(siehe
30 männlichen
Hanburg-
über
rtemanalyse
pro
20 Handrungen
durchgeführt,
ob
variierten.
der vier
zeigte
rntuitionismus
jeweils
der
wurde
Fragebogen
universität
pro
skala
eine
der Items
wurde,
ürn abschätzen
zv
jeweils
pro
Handlung
rten-rnterkorrel-ation
Grundposition,
nußte.
studenten
hinweg
betrachtet
Das war nicht
Ars Ergebnis
wurde dieser
wobei das Korrelationsmuster
ebenfarrs
die
Bearbeitet
und 30 weiblichen
al-le
Handlung
können,
Anhang).
der FalI.
rtemanarysen,
sich,
eine
daß bei
getrennt
der
für
jede
ethische
Skala
Hedonismus und
elirniniert
werden
Rechtfertigung
Danach
ergaben
sich
folgende
recht
hohe
Konsistenzkoeffizienten
(rternnunmern
aus
den
Anhang
in
Klammern):
H e d o n i s m u s( I , 2 , 4 , 5 )
Intuitionismus
a = 0.85
(6 ,7 r9,10 )
e = O.82
( 11r12,13 tI4 ,15) o : 0 . 9 3
Utilitarisrnus
Deontologie
(16,17
t]-g,]-g,20)
Q :
O.92
Al-s nächstes
wurden sechs Handlungen ausgesucht, die eindeutig
als positiv
oder negativ
bewertet
wurden und die einer
der drei Handlungsformen zuzuordnen hraren, nänIich individuell,
interindividuellund sozial.
Das führte zu den sechs HandJ-ungen
aus dem studentischen
Die
Bewertungen
Die
Einschätzung
Arltag,
die
Taberle
dieser
sechs
Geschlechtsunterschiede
auf .
lichkeiten
5 (sehr
der
erfolgte
bedeutsarn).
- Tabelle
Betrachtet
3
hier
dardabweichung
(3.0)
ab, dann ergibt
(M) weicht
sich:
keine
Rechtfertigungsnög-
folgende
einzeln
Rechtfertigungen
vom Neutralpunkt
weisen
bedeutsam) bis
Mittel-werte:
-
einsetzen
rnan jede Handlungsform
Bedeutsarnkeit
der
Skala von 1 (nicht
Es ergeben sich
bedeutsam hervorgehobenen
mittlere
Handlungen
Bedeutsankeit
auf einer
2 enthärt.
und definiert
über N + s,
mindestens
um eine
(N) der S-stufigen
die
als
d.h.
die
stan-
Rating-skala
(t,
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15
Positive
HandJ-ungen
ethische
Grundpositionen
werden
gerechtfertigt
durch
folgende
:
individuelre
Handlungen durch den Hedonismus und, nit
schränkung, durch Intuitionisrnus;
interindividuelre
Handlungen durch rntuitionisnus;
soziale
Handrungen durch Hedonismus, rntuitionismus,
Uti l- itari srnus.
Die Deontol-ogie hat
Die
negativen
Sie sind
Handlungsformen
Rechtfertigungen
ihrer
mit
zwischen
Konzentriert
Bedeutung.
]assen
sich
überhaupt
nicht
al-lein
besonders
vergrichen
große Effekte
und
durch das Fehlen von bedeutsamen
gekennzeichnet.
Bei
al_len
negativen
sind
utilitaristische
und
deontologische
Rechtfertigungen
unterschiede
ausgeprägte
Handlungen
rechtfertigen.
Roll-e,
keine
Ein-
Bedeutung für
den
diesen
(d:0.80)
man sich
irrelevant,
d.h.
individuelren
sie spielen
positionen.
Rechtfertigungen
lassen
keine
Die
sich
als
bezeichnen (Cohen, Ig77).
jetzt
die
auf die ethischen
Grundpositionen
in
positiven
Handlungsforrnen allgemein,
so
fä]]t
auf, daß der Hedonismus vor allem bei individuellen
Handlungen, aber auch bei sozialen als Rechtfertigung
von Bedeutung
ist.
Der Intuitionisrnus
scheint
fertigung
wichtig
Akzeptanz
der Handlung dar.
sozialen
Handlungen
Rechtfertigung
gilt
für
insbesondere
AIs genererles
Bedeutung
Bewertung
rerevant.
Die
Diese
ist
Recht-
individueLle
vor
allem
bei
ist
ars
irrerevant,
das
Handlungen.
studie
mit
als
Deontoroqie
vergleichsweise
individueLIe
Ergebnis dieser
variiert.
im Grunde die
Der Utilitarismus
Handlungen
für
al-l-en Handlungsformen
€r stellt
von Rechtfertigungen
stufenmodellen.
tionen
zu sein,
bei
ließ
der
sich
zeigen,
Handlungsform
Variationsquelren
Außerdern können rnehrere ethische
gleichzeitiq
relevant sein.
fehren
daß die
und ihrer
bei
Grundposi-
den
16
rn
einer
zweiten
Fragebogenerhebung
interpersonale
Handlungen beschränkt:
Partnerschaft
und
auf
jede
das
trotz
schwierigkeiten.
sol'l-ten jeweils
gerechtfertigt
ethische
Grundposition
Faktorenanaryse
aller
wir
uns
auf
auf das Lösen einer
Aufrechterharten
einer
Partnerschaft
formen
haben
Diese beiden
werden.
zwei
festen
festen
Handrungs_
Hierzu
sind für
rtems ausgewährt worden. Eine
jeweirs g pro Handrungsform
zwei
16 rtems
ergibt
4 Faktoren rnit einer deutl-ichen Einfachstruktur
(varimaxRotation)
bezügrich
der
4
inhartrichen
Dimensionen.
Die
Konsistenzkoeffizienten
betragen für die vier rtems pro skala:
Hedonismus
o : O.77
Intuitionismus
c :
0.61
Utilitarisrnus
e :
0.83
DeontoJ-ogie
o :
O.87
Diese
untersuchung
basiert
13oo personen
auf
mit
al-ten und 255 Befragten
1045 aus den
aus den neuen Bundesländern.
Es sofl
ob sich
geprüft
werden,
west-Deutschrand
Handlungen
stichprobe
in
beiden Kulturen
ost- und
Rechtfertigung
dieser interper-sonaren
unterscheiden.
nur
Dabei
worren
mindestens
mittl-ere
beider
stichproben
den Mitterwerten
beobachtete
der
die
Effekte
wir
Effekte
s/egen der
von d:0.50
betrachten.
Ars
großen
zwischen
empirisch
ergeben sich:
rntuitionismus
d d -
o.o3
Utilitarismus
d :
-0.36
Deontologie
d = -0.51-.
Hedonismus
0.60
Nach diesem vergleichsweise
strengen Kriterium
rechtfertigen
die
Westdeutschen diese beiden interpersonaLen
Handlungen eher hedonistisch
und weniger deontologisch
als die ostdeutschen.
Man
kann diesen
unterschied
dahingehend interpretieren,
daß die
westdeutschen in einer eher individual-istischen
Kultur leben, in
der entsprechende werthattungen
auch betont werden (Triandis,
1990),
in
der
verglichen
ehemarigen
mit
der
eher kollektivistischen
DDR. Dafür
Rechtfertigung
durch
trUti 1itarismusrr .
die
spricht
auch
ostdeutschen
noch
auf
orientierung
die
der
stärkere
skara
I7
Dieser
Fragestellung
rndividualismus
Erst-Autor,
des Einflusses
ist
von
in
einer
Hacker
von Kollektivisrnus
Dissertation,
(rgg4)
betreut
gegenüber
Clurch den
nachgegangen worden.
rn
einer
Stichprobe
von N=70 ostdeutschen und N=30 westdeutschen Arbeitnehmern wurde die individuetle
Handlung der erbrachten
Arbeitsleistung
betrachtet.
zur Rechtfertigung
dienten pro ethischer
Grundposition
jeweils vier Itens, die sich bereits
in der ersten
Fragebogenstudie
für
die
al-s retiabel-
stichprobe
interne
erwiesen
der ostdeutschen
Konsistenz
der vier
o :
Intuitionismus
o = O.75
Util-itarismus
c = O.82
Deontologie
Q :
Faktorenanalyse
4-dirnensionale
Struktur
Trotzdem
Arbeitnehmer
noch einnal
0 . 8 3
skaren
läßt
eine
krare
erkennen. prüft
(Varirnax-Rotation)
die Mittelwertsunterschiede
ietzt
mit dem t-Test,
Abweichungen
auf
dern 5?-Niveau
signifikant.
Unterschiede
zej-gen rnittlere
Effekte rnit:
Util-itarismus
d - -o.49
d :
Danach rechtfertigen
Ieistung
stärker
sitionen.
rungsart
in
ihrer
Unterscheidung
so werden zwei
Diese
Arbeitnehmer
beiden
sich
ihre
Arbeitspound deontologische
durch utilitaristische
erweist
man
-0.81.
die ostdeutschen
Folglich
die
0.69
der vier
Deontologie
wurden
Skalen überprüft:
Hedonismus
Auch eine
haben.
auch diese
Rechtfertigung
individuelle
ars
in eine kollektivistische
abhängig
Handvon
der
und individualistische
Kultur.
rn
diesern
Zusammenhang sei
noch kurz
- betreut
Dissertation
gerade fertiggestel-Ite
hingewiesen,
Handrungen
1995).
die
in
Auch hier
stischen
sich
Rechtfertigung
Deutschland
und
süd-Korea
zeigt
sich,
süd-Korea
und weniger
f ertigt
Die
also
nicht
daß in
Moral
weitere,
Autor
-
interpersonal-er
(Maeng,
beschäftigt
der eher kol-l-ektivi-
stärker
hedonistisch
oder
eine
vom ersten
der
deontol-ogisch
sich
auf
mit
Kurtur
wird.
nur
ethj-sche
utiritaristisch
und
intuitiv
Grundposition
etwa nur nach dem Lebensalter,
und
gerechtbestimrnt
sond.ern wesent-
18
rich
auch durch die Kurtur und ihre
Da offensichtr-ich
kor-rektivistische
vermitterten
werthaltungen.
Kulturen auch irn Durch_
deontologische
Rechtfertigung
wäh1en,
sol-lten sie nach Kohlberg (s. Heidbrink
in diesem Band) auch
ei-ne höhere Moralstufe
erreichen.
Dieses führt
aber sofort
zu
der Frage, ob es sinnvorl
ist,
von höherer oder niederer Morarstufe
zu sprechen,
wobei damit auch eine Bewertung verbunden
ist'
Denkbar ist,
daß abhängig von der Handrungsform
und der
Kurtur
unterschiedriche
Rechtfertigungen
positiv
bewertet
werden.
schnitt
eine
stärker
Aus soziarpsychorogischer
Perspektive
lassen
ausmachen: a) Handlungsart
Variationsquelren
sich
arso forgende
und b) Kurtur.
Hinzu kommt noch, daß jede person greichzeitig
mehrere ethische
Grundpositionen
als Rechtfertigung
verhrenden kann, hras in einem
Stufenmodell
ausgeschLossen ist,
hrenn nicht
einzelne
Stufen
selber eine Kombination beinhal-ten.
Ars
nächstes
Formen
der
ster-rt
sich
Rechtfertigung
differenzieren
lassen
rn diesen
wird
Farr
gerechtfertigt,
eines
in
die
Frage,
nach
den
und wie häufig
ob sich
auch öffentliche
ethischen
Grundpositionen
diese
vor]<ommen.
nicht
von einem Akteur die eigene ttandrung
sondern vom jeweirigen Journalisten
die Handlung
fremden Akteurs.
Leitartikel_n
untersucht
wurden 37 Leitartiker
des flHamburqer Abendbrattsil a]s
"
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eine Form der
Rechtfertigung".
In diesen Artikeln
gab es 1'138 Sätze' von denen 174 Rechtfertigunqen
beinhalteten
(15 ?).
Ktassifiziert
man die Rechtfertigungen
in die vier
ethischen Grundpositionen,
dann ergibt sich forgende Verteilung:
5 z Hedonisrnus, 22 z rntuitionisrnus
, 45 ? utilitarismus
uncl 29?
Deontol-ogie- Geringfügige
unterschiede
bei der Klassifikation
wurden in einer cruppe von 3 Ratern durch Diskussion
gelöst.
19
Betrachten
wir
in
d i e s e m Z u s a m m e n h a n gb e s o n d e r s
soziare
Hand_
76 z alrer
berichteten
Handrungen ausnachen, dann
werden diese - greichgürtig,
ob negativ oder positiv
- vor arren
und dann deontotogisch
(27 ?) gerecht_
fertigt'
Bei dieser offizieLlen
Ebene der Rechtfertigung
spielen
arrgemeine Gründe die zentrale
RorLe nit
einer dominierenden
utiritaristischen
Rechtfertigungsstrategie.
Die
öffentliche
Darlegung führt also zu einer teirweise
veränderten Rechtfertigungsform.
rnsbesondere
der
Hedonismus spielt
hier
eine
untergeordnete
Rorr.e,
da er
nur
die
persönrichen
Aspekte
berücksichtigt
zu
beachten
ist
außerdem,
daß
soziar-e
Handrungsformen
am häufigsten
behandelt
werden.
Arrerdings
hatten
Hedonismus und rntuitionismus
bei
der Rechtfertigung
eigener sozialer Handlungen eine vie] größere
Bedeutung (s. Tab.
1).
Lungen,
die
Es zeigt
sich
arso,
daß die Verwendung ethischer Grundpositionen
sowohr abhängig
ist
von der Art
der Komrnunikationssituation
(öffentli-ch
versus privat)
als auch von der Frage, ob nan eigene
oder fremde Handlungen rechtfertigt
(s. auch witte,
Aßmann &
Lecher, in diesem Band).
fnterview
Befragt
zier
wurden
dieser
erfragen
nit
Haltung
Es
20 Wehrnflichtiqe
untersuchung
der
Idee,
zwj.schen beiden
hrar,
generelle
und
privaten
Rechtfertiqungen
Unterschiede
angenommen, daß Zivir_dienstleistende
Form der Rechtfertigung
währen würden,
Handlung
Dienst
in
nit
bestimmter
der
waffe
moralischen
Gruppen zu finden.
wurde
andere
der
zu
r{eise gerechtfertigt
zu verweigern.
Dies
generell
eine
weir
eine
sie
haben, nämrich
hrar jedoch nicht
den
der
Fall.
Eine
Frage
verstehen
hrar,
hras die
Bef ragten
würden.
Ergebnis:
gesellschaftliche
und richtiges
Benehmen. Läßt man sich
unter
Moral
und
Ethik
Normen, Gewissen
eigene Handlungen nennen,
20
die
der
Befragte
serber
ars
moralisch
oder
unmorarisch
dann die entsprechenden Rechtfertigung€D,
so ergibt
sich: Morarische Handrungen,
die vorwiegend sozialer
Art
sind,
werden utiritaristisch
begründet
und unmorarische
hedonistisch.
Dieses Ergebnis, das auf selbstgewährte
Handlungen
basiert,
stimmt
nit
der Fragebogenerhebung
bei
vorgegebenen
Handlungen übereinAuch bei
vorgegebenen
Handlungen werden
positive
soziale
Formen als wesentl-ich durch untiritaristische
und
negative
durch
am ehesten
hedonistische
positionen
gerechtfertigt
(s. Tab. 3). Damit werden
vorherige
Ergebnisse
teilweise
mit anderen Methoden gestützt.
bezeichnet,
und erhebt
5. Diskussion
Aufgabe dieser ersten phase einer
tierten
empirischen
Ethikforschung
soziarpsychologisch
orienphänomene
hrar es,
zu ent_
decken und zu beschreiben. Hierzu
wurden verschiedene Erhebungsmethoden eingesetzt,
die die Brauchbarkeit
der vorgeschragenen
systenatik
in vorläufig
ausreichendem Maß aufgezeigt
haben. Das
qilt
sowohl für die Handlungstypologie
ars auch vor arlem für
die ethischen Grundpositionen.
Dabei ist
sitionen
können.
besonders
greichzeitig
bemerkenswert,
ars
Die untersuchungen
daß mehrere ethische GrundpoRechtfertigung
einer Handlung dienen
haben auch gezeigt,
daß Rechtferti_
automatisch erfolgen
(s. Ardert et ar. in diesem
Band),
genauso wenig wie Attributi_onen.
Beide setzen
eine
gewisse
unsicherheit
voraus,
die
eine
Rechtfertigung
oder
Erkl-ärung
erf ordert.
Attributionen
sind
dabei
Ursachenzuordnungen
in
einer
deskriptiven
Sprachform,
Rechtfertigungen
dagegen
sind
Begründungen
präin
einer
skriptiven
Sprachform.
parar-re]e
Aufgrund
dieser
liegt
es
nahe,
sich
arlen
grundlegenden
Fraqen aus der Attributionsforschung
auch in der
Ethikforschungi
zuzuwenden.
wenn die
soziarpsychologische
gunqen nicht
21,
Ethikforschung
in
vergleichbarer
Weise
wie
die
zum Verständnis
grundregender
prozesse
beiträgt,
dann
eröffnet
sich
hierdurch
ein
wichtiges
Forschungsprogramm für die werteforschung
ars Ergänzung zu den
sozialen Kognitionen.
Attributionsforschung
rnsbesondere
wird
es wichtig
sein, ethische Diskurse z.B. bei
neuer Technologien zu verforgen
(van den Daele,
1986), um das Aneinander-vorbei-Reden
identifizieren
zu l<önnen,
das teilweise
dadurch entsteht,
daß auf der Basis unterschiedlicher
ethischer
Grundpositionen
argumentiert
wird. vergleichbare untersuchungen
auf empirischer
Ebene sind notwendig,
hrenn
rnan die anqewandte Medizin-Ethik
betrachtet
(Lirje , rgg5).
Dies
alres
sind
denkbare
untersuchungsgegenstände
einer
sozialpsychorogischen
Ethikforschung
in der Zukunft.
der
Einführung
22
A n h a n g
Stellen
Sie sich
ausgeführt:
(Hier
wird
Hierfür
weniger
eine
vor,
Sie haben folgende
der beschriebenen
har-te ich forgende
bedeutsam:
nicht
bedeutsam
wenig
bedeutsam
Handrungen eingesetzt)
Gesichtspunkte
mittelmäßig
bedeutsam
Ich
achte
2.
fch
muß rnit meinen Handlungen zufrieden
3.
Ich
muß tun,
4.
D i e Handlung muß zu meinem,eigenen
5.
fch
muß mit
6.
Ich
weiß einfach,
7.
Ich
bin
8.
M a n kann nicht
9.
fch
10.
mir
wie es mir
hras für
mir
zufrieden
sicher,
persönlich
rnich persönlich
für
mehr oder
ziemlich
bedeutsarn
1.
darauf,
Handlung
dabei
ergeht.
sein.
Vorteile
bringt.
wohrbefinden
F ü r mich war diese
beitragen.
sein.
daß meine Handlung richtig
daß diese
ist.
Handrung angemessen ist.
jede Handlung begründen.
mußte einfach
sehr
bedeutsam
so handeln.
Handlung sofort
überzeugend.
23
11 ' Diese Handrung bringt
nach meiner Meinung für
einen großen Nutzen (Schaden).
72' Die positiven. (negatirg.,) Folgen
für
Meinung bei diesei Handlüng qios.--'
13 - Man muß nach meiner Meinung die
Iung für alle betrachten.
alle
alle
sind
nach meine
Konsequenzen dieser
L4- Es zähft nach meiner Meinung retztlich,
herauskommt.
b/as für
arre
Hand_
dabei
15. Der größte Vorteir
für die meisten ist nach meiner Meinung
das prinzip,
nach dem man diese Handrung beurteiren
muß.
16. Es qibt nach meiner Meinung krare
Regern, wi-e man sich zu
verharten hat, die müssen bei der geürteitung
äiä=",
Handlung herangezogen werden
L7 ' Nach meiner y:]"y"q
gibt
Verpfricnrünfen,
:?;ä:t.
es zur wahl von Verhaltensweisen
die für diese Handluns wichti;-
18. soziale Normen sind nach meiner Meinung
für
lung die angemessene Beurteilung
19. Nach meiner Meinung sind altgerneingültige
Handeln entscheidend gehresen.
dlese
werte
20- Es kommt nach meiner Mein_ung_auf ar_Igerneingültige
als Richtschnur
für die Handlung anl
Hand_
für
mein
prinzipien
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(EGST), social decision schemes, models of the
structure
of communication in small groups, and
specific
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An integration.
HaFoS N r .
2
lfitte,
E.H. & Scherrn, M. t Technikfolgenabschätzung
und Gentechnologie
Die exemplarische prüfung
eines Expertenberichts
auf psychologische
Konsistenz und Nachvollziehbarkeit.
HaFoS N r .
3
Witte, E.H.: Dynamic models of social
in srnall group research.
HaFoS N r .
4
Witte, E.H. & Sonn, E. ! Trennungs- und Scheidungsberatung aus der Sicht der Betroffenen:
Eine
empirische
Erhebung
HaFoS N r .
5
Witte, E.H., Dudek, I. & Hesse, T.: personaLe und
soziale Identität
von ost- und westdeutschen Arbeitnehrnern und ihre Auswirkung auf die Intergruppenbez iehungen.
HaFoS N r .
6
Hackel, S., Zül-ske, G., Witte, E.H. & Raum, H. t
Ein Vergleich
berufsrelevanter
Eigenschaften von
rrost- und westdeutschenrr Arbeitnehmern
an Beispiel
der Mechaniker.
HaFoS Nr.
7
Witte, E.H.: The Social Representation as a consensual system and correlation
analysis.
HaFoS Nr.
I
Doll, J., Mentz, M. & Witte, E.H.: Einsteltungen
zu Liebe und Partnerschaft:
vier Bindungsstilä.
HaFoS Nr.
9
Witte, E.H.: A statistical(FOSTIS): A non-confounded
influence
inference strategy
hybrid theory.
Die Harnburger Forschungsberichte
werden herausgegeben von
Prof.Dr.
Erich H. htitte, Psychologisches Institut
I,
Universität
Hamburg, Von-Melle-park
6, 2OL46 Hamburg
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