Philosophie · Schmid Ethik · Begriffe Praktische Philosophie · Ethik: Begriffe 1. Praktische und theoretische Philosophie Praktische Philosophie (:= Reflexion über normative Aussagen/Theorien) Theoretische Philosophie (:= Reflexion über deskriptive Aussagen/Theorien) (Normative Aussage := Aussage darüber, was sein soll) (Deskriptive Aussage := Aussage darüber, was ist) Normative Aussagen sind gültig/ungültig bzw haben einen Geltungsanspruch Deskriptive Aussagen sind wahr/unwahr bzw. haben einen Wahrheitsanspruch (Metaethik) Wissenschaftstheorie/Erkenntnistheorie ! ! Ethik: Theorien über ethische Prinzipien / Werte bzw. Güter Wissenschaft: Theorien über Naturgesetze Begründung ! Systematisierung Erklärung ! Moral: Aussagen zu Klassen von wünschbarem Handeln (= Pflichten/Normen) Aussagen zu Klassen von Tatsachen Ableitung ! Anwendung ! Handlungsanweisung / Bewertung von Gegenständen, Handlungen und Zuständen Einzelbeobachtung / Tatsachenbehauptung 2. Begriffe Ein Wert/Gut ist eine Eigenschaft von Gegenständen/Handlungen/Zuständen, aufgrund derer sie als wünschbar bestimmt werden. Der Wert impliziert auch ein Sollen für Handlungen, durch die diese Gegenstände und Zustände erzeugt werden. Beispiel: Wenn Gerechtigkeit als Wert angesehen wird, sollen Handlungen, denen das Prädikat ›gerecht‹ zukommt, ausgeführt werden. Wenn der Wert als gültig betrachtet wird, kann etwa eine ungerechte Staatsverfassung moralisch bewertet werden. Der Wert ist stets eine Setzung, d. h. er kann nicht allein aus deskriptiven Aussagen abgeleitet werden (naturalistischer Fehlschluss). Beispiel: Ob eine Staatsverfassung einem vorher definierten Begriff von Gerechtigkeit entspricht, ist eine rein deskriptive Aussage, aber dass eine Staatsverfassung überhaupt gerecht sein soll, beruht auf einer Setzung. Da für Handlungen oft verschiedene Werte relevant sein können, die nicht zugleich realisiert werden können, ist die Rangfolge der Werte ausschlaggebend, die ebenfalls gesetzt wird. Beispiel (Arzt am Krankenbett): Der Arzt, der einem Patienten eine schlechte Prognose mitteilen müsste, steht vor der Entscheidung, ob er den Wert der Wahrheit oder den Wert der Leidensvermeidung höher gewichten soll. Werte sind deshalb meist hierarchisch geordnet; Eine solche Wertehierarchie heisst Axiologie. 3. Modell individuellen Handelns Intention „(guter) Wille“ " Handlung " Folgen Festsetzung von Normen/ Bewertung von Handlungen aufgrund von Intentionen: Festsetzung von Normen/ Bewertung von Handlungen aufgrund von Folgen: Gesinnungsethik Konsequenzethik z. B. Theorie des Kategorischen Imperativs (Kant) z. B. Utilitarismus (Bentham) 1.2 ©2014-04 J. Schmid