EIN SONDERTHEMA DER BERLINER ZEITUNG HUMBOLDT-UNIVERSITÄT SEITE 28 NUMMER 71 • MITTWOCH, 26. MÄRZ 2008 DIE BERLIN MATHEMATICAL SCHOOL UND DER KÄNGURU-WETTBEWERB WOLLEN FÜR DIE MATHEMATIK BEGEISTERN WAS WAR Neuerscheinung zum Thema Reformuniversität Ein neues Buch mit dem Titel „Humboldts Zukunft“ versammelt Einsichten zur Geschichte der deutschen Universität als einem Projekt, dessen moderne Epoche mit der Gründung der Berliner Universität begann. Die Beiträge dieses Bandes aus dem BWV-Verlag wollen zeigen, dass aus der ersten deutschen Reformuniversität auch heute noch Reformanstöße kommen, die von Bedeutung für die universitätspolitische Diskussion sind. Premiere eines Filmprojekts von HU-Studierenden Die Dokumentation „Die Heide ruft. Sexualbegleitung für Menschen mit Beeinträchtigungen“ feierte im Februar im Kino Arsenal Premiere. In dem Film begleiten HU-Studierende Menschen mit Lernschwächen bei einem Erotikworkshop. Der Film wird noch einmal Ende Mai gezeigt. Er kann unter www.disgenderbility.wordpress.com heruntergeladen werden. Mathematik hoch zwei 2008 ist das Jahr der Mathematik. Ein Jahr lang soll sich alles um Zahlen und Formeln drehen. An der Berlin Mathematical School (BMS) ist dies jedoch nicht nur im Mathematikjahr der Fall. An der Graduiertenschule können Studierende auf dem Schnellweg zur Promotion gelangen. Um ihre Doktorandenausbildung besser zu strukturieren, haben die drei Berliner Universitäten die Schule im Sommer 2006 gegründet. Anders als üblich, wird an der BMS nicht zwischen reiner und angewandter Mathematik unterschieden. „Mathematics as a Whole“ - Mathematik als Ganzes, lautet der Leitspruch. Ein überzeugendes Konzept, befanden die Deutsche Forschungsgemeinschaft und der Wissenschaftsrat, die die Schule in das Förderprogramm der Exzellenzinitiative aufnahmen. Im Moment studieren mehr als 100 junge Mathematiker an der BMS. Neben erstklassigen Studienleistungen haben sie bei ihrer Bewerbung gute Englischkenntnisse bewiesen, denn der gesamte Unterricht findet auf Englisch statt. Der Grund: Fast die Hälfte der Studierenden kommen nicht aus Deutschland. Die BMS ist aber keine reine Doktorandenschmiede. Für die erste Phase des Programms können sich schon Studierende mit einem Bachelor-Abschluss bewerben. In drei bis vier Semestern werden sie auf Diplomniveau ausgebildet. Seminare und Vorlesungen finden abwechselnd an HU, TU und FU statt. Eine Besonderheit des Programms: Eine Diplomarbeit müssen die Studierenden nicht schreiben, sondern lediglich ein „qualifying exam“ ablegen. Der Übergang in die zweite Phase des Programms erfolgt nahtlos. In dieser arbeiten die jungen Forscher an ihrer Dissertation. Die sollen sie in maximal drei Jahren abschließen, so sieht es der Schulplan vor. Anna von Pippich ist Doktorandin der BMS. Seit zwei Jahren feilt sie an ihrer Promotion in Zahlentheorie. Wie viele BMS-Doktoranden promoviert sie nicht direkt an der BMS, sondern besucht ein externes Graduiertenkolleg. Vier mathematische Graduiertenkollegs zu verschiedenen Fachbereichen gibt es in Berlin, drei an der HU und eines an der TU. An allen promovieren BMS-Doktoranden. „Ein großer Vorteil der BMS ist, dass wir im Gegensatz zu Universitätsdokto- randen nicht unterrichten müssen“, sagt die 29-Jährige. Von Pippich lobt die gute Organisation und Betreuung an der BMS: “Wichtige Vorlesungen werden nicht nur einmal pro Jahr angeboten, wie es an vielen Universitäten der Fall ist.“ Auch die BMS-Fridays, ein Kolloquium, bei dem sich die Nachwuchsforscher mit renommierten Mathematikern austauschen können, schätzt von Pippich. Aber ist eine Promotion in drei Jahren überhaupt möglich? „Wenn man sich richtig reinhängt, ist es zu schaffen“, sagt von Pippich. Trotz der vielen Annehmlichkeiten - jeder Studierende hat ein Büro und bekommt einen Professor als Mentor zu Seite gestellt - ist von Pippich überzeugt: „Elitär geht es bei uns nicht zu. Alle Studierenden sind sehr motiviert, aber die Lernatmosphäre ist unverkrampft.“ Für die Mathematik motivieren will auch der Känguru-Mathematikwettbewerb. Allerdings keine jungen Forscher, sondern Schüler. Kinder und Jugendliche von der dritten bis zur dreizehnten Klasse können teilnehmen. In diesem Jahr haben sich 800.000 junge Leute angemeldet. Am 10. April haben sie 75 Minuten Zeit, um eine Reihe mathemati- scher Aufgaben zu lösen. Die Besten werden in ein Mathecamp eingeladen. Im Gegensatz zu anderen Mathematikwettbewerben, wie etwa der Mathematik-Olympiade, ständen beim KänguruWettbewerb jedoch nicht die Begabung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Vordergrund, sagt Monika Noack. Die Vorsitzende des Vereins Mathematikwettbewerb Känguru e.V. betont: „Wir wollen alle Schüler erreichen, vom Gymnasium bis zur Hauptschule.“ Wenn ein Schüler nachher im Matheunterricht aufpasse, sei der Wettbewerb erfolgreich gewesen. Mathematik sei deshalb wichtig, weil sie fast überall drinstecke. „Natürlich würden wir uns freuen, wenn wir den ein oder anderen dafür begeistern könnten, nach dem Abitur Mathematik zu studieren“, sagt Noack. Ob die Schülerinnen und Schüler dies an der Berlin Mathematical School tun könnten, ist nicht sicher. Die Exzellenzinitiative, das finanzielle Fundament der BMS, läuft nach fünf Jahren aus. Im nächsten Jahr entscheidet der Bundestag, ob sie fortgesetzt wird und damit, ob die Berlin Mathematical School eine langfristige Zukunft hat. Ann-Kathrin Nezik UNI FÜR ALLE Dienstag, 2.4.2008 bis Sonntag, 25.5.2008 Ausstellung: Zwischen Hier und Dort. Malerei und Tuschearbeiten. Veranstalter: Mori-Ogai-Gedenkstätte. Ort: Luisenstr. 39, 1. OG, Raum 2, Mitte, 10 bis 14 Uhr. Informationen: Tel. 282 90 97. www2.hu-berlin.de/japanologie Mittwoch, 2.4.2008 Seniorenuniversität der Charité. Vorlesung: Wunderheilungsberichte am Ende der Antike. Ort: Großer Hörsaal der Charité, Luisenstr./Ecke Philippstr., Mitte, 16 Uhr, Informationen: Frau Kausch, Tel. 450 57 01 12, weitere Vorlesung am 9.4., gleicher Ort, gleiche Zeit. Thema dann: Zwischen Natur- und Parawissenschaft. www.charite.de/events WAS KOMMT ORTE DES FORSCHENS Mittwoch, 9.4.2008 Vortrag: Die Ausgrabungen am Herodium und das Grab des Herodes (in englischer Sprache). Referent: Ehud Netzer. Veranstalter: Winckelmann-Institut. Seminar für Klassische Archäologie. Ort: Hauptgebäude, Hörsaal 2091/92, Unter den Linden 6, Mitte, 20.15 Uhr. Informationen: Detlef Rößler, Tel. 20 93 22 66. Internationale Woche an der HU Vom 21. bis 25. April 2008 veranstaltet die HU eine Internationale Woche. Studierende können sich über Praktika sowie Studien- und Forschungsaufenthalte im Ausland informieren. Am 23.4. werden Auslandsprogramme in Europa vorgestellt, am 24.4. bilden Nord- und Südamerika das Schwerpunktthema, am 25.4. sind es Asien, Afrika und Australien. Zudem präsentieren sich die HU-Partneruniversitäten und der DAAD und es gibt Infoveranstaltungen zu den finanziellen Fördermöglichkeiten für einen Auslandsaufenthalt. Informationen: Nora Butter, Tel. 20 93 29 60. http://winckelmann-institut.huberlin.de Dienstag, 15.4.2008 Distinguished W.E.B. Du Bois Lecture. Thema: W.E.B. Du Bois in Germany and Germany in W.E.B Du Bois (in englischer Sprache). Referent: David Levering Lewis (amerikanischer Historiker, New York University). Veranstalter: Institut für Anglistik und Amerikanistik. Ort: Hauptgebäude, Senatssaal, Unter den Linden 6, Mitte, 18.30 Uhr. Informationen: Martin Klepper, Tel. 20 93 23 12. Abgetaucht – Ausstellung zum Jahr des Riffs Ab dem 9.4. ist im Naturkundemuseum anlässlich des Internationalen Jahrs des Riffs eine Sonderausstellung zur Entstehung und Evolution von Riffsystemen zu sehen. Die Ausstellung zeigt, wie Riffe durch den Menschen bedroht sind. Ergänzend gibt es eine Vortragsreihe (jeden zweiten Donnerstag). Ebenfalls am 9.4. gibt der Kammerchor Tonikum ab 20 Uhr ein Konzert im Museum. Die Musiker präsentieren vom www2.hu-berlin.de/amerika/ dubois BERLINER ZEITUNG/GERD ENGELSMANN In der Ausstellung „Zur Hölle“ können sich Besucher des Pergamonmuseums auf eine Reise durch die antike Unterwelt begeben. Aufgrund der großen Nachfrage wird die Ausstellung bis Mitte August verlängert. Sie zeigt, welche Vorstellungen Griechen, Römer und Etrusker vom Leben nach dem Tod hatten. Verschiedene Darstellungen des Höllenhunds Kerberos und des Totenfährmanns Charon führen als Leitmotiv durch die Ausstellung. Ein weiteres Thema ist die Rezeption der antiken Vorstellungen in der Moderne. So sind Ausschnitte aus Manga-Comics oder der Fernsehserie „Die Simpsons“ zu sehen. Geplant und realisiert wurde die Ausstellung von Studierenden des Winckelmann-Instituts für klassische Archäologie. Einige der Exponate, die größtenteils aus der Antikensammlung der Staatlichen Museen zu Berlin stammen, werden zum ersten Mal der Öffentlichkeit präsentiert und wurden eigens für die Ausstellung restauriert. AUF DER ERSTEN GESUNDHEITSMESSE DER HU STEHT DIE FITNESS DER STUDIERENDEN AUF DEM PRÜFSTAND Plakat der Korallen-Ausstellung im Naturkundemuseum. Klang des Wassers inspirierte Stücke aus Renaissance und Moderne. Karten können für 10 Euro (ermäßigt 6 Euro) unter [email protected] reserviert werden. Vorlesung zur Geschichte der Physik Ab dem 21. April können Interessierte eine Vorlesung zur Geschichte der Physik hören. Die Veranstaltung findet jeden Mittwoch von 11 bis 13 Uhr im Christian-Gerthsen-Hörsaal (Newtonstr. 15, Campus Adlershof) statt. Dozenten sind der Physiker Werner Ebeling und der Historiker Dieter Hoffmann. Inhaltlichen Schwerpunkt bildet die Wissenschaftsgeschichte Berlins. Informationen: Tel. 20 93 76 00. Heute findet erstmals eine Gesundheitsmesse an der Humboldt-Universität statt. Neben Vorträgen von Sportwissenschaftlern und Medizinern werden unter anderem Workshops rund um das Thema Gesundheit und Fitness sowie eine Teststrecke angeboten, bei der die Besucher ihre Fitness überprüfen können. Veranstaltet wird die Messe mit dem Motto „Fit und gesund ins Jubiläum“ von der Zentraleinrichtung Hochschulsport (ZEH) und dem Gesamtpersonalrat der HU. Jenny Schmiedel, verantwortlich für die Öffentlichkeitsarbeit der ZEH, war maßgeblich an der Organisation der Messe beteiligt. Frau Schmiedel, wie kam es zu der Idee, an der HU eine Gesundheitsmesse zu organisieren? Die Idee bestand schon seit Längerem. Vor einiger Zeit wurde an der HU bereits eine Arbeitsgemeinschaft zur Gesundheitsförderung gegründet und in diesem Zusammenhang ist auch der Vorschlag aufgekommen, eine Gesundheitsmesse auszurichten. Leider hat es dann eine Weile bis zur Umsetzung gedauert. Die Initiative kam letztlich von der ZEH. Uns geht es darum, mit diesem Projekt die Gesundheitsvorsorge an der HU zu fördern. Und dabei spielt der Sport ja schließlich eine wichtige Rolle. kelentspannung. Außerdem werden eine Vielzahl von Vorträgen zu Themen wie Arbeitsschutz und Burn-out angeboten. Steht es denn so schlecht um die Fitness und den Gesundheitszustand der Mitarbeiter und Studierenden, dass eine solche Initiative gestartet werden muss? Nein, der Gesundheitszustand der Mitarbeiter und Studierenden ist sicher nicht schlechter als an anderen Hochschulen und Institutionen. Aber Krankschreibungen und chronische Krankheiten von Mitarbeitern entstehen ja nicht zufällig. Oft sind die Arbeitsplätze ungünstig eingerichtet und es kann schon helfen, den Computerbildschirm anders aufzustellen. Auch entspannende Übungen am Arbeitsplatz beugen chronischen Erkrankungen vor. Auf der Gesundheitsmesse wird unter anderem gezeigt, mit welchem geringen Aufwand jeder fit bleiben kann. Ist Burn-out denn ein Problem, das an der Uni häufig vorkommt? Das ist gerade durch die Umstellungen der Abschlüsse auf Bachelor und Master ein aktuelles Thema an den Hochschulen. Mit der Studienreform ist nicht nur der Druck auf die Studierenden, sondern ebenso auf die Lehrenden und Verwaltungsmitarbeiter enorm gestiegen. Und insofern hat auch das Burn-out-Syndrom zugenommen. An wen wendet sich die Messe denn genau? In erster Linie an unsere Mitarbeiter und Studierenden. Gleichzeitig natürlich auch die der anderen Berliner Universitäten. Darüber hinaus ist jeder willkom- Vortrag zum Internationalen Tag gegen Lärm. Thema: Krach im Meer. Referent: Karsten Brensing. Veranstalter: Museum für Naturkunde. Ort: Invalidenstr. 43, Mitte, 19.30 Uhr, Informationen: Stefanie Schmidt, Tel. 20 93 89 13. www.museum.hu-berlin.de Donnerstag, 24.4.2008 Burn-out durch Bachelor N AT U R K U N D E M U S E U M Mittwoch, 16.4.2008 HU Jenny Schmiedel ist verantwortlich für die Öffentlichkeitsarbeit des Hochschulsports an der HU. Sie initiierte die erste Gesundheitsmesse mit, die heute im Hauptgebäude der HU stattfindet und für alle Besucher offensteht. Informationen unter: zeh3.hu-berlin.de men, der sich für die Themen Gesundheit und Fitness interessiert. Das Programm findet auf drei Ebenen statt. Es gibt eine Teststrecke, auf der jeder seinen Gesundheitszustand ermitteln kann. Darüber hinaus Mitmachangebote wie Workshops zu Qi Gong und progressiver Mus- Bleibt den Bachelor-Studierenden überhaupt noch Zeit, an den von Ihnen angebotenen Sportkursen teilzunehmen? Auf die Teilnehmerzahlen hat sich die Umstellung nicht ausgewirkt. Die sind unverändert hoch. Besonders Angebote wie Yoga oder Wirbelsäulengymnastik sind eigentlich immer ausgebucht. Kapazitäten gibt es dagegen oft in unseren Fitnessstudios. Ab dem 7. April kann man sich übrigens wieder für die neuen Kurse einschreiben. Im Internet ist das Programm ab dem 3. April abrufbar. Interview: Jan Steeger Konzert: Das Echolot. Die Stiftung Theater und Kunst Diletta Benincasa lädt im Rahmen von H.A.R.P Holocaust Art/Annual Remembering People zu einer Uraufführung ein. Veranstalter: Stiftung Theater und Kunst. Ort: Senatssaal der HumboldtUniversität, 18.30 Uhr. Informationen: Patricia Bisci, Tel. 21 53 549. www.theater-und-kunst-dilettabenincasa.org/ Donnerstag, 24.4.2008 Japan-Film-AG. Filmvorführung: Kyoto oder Die jungen Liebenden in der alten Kaiserstadt. Veranstalter: Mori-Ogai-Gedenkstätte. Ort: Zentrum für Sprache und Kultur Japans, Raum 301, Johannisstr. 10, Mitte, 18.15 Uhr. Informationen: Beate Wonde, Tel. 282 60 97. K O N TA K T Redaktion: Raufeld Medien, Mehringdamm 57, 10961 Berlin, Tel. 030/69 56 65-0, Fax -20, E-Mail: [email protected]