Liederabende 4 Juliane Banse Martin Helmchen Donnerstag 25. Februar 2016 20:00 Bitte beachten Sie: Ihr Husten stört Besucher und Künstler. Wir halten daher für Sie an den Garderoben Ricola-Kräuterbonbons bereit und händigen Ihnen Stofftaschentücher des Hauses Franz Sauer aus. Sollten Sie elektronische Geräte, insbesondere Mobiltelefone, bei sich haben: Bitte schalten Sie diese unbedingt zur Vermeidung akustischer Störungen aus. Wir bitten um Ihr Verständnis, dass Bild- und Tonaufnahmen aus urheberrechtlichen Gründen nicht gestattet sind. Wenn Sie einmal zu spät zum Konzert kommen sollten, bitten wir Sie um Verständnis, dass wir Sie nicht sofort einlassen können. Wir bemühen uns, Ihnen so schnell wie möglich Zugang zum Konzertsaal zu gewähren. Ihre Plätze können Sie spätestens in der Pause einnehmen. Bitte warten Sie den Schlussapplaus ab, bevor Sie den Konzertsaal verlassen. Es ist eine schöne und respektvolle Geste gegenüber den Künstlern und den anderen Gästen. Mit dem Kauf der Eintrittskarte erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihr Bild möglicherweise im Fernsehen oder in anderen Medien ausgestrahlt oder veröffentlicht wird. Liederabende 4 Juliane Banse Sopran Martin Helmchen Klavier Donnerstag 25. Februar 2016 20:00 Keine Pause Ende gegen 21:10 PROGRAMM Paul Hindemith 1895 – 1963 Das Marienleben op. 27 (1922/23) für Singstimme und Klavier Erstfassung Texte von Rainer Maria Rilke I. Geburt Mariä II. Die Darstellung Mariä im Tempel III. Mariä Verkündigung IV. Mariä Heimsuchung V. Argwohn Josephs VI. Verkündigung über die Hirten VII. Geburt Christi VIII.Rast auf der Flucht nach Ägypten IX. Von der Hochzeit zu Kana X. Vor der Passion XI. Pietà XII. Stillung Mariä mit dem Auferstandenen XIII.Vom Tode Mariä I XIV.Vom Tode Mariä II XV. Vom Tode Mariä III 2 DIE GESANGSTEXTE Paul Hindemith Das Marienleben op. 27 (1922/23) für Singstimme und Klavier Erstfassung Texte von Rainer Maria Rilke I. Geburt Mariä O was muß es die Engel gekostet haben, nicht aufzusingen plötzlich, wie man aufweint, da sie doch wußten: in dieser Nacht wird dem Knaben die Mutter geboren, dem Einen, der bald erscheint. Schwingend verschwiegen sie sich und zeigten die Richtung, wo, allein, das Gehöft lag des Joachim, ach, sie fühlten in sich und im Raum die reine Verdichtung, aber es durfte keiner nieder zu ihm. Denn die beiden waren schon so außer sich vor Getue. Eine Nachbarin kam und klugte und wußte nicht wie, und der Alte, vorsichtig, ging und verhielt das Gemuhe einer dunkelen Kuh. Denn so war es noch nie. II. Die Darstellung Mariä im Tempel Um zu begreifen, wie sie damals war, mußt du dich erst an eine Stelle rufen, wo Säulen in dir wirken; wo du Stufen nachfühlen kannst; wo Bogen voll Gefahr den Abgrund eines Raumes überbrücken, der in dir blieb, weil er aus solchen Stücken getürmt war, daß du sie nicht mehr aus dir ausheben kannst: du rissest dich denn ein. Bist du so weit, ist alles in dir Stein, Wand, Aufgang, Durchblick, Wölbung –, so probier den großen Vorhang, den du vor dir hast, ein wenig wegzuzerrn mit beiden Händen: da glänzt es von ganz hohen Gegenständen und übertrifft dir Atem und Getast. Hinauf, hinab, Palast steht auf Palast, Geländer strömen breiter aus Geländern und tauchen oben auf an solchen Rändern, daß dich, wie du sie siehst, der Schwindel faßt. Dabei macht ein Gewölk aus Räucherständern die Nähe trüb; aber das Fernste zielt in dich hinein mit seinen graden Strahlen –, und wenn jetzt Schein aus klaren Flammenschalen auf langsam nahenden Gewändern spielt: wie hältst du’s aus? 3 Sie aber kam und hob den Blick, um diese alles anzuschauen. (Ein Kind, ein kleines Mädchen zwischen Frauen.) Dann stieg sie ruhig, voller Selbstvertrauen, dem Aufwand zu, der sich verwöhnt verschob: So sehr war alles, was die Menschen bauen, schon überwogen von dem Lob in ihrem Herzen. Von der Lust sich hinzugeben an die innern Zeichen: Die Eltern meinten, sie hinaufzureichen, der Drohende mit der Juwelenbrust empfing sie scheinbar: Doch sie ging durch alle, klein wie sie war, aus jeder Hand hinaus und in ihr Los, das, höher als die Halle, schon fertig war, und schwerer als das Haus. III. Mariä Verkündigung Nicht daß ein Engel eintrat (das erkenn), erschreckte sie. Sowenig andre, wenn ein Sonnenstrahl oder der Mond bei Nacht in ihrem Zimmer sich zu schaffen macht, auffahren –, pflegte sie an der Gestalt, in der ein Engel ging, sich zu entrüsten; sie ahnte kaum, daß dieser Aufenthalt mühsam für Engel ist. (O wenn wir wüßten, wie rein sie war. Hat eine Hirschkuh nicht, die, liegend, einmal sie im Wald eräugte, sich so in sie versehn, daß sich in ihr, ganz ohne Paarigen, das Einhorn zeugte, das Tier aus Licht, das reine Tier –.) Nicht, daß er eintrat, aber daß er dicht, der Engel, eines Jünglings Angesicht so zu ihr neigte: daß sein Blick und der, mit dem sie aufsah, so zusammenschlugen als wäre draußen plötzlich alles leer und, was Millionen schauten, trieben, trugen, hineingedrängt in sie: nur sie und er; Schaun und Geschautes, Aug und Augenweide sonst nirgends als an dieser Stelle –: sieh, dieses erschreckt. Und sie erschracken beide. Dann sang der Engel seine Melodie. 4 IV. Mariä Heimsuchung Noch erging sie’s leicht im Anbeginne, doch im Steigen manchmal ward sie schon ihres wunderbares Leibes inne, – und dann stand sie, atmend, auf den hohn Judenbergen. Aber nicht das Land, ihre Fülle war um sie gebreitet; gehend fühlte sie: man überschreitet nie die Größe, die sie jetzt empfand. Und es drängte sie, die Hand zu legen auf den andern Leib, der weiter war. Und die Frauen schwankten sich entgegen und berührten sich Gewand und Haar. Jede, voll von ihrem Heiligtume, schützte sich mit der Gevatterin. Ach der Heiland in ihr war noch Blume, doch den Täufer in dem Schooß der Muhme riß die Freude schon zum Hüpfen hin. V. Argwohn Josephs Und der Engel sprach und gab sich Müh an dem Mann, der seine Fäuste ballte: Aber siehst du nicht an jeder Falte, daß sie kühl ist wie die Gottesfrüh. Doch der andre sah ihn finster an, murmelnd nur: Was hat sie so verwandelt? Doch da schrie der Engel: Zimmermann, merkst du‹s noch nicht, daß der Herrgott handelt? Weil du Bretter machst, in deinem Stolze, willst du wirklich den zu Rede stelln, der bescheiden aus dem gleichen Holze Blätter treiben macht und Knospen schwelln? Er begriff. Und wie er jetzt die Blicke, recht erschrocken, zu dem Engel hob, war der fort. Da schob er seine dicke Mütze langsam ab. Dann sang er lob. 5 VI. Verkündigung über die Hirten Seht auf, ihr Männer. Männer dort am Feuer, die ihr den grenzenlosen Himmel kennt, Sterndeuter, hierher! Seht, ich bin ein neuer steigender Stern. Mein ganzes Wesen brennt und strahlt so stark und ist so ungeheuer voll Licht, daß mir das tiefe Firmament nicht mehr genügt. Laßt meinen Glanz hinein in euer Dasein: Oh, die dunklen Blicke, die dunklen Herzen, nächtige Geschicke die euch erfüllen. Hirten, wie allein bin ich in euch. Auf einmal wird mir Raum. Stauntet ihr nicht: der große Brotfruchtbaum warf einen Schatten. Ja, das kam von mir. Ihr Unerschrockenen, o wüßtet ihr, wie jetzt auf eurem schauenden Gesichte die Zukunft scheint. In diesem starken Lichte wird viel geschehen. Euch vertrau ichs, denn ihr seid verschwiegen; euch Gradgläubigen redet hier alles. Glut und Regen spricht, der Vögel Zug, der Wind und was ihr seid, keins überwiegt und wächst zur Eitelkeit sich mästend an. Ihr haltet nicht die Dinge auf im Zwischenraum der Brust um sie zu quälen. So wie seine Lust durch einen Engel strömt, so treibt durch euch das Irdische. Und wenn ein Dorngesträuch aufflammte plötzlich, dürfte noch aus ihm der Ewige euch rufen, Cherubim, wenn sie geruhten neben eurer Herde einherzuschreiten, wunderten euch nicht: ihr stürztet euch auf euer Angesicht, betetet an und nenntet dies die Erde. Doch dieses war. Nun soll ein Neues sein, von dem der Erdkreis ringender sich weitet. Was ist ein Dörnicht uns: Gott fühlt sich ein in einer Jungfrau Schooß. Ich bin der Schein von ihrer Innigkeit, der euch geleitet. 6 VII. Geburt Christi Hättest du der Einfalt nicht, wie sollte dir geschehn, was jetzt die Nacht erhellt? Sieh, der Gott, der über Völkern grollte, macht sich mild und kommt in dir zur Welt. Hast du dir ihn größer vorgestellt? Was ist Größe? Quer durch alle Maße, die er durchstreicht, geht sein grades Los. Selbst ein Stern hat keine solche Straße. Siehst du, diese Könige sind groß, und sie schleppen dir vor deinen Schooß Schätze, die sie für die größten halten, und du staunst vielleicht bei dieser Gift –: aber schau in deines Tuches Falten, wie er jetzt schon alles übertrifft. Aller Amber, den man weit verschifft, jeder Goldschmuck und das Luftgewürze, das sich trübend in die Sinne streut: alles dieses war von rascher Kürze, und am Ende hat man es bereut. Aber (du wirst sehen): Er erfreut. VIII. Rast auf der Flucht nach Ägypten Diese, die noch eben atemlos flohen mitten aus dem Kindermorden: o wie waren sie unmerklich groß über ihrer Wanderschaft geworden. Kaum noch daß im scheuen Rückwärtsschauen ihres Schreckens Not zergangen war, und schon brachten sie auf ihrem grauen Maultier ganze Städte in Gefahr: denn so wie sie, klein im großen Land, – fast ein Nichts – den starken Tempeln nahten, platzten alle Götzen wie verraten und verloren völlig den Verstand. Ist es denkbar, daß von ihrem Gange alles so verzweifelt sich erbost? und sie wurden vor sich selber bange, nur das Kind war namenlos getrost. Immerhin, sie mußten sich darüber eine Weile setzen. Doch da ging – sieh: der Baum, der still sie überhing, wie ein Dienender zu ihnen über: 7 er verneigte sich. Derselbe Baum, dessen Kränze toten Pharaonen für das Ewige die Stirnen schonen, neigte sich. Er fühlte neue Kronen blühen. Und sie saßen wie im Traum. IX. Von der Hochzeit zu Kana Konnte sie denn anders, als auf ihn stolz sein, der ihr Schlichtestes verschönte? War nicht selbst die hohe, großgewöhnte Nacht wie außer sich, da er erschien? Ging nicht auch, daß er sich einst verloren, unerhört zu seiner Glorie aus? Hatten nicht die Weisesten die Ohren mit dem Mund vertauscht? Und war das Haus nicht wie neu von seiner Stimme? Ach sicher hatte sie zu hundert Malen ihre Freude an ihm auszustrahlen sich verwehrt. Sie ging ihm staunend nach. Aber ja bei jenem Hochzeitsfeste, als es unversehns an Wein gebrach, – sah sie hin und bat um eine Geste und begriff nicht, daß er widersprach. Und dann tat er’s. Sie verstand es später, wie sie ihn in seinen Weg gedrängt: denn jetzt war er wirklich Wundertäter, und das ganze Opfer war verhängt, unaufhaltsam. Ja, es stand geschrieben. Aber war es damals schon bereit? Sie: sie hatte es herbeigetrieben in der Blindheit ihrer Eitelkeit. An dem Tisch voll Früchten und Gemüsen freute sie sich mit und sah nicht ein, daß das Wasser ihrer Tränendrüsen Blut geworden war mit diesem Wein. 8 X. Vor der Passion O hast du dies gewollt, du hättest nicht durch eines Weibes Leib entspringen dürfen: Heilande muß man in den Bergen schürfen, wo man das Harte aus dem Harten bricht. Tut dirs nicht selber leid, dein liebes Tal so zu verwüsten? Siehe meine Schwäche; ich habe nichts als Milch- und Tränenbäche, und du warst immer in der Überzahl. Mit solchem Aufwand wardst du mir verheißen. Was tratst du nicht gleich wild aus mir hinaus? Wenn du nur Tiger brauchst, dich zu zerreißen, warum erzog man mich im Frauenhaus, ein weiches reines Kleid für dich zu weben, darin nicht einmal die geringste Spur von Naht dich drückt –: so war mein ganzes Leben, und jetzt verkehrst du plötzlich die Natur. XI. Pietà Jetzt wird mein Elend voll, und namenlos erfüllt es mich. Ich starre wie des Steins Inneres starrt. Hart wie ich bin, weiß ich nur Eins: Du wurdest groß – … und wurdest groß, um als zu großer Schmerz ganz über meines Herzens Fassung hinauszustehn. Jetzt liegst du quer durch meinen Schooß, jetzt kann ich dich nicht mehr gebären. XII. Stillung Mariä mit dem Auferstandenen Was sie damals empfanden: ist es nicht vor allen Geheimnissen süß und immer noch irdisch: da er, ein wenig blaß noch vom Grab, erleichtert zu ihr trat: an allen Stellen erstanden. O zu ihr zuerst. Wie waren sie da unaussprechlich in Heilung. Ja sie heilten, das war’s. Sie hatten nicht nötig, sich stark zu berühren. Er legte ihr eine Sekunde kaum seine nächstens ewige Hand an die frauliche Schulter. Und sie begannen still wie die Bäume im Frühling, unendlich zugleich, diese Jahreszeit ihres äußersten Umgangs. 9 XIII. Vom Tode Mariä I Derselbe große Engel, welcher einst ihr der Gebärung Botschaft niederbrachte, stand da, abwartend daß sie ihn beachte, und sprach: Jetzt wird es Zeit, daß du erscheinst. Und sie erschrak wie damals und erwies sich wieder als die Magd, ihn tief bejahend. Er aber strahlte und, unendlich nahend, schwand er wie in ihr Angesicht – und hieß die weithin ausgegangenen Bekehrer zusammenkommen in das Haus am Hang, das Haus des Abendmahls. Sie kamen schwerer und traten bange ein: Da lag, entlang die schmale Bettstatt, die in Untergang und Auserwählung rätselhaft Getauchte, ganz unversehrt, wie eine Ungebrauchte, und achtete auf englischen Gesang. Nun da sie alle hinter ihren Kerzen abwarten sah, riß sie vom Übermaß der Stimmen sich und schenkte noch von Herzen die beiden Kleider fort, die sie besaß, und hob ihr Antlitz auf zu dem und dem … (O Ursprung namenloser Tränen-Bäche). Sie aber legte sich in ihre Schwäche und zog die Himmel an Jerusalem so nah heran, daß ihre Seele nur, austretend, sich ein wenig strecken mußte: schon hob er sie, der alles von ihr wußte, hinein in ihre göttliche Natur. XIV. Vom Tode Mariä II Wer hat bedacht, daß bis zu ihrem Kommen der viele Himmel unvollständig war? Der Auferstandne hatte Platz genommen, doch neben ihm, durch vierundzwanzig Jahr, war leer der Sitz. Und sie begannen schon sich an die reine Lücke zu gewöhnen, die wie verheilt war, denn mit seinem schönen Hinüberscheinen füllte sie der Sohn. So ging auch sie, die in die Himmel trat, nicht auf ihn zu, so sehr es sie verlangte; dort war kein Platz, nur Er war dort und prangte mit einer Strahlung, die ihr wehe tat. Doch da sie jetzt, die rührende Gestalt, sich zu den neuen Seligen gesellte und unauffällig, licht zu licht, sich stellte, da brach aus ihrem Sein ein Hinterhalt von solchem Glanz, daß der von ihr erhellte Engel geblendet aufschrie: Wer ist die? Ein Staunend war. Dann sahn sie alle, wie Gott-Vater oben unsern Herrn verhielt, so daß, von milder Dämmerung umspielt, die leere Stelle wie ein wenig Leid sich zeigte, eine Spur von Einsamkeit, 10 wie etwas, was er noch ertrug, ein Rest irdischer Zeit, ein trockenes Gebrest –. Man sah nach ihr; sie schaute ängstlich hin, weit vorgeneigt, als fühlte sie: ich bin sein längster Schmerz –: und stürzte plötzlich vor. Die Engel aber nahmen sie zu sich und stützten sie und sangen seliglich und trugen sie das letzte Stück empor. XV. Vom Tode Mariä III Doch vor dem Apostel Thomas, der kam, da es zu spät war, trat der schnelle längst darauf gefaßte Engel her und befahl an der Begräbnisstelle: Dräng den Stein beiseite. Willst du wissen, wo die ist, die dir das Herz bewegt: Sieh: sie ward wie ein Lavendelkissen eine Weile da hineingelegt, daß die Erde künftig nach ihr rieche in den Falten wie ein feines Tuch. Alles Tote (fühlst du), alles Sieche ist betäubt von ihrem Wohl-Geruch. Schau den Leinwand: wo ist eine Bleiche, wo er blendend wird und geht nicht ein? Dieses Licht aus dieser reinen Leiche war ihm klärender als Sonnenschein. Staunst du nicht, wie sanft sie ihm entging? Fast als wär sie’s noch, nichts ist verschoben. Doch die Himmel sind erschüttert oben: Mann, knie hin und sieh mir nach und sing. 11 ZUM WERK »Das war nicht leicht zu machen.« In lapidarem Ton kommentiert Paul Hindemith den Abschluss einer Komposition, die zu seinen bedeutendsten gehört, im heutigen Konzertleben jedoch – wie große Teile seines Œuvres überhaupt – ein Schattendasein führt. Inmitten einer Phase staunenerregender Produktivität und wachsender Popularität vollendete der siebenundzwanzigjährige Hindemith am 4. Juli 1923 das letzte Lied seines fünfzehnteiligen Zyklus Das Marienleben op. 27 auf Gedichte von Rainer Maria Rilke. Zu keinem der geläufigen Hindemith-Bilder mag das Werk passen: Wer hat es komponiert? Doch nicht jener Bürgerschreck der frühen expressionistischen Opern-Einakter, nicht der freche Provokateur der Kammermusik Nr. 1 (deren rasantes Finale mit Sirenengeheul ausklingt) oder der Suite 1922 für Klavier (in deren abschließendem Ragtime der Interpret gebeten ist, das Klavier als »eine interessante Art von Schlagzeug« zu traktieren), nicht der unbekümmerte Musikant, der im Zugabteil einen Sonatensatz für Bratsche komponiert und die komplette Sonate am Abend desselben Tages uraufführt … oder doch? Kaum ein Werk scheint geeigneter, uns das ganze Spektrum des Künstlers Hindemith zu erschließen, als eben dieser Zyklus. Kein Geringerer als Glenn Gould bezeichnete das Marienleben als bedeutendsten Liederzyklus überhaupt, wobei uns die vollständige Wiedergabe der Bemerkung Goulds zum wichtigsten Aspekt der Werkgenese und zugleich mitten in unser heutiges Konzert führt: »I firmly believe that Das Marienleben in its original form is the greatest song cycle ever written«. Welches Marienleben ist gemeint? Gould bezieht sich auf die ›original form‹, also die Urfassung von 1922/23, die Juliane Banse und Martin Helmchen für ihre Aufführung gewählt haben. 1948 legte Hindemith eine revidierte Fassung des Werks vor, die ihrerseits das Ergebnis eines ›work in progress‹ ist. Bereits in den 30er Jahren begann der Komponist damit, einzelne Lieder zu überarbeiten, so dass er zu Recht die Zweitfassung insgesamt als das »Resultat fortgesetzten Ausprobierens und Verbesserns« bezeichnen konnte. »Manche Lieder«, so berichtet der Komponist im umfangreichen Vorwort der 1948er Fassung, »sind bis zu fünfmal in voneinander gänzlich verschiedener Form geschrieben worden, andere hatten sich mehr als zwanzigmaliges Umändern einzelner Stellen gefallen lassen müssen«. 12 Übertriebene Selbstkritik? Vergangenheitsverleugnung? Nicht allein das Marienleben musste sich umfängliche Revisionen gefallen lassen, auch seine frühen Opern Cardillac und Neues vom Tage mochte der alternde Hindemith nicht mehr gelten lassen, wobei nach heute verbreiteter Ansicht insbesondere die freche Gesellschaftskomödie Neues vom Tage durch die Umarbeitung nachgerade zum zahnlosen Tiger wurde. Und selbst als junger Komponist hielt Hindemith gelegentlich Gericht über den noch jüngeren Komponisten. 1922 verhinderte er eine Aufführung seiner 1917 komponierten ausufernd-genialen Gesänge op. 9 mit den Worten: »Uralte Sachen, die einer ohne mein Wissen in das Programm geschoben hatte. Ich habe sie natürlich zurückgezogen«. Wir sind nicht berufen, die Wandlungen Paul Hindemiths psychologisch zu deuten. Überdies verfolgte der Komponist im Fall des Marienlebens nicht die Absicht, mittels der Zweitfassung die ursprüngliche Version zu tilgen. Das Werk hat ihn über viele Jahre hinweg begleitet, es wurde für Hindemith zum Maßstab seiner fortschreitenden Annäherung an ein musikalisches Ideal. Zum ersten Mal, so berichtet er, seien ihm anlässlich der Uraufführung der Erstfassung »die ethischen Notwendigkeiten der Musik und die moralischen Verpflichtungen des Musikers« zum Bewusstsein gekommen. »Ich begann ein Ideal edler und möglichst vollkommener Musik zu erschauen, das ich dereinst zu verwirklichen imstande sein würde«, notiert Hindemith in so pointiert altertümelnder Diktion, dass man versucht ist, dahinter den genialen Parodisten zu vermuten. Auf den zweiten Blick wird deutlich, dass aus diesen Worten eine Seite des Allrounders Hindemith spricht, die wir bei aller Freude an seinen traditionszertrümmernden Kühnheiten nicht geringschätzen dürfen: diejenige des – um einen Begriff Max Webers zu paraphrasieren – künstlerischen »Verantwortungsethikers«. Nochmals: Spricht hier derselbe Komponist, der einen Satz seiner Bratschensonate op. 25,1 mit den Worten überschreibt »Rasendes Zeitmaß. Wild. Tonschönheit ist Nebensache«, der in seinen frühen Opern Arien in der Badewanne sitzend singen lässt, nicht vor derb-erotischer Situationskomik zurückschreckt und überdies Wagners Tristan verhohnepipelt? Eindeutig: Ja! Vermutlich 13 existiert ein gemeinsamer Urgrund aller scheinbar divergierenden Aktivitäten: Es ist der Wunsch, verstaubte Konventionen und verlogenes Pathos zu ersetzen durch einen neuartigen Zugang zur Musik, der seinerseits auf Wahrheiten der Tradition rekurriert. Oder bildhaft ausgedrückt: Hindemiths Streben war es, frischen Wind ins Zimmer zu lassen und zugleich das Mobiliar in eine natürliche (gottgefügte?) Ordnung zu bringen. So betrachtet, entsteht ein Kontinuum: der Beginn von Hindemiths Pädagogentätigkeit – 1927 wurde der Einunddreißigjährige zum Kompositionsprofessor nach Berlin berufen –, die 1922 erfolgte Gründung des Frankfurter Vereins »Gemeinschaft für Musik« (in dem »die fast verlorengegangene Gemeinschaft zwischen Ausführenden und Hörern« wieder hergestellt werden sollte), sein starkes Engagement für die Jugend- und Laienmusik­ bewegung seit Mitte der 1920er Jahre, der Versuch, in seinem theoretischen Großwerk Unterweisung im Tonsatz allem Komponieren eine neue theoretische Grundlage mitzugeben, schließlich Hindemiths vielfältige Bestrebungen, dem selbst gesetzten Ideal einer »möglichst vollkommenen Musik« nahezukommen. Wesentliche Antriebsmomente zur Überarbeitung der Lieder des Marienlebens waren die »geringe Rücksichtnahme auf die Möglichkeiten und Erfordernisse der Singstimme«, die der Komponist als Defizit der Erstfassung diagnostizierte, sowie der Wunsch, den gesamten Zyklus durch eine Art übergeordneter Tonartenregie zu ordnen, ja: Tonalitäten als Träger »gedanklicher Begriffsgruppen« leitmotivisch einzusetzen. Hindemiths Ideen zur Melodieund Harmonielehre, dargelegt in der Unterweisung im Tonsatz, finden hier ihre kompositorische Umsetzung. Allein die Tatsache, dass Hindemith der Neufassung des Marienlebens ein umfangreiches Vorwort mit auf den Weg gab, zeigt einen erstaunlichen Entwicklungsgang: Vorträge, Reden und Schriften kennzeichnen den mittleren und späten Hindemith ebenso signifikant wie folgende Äußerung des Sechsundzwanzigjährigen: »Analysen meiner Werke kann ich nicht geben, weil ich nicht weiß, wie ich mit wenigen Worten ein Musikstück erklären soll (ich schreibe lieber ein neues in dieser Zeit). Außerdem glaube ich, daß meine Sachen für die Leute mit Ohren wirklich leicht zu erfassen sind. 14 Den Leuten ohne Ohren ist ja auch mit solchen Eselsbrücken nicht zu helfen«. Wie nun beurteilte Hindemith selbst die Frühfassung seines Liederzyklus? Äußerst rigide: »Die alte Fassung war im wesentlichen eine Reihe von Gesängen, zusammengehalten durch den Text und die in ihm voranschreitende Handlung, darüber hinaus aber keinem kompositorischen Gesamtplan folgend. Kein übergeordneter Drang nach Ordnung suchte dies lose Potpourri so zu verdichten und eindringlich zu machen, daß allein die rein formale Seite der Komposition dem Hörer schon einen erhöhten ästhetischen Genuß hätte bereiten können. Weise Kräfteverteilung, Berechnung der Höhen- und Tiefenpunkte – das war dem Komponisten der alten Fassung unbekannt. Wie alle anderen verließ er sich, da er’s nicht besser wußte, auf seinen musikalischen Instinkt. Ist die musikalische Potenz eines Komponisten stark genug, so lassen sich auf dieser Grundlage zwar erträgliche Ergebnisse erzielen – ausgesprochener Schund kann zum mindesten vermieden werden –, aber die subtilsten Einzelheiten kompositorischer Arbeit lassen sich so nicht erobern, und ohne diese läßt sich auch kein Höchstmaß künstlerischer Eindrücke beim Hörer hervorrufen«. ›Erträgliche Ergebnisse‹? Dass die Erstfassung seines Zyklus nicht allein durch Kraft und Spontaneität, sondern auch durch Beispiele frappierender Kompositionskunst, subtiler Textausdeutung und großräumiger Formbeherrschung besticht, konnte oder wollte Hindemith offenbar nicht mehr wahrnehmen. Die fünfzehn Lieder des Marienlebens ordnen sich in vier Gruppen: Die ersten vier Lieder behandeln in lyrischer und epischer Weise das persönliche Erleben Marias. Bewegter, bisweilen dramatischer geht es zu in der zweiten Gruppe (5. bis 8. Lied), in der nur das Lied Geburt Christi zumindest teilweise den idyllischen Ton der ersten Lieder wieder aufgreift. In der dritten Gruppe (Lieder 9 bis 12) sehen wir Maria als Leidende. Hier wird, so der Komponist, »nach größter Intensität des Ausdrucks, nach der Erregung sublimster Seelenstimmungen im Zuhörer gestrebt«. In 15 der vierten Gruppe – sie enthält die drei Lieder Vom Tode Mariä – erreicht die Musik einen Punkt hoher Abstraktion, musikalische Ideen und Formen sprechen für sich. I. Geburt Mariä – Zwei Sphären begegnen einander: Diejenige der Engel, umgeben von schlichten Choralharmonien und ein kurzer, bewegter, »irdischer« Abschnitt, der auf die Geburt der Mutter Christi hinweist. II. Die Darstellung Mariä im Tempel – Eine komplexe Passacaglia: Das Ostinato-Thema im Bass des Klaviers ist insgesamt zwanzig Mal zu hören, allerdings bereits ab dem vierten Durchgang in variierten Formen. Aus dem strengen Satzgefüge bricht die Musik im Laufe des Liedes förmlich aus, um die ›Strahlen‹ und ›Flammen‹ der Bildwelten Rilkes einzufangen. In der Passacaglia-Form repräsentiert sich für den Komponisten »ein Wandeln, ein Voranschreiten […] mit dem Kreisen riesiger irdischer Konstruktionen, Pläne und Ideen um ein winziges Wesen«. III. Mariä Verkündigung – Hat der Komponist das vorige Lied im Zuge der Revision im harmonischen Verlauf bereits deutlich modifiziert, so ersetzt er das dritte Lied des Zyklus durch eine gänzliche Neukomposition und vertreibt somit die seiner Meinung nach »störende harmonisch-tonale Unrast« der Urfassung. Wir als unbelastete Hörer dürfen uns hingegen gefangen nehmen lassen von der rezitativisch-bildhaften, gleichsam gewollt unfertigen Gestalt des Liedes. IV. Mariä Heimsuchung – das letzte der vier Lieder, in denen das Erleben Mariens im Mittelpunkt steht. Ein wahrhaftes Idyll im pastoralen Siciliano-Duktus. Hier wie auch im folgenden Lied hat Hindemith in der zweiten Fassung bis auf wenige Alterationen kaum Änderungen vollzogen. V. Argwohn Josephs – Das erste der vier Lieder, in denen Marias äußeres Leben thematisiert wird, gehört zu den wenigen Liedern des Zyklus, die an den Komponisten vorwärtsstürmender Instrumentalmusik erinnern. Im Stil einer schnellen Toccata vollzieht 16 sich Josephs Mutation vom fäusteballenden zum lobsingenden Gatten Mariens. VI. Verkündigung über die Hirten – Dieses textreiche Lied weist in seiner Erstfassung einen dichten Klavierpart auf, den Hindemith in der Zweitfassung merklich ausgedünnt hat. Auffällig auch die häufige Verwendung typisch instrumentaler Spielmusik-Figurationen in der Gesangsstimme, die ebenfalls in der Zweitfassung fehlen. Zwei nachvollziehbare Maßnahmen des reifen Komponisten, die indes die vorwärtsstürmende Kraft der Erstfassung abgemildert haben. VII. Geburt Christi – Hindemith, der strenge Richter seiner selbst, bezeichnet die Erstfassung des Liedes als »ausdrucksmäßig ›verhauen‹, da sein Scherzando-Charakter in störendem Gegensatz zu der betrachtenden, etwas resignierten Haltung des Textes« stehe. Hat er recht? Durchaus nicht! Was an diesem Text ist resignierend? Vielmehr skizziert Rilke ein Bild der ›einfältigen‹ Gottesmutter, das in der Feststellung gipfelt, im Gegensatz zu allen weltlichen Reichtümern, deren Glanz mit der Zeit verblasst, sei Gottes Sohn eine »erfreuliche« Erscheinung. Der ländlerische Gestus dieses Liedes passt wie angegossen! VIII. Rast auf der Flucht nach Ägypten – Im Vergleich zur späteren Fassung weist dieses Lied (und hierin ähnelt es der Erstfassung von Mariä Verkündigung) ein höheres Maß an Theatralik auf. Im ›Platzen‹ aller Götzen wird dies ebenso deutlich hörbar wie im reflektiven Innehalten bei den Worten »Ist es denkbar, dass von ihrem Gange alles so verzweifelt sich erbost?«. IX. Von der Hochzeit zu Kana – Mit diesem Lied beginnt die Darstellung der Leiden Mariens. Die wenigen Fugato-Takte des Beginns hat Hindemith später zu einer ausladenden Klavier­ introduktion umgearbeitet. Die Zweitfassung des Liedes ist ungefähr doppelt so lang wie die ursprüngliche Version, Hindemith hat diese Eingriffe damit begründet, dass er der im Gedicht dargestellten Entwicklung die entsprechende komponierte Zeit zukommen lassen wollte: »Ausdrücken sollte dies die äußerlichklangliche Bewegung vom wilden Festtrubel zu tonlos-schalem Verebben, die innerlich-expressive von freudigster Aufgeregtheit 17 zu persönlichstem desolatem Alleingelassensein«. Dies darzustellen ist Hindemith durchaus auch in der Frühfassung gelungen, nur mutet das Lied vergleichsweise spontaner, brüchiger, aus Sicht des späten Hindemith möglicherweise unfertig, für uns gleichwohl faszinierend an. X. Vor der Passion – Im Vorwort zur 1948er Fassung merkt der Komponist an, er habe dem Lied »nach den unablässigen seufzerhaften, sich aufraffenden und immer wieder kraftlos zusammensinkenden Melodiephrasen ein die Spannung lösendes Formglied« anfügen wollen. Folglich enthält die Zweitfassung ein Klaviernachspiel, das in der Erstfassung fehlt … ein weiteres Beispiel für den Mut zur Brüchigkeit in der Konzeption des jungen Hindemith, einen Wesenszug, den der Komponist ein Vierteljahrhundert später entweder nicht mehr wiedererkennen konnte oder bewusst zu verschleiern suchte. Im Gegensatz zum reinen fis-Moll-Schlussakkord der Zweitfassung endet das Lied in der 1923er Fassung mit einem wundervoll-polytonalen AkkordGebilde: c, ges, b, es, gis, ais, cis, e, a, c. XI. Pietà – In der späten Fassung des Liedes fügt Hindemith an zwei Stellen stützende Klaviertöne ein, die die funktionsharmonische Unbestimmtheit der frühen Fassung glätten sollen. Interessanterweise handelt es sich um eben jene Takte, in denen der Komponist – auf die Textworte »Schmerz … (ganz über meines Herzens …)« und »(… nicht …) mehr gebären« – in der Erstfassung Aufwärtsglissandi als »expressionistische« Stilmittel in der Singstimme notiert hat. Dies fallen in der Zweitfassung ebenso weg wie die Anmerkung »Mit schmerzlichem Ausdruck«, die in der frühen Fassung die Tempovorschrift »Sehr langsam« ergänzt. XII. Stillung Mariä mit dem Auferstandenen – Dieses sanft-idyllische Lied wurde als einziges ohne die geringste Veränderung in die Zweitfassung übernommen. XIII. Vom Tode Mariä I – Dieses und zumal das folgende Lied knüpfen an das zweite Lied des Zyklus insofern an, als auch hier althergebrachte Kunstformen vorklassischer Kontrapunktik die musikalische Gestalt generieren. Mehr noch als in der Darstellung Mariä im Tempel fungieren Passacaglia, Kanon und 18 Ostinato-Variation als Sinnbilder der Abstraktion. Hindemith fasst diese Lieder zusammen als einen »Epilog, in dem Menschen und Handlungen keine Rolle mehr spielen«. Entsprechend der Textstruktur ist das erste Todes-Lied dreiteilig angelegt. Ein fünf Takte umfassendes Ostinato-Thema im Bass prägt die Rahmenteile. Wie es Hindemith gelingt, die Gebote eines kunstvoll-strengen dreistimmigen Satzes zu verknüpfen mit einer expressiven Gestaltung der Vokalstimme, zeigt schlicht die hohe Meisterschaft dieses alles andere als eindimensionalen Komponisten. XIV. Vom Tode Mariä II – Das vielleicht kunstvollste Lied des gesamten Zyklus: ein Variationensatz, dessen (in der Klavier­ introduktion vorgestelltes) Thema in sich bereits mehrgliedrig ist. Die Ostinato-Figur des Basses wird im Verlauf des Liedes ebenso variierenden Prozessen unterzogen wie die kontrapunktierende Gegenmelodie. Hindemith spricht von »Umschwüngen der Himmel, die sich im Brennpunkte der (die Verklärte vertretenden) melodischen Grundformen sammelt«. XV. Vom Tode Mariä III – In überraschend emphatischem, affirmativem Ton endet der Zyklus. Die Szenerie: Ein Engel befiehlt dem ungläubigen Thomas, den Grabstein beiseite zu schieben und der Stelle zu huldigen, da Mariens Leichnam »wie ein Lavendelkissen« in die Erde gelegt ward. Angesichts der Erschütterung der Himmel weist der Engel den Ungläubigen an: »Mann, knie hin und sieh mir nach uns sing«. Der sensitive Glenn Gould merkt an, dieses Lied sei »kein adäquater Abschluss einer Komposition, die sich mit dem Wunder der Transzendenz beschäftigt«. Möglicherweise hat der Komponist Hindemith den Poeten Rilke hier (bewusst?) missverstanden und den Ungläubigen uminterpretiert in eine Art flüchtiges Selbstporträt eines genialen, allen Abgründigkeiten trotzenden Musikers: ICH stehe auf und singe! Rilke schrieb die Gedichte des Marienlebens Anfang 1912 im zeitlichen Umfeld seiner ungleich berühmteren Duineser Elegien. In der Literaturkritik herrschte lange Zeit Einigkeit darüber, dass die Mariengedichte den hohen Ton der Elegien nicht erreichen. Kritisiert wurden ihr jugendstilhafter Duktus, die naiv-manieristischen 19 Züge, die klischeehafte Erotisierung Mariens zur ›idealen Geliebten‹ – möglicherweise eine Projektion, die von Rilkes lebenslanger Beziehung zur psychoanalytisch geschulten Literatin Lou Andreas-Salomé herrührt. Rilke selbst ging mit den Gedichten streng ins Gericht: Vom Worpsweder Künstler Heinrich Vogeler, mit dessen Kreis Rilke in Verbindung stand, war im Jahr 1900 die Anregung zum Projekt eines gemeinsam gestalteten Marien­ lebens ausgegangen. Zwölf Jahre später hatte Rilke die Sphäre des Jugendstils hinter sich gelassen. An seinen Verleger schrieb er: »Heinrich Vogeler kommt da auf einen ganz alten Plan zurück, den ich, offen gestanden, für aufgegeben hielt, umso mehr als ich seit Jahren die Fühlung mit seinen Arbeiten verloren habe«. An anderer Stelle bezeichnet Rilke die Gedichte als »Nebenproduktionen«, deren Veröffentlichung er zwar billigt, von deren Urgrund er sich aber zugleich losgesagt hat. Was mag ausgerechnet einen Komponisten wie Hindemith an diesen Texten gefesselt haben? Theodor W. Adorno – grundsätzlich unverdächtig, ein Hindemith-Apologet zu sein – schreibt: »Meisterlich sind diese Lieder, trotzdem aber will es mir scheinen, als habe die Begegnung mit Rilkes Lyrik, ihrer ersehnten, nur nicht geglaubten Gläubigkeit, ihren aus allen Bildungsbereichen gesammelten ästhetischen Religionssurrogaten in Hindemiths Welt einen fremden Ton gebracht. Doch ist hm Rilke wohl keine Gefahr, und wenn ich ihn recht verstehe, so hat ihn am Marienleben weit eher die musikhafte Unkörperlichkeit der Phantasiegesichte als des Dichters eigene Seelenart gereizt«. Gerhard Anders 20 BIOGRAPHIEN Juliane Banse Die in Süddeutschland geborene und in Zürich aufgewachsene Sopranistin nahm zunächst Unterricht bei Paul Steiner, später bei Ruth Rohner am Opernhaus Zürich und vervollständigte dann ihre Studien bei Brigitte Fassbaender und Daphne Evangelatos in München. Ihr Bühnendebüt als Zwanzigjährige in der Rolle der Pamina in der Zauberflöten-Inszenierung von Harry Kupfer an der Komischen Oper Berlin und ihr gefeierter Auftritt als Schneewittchen bei der Uraufführung der gleichnamigen Oper von Heinz Holliger in Zürich zehn Jahre später stehen exemplarisch für Juliane Banses herausragende künstlerische Vielseitigkeit. Mittlerweile reicht ihr Opernrepertoire von der Figaro-Gräfin, Fiordiligi (Così fan tutte), der Titelpartie von Genoveva über Tatjana (Eugen Onegin), Donna Elvira (Don Giovanni), Arabella (Titelpartie), Grete (Der ferne Klang), Vitellia (La Clemenza di Tito) bis hin zu Leonore (Fidelio). Als Rosalinde (Die Fledermaus) gab sie im vorletzten Jahr in Chicago ihr US-Operndebüt und kurz darauf als Zdenka (Arabella) ihr Debüt an der Met in New York. Auch im Konzertbereich ist die Künstlerin in einem weit gefächerten Repertoire gefragt. Mit zahlreichen namhaften Dirigenten hat sie zusammen gearbeitet, darunter Lorin Maazel, Riccardo Chailly, Bernard Haitink, Franz Welser-Möst, Mariss Jansons und Zubin Mehta. Aktuelle Engagements führten sie u. a. nach Wien, wo sie mit dem Klangforum Wien Grigori Frids Das Tagebuch der Anne Frank aufführte. An der Wiener Staatsoper war sie als Elvira (Don Giovanni) unter Adam Fischer zu hören und am Theater an der Wien in einer konzertanten Aufführung als Leonore in Beethovens Fidelio unter Nikolaus Harnoncourt. Konzerte gibt sie u. a. in Pilsen, Budapest und Belgrad mit Strauss’ Vier letzten Liedern, Wagners Wesendonck-Liedern und Mahlers vierter Sinfonie. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf kammermusikalischen Projekten. So singt die Künstlerin Liederabende, begleitet von Martin Helmchen, in Brügge, Leuven, heute in Köln und bei der Schubertiade 21 Schwarzenberg bzw. Hohenems; außerdem stehen Kurtágs Kafka-Fragmente mit Andras Keller zu Kurtágs 90. Geburtstag in Budapest auf dem Programm. Bei den Salzburger Osterfestspielen 2016 ist sie die Solistin der Uraufführung von Manfred Trojahns neuem Werk Four women from Shakespeare. Zahlreiche CD-Einspielungen der Künstlerin sind preisgekrönt, gleich zwei erhielten den ECHO Klassik: Walter Braunfels’ Jeanne D’Arc mit dem Swedish Radio Symphony Orchestra unter Manfred Honeck (Ersteinspielung des Jahres) und Gustav Mahlers achte Sinfonie mit dem Tonhalle-Orchester Zürich unter David Zinman (Sinfonische Einspielung des Jahres/19. Jahrhundert). Weitere herausragende Aufnahmen sind die Arien-CD Per Amore mit der Deutschen Radio Philharmonie Saarbrücken Kaiserslautern, die Lied-Aufnahme Tief in der Nacht mit Aleksandar Madzar sowie der Film Hunter’s Bride/Der Freischütz mit Juliane Banse als Agathe und dem London Symphony Orchestra unter Daniel Harding. In der Kölner Philharmonie war Juliane Banse zuletzt im September 2013 zu hören. 22 Martin Helmchen 1982 in Berlin geboren, studierte Martin Helmchen zunächst bei Galina Iwanzowa an der Hochschule für Musik »Hanns Eisler« Berlin und wechselte später zu Arie Vardi an die Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover; weitere Mentoren sind William Grant Naboré sowie Alfred Brendel. Einen ersten entscheidenden Impuls bekam seine Karriere, als er 2001 den Concours Clara Haskil gewann. 2006 wurde er mit dem Credit Suisse Young Artist Award ausgezeichnet. Martin Helmchen hat sich bereits als einer der besten Pianisten der jüngeren Generation etabliert. Er gastierte in den vergangenen Jahren u. a. bei den Berliner und den Wiener Philharmonikern sowie beim New York Philharmonic. Anfang 2015 sprang Martin Helmchen kurzfristig für Maria João Pires beim Königlichen Concertgebouworchester in Amsterdam unter Herbert Blomstedt ein und wurde begeistert gefeiert. Martin Helmchen konzertiert darüber hinaus mit zahlreichen renommierten Orchestern, darunter die meisten deutschen Rundfunk­orchester, das Tonhalle-Orchester Zürich, das Orchestre de Paris, die Wiener Symphoniker, das London Philharmonic Orchestra, die Academy of St Martin in the Fields, das Boston Symphony Orchestra, das Cleveland Orchestra sowie das NHK Symphony Orchestra Tokio. Er arbeitete mit Dirigenten wie David Afkham, Marc Albrecht, Herbert Blomstedt, Lionel Bringuier, Christoph von Dohnányi, Sir Mark Elder, Ed Gardner, Philippe Herreweghe, Manfred Honeck, Marek Janowski, Vladimir Jurowski, Sir Neville Marriner, Kurt Masur, Andris Nelsons, Sir Roger Norrington, Andrés Orozco-Estrada, Christoph Poppen, Michael Sanderling und David Zinman. Martin Helmchen gastiert regelmäßig bei den großen europäischen Sommerfestivals, wobei er eine besonders enge Verbindung zur Schubertiade pflegt. Seine besondere Aufmerksamkeit 23 gilt der Kammermusik – eine Leidenschaft, für die Boris Pergamenschikow die wesentlichen Impulse gab. Zu seinen engen Kammermusikpartnern gehören Juliane Banse, Matthias Goerne, Veronika Eberle, Julia Fischer, Sharon Kam, Christian Tetzlaff sowie seine Ehefrau Marie-Elisabeth Hecker. In der Saison 2015/16 liegt ein Schwerpunkt auf internationalen Orchesterkonzerten – so gestaltet Martin Helmchen zusammen mit Christoph von Dohnayni die Eröffnung sowie den Abschluss der Saison des Philharmonia Orchestra London. Er kehrt außerdem zurück in die USA für Konzerte mit den Sinfonieorchestern in Boston, Houston und Chicago. In Europa gastiert er darüber hinaus beim Orchestre de Paris, beim Royal Stockholm Philharmonic sowie beim Helsinki Philharmonic Orchestra. Solorezitals sowie Kammermusikkonzerte runden die Saison ab. Martin Helmchen hat Klavierkonzerte von Mozart, Schumann, Dvořák und Mendelssohn sowie Solowerke und Kammermusik von Schubert, Schumann und Brahms eingespielt. Außerdem nahm er Klavierkonzerte von Dmitrij Schostakowitsch, Vincent d’Indy und George Benjamin auf. Seit 2010 ist Martin Helmchen Associate Professor für Kammermusik an der Kronberg Academy. In der Kölner Philharmonie war Martin Helmchen zuletzt im Juli 2014 mit dem Gürzenich-Orchester Köln zu hören. 24 Centrum Köln Vom Einsteigerklavier bis zum Konzertflügel – besuchen Sie das C. Bechstein Centrum Köln! C. Bechstein Centrum Köln In den Opern Passagen · Glockengasse 6 · 50667 Köln Telefon: +49 (0)221 987 428 11 [email protected] · bechstein-centren.de KölnMusik-Vorschau Februar SO 28 16:00 SA 27 Mahan Esfahani Cembalo Concerto Köln 20:00 Johann Sebastian Bach Toccata d-Moll BWV 913 Markus Werba Bariton Königliches Concertgebouworchester Amsterdam Lorenzo Viotti Dirigent Konzert für Cembalo, Streicher und Basso continuo d-Moll BWV 1052 Fred Frith Episodes for Orchestra (for Amanda Miller) Franz Schubert Sinfonie Nr. 2 B-Dur D 125 (1814–15) Gustav Mahler Lieder eines fahrenden Gesellen (1884 – 85) für Singstimme und Orchester. Texte von Gustav Mahler Henryk Mikołaj Górecki Konzert für Cembalo und Streicher op. 40 Steve Reich Piano Phase – in einer Version für Cembalo und Tonband Johann Strauß Leichtes Blut op. 319 (1867) Kuss-Walzer op. 400 (1882) Csardas aus Ritter Pásmán op. 441 (1892) Carl Philipp Emanuel Bach Konzert für Cembalo und Streicher d-Moll Wq 23 Josef Strauß Die Libelle op. 204 (1866) Friedenspalmen op. 207 (1866) Sonntags um vier 4 Franz Welser-Möst muss das Konzert aus gesundheitlichen Gründen leider absagen. Wir danken Lorenzo Viotti für die Übernahme des Dirigats und bitten für die Programmänderung um Verständnis. März MI 02 Dieses Konzert wird auch live auf philharmonie.tv übertragen. Der Livestream wird unterstützt durch JTI. 20:00 Arcanto Quartett Antje Weithaas Violine Daniel Sepec Violine Tabea Zimmermann Viola Jean-Guihen Queyras Violoncello Operette und ... 4 Franz Schubert Streichquartett c-Moll D 703 (Fragment) Ludwig van Beethoven Streichquartett C-Dur op. 59,3 Streichquartett a-Moll op. 132 Quartetto 5 26 Montag 7. März 2016 20:00 Foto: Marco Borggreve Partiten und Konzerte von Johann Sebastian Bach Eric Bosgraaf Blockflöte Ensemble Cordevento Zefira Valova Violine Ivan Iliev Violine Zdenka Prochazkova Viola Linda Mantcheva Violoncello Alessandro Pianu Cembalo Als ehemaliger »Rising Star« der ECHO-Konzerthäuser ist der Blockflötist Erik Bosgraaf längst Preisträger der höchsten niederländischen Auszeichnung, dem Nederlandse Muziekprijs, gibt Kompositionen in Auftrag, spielt Originalwerke aus dem Barock und bearbeitet Werke für sein Instrument. Zusammen mit dem Ensemble Cordevento widmet sich Bosgraaf dem Barock-Komponisten Johann Sebastian Bach, der die Blockflöte in allen wichtigen Gattungen seines Œuvres besetzte, dessen Musik sich aber auch in anderen Original-Instrumentierungen »im Geiste Bachs« bearbeiten lässt. MI SA 09 19 20:00 Filmforum 20:00 Dave Holland Trio Dave Holland b Kevin Eubanks git Obed Calvaire perc Orchester und ihre Städte: München Angst essen Seele auf Deutschland 1974, 93 Min. Regie: Rainer Werner Fassbinder Seitdem Miles Davis ihn 1968 in Ronnie Scott’s Jazz Club in London spielen hörte, ihn kurzerhand nach Amerika einlud und zum Bassisten seiner Band machte, gilt der Brite Dave Holland als einer der wichtigsten Protagonisten und als einer der besten Kontrabassisten des heutigen Jazz. Das zeigt er nicht nur im Zusammenspiel mit Herbie Hancock, Chick Corea oder Jack DeJohnette, sondern auch in unterschiedlich besetzten Bands oder auch als Komponist. In der Kölner Philharmonie wird er mit seinem Trio zu hören sein. KölnMusik gemeinsam mit Kino Gesellschaft Köln Karten an der Kinokasse SO 13 15:00 Filmforum Der Lieblingsfilm von Olivier Latry Shine Australien 1996, 101 Min. | Deutsche Fassung, Regie: Scott Hicks SO 20 Medienpartner: choices KölnMusik gemeinsam mit Kino Gesellschaft Köln 15:00 Filmforum Karten an der Kinokasse Stummfilm mit Live-Musik Günter A. Buchwald Klavier Menschen am Sonntag Deutschland 1929, 68 Min. mit deutschen Zwischentiteln. Wir zeigen eine 35-mm-Kopie. Regie: Robert Siodmak/Edgar Ulmer MI 16 20:00 Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks Mariss Jansons Dirigent Der halbdokumentarische Spielfilm schildert einen Sonntagsausflug im Berlin des Jahres 1929. Paare finden sich und trennen sich wieder. Dmitrij Schostakowitsch Sinfonie Nr. 7 C-Dur op. 60 KölnMusik gemeinsam mit Filmforum NRW Gefördert durch das Kuratorium KölnMusik e. V. extra mit Deutschlandfunk 3 28 Christopher Purves Bassbariton (Protektor) Barbara Hannigan Sopran (Agnès) Tim Mead Countertenor (1. Engel / Junge) Victoria Simmonds Mezzosopran (2. Engel / Marie) Robert Murray Tenor (3. Engel / John) Mahler Chamber Orchestra George Benjamin Dirigent 2012 dirigierte der Engländer George Benjamin in Aix-en-Provence die Uraufführung seiner Oper »Written on Skin«. So oft wie wohl keine andere Musiktheaterkomposition unserer Zeit stand das Werk, dem eine Liebesgeschichte aus dem 13. Jahrhundert zugrunde liegt, auf den Spielplänen verschiedener Häuser. Dieses Erfolgswerk des einstigen Messiaen-Schülers kommt in Köln halbszenisch und in nahezu Uraufführungs-Besetzung zur Aufführung. Um 19 Uhr hält Stefan Fricke eine Einführung in das Konzert. Sonntag 13. März 2016 20:00 Barbara Hannigan als Agnès Foto: Richard Termine George Benjamin Written on Skin (2012) Oper in drei Teilen. Text von Martin Crimp Ihr nächstes Abonnement-Konzert SO So 20 03 16:00 April 20:00 Cathy Krier Klavier Georg Nigl Bariton Andreas Staier Hammerklavier Nominiert für die Reihe »Rising Stars« von der Philharmonie Luxembourg Ensemble intercontemporain Julien Leroy Dirigent Alban Berg Sonate für Klavier op. 1 Johan Simons Regie Michaël Borremans Bühnenbild Jan Vandenhouwe Dramaturgie Marcello Buscaino Regieassistenz Leoš Janáček Auf verwachsenem Pfade I VIII/17 Wolfgang Rihm Toccata capricciosa Franz Schubert Winterreise op. 89 D 911 (1827) für Singstimme und Klavier. Liederzyklus nach Gedichten von Wilhelm Müller Franz Schubert Fantasie C-Dur op. 15 D 760 für Klavier Mark Andre AZ (2013) für Ensemble Gefördert durch die Europäische Kommission 15:00 Einführung in das Konzert Eine Koproduktion von Ensemble intercontemporain und Muziektheater Transparant Gefördert durch das Kuratorium KölnMusik e.V. Rising Stars – die Stars von morgen 5 FR 19:00 Einführung in das Konzert durch Stefan Fricke 25 Liederabende 5 18:00 Karfreitag Anna Lucia Richter Sopran Concerto Köln Ariadne Daskalakis Konzertmeisterin Passionskantaten von Johann Sebastian Bach 30 Johann Sebastian Bach Matthäuspassion BWV 244 (1736) Passion für Soli, zwei Chöre und Orchester. Text von Christian Friedrich Henrici-Picander Julian Prégardien Tenor (Evangelist) Stéphane Degout Bariton (Jesus) Sabine Devieilhe, Maïlys de Villoutreys Sopran Damien Guillon, Lucile Richardot Alt Thomas Hobbs, Samuel Boden Tenor Christian Immler Bass Ensemble Pygmalion Raphaël Pichon Dirigent Erstmals in der Kölner Philharmonie zu Gast ist das vor 10 Jahren anlässlich des Europa Bach Festivals in Paris durch Dirigent und Countertenor Raphaël Pichon gegründete Instrumental- und Vokal-Ensemble Pygmalion. Mit Bachs Matthäuspassion über die letzten Tage Jesu Christi ist die komplette Konzert-Besetzung mit Julian Prégardien als Evangelist und Stéphane Degout als Jesus derzeit auch im Opernhaus Dijon und in der königlichen Schlosskapelle von Versailles zu hören. Foto: Marco Borggreve Donnerstag 24. März 2016 19:00 Philharmonie-Hotline 0221 280 280 ­koelner-­philharmonie.de Informationen & Tickets zu allen Konzerten in der Kölner ­Philharmonie! Kulturpartner der Kölner Philharmonie Herausgeber: KölnMusik GmbH Louwrens Langevoort Intendant der Kölner Philharmonie und Geschäftsführer der KölnMusik GmbH Postfach 102163, 50461 Köln ­koelner-­philharmonie.de Redaktion: Sebastian Loelgen Corporate Design: hauser lacour kommunikationsgestaltung GmbH Textnachweis: Der Text von Gerhard Anders ist ein Original­­­beitrag für dieses Heft. Fotonachweise: Giorgia Bertazzi S. 23; Stefan Nimmesgern S. 21 Gesamtherstellung: adHOC ­Printproduktion GmbH Mariss Jansons Dirigent Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks Gefördert durch koelner-philharmonie.de 0221 280 280 Foto: Peter Meisel Dmitrij Schostakowitsch Sinfonie Nr. 7 C-Dur op. 60 Mittwoch 16.03.2016 20:00