Musso: Physik II Teil 25 Gleichstromkreise Seite 1 ELEKTRIZITÄT UND MAGNETISMUS Tipler-Mosca 25. Elektrischer Strom - Gleichstromkreise (Electric current and directcurrent circuits) 25.1 Elektrischer Strom und die Bewegung von Ladungsträgern (Current and the motion of charges) 25.2 Widerstand und Ohm'sches Gesetz (Resistance and Ohm's law) 25.3 Energetische Betrachtungen elektrischer Stromkreise (Energy in electric circuits) 25.4 Zusammenschaltungen von Widerständen (Combinations of resistors) 25.5 Die Kirchhoff'schen Regeln (Kirchhoff's rules) 25.6 RC-Stromkreise (RC circuits) Universität Salzburg Seite 1 09.04.2007 Musso: Physik II Universität Salzburg Teil 25 Gleichstromkreise Seite 2 Seite 2 09.04.2007 Musso: Physik II Teil 25 Gleichstromkreise 25.1 Elektrischer Strom und die Bewegung von Ladungsträgern (Current and the motion of charges) Seite 3 Die Rate, mit der elektrische Ladungen durch eine Fläche A fließt, bezeichnet man als elektrischer Strom Gleichstromkreise: Stromkreise, in denen sich die Richtung des Stromes nicht ändert; Wechselstromkreise: Stromkreise, in denen sich die Richtung des Stromes ständig ändert (siehe Teil 29) SI-Einheit des Stromes I : Ampere (A) ⇔ 1 A = 1 C s-1; siehe auch Teil 26, Definition des Ampere anhand der Kraft, die zwei stromdurchflossene Leiter aufeinander ausüben. Vereinbarung: Richtung des Stromes = Bewegungsrichtung der positiv geladenen Ladungsträger ⇒ Elektronen bewegen sich entgegengesetzt der konventionellen Stromrichtung. Bewegung freier Elektronen durch einen leitfähigen Draht ⇒ Kein elektrisches Feld am Draht anliegend ⇒ Elektronen bewegen sich in zufälligen Richtungen ⇒ stoßen mit den Gitterionen zusammen ⇒ mittlere Geschwindigkeit der Elektronen = null. Elektrisches Feld am Draht anliegend ⇒ Kraft − eE auf jedes freie Elektron ⇒ Beschleunigung entgegengesetzt zur Feldrichtung ⇒ stoßen mit den Gitterionen zusammen ⇒ durch ständiges Wechsel von Beschleunigung und Energieumwandlung ⇒ Elektronen driften entgegengesetzt zur Feldrichtung mit der Driftgeschwindigkeit v d . Sei n = N / V die Anzahldichte der Ladungsträger (= Anzahl freier Ladungsträger pro Volumseinheit) in einem Leiter mit der Querschnittsfläche A. Die Ladungsträger mit jeweils Ladung q bewegen sich mit v d senkrecht zu A. Während Δt gelangen alle Ladungsträger aus dem Volumen ΔV = Av d Δt durch die Fläche A ⇒ innerhalb ΔV ist die Teilchenzahl ΔN = nAv d Δt ⇒ die Ladung Δq = qnAv d Δt Universität Salzburg Seite 3 ⇒ 09.04.2007 Musso: Physik II Teil 25 Gleichstromkreise Strom durch die Bewegung beliebiger Ladungsträger I = Seite 4 Δq = qnAv d Δt Die Anzahldichte n der Ladungsträger in einem Leiter kann man mit dem Hall-Effekt messen (siehe Teil 26) ⇒ Metalle: ca. 1 freies Elektron pro Atom Beispiel 25.1: Berechnung der Driftgeschwindigkeit Kupferdraht mit Durchmesser d = 1.63 mm ⇒ Annahme für Kupfer: ein freies Elektron pro Atom, gesucht: Driftgeschwindigkeit v d der Elektronen bei I = 1 A ⇒ I ; qnA aus Annahme für Kupfer: ein freies Elektron pro Atom ⇒ Anzahldichte der Ladungsträger = Anzahldichte der Atome es gilt Gl. (25.3) I = qnAv d ⇒ v d = ⇒ aus Molmasse MCu = 63.5 g mol-1, Avogadro-Zahl N A = 6.02 × 10 23 Atome mol-1, und ρCu = 8.93 g cm-3 ⇒ m N = MCu NA ⇒ n = nCu = NCu N m N 6.02 × 1023 Atome mol-1 = A = A ρ= 8.93 g cm-3 = 8.47 × 1022 Atome cm-3 = -1 V MCu V MCu 63.5 g mol = 8.47 × 1028 Atome m-3 ; (1.63 mm) d2 =π = 2.087 × 10−6 m2 Querschnittsfläche A des Drahtes: A = π 4 4 −19 C ⇒ Ladung q der Ladungsträger: q = −e = 1.60 × 10 2 I 1 C s-1 vd = = qnA −1.60 × 10 −19 C 8.47 × 1028 m-3 ( )( )( 2.087 × 10 −6 m 2 ) = −3.54 × 10 −5 m s-1 = −3.54 × 10 −2 mm s-1 Beispiel 25.2: Berechnung der Anzahldichte der Ladungsträger mögliches Prüfungsbeispiel Universität Salzburg Seite 4 09.04.2007 Musso: Physik II Teil 25 Gleichstromkreise 25.2 Widerstand und Ohm'sches Gesetz (Resistance and Ohm's law) Seite 5 Ein elektrischer Strom fließt, wenn innerhalb eines Leiters ein elektrisches Feld E herrscht, welches auf die freien Ladungsträger die Kraft qE ausübt ⇔ E zeigt in Stromrichtung bzw. in Richtung des abnehmedem Potentials (d.h von φa nach φb ) ⇒ Voraussetzung: homogenes elektrisches Feld E ⇒ Spannung zwischen Punkt a und Punkt b: U = φa − φb = E ΔL ⇒ U I wobei SI-Einheit des Widerstands R: Ohm (Ω) ⇔ 1 Ω = 1 V A -1 Quotient aus Spannung und Strom ⇔ Widerstand R = Der Widerstand R vieler Materialien, insbesondere der Ohm'sches Gesetz nicht befolgt meisten Metalle, hängt weder der Spannung noch vom Strom ab ⇔ Ohm'sches Verhalten Aus experimentellen Beobachtungen: Widerstand eines Leiters proportional zu dessen Länge und umgekehrt proportional zu dessen Querschnitt A ⇒ R = ρ A wobei ρ spezifischer Widerstand, SI-Einheit Ω m 1 ρ elektrische Leitfähigkeit, SI-Einheit Siemens (S), 1 S = 1 Ω -1 m-1 Universität Salzburg Ohm'sches Gesetz befolgt Seite 5 09.04.2007 Musso: Physik II Teil 25 Gleichstromkreise Seite 6 Der spezifische Widerstand aller Metalle ist temperaturabhängig α= ( ρ − ρ20°C ) / ρ20°C T [°C] − 20°C Die Querschnitte von Leitungsdrähten sind genormt Beispiel 25.3: Länge eines Widerstandsdrahts ( ) Draht aus Nichrom ρ = 10 −6 Ω m mir Radius r = 0.65 mm. Gesucht: Länge für R = 2 Ω ⇒ aus Gl. (25.8) R = ρ = RA ρ = Rπ r 2 ρ = ( 2 Ω ) π ( 0.65 mm ) Universität Salzburg 10 −6 Ω m A ⇒ 2 = 2.65 m Seite 6 09.04.2007 Musso: Physik II Farbcode für Widerstände und andere Teil 25 Gleichstromkreise Beispiel 25.4: Widerstand pro Längeneinheit Bauelemente Mögliches Prüfungsbeispiel Seite 7 Beispiel 25.5: Elektrisches Feld in einem Strom führenden Draht Kupferdraht, Querschnitt 1.5 mm2 , durch den Draht fließt I = 1.3 A; gesucht: elektrisches Feld E ⇒ elektrisches Feld = Potentialdifferenz pro Längeneinheit ⇒ E = U U = aus U = IR ⇒ E = mit R E =I , IR =I R ⇒ = 1.13 × 10 −2 Ω m-1 ⇒ R ( ) = (1.3 A ) 1.13 × 10 −2 Ω m-1 = 1.47 × 10 −2 V m-1 Farbig kodierte Kohleschichtwiderstände Universität Salzburg Seite 7 09.04.2007 Musso: Physik II Teil 25 Gleichstromkreise 25.3 Energetische Betrachtungen elektrischer Stromkreise (Energy in electric circuits) Seite 8 Herrscht in einem Leiter ein elektrisches Feld, so verrichtet es Arbeit an den freien Elektronen, und die Energie des Elektronengases nimmt zu. Nach kurzer Zeit stellt sich jedoch ein Gleichgewicht, weil die erworbene kinetische Energie durch Zusammenstöße der Ladungsträger mit Gitterionen ständig in thermische Energie (Joule'sche Wärme) umgewandelt wird. Durch den Draht fließe ein stationärer Strom ⇒ eine Ladungsmenge ΔQ fließt von links nach rechts ⇒ Änderung ΔE el der elektrischen Energie von ΔQ : ΔEel = ΔQ (φb − φa ) ⇒ da φa < φb ⇒ ΔE el < 0 ⇒ Energieverlust ⇒ mit U = φa − φb ⇒ − ΔE el = ΔQU ⇒ ΔE el ΔQ = U = IU ⇒ Der Verlust an elektrischer Energie pro Zeiteinheit entspricht Δt Δt der im Leiterabschnitt umgesetzte Leistung P = IU Verlustrate − gilt für alle Bauelemente beliebiger Stromkreise An einem Widerstand wird elektrische Energie in Form von Wärme an die Umgebung abgeführt ⇒ mit Gl. (25.7) U = IR ⇒ P = UI = RI 2 = U 2 / R Beispiel 25.6: In einem Widerstand umgesetzte Leistung Durch einen Ohm'schen Widerstand, R = 12 Ω, fließt ein Strom I = 3 A. Gesucht: umgesetzte Leistung ⇒ aus Gl. (25.11) P = RI 2 ⇒ P = (12 Ω )( 3 A ) = 108 W 2 Universität Salzburg Seite 8 09.04.2007 Musso: Physik II Spannungsquellen und Quellenspannungen Teil 25 Gleichstromkreise Seite 9 Um einen stationären Strom durch einen Leiter aufrechtzuerhalten, muß durch eine Spannungsquelle ständig elektrische Energie zugeführt werden. Die Spannungsquelle verrichtet Arbeit an den hindurchtretenden Ladungen, deren elektrische Energie dadurch zunimmt. Die pro Ladungseinheit verrichtete Arbeit ist die Quellenspannung UQ (früher elektromotorische Kraft). An den Polen einer idealen Spannungsquelle kann unabhängig vom fließenden Strom stets die gleiche Quellenspannung abgegriffen werden. Die Ladung innerhalb der Spannungsquelle fließt vom niedrigen zum höheren Potential, wodurch die elektrische Energie um ΔqUQ zunimmt. Im Widerstand wird die elektrische Energie in Wärme umgewandelt ⇒ Δq von der Spannungsquelle abgegebene Leistung P = UQ = IUQ Δt Spannungsquelle einfacher Stromkreis mit idealer Spannungsquelle Ladungspumpe Zitterrochen: bis 50 A bei 50 V Universität Salzburg Seite 9 09.04.2007 Musso: Physik II Teil 25 Gleichstromkreise Seite 10 An den Polen einer realen Spannungsquelle greift man die Klemmenspannung UK ab, die niedriger als UQ ist. Reale Spannungsquelle: Kombination aus idealer Rin Spannungsquelle mit Quellenspannung UQ und aus UQ einem Innenwiderstand Rin . UQ UK aus φa = φb + UQ − IRin ⇒ Klemmenpannung UK = φa − φb = UQ − IRin Spannungsabfall UR am Ohm'schen Widerstand: UR = RI = φa − φb = UQ − RinI ⇒ I= UQ R + Rin Auf Batterein und Akkumulatoren: Angabe (in A h) der insgesamt entnehmbare Ladung: 1 A h = 1 C s-1 3600 s = 3600 C ⇒ gespeicherte Energie: E el = entnehmbare Ladung × Quellspannung = qUQ Beispiel 25.7: Klemmenspannung, Leistung, und gespeicherte Energie Ohm'scher Widerstand R = 11 Ω mit Batterie verbunden (UQ = 6 V, Rin = 1 Ω, 150 A h). Beispiel 25.8: Maximal abgegebene Leistung mögliches Prüfungsbeispiel Gesucht: a) Strom I , b) Klemmenspannung UK , c) die von der Spannungsquelle abgegebene Leistung P, d) die am Ohm'schen Widerstand umgesetzte Leistung, e) die am Innenwiderstand umgesetzte Leistung, f) die Energie der Batterie ⇒ ( R + Rin ) = ( 6 V ) (11 Ω + 1 Ω ) = 0.5 A; Teil b) mit Gl. (25.13) φa − φb = UQ − RinI = 6 V − (1 Ω )( 0.5 A ) = 5.5 V; Teil c) mit Gl. (25.12) PQ = IUQ = ( 0.5 A )( 6 V ) = 3 W 2 2 Teil d) mit Gl. (25.11) PR = I 2 R = ( 0.5 A ) (11 Ω ) = 2.75 W; Teil e) Pin = I 2 Rin = ( 0.5 A ) (1 Ω ) = 0.25 W Teil f) mit Gl. (25.15) Eel = qUQ = (150 A h )( 6 V ) = 150 ( 3600 C ) ( 6 V ) = 3.24 MJ Teil a) mit Gl. (25.14) I = UQ Universität Salzburg Seite 10 09.04.2007 Musso: Physik II Teil 25 Gleichstromkreise 25.4 Zusammenschaltungen von Widerständen (Combinations of resistors) Seite 11 Vereinfachung der Analyse von Stromkreisen: mehrere Widerstände durch einen einzigen Widerstand ersetzt. Reihenschaltung von Widerständen Serienschaltung oder Reihenschaltung: der gleiche Strom fließt durch beide Widerstände ⇒ Gesamtspannungsabfall UR = R1I + R2I = I ( R1 + R2 ) = IR ⇒ R = R1 + R2 Parallelschaltung von Widerständen Parallelschaltung: die gleiche Spannung fällt über alle Widerstände ab ⇒ an den Knotenpunkten a und b gilt: I = I1 + I2 wobei I1 und I2 Teilströme ⇒ Spannungsabfall UR = I1R1 = I2 R2 ; für den Ersatzwiderstand UR = IR ⇒ aus I = I1 + I2 ⇒ Universität Salzburg ⎛ 1 UR U R UR 1 ⎞ = + = UR ⎜ + ⎟ R R1 R2 ⎝ R1 R2 ⎠ ⇒ 1 1 1 = + R R1 R2 Seite 11 09.04.2007 Musso: Physik II Teil 25 Gleichstromkreise Seite 12 Beispiel 25.9: Parallel geschaltete Ohm'sche Widerstände An zwei parallel geschalteten Ohm'sche Widerständen, R1 = 4 Ω und R2 = 6 Ω, liegt eine Spannung UQ = 12 V an. Gesucht: a) Ersatzwiderstand R, b) ingesamt fließender Strom I, c) die durch die Widerstände fließende Teilströme I1 und I2 , d) in in den einzelnen Winderständen umgesetzte Leistung, e) die von der Batterie abgegebene Leistung Teil a) mit Gl. (25.21) ⇒ 1 1 1 = + R R1 R2 ⇒ R= ( 4 Ω )( 6 Ω ) = 2.4 Ω R1R2 = R1 + R2 4 Ω+6 Ω Teil b) mit Gl. (25.20) I = UR R = (12 V ) ( 2.4 Ω ) = 5 A, Teil c) mit Gl. (25.19) I1 = UR R1 = (12 V ) ( 4 Ω ) = 3 A, I 2 = UR R 2 = (12 V ) ( 6 Ω ) = 2 A, Teil d) mit Gl. (25.11) P1 = UI1 = R1I12 = ( 4 Ω )( 3 A ) = 36 W, P2 = UI2 = R2 I22 = ( 6 Ω )( 4 A ) = 24 W, 2 2 Teil e) mit Gl. (25.12) P = IUQ = ( 5 A )(12 V ) = 60 W Beispiel 25.10: In Reihe geschaltete Ohm'sche Widerstände mögliches Prüfungsbeispiel Universität Salzburg Seite 12 09.04.2007 Musso: Physik II Beispiel 25.11: Parallel- und Reihenschaltung Ohm'scher Widerstände Teil 25 Gleichstromkreise Seite 13 mögliches Prüfungsbeispiel Beispiel 25.12: Eine komplizierte Schaltung Ohm'scher Widerstände mögliches Prüfungsbeispiel Universität Salzburg Seite 13 09.04.2007 Musso: Physik II Beispiel 25.13: Elektrogeräte in einem Stromkreis Teil 25 Gleichstromkreise Seite 14 Aufgenommene Leistungen von Elektrogertäten: Toaster Ptoaster = 900 W, Mikrowelle Pmikro = 1200 W, Kaffeemaschine Pkaffee = 600 W, Stromkreis abgesichert mit Sicherung mit 10 A. Können alle Geräte gleichzeitig betrieben werden? Angeschlossene Geräte parallel betrieben, Spannung Unetz = 230 V ⇒ gesucht: Strom durch die einzelne Geräte, bzw. Gesamtstrom aus Gl. (25.11) P = UI ⇒ Itoaster = ⇒ Ptoaster 900 W P P 1200 W 600 W = = 3.9 A, Imikro = mikro = = 5.2 A, Ikaffee = kaffee = = 2.6 A, Unetz 230 V Unetz 230 V Unetz 230 V durch Parallelschaltung ⇒ Gesamtstrom I = Itoaster + Imikro + Ikaffee = 3.9 A + 5.2 A + 2.6 A = 11.7 A ⇒ dieser Strom ist größer als die Angabe auf der Sicherung (10 A) 25.5 Die Kirchhoff'schen Regeln (Kirchhoff's rules) Viele Stromkreise lassen sich nicht als Parallelschaltung oder Reihenschaltung Ohm'scher Widerstände analysieren Maschenregel Knotenregel Die erste Kirchhoff'sche Regel oder Maschenregel folgt aus der Anwesenheit eines konservativen elektrischen Feldes: ∫ E ⋅ ds = 0 wobei C beliebiger C b Zweite Kirchhoff'sche Regel oder Knotenregel: I1 = I2 + I3 Universität Salzburg geschlossener Weg ⇒ da ΔU = φb − φa = − ∫ E ⋅ ds ⇒ Summe der a Potentialänderungen entlang eines beliebigen geschlossenen Weg = 0 Seite 14 09.04.2007 Musso: Physik II Stromkreis in einer Masche Teil 25 Gleichstromkreise Seite 15 Anwendung der Maschenregel: die Uhrzeigerrichtung als positive Stromrichtung festgelegt ⇒ −IR1 − IR2 − UQ,2 − IRin,2 − IR3 + UQ,1 − IRin,1 = 0 ⇒ I= UQ,1 − UQ,2 R1 + R2 + R3 + Rin,1 + Rin,2 Beispiel 25.14: Potentialdifferenz im Stromkreis Gesucht: a) Potentiale in den Punkten a bis d, b) die Leistungsaufnahme und Leistungsabgabe des Stromkreises ⇒ UQ,1 − UQ,2 Teil a) aus Gl. (25.25) I = ⇒ R1 + R2 + R3 + Rin,1 + Rin,2 12 V − 4 V 8V = = 0.5 A, 5 Ω + 5 Ω + 4 Ω + 1 Ω + 1 Ω 16 Ω φa = φe + UQ,1 − IRin,1 = 0 V + 12 V − ( 0.5 A )(1 Ω ) = 11.5 V I= φb = φa − IR1 = 11.5 V − ( 0.5 A )( 5 Ω ) = 9.0 V, φc = φb − IR2 = 9.0 V − ( 0.5 A )( 5 Ω ) = 6.5 V, φd = φc − UQ,2 − IRin,2 = 6.5 V − 4 V − ( 0.5 A )(1 Ω ) = 2.0 V Teil b) von der Spannungsquelle 1 abgegebene Leistung: PQ,1 = IUQ,1 = ( 0.5 A )(12 V ) = 6.0 W, von der Widerständen umgesetzte Leistung: PR = I 2 R1 + I 2 R2 + I 2 R3 + I 2 Rin,1 + I 2 Rin,2 = ( 0.5 A ) 2 ( 5 Ω + 5 Ω + 4 Ω + 1 Ω + 1 Ω ) = 4.0 W von der Spannungsquelle zur Aufladung aufgenomm ene Leistung: PQ,2 = IUQ,2 = ( 0.5 A )( 4 V ) = 2.0 W Universität Salzburg ⇒ PQ,1 = PR + PQ,2 Masse oder Erde Seite 15 09.04.2007 Musso: Physik II Beispiel 25.15: Fremdstarten eines Autos Teil 25 Gleichstromkreise Seite 16 Starthilfe für ein Auto, dessen Akkumulator entladen ist: a) Welche Pole des entladenen und des geladenen Akkumulators mit Hilfe von Fremtstartkabeln verbunden? b) geladenes Akkumulator: UQ,1 = 12 V, Rin,1 = 0.02 Ω, entladenes Akkumulator UQ,2 = 11 V, Rin,2 = 0.02 Ω, Fremdstartkabel R = 0.01 Ω ⇒ gesucht: Ladestrom c) Akkus falsch angeschlossen ⇒ gesucht: Strom Teil a) damit entladenes Akku wieder aufgeladen ⇒ durch diese ein Strom von positiven zum negativen Pol ⇒ gleichnamige Pole der Akkus verbinden! UQ ,1 − UQ,2 12 V − 11 V Teil b) aus Maschenregel: UQ,1 − IRin,1 − IRin,2 − UQ,2 − IR = 0 ⇒ I = = = 20 A 0.05 Ω R + Rin,1 + Rin,2 Teil c) Akkus falsch angeschlossen ⇔ die Teilspannungen addieren sich ⇒ aus Maschenregel UQ,1 − IRin,1 − IRin,2 + UQ,2 − IR = 0 ⇒ I = UQ,1 + UQ,2 R + Rin,1 + Rin,2 = 12 V + 11 V = 460 A 0.05 Ω RICHTIG gleichnamige Pole verbunden Universität Salzburg FALSCH! Kurzschluß über R Seite 16 09.04.2007 Musso: Physik II Stromkreise mit mehreren Maschen Teil 25 Gleichstromkreise Seite 17 Die positive Stromrichtung kann in jeder Masche willkürlich festgelegt werden Für Stromkreise mit mehr als eine Masche benötigt man beide Kirchhoff'sche Regeln. φb − φa = −IR UQ − RinI Universität Salzburg Seite 17 09.04.2007 Musso: Physik II Beispiel 25.16: Anwendung der Kirchhoff'schen Regeln Teil 25 Gleichstromkreise Seite 18 mögliches Prüfungsbeispiel Universität Salzburg Seite 18 09.04.2007 Musso: Physik II Beispiel 25.17: Ein Stromkreis mit drei Zweigen Teil 25 Gleichstromkreise Seite 19 mögliches Prüfungsbeispiel Universität Salzburg Seite 19 09.04.2007 Musso: Physik II Meßgeräte für Strom, Spannung, und Widerstand Teil 25 Gleichstromkreise Seite 20 Strommessung mit einem Amperemeter (in Reihe zu R geschaltet) Spannungsmessung mit einem Voltmeter (parallel zu R geschaltet) Galvanometer RS sehr groß, → ∞ RP sehr klein, → 0 Ein einfaches Ohmmeter ist eine Reihenschaltung aus Spannungsquelle, einem Galvanometer, und einem Widerstand RS (so gewählt, daß wenn a und b kurzgeschlossen ⇒ Vollausschlag) Universität Salzburg Seite 20 09.04.2007 Musso: Physik II 25.6 RC-Stromkreise (RC circuits) Teil 25 Gleichstromkreise Seite 21 Eine Schaltung, die einen Ohm'schen Widerstand und einen Kondensator enthält, bezeichnet als RC-Stromkreis. Der Strom fließt in einer Richtung, aber die Stromstärke ist zeitlich nicht konstant. Entladen eines Kondensators Q(t ) = Q0 e−t RC exponentieller Abfall Reihenschaltung eines Kondensators C, eines Schalters S und eines Widerstands R : Zum Zeitpunkt t ≤ 0 ⇒ obere Platte des Kondensators C enthält die Ladung + Q0 , die untere Platte - Q0 ⇒ Potentialdifferenz zwischen U Q0 Q . Zum Zeitpunkt t = 0 Schalter geschlossen ⇒ Anfangsstrom I0 = C ,0 = 0 ⇒ RC C R dQ mit der Zeit nimmt die Ladung des Kondensators ab: I = − ⇒ Kirchhoff'sche Maschenregel UC − IR = 0 ⇒ dt Q' t' Q dQ Q Q' t' dQ dQ dt dQ 1 ∼ −Q ⇒ R =0 ⇒ + =− =− ⇒ ∫ =− dt ⇒ ln =− ⇒ ∫ C dt RC Q RC Q RC Q RC dt 0 Q0 0 den Platten UC ,0 = da t ' beliebig gewählt ⇒ t ' = t und Q ' = Q(t ) ⇒ Q(t ) = Q0 e − t RC Zeitkonstante τ : wie lange es dauert bis die Ladung um den Faktor 1/ e = 0.37 abnimmt Universität Salzburg Seite 21 09.04.2007 Musso: Physik II Teil 25 Gleichstromkreise Seite 22 aus Q(t ) = Q0 e− t RC mit Gl. (25.27) I = − dQ dt Q ⎛ Q ⎞ ⇒ I = − ⎜ − 0 ⎟ e −t RC = 0 e −t RC RC ⎝ RC ⎠ ⇒ mit Gl. (25.26) I = I0 e−t RC I (t ) = I0 e−t RC exponentieller Abfall Beispiel 25.18: Entladung eines Kondensators Kondensator mit C = 4 μF, aufgeladen auf UC ,0 = 24 V, wird entladen über Widerstand mit R = 200 Ω ⇒ Gesucht: a) Anfangsladung q0 , b) Anfangsstrom I0 , c) Zeitkonstante τ = RC, d) Ladung nach t = 4 ms nach Schließen der Verbindung Kondensator - Widerstand. q a) aus Gl. (24.6) C = ⇒ q0 = CUC ,0 = ( 4 μF )( 24 V ) = 96 μ C U U 24 V b) aus Gl. (25.26) I0 = C ,0 = = 0.12 A 200 Ω R c) aus Gl. (25.32) τ = RC = ( 200 Ω )( 4 μF ) = 800 μ s = 0.8 ms d) aus Gl. (25.31) q(t ) = q0 e −t RC Universität Salzburg ⇒ q(t = 4 ms) = ( 96 μ C ) e − ( 4 ms ) ( 0.8 ms ) Seite 22 = ( 96 μ C ) e −5 = 0.647 μ C 09.04.2007 Musso: Physik II Aufladen eeines Kondensators Teil 25 Gleichstromkreise Seite 23 Reihenschaltung einer Spannungsquelle U, eines Kondensators C, eines Schalters S und eines Widerstands R : Zum Zeitpunkt t ≤ 0 ⇒ Kondensator entladen ⇒ Potentialdifferenz zwischen den Platten UC ,0 = 0. Zum Zeitpunkt t = 0 Schalter geschlossen ⇒ Anfangsstrom I0 = U R ⇒ Q Q dQ dQ = 0 ⇒ mit I = U− R− =0 ⇒ C C dt dt Q' t' dQ 1 dQ dt = = ⇒ ∫ dt ⇒ CU − Q RC CU − Q RC ∫0 0 Kirchhoff'sche Maschenregel U − IR − UC = 0 ⇒ U − IR − CU − RC dQ −Q = 0 ⇒ dt RC dQ = CU − Q ⇒ dt Q' Substitution CU − Q = q und dq = −dQ ⇒ ⇒ da t ' beliebig gewählt ⇒ t ' = t ⇒ CU − Q(t ) = CUe−t RC Strom aus I = ⇒ dQ ∫0 CU − Q = − und Q ' = Q( t ) ( Q(t ) = CU 1 − e−t RC ) ⇒ CU −Q ' ∫ CU dq CU − Q ' t' = ln =− q CU RC CU − Q(t ) = e −t RC CU dQ ⎛ −1 −t RC ⎞ U −t RC ⇒ I = CU ⎜ − e = e = I0 e −t RC ⎟ dt ⎝ RC ⎠ R Universität Salzburg Seite 23 09.04.2007 Musso: Physik II Beispiel 25.19: Aufladung eines Kondensators Teil 25 Gleichstromkreise Seite 24 Mit einer Batterie U = 6 V wird ein Kondensator C = 2 μF über einen Ohm'schen Widerstand R = 100 Ω augeladen. Gesucht: a) Strom I0 , b) Maximale Ladung des Kondensators qE = CU, c) die Zeit t zur Aufladung auf 0.9 qE , d) die Ladung q für I = I0 / 2 ⇒ Teil a) aus Gl. (25.37) I0 = U / R = ( 6 V ) / (100 Ω ) = 0.06 A Teil b) aus Gl. (25.36) qE = CU = ( 2 μF )( 6 V ) = 12 μ C ( Teil c) aus Gl. (25.36) q = CU 1 − e − t / RC ⇒ ) ( ⇒ 0.9CU = CU 1 − e − t / RC ) ⇒ 0.9 = 1 − e − t / RC ⇒ e− t / RC = 0.1 − t / RC = ln ( 0.1) = −2.30 ⇒ t = 2.30 RC = 2.30 (100 Ω )( 2 μF ) = 460 μ s Teil d) aus Maschenregel U − RI − q / C = 0 U / 2 − q /C = 0 ⇒ mit I = I0 / 2 = U / ( 2R ) ⇒ U − RU / ( 2R ) − q / C = 0 ⇒ q = (CU ) / 2 = qE / 2 Beispiel 25.20: Ströme und Ladungen nach verschiedenen Zeiten Universität Salzburg ⇒ mögliches Prüfungsbeispiel Seite 24 09.04.2007 Musso: Physik II Die Energiebilanz beim Aufladen eines Kondensators Teil 25 Gleichstromkreise Während des Aufladens fließt durch die Batterie insgesamt qE = CU Seite 25 ⇒ die Batterie verrichtet die Arbeit W = qEU = CU 2 Die Hälfte ist in Form von elektrischer Energie im Kondensator gespeichert (siehe Gl. 24.12) 1 qEU 2 Die andere Hälfte wird durch den Ohm'schen Widerstand in Wärme umgewandelt: dWR Rate, mit der Arbeit am Ohm'schen Widerstand R in Wärme umgewandelt wird = RI 2 dt Eel = U mit Gl. (25.37) I = e− t / RC R 2 dWR U 2 −2t / RC ⎛ U − t / RC ⎞ ⇒ = R⎜ e ⇒ e ⎟ = R dt ⎝R ⎠ ∞ Integration von t = 0 bis t = ∞ ⇒ WR = ∞ ∞ U 2 −2t / RC U2 t d = e −2t / RC dt ∫0 R e ∫ R 0 U2 U 2 e− at − at Substitution a = 2 / RC ⇒ WR = e dt = R ∫0 R −a Universität Salzburg ⇒ ∞ 0 U 2 ( 0 − 1) U 2 U 2 RC 1 2 1 = = = = U C = qEU R −a Ra 2R 2 2 Seite 25 09.04.2007 Musso: Physik II Universität Salzburg Teil 25 Gleichstromkreise Seite 26 Seite 26 09.04.2007 Musso: Physik II Teil 25 Gleichstromkreise Seite 27 24. Elektrische Ströme 24.1 Einführung Teil A: Elektrische Ströme und elektrische Felder 24.2 Elektrischer Strom 24.3 Das Ohm'sche Gesetz 24.4 Leitung 24.5 Elektrische Leistung 24.6 Kombinationen von Widerständen 24.7 Gleichstromschaltungen 24.8 Methoden zur Stromberechung in einem elektrischen Netzwerk Teil B: Elektrische Ströme und magnetische Felder 24.9 Magnetische Kraft auf eine elektrische Ladung 24.10 Magnetisches Drehmoment auf einem elektrischen Strom 24.11 Von einem Strom erzeugtes magnetisches Feld 24.12 Magnetfeld eines geradliniges Stromes 24.13 Magnetfeld eines kreisförmiges Stromes 24.14 Kräfte zwischen elektrische Ströme Universität Salzburg Seite 27 09.04.2007