Bachelorarbeit Markenmanagement und Markenerlebnisse im E-Commerce am Beispiel von Zalando.de angefertigt an der Hochschule Harz Fachbereich Wirtschaftswissenschaften Studiengang Betriebswirtschaftslehre Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis .............................................................................................. II Abbildungsverzeichnis ...................................................................................... III 1. Aufbau und Zielstellung der Arbeit ................................................................. 1 2. Markenmanagement und Markenerlebnisse im E-Commerce ........................ 3 2.1 Wahrnehmung von Marken durch die Konsumenten ................................ 4 2.1.1 Grundlagen der Wahrnehmung .......................................................... 4 2.1.1.1 Differenzierung der menschlichen Wahrnehmung ........................ 5 2.1.1.2 Imprints und Statistiken der Umwelt als Grundlage von Frames .. 7 2.1.2 Der Einfluss von Frames auf die Zahlungsbereitschaft ....................... 8 2.2 Marken- und Brand-Code-Management ................................................... 9 2.2.1 Entwicklung einer individuellen Markenidentität.................................. 9 2.2.2 Markenpositionierung für die Differenzierung zum Wettbewerb ........ 11 2.2.3 Markenwissen - Markenmanagement auf der Wirkungsebene ......... 12 2.2.4 Belohnung und Bedeutung aus Konsumentensicht .......................... 14 2.2.5 Codierungen von Markensignalen .................................................... 17 2.3 Management moderner Markenerlebnisse ............................................. 20 2.3.1 Transmediale Synthese physischer und digitaler Kontaktpunkte ...... 21 2.3.2 Die ganzheitliche Gestaltung von Markenerlebnissen ...................... 23 2.3.3 Embodiment als wichtiges Markenerlebnis ....................................... 24 2.4 Massenkommunikationen über Offlinemarketing-Kanäle ........................ 26 2.4.1 Wahrnehmung und Gestaltung von Print- und TV-Werbung ............. 29 2.4.2 Das Verhältnis aus Konsistenz und Neuem ...................................... 33 2.5 Massenkommunikationen über Onlinemarketing-Kanäle ........................ 37 2.5.1 Steigerung der Markenbekanntheit über Suchmaschinen ................ 38 2.5.2 Affiliate Marketing als Basis für Markenerlebnisse im Internet .......... 40 2.5.3 Soziale Netzwerke als direkter Zugang zu den eigenen Kunden ...... 43 2.5.4 Markenbedrohungen durch das Internet ........................................... 45 3. Zusammenfassung und Auswertung ............................................................ 47 Literaturquellenverzeichnis .............................................................................. IV Zeitschriftenquellenverzeichnis ........................................................................ IX Internetquellenverzeichnis ................................................................................ X Anlageverzeichnis........................................................................................... XII © Alexander Klaus, B.A. – 27.12.2013 II Abbildungsverzeichnis 1 Markensteuerrad der Marke Zalando ........................................................... 10 2 Bekanntheitspyramide der Marke Zalando ............................................... 13 3 Semantisches Netzwerk der Assoziationen zur Marke Zalando ............... 14 4 Limbic Map® am Beispiel von Internet-Versandhäusern .......................... 16 5 Sensorische Sinne für die Aufnahme von impliziten Signalen .................. 18 6 Das Embodiment des Zalando-Pakets ..................................................... 25 7 Zalando TV-Spot „Fashion Control“ ......................................................... 27 8 Wirkung des Zalando TV-Spots „Fashion Control“ ................................... 29 9 Periphere Wahrnehmung von Versandhaus-Printwerbungen................... 32 10 Printwerbung von Zalando ....................................................................... 33 11 Sichtbarkeit von Zalando.de in der Suchmaschine Google.de ................. 40 12 Fehlerseite von Zalando.de auf mobilen Endgeräten ............................... 45 13 Kommunikation auf der Facebook-Seite von Zalando .............................. 46 © Alexander Klaus, B.A. – 27.12.2013 III 1. Aufbau und Zielstellung der Arbeit Eine starke Marke gilt als bedeutendster Wettbewerbsfaktor eines Unternehmens.1 Aus diesem Grund stellt die Marke in vielen Unternehmen oftmals den größten Vermögenswert dar und hat einen direkten Einfluss auf die Umsatzund Verkaufszahlen.2 Eben diese Unternehmen befinden sich jedoch aktuell in einer anspruchsvollen Situation, da die Kommunikation der eigenen Leistung und den mit ihr verbundenen Vorzügen zunehmend schwerer wird.3 Um sich in der heutigen Zeit als Marke von den Wettbewerbern zu unterscheiden, ist ein ganzheitliches Markenerleben notwendig. 4 Konsumenten sind hinsichtlich des Kaufverhaltens von Produkten oder Dienstleistungen aktuell mehr und mehr erlebnisorientierter. Dies bedeutet, dass Unternehmen zunehmend marken- und konsumrelevante Erlebnisse für diese Verbraucher schaffen müssen.5 Für den Kunden ist dabei wichtig, dass Erlebnisse widerspruchsfrei und in sich stimmig sind.6 Es ergibt sich folglich das Problem, eine Marke an sämtlichen Kontaktpunkten synchron steuern zu müssen, was gerade für Dienstleistungsunternehmen im E-Commerce eine große Herausforderung darstellt. Zusammen mit der Tatsache, dass der Konsument durch eine hohe Produkt- und Markenvielfalt einer zunehmenden Reizüberflutung ausgesetzt ist, kommt es zu einer weiteren Problemstellung:7 Wie kann ein Unternehmen die Marken in einer starken Reizkonkurrenz effizient bewerben? Die vorliegende Arbeit untersucht die Steuerungsmöglichkeit von Markenerlebnissen hinsichtlich einer objektiven Bewertung und Planung. Daraus ergibt sich die zentrale Forschungsfrage, ob eine objektive Einordnung eines Markenkontaktpunktes als gut oder schlecht möglich ist, ohne dabei auf subjektive Empfindungen zurückzugreifen. Da diese Arbeit am Beispiel des E-Commerce Unternehmens Zalando angefertigt wird, sollen zum einen die Möglichkeiten und Risiken von Onlinemarketing-Kanälen und zum anderen der Stellenwert von Offlinemarketing-Kanälen für solche Unternehmen untersucht werden. Ferner wird die genannte Problematik der Reizüberflutung in Bezug auf die Gestaltung von 1 Vgl.: Günter, H. / Schmitdt, J.: 2007, S. 13. Vgl.: Günter, H. / Schmitdt, J.: 2007, S. 13. 3 Vgl.: Fuchs, W. / Unger, F.: 2007, S. 1. 4 Vgl.: Esch, F.-R.: 2012, S. 35 ff. 5 Vgl.: Esch, F.-R.: 2012, S. 35 ff. 6 Vgl.: Munzinger, U. / Wenhart, C.: 2012, S. 29 ff. 7 Vgl.: Clement, R. / Schreiber, D.: 2013, S. 59 ff. © Alexander Klaus, B.A. – 27.12.2013 2 1 Werbemitteln analysiert. Dazu werden zunächst grundlegende Begriffe des Markenmanagements und des E-Commerce erläutert. Im Anschluss folgt eine Darstellung der notwendigen Grundlagen, die für das Verständnis der untersuchten Steuerungsinstrumente notwendig sind. Die Methoden Markensteuerrad, Markenerleben-Dreiheit und das emotionale Belohnungsprofil werden nachfolgend an praktischen Beispielen erläutert. Die Problemstellung der effizienten Werbung unter großer Reizkonkurrenz wird im Anschluss am 3K-Modell untersucht. In Bezug auf die Onlinemarketing-Kanäle werden primär die Markenkontaktpunkte des „Channelizing”8 betrachtet, wobei hier an praktischen Beispielen Möglichkeiten der nachhaltigen Markenbildung sowie spezifische Risiken des Einsatzes dargestellt werden. Da die Suchmaschine Google mit einem Marktanteil von über 90 Prozent im deutschsprachigen Raum den Marktführer darstellt, wird die Betrachtung dieses Kanals auf diesen Anbieter reduziert.9 Ferner fokussiert sich der Kanal des Social Media aus gleichen Gründen auf den Anbieter Facebook.10 Für die Gewinnung von spezifischen Informationen über die Marke Zalando wurde eine Pilotstudie mit einer Stichprobenanzahl von der 101 Teilnehmern grundsätzlichen durchgeführt. Eindrucksfindung und Diese dient lediglich besitzt keinen Anspruch auf Repräsentativität. Des Weiteren konzentriert sich die beispielhafte Verwendung von Zalando als E-Commerce Dienstleister hinsichtlich der Markenerlebnisse auf den Onlineshop und den damit verbundenen Werbemaßnahmen. Der internetbasierte Modeshop von Zalando.de startete 2008 mit einem Online-Schuhhandel und ist aktuell in 14 europäischen Ländern verfügbar.11 Dabei bietet der InternetVersandhandel neben Schuhen nun auch Artikel aus den Kategorien Bekleidung und Schmuck.12 Obwohl Zalando auch eigene Stores und Outlets in der Hauptstadt Berlin führt, wird auf diese in der vorliegenden Arbeit nicht weiter eingegangen. Der Grund für diese Differenzierung ist die Aussage des Chief Marketing Officer Christian Meermann, dass solche Einkaufsmöglichkeiten kein Geschäftsmodell für Zalando darstellen.13 8 Channelizing: Koordination von Konsumenten auf die eigene Internetpräsenz. Vgl.: Anlage 1 – „Marktanteil Google und Facebook“. 10 Vgl.: Anlage 1 – „Marktanteil Google und Facebook“. 11 Vgl.: Kolbrück, O.: 2013, etailment.de. 12 Vgl.: Kolbrück, O.: 2013, etailment.de. 13 Vgl.: Kolbrück, O.: 2013, etailment.de. © Alexander Klaus, B.A. – 27.12.2013 9 2 2. Markenmanagement und Markenerlebnisse im E-Commerce Der Begriff Marke definiert im weit gefassten Sinne Vorstellungsbilder in den Köpfen der Konsumenten, welche verschiedene Funktionen übernehmen. 14 Diesbezüglich beschreibt das Markenmanagement sämtliche Tätigkeiten, welche mit dem Aufbau und der Pflege einer Marke verbunden sind. Das Ziel der Markenführung ist es, das eigene Produkt oder die eigene Dienstleistung gegenüber der Konkurrenz hervorzuheben und eine eindeutige Zuordnung durch den Konsumenten zu ermöglichen. 15 Um dieses Ziel zu erreichen, können Markenerlebnisse durch das Markenmanagement gezielt gesteuert werden. Markenerlebnisse lassen sich hierbei als subjektive Empfindungen, Gefühle und Assoziationen der Konsumenten beschreiben, welche an den Kontaktpunkten einer Marke durch Reize ausgelöst werden.16 Der englische Begriff Electronic Commerce bedeutet wörtlich übersetzt elektronischer Handel und wird üblicherweise als E-Commerce abgekürzt. Electronic Commerce beschreibt in diesem Zusammenhang sämtliche Aktivitäten, die mithilfe elektronischer Kommunikation den Verkauf von Gütern oder Dienstleistungen an Kunden unterstützen.17 Auf der Ebene des E-Commerce wird grundsätzlich zwischen Online-Marken, die ausschließlich im Netz vertreten sind, und „Dual Tracks“, die zudem in der realen Welt präsent sind, unterschieden. 18 Im Neuromarketing unterscheiden sich Marken ferner hinsichtlich ihrer Belohnung für den Konsumenten voneinander. Hier wird zwischen Trait-Marken, welche Zugehörigkeit signalisieren und somit die Persönlichkeit belohnen, und State-Marken, welche durch alltägliche Stimmungen und Rituale belohnen, differenziert.19 Zalando nutzt das Internet in Form eines Shops, um die eigenen Produkte zu verkaufen und ist daher im E-Commerce tätig. Auf dieser Grundlage handelt es sich bei der Marke Zalando um eine Online-Marke, welche als Trait-Marke die Persönlichkeit der Konsumenten bedient. 14 Vgl.: Esch, F.-R.: 2012, S. 18 ff. Vgl.: Günter, H. / Schmitdt, J.: 2007, S. 27 / 28. 16 Vgl.: Brakus, J. / Schmitt, B. / Zarantonello, L.: 2009, S. 53. 17 Vgl.: Qin, Z.: 2009, S. 7. 18 Vgl.: Manschwetus, U. / Rumler, A.: 2002, S. 229. 19 Vgl.: Scheier, C. / Held, D.: 2012, S. 171. © Alexander Klaus, B.A. – 27.12.2013 15 3 2.1 Wahrnehmung von Marken durch die Konsumenten Die konsumentenspezifische Funktion einer Marke lässt sich in die vier Punkte Orientierung und Informationen, Identifikation, Symbolik und Vertrauen unterscheiden.20 Bei der Orientierungs- und Informationsfunktion führt Bode auf, dass Kaufentscheidungen auf unvollkommenen Informationen basieren. Der Rückgriff auf eine bekannte Marke stellt eine kognitive Entlastung bei der Entscheidungsfindung dar, da die fehlenden Informationen kompensiert werden. 21 Weiterhin bedeutet dieses Vorgehen speziell im E-Commerce eine Risikoreduzierung, welche die Unsicherheit des Konsumenten beim Einkauf im Internet herabsetzt.22 Ferner ermöglicht eine Marke die Identifikation von Produkten oder Dienstleistungen durch fest verankerte Assoziationen.23 Die Vertrauensfunktion greift beim Konsumenten, nach Ausführung von Bode, wenn die Marke für eine bestimmte Qualität steht oder in der Vergangenheit schon positive Erfahrungen mit derselben gemacht wurde. Ein hoher Stellenwert hinsichtlich des Vertrauens zu einer Marke bildet die Basis für eine dauerhafte Markenbindung - die Markentreue.24 Die symbolische Markenfunktion dient als Kommunikationsmittel mit der Umwelt, indem der Nutzen einer Marke zur Identitätsvermittlung beiträgt.25 Starke Marken bilden demnach einen Rahmen für das Produkt oder die Dienstleistung, welcher vom Kunden unbewusst wahrgenommen wird. Diesbezüglich schafft eine Marke Differenzierung zur Konkurrenz. 26 2.1.1 Grundlagen der Wahrnehmung Grundsätzlich lässt sich die menschliche Wahrnehmung als ein dreistufiger Prozess betrachten, bestehend aus der Informationsaufnahme über die Sinnesorgane in das Ultrakurzzeitgedächtnis, der selektiven Informationsverarbeitung im Kurzzeitgedächtnis und der Informationsspeicherung im Langzeitgedächtnis.27 Im Schritt der Informationsverarbeitung wird ein Signal interpretiert, 20 Vgl.: Bode, P.: 2010, S. 45. Vgl.: Bode, P.: 2010, S. 45 / 46. 22 Vgl.: Manschwetus, U. / Rumler, A.: 2002, S. 228. 23 Vgl.: Bode, P.: 2010, S. 46. 24 Vgl.: Manschwetus, U. / Rumler, A.: 2002, S. 228. 25 Vgl.: Bode, P.: 2010, S. 47. 26 Vgl.: Scheier, C. / Held, D.: 2012, S. 75. 27 Vgl.: Trommsdorf, V.: 2009, S. 231. © Alexander Klaus, B.A. – 27.12.2013 21 4 wobei aufgrund der korrekten Deutung neben dem aufgenommenen Signal zudem auf bereits abgespeichertes Wissen im Langzeitgedächtnis zurückgegriffen wird.28 Demnach ist es möglich, Informationen über eine Marke im Langzeitgedächtnis des Konsumenten zu platzieren, auf welche er bei auftretendem Interesse an einem relevanten Produkt zurückgreift. Eine Massenkommunikationsstrategie, welche dieses Ziel verfolgt, wird als Vorprägung bezeichnet und hat zur Folge, dass die Beeinflussungsmöglichkeiten des Konsumenten am Point of Sale abnehmen.29 Für das Verständnis dieser Theorie, muss zunächst bei der menschlichen Wahrnehmung hinsichtlich des Involvements und der Funktionsweise des Gehirns differenziert werden. 2.1.1.1 Differenzierung der menschlichen Wahrnehmung Der Begriff Involvement bezeichnet im Marketing das Interesse des Konsumenten an einem Thema, welches zum Zeitpunkt des Kontakts mit dem eingesetzten Werbemittel vorliegt. 30 Ferner wird in der Praxis überwiegend zwischen den dichotomen Zuständen Low-Involvement und High-Involvement unterschieden, wobei je nach Zustand unterschiedliche Informationsverarbeitungstiefen ausgelöst werden.31 Folglich ist es notwendig, dass die Werbemittel einer Kampagne auf die betreffende Konsumentengruppe abgestimmt werden. Diesbezüglich existieren Produktkategorien, welche bei einer Vielzahl von Konsumenten den beiden Zuständen zugeordnet werden können.32 Als typische High-Involvement -Produkte werden unter anderem preisintensive elektronische Geräte, Bekleidung und Urlaubsreisen betrachtet.33 Im Kontrast dazu werden Produkte des täglichen Bedarfs dem Low-Involvement-Segment zugeordnet.34 Weiterhin lässt sich das High-Involvement hinsichtlich der Art und Dauer differenzieren, wobei zwischen persönlichem, Phasen-, Anlass- und induziertem Involvement unterschieden wird.35 Hierbei zeichnet sich das Phasen-Involvement durch ein mittelfristig auftretendes Bedürfnis aus, welches primär während eines Kaufprozesses gebildet wird und nur während diesem existent ist. 36 Mit Blick auf die Pro28 Vgl.: Büttner, O.: 2009, S. 10 ff. Vgl.: Esch, F.-R.: 2012, S. 285. 30 Vgl.: Lachmann, U.: 2004, S. 27. 31 Vgl.: Lachmann, U.: 2004, S. 28. 32 Vgl.: Fuchs, W. / Unger, F.: 2007, S. 518. 33 Vgl.: Fuchs, W. / Unger, F.: 2007, S. 518 ff. 34 Vgl.: Fuchs, W. / Unger, F.: 2007, S. 518 ff. 35 Vgl.: Trommsdorff, V.: 2009, S. 54. 36 Vgl.: Trommsdorff, V.: 2009, S. 54. © Alexander Klaus, B.A. – 27.12.2013 29 5 duktkategorien, lässt sich das Segment Bekleidung folglich dem PhasenInvolvement zuschreiben. Aus diesem Grund ist diese Art des Involvements für einen Internet-Versandhandel wie Zalando relevant. Der Kaufprozess lässt sich in die fünf Phasen Indifferenz, Wunsch, Information und Entscheidung, Bestätigung und erneute Indifferenz unterteilen, wobei der Kauf selbst nach der dritten Phase „Information und Entscheidung“ stattfindet.37 Für den Anbieter ist es dementsprechend notwendig, den Konsumenten in dieser und während der Wunsch-Phase auf seine Produkte zu lenken. Wird davon ausgegangen, dass das Phasen-Involvement bei Bekleidung eher wenige Tage statt Wochen anhält, nimmt die erwähnte Vorprägung des Konsumenten durch gezielte Werbemaßnahmen einen erhöhten Stellenwert ein. Das menschliche Gehirn nutzt hinsichtlich der Wahrnehmung zwei verschiedene Systeme - das implizite und das explizite System.38 Implizit beschreibt diesbezüglich eine indirekte Wirkung auf den Menschen, welche unbewusst im Autopiloten39 verarbeitet wird. Das explizite System hingegen verarbeitet die Informationen im Piloten40, was für eine bewusste und direkte Wahrnehmung sorgt.41 Die beiden Zustände des Involvement-Ansatzes lassen sich dabei auf die beiden Systeme subsumieren. Demzufolge findet unter Low-Involvement eine implizite Signalverarbeitung statt, während unter High-Involvement der Pilot einbezogen wird. 42 Das implizite System arbeitet hocheffizient, nimmt nahezu unsere gesamte Umwelt wahr, ohne diese zu reflektieren und verarbeitet speziell Markenbotschaften. 43 Dem System steht dazu eine Kapazität von etwa elf Millionen Bits zur Verfügung, wodurch Informationen auf allen Sinneskanälen parallel wahrgenommen werden können. Das explizite System hingegen ist beschränkt auf 40 Bits und verarbeitet primär sprachliche Signale. 44 Folglich kann festgehalten werden, dass es notwendig ist, bei der Vorprägung des Konsumenten das implizite System anzusprechen, da hier eine höhere Anzahl an Informationen über sämtliche Sinne aufgenommen und verarbeitet werden kann. 37 Vgl.: Lachmann, U.: 2004, S. 32. Vgl.: Scheier, C. / Held, D.: 2012, S. 45 ff. 39 Autopilot: System im menschlichen Gehirn, welches unbewusst Signale verarbeitet. 40 Pilot: System im menschlichen Gehirn, welches bewusst Signale verarbeitet. 41 Vgl.: Scheier, C. / Held, D.: 2012, S. 45 ff. 42 Vgl.: Scheier, C. / Held, D.: 2012, S. 53. 43 Vgl.: Kreutzer, R. T. / Merkle, W.: 2008, S. 308. 44 Vgl.: Scheier, C. / Held, D.: 2012, S. 190. © Alexander Klaus, B.A. – 27.12.2013 38 6 2.1.1.2 Imprints und Statistiken der Umwelt als Grundlage von Frames Aus der Tatsache, dass die menschliche Wahrnehmung auf unbewusstem Weg viel effizienter funktioniert, lässt sich die Bedeutung von impliziter Markenkommunikation herleiten. Welche impliziten Signale dabei kommuniziert werden sollten, hängt von der jeweiligen Kultur der Zielgruppe ab. 45 In den ersten sieben Lebensjahren lernt der Mensch den größten Teil sogenannter Imprints. Darunter sind mentale Konzepte beim Kunden zu verstehen, die an bestimmte Signale gekoppelt sind und auf diese Weise implizit die Bedeutung von Produkten festlegen.46 Imprints entstehen durch wiederholte Handlungen im Alltag, die unser Gehirn implizit verarbeitet. „Der Autopilot lernt alles, was wiederholt auftritt, er lernt die Statistik der Umwelt.“ 47 Zur Verdeutlichung kann beispielsweise ein Kind aufgeführt werden, welches im jungen Alter häufig mit der Mutter Schuhe kaufen geht, und diese den Konsum wiederholt damit rechtfertigt, dass sie sich auch einmal „belohnen“ will und dies „verdient“ habe. Dieses mentale Konzept kann sich in die Statistik der Umwelt des Kindes einprägen. Im späteren Lebensverlauf ist es anzunehmen, dass es Shopping als eine Art der Belohnung ansehen wird. Ein weiteres Beispiel zeigt, wie sich Zalando die Statistik der Umwelt zu Nutzen macht. Der Internet-Versandhandel verkaufte im Jahr 2012 SchokoladenWeihnachtsmänner in Form des bekannten Zalando-Postboten.48 Dadurch kamen Kinder früh in Kontakt mit der Marke. Zudem fand dieser Kontaktpunkt zur Weihnachtszeit und damit in einem äußerst positiven und glücklichen Umfeld statt. Imprints sind die Grundlage für den Rahmen einer Marke, durch den sich diese von der Konkurrenz unterscheidet. Dieser Rahmen, auch als Frame bezeichnet, bildet den Kontext der Marke, der auch bei gleichem explizitem Basisziel 49 eine klare Unterscheidung zu anderen Anbietern herstellt.50 Möglich ist hierbei auch das „Reframing“. Dies ist ein Vorgehen, bei dem aus der eigentlichen Kategorie 45 Vgl.: Scheier, C. et al.: 2012, S. 64 / 65. Vgl.: Scheier, C. et al.: 2012, S. 65 ff. 47 Scheier, C. et al.: 2012, S. 62. 48 Vgl.: Kolbrück, O.: 2013, etailment.de. 49 Explizites Basisziel: Der Grundnutzen eines Produkts oder einer Dienstleistung, welcher erfüllt werden muss um überhaupt als relevant für die Kaufentscheidung zu gelten. 50 Vgl.: Scheier, C. / Held, D.: 2012, S. 77 ff. © Alexander Klaus, B.A. – 27.12.2013 46 7 des Produkts oder der Dienstleistung durch bewusstes Verändern des Referenzrahmens ausgebrochen wird.51 Folglich kann ein Unternehmen wie Zalando, dessen explizites Basisziel ein Versandhandel im Internet darstellt, durch gezielte Frames eine Differenzierung zur Konkurrenz erreichen. Scheier und Held führen auf, dass der eingesetzten Referenzrahmen idealerweise Belohnungen für den Konsumenten bereithält. Starke Marken zeichnen sich folglich durch einen hohen Belohnungswert aus.52 Eine solche implizit vermittelte Belohnung kann am Beispiel des InternetVersandhandels Zalando das Erleben von Kreativität, durch den exklusiven Verkauf von individuellen und abwechslungsreichen Kollektionen darstellen. 2.1.2 Der Einfluss von Frames auf die Zahlungsbereitschaft Jede Marke kommuniziert über die eingesetzten Frames eine Bedeutung, Haltung und Werte. Über die Statistik der Umwelt bestimmt der Konsument seinen individuellen Belohnungswert und trifft auf dieser Grundlage einen Teil der Kaufentscheidung.53 Der andere Teil bestimmt sich durch negative Emotionen wie beispielsweise einen zu hohen Preis. Studien zeigen, dass der Blick des Konsumenten auf den Preis das Schmerzzentrum unseres Gehirns aktiviert.54 Folglich ergibt sich die Kaufentscheidung aus einem Zusammenspiel der positiven Emotionen, die durch die Marke kommuniziert werden und das Belohnungssystem im Gehirn aktivieren, sowie der Schmerzempfindung, welche durch den Preis ausgelöst wird. Je nach Stärke der empfundenen Emotionen werden die Gehirnregionen unterschiedlich aktiviert. 55 Ein Kauf findet, laut Bittner, annahmegemäß dann statt, wenn die positiven im Vergleich zu den negativen Empfindungen überwiegen. Daraus lässt sich wiederum herleiten, dass eine erhöhte Aktivierung des Belohnungssystems einen höheren Preis kompensieren kann. Ein starker Referenzrahmen lindert den kognitiv empfunden Schmerz, der durch den Preis ausgelöst wird. Dies führt dazu, dass starke Marken auch höhere Preise fordern können.56 51 Vgl.: Scheier, C. / Held, D.: 2012, S. 83 ff. Vgl.: Scheier, C. / Held, D.: 2012, S. 145 ff. 53 Vgl.: Bittner, G. / Schwarz, E.: 2010, S. 35. 54 Vgl.: Reimann, M. / Weber, B.: 2011, S. 201. 55 Vgl.: Bittner, G. / Schwarz, E.: 2010, S. 35 ff. 56 Vgl.: Scheier, C. / Held, D.: 2012, S. 150. © Alexander Klaus, B.A. – 27.12.2013 52 8 2.2 Marken- und Brand-Code-Management Bisher wurden die Grundlagen des Markenmanagements betrachtet. Es wurde aufgezeigt, wie sich der Markenbegriff differenziert und in welche Kategorie die Marke Zalando dabei eingeordnet werden kann. Weiterhin wurde verdeutlicht, dass der Mensch hinsichtlich seiner Wahrnehmung überwiegend wenig engagiert ist. Damit Zalando einen potenziellen Konsumenten jedoch schon vor dem eintretenden Phasen-Involvement beim Kauf von Bekleidung für sich gewinnen kann, ist die dargestellte Vorprägung notwendig. Wie aufgeführt, basiert diese auf implizit verarbeiteten Signalen. Solche können durch sogenannte Codes vermittelt werden, welche in diesem Kapitel erläutert werden. Zuvor werden an praktischen Beispielen Methoden aufgezeigt, um eine Marke ganzheitlich in der Gestaltung zu planen, zu untersuchen und vom Wettbewerb zu differenzieren. Der Prozess der Markengestaltung unterteilt sich, nach Ausführung von Scharf, Schubert und Hehn, in die Planungsebene, die Realisierungsebene und die Wirkungsebene. Auf der Planungsebene werden die Identität und die Positionierung der Marke festgelegt. 57 Nachfolgend können die definierten Elemente der Marke auf der Realisierungsebene kommuniziert werden. Wie eine solche Kommunikation aussehen kann, wird ab Kapitel 2.3 genauer erläutert. Im Anschluss an die Realisierungsebene gilt es, die eingesetzte Gestaltung in Bezug auf die Wirkung auf Konsumentenebene zu untersuchen und somit das Fremdbild der Marke zu bestimmen.58 2.2.1 Entwicklung einer individuellen Markenidentität Im Gestaltungsprozess einer neuen Marke muss, nach Esch, zunächst die Identität bestimmt werden, bevor das Produkt oder die Dienstleistung nach außen kommuniziert wird. Das Selbstbild einer Marke wird dabei als Markenidentität bezeichnet und aus der Sicht der internen Zielgruppe des Unternehmens beschrieben. Im Zentrum der Markenidentität befindet sich die Essenz der Marke, welche die Stellung der Unternehmung zum Ausdruck bringt.59 Die Markenidentität kann über das von Icon Added Value entwickelte und von Franz-Rudolf Esch modifizierte Markensteuerrad bestimmt werden. Hierbei 57 Vgl.: Scharf, A. / Schubert, B. / Hehn, P.: 2009, S. 269. Vgl.: Scharf, A. / Schubert, B. / Hehn, P.: 2009, S. 269. 59 Vgl.: Esch, F.-R.: 2012, S. 95. © Alexander Klaus, B.A. – 27.12.2013 58 9 handelt es sich um eine Darstellung der Soft- und Hardfacts einer Marke, welche die zentrale Markenkompetenz ausdrücken.60 Dies gelingt über die Differenzierung zwischen dem Nutzen, den Attributen, der Tonalität und dem Bild einer Marke.61 Zur Bestimmung des Markenkerns wird demnach zunächst der Produktnutzen festgelegt. Im Anschluss gilt es, objektive Attribute der Marke zu identifizieren, mit denen der Produktnutzen glaubhaft gemacht werden kann. Die Markentonalität bringt die Emotionen und Erlebniswelten der Marke zum Ausdruck und das Markenbild zeigt die klar regulierte Gestaltung der Marke.62 Diese vier Elemente stehen in einer Beziehung zueinander, wobei der Markennutzen durch die Attribute gestützt wird und sich das Markenbild durch diese Attribute sichtbar und über die Markentonalität erlebbar machen lässt. 63 Zusammenfassend lässt sich das Markensteuerrad in der nachfolgenden Abbildung 1 an einem Anwendungsbeispiel für die Marke Zalando darstellen. Abb. 1 Markensteuerrad der Marke Zalando Quelle: Eigendarstellung in Anlehnung an Franz-Rudolf Esch. 60 Vgl.: Esch, F.-R.: 2012, S. 101 ff. Vgl.: Esch, F.-R.: 2012, S. 101 ff. 62 Vgl.: Scharf, A. / Schubert, B. / Hehn, P.: 2009, S. 271. 63 Vgl.: Esch, F.-R.: 2012, S. 101 ff. © Alexander Klaus, B.A. – 27.12.2013 61 10 2.2.2 Markenpositionierung für die Differenzierung zum Wettbewerb Die festgelegte Markenidentität kann die Grundlage der folgenden Positionierung bilden, indem diese unter Berücksichtigung der aktuellen und zukünftigen marktspezifischen Wettbewerbssituation umgesetzt wird. Weiterhin haben die aktuellen und zukünftigen Bedürfnisse der Zielgruppe einen entscheidenden Stellenwert bei der Wahl der richtigen Positionierungsstrategie. 64 Ziel der Markenpositionierung ist die nachhaltige Differenzierung zum Wettbewerb sowie die attraktive und einmalige Gestaltung der Marke, um bei der Kaufentscheidung bevorzugt zu werden.65 Hierfür sind, neben einzigartigen Assoziationen, vor allem der funktionale und emotionale Nutzen aus dem Markensteuerrad relevant.66 Diese sollten zunächst in die einzigartigen Eigenschaften, die „Points of Difference“, und jene Kompetenzen unterschieden werden, welche mit dem Wettbewerb geteilt werden. Letztere werden als „Points of Parity“ bezeichnet und bilden die grundlegende Basis für die spätere Positionierung über die einzigartigen Eigenschaften.67 Nach Scharf, Schubert und Hehn, kann das kognitive und emotionale Involvement der Zielgruppe als Grundlage verwendet werden, um eine passende Positionierungsstrategie zu finden. Hierbei wird zwischen der gemischten Positionierung mit hohem kognitiven und emotionalem Involvement, der sachorientierten Positionierung mit wenig emotionalem Involvement und der erlebnisorientierten Positionierung mit wenig kognitivem Involvement sowie der Positionierung über Aktualität, da weder kognitives noch emotionales Involvement vorhanden ist, unterschieden.68 Da es sich bei der Marke Zalando um ein Internet-Versandhaus handelt, welches als Dienstleistung primär den Versand von Produkten verfolgt, ist das kognitive Interesse an diesem Service eher gering. Der Grund dafür ist die Austauschbarkeit der Dienstleistungen durch die Nutzung von anderen Anbietern im Internet. Um sich gegenüber diesem Wettbewerb abzugrenzen, kann es für Zalando sinnvoll sein, Erlebniswelten zu schaffen und sich über eine emotionale Positionierungsstrategie zu differenzieren. Dazu ist es möglich, dass Zalando 64 Vgl.: Sattler, H. / Völckner, F.: 2007, S. 58. Vgl.: Scharf, A. / Schubert, B. / Hehn, P.: 2009, S. 275. 66 Vgl.: Scharf, A. / Schubert, B. / Hehn, P.: 2009, S. 275. 67 Vgl.: Scheier, C. / Held, D.: 2012, S. 201. 68 Vgl.: Scharf, A. / Schubert, B. / Hehn, P.: 2009, S. 276. © Alexander Klaus, B.A. – 27.12.2013 65 11 zunächst den Frame bedient und die „Points of Parity“ kommuniziert.69 Scheier und Held führen auf, dass der Frame der Marke dabei aber nicht auf die bloße Produktkategorie, für Zalando “Internet-Versandhandel“, reduziert werden sollte. Es bietet sich an, den Frame weiter zu definieren. Hierfür kann die Fragestellung weiterhelfen, was Kunden tun würden, wenn es die Marke oder sogar die ganze Produktkategorie nicht gäbe.70 Davon ausgegangen, dass der klassische Einzelhandel bewusst von den Konsumenten aus Gründen der zeitlichen und sachlichen Limitation gemieden wird, würde diese Zielgruppe möglicherweise auf klassische Versandhäuser mit Katalogbestellung zurückgreifen. Die „Points of Parity“ in diesem Frame sind ein schnelles und bequemes Einkaufen in einem riesigen Sortiment bei sämtlichen Größen sowie der bequemen Lieferung nach Hause. Wenn dieser Rahmen bedient ist, kann sich Zalando über die den Konsumenten spezifisch belohnenden „Points of Difference“ zu den anderen Anbietern differenzieren. 2.2.3 Markenwissen - Markenmanagement auf der Wirkungsebene Um das Markenwissen zu untersuchen, werden neben einer Kaufverhaltensanalyse auch Marktforschungsinstrumente zur Ermittlung der Markenbekanntheit sowie der Imagemessung genutzt.71 Ein umfangreiches Markenwissen bei der Zielgruppe stellt dabei den Schlüssel zum Markenerfolg dar. 72 Markenspezifische Assoziationen sind demnach das Fremdbild der Marke. Sie werden als semantisches Netzwerk im Gedächtnis der Konsumenten gespeichert und durch Schlüsselreize, die eng mit der Marke verbunden sind, wieder aufgerufen.73 Um Markenassoziationen im Gedächtnis zu bilden, ist die Markenbekanntheit die grundlegende Voraussetzung. 74 Die Bekanntheit einer Marke lässt sich dabei über eine Pyramide abbilden, welche über eine Befragung von Probanden erstellt werden kann. Ausschlaggebend für die Einordnung in die sogenannte Bekanntheitspyramide ist, nach Esch, der Zeitpunkt, an dem der Markenname während der Befragung genannt wird. Lässt sich dieser beim bloßen Nennen der Produktkategorie instinktiv im Gedächtnis der Teilnehmer aufrufen, handelt es sich um eine intensiv aktive Markenbekanntheit - die Marke 69 Vgl.: Scheier, C. / Held, D.: 2012, S. 199. Vgl.: Scheier, C. / Held, D.: 2012, S. 200. 71 Vgl.: Scharf, A. / Schubert, B. / Hehn, P.: 2009, S. 269. 72 Vgl.: Esch, F.-R.: 2012, S. 56. 73 Vgl.: Scharf, A. / Schubert, B. / Hehn, P.: 2009, S. 253. 74 Vgl.: Adjouri, N.: 2004, S. 66. © Alexander Klaus, B.A. – 27.12.2013 70 12 ist „Top of Mind“. Wird die Marke nach weiterer Überlegung genannt, ist diese weiterhin aktiv bekannt. Ist die Nennung der Marke erforderlich, um die Bekanntheit beim Probanden festzustellen, handelt es sich um eine passive Markenbekanntheit.75 Das übergeordnete Ziel der Markenführung ist es, mindestens in den aktiven Bekanntheitsgrad bei den Konsumenten vorzudringen, um bei einer Kaufentscheidung hinsichtlich eines Produkts oder einer Dienstleistung berücksichtigt zu werden.76 Die Abbildung 2 verdeutlicht eine Bekanntheitspyramide am Beispiel der Marke Zalando. Diese wurde auf der Basis einer selbsterstellten zweistufigen Befragung mit 101 Teilnehmern ermittelt. Zunächst sollten die Probanden Internetversandhäuser nennen, bevor sie nachfolgend in Stufe zwei die Marke Zalando als Option erhalten haben.77 Abb. 2 Bekanntheitspyramide der Marke Zalando 78 Quelle: eigene Umfrage zum Markenwissen der Marke Zalando . Hervorzuheben ist hierbei, dass bei 100 Prozent der Teilnehmer die Marke Zalando als Internet-Versandhaus mindestens passiv bekannt war. Die intensive aktive Markenbekanntheit wurde in der Umfrage darin bestimmt, welche Marke die Probanden bei Frage eins zuerst genannt haben. 25 Teilnehmer nannten dabei Zalando als ersten bekannten Internet-Versandhandel. Diese Grundlage bildet folglich eine überdurchschnittliche Basis für das Anlegen von Markenassoziationen. 75 Vgl.: Esch, F.-R.: 2012, S. 64 ff. Vgl.: Esch, F.-R.: 2012, S. 64. 77 Vgl.: Anlage 2 – „Eigene Umfrage zum Markenwissen der Marke Zalando“. 78 Anlage 3 – „Auswertung: Markenbekanntheit“. © Alexander Klaus, B.A. – 27.12.2013 76 13 Dieses markenspezifische Wissen, welches durch ein semantisches Netzwerk im Gedächtnis der Zielgruppe verankert ist, lässt sich anhand quantitativer und qualitativer Messverfahren feststellen.79 Während sich die quantitativen Messverfahren durch Antwortmöglichkeiten auf einem skalierten Niveau auszeichnen, spielt bei qualitativen Messverfahren vor allem die Vielzahl von Antwortmöglichkeiten eine Rolle, um eine hohe Bandbreite von Markenbildern zu identifizieren.80 In Abbildung 3 ist als Beispiel für ein qualitatives Messverfahren ein semantisches Netzwerk für die Marke Zalando dargestellt, welches nach einem selbst durchgeführten Assoziationstest mit 101 Teilnehmern erstellt wurde.81 In dieser sind Vorstellungsbilder der Probanden dargelegt, welche häufig in der Befragung genannt wurden. Diese wurden logisch sortiert und miteinander verknüpft. Assoziationen, welche nicht ohne Weiteres glaubwürdig von Wettbewerbern kopiert werden können und somit einzigartig für Zalando sind, wurden dabei gelb eingefärbt. Abb. 3 Semantisches Netzwerk der Assoziationen zur Marke Zalando 82 Quelle: eigene Umfrage zum Markenwissen der Marke Zalando . 2.2.4 Belohnung und Bedeutung aus Konsumentensicht Wie in Kapitel 2.1.1.2 aufgezeigt wurde, lernt jeder Mensch über die Statistik der Umwelt, ein wahrgenommenes Signal auf seine Weise zu interpretieren. 79 Vgl.: Möll, T.: 2007, S. 39 / 40. Vgl.: Möll, T.: 2007, S. 39 / 40. 81 Vgl.: Anlage 2– „Eigene Umfrage zum Markenwissen der Marke Zalando“. 82 Anlage 4 – „Auswertung: Markenassoziationen“. © Alexander Klaus, B.A. – 27.12.2013 80 14 Daraus können sich folglich Differenzen in der Betrachtung von Belohnungen ergeben. Dennoch wird das menschliche Verhalten mit dem Balance-, Dominanz- und Stimulanzsystem übergreifend von drei zentralen Motivsystemen angetrieben.83 Das Balancesystem stellt, nach Raab, Gernsheimer und Schindler, diesbezüglich das wichtigste Motivsystem im menschlichen Gehirn dar. Es strebt nach Sicherheit und Harmonie. Zentrale Punkte wie Familie und Freunde stehen im Vordergrund. Dieses System möchte Gefahr und Unsicherheit vermeiden und erlebt die Erfüllung dieses Zieles als ein Geborgenheitsgefühl. 84 Das Dominanzgefühl hingegen strebt nach Macht, Kontrolle und Unabhängigkeit. Raab, Gernsheimer und Schindler führen auf, dass es für dieses System von hohem Stellenwert ist, sich gegenüber der Konkurrenz zu profilieren, was bei einer Erfüllung durch Stolz und durch ein Siegesgefühl erlebt wird. Das dritte Motivsystem ist das Stimulanzsystem, welches nach Abwechslung und Abenteuer strebt. Wenn dieses System Langeweile vermeiden kann, erlebt der Mensch dies durch ein Prickeln und Spaßgefühl.85 Diese drei Motivsysteme sind bei jedem Menschen in unterschiedlicher Art ausgeprägt, sodass einige Konsumenten stärker nach Sicherheit streben als andere. 86 Dennoch lassen sich Produktkategorien aufzeigen, bei denen das jeweilige Motivsystem aufgrund der spezifischen Bestrebungen vermehrt angesprochen werden sollte. Da das Balancesystem nach Sicherheit strebt, eignet es sich vor allem bei Versicherungs- und Vorsorgeprodukten. Aber auch bei Traditionsprodukten, mit denen über lange Zeiten gute Erfahrungen gemacht wurden, sollten sich auf dieses System stützen.87 Das Machtstreben des Dominanzsystems kann primär bei Statusprodukten wie zum Beispiel teurer Mode oder VIP-Karten angesprochen werden. Erlebnisevents, Musik und innovative Produkte sprechen das Stimulanzsystem des menschlichen Gehirns an, da dieses nach Abwechslung und Abenteuer strebt.88 Hans-Georg Häusel ordnet diesen drei Motivsystemen Grundtypen, Emotionen und Werte zu, welche sich in der von ihm entwickelten Limbic Map® darstellen 83 Vgl.: Scharf, A. / Schubert, B. / Hehn, P.: 2009, S. 66. Vgl.: Raab, G. / Gernsheimer, O. Schindler, M.: 2009, S. 247. 85 Vgl.: Raab, G. / Gernsheimer, O. Schindler, M.: 2009, S. 247. 86 Vgl.: Häusel, H.-G.: 2008, S 30 ff. 87 Vgl.: Raab, G. / Gernsheimer, O. Schindler, M.: 2009, S. 247. 88 Vgl.: Raab, G. / Gernsheimer, O. Schindler, M.: 2009, S. 247. © Alexander Klaus, B.A. – 27.12.2013 84 15 lassen. Die folgende Abbildung 4 zeigt eine solche Darstellung am Beispiel der Marke Zalando sowie den direkten Wettbewerbern Amazon und Otto, wobei die Einordnung dabei anhand einer eigens durchgeführten Befragung von 101 Probanden vorgenommen wurde.89 Abb. 4 Limbic Map® am Beispiel von Internet-Versandhäusern 90 Quelle: eigene Umfrage zum Markenwissen der Marke Zalando . Diese Befragung zeigt, dass Zalando vor allem das Stimulanzsystem und das Dominanzsystem anspricht. In der Produktkategorie Bekleidung kann sich dies durch preisintensivere Mode in Bezug auf das Machtgefühl und durch viel Auswahl und aktuelle Trends hinsichtlich der Kreativität ausdrücken. Weiterhin wird deutlich, dass Zalando in diesen Bereichen der Limbic Map® vor allem mit Amazon.com im Wettbewerb steht. Während sich andere Versandhäuser wie Baur, Quelle und Neckermann nur schwer zuordnen ließen, belegt Amazon.com viele Positionen auf der Map.91 Dies könnte vor allem auf die große Markenbekanntheit und die Vielfalt der Angebote zurückgeführt werden, da es sich bei Amazon.com nicht ausschließlich um ein Versandhandel für Bekleidung handelt. Abschließend lässt sich sagen, dass das individuelle Belohnungsgefühl von der Ausprägung der jeweiligen Motivsysteme abhängig ist. Ist die Marke objektiv in die Limbic Map® eingeordnet, muss der gefundene Referenzrahmen durch die richtigen Signale kommuniziert werden, um das Belohnungsgefühl beim Kon- 89 Vgl.: Anlage 1 – „Eigene Umfrage zum Markenwissen der Marke Zalando“. Anlage 5 – „Auswertung: Zuordnung von Emotionen und Werten“. 91 Anlage 5 – „Auswertung: Zuordnung von Emotionen und Werten“. © Alexander Klaus, B.A. – 27.12.2013 90 16 sumenten hervorzurufen. Dazu kann, nach Kreutzer und Merkle, die Ebene der Codes verwendet werden. 2.2.5 Codierungen von Markensignalen „Die Ebene der Codes ist das Gesicht der Marke, also der Markenauftritt mit allen vom Kunden wahrnehmbaren Signalen.“92 Die neuropsychologische Forschung zeigt auf, dass für die Darstellung einer Markenpositionierung insgesamt die vier Träger Episode, Symbolik, Sprache und Sensorik zur Verfügung stehen.93 Episodische Signale werden als „Storytelling“ bezeichnet und stellen zusammenhängende Geschichten dar, in welche sich der Konsument optimal hineindenken kann.94 Symbolische Codes stellen unter anderem Handlungsplätze, Protagonisten oder Gesten dar. Sprachliche Signale lassen sich auf gesprochenes oder geschriebenes Wort reduzieren.95 Die sensorischen Signale werden diesbezüglich von den menschlichen Sinnesorganen wahrgenommen. Wie in der nachfolgend dargestellten Abbildung 5 zu sehen ist, zählen dazu Farben, Formen und Bewegungen, die der Mensch mit dem Auge sieht, Geräusche und Rhythmen, die das menschliche Ohr hört, Temperaturen und Haptik, welche die menschliche Haut stimulieren, Geschmäcker, die mithilfe der Zunge wahrgenommen werden, sowie Gerüche, welche die menschliche Nase aufnimmt.96 Um die gewünschte Bedeutung einer Marke zu implementieren, müssen wie in Kapitel 2.1.1.2 aufgezeigt, die Imprints der Gesellschaft beachtet werden. Über die Statistik der Umwelt hat jede Kultur ein mentales Konzept zu bestimmten Signalen. Diese Imprints müssen bei der Gestaltung von Markenkontaktpunkten beachtet werden, um den Konsumenten implizit die richtige Bedeutung zu vermitteln.97 Zalando als Internet-Versandhandel kann alle hier aufgeführten Codes einsetzen, um die Bedeutung der Marke dem Konsumenten zu vermitteln. Im E-Commerce ist es jedoch schwer, die Bedeutung der Marke über sensorische Codes wie den Geschmack und den Geruch zu implementieren. Im späteren 92 Kreutzer, R. T. / Merkle, W.: 2008, S. 319. Vgl.: Kreutzer, R. T. / Merkle, W.: 2008, S. 319. 94 Vgl.: Kreutzer, R. T. / Merkle, W.: 2008, S. 319. 95 Vgl.: Kreutzer, R. T. / Merkle, W.: 2008, S. 319. 96 Vgl.: Scheier, C. et al.: 2012, S. 48. 97 Vgl.: Kreutzer, R. T. / Merkle, W.: 2008, S. 319 / 320. © Alexander Klaus, B.A. – 27.12.2013 93 17 Verlauf dieser Arbeit wird aufgezeigt, wie Zalando die verschiedenen Codes in den Markenkontaktpunkten auf der Realisierungsebene einsetzt. Abb. 5 Sensorische Sinne für die Aufnahme von impliziten Signalen Quelle: Scheier, C. et al.: 2012, S. 48. Wie bereits in Kapitel 2.1.1.1 dargestellt wurde, wird hinsichtlich der menschlichen Wahrnehmung zwischen impliziter und expliziter Signalaufnahme differenziert. Die implizit aufgenommenen Signale werden dabei im Autopiloten verarbeitet, welchem, wie im selben Kapitel aufgezeigt, eine Kapazität von elf Millionen Bits zur Verfügung steht. Daher kann dieses System primär bei der Vermittlung von Codes an Markenkontaktpunkten angesprochen werden. Der Autopilot bewertet den Kontakt innerhalb weniger Millisekunden und erschafft so einen Referenzrahmen, auf den sich alle weiteren Erfahrungen stützen. 98 Folglich kann der erste Eindruck eines Markenkontakts entscheidend für den Erfolg sein. In der Regel wollen die Konsumenten bei einem Markenkontakt aber nichts über eine Marke lernen, sondern verarbeiten alle vermittelten Signale mit geringem Involvement.99 Bei der Wahrnehmung unter Low-Involvement sind zudem das Denkvermögen und andere wichtige analytische Gehirnfunktionen inaktiv.100 Munzinger und Wenhart führen auf, dass die verarbeiteten Signale auf diese Weise nicht interpretiert werden können und das menschliche 98 Vgl.: Scheier, C. / Held, D.: 2012, S. 47. Vgl.: Munzinger, U. / Wenhart, C.: 2012, S. 105. 100 Vgl.: Lachmann, U.: 2004, S. 52 / 53. © Alexander Klaus, B.A. – 27.12.2013 99 18 Gehirn diese unbewusst lernt und nachfolgend auf implizitem Weg mit der Marke verbindet. Ferner werden die angelegten Assoziationen stärker, je öfter der Konsument dieses Signal in Verbindung mit der Marke wahrnimmt. 101 Es zeigt sich, dass durch die implizite Signalverarbeitung dem Konsumenten effizient Codes vermittelt werden können, wenn diese einfach gestrickt sind und ständig wiederholt werden. Der Stellenwert des expliziten Systems und dem Piloten ist in der Literatur umstritten. Auf der einen Seite wird die bewusste Wahrnehmung als wichtiger Faktor für den Markenerfolg erachtet.102 Andererseits wird darauf hingewiesen, dass dem Autopiloten 95 Prozent der Wahrnehmung unterliegen und das explizite System nur aktiviert wird, um Dinge zu hinterfragen und die bereits gelernten Erfahrungen zu überdenken.103 Unabhängig davon, wie hoch der Stellenwert des Expliziten eingestuft wird, sollte dieses System nicht vernachlässigt werden. Die Menschen lernen unbewusst, die Signale einer Marke zu deuten. Munzinger und Wenhart stellen dar, dass das angelegte Markenbild nicht verschwimmen sollte, wenn der Konsument die gelernten Assoziationen hinterfragt. Somit ist es wichtig, dass implizite und explizite Signale einer Marke einheitlich vermittelt werden.104 In diesem Kapitel wurde dargestellt, dass eine Differenzierung zum Wettbewerb für eine Marke sinnvoll sein kann. Diese Abgrenzung ist dabei über einzigartig vermittelte Assoziationen möglich, welche über Schlüsselreize vermittelt werden. Als Ansatzpunkt für die Bildung von nicht austauschbaren Verknüpfungen mit der Marke wurden die in Kapitel 2.1.1.2 erwähnten Frames hinsichtlich einer Belohnungswirkung erweitert. Eine einzigartige Belohnung kann über die dargestellte Limbic Map® gefunden werden. Wie in diesem Kapitel aufgeführt wurde, werden die Assoziationen bei erneuter Wahrnehmung der Schlüsselreize wieder aufgerufen. Wie das auf der Planungsebene ganzheitlich gestaltete Markenbild dabei auf der Realisierungsebene umgesetzt und gesteuert werden kann, sollen die Kapitel 2.3 und 2.4 nachfolgend an praktischen Beispielen erläutern. 101 Vgl.: Munzinger, U. / Wenhart, C.: 2012, S. 105 / 106. Vgl.: Munzinger, U. / Wenhart, C.: 2012, S. 106. 103 Vgl.: Scheier, C. / Held, D.: 2012, S. 55. 104 Vgl.: Munzinger, U. / Wenhart, C.: 2012, S. 105/106. © Alexander Klaus, B.A. – 27.12.2013 102 19 2.3 Management moderner Markenerlebnisse Das Einsetzen von impliziten Codes löst beim Konsumenten mentale Konzepte aus, die sich als subjektive Empfindungen, Gefühle und Assoziationen äußern.105 Dieser Prozess wurde in Kapitel 1 als Markenerlebnis definiert. Eine zentrale Aufgabe des Markenmanagements ist es, die Codes an sämtlichen Markenkontaktpunkten synchron zu steuern, um dem Konsumenten einmalige Markenerlebnisse zu verschaffen. 106 Esch und Armbrecht führen auf, dass diese „Touch Points“ hierbei sämtliche Berührungspunkte des Kunden zur Marke darstellen. Am Beispiel von Zalando würden diese Kontaktpunkte unter anderem das Ansehen der Fernsehwerbung, die Suche im Internet sowie in sozialen Netzwerken, das Stöbern im Webshop, die Bestellung und das Empfangen und Nutzen des Produktes darstellen.107 Für das Markenmanagement bei E-Commerce-Unternehmen wie Zalando stellt dabei die transmediale Verknüpfung von physischen und digitalen Kontaktpunkten eine große Herausforderung dar, da die Erlebniswirklichkeit des Menschen nicht zwischen diesen beiden Kategorien unterscheidet und nach widerspruchsfreien Markenerlebnissen sucht.108 Um über Markenerlebnisse auch Markenpräferenz beim Konsumenten zu erzeugen, muss die Marke im Moment der Wahrnehmung als nützlich, interessant, einzigartig und widerspruchsfrei empfunden werden. 109 Nützlich ist eine Marke dann, wenn diese das explizite Basisziel sowie die implizite Belohnung des Konsumenten erfüllt. Interessant wird eine Marke über das bereits erwähnte „Storytelling“. Gelingt es ihr, sich selbst in einer imposanten Geschichte zu inszenieren, zieht die Marke Aufmerksamkeit auf sich. 110 Des Weiteren ist es möglich, dass sich der Konsument in die Geschichte hineinversetzt und aktiv mitfühlt. Dies geschieht über die menschlichen Nervenzellen, genannt Spiegelneuronen, welche die in der Geschichte auftretenden Gefühle innerlich reproduzieren.111 Damit sie auch als einzigartig angesehen wird, muss sich das Markenerleben klar von denen anderer Marktteilnehmer unterscheiden. Dies lässt 105 Vgl.: Scheier, C. et al.: 2012, S. 170 ff. Vgl.: Scheier, C. et al.: 2012, S. 181 / 182. 107 Vgl.: Esch, F.-R. / Armbrecht, W.: 2009, S. 170. 108 Vgl.: Munzinger, U. / Wenhart, C.: 2012, S. 29 ff. 109 Vgl.: Munzinger, U. / Wenhart, C.: 2012, S. 124 ff. 110 Vgl.: Munzinger, U. / Wenhart, C.: 2012, S. 124 ff. 111 Vgl.: Herbst, D.: 2011, S. 48ff. © Alexander Klaus, B.A. – 27.12.2013 106 20 sich, wie in Kapitel 2.2 dargestellt, über Positionierung und dem damit verbunden Brand-Code-Management erreichen, also durch Ansprache anderer impliziter Ziele und Belohnungen beim Konsumenten als der Wettbewerb. Die widerspruchsfreien Markenerlebnisse zeichnen sich dadurch aus, dass sich diese impliziten Ziele an allen digitalen und realen Kontaktpunkten gleichen und die Verknüpfung nicht nur über visuelle Identität hergestellt wird.112 2.3.1 Transmediale Synthese physischer und digitaler Kontaktpunkte Die zunehmende Verschmelzung der virtuellen mit der physischen Welt kann Möglichkeiten für Markenerlebnisse schaffen. Das Marketing könnte sich dies nicht nur in der Massenkommunikation durch technische Visualisierungen zunutze machen, sondern auch direkt am Point of Sale über QR-Codes, mobile Anwendungen oder digitale Beschilderung moderne Markenerlebnisse schaffen.113 Um diese Verknüpfung zu ermöglichen, kann sich die Nutzung von Smartphones und Tablets anbieten. Einer aktuellen Onlinestudie des ARD und ZDF zufolge hat sich die Smartphone-Nutzung ausgehend vom Jahr 2009 bis heute in sämtlichen Altersklassen zwischen 14 und 59 Jahren mindestens verdreifacht.114 Das Smartphone stellt dementsprechend generationsübergreifend einen ständigen Begleiter dar. Weiterhin nutzten in Deutschland im letzten Jahr zwölf Prozent der Onlineeinkäufer das Smartphone, um ein Produkt zu ordern.115 Wie in diesem Kapitel erwähnt, strebt der Konsument nach widerspruchsfreien Markenerlebnissen. Daher kann sich der Stellenwert eines ganzheitlichen Produkterlebnisses über die Markenkontaktpunkte erhöhen, um beim Kunden einprägsame Assoziationen hervorzurufen. Ausschlaggebend für das Produkterlebnis des unkomplizierten Shoppings bei Zalando ist, neben einer gut funktionierenden und übersichtlichen Webseite beziehungsweise einer mobilen Applikation, auch das sogenannte „Tryvertising“.116 Dies beschreibt die Einräumung von Möglichkeiten, das Produkt zu testen. Das Besondere am „Tryvertising“ ist, 112 Vgl.: Munzinger, U. / Wenhart, C.: 2012, S. 124 ff. Vgl.: Munzinger, U. / Wenhart, C.: 2012, S. 29 ff. 114 Vgl.: Anlage 6 – „Auszug aus der ARD-ZDF-Onlinestudie“. 115 Vgl.: Anlage 7 – „Anteil der Smartphone-Online-Käufer“. 116 Vgl.: Scheier, C. et al.: 2012, S. 183 / 184. 113 © Alexander Klaus, B.A. – 27.12.2013 21 dass das Produkt in einem Kontext angeboten wird, in dem das implizite Ziel bereits aktiv ist.117 Eine Absicht des Markenmanagements kann es folglich sein, das eigene Produkt sowohl in der realen Welt als auch in der virtuellen Welt erlebbar zu machen. Vorstellbar wäre, dass der Internet-Versandhandel Zalando eine Verknüpfung von physischen mit digitalen Kontaktpunkten über Plakatwerbung an Litfaßsäulen umsetzt. Dazu könnten verschiedenste Frauen und Männer abgebildet werden, welche aktuell im Trend liegende Kleidung tragen. Ferner können dann die einzelnen Kleidungsstücke mit QR-Codes versehen werden, sodass der Konsument durch das einfache Scannen desselben einen direkten Zugriff auf die Zalando-Webseite oder die mobile Applikation erhält und weitere Informationen, inklusive der Kaufmöglichkeit empfängt. Im Zusammenspiel mit einem Hinweis auf den kostenlosen Versand und der freien Retoure würde dies, entsprechend des angestrebten Markennutzens, die Assoziation für unkompliziertes Shoppen bei Zalando stärken. Denn diese Reduzierung eines Fehlkaufs stellt eine Art „Tryvertising“ dar, da die Produkte zunächst anprobiert werden können. Der Wunsch nach Risikoreduzierung beim Onlineshopping kann somit genau im richtigen Moment von Zalando angesprochen werden. Das folgende Beispiel der französischen Sparte des Versandhauses Amazon.com verdeutlicht dabei den Stellenwert des kostenlosen Versands und der freien Retoure und zeigt auf, dass im Kopf des Konsumenten nur der „Code Zero“, also ein Preis von 0,00 Euro, zählt.118 Der französische Ableger von Amazon.com führte im Gegensatz zu anderen Ländern keinen Gratisversand ein, sondern erhob eine Gebühr von zehn Cent. Obwohl dieser Betrag dem kostenlosen Versand fast gleichgesetzt werden kann, entwickelten sich die Bestellungen nicht so positiv wie in den anderen Ländern. Erst nach der Korrektur dieses Preises stiegen die Verkäufe an.119 117 Vgl.: Scheier, C. et al.: 2012, S. 183 / 184. Vgl.: Scheier, C. et al.: 2012, S. 200. 119 Vgl.: Anderson, C.: 2009, S. 79 / 80. © Alexander Klaus, B.A. – 27.12.2013 118 22 2.3.2 Die ganzheitliche Gestaltung von Markenerlebnissen Eine entscheidende Frage im Markenmanagement kann die ganzheitlich richtige Gestaltung von Markenerlebnissen darstellen. Nach Munzinger und Wenhart eignet sich an dieser Stelle die „Markenerleben-Dreiheit“ als Steuerinstrument. Diese Dreiheit setzt sich aus Inhalt, Signal und Kanal zusammen und schafft so eine objektive Steuerungsmöglichkeit von Markenerlebnissen an spezifischen Kontaktpunkten.120 Der Inhalt zielt dabei auf den Markennutzen ab und beschreibt, wofür die Marke steht. Ferner sind auch die Charaktereigenschaften, also die Markentonalität für den richtigen Inhalt wichtig. 121 Die Signale beschreiben das Auftreten der Marke an einem Kontaktpunkt, wobei hiermit Codes gemeint sind, welche der Konsument über alle seine Sinne implizit wahrnehmen kann. Der Kanal bezeichnet das Übertragungsmedium, welches als „Touch Point“ zwischen dem Kunden und der Marke eingesetzt wird. Dieser hat einen unmittelbaren Einfluss auf den Ort und die Umstände, unter denen das Markenerlebnis wahrgenommen wird. 122 Munzinger und Wenhart führen auf, dass diese drei Konstituenten in einer Wechselwirkung zueinander stehen und bei jeder Art von Kommunikation beachtet werden sollten. Auf das Beispiel der Litfaßsäulen-Werbung von Zalando bezogen, lässt sich diese Dreiheit folgendermaßen aufgliedern: Der Inhalt des Markenerlebnisses kann den Markennutzen von Zalando widerspiegeln. Das Internet-Versandhaus bietet wie in Kapitel 2.2.1 beschrieben die neusten Trends und ein unkompliziertes Shopping. Dadurch, dass die Modelle auf den Plakaten die aktuelle Trendkleidung tragen und das Einkaufen durch die QR-Codes und das „Tryvertising“ von unterwegs ohne Risiko möglich ist, könnte der Markennutzen in diesem Erlebnis optimal ausgedrückt werden. Neben dem Inhalt spielen auch die in Kapitel 2.2.5 erläuterten Codes eine Rolle, wobei bei Plakatwerbung primär die visuellen Codes im Vordergrund stehen. Diese lassen sich aber keinesfalls nur auf den sensorischen Träger im Sinne des Auges reduzieren. Neben der Farbe, der Form und der Helligkeit kommt ebenfalls dem sprachlichen Träger mit dem geschrieben Wort ein erhöhter Stellenwert zu. Zuletzt sind auch die symbolischen Codes, in diesem Fall die Protagonisten auf den Plakaten wichtig. 120 Vgl.: Munzinger, U. / Wenhart, C.: 2012, S. 121. Vgl.: Munzinger, U. / Wenhart, C.: 2012, S. 121. 122 Vgl.: Munzinger, U. / Wenhart, C.: 2012, S. 121. © Alexander Klaus, B.A. – 27.12.2013 121 23 Angewandt bedeutet dies, dass je nach Trend die richtigen Farben gewählt werden sollten. Für eine hier angenommene Frühlingsaktion bietet es sich folglich an, viele bunte Farben einzusetzen. Weiterhin muss ein der Markenidentität und dem Inhalt passender Slogan gewählt werden, den der Konsument implizit deuten kann. Da Zalando eine freche und polarisierende Tonalität besitzt, könnte der Slogan beispielsweise „Zeit für den Frühjahrsputz? Miste jetzt deine veralteten Trends aus!“ lauten. Als Protagonisten bieten sich dementsprechend junge, dynamische und unbekannte Modelle an, mit denen sich der Konsument leicht identifizieren kann. Optimalerweise könnte der Konsument die Protagonisten aus einer TV-Werbung kennen, um das in Kapitel 2.3 beschriebene „Storytelling“ einzusetzen. Die letzte Konstituente der Markenerleben-Dreiheit ist der Kanal. Die typische Umgebung von Litfaßsäulen kann in vielen Fällen eine gut besuchte und lebendige Stelle in der Innenstadt darstellen. Der Konsument, vielleicht gerade selbst auf Einkaufstour, möchte dieser Hektik dann entfliehen und eventuell lieber entspannt einkaufen. In diesem Zusammenhang kommt das „Easy-Shopping“-Erlebnis von Zalando im richtigen Moment. 2.3.3 Embodiment als wichtiges Markenerlebnis Als Internet-Versandhandel ist es, wie vorangehend erwähnt, für Zalando schwierig, die sensorischen Codes hinsichtlich des Geschmacks und Geruchs zu vermitteln. Da der Versand in Paketen erfolgt, können sich haptische Signale hingegen sehr gut einsetzen lassen. Folglich ist es für Zalando möglich, ein Markenerlebnis direkt bei der Handhabung und dem Auspacken des ursprünglich bestellten Artikels zu schaffen. Grundlage für diesen Kontaktpunkt ist die Embodiment-Forschung, welche davon ausgeht, dass die physische und mentale Ebene im Gehirn untrennbar miteinander verbunden sind. 123 Das bedeutet, dass nicht nur die sensorischen Eigenschaften eines Produkts implizit wirken, sondern auch die damit auf der Metaebene im Gehirn vollzogenen Gedanken.124 Demnach kann die Handhabung eines Produkts ebenfalls mentale Konzepte aufrufen, indem der Konsument spezielle Handgriffe, angelehnt an seine Statistik der Umwelt, deutet.125 123 Vgl.: Scheier, C. et al.: 2012, S. 79 / 80. Vgl.: Scheier, C. et al.: 2012, S. 79 / 80. 125 Vgl.: Scheier, C. et al.: 2012, S. 79 / 80. © Alexander Klaus, B.A. – 27.12.2013 124 24 Abb. 6 Das Embodiment des Zalando-Pakets Quelle: selbsterstellte Fotografie. Um die impliziten Signale des Pakets von Zalando zu verstehen, muss zunächst die Handhabung betrachtet werden. Auch bei kleinen Artikeln ist das Paket so groß, dass es mit beiden Händen gegriffen werden muss. Die Abbildung 6 zeigt, dass sich das Paket mit einer Hand nur schwer halten lässt. Der Einsatz von zwei Händen steht in der Embodiment-Forschung für Alltagstauglichkeit und vermittelt hierbei das implizite Signal, dass das Paket den Artikel gut schützt.126 In der Praxis könnte etwas primär geschützt werden, wenn es einen hohen Wert hat. Ein hoher Wert kann weiterhin für Besonderheit stehen. Damit auch dieses mentale Konzept beim Konsumenten aufgerufen wird, setzt Zalando neben dem Kraftgriff noch den Feingriff ein.127 Um das Paket zu öffnen, muss eine kleinere Lasche aufgezogen werden. Diese Lasche kann der Kunde lediglich mit dem Zusammenspiel von Daumen und Zeigefinger öffnen. Dies steht in der Embodiment-Forschung für die Handhabung von etwas Besonderem.128 Dem Kunden wird bei Zalando durch den Einsatz von Embodiment somit implizit die Besonderheit des bestellten Artikels vermittelt. In diesem Kapitel wurde der Stellenwert einer Verbindung von physischen und digitalen Kontaktpunkten dargestellt. Ferner wurde die Markenerleben-Dreiheit als mögliches Steuerinstrument für die objektive Bewertung von Markenerlebnissen aufgezeigt. Ein weiteres Instrument stellt die Analyse der in Kapitel 2.2.4 genannten Belohnungen der Limbic Map® dar. Diese Untersuchung des Belohnungsprofils wird im nachfolgenden Kapitel an beispielhaften „Touch Points“ der Marke Zalando dargestellt. 126 Vgl.: Scheier, C. et al.: 2012, S. 85. Vgl.: Scheier, C. et al.: 2012, S. 85. 128 Vgl.: Scheier, C. et al.: 2012, S. 85. © Alexander Klaus, B.A. – 27.12.2013 127 25 2.4 Massenkommunikationen über Offlinemarketing-Kanäle Die Umsetzung der Markenidentität und -positionierung auf der Realisierungsebene durch Kommunikation über Markenkontaktpunkte, wie zum Beispiel den Massenmedien,129 kann in der Praxis eine große Herausforderung darstellen. Zwischen dem Konzept und der Umsetzung der Markengestaltung besteht hierbei häufig die sogenannte Implementierungslücke.130 Diese Implementierungslücke drückt sich, nach Lachmann, durch eine mangelhafte Differenzierung zwischen verschiedenen Markenauftritten der Marktwettbewerber auf der Realisierungsebene aus und hat eine immense Verwechslungsgefahr zur Folge. Kommt es aufgrund dieser fehlenden Differenzierung zu einer Fehldeutung der Marke, und wird die Werbung mit einem Wettbewerber in Verbindung gebracht, stärkt dieser eingesetzte Kontaktpunkt den Konkurrenten. Weiterhin werden auf der Wirkungsebene beim Konsumenten gegebenenfalls die eigenen Assoziationen im semantischen Netzwerk des Wettbewerbers abgespeichert.131 Meyer stellt dar, dass sich die grundlegende Problematik der Implementierungslücke aus zu allgemeinen Markenwerten wie Sympathie, Sicherheit oder Lifestyle ergibt. Es bleibt oft völlig offen, wie die zentralen Fragen der Umsetzung hinsichtlich des Konzepts, der Inszenierung und der Konsistenz vorgenommen werden sollen.132 Ferner ist es nicht möglich, eine Kundenbefragung als Hilfsmittel zu nutzen, da die Wirkung der Marke implizit stattfindet.133 Als Ansatzpunkt zum Schließen der Implementierungslücke führen Scheier und Held die Analyse der impliziten Markentreiber „Bedeutung“ und „Belohnung“ auf. Dazu kann der Markenkontakt, wie in Kapitel 2.2.4.1 beschrieben, in die vier Signalarten Episode, Sprache, Symbole und Sensorik zerlegt und einer separaten Bedeutung zugeordnet werden. Die zu interpretierenden Bedeutungen Abenteuer, Autonomie, Disziplin, Sicherheit, Genuss, Erregung, Abenteuer ergeben sich aus der in Kapitel 2.2.4 erläuterten Limbic Map®.134 Wird dieses Vorgehen für die eigene Marke und die Wettbewerber angewandt, können sich 129 Massenmedien: U.a. Zeitungen, Zeitschriften, Plakate, TV und Radio. Vgl.: Esch, F.-R., / Herrmann, A. / Sattler, H.: 2011, S. 205. 131 Vgl.: Lachmann, U.: 2004, S. 117 ff. 132 Vgl.: Meyer, H.: 2008. S. 230. 133 Vgl.: Meyer, H.: 2008. S. 230. 134 Vgl.: Scheier, C. / Held, D.: 2012, S. 208. © Alexander Klaus, B.A. – 27.12.2013 130 26 die spezifischen „Points of Difference“ leichter erkennen und im Markenkontaktpunkt ansprechen lassen. Abb. 7 Zalando TV-Spot „Fashion Control“ 135 Quelle: Zalando YouTube -Channel . Über diesen Ansatzpunkt kann es möglich sein, Werbemaßnahmen objektiv hinsichtlich der Botschaft und des Gesamtmusters zu bewerten. Dieses Vorgehen lässt sich anhand der im Herbst 2013 veröffentlichten Fernsehwerbung von Zalando zusammenfassend darstellen. Der TV-Spot, welcher mit ausgewählten Szenen in Abbildung 7 zu sehen ist, beginnt mit einer Polizeikontrolle, die in unserer Kultur nicht als alltäglich angesehen werden kann und sich folglich als Abenteuer einordnen lässt. Des Weiteren zeigt sich im Kofferraum der angehaltenen Damen eine riesige Vielfalt an Bekleidung, was für Abwechslung, Individualismus und Kreativität stehen kann. Nachdem der Beamte die Damen dazu auffordert auf einer geraden Linie zu laufen, zwinkert die Fahrerin ihren Freundinnen zu und dreht das Autoradio laut, was in diesem Kontext wiederum Mut und Risikofreude darstellen kann. Im Anschluss machen sich die Damen diese Polizeikontrolle zu Nutzen, um ihre neu erworbenen Kleidungsstücke im Stile einer Modenschau zu präsentieren. Dies ist in einer solchen Situation unüblich, sodass es neben der Risikofreude auch für eine Rebellion stehen kann. Unterstützt wird diese Botschaft zuletzt dadurch, dass sich eine der Damen den Polizeihut des Beamten aufsetzt. Es kann daher angenommen werden, dass die episodischen Codes primär auf Abenteuer, Erregung und Autonomie abzielen. Ähnliches wird auch über die sprachlichen Codes vermittelt. Schon in den ersten Sekunden der Werbung können Emotionen wie Stolz und Status hervorgerufen werden, da der Beamte die Damen mit positiven Charakteristika für ihr 135 Vgl.: YouTube.com: 2013, Zalando.de TV-Spot Fashion Control. © Alexander Klaus, B.A. – 27.12.2013 27 Aussehen lobt und dieses direkt mit der Marke Zalando in Verbindung bringt. „Strahlende Augen, modische Outfits? Sie stehen doch unter Zalando-Einfluss.“ Als der zweite Beamte den Kofferraum öffnet und den Inhalt sieht, ruft dieser unmittelbar seinen Kollegen hinzu. „Stefan, das musst du sehen!“. Dies kann primär Empörung über die Menge an Bekleidung signalisieren, welche die Damen konsumiert haben. Eine hohe Menge kann zudem für eine große Auswahl und folglich für Abwechslung stehen. Zum Ende der Werbung sollen die Damen dann in eine Art Glücksmessgerät schreien, was auf den Slogan von Zalando, „Schrei vor Glück“, zurückführt. Das Ergebnis scheint so hoch zu sein, dass der zweite Beamte unmittelbar mitschreit. Diese Szene kann Zufriedenheit signalisieren. Durch den am Ende einfliegenden Stempel „kostenloser Versand und Rückversand“ wird weiterhin wieder das geringe Risiko kommuniziert. Die sprachlichen Codes können folglich neben der Erregung und der Autonomie auch für Sicherheit stehen. Die symbolischen Codes finden sich in dem TV-Spot vor allem bei den Handlungsplätzen und Protagonisten. Die Damen werden auf einer düsteren Straße angehalten. Ferner klopft der Beamte mit seiner Taschenlampe hart gegen die Scheibe, was die Ernsthaftigkeit seines Anliegens verstärken soll und wieder das Abenteuer-Motiv anspricht. Die Damen hingegen lächeln während des gesamten Werbespots und signalisieren so, dass sie diese Kontrolle nicht sonderlich ernst nehmen. Dies kann als Signal für Rebellion und Mut interpretiert werden. Die Symbolik der Werbung könnte demnach wie auch die episodischen und sprachlichen Codes auf die Vermittlung von Autonomie und Abenteuer abzielen. Bei den sensorischen Codes werden aufgrund der Tatsache, dass diese Werbung nur im TV ausgestrahlt wird, die visuellen und auditiven Sinne angesprochen. Diese verstärken die in der Episode, Sprache und Symbolik vermittelten Bedeutungen durch extrem dunkle Farben zu Beginn. Weiterhin kann der strenge Ton des Beamten wieder das Abenteuer-Motiv ansprechen. Der Freudenschrei zum Ende des Spots kann zudem Zufriedenheit signalisieren. Die sensorischen Codes könnten den Betrachter folglich wieder hinsichtlich des Abenteuers und der Autonomie ansprechen. © Alexander Klaus, B.A. – 27.12.2013 28 Auf der Abbildung 8 lässt sich zusammenfassend die Botschaft des Werbespots in Bezug zum grundlegenden Belohnungsprofil der Marke Zalando aufzeigen. 136 Es kann erkannt werden, dass der Werbespot die „Points of Difference“ stärkt und zudem den Wettbewerb hinsichtlich der Sicherheit attackiert. Da die einzelnen Signale der Werbung ein stringentes Muster transportieren, die mit dem Belohnungsprofil weitestgehend übereinstimmt, lässt sich dieser Markenkontaktpunkt in Form der TV-Werbung objektiv als gelungen betrachten und schließt die vorausgehend erwähnte Implementierungslücke für die Marke Zalando in diesem Markenkontaktpunkt. Abb. 8 Wirkung des Zalando TV-Spots „Fashion Control“ Quelle: Eigendarstellung in Anlehnung an Scheier und Held / eigene Umfrage zum Markenwis137 sen der Marke Zalando . 2.4.1 Wahrnehmung und Gestaltung von Print- und TV-Werbung Neben der Analyse der Belohnungswirkung einer Print- oder TV-Werbung existieren weitere Regeln, die den Erfolg eines solchen Markenkontaktpunktes steigern können. Grundlage dieser Faktoren ist der in Kapitel 2.1.1.1 beschriebene Involvement-Ansatz und die Tatsache, dass der Konsument einer totalen Reizüberflutung ausgesetzt ist und folglich die notwendige Aufmerksamkeit ein knappes Gut in der Werbewirtschaft darstellt.138 Durch das Überangebot an Reizen wächst die Notwendigkeit der Reiz-Selektion beim Konsumenten, was 136 Orange: Belohnungsprofil der Marke Zalando / Blau: Wirkung des TV-Spots. Anlage 5 – „Auswertung: Zuordnung von Emotionen und Werten“. 138 Vgl.: Clement, R. / Schreiber, D.: 2013, S. 59 ff. © Alexander Klaus, B.A. – 27.12.2013 137 29 zu einer ausschließlichen Fokussierung auf gerade relevante Reize führt. Die restlichen Einflüsse der Umwelt werden dadurch ausgeblendet.139 Ein Lösungsansatz dieser starken Reizkonkurrenz ist das 3K-Modell, nach welchem bei der Gestaltung von Werbung die Konsistenz, der Kontrast und die Klarheit beachtet werden müssen. 140 In diesem Zusammenhang bedeutet Konsistenz, dass die Werbung einen Wiedererkennungswert, also Anknüpfungspunkte an frühere Kampagnen hat. Dies führt, nach der Ausführung von Lachmann, dazu, dass der Konsument eine eigene Handschrift der Werbung identifiziert und diese dem Unternehmen zuordnen kann. Damit der Konsument diese Handschrift wiedererkennt, muss die Werbung über einen langen Zeitraum und bei einer nicht zu geringen Kontaktrate über alle Werbemaßnahmen hinweg dieselben Reize ansprechen.141 Der Kontrast unterteilt sich in eine A- und eine B-Form142, wobei der Einsatz des A-Kontrastes der schnellen Aktivierung143 des Konsumenten gilt. Für den Aufbau einer Marke hat der B-Kontrast einen höheren Stellenwert, da dieser eine Differenzierung zu Werbemaßnahmen der Konkurrenz über eine langfristige Positionierung anstrebt. Das Ziel dieses Kontrastes ist es, durch eine nicht austauschbare vertraute Werbegestaltung den Kunden vorzuprägen. Wie in Kapitel 2.1.1 aufgeführt, greift der Konsument unter Vorprägung auf dieses erlernte Wissen zurück, sobald das Involvement für eine Thematik ansteigt. Eine Marke kann sich also im Gedächtnis des Konsumenten platzieren und so die Kaufwahrscheinlichkeit erhöhen. Der Nachteil des B-Kontrastes ist eine eher mäßige Aktivierung des Konsumenten. Diese ist jedoch wichtig, um denselben vom Low-Involvement zum High-Involvement zu führen und eine Wahrnehmung der Werbung zu gewährleisten.144 Die Tatsache, dass unter Low-Involvement keine bewusste Wahrnehmung möglich ist und der Konsument aufgenommene Signale nicht hinterfragt, könnte aufzeigen, dass die Klarheit einer Werbebotschaft beachtet werden sollte. Lachmann beschreibt hierbei, dass ein Werbemittel nicht durch zu viele Elemente überladen werden darf und dass dieses keine kompliziert zu verstehen139 Vgl.: Lachmann, U.: 2004, S. 81. Vgl.: Lachmann, U.: 2004, S. 109. 141 Vgl.: Lachmann, U.: 2004, S. 119. 142 A-Kontrast: Aufgabe Aktivierung / B-Kontrast: Manifestierung der Eigentypik. 143 Aktivierung: Der Konsument wechselt vom Low-Involvement zum High-Involvement. 144 Vgl.: Lachmann, U.: 2004, S. 109 ff. © Alexander Klaus, B.A. – 27.12.2013 140 30 den Botschaften enthalten sollte. Die Elemente können hingegen gut sichtbar voneinander getrennt abgebildet werden. Dies gelingt entweder über einen klaren visuellen Kontrast oder einem ausreichenden Abstand zu den anderen Elementen. Ferner sollte eine Werbung nicht zum Mitdenken oder Rätseln aufrufen. Da zudem kein langes Lesen erforderlich sein darf, kann für die Klarheit besonders der Einsatz von Bildern genutzt werden.145 Bei der TV-Werbung kommt weiterhin hinzu, dass diese noch passiver wahrgenommen wird als Printwerbung. Folglich scheint hier der Einsatz eines starken A-Kontrastes notwendig, also einer starken Aktivierung durch Neues und Ungewöhnliches. Diese Aktivierung sollte auch während des Spots aufrechterhalten werden. Beim Einsatz des A-Kontrastes spielt zudem das „Framing“ eine entscheidende Rolle, also der Einsatz eines relevanten Referenzrahmens zur Marke. Ist eine Werbebotschaft „unframed“, besteht die Gefahr des „VampirEffekts“. Dieser meint, dass die Darstellung der Werbung die gesamte Aufmerksamkeit in Anspruch nimmt und sich der Konsument folglich an die Werbung aber nicht an die Botschaft oder gar den Absender erinnern kann. 146 Da die Aufmerksamkeit gewöhnlich während des Spots abnimmt, sollte die Marke schon im Verlauf öfter erwähnt oder gezeigt werden, um die Zuordnung der Werbemaßnahme möglich zu machen.147 Auf Abbildung 7 ist zu erkennen, dass Zalando schon während der TV-Werbung durch ein sogenanntes „Wasserzeichen“ die Marke visualisiert. Weiterhin wird der Markenname, wie in diesem Kapitel dargestellt, von den Protagonisten erwähnt. Somit könnte es Zalando zu jedem Zeitpunkt der Werbung schaffen, dass der Betrachter diese direkt der Marke zuordnen kann. Um den Kontrast einer Werbeanzeige zu überprüfen, kann diese in unmittelbarer Umgebung von Konkurrenzanzeigen durch die Brille der peripheren Autopilot-Wahrnehmung betrachtet werden. 148 Die Abbildung 9 zeigt eine solche periphere Wahrnehmung anhand einer Printanzeige der Marke Zalando. 145 Vgl.: Lachmann, U.: 2004, S. 128 / 129. Vgl.: Scharf, A. / Schubert, B. / Hehn, P.: 2009, S. 416. 147 Vgl.: Lachmann, U.: 2004, S. 177 ff. 148 Vgl.: Scheier, C. et al.: 2012, S. 38. © Alexander Klaus, B.A. – 27.12.2013 146 31 Abb. 9 Periphere Wahrnehmung von Versandhaus-Printwerbungen 149 Quelle: Eigendarstellung in Anlehnung an Scheier, C. et al: 2012 . Trotz des eingesetzten Weichzeichners kann erkannt werden, dass die Wettbewerber von Zalando vor allem auf Protagonisten und große Markenlogos setzen. Zalando schafft sich hier, wie in Abbildung 9 oben links und unten rechts zu erkennen, eine eigene Handschrift durch den Einsatz einer Comicfigur, was auch zu einer visuellen Differenzierung führt. Hinsichtlich des Kontrastes schafft es Zalando, durch Ungewöhnliches zu aktivieren. Auch bezüglich der Klarheit, kann die Printwerbung, objektiv betrachtet, als gelungen angesehen werden, da auf viel Text verzichtet und stattdessen ein einziges aussagekräftiges Bild verwendet wurde. Zu sehen ist auf allen Bildern der Kampagne ein herumliegender oder stehender Mensch mit einem hervorstehenden Bauch. Wie in Abbildung 10 zu sehen ist, wurde dieser in der Anzeige mit einer Kontur versehen. Diese Kontur kann dem Betrachter aus Bastelbüchern bekannt sein, in denen diese die Umrandung für ein auszuschneidendes Bild darstellt. Die Absicht von Zalando könnte es sein, dass der Empfänger die Werbebotschaft aufgrund seiner gelernten Statistik der Umwelt interpretiert. In diesem Fall könnte er feststellen, dass dieser Bauch abgetrennt werden muss. Den Lösungsansatz für diese Problemstellung liefert Zalando ebenfalls auf der Anzeige, indem auf der unteren rechten Seite ein Laufschuh abgebildet ist. Vor diesem findet der Empfänger die Aufforderung „start running“, gefolgt vom Namen und Preis des Laufschuhs. Auf der oberen rechten Seite wird zudem deutlich sichtbar das Logo von Zalando abgebildet, sodass dem potenziellen Konsumenten ebenfalls dargestellt wird, wo er nach diesem Angebot suchen kann. 149 Vgl.: Baur.de: 2013, Beschenken Sie sich selbst / Horizont.net: 2013, Wohnen kommt von Otto / Horizont.net: 2013, Von Rock bis Röhre / Zanox.com: 2013, AmazonBuyVIP Partnerprogramm. © Alexander Klaus, B.A. – 27.12.2013 32 Hinsichtlich der Konsistenz wurde in diesem Kapitel aufgeführt, dass es notwendig ist, dieselben Reize über alle Werbemaßnahmen hinweg und über einen langen Zeitraum anzusprechen. Wird diese Printwerbung in Bezug zu der im vorherigen Kapitel erläuterten Fernsehwerbung betrachtet, ist vorerst ein Bruch in der Konsistenz zu erkennen. Abb. 10 Printwerbung von Zalando 150 Quelle: adsoftheworld.com . Es kann abschließend festgehalten werden, dass Zalando die von Lachmann aufgeführten Elemente des 3K-Modells berücksichtigt hat. Speziell die Anforderungen an Kontrast und Klarheit wurden objektiv betrachtet richtig umgesetzt. Nachfolgend wird untersucht, ob Zalando hinsichtlich der Konsistenz die falschen Signale anspricht. Dazu muss zunächst das Verhältnis aus Konsistenz und Neuem näher betrachtet werden. 2.4.2 Das Verhältnis aus Konsistenz und Neuem Zunächst kann der Begriff Konsistenz in zwei Aspekte unterteilt werden. Zum einen lässt sich eine äußere Konsistenz bei einem konstanten Auftritt in allen Markenkontaktpunkten finden und zum anderen eine innere Konsistenz, welche für eine in sich stimmige Botschaft der Marke steht.151 Die Konsistenz an Kontaktpunkten zur Marke kann als Kontinuum angesehen werden, wobei der Ein- 150 Vgl.: Adsoftheworld.com: 2011, Zalando Online Shoe Shop: Lilo. Vgl.: Zich, C.: 2012, S. 158 / 159. © Alexander Klaus, B.A. – 27.12.2013 151 33 fachheit halber mit einem totalen Wechsel, einer totalen Konsistenz und eine Variation aus beidem zwischen drei Formen unterschieden wird. 152 Möglich ist zunächst ein totaler Wechsel in jedem Auftritt einer Marke. Der positive Aspekt an dieser Variante ist, nach Lachmann, die verstärkte Chance auf Aufmerksamkeit beim Konsumenten. Da der Mensch das markenspezifische Wissen jedoch kumuliert im Gehirn speichert, ist von diesem Vorgehen abzuraten. Die Folge von Inkonsistenz in Markenkontaktpunkten sind Interferenzen und Überlagerung dieses Markenwissens.153 Wie negativ sich ein ständiger Kampagnenwechsel auswirken kann, zeigt sich an der Zigaretten-Marke „Camel“, die nach einem Kampagnenbruch im Jahr 1990 ständig den Markenauftritt wechselte.154 Scharf, Schubert und Hehn argumentieren, dass die darauf folgende Reduktion des vorherigen Marktanteils um 70 Prozent auf diese schnellen Kampagnenwechsel zurückzuführen ist. Eine weitere Möglichkeit stellt, nach Lachmann, die totale Konstanz im Markenauftritt dar. Diese hat zum Vorteil, dass der Konsument das markenspezifische Wissen ohne Interferenzen im Gehirn speichern kann. 155 Eine negative Folge dieser Variante ist jedoch die Abkürzung in der Wahrnehmung. Dadurch, dass dem Konsumenten neuartige Reize fehlen, bricht dieser die Betrachtung ab. Im schlimmsten Fall kann dies zur Reaktanz in Bezug auf die Marke führen, da die konstanten Markenauftritte als langweilig angesehen werden. 156 Die dritte Form ist eine Variation aus Konstanz und neuartigen Wechseln im Markenauftritt. Ein positiver Aspekt an dieser Variante ist der Wiedererkennungswert und damit der direkte Weg in den kumulierten markenspezifischen Speicher im Gehirn und eine Vermeidung der beschriebenen Reaktanz. 157 Für diese Möglichkeit der variierten Konsistenz spricht zudem die „Encoding Variability“-Hypothese, welche eine verbesserte Speicherung des Markenwissens durch Variationen beschreibt.158 Durch Veränderung der Werbebotschaft oder der Werbeträger wird der Konsument an die einzelnen Kontaktpunkte erinnert 152 Vgl.: Lachmann, U.: 2004, S. 120. Vgl.: Lachmann, U.: 2004, S. 121. 154 Vgl.: Scharf, A. / Schubert, B. / Hehn, P.: 2009, S. 412. 155 Vgl.: Lachmann, U.: 2004, S. 121. 156 Vgl.: Lachmann, U.: 2004, S. 121. 157 Vgl.: Lachmann, U.: 2004, S. 121. 158 Vgl.: Andrews, J. C. / Shimp, T. A., 2012, S. 226. © Alexander Klaus, B.A. – 27.12.2013 153 34 und stellt selbstständig Beziehungen zwischen diesen her, was zu einem besseren Lernprozess hinsichtlich des Markenwissens führt. 159 Häufig reichen jedoch äußere Gestaltungsregeln für den Markenauftritt nicht aus, um eine für den Kunden erkennbare Konsistenz zu schaffen. Daher kann die innere Konsistenz einen ebenso hohen Stellenwert annehmen.160 Diese innere Konsistenz einer Marke lässt sich anhand der logischen Wechselwirkung zwischen dem Markenauftritt und der Markentonalität überprüfen. 161 Ferner kann der Markenkontaktpunkt, wie zu Beginn dieses Kapitels beschrieben, hinsichtlich der impliziten Bedeutung untersucht werden. Diese sollte dem bisherigen Belohnungsprofil der Marke entsprechen um in sich konsistent zu sein.162 Die impliziten Bedeutungen, welche durch die Konsumenten interpretiert werden, stellen folglich die Basis für die Gestaltung von Markenkontaktpunkten insbesondere bei der Werbung dar.163 Zusammengefasst könnte sich als optimaler Weg einer Marke eine in sich stimmige innere Konsistenz über implizite Bedeutungen sowie eine über längere Zeit hinweg konstante äußere Konsistenz beschreiben lassen. Die Konsistenz schafft in diesem Bezug eine Vertrautheit beim Konsumenten und lässt sich, nach Zich, nur über eine lange Zeit aufbauen. Eine schnelle Variation in den Markenauftritten hingegen lässt die Vertrautheit und folglich das Vertrauen in die Marke schwinden.164 Bezogen auf die Zalando-Printwerbung in Abbildung 10 bedeutet dies, dass der Einsatz von Comic-Figuren zunächst keinen Bruch in der Konsistenz darstellen muss. Durch die Wahl dieses neuartigen Motivs schafft die Anzeige zunächst erst einmal Aufmerksamkeit beim Betrachter. Fraglich ist jedoch, ob die dargestellte Szene, ein herumliegender Mann, passend zur Marke Zalando ist. Unter Betrachtung der Markentonalität von Zalando, finden sich Schlagwörter wie „frech“, polarisierend“ und „unberechenbar“. Da die Printwerbung den Betrachter ansprechen soll, könnte diesem zunächst Faulheit unterstellt werden. Es könnte zudem gesagt werden, dass eine solche Werbebotschaft ziemlich frech und gewagt ist. In diesem Fall würde dieser Aufritt damit jedoch die Tonalität 159 Vgl.: Andrews, J. C. / Shimp, T. A., 2012, S. 226. Vgl.: Scheier, C. et al.: 2012, S. 151 ff. 161 Vgl.: Esch, F.-R.: 2012, S. 101 ff. 162 Vgl.: Scheier, C. / Held, D.: 2012, S. 131 ff. 163 Vgl.: Scheier, C. / Held, D.: 2012, S. 131 ff. 164 Vgl.: Zich, C.: 2012, S. 158 ff. © Alexander Klaus, B.A. – 27.12.2013 160 35 von Zalando treffen. In Kapitel 2.4 wurde das Belohnungsprofil der Marke Zalando auf Erregung, Abenteuer und Autonomie deklariert. Um diesem Profil zu entsprechen, müsste die Printwerbung Emotionen wie Kreativität und Abwechslung, Risikofreude und Rebellion sowie Macht und Status hervorrufen. Bei Betrachtung der Anzeige könnte sich der Konsument jedoch eher an einen Sommerurlaub als an ein Abenteuer erinnern. Zudem ist es möglich, dass die DiätBotschaft den Betrachter stärker hinsichtlich des Ehrgeizes anspricht. Somit könnte die Erregung und das Abenteuer vernachlässigt und die Autonomie leicht zur Disziplin abgelenkt werden. Abschießend kann festgestellt werden, dass die Printwerbung in Bezug auf die Konsistenz zur Markentonalität passt, jedoch das Belohnungsprofil der Marke Zalando vernachlässigt wird. Da bei dieser Kampagne neben dem Mann auf der Luftmatratze noch weitere Motive eingesetzt wurden,165 kann der Kunde Beziehungen zwischen den einzelnen Markenkontakten herstellen, was vorausgehend erläutert, das Lernen des spezifischen Markenwissens verstärken kann. Der Aspekt der „Encoding Variability“ -Hypothese wurde an dieser Stelle folglich beachtet. In diesem Kapitel wurde mit der Analyse des Belohnungsprofils eine weitere Möglichkeit der objektiven Bewertung von Markenerlebnissen betrachtet. Nachfolgend wurde mit dem 3K-Modell eine Möglichkeit für effiziente Werbung unter starker Reizkonkurrenz aufgezeigt. Im folgenden Kapitel werden verschiedene Instrumente des „Channelizing“ im Onlinemarketing dargestellt. Nachdem zunächst grundlegende Begrifflichkeiten und Bedingungen für OnlinemarketingKanäle erklärt wurden, werden diese anschließend vorgestellt und hinsichtlich ihrer Bedeutung für den Prozess der Markengestaltung eingeordnet. An praktischen Beispielen wird zudem aufgezeigt, wie Zalando diese Instrumente nutzt. Wie einleitend erwähnt, wird sich bei dieser Betrachtung ausschließlich auf die Marktführer Google und Facebook in der jeweiligen Kategorie bezogen. 165 Vgl.: Adsoftheworld.com: 2011, Zalando Online Shoe Shop: Lilo. © Alexander Klaus, B.A. – 27.12.2013 36 2.5 Massenkommunikationen über Onlinemarketing-Kanäle Aktuell stellt das Internet mit einer Reichweite von 89 Prozent bei der 14 bis 59 jährigen Bevölkerung eines der meistgenutzten Medien in Deutschland dar.166 Schon im Jahr 2005 konnte das World Wide Web hinsichtlich der Reichweite die Tageszeitungen überholen. Während letztere weiterhin stagnieren, steigert das Internet seine Bedeutung als Informationsquelle kontinuierlich weiter.167 Hinsichtlich des hohen Nutzungsanteils und der Veränderung des Mediums Internet hat sich auch das Kommunikationsverhalten gewandelt. Während bei klassischen Massenmedien eine „One-to-Many-Kommunikation“168 stattfand, existiert im Internet nunmehr eine „Many-to-Many-Kommunikation“. Dies bedeutet, dass eine Vielzahl von Botschaften von Sendern zu Empfängern geleitet wird, wobei der Nutzer Sender und Empfänger zugleich sein kann.169 Diese Art der Kommunikation wurde mit dem sogenannten Web 2.0, der ansteigenden Partizipation von Nutzern in Bezug auf die Autor-Rolle, und den nachfolgend eingeführten sozialen Netzwerken zunehmend verstärkt.170 Neben den sozialen Netzwerken dienen zudem der eigene Web-Auftritt, relevante fremde Webauftritte sowie Suchmaschinen als Plattform für Markenerlebnisse. Abgesehen von Werbung auf fremden Webseiten, können ferner dem Konsumenten hier High-Involvement-Bedingungen zugrunde gelegt werden.171 Im Suchmaschinenmarketing kommt dies besonders zum Vorschein, da sich das klassische Push-Prinzip, also dass der Anbieter aktiv nach Konsumenten sucht, umkehrt. Folglich ist hier der Konsument auf der Suche nach einem Anbieter für die Befriedigung seines Bedürfnisses, was dem Pull-Prinzip entspricht.172 Die Koordination von high-involvierten Konsumenten über Suchmaschinen oder fremde Webseiten auf die eigene Internetpräsenz, wird als „Channelizing“ be- 166 Vgl.: Theobald, E. / Haisch, P. T.: 2011, S. 82 / 83. Vgl.: Theobald, E. / Haisch, P. T.: 2011, S. 82 / 83. 168 One-to-Many-Kommunikation: Ein Sender leitet eine Botschaft an viele Empfänger. 169 Vgl.: Petersen, A.: 2002, S. 76 ff. 170 Vgl.: Chignell, M. et al.: 2010, S. 155. 171 Vgl.: Lachmann, U.: 2004, S. 207 ff. 172 Vgl.: Meier, A. / Storme, H.: 2012, S. 112 / 113. © Alexander Klaus, B.A. – 27.12.2013 167 37 zeichnet173 und ist über die Instrumente Suchmaschinenmarketing, AffiliateMarketing und Social Media-Werbung realisierbar.174 2.5.1 Steigerung der Markenbekanntheit über Suchmaschinen Die Wahrnehmung der Webseite einer Marke basiert im Rahmen einer Suchmaschine auf einem guten Ranking. 70 Prozent der suchenden Konsumenten betrachten in den Ergebnissen nur die oberen Werbeanzeigen sowie die ersten vier organischen Suchergebnisse. Die Anzeigen rechts der Trefferliste sowie die Ergebnisse, welche nicht mehr „above the fold“175 sind, werden nur von rund 20 Prozent der Nutzer wahrgenommen.176 Hinzu kommt, dass sich dieses Verhältnis bei der mobilen Nutzung von Suchmaschinen weiter zum Vorteil der ersten Treffer verändert.177 Folglich ist es notwendig, die eigene Webseite über gezieltes Suchmaschinenmarketing sowohl im organischen als auch im bezahlten Bereich der Suchmaschine zu platzieren. Die Disziplinen des Suchmaschinenmarketings unterteilen sich in Search Engine Advertising und Search Engine Optimization, wobei letzteres nochmals in On- und OffPage Optimization differenziert wird.178 Ziel der Suchmaschinenoptimierung ist es, die eigene Webseite für eine Suchmaschine so relevant zu einem Suchwort zu gestalten, dass dieser Webseite ein hohes Ranking zugeteilt wird.179 OnPage-Maßnahmen beschreiben, nach Alby, alle Tätigkeiten, die auf einer Webseite über den HTML-Code vorgenommen werden, um diese für eine Suchmaschine relevanter zu gestalten. Zu diesen Maßnahmen gehören beispielsweise die Anpassung des Seiten-Titels, der einzelnen Überschriften oder auch das Nutzen von ALT-Tags180 bei Bildern.181 Im OffPage-Bereich wird das Umfeld einer Webseite hinsichtlich des Linkprofils bearbeitet. Über die Generierung von Backlinks182 zur eigenen Webseite und der Nutzung von spezifischen 173 Vgl.: Lachmann, U.: 2004, S. 209. Vgl.: Theobald, E. / Haisch, P. T.: 2011, S. 215 ff. 175 Above the fold: Bereich einer Webseite, der ohne Scrollen sofort sichtbar ist. 176 Vgl.: Anlage 8 – „Auszug aus der Eye Square Eye Tracking Studie 2011“. 177 Vgl.: Anlage 8 – „Auszug aus der Eye Square Eye Tracking Studie 2011“. 178 Vgl.: Theobald, E. / Haisch, P. T.: 2011, S. 279 ff. 179 Vgl.: Alby, T.: 2008, S. 21 ff. 180 ALT-Tags: Alternativer Text, den Suchmaschinen statt des Bildes wahrnehmen. 181 Vgl.: Alby, T.: 2008, S. 226 ff. 182 Backlinks: Auf fremden Webseiten gesetzte Hyperlinks zur Zielseite. © Alexander Klaus, B.A. – 27.12.2013 174 38 Schlüsselwörtern als Ankertext183 wird der Suchmaschine weitere Relevanz signalisiert, die zu einer besseren Platzierung führt. 184 Eine aktuelle Herausforderung in der Suchmaschinenoptimierung ist die Generierung eines qualitativen und natürlich wirkenden Backlink-Profils. Die Suchmaschine Google verbietet grundsätzlich den Webmastern in ihren Richtlinien die manuelle Generierung von Backlinks und wendet verschiedene Algorithmen an, um solche Webseiten mit sogenannten Penaltys185 zu bestrafen.186 Im Bereich des Search Engine Advertisings können gezielt Werbeplätze zu einem Schlüsselwort im Service „Google AdWords“ gebucht werden.187 Kosten fallen hierbei nur an, wenn ein Nutzer auf diese Anzeige klickt, wobei die Klickpreise nach einem internen Auktionsmodell der Suchmaschine bestimmt werden.188 Das grundlegende Konzept von „Google AdWords“ ist es, dem Kunden eine höchstmögliche Anzeigenqualität zu gewährleisten. Diese Qualität misst Google anhand des „Quality Scores“, der sich, nach Goodman, aus der Klickrate und der Relevanz der eingestellten Anzeige sowie der Informationsqualität der eingestellten Ziel-Webseite ergibt. Zudem spielt die frühere Leistung des eingesetzten AdWords-Kontos eine Rolle im Hinblick auf den „Quality Score“.189 Die maximale Zahlungsbereitschaft des Advertisers multipliziert mit dem „Quality Score“ der Anzeige ergibt, nach Ausführung von Beck, den „Ad Rank“, das interne Bewertungssystem seitens Google, welches die Reihenfolge, der zu einem Schlüsselwort gebuchten Anzeige festlegt. Je höher der „Ad Rank“ festgelegt wird, desto höher steht die Anzeige in den dafür vorgesehenen Werbeplätzen auf der Suchergebnisseite. Der für den Advertiser tatsächlich anfallende Klickpreis ergibt sich in diesem Auktionsmodell aus dem „Ad Rank“ der nachfolgend platzierten Anzeige dividiert durch den „Quality Score“ der eigenen Anzeige. Um die Position vor dem direkten Konkurrenten zu behaupten, wird auf diesen Klickpreis ein Cent aufsummiert.190 183 Ankertext: Das Wort oder Satzfragment, welches mit der Zielseite verlinkt ist. Vgl.: Lammenett, E.: 2012, S. 173 ff. 185 Penalty: Manuell eingestellte Verschlechterung des Rankings in der Suchmaschine. 186 Vgl.: Fischer, M.: 2012 in Website Boosting, Nr. 14, Juli/August 2012. 187 Vgl.: Beck, A.: 2011, S. 40 ff. 188 Vgl.: Beck, A.: 2011, S. 40 ff. 189 Vgl.: Goodman, A.: 2010, S. 187 ff. 190 Vgl.: Beck, A.: 2011, S. 130 / 131. © Alexander Klaus, B.A. – 27.12.2013 184 39 Das primäre Ziel des Suchmaschinenmarketings ist es, den Kunden auf seine Webseite zu lotsen. Ferner kann jedoch über gute Platzierungen auch die Markenbekanntheit signifikant gesteigert werden. Eine von Google in Auftrag gegebene Studie hat ergeben, dass die Markenbekanntheit nicht nur durch einen Klick um 20 Prozent ansteigt, sondern auch durch die bloße Betrachtung derselben schon um elf Prozent wächst.191 Für das Markenerleben eines Internet-Versandhandels wie Zalando ist es zudem wichtig, auch in den organischen Suchergebnissen sichtbar zu sein. Um den Markennutzen des unkomplizierten und komfortablen Shoppings gerecht zu werden, muss eine Suchanfrage zu einem schnellen Ergebnis führen. Das heißt, dass der Konsument im Anschluss an die Betrachtung der TV-Werbung auch direkt nach der Eingabe von relevanten Suchwörtern die betreffende Landingpage192 von Zalando.de finden muss.193 Die Abbildung 11 zeigt den Verlauf der Sichtbarkeit der Webseite Zalando.de in der deutschen Suchmaschine Google.de. Je höher der Wert ist, desto besser sind die Platzierungen der verschiedenen Landingpages der Webseite. Es kann anhand dieser Abbildung gesagt werden, dass an dieser Stelle starke Bemühungen hinsichtlich der Suchmaschinenoptimierung durch Zalando ausgeübt werden. Abb. 11 Sichtbarkeit von Zalando.de in der Suchmaschine Google.de 194 Quelle: SEOlytics.de . 2.5.2 Affiliate Marketing als Basis für Markenerlebnisse im Internet Eine internetbasierte Übereinkunft zwischen einem Affiliate 195 und einem Merchant196 über die Vermittlung von Transaktionen und eine dafür gewährte Provi191 Vgl.: Theobald, Elke / Haisch, Philipp T.: 2011, S. 285. Landingpage: Die zielgerichtete Unterseite einer Internetpräsenz. 193 Vgl.: Theobald, E. / Haisch, P. T.: 2011, S. 289 / 290. 194 Vgl.: Seolytics.de: 2013, Seolytics Visibility Rank. © Alexander Klaus, B.A. – 27.12.2013 192 40 sion, bildet die Grundlage des Affiliate Marketings. Als Geschäftspartner fungieren in diesem Zusammenhang andere Unternehmen sowie private Homepagebetreiber. Als Merchant tritt das Unternehmen in die Kooperation ein, welches von den Nutzern über ein Partnerprogramm beworben werden möchte. Als Transaktionen gelten diesbezüglich Kaufabschlüsse, Newsletter-Abonnoments, erhaltene Personendaten oder Klicks auf ein eingesetztes Werbemittel.197 Das Besondere an diesem Instrument des Onlinemarketings ist, dass der Merchant eigene Werbemittel bestimmen kann, die dann durch die Affiliates auf den zugehörigen Webseiten platziert werden. 198 Der Unterschied zum herkömmlichen Kauf von Werbeplätzen besteht darin, dass eine Vergütung nur für eine wirksam abgeschlossene Transaktion anfällt. Die Zuordnung erfolgt dabei über ein Tracking, welches die Identifikation einer Transaktion in Bezug auf den Werbepartner gewährleistet.199 Der Kontakt zwischen dem Affiliate und dem Merchant wird regulär über ein „Affiliate-Netzwerk“ hergestellt. Ein solcher Dienstleister schafft die technische Infrastruktur für den Betrieb von Partnerprogrammen und übernimmt zudem in der Regel auch die Auszahlung der Provisionen.200 In der Praxis nutzen einige Merchants wie zum Beispiel Amazon.com auch hauseigene Partnerprogramme ohne die Nutzung eines AffiliateNetzwerks.201 Um eine positive Auflandung der Marke über dieses Instrument zu schaffen, müssen bereits bei der Gestaltung des Partnerprogramms verschiedene Punkte bezüglich der Provision, der Landingpages, der Werbemittel und der Produktdaten beachtet werden.202 Die Performance der Affiliates, welche sich stark auf die positive Darstellung der Produkte und der Marke auswirkt, kann grundlegend über ein attraktives Provisionsmodell gesteuert werden, welches sich hinsichtlich der „Einnahmen pro Klick“-Rate auszeichnet. Auch wenn eine Vergütung nur bei einer Transaktion anfällt, nutzen viele Affiliates diese Rate zur Nutzenbewertung des Partnerprogramms. Da bekannte Marken höhere Transaktionen verzeichnen als unbekannte Marken, kann an dieser Stelle über die Pro195 Affiliate: (dt.: Geschäftspartner). Merchant: (dt.: Händler). 197 Vgl.: Kester, M.: 2006, S. 34 / 35. 198 Vgl.: Theobald, E. / Haisch, P. T.: 2011, S. 299 ff. 199 Vgl.: Lammenett, E.: 2012, S. 42. 200 Vgl.: Kester, M.: 2006, S. 35. 201 Vgl.: Lammenett, E.: 2012, S. 49 / 50. 202 Vgl.: Theobald, E. / Haisch, P. T.: 2011, S. 299 ff. © Alexander Klaus, B.A. – 27.12.2013 196 41 vision nachjustiert werden. Ferner muss die Landingpage konversionsoptimiert sein, sodass der potentielle Käufer möglichst wenig von der geplanten Aktion abgelenkt wird.203 Damit bei den Konsumenten über solche Partnerprogramme Markenerlebnisse geschaffen werden können, müssen die Werbemittel in geeigneter Weise gestaltet werden. In Kapitel 3.4.1 wurde bereits erläutert, unter welchen Bedingungen eine Printwerbung gute Chancen auf die Wahrnehmung durch den Kunden hat. Das 3K-Modell sowie die Bewertung über das Belohnungsprofil sollten auch bei der Gestaltung von Affiliate-Werbemitteln beachtet werden. Ferner muss an dieser Stelle auch auf die Abschlussorientierung hinsichtlich der Transaktion geachtet werden, was in der Praxis häufig eine Herausforderung darstellt.204 Den abschließenden Faktor bilden die Produktdaten, welche Informationen wie Lieferzeit, Produktbilder, Produktbeschreibungen und vorhandene Konfektionsgrößen darstellen. Fehlen diese Informationen oder stehen sie nur in schlechter Qualität zur Verfügung, wirkt sich dies unmittelbar auf die Wahrnehmung der Marke aus. Um hier eine optimale Datensammlung zu erstellen, rät die Literatur zum Gespräch mit den teilnehmenden Nutzern.205 Optimal angelegte Produktdatenbanken bieten dem Affiliate den Vorteil, diese Daten unmittelbar über eine Schnittstelle auf der Webseite einzubinden. Dies wiederum bedeutet eine automatische Aktualisierung der ausgegebenen Informationen, wenn die Datenbank durch den Merchant verändert wird.206 Folglich hat der Merchant die volle Kontrolle über diese Datenbankbestandteile und kann diese hinsichtlich einer positiven Markenwahrnehmung in der Qualität oder Quantität überarbeiten. Die Marke Zalando nutzt im Affiliate Marketing seit 2008 das Netzwerk von Affili.net und bietet in demselben umfangreiche Informationen für die Merchants über eigens eingestellte Leitfäden. Hinsichtlich der Provision unterscheidet Zalando zwischen Käufen von Artikeln und Käufen von Gutscheinen. Ferner wird zwischen Transaktionen von Bestands- und Neukunden unterschieden. Wirbt ein Affiliate letztere, erhält er mit 12 Prozent der Kaufsumme eines Artikels eine 203 Vgl.: Theobald, E. / Haisch, P. T.: 2011, S. 300 / 301. Vgl.: Theobald, E. / Haisch, P. T.: 2011, S. 302. 205 Vgl.: Theobald, E. / Haisch, P. T.: 2011, S. 302. 206 Vgl.: Lammenett, E.: 2012, S. 55 / 56. © Alexander Klaus, B.A. – 27.12.2013 204 42 doppelt so hohe Provision wie für Bestandskunden. Produktdatenbanken bietet Zalando ebenso umfangreich an wie Werbemittel. Zudem ist es möglich individuelle Werbemittel auf Anfrage anfertigen zu lassen. 207 2.5.3 Soziale Netzwerke als direkter Zugang zu den eigenen Kunden Webbasierte Plattformen, die ihren Nutzer untereinander eine multimediale Kommunikation ermöglichen, werden als soziale Netzwerke bezeichnet. In diesen Netzwerken ist jedes Mitglied Rezipient und Inhaltsproduzent zugleich. Speziell an diesem Punkt wird der Wechsel zur „Many-to-Many-Kommunikation“ deutlich. Marketing in sozialen Netzwerken kann auf einer reaktiven Ebene, bei der die Kommunikation vom Nutzer ausgeht, und auf der proaktiven Ebene, bei der die Handlungen vom Unternehmen ausgehen, betrieben werden.208 Der strategische Einsatz von Social Media Marketing kann sich durch eine Steigerung der Markenbekanntheit ausdrücken. Zusätzlich erfährt die Markenwahrnehmung durch die Kommunikations- und Bewertungsfunktionen in sozialen Netzwerken eine neue Dimension. Die Möglichkeit einen Beitrag zu teilen, zu kommentieren oder zu „liken“, erhöhen die Streuung von veröffentlichten Botschaften.209 Zudem können Nutzer als Fürsprecher der Marke gewonnen werden, wenn auf diese nach einer Kritik zugegangen wird. Das Signal, dass die Meinung der Kunden tatsächlich eine Bedeutung hat, kann sich positiv auf die Markenwahrnehmung desselben auswirken.210 Über soziale Netzwerke können neben diesem Reputationsmanagement auch weitere Unternehmensziele wie Kundenbindung oder das nachfolgend erläuterte virale Marketing realisiert werden. Ein Engagement in sozialen Netzwerken nützt mehr der Bestandskundenbindung als der Neukundenakquisition. Durch die Kommunikation über diesen Kanal tritt die Marke in den direkten Dialog mit Kunden, was ein wichtiges Element der Kundenbindung darstellt.211 Virales Marketing stellt eine Form der Mundpropaganda dar, bei der Konsumenten die Botschaft der Marke aufgrund persönlicher Sympathie im Internet verteilen. Diese Kommunikationsform gilt als hocheffizient, da nicht das Unternehmen, sondern die Konsumenten die Botschaft verbreiten. Wichtig ist jedoch, dass die 207 Vgl.: Affili.net: 2008, Zalando Partnerprogramm – Affiliate Marketing mit Affilinet. Vgl.: Heymann-Reder, D.: 2011, S. 17 ff. 209 Vgl.: Theobald, E. / Haisch, P. T.: 2011, S. 116. 210 Vgl.: Weinberg, T.: 2012, S. 31. 211 Vgl.: Heymann-Reder, D.: 2011, S. 21 / 22. © Alexander Klaus, B.A. – 27.12.2013 208 43 vermittelten Kampagnen in sozialen Netzwerken glaubhaft kommuniziert werden, um Sympathie für die Botschaft beim Konsumenten zu wecken. 212 Glaubhaft ist das Markenerlebnis dann, wenn es, wie in Kapitel 2.3 erläutert, widerspruchsfrei ist und demnach explizite und implizite Signale synchron sind sowie das grundlegende Belohnungsprofil der Marke angesprochen wird. Weiterhin sollte der geteilte Inhalt situativ relevant sein, was bedeutet, dass dieser das momentane Interesse des Konsumenten ansprechen muss. Folglich ist es notwendig den Nutzungskontext der Kunden zu kennen, um spezifisch darauf reagieren zu können.213 Ein weiteres Unternehmensziel kann das Crowdsourcing darstellen, welches die Auslagerung einer Aufgabe an eine Vielzahl an Personen beschreibt. In diesem Rahmen beteiligen sich aktive Konsumenten an der Wertschöpfungskette des Unternehmens. Das soziale Netzwerk Facebook kann durch eine direkte Partizipation der Nutzer zur Generierung neuer Ideen dienen.214 Der Facebook-Kanal von Zalando nutzt Crowdsourcing in einer eigens angelegten Applikation. In dieser können sich Nutzer im „Zalando Fashion Creator“ eigene Outfits aus einer Vielzahl von Zalando-Produkten zusammenstellen und der Community zur Bewertung vorlegen. Ferner werden die erstellten Outfits auf der eigenen Pinnwand der Nutzer publiziert, damit diese von Freunden bewertet werden können. Dies erhöht zugleich die Reichweite der Applikation und der Marke Zalando. In Bezug auf das Belohnungsprofil schafft die Applikation Autonomie, da sich der Nutzer mit dem erstellten Outfit öffentlich profilieren kann. Weiterhin teilt Zalando zwei bis drei Mal täglich eigene Kollektionen und aktuelle Mode auf der Pinnwand der Fanseite, um somit auf der proaktiven Ebene auf die Konsumenten zuzugehen. Zugleich wird damit die Markentonalität in Bezug auf Innovation und Kreativität kommuniziert und mit Blick auf das Belohnungsprofil folglich Erregung angesprochen. Durch einen starken selbstähnlichen Aufbau der geteilten Produktbilder hinsichtlich der Produktanordnung und Schriftart schafft Zalando eine äußere Konsistenz. Ferner vermitteln die Textpassagen in den Beiträgen wie beispielsweise „Klassiker unter sich. Wenn Schwarz und Weiß im Duett auftreten, kann doch eigentlich nur eine wundervol- 212 Vgl.: Langner, S.: 2007, S. 16 / 151. Vgl.: Theobald, E. / Haisch, P. T.: 2011, S. 124. 214 Vgl.: Ili, S.: 2010, S. 315 / 316. © Alexander Klaus, B.A. – 27.12.2013 213 44 le Symphonie entstehen, oder?“ zusätzliche Tonalität am Markenkontaktpunkt.215 2.5.4 Markenbedrohungen durch das Internet Neben den aufgeführten Möglichkeiten des Onlinemarketings, kann das Internet bestehende Schwierigkeiten der Marke verschärfen und zugleich Quelle neuer Probleme sein. Insbesondere bei Marken hoher Qualität führen Fehler auf der Webseite zu Beschädigungen des Images. Zu diesen Fehlern können neben nicht funktionsfähigen Webseiten auch unfertige Unterseiten sowie „404Fehler“216 zählen.217 Mit Blick auf das Suchmaschinenmarketing und dem Markenversprechen, dass Zalando ein unkompliziertes Shopping ermögliche, ist es folglich wichtig, dass sämtliche optimierte Bereiche der Webseite auch von allen Endgeräten aufgerufen werden können. Die Abbildung 12 zeigt, dass Zalando gezielt AdWords für Fahrradhelme einsetzt, die beworbene Landingpage jedoch nicht für mobile Geräte verfügbar ist. Abb. 12 Fehlerseite von Zalando.de auf mobilen Endgeräten 218 Quelle: Google.de / Zalando.de . Starke Imageschäden können weiterhin durch unsachgemäßen Einsatz des Affiliate Marketings entstehen. Dem teilnehmenden Affiliate muss über Restriktionen verdeutlicht werden, auf welche Weise er die Produkte und die Marke bewerben darf. Zu diesen Restriktionen zählen zum Beispiel Richtlinien bei der Verwendung des Markennamens und der Werbemittel oder individuelle Anfor215 Vgl.: Facebook.com: 2013, Zalando Fashion Creator. 404-Fehler: Fehlermeldung beim Aufruf von nicht vorhandenen URLs. 217 Vgl.: Manschwetus, U. / Rumler, A.: 2002, S. 234. 218 Vgl.: Zalando.de: 2013, Helme kaufen | Helme versandkostenfrei bei Zalando bestellen. © Alexander Klaus, B.A. – 27.12.2013 216 45 derungen an die Partnerwebseite. Um das Partnerprogramm für den Affiliate jedoch attraktiv zu halten, dürfen diese Restriktionen nicht zu groß ausfallen. Ein unattraktives Partnerprogramm führt zu geringen Teilnehmerzahlen, was sich direkt auf die Sichtbarkeit und somit auf den Branding-Effekt der Kampagne auswirkt.219 Eine übersichtliche und strategisch durchdachte Darstellung der Richtlinien sowie eine umfangreiche Kommunikation mit den Affiliates sind folglich notwendig, um über Affiliate Marketing positive Markenerlebnisse beim Konsumenten zu schaffen und die Marke nachhaltig zu stärken. Abb. 13 Kommunikation auf der Facebook-Seite von Zalando 220 Quelle: Facebook.com/Zalando . Gerade im Social Media Marketing schafft die Veränderung zur Many-to-ManyKommunikation neue Qualität im Austausch von Informationen. 221 Durch soziale Netzwerke wie Facebook wird den Nutzern die Möglichkeit geschaffen, sich öffentlich über negative Erfahrungen mit der Marke zu äußern. Nehmen diese negativen Kritiken in massenhafter Weise zu, wird dies als „Shitstorm“ bezeichnet.222 Bei falschem Umgang in Bezug auf die Äußerungen der Konsumenten, kann schon eine negative Kritik ausreichen um einen solchen „Shitstorm“ hervorzurufen. Damit die Marke keinen bleibenden Reputationsverlust erleidet, stellt die richtige Kommunikation den entscheidenden Lösungsansatz für dieses Problem dar. Im Gegensatz zu Beleidigungen sollte eine negative Kritik keinesfalls gelöscht werden. Kempowski führt auf, dass die Stimmung grundsätzlich durch die richtige Kommunikation beruhigt werden kann. Diese äußert sich durch eine zeitnahe Beantwortung mit konkreten Ansätzen, um das Problem des Konsumenten zu lösen. 223 Die Abbildung 13 zeigt den Umgang des Zalando-Teams mit sowohl positivem und negativem Feedback auf Facebook, wobei der Kundenservice auch sonntags auf die Kritiken der Nutzer eingeht. 219 Vgl.: Theobald, E. / Haisch, P. T.: 2011, S. 303. Vgl.: Facebook.com: 2013, Zalando - Ein echt klasse Service / Facebook.com: 2013, Zalando – Wer hat eigentlich keine Probleme. 221 Vgl.: Manschwetus, U. / Rumler, A.: 2002, S. 235. 222 Vgl.: Kempowski, M.: 2013, S. 54. 223 Vgl.: Kempowski, M.: 2013, S. 53 ff. © Alexander Klaus, B.A. – 27.12.2013 46 220 3. Zusammenfassung und Auswertung Das Streben der Verbraucher nach erlebnisorientierten Konsum erhöht den Stellenwert synchroner Steuerung von Markenkontaktpunkten. In der vorliegenden Arbeit wurde deutlich, dass eine objektive Bewertung dieser Markenerlebnisse durch die aufgeführten Methoden möglich ist. Das in Punkt 2.2 dargestellte Markensteuerrad schafft die Möglichkeit, eine auf der Planungsebene gestaltete Markenidentität an allen Kontaktpunkten hinsichtlich der Tonalität und der Attribute zu überprüfen. Die im Anschluss erläuterte Markenerleben-Dreiheit stellt ein Instrument zur Steuerung von spezifischen Markenkontaktpunkten dar, in dem dieser „Touch Point“ in Inhalt, Signal und Kanal aufgeteilt wird. Zusammen mit der Methodik der Belohnungsanalyse nach Scheier und Held wurde deutlich, dass sich Codes als Grundlage für die Vermittlung der richtigen impliziten Bedeutungen eignen. Auf dieser Basis ist es möglich die in Kapitel 2.3 aufgezeigten widerspruchsfreien Kontaktpunkte zwischen einer Marke und einem Konsument zu schaffen. Mit dem Instrument des 3K-Modells nach Lachmann konnte ein möglicher Lösungsansatz für die starke Reizüberflutung aufgezeigt werden. Durch die dargestellten Anforderungen an die Konsistenz, den Kontrast und die Klarheit ist es möglich, dass ein Markenkontaktpunkt auch unter starker Reizkonkurrenz eine bessere Wahrnehmung durch den Konsumenten erfährt. Diese Arbeit hat ferner aufgezeigt, wie die über diese Markenerlebnisse vermittelten Referenzrahmen hinsichtlich Ihrer Empfindung durch den Konsumenten auf der Wirkungsebene überprüft werden können. Dazu wurden Instrumente zur Untersuchung der Markenbekanntheit, der Markenassoziationen und der durch die Codes vermittelten Belohnung aufgeführt. Als kritisch kann hier die eigene Einordnung der Marke Zalando hinsichtlich des Belohnungsprofils in der Limbic Map® betrachtet werden, da dieses auf einer expliziten Umfrage beruht. Wie in Punkt 2.4 beschrieben, wird die Einordnung in der Praxis jedoch über implizite Messverfahren vorgenommen. Eine solche Messmethode hätte eventuell eine stärkere Tendenz zum Balance Motiv hervorgebracht, da dieses von Zalando immer wieder über das geringe Risiko beim Einkauf angesprochen wird. Am Beispiel des Affiliate und Social Media Marketings konnte in Kapitel 2.5 dargestellt werden, dass Onlinemarketing-Kanäle ebenso gute Möglichkeiten für das Branding als auch Grundlagen für Markenerlebnisse bereithalten. Diese © Alexander Klaus, B.A. – 27.12.2013 47 sind aufgrund der wechselnden Struktur zur „Many-to-Many-Kommunikation“ jedoch schlechter kontrollierbar als Offlinemarketing-Kampagnen und stellen daher ebenso eine große Bedrohung für die Marke dar. Im selben Punkt wurde weiterhin dargestellt, dass Konsumenten im Internet meist high-involviert sind. Wie grundlegend beschrieben, tritt dieses hohe Interesse beim Konsum im Bekleidungssegment nur unmittelbar vor dem Kauf auf. Es kann daher gesagt werden, dass der Vorprägung über Offlinemarketing-Kanäle in dieser Hinsicht eine höhere Bedeutung zukommt, damit unter High-Involvement direkt nach diesem Anbieter im Internet gesucht wird.224 Mit der zusätzlichen Betrachtung der Reichweite von Internetwerbung im Vergleich zu Fernsehwerbung wird zudem deutlich, dass die Offlinemarketing-Kanäle auch für E-Commerce Unternehmen relevant bleiben. 225 Da der Konsument, wie in dieser Arbeit einleitend erwähnt, nach ganzheitlichen Markenerlebnissen strebt und dabei nicht zwischen einer realen und virtuellen Welt unterscheidet, kann eine starke Marke in beiden Welten gleichermaßen präsent sein. Dies könnte ein Grund dafür sein, dass Online-Unternehmen zunehmend in Offlinemarketing-Kanäle investieren und Offline-Unternehmen ebenso in Internetwerbung.226 Die hohe Sichtbarkeit des Onlineshops in der Suchmaschine Google führt zu einer hohen Markenbekanntheit und nachhaltigen Wahrnehmung und bietet so ein gutes Instrument zur Neukundengewinnung. Als kritisch lässt sich jedoch das Bewerben von Suchbegriffen einstufen, die nachfolgend auf der mobilen Webseite nicht dargestellt werden können. Die Unterscheidung zwischen Neuund Bestandskunden hinsichtlich des Affiliate Provisionsmodell schafft einen Wettbewerb unter den Teilnehmern des Partnerprogramms um die Anwerbung von Neukunden. Dies führt dazu, dass seitens der Affiliates grundsätzlich vorteilhaft über die Marke berichtet wird, was wiederum zu einer positiven Markenwahrnehmung beim Konsumenten führt. Zudem gibt Zalando den Geschäftspartnern Hinweise bezüglich der eigenen Präferenzen. Durch die Übernahme dieser Informationen, wie zum Beispiel des Rückgaberechts, schafft es Zalando, den eigenen Markennutzen auch auf den fremden Webseiten darzustellen. Mögliche Imageschäden durch selbst erstellte Werbemittel werden weiterhin durch die Möglichkeit der individuellen Anfertigung ausgeschlossen. Im Gegensatz zu Suchmaschinen- und Affiliate Marketing stellen soziale Netzwer224 Vgl.: Anlage 9 – „Direkte Suchanfragen nach Zalando“. Vgl.: Anlage 10 – „Reichweite Online- und Offlinewerbung“. 226 Vgl.: Munzinger, U. / Wenhart, C.: 2012, S. 5. © Alexander Klaus, B.A. – 27.12.2013 225 48 ke keinen direkten Absatzkanal dar. Bei Facebook kann eine Marke die Kommunikationsmöglichkeit mit Bestandskunden nutzen, um bei diesen mehr Markenloyalität zu gewinnen. Wichtig erscheint es, dass eine Facebook-Seite darüber hinaus einen Mehrwert für die Nutzer bietet. Dies schafft Zalando neben dem „Fashion Creator“ durch einen Fashion Ratgeber.227 Zusammenfassend kann gesagt werden, dass der Internet-Versandhandel Zalando sowohl Onlinemarketing- als auch Offlinemarketing-Kanäle objektiv bewertet fundiert einsetzt. Die in der vorliegenden Arbeit aufgeführte Methodik des Prozesses der Markengestaltung sowie die Instrumente der objektiven Bewertung von Markenerlebnissen haben dies an beispielhaft ausgewählten Kontaktpunkten aufgezeigt. Auf dieser Grundlage ist es für Zalando möglich, den Vermögenswert der Marke und damit die Umsatzzahlen in Zukunft weiter zu steigern. 227 Vgl.: Facebook.com: 2013, Zalando Fashion Beratung. © Alexander Klaus, B.A. – 27.12.2013 49 Literaturquellenverzeichnis Adjouri, Nicholas (2004): Alles was Sie über Marken wissen müssen: Leitfaden für das erfolgreiche Management von Marken. 1. Aufl. Wiesbaden: GWV. Alby, Tom (2008): Suchmaschinenoptimierung: Professionelles WebsiteMarketing für besseres Ranking. 2. Aufl. 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Online verfügbar unter: https://tool.seolytics.com/tools/seo_research/domain, zuletzt geprüft am 15.10.2013, 15:30 Uhr Youtube.com (2013): „Zalando.de TV-Spot Fashion Control”. Online verfügbar unter: http://youtu.be/ZaKEs40ubEc, zuletzt geprüft am 20.11.2013, 14:30 Uhr Zalando.de (2013): „Helme kaufen | Helme versandkostenfrei bei Zalando bestellen“. Online verfügbar unter: http://m.zalando.de/helme/, zuletzt geprüft am 10.10.2013, 12:15 Uhr Zanox.com (2013): „AmazonBuyVIP Partnerprogramm“. Online verfügbar unter: http://ui.zanox.com/bin/z_in_frm.dll?3013301340220&85148180C4485 19560&981381842822_272283_631_32002021, zuletzt geprüft am 05.10.2013, 10:30 Uhr © Alexander Klaus, B.A. – 27.12.2013 XI Anlageverzeichnis Anlage 1 ......................................................... Marktanteil Google und Facebook Anlage 2 ....................... Eigene Umfrage zum Markenwissen der Marke Zalando Anlage 3 ........................................................... Auswertung: Markenbekanntheit Anlage 4 ........................................................ Auswertung: Markenassoziationen Anlage 5 ............................ Auswertung: Zuordnung von Emotionen und Werten Anlage 6 ................................................ Auszug aus der ARD-ZDF-Onlinestudie Anlage 7 .................................................... Anteil der Smartphone-Online-Käufer Anlage 8 .........................Auszug aus der Eye Square Eye Tracking Studie 2011 Anlage 9 ..................................................... Direkte Suchanfragen nach Zalando Anlage 10 ............................................... Reichweite Online- und Offlinewerbung © Alexander Klaus, B.A. – 27.12.2013 XII Anlage 1 – „Marktanteil Google und Facebook“ © Alexander Klaus, B.A. – 27.12.2013 XIII Anlage 2 – „Eigene Umfrage zum Markenwissen der Marke Zalando“ © Alexander Klaus, B.A. – 27.12.2013 XIV © Alexander Klaus, B.A. – 27.12.2013 XV Anlage 3 – „Auswertung: Markenbekanntheit“ Welche Internet-Versandhäuser für Bekleidung kennen Sie? amazon, ikea, ebay Amazon, Zalando Amazon, Otto, Bon Prix Amazon, Zalando, Home24 Zalando, Mirapodo, Otto Otto, zooplus, zalando Zalando, Otto, Sportscheck Otto, Zalando, Neckermann Amazon, Otto, getgoods.de Otto, Zalando, Amazon Zalando, Amazon, Otto Zalando, Amazon, Otto conrad, amazon, zalando amazon, otto, zalando amazon, otto, neckermann Otto, Amazon Otto, H&M, Zalando Amazon, Zalando Otto, Zalando, Amazon zalando, otto, baur Amazon, Ebay, Zalando Zalando, Amazon, Otto Otto, Karstadt, Tchibo zalando, h&m, otto Zalando, stylefruits, amazon Amazon, Zalando, Bon Prix amazon, zalando Amazon, redcoon , alternate amazon, ikea, h&m Otto, Zalando, Amazon Mirapodo, Amazon, eBay otto, Bauer, justFab bader, otto Amazon, Sportscheck, Planet Sports amazon, ebay Amazon, Zalando, Otto Amazon, Zalando, Kickz, Sportscheck, Conleys Zalando, Amazon, H&M Ebay, Amazon, Ernstings Amazon, Budoten, Otto Otto, amazon, ebay Amazon, Zalando, Otto.de amazon.de, sportscheck.com, otto.de Amazon, Ebay, Otto Amazon, Otto, Baur Zalando, planet sports, brands4friends Quelle, Neckermann Amazon, Bandel, Zalando Otto, Neckermann, Bader Amazon, Zalando, Tchibo © Alexander Klaus, B.A. – 27.12.2013 aktiv bekannt intensiv aktiv bekannt x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x XVI Quelle, Otto, Zalando Otto, Zalando, Amazon Zalando, Amazon, Otto Zalando, Amazon, Otto Otto, Bonprix, H&M Amazon, Frontlineshop, Titus Zalando, Amazon, Frontline Shop Amazon, Otto, Leenspirit amazon, otto, neckermann Amazon, Zalando, eBay Conrad, Ebay, Amazon Amazon, Topshop, PlanetSport Amazon, Ebay, Zalando Zalando, Amazon, Neckermann Zalando, Ebay, Amazon Amazon, Zalando, Neckermann Amazon, Zalando, Otto Amazon Zalando, bonprix, otto Neckermann, Amazon, Zalando amazon, zalando, otto Amazon Amazon, Otto, Bonprix Amazon, Otto, Zalando zalando, amazon , ebay Zalando, H&M, Otto Zalando, mirapodo, amazon Amazon, Etsy, Thomann Amazon, ebay, bonprix zalando, frontlineshop, amazon Amazon, Zalando, Justfab Zalando, Ebay, RedCOON Amazon, Tchibo, Zalando amazon, zalando, otto Amazon, Zalando, MeinPaket H&m, Planet Sport, Sportscheck Amazon, defshop, plant-sport Amazon, Zalando, Stylefruits Amazon, Otto, Zalando Zalando, Otto, Sportscheck, Abnorm, Dress4Less, Zara, H&M, Puma amazon, zalando, otto zalando, amazon, ebay Amazon, Zalandoo, Otto Otto.de, Amazon.de, Zalando.de Amazon, Allegro, Zalando amazon,ebay, zalando eabay, amazon, zalando Amazon, Zalando, ebay Zalando, Otto, Neckermann hhv, asos, frontlineshop Zalando, Otto, Street One © Alexander Klaus, B.A. – 27.12.2013 x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x XVII Anlage 4 – „Auswertung: Markenassoziationen“ Welche Assoziationen haben Sie mit der Marke Zalando? Schuhe , Kleidung , keine Versandkosten , kostenlose Rücksendung , schnelle Lieferung Schue, Kleidung, schnelle Lieferung, nervige TV-Werbung Schreiende Frauen, Postbote, Schuhe, Teuer, Internethandel Nervende Werbung, hohe Verfügbarkeit, Hoher Bekanntheitsgrad, großes Produktvielfal, Markenprodukte schneller Versand, große Auswahl, Zuverlässigkeit, Schuhe, Artikel meist vorrätig schuhe Schreiende Menschen bei Zustellung , Schneller Versand, Kauf auf Rechnung Schuhe, Außergewöhnliche Werbung, Briefträger, Versandkostenfrei, Internet shop Schrei, Mode, Seit Jahren kein Gewinn., DHL, Hübsche Models Schuhe, Kleider, Schmuck, Paket, Schrei vor Glueck Kostenloser Versand, Kein Bankeinzug möglich, Große Auswahl, Schuhe, Schreien, Nur begrenzte Retourenzahl möglich Schrei vor Glück, Gekreische, Schuhe, große Schuhauswahl, für Frauen Schuhe, Geschrei, Frauen rasten aus, Postbote, Männer genervt Schuhe, Werbeslogan "Schrei vor Glück!", Kleidung allgemein, keine Versandkosten, Internetshop Gekreische, Freude, Frauen, arme Männer, Schuhe Schuhe, Werbung, Geschrei, Frauenschuhe, Kleidung Schuhe, so viel bestellen wie man will, gute preise, werbung mit schreien, shoppingsucht super einfaches handling, schnelle Lieferung, einfacher Umtausch, guter Service, schlechte Werbung Werbung, Schrei, Mode, Frauen, Internet keine Lieferkosten, , große Auswahl,, schnelle Lieferung,, Zalando App, schöne Kleider Schuhe, Frauen, Kleidung, Kostenloser Versand, mittleres Preissegment, auffällige Werbung Schneller Versand, gute Auswahl, Schuhe, oft nur Vorkasse Frauen, Kleidung schreien, postbote, schuhe, frauen, versandkostenfrei, großes angebot verrücktheit , schuhe, gute Werbung Schuhe, Schreien, Klamotten, Frauen, Teuer Geschrei, Zahlung per Kreditkarte, Schuhe, Marken, schnelle Lieferung Schreie,Schuhe;mode das erste was mir einfällt sind schuhe. , das zweite - irgendwelche bescheurten werbungen Schuhe, hervorstechende Fernsehwerbung, Onlineshop, Mode, große Auswahl, günstig schreiende Leute, DHL, Schuhe, glühende Kreditkarte, einfacher Versand Schuhe, Geschrei, unkonventionelle Werbung, Onlineshop, schnelle Lieferung Schreinde Postboten , Frauen, Schuhe , Verrückte Werbespots , verzweifelte Männer Schuhe, Schreien, Post, Frauen, Männer, Chaos, Textilien, Verrückt Werbung, schreiende Frauen - blödes Geschrei in der Werbung, - Schuhe, - Modeartikel für Frauen, - Onlineanbieter, Versand über Kurier Große Auswahl, zuverlässige Lieferung, guter Service, gutes Preisleistungsverhältnis, gute usability Schuhe, Die dumme Werbung, wo alle schreien!!!!!!!!!!!, orange, Onlineshop Schuhe, Postbote, Shopping, Glück nervige Werbung, viele verschiedene Größen bei den Schuhen, kostenloser Versand & Rückversand, große Auswahl an Kleidungsstücken, Zalando Wohnen schnell, unkompliziert, große Auswahl, sicher, Schrei Frauenschuhe, billig, Onlineversand, polnische billig Arbeitskräfte, zweit größte Subventionen vom Staat für einen Onlineversandhandel. Schuhe, , absolut nervige Fernsehwerbung, , Rumgeschreie, , Frauen, , Zalando-Bote günstig, Schrei vor Glück, nicht die hochwertigste Qulität, modern, kostenloser Rückversand © Alexander Klaus, B.A. – 27.12.2013 XVIII Schuhe, Kleider, Hosen, Jacken, Taschen, Shirts Schuhe, Samwer, Werbung, Auswahl, Expansion Klamotten, kostenloser Versand, Fernsehwerbung, Schuhe, Frauen Schuhe, TV-Werbung, Teuer, Schrei vor Glück oder schicks zurück, Große Auswahl, Schön, Postbote Schrei vor glueck, Geniale marketingstrategie, Schuhe, Tvwerbung, Postbote Große Produktauswahl, Schnelle Lieferung, 100 Tage Rückgaberecht, Klamotten, Schuhe, Prozentgutscheine in Zeitschriften/Internet Frauen, Schuhe, Geschrei, verrücktes, nacktes Schuhe, Schreien Schuhe, Schuhe, Schuhe, Postmann, Schrei, Werbung Schuhe, kostenloser Versand, Taschen, Sportartikel, Markensachen schreiende Frauen; gratis Zurückschicken; Postbote; nackte Menschen am FKK Strand; verängstigte Männer; Torwand schießen in der Stube; Mode Schuhe, Schrei vor Glück Schuhe, teuer, Frauen, Werbung, Zuverlässig -nervende Werung, -weißer Karton mit schwarzer "Zalandoschrift" auf orangem Hintergrund, - der Zalandoschrei, -kostenloser Versand, -Schuhe, -einfache Bestellung Schuhe, Schrei vor Glück, schnelle Lieferzeit, keine Versandkosten, große Auswahl Schuhe, kreischende, junge Frauen, Pakete Schuhe, T-Shirts, Hosen, Hemden, Mützen "Schrei vor Glück - Oder schicks zurück", Schuhe, Schrei-Werbung, Frauen, Klamotten Schuhe, Lustige Werbung kostenloser Vesand+Retour, große Markenvielfalt, schreiende Mädels, besonders für Schuhe gegeignet, einfache Abwicklung schrei vor glück, gut aber teuer Schuhe, Werbung, Schreien, Kleidung, Frauen, Handtaschen Schrei, Kostenloser Versand, Schuhe Schuhe, Accessoires, Werbung, Kleidung, Schreien nervig, kreative Werbung, schuhe, schreien, postboten Kleidung, Werbespot mit kreischender Frau, große Auswahl, relativ schneller Versand, guter Kundenservice Schuhe, Kreischen, schreckliche Werbung, kostenloser Versand, orange noch nie bestellt. schreiende Postangestellte, Marken angeblich günstig, Schuhe, neues Werk in Erfurt, keine Versandkosten, flotte Lieferung Schuhe Schuhe, Bekleidung, Schrei vor Glück, Fernsehwerbung, Markenkleidung Schuhe, Tick, Taschen, Onlineshop, Teuer rumschreien, nervige postboten, klamotten, tv werbung Schuhe, Kleider, Hosen, Leggins, Jacken, Schmuck Laute, aufgedrehte Werbung, Viel Kleidung, teuere Kleidung, Schuhe, nur sehr geringe Mengen, schneller Versand Schuhe, Kleider, Eleganz, Rabatte, schnelle Lieferung bequem einkaufen, schneller Versand, gutes Sale-Angebot, generell großes Angebot, einfach Rückgabe möglich, sicherer Zahlweisen, viele Werbemails:( Kreischende Frauen, Kreischender Briefträger, Schuhe, Schnelligkeit, Sportsklamotten Paket, Schuhe, Jubelschrei, Freude, Micky Krause Schuhe, nervige TV-Werbung, neuerdings auch weitere Produkte im Sortiment, kostenloser Versand/Retoure werbung, für frauen, schuhe, kleidung, kostet geld Markenklamotten, teuer, viel Auswahl, schreien, Schuhe Schuhe, Kaufrausch, Schnäppchen, verrückte Menschen, Internet, Massenware -schlechtes Preis-Leistungsverhältnis, (Preis zu hoch, Qualität zu schlecht), -gute Marketingabteilung (Werbung die hängen bleibt) © Alexander Klaus, B.A. – 27.12.2013 XIX Anlage 5 – „Auswertung: Zuordnung von Emotionen und Werten“ © Alexander Klaus, B.A. – 27.12.2013 XX © Alexander Klaus, B.A. – 27.12.2013 XXI Anlage 6 – „Auszug aus der ARD-ZDF-Onlinestudie“ Quelle: ard-zdf-onlinestudie.de: 2013, Mobile Nutzung © Alexander Klaus, B.A. – 27.12.2013 XXII Anlage 7 – „Anteil der Smartphone-Online-Käufer“ © Alexander Klaus, B.A. – 27.12.2013 XXIII Anlage 8 – „Auszug aus der Eye Square Eye Tracking Studie 2011“ Quelle: Inxshare.de: 2011, Eye Tracking Study - Wahrnehmung der Suchmaschinen- und Displaywerbung Mobil vs. Desktop - Juli 201 © Alexander Klaus, B.A. – 27.12.2013 XXIV Anlage 9 – „Direkte Suchanfragen nach Zalando“ Quelle: Google.com / AdWords – KeywordPlaner © Alexander Klaus, B.A. – 27.12.2013 XXV Anlage 10 – „Reichweite Online- und Offlinewerbung“ © Alexander Klaus, B.A. – 27.12.2013 XXVI