Eine Amerikanerin in Ostberlin - Edith Anderson und der

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Sibylle Klemm
Eine Amerikanerin in Ostberlin
Histoire | Band 59
2015-01-05 17-03-10 --- Projekt: transcript.titeleien / Dokument: FAX ID 0312386879031038|(S.
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4) TIT2677.p 386879031046
Für Dr. BR – ein paar Sätze mehr.
Sibylle Klemm (Dr. phil.) lehrt Amerikanistik an der Technischen Universität
Dortmund.
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Sibylle Klemm
Eine Amerikanerin in Ostberlin
Edith Anderson und der andere deutsch-amerikanische
Kulturaustausch
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Umschlagkonzept: Kordula Röckenhaus, Bielefeld
Umschlagabbildung: Archiv der Akademie der Künste, Berlin, Archiv Verlag
Volk und Welt, Sign. 94
Korrektorat & Satz: Edith Hochegger, Graz
Druck: Majuskel Medienproduktion GmbH, Wetzlar
Print-ISBN 978-3-8376-2677-3
PDF-ISBN 978-3-8394-2677-7
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Inhalt
Abkürzungsverzeichnis | 7
Allgemeine Abkürzungen | 7
Siglenverzeichnis | 9
Dank | 11
Einleitung | 13
O RIENTIERUNG
Biografischer Überblick | 23
Kindheit und Jugend | 23
Ausbildung und Ausrichtung | 25
Frühe Jahre in Berlin 1948–1958 | 30
Sesshaft in Berlin? 1959–1968 | 33
Kämpfe 1969–1979 | 36
Neuorientierungen 1980–1999 | 37
Der Kontext | 41
Offizielle Amerikabilder in der DDR | 42
Private Amerikabilder | 48
BRÜCKEN
Die Managerin und Freundin | 57
Auf Vermittlung Edith Andersons: Amerikanische Kultur in der DDR | 57
IREX à la Anderson. Ressource für amerikanische Frauenforschung | 91
Die Übersetzerin | 109
Übersetzungen aus dem Deutschen: Beginn mit Brecht | 111
Für die toten Kampfgenossen: Nacked among wolves | 116
Noch einmal Brecht | 122
Übersetzungen ins Deutsche: Einblicke in das ›andere Amerika‹ | 128
Jimmie Durhams Gedichte | 134
Die Journalistin | 145
Korrespondentin für Mainstream und The New York National Guardian | 147
In der DDR-Presse | 167
Die Feministin | 175
Zur Frauenfrage in der DDR | 176
Die Anthologie Blitz aus heiterm Himmel | 182
Zur Rezeption der Geschlechtertausch-Geschichten | 204
Amerikanischer Feminismus in der DDR? Weitere Texte und Taten | 210
Die Schriftstellerin | 219
Der Roman Gelbes Licht | 219
Das Amerika-Buch Der Beobachter sieht nichts | 240
Die Rundfunkarbeiten | 299
Die Memoiren Love in Exile | 315
S CHLUSS
Zusammenfassung der Untersuchung | 361
›A remarkable woman‹ | 369
Anmerkungen | 373
ANHANG
Abbildungen | 393
Unveröffentlichte Quellen | 415
Literaturverzeichnis | 421
Primärliteratur – Edith Anderson | 421
Primärliteratur anderer Autor/-innen | 424
Sekundärliteratur | 429
Weiterführende Sekundärliteratur | 439
Film- und Fernsehverzeichnis | 441
Personenindex | 443
Abkürzungsverzeichnis
ALLGEMEINE ABKÜRZUNGEN
AdK
ADN
AFN
AP
Stiftung Archiv der Akademie der Künste, Berlin
Allgemeiner Deutscher Nachrichtendienst
American Forces Network – amerikanischer Soldatensender
Auskunftsperson – Person, die bei Ermittlungen des MfS Auskunft
gab, kein Inoffizieller Mitarbeiter
ASSGDR
American Society for the Study of the German Democratic Republic
B.A.
Bachelor of Arts
BRD
Bundesrepublik Deutschland
BStU
Archiv des Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR
CDU
Christlich Demokratische Union
CPUSA
Communist Party United States of America
DEFA
Deutsche Film AG – volkseigenes Filmunternehmen der DDR
DDR
Deutsche Demokratische Republik
DSV
Deutscher Schriftstellerverband (DDR)
E.A.
Edith Anderson
EAS-Archiv Edith-Anderson-Schroeder-Archiv, AdK, Berlin
FDGB
Freier Deutscher Gewerkschaftsbund
FDJ
Freie Deutsche Jugend
GAWA
German American Writers Association
GDR
German Democratic Republic = DDR
Gen.
Genosse
Genn.
Genossin
HA
Hauptabteilung
HUAC
House Un-American Activities Committee
IDFF
Internationale Demokratische Frauenföderation
IM
IREX
ITT
KPD
KPdSU
MfS
Ms.
ND
NPD
NZZ
OPS
RIAS
SAPMO
SED
UA
Ü.
USCFGDR
VdN
VEB
ZK
Inoffizielle/r Mitarbeiter/in für das Ministerium der Staatssicherheit
der DDR
International Research and Exchange Board
In These Times
Kommunistische Partei Deutschlands
Kommunistische Partei der Sowjetunion
Ministerium für Staatssicherheit der DDR
Manuskript
Neues Deutschland – von 1946 bis 1989 Zentralorgan der SED, seither Tageszeitung
Nationalsozialistische Partei Deutschlands
Neue Zürcher Zeitung
Outpost Station Berlin, Programmreihe der Nordamerika-Redaktion
des Senders Radio Berlin International
Rundfunk im amerikanischen Sektor – Rundfunkanstalt in Westberlin 1946–1993
Stiftung Archiv der Parteien und Massenorganisationen der DDR im
Bundesarchiv
Sozialistische Einheitspartei Deutschlands
Uraufführung
Übersetzer/-in, Übersetzung
United States Committee for Friendship with the GDR
Verfolgte des Naziregimes
Volkseigener Betrieb
Zentralkomitee der SED
S IGLENVERZEICHNIS
Beo
Beo2
Dfion
GL
LIEe
LIE
NaW
NuW
Edith Anderson (1972): Der Beobachter sieht nichts. Ein Tagebuch zweier
Welten, Berlin: Volk und Welt.
Edith Anderson (1976a): Der Beobachter sieht nichts. Ein Tagebuch zweier
Welten, 2., veränderte Auflage. Berlin: Volk und Welt.
Anderson, Edith (1975): »Dein für immer oder nie«, in: E.A.: Blitz aus heiterm Himmel, Rostock: Hinstorff, S. 129–167.
Edith Anderson (1956a, ²1958a, ³1964): Gelbes Licht, Ü. Max Schroeder
und Otto Wilck, Berlin/Weimar: Aufbau.
Edith Anderson (1999): Love in Exile. An American Writer’s Memoir of
Life in Divided Berlin, South Royalton: Steerforth.
Edith Anderson (2007a, 22007b): Liebe im Exil. Erinnerungen einer amerikanischen Schriftstellerin an das Leben im Berlin der Nachkriegszeit, Hg.
von Cornelia Schroeder, Ü. Christa und Clemens Tragelehn, Berlin: BasisDruck.
Bruno Apitz (1960): Naked among Wolves, Ü. Edith Anderson, Berlin:
Seven Seas.
Bruno Apitz (1958): Nackt unter Wölfen, Halle (Saale): Mitteldeutscher
Verlag.
Dank
Ich danke den Menschen und Institutionen, die mit ihrem Interesse und ihrer Unterstützung zu dieser Arbeit beitrugen.
Gerade weil ich Edith Anderson nicht mehr persönlich kennenlernte, waren die
Gespräche mit ihren Freund/-innen und Verwandten in Berlin und New York besonders wertvoll, denn sie spiegelten mir auf einzigartige Weise ihre Persönlichkeit
und die Lebensumstände. Ich danke Andersons Tochter Cornelia Schroeder für ihre
großzügige Unterstützung und andauernde Gesprächsbereitschaft über die Jahre
meiner Forschung. Ich bin dankbar für die Zeit mit Bud Handelsman, mit Helen
Yglesias und mit Naomi Replansky. Bettina Berch, Renate Bridenthal, Malaga Baldi, Margaret Morse und Hazel Rowley danke ich für ihre Erinnerungen an Edith
Anderson und die transatlantischen Projekte.
Ich danke den Berliner Freunden Mary-Lou und Leonard Goldstein, die mein
Verständnis für die Situation von Amerikaner/-innen in der DDR erweiterten. Ich
danke Renate Drenkow, die mir nicht nur das Innenleben des Schriftstellerverbandes näherbrachte. Ich danke Roland Links für seine Sicht Edith Andersons und der
1960er Jahre.
Ich danke den Zeitzeug/-innen und Wissenschaftler/-innen, die mir in Gesprächen ein tieferes Verständnis des Kontextes von Andersons Handeln vermittelten:
Joel Agee, Simone Barck, Bernd-Rainer Barth, Heinz Birch, Helma Harrington,
Rosemarie Heise, Salomea Genin, Victor Grossman, Heide Lipecky, Siegfried Lokatis, Margrit Pittman, Lia Pirskawetz, Konrad Reich, Annette Rubinstein, Irene
Runge, Rainer Schnoor, Thomas Simon, Klaus Steiniger, Jarvis Tyner, Fred Wander, Beate Wonde, Carsten Wurm.
Ich danke den Mitarbeiter/-innen des Hinstorff Verlages, der Tamiment Library,
der Stiftung Archiv der Parteien und Massenorganisationen der DDR (SAPMO) im
Bundesarchiv, des Archives des Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR (BStU) und der Stiftung Archiv der Akademie der Künste, Berlin (AdK). Mein besonderer Dank gilt Sabine Wolf für ihre
allzeit herzliche und umfangreiche Unterstützung.
12 | E INE A MERIKANERIN IN O STBERLIN: E DITH ANDERSON
Ich danke Steffen Grünert, der mir nach intensiven Recherchetagen in Berlin
Ausgleich und Unterkunft bot.
Ich danke den Kolleg/-innen der Dortmunder Amerikanistik für ihre Anregungen und Unterstützung. Meiner Gutachterin Randi Gunzenhäuser danke ich für
Gründlichkeit und Herausforderung.
Ich danke Edith Hochegger, meiner Lektorin, für die hohe Kompetenz und das
außergewöhnliche Engagement, das sie meinem Buch entgegenbrachte.
Walter Grünzweig für sein brennendes Interesse an dem Thema der Arbeit und
so viel mehr.
Einleitung
Der Kalte Krieg gilt allgemein als eine Periode des 20. Jahrhunderts, in der sich
zwei Systeme, angeführt von den Supermächten USA und UdSSR, antagonistisch
gegenüberstanden. Die europäische Grenze zwischen den Systemen wird häufig als
›Eiserner Vorhang‹ bezeichnet. Diese dem Theaterbau entliehene Benennung des
Schutzvorhanges, der im Brandfall Bühne und Zuschauerraum teilt, unterstrich den
unüberwindbaren Charakter der Grenze. So wie im Theater kein Feuer diese Grenze
überschreiten sollte, beschreibt die Metapher die Abgeschlossenheit der Systeme,
die Unmöglichkeit des Austausches. Die Kalte-Kriegs-Forschung ist an dem Erhalt
solcher Metaphern nicht unbeteiligt, denn in der Regel geht sie von einer bipolaren
Welt aus, in der zwei Blöcke in Konfrontation und Konkurrenz existierten.
Doch ähnlich wie der Eiserne Vorhang auf der Bühne eine Tür enthalten darf,
gab es auch Öffnungen im ›Eisernen Vorhang‹, die den mentalen Austausch und
transsystemische Kollaborationen ermöglichten. In erster Linie wird das in den Beiträgen zur Erforschung und Darstellung der kulturellen Beziehungen zwischen Ost
und West deutlich. Untersuchungen wie Cultural Exchange and the Cold War. Raising the Iron Curtain (Richmond 2003), Beyond the Color Line and the Iron Curtain (Baldwin 2002) oder Nylon Curtain (Péteri 2006) weisen vielfältige kulturelle
Verbindungen auf den Gebieten von Literatur, Musik, Film oder Architektur zwischen den sozialistischen Staaten und dem Westen nach und stellen die Annahme
von zwei strikt getrennten Systemen in Frage.
Die Beiträge im Sammelband Reassessing Cold War Europe (Autio-Sarasmo/
Miklóssy 2011) zeigen, dass eine transsystemische Zusammenarbeit im Bereich von
Wissenschaft und Forschung, Technologietransfer oder auf der Basis von internationalen Organisationen wie dem Weltbund der Demokratischen Jugend oder der
Internationalen Demokratischen Frauenföderation gelang. Die Herausgeberinnen
plädieren für einen Paradigmenwechsel in der Erforschung des Kalten Krieges weg
von der Annahme einer bipolaren Welt mit monolithischen Blöcken hin zu einem
Paradigma der »multileveled-multipolar interaction« (ebd.: 3). Die Annahme, dass
unterhalb der bipolaren Struktur zahlreiche Beziehungen von verschiedenen Ak-
14 | EINE A MERIKANERIN IN O STBERLIN: E DITH ANDERSON
teur/-innen unterhalten wurden, bestätigen Veröffentlichungen, die sich mit dem
Verhältnis DDR – USA befassen. Dazu gehören Untersuchungen wie Jürgen Großes Amerikapolitik und Amerikabild in der DDR 1974–1989 (1999), Anna-Christina
Giovanopoulos’ Die amerikanische Literatur in der DDR (2000) und Uta Poigers
Jazz, Rock, and Rebels. Cold War Politics and American Culture in a Divided
Germany (2000) sowie die Sammelbände Amerikanistik in der DDR (Schnoor
1999), Jeans, Rock und Vietnam (Hörnigk/Stephan 2002), Umworbener Klassenfeind (Balbier/Rösch 2006) und Ambivalent Americanizations. Popular and Consumer Culture in Central and Eastern Europe (Herrmann/et al. 2008). Diese Arbeiten belegen die mannigfaltige Rezeption amerikanischer Kultur in der DDR in den
Bereichen Literatur, Film, Musik und Design. Darüber hinaus stellen sie die Zusammenarbeit von nicht staatlichen Institutionen wie etwa der Herrnhuter Brüdergemeinde oder der Akademie der Wissenschaften vor. Das Paradigma der »multileveled-multipolar interaction« bestätigt der Historiker Jens Niederhut. Aus der
Untersuchung des Wissenschaftler/-innenaustausches USA – DDR schloss er, dass
eine Konzentration auf die jeweiligen Regierungen als Handelnde nicht genüge, um
die Sozial- und Kulturgeschichte des Kalten Krieges zu erforschen (vgl. Niederhut
2006: 125). Vielmehr solle die Analyse des Kulturaustausches »die Untersuchung
transnationaler Netzwerke, nicht-staatlicher Akteure und internationalistischer
Werthaltungen verstärkt einbeziehen.« (Ebd.: 141)
Bisher wurden in der Kalten-Kriegs-Forschung vorwiegend staatliche und nicht
staatliche Institutionen, etwa die Abteilungen des Zentralkomitees der SED, die
Jewish Claims Conference, die Hauptverwaltung Verlage und Buchhandel des Kulturministeriums, Kirchen und Religionsgemeinschaften oder amerikanische Lobbygruppen, die für die Anerkennung der DDR wirkten, als Akteure wahrgenommen
und untersucht. Wenngleich der Schwerpunkt dieser Untersuchungen auf den Institutionen lag, verweisen sie indirekt auch auf die zahlreichen Individuen, die den
transsystemischen kulturellen Austausch ermöglichten. Giovanopoulos etwa analysiert die Rolle der Gutachter/-innen bei der Veröffentlichung amerikanischer Literatur in der DDR (vgl. Giovanopoulos 2000: 211–346), Schnoor vermittelt Einblicke
in die Gruppe der DDR-Amerikanist/-innen (vgl. Schnoor 1999: 29–50), Weimann
berichtet über seine Gastprofessuren in den USA und die Zusammenarbeit mit amerikanischen Literaturwissenschaftler/-innen (vgl. Weimann 1999, 173–188).
Autor/-innen, Journalist/-innen, Musiker/-innen, Künstler/-innen, Schauspieler/innen, Intellektuelle und Bürgerrechtler/-innen spielten bei der Vermittlung amerikanischer Kultur in der DDR bzw. bei der Pflege von transnationalen Netzwerken
eine bedeutende Rolle. Dies bestätigen jüngere Untersuchungen, die sich – wenngleich erst bruchstückhaft – Paul Robeson, Angela Davis, Martin Luther King (vgl.
Höhn/Klimke 2010) oder Louis Armstrong und deren Beziehungen zur DDR widmen. Bei der Erforschung der Akteur/-innen des kulturellen Austausches wurde je-
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