Ess-Störungen - Letschert und Walz

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Joachim Letschert
Psychiatrisches Grundwissen
Heilpraktiker für Psychotherapie
Skript zur Aus- und Weiterbildung
Schlaf- und Ess-Störungen
Einteilung, Diagnose & Behandlung
von Schlaf- und Ess-Störungen
Das Skript zur Aus- und Weiterbildung
für Heilpraktiker für Psychotherapie, Coaching und Beratung
inklusive Prüfungsfragen zu den Themen
Dyssomnien, Parasomnien
Schlafstörungen bei organischen und psychischen Erkrankungen
Anorexia Nervosa, Bulimia Nervosa, Adipositas
Dieses Skript dient der Prüfungsvorbereitung zum Heilpraktiker für Psychotherapie
und der Weiterbildung für Menschen in therapeutischen und beratenden Berufen.
© PegasusZentrum, Bad Vilbel
Nachdruck und Vervielfältigung jeglicher Art, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher
Genehmigung des PegasusZentrums.
Weitere Informationen finden Sie auf www.PegasusZentrum.de.
Alle Inhalte dieses Skripts wurden sorgfältig recherchiert. Für die Richtigkeit oder evtl. aus nicht
richtigen Angaben entstandenen Schaden können wir keine Haftung Übernehmen.
Coverfoto: woman by the psychologist, © Ambrophoto - Fotolia.com
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Hinweise zum Inhalt des Skriptes
Dieses Skript und die gesamte Skriptreihe stellt die „Krankheitsbilder in der Psychiatrie“ in
detaillierter Weise dar. Ein Wissen über diese Krankheitsbilder ist nicht nur für die
amtsärztliche Überprüfung zum Heilpraktiker für Psychotherapie wichtig, sondern sie dient
auch zur Weiterbildung für alle beratende Berufe, in denen es notwendig ist, Störungen
frühzeitig zu erkennen, um sie einer entsprechenden Behandlung zuzuführen.
Alle Informationen in diesem Skript wurden sorgfältig recherchiert und werden, wenn nötig,
aktualisiert. Trotzdem kann der Autor nicht ausschließen, dass Informationen in anderen
Quellen anders dargestellt oder interpretiert werden. Dies betrifft besonders die Darstellung
von statistischen Daten oder Behandlungsmöglichkeiten. Besonders der medizinische und
psychiatrische Bereich ist Veränderungen und Meinungen unterworfen, die unter
Umständen in verschiedenen Quellen anders dargestellt oder vertreten werden.
Hinweise zum Aufbau des Skripts
Zu Beginn finden Sie eine Zusammenfassung des Themas unter „kurz & bündig“. Sie dient
dem ersten Überblick. Im weiteren Skript wird das Thema detailliert behandelt.
Die einzelnen Krankheitsbilder sind jeweils mit dem derzeit gültigen Code der ICD
versehen. Sie sollten diese Codes kennen und einordnen können. In der späteren
Berufspraxis sind sie zum Beispiel zur Kennzeichnung Ihrer Diagnose für die Abrechnung
mit privaten Krankenkassen wichtig. Hierfür stehen Ihnen sowohl im Internet, als auch im
Buchhandel Listen zur Verfügung, die Sie verwenden können.
In den rot unterlegten Feldern und den Randnotizen finden Sie Zusammenfassungen und
Hinweise im Hinblick auf die Überprüfung zum Heilpraktiker für Psychotherapie. Auch hier
ist es, je nach Prüfungssituation, möglich, dass andere Schwerpunkte von Interesse sind.
Am Ende des Skripts finden Sie Prüfungsfragen mit den jeweiligen Antworten am unteren
Rand der Seite.
Bei Fragen, Wünschen oder Anregungen freuen wir uns über Ihre Rückmeldung an uns.
Die Erarbeitung und Herstellung eines Skriptes kostet Zeit und Geld. Bitte respektieren Sie
deshalb die Urheberschaft an diesem Skript. Sie liegt beim Autor - Joachim Letschert - und
dem PegasusZentrum.
Sollten Sie Interesse an der Vervielfältigung oder Veröffentlichung von Teilen des Skripts
haben, sprechen Sie uns gerne persönlich an.
Viel Spaß und vor allem Erfolg mit diesem Skript
Ihr
Joachim Letschert
PegasusZentrum
Wissen zum Heilpraktiker für Psychotherapie
Schlaf- und Ess-Störungen
3
Inhaltsverzeichnis Schlaf- und Ess-Störungen
Seite 5
Kurz und bündig Schlafstörungen
Hier erfahren Sie in einer Zusammenfassung,
welche Inhalte Sie erwarten.
Seite 6
Einführung in die Schlafstörungen
Hier erhalten Sie einen Überblick über die
Schlafstörungen.
Seite 7-8
Dyssomnien
Hier erfahren Sie, was Dyssomnien sind.
Seite 9
Parasomnien
Hier erfahren Sie, was Parasomnien sind.
Seite 9-10
Schlafstörungen bei organischen und
psychischen Erkrankungen
Hier erfahren Sie, welche Schlafstörungen bei
organischen und psychischen Erkrankungen
auftreten können.
Seite 11
Kurz und bündig Ess-Störungen
Hier erfahren Sie in einer Zusammenfassung,
welche Inhalte Sie erwarten.
Seite 12-13
Anorexia Nervosa - Magersucht
Hier erfahren Sie die Kriterien und die
Therapiemöglichkeiten der Magersucht.
Seite 14-15
Bulimia Nervosa - Ess-Brechsucht
Hier erfahren Sie die Kriterien und die
Therapiemöglichkeiten der Bulimie.
Seite 16
Adipositas
Hier erfahren Sie die Kriterien und die
Therapiemöglichkeiten der Adipositas.
Seite 17-21
Prüfungsfragen
Hier können Sie Ihr erlangtes Wissen testen.
Wissen zum Heilpraktiker für Psychotherapie
Schlaf- und Ess-Störungen
4
Kurz & bündig – Schlafstörungen
Schlafstörungen kommen sowohl im normalpsychischen, als auch im krankhaften Bereich
vor. Sie können sich in Einschlafstörungen äußern, in Durchschlafstörungen, also verbunden
mit früherem Aufwachen, in zu kurzem oder auch zu langem Schlaf, bzw. hier einer nicht
durch zu wenig Schlaf begründeten Dauermüdigkeit. Die Ursachen hierfür können entweder
im Inneren des Körpers liegen (Erkrankungen, die eine Ruhe nicht ermöglichen) oder im
Äußeren (bspw. Lärm). Außerdem kann eine Störung des normalen Schlaf-Wachrhythmus
bestehen, z.B. durch Schichtarbeit oder Jetlag.
Zur Diagnosestellung sind Auftreten, Häufigkeit und Auslösemöglichkeiten zu erfassen. In
aller Regel ist eine Medikamentengabe nicht sinnvoll, bei längerem Andauern jedoch sollte
eine Untersuchung im Schlaflabor stattfinden. Hier können Ursachen mithilfe von
Messgeräten geklärt werden.
Ansonsten gelten die Regeln der „Schlafhygiene“. U.a. sind dies das Vermeiden von
Stimulantien (Kaffee, Alkohol), Einhalten von regelmäßige Schlafzeiten und eine
angenehme Schlafumgebung.
Zusätzlich sind noch drei Schlafstörungen zu nennen, nämlich das Schlafapnoesyndrom, die
Narkolepsie und das Restless-legs-syndrom.
Beim Schlafapnoesndrom kommt es zu kurzen Atempausen während des Schlafes, bei der
Narkolepsie zu vermehrten, unkontrollierbaren Schlafattacken während des Tages und beim
Restless-legs-syndrom zu Missempfindungen in den Beinen, die den Schlaf stören oder
unmöglich machen. Unter Umständen kann hier, wie auch bei der Narkolepsie eine
Medikamententherapie angezeigt sein.
Zuletzt gibt es noch die Paramnesien wie den Pavor Nocturnus (Aufwachen in der Nacht mit
einem Schrei), den Somnambulismus (Schlafwandeln) und Albträume. Letzterer tritt
meistens in der zweiten Nachthälfte auf, die beiden anderen in der ersten.
Nicht zuletzt können Schlafstörungen natürlich auch aus körperlichen Erkrankungen heraus
entstehen, wie bspw. Schilddrüsen-Überfunktion, Demenz, Parkinson, etc.
Wissen zum Heilpraktiker für Psychotherapie
Schlaf- und Ess-Störungen
5
Schlafstörungen
Physiologie des Schlafs
Mit Hilfe eines Elektrookulogramms (ein Gerät, das Augenbewegungen aufzeichnet) wurde
erstmals 1951 festgestellt, dass die Augen im Laufe des Schlafs periodische
Bewegungsphasen zeigen, die man später REM-Phasen nannte (REM= rapid eye
movement: rasche Augenbewegung). Ein Zusammenhang zwischen diesen REM-Phasen
und dem Träumen wurde immer wahrscheinlicher, als festgestellt wurde, dass sich
Testpersonen, die man in Schlaflaboren während des REM-Schlafes weckte, mit größerer
Wahrscheinlichkeit an Träume erinnerten als Testpersonen, die man aus dem NON-REMSchlaf gerissen hatte.
Mit Hilfe des Elektroenzephalographen (EEG = Gerät, das Hirnströme misst) konnten die
Wissenschaftler noch konkreter absehen, dass Traum- und REM-Phasen in direktem
Verhältnis zu bestimmten Hirnaktivitäten stehen. Die mittels EEG auf Papier festgehaltenen
Zickzackmuster konnten die Hirnströme im Lauf des Schlafes wiederspiegeln und ließen
Rückschlüsse auf charakteristische Hirnströme und Wellenkombinationen zu. Wir
unterscheiden vier Phasen des Schlafes,
ausgehend von der leichten Schlafphase (Stadium 1+2)
bis zur Tiefschlafphase (Stadium 3+4).
So wird während der ersten 45 Minuten des Schlafs das Gehirn immer ruhiger, es fällt immer
tiefer in Ruhe, und die Augen des Schläfers bleiben entspannt. Dann kehrt sich dieser Prozess
um, allerdings verbleibt der Schläfer dann kurz in der ersten von normalerweise fünf REMSchlaf-Phasen, die nur wenige Minuten andauern.
Dieser Zyklus wiederholt sich, wobei die REM-Phasen länger und die niederfrequenten
Schlafstadien weniger werden, bis sie gegen Morgen dann ganz ausbleiben. Deshalb heißt
der Schlaf vor Mitternacht der goldenen Schlaf, weil er vor der ersten REM-Phase der tiefste
und regenerativste ist.
Es werden nach der ICSD-2 (Internationale Klassifikation der Schlafstörungen) sechs
Hauptgruppen unterschieden.
1. Insomnien
2. Schlafbezogene Atmungsstörungen
3. Hypersomnien zentralnervösen Ursprungs
4. Zirkadiane Rhythmusschlafstörungen
5. Parasomnien
6. Schlafbezogene Bewegungsstörungen
Zur Abklärung der
Ursachen einer
Schlafstörung
ist die Abfrage
aller äußerer und
innerer Zustände,
die in dafür in Frage
kommen, notwendig.
Die Diagnosen sind weitestgehend in der ICD-10 enthalten und werden in der Gruppe „G“
aufgeführt, die hier der Vollständigkeit halber jeweils beigefügt sind
Zur Diagnosestellung erfordert es einer Anamnese der Symptome: Genaues Erfassen der
Schlafdauer, Tagesmüdigkeit, Leistungseinbußen, körperliche Erscheinungen, psychische
Erscheinungen, Dauer, Häufigkeit, etc.
Weiterhin wichtig sind die Umgebungsbedingungen (Lärm, Temperatur, Licht, Schlafplatz,
Schlafpartner), die Schlafgewohnheiten (Rhythmus, Abendgestaltung) und Probleme des
Schlaf-Wach-Rhythmus (Schichtarbeit, Jetlag). Außerdem bedarf es der Erhebung
aktueller und früherer körperlicher und psychischer Beschwerden, einer Drogen- und
Medikamentenanamnese und einer Familienanamnese.
Erst wenn eine sekundäre Schlafstörung (körperlich oder psychisch verursacht)
ausgeschlossen werden kann, sollte die Überweisung, bzw. die Empfehlung der
Überweisung in ein Schlaflabor erfolgen.
Wissen zum Heilpraktiker für Psychotherapie
Schlaf- und Ess-Störungen
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Dyssomnien
Dies sind Ein- und Durchschlafstörungen in Verbindung mit Tagesmüdigkeit. Sie sind
nichtorganisch, bzw. primär.
Intrinsische Schlafstörung (Die Ursachen liegen im Inneren)
Dies sind Ein- oder Durchschlafstörungen (G47.0), mindestens dreimal pro
Woche während mindestens eines Monats. Dabei erwacht der Patient früh und hat
tagsüber Einbußen in seiner (Denk)Leistung. Auffällig ist die immer häufigere
Beschäftigung mit der Angst, abends wieder nicht einschlafen zu können.
Als Therapie kann ein Schlaftagebuch empfohlen werden, in dem der
Schlafrhythmus, äußere Ereignisse, etc. aufgezeichnet werden und evtl. in
Zusammenhang gebracht werden können. Außerdem kann das Ausmaß
Schlafstörung „objektiv“ erfasst werden. Ebenso kann eine Verhaltenstherapie
helfen. So können bspw. negative Gedanken positiv formuliert werden, wie: „Ich
bin morgen vielleicht müde, wenn ich jetzt nicht einschlafe, kann aber immer
noch vieles erledigen.“ Außerdem kann eine Aufklärung über entsprechende
„Schlafhygiene“ nützlich sein. Diese beinhaltet:
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9.
Als Dyssomnie
bezeichnet man
generelle
Schlafstörungen, die
das Ein- oder
Durchschlafen
betreffen.
Regelmäßige nächtliche Schlafzeiten, nicht vor dem Fernseher
schlafen
Konsequenter Verzicht auf Alkohol oder koffeinhaltigen
Getränken nach dem Mittagessen
Keine schweren abendlichen Mahlzeiten
Regelmäßige körperliche Aktivität, jedoch nicht abends
Keine starke geistige Beanspruchung vor dem Schlafen
Entwicklung eines Einschlafrituals
Kein Arbeiten oder Fernsehen im Bett
Ruhige, abgedunkelte Schlafumgebung
In der Nacht nicht auf die Uhr schauen
Eine medikamentöse Therapie ist meist nicht erforderlich und sollte nur in
Zusammenhang mit einer nichtmedikamentösen erfolgen. Die Prognose ist bei
entsprechender Therapie recht gut.
Hypersomnie (G47.1)
Trotz langer Schlafdauer (Hyper = über, viel) klagt der Patient über Müdigkeit.
Dabei lassen Konzentration und Leistungsfähigkeit nach. Beginn ist meistens im
Jugendalter, die Ursachen sind nicht geklärt.
Diagnosekriterien sind:
Übermäßige Schlafneigung während des Tages, verlängerter Übergang in den
Wachzustand.
Nahezu tägliches Auftreten, mindestens einen Monat unter Beeinträchtigung der
sozialen und beruflichen Funktionsfähigkeit.
Fehlen von Symptomen wie Narkolepsie oder von Hinweisen für eine
Schlafapnoe (bspw. starkes Schnarchen).
Fehlen von organischen Faktoren (entspr. Krankheitsbilder, Einnahme von
Medikamenten oder Drogen).
Bei der Diagnose sind organische oder psychiatrische Befunde auszuschließen. Meist ist
eine Untersuchung im Schlaflabor notwendig. Die Therapie sollte auf Medikamente
verzichten, v.a. auf sedierende. Evtl. können Stimulantien eingesetzt werden.
Wissen zum Heilpraktiker für Psychotherapie
Schlaf- und Ess-Störungen
7
Dyssomnien
Schlafapnoesyndrom (G47.3)
Hier kommt es während des Schlafes zu Atempausen von mindestens 10 bis über
60 Sekunden. Es treten ähnliche Symptome wie bei der Hypersomnie auf.
Außerdem verursacht das Syndrom körperliche Schäden. Hier ist der Befund
eines Facharztes notwenig (HNO) und eine weitere Untersuchung im Schaflabor.
Narkolepsie (G47.4)
Sie ist gekennzeichnet durch übermäßige Tagesschläfrigkeit mit einem zu
unpassender Zeit einsetzenden Schlafdrang. Die Schlafattacken bei Narkolepsie,
manchmal durch extremen Stress ausgelöst, haben nichts mit
Unausgeschlafenheit zu tun und lassen sich daher auch mit viel Schlaf nicht
beheben. Bei Nichterkennung bzw. Nichtbehandlung kann Narkolepsie aufgrund
der gravierenden Einschränkungen bis zur Arbeitsunfähigkeit führen. Die vier
häufigsten Symptome der Narkolepsie sind
Bei den
nebenstehenden
Syndromen bedarf
es einer besonderen
Abklärung.
Plötzlicher Spannungsverlust, d.h. Lähmung der Muskeln
Schlafparalyse (Schlaflähmung)
Kurz vor dem Einschlafen oder im Halbschlaf auftretende visuelle oder
akustische Halluzinationen
Automatisiertes Verhalten: Es werden auch dann noch Tätigkeiten
motorisch ausgeführt, wenn das Bewusstsein eingeschränkt ist und somit
die Handlungen nicht bewusst gesteuert werden können
Zur Diagnose sollte zunächst eine gründliche Untersuchung durch einen Arzt
erfolgen, um organische Erkrankungen auszuschließen. Danach sollte eine
Überweisung an einen Schlafmediziner erfolgen. Ursachen können genetischer
Natur sein. Als Therapie kommen Einhalten der Schlafhygiene und
medikamentöse Behandlung, bspw. mit Trizyklischen Antidepressiva oder
Amphetaminderivaten in Frage.
Restless-legs-Syndrom (G25.8)
Das Syndrom der ruhelosen Beine wird von den Patienten als besonders quälend
empfunden, wie die folgenden typischen Beschwerden zeigen:
"Am liebsten würde ich meine Beine abhacken, weil ich das Kribbeln
nicht mehr aushalte."
"Wenn ich meine Beine nicht bewege, spüre ich ein unerträgliches
Gefühl, als liefen ganze Ameisenhaufen unter meiner Haut entlang."
Die Missempfindungen in den Beinen treten hauptsächlich im Wachzustand auf
und verhindern meistens das Einschlafen. Durch den ständigen Bewegungsdrang,
der als Gegenreaktion zu den Schmerzen zu verstehen ist, finden die Betroffenen
dann nicht in den Schlaf. Dies führt zu erheblicher Beeinträchtigung der
Tagesbefindlichkeit durch Müdigkeit und Schläfrigkeit, so dass die Patienten
oftmals nicht in der Lage sind, normale Leistungen zu erbringen oder ihren
täglichen Pflichten nachzukommen. Die Suizidgefahr ist hier größer als normal.
Es existieren Medikamente, die in den Dopaminhaushalt eingreifen. Allerdings
spricht längst nicht jeder Patient darauf an.
Extrinsische Schlafstörungen
Hier spielen äußere Faktoren, wie Lärm oder Licht eine schlafstörende Rolle.
Ebenso können eine schlechte Schlafhygiene oder auch Alkohol- und
Medikamenteneinnahme eine Rolle spielen. Nach Entfernung der Störquellen
sollte diese Schlafstörung aufhören. Sie kann sich allerdings auch zu einer
psychophysiologischen Insomnie entwickeln, die auch nach Behebung der
äußeren Faktoren anhält.
Wissen zum Heilpraktiker für Psychotherapie
Schlaf- und Ess-Störungen
8
Parasomnien
Albträume (F51.5)
Sie treten vorzugsweise im REM-Schlaf oder in frühen Morgenstunden auf. In
ihnen werden lebensbedrohliche Situationen erlebt, die mit Angst oder
Beschämen empfunden werden. Häufig kommen Sie in belastenden Situationen
oder nach Absetzen von REM-Schlaf unterdrückenden Substanzen wie Alkohol
oder bestimmten Antidepressiva vor. Bei Albträumen ist der Erwachende sehr
schnell orientiert.
Bei gehäuftem Auftreten ist eine psychotherapeutische Intervention anzuraten,
unter Umständen ist die Gabe von REM-Schlaf unterdrückenden Pharmaka
(bestimmte Antidepressiva) angezeigt.
Pavor Nocturnus (F51.4)
Im Gegensatz zu Alpträumen tritt er in der ersten Nachthälfte auf. Meist beginnt
er mit einem lauten Schrei und einer hohen Erregung. Betroffene – meist Kinder
oder Jugendliche – setzen sich im Bett auf oder springen heraus. Eine Beruhigung
ist meist nicht möglich. Häufig tritt er mit Schlafwandeln auf. Am nächsten
Morgen besteht typischerweise eine Amnesie.
Hintergrund sind Belastungssituationen. Diagnostisch müssen Albträume oder
schlafbezogene, epileptische Anfälle ausgeschlossen werden. Therapeutisch
genügt häufig die Aufklärung über die Harmlosigkeit.
Albträume treten
vorzugsweise im
der zweiten
Pavor Nocturnus und
Schlafwandeln
in der ersten
Nachthälfte auf.
Schlafwandeln/Somnambulismus (F51.3)
Das Schlafwandeln tritt meist in der ersten Nachthälfte auf. Dabei sitzt der
Betroffene mit offenen Augen am Bett, gestikuliert, spricht oder läuft herum. Auf
Ansprache reagiert er schwer und ist auch schlecht weckbar. Nach dem Erwachen
sind zunächst Desorientiertheit und eine Amnesie zu beobachten.
Schlafstörungen bei organischen Krankheiten
Bei Schlafstörungen können auch organische Erkrankungen zu Grunde liegen, wie bspw.
Internistische Erkrankungen
Herzgefäßerkrankungen (Angina Pectoris)
Lungenkrankheiten (Asthma)
Hormonelle Störungen (Hyperthyreose = Schilddrüsenüberfunktion)
Rheumatische Erkrankungen
Tumore
Infekte
Oder neurologische Erkrankungen
Degenerative Hirnerkrankungen (Demenz)
Schlaganfall
Extrapyramidalmotorische Erkrankungen (z.B. Parkinson)
Multiple Sklerose
Erkrankungen des Nervensystems
Bei Schlafstörungen
sind stets auch
organische Ursachen
abzuklären.
Im Vordergrund steht hier natürlich die fachkundige Behandlung der organischen
Erkrankung.
Schließlich können auch pharmakologische Substanzen eine Schlafstörung hervorrufen, wie
Betablocker, Parkinson-Medikamente, Antiepileptika, Antibiotika, Azetylsalizylsäure
(Aspirin ®), Antriebshemmende Antidepressiva, Schlafmittel, Aufputschmittel
(Amphetamine) oder Genussmittel (Alkohol, Zigaretten, etc.)
Wissen zum Heilpraktiker für Psychotherapie
Schlaf- und Ess-Störungen
9
Schlafstörungen bei psychischen Erkrankungen
Wie eben schon gesehen, können Schlafstörungen auch durch Missbrauch oder bei
Abhängigkeit von psychotrop (auf die Psyche) wirkenden Substanzen auftreten. Auch kann
ein Entzug von diesen Substanzen eine Schlafstörung hervorrufen.
Gestörter oder oberflächlicher Schlaf wird oft beobachtet bei
Akuten affektiven Störungen (Depression, Manie)
Schizophrenien
Dementiellen Erkrankungen
Während einer depressiven Erkrankungsphase werden Schlafstörungen bspw. als quälend
erlebt, während bei Manien selbige zum Krankheitsbild gehören und auch nicht als störend
empfunden werden. Besonders bei Depressionen ist meist eine medikamentöse Intervention
(zu der bei diesen Störungen oft schon bestehenden) notwendig.
Psychische
Erkrankungen oder
Belastungssituationen
sind häufig Ursache
von Schlafstörungen.
Neben der Therapie der Grunderkrankung sollte auf jeden Fall auch die Behandlung der
Schlafstörung erfolgen.
Im Folgenden finden Sie bei Schlafstörungen angewandte Medikamente. Diese
Medikamente darf natürlich nur ein dafür ausgebildeter Arzt verschreiben und verabreichen.
Medikamentös werden zum Beispiel
Pflanzliche Präparate wie Baldrian, etc.
Benzodiazepine (Beruhigungsmittel)
Sedierende Neuroleptika und
Antidepressiva
eingesetzt.
Wissen zum Heilpraktiker für Psychotherapie
Schlaf- und Ess-Störungen
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Kurz und bündig - Essstörungen
Unser „Normalgewicht“ errechnet sich u.a. aus dem Body-Mass-Index (BMI) nach der
Formel: Körpergewicht : (Körpergröße)2
Liegt der BMI bei oder unter 17, spricht man von Magersucht (Anorexia nervosa). Bei dieser,
den neurotischen Störungen zugeordneten Erkrankung werden kalorienhaltige Speisen
vermieden und die Nahrungszufuhr auf ein Minimum reduziert. Dadurch kommt es zu
Hypotonie (niedriger Blutdruck), Verlust wichtiger Salze, Ausbleiben der Regel bei Frauen
bei sogar erhöhter Leistungsfähigkeit.
meist handelt es sich um Frauen, die an Magersucht leiden, nicht zuletzt durch den
Momentan bestehenden Trend, dass dünn sexy sei. Jedoch gab es Magersucht auch vor
dieser Zeit, so dass dies sicherlich nicht die einzige Ursache darstellt.
Psychodynamisch geht man von der Ablehnung der Rolle als Frau (hier speziell: der Mutter)
aus oder auch einer Angst vor den Veränderungen, die sich mit der Pubertät einstellen.
Therapeutisch muss zunächst wieder ein Normalgewicht hergestellt werden, hier ist unter
Umständen auch die Einweisung in eine Klinik angezeigt. Psychotherapeutisch sollte auch
eine Familientherapie angestrebt werden, da Magersucht eben auch im Kontext der Familie
stattfindet. Immerhin besteht bei dieser Krankheit eine Sterberate von 12%.
Umgekehrt verhält es sich mit der Fettsucht (Adipositas). Von Ihr spricht man bei einem BMI
von 30-40. Der Körper hat bei dieser Erkrankung kein Sättigungsgefühl mehr und der
Betreffende stopft die Nahrung nur noch in sich hinein, nicht zuletzt auch, um ein seelisches
Loch zu stopfen. Auch hier sind Frauen meist die Betroffenen.
Schließlich gibt es noch die Ess-Brech-Sucht (Bulimia Nervosa). Hierbei handelt es sich um
das Essen großer Mengen und das anschließende Erbrechen derselben. Gleichzeitig werden
Diäten begonnen, Abführmittel und Appetitzügler genommen. Aus dieser Erkrankung
ergeben sich häufig Zahn- und Schleimhautschäden an der Speiseröhre durch das ständige
Erbrechen. Psychotherapeutisch kommen eine Verhaltens- und auch eine Familientherapie
in Frage. Medikamentös können SSRI gegeben werden. Ebenso ist eine höhere Suizidrate zu
verzeichnen.
Wissen zum Heilpraktiker für Psychotherapie
Schlaf- und Ess-Störungen
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Ess-Störungen
Magersucht - Anorexia nervosa (F50.0)
Die Übersetzung für Anorexie ist gestörte Nahrungsaufnahme, die für Bulimie lautet
„Ochsenhunger“.
Sie werden als psychosomatische (psychisch bedingte körperliche) Störungen
bezeichnet. Ess-Störungen sind Störungen der frühesten Triebbefriedigung. Sie sind
im ersten Lebensjahr, der sensorischen Phase, angesiedelt. Außerdem sucht man
auch nach hormonellen und anderen körperlichen Auslösern.
Die Anorexia nervosa findet man vorwiegend bei jungen Mädchen. Es kommt zur
Nahrungsverweigerung bis zur völligen Abmagerung (Kachexie).
12% der PatientInnen versterben!
Der mögliche Hintergrund dieser Krankheit besteht in der Ablehnung der
weiblichen Rolle als Frau und der Vermeidung alles Triebhaften.
Von Magersucht
sind zumeist
Mädchen und Frauen
betroffen.
Die jungen Mädchen werden während der Pubertät mit der Veränderung ihres
Körpers und den sexuellen Trieben konfrontiert. Daraus entwickeln sich Angst und
Ablehnung, verbunden mit einem Ekel vor Essen, Sexualität und Schwangerschaft.
Häufig ist die Beziehung zur Mutter gestört.
Das klinische Bild ist geprägt durch:
Gewichtsverlust ( bei unter 30kg Einweisung in die Klinik )
Verstopfung (Opstipation)
Ausbleiben der Menstruation (Amenorrhoe)
Kaliumverlust ( Entgleisung des Säure-Basen-Haushalts )
Erniedrigter Grundumsatz (Mit wenig Nahrung wird viel geleistet )
Niedriger Blutdruck (Hypotonie)
Abführmittel-missbrauch (Laxantienabusus)
Laguno Behharung
Körper-schema-Störung
Da die Anorexia nervosa als systemische Erkrankung gesehen wird, deren Auslöser in der
Familienstruktur liegt, wird eine Familientherapie angestrebt.
Leider wird von den Patientinnen eine Therapie oftmals abgelehnt. Sie versuchen, ihre
Probleme allein zu lösen. Ein anderer Grund ist das mangelnde Vertrauen.
Wissen zum Heilpraktiker für Psychotherapie
Schlaf- und Ess-Störungen
12
Therapie und Prognose
Die Krankheit hat sowohl körperliche als auch seelische Symptome, wodurch die
Behandlung beide Gebiete abdecken muss. Aus diesem Grund MUSS ein Arzt hinzugezogen
werden, begleitend kann ein Psychologe und eventuell ein Diätassistent zu Rate gezogen
werden.
Ziel ist es, den normalen Ernährungsstand wieder herzustellen. Kostanleitungen
helfen, eine Diät (gemeint ist eine gesunde Kost, nicht um abzunehmen!) sinnvoll
zu gestalten.
Bei lebensbedrohlichen Zuständen muss die Behandlung im Krankenhaus
erfolgen!
Psychotherapie mit Familiengesprächen, Einzelgesprächen und Elternberatung ist
ratsam.
In manchen Fällen ist eine medikamentöse Behandlung notwendig, besonders
wenn Depressionen oder schwere Zwangssymptome auftreten.
Die Behandlung kann bei einem erfahrenen Arzt oder Psychotherapeuten
erfolgen.
Regelmäßige Gewichtskontrollen müssen erfolgen.
Die Behandlung kann meist mehrere Jahre dauern.
Normalerweise muss der Betroffene keine Medikamente einnehmen. In Fällen
mit ausgeprägter Depression wird ihm der Arzt jedoch Antidepressiva
verschreiben.
Neben der
körperlichen
Belastung ist
auch das erhöhte
Suizidrisiko für
die Sterberate
verantwortlich.
Welche Komplikationen können entstehen?
Die Magersucht kann zu einer chronischen Krankheit werden.
Permanenter Hungerzustand löst Osteoporose (Verminderung von
Knochensubstanz) und Schäden an Herz, Leber, Niere und Gehirn aus. Bei
Jugendlichen setzt eine Wachstumshemmung ein.
Es treten Müdigkeit und Konzentrationsschwäche auf.
Das psychische Gleichgewicht geht verloren und Missmut, Depressionen und
Selbstmordgedanken kommen auf.
Das Sterberisiko ist durch Selbstmord oder Unterernährung stark erhöht.
Prognose
Bei Magersucht kann es sich um ein dramatisch verlaufendes Krankheitsbild handeln, das
mit einer hohen Sterberate verbunden ist,
Je früher die Erkrankung behandelt wird, umso besser sind die Chancen, wieder gesund zu
werden. Die durchschnittliche Krankheitsdauer beträgt drei Jahre. Selbst nach mehreren
Jahren Magersucht stehen die Chancen gut, wieder vollkommen gesund zu werden!
Die Magersucht verläuft in 12% der Fälle tödlich. Umso wichtiger ist die Therapie,
besonders auch die Einbeziehung eines Arztes. Die Leistungsfähigkeit von
magersüchtigen PatientInnen ist trotz verminderter Nahrungsaufnahme sehr hoch.
Die Therapie ist auf Grund eines großem Autonomiebedürfnisses erschwert. Im
Extremfall ist die Einweisung in eine Klinik erforderlich.
Wissen zum Heilpraktiker für Psychotherapie
Schlaf- und Ess-Störungen
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Ess-Brech-Sucht - Bulimia nervosa (F50.2)
Die Bulimie ist von so genannten Fressanfällen, verbunden mit Erbrechen, geprägt. Im
Unterschied zur Anorexia nervosa sind körperliche Symptome kaum vorhanden. Typisch
sind jedoch Zahnschäden, die durch Magensäure hervorgerufen werden und Entzündungen
der Speiseröhre, beides durch das häufige Erbrechen.
Ursachen und Symptome
Bulimie ist eine Ess-Störung mit wiederholten Heißhungerattacken. Charakteristisch sind
hastiges anfallartiges Verschlingen von großen Mengen kalorienreicher Nahrung und das
sofortige Erbrechen danach. Anfangs wird das Erbrechen mit der Hand ausgelöst, später ist
es meist wie ein Reflex. Typischerweise sind diese Patienten immer auf Diät.
Die Bulimie tritt verstärkt bei Mädchen und jungen Frauen im Alter zwischen 15 und 30
Jahren auf. Überwiegend sind Frauen aus den westlichen Ländern betroffen. Hier gilt der
schlanke und wohltrainierte Frauenkörper als Ideal.
Die Ursache der Krankheit ist nicht bekannt. Viele Forscher vermuten jedoch, dass die
Krankheit mit der Magersucht verwandt ist. Ess-Brech-Süchtige können magersüchtig
werden und umgekehrt. Auch können beide Krankheitsbilder nebeneinander bestehen.
Mögliche Ursachen:
Enttäuschungen in Beziehungen
Scham- und Schuldgefühle
Wiederholte Kränkungen
Versagen
Das Essen wird als Spannungs- und Problemabbau erlebt, gleichzeitig besteht panische
Angst vor dem Zunehmen. Die Gedanken kreisen stets um die Themen Essen, Diät und
Figur.
Welche Krankheitszeichen treten auf?
Besonders abends oder nachts Heißhungerattacken
Erbrechen nach dem Essen
Gebrauch von Abführmitteln, Appetitzüglern und Arzneimitteln, die zu einem
Gewichtsverlust durch vermehrte Wasserausscheidung führen (Diuretika)
Diäten und Fasten
Soziale Isolation
Die Menstruation wird unregelmäßig
Es kommt immer wieder zu einem so starken Verlangen etwas zu essen, dass alle
Diätvorsätze gebrochen werden. Große Mengen an fetten und süßen Speisen, wie zum
Beispiel Hamburger und Schokolade, werden heimlich gegessen.
Nach exzessivem Genuss entstehen Scham und Schuldgefühle. Anschließend wird versucht,
durch das Erbrechen alles rückgängig zu machen. So gereinigt, wird die Diät bis zur nächsten
Ess-Attacke fortgesetzt.
Wissen zum Heilpraktiker für Psychotherapie
Schlaf- und Ess-Störungen
14
Mögliche Komplikationen der Ess-Brech-Sucht
Häufiges Erbrechen führt zu einem Mangel an lebenswichtigen Salzen, es kann zu
Herzrhythmus-Störungen kommen.
Zahnschäden durch Erbrechen (Magensäure greift den Zahnschmelz an)
Magen- und Darmstörungen (Verstopfung), Magenentzündung (Gastritis)
Erbrechen reizt die Schleimhaut der Speiseröhre und des Magens, schmerzhafte
Blutungen oder Narben können entstehen
Diganose
Zur Diagnose sind folgende Symptome zu beobachten:
Ess-Anfälle, die mindestens zweimal wöchentlich und drei Monate lang auftreten.
Die Gedanken kreisen den ganzen Tag um das Thema Essen.
Gebrauch der verschiedensten Methoden, um Gewicht zu verlieren: Erbrechen,
Fasten, Abführmittel, Diuretika und andere Mittel.
Gestörtes Verhältnis zum Körper, mit großer Furcht vor Gewichtszunahme.
Normal- bis Übergewicht.
Therapie
In der Regel benötigen Bulimie-Patienten therapeutische Hilfe (Verhaltenstherapie,
Familientherapie), die sowohl ambulant als auch stationär (also im Krankenhaus, vor allem
bei schweren Formen der Bulimie oder hohem Leidensdruck) durchgeführt werden kann.
Auch Selbsthilfegruppen können hilfreich sein. Die medikamentöse Therapie hat hier mehr
unterstützende Funktion.
Tagebücher, in denen Erbrechen, Ess-Anfälle und Diät-Verhalten registriert
werden, können helfen, sich der Ess-Störung bewusst zu werden.
Ernährungsanleitungen können helfen, das Verhalten zu ändern.
Medikamente
Antidepressiva, zum Beispiel aus der Gruppe der selektiven Serotonin-WiederaufnahmeHemmer (SSRI). Siehe auch Depression
Prognose
Die Krankheit ist erst seit Anfang der achtziger Jahre bekannt. Von den behandelten
Patienten werden ungefähr die Hälfte wieder gesund. Bei einem Viertel bessert sich die EssStörung. Ein Teil der Patienten mit Ess-Brech-Sucht zeigt impulsives Verhalten bis zur
Selbstschädigung. Das Risiko von Selbstmordversuchen und Selbstmorden ist bei ihnen
erhöht.
Wissen zum Heilpraktiker für Psychotherapie
Schlaf- und Ess-Störungen
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Fettsucht - Adipositas
Fettzellen (Adipozyten) nehmen überschüssige Nahrung auf, wandeln z.B. Zucker in Fett
um und speichern es. In Notzeiten werden diese Triglyceride wieder in Zucker umgewandelt.
Broca´sche Formel: Körpergröße-100-10% = Idealgewicht
.
Insulin bringt den Zucker in jeder Zelle zur Energiegewinnung. Überfrisst man sich, hören
die Regelkreise im Körper auf zu funktionieren, der Körper misst keine Werte mehr, sondern
schüttet nur noch aus. Durch das Essen wird ein seelisches Loch gestopft. Es herrscht ein
Gefühl der Leere. Nach Freud geschieht eine Störung in der oralen Phase.
Wissen zum Heilpraktiker für Psychotherapie
Schlaf- und Ess-Störungen
16
Prüfungsfragen
1.
A)
B)
C)
D)
E)
2.
A)
B)
C)
D)
E)
3.
A)
B)
C)
D)
E)
4.
A)
B)
C)
D)
E)
5.
A)
B)
C)
D)
E)
6.
A)
B)
C)
D)
E)
Nach Klassifikation der WHO (ICD-10) zählt zu den Parasomnien
insbesondere folgende der genannten Störungen:
Parakinese (unkoordinierte Bewegungsabläufe)
Alpträume
Einschlafstörung im Senium
Kataplexie
Katalepsie
Kennzeichnend für Schlafwandeln (Somnambulismus) ist:
Das Auftreten der Episoden ist begrenzt auf das letzte Schlafdrittel.
leichtes Erwachen bei Ansprache durch andere Person während einer
somnambulen Episode
Es tritt zumeist in Zusammenhang mit genuiner (angeborener) Epilepsie auf.
leerer, starrer Gesichtsausdruck während der somnambulen Episode
Auftreten bevorzugt bei Erwachsenen
Welche Aussage über Alpträume (entsprechend ICD-10) trifft nicht zu?
Sie werden sowohl bei Kindern und Jugendlichen als auch bei Erwachsenen
beobachtet.
nach dem Erwachen aus dem Alptraum zumeist rasches Wiedergewinnen der
Orientierung
Die Störung wird zur Gruppe der Parasomnien gerechnet.
Sie treten in erster Linie im Beginn des Nachtschlafes auf.
nach dem Erwachen aus dem Alptraum zumeist lebhafte Erinnerung an
die Trauminhalte
Welche Aussage trifft nicht zu?
Somnambulismus ist charakterisiert durch folgende Merkmale:
Manifestieren der Störung wesentlich häufiger im Kindesalter als im
Erwachsenenalter
Verlassen des Bettes und Herumgehen
deutliche Erinnerung an die somnambule Episode
starrer, leerer Gesichtsausdruck während des Zustandes
meist Auftreten im ersten Schlafdrittel
Welche Aussage zum Pavor Nocturnus (nach ICD-10) trifft nicht zu?
Während der Episode ist es im Allgemeinen für andere schwer, den Betroffenen
zu beruhigen.
Er tritt im Regelfall im letzten Drittel des Nachtschlafs auf.
Dauer einer Episode von mehreren Minuten passt zum typischen Bild.
Für die Episode besteht später meist (partielle oder vollständige) Amnesie.
Eines der bekannten Phänomene hierbei ist Erwachen mit einem Panikschrei.
Welche Aussage trifft nicht zu?
Als diagnostische Leitlinien für die Anorexia nervosa gelten:
Für die Verwendung der Diagnose gilt als Grenzwert: Körpergewicht mindestens
50 % unter dem normalen Körpergewicht.
Gewichtsverlust selbst herbeigeführt
Körperschemastörung
endokrine Störung auf der Hypothalamus-Hypophysen-Gonaden-Achse
Bei Beginn der Erkrankung vor der Pubertät ist die Abfolge der pubertären
Entwicklungsschritte verzögert oder gehemmt.
Lösungen
1B
2D
3B
Wissen zum Heilpraktiker für Psychotherapie
Schlaf- und Ess-Störungen
4C
5B
6A
17
7.
A)
B)
C)
D)
E)
Bei der Anorexia nervosa findet sich am wenigsten wahrscheinlich:
Hyperthyreose
Körperschemastörung
Veränderung der LH-Ausschüttung (Luteinisierendes Hormon)
trockene Haut
Veränderung der Cortisolsekretion
8.
1)
2)
3)
Die psychotherapeutische Behandlung von Patienten mit Anorexia nervosa
ist schwierig, weil
dem therapeutischen Arbeitsbündnis ein starkes Autonomie-Ideal entgegensteht
im Therapeuten nicht selten Ärger als Gegenübertragungsgefühl entsteht
die Patienten unter starken Schuldgefühlen leiden
A)
B)
C)
D)
E)
nur 2 ist richtig
nur 3 ist richtig
nur 1 und 2 sind richtig
nur 1 und 3 sind richtig
nur 2 und 3 sind richtig
9.
A)
B)
C)
D)
E)
Was tritt bei Personen mit Bulimia nervosa am wenigsten wahrscheinlich
auf?
Katalepsie
ausgeprägte Zahnkaries
Ösophagitis (Speiseröhrenentzündung)
Schamgefühle hinsichtlich des eigenen pathologischen Verhaltens
metabolische Alkalose (pH-Wert ist alkalisch)
10.
A)
B)
C)
D)
E)
Was ist für die Bulimia nervosa am wenigsten charakteristisch?
erhebliche Zahnkaries
Angst vor Gewichtszunahme
sensitiver Beziehungswahn
Schamgefühl hinsichtlich der selbst wahrgenommenen Ess-Störung
Ess-Brech-Attacken
11.
1)
2)
3)
Das Störungsbild der Bulimia nervosa ist gekennzeichnet durch:
Versuch, durch induziertes Erbrechen dem dick machenden Effekt der Nahrung
gegenzusteuern
anfallsweise Gier nach Nahrungsmitteln
(sekundäre) Hyperthyreose
A)
B)
C)
D)
E)
nur 1 ist richtig
nur 2 ist richtig
nur 1 und 2 sind richtig
nur 2 und 3 sind richtig
1-3 = alle sind richtig
Lösungen
7A
8C
9A
Wissen zum Heilpraktiker für Psychotherapie
Schlaf- und Ess-Störungen
10C
11C
18
12.
1)
2)
3)
4)
5)
Welche der Aussage/n zur Anorexia nervosa ist richtig?
Es liegt oft eine Hypotonie vor.
Man misst häufig eine erniedrigte Körpertemperatur.
Der Grundumsatz ist pathologisch erhöht.
Es entsteht nicht selten ein Kaliumverlust.
Die Patientinnen sind hyperaktiv u. besonders ehrgeizig.
A)
B)
C)
D)
E)
Alle Aussagen sind richtig
Nur die Aussage 4 ist richtig.
Nur die Aussagen 2 und 4 sind richtig.
Nur die Aussagen 1, 2, 4 und 5 sind richtig.
Nur die Aussagen 1 und 4 sind richtig.
13.
A)
B)
C)
D)
An Anorexia nervosa erkranken vorwiegend...
Kinder im Alter zwischen 6 u. 10 Jahre
weibliche Patienten im Alter zwischen 12 u. 20 Jahren
weibliche Patienten in der Menopause
weibliche Patienten zwischen dem 20. u. 30. Lebensjahr
14.
1)
2)
3)
4)
Welche Aussage/n über Anorexia nervosa ist/sind richtig?
40% unter Idealgewicht stellt ein lebensbedrohliches Untergewicht dar.
Die Patientinnen haben in der Regel mehrere Psychotherapieversuche hinter sich.
Die Patientinnen weisen wenig Krankheitseinsicht auf.
Eine sekundäre Amenorrhoe bei Anorexie ist immer stark verdächtig auf eine
endokrine Ursache der Essstörung.
Differenzialdiagnostisch kommt eine Zwangsstörung oder eine schwere
Depression in Betracht.
5)
A)
B)
C)
D)
E)
Nur die Aussagen 1, 3 und 5 sind richtig.
Nur die Aussagen 2, 4 und 5 sind richtig.
Nur die Aussagen 1, 2, 3 und 4 sind richtig.
Nur die Aussagen 3, 4 und 5 sind richtig.
Nur die Aussage 3 ist richtig.
15.
1)
Bei der Bulimia nervosa...
kommt es im Gegensatz zur Anorexie nicht zu bedrohlichen körperlichen
Symptomen
kann eine Teilnahme an Selbsthilfegruppen eine sinnvolle therapeutische
Ergänzung sein
ist der Erkrankungszeitpunkt in etwa gleich mit dem der Anorexie
liegt häufig ein Missbrauch von Abführmitteln vor
ist aufgrund mangelnder Krankheitseinsicht vorrangig eine stationäre Behandlung
indiziert
2)
3)
4)
5)
A)
B)
C)
D)
E)
Nur die Aussagen 2, 3 und 4 sind richtig
Nur die Aussagen 2 und 4 sind richtig.
Alle Aussagen sind richtig.
Nur die Aussagen 3 und 5 sind richtig.
Nur die Aussagen 2 und 3 sind richtig.
Lösungen
12D
13B
14A
Wissen zum Heilpraktiker für Psychotherapie
Schlaf- und Ess-Störungen
15B
19
16.
A)
B)
C)
D)
E)
17.
Die Anorexia nervosa tritt beim weiblichen Geschlecht um ein Mehrfaches
häufiger auf,
weil Jungen zumeist später in die Pubertät eintreten als Mädchen.
Aussage 1 ist richtig, Aussage 2 ist richtig, Verknüpfung ist richtig
Aussage 1 ist richtig, Aussage 2 ist falsch, Verknüpfung nicht möglich
Aussage 1 ist falsch, Aussage 2 ist falsch, Verknüpfung nicht möglich.
Aussage 1 ist falsch, Aussage 2 ist richtig, Verknüpfung nicht möglich.
Aussage 1 ist richtig, Aussage 2 ist richtig, Verknüpfung ist falsch.
4)
5)
Welche der folgenden Aussagen zu hartnäckigen, anhaltenden
Schlafstörungen trifft/treffen zu?
Es handelt sich um eine Störung des Schlaf-Wachrhythmus (psychosomatisches
Geschehen im weiteren Sinn).
Es handelt sich fast immer um eine psychotische Episode.
Insbesondere bei zusätzlichen Körpersymptomen ist eine körperliche
Verursachung der Schlafstörung ärztlich abzuklären.
Schlafmittel können unbedenklich eingesetzt werden.
Häufig handelt es sich um Reaktionen auf psychische Belastungen.
A)
B)
C)
D)
E)
Nur die Aussagen 1, 3 und 5 sind richtig.
Nur die Aussagen 2, 4 und 5 sind richtig.
Nur die Aussagen 1, 3, 4 und 5 sind richtig.
Nur die Aussagen 3, 4 und 5 sind richtig.
Nur die Aussage 3 ist richtig.
18.
1)
2)
3)
4)
Eine 22jährige Patientin leidet seit 3 Jahren im Zusammenhang mit ihrer
Heirat und einer damit verbundenen Entfremdung vom Elternhaus an
Appetitlosigkeit und häufigem Erbrechen. Dieses Beschwerdebild hält bis
zum heutigen Tage an. Außer einem deutlichen Untergewicht ist bei
gründlicher klinischer Untersuchung kein organischer Befund nachweisbar.
Zur Therapie kommt/kommen in Betracht die Teilnahme der Patientin an:
analytisch orientierter Gruppentherapie
einer Balintgruppe
analytisch orientierter Einzeltherapie
einer Paartherapie zusammen mit dem Ehemann
A)
B)
C)
D)
Alle Aussagen sind richtig
Nur die Aussagen 1 und 3 sind richtig.
Nur die Aussagen 1, 2 und 4 sind richtig.
Nur die Aussagen 1, 3 und 4 sind richtig.
19.
A)
Welche Aussage über die Bulimia nervosa trifft nicht zu
Bei der Mehrzahl der Patientinnen findet sich eine sekundäre Hyperthyreose
(erhöhte Konzentration von Schilddrüsenhormon).
Die Prävalenz beträgt in der Risikogruppe junger Mädchen und Frauen 1 - 5%
Es kommt zum anfallsartigen Herunterschlingen großer Nahrungsmengen, v.a.
hochkalorischer Nahrung mit anschließendem induzierten Erbrechen.
Nicht selten liegt auch ein Missbrauch von Abführmitteln vor.
1)
2)
3)
B)
C)
D)
Lösungen
16E
17A
18D
Wissen zum Heilpraktiker für Psychotherapie
Schlaf- und Ess-Störungen
19A
20
20.
1)
2)
3)
4)
5)
Welche Aussagen über die Anorexia nervosa ist/sind richtig
Hauptmerkmal der Anorexie ist ein selbst herbeigeführter Gewichtsverlust durch
Vermeiden hochkalorischer Speisen.
Es kommt öfter zu übertriebenen körperlichen Aktivitäten sowie zur Einnahme
von Appetitzüglern, Diuretika oder Abführmitteln.
Der Altersgipfel des Auftretens beträgt 20-25 Jahre.
Es besteht häufig Körperschemastörung und fehlende Krankheitseinsicht.
Bei einer vitalen Gefährdung durch zu geringes Gewicht kann eine
Krankenhauseinweisung notfalls auch gegen den Willen der Patientin erfolgen.
A)
B)
C)
D)
E)
Alle Aussagen sind richtig
Nur die Aussagen2, 3 und 4 sind richtig
Nur die Aussagen 1, 3, 4 und 5 sind richtig.
Nur die Aussagen 1, 2, 4 und 5 sind richtig.
Nur die Aussage 1 ist richtig.
21.
Welche Aussage trifft nicht zu: Im Rahmen der geschlechtsspezifischen
Häufigkeit überwiegen Frauen bei...
Ess-Störungen
Somatisierungsstörungen
Angst u. Panikstörungen
Zwangsstörungen
Depressionen
A)
B)
C)
D)
E)
22.
1)
2)
3)
4)
Folgende Aussagen treffen auf Patientinnen mit einer Anorexia nervosa zu:
Die Patientinnen haben meist Mühe, ihre Rolle als Frau und Mutter anzunehmen.
Die Chance einer Spontanheilung ist dann günstiger, wenn die Symptome nicht
so ausgeprägt sind (wenig Gewichtsverlust, etwas höheres Alter).
Es bestehen oft auch nach Abklingen der akuten anorektischen Phase psychische
Auffälligkeiten.
Die Patientinnen haben in der Regel trotz der Störung eine normale
Lebenserwartung.
A)
B)
C)
D)
E)
Nur die Aussagen 1, 2 und 3 sind richtig.
Nur die Aussagen 1 und 3 sind richtig
Nur die Aussagen 2, 3 und 4 sind richtig.
Nur die Aussagen 1, 3 und 4 sind richtig.
Alle Aussagen sind richtig.
23.
1)
2)
Welche Aussage/n über die Anorexia nervosa trifft/treffen zu
Die davon betroffenen Patientinnen heiraten seltener als andere Frauen.
Bei weniger stark vermindertem Gewichtsverlust besteht häufig eine günstige
Prognose.
Die Störung geht einher mit einem Schizophrenieartigen Krankheitsbild.
Die Patientinnen sind auch nach den Phasen der Erkrankung häufig psychisch
auffällig.
3)
4)
A)
B)
C)
D)
E)
Nur die Aussagen 3 und 4 sind richtig.
Nur die Aussage 4 ist richtig
Nur die Aussage 2 ist richtig.
Nur die Aussagen 1, 2 und 4 sind richtig.
Nur die Aussagen 1, 3, und 4 sind richtig.
Lösungen
20D
21D
22A
Wissen zum Heilpraktiker für Psychotherapie
Schlaf- und Ess-Störungen
23D
21
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