Magersucht: Schrei der Seele

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Magersucht: Schrei der Seele
Mödling - Ess-Störungen bringen viel Leid für Betroffene und Angehörige. Besonders
dann, wenn Hilfe zu spät kommt. Etwa 200.000 Österreicherinnen leiden zumindest
einmal im Laufe ihres Lebens an einer Ess-Störung. Bezogen auf die österreichische
Gesamtbevölkerung leiden von den 15-bis 20 Jährigen Mädchen mindestens 2500
an Magersucht.
Zeitgeist
Sehr viele Mädchen im Alter von 13 Jahren haben bereits eine Diät hinter sich.
"Durch die vorgegebenen Schönheitsideale (Werbung, Mode, Fitness) findet der
Körper für Frauen und Mädchen enorme Beachtung während gleichzeitig das Gefühl
für den eigenen Körper und seine Akzeptanz, die sensible Wahrnehmung der
Körperempfindungen und -sensationen sowie -bedürfnisse, zunehmend schwinden"
Magersucht (Anorexia nervosa)
Magersucht ist eine ernsthafte Störung des Essverhaltens, bei der die Betroffenen
sich weigern, ihr ohnehin schon niedriges Körpergewicht aufrechtzuerhalten. Der
Fachbegriff dafür lautet Anorexia nervosa
Die Erkrankten haben extreme Angst zuzunehmen. Außerdem haben sie ein
gestörtes Körperbild - sie nehmen ihren Körper anders wahr als er objektiv ist. So
fühlen sich die Magersüchtigen trotz ihres Untergewichts meist zu dick. Die
Gewichtsabnahme kann so drastisch sein, dass es zu starken, mitunter
lebensbedrohlichen körperlichen und psychischen Veränderungen kommt
Wie äußert sich die Erkrankung
Bei Menschen, die an Anorexia nervosa leiden, ist nicht nur das Essverhalten anders
als bei gesunden Menschen. Neben dem oben beschriebenen dramatischen
Gewichtsverlust treten auch körperliche und psychische Veränderungen auf.
Psychische Veränderungen
Die Betroffenen beschäftigen sich ständig mit dem Thema Essen. Ihr gesamter
Tagesablauf, ihr Denken, Handeln und ihre Gefühle sind davon beeinflusst. Sie sind
ständig bestrebt, noch dünner zu werden, und ihr Selbstwertgefühl wird immer
abhängiger von ihrem Essverhalten, ihrer Figur und ihrem Gewicht. Magersüchtige
haben übersteigerte Angst davor zuzunehmen. Angst besteht auch vor bestimmten
Lebensmitteln, die ihrer Meinung nach sofort zu einer Gewichtszunahme führen.
Bei Magersüchtigen verändert sich die Wahrnehmung des eigenen Körpers und der
eigenen Figur in typischer Art und Weise (Körperschemastörung): Obwohl sie stark
abgemagert sind, finden sie ihre Figur normal oder sogar noch zu dick. Auch ihren
Körperumfang überschätzen sie stark. Die Betroffenen nehmen nicht mehr richtig
wahr, ob sie Hunger haben. Oft klagen sie auch schon nach dem Essen sehr kleiner
Mengen über Magenbeschwerden und Völlegefühl.
Melanie Stefan, Rosenzopf Andreas, 2BK
Körperliche Veränderungen
Der Gewichtsverlust und die Mangelernährung verursachen bei Menschen, die an
Anorexie leiden, körperliche Veränderungen. Die Körpertemperatur sinkt, und es
kommt zu Kreislaufstörungen mit niedrigem Blutdruck, erniedrigter Atemfrequenz und
verlangsamtem Puls. Die Betroffenen entwickeln vor allem im Gesicht und am Hals
eine flaumartige Behaarung, die sonst nur bei Neugeborenen zu beobachten ist. Die
Haut wird trocken, Fingernägel und Haare brüchig. Bei Frauen bleibt oft die
Menstruation aus.
Während diese beschriebenen Veränderungen wieder verschwinden, wenn sich das
Gewicht wieder im Normalbereich bewegt, sind die Wachstumsstörungen, die bei
Magersüchtigen in der Pubertät auftreten, nicht wieder aufzuholen. Außerdem steigt
die Gefahr für Knochenschwund (Osteoporose). Gefährlich sind Veränderungen in
der Konzentration bestimmter Mineralstoffe im Blut (Kaliummangel), die im
schlimmsten Fall zu Herzstillstand oder Nierenversagen führen können.
Bei ungefähr der Hälfte der Magersüchtigen treten irgendwann plötzliche
Heißhungeranfälle auf. Die damit verbundene Gefahr der Gewichtszunahme
bereitetet den Betroffenen sehr große Angst. Häufig versuchen sie durch Erbrechen
oder große Mengen von Abführmitteln die Gewichtszunahme zu verhindern. So kann
sich eine Bulimie entwickeln, eine Essstörung, bei der die Betroffenen in einen
Teufelskreis aus Fasten, Heißhungeranfällen und Erbrechen geraten (Ess-BrechSucht): Sie fasten und zügeln ihre Kalorienaufnahme, durch die Mangelernährung
bekommen sie Heißhungeranfälle, während der Heißhungeranfälle nehmen sie
große Mengen an Kalorien zu sich und durch Erbrechen oder Abführmittel versuchen
sie, eine Gewichtszunahme zu verhindern. Dies führt wiederum zu einer
Mangelernährung und zu weiteren Heißhungeranfällen. Bei einem Teil der
Erkrankten, die von Essstörungen betroffen sind, wechseln sich Anorexie- und
Bulimie-Phasen ab.
Ist die Erkrankung heilbar?
Über die Wirksamkeit verschiedener therapeutischer Verfahren bei Anorexia nervosa
gibt es bisher nur wenige gute wissenschaftliche Studien. Ergebnisse deuten darauf
hin, dass kognitiv-verhaltenstherapeutische Methoden und Problemlösetrainings sehr
viel-versprechend sind
Etwa 30 Prozent der Patienten können vollständig geheilt werden. Bei 35 Prozent
wird eine Gewichtszunahme erzielt, wobei das Normalgewicht aber nicht erreicht
wird. Etwa 10 Prozent der Betroffenen sterben an den Folgen der Erkrankung.
Auch bei einer starken Besserung der Symptome und langfristig normalem Gewicht
sind viele der Betroffenen immer noch in ihrem Umgang und in ihren Einstellungen
zum Essen auffällig
Die Wahrscheinlichkeit für eine Besserung der Problematik ist höher, wenn die
Essstörung schon in jungem Alter begonnen hat und rechtzeitig behandelt wurde.
Ungünstig ist, wenn die Krankheit lange bestand, wenn die Erkrankten sich
erbrechen oder Abführmittel benutzen und die Beziehungen in der Familie sehr
problematisch sind.
Melanie Stefan, Rosenzopf Andreas, 2BK
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