Jahrbuch 2014/2015 | Sanchez-Garcia, Elsa | Maßgeschneiderte Enzyme durch Mutationen im Computer Maßgeschneiderte Enzyme durch Mutationen im Computer Tailoring enzyme specificity by computational mutagenesis Sanchez-Garcia, Elsa Max-Planck-Institut für Kohlenforschung, Mülheim an der Ruhr Korrespondierender Autor E-Mail: [email protected] Zusammenfassung Enzyme sind hochaktive Biokatalysatoren, die untrennbar mit der Entw icklung des Lebens verbunden sind. Ein w ichtiges Ziel der Forschung ist es, Enzymaktivitäten gezielt zu verändern, um neue therapeutisch w ertvolle Stoffe zu synthetisieren. Voraussetzung für erfolgreiche enzymologische Experimente ist ein molekulares Verständnis des W irkmechanismus von Enzymen. Dieser Beitrag zeigt, w ie Computersimulationen bei der Voraussage von Mutationen helfen, die in einem großen Multienzym-Komplex zu einer gezielten Änderung der Selektivität führen. Summary Enzymes are pow erful and specific biocatalysts that are inseparably linked to life. Ways to manipulate enzymatic activity and specificity as a tool to produce new therapeutic agents are much sought after in biomedical and industrial research. The molecular understanding of the events involved in enzymatic activity is often of key importance for successful enzymology experiments. The article show s how computational simulations allow ed to successfully predict, w hich single mutation can be applied to modify the specificity of a highly selective multi-enzyme complex. Einleitung Enzyme sind Katalysatoren in biologischen Systemen. Obw ohl es auch RNA mit katalytischer Aktivität gibt, sind doch die meisten bekannten Enzyme Proteine. Die eigentliche Enzymkatalyse findet in dem aktiven Zentrum statt, w o Substrate spezifisch und mit genau definierter Orientierung so gebunden w erden, dass die Bedingungen für eine chemische Reaktion optimal sind. W ichtigste Eigenschaften von Enzymen als Biokatalysatoren sind Effizienz und Selektivität. Eine besondere Rolle in der Biokatalyse spielen intermolekulare Wechselw irkungen, deren molekulares Verständnis der Schlüssel zur Planung erfolgreicher biomedizinischen Forschung findet man viele Beispiele Experimente in dafür, w ie das der Enzymologie Verständnis ist. In der der molekularen W echselw irkungen zur Entw icklung neuer W irkstoffe führt. Eines der w ichtigsten Ziele der Pharmaforschung ist die Entw icklung schneller und effizienter Verfahren für die Synthese neuer Antibiotika. © 2015 Max-Planck-Gesellschaft w w w .mpg.de 1/7 Jahrbuch 2014/2015 | Sanchez-Garcia, Elsa | Maßgeschneiderte Enzyme durch Mutationen im Computer Eine w ichtige Strategie ist hierbei die Computersimulation von Enzymeigenschaften. Dazu w erden verlässliche Computermodelle benötigt, mit deren Hilfe Enzyme mit maßgeschneiderten Eigenschaften konstruiert w erden können. Diese Computermodelle sind die Voraussetzung für das rationale Design von Biokatalysatoren, die gezielt neue W irkstoffe liefern. Für die experimentellen Arbeitsgruppen ist die Computersimulation eine Alternative zu zeitraubenden, teuren und häufig w enig erfolgreichen „trial and error“ Experimenten. Umgekehrt ist der Input von experimentellen Ergebnissen notw endig, um die in silico Computermodelle zu validieren. Molekulardynamik-Simulationen (MD) bilden zusammen mit multi-scale Quantenmechanik/MolekularmechanikMethoden (QM/MM) w ichtige Werkzeuge für theoretische Studien an Enzymen. W ie aus dem Namen ersichtlich ist, beschreiben Molekulardynamik-Simulationen das zeitabhängige Verhalten molekularer Systeme. Um die Energie der Systeme zu berechnen, w erden häufig klassische Molekülmechanik-Rechnungen eingesetzt, die das Mittel der W ahl für große biologische Systeme sind. Auf der anderen Seite stehen Quantenmechanik/Molekularmechanik-Methoden (QM/MM), bei denen eine Zentralregion (z. B. die Bindungstasche eines Enzyms) mit akkuraten QM-Methoden beschrieben w ird, und der größere, vom Reaktionsgeschehen aber w eiter entfernte Rest des Moleküls und das Lösungsmittel, in dem die Reaktion stattfindet, mit MM-Methoden. Daher ist die QM/MM-Kombination auf ideale Weise dazu geeignet, komplexe chemische Systeme und Biomoleküle mit hoher Genauigkeit zu beschreiben [1]. ChemShell ist das modulare Programmpaket, das w ir für unsere Studien nutzen, w eil es erlaubt, sehr flexibel eine große Zahl an QM- und MM-Methoden miteinander zu verbinden [2]. Polyketidsynthasen Polyketidsynthasen (PKS) sind Multienzym-Komplexe, die in Bakterien, Pilzen und Pflanzen gefunden w erden und für die Synthese einer Vielzahl an biologisch w irksamen Polyketiden verantw ortlich sind. Die Aktivitäten dieser Metabolite reichen von extrem toxisch (w ie beim Maitotoxin) bis zu pharmazeutisch nützlich als Antibiotikum, Immunsuppressivum, cholesterin-senkendes Arzneimittel oder Krebstherapeutikum, um nur einige zu nennen (Abb. 1). A bb. 1: Struk turvie lfa lt von Me ta bolite n m it P olyk e tid-Struk tur. Die P KS, die für die Biosynthe se de r Antibiotik a Erythrom ycin und Mone sin ve ra ntwortlich sind, wurde n von uns unte rsucht [3, 4]. © R uhr-Unive rsitä t Bochum /F. Schulz © 2015 Max-Planck-Gesellschaft w w w .mpg.de 2/7 Jahrbuch 2014/2015 | Sanchez-Garcia, Elsa | Maßgeschneiderte Enzyme durch Mutationen im Computer In cis-Acyltransferase Typ 1 Polyketidsynthasen finden Claisen-Kondensationen zw ischen Enzym-gebundenen Acylthioestern und Malonsäurebausteinen statt. An diesen Reaktionen sind Ketosynthasen (KS), Acyltransferasen (AT) und Acyl Carrier Protein (ACP) Domänen beteiligt. Optionale reduktive Folgeschritte w erden über Ketoreductase (KR), Dehydratase (DH) und Enolreduktase (ER) Domänen katalysiert. Trotz ihrer enormen strukturellen Vielfalt liegt allen Polyketiden diese gemeinsame biochemische Syntheselogik zugrunde. Um neue Polyketide biosynthetisch herstellen zu können, müssen generelle Strategien zur Diversifizierung der Bausteine in PKS entw ickelt w erden. Die Ausw ahl von Malonsäure-Bausteinen durch die PKS ist ein komplexer Prozess, der hauptsächlich durch AT-Domänen kontrolliert w ird. Die Spezifität für bestimmte Bausteine kann durch Verpflanzung von AT-Domänen zw ischen verschiedenen PKS geändert w erden. Allerdings hat eine Verpflanzung häufig die Bildung nicht funktionsfähiger Hybrid-Enzyme zur Folge. Eine potentiell erfolgversprechendere Vorgehensw eise ist die direkte Änderung von AT-Domänen durch gezielten Ersatz einzelner Aminosäuren an Stelle der ganzen Domänen. Allerdings w ird diese Aufgabe durch die enorme Komplexität der PKS und mangelndes W issen über die Bindungsstellen der Malonylthioester-Bausteine erschw ert. Die gezielte Mutagenese von AT-Domänen ist eine große Herausforderung, und die Suche nach der besten Strategie für das Design der Verlängerungseinheiten noch lange nicht abgeschlossen. Ein w ichtiger Enzymkomplex für die Biosynthese des Antibiotikums Erythromycin ist die 6-Deoxyerythronolide B Synthase (DEBS). In dieser PKS akzeptieren alle AT-Domänen ausschließlich Methylmalonyl-CoA (MMCoA) als Substrat und zeigen eine hohe Sequenzhomologie. Die Herausforderung liegt nun darin, DEBS so zu variieren, dass Derivate der natürlichen Produkte mit verbesserten pharmakologischen Eigenschaften gebildet w erden. Dieser Aufgabe steht insbesondere der Mangel an verlässlicher Strukturinformation der PKS entgegen. Das ambitionierte Ziel der Computersimulation besteht also darin, verlässliche molekulare Modelle der PKS aufzubauen. Diese Modelle sollen Voraussagen über die gezielte Mutation der AT-Domänen in PKS erlauben, damit diese künstlichen Bausteine akzeptieren, w as zur Biosynthese nicht-natürlicher Derivate mit verbesserten Eigenschaften führen sollte. Computersimulationen an DEBS Wegen ihrer hohen Komplexität ist die chemische Modifizierung von Naturstoffen häufig eine große Herausforderung. W ie oben beschrieben, sind die AT-Domänen maßgebend für die Spezifität von DEBS verantw ortlich, und daher sind die AT-Domänen das primäre Ziel für Mutagenese-Studien zur Enzymselektivität. Für die Untersuchung von DEBS w urde die letzte Acyltransferase-Domäne AT6 (AT6 DEBS) ausgew ählt. Um den Einfluss von Mutationen auf die Enzymaktivität zu studieren, w urde daher AT6 DEBS und seine Wechselw irkungen mit (2S)-Methylmalonyl-CoA (MMCoA) modelliert. Ein Homologie-Modell von AT6 DEBS w urde auf der Basis der großen Sequenzhomologie mit den AT3- und AT5-Domänen in DEBS, für die Kristallstrukturen vorlagen, aufgebaut. Dieses AT6 DEBS-Modell w urde als Ausgangspunkt für Dockingstudien mit dem Substrat MMCoA eingesetzt. Im nächsten Schritt w urden Modelle des W ildtyp-Proteins mit und ohne Substrat in einer Box mit explizitem Wasser solvatisiert und mit MD-Simulationen optimiert (Abb. 2). Mehrere MD-Simulationen w urden durchgeführt (jew eils mit Simulationszeiten zw ischen 30 und 60 ns), um unterschiedliche Orientierungen des Liganden und Konformationen der Bindungstasche zu berücksichtigen. Schließlich w urden zufällig ausgew ählte MD-Snapshots mit QM/MM optimiert, w obei das Substrat auf DFT-Niveau berechnet w urde [3]. © 2015 Max-Planck-Gesellschaft w w w .mpg.de 3/7 Jahrbuch 2014/2015 | Sanchez-Garcia, Elsa | Maßgeschneiderte Enzyme durch Mutationen im Computer A bb. 2: Mode llie rte Struk tur von AT6 DEBS m it e ine r Solva thülle von W a sse rm ole k üle n. © Ma x -P la nck -Institut für Kohle nforschung / K. Bra voR odrigue z, E. Sa nche z-Ga rcia Nachdem auf diesem Weg ein brauchbares Modell für die Insertion von MMCoA in die aktive Tasche des W ildtyp AT6 DEBS erhalten w urde, konnten die Wechselw irkung von MMCoA mit ausgew ählten Mutanten untersucht w erden. Als Mutanten w urden Q198R, Q198K, Y297H, S299Y, S299F und S299V ausgew ählt, da für diese experimentelle Daten über deren Enzymaktivität vorhanden w aren. Die Wechselw irkungen zw ischen AT6 DEBS und synthetischen, nicht-natürlichen Substraten w urden ebenfalls untersucht [5]. Die Qualität der Computersimulationen konnte durch Vergleich der W ildtyp-Modelle mit experimentellen Daten von DEBS überprüft w erden. Ein w ichtiges Teilergebnis dieser Studien w ar, dass die Rolle von His300 zur Aktivierung von Ser197 für die nukleophile Addition, die zur Bindung des Malonylthioesters an das Enzym führt, korrekt beschrieben w urde. Die Modelle von AT6 DEBS und seinen Mutanten zeigen auch im Detail, w ie die YASH-Sequenz der AT-Domäne die Selektivität kontrolliert. Für die Positionierung des Substrats sind insbesondere Gln128, Arg222, Tyr297 © 2015 Max-Planck-Gesellschaft und Ser299 verantw ortlich. Dies w w w .mpg.de ist in Übereinstimmung mit 4/7 Jahrbuch 2014/2015 | Sanchez-Garcia, Elsa | Maßgeschneiderte Enzyme durch Mutationen im Computer experimentellen Ergebnissen, die zeigen, dass Mutationen des Arg222 für die Enzymfunktion schädlich sind. Ein w ichtiges Ergebnis dieser Computersimulationen w ar, dass Met235 und Val295 die Spezifität der Bindungstasche stark beeinflussen, und daher bevorzugte Ziele der Mutationsstudien sein sollten. Eine Methylgruppe von Val295 befindet sich in Nachbarschaft zu der Isopropylgruppe in MMCoA und schränkt damit den freien Raum für größere Substituenten ein. Auf der anderen Seite kann der Einbau kleinerer Substituenten zu einem Verlust der Wechselw irkungen führen, die für die Substratpositionierung und ‑selektivität entscheidend sind. Das w ichtigste Ziel der Studie w ar die Entw icklung einer AT6 DEBS-Variante, die ein propargyliertes Derivat von MMCoA als Substrat toleriert. Daher w urden Simulationen von AT6 DEBS mit Propargylmalonyl-SNAC als Substrat durchgeführt. Malonyl-SNAC (MSNAC) verhält sich ähnlich w ie Malonyl-CoA (MCoA) und w ird daher in PKSStudien eingesetzt. Diese Modelle bestätigten die Rolle von Met235 und Val295 und führten zum Design neuer Mutanten. Die Simulationen zeigten, dass insbesondere für starre Substituenten w ie die Propargylgruppe die Orientierung sehr w ichtig ist. Die Dreifachbindung in Propargylmalonyl-SNAC ist nicht flexibel genug, um in die Bindungstasche von W ildtyp AT6 DEBS zu passen. Das führt zu einer Fehlpositionierung von Arg222, das aus der Bindungstasche herausw andert, und von Met235 und Val295, die nicht mehr mit den Substituenten in der Malonylregion des Substrats w echselw irken [3]. A bb. 3: W ie durch die C om pute rsim ula tion vora usge sa gt, ist in de r V295A-Muta tion die Spe zifitä t für die Biosynthe se von Erythrom ycin-De riva te n re duzie rt. © Ma x -P la nck -Institut für Kohle nforschung / K. Bra voR odrigue z, E. Sa nche z-Ga rcia Die Mutante V295A w urde dann modelliert, in der die Selektivität der AT-Domäne reduziert ist und Substrate mit funktionellen Gruppen, die größer als eine Methylgruppe sind, eingebaut w erden können [5]. Dieses Modell w urde durch mehrere MD-Simulationen mit nicht-natürlichen Substraten ansteigender Größe getestet. Die Simulationen zeigten, dass die Bindungstasche des neuen Mutanten flexibel ist, und Substituenten mit einer Länge von bis zu drei Kohlenstoffatomen akzeptiert w erden, w as sow ohl Allyl- als auch Propargylgruppen einschließt (Abb. 3). Im Unterschied zu dem W ildtyp ist die Bindungstasche in der V295A-Mutation flexibler und erlaubt damit die korrekte Positionierung von Propargylmalonyl-SNAC. Noch längere und sperrigere Seitengruppen w erden allerdings nicht mehr toleriert. Interessanterw eise w urde aber Phenylmalonyl-SNAC eingebaut. Allerdings ist es unw ahrscheinlich, dass dieses die Bindungstasche auch erreichen könnte, da der Eingangskanal sehr eng ist. Diese theoretischen Ergebnisse sind in hervorragender Übereinstimmung mit experimentellen Studien der Gruppe von Frank Schulz an der Ruhr-Universität Bochum (Abbildung 4). Tatsächlich akzeptiert die Mutante (2S)-Ethylmalonyl-SNAC, (2S)-Allylmalonyl-SNAC und (2S)-Propargylmalonyl-SNAC als Substrate und produziert damit 2-Ethyl-erythromycin, 2-Allyl-erythromycin bzw . 2-Propargyl-erythromycin. Das Phenylderivat erw ies sich als zu toxisch für S. erythraea um damit Studien durchführen zu können. In schöner Übereinstimmung mit der © 2015 Max-Planck-Gesellschaft w w w .mpg.de 5/7 Jahrbuch 2014/2015 | Sanchez-Garcia, Elsa | Maßgeschneiderte Enzyme durch Mutationen im Computer theoretischen Vorhersage w erden die Isopropyl- und Hexylderivate nicht produziert. Sow ohl Theorie als auch Experiment bestätigen, dass die Substratspezifität des V295A-AT6 DEBS-Mutanten reduziert ist und sich damit neue Derivate des Erythromycins synthetisieren lassen. A bb. 4: Die the ore tische n Erge bnisse sind in he rvorra ge nde r Übe re instim m ung m it e x pe rim e nte lle n Studie n de r Gruppe von Fra nk Schulz a n de r R uhr-Unive rsitä t Bochum . © Ma x -P la nck -Institut für Kohle nforschung / E. Sa nche z-Ga rcia Zusammenfassung Polyketidsynthasen sind Multienzym-Komplexe von hoher medizinischer Bedeutung, da sie die Biosynthese von Antibiotika, Antikrebsmitteln und anderen biologisch aktiven Molekülen steuern. Durch „in silico“ MutageneseStudien an PKS ist es gelungen, Mutanten zu entw ickeln, die auch nicht-natürliche Bausteine für die Biosynthese tolerieren. Durch MD-Simulationen und QM/MM-Rechnungen w urde ein tiefer Einblick in die Wechselw irkungsmechanismen erhalten, die für den Einbau von Substraten in PKS verantw ortlich sind. Dabei w urden zw ei funktionelle Gruppen identifiziert, denen eine Schlüsselfunktion für die Substratspezifität der PKS zukommt. Die Met-Gruppe spielt bei der Kontrolle der Stereochemie der eingehenden Malonylderivate eine Rolle. Die sperrigere ValGruppe ist dagegen für die Größenselektion des eingehenden Substrats verantw ortlich. Die AT6 DEBS-Variante V295A w urde konstruiert, um synthetisches Propargyl-MSNAC in den Biosynthesepfad einzuschleusen, w as sow ohl theoretisch als auch experimentell überprüft und bestätigt w urde. Allerdings w urde das propargylierte Erythromycin nur als Nebenprodukt erhalten, in Übereinstimmung mit den theoretischen Modellen, die für rigide Substrate w ie das Propargyl-MSNAC eine genaue Ausrichtung in der Bindungstasche verlangen. Um dies zu erreichen und die Produktausbeute zu erhöhen, sind w eitere Modifizierungen notw endig. Die theoretischen Studien mit Propargyl-MSNAC zeigen auch, dass das Substrat optimiert w erden kann. Obw ohl MSNAC dem MCoA sehr ähnlich ist, fehlen dem kleineren synthetischen Substrat einige w ichtige Bindungsmotive, insbesondere Wechselw irkungen über die Phosphatgruppen. Die Modelle zeigen, dass die Phosphatgruppen am Eingang des aktiven Zentrums mit positiv geladenen Seitenketten w echselw irken. Diese Wechselw irkungen tragen dazu bei, dass das Substrat in der Nähe zum nukleophilen Ser gehalten w ird. Daher ist es sinnvoll, größere Substrate mit Phosphatgruppen zu synthetisieren und zu testen. © 2015 Max-Planck-Gesellschaft w w w .mpg.de 6/7 Jahrbuch 2014/2015 | Sanchez-Garcia, Elsa | Maßgeschneiderte Enzyme durch Mutationen im Computer ist es sinnvoll, größere Substrate mit Phosphatgruppen zu synthetisieren und zu testen. Die theoretischen Studien belegen eindringlich, dass die in silico Mutagenese ein unverzichtbares Werkzeug für die Entw icklung neuer Biokatalysatoren ist. Die hier vorgestellten Arbeiten erklären nicht nur den Einfluss von Punktmutationen auf die Enzymaktivität, sondern erlauben auch vorherzusagen, w elche einzelne Mutation zum Einbau nicht-nativer Bausteine führt. Die durch theoretische Voraussagen geleiteten Experimente führten zum ersten Mal zur Biosynthese neuer Derivate des Erythromycins. Literaturhinweise [1] Senn, H. M.; Thiel, W. QM/MM methods for biomolecular systems Angew andte Chemie International Edition 48, 1198-1229 (2009) [2] Metz, S.; Kastner, J.; Sokol, A. A.; Keal, T. W.; Sherwood, P. ChemShell - A modular software package for QM/MM simulations W IREs Computational Molecular Science 4, 101-110 (2014) [3] Sundermann, U.; Bravo-Rodriguez, K.; Klopries, S.; Kushnir, S.; Gomez, H.; Sanchez-Garcia, E.; Schulz, F. Enzyme-Directed Mutasynthesis: A Combined Experimental and Theoretical Approach to Substrate Recognition of a Polyketide Synthase ACS Chemical Biology 8, 443-450 (2013) [4] Ismail-Ali, A. F.; Klopries, S.; Kushnir, S.; Ismail, S.; Fansa, E. K.; Wittinghofer, A.; Schulz, F.; SanchezGarcia, E. Predicted Incorporation of Non-Native Substrates by a Polyketide Synthase Y ields Bioactive Natural Product Derivatives ChemBioChem 15, 1991-1997(2014) [5] Bravo-Rodriguez, K.; Klopries, S.; Koopmans, K.; Sundermann, U.; Y ahiaoui, S.; Arens, J.; Schulz, F.; Sanchez-Garcia, E. Substrate Flexibility of a Mutated Acyltransferase Domain: Implications for Polyketide Biosynthesis Chemistry & Biology, accepted (2015) © 2015 Max-Planck-Gesellschaft w w w .mpg.de 7/7