Mathematik LK 12/13, Zusammenfassung des Stoffs Sebastian Meiss 9. September 2011 Vorwort Diese Zusammenstellung soll den vollständigen Stoff eines Mathematik - Leistungskurses enthalten, der abiturrelevant ist. Diesen findet man in den Kapiteln 1 bis 7 (ausgenommen 3). Außerdem enthält die Zusammenstellung den fakultativen Stoff ”Approximation von Funktionen” sowie ”Differentialgleichungen” und ”Analysis III”, welcher von uns im nicht abiturrelevanten Halbjahr behandelt wurde. Daher legt die Zusammenstellung keinen Wert auf Vollständigkeit in Bezug auf sämtliche mögliche Unterrichtsinhalte der Sekundarstufe II, sondern nur im Bezug auf die abiturrelevanten Inhalte. In den einzelnen Kapiteln wird an den Stellen auf die Herleitungen verzichtet, wo sie nicht zwingend erforderlich sind. Diese Herleitungen und Beweise werden dann an späterer Stelle im Kapitel Beweise aufgeführt. Hierbei werden auch Beweise aufgeführt, die nicht im Rahmen des Schulunterrichts besprochen wurden. Die vorliegende Zusammenfassung des Lernstoffs gliedert sich in die Kapitel Analysis, Lineare Algebra und analytische Geometrie und Stochastik. Ferner werden Differentialgleichungen und Approximation besprochen sowie die vollständige Induktion als Beweiswerkzeug vorgestellt. An den Erläuterungsteil schließt sich das Beweiskapitel sowie das Aufgabenkapitel an. Im Aufgabenkapitel gibt es die Möglichkeit anhand von Übungsaufgaben, deren mögliche Lösung angegeben ist, die Anwendung des Lernstoffs zu trainieren. Anm.(Stand 3/2008) : Das Aufgabenkapitel soll abgeschafft werden, hierfür wird es ein Kapitel mit Abituraufgaben geben. Die Übungsaufgaben sollen am Schluss der entsprechenden Kapitel stehen. Es wird Lösungen zu den Aufgaben geben. Hinweis für den Grundkurs: Soweit verbindlich (Stand 2010) entfallen für den Grundkurs aus diesem PDF an Stoff die folgenden Abschnitte: 1. Zur Analysis II : Partielle Integration, Uneigentliches Integral, (Integration durch Substitution), Näherungsverfahren 2. Die gesamte Analysis III ist von uns in 13/2 gemacht worden, also nicht abiturrelevant. 3. Vektorrechnung: Vektorräume, Kreuzprodukt, Spatprodukt, alles zu Kugeln 4. Stochastik: Poissonverteilung 5. Alles nach Kapitel 7 ist kein Prüfungsstoff für das schriftliche Abitur. Ich empfehle, auf diese Abschnitte zumindest mal einen Blick zu werfen, ob nicht doch etwas davon behandelt wurde, gerade auch im Hinblick auf mündliches Abitur. Außerdem sind Rechenverfahren (Nährungen des Integrals, Kreuzprodukt) nützlich, wenn man sie kann und meistens nur Formeln, die man in der Formelsammlung findet. Diese Zusammenstellung ist abgeschlossen und wird dennoch stets in Bezug auf Fehler und Unklarheiten weiterentwickelt. Ich bin für jeden gefundenen Fehler und Hinweis dankbar. Falls es Stellen gibt, die falsch oder unklar sein sollten, dann bitte ich um eine kurze Mail an: [email protected] iii Inhaltsverzeichnis 1 Analysis I 1.1 Differenzenquotient . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.2 Stetigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.3 Mittelwertsatz der Differentialrechnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.4 Subtangente,Subnormale . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.5 Ableitungen und Ableitungsregeln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.6 Regeln von de l’Hospital . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.7 Gebrochenrationale Funktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.8 Kurvendiskussionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.8.1 Muster für die KVD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.8.2 Stetigkeitsnachweis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.8.3 Scharen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.8.4 Finden der Umkehrfunktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.8.5 Funktionsgleichung einer ganzrationalen Funktion über Verlauf finden 2 Analysis II 2.1 Herleitung des Integrals . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.1.1 Hauptsatz der Differential- und Integralrechnung . . 2.1.2 Stammfunktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.1.3 Regeln für das bestimmte Integral . . . . . . . . . . 2.2 Flächen berechnen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.2.1 Fläche zwischen zwei Kurven . . . . . . . . . . . . . 2.3 Unbestimmtes Integral . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.4 Integrationsregeln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.4.1 Integration von Potenzfunktionen . . . . . . . . . . . 2.4.2 Integration durch Substitution . . . . . . . . . . . . 2.4.3 partielle Integration . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.5 uneigentliches Integral . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.6 Drehvolumina . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.7 Zusammenstellung von Ableitungen und Stammfunktionen 2.8 Näherungsverfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.8.1 Sehnentrapezregel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.8.2 Tangententrapezregel . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.8.3 Simpsonregel(n gerade) . . . . . . . . . . . . . . . . 2.8.4 Keplersche Fassregel . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.9 Aufgaben zur Analysis I und II . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 1 2 3 4 5 7 8 10 10 10 11 12 13 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 16 18 18 19 19 20 21 21 21 22 23 23 24 25 26 26 26 26 26 28 3 Analysis III 29 3.1 Bogenlänge einer Funktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29 iv Inhaltsverzeichnis 3.2 Mantelfläche des Rotationskörpers . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31 4 Gauß-Verfahren 33 4.1 Sonderfälle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35 5 Analytische Geometrie und lineare Algebra 5.1 Rechnen mit Vektoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.1.1 Addieren/Subtrahieren von Vektoren . . . . . . . . . . . . . . . 5.1.2 Betrag eines Vektors . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.2 Skalarprodukt zweier Vektoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.3 Vektorprodukt(Kreuzprodukt) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.3.1 Satz des Kreuzprodukts . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.3.2 Spatprodukt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.4 Lineare Abhängigkeit von Vektoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.4.1 Bedingungen im 1-2-3 dimensionalen Vektorraum . . . . . . . . 5.5 Vektorräume . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.5.1 Vektoren spannen einen Vektorraum auf . . . . . . . . . . . . . 5.6 Geraden im R3 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.6.1 Parameterdarstellung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.6.2 Lage von Geraden im Raum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.6.3 Spurpunkte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.7 Ebenen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.7.1 Parameterdarstellung der Ebene mit Umformung . . . . . . . . 5.7.1.1 Umwandlung von Parameter- in Koordinatenform . . 5.7.1.2 Umwandlung von Koordinatenform in Parameterform 5.7.2 Normalenform der Ebene . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.7.3 Schnelles Umformen von Ebenengleichungen . . . . . . . . . . . 5.7.3.1 Hessesche Normalenform . . . . . . . . . . . . . . . . 5.7.4 Durchstoßpunkte und Spurgeraden von Ebenen . . . . . . . . . 5.7.4.1 Achsenabschnittsform . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.7.5 Lage von Ebenen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.7.6 Schnitt von Ebenen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.7.7 Abstandsberechnungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.7.8 Winkel von Ebenen und Geraden . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.8 Kreise und Kugeln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.8.1 Kreis-, bzw. Kugelgleichung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.8.2 Tangenten, Tangentialebene . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.8.3 Schnittkreis zweier Kugeln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.8.4 Parameterdarstellung des Schnittkreises . . . . . . . . . . . . . 5.9 Teilverhältnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.9.1 Teilverhältnisse in ebenen und räumlichen Gebilden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36 36 37 37 38 39 40 40 41 41 42 42 43 43 44 45 46 46 46 47 47 50 51 52 52 53 54 55 57 60 60 60 61 62 63 64 6 Statistik 66 6.1 Diagramme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67 v Inhaltsverzeichnis 7 Stochastik 7.1 Begriffsdefinitionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7.1.1 Einschub: Mengenlehre . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7.1.2 Wahrscheinlichkeitsbegriff . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7.2 Baumdiagramm und Pfadregeln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7.3 Kombinatorik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7.4 Verknpüfung von Ereignissen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7.4.1 Und-Oder Verknüpfung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7.4.2 vereinbar/unvereinbar . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7.5 Bedingte Wahrscheinlichkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7.5.1 Verallgemeinerung des Satzes von Bayes . . . . . . . . . . . . . 7.6 Zufallsgröße X . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7.7 Binomialverteilung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7.8 σ-Intervalle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7.9 Tschebyscheff-Ungleichung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7.10 Standatisierung und Normalverteilung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7.10.1 Zentraler Grenzwertsatz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7.10.2 Berechnung von Wahrscheinlichkeiten mittels Normalverteilung 7.10.3 Stetigkeitskorrektur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7.11 Additivität von Erwartungwert und Varianz . . . . . . . . . . . . . . . 7.12 Poissonverteilung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7.13 Hypothesentests . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7.13.1 Sammlung wichtiger Begriffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7.13.2 einseitiger/zweiseitiger Test . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7.13.3 Schema zum Aufstellen und Prüfen einer Hypothese: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68 68 69 70 71 73 74 74 74 74 75 76 77 78 78 79 80 81 82 82 82 83 83 84 86 8 Der Binomialkoeffizient 87 9 Differentialgleichungen 9.1 Lösen von Differentialgleichungen . . . . . 9.2 Prüfen einer speziellen Lösung . . . . . . 9.2.1 Aufstellen der Differentialgleichung 9.3 Numerische Lösung . . . . . . . . . . . . . 9.4 Wachstums- und Schwingungsvorgängen . 9.4.1 Bekannte Differentialgleichungen . 89 89 92 92 93 96 97 . . . . . . . . . . zu einer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Funktionsschar . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 Vollständige Induktion 11 Approximation von Funktionen 11.1 Taylorformel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11.1.1 Beispiele für Taylorentwicklungen . . . . . . . . 11.1.2 Unendliche Reihenentwicklung von Funktionen 11.1.3 Einschub: Geometrische Reihe . . . . . . . . . 11.1.4 Logarithmische Reihe . . . . . . . . . . . . . . vi . . . . . . 98 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 100 . 101 . 103 . 104 . 105 . 105 Inhaltsverzeichnis 12 Herleitungen und Beweise 12.1 Analysis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12.1.1 Kettenregel . . . . . . . . . . . . . 12.1.2 Produktregel . . . . . . . . . . . . 12.1.3 Quotientenregel . . . . . . . . . . . 12.1.4 Ableiten und Integrieren von ex . . 12.1.5 Ableiten und Integrieren von ln(x) 12.1.6 Regeln von L’Hospital . . . . . . . 12.2 Vektoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12.2.1 Skalarprodukt . . . . . . . . . . . . 12.2.2 Vektorprodukt . . . . . . . . . . . 12.3 Binomischer Lehrsatz . . . . . . . . . . . 12.3.1 Herleitung der Potenzregel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 106 106 106 107 107 108 109 110 111 111 112 114 116 13 Beispiele 13.1 Analysis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13.1.1 Muster für eine Kurvendiskussion . . . . . . . . . . . . . 13.1.2 Durchgerechnete Aufgabe zur Analysis . . . . . . . . . . 13.2 Vektorrechnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13.2.1 Beispiele zur Lagen von Geraden zueinander . . . . . . 13.2.2 Beispielaufgaben zum Schnitt von Ebenen und Geraden 13.2.3 Beispiele zu Abstandsberechnungen . . . . . . . . . . . 13.2.4 Umfassendes Beispiel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13.3 Stochastik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13.3.1 Hypothesentest Metallica . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 117 117 117 122 128 128 130 132 133 140 140 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 142 . 142 . 142 . 146 . 148 . 148 . 152 . 153 . 155 . 157 . 157 . 158 . 161 . 163 . 163 . 167 . 169 . 169 . 180 . 181 . 182 . . . . . . . . . . . . 14 Aufgaben mit Lösungen 14.1 Analysis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14.1.1 Integralrechnung . . . . . . . . . . . 14.1.2 Zusatzaufgaben* . . . . . . . . . . . 14.2 Vektorrechnung und lineare Algebra . . . . 14.2.1 Allgemeine Aufgaben . . . . . . . . 14.2.2 Winkel . . . . . . . . . . . . . . . . . 14.2.3 Umformen von Ebenengleichungen . 14.2.4 Vektorprodukt . . . . . . . . . . . . 14.3 Stochastik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14.3.1 Kombinatorik . . . . . . . . . . . . . 14.3.2 Binomialverteilung . . . . . . . . . . 14.3.3 Tassenpfand . . . . . . . . . . . . . . 14.4 Anwendungsaufgaben . . . . . . . . . . . . 14.4.1 Radfahrer . . . . . . . . . . . . . . . 14.4.2 Schaum . . . . . . . . . . . . . . . . 14.5 Umfassende Aufgaben . . . . . . . . . . . . 14.5.1 Kurvenschar,ganzrational . . . . . . 14.5.2 ln-Funktion (Stark LK-Abitur 2007) 14.5.3 Exponentialfunktion . . . . . . . . . 14.5.4 Burghotel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . vii Inhaltsverzeichnis 14.5.5 Pharao Seltsamis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 183 Tabellenverzeichnis 184 Abbildungsverzeichnis 185 Index 186 viii 4 Gauß-Verfahren Mit dem Gauß-Verfahren lassen sich Gleichungssysteme übersichtlich und effektiv lösen, auch wenn diese mehr als 3 Variablen besitzen. Das Additionsverfahren stellt die Grundlage für das Gauß-Verfahren dar, jedoch wird das Additionsverfahren bei 4 und mehr Gleichungen sehr schnell sehr unübersichtlich. Das Gauß-Verfahren ist nach folgendem System aufgebaut: Es werden lediglich die Koeffizienten notiert, wobei alle Gleichungen derart aufgelöst sind, dass auf der linken Seite die Variablen und auf der rechten Seite die konstanten Terme stehen. An einem Beispiel soll das Erstellen eines Gauß-Systems erläutert werden: 3x − 4y + z + 8 = 12 (4.1) −7x + 8y + 3z = −4 (4.2) x+y−z+2 = 1 (4.3) Aus den Gleichungen 1 bis 3 lässt sich nun ein Gauß-System aufstellen: x 3 -7 1 y -4 8 1 z 1 3 1 4 -4 -1 Dieses System wird nun folgendermaßen gelöst: Es muss nun zur Lösung dieses System die sogenannte Stufenform hergestellt werden. Hierbei werden die einzelnen Zeilen mit dem Additionsverfahren verknüpft, sodass neue Gleichungen entstehen; die Gleichungen, welche nicht verändert werden, werden in das neue System übernommen. Ziel ist es, eine Gleichung zu erhalten, in der alle Variablen bis auf eine eliminiert sind (Wert 0), sodass sich eine Variable eindeutig lösen lässt. Die Stufenform hat letztlich deshalb ihren Namen, da mit jeder Zeile von oben nach unten eine 0 hinzukommt, sodass man schließlich die letzte Gleichung lösen und immer weiter nach oben einsetzen kann, um letztlich Lösungen für alle Variablen zu erhalten. 33 KAPITEL 4. GAUSS-VERFAHREN Am vorliegenden Beispiel wird dies nun erläutert. x 3 -7 1 y -4 8 1 z 1 3 1 4 -4 -1 I − III x 2 -7 1 y -5 8 1 z 0 3 1 5 -4 -1 II − 3 · III x 2 -10 1 y -5 5 1 z 0 0 1 5 -1 -1 I + II x -8 -10 1 y 0 5 1 z 0 0 1 4 -1 -1 Die Stufenform ist nun quasi hergestellt, zur übersichtlichen Darstellung sortiert man nun die Gleichungen um, dies ist bei einem kleinen System nicht zwingend erforderlich. x y z 1 1 1 -1 -10 5 0 - 1 -8 0 0 4 Aus III ergibt sich nun x = −0, 5. In II ergibt sich y = −1, 2 Diese Werte in I ergibt z = 0, 7 Führt man dies handschriftlich aus, so setzt man nicht stets eine neue Tabelle auf, sondern zieht einfach unter der letzten Zeile einen Strich setzt die neuen Gleichungen unten an. Auch kennzeichnet man die Anwendung des Additionsverfahrens durch Pfeile mit + und - Zeichen, sodass erkennbar ist, was berechnet wurde. Somit fallen Zwischenzeilen und neues Tabellenaufsetzen weg und das System wird übersichtlich und kompakt. Je nach Schwierigkeit des Gleichungssystems lassen sich innerhalb einer Zelle mehrere Additionen von Gleichungen durchführen, jedoch führt dies zur Verkomplizierung des System und erhöht die Gefahr von Rechenfehlern. 34 4.1. SONDERFÄLLE 4.1 Sonderfälle Es gibt zwei Sonderfälle, die in einem Gauß-System auftreten können: 1. homogenes System Es entsteht eine Zeile, die ausschließlich Nullen enthält und zwar auf der Ergebnisseite und auf der Seite der Koeffizienten. Ausgeschrieben bedeuten diese Nullen die Gleichung 0=0 Man nennt dieses System dann ein homogenes System. Ein solches homogenes System besitzt unendlich viele Lösungen. 2. unlösbares System Es entsteht eine Zeile, die auf der Koeffizientenseite ausschließen Nullen, auf der Ergebnisseite jedoch einen Term ungleich 0 enthält, diese Zeile stellt die Gleichung 0 = a|a 6= 0 dar. Tritt eine solche Zeile in einem Gauß-System auf, so hat dieses Gleichungssystem keine Lösung! 35 5 Analytische Geometrie und lineare Algebra 5.1 Rechnen mit Vektoren In jedem Vektorraum gelten folgende Gesetze: 1. Gesetze der Abelschen Gruppe • Gesetz der Abgeschlossenheit ~a + ~b = ~c Werden zwei Vektoren addiert, so entsteht ein neuer Vektor. • Kommutativgesetz ~a + ~b = ~b + ~a • Assoziativgesetz ~a + (~b + ~c) = (~a + ~b) + ~c • Gesetz des neutralen Elements ~a + ~0 = ~a Der Nullvektor stellt das neutrale Element dar. • Gesetz des inversen Elements ~a − ~a = ~0 ~ Addiert man diese, erhält man Zu jedem Vektor ~a gibt es einen Gegenvektor −a. den Nullvektor. 2. Gesetze der S-Multiplikation Bei der Multiplikation der Vektoren mit einem Skalar gilt: • Ausmultiplizieren/Ausklammern I (~a + ~b) · r = r~a + r~b • Ausmultiplizieren/Ausklammern II (r + s) · ~a = r~a + s~a 36 5.1. RECHNEN MIT VEKTOREN 5.1.1 Addieren/Subtrahieren von Vektoren Man addiert/subtrahiert zwei Vektoren, indem man jeweils die Koordinaten addiert/subtrahiert. Beispiel: 3 1 3+1 4 4 + 0 = 4+0 = 4 1 6 1+6 7 Multiplikation eines Vektors mit einem Skalar(reelle Zahl) 1 3·1 3 1 2 3·2 6 2 3· = = =3· 4 3·4 12 4 Man versucht die Koordinaten der Vektoren ganzzahlig und klein zu halten. 5.1.2 Betrag eines Vektors Den Betrag eines Vektors bestimmt natenquadrate zieht. Konkret: man, indem man die Wurzel aus der Summe der Koordi a1 q a2 = a21 + a22 + a23 a3 2 √ √ 3 = 4 + 9 + 25 = 38 5 Man erhält den Einheitsvektor eines jeden Vektors, indem man den Vektor durch seinen Betrag dividiert. Der Einheitsvektor hat den Betrag 1. a~0 = Konkret 2 3 ~a = 5 1 a~0 = √ 38 ~a |~a| , |~a| = √ 2 3 = 5 38 √2 38 √3 38 √5 38 Berechnet man nun von a~0 den Betrag, so erhält man logischerweise 1. r r 4 38 9 25 |a~0 | = + + = =1 38 38 38 38 37 KAPITEL 5. ANALYTISCHE GEOMETRIE UND LINEARE ALGEBRA 5.2 Skalarprodukt zweier Vektoren Mit dem Skalarprodukt lässt sich der Winkel zwischen zwei Vektoren ~a und ~b bestimmen. Es gilt: ~a • ~b cos α = |~a| · |~b| =⇒ ~a • ~b = |~a| · |~b| · cosϕ sowie ~a • ~b = a1 b1 + a2 b2 + a3 b3 Gesetze für das Skalarprodukt: 1. ~a • ~b = ~b • ~a 2. (r · ~a) • ~b = r · (~a • ~b) 3. (~a + ~b) • ~c = ~a • ~c + ~b • ~c 4. ~a • ~a ≥ 0; ~a • ~a = 0 nur für ~a = ~0 38 5.3. VEKTORPRODUKT(KREUZPRODUKT) 5.3 Vektorprodukt(Kreuzprodukt) Durch das Vektorprodukt ~a × ~b = ~c zweier Vektoren finden wir einen gemeinsamen Normalenvektor, das heißt einen Vektor ~c, der zu beiden Vektoren ~a und ~b senkrecht steht. Es gilt für den neuen Vektor ~c ~c • ~a = 0 ~c • ~b = 0 Hieraus ergibt sich nun das Kreuzprodukt in Kurzschreibweise: a2 b3 − a3 b2 ~a × ~b = a3 b1 − a1 b3 = ~c a1 b2 − a2 b1 Zudem ist definiert: |~a × ~b| = |~a| · |~b| · sin α aus der geometrischen Betrachtung und damit gilt A = |~a × ~b| für die Fläche des Parallelogramms, das durch die Vektoren ~a und ~b aufgespannt wird. 39 KAPITEL 5. ANALYTISCHE GEOMETRIE UND LINEARE ALGEBRA 5.3.1 Satz des Kreuzprodukts 1. ~a × ~b = ~0; ~b = r · ~a 2. ~b × ~a = −~a × ~b 3. ~a × (~b + ~c) = ~a × ~b + ~a × ~c 4. ~a × (r · ~b) = r · (~a × ~b) 5. ~a × ~b • ~a = 0 ~a × ~b • ~b = 0 Bestimme das Vektorprodukt zweier Vektoren ~a und ~b: 2 11 ~a = 5 , ~b = 1 3 4 17 20 − 3 ~a × ~b = 33 − 8 = 25 −53 2 − 55 Das Vektorprodukt ist bei einer Verknüpfung mit dem Skalarprodukt vorrangig, da sich aus dem Vektorprodukt erneut ein Vektor ergibt. Aus dem Skalarprodukt ergibt sich eine reelle Zahl; eine reelle Zahl im Kreuzprodukt mit einem Vektor zu verarbeiten ist nicht möglich! Daher gilt: Kreuzprodukt vor Skalarprodukt! 5.3.2 Spatprodukt Mit Hilfe von Skalar- und Vektorprodukt kann das Volumen eines Spats, der durch die Vektoren ~a, ~b, ~c aufgespannt wird, berechnet werden. Bilden die Vektoren ~aund ~b, die Grundseite, so gilt gemäß der Regel zum Vektorprodukt: G = |~a × ~b| Die Raumhöhe des Spats ist gegeben durch h = cos β · |~c| Daher folgt für den Spat: V = |(~a × ~b)| • ~c 40 5.4. LINEARE ABHÄNGIGKEIT VON VEKTOREN 5.4 Lineare Abhängigkeit von Vektoren Zwei Vektoren sind dann linear voneinander abhängig, wenn sich ein Vektor als ein Vielfaches des anderen Vektors darstellen lässt. Sind zwei Vektoren linear abhängig, nennt man sie auch kollinear. Die Bedingung für die Kollinearität ist also: ~b = λ~a|λ ∈ R Sind die Vektoren nicht voneinander abhängig, dann sind sie komplanar. Sie spannen eine Ebene auf. Man kann zwei Vektoren auf lineare Unabhängigkeit prüfen. Ist λ~a + µ~b = ~0 nur für λ = µ = 0 erfüllt, dann sind die Vektoren ~a und ~b linear unabhängig. Andernfalls, wenn einer der Parameter eine andere Lösung als 0 hat, sind sie linear abhängig. Ist für drei Vektoren ~a, ~b, ~c die Gleichung r~a + s~b + t~c = ~0 nur für r = s = t = 0 erfüllt, dann sind die Vektoren linear unabhängig, sie sind kollokal. Sie spannen einen Raum auf. Linear unabhängige Vektoren nennt man Basisvektoren des Vektorraums. 5.4.1 Bedingungen im 1-2-3 dimensionalen Vektorraum • 1-dimensionaler Vektorraum Hier gilt: Jeder Vektor lässt sich als Linerkombination des einzigen Basisvektors darstellen. Es gilt also für jeden Vektor ~b: ~b = r~a • 2-dimensionaler Vektorraum Hier gilt: Jeder Vektor lässt sich als Linerkombination der zwei Basisvektoren darstellen. Es gilt also für jeden Vektor ~c: ~c = r~a + r~b • 3-dimensionaler Vektorraum Hier gilt: Jeder Vektor lässt sich als Linerkombination ~ der drei Basisvektoren darstellen. Es gilt also für jeden Vektor d: d~ = r~a + r~b + t~c 41 KAPITEL 5. ANALYTISCHE GEOMETRIE UND LINEARE ALGEBRA 5.5 Vektorräume An dieser Stelle sei kurz auf Vektorräume eingegangen. Ein Vektorraum definiert sich durch die Gesetze der Abelschen Gruppe und die der S-Multiplikation. Sind diese Gesetze auf alle Elemente des Vektorraums anwendbar, so ist gezeigt, dass es sich um einen Vektorraum handelt. 5.5.1 Vektoren spannen einen Vektorraum auf Wenn z.B. zu zeigen ist, dass drei Vektoren den Vektorraum R3 aufspannen, so sind zwei Dinge zu zeigen: 1. Die Vektoren müssen Basisvektoren darstellen. Die lineare Hülle der Vektoren, also alle Vektoren, die Linearkombinationen der drei gegebenen Vektoren sind, müssen eine Teilmenge des R3 darstellen. Also: h i ~a, ~b, ~c = u u ⊆ R3 Dafür muss die lineare Unabhängigkeit der Vektoren gezeigt werden. Also: λ~a + µ~b + ν~c = ~0 darf nur für λ = µ = ν = 0 erfüllt sein. 2. Nun ist noch zu zeigen, dass alle Vektoren des R3 ebenfalls in der linearen Hülle der Basisvektoren enthalten sind. R3 ⊆ u Dafür muss ein beliebiger Vektor aus dem R3 genommen werden und durch eine Linearkombination der Basisvektoren dargestellt werden. x1 ~x = x2 x3 x1 x2 = λ~a + µ~b + ν~c x3 ist diese Gleichung so lösbar, dass man λ, µ, ν durch x1 , x2 , x3 ausdrücken kann, so ist gezeigt, dass die Vektoren ~a, ~b und ~c den R3 aufspannen. 42 5.6. GERADEN IM R3 5.6 Geraden im R3 Allgemeine Definition einer Geraden: g : ~x = ~a + λ~u|λ ∈ R Wobei ~a als Orts- oder Stützvektor der Geraden und ~u als Richtungsvektor der Geraden bezeichnet wird. 5.6.1 Parameterdarstellung Man kann Geraden im zweidimensionalen Raum auch als x2 = mx1 + c darstellen. Diese Form der Darstellung ist die Koordinatengleichungsform. Gleichungen dieser Form lassen sich in die Parameterdarstellung umformen, indem man nach dem Schema g : x2 = mx1 + c 0 1 g : ~x = +λ c m vorgeht, da der Richtungsvektor die Steigung der Geraden darstellt und der Ortsvektor zu einem Punkt auf der Geraden führt. Beispiel: x2 = 3x1 − 5 0 1 +λ => g : ~x = −5 3 Man kann eine Parameterdarstellung einer Geraden zweidimensionalen Raum auch in die Form x2 = mx1 + c bringen. Die Steigung der Geraden ergibt sich aus dem Richtungsvektor. Ist dieser zum Beispiel 23 , so ist die Steigung 32 = 1, 5. Der Ortsvektor liefert uns einen Punkt auf der Geraden. Mit diesem Punkt und m können wir c bestimmen. Beispiel: 1 1 g : ~x = +r 2 4 4 =4 1 x2 = 4x1 + c m= Aus 1 2 folgt ein Punkt P der Geraden mit den KoordinatenP (1/2) 2 = 4 · 1 + c => c = −2 x2 = 4x1 − 2 Dreidimensionale Geraden können nur in Parameterform angegeben werden oder mit Hilfe zweier Ebenengleichungen. Die Ebenen haben dann diese Gerade als Schnittgerade. 43 KAPITEL 5. ANALYTISCHE GEOMETRIE UND LINEARE ALGEBRA 5.6.2 Lage von Geraden im Raum Zwei Geraden können auf verschiedene Weise im Raum liegen. Sie können parallel liegen, windschief liegen, einen Schnittpunkt haben oder identisch sein. Prüfverfahren, um die Lage zweier Geraden zueinander zu ermitteln, ist entweder die Prüfung über die lineare Abhängigkeit, und/oder das Aufstellen eines Gleichungssystems: Es seien g : ~x = ~a + λ~u h : ~x = ~b + µ~v 1. Fall: Geraden sind parallel a) Prüfung über lineare Abhängigkeit Sind zwei Geraden g und h parallel, so sind die Richtungsvektoren kollinear. Das heißt: ~v = r~u ist lösbar. b) Prüfung mit Gleichungssystem Sind die Geraden g und h echt parallel, so hat die Gleichung ~a + λ~u = ~b + µ~v keine Lösung! 2. Fall: Geraden sind identisch a) Prüfung über lineare Abhängigkeit Sind zwei Geraden identisch, so sind sie zunächst ebenfalls parallel. Die Bedingung der Parallelität gilt also auch hier. Es gilt aber für identische Geraden ebenfalls: (~b − ~a) = r~u Der Differenzvektor aus den beiden Ortsvektoren ist kollinear zu den Richtungsvektoren. Ist diese Gleichung erfüllt, so sind die Geraden identisch. b) Prüfung mit Gleichungssystem Sind die Geraden g und h identisch, so hat die Gleichung ~a + λ~u = ~b + µ~v unendlich viele Lösungen! 3. Fall: Geraden sind nicht parallel In diesem Fall müssen die Geraden zum Schnitt gebracht werden, um den Schnittpunkt der Geraden zu ermitteln. ~a + λ~u = ~b + µ~v Hat das Gleichungssystem eine Lösung, so kann durch Rückeinsetzen von λ bzw µ der Ortsvektor des Schnittpunkts ermittelt werden. Hat das Gleichungssystem keine Lösung, so sind die Geraden windschief. 44 5.6. GERADEN IM R3 5.6.3 Spurpunkte Spurpunkte sind die Punkte, in denen Geraden die Grundebenen des Koordinatensystems schneiden. Man bezeichnet den Spurpunkt der x1x2-Ebene mit D12 . Um den Spurpunkt zu bestimmen, muss die entsprechende dritte Koordinate 0 gesetzt werden. Beispiel: 1 −3 g : ~x = 1 + λ 1 1 2 Gesucht ist D12 : Der Punkt D12 hat die Form D12 (x1 /x2 /0); die dritte Koordinate x3 = 0. Stelle die Koordinatengleichung aus g auf. Es muss gelten: 0 = 1 + 2λ λ = −0, 5 Setze nun λ = 0, 5 in g ein und bestimme den 1 1 d~12 = 1 − 2 1 Ortsvektor des Spurpunkts: −3 2, 5 1 = −0, 5 2 0 Damit hat der Spurpunkt D12 die Koordinaten D12 (2, 5/ − 0, 5/0). 45 KAPITEL 5. ANALYTISCHE GEOMETRIE UND LINEARE ALGEBRA 5.7 Ebenen 5.7.1 Parameterdarstellung der Ebene mit Umformung Eine Ebene wird definiert durch einen Ortsvektor und zwei Richtungs- bzw. Spannvektoren. Man kann eine Ebene auch über drei Punkte definieren, indem man die Differenzvektoren bildet und diese als Richtungsvektoren benutzt. • Punkt-Richtungsform der Ebene E : ~x = ~a + λ~u + µ~v • Dreipunkteform der Ebene E : ~x = ~a + λ(~b − ~a) + µ(~c − ~a) 5.7.1.1 Umwandlung von Parameter- in Koordinatenform Diese Parameterdarstellung der Ebene kann in eine Koordinatengleichungsform überführt werden. Hierfür muss ein Gleichungssystem mit Koordinatengleichungen aufgestellt werden und die Parameter der Ebene ersetzt werden. Beispiel: −3 1 3 E : ~x = 0 + λ 1 + µ 1 2 −4 5 x1 3 1 −3 x2 = 0 + λ 1 + µ 1 x3 5 −4 2 Stelle die Koordinatengleichungen auf: x1 = 3 + λ − 3µ x2 = λ + µ x3 = 5 − 4λ + 2µ Nun müssen die Parameter λ und µ entfernt werden. Je nach Art und Schwere des Gleichungssystems ist unterschiedlich vorzugehen. Forme hier mittels Einsetzen um: x1 = 3 + λ − 3µ λ = x2 − µ x3 = 5 − 4λ + 2µ Zweite Gleichung in erste einsetzen und danach in die dritte einsetzen x1 = 3 + x2 − µ − 3µ => µ = 3 x2 x1 + − 4 4 4 λ = x2 − µ x3 46 = 5 − 4x2 + x2 + 3 + x1 + 1, 5 + x2 x1 − 2 2 5.7. EBENEN Nun kann man die Koordinatengleichungsform aufstellen x1 − + 2, 5x2 + x3 = 9, 5 2 5.7.1.2 Umwandlung von Koordinatenform in Parameterform Um die Koordinatenform in die Parameterform umzuwandeln muss man folgendermaßen vorgehen: E : x1 − 3x2 + 4x3 = 7 Setze nun x2 = r und x3 = s, da ich zwei Parameter in der Parameterform erhalte(r und s)! Löse nun oben noch nach x1 auf: x1 = 7 + 3r − 4s Aus diesen Angaben kann ich mir nun die Parameterform zusammenbauen, da ich ja x1 E : x2 = + r + s x3 als Grundvoraussetzung habe. Jetzt fülle ich die Zeile bei x2 so, dass ich nur rechts r erhalte. Bei x3 selbes Verfahren, nur erhalte ich hier s. Ich erhalte deshalb schonmal x1 E : x2 = 0 + r 1 + s 0 x3 0 0 1 Jetzt setze ich noch bei x1 so ein, dass diese Zeile die Gleichung ergibt, die ich oben ausgerechnet habe. Deshalb heißt die Parameterform am Ende −4 3 x1 7 E : x2 = 0 + r 1 + s 0 1 0 0 x3 5.7.2 Normalenform der Ebene Die Normalenform der Ebene wird durch einen Normalenvektor zur Ebene, d.h. ein Vektor, der senkrecht auf der Ebene steht, und einen Punkt in der Ebene gebildet. Die Normalenform der Ebene lautet daher E : (~x − p~) • ~n = 0 Hierbei wird die Beziehung des Skalarprodukts klar,cos 90◦ = 0. Die Normalenform kann direkt in die Koordinatenform überführt werden, indem das Skalarprodukt errechnet wird. Gemäß den Rechengesetzen des Skalarprodukts ergibt sich zunächst (~x − p~) • ~n = 0 ~x • ~n = p~ • ~n Dieses Skalarprodukt kann ausrechnet werden. Beispiel 1 2 E : ~x − 2 • 1 = 0 4 5 47 KAPITEL 5. ANALYTISCHE GEOMETRIE UND LINEARE ALGEBRA 2 1 2 1 2 1 E : ~x • = • 5 3 5 E : 2x1 + x2 + 5x3 = 2 + 2 + 15 = 19 Aus der Beziehung ~x • ~n = p~ • ~n kann man erkennen, dass bei einer Ebene der Form E : ax1 + bx2 + cx3 = d a der Vektor b einen Normalenvektor der Ebene darstellt. Somit lässt sich die Ebenenform c in die Normalenform relativ schnell überführen, wenn man noch einen Punkt der Ebene kennt, bzw bestimmt. 48 5.7. EBENEN Möchte man die Parameterform in die Normalenform überführen, so muss man folgende Regel anweden: Der Normalenvektor steht senkrecht zur Ebene, damit auch senkrecht zu beiden Richtungsvektoren. Es gilt daher: E : ~x = ~a + r · ~u + s · ~v ~u • ~n = ~v • ~n = 0 (Möglich ist ebenfalls ~n = ~u × ~v ) Nutzt man diese Beziehung, so kann man leicht einen Normalenvektor finden. Hat man diesen, kann man mit dem Punkt, der durch den Ortsvektor der Ebene gegeben wird, die Normalenform aufstellen. Beispiel: 1 2 5 E : ~x = 1 + r 1 + s 2 1 3 0 2 ~n • 1 = 0 3 5 ~n • 2 = 0 0 Es ergeben sich: 2n1 + n2 + 3n3 = 0 5n1 + 2n2 = 0 Aus II folgt in I: n2 = 2, 5n1 4, 5n1 + 3n3 = 0 n3 = −1, 5n1 Wähle nun n1 = 2 so ergibt sich: n1 = 2 n2 = 2, 5n1 = 5 n3 = −1, 5n1 = −3 Stelle nun den Normalenvektor auf: 2 ~n = 5 −3 Die Ebene lautet daher 1 2 E : ~x − 1 • 5 = 0 1 −3 49 KAPITEL 5. ANALYTISCHE GEOMETRIE UND LINEARE ALGEBRA 5.7.3 Schnelles Umformen von Ebenengleichungen Die Ebenengleichung, welche am einfachsten zu handhaben ist, sollte die Koordinatenform darstellen. Da Ebenen häufig durch Punkte oder Geraden gegeben werden, ist also zunächst die Parameterform aufzustellen und diese dann umzuformen. Der schnellste Weg hierfür ist folgender: Forme zunächst die Parameterform in die Normalenform um, danach von der Normalenform in die Koordinatenform! Einen Normalenvektor der Ebenen benötigt man ohnehin häufig für weitere Untersuchungen! Beispiel: E : ~x = ~a + r~u + s~v ~n = ~u × ~v Bestimme den Normalenvektor direkt über das Vektorprodukt!( Der Weg über das Skalarprodukt ist auch möglich, wenn auch länger, wohingegen das Vektorprodukt sicheres Rechnen erfordert.) E : [~x − ~a] • ~n = 0 Direkt in die Koordinatenform E : n1 x1 + n2 x2 + n3 x3 = ~a • ~n Somit sind alle drei Formen der Ebenengleichung direkt aus der Parameterform hergestellt. Ist bereits die Koordinatenform gegeben, so kann die Parameterform bei Bedarf leicht erstellt werden, ein Normalenvektor direkt an den Koeffizienten abgelesen werden! 50 5.7. EBENEN 5.7.3.1 Hessesche Normalenform In der Hesseschen Normalenform wird der Normalenvektor der Ebene ~n durch den Normaleneinheitsvektor n~0 ersetzt. Der Normaleneinheitsvektor wird wie jeder Einheitsvektor bestimmt durch ~n n~0 = |~n| Die Hessesche Normalenform lautet also: E : (~x − p~) • n~0 = 0 Wandelt man diese in die Koordinatenform um, ergibt sich letztlich die Koordinatenform: E: ax1 + bx2 + cx3 − d √ =0 a2 + b2 + c2 a Aus der Beziehung, dass b ein Normalenvektor der Ebene ist. c Der Weg, die Koordinatenform in die Hessesche Normalenform umzusetzen, ist der schnellere, da kein Normaleneinheitsvektor gebildet werden muss, die Koeffizienten können direkt eingesetzt werden! 51 KAPITEL 5. ANALYTISCHE GEOMETRIE UND LINEARE ALGEBRA 5.7.4 Durchstoßpunkte und Spurgeraden von Ebenen Als Durchstoßpunkte einer Ebene werden die Punkte bezeichnet, in denen die Koordinatenachsen die Ebene schneiden(bzw. durchstoßen). Sie lassen sich ermitteln, indem man die Ebene mit den Koordinatenachsen, bzw. deren Geraden, zum Schnitt bringt. Spurgeraden sind die Geraden, die entstehen, wenn die Ebene die Koordinatenebenen schneidet. Sie werden bestimmt, indem man die Ebenen zum Schnitt bringt. Schnitt von Ebenen siehe entsprechendes Kapitel! 5.7.4.1 Achsenabschnittsform Die Form x1 x2 x3 + + =1 a1 a2 a3 ist dann erfüllt, wenn a1 , a2 , a3 die Achsenabschnitte der Ebenen mit darstellen. Um die Durchstoßpunkte zu finden, kann diese Form also effektiv genutzt werden. Beispiel: Für den Achsenabschnitt der x1 -Achse gilt x2 = x3 = 0. x1 =1 a1 liefert mit a1 diesen Abschnitt. Konkret 3x1 =1 4 Achsenabschnitt bei A1 ( 43 /0/0)! Der Nenner muss durch den Vorfaktor vor x1 dividiert werden! Nur wenn oben eine 1 davor steht, darf ich unten direkt den Achsenabschnitt ablesen! 52 5.7. EBENEN 5.7.5 Lage von Ebenen Zwei Ebenen können parallel zueinander sein oder sich schneiden. Es kann keine windschiefen Ebenen geben! Ebenen sind unendlich groß! Liegen zwei Ebenen parallel zueinander, besitzen sie keine gemeinsamen Punkte. Schneiden sie sich, so ergibt sich eine Schnittgerade! Man bestimmt die Lage zweier Ebenen ähnlich wie die zweier Geraden. Eine Möglichkeit ist es die Beziehung der Richtungsvektoren zu untersuchen; schneller ist es bei zwei Ebenen jedoch ein Gleichungssystem aufzustellen. Hat dieses Gleichungssystem • eine Lösung, schneiden sich die Ebenen in einer Geraden. Man kann alle Variablen in Abhängigkeit einer ausdrücken. Diese wird durch einen Parameter ersetzt, welcher dann den Parameter der Geraden darstellt. • unendlich viele Lösungen: Die Ebenen sind identisch! • keine Lösung: Die Ebenen sind parallel! Mit Hilfe der Richtungsvektoren lässt sich Parallelität feststellen. Um einen Schnittpunkt zu bestimmen, muss man ein Gleichungssystem aufstellen. Parallelität wird gezeigt, bzw. ist vorhanden, wenn bei E1 : ~x = ~a + λu~1 + µv~1 E2 : ~x = ~a + ru~2 + sv~2 sich die Richtungsvektoren von E1 beide als Linearkombination der Richtungsvektoren von E2 darstellen lassen. Es müssen also die folgenden zwei Bedingungen gelten: u~1 = ν u~2 + τ v~2 v~1 = ν u~2 + τ v~2 Sind beide Gleichungen jeweils für einen Wert der Parameter erfüllt, so ist die Parallelität gezeigt. Sind die Richtungsvektoren nicht linear abhängig, so sind die Ebenen nicht parallel! Identisch sind die Ebenen dann, wenn der Differenzvektor aus den beiden Stützvektoren ebenfalls noch linear abhängig von den Richtungsvektoren einer der beiden Ebenen ist. Das heißt, wenn die beiden Bedingungen ~b − ~a = ν u~2 + τ v~2 ~b − ~a = ν u~2 + τ v~2 für genau einen Wert der Parameter erfüllt sind. Es wird deutlich, dass, wenn die Lage der Ebenen untersucht werden soll, der Weg über das Gleichungssystem schneller und einfacher ist, da das Gleichungssystem im Anschluss an die Untersuchung der linearen Abhängigkeit ohnehin aufgestellt werden muss, um die Schnittgerade zu finden, falls die Ebenen nicht parallel sind! 53 KAPITEL 5. ANALYTISCHE GEOMETRIE UND LINEARE ALGEBRA 5.7.6 Schnitt von Ebenen Schnitt von Ebene und Gerade Möchte man eine Ebene und eine Gerade zum Schnitt bringen, so kann man die Ebene in der Parameterform mit der Geraden zum Schnitt bringen. Schneller ist es, die Koordinatengleichungen der Geraden zu bilden und in die Koordinatenform der Ebenen einzusetzen, falls diese gegeben ist! Man erhält nach Gleichsetzen der entsprechenden Terme der Parameterformen ein Gleichunssystem mit 3 Unbekannten. Bekommt man eine Lösung, so gibt es einen Schnittpunkt, gibt es keine Lösung, so sind Ebene und Gerade parallel. Dies kann man auch erkennen, wenn man prüft, ob der Richtungsvektor der Geraden linear abhängig ist von den Richtungsvektoren der Ebene. In der Regel ist das Verfahren mit Gleichunssystem schneller. Hat man eindeutige Lösungen für die Parameter so kann man durch Rückeinsetzen in die Geradengleichung den Ortsvektor des Schnittpunktes bestimmen. Setzt man die Koordinatengleichungen der Geraden in die Koordinatenform der Ebenen ein, erhält man nur eine Gleichung, die entweder unendlich viele, eine oder keine Lösung besitzt; nun verhält es sich genauso wie oben! Schnitt zweier Ebenen Man verfährt hierbei am besten so, dass man die Ebenengleichungen in die Koordinatenform überführt und dann die Gleichungen miteinander verrechnet. Auf keinen Fall dürfen die Ebenengleichungen auf der rechten Seite auf Null gebracht und die linken Seiten gleichgesetzt werden!!! Man kann das Gleichungssystem entweder nicht lösen, dann sind die Ebenen parallel, oder das Gleichungssystem ist lösbar, so kann man zwei Variablen jeweils in Abhängigkeit der dritten ausdrücken. Man ersetzt die dritte durch einen Parameter und bildet die Geradengleichung. Beispiel: Lösung sei x1 = 3x3 − 4 x2 = −2x3 + 2 x3 = r Es ergibt sich die Schnittgerade −4 3 g : ~x = 2 + r · −2 0 1 Das Finden dieser Parameterform funktioniert genauso wie das Umformen einer Ebenengleichung in Parameterform(s.o.), man benutzt nur eine Geradengleichung als Blankoform und hat nur einen Parameter. 54 5.7. EBENEN 5.7.7 Abstandsberechnungen 1. Abstand eines Punktes von einer Ebene Um den Abstand eines Punktes P von einer Ebenen E zu bestimmen, muss man in der Hesseschen Normalenform der Ebenen den Vektor ~x durch den Ortsvektor des Punktes P ersetzen. Hierbei gibt es zwei Formen der Hesseschen Normalenform: a) Ebene ist in Normalenform gegeben Ist die Ebene in Normalenform gegeben, so bestimmt man n~0 und setzt für ~x den Ortsvektor des Punktes ein. E : [~x − ~a] • n~0 = 0 d(P, E) = | [~ p − ~a] • n~0 | Auch ist es möglich, die Normalenform in die Koordinatenform umzuwandeln und dann nach Punkt 2 zu verfahren!(meist schneller) b) Ebene ist in Koordinatenform gegeben Ist die Ebene in Koordinatenform gegeben E : ax1 + bx2 + cx3 = d so formt man um nach E: ax1 + bx2 + cx3 − d √ =0 a2 + b2 + c2 Der Abstand ergibt sich nun, wenn man für x1 , x2 , x3 die Koordinaten des Punktes einsetzt. Wichtig: −d im Zähler muss stehen, notfalls umformen, da sonst die erste unten aufgeführte Bedingung nicht gilt! Ist der Wert in den Betragsstrichen positiv, so liegt P in dem Halbraum von E, der dem Ursprung abgewandt ist. Ist der Wert negativ, so liegt P in dem Halbraum, in dem sich auch der Koordinatenursprung befindet. In jedem Fall befindet sich P, falls der Betrag positiv ist, in dem Halbraum, in den der Normalenvektor der Ebenen zeigt. Falls der Betrag negativ ist, befindet sich P in dem Halbraum, in den der Normalenvektor nicht zeigt. 2. Abstand Ebene/Ebene;Ebene/Gerade Der Abstand zweier Ebenen voneinander wird genauso wie der Abstand einer Gerade von einer Ebenen so bestimmt wie der Abstand eines Punktes von einer Ebenen. Man verwendet bei zwei Ebenen einen Punkt, welcher in einer der beiden Ebenen liegt, und ermittelt dessen Abstand zur anderen Ebene. Bei der Abstandsberechnung von Ebene und Gerade verwendet man einen Punkt, der auf der Geraden liegt, und bestimmt dessen Abstand zur Ebenen. 55 KAPITEL 5. ANALYTISCHE GEOMETRIE UND LINEARE ALGEBRA 3. Abstand eines Punktes von einer Geraden Um den Abstand eines Punktes von einer Geraden zu bestimmen, muss man die Gleichung der Ebenen finden, in der der Punkt liegt und zu der die Gerade senkrecht steht. Es muss also der Richtungsvektor der Geraden der Normalenvektor der Ebenen sein. Außerdem liegt der Punkt P in der Ebene, somit folgt für ~u als Richtungsvektor der Geraden E : [~x − p~] • ~u = 0 Hat man diese Ebene, so bestimmt man den Fußpunkt der Geraden mit der Ebenen(den Schnittpunkt). Man überführe die Ebene am besten in Koordinatenform, setze die Geradengleichungen ein und setzt dann die Lösung für den Parameter wieder in die Geradengleichung ein. Dann kann man den Betrag des Differenzvektors F~R bilden und kennt den Abstand. Abbildung 5.1: Abstand eines Punktes von einer Ebene 4. Abstand zweier windschiefer Geraden Den Abstand zweier windschiefer Geraden kann man bestimmen, indem man einen gemeinsamen Normalenvektor der beiden Geraden sucht, mit diesem kann man die Hessesche Normalenform bilden. g : ~x = p~ + r · ~u h : ~x = ~q + s · ~v ~u · ~n = 0, ~v · ~n = 0 d(g, h) = |(~q − p~) • n~0 | 56 5.7. EBENEN 5.7.8 Winkel von Ebenen und Geraden 1. Winkel zweier Geraden Der Winkel zwischen zwei Geraden, die sich schneiden oder windschief sind (Winkel der Projektion), lässt sich durch folgende Betrachtung finden: Der Winkel zwischen den Geraden entspricht dem Winkel zwischen den Richtungsvektoren u~1 , u~2 der einzelnen Geraden. Abbildung 5.2: Winkel zwischen zwei Geraden Wir können ihn mit Hilfe des Skalarprodukts bestimmen: cos α = |u~1 • u~2 | |u~1 | · |u~2 | 2. Winkel zweier Ebenen Der Winkel zwischen zwei Ebenen entspricht dem Winkel der Normalenvektoren n~1 , n~2 der Ebenen. Daher gilt für den Winkel zwischen zwei Ebenen: Abbildung 5.3: Winkel zwischen zwei Ebenen cos α = |n~1 • n~2 | |n~1 | · |n~2 | 57 KAPITEL 5. ANALYTISCHE GEOMETRIE UND LINEARE ALGEBRA 3. Winkel zwischen Ebene und Gerade Den Winkel zwischen einer Ebene und einer Geraden kann folgendermaßen mithilfe des Richtungsvektors ~u der Geraden und des Normalenvektors ~n der Ebene bestimmt werden: Abbildung 5.4: Winkel zwischen Gerade und Ebene Da uns diesmal cos α nicht den gesuchten Schnittwinkel liefert, sondern gerade den Winkel α1 , für den α + α1 = 90◦ gilt, nutzen wir hier geometrisch die Sinusbeziehung und gelangen damit zu sin α = 58 |~n • ~u| |~n| · |~u| 5.7. EBENEN 4. Orthogonalität von Geraden und Ebenen a) Zwei Geraden sind orthogonal zueinander Zwei Geraden sind dann orthogonal zueinander, wenn die Richtungsvektoren ebenfalls orthogonal zueinander sind. g : ~x = ~a + λ~u h : ~x = ~b + µ~v Es muss also für g senkrecht zu h gelten: ~u • ~v = 0 Ist dies erfüllt, so sind die Geraden orthogonal. b) Gerade und Ebene sind orthogonal zueinander Eine Gerade und eine Ebene sind dann orthogonal zueinander, wenn der Richtungsvektor der Geraden g ein Vielfaches des Normalenvektors der Ebene E ist. ~u und ~n sind dann linear abhängig. Das heißt: g : ~x = ~a + λ~u E : (~x − p~) • ~n = 0 und es gilt ~u = r · ~n c) Ebene und Ebene sind orthogonal Zwei Ebenen sind dann orthogonal zueinander(bzw. schneiden sich orthogonal) wenn die Normalenvektoren der beiden Ebenen zueinander orthogonal sind. E1 : (~x − p~) • n~1 = 0 E1 : (~x − ~q) • n~2 = 0 Es muss hier gelten, damit E1 senkrecht zu E2 ist: n~1 • n~2 = 0 59 KAPITEL 5. ANALYTISCHE GEOMETRIE UND LINEARE ALGEBRA 5.8 Kreise und Kugeln 5.8.1 Kreis-, bzw. Kugelgleichung Die altbekannte Kreisgleichung (xp − xm )2 + (yp − ym )2 = r2 übertragen auf Vektoren, gilt für zweidimensionale Vektoren (~x − m) ~ 2 = r2 Für Kugeln gilt nun im Dreidimensionalen als Kugelgleichung (x1 − m1 )2 + (x2 − m2 )2 + (x3 − m3 )2 = r2 (~x − m) ~ 2 = r2 wobei 2 als Skalarprodukt aufzufassen ist.m ~ ist der Ortsvektor des Kugelmittelpunkts. Um zu prüfen ob ein Punkt in der Kugel, auf der Kugel oder außerhalb liegt, muss man den Ortsvektor des Punktes für ~x einsetzen. Es gibt drei Möglichkeiten: 1. |~ p − m| ~ 2 < r2 Der Punkt liegt in der Kugel. 2. |~ p − m| ~ 2 = r2 Der Punkt liegt auf der Kugeloberfläche. 3. |~ p − m| ~ 2 > r2 Der Punkt liegt außerhalb der Kugel. 5.8.2 Tangenten, Tangentialebene Kreisgleichung bzw. Kugelgleichung (~x − m) ~ 2 = r2 Gleichung der Tangente bzw. Tangentialebene. (~x − m) ~ • (~b − m) ~ = r2 Bei zweidimensionalen Vektoren erhält man die Tangente, bei dreidimensionalen Vektoren die Tangentialebene in Koordinatenform. Satz zur Tangentialebene: Eine Ebene T ist Tangentialebene an die Kugel K, wenn der Abstand des Mittelpunktes M von der Ebene E gleich dem Radius r der Kugel ist. Die Gerade durch den Mittelpunkt M und den Berührpunkt B steht senkrecht auf der Tangentialebene T. 60 5.8. KREISE UND KUGELN 5.8.3 Schnittkreis zweier Kugeln Bringt man zwei Kugeln zum Schnitt, so sollte man zunächst den Vektor M1~M2 zwischen den Mittelpunkten der Kugeln ermitteln. Kennt man nämlich Mittelpunkte und Radien der beiden Kugeln kann man zunächst folgendes untersuchen: 1. M1¯M2 > r1 + r2 Die Kugeln schneiden sich nicht! 2. M1¯M2 = r1 + r2 Die Kugeln berühren sich in einem Punkt! 3. M1¯M2 = r1 + r2 Die Kugeln schneiden sich in einem Schnittkreis! 4. r2 − r1 < d < r1 + r2 ; d = |M1¯M2 | Ist d kleiner oder gleich der Differenz der Radien, dann liegen die Kugeln ineinander! Schneiden sich die Kugeln, muss man den Schnittkreis ermitteln. Hierfür bringt man die Kugeln zum Schnitt und man erhält die Trägerebene des Schnittkreises. Dort, wo die Gerade M1¯M2 diese Ebene schneidet befindet sich der Mittelpunkt des Schnittkreises. Der Radius des Schnittkreises wird nun durch die Anwendung des Satzes des Pythagoras in dem Dreieck ermittelt, das sich durch einen Kugelradius, die Strecke vom Schnittkreismittelpunkt zum zugehörigen Kugelmittelpunkt sowie durch den Radius des Schnittkreises ergibt. Abbildung 5.5: Berechnung des Schnittkreisradius 61 KAPITEL 5. ANALYTISCHE GEOMETRIE UND LINEARE ALGEBRA 5.8.4 Parameterdarstellung des Schnittkreises Kennt man zwei orthogonale Einheitsvektoren, welche die Schnittkreisebene aufspannen, so kann man den Schnittkreis mit Hilfe dieser zwei Vektoren darstellen als ~ 0 + (r0 cos ϕ)u~0 + (r0 sin ϕ)v~0 ~x = m Wobei X ein Punkt auf der Kreislinie ist und M 0 der Mittelpunkt des Schnittkreises. Über den Winkel ϕ wird hier der Kreis erzeugt. Abbildung 5.6: Parameterdarstellung des Schnittkreises 62 5.9. TEILVERHÄLTNISSE 5.9 Teilverhältnisse Man kann mit Hilfe von Vektoren die Teilverhältnisse von Strecken, die durch einen Punkt geteilt werden, ermitteln. ¯ die von einem Punkt T geteilt wird. Der einfachste Fall ist eine Strecke AB, Abbildung 5.7: Darstellung eines Teilverhältnisses Hier gilt: ¯ vom Punkt T im Verhältnis m : n geteilt, dann ist Wird die Strecke AB ~ = m · T~B AT n ~ = AT m ~ · AB m+n 63 KAPITEL 5. ANALYTISCHE GEOMETRIE UND LINEARE ALGEBRA 5.9.1 Teilverhältnisse in ebenen und räumlichen Gebilden Um die Teilverhältnisse einer Strecke in einem ebenen oder räumlichen Gebilde zu ermitteln, ist folgendermaßen vorzugehen: 1. Bilde einen geschlossenen Vektorzug, wobei die End- und Teilungspunkte der Strecken als End- und Teilungspunkte der Vektoren auftreten. 2. Stelle alle Vektoren als Linearkombination von zwei - in der Ebene (drei im Raum) linear unabhängigen Vektoren (~a, ~b, ~c) dar. 3. Stelle eine Gleichung der Form r~a + s~b = 0 her! Da für linear unabhängige Vektoren r = 0 und s = 0 gilt, gelingt es die Teilverhältnisse zu bestimmen! Abbildung 5.8: Teilverhältnisse im Dreieck Beispiel für die Bestimmung der Teilverhältnisse: Beweise, dass der Schwerpunkt des Dreiecks die Seitenhalbierenden stets im Verhältnis 2:1 teilt! (Skizze siehe oben) Geschlossener Vektorzug wird aufgebaut: ~ + SB ~ + BA ~ = ~0 AS Wähle nun die zwei linear unabhängigen Vektoren ~ ~b = AC, ~ BC ~ = ~b − ~a ~a = AB, ~ = xAM ~ a = x · (~a + 1 (~b − ~a) AS 2 ~ = y M~b B = y · (~a − 1~b) SB 2 ~ = −~a BA 64 5.9. TEILVERHÄLTNISSE Setze in Vektorzug ein: 1 x · (~a + (~b − ~a) + y M~b B = y · (~a − 2 1~ b) − ~a = ~0 2 Vereinfache zu 1 1 1 (x + y − x − 1)~a + ( x − y)~b = ~0 2 2 2 Aus den Bedingungen der linearen Unabhängigkeit folgt: 1 y+ x−1=0 2 1 1 x− y =0 2 2 Löse und erhalte x=y= 2 3 Daher ist ~ a ~ = 2 AM AS 3 ~ = 2 M~b B SB 3 So ist gezeigt, dass der Schwerpunkt die Seitenhalbierenden im Verhältnis 2:1 teilt! 65 Tabellenverzeichnis 184 1.1 Mathematische Eigenschaften einer Funktion bei gegebenen Bedinungen . . . . 14 7.1 c-Werte für häufige Werte von α . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 85 Abbildungsverzeichnis 1.1 1.2 1.3 Geometrische Herleitung des Differentialquotienten . . . . . . . . . . . . . . . . Mittelwertsatz der Differentialrechnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Beispiel für Subtangente und Subnormale . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.1 Näherung der Fläche über Riemann-Summe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 3.1 3.2 Näherung der Bogenlänge einer Funktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29 Näherung der Mantelfläche des Rotationskörpers . . . . . . . . . . . . . . . . . 31 5.1 5.2 5.3 5.4 5.5 5.6 5.7 5.8 Abstand eines Punktes von einer Ebene Winkel zwischen zwei Geraden . . . . . Winkel zwischen zwei Ebenen . . . . . . Winkel zwischen Gerade und Ebene . . Berechnung des Schnittkreisradius . . . Parameterdarstellung des Schnittkreises Darstellung eines Teilverhältnisses . . . Teilverhältnisse im Dreieck . . . . . . . 6.1 Unterschiedliche Diagramme zur Darstellung der Urliste . . . . . . . . . . . . . 67 7.1 7.2 7.3 Baumdiagramm für dreifachen Münzwurf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72 Baumdiagramm zur Erläuterung der bedingten Wahrscheinlichkeit . . . . . . . 75 Darstellung des Fehlers 1. Art bzw. des Fehlers 2.Art . . . . . . . . . . . . . . . 83 8.1 Das Pascalsche Dreieck . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 9.1 Numerische Lösung einer Differentialgleichung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 3 4 56 57 57 58 61 62 63 64 11.1 Näherung der Cosinus-Funktion durch Polynome 2.,4.,6.,8. und 10. Grades . . . 102 185 Index Ebene Schnitt mit Ebene, 54 Schnitt mit Gerade, 54 186