Kapitel 13: Produktion und Kosten III Fixe und variable Kosten Die

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Kapitel 13: Produktion und Kosten III
Fixe und variable Kosten
Die „Kosten“ eines Betriebs hängen zum Teil
gar nicht von der Ausbringungsmenge
(=Output) Q ab. Solche „Kosten“ nennt man
fixe Kosten. Die von Q abhängigen Kosten
sind die variablen Kosten.
Fixe Kosten sind im eigentlichen Sinne gar
keine Kosten, nämlich keine Opportunitätskosten. Die Opportunitätskosten des Output Q
> 0 ist ja nur das Geld, auf das man verzichten
muss, wenn man Q produziert. Das sind die
variablen Kosten.
Und, in der Tat, wenn man bei gegebenem
Preis p des Output den Gewinn maximiert,
spielt die Einbeziehung der fixen Kosten keine
Rolle, obwohl ihre Einbeziehung die Durchschnittskosten verändert.
Seien K0 die fixen Kosten, die von der
Ausbringung nicht abhängen. Seien VK(Q) die
variablen Kosten. Der Gewinn ergibt sich dann
als G = pK − K 0 − F (Q) , also das
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Gewinnmaximum bei F´(Q # ) = p und somit
unabhängig von den „fixen Kosten“.
Wir können zwischen den variablen Durchschnittskosten DVK und den Durchschnittskosten DK unter Einbeziehung der Fixkosten
VK F (Q )
=
und
unterscheiden. DVK =
Q
Q
K 0 + F (Q) K 0
DK =
=
+ DVK
Q
Q
Auch das „Betriebsoptimum“ ist von den fixen
Kosten nicht berührt, wenn man es sinnvoll
definiert. Hierzu ist etwas nachzutragen zum
12. Kapitel. Wir haben dort in einer Graphik
dargestellt, wo der gewinnmaximierende
Output liegt. Dabei war der Preis p > DK*
angenommen, wobei DK* das DK-Minimum
ist, das an der Stelle Q=Q* gilt. Sinkt der
Preis, dann geht die gewinnmaximierende
Menge Q# zurück, wie die Graphik zeigt. Bei
p=DK* gilt Q# = Q*. Was ist, wenn p<DK*
ist? Dann springt die gewinnmaximierende
Menge Q# auf Null, wie man sich anhand der
Graphik leicht klarmachen kann.
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GK
DK
p
VDK
Q*
Q#
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Kurzfristige und langfristige
Kostenstrukturen.
Wenn wir von variablen und fixen Kosten
sprechen, dann entsteht die Schwierigkeit, dass
bestimmte Kosten variabel oder fix sind, je
nachdem, welche Reaktionsperiode wir unterstellen. Kosten aus einmal gemachten Investitionen in Anlagen oder Gebäude, die man in
anderen als den gegenwärtigen Verwendungen
nicht gebrauchen kann, sind fixe Kosten. Bevor man sich aber entschieden hat, diese Investitionen zu tätigen, sind es variable Kosten.
Grundsätzlich gilt: je langfristiger wir denken,
desto variabler sind die Kosten. Die Reaktion
auf veränderte Preise ist deshalb ganz verschieden, je nachdem, ob man diese Preisveränderung als nachhaltig oder vorübergehend
ansieht. Eine Preiserhöhung, die man als nachhaltig ansieht, beantwortet man mit Kapazitätserhöhungen. Hier sind also die investitionsinduzierten Kosten variabel. Eine Preiserhöhung, die man als vorüberegehend ansieht,
führt nicht zur Anpassung der Kapazitäten.
Die investitionsinduzierten Kosten sind hier
fixe Kosten.
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Graphik langfristige und kurzfristige
Grenzkosten
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Graphik langfristige und kurzfristige
Durchschnittskosten
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Anwendungsbeispiele für die Unterscheidung
zwischen kurzfristig und langfristig variablen
Kosten.
1. Kosten eines Automobilherstellers a) bei
gegebener Fabrik (kurzfristig) und b) bei
Anpassung der Fabrikgröße an die Outputmenge (langfristig)
2. Kosten von Software vor und nach dem
Kauf. Vorher gehören die annualisierten
Investitionskosten zu den variablen Kosten.
Nach dem Kauf sind die Zusatzkosten der
Nutzung Null. Neue Software muss also mit
alter Software konkurrieren, deren Kosten
jedenfalls niedriger sind als die der neuen.
3. „Predatory Pricing“. Ein marktbeherrschendes Unternehmen darf nach Kartellrecht keinen Verdrängungswettbewerb derart führen,
dass es zu einem Preis p<VDK anbietet.
Was aber sind hier die variablen Kosten?
AKZO-Fall der Europäischen Kommission.
Gehören die Lohnkosten zu den variablen
oder den fixen Kosten? Europ Gerichtshof
anderer Meinung als die Kommission.
Welches ist hier die relevante
Betrachtungsperiode?
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