Jahreszeiten und Feste | Seite 72 – 95 Einführung ins Kapitel Bei den „Vier Jahreszeiten“ von Antonio Vivaldi handelt es sich um ein sehr populäres klassisches Musikstück. Es leitet neben dem Kanon „Ich lieb den Frühling“ das Kapitel ein. Für den Februar gibt es die brasilianische Samba und den „Karneval der Tiere“. Für den Sommer steht „Was spielst du im Sommer? – Wir spielen mit Boomwhackers“ oder„Wie Eis in der Sonne“. Im Herbst wird das beliebte Lied „Hejo, spann den Wagen an“ gesungen und musiziert. Zu Weihnachten werden Gedichte (z. B.„Tannengeflüster“) vertont und szenische Lieder vorgeführt („Es sahen drei Eulen“). Festlich zu geht es auch zu beim „Rondo pour la gloire“, beim „Te Deum“, „Gott mit dir, du Land der Bayern“, der Nationalhymne und dem letzten Satz der 9. Sinfonie von Ludwig van Beethoven. Diese Themen dienen vor allem dazu, dass die Schüler/-innen singen, tanzen, hören, Musik erfinden und musizieren sowie einen Einblick in die Vielfalt von Musik erhalten. Seite 72 Die vier Jahreszeiten Material CD III/31– 34 KV 64: Gedichte zu den Jahreszeiten Vivaldi, Seite 274 Kompetenzbereiche nnWerke bewusst hören; szenische Darstellung von Programmmusik Information zur Seite „Die vier Jahreszeiten“ von Antonio Vivaldi gehören zu den schönsten und beliebtesten Stücken klassischer Musik. Es handelt sich bei dem Stück um eine Vertonung von Gedichten, die die vier Jahreszeiten beschreiben. Wahrscheinlich hat Vivaldi diese Sonette selbst geschrieben. Jeder Jahreszeit ist ein „Concerto“ mit jeweils drei Sätzen gewidmet. Dem Hörer der vier für das Schulbuch ausgewählten Ausschnitte wird die Zuordnung einzelner Gedichtzeilen zur Musik in der Sprachaufnahme bewusst, die sich auf der CD befindet ( III/31– 34). Hier hört man einen Sprecher zur Musik die aus dem Altitalienischen übersetzten Zeilen sprechen, so wie Vivaldi sie in seine Partitur eingetragen hatte. Der Text, der zur Musik gesprochen wird, entspricht inhaltlich dem originalen Sonett, wurde aber z. T. sprachlich etwas ­vereinfacht. Auf diesem Weg erfährt man, ohne dass man selbst die Partitur lesen muss, was der Komponist mit seiner Musik zum Ausdruck bringen wollte. 1 Umsetzung im Unterricht Jahreszeiten und Feste Hören und darstellen – Man kann für das Spiel zur Musik von Vivaldi die Hörbeispiele CD III/31 – 34 benutzen, auf denen die progammatischen Angaben gesprochen werden. So strukturiert sich das Stück von selbst und die Lehrkraft muss nicht in die Rolle des Erzählers schlüpfen, sondern kann die Kinder in ihrem Tun unterstützen. Frühling CD III/31: Zuerst können Blumen (große gebastelte Papierblüten an langen Stöcken, die mit Blättern aus Papier beklebt sind) auf die Bühne getragen werden. Man bewegt sich individuell tanzend im Raum. Dann tauchen Vögel auf und tanzen mit den Blumen und um sie herum durch den Raum. Am Ende tanzen alle gemeinsam. Sommer CD III/32: Es wird eine typische Sommer-Strand-Szene mit Badetuch, Sonnenschirm, Picknickkorb usw. oder eine Hirtenszene aufgebaut. Die Hirtenszene entspräche mit müden Schafen mehr dem Text von Vivaldi, während die Strandszene eher dem Bewusstsein der Kinder entspräche. Eine große, glühende Pappsonne wird von einem Kind getragen oder ist an der Wand befestigt. Zum ersten Teil setzen sich die Akteure der Sonne aus, trinken vielleicht zwischendurch Wasser, wischen sich den Schweiß ab, bewegen sich sehr langsam usw. Zum Nordwind kommen Kinder mit blauen Tüchern verkleidet und ebensolchen in der Hand auf die Bühne gestürmt und rennen sehr schnell um die Akteure herum, die sich sofort mit schützenden Utensilien bedecken und vor dem Wind schützen. 163 Herbst CD III/33: Man tanzt in Paaren zur Musik, während einige pantomimisch Wein trinken. Diese beginnen, Betrunkenheit zu spielen und „kippen“ am Ende um. Winter CD III/34: In weißer Kulisse sieht man einige Kinder, dick eingepackt in Winterkleidung, bemüht, sich mit Arm- und Beinbewegungen warmzuhalten. Plötzlich fangen die Zähne auffällig an zu klappern (kann ruhig übertrieben werden) und dann beginnen die Kinder zu stampfen und zu laufen. Eine eigene Vertonung der Jahreszeiten erstellen: Bevor die Kinder an die klassische Programm-Musik herangeführt werden, kann man das Thema auf eigene Art ver­tonen, weil sich dadurch ein subjektiver Bezug herstellt. Sind die Kinder auf diese Weise involviert, zeigen sie erhöhte Spannung, wenn es um den Versuch eines anderen geht, das gleiche Thema zu vertonen. Für eine solche Vertonung bieten sich – wie bei Vivaldi! – als Leitfaden Gedichte an (siehe KV 64). Diese Kopiervorlage kann auch entsprechend der Jahreszeit gestaltet werden. s Weiterführende Hinweise Für den Frühling eignet sich dazu besonders gut das Gedicht „Die Tulpe“ von Josef Guggenmos. Man kann zur Vertonung mit dunklen Klängen beginnen (tiefe Töne auf Metallofonen und Stabspielen, Keyboards oder einem Klavier). Die Zwiebel kann einen speziellen Klang, z. B. den einer Triangel erhalten. Das Gemunkel und Geraune kann mit zusammengeknülltem Papier oder auch leisen, schnellen Trommelklängen gespielt werden. Das Vogelzwitschern übernehmen Flötentöne, Pfeifen, die Stimme, oder Glockenspieltöne. Das Wachsen der Tulpe lässt sich sehr gut mithilfe einer Lotusflöte in Klänge umsetzen, weil hier die Tonhöhe langsam ansteigen kann. Der entgegenkommende Frühling kann mit Schellenkränzen hörbar gemacht werden, die fröhlich hin und her geschüttelt werden. Sommer von Ilse Kleberger: Vertont wird nur die dritte Strophe, weil nur sie vom Klang handelt. Liest man das ganze Gedicht, entsteht somit ein interessanter Kontrast zu den ersten beiden Strophen. Man kann aber auch nur die dritte Strophe lesen. Die beiden ersten Strophen bieten den Anlass für ein Riech- und ein Schmeck-Spiel. In dieser Strophe erklingen zuerst die „Flötenweisen“ mithilfe von improvisierten Blockflötentönen, ein Trommelschlag macht das Fallen des Apfels hörbar, Reiben auf der Handtrommel signalisiert „Wind“ und am Ende lacht ein Kind. Herbst: Während der ersten vier Zeilen das Fallen der Blätter musizieren, indem auf Stabspielen Tonfolgen wiederholend von oben nach unten improvisiert werden. Im zweiten Teil des Gedichtes kommen während der ersten beiden Zeilen Windgeräusche hinzu, die entweder mit der Stimme oder durch Reiben auf Trommelfell musiziert werden. Advent: Auch hier geht es um den Wind, allerdings den sehr kalten, der die Schneeflocken (die „Flockenherde“) vor sich her treibt. Die Schneeflocken können mit Glockenspieltönen vertont werden. Für die Kälte im Wind eignet sich – neben den oben beschriebenen Windgeräuschen – das Spielen auf der Guiro und auf der Cabasa. (In einem möglichen szenischen Spiel treibt „der Wind“ die anderen Kinder als „Schneeflocken“ vor sich her.) Literaturhinweise 164 Die Tulpe, Joseph Guggenmos: Was denkt die Maus am Donnerstag? Beltz & Gelberg-Verlag, Weinheim/Basel 1998 Sommer, H.-J. Gelberg (Hg.): Die Stadt der Kinder. Georg-Bitter-Verlag, Recklinghausen 1969 Herbst, Joseph von Eichendorff Advent, Rainer Maria Rilke Jahreszeiten und Feste Gedichte zu den Jahreszeiten Name: Die Tulpe Herbst Dunkel war alles und Nacht. In der Erde tief die Zwiebel schlief, die braune. Es ist nun der Herbst gekommen, hat das schöne Sommerkleid von den Feldern weggenommen und die Blätter ausgestreut, Was ist das für ein Gemunkel, was ist das für ein Geraune, dachte die Zwiebel, plötzlich erwacht. Was singen die Vögel da droben und jauchzen und toben? Von Neugier gepackt, hat die Zwiebel einen langen Hals gemacht und um sich geblickt mit einem hübschen Tulpengesicht. vor dem bösen Winterwinde deckt er warm und sachte zu mit dem bunten Laub die Gründe, die schon müde gehen zur Ruh. © Bildungshaus Schulbuchverlage Da hat ihr der Frühling entgegengelacht … Sommer Advent Weißt du, wie der Sommer riecht? Nach Birnen und nach Nelken, nach Äpfeln und Vergißmeinnicht, die in der Sonne welken, nach heißem Sand und kühler See und nassen Badehosen, nach Wasserball und Sonnenkrem, nach Straßenstaub und Rosen. Es treibt der Wind im Winterwalde die Flockenherde wie ein Hirt, und manche Tanne ahnt, wie balde sie fromm und lichterheilig wird, und lauscht hinaus. Den weißen Wegen streckt sie die Zweige hin – bereit, und wehrt dem Wind und wächst entgegen der einen Nacht der Herrlichkeit. Weißt du, wie der Sommer schmeckt? Nach gelben Aprikosen und Walderdbeeren, halb versteckt zwischen Gras und Moosen, nach Himbeereis, Vanilleeis und Eis aus Schokolade, nach Sauerklee vom Wiesenrand und Brauselimonade. Weißt du, wie der Sommer klingt? Nach einer Flötenweise, die durch die Mittagsstille dringt: Ein Vogel zwitschert leise, dumpf fällt ein Apfel in das Gras, der Wind rauscht in den Bäumen. Ein Kind lacht hell, dann schweigt es schnell und möchte lieber träumen. Jahreszeiten und Feste Die Tulpe von Josef Guggenmos aus „Was denkt die Maus am Donnerstag? Beltz&Gelberg-Verlag, Weinheim/Basel 1998 Sommer von Ilse Kleberger aus „Die Stadt der Kinder“, Hg.: H.-J. Gelberg; Georg-Bitter-Verlag, Recklinghausen 1969 Herbst von Joseph von Eichendorff Advent von Rainer Maria Rilke KV 64 Seite 73 Ich lieb den Frühling Material Kompetenzbereiche CD III/35 – 36 KV 65: I like the flowers, KV 39 a, b: Quodlibet, KV 66: Kanontanz nnLieder zu besonderen Anlässen; rhythmisch und tonal zweistimmig singen; musikalische Strukturen erkennen und benennen: Kanon; erweitertes Fachvokabular im Gespräch über Musik anwenden Information zur Seite Der Komponist und Verfasser der ersten deutschen Strophe dieses Liedes ist unbekannt. Der deutsche Text der drei weiteren Strophen stammt von Heike Schrader ( CD III/35). Sie hatte auch die Idee, dieses ursprünglich einstrophige Frühlingslied zu einem vierstrophigen Jahreszeitenlied zu erweitern. Die auf der KV 65 abgedruckte englische Übersetzung hält sich thematisch weitgehend an die deutsche Vorlage. Aufgezählt werden Ereignisse und Dinge, die für die entsprechende Jahreszeit typisch sind. Bei der harmonischen Folge handelt es sich um das in vielen Liedern unzählige Male verwendete Schema: Tonika – Tonikaparallele – Subdominante (häufig stattdessen deren Parallele) – Dominante. Solche Folgen werden aufgrund ihres ostinanten, scheinbar immer kreisenden Charakters Turnaround genannt. Einige sehr bekannte Lieder mit dieser harmonischen Folge sind: „Der Papagei ein Vogel ist“, „Dream, dream, dream“, „Always look at the bright side of life“ und „Zwei kleine Wölfe“. Die Grundtöne der Harmoniefolge finden sich in der letzten Liedzeile bei: „Di dum di da, di dum di da …“ wieder. Deshalb eignen sich diese zwei Takte besonders gut als zweite Stimme. 1 Umsetzung im Unterricht Singen – Die Einstudierung des Liedes erfolgt über die letzte Zeile. Hierfür wird keinerlei Textlesen verlangt, und da nur die Grundtöne der Harmoniefolge gesungen werden, können Kinder bereits nach einmaligem Vorsingen sofort mitsingen. Als kleine Übevariante kann die Klasse in vier Gruppen geteilt werden. Jede Gruppe singt nacheinander nur ein einziges „Di dum di da“ und steht dazu schnell auf. Mit einem Dirigenten, der vorne steht und immer auf die Gruppe zeigt, die das nächste „Di dum di da“ singt, wird aus der stupiden Singübung ein witziges Konzentrationsspiel. Ein Teil der Klasse singt die beiden letzten Takte die ganze Zeit über, während die anderen Schüler das gesamte Lied singen. Danach werden die Rollen getauscht. 2 Begleiten – Als Unterstützung ist es sinnvoll, mehrere Kinder die Grundtöne in Halben auf Stabspielen oder mit Boomwhackers mitspielen zu lassen. Dadurch gewinnt die zweite Stimme in Bezug auf die Tonhöhe an Stabilität und allen Sängern wird eine rhythmische Grundstruktur gegeben. Erst wenn das Singen der Melodiestimme keine Mühe mehr darstellt, wird der Kanon unter Berücksichtigung der notierten Einsätze vierstimmig einstudiert. Weiterführende Hinweise Anspruchsvoller wird das Lied, wenn der englische Text gesungen werden soll. Mithilfe der kleinen Zeichnungen, die auf der KV 65 die einzelnen Strophen illustrieren, lassen sich die Vokabeln vor dem Singen des Liedes schnell erarbeiten. Dazu kann auch das Play-back CD III/36 genommen werden. Kanontanz zu „I like the flowers“ siehe KV 66. Aufstellung: in vier Reihen hintereinander oder vier Gruppen im Viereck, Blick zur Mitte, ohne Handfassung. KV 39 a, b Das im Zusammenhang mit den Liedern „I like the flowers“ und „Zwei kleine Wölfe“ zusammengestellte Quodlibet hat eine hohe Motivation für das Üben des mehrstimmigen Singens. Die lautmalerischen Silben in jedem Lied klingen zweistimmig besonders gut zusammen. s s s 166 Jahreszeiten und Feste I like the flowers Name: Text: 1. I like the flowers, I like the daffodils, I like the mountains, I like the rolling hills. I like the fireplace when the light is low. Da boom de ah, da boom de ah, da boom de ah, da boom de ah. 2. I like the summer, I like the bumblebee, © Bildungshaus Schulbuchverlage I like the ice cream, I like the deep blue sea. I like the holidays when the school is out. Boom-de-ah-da … 3. I like the autumn, I like the golden leaves, I like the apples, I like halloween. I like the stormy times when the days are dark. Boom-de-ah-da … 4. I like the winter I like the christmas trees. I like Santa, 1 I like to use my skis. I like the new year when it starts again. Boom-de-ah-da … Umkreise Bild und Wort mit der gleichen Farbe. Jahreszeiten und Feste KV 65 Kanontanz Name: 1. Teil Takt 1 + 2 wickeln re Arm wickeln li Arm re Hand auf Po li Hand auf Po Hände nacheinander auf Schultern 2. Teil Takt 3 + 4 li ran re seit li tippt unbelastet ganze Drehung um li mit 3 Schritten re tippt unbelastet © Bildungshaus Schulbuchverlage re seit 3. Teil Takt 5 + 6 3 Schritte vor re, li, re li tippt 3 Schritte zurück li, re, li re tippt 4. Teil Takt 7 + 8 Schritte von Takt 7 werden wiederholt re seit 1 klatsch li seit klatsch Teilt euch in vier Gruppen ein. Jede Gruppe erarbeitet eine Zeile des Tanzes. Stellt euch im Viereck auf. Singt alle den Kanon einstimmig. Jede Gruppe bewegt sich bei ihrem Teil. Bringt euch gegenseitig die anderen Teile des Tanzes bei. Stellt euch in vier Reihen hintereinander auf. Singt und tanzt im Kanon. Die Reihe 1 beginnt. KV 66 Jahreszeiten und Feste Seite 74 | 75 Sambalélé – ein Tanzlied aus Brasilien / Karneval Material CD III/37– 39 Kompetenzbereiche nnSingstimme tonal und sicher einsetzen; Lieder zu besonderen Anlässen aussuchen; Lieder mit erweiterten Spieltechniken und Begleitformen begleiten; rhythmisch sicher die Sprechstimme einsetzen; internationale Tänze kennenlernen Information zur Seite Reco-Reco Pandeiro Umsetzung im Unterricht Ganza In Brasilien entstand aus den afrikanischen Wurzeln die Samba, ein Tanz und eine Musik, welche mitt­lerweile als das Symbol für die brasilianische Kultur schlechthin gesehen wird. In den Ghettos tanzten die Menschen früher die „Samba de Roda“. Sie bildeten einen Kreis, sangen und klatschten gemeinsam, begleitet von Pandeiro und Atabaque. In der Mitte des Kreises tanzten sie abwechselnd in Paaren. Zum Karneval bildeten die Bewohner der Armenviertel große Gruppen, die in afrikanischer Kleidung Samba tanzend und singend durch die Straßen zogen. Mit der Zeit wurde die Perkussionsgruppe, die „Bateria de Samba“, immer größer. Es bildeten sich Sambaschulen in den Armenvierteln, die sich das ganze Jahr auf den Karneval vorbereiteten. Sie probten Batucada, Trommel- und Perkussionsgrooves, nähten die Kostüme, übten neue Tänze ein und bauten Themenwagen für den Umzug. Jedes Jahr übertragen Fernsehsender heute den brasilianischen Karneval, den Umzug der Sambagruppen mit ihren Musikern und den fantasievoll bis fantastisch gekleideten Tänzerinnen und Tänzern rund um den Globus. Typische Instrumente während des Karnevalumzuges sind: Repinique, Surdo, Tamburin, Agogo, Reco-Reco, Quica und Ganza. 1 Spielen 1. A tabaque (längliche Fasstrommel): Erklärungen zu den Anschlagsarten: O – Open Tone, offenklingender Schlag auf das Fell am Trommelrand S – Closed Slap, trockener gedämpfter aber akzentuierter Schlag auf das Fell T – Tip oder Tap, kaum hörbare Berührung des Trommelfells mit den Fingerspitzen Getrommelt wird mit der „Hand-to-Hand“-Spielweise. Die Hände trommeln regelmäßig auf das Fell, Open Tone und Closed Slap sind die hörbaren Akzente, die durch kaum hörbare Tips verbunden werden. Durch die gleichmäßigen Handbewegungen ist ein regelmäßiger, rhythmischer Spielfluss gewährleistet. Beim Trommelgroove der Atabaque zu „Sambalélé“ auf dem „Open Tone“ bei der 3 im ersten Takt beginnen Zähler 1 akzentuierte Schläge o nicht akzentuierte Schläge kompletter Groove Repinique + 2 + 3 s s s t t o t t s l r l r + 4 t t t t + 1 o o o o + 2 t t t t + 3 + 4 + s s t t o s s t t o … Hand-to-Hand: abwechselnd linke Hand und rechte Hand Quica Jahreszeiten und Feste 2. S urdo wird die Basstrommel bei der „Bateria de Samba“ genannt. Die rechte Hand schlägt das Fell mit einem Schlägel, die linke kann das Fell dämpfen, indem ein Schlägel senkrecht auf dem Fell abgesetzt wird, um eine Tonvariation zu erlangen. Die Surdo klingt, beginnend auf der 3: 3 (open), 4 (open), 1 (gedämpft), 3 (open), 4 (open) usw. 3. A gogo: Die Doppelglocke bei der Samba heißt Agogo. Sie wird mit einem Stock gespielt, der die unterschiedlich gestimmten Glocken anschlägt. Die Agogo setzt Akzente auf: 1 (tief), 2 (tief), 3 (hoch), 4 (tief), (4) + (hoch), (1) + (tief), (2) + (hoch), 3 (hoch), 4 (hoch). 169 Seite 76 | 77 Karneval der Tiere Material CD III/40 – 45 KV 67: Brief von Saint-Saëns, KV 68: Kuckuckspartitur Saint-Saëns, Seite 272 Kompetenzbereiche nnEinblicke in Zusammenhänge zwischen Musik, Person und Zeit erweitern; Instrumentalstücke mit Bewegungen gestalten; Lautstärke, Tempo, Tonhöhe, Tondauer und Besetzung von Werken beschreiben; mit selbst gebauten Instrumenten improvisieren; musikalische Spielszenen zu Programmmusik gestalten Information zur Seite Der französische Komponist und Klavierlehrer Camille Saint-Saëns (1835 –1921) schrieb den ­Karneval der Tiere anlässlich einer Karnevalsfeier am 9. März 1886 in Paris. Die „Zoologische Fantasie“, wie der Untertitel des Werkes heißt, besteht aus 14 Musikminiaturen. Aufgeführt wurde das Stück zu Lebzeiten Saint-Saëns nur dreimal, danach verbot Saint-Saëns sogar die Drucklegung des Werkes. Kurz nach seinem Tode wurde es trotzdem in Paris verlegt und gehört heute zu den beliebtesten Werken des Komponisten. Ein für Kinder verständlicher Lebenslauf in Form eines Briefes befindet sich auf KV 67. Der Brief kann als Einstimmung in das Werk dienen. Alle 14 Miniaturen eignen sich für die Grundschule. „Die Kängurus“, „Der Kuckuck“ und „Der Elefant“ gehören neben „Marsch des Löwen“ CD III/43 und dem „Aquarium“ zu den bei Kindern beliebtesten Musikstücken. Die Musik selbst beinhaltet so viele methodische Ideen, dass ein handlungsorientierter abwechslungsreicher Unterricht ermöglicht wird. Umsetzung im Unterricht Hören – Die Bewegungsspiele und die grafische Partitur zum Musikstück „Die Kängurus“ CD III/40 erfordern genaues Hinhören. Beim Känguruhüpfspiel achten die Schüler zuerst nur auf die Tondauer, dieses Parameter wird bei der Partitur auf der Schülerseite 76 noch durch das Wahrnehmen und Erkennen verschiedener Tonhöhen ergänzt. Spielerisch wird hier bereits das Mitlesen, Aufschreiben und Verstehen von Notenbildern geübt. Wie gut sie das bereits beherrschen, können die Schüler selber kontrollieren, indem sie am Schluss des Musikstückes feststellen, ob sie auf dem letzten Punkt stehen oder nicht. Auch beim „Kuckuck“ CD III/41 geht es um das genaue Hinhören. In einem Musikstück soll eine ständig wiederkehrende Klangfarbe erkannt werden – der von der Klarinette gespielte Kuckucksruf. Differenzierend, für leistungsstarke Klassen, wird auf der Partitur KV 68 ein Mitverfolgen der Takte erwartet, verbunden mit dem Heraushören des Kuckuckrufes. Um beim Musikstück „Der Elefant“ CD III/42 die Elefantenmelodie auf einer Tröte mitspielen zu können, wird auch hier ein gutes Zuhören abverlangt. Musik und Bewegung – Alle drei Musikstücke bieten die Möglichkeit, einfache Bewegungsgestaltungen einzubauen. Die im Lehrerband beschriebenen Bewegungsspiele lassen sich erweitern, verändern und ergänzen. Instrumente – Orchesterinstrumente kennenzulernen, sie unterscheiden und benennen zu können, gehört zu den erwarteten Kompetenzen. In den drei Musikstücken dominiert jeweils ein Instrument, bei den Kängurus die beiden Klaviere, beim Kuckuck die Klarinette und beim Elefanten der Kontrabass. Der Klarinettenklang beim Kuckucksruf prägt sich bei den Schülern durch die ständige Wiederholung ein. Ein Instrument basteln und darauf spielen gehört zu den Lieblingsbeschäftigungen im Musikunterricht der Grundschule. Mit dem Bau des Mirlitons, das hier Elefantentröte genannt wird, lernen die Kinder ein ganz einfaches Blasinstrument kennen und spielen. Die meisten Blasins­ trumente verlangen eine bestimmte Blastechnik, um sie zum Klingen zu bringen. So ist es auch beim Mirliton. Das Pergamentpapier beginnt erst zu schwingen, wenn in das Instrument hineingesungen wird. Notation – Noten lernen gehört zu den nicht so beliebten Tätigkeiten im Musikunterricht, deshalb ist es wichtig, früh und spielerisch mit dem Kennen und Lesen von Notationen zu beginnen. Mit der Kängurupartitur auf der Schülerseite 76 und der Kuckuckspartitur KV 68 lernen die Schüler grafische Partituren kennen, die sie auch ohne Notenkenntnisse mitverfolgen können. 170 Jahreszeiten und Feste 1 4 Jahreszeiten und Feste 2 3 Hören und bewegen – „Die Kängurus“ ist das kürzeste Musikstück der vier- zehn musikalischen Miniaturen aus dem „Karneval der Tiere“. In der Musik ist sofort das Hüpfen, Springen und Verweilen der Tiere herauszuhören. Vor der Arbeit mit der Zeichnung auf Seite 76, bei der es sich um eine Tonhöhen- und Tonlängenpartitur handelt, kann ein einfaches Bewegungsspiel vorgeschoben werden. Zur Musik hüpfen alle Schüler wie Kängurus umher. Immer wenn der Taktwechsel (Verschnaufpause) kommt und die langen Akkorde zu hören sind, suchen sie sich einen Partner, bei dem sie so lange stehen bleiben, bis die kurzen Hüpfer wieder beginnen. Dann springen sie erneut los und wählen beim Taktwechsel einen neuen Partner. Nach dieser Vorübung fällt es den Kindern nicht mehr schwer, den Weg der Kängurus auf der Zeichnung Seite 76 zu verfolgen. Jeder kleine Kreis entspricht einem Känguru-Hüpfer. Auf den großen Punkten verweilt das Känguru etwas länger. Beim Einsetzen der Musik springen die Schüler mit ihrem Finger bei jedem kurzen Klavierton einen Punkt weiter. Oftmals fällt es ihnen nicht leicht, die schnellen Hüpfer genau mitzuverfolgen, die langen Verweiltöne sind jedoch eine gute Orientierungshilfe. Spätestens hier merken die Kinder, ob ihr „Känguru“ zu schnell oder zu langsam gehüpft ist. Die Berge und Täler symbolisieren die Tonhöhen. Somit ist die Zeichnung eine vereinfachte Tonhöhen- und Tonlängenpartitur. Da das Musikstück sehr kurz ist, kann dieses Spiel mehrere Male wiederholt werden. Bei jedem neuen Versuch werden die Kinder sicherer und es gelingt ihnen, den Bezug zwischen Berg und Tal, kleinen und großen Kreisen und der Musik herzustellen. 5 Hören – Ebenso wie beim Musikstück „Die Kängurus“ CD III/40 geht es beim Kuckuck CD III/41 um das genaue Hinhören. Den Kuckucksruf übernimmt im Musikstück die Klarinette, die aber anstelle der sonst typischen kleinen Rufterz eine große, fallende Terz spielt. Dadurch hört sich der Kuckucksruf ernst und nachdenklich, ja sogar etwas traurig an. Nicht immer werden die beiden Klarinettentöne von den Kindern als Kuckucksruf erkannt, deshalb hat sich die folgende Einführung in das Musikstück bewährt. Vor der Bearbeitung der Aufgabe auf Seite 77 wird den Kindern das Musikstück kommentarlos vorgespielt. Wenn danach noch ein Hinweis nötig ist, folgt ein erneutes Abspielen mit der Frage: „Welches Tier ist hier zu hören?“ Wenn jemand die Antwort zu wissen glaubt, meldet er sich und der Lehrer lässt sich den Tiernamen ins Ohr flüstern. Eine gute Methode, das Musikstück bis zu Ende laufen lassen zu können, ohne dass die Aufmerksamkeit und Spannung nachlässt. Die Aufgabe auf der Schülerbuchseite 77, den Kopf auf den Tisch zu legen und nur beim Hören des Kuckuckrufes zu heben, erfordert ein hohes Maß an Konzentration von den Kindern. Das Heben des Kopfes ist leise, deshalb ist diese Methode gut geeignet, konzentriert zuzuhören und „bewegt“ zu handeln. Das anschließende Schätzen, wie oft der Kuckuck gerufen hat, ist eine gute Wahrnehmungskontrolle. Spannend wird es, wenn verschiedene Zahlen genannt werden, die an der Tafel notiert und abgestimmt werden. Gewissheit erhalten die Schüler, wenn sie die Kuckucke auf der Zeichnung zählen. Es sind 21. Besonders leistungsstarke Klassen können darüber hinaus noch genau zeigen, wann der Kuckucksruf ertönt. Auf KV 68 befindet sich eine Bildpartitur mit Ästen. Jeder Ast entspricht einem Klavierklang oder einem Kuckucksruf. Unten auf dem Blatt befinden sich 13 Kuckucksbilder. Die Schüler schneiden die Bildchen aus. Während das Musikstück läuft, verfolgen die Schüler Ast für Ast. Sobald der Kuckucksruf erklingt, legen sie ein Bild auf den Ast. Es ist ratsam, nach dem ersten Mal die Pausentaste zu drücken und zu klären, auf welchen Ast der erste Kuckuck gelegt werden muss. Die acht Rufe im Mittelteil, die gleichzeitig mit dem Klavier ertönen und sehr schnell hintereinander erfolgen, sind sehr schwer herauszuhören, deshalb wurden sie bereits eingezeichnet. Die Kuckucksbilder müssen bei richtiger Lösung auf folgenden Ästen liegen: Teil A: 1. Reihe: 5,10; 2. Reihe: -; 3. Reihe: 1, 6; 4. Reihe: 1; 5. Reihe: 2, 8; 6. Reihe: 4 (Ende von Teil A); Teil B: 7. –10. Reihe: bereits eingezeichnet; 11. Reihe: 8; 12. Reihe: 4, 7, 10; 13. Reihe: 2. 171 6 Basteln, mitspielen, hören – „Der Elefant“ ( CD III/42) ist ein 52-taktiges Musikstück. Saint-Saëns zitiert hier parodierend einige Takte aus dem Sylphiden-Ballet von Hector Berlioz und das Eingangsthema aus dem Sommernachtstraum von Felix Mendelssohn-Bartholdy. In beiden Stücken wird die Welt der Elfen dargestellt, deshalb klingt das tiefe Grummeln des Kontrabasses wie eine Karikatur. Auch der witzige verzerrte Ton der Elefantentröte (Mirliton) unterstreicht die Verfremdung, passt aber ebenso wie das Instrument Kontrabass zum Elefanten. Der Klang eines Mirlitons erinnert an das Tröten aus einem Elefantenrüssel. Auch dieses Stück kann mit einem Bewegungsspiel begonnen werden. Die Schüler sollen sich zum Musikstück, dessen Name noch nicht verraten wird, frei bewegen. Im anschließenden Gespräch werden die Schüleräußerungen an der Tafel oder auf einem Plakat gesammelt. Ein stummer Impuls ist ein Foto vom Elefanten, sodass die Kinder einen Bezug zwischen Musik und Bild herstellen können. Eigenschaften des Elefanten werden notiert und neben das Bild gehängt. Beim nochmaligen Hören bewegen sich die Schüler wie Elefanten (Daumen und Zeigefinger der linken Hand fassen an die Nase, der rechte Arm wird als Rüssel auf den linken gelegt) zur Musik. Nach dieser offenen Form der Bewegungsgestaltung kann gemeinsam mit der Klasse ein einfacher Tanz erarbeitet werden, wobei die Dreiteiligkeit des Musikstückes beachtet werden sollte (dritter Teil = Wiederholung des ersten). Umsetzungsvorschlag: Die Gruppe stellt sich hintereinander zu einer Herde (Elefantenrüsselhaltung) auf. Der Elefantenrüssel liegt wie bei einer Polonäse auf der Schulter des Vorderen. Die ersten Takte werden zum Einschwingen der Rüssel auf die Taktbewegung genutzt. Beim Einsatz der Kontrabass-Melodie marschieren sie langsam vorwärts. Im zweiten, schwingenden Teil bleiben die Elefanten stehen, schwingen ihre Rüssel hin und her und drehen sich langsam um sich selbst. Beginnt der dritte (= 1. Teil) wieder, marschieren sie in der Polonäse weiter. Die Anfangsmelodie des Musikstückes ist einfach und hat einen Ohrwurmcharakter. Besonders die ersten acht Takte des Elefantenthemas bieten sich zum Mitsingen in eine Tröte an. Eine Elefantentröte lässt sich innerhalb von wenigen Minuten basteln. Eine Toilettenpapierrolle bringen die Kinder von Zuhause mit, Pergamentpapier oder auch Butterbrotpapier genannt, stellt der Lehrer zur Verfügung. Wenn das Pergamentpapierstück groß genug ist, kann es, ohne dass es angeklebt wird, von einem Gummiring gehalten werden. Die Melodie wird am schnellsten durch die altbewährte Papageienmethode – einer singt vor, die anderen singen nach – erlernt. Zum langsameren Einüben kann die Melodie halbiert werden. Zunächst wird die obere Notenzeile, dann die untere allein geübt. Melodie: C. Saint-Saëns 7 Weitere Tiere darstellen – Durch die Darstellungen des Löwen, der Schildkröten und der Esel ( CD III/43–45) werden die musikalischen Unterschiede zwischen den drei Stücken körperlich erfahrbar: der Löwen schreitet majestätisch und faucht, wenn die Musik dies vorgibt. Die Schildkröten bewegen sich extrem langsam und heben abwechselnd die Beine wie bei einem „Can Can“, nur in Zeitlupe. Die wilden Esel „rasten aus“, d.h. hier rennt man im Tempo der Musik schnell im Kreis herum. Fächerverbindendes Sport, Kunst, Deutsch Literaturhinweise Björn Tischler, einfach tierisch, Fidula Verlag Boppard 1998 Junker/Schnelle, Karneval der Tiere, Junker Verlag Altenmedingen 1999 Michael Quast/Sybille Hein, Der Karneval der Tiere: in Versen neu erzählt, 2011 Albrecht Trebies, Karneval der Tiere 1995 Marko Simsa, Doris Eisenburger, Der Karneval der Tiere 2002 Günter Raake, Karneval der Tiere, 2008 Roger Willemsen/Volker Kriegel, Karneval der Tiere 2003 172 Jahreszeiten und Feste Brief von Saint-Saëns Name: Camille Saint-Saens Rue de Moulin Rouge Paris im Jahre 1886 © Bildungshaus Schulbuchverlage Bonjour, mes amis, guten Tag, meine Freunde, mein Name ist Camille Saint-Saens und ich möchte euch zum „Carneval des animaux“, zum „Karneval der Tiere“ einladen. Was, ihr kennt mich gar nicht, und von Fremden lasst ihr euch nicht einladen? Dann muss ich mich wohl erst einmal vorstellen. Ich bin Musiker, 50 Jahre alt und in meiner Geburtsstadt Paris sehr bekannt. Schon als Kind habe ich Klavierkonzerte in riesigen Sälen gegeben. Erwachsene und Kinder jubelten mir zu und tobten vor Begeisterung. Das hat mir sehr gefallen. Doch das stundenlange Üben am Klavier fand ich sehr öde. Viel lieber habe ich aus dem Fenster gesehen und Tiere beobachtet. Manchmal habe ich versucht, sie auf dem Klavier nachzumachen. Das fand ich lustig. Heute gebe ich selber Klavierschülern Unterricht. Und da kam mir der Gedanke, mir für meine Schüler Musikstücke auszudenken, in denen viele Tiere vorkommen: Löwen, Hühner, Esel, Schildkröten, Elefanten, Kängurus, Fische, Vögel, ein Schwan und auch bereits ausgestorbene Tiere. Viel Spaß haben die Schüler mit den Stücken gehabt! Genannt habe ich mein Werk „Karneval der Tiere“. Am 9. März 1886 wurde es zum ersten Mal auf einer Karnevalsfeier aufgeführt. Alle Tiere hatte ich so gut verkleidet, dass sie manchmal nicht wiederzuerkennen waren. Hört doch einmal selbst. Erkennt ihr, welches Tier hier dargestellt wird? Viel Vergnügen wünscht euch euer Camille Saint-Saens Jahreszeiten und Feste KV 67 Kuckuckspartitur 1 Name: Hier siehst du viele Äste. Jeder Ast entspricht einem Klavierklang oder einem Kuckucksruf im Stück. Schneide die 13 Kuckucksbilder unten auf dem Blatt aus. Verfolge das Musikstück Ton für Ton und lege immer dann, wenn ein Kuckucksruf erklingt, ein Kuckucksbild auf den Ast. Vergleiche noch einmal und klebe die Kuckucke auf. © Bildungshaus Schulbuchverlage A B KV 64 Jahreszeiten und Feste Seite 78 Auf in die Berge – juchee! Material Kompetenzbereiche CD III/46 – 47 KV 69: Auf in die Berge – juchee! nnLieder aus der Region; Stimmbildungsübungen: Öffnung der Resonanzräume; musikalische Ausdrucksmittel: laut-leise; Echo, Strophe, Refrain; vokale Klangfarben: einstimmig-mehrstimmig Information zur Seite Das Lied „Auf in die Berge – juchee!“ ist ein tänzerisches Wanderlied, das zum Mitjodeln einlädt. Die Kinder sollen sich zum Lied Bewegungen ausdenken, die das Textlernen unterstützen, und mit Jodlern die Stimme trainieren. Da ein Echo leiser ist, als der ursprüngliche Ton, üben die Kinder zudem laut und leise in der Musik zu unterscheiden und entsprechend zu singen. Als Hinführung können sich die Kinder ein Bild von den Bergen anschauen und sich dazu äußern. Die Lehrerin / der Lehrer spielt von der CD III/46 den Refrain vor. Die Kinder erkennen, dass das ein Jodler ist, wie er in den Bergen zu hören ist. Die Stimmbildungsgeschichte – „Wir lernen ein Wanderlied“ – kann zum Aufwärmen eingesetzt werden: –D u wachst morgens auf und gähnst erst einmal herzhaft. –D u steigst aus dem Bett und dehnst dich. –H eute ist ein besonderer Tag. Du bist mit deiner Familie in den Bergen. Ihr wollt heute wandern gehen. – Du öffnest ein Fenster und atmest die frische Bergluft tief ein … und wieder aus … und nochmal ein … und wieder aus. – Z uerst gibt es Frühstück und das schmeckt so lecker. Du sagst: „Mmmmmmh!“ (auf verschiedenen Tonlagen, Lippen liegen locker aufeinander – sodass es leicht kitzelt) – J etzt geht es los. (Kinder „wandern“ im Klassenzimmer bzw. auf dem Platz.) –A ls du oben angekommen bist, hörst du aus der Ferne etwas. –D ie Lehrerin / der Lehrer singt den ersten Jodler des Refrains vor. („holla di hi“) – P lötzlich hörst du ihn noch einmal – die Lehrerin / der Lehrer singt ihn etwas leiser… –D ie Kinder kommen drauf, dass es in den Bergen ein Echo gibt oder man gibt den Hinweis, dass der Jodler aber nur einmal gesungen wurde… –D u darfst jetzt das Echo sein und den Jodler leise nachsingen –D ie Lehrerin / der Lehrer singt nochmal den ersten Jodler des Refrains vor, dann den zweiten usw., die Kinder singen immer leise (das Echo) nach. –D ie Lehrerin / der Lehrer erweitert auf den kompletten Jodler des Refrains. Die Kinder singen nach. Erarbeitung des Liedes – Refrain: Die Lehrerin/der Lehrer spielt nochmals den Refrain von der CD III/46 vor. Die Kinder klatschen wie in den Noten eingezeichnet mit und versuchen evtl. schon den bekannten Jodler mitzusingen (oder in einem der späteren Durchgänge). Nach und nach lernen die Kinder über das Hören auch den restlichen Teil des Refrains, bis sie alles können. (Beim Text „Wandern macht froh!“ wird eine zweite Stimme angeboten, die man mit den Kindern ganz einfach üben kann. Bei einigen Durchgängen singt man die zweite Stimme und versucht, diese beiden danach zu kombinieren. Evtl. auf einem Instrument beide oder nur die zweite Stimme mitspielen.) Jahreszeiten und Feste 175 Erarbeitung des Liedes – Strophen: Zunächst spielt der Lehrer das ganze Lied von der CD III/46 vor. Die Kinder patschen (auf die Oberschenkel) und klatschen den Dreivierteltakt bei der Strophe mit (patsch – klatsch – klatsch), um ein Gefühl für den Dreiertakt zu bekommen, und hören sich die Strophen an. Den Refrain singen und klatschen sie den Noten entsprechend mit. Umsetzung im Unterricht 1 Bewegungen ausdenken – Beim zweiten Anhören gibt es folgenden Arbeitsauftrag: Höre dir die Strophen genau an und denke dir zum Text passende Bewegungen aus. Anschließend werden ein paar Beispiele für passende Bewegungen gesammelt (z. B. mit beiden Händen die Bergspitze andeuten, eine Schlangenlinie für „Bäche“ andeuten etc.). Beim dritten Anhören sollen die Kinder ihre ausgedachten Bewegungen mitmachen und den Refrain wieder mitsingen. So haben die Kinder das Lied bereits mehrmals gehört und können evtl. sogar schon einige Passagen der Strophen mitsingen. Wenn man möchte, kann man jedes Kind entweder seine eigenen Bewegungen dazu machen lassen, oder man sammelt verschiedene Möglichkeiten und einigt sich dann schließlich auf einheitliche Bewegungen. Hierbei ist es hilfreich, wenn die Kinder den Text aus dem Buch mitlesen können oder man teilt das Arbeitsblatt KV 69 aus, auf dem die Kinder ihre Bewegungen neben den Text notieren. Nun kann das ganze Lied auch nur mit dem Play-back gesungen werden. Zum Ablauf: Wegen der Refrains und des Zwischenspiels sollte man sich vor dem Einsatz des Play-backs den Ablauf nochmals vergegenwärtigen: Intro - Strophe 1 - Refrain - Str. 2 - Refr. - Refr. - Zwischenspiel - Str. 3 - Refr. - Refr. - Str. 4 - Refr. - Refr. Die Abschnitte sind jeweils achttaktig. 2 3 Jodler singen und ausdenken – Die Jodler: Die Stimmbildungsgeschichte vom Eingang der Stunde kann hier fortgeführt werden: „Du stehst oben auf dem Berg und merkst, dass es hier ein tolles Echo gibt. Du möchtest gerne ein paar Jodler ausprobieren.“ Die Lehrerin / der Lehrer singt die Jodler des Kastens im Buch mindestens je einmal vor, die Kinder singen das Echo leise hinterher. „Hier (im Buch) hat sich jemand ein paar Jodler ausgedacht. Kannst du herausfinden, welchen Jodler ich dir nun vorsinge?“ Die Lehrerin / der Lehrer sucht sich einen Jodler aus und singt ihn vor. Die Kinder singen das Echo und nennen die Nummer des Jodlers. Nach einigem Üben sind die Kinder nun in Partnerarbeit dran (siehe Aufgabe 2). Das eine Kind sucht sich einen Jodler aus und singt ihn vor. Das andere Kind singt ihn leise nach und sucht die richtige Nummer heraus. (Das Erkennen des richtigen Notenbildes und das exakte Nachsingen der Jodler nach Noten ist nicht so einfach und wird von den Kindern je nach Können erledigt. Das Wichtigste bei dieser Übung ist das Unterscheiden von laut und leise und das Nachsingen des Vorgesungenen.) Haben die Kinder einige Zeit geübt, können sie sich selbst Jodler ausdenken und diese vorsingen und vom Partner nachsingen lassen (siehe Aufgabe 3). KuE: Bild/Collage von Bergen/Wandern s Fächerverbindendes Deutsch: passendes Gedicht, (Bilder-)Geschichte verfassen 176 Jahreszeiten und Feste Auf in die Berge – juchee! Name: Text: Susanne Steffe Da oben auf dem Berg ja, da ist es so schön zwischen rauschenden Bächen und kristallklaren Seen. © Bildungshaus Schulbuchverlage Da oben auf dem Berg ja, da streichelt der Wind alle Vögel, alle Blumen und das Murmeltierkind. Da oben auf dem Berg ja, da glitzert es hell und es funkelt der Schnee an der sprudelnden Quell’. Da oben auf dem Berg ja, da kraxel ich rauf bis zum höchsten Gipfel und da setz’ ich mich drauf. 1 Schreibe deine Bewegungen neben den Text. Du kannst sie auch zeichnen. Jahreszeiten und Feste KV 69 Seite 79 Was spielst du im Sommer? – Wir spielen mit Boomwhackers Material Kompetenzbereiche CD: III/48 KV 70: Sommerspiele, KV 71: Was spielst du im Sommer – Boomwhacker nnSprechstimme rhythmisch sicher einsetzen; mit Boomwhackers und Rhythmusinstrumenten Texte begleiten und improvisieren, einfache Notenbilder in traditioneller Notenschrift entsprechenden Rhythmen zuordnen Information zur Seite Umsetzung im Unterricht Dieses kleine Rhythmuslied greift das Thema „Spiele im Sommer“ auf. Die Schüler/-innen sollen angeregt werden, das, was sie im Sommer – vor allem innerhalb der Sommerferienzeit – gerne tun, zu realisieren und zum Ausdruck zu bringen. Es geht dabei um Spiele, die draußen stattfinden – nach Studien über das Freizeitverhalten von Kindern immer noch die beliebteste Beschäftigungsart. 1 2 3 178 Musizieren – Die Schüler/-innen finden anhand der Zeichnung der Boomwhackers über den Noten des Refrains selbstständig heraus, welche Melodie gemeint ist. Dazu werden alle vorhandenen Boomwhackers in die Mitte des Stuhlkreises gestellt. Nun werden die den „Noten“ (also den gezeichneten Boomwhackers) entsprechenden Röhren, ausgesucht und ent­sprechend der jeweiligen Textsilbe abgespielt. Es ergibt sich die Melodie: G G G G C C C G G G G C C C Som-mer, Son-ne, Son-nen-schein, kei-ner will mehr drin-nen sein. Die o. g. Töne lassen sich nun direkt auf das Stabspiel übertragen. Somit kann die ­Melodie auf diesen Instrumenten gespielt werden. Die Abbildungen der Boomwhackers auf der Schülerbuchseite dienen hier also als Notenbild, das selbstständig in die traditionelle Notenschrift und die entsprechenden Rhythmen übertragen werden muss. Dazu dient die KV 71. Hier wird die letzte Note als Viertelnote notiert. Im Schülerbuch steht dagegen als letzte Note eine Achtel, weil die Strophen gleich im Anschluss erfolgen und alle mit einem Auftakt beginnen. Gleichzeitig kann für die Bearbeitung der KV 71 eine Strophe ausgesucht oder selbst erfunden und in die KV 71 geschrieben werden. Rhythmusbegleitung – In Einzel-, Partner- oder Gruppenarbeit können ausgewählte Strophen eigenständig mit einer Rhythmusbegleitung versehen werden. Vorab muss gewährleistet sein, dass jeder weiß, wie der Text der ­Strophen lautet. Die ­Ergebnisse der Eigenarbeit werden im Stuhlkreis der Klasse vorgestellt. Kritik an dem Ergebnis sollte immer positiv formuliert werden. Ob Kinder einen gleichmäßigen Grundschlag spielen, wenn sie das rhythmische Sprechen oder den Sprechrhythmus begleiten, ist unwesentlich. Wichtig ist, ob sich zwei oder mehr Schüler/-innen für das Zusammenspiel aufeinander einlassen. Neue Strophen – In Einzel-, Partner- oder Gruppenarbeit kann überlegt werden, was im Sommer gerne draußen gespielt oder gemacht wird: Schwimmbad, Picknick, Fahrrad fahren, Fußball spielen, Seil springen? Daraus Strophen zu machen, die sich reimen und im Metrum bleiben, bedarf manchmal der Mithilfe des Lehrers / der Lehrerin. Die KV 70 zeigt einige Anregungen, die die Schüler/-innen für ihre Strophen verwenden können. Sie müssen rhythmisch so gesprochen werden, dass die Taktanzahl von zwei 4/4-Takten pro Strophe erhalten bleibt. Das geschieht normalerweise automatisch. Mit diesen und anderen Boomwhackertönen lassen sich viele neue Melodien für den Refrain des Liedes erfinden. Dabei muss die Melodie nicht unbedingt singbar sein. Es reicht, wenn Schüler/-innen Vergnügen daran finden, eigene Melodien zu erfinden und ihren Boomwhacker-Melodien gut zuhören. Wem es allerdings gelingt, in den Tonkonstellationen der Schüler/-innen eine singbare Melodie zu entdecken, kann diese aufgreifen. s Weiterführende ­Hinweise Jahreszeiten und Feste Sommerspiele Name: Fahrrad fahren kann ich gut, bin immer auf der Hut. © Bildungshaus Schulbuchverlage Im Schwimmbad ist es schön, da kann man viele Leute sehn. Ich springe hundertmal durchs Seil, da ist gar nichts dabei. Fußball, ja, das ist mein Leben, Tore schießen, Flanken geben. Mein Hund und ich, wir gehn spazieren, wir spieln und üben das Parieren. Ich helfe gern in unsrem Garten Tomaten ziehen, jäten, harken. Ich raufe mit meinem besten Freund, wir toben im Dreck, wie wir es gern wolln. Jahreszeiten und Feste KV 70 e gelb f hellgrün 1 g dunkelgrün h c a blau Mein Strophentext: Jahreszeiten und Feste © Bildungshaus Schulbuchverlage Übertragt die Töne der Boomwhackers von Seite 79 in die Notenschrift. Achtet auch auf die dazu gehörenden Notenwerte. So sieht mein Sommer aus: d rot c orange rosa Was spielst du im Sommer? – Boomwhackers rot KV 71 Name: Seite 80 | 81 Wie Eis in der Sonne / Musik in der Werbung Material Kompetenzbereiche CD III/49 – 55 KV 72 a, b: Werbemusik nnTonal und rhythmisch sicher Lieder zu bestimmten Anlässen singen; Musik und ihre Funktion untersuchen: Werbung; ausgewählte Wiedergabe- und Aufnahmemedien zur musikalischen Präsentation nutzen Information zur Seite 1980 gab der Großkonzern Uni Lever, zu dem auch Langnese gehört, einer Filmproduktions­ gesellschaft den Auftrag, einen Kinowerbefilm zu drehen. Die Musiker Hardes und Kopp kamen an den Kompositionsauftrag. Thema: „Eis und Sonne“. Sie spielten sieben Versionen ein und der Filmregisseur entschied sich dann für die be­kannt gewordene. Der Spot wurde weltweit eingesetzt – in einigen Ländern auch im Fernsehen – und gilt als einer der erfolgreichsten Werbefilme. Über Werbemusik Nach dem Standardwerk „Die Rolle der Musik in der Film-, Funk- und Fernsehwerbung“ von Klaus Wüsthoff (Berlin 1978) gehört die Musikuntermalung durch das Lied in dem Langnesefilm zu der Kategorie „Stimmungskulisse“: „Diese Musik ist rein stimmungs-handlungsbezogen, sie gibt den Szenen das notwendige Gefühls­kolorit. Darüber hin­aus ersetzt sie Realgeräusche und vermittelt ‚Atmosphäre‘.“ (ebd. S. 24) Diese Funktion gehört zu den wesentli­chen von Werbemusik, denn: „Musik hat von allen Medien die vielfältigste, nachhaltigste und tiefgreifendste Gefühlswirkung. Sie wird daher von der Werbe­industrie als wichtigstes emotionales Kommunikationsmittel an­gesehen und ganz besonders sorgfältig behandelt. … Musik erzeugt in uns: Freude, Heiterkeit, Erregung, Trau­rigkeit, Behagen, Sympathie oder Feierlichkeit und wirkt somit: erhebend, tröstend, zerstreuend, anre­ gend, be­täubend, entspannend oder antriebsfördernd.“ (ebd. S. 5) „Sie hat als Werbemusik vor allem ‚eine psycho-dra­matische Funktion‘. Die Rasierklinge mit Zarathustra-Musik soll als Beispiel dienen: Eine kleine Rasierklinge bekommt durch diese mächtige Musik die Anmutung von Größe. Abgesehen von der inneren ‚Dramaturgie‘ des Spotablaufs … geht es hier um eine Gefühlskommunikation, die die Übertragung dieses ‚Sich-Groß-Fühlens‘, des ‚Über-die-Alltagsmisere-Hinweggehobenseins‘ im Zusammenhang mit dem Besitz der Rasier­klinge beab­sichtigt und auslöst. Wenn also das ‚Augentier Mensch‘ abends gebannt auf die Lein­wand oder den Fernseh­schirm schaut und diese Rasierklinge mit der Zarathustra-Musik angeboten bekommt, werden vielleicht seine ge­heimsten Wünsche getroffen und er kann sich tatsächlich über diese Gefühlsbrücke des Unbewussten zu einer Kaufentscheidung bringen las­ sen.“ (ebd. S. 6) Als Beispiel führt Wüsthoff einen gleichbleibenden Werbespot an, des­sen unterschiedliche Gesamt­wirkung durch unterschiedliche Musik er­zeugt wird: Slogan: „XY triumphiert“ Beispiel 1 Sprecher: „XY triumphiert“ Musik: kleine, nette, verspielte Flöten- und Glockenspielmusik Wirkung: XY triumphiert höchstens im Kinderland, Produkt wird nicht ernst genom­men! Beispiel 2 Sprecher: „XY triumphiert“ Musik: Beat, Rock, Disko-Sound Wirkung: XY regt zwar zum Tanzen an, aber triumphiert nicht. Beispiel 3 Sprecher: „XY triumphiert“ Musik: pathetischer Rock-Marsch mit großem Orchester Wirkung: Wortinhalt und Gefühlsaussage der Musik kooperieren, die Gesamtaussage wirkt „glaubwürdig.“ (S. 19 f.) © Verlag Merseburger GmbH, Kassel www.merseburger.de Das Lied „Like ice in the sunshine“/„Wie Eis in der Sonne“ CD III/49 kann als Beispiel für die unten beschriebene Funktion herangezo­gen werden. Im Buch ist es jedoch nicht in erster Linie zu Diskussionszwecken, sondern weil es in der Grundschule sehr gerne als Sommerlied ge- Jahreszeiten und Feste 181 sungen wird. In der Praxis hat sich gezeigt, dass viele Kinder den Refrain am lieb­sten in Englisch und nicht in Deutsch singen. Bei den deutschen Strophen handelt es sich um einen Versuch, die wörtliche Übersetzung des englischen Textes in eine sing­bare Fassung zu bringen. Da sich das Lied nicht für ein Instrumental­arrangement eignet, kann das Play-back ( CD III/50) als Begleitung zum Singen herangezogen werden. Die oben zitierten Aussagen aus der Sicht eines Werbemusik­komponisten erhellen in einfachen Worten musik­psycholo­gische Aspekte, die auch im Unterricht der Grundschule thematisiert werden können: • Musik kann Empfindungen auslösen und verstärken. • Diese Emotionen lassen sich durch bestimmte Melodien, Rhythmen, Harmonien und Instrumentierungen be­wusst erzielen. • In Verbindung mit Bild und Sprache kann Musik bewirken, „dass die Menschen etwas Bestimmtes kaufen, auch wenn sie es vielleicht gar nicht brauchen“. (SB-Seite 81) 1 Umsetzung im Unterricht 2 Reflektieren – Diese Aufgabe kann spontan beantwortet werden, sodass deutlich wird, welche Werbespots am intensivsten im Bewusstsein der Schüler/-innen sind. Die Aufgabe eignet sich aber auch als Hausaufgabe, sodass die Schüler/-innen darauf vorbereitet sind, wenn sie nach bekannten Werbeclips gefragt werden. Man kann sich diese Werbeclips im Internet anschauen, sodass die Analyse der Musik anhand der schülereigenen Vorschläge erfolgen kann. Nachdem man die Fragebögen zur Aufgabe 2 KV 72 a, b bearbeitet hat, lassen sich aktuell bekannte Werbeclips noch besser analysieren. Man kann die Fragebögen auch für die Clips verwenden, die von den Schüler/-innen vorgeschlagen werden. Hören – Die ersten beiden Hörbeispiele (das Jingle der „Telecom“ und von „Haribo“, CD III/51, 52) dienen zur Verdeutlichung der Aussage im Schülerbuch, dass Werbemusik oft so kurz und einprägsam gestaltet ist, dass man sie sich gut merken kann. Die Fragebögen KV 72 a, b gelten den folgenden drei Hörbeispielen „Chariots of fire“ CD III/53, „The final countdown“ CD III/54 und „I got U and U got me“ CD III/55, die alle in der Werbung gebraucht werden und die sich musikalisch sehr gut exemplarisch analysieren lassen. Der Fragebogen gliedert sich in vier Abschnitte: –– emotionale Wirkung, beschrieben in Adjektiven –– Frage, was man bei der Musik gut machen kann. Hier bekommt die emotionale Wirkung einen Handlungskontext, den Kinder gut benennen können. –– Analyse der Musik • Wahrnehmung des Tempos • Lautstärke der Musik • besonders deutlich zu hörenden Instrumente –– Methodisch kann die Beantwortung der Fragen aufgeteilt werden in die erste Seite, die nach der musikalischen Wirkung fragt, und in die zweite Seite, auf der einige Gründe für diese Wirkung musikbezogen erfasst werden sollen. 3 Musik und Texte erfinden – Mit diesem Rüstzeug könnte die Aufgabe leichter fallen, eigene kurze Melodien und Texte für Werbeclips zu erfinden. Als Tipp sollte gegeben werden, dass man bekannte Melodien mit anderen Texten versieht, was in der Werbung sehr häufig gemacht wird: „Hänschen klein“, „We will rock you“, „Alle meine Entchen“ oder „Live is life“ („Ferienzeit“) bieten sich z. B. dafür sehr gut an. Fächerverbindendes Deutsch: Werbetexte Literaturhinweise © „Die Rolle der Musik in der Film-, Funk- und Fernsehwerbung“ von Klaus Wüsthoff (Berlin 1978) Verlag Merseburger GmbH, Kassel; www.merseburger.de 182 Jahreszeiten und Feste Werbemusik 1 Wie wirkt die Musik auf dich? © Bildungshaus Schulbuchverlage Name: Stück 1 Stück 2 Stück 3 kraftvoll sanft aufgeregt traurig ruhig mächtig fröhlich temperamentvoll stark 2 Was kann man bei dieser Musik gut machen? Stück 1 Stück 2 Stück 3 tanzen träumen sich stark und mächtig fühlen nachdenken herumtoben im Auto fahren Zimmer aufräumen kuscheln einen schönen Himmel mit vorbeiziehenden Wolken anschauen Schularbeiten machen (Zutreffendes bitte ankreuzen) Jahreszeiten und Feste KV 72 a Werbemusik Wie ist das Tempo der Musik? Stück 1 Stück 2 Stück 3 sehr langsam langsam mittel schnell sehr schnell 4 In welcher Lautstärke wird die Musik gespielt? Stück 1 Stück 2 Stück 3 leise mittellaut laut sehr laut die Musik wird leiser die Musik wird lauter 5 Welche Instrumente hörst du besonders deutlich heraus? Trage die Namen der Instrumente ein. Stück 1 Stück 2 Stück 3 KV 72 b Jahreszeiten und Feste © Bildungshaus Schulbuchverlage 3 Name: Seite 82| 83 Hejo, spann den Wagen an / So geht‘s: Klangzeichen malen Material Kompetenzbereiche CD IV/1– 2 KV 73 a, b: Kanonsammlung nn Singstimme tonal und rhythmisch sicher einsetzen; Begleitformen verwenden; mit Stimme, Alltagsgegenständen oder Instrumenten ein Lied begleiten; musikalische Strukturen erkennen und verwenden: Kanon; Musik von verschiedenen Medien abrufen und zweckgebunden nutzen; Texthilfe und Zeichen; grafische Notation bestimmten Klangerlebnissen begründet zuordnen Information zur Seite Die deutsche Textversion eignet sich sehr gut für die Vorstellung des im Lied beschriebenen Szenarios: Am auf­kommenden Wind merkt der Bauer, dass bald ein heftiger Regen einsetzen wird, der seine Ernte ge­fährden kann. Deshalb muss er die Garben – zu früheren Zeiten mit Pferd und Wagen – rechtzeitig vom Feld holen. Der Spannungsverlauf der Melodie passt zu dieser Erregung, sodass sich hier die Möglichkeit bietet, das Lied ausdrucksstark zu singen CD IV/1. 1 Umsetzung im Unterricht 2 3 Jahreszeiten und Feste Kanon singen – Für das Singen im Kanon bietet sich das Einüben mithilfe des Schummelkanons an: –– Die Klasse wird in drei Gruppen eingeteilt. Jede Gruppe singt nur eine Zeile und wiederholt diese ständig. Auf diese Weise hören die Kinder die drei Stimmen, haben aber mit ihrer eigenen Stimme aufgrund der Kürze keinen Aufwand. –– Die Gruppen wechseln ihre zu singende Liedzeile und singen wieder dreistimmig. –– Die Gruppen wechseln noch einmal ihre Liedzeile und singen wieder dreistimmig. –– Nun kann jedes Kind jede Zeile im dreistimmigen Zusammenhang singen. Es macht also keine Schwierigkeiten, alle drei Zeilen hintereinanderweg zu singen. –– Durch den versetzten Einsatz der drei Gruppen singen alle Kinder jeweils das ganze Lied, aber nun im Kanon. Lied begleiten – Die Grundtöne sind sehr einfach mitzuspielen. Es ist auch während des Kanonsingens sinnvoll, dass diese vier Töne mitgespielt werden. So entwickeln die Schüler/-innen einen Bezug zu den Grundtönen, auf denen auch ihr eigenes Singen basiert. Vermutlich wird die Tonlage einigen Kindern Schwierigkeiten bereiten. Entscheidet sich die Lehrkraft für eine tiefere Tonlage, müssen auch die Grundtöne versetzt werden. Beispiel: Alle singen einen ganzen Ton tiefer, dann lauten die Grundtöne, die als Liedbegleitung mitgespielt werden: F – Es – F – C. Die Melodie beginnt mit den gleichen Tönen, sodass die Gesangsstimme mithilfe des Begleitinstrumentes gut angestimmt werden kann. Achtung! Wer kein Es auf einem Stabspiel hat, benutzt für diese Tonlage ein Tasteninstrument. Wenn noch einen halben Ton tiefer angestimmt werden soll, lauten die Grundtöne: E – D – E – H. Auch hier muss beachtet werden, dass die meisten Stabspiele mit dem tiefen C enden, aber für das H ein Klangstab links vom tiefen C angeschlagen werden muss. Es kann also sein, dass sich auch hier die Verwendung eines Tasteninstrumentes anbietet. 4 Vorstellen und Geräusche erproben – Als Motivation zur Gestaltungsaufgabe kann man die Kinder bitten, sich das im Lied beschriebene Szenario als Film vorzustellen und dabei mit dem „inneren Ohr“ die Geräusche von Wind und Re­gen zu „hören“. In der Art eines echten, spannenden Szenarios sollen die Kinder die Wind- und Regengeräusche herstellen. Dazu müssen zuerst Instrumente, Klangerzeuger und andere Gegenstände und Geräuschquellen auf ihre Tauglichkeit in Bezug auf Regen- oder Windgeräusche ausprobiert werden. Für „Wind“ eignet sich be­sonders gut die Stimme („Schschsch“), das Blasen auf einem 185 Kamm (umwickelt mit Butterbrotpapier), Reiben auf einem Becken, Wischen auf einer Handtrommel und das Drehen eines Schlauches. „Regen“ kann man mit dem Finger­trippeln auf der Fensterscheibe, der Handtrommel und dem Stuhl und durch gleichmäßiges Drehen einer Rassel (nicht Schlagen oder Schütteln!) oder einer Jogurtbecher-Reis-Schüttelbox imitieren. 5 Klangzeichen malen – Die im Schülerbuch auf Seite 83 abgebildeten Klangzeichen sollen die Kinder dazu anregen, eigene Klangzeichen für die „Wettergeräusche“ zu entwerfen. Dazu wurden drei verschiedene Wettererscheinungen eingespielt CD IV/2: a) Wind – Blitze kommen dazu, b) Regen – Wind kommt hinzu, c) Donner und Blitze. Solange es für die Zeichen keine Vorgaben gibt, ist dabei jedes Ergebnis richtig und Grund genug, das Kind sein „Bild“ erklären und begründen zu lassen. Mögliche Ergebnisse könnten sein: a. b. c. Als Erweiterung der Aufgabe 5 kann ein kleines Spiel im Unterricht umgesetzt werden: Es werden Arbeits­gruppen von vier bis fünf Kindern gebildet, die die Aufgabe haben, einen Klangzeichenablauf über ein Unwetter auf­zumalen und ihn danach mit Instrumenten o. Ä. abzuspielen. Nachdem diese Aufgabe erfüllt wurde, kommen alle Kinder wieder zusammen. Nun werden die Klangergebnisse vorgeführt, ohne dass die restliche Klasse die Klangzeichen der vorführenden Gruppe sehen kann. Im Gegenteil: Die Zuhörer sollen ihrerseits in Klangzeichen aufmalen, was sie hören! Danach wird die Klangzeichenvorlage der vorführenden Gruppe mit denen der Zuhörer verglichen. Dabei können viele Gemeinsamkeiten, aber auch viele Unterschiede festgestellt werden, die dann Anlass für ein Gespräch geben. Weitere schöne Lieder zum Kanonsingen bietet die KV 73 a, b. s Weiterführende Hinweise s Fächerverbindendes 186 Bei diesem Thema ist es sinnvoll, den Kindern den Ernst dieser Situation in der Landwirt­schaft näher zu bringen. Hier lässt sich ein Rückbezug zum Sach­kunde-Thema „Ernte“ und „Landwirtschaft früher und heute“ herstellen. Jahreszeiten und Feste © Bildungshaus Schulbuchverlage Kanonsammlung Name: 1. Carillon-Glockenspiel Melodie und Text: mündlich überliefert 2. Guten Morgen, good morning Melodie und Text: mündlich überliefert 3. Wachet auf 4. Heut ist ein Fest bei den Fröschen am See Jahreszeiten und Feste Melodie: Hans Jakob Wachsmann Melodie und Text: mündlich überliefert KV 73 a Name: 5. Wir reiten geschwinde Melodie und Text: mündlich überliefert 6. Finster, finster Melodie und Text: mündlich überliefert KV 73 b Jahreszeiten und Feste © Bildungshaus Schulbuchverlage Kanonsammlung Seite 84 Im Herbst Material CD IV/3 KV 74 a, b: Im Herbst – Strophen und Bildkarten, KV 75: Im Herbst – Liedbegleitung Kompetenzbereiche nnLieder zu bestimmten Anlässen; Stimmbildung Information zur Seite Das „Herbstlied“ ist ein melancholisches, sehr eingängiges Lied, das die Kinder sehr gerne mögen. Es versetzt einen in eine herbstlich-nachdenkliche Stimmung. Die Strophen erzählen sehr bildhaft von den wichtigsten Geschehnissen des Herbstes. Auf der Schülerbuchseite findet man Stimmbildungsübungen, um die Stimme vor dem Singen aufzuwärmen. Zudem wird eine einfache Stabspielbegleitung für das Lied angeboten. Umsetzung im Unterricht Jahreszeiten und Feste 1 Stimme aufwärmen – 1. Einstimmung: – Herbstbild(er) zeigen, ggf. aus dem Fenster schauen. – Kinder beschreiben den Herbst als Jahreszeit: „Woran merkt man, dass es Herbst ist?“ 2. Einsingen und Stimmbildung: Vor der Erarbeitung eines Liedes ist es wichtig, die Stimme aufzuwärmen. Das Einsingen kann anhand der Bilder im Schülerbuch stattfinden oder der Lehrer erzählt eine kleine Herbstgeschichte, in der diese Bilder oder Übungen eingebettet sind. (Ergänzend zu den drei Bildern im Schülerband finden Sie unten weitere Übungen, die in die Geschichte integriert oder als Erweiterung genutzt werden können.) Bild von einem Baum: (entweder erzählen: „Stelle dir vor, du bist ein Baum…“ oder zeigen) „Beim Singen stehe ich gerade mit ganzem Fuß auf dem Boden. Wie ein Baum, dessen Wurzeln fest in der Erde verankert sind.“ Die Kinder hin- und herwippen bzw. nach vorne und hinten wippen lassen, um in der Mitte den festen Stand zu finden: „Stelle dir vor, wie aus deinen Füßen Wurzeln immer tiefer in den Boden wachsen und dich dort fest verankern.“ Bild vom Wind: (entweder erzählen: „Stelle dir vor, du bist der Wind…“ oder zeigen) „Ich atme tief in den Bauch ein. Auf ein weiches sch atme ich wieder aus. Dabei ahme ich den Herbstwind nach. Er weht mal schwächer, mal stärker.“ Die Lehrerin / der Lehrer kann für alle die Anweisung geben, wann der Wind schwächer und wann er stärker weht, oder die Kinder frei „wehen“ lassen. „Die Wolken ziehen.“ – Windgeräusch wie leichtes Pfeifen. „Die Blätter schweben von den Bäumen herab.“ Die Lehrerin / der Lehrer summt vor, wie die Blätter von den Bäumen schweben, und zeigt den Tonhöhenverlauf mit der Hand mit. „Beim Summen liegen meine Lippen ganz leicht aufeinander. Sie kribbeln leicht. Ich stelle mir vor, wie ein Blatt durch die Luft schwebt. Die Bewegung des Blattes ahme ich summend nach.“ „Kastanien fallen herab: blubb, blubb, blubb, blubb“ (o. ä. Wort) Fingerspitzen ahmen Fallen nach (wie Klavierspielen); Tonhöhe von oben nach unten; Eicheln, Haselnüsse, Buchecker, … – evtl. nach Frucht auch Lautstärke variieren „Der Wind pfeift durch alle Ritzen, das hört sich an wie eine kleine Melodie“: Melodie von „Schaut her, schaut her“ summen. So kann man einen schwierigen Melodieteil schon vorher üben, sodass er dann bei der Erarbeitung der Melodie bereits bekannt ist. 3. Erarbeitung: „Wir lernen heute ein Herbstlied.“ Das Lied wird komplett von der CD vorgespielt (oder vom Lehrer vorgesungen). Höraufgabe: „Woran erkennst du in dem Lied, dass es sich um ein Herbstlied handelt? Achte besonders auf den Text!“ Die Kinder nennen passende Textstellen: (… fallen bunte Blätter … kühl und grauer wird das Wetter … strupp’ge Felder … Äcker ruhn im Nebeldampf usw.) Die Kinder erkennen evtl. die Melodie des Refrains aus der letzten Stimmbildungsübung wieder. Zunächst wird der Refrain geübt, sodass die Schüler ihn schnell auswendig können. Man sollte auf genaue Intonation bei den großen Sprüngen (1. Takt des Refrains) achten und evtl. Sprünge alleine, langsam üben. Das Lied wird nochmal komplett von der CD IV/3 vorgespielt (oder vorgesungen). Die Kinder singen den Refrain mit. 189 Es empfiehlt sich, von Beginn an die Kinder den Text mitlesen und die Melodie mitsummen zu lassen, sodass sie ins Ohr geht. Evtl. Sprünge in Takt 3 und 4 werden nochmals sauber geübt. Zur Sicherung des Textes werden die Arbeitsblätter KV 74 a, b bearbeitet: Die Kinder schneiden die Bilder aus und kleben sie zu der passenden Strophe. 4. Begleitung: Die Begleitung wird in Refrain und Strophe aufgeteilt. Wer möchte, erarbeitet nur die Begleitung des Refrains (sehr einfach!) oder die Begleitung der Strophe noch dazu. Hier bieten sich Metallofonklangbausteine sehr gut an, da sie einzeln an die Kinder verteilt werden können. Grundsätzlich gibt es zwei einfache Möglichkeiten, die Begleitung spielen zu lassen. 1. Die Kinder spielen die Begleitung der ganzen Zeile. (Refrain: Töne d – g – d – g) Das Kind merkt sich die Tonabfolge und spielt dann selbstständig. Der Lehrer hat beim Spielen nicht viel zu tun. 2. Die Kinder bekommen einen Ton bzw. Akkord zugewiesen und spielen immer nur dann, wenn dieser vorkommt (Refrain: Kind 1 immer d – Kind 2 immer g). Kinder, die noch nicht viel Erfahrung haben, können sich voll und ganz auf „ihren Ton“ konzentrieren. Man muss den Kindern jedoch anzeigen, wann sie dran sind. Beide Möglichkeiten werden im Folgenden angeboten, sodass man selbst entscheiden kann, mit welcher Methode man am besten arbeitet. (Evtl. bietet sich beim Refrain Möglichkeit 1 und bei der Strophe Möglichkeit 2 besser an.) Wichtig bei allen Begleitungen, die mit Klangbausteinen gespielt werden, ist, dass die Töne von links nach rechts richtig, d. h. wie in der Tonleiter (von tief nach hoch), nebeneinander gelegt werden! Bei der Strophe, bei der das 1. Kind die Melodie (G – D – G – C – G) spielt, liegen die Klangbausteine folgendermaßen vor ihm: Baustein C, D, G. Zudem spielen die Kinder nach Möglichkeit immer mit zwei Schlägeln, sobald sie zwei oder mehr Töne zu spielen haben. Refrain – Möglichkeit 1 – Kinder spielen die Tonabfolge ganz Die Harmonie des Refrains ist sehr einfach, da sie nur aus zwei Akkorden besteht: g-Moll (Akkordtöne: g – b – d) und D-Dur (Akkordtöne: d – fis – a) Wenn man die Begleitung nur mit den Grundtönen spielen will (das ist die einfachste Methode!), dann verteilt man die Töne d und g an ein Kind (oder lässt mehrere Kinder dasselbe spielen) und übt mit ihm (ihnen) zunächst den Rhythmus – immer auf die Zählzeit 1 des Taktes – mit Klatschen. Alle anderen singen dazu und üben so nochmal das Lied. 𝅗𝅥• Schaut her, 𝅗𝅥• schaut her, der 𝅗𝅥• bunte Herbst zieht 𝅗𝅥• d g d g Wenn das Tempo sitzt, können die Kinder eine weiter Vorübung machen, indem sie mit dem Schlägel (bitte auf die richtige Schlägelhaltung achten!) auf den Tisch klopfen. Erst wenn das einheitlich klappt, mit den richtigen Tönen üben. Um den Kindern eine Hilfestellung zu geben, bietet es sich immer an, ihnen Papierstreifen mit der Tonabfolge auszudrucken und ihnen zum Üben bereitzustellen, bis sie es auswendig können. (Siehe auch KV 75) Jedes Kästchen entspricht einem Takt. D G D 190 D G Refrain – Möglichkeit 2 – Jedes Kind bekommt einen Ton zugewiesen Bei Möglichkeit 2 spielen zwei Kinder dasselbe – nur abwechselnd (Siehe auch KV 75). Kind 1 ein Kind 2 D G G Das muss man so einüben, dass die Kinder das richtige Tempo haben und zur richtigen Zeit spielen. Evtl. muss die Lehrerin / der Lehrer anzeigen, wann jeder dran ist. Nach mehrmaligem Üben können die Kinder das auch alleine. Refrain – Erweiterung – Die zwei anderen Akkordtöne werden mitgespielt Wenn man die Begleitung erweitern möchte, kann man die zwei anderen Akkordtöne ebenfalls spielen lassen. Jahreszeiten und Feste Bei Möglichkeit 1: Kind 1 D Kind 2 G D D A G Fis B Fis B Kind 3 A D Bei Möglichkeit 2: Kind 1 Kind 2 D D G Kind 3 Kind 4 Fis Fis B Kind 5 B Kind 6 A G A D D Hier bietet es sich an, alle Kinder, die gleichzeitig spielen (Kinder 1, 3, 5 und Kinder 2, 4, 6), jeweils in eine Gruppe zusammen zu setzen: Kind 1, 3, 5 D Kind 2, 4, 6 Fis A G B D Strophe Die Strophe ist etwas schwieriger zu spielen, da die Akkordabfolge etwas komplexer und auch der Rhythmus nicht ganz so einfach wie beim Refrain ist: g-Moll – D-Dur – g-Moll – c-Moll – g-Moll Zunächst wird wieder der Rhythmus mit Klatschen geübt. 𝅘𝅥• 𝅗𝅥• 𝅘𝅥• Im Herbst, da fallen bunte Blätter 𝅘𝅥• 𝅗𝅥• goldgelb schwebend durch die Luft. Möglichkeit 1 – Kinder spielen die Tonabfolge ganz (Siehe auch KV 75) Kind 1 G D G C G B Es B Erweiterung Kind 2 B D A D G D Möglichkeit 2 – Jedes Kind bekommt einen Ton zugewiesen: Man setzt die Kinder in Gruppen zusammen – jede Gruppe entspricht einem Akkord. G B D D Fis A C Es G Nun muss man den Kindern jeweils anzeigen, wann sie dran sind. Nach einigen Runden können sie es selbstständig. So ergeben sich viele Möglichkeiten, eine Begleitung einzustudieren. Selbstverständlich kann die Begleitung nach Belieben vereinfacht oder ergänzt werden (z. B. nur den Refrain mit Stabspielen begleiten und bei der Strophe entweder keine oder eine Begleitung leise mit Schlaginstrumenten spielen etc.). Die Kinder können in Partner- / Gruppenarbeit ein oder zwei Bilder zu jeder Strophe gestalten, die als Textmerkhilfe genutzt werden können. Die Kinder malen passend zum Lied ein eigenes Herbstbild. Die Kinder überlegen sich zum Lied ein szenisches Spiel: Jede Gruppe ist für ­eine Strophe zuständig. s Weiterführende Hinweise Kind 3 Fis s s Jahreszeiten und Feste Kunst: Herbstbild malen, mit Blättern drucken, mit bunten Herbstblättern eine Collage ­kleben (z. B. Tiere) WtG: herbstliche Klassenzimmergestaltung, herbstliche Dinge basteln Deutsch: Herbstgedicht: Elfchen, Akrostichon etc.; eine Herbstgeschichte erfinden / schreiben HSU: Jahreszeiten, Monate s Fächerverbindendes 191 Im Herbst – Bildkarten Name: © Bildungshaus Schulbuchverlage ! 1 Schneide die Bildkarten aus. Du kannst sie auch vorher ausmalen. KV 74 a Jahreszeiten und Feste Im Herbst – Strophen zu Bildkarten Name: © Bildungshaus Schulbuchverlage Im Herbst, da fallen bunte Blätter goldgelb schwebend durch die Luft und kühl und grauer wird das Wetter, schläfrig wird der Erde Duft. Im Herbst, da liegen strupp’ge Felder, Äcker ruhn im Nebeldampf, und traurig stehen Bäum’ und Wälder dumpf, wie nach verlor’nem Kampf. Im Herbst verkriecht sich das Murmeltier und Hamster gehn ins Erdenreich. Auch hat der Dachs nun sein Quartier und ruhig wird es jetzt am Teich. Im Herbst, da ziehen Vogelschwärme südwärts in das Sonnenlicht. Sie suchen Futter und die Wärme und kehren heim, wenn der Lenz anbricht. Text: Dieter Rehm 1 Lege die ausgeschnittenen Bildkarten von KV 74a in die richtige Reihenfolge. Klebe sie dann auf. Jahreszeiten und Feste KV 74 b Im Herbst – Liedbegleitung Name: Refrain – nur die Grundtöne spielen Möglichkeit 1 – die Tonabfolge ganz spielen D G D G Möglichkeit 2 – jeder spielt einen Ton Kind 1 D D Kind 2 G © Bildungshaus Schulbuchverlage G Strophe – nur die Grundtöne Möglichkeit 1 – die Tonabfolge ganz spielen Kind 1 G D G C G Erweiterung – die zwei anderen Akkordtöne werden migespielt Kind 2 B Fis B Es B A D G D Kind 3 D KV 75 Jahreszeiten und Feste Seite 85 Hans, bleib då Material Kompetenzbereiche CD, IV/4 – 5 KV 76: Hans, bleib då – unser Tanz nnLieder aus der Region, mehrstimmig, in Mundart; Bodypercussion; regionale Tänze; Bewegungschoreografien gestalten Information zur Seite „Hans, bleib då“ ist ein Lied in Mundart, das zum Tanzen einlädt. Die Kinder sollen sich aus vorgeschlagenen (und eigenen) Bewegungen einen Tanz zum Lied ausdenken. Umsetzung im Unterricht Das Lied – Das Lied hat die Form A – A‘ – B – A – A‘. (Jeder Buchstabe entspricht einer Liedzeile. A‘ bedeutet, dass dieser Teil fast genau A entspricht mit einer kleinen Abweichung. B ist ein völlig neuer Teil.) Da sich von A zu A‘ nur der letzte Takt ändert, hat das Lied beinahe vier gleiche und einen neuen Teil. Daher ist es schnell gelernt. Es bietet sich an, das Lied mit der CD zu lernen, da die Kinder sich so schon gleich frei dazu bewegen können, um ein Gefühl für das Tempo und den Charakter des Liedes zu entwickeln. Da das Lied zweistimmig ist, könnte man auch ein paar Durchgänge machen, bei denen man nur die zweite Stimme singt, um diese zu trainieren. Anschließend teilt man die Kinder in zwei Gruppen auf und übt beide Stimmen gemeinsam. Zur Unterstützung der zweiten Stimme könnte eine Blockflöte diese mitspielen, denn die Melodie bleibt immer schneller im Gedächtnis als die zweite Stimme. (Evtl. kann ein Kind diese zweite Stimme vorher üben oder die Lehrerin / der Lehrer spielt sie auf einem Instrument mit.) Ansonsten könnte sie auch einfach als Instrumentalstimme mitgespielt werden. Man kann von der CD das ganze Lied oder auch nur das Play-back nutzen – je nach Können der Kinder. Die zweite Stimme in Terzen ist wichtig für den bayerischen Charakter des Liedes, denn sehr viele volkstümliche Lieder haben eine zweite Stimme, die eine Terz tiefer gesungen wird. 1 Jahreszeiten und Feste Der Tanz – Die Kinder sollen sich zum Lied selbst einen Tanz ausdenken, der mit einem Partner zusammen erfolgen soll. Als Hilfe bietet das Schülerbuch vier Bewegungsmuster an, die dafür verwendet werden können: A auf die Oberschenkel patschen, B in die Hände des Partners klatschen, C sich mit gekreuzten ausgestreckten Armen drehen, D sich mit eingehakten Armen drehen. Dies sind Vorschläge, die die Kinder zum Gestalten einer Bewegungschoreografie anregen sollen und die gerne um eigene Ideen erweitert werden können. In dem die Kinder verschiedene Bewegungsmuster aneinanderreihen, entsteht ein individueller Tanz. Um diesen nicht willkürlich, sondern auf das Lied passend zu gestalten, sollten gleiche Teile des Liedes herausgearbeitet werden. Die Kinder werden dazu angeregt, gleiche Teile im Lied auch mit gleichen Bewegungsmustern zu gestalten. So hat man mehr oder weniger bewusst gleichzeitig auch etwas Musiktheorie erarbeitet, in dem man das Lied in seinen Teilen analysiert und die Bewegung passend dazu umgesetzt hat. Zur Unterstützung kann das Arbeitsblatt ( KV 76) ausgeteilt werden. Die Kinder können hier gleiche Liedteile farbig markieren und ihre Ideen für den eigenen Tanz in die Kästchen schreiben oder malen. 195 Hans, bleib då – unser Tanz Name: Hans, bleib då, du woaßt ja net, wia´s Wetter werd, Hans, bleib då, du woaßt ja net, wia´s werd! © Bildungshaus Schulbuchverlage Es konn regna oder schneibn, konn aber aa schee Wetter bleibn. Hans, bleib då, du woaßt ja net, wia´s Wetter werd, Hans, bleib då, du woaßt ja net, wia´s werd! 1 Schreibt oder malt eure Bewegungen in die Kästchen. Achtet darauf: gleiche Teile im Lied = gleiche Bewegungen im Tanz. Damit ihr die gleichen Teile schnell erkennt, könnt ihr den Text und die Kästchen in der gleichen Farbe umranden. KV 76 Jahreszeiten und Feste Seite 86 Tannengeflüster Material CD IV/6 Kompetenzbereiche nnDeutlich artikuliert über längere Atembögen sprechen; Sprechstimme rhythmisch sicher einsetzen Information zur Seite Die Anregung zu diesem Gedicht stammt von Claudia Dippon. Es entfaltet seinen Reiz nicht nur durch die Dichtkunst von James Krüss, sondern auch durch seinen Inhalt: Die Waldbäume bereiten sich selbst auf ihre Zeit als Weihnachtsbaum vor! Die Lärche hat in dem Gedicht übrigens nicht umsonst die Rolle des Zuhörers: Ihre Nadeln fallen im Herbst ab, sodass sie nicht zum Weihnachtsbaum taugt. CD IV/6 1 Umsetzung im Unterricht 2 Jahreszeiten und Feste Vorlesen – Klanglich differenziertes Sprechen ist etwas sehr Musikalisches: Die Worte klingen nach dem, was sie ausdrücken. Beginnt man das Gedicht mit leiser Stimme vorzutragen, entsteht automatisch eine Spannung. Am Ende erklingt der Ausruf „Das ist fein!“ ganz anders. Bevor man das Gedicht in Abschnitte einteilt, denen die unterschiedlichen Ausdrücke zugeordnet werden (flüstern, wispern, normal, fragend, bestätigend), sollte man anhand einzelner Wörter die stimmlichen Ausdrücke üben: Alle flüstern etwas, das Wispern wird ausprobiert usw. Erfinden – Es fällt gar nicht so leicht, aus dem „normalen“ Vortragen eines Gedichtes wie auf der CD IV/6 in einen musikbetonten Sprechrhythmus zu kommen. Die Unterschiede sind oft nur gering, aber nicht wirkungslos. Drei Möglichkeiten für einen Sprechgesang zum Gedicht „Tannengeflüster“: Wichtig ist, dass die Kinder einen Eindruck über die Unterschiede zwischen dem natürlichen Sprechrhythmus des Gedichtes und einem Sprechgesang erkennen. Hier geht der Rhythmus über den gewöhnlichen Vortrag hinaus. 197 Differenziert kann man exemplarisch mit der rhythmischen Modifizierung eines Sprechverses arbeiten: Rhythmische Veränderung des ersten Zeilenendes von „Wer hat die Kekse aus der Dose geklaut“ (siehe auch Kolibri. „Das Musikbuch 1/2“, S. 17) Dieses Spiel macht man immer wieder gerne, doch spielt man es nicht nur, sondern wählt bewusst verschiedene rhythmische Endungen der ersten Liedzeile. Anhand eines Tafelbildes (hier: Wer hat die Kekse aus der Dose geklaut?), das in Tonlängenstrichen die Unterschiede aufzeigt, können die Kinder die unterschiedlichen Endungen bewusst nachvollziehen. Gekennzeichnet sind hier nur die drei Silben, deren Rhythmus unterschiedlich gesprochen wird. Die Kinder sehen nun die Unterschiede und können sich darüber verständigen. Am Ende entscheiden sie sich gemeinsam für einen Rhythmus, der ihnen am besten gefällt. Entsprechend diesem spielerischen Beispiel wird mit dem Gedicht verfahren. Kinder, die Hip-Hop mögen und kennen, kann man bitten, einige Beispiele mitzubringen. Beim Hören sollen die Kinder dann vor allen Dingen auf die musikalisierte Art des Sprechens achten. Die Wörter fangen bei einem guten Rap zu tanzen an, der Klang der Sprache wird zu Musik. Hat man sich in die Kunst des Rappens hineingehört, kann man versuchen, sich mit dem Rhythmus der Sprache zu bewegen. Für die Unterrichtseinheit ist dabei die Begleitmusik weniger wichtig als der Rhythmus des Sprechgesangs. Auch der Inhalt des Gesprochenen interessiert nicht, was nicht heißt, dass jugendgefährdende Inhalte akzeptiert werden. Man kann dies an einer rhythmischen Modifizierung eines Sprechverses exemplarisch studieren. Bevor sich die Kinder in Gruppen-, Partner- oder Einzelarbeit am Sprechrhythmus probieren, können verschiedene Vertonungsbeispiele vorgeführt werden. Möchte die Lehrerin / der Lehrer sich nicht selbst etwas ausdenken, können die unten gezeigten Beispiele vorgeführt werden. Beispiel 1 und 2 verdeutlichen, dass ein jeweils gewähltes Rhythmusmuster für die Länge einer Strophe beibehalten wird. Man kann auch ausprobieren, wie es klingt, wenn jede Textzeile neu rhythmisiert wird. s Weiterführende Hinweise Tafelbild zu „Wer hat die Kekse aus der Dose geklaut?“ s 198 Jahreszeiten und Feste Seite 87 Weihnachten Material Kompetenzbereiche CD IV/7– 8 KV 77: Gedichte zum Vertonen nnSingstimme tonal und rhythmisch sicher einsetzen; mit Stimme improvisieren; Aufnahmeund Wiedergabemedien zweckgebunden einsetzen; musikalische Ausdrucksmittel anwenden Information zur Seite Umsetzung im Unterricht Es fällt vielen sehr musikalischen Menschen unendlich schwer, Melodien zu analysieren, in einzelne Töne zu unterteilen, oder die richtigen Tonlagen zu treffen. Sie singen die Melodie im Prinzip richtig, doch ohne jegliches Bewusstsein darüber, was sie da eigentlich im Einzelnen tun. Wer in einen Chor geht, wird mit der Zeit ein analytisches Bewusstsein über Melodien erhalten, vor allem, wenn nach Noten und mehrstimmig gesungen wird. Kinder, die aus purer Freude an Musik gut und gerne singen, bleiben manchmal völlig unbedarft. Daher kann es sein, dass es Schüler/-innen gibt, die mit der Aufgabe, selbst Melodien zu erfinden, nichts anfangen können: Sie können hunderte von Melodien abspeichern und treffsicher wiedergeben, aber eine eigene zu erfinden, erscheint ausgeschlossen. Diese Kinder sind nicht unmusikalisch. Vielleicht finden auch sie Spaß daran, sich eigene Melodien auszudenken. Man kann sich den Vorschlag für eine Melodie auf der CD IV/8 anhören. 1 Erfinden – Gewöhnlich speichert man Melodie und Text symbiotisch vereint ab. Daher geht es zuerst darum, eine Empfindung dafür zu entwickeln, dass eine Melodie etwas Eigenständiges ist. Man kann sie mit wechselnden Texten verbinden, wobei höchstens die Silbenverteilung angepasst werden muss. Für diese Erfahrung kann man das Gedicht mit bekannten Melodien singen. Beispiele: –– das Gedicht über die Melodie von „Hänschen klein“ singen, –– das Gedicht über die Melodie der deutschen Nationalhymne singen, –– das Gedicht kann auch mit der Strophenmelodie von „Stadt“ gesungen werden. Wenn deutlich ist, wie unterschiedlich man den Text mit einer Melodie zum Klingen bringen kann, können mithilfe von einem Aufnahmegerät Ideen für eigene Melodien gesammelt werden. Dafür sollte man nur jeweils zwei Zeilen vertonen, die sich dann wiederholen. Es können auch bekannte Melodien verwendet werden. Auf diese Weise können Ideen, die gefallen, aufgegriffen und nachgesungen werden. So entsteht Schritt für Schritt eine eigene Melodie. Nimmt man diese Melodie auf, erhält der Urheber eine kritische Distanz. Darüber hinaus kann mittels der Aufnahme besprochen werden, welche Teile der Melodie noch verbessert werden können. Weiterführende Hinweise s Fächerverbindendes Deutsch: Gedichte Jahreszeiten und Feste Weitere Gedichte vertonen: Haben die Kinder entdeckt, wie kreativ und befriedigend es ist, eine Eigenkomposition zur Vertonung eines Gedichtes zu erstellen, kann man ihnen weitere Gedichte anbieten ( KV 77), die sie mit einer Melodie oder einem Sprechgesang versehen. Aus den Ergebnissen kann sich sogar ein Auftritt ergeben, bei dem die besten Arbeitsergebnisse vorgestellt werden. 199 Gedichte zum Vertonen Name: Sommer Der Sommer, der Sommer, das ist die schönste Zeit: Wir ziehen in die Wälder und durch die Au'n und Felder voll Lust und Fröhlichkeit. Der Sommer, der Sommer, der schenkt uns manchen Fund: Erdbeeren wir uns suchen im Schatten hoher Buchen und laben Herz und Mund. Der Sommer, der Sommer, der heißt uns lustig sein: Wir winden Blumenkränze und halten Reigentänze beim Abendsonnenschein. August Heinrich Hoffmann von Fallersleben 1798 –1874 Verkehrte Welt Dunkel war’s, der Mond schien helle, schneebedeckt die grüne Flur, als ein Wagen blitzeschnelle langsam um die Ecke fuhr. Drinnen saßen stehend Leute schweigend ins Gespräch vertieft, als ein totgeschossner Hase auf der Sandbank Schlittschuh lief. Und auf einer roten Bank, die blau angestrichen war, saß ein blondgelockter Jüngling mit kohlrabenschwarzem Haar. Neben ihm ’ne alte Schrulle, zählte kaum erst sechzehn Jahr, und sie aß ’ne Butterstulle, die mit Schmalz bestrichen war. Oben auf dem Apfelbaume, der sehr süße Birnen trug, hing des Frühlings letzte Pflaume und an Nüssen noch genug. mündlich überliefert KV 77 Jahreszeiten und Feste © Bildungshaus Schulbuchverlage Der Sommer, der Sommer, der schenkt uns Freuden viel: Wir jagen dann und springen nach bunten Schmetterlingen und spielen manches Spiel. Seite 88 | 89 Es sahen drei Eulen den Weihnachtsstern / Ihr Hirten erwacht Material CD IV/9 –11 KV 78 a, b: Es sahen drei Eulen … – Strophen und Bildkarten, KV 79: Es sahen drei Eulen… – Liedbegleitung, KV 80: Eulenmaske; KV 81: Checkliste zur szenischen Gestaltung, KV 82: Ihr Hirten erwacht – Liedbegleitung Kompetenzbereiche nnLieder zu besonderen Anlässen mit Texthilfen; musikalische Spielszene gestalten; mehrstimmige Lieder zu besonderen Anlässen; Lieder mit erweiterten musikalischen Ausdrucksmitteln begleiten: Bordun Information zur Seite „Es sahen drei Eulen den Weihnachtsstern“ ist ein ruhiges, melancholisches Lied, das die Geburt Jesu aus der Sicht der Tiere zeigt. Es erzählt, wie die drei Eulen sich auf den Weg zur Krippe machen und allen Widrigkeiten trotzen und schlussendlich gemeinsam den Stall mit dem Jesuskind erreichen. „Ihr Hirten erwacht“ ist ein fröhlich, beschwingtes Lied, in dem den Hirten verkündet wird, dass Jesus geboren ist. Dieser tänzerische Charakter entsteht durch den Dreivierteltakt und durch die an Jauchzer erinnernden Tonsprünge nach oben. Das Lied erzählt die Geschichte aus der Sicht der Menschen. Zu beiden Liedern kann man mit einfachen Mitteln je ein szenisches Spiel gestalten, das unabhängig von dem anderen Lied steht. Man hat jedoch auch die Möglichkeit, aus beiden Liedern zusammen sogar ein kleines Theaterstück zu entwickeln. Umsetzung im Unterricht 1. „Es sahen drei Eulen den Weihnachtsstern“ Hinführung: Bild von drei Eulen, wie sie den Weihnachtsstern sehen bzw. nur Bild vom Weihnachtsstern vorstellen. Frage stellen: „Was werden die drei Eulen wohl machen?“ (auf den Weg zum Stall) oder entsprechende Lehrererzählung. Stimmbildung und Liederarbeitung: Die Lehrerin / der Lehrer erzählt eine (Stimmbildungs-)Geschichte: (jede Übung mehrmals wiederholen!) –– Die Eulen atmen die frische, kalte Luft ein… und aus… –– Sie wollen sich auf die lange Reise vorbereiten, strecken die Flügel aus und schlagen mit ihren Flügeln. (Kinder schlagen mit den Armen auf und nieder wie mit Flügeln.) … und fliegen los. –– Doch da weht ihnen ein eisiger Wind entgegen. (Kinder pusten kräftig auf „fff“ oder „sch“.) –– Der Wind lässt langsam nach. (Kinder pusten nur noch leicht.) –– Da sehen sie schon den Stern und staunen, wie wunderschön er ist. (Kinder sagen „aaaah“ und „oooh“ in entsprechendem Tonfall und erstauntem Gesichtsausdruck.) –– Als sie im Stall angekommen sind, gehen sie vorsichtig hinein und hören, wie jemand dem Jesuskind ein schönes Lied vorsingt. (Die Lehrerin / der Lehrer summt die Melodie des Liedes leise vor.) Beim zweiten Mal versuchen die Kinder mitzusummen. Dabei liegen die Lippen ganz leicht aufeinander. Wenn es leicht kribbelt, macht man es richtig. Die Lehrerin / der Lehrer spielt das Lied von der CD IV/9 vor oder singt es selbst vor. Impuls: Wie die Eulen zur Krippe gekommen sind, wollen wir nun hören. Impuls: Versuche dir möglichst viel von der Geschichte zu merken. Die Kinder erzählen die Geschichte nach. Mithilfe der Bilder (Buch oder KV 78 a, b) werden die einzelnen Strophen nach und nach erarbeitet. Wichtig ist dabei, dass das Liedtempo beim Üben mit den vielen Wiederholungen nicht zu schnell wird, da das Lied sonst seinen etwas melancholischen Charakter verliert. Als Sicherung oder Merkhilfe dient KV 78 a, b. Auf diesem Arbeitsblatt ordnen die Kinder den Strophen passende Bilder zu bzw. gestalten sie wahlweise selbst. Jahreszeiten und Feste 201 Zum Ablauf: Beim Einsatz des Play-backs ist zu beachten, dass das Intro 16 Takte lang ist und das Lied danach wie folgt aufgebaut ist: Strophe 1 - Str. 2 - Zwischenspiel (8 Takte) - Str. 3 - Str. 4 - Zwischenspiel (16 Takte) - Str. 5 - Str. 6 (mit Wiederholung der letzten beiden Zeilen) - Nachspiel (4 Takte). Begleitung (Es sahen drei Eulen) – Für die Begleitung sind einzelne Metallofonklangbausteine am besten geeignet, da man die Töne direkt nebeneinanderstellen kann und sie sehr leicht zu transportieren sind – insbesondere wenn man bei einer Aufführung umbauen muss. (Normale Metallofone sind ebenso gut zum Spielen geeignet.) Wichtig bei allen Begleitungen, die mit Klangbausteinen gespielt werden, ist, dass die Töne von links nach rechts richtig, d. h. wie in der Tonleiter (von tief nach hoch), nebeneinander gelegt werden! Wenn das Kind die Melodie (C E F C F G C C) spielt, liegen die Klangbausteine folgendermaßen vor ihm: C, E, F, G. Zudem spielen die Kinder nach Möglichkeit immer mit zwei Schlägeln, sobald sie zwei oder mehr Töne zu spielen haben. Da das Lied keine harmonisch gleichen bzw. sich wiederholenden Teile aufweist, teilt man die Begleitung zur Vereinfachung in zwei Teile. Teil 1 = Takt 1– 4 Teil 2 = Takt 5 – 8 Begleitet wird in punktierten Vierteln d. h. auf Zählzeit 1 und 4. Es sahen drei Eulen den Weihnachtsstern… usw. Um den Kindern eine Hilfestellung zu geben, bietet es sich immer an, ihnen Papierstreifen mit der Tonabfolge auszudrucken und ihnen zum Üben bereitzustellen, bis sie es auswendig können. (Siehe auch KV 79) Kind 1 spielt Teil 1: 1 CEFCFGCC Kind 2 spielt Teil 2: 2 FGCAFGC- (Achtung: Das letzte C wird doppelt so lange ausgehalten, da es der Schlusstakt ist, deshalb der Strich - .) Um zunächst den Rhythmus bzw. das Tempo der Begleitung zu üben, klatschen die Kinder den Begleitrhythmus zum Lied dazu. Dies ist schnell gelernt und so kann zügig zu den Stabspielen übergegangen werden. Nun spielen die Kinder ihre Begleitung ohne Lied jeweils einmal einzeln nacheinander, um den Ablauf zu durchblicken. Danach üben sie ihre Stimme alleine so, dass sie sie in passendem Tempo spielen können. Oder die anderen Kinder singen das Lied leise und etwas langsamer dazu – je nach Können der Kinder. Das Tempo wird kontinuierlich gesteigert, sodass sie bald das Endtempo erreicht haben. Am Anfang ist es wichtig, dass man den beiden Kindern immer, wenn sie dran sind, ein Zeichen gibt und das Tempo mitzeigt. Die Kinder neigen immer dazu, schneller zu werden und so das Tempo voranzutreiben. Nach einigen Versuchen können die Kinder die Begleitung dann auch ohne die Hilfe der Lehrerin / des Lehrers spielen. Während die Kinder die Begleitung mit Lied üben, können die Sänger die Strophen gut lernen. 202 Jahreszeiten und Feste Da das Lied als Szene bzw. kleines Theaterstück inszeniert werden soll, wurde die Begleitung mit den Grundtönen bewusst einfach gehalten, damit nur wenige Kinder hier beschäftigt werden (es werden schließlich viele Sänger und einige Schauspieler gebraucht!) und sie schnell zu erlernen ist. Man könnte die Begleitung durch Schlaginstrumente erweitern, indem man eine Trommel auf die erste Zählzeit und eine Rassel, ein Chickenshake oder eine Triangel auf die vierte Zählzeit spielen lässt. Dies ist aber nicht unbedingt nötig, weil das Lied einen schlichten Charakter besitzt und die Begleitung deswegen auch einfach bleiben sollte. Eine weitere Möglichkeit ist auch, die Begleitung bei den einzelnen Strophen zu variieren. Mal nur die Stabspiele, dann mit Schlaginstrumenten, etc. Hier bleiben der Lehrerin / dem Lehrer und den Kindern viele Möglichkeiten, kreativ zu werden. Das szenische Spiel (Es sahen drei Eulen) – Die Kinder überlegen sich in Gruppen, wie sie das Lied als Szene gestalten könnten. Zwei Gruppen könnten sich z. B. mit dem schauspielerischen Gestalten befassen (aufgeteilt auf Strophen 1– 3 und 4 – 5) und zwei Gruppen mit der Gestaltung der Kostüme und Requisiten (ebenfalls aufgeteilt auf die Strophen 1– 3 und 4 – 5). Die Checkliste in KV 81 kann als Arbeitsgrundlage verwendet werden. Ebenso möglich: Eine Gruppe übernimmt die Gesamtorganisation (mithilfe der Lehrerin / des Lehrers) und hat durch die Checkliste den kompletten Überblick. Eine andere Möglichkeit ist, die Checkliste gemeinsam durchzuarbeiten und sich erst danach in Arbeitsgruppen aufzuteilen – je nach Belieben. Eine Eulenmaske befindet sich auf der KV 80. Die Maske kann auch aus Filz gebastelt werden. So gestalten die Kinder weitgehend selbstständig ein Spielstück zu dem Lied. Umsetzung im Unterricht 2. „Ihr Hirten erwacht“ – Liedbearbeitung: Das Lied kann auf ähnliche Art und Weise erarbeitet werden wie das Eulen-Lied. Als Hinführung kann das Bild aus dem Schülerbuch groß kopiert und als Impuls verwendet werden. Die Stimmbildungsgeschichte wird auf die Hirten abgewandelt. (Hier schlagen nicht die Eulen mit den Flügeln, sondern die Hirten heben die Hände und winken und jubeln vor Freude o. ä.) 1 D D A D Begleitung (Ihr Hirten erwacht) – Die zweite Stimme der Melodie kann evtl. von einem oder zwei Kindern auf der Blockflöte dazu gespielt werden. Auch bei diesem Lied erfolgt die Begleitung auf Stabspielen, wobei sich auch hier Metallofonklangbausteine sehr gut anbieten, insbesondere wenn man beide Lieder zusammen als kleines Theaterstück aufbereiten möchte. Die Begleitung des Hirtenliedes ist etwas anspruchsvoller, da sie zweistimmig ist, jedoch bewusst auch sehr einfach gehalten, da es nur um drei verschiedene Töne geht. Das A in der rechten Hand bleibt immer gleich, nur in der linken Hand werden D und E abgewechselt. A D A D D D A D Eine gute Vorübung zu der Begleitung ist es, auf die erste Zählzeit mit Schlägeln in beiden Händen gleichzeitig auf den Tisch/Boden zu treffen. Das entspricht Takt 1– 4 und 9 –12. Für Takt 5 – 8 kann man mit den Schlägeln folgendermaßen auf dem Tisch üben: links – rechts – rechts … (da das E und das D immer mit der linken Hand und das A immer mit der rechten Hand gespielt wird.) Nach der „Trockenübung“ kann das Spiel auf den Klangbausteinen geübt werden. (Auch hier ist es wichtig, dass die Klangbausteine der Tonleiter entsprechend vor dem Kind liegen: von links nach rechts: D – E – A). Je nach Können der Kinder kann die Begleitung verschieden aufgeteilt werden. (Siehe auch KV 82) Jahreszeiten und Feste 203 Möglichkeit 1: Ein Kind spielt die ganze Begleitung alleine. re. A A A A li. D D D D A AA A E A AA A D A AA A E A AA A D A A A A D D D D Möglichkeit 2: Die Begleitung wird auf zwei Kinder aufgeteilt. Kind 1 re. A A A A A A A A li. D D D D D D D D Kind 2 A AA A re. li. E A AA A D A AA A E A AA A D Hier muss Kind 1 ganz genau aufpassen, wie oft es die Töne spielen muss, da es bei der nächsten Strophe sofort wieder dran ist! (Wenn es beim allerdings im Kopf bis 8 mitzählt, dürfte es kein Problem geben.) Möglichkeit 3: Die Begleitung wird auf drei Kinder aufgeteilt. Kind 1 re. A A A A li. D D D D Kind 2 A AA A re. li. E A AA A D AAAA E A AA A D Kind 3 re. A A A A li. D D D D Selbstverständlich kann die Begleitung nach Belieben um Schlaginstrumente oder Effektinstrumente erweitert werden. 2 Das szenische Spiel – Bei der Gestaltung des szenischen Spiels kann man sich ebenfalls am Lied „Es sahen drei Eulen den Weihnachtsstern“ orientieren. Eine Maskenvorlage befindet sich auf KV 80 und eine Checkliste zum szenischen Spiel auf KV 81. Fächerverbindendes 204 Kunst: WtG/Kunst: Deutsch: Religion: Weihnachtsbild gestalten mit der Krippenszene Kostüme, Masken etc. für die Aufführung basteln und gestalten Weihnachtliche Klassenzimmerdekoration basteln; eine Krippe im Glas basteln Weihnachtsgedichte: Elfchen, Akrostichon, Weihnachtsgeschichte aus der Sicht der Eule / des Hirten / des Schafes erzählen Die Weihnachtsgeschichte Jahreszeiten und Feste Name: ! © Bildungshaus Schulbuchverlage Es sahen drei Eulen … – Bildkarten 1 Schneidet die Bildkarten aus. Ihr könnt sie auch vorher ausmalen. Jahreszeiten und Feste KV 78 a Es sahen drei Eulen … – Strophen mit Bildkarten Name: Text: Rolf Krenzer Es sahen drei Eulen den Weihnachtsstern in eisiger Winternacht. Da haben sie sich zu dem Weihnachtsstern, dem Kind im Stall aufgemacht. Es folgten drei Eulen dem Weihnachtsstern, der Sturm warf sie in den Schnee. Da blieb die kleinste allein zurück und weinte vor Kummer und Weh. © Bildungshaus Schulbuchverlage Es folgten zwei Eulen dem Weihnachtsstern, fanden den Stall in der Nacht. Da haben sie sich auf den Weg zurück zur Schwester, der kleinsten gemacht. Es fanden die Eulen sie hoffnungslos, unendlich traurig im Schnee. Die Tränen gefroren zu Eiskristall, sie zittert’ vor Kälte und Weh. Es flogen drei Eulen noch einmal los zur Krippe im Stall der Nacht und schenkten das Eiskristall dann dem Kind. Da hat sie das Kind angelacht. Es sitzen drei Eulen im Dachgebälk und fassen’s nicht, was hier geschieht: Dass dort, wo grad’ noch das Eiskristall die weiße Christrose blüht! 1 Lege die ausgeschnittenen Bildkarten von KV 78 a in die richtige Reihenfolge. Klebe sie dann auf. Du kannst auch selber die passenden Bilder in die Kästen malen. KV 78 b Jahreszeiten und Feste Jahreszeiten und Feste KV 79 2 1 Name: F G C A F G C - C E F C F G C C Es sahen drei Eulen … – Liedbegleitung © Bildungshaus Schulbuchverlage Eulenmaske Name: ! © Bildungshaus Schulbuchverlage ! ! ! 1 Male die Maske an, klebe sie auf eine Pappe und schneide sie dann aus. Beim Schnabel schneide vorsichtig an der dicken Linie entlang. Die Öffnungen für die Augen musst du auch ausschneiden. Stich nun vorsichtig links und rechts kleine Löcher für ein Gummiband. Verknote dann die beiden Enden des Gummibandes. KV 80 Jahreszeiten und Feste Checkliste zur szenischen Gestaltung Name: Diese Fragen helfen euch, an alles zu denken: 1. Welche Rollen sind zu vergeben? (Unterstreicht in den Strophen!) 2. Wie viele Kinder werden für die Rollen benötigt? 3. Welche Kostüme und Requisiten brauchen die einzelnen Rollen? © Bildungshaus Schulbuchverlage 4. Wie soll das Bühnenbild aussehen? 5. Welche Requisiten werden für die Bühne gebraucht? 6. Wer kann etwas davon von zu Hause mitbringen? 7. Welche Materialien (zum Basteln) braucht ihr für die Kostüme und Requisiten? 8. Wer hat davon etwas zu Hause und kann es mitbringen? 9. Wer besorgt die fehlenden Materialien? Jahreszeiten und Feste KV 81 KV 82 Jahreszeiten und Feste D D D D Kind 2 A A Kind 1 Möglichkeit 2: A A Möglichkeit 1: D A D A D A D A E E AAAA AAAA Ihr Hirten erwacht – Liedbegleitung AA A A E E © Bildungshaus Schulbuchverlage D D A AA A AAAA AAAA D D A AA A A AA A Name: D A D A D A D A D A D A D A D A Seite 90 Das Lied der Deutschen Material Kompetenzbereiche CD VI/12 –16 Haydn, Seite 265 nnSingstimme tonal und rhythmisch sicher einsetzen; Liedrepertoire erweitern: Nationalhymne; Werke bewusst anhören und diese anhand erarbeiteter Aspekte beschreiben; Musik und ihre Funktion Information zur Seite Als das „Lied der Deutschen“ entstand, war das Land in viele selbstständige Kleinstaaten zerrissen, in denen die sozialen und politischen Verhältnisse katastrophal waren. August Heinrich Hoffmann von Fallersleben schrieb den Text des Liedes 1841. Er gehörte zu jenen, die die Einheit Deutschlands anstrebten. Als Melodie wählte Hoffmann von Fallersleben die des österreichischen Kaiserliedes, die 1796 von Joseph Haydn komponiert worden war. Joseph Haydn benutzte diese Melodie später noch einmal als Thema für Variationen in einem Streichquartett. 1922 wurde das „Lied der Deutschen“ dreistrophig zur Nationalhymne. Im Nationalsozialismus ab 1933 wurde nur die 1. Strophe gesungen. In der Bundesrepublik Deutschland wurde nach dem Zweiten Weltkrieg nur die dritte Strophe vom Bundespräsidenten Theodor Heuss als Nationalhymne festgelegt ( CD VI/12, hier ohne Text). 1 Umsetzung im Unterricht Hören – Nationalhymnen sind Kindern unbewusst gegenwärtig. Spätestens bei einer Fußballweltmeisterschaft oder bei einer Olympiade begegnet man ihnen und sieht dann berührte Gesichter der Sportler. Mit offiziellen politischen Anlässen, an denen die Nationalhymnen gespielt werden, haben die Kinder weniger zu tun. Also bietet es sich an, die Gelegenheit eines sportlichen Großereignisses abzuwarten, um das Thema „Nationalhymnen“ zu behandeln. Im Zen­trum der Unterrichtseinheit steht zwar „Das Lied der Deutschen“, aber die Hymnen anderer Länder sind gleichwohl gefragt. Auf der CD befinden sich vier Beispiele, zu denen Informationen beigefügt sind. In der Schulklasse jedoch mag es Kinder aus anderen Ländern geben, denen ihre Herkunftshymne bekannt sein könnte. Wenn nicht, könnten die Eltern gebeten werden, die Hymne aus ihrem Herkunftsland in den Unterricht mitzugeben. Das Thema „Hymnen“ transportiert im inhaltlichen Sinne auch den gegenseitigen Respekt der Nationen untereinander. Spanische Nationalhymne CD VI/13: Als Komponist der Hymne gilt Friedrich II (Friedrich der Große), der sie Karl III von Spanien widmete. Der erklärte das Musikstück 1770 zum offiziellen Ehrenmarsch, und da es jedes Mal gespielt wurde, wenn der König von Spanien, die Königin oder der Kronprinz öffentlich auftraten, wurde daraus schnell die spanische Nationalhymne mit dem Titel „La Marcha Real“. Sie hat zwar keinen Text, doch inoffiziell werden der Melodie gerne Texte unterlegt. Die Südafrikanische Nationalhymne CD VI/14 gibt es in dieser Form offiziell erst seit 1996. Bis 1994 war nur die Hymne der Buren „Die Stern van Suid-Afrika“ offiziell anerkannt. Inzwischen wurde diese Hymne mit dem unter der schwarzafrikanischen Bevölkerung besonders beliebten Lied „Nkosi Sikelel’ iAfrika“ von Enoch Mankayi Sontonga gemixt. Im Schülerbuch steht, dass die Hymne drei Teile in drei verschiedenen Sprachen aufweist. Gemeint ist damit die afrikanische Sprache, die Kolonial-Niederländische Sprache Afrikaans und Englisch. Doch diese Aussage ist insofern unkorrekt, als es sich allein um drei afrikanische Sprachen handelt, die in der Hymne verarbeitet sind: Die ersten beiden Zeilen der ersten Strophe sind in Xhosa, die nächsten beiden Zeile in Zulu und die zweite Strophe ist in Sesotho verfasst. Es handelt sich also insgesamt um die fünf wichtigsten Sprachen des Landes, die in der Nationalhymne Südafrikas vereint sind. Jahreszeiten und Feste 211 Russische Nationalhymne CD I/16: Seit dem Dezember 2000 wird die offizielle Hymne der Russischen Föderation gespielt. Die Musik von Alexander Alexandrow ist die gleiche wie die ehemalige Hymne der Sowjetunion, doch ihr Text wurde von demjenigen umgedichtet, der bereits den Text für die Hymne der Sowjetunion gedichtet hatte: Sergei Michalkow. Japanische Nationalhymne CD VI/15: Japans Nationalhymne wird nach der Anfangs­zeile des Textes „Kimigayo“ genannt. Die Melodie, von dem deutschen Kapellmeister Franz Eckert nach dem Vorbild einer traditionellen japanischen Melodie für moderne Instru­mente arrangiert, wurde erstmals 1880 aufgeführt. Der Text entstammt einem fünfzeiligen Kurzgedicht, das sich bis ins 10. Jahrhundert zurückverfolgen lässt. Er ist damit älter als jeder andere Text einer Nationalhymne und zugleich der kürzeste. Der Text lautet: Gebieter, Eure Herrschaft soll dauern eintausend Jahre, abertausend Jahre, bis der Stein zum Felsen wird und Moos seine Seiten bedeckt. 212 Jahreszeiten und Feste Seite 91 Joseph Haydn Material Kompetenzbereiche CD IV/17-20 DVD V/14, 15, 16 KV 83: Das Streichquartett Haydn, Seite 265 nnCharakteristische Elemente musikalischer Werke in anderen Zusammenhängen wiedererkennen; Ausdrucksmittel: Besetzung; Bezeichnung, Aussehen, Klang und Spielweise eines Vertreters der Instrumentenfamilie unterscheiden Information zur Seite Das österreichische Kaiserlied wurde 1796 von Joseph Haydn komponiert. Joseph Haydn benutzte diese Melodie später noch einmal als Thema für Variationen in einem Streichquartett. 1 Umsetzung im Unterricht 2 Jahreszeiten und Feste Hören – Die Instrumentalbesetzung des Streichquartetts CD IV/17 ist in heutiger Zeit aus dem Kanon der populären Klassik fast gänzlich verschwunden. Gleichwohl berührt es viele Kinder ungemein, den zarten, anmutigen Klang des „Kaiser­quartetts“ von Joseph Haydn zu hören. Der Unterschied zwischen Gebrauchs- und Kunstmusik wird besonders deutlich am Vergleich der Hymneneinspielung und des Quartetts. Sollten die Kinder auf die Quartetteinspielung mit Faszination oder Begeisterung reagieren, lohnt es sich, den kompletten Satz mit allen vier Variationen zu hören. Er ist in jeder gut bestückten Bücherei, die Musik-CDs verleiht, erhältlich. Reizend daran und für die Behandlung des Streichquartetts im Unterricht wertvoll ist z. B., dass in jeder Variation eines der Instrumente die Melodie spielt: In der ersten spielt die zweite Geige die Melodie und die erste Geige „wirbelt“ in Sechzehnteln darüber; die anderen beiden Instrumente pausieren. In der zweiten Variation spielt das Cello die Melodie und in der dritten die Bratsche. In der vierten hört man die Melodie dann wieder in der ersten Geige – allerdings nach vier Takten eine ganze Oktave höher! Die klanglichen Unterschiede liegen auf der Hand: Während die Nationalhymne von Blechblasinstrumenten gespielt wird, hört man beim Kaiserquartett ein Streichquartett. Die Wirkung der Blechbläser ist majestätisch, ehrfurchteinflößend und kraftvoll, während das Streichquartett sehr zart klingt. Instrumentenkunde – Die DVD V/14, 15, 16 zeigt sehr schön, wie Kinder die Geige, die Bratsche und das Cello vorführen. Dort werden nicht nur die Saiten erklärt und die Tonleitern gespielt, sondern die Kinder erzählen auch, warum sie das Instrument gerne spielen. Hierdurch kann sich ein Impuls für größeres Interesse an Streichinstrumenten ergeben. Optimal wäre es, eine Geige spielende Person in die Klasse einzuladen und den Kindern auf diese Weise die Möglichkeit zu geben, das Instrument besser kennenzulernen. Die KV KV 83 dient dazu, das Wissen über die Streichinstrumente zu vertiefen, wobei der Kontrabass weggelassen wurde, weil er in einem Streichquartett normalerweise nicht vorgesehen ist. Da die Bratsche größer ist als die Geige und über eine längere Mensur (= Länge der klingenden Saite) verfügt, klingt sie entsprechend tiefer. Ihre tiefste Saite ist das C, das eine Quint unter der tiefsten Saite der Geige liegt (G). Das Cello ist sogar so groß, dass der Körper mithilfe eines Stachels zwischen den Beinen gehalten auf dem Boden steht. Das Cello verfügt über eine noch längere Mensur und klingt insgesamt um eine Oktave tiefer als die Bratsche. Anhand der Hörbeispiele kann den Kindern der Klang der verschiedenen Instrumente verdeutlicht werden. CD IV/18 = Geige, Partita II d-Moll, BWV 1004 von Johann Sebastian Bach, gespielt von Itzhak Perlman CD IV/19 = Bratsche, Suite für Viola solo op. 131d von Max Reger, gepielt von Tabea Zimmerman CD IV/20= Cello, Cello solo nr. 1, BWV 1007 von Johann Sebastian Bach, gespielt von Pablo Casals 213 Das Streichquartett Name: 1. Geige 2. Geige Bratsche Cello 1 Beschrifte, welche Stimme die Musiker spielen. © Bildungshaus Schulbuchverlage Die Instrumente Geige (Violine) Bratsche (Viola) Cello 2 Beschrifte die Instrumente. 3 Füge die richtigen Instrumentenamen ein: Die Tonlage der Bratsche ist tiefer als die der . Die Tonlage des Cellos ist tiefer als die der . KV 83 Jahreszeiten und Feste Seite 92 Gott mit dir, du Land der Bayern – Bayernhymne Material CD IV/21 Kompetenzbereiche nnLiedrepertoire erweitern: Bayernhymne; Singstimme tonal und rhythmisch sicher einsetzen; Musik und ihre Funktion Information zur Seite Die Bayern-Hymne wird seit 1964 offiziell bei feierlichen staatlichen Veranstaltungen gespielt und seit 1966 „Hymne“ genannt. Da es keine rechtsverbindliche Regelung für ihren Einsatz gibt, wird sie zu allen möglichen darüber hinaus gehenden Veranstaltungen gespielt, wie zum Beispiel Ordensverleihungen, Festakten, Totengedenken, Festen, Jubiläen und Feiern. Im Gegensatz zu Flagge und Wappen gab es nie einen konstitutiven Rechtsakt für die Bezeichnung des Liedes und seinen Einsatz. Das Ende des Textes deutet auf die Flagge und das vermeintlich gute Wetter hin, das man in Bayern sicher glaubt: sein Himmel, weiß und blau, d. h. weiße Wölkchen auf strahlend blauem Himmel. Obwohl sich Bayern zweier Staatsflaggen bedient, besitzt es keine offizielle Dienstflagge. Es gibt die Bayrische Streifenflagge, die die Flagge in einen oberen weißen und einen unteren blauen Streifen horizontal teilt. Gebräuchlicher ist die Rautenflagge, die sich auch als kleines Wappen im bayerischen Staatswappen befindet. Dieses Wappen befindet sich im Schülerbuch auf der Seite 92. Das Bayrische Innenministerium beschreibt die Flagge so: „Das große bayerische Staatswappen besteht aus einem gevierten Schild mit einem Herzschild. Das erste Feld zeigt in Schwarz einen aufgerichteten goldenen, rotbewehrten Löwen; das zweite Feld ist in rot und Weiß (Silber) mit drei aus dem Weiß aufsteigenden Spitzen geteilt; das dritte Feld zeigt einen blauen, goldbewehrten Panther auf weißem (silbernen) Grund; im vierten Feld sind auf Gold drei schwarze übereinander angeordnete, herschauende, rotbewehrte Löwen dargestellt. Der Herzschild ist in Weiß (silber) und Blau schrag rechts gerautet. Das Schild wird von zwei goldenen, rot bewehrten Löwen gehalten. Auf dem Schild ruht eine Volkskrone, sie besteht aus einem mit Steinen geschmückten goldenen Reifen, der mit fünf ornamentalen Blättern besetzt ist“. (Bayrisches Staatsministerium des Innern, s. Wikipedia „Bayrisches Staatswappen“) Umsetzung im Unterricht Jahreszeiten und Feste 1 Hören – Da die Bayernhymne bei vielen Gelegenheiten erklingt, könnte es sein, dass Kinder sie schon gehört haben. In jedem Fall sollte sie tonal und rhythmisch sicher gesungen werden. Wenn viele die Melodie nicht gut kennen, sollte sie mehrmals gehört werden, damit sich die Melodie einprägt. So kann im Wechsel hören – singen das Lied häufig geübt werden. Auch der Text sollte sicher beherrscht werden. 215 Seite 93 Te Deum – ein Rondo für Europa Material Kompetenzbereiche CD IV/22 – 26 KV 84: Originalstimmen des Te Deum, KV 85 Vereinfachte Stimmen Charpentier, Seite 262 nnLieder zu bestimmten Anlässen, Mitspielsätze zu behandelten musikalischen Werken; Einblicke in die Zusammenhänge von Musik, Person und Zeit; musikalische Strukturen benennen: Rondo; Fachvokabular einsetzen Information zur Seite Umsetzung im Unterricht „Te Deum“ ist der Anfang eines Gesanges der christlichen Kirche und bedeutet übersetzt „Dich Gott loben wir“ („Te Deum laudamus“). Es gibt also viele Kompositionen für ein Te Deum, doch keine ist so bekannt wie die von Marc-Antoine Charpentier aus dem Zeitalter des französischen Königs Louis XIV (er herrschte von 1643 bis 1715). Dieses Orchesterstück ist ein Prélude in der Form eines Rondos mit dem Ablauf A–B–A–C–A ( CD IV/23). Im Anschluss daran setzt der Gesang mit dem „Te Deum“ ein. Der A-Teil dieses Préludes basiert auf nur zwei Harmonien und hat dadurch eine sehr klare Struktur. In der Partitur sind 14 Stimmen ausgewiesen, die allerdings alle dieselben fünf Stimmen spielen. Nur das Cembalo spielt zusätzlich die Akkorde. Durch diese Dopplung entsteht ein prächtiger, kompakter Klang ( CD IV/22). Im Schulbuch wurden Melodie und Bassstimme nach G-Dur transponiert, weil diese Tonlage besser zum Singen und Musizieren geeignet ist. Hierfür befinden sich als zusätzliche Stimmen eine Mittelstimme und die vereinfachte Paukenstimme auf KV 84. 1 2 216 Singen und spielen – Die Melodie sollte solange wie ein Lied gesungen werden, bis die Schüler/-innen sie sehr sicher im Gehör haben. Dabei ist die Rhythmik der Melodie sehr wichtig, vor allem die punktierten Notenwerte. Damit die Melodie als Lied leichter umgesetzt werden kann, wurde ein Text hinzugefügt. Man kann sich die Melodie auch ohne Text auf der CD anhören ( CD IV/22). Die Begleitstimmen: Die Originalstimmen befinden sich in der Originaltonart D-Dur auf KV 84. Wer ein eingespieltes Ensemble (z. B. eine Keyboard-, Blockflöten- oder OrffMusik-AG) zur Verfügung hat, kann diese Originalstimmen spielen. Dafür werden zwei Vereinfachungen vorgeschlagen – siehe KV 85. Am einfachsten ist die Paukenstimme, denn die hat nur zwei Töne. Den Rhythmus kann man vereinfacht spielen. Man kann die beiden Töne auch auf anderen Instrumenten, wie z. B. Xylofonen oder Klangstäben, zum Original dazu spielen: Die Bassstimme kann man einüben wie eine zweite Melodie. Sie ist auf der CD IV/24 einzeln zu hören. Wenn man sie singen kann, kann man sie auch spielen. Zusätzlich zu dem Te Deum und dem „Rondeau pour la gloire“ ( CD I/35, SB-Seite 20) befinden sich zwei weitere Rondos auf der CD IV/25 – 26: ein Rondino (Barock) für Blockflöte und Orchester von G.-Ph. Telemann und ein Rondo (Jazz) von D. Brubeck. In allen Fällen sollen die Schüler/-innen das wiederkehrende A-Thema nennen und die jeweils unterschiedlichen weiteren Teile. Am besten heben sie während des Hörens den Arm, wenn das Thema kommt. Bei jedem Zwischenspiel zeigen sie mit den Fingern am gestreckten Arm jeweils eine fortlaufende Zahl: 1, 2, 3 usw. je nachdem, wie viele Zwischenteile zu hören sind. Jahreszeiten und Feste Te Deum – Originalstimmen Name: © Bildungshaus Schulbuchverlage Marc-Antoine Charpentier Satz: BK Jahreszeiten und Feste KV 84 Te Deum – vereinfachte Stimmen Name: Vereinfachte Mittelstimme für die Buchversion in G-Dur Marc-Antoine Charpentier Satz: BK © Bildungshaus Schulbuchverlage Vereinfachte Paukenstimme für die Buchversion Vereinfachte 2. Stimme für die Originalversion in D-Dur Vereinfachte 3. Stimme für die Originalversion in D-Dur Vereinfachte Paukenstimme für die Originalversion in D-Dur KV 85 Jahreszeiten und Feste Seite 94 | 95 9. Sinfonie – Beethoven und die Europahymne / So geht‘s: Internetrecherche Material Kompetenzbereiche CD IV/27 – 28 KV 86: Tochter aus Elysium – Was bedeuten die Worte? nnLiedrepertoire erweitern: Europahymne; Singstimme tonal und rhythmisch sicher einsetzen; Einblicke in die Zusammenhänge zwischen Musik, Person und Zeit erweitern; charakteristische Merkmale von Musik erkennen Information zur Seite Die 9. Sinfonie in d-Moll op. 125 feierte seine Uraufführung am 7. Mai 1824 in Wien. 1786 hatte Ludwig van Beethoven (getauft 17. Dezember 1770 in Bonn; gestorben 26. März 1827 in Wien) das Gedicht „An die Freude“ von Friedrich Schiller in einer Zeitschrift gelesen und seitdem die Idee mit sich herum getragen, sie zu vertonen. Doch erst Ende 1823 – also 37 Jahre später – entschied er sich dazu, sie im vierten Satz der 9. Sinfonie unterzubringen. Inzwischen gehört dieses Chorfinale weltweit zu einem der erfolgreichsten Stück der populären Klassik und wurde mit dem Text von Friedrich Schiller 1985 die offizielle Hymne der Europäischen Gemeinschaft. Der vierte Satz der 9. Sinfonie hat sechs Teile (Presto – Allegro assai – Andante maestoso – Allergro energico, sempre ben marcato – Allegro ma non tanto – Prestissimo) und wird von einem Quartett von Gesangsolisten sowie einem großen vierstimmigen Chor sowie dem Orchester musiziert. Die vollständige Melodie erscheint in den Takten 92 – 115 das erste Mal. Der Liedtext entspricht der zweiten Strophe des Gedichtes. Spätestens seit seinem 28. Lebensjahr begann bei Beethoven der Hörverlust. Im Alter von 31 Jahren schildert er bereits Hochtonverlust, Tinnitus, Verzerrungen, Sprachverständlichkeitsverlust und Überempfindlichkeit. Ab 1814 verschlimmerte sich sein Hörverlust, denn in diesem Jahr trat er das letzte Mal öffentlich als Pianist auf. Die 9. Sinfonie hat er in vollständig taubem Zustand komponiert. Bei der Uraufführung stand Beethoven ganz vorne und las den Text von den Lippen der Sänger/-innen ab. Als das Publikum am Ende frenetisch klatschte und Beethoven darauf nicht reagierte, weil er es ja nicht hörte, dreht eine der Sängerinnen den Komponisten um, sodass er die Begeisterung des Publikums zumindest sehen konnte. 1 Umsetzung im Unterricht Jahreszeiten und Feste Singen – des Liedes stellt kein Problem dar, weil der Tonumfang gering ist und die Melodieführung einfach. Lediglich die vorgezogene Viertel in der letzten Liedzeile („al-le Menschen werden Brüder“) ist unbedingt zu beachten. Um die Wirkung dieser Note zu erleben, singt man am besten zwei Versionen: 1) Deine Zauber binden wieder, was die Moder streng geteilt, a--- lle Menschen werden Brüder … 2) Deine Zauber binden wieder, was die Moder streng geteilt--, alle Menschen werden Brüder … Im Original liegt der Schwerpunkt mit dem „a“ auf der vierten Zählzeit, und in der vereinfachten Version wird dieser Schwerpunkt auf die nächste erste Zählzeit gelegt. Das eine klingt interessant, weil eine Spannung erzeugt wird, das andere klingt gewöhnlich. Der Text des Liedes ist voller Metaphern. Man hat drei Möglichkeiten, damit umzugehen: – Es wird darauf verzichtet, den Sinn der Worte zu verstehen – sie werden lautmalerisch gelernt und gesungen. – Man reduziert die Aussage auf den Ausruf, dass alle Menschen Brüder werden, und ­ignoriert die restlichen Textanteile (siehe Kasten auf SB-Seite 94). – Jede Aussage des Textes wird möglichst verständlich „übersetzt“. Dazu dient die KV 86. Keine der Umgangsmöglichkeiten ist falsch. Es hängt vom Interesse der Kinder und ihrer Lehrkraft ab, den Text zu durchleuchten oder nicht. Möchte man dies nicht, wird der Text ewige Geheimnisse in sich bergen, was auch reizvoll sein kann. Für den Fall, dass der Text bearbeitet wird, sollte man dazu Bilder malen lassen. So wird deutlich werden, welche Inhalte transportiert worden sind. 219 KV 86 Jahreszeiten und Feste Die Freude schafft es, zusammenzubringen, was vorher getrennt worden war; Deine Zauber binden wieder, was die Mode streng geteilt, © Bildungshaus Schulbuchverlage Da, wo Freude herrscht, werden die Menschen zu Brüdern. Wir freuen uns auch. wir betreten feuertrunken, Himmlische, dein Heiligtum. wo dein sanfter Flügel weilt. Die Freude ist eine Tochter des Paradieses. Die Freude kommt direkt aus dem Paradies. Tochter aus Elysium, Vorher sollten die Menschen nicht alle gleich sein, doch jetzt ist es soweit. Die Freude ist ein Funke, der direkt von den Göttern kommt. Freude, schöner Götterfunken, alle Menschen werden Brüder, Erklärung Name: Text Tochter aus Elysium – Was bedeuten die Worte?