T-Zelldifferenzierung bei Patienten mit variablem Immundefekt Diplomarbeit angefertigt für die Fakultät für Biologie der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg vorgelegt von Anja Preuhsler am 19. März 2010, Freiburg i. Breisgau durchgeführt am Zentrum für chronische Immundefizienz (CCI) der Medizinischen Klinik des Universitätsklinikums der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau Leiter der Arbeit: Prof. Dr. Hans-Hartmut Peter Betreuer der Arbeit innerhalb der Fakultät: PD. Dr. Hermann Eibel Betreuer der Arbeit: PD Dr. Klaus Warnatz Inhaltsverzeichnis ii Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung ................................................................................... 1 1.1 1.2 1.3 1.4 1.5 1.6 2 Das Immunsystem .......................................................................................... 1 T-Zellentwicklung ............................................................................................ 3 Follikuläre T-Helferzellen (Tfh- Zellen) ............................................................ 5 Zytokine ........................................................................................................ 10 Variable Immundefizienz (CVID) ................................................................... 14 Thema der Arbeit .......................................................................................... 17 Material und Methoden ............................................................ 20 2.1 Material ......................................................................................................... 20 2.1.1 Probenmaterial ....................................................................................... 20 2.1.2 Zellkultur ................................................................................................ 20 2.1.3 Stimulationen ......................................................................................... 20 2.1.4 Durchflusszytometrie.............................................................................. 21 2.1.5 Immunglobulin- ELISA (Enzyme-linked Immunosorbent Assay) ............. 22 2.1.6 Puffer ..................................................................................................... 22 2.1.7 Verbrauchsmaterial ................................................................................ 23 2.1.8 Geräte .................................................................................................... 24 2.1.9 Verwendete Programme ........................................................................ 24 2.2 Methoden ...................................................................................................... 25 2.2.1 Isolierung der Zellen............................................................................... 25 2.2.2 Stimulationen ......................................................................................... 27 2.2.3 Durchflusszytometrische Färbung .......................................................... 28 2.2.4 Immunglobulin- ELISA (Enzyme-linked Immunosorbent Assay) ............. 29 2.2.5 Statistische Auswertung ......................................................................... 32 3 Ergebnisse ............................................................................... 33 3.1 Phänotypisierung peripherer CXCR5+ T-Zellen ............................................. 33 3.1.1 Phänotypisierung der CXCR5+ T-Zellen aus Blut und Tonsille von immunologisch gesunden Kontrollpersonen ........................................................ 33 3.1.2 Phänotypisierung der CXCR5+ T-Zellen in Patienten mit CVID ............... 34 3.2 Generierung Tfh-ähnlicher Zellen .................................................................. 36 3.2.1 Durch Stimulation peripherer Blutlymphozyten mit anti-ICOS und IL-21 . 36 3.2.2 Durch Stimulation isolierter Milzzellen mit anti-ICOS und IL-21 .............. 38 3.2.3 Durch Stimulation peripherer Blutlymphozyten mit IL-6 .......................... 39 3.2.4 Durch Stimulation peripherer Blutlymphozyten mit IL-12 ........................ 40 3.3 Analyse der Zytokinproduktion durch Th2-Zellen in Patienten mit CVID ........ 44 3.4 Die Population der Th1- und Th17-Zellen in Patienten mit CVID ................... 50 3.5 Funktion der B-Zellhilfe in CVID .................................................................... 55 3.6 Zytokinfunktion in Patienten mit CVID ........................................................... 60 4 Diskussion ............................................................................... 66 4.1 4.2 4.3 4.4 Phänotypisierung unstimulierter CXCR5+ T-Zellen ........................................ 66 Phänotypisierung unstimulierter CXCR5+ T-Zellen in Patienten mit CVID ...... 67 Generierung Tfh-ähnlicher Zellen aus dem peripheren Blut .......................... 67 Analyse der Zytokinproduktion durch Th2-Zellen in Patienten mit CVID ........ 69 Inhaltsverzeichnis 4.5 4.6 4.7 4.8 5 iii Die Population der Th1- und Th17-Zellen in Patienten mit CVID ................... 71 Funktion der B-Zellhilfe in CVID .................................................................... 73 Zytokinfunktion in Patienten mit CVID ........................................................... 74 Ausblick ........................................................................................................ 76 Zusammenfassung/ Summary ................................................. 77 Literaturverzeichnis ......................................................................... iv Abbildungsverzeichnis ................................................................... xv Tabellenverzeichnis ..................................................................... xviii Abkürzungsverzeichnis .................................................................. xix Eidesstattliche Erklärung................................................................ xxi Einleitung 1 1 Einleitung 1.1 Das Immunsystem Eine der zentralen Aufgaben des Immunsystems ist es den Körper gegen Krankheitserreger, die Barrieren wie Haut und Schleimhäute überwinden und in den Körper eindringen, zu schützen. Das Immunsystem erkennt Eindringlinge wie Viren, Bakterien oder Pilze als fremd und löst Abwehrmechanismen durch die Aktivierung verschiedener Effektorzellen oder Effektormoleküle, einschließlich antimikrobieller Stoffe aus. Die Zellen des Immunsystems entstehen in den primären lymphatischen Organen, im Knochenmark und im Thymus. Danach patrouillieren sie über das Lymphsystem und die sekundären lymphatischen Organe wie Milz und Lymphknoten durch den Körper. Es werden zwei miteinander eng verknüpfte Teile des Immunsystems unterschieden: das angeborene und das adaptive Immunsystem. Die Zellen des angeboren Immunsystems, das sich evolutionär früher entwickelte, erkennen regelmäßige extrazelluläre oder intrazelluläre Strukturen der Pathogene (pathogene associated molecular pattern, PAMPs) über keimbahnkodierte Rezeptoren (Pattern recognition receptors, PRRs). Hierzu gehören Toll like Rezeptoren (TLRs), die verschiedene von Pathogenen exprimierte Moleküle erkennen. Dadurch können die TLR exprimierenden Zellen die Anwesenheit von Pathogenen erkennen und werden über sogenannte „Danger-Signals― entsprechend aktiviert. Diese Aktivierung führt u.a. zu Proliferation und Differenzierung der Zellen sowie zur Freisetzung von Effektormolekülen. Andere lösliche Komponenten des angeborenen Immunsystems wie das Komplementsystem werden direkt über Bindung an Oberflächenmoleküle der Pathogene oder über Bindung an Immunkomplexe (Antigen:Antikörper) aktiviert. Dies führt wiederum zur Markierung des Pathogens für phagozygotische Zellen oder zur Lyse des Pathogens und zur Initiierung einer lokalen inflammatorischen Antwort. Die Zellen des adaptiven Immunsystems werden erst etwa zwei Tage nach Erkennung des Pathogens durch das angeborene Immunsystem aktiviert und sind in der Lage ein immunologisches Gedächtnis zu entwickeln. Zu diesen Zellen gehören T- und B-Zellen. T-Zellen entwickeln sich im Thymus und tragen neben dem für ein Antigen spezifischen T-Zell-Rezeptor (TCR) das Korezeptormolekül CD4 oder CD8. Einleitung 2 Die Aktivierung der T-Zellen erfolgt über Antigenerkennung und gleichzeitiges kostimulatorisches Signal durch Zytokine oder Ligand:Rezeptor Interaktionen mit dendritischen Zellen. Antigene sind Substanzen, die nach Erkennung und Internalisierung durch verschiedene Rezeptoren im Endoplasmatischen Retikulum prozessiert und zusammen mit dem Haupt-Histokompatibilitäts-Komplex (major histocompatibility complex, MHC) als Antigen:MHC-Komplexe auf der Oberfläche präsentiert werden. Nach Erkennung ihres spezifischen Antigen:MHC-Komplexes auf einer antigenpräsentierenden Zelle über ihren T-Zell-Rezeptor kommt es zur Proliferation und Reifung der Zellen zu verschiedenen Effektorzelltypen. Ein Teil der Zellen differenziert zu langlebigen Gedächtniszellen, die bei einer wiederkehrenden Infektion durch dasselbe Pathogen schneller als naive Zellen eine Effektorfunktion erreichen. CD8 exprimierende T-Zellen reifen in der Regel zu zytotoxischen T-Zellen heran, die aufgrund von mit Perforin und Granzymen gefüllten Granula und der Sekretion von IFNγ in der Lage sind Virusinfektionen zu bekämpfen. Sie erkennen ihre Antigene direkt auf der infizierten Zelle. Die Differenzierung von CD4+ T-Zellen ist abhängig von den durch die antigenpräsentierende Zelle sekretierten Zytokinen. Diese werden antigenspezifisch ausgeschüttet und lenken so die Entwicklung der CD4 Subpopulationen, welche in 1.2 näher erläutert wird. Zu den Subpopulationen zählen vor allem T-Helfer-Zellen (Th1-, Th2-, Th17-, Tfh-) und regulatorische T-Zellen. Die B-Zellhilfe durch Th2- oder follikuläre T-Helferzellen findet nur statt, wenn die BZelle dasselbe Antigen erkennt, welches die T-Zelle aktiviert hat. Die Erkennung erfolgt meist durch direkte Erkennung des Antigens durch den B-Zellrezeptor (BCR). Das Antigen wird von der B-Zelle gleich jeder anderen antigenpräsentierenden Zelle prozessiert und der T-Zelle auf MHC-Molekülen präsentiert. Kostimulatorische Moleküle und Zytokine der T-Zelle veranlassen die B-Zelle zur Plasmazelldifferenzierung oder zur Bildung eines Keimzentrums. Plasmazellen produzieren im Knochenmark große Mengen Antikörper, die das Komplementsystem aktivieren und Pathogene neutralisieren oder zur Phagozytose durch Opsonierung markieren. Im Keimzentrum kommt es durch somatische Hypermutation und Rekombination des BCR zur Affinitätsreifung und zum Klassenwechsel der sekretierten Antikörper. Hierdurch verbessern sich die Effektorfunktion und die Bindeeigenschaften der Antikörper. Dieser Isotypwechsel wird durch von den T-Helferzellen sekretierte Zytokine gesteuert. Während durch Th1-Zellen produziertes IFNγ die Entstehung von Einleitung 3 IgG2a und IgG3 fördert, lenken die von Th2-Zellen produzierten Zytokine IL-4 oder TGFβ die Entstehung von IgG1 und IgE bzw. IgA und IgG2b Antikörpern, die jeweils unterschiedliche Effektorfunktionen ausführen (Janeway’s Immunology, 7th Revised edition). Die am Beginn der Immunantwort sekretierten Zytokine spielen im weiteren Verlauf eine wichtige Rolle. Durch sie wird die Verteilung der T-Zellsubpopulationen reguliert und somit ebenfalls die Entstehung spezifischer Antikörper mit bestimmter Effektorfunktion festgelegt. Auf die Differenzierung der T-Zellsubpopulationen und ihre sekretierten Zytokine wird daher in den folgenden Abschnitten näher eingegangen. 1.2 T-Zellentwicklung Die Entwicklung der T-Zellen findet im Thymus statt (thymusabhängige Lymphozyten = T-Zellen). Dort passieren sie verschiedene Entwicklungsphasen, die durch Veränderungen im Status der T-Zell-Rezeptor-Gene und Expression des TCR sowie auch durch Veränderungen in der Expression von Oberflächenmolekülen wie CD3 geprägt sind. In der frühen T-Zellentwicklung entstehen zwei verschiedene Linien von T-Zellen – α:β und γ:δ T-Zellen, welche unterschiedliche TCRs exprimieren, mit α- und β-Kette bzw. γ- und δ-Kette. α:β –T-Zellen differenzieren sich in einer späteren Phase der Entwicklung in CD4 oder CD8 exprimierende Zellen, die unterschiedliche Funktionen aufweisen und weitere Differenzierungsschritte durchlaufen (Janeway’s Immunology, 7th Revised edition). periphere T-Zellentwicklung CD4+ T-Zellen können nach Aktivierung in der Peripherie in verschiedene TZellsubpopulationen differenzieren. Es handelt sich dabei i.d.R. um T-Helferzellen (Th1, Th2, Th17 und Tfh) und um regulatorische T-Zellen (Treg). Th1-Zellen aktivieren v.a. durch Sekretion von IFNγ und IL-2 die Zerstörung von intraendosomalen Pathogenen in Makrophagen. Th2-Zellen aktivieren vorwiegend mit Hilfe von Zytokinen und kostimulatorischen Molekülen die Antikörpersekretion durch B-Zellen. Th17-Zellen zeichnen sich durch die Sekretion des Zytokins IL-17 aus, welches phagozytierende Zellen des angeborenen Immunsystems aktiviert. Regulatorische T-Zellen (Tregs) können Effektorfunktionen anderer Immunzellen inhibieren und spielen so eine wichtige Rolle in der Erhaltung der körpereigenen Selbsttoleranz. Einleitung 4 Follikuläre T-Helferzellen (Tfh-Zellen) sind wichtig für die B-Zellhilfe im Keimzentrum. Hier finden Affinitätsreifung und Klassenwechsel der Antikörper sowie die Entstehung der B-Gedächtniszellen statt. Die Regulation dieser Differenzierung geschieht vorwiegend durch von antigenpräsentierenden Zellen gebildete Zytokine, die bei der Interaktion mit einer naiven T-Zelle antigenspezifisch sekretiert werden. Die Linie der Th1-Zellen wird durch die Zytokine IL-12 und IFNγ gefördert. Die Transkriptionsfaktoren Tbet, STAT1 und STAT4 werden dieser T-Zellsubpopulation zugeschrieben (Szabo et al., 2003), während GATA3, STAT5 und STAT6a in der Linie der Th2-Zellen exprimiert werden (Kaplan et al., 1996; Zheng und Flavell 1997). Die Differenzierung in Th2-Zellen wird durch Sekretion von IL-2 und IL-4 geleitet. Schütten APCs IL-6 und TGFβ aus, wird die Differenzierung in Th17-Zellen eingeleitet (Betteli et al, 2006; Veldhoen et al., 2006), welche die Transkriptionsfaktoren RORγt und STAT3 exprimieren (Ivanov et al, 2006). IL-23 unterstützt das Überleben dieser Zelllinie (Zhou et al., 2008). Abbildung 1 Periphere Differenzierung der T-Zellsubpopulationen. Die T-Zellsubpopulationen Th1, Th2, Th17, Tfh und Treg unterscheiden sich durch die Expression von Transkriptionsfaktoren und die Sekretion von Zytokinen. Ihre Differenzierung wird durch von APCs ausgeschüttete Zytokine reguliert. (Fazilleau et al., 2009) In letzter Zeit wurde eine Flexibilität zwischen den Zelllinien Th1 und Th17 immer wahrscheinlicher. Es ergab sich u.a. eine gemeinsame Vorläuferzelllinie, welche IL-12 und IL-23 koexprimierte (Betteli et al., 2006). Auch wurden IFNγ und IL-17 positive Zellen gefunden, die als Th17/Th1 Zellen bezeichnet wurden. Diese wiesen sich durch die gleichzeitige Expression der Transkriptionsfaktoren RORγt und Tbet aus Einleitung 5 (Annunziato et al., 2007). Th17/Th1 Zellen entwickelten sich aus Th17 Zellen, welche mit IL-12 behandelt wurden, sowie aus CD4+ Nabelschnurblutzellen, welche mit IL-1β und IL-23 behandelt wurden (Reinhardt et al., 2008). Diese Zellen wurden interessant mit Blick auf viele Erkrankungen des Immunsystems, dessen Pathologie auf Th1-, bzw. Th17-Zellen beruhten. Regulatorische T-Zellen entwickeln sich nach Stimulation mit TGFβ und IL-2. Die Transkriptionsfaktoren Foxp3 und STAT5 werden in dieser T-Zellpopulation exprimiert (Fontenot et al, 2003). Die explizite Expression bestimmter Transkriptionsfaktoren lässt somit eine Unterscheidung der verschiedenen T-Zellsubpopulationen zu. Seit kurzem wird die Population der Tfh-Zellen ebenfalls als eigenständige T-Zelllinie betrachtet (Chtanova et al., 2004). Als Transkriptionsfaktor wurde Bcl-6 identifiziert (Johnston et al., 2009; Yu et al., 2009; Nurieva et al., 2009). In welchem Stadium der T-Zelldifferenzierung sich die Linie der follikulären T-Helferzellen abspaltet, ist jedoch noch nicht vollständig aufgeklärt. Unklar bleibt, ob sie sich gleichzeitig mit Th1 und Th2 Zellen aus dem Pool der naiven T-Zellen löst oder ob sie sich erst später aus einer der anderen beiden Subpopulationen entwickelt. Im Kontext der vor kurzem postulierten T-Helferzell Plastizität (Bluestone et al., 2009) können sich beide Modelle überschneiden und müssen nicht exklusiv zutreffen. 1.3 Follikuläre T-Helferzellen (Tfh- Zellen) Follikuläre T-Helferzellen (Tfh-Zellen) sind charakterisiert als CXCR5 exprimierende TZellen, die in sekundär lymphatischen Geweben in B-Zell Follikeln lokalisiert sind und die Immunglobulinproduktion unterstützen (Schaerli et al., 2000; Breitfeld et al., 2000; Kim et al., 2001). Besonders zahlreich kommen sie in der Tonsille, in follikulären Regionen und Keimzentren entzündeter Gewebe vor (Förster et al., 1994). Die Expression des Chemokinrezeptors CXCR5, der das vorwiegend in den Follikeln der Keimzentren produzierte Chemokin CXCL13 bindet, oder der feste, langanhaltende Kontakt mit einer ebenfalls CXCR5 exprimierenden B-Zelle über Oberflächenmoleküle der SLAM (signalling lymphocytic activation molecule) – Familie machen diese Lokalisation möglich (Qi et al., 2008). Tfh-Zellen leisten B-Zellhilfe im Keimzentrum Die Aufgabe der Tfh- Zellen, B-Zellhilfe und somit Induktion der Immunglobulinproduktion zu leisten, ist durch Expression von Kostimulationsmolekülen und Produktion von Zytokinen möglich. Die Interaktion von Tfh- und B-Zelle findet unter Einleitung 6 anderem über den T-Zell-Rezeptor, CD28, CD40L, OX40 und inducible costimulator (ICOS) statt. CD40-CD40L Interaktionen sind essenziell für das Überleben und die Differenzierung von B-Zellen im Keimzentrum (Liu et al., 1989), während die OX40 Ligation für Gedächtnis-B-Zell-Antworten benötigt wird (Gaspal et al., 2005). ICOS, auf Tfh Zellen besonders hoch exprimiert, ist wichtig in der Induktion der T-Zellaktivierung, der –differenzierung und der Zytokinproduktion, insbesondere von IL-10, IL-17 und IL21 (Takahashi et al., 2009; Bauquet et al., 2009). Ebenfalls kontrolliert ICOS die TZellabhängige Antikörperproduktion durch Plasmazellen (Mak et al., 2003). Abbildung 2: Grundlegende molekulare Mechanismen der Tfh-Zell Funktion. Über die Aktion zwischen CXCL13 und CXCR5 an der Oberfläche von T- und B-Zellen sind diese in den Follikeln lokalisiert. Aktionen zwischen T- und B-Zellen beinhalten molekulare Interaktionen über Oberflächenmoleküle oder Zytokine und ihre Rezeptoren. (CD40L: CD40 Ligand; ICOSL: ICOS Ligand; IL21R: IL-21 Rezeptor; SAP: signalling lymphocytic activation molecule (SLAM)-associated protein).(Vinuesa et al., 2005, 2) Bei den von Tfh-Zellen sekretierten Zytokinen handelt es sich vorwiegend um BZelldifferenzierung und Antikörperproduktion induzierende Zytokine wie IL-21 und IL-4, aber auch die Produktion von IL-2, IL-5, IL-13 oder IFNγ in vitro durch CXCR5+ TZellen wurde gezeigt (Schaerli et al., 2000)). Im humanen System ist zusätzlich die Produktion von IL-10 nachgewiesen (Kim et al., 2001; Ebert et al. 2004). IL-10 dient als Wachstums- und Differenzierungsfaktor für B-Zellen (Rousset et al., 1992). Neueste Erkenntnisse zeigen, dass die von Tfh-Zellen produzierten Zytokine nicht indirekt über Bystanderzellen, sondern direkt auf die Antikörperproduktion von B-Zellen wirken. Produziertes IL-4 und IFNγ leiteten den Klassenwechsel sowie somatische Hypermutation bei mit Tfh-Zellen Konjugat bildenden B-Zellen ein. Dies schien ebenfalls Auswirkungen auf die Selektion von B-Zellen zur optimalen Affinitätsreifung zu haben (Reinhardt et al., 2009). Einleitung 7 Entwicklung von Tfh-Zellen T-Zellen, die nach dem ersten APC-Kontakt die Expression von CXCR5 beibehalten, haben das Potenzial sich zu einer Tfh-Zelle zu entwickeln (Ansel et al., 1999). Studien mit Transfer von CD4+ T Zellen in immunisierte Mäuse zeigten, dass diejenigen T-Zellen mit der höchsten Affinität zu Peptid-MHC Klasse II Komplexen in den Tfh-Zellpool selektiert wurden (Fazilleau et al., 2009)). Experimente an IL-4 sekretierenden T-Zellen in Keimzentren lassen vermuten, dass sich in den Lymphknoten befindliche T-Zellen, die IL-4 sekretieren können, in TfhZellen differenzieren, sobald sie an der Grenze der follikulären B-Zellzone Antigenkontakt und über ICOS: ICOSL Interaktion stabilen Kontakt mit einer B-Zelle aufnehmen. Bei Fehlen des Kontaktes verlassen diese IL-4+ T-Zellen den Lymphknoten und entwickeln sich in Th2-Zellen der Peripherie (Reinhardt et al., 2009). Aber auch additive Signale der Umgebung durch Zytokine leiten die Entwicklung in TfhZellen ein. Nurieva et al. zeigten, dass die Generierung von T-Zellen mit Helferphänotyp im murinen System abhängig ist von IL-6, IL-21 und der Aktivierung des Transkriptionsfaktors STAT-3 (Nurieva et al., 2008). Interleukin-21 wurde ebenfalls von Vogelzang et al. als Tfh-Differenzierungsfaktor beschrieben. Sie konnten an IL-21 defizienten Mäusen die Notwendigkeit von IL-21 für die Entstehung von Keimzentren beweisen. Sie zeigten ebenfalls, dass in Mäusen mit gestörter IL-21: IL-21R Interaktion der Defekt in Keimzentrumsentwicklung und IgG1 Produktion auf das Unvermögen der CD4+ T-Zellen auf IL-21 zu reagieren zurück zu führen war. Die Expression des Kostimulators ICOS schien notwendig für eine optimale Produktion von IL-21 (Vogelzang et al., 2008). Dienz et al. beschrieben IL-6 als Förderer der IL-21 Produktion durch CD4+ T-Zellen bei Mäusen, wobei es sich um Tfh-Zellen handeln könnte, da diese sich u.a. durch die Sekretion von IL-21 auszeichneten. Der Zusatz von IL-6 übte auch einen positiven Einfluss auf die Antikörperproduktion durch B-Zellen aus (Dienz et al., 2009). Im humanen System wurde in vitro IL-12 als induzierender Faktor eines follikulären THelferzell-ähnlichen Phänotyps, charakterisiert durch die Produktion von IL-21, identifiziert (Schmitt et al., 2009; Ma et al., 2009). Diese Zellen wurden als Tfh-ähnliche Zellen beschrieben, in denen die Produktion von IL-21 mit der Hochregulation von Bcl6, einem Tfh-spezifischen Transkriptionsfaktor, verknüpft war. Die Entwicklung von Tfh-ähnlichen CXCR5+ ICOShigh T-Zellen wird durch die Interaktion mit ICOS-Ligand auf B-Zellen in vitro (Vinuesa et al., 2005) sowie in vivo (Nurieva et al., 2008) verstärkt. In ICOS defizienten Personen wurden reduzierte Level an CXCR5+ T-Zellen detektiert, welches ICOS eine zentrale Rolle in der Regulation von CXCR5+CD4+ T-Zellen zu spricht. Dies wurde auch an ICOS defizienten Mäusen Einleitung 8 nachgewiesen. Bei diesen Zellen handelt es sich um zirkulierende CD57+CXCR5+ TZellen, die vermutlich aus den Keimzentren stammen, da die Reduktion der Zellen mit einer Reduktion der Keimzentren einhergeht (Bossaler et al., 2006). Dies wurde unterstützt durch die Tatsache, dass in drei CD40L defizienten Patienten, die keine Keimzentren aufwiesen, die CXCR5+ T-Zellen fast vollständig fehlten. In Sanroque Mäusen resultiert die Expansion von Tfh-Zellpopulationen in exzessiver Signalgebung durch ICOS und darausfolgend in erhöhter Autoantikörper Produktion und renaler Pathologie (Vinuesa et al., 2005, 1). Eine zentrale Rolle von ICOS in der Differenzierung von Tfh-Zellen scheint somit gesichert. Bcl-6 wurde erst vor kurzem als Tfh-spezifischer Transkriptionsfaktor durch verschiedene Gruppen postuliert (Johnston et al., 2009; Yu et al., 2009; Nurieva et al., 2009). Vermutlich wirken viele Faktoren gemeinsam um die Differenzierung in Richtung TfhZelle zu leiten, der genaue Zeitpunkt und Ablauf ist bis jetzt jedoch noch unklar. Phänotypisierung von Tfh-Zellen Tfh-Zellen kommen nicht nur im Keimzentrum vor, sondern können auch im Blut als zirkulierende CXCR5+ T-Zellen gefunden werden. Diese zeichnen sich durch hohe Expression Tfh-spezifischer Oberflächenmoleküle wie PD-1 oder CD57 aus. Rasheed et al. führten im Zusammenhang ihrer Forschung an Tfh-Zellen Genexpressionsanalysen verschiedener T-Zellpopulationen durch (Rasheed et al., 2006). Aufbauend darauf wurde die Expression von OX40, ICOS, CD200, PD-1 und IL21R als Phänotyp für periphere CXCR5+ T-Zellen des Blutes, die in direkter Verbindung mit Tfh-Zellen stehen, festgelegt. OX40 und sein Ligand (OX40L) spielen eine große Rolle in der T-B-Zell-Kostimulation. Die Ligation von OX40 erhöht die IL-4 Produktion durch naive T-Zellen und steuert ihre Differenzierung in Richtung Th2-Zytokinproduzierende Effektorzellen (Lombardi et al., 2009). Auch für die Entstehung einer Immunantwort durch B-Gedächtniszellen ist OX40 essenziell (Gaspal et al., 2005). ICOS ist wichtig für die primäre T-Zellhilfe und kontrolliert T- und B-Zellaktivitäten sowie die T-Zellabhängige IgG1 Produktion (Mak et al., 2003). Zusätzlich kontrolliert es die Produktion des B-Zellaktivierenden Zytokins IL-10 (Hutloff et al., 1999). Das Mitglied der SLAM (signalling lymphocyte activation molecule) - Familie CD200, auch bekannt als OX2, wurde als immunsuppressiv beschrieben. Die Bindung an seinen Rezeptor CD200R erhöht die Sekretion Th2-ähnlicher Zytokinen wie IL-4 und IL-10 und mindert die Produktion von Zytokinen durch Th1-Zellen (Gorczynski, 2001). Zusätzlich fördert es die Differenzierung von CD4+CD25+Foxp3+ Treg Lymphozyten (Groczynski et al., 2008). Einleitung 9 PD-1 (programmed death-1) gehört zur Familie der kostimulatorischen B7 Proteine, die in der adaptiven Immunität fungieren. Die Ligation von PD-1 mit seinem Liganden (PDL1) inhibiert Proliferation, Zytokinproduktion und zytolytische Funktion von T-Zellen durch Blockade des T-Zell Rezeptorsignals. Die PD-1 und PD-L1 Interaktionen sichern so die periphere Immuntoleranz und modulieren die Aktivierung von naiven T-Zellen (Folkl et al., 2009). Der Interleukin-21 Rezeptor (IL-21R) bindet das Zytokin Interleukin-21, welches immunregulativ auf B- und T-Zellen wirkt. Bei Tfh-Zellen scheint IL-21 die Proliferation und das Überleben positiv zu beeinflussen (Vogelzang et al., 2008, 2). Daher liegt es nahe, dass IL-21R auf diesen Zellen höher exprimiert vorliegt als auf anderen TEffektorzellen. Rolle der Tfh-Zellen in Autoimmunität und Immundefizienz T-Zellen vermitteln immunologische Toleranz, was im Zusammenhang mit Autoimmunität eine wichtige Rolle spielt. Da sie in der Lage sind Spezifitäten von Autoimmunantikörpern zu kontrollieren, könnten im Falle von Antikörperinduzierten Autoimmunerkrankungen Tfh-Zellen unpassende Hilfssignale an selbstreaktive BZellen vermitteln. CXCR5+ T-Zellen mit erhöhtem Level an PD-1 und ICOS wurden im Blut von Patienten mit Systemischem Lupus erythematodes (SLE) oder Sjogren’s Syndrom gefunden (Hutloff et al., 2004; Watanabe et al., 2008). Dies ging einher mit erhöhter Autoantikörperbildung und Organversagen in Patienten mit SLE (Simpson et al., 2009). Aufgrund ihres Phänotyps handelt es sich vermutlich um aus extralymphoiden Geweben stammende CXCR5+ T-Zellen und nicht um zirkulierende TfhZellen. Durch Studien verschiedener Autoimmunkrankheiten an Mausmodellen, die zeigen konnten, dass die funktionelle Inhibition Tfh- Zellassoziierter Oberflächenmoleküle wie CD40L, ICOS, SAP (SLAM-associated protein) und IL-21 die Produktion von Autoantikörpern reduzierte, wird ebenfalls die Rolle der Tfh-Zellen im Gebiet der Autoimmunität dargelegt (Herber et al., 2007; Hu et al., 2009). Tfh-Zellen werden auch auf dem Gebiet der Immundefizienz als Defekt diskutiert. In Patienten mit XLP (X-linked lymphoproliferative syndrome) kommt es zu reduzierter Lymphozyten Aktivierung. Dies vermutlich aufgrund gestörter Signalgebung durch Interaktion des Oberflächenmoleküls CD84 der Tfh-Zellen mit dem aufgrund einer Genmutation inaktiven SAP. In Konsequenz daraus kommt es zu geminderter TfhZellhilfe für die humorale Immunantwort und resultierender Hypogammaglobulinämie. In einigen CVID Patienten wurde eine Mutation im Gen für ICOS nachgewiesen. Bossaler et al. konnten zeigen, dass in ICOS defizienten Patienten eine Reduktion der Einleitung 10 CD57+ CXCR5+ T-Zellen, die vermutlich aus dem Keimzentrum stammten, auftrat (Bossaler et al., 2006). Auch wurden in den letzten Jahren Tfh-Zellen als Ursprung von Lymphomen immer aktueller. Das Transkriptom des Angioimmunoblastischen T-Zelllymphoms zeigt einige Gemeinsamkeiten mit dem der Tfh-Zellen (Expression von Bcl-6, CXCR5, ICOS, CD40L, OX40 und PD-1, Produktion von CXCL13) (Rodrigues-Justo et al., 2009). 1.4 Zytokine Zytokine sind kleine Proteine, die nach aktivierendem Stimulus von verschiedenen Zellen freigesetzt werden und durch Bindung an ihre spezifischen Rezeptoren Zelldifferenzierung, Zellproliferation und andere zellspezifische Reaktionen auslösen. Sie können autokrin auf die produzierende Zelle selber als auch parakrin auf Zellen in der näheren Umgebung wirken. Sie werden von Zellen des angeborenen sowie des adaptiven Immunsystems sekretiert und spielen eine wichtige Rolle in der Verbindung dieser beiden Bereiche des Immunsystems. Es gibt drei Familien von Zytokinen. Zur Hämatopoietin Familie gehören Wachstumsfaktoren und Interleukine des adaptiven und angeborenen Immunsystems. Die Tumor-Nekrose-Faktor- (TNF-)Famile schließt TNF selber sowie viele membrangebundene Faktoren ein. Die dritte Klasse von Zytokinen wird als Chemokine bezeichnet. Dies sind Proteine mit der Eigenschaft von Chemoattraktoren, die vorwiegend die Migration von Zellen beeinflussen. Die Variabilität der produzierten Zytokine hängt von den induzierenden Stimulatoren, z.B. Krankheitserregern, ab, die eine Signalübertragung über unterschiedliche Rezeptoren auslösen. Immunantworten werden so in ihrer Ausprägung geformt, da die freigesetzten Zytokine die jeweils nächste Phase der Immunabwehr wesentlich mitbestimmen. Daher haben auftretende Störungen der Zytokinproduktion oder – rezeption, z.B. i.d.R. bei Immundefekten oder Autoimmunerkrankungen, starke Auswirkungen auf den Verlauf von Immunantworten (Janeway’s Immunology). Zum Beispiel sind einige inflammatorische Zytokine zentral an der Pathogenese von Autoimmunkrankheiten wie Rheumatoide Arthritis und Systemischem Lupus Erythematodes (SLE) beteiligt (Feldmann et al., 2008). So wird die Differenzierung von CD4+ T-Zellen während einer Immunantwort wesentlich durch die von Antigenpräsentierenden Zellen produzierten Zytokine reguliert. Eine Dysregulation in der Zytokinproduktion und somit veränderte T-Zellpopulationsverteilung während der Immunantwort führt in einigen Fällen zu Autoimmunität. Auch Immundefekte sind zytokinvermittelt. Der Defekt der allgemeinen γ-Kette verschiedenster Zytokinrezeptoren führt durch gestörte Signaltransduktion zu Einleitung 11 gestörtem Wachstum von Lymphozyten und somit zu einem X-chromosomalen schweren kombinierten Immundefekt (XSCID) (Leonard et al., 1996; Noguchi et al., 2008). Mutationen im Gen für INFγ oder IL-12 und IL-12R wurden im Zusammenhang mit Tuberkuloseerkrankungen diskutiert (Rossouw et al., 2003; Sahiratmadja et al., 2007). Auch im Fall von CVID wurden Einzelnukleotidpolymorphismen proinflammatorischer Zytokine untersucht und der TNFα-AG Genotyp gehäuft aufgefunden (Rezaei et al., 2009). TNFα und IL-6 Polymorphismen traten auch in IgA defekten Patienten auf (De la Concha et al., 2000; López-Mejías et al. 2008). Interferon γ Das Typ II Interferon IFNγ wird hauptsächlich durch NK-Zellen und T-Zellen produziert und spielt eine Schlüsselrolle in der adaptiven Immunantwort gegen virale und bakterielle Infektionen. IFNγ erhöht die Expression von MHC Klasse II Molekülen sowie von MHC Klasse I Molekülen auf der Oberfläche von Zellen und fördert somit die Immunantwort der CD4+ und CD8+ T-Zellen. Ein weiterer Effekt des Typ II Interferons beinhaltet die Rekrutierung von Effektorzellen an Entzündungsherde durch Aktivierung von chemokinproduzierenden Makrophagen. Zusätzlich induziert es die Expression von T-bet, ein Transkriptionsfaktor, der den Klassenwechsel von Immunglobulinen in IgG2a fördert (Meyer, 2009). Neuere Studien zeigen jedoch, dass IFNγ nicht nur proinflammatorische Eigenschaften aufweist, sondern auch gegenteilige Wirkung erzielt. Dazu gehört seine Involvierung in die Aktivität der Treg (Wang et al., 2006; Sawitzki et al., 2005) und die suppressive Wirkung auf die Differenzierung proinflammatorischer Th17 Zellen (Cruz et al., 2006; Chu et al., 2007). IFNγ kann daher als bidirektional immunregulatorisches Zytokin betrachtet werden. Aufgrund dessen hat eine Dysregulation der IFNγ Produktion starke Auswirkungen auf den Verlauf der Immunantwort. Eine Übersekretion von IFNγ kann die zelluläre Immunantwort stärken und somit eine Verschiebung weg von der humoralen Immunantwort bewirken. Menschen mit Mutationen im Gen für INFγ scheinen für das Erkranken an Tuberkulose prädisponiert zu sein (Rossouw et al., 2003). Auch Mutationen im Gen für IL-12 und IL12R wurden mit der Anfälligkeit für Tuberkulose in Verbindung gebracht (Sahiratmadja et al., 2007). Die IL-12/IFNγ Signalgebung spielt eine wichtige Rolle in der Immunabwehr gegen Mycobakterien durch Aktivierung der zellvermittelten Immunität. Dies zeigt, dass Defekte in diesem Zytokin zu einer erhöhten Infektanfälligkeit aufgrund unzureichender Aktivierung der zellvermittelten Immunantwort führen kann. Einleitung 12 Interleukin - 21 Interleukin-21 (IL-21) wird hauptsächlich von aktivierten CD4+ T-Zellen (Th2, Th17, Tfh) produziert und gehört zur Interleukin-2 Familie. Es wurde zunächst als T-Zell kostimulatorisches Zytokin beschrieben, das die anti-CD3 induzierte Proliferation verschiedener T-Zellpopulationen verstärkt (Kasaian et al., 2002). Das Zytokin scheint jedoch in bestimmten Fällen immunmodulatorisch die Entwicklung von Th1 Antworten, charakterisiert durch hohe IFNγ Produktion, zu limitieren und somit Th2 Immunantworten zu fördern (Wurster et al., 2002). IL-21 stimuliert ebenfalls in Anwesenheit von koaktivierenden Stimuli primäre B-Zellen und erhöht die anti-CD40-vermittelte Proliferation (Parrish-Novak et al., 2000). Ohne vorhergehende Stimulation durch CD40 vermittelt IL-21 jedoch proapoptotische Signale durch Herabregulation der anti-apoptotischen Faktoren Bcl-xL und Bcl-2 (Mehta et al., 2003). IL-21 übernimmt ebenfalls eine wesentliche Funktion in der Plasmazelldifferenzierung und vermittelt die Effektorfunktion der antigenspezifischen Antikörper Produktion. Während die Produktion von IgG1 gefördert wird, scheint IL-21 die IgE Synthese zu inhibieren (Ozaki et al., 2002; Suto et al., 2002). Der Zusammenhang von IL-21 und Autoimmunerkrankungen wurde aufgrund seiner Effekte auf die Produktion von IFNγ, einem wichtigen Mediator von Autoimmunität, in den letzten Jahren näher erforscht. An einigen Tiermodellen wurde kürzlich bestätigt, dass IL-21 unter anderem ein allgemeiner Modulator der adaptiven Immunantwort gegen Eigen-Gewebe in Krankheiten wie Rheumatoide Arthritis, SLE, Multiple Sklerose oder Typ 1 Diabetes zu sein scheint (Vogelzang et al., 2008, 1). IL-21R defiziente Mäuse wiesen normale Lymphozytenzahlen auf, zeigten jedoch nach Immunisierung reduzierte Level an IgG1. Waren diese Mäuse zusätzlich defizient für IL-4, so bildete sich eine Dysagammaglobulinämie mit fast vollständig fehlender IgG Produktion aus. Diese Zytokine scheinen daher mitverantwortlich für die Pathologie in Patienten mit X-vermittelter schwerer kombinierter Immundefizienz (XSCID) zu sein, die eine Mutation im Gen der allgemeinen γ-Kette von vielen Zytokinrezeptoren, wie IL21R, IL-2R und IL-4R, aufweisen (Ozaki et al., 2002). Interleukin-10 Hauptproduzenten von Interleukin-10 (IL-10) sind Th2-Zellen, regulatorische T-Zellen und Th17-Zellen (O’arra et al., 2007). Doch auch CD8+ T-Zellen, Monozyten, Makrophagen sowie Dendritische Zellen und B-Zellen sind in der Lage IL-10 zu produzieren (Fillatreau et al., 2008). IL-10 ist ein potenter Inhibitor der Antigenpräsentation durch Hemmung der MHC Klasse II Expression und Hochregulation der kostimulatorischen Moleküle CD80 und Einleitung 13 CD86. Ebenfalls hemmt es die Differenzierung von dendritischen Zellen aus Monozytenvorläuferzellen und deren Reifung. Ein weiterer tiefgreifender Effekt von IL-10 betrifft seine negative Wirkung auf die Produktion von proinflammatorischen Zytokinen und Mediatoren von Makrophagen und dendritischen Zellen. Die Level an IL-1, IL-6, IL-12 und Tumor Nekrose Faktor (TNF) sind dramatisch reduziert nach Zugabe von IL-10 (Akdis et al., 2001). Neben seiner immunsuppressiven Wirkung kostimuliert Interleukin-10 die BZellaktivierung, das B-Zellüberleben und wirkt positiv auf den Vorgang des Klassenwechsels der B-Zellen. Einige Studien mit IL-10 defizienten Mäusen zeigen die einschränkende Wirkung dieses Zytokins auf Autoimmunpathologien (Berg et al., 1995; Gazzinelli et al., 1996). In nahezu jedem Maus-Modell einer Autoimmunkrankheit, wie Rheumatoide Arthritis oder Autoimmun Encephalitis, führte IL-10 Defizienz zu einer deutlichen Verschlechterung der Krankheit. Diese Studien und Studien mit Überexpression an IL10 zeigen, dass Interleukin-10 eine überschießende Immunantwort einschränken und Autoimmunität verhindern kann. In Versuchen an Mäusen mit autoimmuner Encephalitis waren autoantigen reaktive BZellen, die IL-10 produzierten, in der Lage die Pathogenese zu bessern (Fillatreau et al., 2002). In Menschen, die eine reduzierte Antikörperproduktion aufgrund einer Immundefizienz, z.B. CVID, aufweisen, könnte IL-10 zu einer Besserung solcher proinflammatorischen Situationen führen, da auch Autoantikörper nur vermindert gebildet werden. IL-10 knock-out oder defiziente Mäuse entwickeln eine chronische Enterokolitis aufgrund fehlender Immunregulation gegen innere Antigene (Kuhn et al., 1993). Inflammation des Gastrointestinaltraktes treten auch in Patienten mit CVID auf und könnten auf eine IL-10 Defizienz hinweisen. In CVID Patienten mit nachgewiesener Mutation im Gen für ICOS wurde eine verringerte IL-10 Sekretion nachgewiesen (Warnatz et al., 2006), welche auch in weiteren CVID Patienten vorkommen könnte. Interleukin-17 Interleukin-17 (IL-17), heute gleichzusetzen mit IL-17A, gilt als Modelmolekül für eine ganze Familie von IL-17 Zytokinen (IL-17B, IL-17C, IL-17D, IL-17F). Hauptsächlich von Th17-Zellen, aber auch von CD8+ T-Zellen und γδ T-Zellen erzeugt(Ivanov et al., 2007; Peng et al., 2008), scheint IL-17 eine wichtige Rolle als proinflammatorisches Zytokin in angeborener und adaptiver Immunantwort zu übernehmen (Ouyang et al., 2008). Unter anderem induziert es die Freigabe von sekundären, proinflammatorischen Chemokinen und Wachstumsfaktoren von mesenchymalen Zellen und führt so zur Einleitung 14 Rekrutierung und Akkumulierung von Neutrophilen an den Entzündungsherd im Organ (Laan et al., 1999). Studien in Mäusen belegen, dass IL-17 einen wichtigen Beitrag zur Bekämpfung verschiedener Pathogene in Säugetieren leistet (Kolls et al., 2004; Lindén et al., 2005). Zum Beispiel wird die Expression von antimikrobiellen Molekülen wie β-Defensine in Lunge, Haut und Darm durch IL-17 hochreguliert (Gaffen et al., 2008). In Verbindung mit Autoimmunkrankheiten und chronischen Entzündungen können erhöhte Level an IL-17 in Blut, brochoalveolarer Lavage (BAL) Flüssigkeit und Sputum von Patienten mit Asthma (Ivanov et al., 2007) sowie in BAL Flüssigkeit von Patienten mit zystischer Fibrose (Aujla et al., 2008) nachgewiesen werden. Auch an Rheumatoider Arthritis leidende Patienten weisen auffällig viel IL-17 in Serum und Gewebebiopsien auf (Kotake et al., 1999). Die Involvierung des Zytokins in Transplantationsimmunität aufgrund nachgewiesener Erhöhung an lokalem IL-17 bei Lungen - und Nieren - Allotransplantatabstoßungen in Patienten und Tiermodellen steht fest (van Audenaerde et al., 2006, van Kooten et al., 1998). Chronische Cutane Candidiasis ist ein Immundefekt, der seit kurzem mit IL-17 in Verbindung gebracht werden kann. Eine Punktmutation im Gen für CARD9 in einigen dieser Patienten ging einher mit geringer Zahl an Th-17-Zellen (Glocker et al., 2009). Des Weiteren zeigten Patienten mit klinischer multipler Sklerose, die in CD4+ T-Zellen eine erhöhte STAT3 Expression aufwiesen, eine erhöhte IL-17 Produktion im Vergleich zu Patienten, die nur am klinisch isolierten Syndrom litten, welches suggestiv zu Multipler Sklerose steht (Frisullo et al., 2008). ICOS defiziente Mäuse konnten kein IL-17 produzieren (Bauquet et al., 2009). In CVID Patienten mit nachgewiesener Mutation im Gen für ICOS wurde bei anti-ICOS Stimulation eine verringerte IL-17 Sekretion detektiert (Warnatz et al., 2006), welche auch in anderen CVID Patienten vorliegen könnte. Die reduzierte Rekrutierung von Zellen durch IL-17 in pulmonale Gewebe kann zur Häufigkeit respiratorischer Infektionen bei manchen Patienten mit CVID beitragen. 1.5 Variable Immundefizienz (CVID) Primäre Immundefizienzen gründen auf genetischen Defekten, die das Immunsystem betreffen. Der häufigste symptomatische primäre Immundefekt im Erwachsenenalter ist die variable Immundefizienz (CVID) (Spickett et al., 2001) mit einer Häufigkeit von 1:25 000 bis 1:66 000. CVID wird definiert durch Hypogammaglobulinämie von mindestens zwei der drei Immunoglobulinisotypen IgG, IgA oder IgM, durch rezidivierende bakterielle Infektionen vor allem des Respirations- und Gastrointestinaltraktes und durch eine gestörte Einleitung 15 Antikörperantwort auf Protein oder Polysaccharid Vakzine (IUIS Scientific Committeee. International Union of Immunological Societies, 1999). Andere Ursachen der Infektionskrankheiten, Defekte müssen Hypogammaglobulinämie wie Tumore, Eiweißverlust, Medikamente oder andere immunologische oder genetische zur Diagnose zunächst ausgeschlossen werden (Warnatz et al., 2004). Die Therapie erfolgt durch regelmäßige intravenöse Immunglobulinsubstitution mit IgG und durch eine resistenzgerechte Antibiotikatherapie gegen bakterielle Infekte (Gaspar et al., 1998). Klinische Präsentation Die Heterogenität der klinischen Präsentation von CVID erschwert eine Diagnose der Krankheit, die sich oft erst in der zweiten oder dritten Lebensdekade manifestiert. Die Patienten leiden unter wiederkehrenden Infektionen des Respirationstraktes wie Bronchitis oder Pneumonie (Ogershok et al., 2006). 10% der Patienten entwickeln eine granulomatöse lymphozytische interstitiale Lungenkrankheit (GLILD) (Park et al., 2005), die für eine inflammatorische Dysregulation aufgrund einer zusätzlichen TZellstörung spricht. Gastrointestinale Komplikationen sind bei den Betroffenen relativ häufig, darunter chronische Diarrhö (50% der Patienten) aufgrund von intestinalen, parasitären, bakteriellen oder viralen Infektionen (Cunningham-Rundles et al., 1999) oder Sprueoder Crohn-ähnlicher Enteritis, welche ebenfalls Zeichen einer T-Zellstörung sind. Weitere auffällige klinische Manifestationen sind lymphoproliferative Krankheiten wie Splenomegalie (1/3 aller CVID Patienten) und Granulome in weiteren Organen wie Leber, Haut oder Milz (Cunningham-Rundles et al., 1999). Das Risiko einer Lymphomentstehung ist in Patienten mit einer CVID Diagnose erhöht. Es handelt sich dabei meist um B-Zell non-Hodgkin Lymphome (Kinlen et al., 1985). 25% der CVID Betroffenen leiden zusätzlich unter Autoimmunkrankheiten, vor allem unter idiopathischer Thrombopenie oder hämolytischer Anämie (Cunningham-Rundles et al., 1999). Dem gemeinsamen immunologischen Phänotyp liegt eine Störung der Immunglobulinproduktion zugrunde. CVID Patienten zeigen eine gestörte B-Zell-Homöostase, besonders bei der Entwicklung von Gedächtnis B-Zellen. Diese tragen den Phänotyp naiver BLymphozyten: keine somatische Hypermutation der variablen schweren Ketten-Gene und restringierte Vh Genfamilien (Bonhomme et al., 2000; Levy et al., 1998). Eine veränderte Zahl und Aktivierung der Gedächtniszellen (Brouet et al., 2000) sowie Einleitung 16 schwere Defekte der klassengewechselten Gedächtniszellen treten auf (Agematsu et al., 2002; Warnatz et al., 2002). 20% der CVID Patienten haben eine gestörte T-Zellproliferation, wobei meist die Anzahl der CD4+ T-Zellen verringert ist (Baumert et al., 1992; Jaffe et al., 1993). Auch verminderte T-Helferfunktion (Reinherz et al., 1981), abnormale T-Zell Signalgebung (Majolini et al., 1991) sowie erhöhte T-Zell-Suppressorfunktionen (North et al., 1998) wurden in der Literatur beschrieben. Giovannetti et al. zeigten, dass Patienten mit CVID, die an einer Hepatitis C Infektionen leiden, mit größerer Wahrscheinlichkeit ein Leberversagen entwickeln als Patienten mit XLA (Giovannetti et al., 2002). Dies gründet vermutlich auf einer T-Zelldefizienz, die Patienten mit CVID von Patienten mit XLA unterscheidet. Neben Zellen der humoralen und zellulären adaptiven Immunantwort zeigen auch Zellen des angeborenen Immunsystems Defekte in CVID. Dies betrifft in den meisten Fällen die dendritischen Zellen. Diese können eine gestörte Reifung aufweisen und in Phänotyp und Funktion Monozyten ähneln, so dass die Antigenpräsentation suboptimal verläuft (Scott-Taylor et al., 2006). Eine fehlende Auslösung der adaptiven Immunantwort aufgrund von Defekten in der Aktivierung dendritischer Zellen über ihre PRRs kommt ebenfalls vor (Cunningham-Rundles et al., 2006). Genetische Defekte Bei ca. 15% der CVID Patienten wird aufgrund der familiären Anamnese eine wesentliche genetische Komponente vermutet. Allerdings ist nur für ca. 8% aller CVID Patienten der zugrundeliegende genetische Defekt bekannt. Betroffen sind die Mitglieder der TNF (Tumor Nekrose Faktor)-Familie TACI (Transmembrane Activator and Calcium-modulating Cyclophilin Ligand interactor) (Salzer et al., 2005) und BAFF-R (B Cell Activating Factor Receptor) (Warnatz et al., 2005). Auch der homozygote Verlust der Oberflächenmoleküle ICOS (inducible CoStimulator) auf T-Zellen (Grimbacher et al., 2003) und CD19 auf B-Zellen (van Zelm et al., 2006) sind bisher als Defekte in CVID identifiziert. Klassifizierung Die Heterogenität von CVID machte eine Klassifizierung der Patienten innerhalb der Krankheit sinnvoll. Die Klassifizierung nach Bryant beruht auf der Fähigkeit der IgG und IgM Sekretion nach anti-IgM oder Interleukin-2 Stimulation (Bryant et al., 1990) Neuere Klassifizierungen (Freiburg- und Paris- Klassifizierung) ziehen die Prozentzahl an klassengewechselten B-Gedächtniszellen als Marker heran und können leicht per Einleitung 17 Durchflusszytometrie durchgeführt werden (Warnatz et al., 2002 ; Piqueras et al., 2003). Für diese Arbeit wurde die so genannte „Freiburg―- Klassifizierung herangezogen. Patienten, die weniger als 0,4% an CD27+IgD- B-Zellen aufweisen, werden der Gruppe I zugeordnet. Patienten mit einem höheren Prozentsatz (> 0,4 %) an klassengewechselten B-Gedächtniszellen gehören der Gruppe II an. Die Anzahl an CD21low B-Zellen, die in den meisten gesunden Personen bei deutlich unter 5% der CD19+ B-Zellen liegt, wird zu einer weiteren Unterteilung der Patienten der Gruppe I herangezogen. Bei einem Prozentsatz von über 20% CD21low B-Zellen werden die Patienten der Gruppe Ia zugeordnet, bei einem Prozentsatz darunter gehören sie der Gruppe Ib an (Warnatz et al., 2002). 1.6 Thema der Arbeit In 75 % der Fälle von CVID bleibt die Ursache der Krankheit bis heute ungeklärt. Auch die Heterogenität der Krankheit macht eine Identifizierung der gestörten Zelltypen und Mechanismen schwierig. Die variable Ausprägung von gestörter B-Zellproliferation und dem Schweregrad an dysregulierter Immunglobulin-Produktion lassen in einigen eher einen Defekt in der B-Zellregulation als eine intrinsische B-Zellspezifische Mutation als Ursache von CVID vermuten. Die Tatsache, dass B-Zellen von CVID Patienten, die in vitro unter Zusatz von anti-CD40 und IL-4 kultiviert wurden, normal proliferierten und eine normale Menge an IgE synthetisierten, unterstützte die Hypothese, dass die meisten Patienten B-Zellen mit normaler Funktion besitzen (Nonoyama et al., 1993). Auch die Tatsache, dass die Proliferation aller peripherer Blutlymphozyten (PBL) nach in vitro Stimulation mit Mitogenen und Antigenen in einigen CVID-Patienten gestört war (Cunningham-Rundles et al., 1999), wies auf mehr als nur einen B-Zelldefekt hin. Es wurden daher vermehrt Phänotyp und Funktion von T-Zellen und Zellen des angeborenen Immunsystems in CVID Patienten erforscht. Kostimulation durch T-Zellen spielt in der B-Zell-Differenzierung eine wichtige Rolle. Farrington et al. zeigten, dass bei Patienten mit CVID eine reduzierte Expression des Kostimulationsmoleküls CD40L vorliegt (Farrington et al., 1994). In einigen Patienten wurde auch eine Mutation im Gen für das Oberflächenmolekül ICOS, als bisher einziger T-Zelldefekt identifiziert (Grimbacher et al., 2003). Untersuchungen an ICOS defizienten Patienten zeigten einen Rückgang der Keimzentren und zirkulierender CXCR5+ T-Zellen (Bossaller et al., 2006). Defiziente Tfh-Zellfunktion und somit eine gestörte B-Zellhilfe im Keimzentrum könnten daher ein Grund der anormalen B-Zelldifferenzierung in CVID darstellen. Einleitung 18 Wie oben bereits ausgeführt, beeinflussen mehrere durch T-Zellen und durch andere Zellen des Immunsystems produzierte Zytokine die Differenzierung und Reifung von BZellen und weisen eine potenzielle pathologische Bedeutung für CVID auf. Untersuchungen an Patienten mit CVID zeigten, dass nach in vitro Stimulation weniger IL-4 und IL-2 durch PBL produziert wurde (Pastorelli et al., 1989). Die Produktion von IFNγ durch CD4+ und CD8+ T-Zellen hingegen war in Patienten mit CVID im Vergleich mit gesunden Spendern erhöht (North et al., 1996), welches auf eine exzessive Th1Zellvermittelte Immunantwort hinweist. Rezaei et al. fanden in Patienten mit CVID auffällige Nukleotidpolymorphismen im Gen für transforming growth factor (TGF)-beta und erwarteten daher eine niedrigere Produktion dieses Zytokins in diesen Patienten (Rezaei et al., 2009). Informationen über die Th17 Population in Patienten mit CVID, wie Funktion und Differenzierung, sind zurzeit nicht publiziert und sollten in dieser Studie erhalten werden. Cunningham-Rundles et al. sowie Bayry et al. wiesen in Patienten mit CVID eine reduzierte IL-12 Sekretion durch dendritische Zellen nach (Cunningham-Rundles et al., 2005; Bayry et al., 2004). Da die IL-21 Produktion von CD4+ T-Zellen durch IL-12 gefördert wird, liegt die Überlegung nahe, dass CVID Patienten weniger IL-21 produzieren und daher die Funktion der B-Zellhilfe gestört ist. Diese Hypothese wird unterstützt durch Experimente, die von Borte et al. durchgeführt wurden. Diese zeigten, dass eine anti-CD40 mit zusätzlicher IL-21 Stimulation ex vivo noch effektiver die Immunglobulinproduktion in CVID Patienten anregt (Borte et al., 2009). Die Differenzierung in Plasmazellen aus naiven B-Zellen konnte so in den meisten untersuchten Patienten induziert werden. Erniedrigte IL-10 Sekretion durch T-Zellen nach anti-CD3/CD28 Stimulation wurde in Patienten mit CVID bereits detektiert (Holm et al., 2003), jedoch nicht auf die neue Klassifizierung ausgeweitet. In diesem Zusammenhang ist bekannt, dass die Immunglobulinproduktion in Patienten mit CVID durch anti-CD40 und zusätzlicher IL-10 Stimulation normalisiert werden kann (Zielen et al., 1993), welches für eine vorhandene Dysregulation der IL-10 Sekretion in Patienten mit CVID spricht. Zytokine können die Immunantwort in vieler Hinsicht beeinflussen, indem sie die Differenzierung und Aktivierung bestimmter Zelltypen fördern oder hemmen. Dysregulierte Produktion verschiedener Zytokine in Patienten mit CVID könnte daher zur Pathologie beitragen. Einleitung 19 Das Thema meiner Diplomarbeit beschäftigte sich aufgrund des Gesagten mit der Bedeutung möglicher Störungen der T-Zelle in der Pathogenese des variablen Immundefektes. Aufbauend auf dem geschilderten Wissensstand hatte meine Diplomarbeit folgende drei zentrale Ziele: a) Induktion von Tfh-Zellen aus zirkulierenden CXCR5+ T-Zellen b) Untersuchung der Differenzierung und Funktion zirkulierender CXCR5+ T-Zellen bei Patienten mit CVID c) Untersuchung der Assoziation einer zytokindefinierten T-Zelldysbalance mit bestehender Klassifikation Hierzu wurden im Einzelnen folgende Teilaspekte untersucht: 1.) Etablierung einer auf Durchflusszytometrie basierten Messung von Zytokinen in T-Zellen von gesunden Kontrollpersonen 2.) Erweiterte Phänotypisierung zirkulierender und Generierung follikulärer T-Helferzellen in Patienten mit CVID 3.) Vergleichende Untersuchung der Zahl IL-21 produzierender T-Zellen in Patienten mit unterschiedlichen Subklassen von CVID 4.) Vergleichende Untersuchung der Zahl IL-10 produzierender T-Zellen in Patienten mit unterschiedlichen Subklassen von CVID 5.) Vergleichende Untersuchung der Zahl IL-17 produzierender T-Zellen in Patienten mit unterschiedlichen Subklassen von CVID 6.) Vergleichende Untersuchung der Zahl IFNγ produzierender T-Zellen in Patienten mit unterschiedlichen Subklassen von CVID 7.) Immunglobulinproduktion in Patienten mit CVID nach Kostimulation mit voraktivierten T-Zellen 8.) Immunglobulinproduktion in Patienten mit CVID nach Kostimulation mit von voraktivierten Zellen gewonnenem Überstand Material und Methoden 20 2 Material und Methoden 2.1 Material 2.1.1 Probenmaterial Das untersuchte Blut von CVID Patienten stammte aus dem Kollektiv des Universitätsklinikums Freiburg, die regelmäßig in der Immundefekt Ambulanz vorstellig werden. Freiwillige Spender ermöglichten den Vergleich mit gesundem Kontrollblut. Alle Spender wurden zuvor aufgeklärt und eine Einverständniserklärung wurde unterschrieben. Isolierte Tonsillenzellen wurden aus bereits vorhandenen, eingefrorenen Zelllproben erhalten, während Zellen der Milz von einer befreundeten Arbeitsgruppe aus Gewebematerial, das von der AG um PD Dr. Ulrich Baumann aus Hannover zur Verfügung gestellt wurde, isoliert wurden. 2.1.2 Zellkultur Bicoll Separating Solution Biochrom AG, Berlin RPMI 1640 Medium (1x) Biochrom AG, Berlin Penicillin/Streptomycin Invitrogen/Gibco, Carlsbad CA/USA PBS Dulbecco (1x) Biochrom AG, Berlin FCS (Fetales Kälber Serum) Biochrom AG, Berlin Essigsäure Sigma-Aldrich, Steinheim 2.1.3 Stimulationen Antikörper / Interleukine Spezies Klon Hersteller CD3 Maus Beckton Dickinson GmbH, Heidelberg CD28 Maus IL-21 IL-6 rekombinant rekombinant IL-12 rekombinant HIT3a CLB-CD28/1, 15E8 E. Coli E. Coli Spodoptera frugiperda 21 ICOS IgG (Fab2Fragment) F44 Maus Sanquin, Amsterdam (Niederlande) ImmunoTools, Friesoythe ImmunoTools, Friesoythe R&D Systems, Wiesbaden erhalten von Richard Kroczek, RobertKoch-Institut Berlin Jackson Immuno Research, West Grove, (PA/ USA) Material und Methoden Antikörper / Interleukine Spezies spez. κ-Kette Ziege 21 Klon Hersteller Southern Biotech, Birmingham (AL/ USA) Tabelle 1: Übersicht der verwendeten Stimulanzien 2.1.4 Durchflusszytometrie Antikörper Markier ung Spezies Klon Verdünnung Hersteller CD3 PE-Cy7 Maus UCHT1 1:4 CD4 PerCP Maus SK3 konzentriert CD8 PerCP Maus SK1 konzentriert CD8 APC Maus SK1 1:2 CD19 PE-Cy7 Maus J4.119 1:8 CD21 FITC Maus BL13 konzentriert CD27 PerCPCy5.5 Maus O323 1:3 CD38 APC Maus HIT2 konzentriert CD38 Pacific Blue Maus HIT2 konzentriert FITC Maus UCHL1 konzentriert PE Maus ACT35 konzentriert CD200 PE Maus MRC OX104 konzentriert CD279 (PD-1) PE Maus MIH4 konzentriert CXCR5 PE Maus 51505.111 konzentriert CXCR5 APC Maus 51505 1:2 ICOS PE Maus ISA-3 konzentriert IL-21R PE Maus 17A12 konzentriert IL-21 PE Maus 3A3-N2.1 konzentriert IL-10 PE Ratte JES3-9D7 konzentriert IL-17A PE Maus eBio64DE C17 1:10 IFNg APC Maus B27 1:100 IgM Cy 5 Kaninchen CD45 RO CD134 (OX40) 1:40 Beckman Coulter, Krefeld Beckton Dickinson GmbH, Heidelberg Beckton Dickinson GmbH, Heidelberg Beckton Dickinson GmbH, Heidelberg Beckman Coulter, Krefeld Beckman Coulter, Krefeld BioLegend, San Diego (CA/ USA) Beckton Dickinson GmbH, Heidelberg Exbio, Prag (Tschechien) Beckman Coulter, Krefeld Beckton Dickinson GmbH, Heidelberg Beckton Dickinson GmbH, Heidelberg Beckton Dickinson GmbH, Heidelberg R&D Systems, Wiesbaden R&D Systems, Wiesbaden eBioscience, San Diego (CA/ USA) Beckton Dickinson GmbH, Heidelberg Beckton Dickinson GmbH, Heidelberg Beckton Dickinson GmbH, Heidelberg eBioscience, San Diego (CA/ USA) R&D Systems, Wiesbaden Jackson Immuno Research, West Grove, (PA/ USA) Material und Methoden 22 Antikörper Markier ung Spezies Klon Verdünnung Hersteller IgG FITC Kaninchen F0056 1:20 IgA PE Ziege Dako, Glostrup (Dänemark) Southern Biotech, Birmingham (AL/ USA) 1:40 DAPI Sigma-Aldrich, Steinheim 1:100 dihydrochloride Tabelle 2: Übersicht der für die durchflusszytometrische Färbung verwendeten Antikörper FACSFlowTM Beckton Dickinson GmbH, Heidelberg Optilyse: OptiLyse B Lysing solution Immunotech, Marseille/Frankreich Cytofix/Cytoperm Beckton Dickinson GmbH, Heidelberg Perm/ Wash Puffer Beckton Dickinson GmbH, Heidelberg Cytofix Beckton Dickinson GmbH, Heidelberg Phosflow Perm Puffer III Beckton Dickinson GmbH, Heidelberg ® Dynal CD4 Positive Isolation Kit 2.1.5 Invitrogen/ Dynal AS, Oslo (Norwegen) Immunglobulin- ELISA (Enzyme-linked Immunosorbent Assay) N Protein Standard SL Siemens, München Phosphatase Substrat Sigma-Aldrich, Steinheim Antikörper Spezies Spezifität IgA, IgG, IgM Ziege IgM Ziege Fc5µ Fragment IgA Ziege α Kette IgG Ziege Fcγ Fragment Hersteller Jackson Immuno Research, West Grove, (PA/ USA) Jackson Immuno Research, West Grove, (PA/ USA) Jackson Immuno Research, West Grove, (PA/ USA) Jackson Immuno Research, West Grove, (PA/ USA) Tabelle 3: Übersicht der für den ELISA verwendeten Antikörper 2.1.6 Puffer R0 Medium RPMI 1640 Medium 100 U/ ml Penicillin (1%) 100 µg/ ml Streptomycin (1%) Material und Methoden R10 Medium 23 RPMI 1640 Medium 100 U/ ml Penicillin (1 %) 100 µg/ ml Streptomycin (1 %) 10 % fetales Kälberserum (FCS) Permeablisierungs- Aqua dest. und Waschpuffer Perm/ Wash Puffer (10 %) ELISA Waschpuffer 40 g NaCl 7,0 g Na2HPO4.(H2O) 1,0 g KCl 1,0 g KH2PO4 1,0 g Natrium-Azid 2,5 ml Tween 20 mit Wasser auf 5 l auffüllen pH 7,4 ELISA Coating Puffer 1,59 g Na2CO3 2,93 g NaHCO3 0,20 g Natrium-Azid mit Wasser auf 1 l auffüllen pH 9,6 ELISA Enzym Puffer 97 ml Diethanolamin 0,1 g MgCl2.6H2O 0,2 g Natrium-Azid 2.1.7 Verbrauchsmaterial 0,5 ml Reaktionsgefäße Safe Seal Eppendorf, Hamburg 1,5 ml Reaktionsgefäße Biozym, Oldendorf 15ml, 50 ml Reaktionsgefäße Greiner Bio-one, Frickenhausen FACS-Röhrchen Beckton Dickinson, Heidelberg Material und Methoden 24 Spitzen Starlab, Ahrensburg Spitzen Finntip Band 4 Thermo Scientific, Düsseldorf Stripetten Costar, Corning (NY/USA) 75 ml Reagent Reservoir Thermo Scientific, Düsseldorf 96 Loch Platten, Rundboden, steril NuncTM, Roskilde (Dänemark) 96 Loch Platten, Flachboden, unsteril Greiner Bio-one, Frickenhausen 24 Loch Platten, Flachboden, steril Greiner Bio-one, Frickenhausen 2.1.8 Geräte Heraeus Multifuge 1 S-R Thermo Scientific, Düsseldorf Heraeus Multifuge 1 S Thermo Scientific, Düsseldorf Zentrifuge Heraeus Fresco 21 Thermo Scientific, Düsseldorf Heraeus Brutschrank Hera Cell 240i Thermo Scientific, Düsseldorf Sterile Werkbank Safe 2020 Thermo Scientific, Düsseldorf Durchflusszytometer FacsCanto II Beckton Dickinson, Heidelberg Mikroskope Axiovert 40C und PrimoStar Zeiss, Jena Pipetierhilfe Akkujet Pro Brand, Wertheim Pipetten Gilson, Den Haag (Niederlande) und Peqlab, Erlangen Multikanalpipette Transferpette ® Brand, Wertheim Thermomixer Comfort Eppendorf, Hamburg Heizplatte/ Rührgerät IKAMAG® RCT IKA Labortechnik, Staufen pH-Meter WTW (Wissenschaftliche Technische Werkstätten), Weilheim Wipptisch Minirocker Peqlab, Erlangen Vortexer Reax Top Heidolph, Schwabach Dynal® MPCTM- L Magnet Invitrogen/Gibco, Carlsbad (CA/USA) Zählkammer Neubauer Brand, Wertheim Multiscan EX Elisa Reader Thermo Scientific, Düsseldorf 2.1.9 Verwendete Programme Microsoft® Excel 2002 Microsoft Corporation Microsoft® Power Point Microsoft Corporation Graph Pad Prism 5 GraphPad Software, Inc. Flow Jo 7.2.2 Tree Star, Inc. Material und Methoden 25 2.2 Methoden 2.2.1 Isolierung der Zellen 2.2.1.1 Isolierung peripherer Blut-Lymphozyten (PBL) per FicollDichtegradientenzentrifugation EDTA-Blut von Spendern wurde 1:2 mit RPMI-Medium verdünnt und resuspendiert. Das verdünnte Blut wurde vorsichtig auf die in einem 50 ml Reaktionsgefäß vorgelegten 15 ml der Ficoll Lösung geschichtet und bei 1400 rpm bei Raumtemperatur (RT) für 17 Minuten ohne Bremse zentrifugiert. Dabei trennten sich die Blutbestandteile aufgrund ihrer Dichte in verschiedene Schichten auf. Erythrozyten und Thrombozyten bildeten das Pellet. Zwischen der folgenden Ficoll-Zuckerlösung und der Mediumsschicht bildete sich eine intermediäre Schicht, die vorwiegend aus peripheren Blut- Lymphozyten (PBL) und Monozyten bestand (Abb.3). Diese Schicht wurde vorsichtig abgenommen und in ein neues Reaktionsgefäß überführt, das daraufhin mit RPMI-Medium auf 50 ml aufgefüllt wurde. Nach Zentrifugation bei 1000 rpm für 10 Minuten bei RT folgte ein weiterer Waschschritt in 10 ml R10 bei gleicher Zentrifugationseinstellung. Das Zellpellet wurde zuletzt in 1 ml R10 aufgenommen und die Zellzahl ermittelt. Ficoll Ficoll Abbildung 3: Darstellung der Ficoll-Dichtegradientenzentrifugation zur Isolierung von mononukleären Zellen. Nach Zentrifugation bilden sich verschiedene Phasen aufgrund ihrer Dichteverteilung aus. Die Interphase bilden mononukleäre Zellen, die dann so von Erythrozyten und Granulozyten, die sich im Pellet befinden, abgetrennt werden können. (Quelle: Dissertation Robert Tripmacher; 2005) Material und Methoden 26 2.2.1.2 Isolation von CD4+ T-Zellen mit Dynal® CD4 Positive Isolation Kit Die Isolation von CD4+ T-Zellen erfolgte mit Hilfe des Dynal® CD4 Positive Isolation Kit. Es handelt sich hierbei um eine Positivisolation, d.h. die CD4 positiven Zellen werden von Beads gebunden und somit von den restlichen Lymphozyten abgetrennt. Da die Beads magnetisch beladen sind, kann man sie und nach deren Bindung auch die CD4+ T-Zellen mit Hilfe eines Magneten von der restlichen Lösung separieren. Um etwa 4 x 106 CD4+ T-Zellen zu erhalten wurden 20 x 106 PBL-Zellen der Probe auf 5 x 106 Z/ml eingestellt. Pro ml Probe wurden 72 µl Dynabeads benötigt und hierzu in 1 ml PBS/ 2% FCS resuspendiert. Nach etwa 30 s waren die Beads an den Magneten gebunden und der Überstand wurde abgenommen. Die so gewaschenen Beads wurden in 72 µl PBS/ 2% FCS pro ml Probe aufgenommen. Nun wurde die Zellprobe zu den Beads gegeben und für 20 min bei 2-8 °C unter leichtem Schütteln und Rühren inkubiert. Nach 2-3 min waren die Beads, die an die Zellen gebunden hatten, am Magneten zentriert. Der Überstand wurde verworfen und die Beads mit den gebunden CD4+ T-Zellen 4-5 mal nach dem gleichen Prozedere in 1 ml PBS/ 2% FCS gewaschen. Die gewaschenen und isolierten CD4+ T-Zellen wurden in 100 µl R10 aufgenommen. Um die Beads von den Zellen freizusetzen wurde 10 µl DetachaBead® pro 100 µl Zellsuspension zugegeben und für 45-60 min bei RT auf dem Schüttler inkubiert. Das Gefäß wurde danach für 2 min in den Magneten gestellt. Die nun freigesetzten Zellen befanden sich im Überstand und wurden in einem neuen Gefäß separiert. Die Beads wurden 2-3 mal in 500 µl R10 gewaschen und der Überstand jeweils abgenommen. Die freigesetzten Zellen wurden in insgesamt 10 ml R10 resuspendiert und 6-8 min bei 400 g zentrifugiert. Das Zellpellet wurde in 1 ml R10 aufgenommen und die Zellen gezählt. 2.2.1.3 Bestimmung der Zellzahl Um die Lymphozytenzahl in 1 ml Medium zu bestimmen, wurden zunächst 50 µl der Zellsuspension 1:20 in 3 %iger Essigsäure verdünnt. Mit der verdünnten Lösung wurde eine Neubauer-Zählkammer befüllt und zwei Großquadrate der Kammer wurden unter dem Mikroskop bei einer 40-fachen Vergrößerung gezählt. Die Zellzahl ermittelte sich aus folgender Formel: Volumen der Zellsuspension Verdünnungsfaktor = Zellzahl/ml x Mittelwert der gezählten Zellen x 104 x Material und Methoden 2.2.2 27 Stimulationen 2.2.2.1 Coaten von 96-well Platten mit CD3 und CD28 Das „Coaten― von Zellkulturplatten verbessert die Stimulation der Zellen in Kultur durch stärkere Kreuzvernetzung der Oberflächenrezeptoren. Besonders für isolierte CD4+ TZellen reichte es nicht aus lösliches CD3 oder CD28 zum Stimulationsmedium zuzugeben und ein Coaten der Platte mit CD3 und CD28 Antikörper war nötig. Die Platten wurden einen Tag vor Kulturansatz mit anti-Maus IgG (Fab2-Fragment) Antikörper gecoatet. Hierzu wurden die Vertiefungen der Platte mit 100 µl PBS mit 2,5 µg /ml anti-Maus IgG aufgefüllt und über Nacht bei 4°C inkubiert. Am darauf folgenden Tag fand nach einmaligem Waschen mit je 200 µl PBS pro Vertiefung die Inkubation mit den sekundären Antikörpern CD3 und CD28 statt, die sich an das an der Platte festsitzende IgG hefteten. Die Vertiefungen der Platte wurden hierzu mit 100 µl PBS versetzt mit 200 ng/ml CD3 und 200 ng/ml CD28 befüllt und für 2 h bei 37°C inkubiert. Bevor die Zellen und das Medium für eine Stimulation zugegeben wurden, wurden die Vertiefungen der Platte zweimal mit je 200 µl R10 gewaschen. 2.2.2.2 T-Zell-Stimulation Zur erfolgreichen Stimulation von T-Zellen wurde eine Konzentration von 1 x 106 Z / ml gewählt. Zur Stimulation frischer PBL war kein Coaten der Platten mit anti-CD3/CD28 nötig. Daher wurden jeweils 200 ng/ml des gelösten monoklonalen Antikörpers CD3 und 200 ng/ml des monoklonalen Antikörpers CD28 dem Medium R10 zugegeben. Soweit vermerkt wurden zusätzlich 100 ng/ml IL-6, 10 ng/ml IL-12, 100 ng/ml IL-21 oder 4 µg/ml monoklonalen Antikörpers ICOS zugegeben. Als Negativkontrolle diente jeweils R10. Die Stimulation fand in 1 ml Volumen in 24-well Platten statt. Die Stimulation isolierter CD4+ T-Zellen fand in 200 µl Volumen in vorher mit anti-CD3/ CD28 gecoateten 96-well Platten statt. Als Medium wurden R10 oder R10 mit 10 ng/ml IL-12 verwendet. Die Stimulationen erfolgten für 48 h bei 37 °C und 5 % CO2 im Brutschrank. 2.2.2.3 T-und B-Zell Kostimulation Die T- und B-Zell Kostimulation wurde mit frisch isolierten PBL in einer Konzentration von 1 x 106 Z/ml durchgeführt. Zur Stimulation der T-Zellen wurden 200 ng/ml CD3 sowie 200 ng/ml CD28 Antikörper dem Medium R10 zugegeben. Als Negativkontrolle Material und Methoden 28 diente eine Kultur mit R10. Die Stimulation fand in 1 ml Volumen in 24-well Platten für 6 Tage bei 37°C und 5 % CO2 im Brutschrank statt. Um das Überleben der Zellen über 6 Tage hinweg zu sichern wurden nach 3 Tagen 500 µl Medium vorsichtig abgenommen und verworfen. Daraufhin wurden 500 µl frisches R10 vorsichtig am Rand der Vertiefung hinzu gegeben. Vor Ernte der Zellen nach 6 Tagen wurden 500 µl Überstand abgenommen und bei -20 °C eingefroren. 2.2.2.4 Stimulation mit aus T-Zellstimulation gewonnenem Überstand Die Stimulation mit Überstand wurde mit frisch isolierten PBL in einer Konzentration von 1 x 106 Z/ml durchgeführt. Zur Stimulation der Zellen wurden 200 ml eines aus einer 48 h anti-CD3/CD28 Lymphozytenstimulation stammenden Überstands (s. 2.2.2.2) mit 300 ml Medium R10 vermischt und zu den Zellen gegeben. Als Negativkontrolle diente eine Kultur mit nach 48 h Lymphozyten Kontrollstimulation (R10) gewonnenem Überstand. Die Stimulation fand in 1 ml Volumen in 24-well Platten für 6 Tage bei 37°C und 5 % CO2 im Brutschrank statt. Um das Überleben der Zellen über 6 Tage hinweg zu sichern wurden nach 3 Tagen 500 µl Medium vorsichtig abgenommen und verworfen. Daraufhin wurden 500 µl frisches R10 vorsichtig am Rand der Vertiefung hinzu gegeben. Vor Ernte der Zellen nach 6 Tagen wurden 500 µl Überstand entnommen und bei -20 °C eingefroren. 2.2.3 Durchflusszytometrische Färbung 2.2.3.1 Extrazelluläre Antikörperfärbung unstimulierter Zellen Zur Antikörperfärbung extrazellulärer Moleküle wurden 500 000 ficollisierter PBL Zellen in einem Volumen von 50 µl mit je 5 µl der entsprechenden Antikörper versetzt und für 20 min bei 4 °C inkubiert. Die Inkubationsschritte erfolgten jeweils im Dunkeln um ein Ausbleichen der Fluoreszenzfarbstoffe zu verhindern. Danach wurden 30 µl OptiLyse B zur Fixierung der Zellen zugegeben und für 15 min bei RT inkubiert. Vor und nach Zugabe wurde die Zellsuspension jeweils mittels Vortexen gemischt. Einer weiteren Inkubation in 500 µl Aqua dest. für 3-5 min zur Lyse von Erythrozyten folgte ein Waschvorgang in 500 µl FACS-Puffer bei 1200 rpm für 5 min. Der Überstand wurde verworfen und das Zellpellet wurde in 100 µl FACS-Puffer aufgenommen. Bis zur Messung der Zellsuspension im Durchflusszytometer wurden die Zellen bei 4 °C dunkel gelagert. Material und Methoden 29 2.2.3.2 Extrazelluläre Antikörperfärbung stimulierter Zellen Bei stimulierten Zellen erfolgte kurz vor der Messung im Durchflusszytometer eine Färbung mit je 5 µl des Farbstoffes Dapi. Durch diesen mit der DNA interkalierenden Farbstoff ist eine Unterscheidung zwischen lebenden und toten Zellen möglich, da er nur tote Zellen ohne intakte Zellmembran anfärbt. Da eine Fixierung der Zellen durch OptiLyse B jedoch auch die Zellmembran vitaler Zellen angreift, werden diese ebenfalls für Dapi positiv gefärbt. Eine Fixierung der Zellen mit war somit nicht möglich. Nach Inkubation der Oberflächen-Antikörper für 20 min fand daher nur ein Waschvorgang in 1 ml FACS-Puffer bei 1200 rpm für 5 min statt. Der Überstand wurde verworfen und das Zellpellet in 100 µl FACS-Puffer aufgenommen. Bis zur Messung der Zellsuspension im Durchflusszytometer wurden die Zellen bei 4 °C dunkel gelagert. 2.2.3.3 Intrazelluläre Antikörperfärbung stimulierter Zellen Um intrazelluläre Moleküle wie Interleukine mit Antikörpern zu markieren, muss die Zelle mithilfe eines Paraformaldehyd und Saponin enthaltenen Reagenzes permeabilisiert und fixiert werden. Nach Inkubation der Oberflächenantikörper für 20 min bei 4 °C wurden die Zellen in 1 ml FACS-Puffer bei 1200 rpm für 5 min gewaschen. Dem Zellpellet wurden unter Vortexen 250 µl der Paraformaldehyd haltigen Lösung Cytofix/Cytoperm zugegeben und für 20 min bei 4 °C inkubiert. Hierbei fand eine Fixierung und gleichzeitige Permeabilisierung der Zellen statt. Es folgten zwei Waschschritte mit je 1 ml Saponin haltigem 1x Perm Wash Puffer bei 1200 rpm für 5 min. Der Überstand wurde jeweils verworfen. Für die intrazelluläre Antikörperfärbung wurde das Zellpellet nach dem zweiten Waschschritt in 50 µl 1x Perm Wash Puffer resuspendiert und 10 µl Antikörper zugegeben. Nach einer Inkubation für 30 min bei 4 °C, wurden die Zellen einmal in 1 ml 1x Perm Wash Puffer bei 1200 rpm für 5 min gewaschen. Der Überstand wurde verworfen. Das Zellpellet wurde in 100 µl FACS-Puffer aufgenommen und bis zur Messung der Zellsuspension im Durchflusszytometer bei 4 °C dunkel gelagert. Eine Auftrennung von lebenden und toten Zellen mit DAPI ist aus oben genannten Gründen bei dieser Färbung nicht möglich. 2.2.4 Immunglobulin- ELISA (Enzyme-linked Immunosorbent Assay) Mit dem Immunglobulin ELISA (Enzyme-linked Immunosorbent Assay) können sekretierte Immunglobuline in Kulturüberständen quantitativ gemessen werden. In diesem Fall handelte es sich um einen sogenannten Sandwich-ELISA bei dem Material und Methoden 30 zunächst Immunglobulin-spezifische Antikörper an eine Platte gekoppelt werden (Abb. 4, Schritt 1) um dann die im Überstand vorhandenen Immunglobuline zu binden (Abb. 4, Schritt 2). Enzymgekoppelte Antikörper (Enzymkonjugate) binden dann an anderer Stelle an diese Immunglobuline (Abb. 4, Schritt 3), welche durch ein durch das Enzym katalysierte Reaktion nachgewiesen werden (Abb. 4, Schritt 4 und 5). In der Reaktion wird üblicherweise ein Substrat in ein farbiges Reaktionsprodukt umgewandelt. Die Stärke dieses Signals im Vergleich mit einem ebenfalls gemessenen Standard dient zur Quantifizierung. Abbildung 4: Darstellung des Sandwich ELISA. (1) Mit coating-Antikörper beschichtete Mikrotiterplatte; (2) Zugabe der Probe und Inkubation; (3) Zugabe des Detektions-Antikörpers; (4) Zugabe und Komplexbildung des enzymgekoppelten Antikörpers, des Antigens, des zweiten Antikörpers; (5) Zugabe eines zum Enzym passenden Substrats, das zu einem nachweisbaren Reaktionsprodukt umgesetzt wird (Quelle: Jeffrey M. Vinocur) Die Immunglobulin-Bestimmung der Kulturüberstände wurde in ELISA- Flachbodenplatten durchgeführt. Für die Messung der Immunglobuline IgG, IgA und IgM, wurde jeweils eine eigene Platte genommen. Die äußeren Vertiefungen wurden nicht verwendet, da hier aufgrund von Verdunstung die größten Abweichungen in der Konzentration zu erwarten waren. Sie wurden bei jedem Inkubationsschritt jedoch mit PBS-Tween befüllt. Plattenbeschichtung (Coating): Zunächst wurde eine 2 µg/ml Gebrauchsverdünnung des Anti-IgGAM Antiserums in Coating-Puffer hergestellt. Die Platten wurden mit je 50 µl der Gebrauchsverdünnung pro Vertiefung beschickt, abgedeckt und über Nacht bei 4 °C, bzw. 2 h bei 37 °C inkubiert. Die Platten wurden nach Inkubation ausgeschlagen und dreimal mit 200 µl PBS-Tween gewaschen. Standard-Verdünnungen: Alle Verdünnungen wurden jedes Mal frisch in PBS-Tween angesetzt. Nachdem der N-Protein-Standard 1:1000 vorverdünnt wurde, wurde eine erste Weiterverdünnung (G0 = 60 ng/ml, A0 = 60 ng/ml, M0 = 300 ng/ml) angesetzt. Material und Methoden 31 Aus G0, A0, bzw. M0 wurden dann die eigentlichen Standards durch serielle Verdünnung hergestellt: G1 = 15 ng/ml, A1 = 15 ng/ml, M1 = 75 ng/ml G2 = 7.5 ng/ml, A2 = 7.5 ng/ml, M1 = 37.5 ng/ml G3 = 3.8 ng/ml, A3 = 3.8 ng/ml, M1 = 18.8 ng/ml G4 = 1.9 ng/ml, A4 = 1.9 ng/ml, M4 = 9.4 ng/ml G5 = 0.9 ng/ml, A5 = 0.9 ng/ml, M5 = 4.7 ng/ml weitere Verdünnungen: Die Kulturüberstände und R10 als Kontrolle wurden 1:100 in PBS-Tween verdünnt. Die Verdünnung des Enzymkonjugats erfolgte 1:300 in PBS-Tween. Inkubation mit dem Enzym-Konjugat: Je 50 µl der Gebrauchsverdünnungen der konjugierten Antiseren gegen IgG, IgA und IgM wurden in die entsprechenden Platten pipettiert. Dazu wurden gemäß Pipettierschema (Abb.5) je 100 µl der Standardverdünnungen IgG/ IgA/ IgM 1 bis 5, 100 µl der PBS-Tween Kontrolle, 100 µl der Mediumkontrolle (R10) und 100 µl der Probenverdünnungen zugegeben. Die Inkubation erfolgte für 2 h bei Raumtemperatur. Anschließend wurden die Platten ausgeschlagen und dreimal mit je 200 µl PBS-Tween gewaschen. Pipettierschema: 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 B S1 S1 P1 P1 P7 P7 P13 P13 P19 P19 C S2 S2 P2 P2 P8 P8 P14 P14 P20 P20 D S3 S3 P3 P3 P9 P9 P15 P15 P21 P21 E S4 S4 P4 P4 P10 P10 P16 P16 P22 P22 F S5 S5 P5 P5 P11 P11 P17 P17 P23 P23 G PBS PBS P6 P6 P12 P12 P18 P18 R10 R10 A H Abbildung 5: Pipettierschema des Sandwich-ELISA. Jede Messung wird als Doppelmessung durchgeführt. S = Standard, P = Probe. 12 Material und Methoden 32 Entwicklung der Platten: Je 100 µl der frisch hergestellten Substratlösung (1 Tablette/ 5 ml Enzympuffer) wurde pro Vertiefung in die gewaschenen Platten gegeben. Die Inkubation erfolgte dunkel bei Raumtemperatur bis die Extinktion des Standard 1 (S1) einen Wert von 1,5 erreicht hatte. Nun wurde die Extinktion der gesamten Proben in den Platten mit Hilfe des ELISA-Readers gemessen und ausgewertet. 2.2.5 Statistische Auswertung Nach der Messung im Durchflusszytometer wurden die Ergebnisse mit FlowJo 7.2.2 ausgewertet. Die Auswertung der ELISA-Messung fand mit der ELISA Ascent Software Version 2.6 statt. Die statistische Auswertung der in den Versuchen gewonnenen Ergebnisse wurde mit Graph Pad Prism 5 und Excel durchgeführt. Ergebnisse 33 3 Ergebnisse 3.1 Phänotypisierung peripherer CXCR5+ T-Zellen 3.1.1 Phänotypisierung der CXCR5+ T-Zellen aus Blut und Tonsille von immunologisch gesunden Kontrollpersonen Follikuläre T-Helferzellen sind CXCR5+ Zellen, die im Keimzentrum B-Zellen bei Klassenwechsel und der Differenzierung der B-Zelle zu Gedächtnis- und effektiven, Antikörper produzierenden Plasmazellen Hilfe leisten. Zunächst wurden phänotypische Untersuchungen an aus Tonsille isolierten T-Zellen durchgeführt, die Tfh-Zellen aus sekundären Keimzentren enthalten. Hierdurch sollten mit Hilfe von bereits publizierten Daten Marker identifiziert werden, um anschließend im peripheren Blut zirkulierende CXCR5+ T-Zellen mit dem Phänotyp der eigentlichen TfhZellen vergleichen zu können. Die Phänotypisierung wurde parallel an gesunden Kontrollen (HD, healthy donor) für PBL (HD 1) und tonsilläre Zellen (HD 3) durchgeführt. Die Ermittlung der Expressionshöhe von OX40, ICOS, CD200, PD-1 und IL-21R auf CXCR5+ T-Zellen fand mittels Durchflusszytometrie statt. CD4+ T-Zellen OX40 ICOS CD200 PD-1 IL-21R 13,10% 3,16% 9,92% 0,94% 0,09% 0,12% 1,32% 0,89% 0,76% 3,56% 2,7% 5,72% 8,93% 3,57% 7,06% 14,22% 15,05% 2,66% 0,48% HD1 0,94% Tonsille CXCR5 Abbildung 6: Phänotypische Analyse unstimulierter CXCR5+ T-Zellen aus PBL und Tonsille. + Prozentuale Expression von OX40, ICOS, CD200, PD-1 und IL-21R von CXCR5 T-Zellen in der Tonsille einer gesunden Kontrolle (HD3) im Vergleich zu PBL einer weiteren gesunden Kontrolle (HD1). Ergebnisse 34 Die Zellen wurden zunächst aufgrund ihrer Größe und Granularität auf Lymphozyten eingegrenzt um dann von diesen Zellen die CD3+ CD4+ Zellen für die Analyse zu verwenden (CD4+ T-Zellen). Betrachtet man die tonsillären Zellen, so weisen diese rund 15% CXCR5+ Zellen auf, während die PBL durchschnittlich mit rund 7 % CXCR5 positiv sind. Von diesen CXCR5 positiven Zellen exprimieren in PBL nur wenige die hier betrachteten Marker. 14,1 % der CXCR5- Zellen und 43,1 % der CXCR5+ Zellen exprimieren OX40, 10,5 % und 16,2 % ICOS. Die Marker CD200, PD-1 und IL-21R sind auf den Blutlymphozyten insgesamt kaum detektierbar. Dies steht im Kontrast zu den tonsillären Zellen, die fast alle Marker zu einem gewissen Teil exprimieren. Diese Expression findet vorwiegend auf CXCR5+ Zellen statt. 14,6 % der CXCR5+ Zellen sind OX40+, mehr als 50 % ICOS+, 92 % PD-1+, 40,9 % CD200+ und 7,2 % IL-21R+. Die Expression dieser Marker fällt auf CXCR5- Zellen eher schwach aus. Aufgrund unserer Untersuchungen schienen OX40, ICOS und CD200 als die besten geeigneten Oberflächenmarker zur Phänotypisierung zirkulierender CXCR5+ T-Zellen zu sein. Zur Untersuchung der in vitro Differenzierung von Tfh-Zellen wurden alle hier untersuchten Marker, OX40, ICOS, CD200, PD-1 und IL-21R, ausgewählt. 3.1.2 Phänotypisierung der CXCR5+ T-Zellen in Patienten mit CVID Aufgrund publizierter Daten über verringerte CXCR5+ T-Zellen in ICOS-defizienten CVID Patienten, sollte untersucht werden, ob allgemein in allen CVID Patienten die Zahl an CXCR5+ T-Zellen im Vergleich mit gesunden Kontrollen erniedrigt vorliegt und ob sie sich von diesen phänotypisch unterscheiden. Eine erhöhte Reaktivität der Patientenzellen und daher auch erhöhte Level an spezifischen Molekülen im unstimulierten Zustand zum Ausgleich einer möglichen gestörten Funktion wäre vorstellbar. Die Phänotypisierung peripherer Blutlymphozyten (PBL) wurde an jeweils fünf CVID Patienten und drei gesunden Kontrollen durchgeführt. Hierzu Expressionslevel an OX40, ICOS und CD200 auf CXCR5 Durchflusszytometrie ermittelt. + wurden die T-Zellen mittels Ergebnisse 35 CD4+ T-Zellen CD45RO OX40 29,96 ICOS CD200 9,07 0,25% 0,04% 0,17% 0,23% 0,14% 0,29% 0,02% 0,11% 0,02% HD 2 64,52 19,17 0,16% 0,18% 0,08% Patient 1 CXCR5 + Abbildung 7: Phänotypische Analyse unstimulierter CXCR5 T-Zellen aus PBL. Prozentuale Häufigkeit der Expression von CD45RO, OX40, ICOS und CD200 eines CVID Patienten (Patient 1) im Vergleich zur gesunden Kontrolle (HD1). Diese Ergebnisse sind repräsentativ für alle untersuchten Patienten und gesunde Kontrollen. 100 HD CVID T-Zellen [%] 80 60 40 20 + + R XC C 4+ C D C D 4+ C D 45 C R D O 4+ + 5+ 0 + + + Abbildung 8: Prozentualer Anteil der CD4 , CD4 CD45RO und CD4 CXCR5 T-Zellen der gesunden Kontrollen im Vergleich mit dem der CVID Patienten. In Abbildung 7 ist die Expression an CD45RO, OX40, ICOS und CD200 zwischen einem Patient mit CVID im Vergleich mit einer gesunden Kontrolle gezeigt. Die Abgrenzung der Populationen fand wie in 3.1.1 beschrieben statt. Der Anteil CD45RO positiver CD4 T-Zellen fällt in Patienten mit CVID um einiges höher aus als in den gesunden Kontrollen (Abb. 7A und 8). Die Expression von OX40, ICOS und CD200 dagegen unterscheidet sich kaum zwischen Patient 1 und gesunder Kontrolle. Die Werte liegen bei den CXCR5- sowie bei den CXCR5+ T-Zellen jeweils unter 0,3 % und sind somit kaum detektierbar (Abb. 7B). Ergebnisse 36 Abbildung 8 zeigt zusammengefasst die prozentuale Anzahl der CD4+ T-Zellen, sowie davon die CXCR5+ und CD45RO+ Zellen in den analysierten CVID Patienten und den gesunden Kontrollen. Es konnte bei den untersuchten CVID Patienten keine Expansion der CXCR5+ T Zellen im peripheren Blut festgestellt werden, auch die Anzahl der CD4 + T-Zellen liegt im Normalbereich (Abb. 8). Der Phänotyp der untersuchten CXCR5 positiven T Zellen unterscheidet sich in den untersuchten Markern nicht von gesunden Kontrollpersonen. 3.2 Generierung Tfh-ähnlicher Zellen 3.2.1 Durch Stimulation peripherer Blutlymphozyten mit anti-ICOS und IL-21 In diesem Versuch sollte die Generierung follikulärer T-Helferzellen aus peripheren Blutlymphozyten von CVID Patienten und gesunden Kontrollen untersucht werden. Als Differenzierungsmarker diente die Expression der vorher identifizierten Oberflächenmoleküle OX40, ICOS, CD200, PD-1 und IL-21R auf CXCR5+ T-Zellen. Um verschiedene Stimulationen der CXCR5+ T-Zellen und so eine Differenzierung in Tfh-Zellen zu erreichen, wurden zu einem allgemein wirksamen T-Zellstimulus durch Antikörper gegen die Korezeptormoleküle CD3 und CD28 des T-Zellrezeptors zusätzlich mit oder ohne anti-ICOS Antikörper und IL-21 stimuliert. Die Versuche wurden zunächst mit Zellen einer gesunden Kontrolle durchgeführt. Nach 48 h Stimulation wurden die Zellen geerntet und die Expressionlevel an OX40, ICOS, CD200, PD-1 und IL-21R auf CXCR5+ CD4+ T-Zellen wurden durchflusszytometrisch ermittelt. Abbildung 9 zeigt die Expressionslevel an OX40, ICOS, CD200, PD-1 und IL-21R auf stimulierten, aus PBL gewonnenen CXCR5+ T-Zellen. Die Zellen wurden aufgrund ihrer Größe und Granularität auf Lymphozyten eingegrenzt. Von diesen wurden die vitalen Zellen (Dapi-) mit CD3+ CD4+ Expression zur phänotypischen Analyse verwendet (vitale CD4+ T-Zellen). Bei der Betrachtung fällt zunächst eine Expansion der CXCR5+ T-Zellen auf, die nach allen Stimulationen ähnlich hoch ausfällt: von 3,5 % bei unstimulierten Zellen auf 14 16 % nach Stimulation. Die Expression von OX40 erreicht in allen Stimulationen mit Zusatz von antiCD3/CD28 eine ähnliche Höhe und liegt um einiges höher vor als in der nicht stimulierten Kontrolle (R10). 48 – 54 % der CXCR5- Zellen und 60 – 65 % der CXCR5+ Ergebnisse 37 Zellen exprimieren OX40, während im unstimulierten Zustand OX40 auf 2 % der CXCR5- Zellen und 15 % der CXCR5+ Zellen exprimiert wird. lebende CD4+ T-Zellen OX40 ICOS 1,94% 0,05% CD200 0,06% PD-1 0% 0,1% 8,12% 0,96% 0,01% IL-21R 0,08% 0,02% 0,29% 0,03% R10 45,99% 9,75% 36,67% 40,49% 10,15% 0,53% 41,26% 8,47% 0,14% 0,48% 0,11% 0,01% 0,15% 0,05% 0,01% 0,38% 1,24% 4,76% 0,81% CD3/CD28 0,14% 0,35% 0,97% 0,62% CD3/CD28 +ICOS 0,09% 0,45% 0,07% 0,47% 0,1% CD3/CD28 +ICOS +IL-21 CXCR5 + Abbildung 9: Phänotypische Analyse der CXCR5 T-Zellen aus PBL nach 48 h Stimulation mit R10, CD3/CD28, CD3/CD28 + anti-ICOS und CD3/CD28 + anti-ICOS + IL-21. + Prozentuale Expression von OX40, ICOS, CD200, PD-1 und IL-21R von unstimulierten CXCR5 T-Zellen + einer gesunden Kontrolle (HD 5) im Vergleich mit CXCR5 T-Zellen nach unterschiedlicher Stimulation. Nur bei anti-CD3/CD28 stimulierten Zellen tritt eine Expression von ICOS auf (14,39 % der CXCR5- Zellen und 48,83 % der CXCR5+ Zellen). Die mittlere Fluoreszenzintensität (MFI) von OX40 und ICOS fällt auf CXCR5- T-Zellen in allen Stimulationsansätzen ähnlich hoch aus wie auf CXCR5+ T-Zellen. Aufgrund der nur sehr geringen Erhöhung der CD200 Expression, kann es sich sehr gut auch nur um eine unspezifische Färbung handeln. Das gleiche gilt für die Expression von PD-1, außer nach Stimulation mit CD3/CD28/ICOS/IL-21. Hier kommt es zu einer geringen Expansion der PD-1+ CXCR5T-Zellen. Ergebnisse 38 Auch bei der Färbung des IL-21R lässt sich keine eindeutige Änderung der Expression nach den verschiedenen Stimulationen erkennen. 3.2.2 Durch Stimulation isolierter Milzzellen mit anti-ICOS und IL-21 Parallel zur Generierung von Tfh-Zellen aus PBL wurde der Versuch auch mit isolierten Milzzellen durchgeführt. Diese sollten ebenfalls in der Lage sein follikuläre THelferzellen hervorzubringen. Aufgrund der ursprünglichen Mikroumgebung des Keimzentrumshaltigen Gewebes sollte sich bei diesen gewebestämmigen Zellen die Stimulation sogar effektiver auf die Differenzierung in Tfh-Zellen auswirken. Die Milzzellen einer Person wurden unter Zusatz von anti-CD3/28, sowie zusätzlich mit anti-ICOS und anti-ICOS mit IL-21 stimuliert. Nach 48 h fand eine Ernte der Zellen statt und die Expression von OX40, ICOS, CD200, PD-1 und IL-21R wurde durchflusszytometrisch ermittelt. Abbildung 10 zeigt die Expression an OX40, ICOS, CD200, PD-1 und IL-21R auf stimulierten, aus der Milz gewonnenen CXCR5+ T-Zellen. Die Eingrenzung der Zellen fand wie in 3.3.1.1 beschrieben statt. Die Population der CXCR5+ T-Zellen steigt in allen drei Stimulationen an. Durch die Stimulation mit anti-CD3/CD28 fand ebenfalls eine starke Erhöhung der OX40 Expression auf CXCR5- Zellen im Vergleich zur Kontrollstimulation statt. Dabei war es nicht ausschlaggebend ob zuzüglich zu anti-CD3/CD28 noch anti-ICOS oder IL21 dazu gegeben wurden. Mit durchschnittlich 83 % der CXCR5- Zellen und 94 % der CXCR5+ Zellen war die Population der OX40 exprimierenden Zellen sehr viel größer als nach Stimulation mit R10. Nach anti-CD3/CD28 Stimulation ergeben sich mit 33,5 % der CXCR5- Zellen und 66,8 % der CXCR5+ Zellen die meisten ICOS exprimierenden Zellen. Der Zusatz von antiICOS zur Stimulation erlaubte keine Messung der ICOS Expression. CD200 wird in allen Stimulationen ähnlich stark auf rund 90 % der CXCR5- Zellen exprimiert. In der Population der CXCR5+ Zellen kommt es jedoch nach Stimulation mit anti-CD3/CD28 zu einer Expansion der CD200 exprimierenden Zellen von 72,7 % auf 96,4 %, welches jedoch auf die Expansion aller CXCR5+ Zellen zurück zu führen sein könnte. Die PD-1 und IL-21R Expression ändert sich nach Stimulation nur geringfügig und muss aufgrund der Größenzunahme der Zellen nicht sicher ein Ausdruck von Expressionsteigerung sein. Möglicherweise handelt es sich um Detektionsproblem. Ergebnisse 39 lebende CD4+ T-Zellen OX40 ICOS CD200 PD-1 20,45% 1,73% 4,39% 1,18% 69,57% 6,17% 66,93% 18,7% 26,94% 13,09% 69,84% 20,87% 68,78% 17,39% 7,59% 2,94% 69,95% 23,4% 67,53% 16,49% 13,37% 6,37% 71,16% 21,64% IL-21R 49,69% 5,95% 25,07% 1,61% R10 66,50% 16,71% 46,46% 10,29% 66,22% 19,29% 38,64% 9,54% 65,64% 15,77% 48,36% 11,01% CD3/CD28 CD3/CD28 + ICOS CD3/CD28 + ICOS + IL-21 CXCR5 + Abbildung 10: Phänotypische Analyse von CXCR5 T-Zellen der Milz nach 48 h Stimulation mit R10, CD3/CD28, CD3/CD28 + anti-ICOS und CD3/CD28 + anti-ICOS + IL-21. Vergleich der prozentualen Expression an OX40, ICOS, CD200, PD-1 und IL-21R von unstimulierten mit + unterschiedlich stimulierten, aus der Milz isolierten CXCR5 T-Zellen einer gesunden Kontrolle (HD 3). 3.2.3 Durch Stimulation peripherer Blutlymphozyten mit IL-6 Der Zusatz von anti-ICOS und IL-21 führte nicht zur Hochregulierung der Expression aller untersuchter Tfh-Marker. Nach zusätzlicher Recherche wurde IL-6 als weiterer potenzieller Tfh-Zelldifferenzierungsfaktor identifiziert. Frisch isolierte PBL einer gesunden Kontrolle wurden mit anti-CD3/CD28 mit Zusatz von IL-6 stimuliert und nach 48h geerntet. Die Expression von OX40, CD200, PD-1 und IL-21R wurde mittels Durchflusszytometrie ermittelt. Ergebnisse 40 OX40 CD200 3,55% 0,28% 42,35% 16,31% PD-1 0,11% 0,01% IL-21R 0,04% 0,01% 0,71% 0,03% R10 9,57% 4,18% 0,74% 0,71% 1,82% 1,00% CD3/CD28 + IL-6 CXCR5 + Abbildung 11: Phänotypische Analyse von CXCR5 T-Zellen aus PBL nach 48 h Stimulation mit R10 und CD3/CD28 + IL-6. Vergleich der prozentualen Expression von OX40, CD200, PD-1 und IL-21R von unstimulierten mit + unterschiedlich stimulierten CXCR5 T-Zellen einer gesunden Kontrolle (HD 6). Abbildung 11 zeigt die Expression von OX40, CD200, PD-1 und IL-21R auf aus PBL gewonnenen CXCR5+ und CXCR5- Zellen. Die Zellen wurden 48 h mit anti-CD3/CD28 stimuliert und mit einer Kontrollstimulation (R10) verglichen. Die Eingrenzung der Zellen fand wie in 3.3.1.1 beschrieben statt. CXCR5 wird nach Stimulation vermehrt exprimiert (von 0,95 % auf 24,36 % der CD4+ T-Zellen). Die Expressionssteigerung von OX40, die bereits in Abbildung 9 nach anti-CD3/CD28 auftritt, ist auch hier nach anti-CD3/CD28 zuzüglich IL-6 Stimulation zu erkennen. OX40 wird von 56 % der CXCR5- Zellen und von 67 % der CXCR5+ Zellen exprimiert. Die Anzahl der CD200 exprimierenden Zellen steigt nach anti-CD3/CD28 zuzüglich IL6 Stimulation in der CXCR5- Zellpopulation (1 % auf 12,3 %), sowie auch in der CXCR5+ Zellpopulation (0,94 % auf 18,8 %) an, während die Expression von PD-1 und IL-21R nach anti-CD3/CD28 zuzüglich IL-6 Stimulation nicht messbar ansteigt. Dies spiegelt sich auch in der Betrachtung der MFI von PD-1 und IL-21R wieder, welche nach Stimulation kaum verändert vorliegt (Daten nicht gezeigt). Die MFI von OX40 und CD200 steigt nach Stimulation stark an und liegt vor sowie nach Stimulation bei CXCR5- T-Zellen etwas niedriger als bei CXCR5+ T-Zellen. 3.2.4 Durch Stimulation peripherer Blutlymphozyten mit IL-12 Auch der Zusatz von IL-6 führte nicht wesentlich zu einer Expressionssteigerung der Tfh-spezifischen Moleküle PD-1 und IL-21R auf CXCR5+ T-Zellen. Zwei gleichzeitig relativ neu erschienenen Publikationen zeigten, dass humane CD4+ T-Zellen durch Zusatz von IL-12 zur Produktion von IL-21 angeregt werden konnten, während IL-6 Ergebnisse 41 keinen Einfluss auf die IL-21 Produktion im humanen System ausübte (Schmitt et al. 2009 und Ma et al. 2009). Somit wurde nun IL-12 als Stimulationszusatz in einem weiteren Versuch verwendet um die Differenzierung der T-Zellen in Richtung Tfh-Zelle zu leiten. Frisch isolierte PBL einer gesunden Kontrolle wurden mit anti-CD3/CD28 und IL-12 stimuliert und nach 48 h geerntet. Die Expression von OX40, ICOS, CD200, PD-1 und IL-21R wurde mittels Durchflusszytometrie ermittelt. Zusätzlich fand eine Messung der IL-21 Produktion statt. Dies wurde an PBL sowie an isolierten CD4+ T-Zellen einer gesunden Kontrolle gemäß des in der Publikation von Schmitt et al. beschriebenen Versuchsaufbaus durchgeführt. Die Zellen wurden 48 h mit anti-CD3/CD28 unter Zusatz von IL-12 stimuliert. Zusätzlich fand eine Restimulation mit PMA (Phorbol Myristat Acetat) und Ionomycin für 6 h statt. Die letzten 4 h unter Zusatz von BFA (Brefeldin A) zur Hemmung der Zytokinsekretion. Die Menge an produziertem IL-21 wurde mittels intrazellulärer durchflusszytometrischer Färbung ermittelt. OX40 ICOS CD200 0,67% 0,06% 0,21% 0,01% 55,89% 8,3% 25,13% 4,89% 58,99% 7,36% 29,17% 4,12% PD-1 1,11% 0,06% IL-21R 0,21% 0,02% 1,4% 0,04% R10 17,11% 2,17% 3,51% 1,22% 6,28% 1,77% 0,65% 20,19% 1,23% CD3/ CD28 18,94% 2,82% 3,51% CD3/CD28 + IL-12 CXCR5 + Abbildung 12: Phänotypische Analyse der CXCR5 T-Zellen nach 48 h Stimulation von PBL mit R10, CD3/CD28 und CD3/CD28 + IL-12. Vergleich der prozentualen Expression von OX40, ICOS, CD200, PD-1 und IL-21R von unstimulierten mit + unterschiedlich stimulierten CXCR5 T-Zellen einer gesunden Kontrolle (HD 7). In Abbildung 12 wird die Expression der Oberflächenmoleküle OX40, ICOS, CD200, PD-1 und IL-21R auf CXCR5- und CXCR5+ T-Zellen einer gesunden Kontrolle nach unterschiedlicher Stimulation verglichen. Das Gating der Zellen fand wie in 3.3.1.1 beschrieben statt. Ergebnisse 42 Die Expression von CXCR5 liegt wie bereits in Abbildung 9 und 10 zu sehen auch nach dieser Stimulation erhöht vor. Die OX40 sowie die ICOS Expression unterscheiden sich zwischen anti-CD3/CD28 und anti-CD3/CD28 zuzüglich IL-12 kaum. Die erwartete Expressionserhöhung im Vergleich zur Kontrollstimulation, die bereits in Abbildung 9 und teilweise in Abbildung 11 erkennbar war, ist auch hier eingetroffen. Ein wesentlicher Unterschied der PD-1 Expression nach anti-CD3/CD28 zuzüglich IL12 Stimulation im Vergleich zu den beiden anderen Stimulationen ist nicht erkennbar. Nach anti-CD3/CD28 Stimulation mit oder ohne IL-12 steigt die Expression von CD200 deutlich auf CXCR5+ sowie auch auf CXCR5- T-Zellen an, wobei die Expression auf CXCR5- Zellen stärker ausfällt. Die IL-21R exprimierende Population steigt nach anti-CD3/CD28 Stimulation auf 6,28 % auf CXCR5- und 1,23 % auf CXCR5+ Zellen an. Eine zusätzliche Steigerung wird nach zusätzlicher Stimulation mit IL-12 erreicht, auf 20,19 % auf CXCR5- und 3,51 % auf CXCR5+ Zellen. Allerdings findet hier, wie auch in der Expression von CD200 zu sehen, eine Verschiebung der gesamten Zellwolke statt, welches möglicherweise Ausdruck einer unspezifischen Erhöhung der Markerexpression sein könnte und nicht als positiver Effekt des IL-12 gewertet werden kann. IL-21 R10 CD3/CD28 19,12% 0,7% CD3/CD28 + IL-12 16,91% CXCR5 + Abbildung 13: Phänotypische Analyse der CXCR5 T-Zellen nach 48 h Stimulation von PBL mit R10, CD3/CD28 und CD3/CD28 + IL-12. Vergleich der prozentualen, intrazellulären IL-21 Expression von unstimulierten mit unterschiedlich + stimulierten CXCR5 T-Zellen einer gesunden Kontrolle (HD 7). Abbildung 13 zeigt ebenfalls aus PBL gewonnene CXCR5- und CXCR5+ T-Zellen, die 48 h mit anti-CD3/CD28, bzw. anti-CD3/CD28 zuzüglich IL-12 stimuliert wurden. Die Zellen wurden auf ihre intrazelluläre Expression des Zytokins IL-21 getestet. Die Eingrenzung der Zellen fand wie in 3.1 beschrieben statt. Man kann eine deutliche Expressionssteigerung des Zytokins nach anti-CD3/CD28 Stimulation (19,12 %) im Vergleich zur Kontrollstimulation (1,7 %) erkennen. Durch den Ergebnisse 43 Zusatz von IL-12 zuzüglich zu anti-CD3/CD28 konnte keine weitere Steigerung der IL21 produzierenden Zellen erreicht werden. Bei den IL-21+ Zellen handelt es sich fast ausschließlich nur um CXCR5- Zellen. CD4+ TZellen IL-21 R10 CD3/CD28 0,9% CD3/CD28 +IL-21 1,58% 2,99% CXCR5 + + Abbildung 14: Phänotypische Analyse der CXCR5 T-Zellen von isolierten CD4 T-Zellen nach 48 h Stimulation mit R10, CD3/CD28 und CD3/CD28 + IL-12. Vergleich der prozentualen, intrazellulären IL-21 Expression von unstimulierten mit unterschiedlich + stimulierten CXCR5 T-Zellen einer gesunden Kontrolle (HD 8). Da im Ansatz mit PBL aufgrund der anwesenden Monozyten eine endogene IL-12 Produktion vorhanden ist, wurde der Versuch noch einmal mit isolierten CD4+ T-Zellen wiederholt. Auf Abbildung 14 ist die IL-21 Expression auf CXCR5- und CXCR5+ TZellen, die aus isolierten CD4+ T-Zellen stammen, dargestellt. Nach entsprechender Kontrolle der Reinheit der CD4 T-Zellpopulation, fällt auf, dass bereits unstimulierte Zellen IL-21 produzieren. Auch kann man hier eine Expressionssteigerung des Interleukin 21 nach antiCD3/CD28 Stimulation im Vergleich zur Kontrollstimulation erkennen (0,9 % zu 1, 58 %). Der Zusatz von IL-12 zusätzlich zum anti-CD3/CD28 führt zu einer weiteren Steigerung der IL-21 Expression auf 2,99 %. Die Expression des Zytokins findet wiederum hauptsächlich auf CXCR5- Zellen statt. Allerdings sind CXCR5+ Zellen in diesem Ansatz nur schwer abzugrenzen. Ergebnisse 3.3 44 Analyse der Zytokinproduktion durch Th2-Zellen in Patienten mit CVID In den bisherigen Versuchen fiel die starke IL-21 Produktion durch CD45RO positive TZellen nach anti-CD3/CD28 Stimulation auf. Deshalb wurde die Analyse der IL-21 und IL-10 Produktion an einer größeren Zahl von CVID Patienten (n = 26) und gesunden Kontrollen (n = 24) durchgeführt. Die Patienten wurden der Freiburg-Klassifizierung gemäß eingeteilt, wobei sich 9 CVID Ia Patienten, 10 CVID Ib Patienten und 7 CVID 2 Patienten ergaben. Frisch isolierte PBL wurden 48 h mit R10 und anti-CD3/CD28 stimuliert. Anschließend fand eine Restimulation mit PMA (Phorbol Myristat Acetat) und Ionomycin für 6 h statt. Die letzten 4 h unter Zusatz von BFA (Brefeldin A) zur Hemmung der Interleukinsekretion. Die Sekretion an IL-21 und IL-10 durch CD4+ T-Zellen wurde mittels intrazellulärer durchflusszytometrischer Färbung ermittelt. Die Restimulation mit PMA hat eine verringerte Expression des CD4 Moleküls zur Folge, woraufhin die Trennung der CD4+ T-Zellen nur sehr ungenau möglich war. Daher wurden die Zellen auf CD8 gefärbt und die CD8- T-Zellen zur Analyse verwendet. A B C D Abbildung 15: Mikroskopische Ansicht der Lymphozyten- Zellkultur nach 48 h Stimulation. Zellen einer gesunden Kontrolle (HD9) nach 48 h Stimulation A: mit R10, B: mit CD3/CD28; Zellen eines Patienten (Patient 2) nach 48 h Stimulation C: mit R10, D: mit anti-CD3/CD28. In diesem Versuch war der Vergleich von stimulierten mit unstimulierten Zellen von Interesse. Abbildung 15 zeigt eine mikroskopische Aufnahme von Zellen, die 48 h mit anti-CD3/CD28 (Abb. 15 B/D), bzw. kontrollstimuliert wurden (Abb. 15 A/C). Man kann erkennen, dass anti-CD3/CD28 stimulierte Zellen deutlich größere Kolonien bilden und somit eine starke Proliferation zeigen. Beim Vergleich von Zellen von CVID Patienten (Abb. 15 C und D) mit Zellen einer gesunden Kontrolle (Abb. 15 A und B) fallen keine großen Unterschiede auf. Auch die aus Patientenblut gewonnenen Zellen zeigen eine starke Koloniebildung nach antiCD3/CD28 Stimulation als Zeichen der Proliferation. Ergebnisse 45 A CD8- T-Zellen B CD8- T-Zellen Abbildung 16: Eingrenzung der zu analysierenden Zellen nach durchflusszytometrischer Messung. + Die Zellen wurden nach Auswahl der Lymphozyten auf CD3 eingegrenzt und von diesen Zellen die CD8 - zur Analyse weiter betrachtet; A: nach 48 h R10 Stimulation, B: nach 48 h CD3/CD28 Stimulation. Auf Abbildung 16 ist die Eingrenzung der Zellen zur Analyse nach Aufnahme im Durchflusszytometer dargestellt. Abb. 16 A zeigt kontrollstimulierte Zellen, Abb. 16 B zeigt Zellen, die mit anti-CD3/CD28 stimuliert wurden. Die Eingrenzung fand in beiden Fällen nach dem gleichen Muster statt. Zunächst wurden aufgrund der Größe und Granularität die Lymphozyten zur Analyse ausgewählt. Von diesen wurden dann die CD3+ CD8- Zellen näher betrachtet. Die anti-CD3/CD28 stimulierten Zellen zeigen eine starke Proliferation, die sich durch Größenzunahme der Zellen äußert (Abb. 16 B). In Abbildung 17 ist der Vergleich der IL-21 Produktion durch Zellen einer gesunden Kontrolle (HD 9) mit Zellen eines CVID Patienten (Patient 2), die in gleicher Art stimuliert wurden, von Interesse. In beiden Fällen tritt eine Steigerung der IL-21 Sekretion nach anti-CD3/CD28 Stimulation ein. Im Fall dieser gesunden Kontrolle von 0,28 % auf 26,97 %, im Falle dieses Patienten von 2,6 % auf 35,64 %. Ergebnisse 46 IL-21 HD 9 Patient 2 0,28% 2,6% R10 HD 9 Patient 2 26,97% 35,64% CD3/CD28 CD45RO Abbildung 17: Analyse der IL-21 Sekretion in PBL nach R10 und CD3/CD28 Stimulation. - Prozentuale intrazelluläre Expression von IL-21 in unstimulierten und mit CD3/CD28 stimulierten CD8 TZellen eines Patienten mit CVID (Patient 2) im Vergleich mit einer gesunden Kontrolle (HD 9). A B CD3/CD28 R10 n. s. p = 0,015 80 IL-21 + CD8- T-Zellen [%] 10 5 0 60 40 20 + VI D C D C H D VI D 0 H IL-21 + CD8 - T-Zellen [%] 15 - Abbildung 18: Prozentsatz der IL-21 CD8 T-Zellen in der Gruppe der CVID Patienten im Vergleich zur Kontrollgruppe (HD). A: nach Kontrollstimulation, B: nach 48 h anti-CD3/CD28 Stimulation. (n.s.: nicht signifikant; p: engl. value, Signifikanz). Abbildung 18 vergleicht die Werte der IL-21 Sekretion der Gesamtkohorte der CVID Patienten und der gesunden Kontrollen. Abbildung 18 A zeigt den prozentualen Anteil an IL-21+ CD8- T-Zellen nach Kontrollstimulation. Patienten mit CVID zeigen einen Mittelwert von 2,5 %. Drei Personen fallen mit Werten von 10 – 15 % stark heraus. Die gesunden Kontrollen weisen durchschnittlich 1,5 % IL-21+ CD8- T-Zellen auf. Auch hier fallen zwei Personen mit 6 % und 12 % IL-21 sekretierenden Zellen aus der Verteilung heraus. Obwohl die durchschnittliche IL-21 Sekretion von Patienten mit CVID höher ausfällt als die der gesunden Kontrollen, ist diese Erhöhung nicht signifikant. Ergebnisse 47 Im Gegensatz dazu ist die Menge an IL-21 produzierenden Zellen nach anti-CD3/CD28 Stimulation in Patienten mit CVID signifikant erhöht (p = 0,015) (Abb. 18 B). Sie liegt mit einem Mittelwert von 35 % um 7 % höher als die der gesunden Kontrollen. A B CD3/CD28 R10 p = 0,003 80 IL-21 + CD8 - T-Zellen [%] 10 5 p = 0,003 60 40 20 2 VI D C C VI D Ib Ia VI D C 2 VI D C VI D C VI D C Ib Ia D H + D 0 0 H IL-21 + CD8- T-Zellen [%] 15 - Abbildung 19: Prozentsatz der IL-21 CD8 T-Zellen in den verschiedenen CVID Klassen Ia, Ib und 2 im Vergleich zur Kontrollgruppe (HD) A: nach Kontrollstimulation, B: nach 48 h anti-CD3/CD28 Stimulation. (p: engl. value, Signifikanz). Abbildung 19 zeigt die IL-21 Sekretion der CVID Patienten in die einzelnen Klassen CVID Ia, Ib und 2 unterteilt. Nach Kontrollstimulation mit R10 fällt auf, dass die CVID Ia Patienten einen signifikant höheren Mitttelwert von 5,7 % IL-21 produzierender Zellen im Vergleich zu den anderen Gruppen aufweisen (p = 0,003). Jedoch fällt die Standardabweichung in diesem Fall mit 4,8 % relativ hoch aus, welches auf starke Schwankungen innerhalb der Gruppe hinweist. Die Klassen CVID Ib und 2 liegen mit Mittelwerten von 1,09 % und 1,6 % im Bereich der gesunden Kontrollen (1,35 %). Nach anti-CD3/CD28 Stimulation zeigt die Klasse der CVID Ib Patienten mit durchschnittlich rund 30 % eine ähnliche IL-21 Sekretion wie die gesunden Kontrollen (Mittelwert 27 %). Die Sekretion der CVID 2 Patientengruppe ist mit 35 % leicht, jedoch nicht signifikant erhöht, während die der CVID Ia Patienten mit einem Mittelwert von fast 40 % eine signifikante Erhöhung (p = 0,003) zur Gruppe der gesunden Kontrollen aufweist. Abbildung 20 zeigt die Interleukin-10 Sekretion durch CD45RO+ CD8- T- Zellen nach anti-CD3/CD28, bzw. nach Kontrollstimulation eines CVID Patienten (Patient 2) im Vergleich mit einer gesunden Kontrolle (HD 9). Man kann deutlich die Steigerung der IL-10 Produktion nach anti-CD3/CD28 Stimulation erkennen. Ergebnisse 48 IL-10 HD 9 Patient 2 0,34% 0,43% R10 HD 9 Patient 2 2,85% 5,33% CD3/CD28 CD45RO Abbildung 20: Analyse der IL-10 Sekretion in PBL nach R10 und CD3/CD28 Stimulation. - Prozentuale intrazelluläre Expression von IL-10 in unstimulierten und mit CD3/CD28 stimulierten CD8 TZellen eines Patienten mit CVID (Patient 2) im Vergleich mit einer gesunden Kontrolle (HD 9). A B R10 n. s. 8 IL-10+ CD8- T-Zellen [%] 2.5 2.0 1.5 1.0 0.5 6 4 2 C + C VI D VI D D H D 0 0.0 H IL-10+ CD8- T-Zellen [%] CD3/CD28 p = 0,013 - Abbildung 21: Prozentsatz der IL-10 CD8 T-Zellen in der Gruppe der CVID Patienten im Vergleich zur Kontrollgruppe (HD). A: nach Kontrollstimulation, B: nach 48 h anti-CD3/CD28 Stimulation.(n.s.: nicht signifikant; p: engl. value, Signifikanz). Abbildung 21 zeigt den Prozentsatz der IL-10+ CD8- T-Zellen in der Gesamtkohorte der CVID Patienten im Vergleich mit allen gesunden Kontrollen. In Abbildung 21 A werden die Werte nach R10 Kontrollstimulation verglichen, wobei eine signifikant höhere IL-10 Sekretion (p = 0,013) in der Gruppe der CVID Patienten auffällt. Diese liegt aufgrund großer Streuung durchschnittlich bei 0,7 %, obwohl Werte bis zu 1,7 % auftreten. Die Werte der gesunden Kontrollen liegen durchschnittlich bei 0,4 %, nur eine Person fällt mit fast 2,5 % IL-10+ T-Zellen aus der Verteilung heraus. Nach anti-CD3/CD28 Stimulation liegt der Prozentsatz an IL-10+ CD8- T-Zellen in beiden Gruppen gleich hoch (Mittelwert HD: 4,2 %, CVID: 3,86 %). In beiden Kohorten kommt es zu einer starken Streuung der Werte von rund 1 % bis etwa 7 %. Ergebnisse 49 A B CD3/CD28 R10 p = 0,015 8 IL-10+ CD8- T-Zellen [%] 2.0 1.5 1.0 0.5 6 4 2 2 C VI D Ib VI D C C VI D D 2 C C VI D VI D Ib Ia C VI D D H + Ia 0 0.0 H IL-10+ CD8- T-Zellen [%] 2.5 - Abbildung 22: Prozentsatz der IL-10 CD8 T-Zellen in den verschiedenen CVID Klassen Ia, Ib und 2 im Vergleich zur Kontrollgruppe (HD). A: nach Kontrollstimulation, B: nach 48 h anti-CD3/CD28 Stimulation.(p: engl. value, Signifikanz). Ein Vergleich der Prozentzahl an IL-10+ CD8- T-Zellen der einzelnen CVID Klassen Ia, Ib und 2 mit der Kohorte der gesunden Kontrollen ist in Abbildung 22 dargestellt. Nach R10 Kontrollstimulation fallen die Durchschnittswerte der CVID Klassen alle etwas höher aus als der Wert der gesunden Kontrollgruppe, wobei die Gruppe der CVID Ia Patienten mit einem Mittelwert von 0,9 % die höchste IL-10 Sekretion aufweist (Abb. 22 A). Diese zeigt im Vergleich mit der Kontrollgruppe einen Signifikanzwert von p = 0,015, während die Gruppen CVID Ib und 2 keine signifikante Erhöhung zur Kontrollgruppe aufzeigen. Insgesamt fallen in den Klassen der CVID Patienten starke Streuungen der Werte von 0,2 % bis 1,7 % auf. Die gesunde Kontrollgruppe weist bis auf einen Wert nur geringe Abweichungen auf. Dies spricht für eine große Heterogenität der IL-10 Sekretion in der Gruppe der CVID Patienten. Nach anti-CD3/CD28 Stimulation unterscheidet sich die IL-10 Sekretion der verschiedenen Gruppen nicht signifikant von einander (4,2 %, 4,5 % und 4,1 %) (Abb. 22 B). Abbildung 23 zeigt eine Korrelationsanalyse zwischen dem Anteil der CD45RO positiven T-Zellen im Blut der CVID Patienten mit dem der IL-21+ bzw. IL-10+ T-Zellen nach anti-CD3/CD28 Stimulation. Betrachtet man die Ausgleichsgerade zeigen sich teilweise Tendenzen zur Korrelation, allerdings lag diese in keiner der drei Gruppen vor. Ergebnisse 50 B 20 10 CD45RO + T-Ze lle n [%] 10 0 0 0 10 0 80 60 40 20 0 30 80 20 IL-21 IL-10 40 60 40 50 20 IL-21 IL-10 CVID Ib IL-21 + /IL-10 + CD8 - T-Zellen [%] 60 0 IL-21 + /IL-10 + CD8 - T-Zellen [%] CVID Ia 40 A CD45RO + T-Ze lle n [%] C IL-21 IL-10 60 40 20 10 0 80 60 40 20 0 0 IL-21 + / IL-10 + CD8 - T-Zellen [%] CVID 2 80 CD45RO + T-Ze lle n [%] - Abbildung 23: Analyse der Korrelation zwischen IL-21 bzw. IL-10 Expression auf CD8 T-Zellen und der CD45RO Expression. A: in der Gruppe der CVID Ia Patienten, B: in der Gruppe der CVID Ib Patienten, C: in der Gruppe der CVID 2 Patienten. 3.4 Die Population der Th1- und Th17-Zellen in Patienten mit CVID Nachdem die Population der T-Helferzellen der humoralen Immunantwort in Patienten mit CVID auf ihre Zytokinproduktion hin analysiert wurden, sollten nun auch die Populationen der Th1 und Th17 Zellen auf ihrer Zytokinsekretion hin untersucht werden. Th1-Zellen produzieren hauptsächlich Interferon (IFN) γ, welches Einfluss auf die zelluläre Immunantwort ausübt. In CVID Patienten wurde bereits eine erhöhte IFNγ Produktion durch CD4+ und CD8+ T-Zellen beschrieben (North et al., 1996) und spricht für eine übermäßige Th1-Immunantwort in diesen Patienten. Allerdings gab es hierzu noch keine Untersuchungen zur Korrelation mit der neuen Klassifizierung, welches in dieser Studie überprüft werden sollte. Hierfür wurde die Interleukin-17 und IFN γ Produktion durch periphere Blutlymphozyten von 26 CVID Patienten mit der von 24 gesunden Kontrollen verglichen. Die Patienten wurden der Freiburg-Klassifizierung gemäß eingeteilt, wobei sich 9 CVID Ia Patienten, 10 CVID Ib Patienten und 7 CVID 2 Patienten ergaben. Ergebnisse 51 Der Versuch wurde wie in 3.4 beschrieben durchgeführt und die Eingrenzung der zur Analyse verwendeten Zellen fand gemäß Abbildung 16 statt. IL-17 HD 10 0,41% Patient 3 0,12% 1,22% 0,53% R10 8,94% HD 10 0,89% 15,98% Patient 3 0,85% 1,58% 0,74% CD3/CD28 31,97% 20,82% IFNγ Abbildung 24: Analyse der IL-17 und IFNγ Sekretion in PBL nach R10 und CD3/CD28 Stimulation. Prozentuale intrazelluläre Expression von IL-17 und IFNγ in unstimulierten und mit CD3/CD28 stimulierten - CD8 T-Zellen eines Patienten mit CVID (Patient 3) im Vergleich mit einer gesunden Kontrolle (HD 10). Die Produktion von IL-17 und IFNγ durch CD8- T-Zellen nach anti-CD3/CD28 bzw. Kontrollstimulation ist in Abbildung 24 dargestellt. Zusätzlich wird zwischen der Zytokinsekretion eines CVID Patienten (Patient 3) und einer gesunden Kontrolle (HD10) verglichen. In der Darstellung werden drei verschiedene T-Zellpopulationen voneinander unterschieden: Zellen, die IL-17 oder IFNγ oder IL-17 und IFNγ sekretieren. Die Population der IL-17 und IL-17 und IFNγ doppelt sekretierenden Zellen steigt nach Aktivierung der Zellen mit anti-CD3/CD28 leicht an. Die Steigerung im Fall der IFNγ sekretierenen Zellen fällt um einiges höher aus. Abbildung 25 zeigt den Prozentsatz der IL-17+ CD8- T-Zellen der Gesamtkohorte der CVID Patienten im Vergleich mit der Kontrollgruppe (HD). Es wird zusätzlich zwischen den ermittelten IL-17+ CD8- T-Zellen nach Kontrollstimulation (Abb. 25A) und den IL17+ CD8- T-Zellen nach anti-CD3/CD28 Stimulation (Abb. 25B) verglichen. Nach Kontrollstimulation liegen die Werte der gesunden Kontrollen durchschnittlich bei 0,75 %, die der CVID Patienten mit 0,86 % nur leicht und somit nicht signifikant höher. Nach anti-CD3/CD28 Stimulation weisen CVID Patienten einen Mittelwert von 1,22 %, die Kontrollgruppe einen Mittelwert von 1,33 % IL-17 sekretierender T-Zellen auf. Auch hier ergibt sich kein signifikanter Unterschied. Ergebnisse 52 A B R10 n. s. n. s. 6 IL-17+ CD8- T-Zellen [%] 4 3 2 1 4 2 0 D C H C H VI D D 0 VI D IL-17 + CD8 - T-Zellen [%] CD3/CD28 + - Abbildung 25: Prozentsatz der IL-17 CD8 T-Zellen in der Gruppe der CVID Patienten im Vergleich zur Kontrollgruppe (HD). A: nach Kontrollstimulation, B: nach 48 h anti-CD3/CD28 Stimulation.(n.s.: nicht signifikant). B A R10 CD3/CD28 6 IL-17 + CD8 - T-Zellen [%] 3 2 1 0 4 2 + 2 VI D C VI D C C C Ib Ia D VI VI D D 2 Ib D VI C C VI D H D Ia 0 H IL-17+ CD8- T-Zellen [%] 4 - Abbildung 26: Prozentsatz der IL-17 CD8 T-Zellen in den verschiedenen CVID Klassen Ia, Ib und 2 im Vergleich zur Kontrollgruppe. A: nach Kontrollstimulation, B: nach 48 h anti-CD3/CD28 Stimulation. Bei Betrachtung der Prozentwerte der IL-17+ CD8- T-Zellen der CVID Patientengruppe nach Unterteilung in die einzelnen Klassen in Abbildung 25 liegen die Mittelwerte der IL-17+ CD8- T-Zellen nach Stimulation mit R10 in allen Gruppen in einem ähnlichen Bereich, wobei die Gruppe der CVID 2 Patienten mit 1,02 % die höchste durchschnittliche IL-17 Sekretion aufweist. Es ergeben sich keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen der CVID Patienten und der Kontrollgruppe (Abb. 26A). Auch nach anti-CD3/CD28 Stimulation fallen die Ergebnisse ähnlich aus. Die Gruppe der CVID Ia Patienten weist mit einem Mittelwert von 0,85 % die niedrigste IL-17 Sekretion auf, die der anderen Gruppen liegt mit einem Mittelwert von 1,32 % in der Kontrollgruppe, mit 1,4 % in der Gruppe der CVID Ib Patienten und mit 1,27 % in der Gruppe der CVID 2 Patienten auf einem ähnlichen Level (Abb. 26B). Es ergeben sich keine signifikanten Unterschiede. Ergebnisse 53 A B CD3/CD28 R10 p = 0,004 p = 0,01 80 IFN + CD8 - T-Zellen [%] 30 20 10 0 60 40 20 D H + C C H D VI D 0 VI D IFN + CD8- T-Zellen [%] 40 - Abbildung 27: Prozentsatz der IFNγ CD8 T-Zellen in der Gruppe der CVID Patienten im Vergleich zur Kontrollgruppe. A: nach Kontrollstimulation, B: nach 48 h anti-CD3/CD28 Stimulation.(p: engl. value, Signifikanz). A B CD3/CD28 R10 p = 0,005 80 p = 0,005 IFN + CD8- T-Zellen [%] 30 20 10 60 40 20 2 VI D C Ib VI D C C VI D D 2 C C VI D VI D Ib Ia C VI D D H + Ia 0 0 H IFN + CD8- T-Zellen [%] 40 - Abbildung 28: Prozentsatz der IFNγ CD8 T-Zellen in den verschiedenen CVID Klassen Ia, Ib und 2 im Vergleich zur Kontrollgruppe (HD). A: nach Kontrollstimulation, B: nach 48 h anti-CD3/CD28 Stimulation.(p: engl. value, Signifikanz). In Abbildung 27 sind die Prozentwerte der IFNγ+ CD8- T-Zellen der gesamten Kontrollgruppe (HD) mit den Werten der Gesamtkohorte der CVID Patienten zusammen dargestellt. Abbildung 27A und 27B lassen einen Vergleich der Werte unstimuliert vor Aktivierung (R10) mit den Werten nach anti-CD3/CD28 Stimulation zu. Bei Betrachtung der Werte nach Kontrollstimulation fällt eine starke Streuung der Werte der CVID Gruppe von 2,23 % bis 32 % auf. Die Standardabweichung liegt mit 9,25 % bei einem Durchschnittswert von 16,06 % sehr hoch. Trotz dessen weist die Gruppe der CVID Patienten einen signifikant höheren Mittelwert (16,06 %) auf als die Kontrollgruppe (9,29 %), (p = 0,004). Auch nach anti-CD3/CD28 Stimulation liegt der Mittelwert der CVID Patienten mit 39,09 % höher als der der Kontrollgruppe mit 30,38 %. Dieser Unterschied weist ebenfalls noch eine Signifikanz auf (p =0,01). Ergebnisse Nach 54 Unterteilung der Prozentwerte der INFγ+ CD8- T-Zellen der CVID Patientengruppe in die einzelnen Klassen in Abbildung 28 bleibt die bereits in Abbildung 27A erkannte Streuung der Werte der CVID Gruppe erhalten (Abb. 28A). Besonders die Werte der CVID Ia und 2 Gruppe weisen große Streuungen und eine Standardabweichung von jeweils rund 10 % auf. In diesen Gruppen scheint die INFγ Sekretion sehr heterogen in den einzelnen Personen auszufallen. Hier tritt auch die höchste IFNγ Sekretion mit einem Mittelwert von je rund 18 % auf, die im Vergleich mit der Kontrollgruppe hoch signifikant ausfällt. Die Sekretion der CVID Ib Patienten fällt mit einem Mittelwert von 12,57 % leicht höher aus als die der Kontrollgruppe, die mit 9,29 % den niedrigsten Mittelwert zeigt. Auch nach anti-CD3/CD28 Stimulation sieht die Verteilung ähnlich aus (Abb. 28B). Die Kontrollgruppe weist mit 30,38 % durchschnittlich die niedrigste IFNγ Sekretion auf, während die Gruppen der CVID Ia und 2 Patienten mit Mittelwerten von 39,47 % und 40,57 % die höchste IFNγ Sekretion zeigen. Auch hier fällt die starke Streuung der Werte der beiden Gruppen um den Mittelwert auf. Vermutlich ergeben sich dadurch keine signifikanten Unterschiede. A B CD3/CD28 IL-17 + IFN + CD8 - T-Zellen [%] 1.0 0.5 3 2 1 0 C H VI D C H 4 D 0.0 n. s. 5 + + VI D n. s. 1.5 D IL-17+ IFN + CD8- T-Zellen [%] R10 - Abbildung 29: Prozentsatz der IL-17 IFNγ CD8 T-Zellen in der Gruppe der CVID Patienten im Vergleich zur Kontrollgruppe(HD). A: nach Kontrollstimulation, B: nach 48 h anti-CD3/CD28 Stimulation.(n.s.: nicht signifikant). Abbildung 29 zeigt die Prozentsätze der IL-17+ IFNγ+ CD8- T-Zellen nach antiCD3/CD28 bzw. nach Kontrollstimulation. Verglichen werden die Werte der CVID Patientengruppe mit den Werten der Kontrollgruppe (HD). Nach Kontrollstimulation weist die Gruppe der gesunden Kontrollen mit einem Mittelwert von 0,27 % eine ähnliche IL-17+ IFNγ+ Sekretion auf, wie die Gruppe der CVID Patienten mit durchschnittlich 0,24 %. Nach Aktivierung mit anti-CD3/CD28 fallen die Ergebnisse ähnlich aus (Abb. 29B). Es ergeben sich keine signifikanten Unterschiede zwischen den Mittelwerten der beiden Gruppe (HD: 1,2 %; CVID: 1,03 %). Ergebnisse 55 B A CD3/CD28 1 + VI D C Ia C VI D H 2 VI D + 2 0 C C VI D Ib Ia VI D C H 2 D 0.0 3 Ib 0.5 4 VI D 1.0 5 C IL-17 + IFN + CD8 - T-Zellen [%] 1.5 D IL-17+ IFN + CD8- T-Zellen [%] R10 - Abbildung 30: Prozentsatz der IL-17 IFNγ CD8 T-Zellen in den verschiedenen CVID Klassen Ia, Ib und 2 im Vergleich zur Kontrollgruppe. A: nach Kontrollstimulation, B: nach 48 h anti-CD3/CD28 Stimulation. Ähnliche Ergebnisse ergeben sich nach Unterteilung der IL-17+ IFNγ+ Sekretionswerte der CVID Patienten in die einzelnen Klassen Ia, Ib und 2 in Abbildung 30. Die Mittelwerte der CVID Ia und 2 Gruppe sowie der Kontrollgruppe liegen nach Kontrollstimulation mit 0,28 %, 0,25 % und 0,27 % auf einem ähnlichen Level, während die Gruppe der CVID Ib Patienten ein niedrigeres Mittel von 0,17 % aufweist (Abb. 30A). Nach Aktivierung der Zellen mit anti-CD3/C28 (Abb. 29B) liegt der Mittelwert der CVID Ia Patienten mit 0,69 % am niedrigsten. Die Mittelwerte der anderen Gruppen unterscheiden sich kaum voneinander (HD: 1,2 %; CVID Ib: 1,12 %; CVID 2: 1,11 %). Es ergeben sich weder vor noch nach Stimulation signifikante Unterschiede. 3.5 Funktion der B-Zellhilfe in CVID In den vorherigen Versuchen wurde deutlich gezeigt, dass in den untersuchten Patienten mit CVID kein Mangel an Produktion der Zytokine IL-21 und IL-10 vorliegt. Dies gab jedoch keinen Aufschluss darüber, ob durch die Sekretion eine intakte BZellaktivierung und -differenzierung in Plasmazellen induziert werden kann. Daher wurden die Zellen von fünf CVID Patienten und sechs gesunden Kontrollen sechs Tage mit anti-CD3/CD28, bzw. kontrollstimuliert. Eine zusätzliche BZellstimulation wurde nicht durchgeführt. Mit Hilfe der Durchflusszytometrie wurde die Expression der Plasmazelldifferenzierungsmarker CD86, CD27 und CD38, sowie die intrazelluläre Expression der Immunglobulinsubtypen IgG, IgA und IgM ermittelt. Die Sekretion von IgG, IgA und IgM in den Überstand wurde zusätzlich mit Hilfe des ELISA quantifiziert. Ergebnisse 56 A vitale BZellen B B-Zellen Abbildung 31: Eingrenzung der zu analysierenden Zellen nach durchflusszytometrischer Messung. - Die Zellen wurden nach Auswahl der Lymphozyten A: auf Dapi und CD19 + + B-Zellen; B: auf CD19 B- Zellen eingegrenzt und zur Analyse weiter betrachtet. Abbildung 31 zeigt die Eingrenzung der Zellen, die zur Analyse der B-Zellen in diesem Versuch verwendet wurde. Nach Eingrenzung der Lymphozyten aufgrund von Größe und Granularität wurden im Falle der Oberflächenfärbung die toten (Dapi+) Zellen abgegrenzt und die vitalen CD19+ B-Zellen zur Analyse verwendet. Im Fall der intrazellulären Färbung war aufgrund der Methode eine Abgrenzung der toten Zellen nicht möglich. Daher wurden alle CD19+ Lymphozyten analysiert. Nach der Eingrenzung auf B-Zellen wurden weitere Einteilungen der Zellen zur Analyse der Plasmablastendifferenzierung vorgenommen. Diese sind in Abbildung 32 und 33 gezeigt. Zunächst wurde CD27 gegen CD38 dargestellt und folgende Populationen aufgrund der Zellverteilung nach anti-CD3/CD28 Stimulation abgegrenzt: die Population der CD27 negativen B-Zellen, die Population der CD27 positiven BZellen und die Population der CD38hi CD27hi B-Zellen, welche im Folgenden auch als Plasmablasten bezeichnet werden. Die Population der Plasmablasten wurde daraufhin auf ihre IgA und IgG Expression hin analysiert (Abb. 32), sowie auf ihre Expression von CD86 und CD21 (Abb. 33). Die Population der CD38hi CD27hi CD86hi und CD21low B-Zellen können als voll ausdifferenzierte Plasmablasten betrachtet werden. Diese weitere Analyse wurde nur bei anti-CD3/CD28 stimulierten Zellen durchgeführt. Ergebnisse 57 CD27 IgA R10 CD3/CD28 HD Patient 1 Patient 2 CD38 IgG Abbildung 32: Analyse der Immunglobulinexpression auf Plasmablasten in zwei Patienten und einer gesunden Kontrolle. Expression von CD38 und CD27 vor sowie nach Stimulation. Expression von IgA und IgG auf CD38 hi hi CD27 B-Zellen nach anti-CD3/CD28 Stimulation. CD27 CD86 R10 CD3/CD28 HD Patient 1 Patient 2 CD38 CD21 Abbildung 33: Analyse der Plasmablastendifferenzierung in zwei CVID Patienten und einer gesunden Kontrolle. hi hi Expression von CD86 und CD21 auf CD38 CD27 B-Zellen nach anti-CD3/CD28 Stimulation. Ergebnisse 58 Abbildung 32 und 33 lassen eine Vergleichsanalyse der Plasmablastendifferenzierung zweier Patienten mit einer gesunden Kontrolle zu. Nach anti-CD3/CD28 Stimulation steigt die Expression von CD38 und CD27 auf den Zellen der gesunden Kontrolle (HD) sowie des Patient 1 stark an und es findet u.a eine Expansion der Plasmablastenpopulation statt. Diese Expressionssteigerung sowie die Expansion fallen bei den Zellen von Patient 2 sehr viel schwächer aus. Dies verdeutlicht die heterogen vorliegende Störung der B-Zellaktivierung in den verschiedenen Patienten, die unterschiedlich stark ausfallen kann. Ein deutlicher Unterschied zwischen Patient und gesunder Kontrolle zeigt sich in der näheren Differenzierungsanalyse der Plasmablasten. Die IgA, IgG, sowie die CD86 Expression fällt in beiden Patienten niedriger aus als in der gesunden Kontrolle. Besonders Patient 2 zeigt eine kaum messbare Expression der Marker. A B IgA+ Plasmablasten 2.5 IgA Plasmablasten [%] 30 20 hi + hi 10 2.0 1.5 1.0 0.5 0.0 C IgG + Plasmablasten C D IgM+ Plasmablasten 15 4 3 2 10 5 + 1 C C VI D H D D 0 0 H + IgM Plasmablasten [%] 5 IgG Plasmablasten [%] VI D D H C H VI D D 0 VI D CD38 CD27 B-Zellen [%] Plasmablasten Abbildung 34: Analyse der Immunglobulinexpression auf Plasmazellen in der Kohorte der CVID Patienten im Vergleich zur Kohorte der gesunden Kontrollen nach anti-CD3/CD28 Stimulation. hi hi + A: Population der CD27 CD38 Plasmablasten; B: Population der IgA Plasmablasten; C: Population der + + IgG Plasmablasten; D: Population der IgM Plasmablasten. Ergebnisse 59 A low Plasmablasten 15 10 5 hi hi hi CD38 CD27 CD86 CD21 B-Zellen [%] 20 C H VI D D 0 B C MFI CD86 Mittlere Fluoreszenz CD86 40000 30000 20000 10000 30000 20000 10000 0 VI D C H C H VI D D 0 D Mittlere Fluoreszenz CD86 MFI CD86 Abbildung 35: Analyse der Plasmablastendifferenzierung in der Kohorte der CVID Patienten im Vergleich zur Kohorte der gesunden Kontrollen nach anti-CD3/CD28 Stimulation. A: Population der CD38 hi CD27 hi CD86 hi low CD21 Plasmablasten; B:Mittlere Fluoreszenzintensität von + - CD86 auf CD27 B-Zellen; C: Mittlere Fluoreszenzintensität von CD86 auf CD27 B-Zellen. In Abbildung 34 und 35 sind die Ergebnisse aller gemessener CVID Patienten mit denen der gesunden Kontrollen verglichen. Die Patienten zeigen nach anti-CD3/CD28 Stimulation eine niedrigere Population an Plasmablasten als die gesunden Kontrollen (Mittelwert: CVID: 5,4 %, HD: 11,3 %) (Abb. 34 A). Dies fällt besonders bei Betrachtung von Abbildung 35 A auf, welche die Population der genauer analysierten Plasmablasten zeigt. Diese liegt in CVID Patienten stark erniedrigt vor (1,44 % zu 6,63 % Mittel). Auch die Expression an Immunglobulinen auf Plasmablasten ist in CVID Patienten schwächer, wobei es unerheblich ist ob es sich um IgG, IgA oder IgM handelt (Abb. 34 B, C und D). Die mittlere Fluoreszenzintensität von CD86 fällt jedoch bei CVID Patienten verglichen mit gesunden Kontrollen auf CD27 positiven B-Zellen leicht erhöht, auf CD27 negativen Zellen normal aus. Die vorhandenen Unterschiede zwischen Patienten und gesunden Kontrollen zeigen alle keine Signifikanz. Die Quantifizierung der Immunglobulinsekretion im ELISA, welche in Abbildung 36 dargestellt ist, zeigt ähnliche Ergebnisse Immunglobulinexpression auf Plasmablasten. wie bereits die Analyse der Ergebnisse 60 A IgM Steigerung B IgM 400 R10 3/28 300 200 200 0 0 C C H VI H D D 100 D 100 VI D IgM [ng/ml] 300 C D IgG 800 600 600 400 200 400 200 D C C -200 H VI D H D E VI D 0 0 F IgA IgA Steigerung 200 R10 3/28 150 n.s. 60 40 100 IgA [ng/ml] 50 20 D D H D C VI -20 VI D 0 0 H IgA [ng/ml] n.s. 800 IgG [ng/ml] IgG [ng/ml] IgG Steigerung R10 3/28 C IgM [ng/ml] n.s. 400 Abbildung 36: Sekretion von IgM, IgG und IgA durch Zellen von CVID Patienten im Vergleich mit gesunden Kontrollen nach R10 bzw. CD3/CD28 Stimulation (A, C und E) und Steigerungsanalyse der IgSekretion (B, D und F). Die Menge an sekretiertem IgM liegt in der gesunden Kontrollgruppe relativ höher vor als in der Gruppe der CVID Patienten und zeigt nach T-Zellstimulation einen relativ stärkeren Anstieg (Abb. 36 A). Die Steigerungen erreichen dementsprechend ebenfalls höhere, jedoch nicht signifikant höhere Werte (Abb.36 B). Ähnlich verhält es sich mit der Sekretion von IgG, welche in der Gruppe der CVID Patienten im Vergleich zu den gesunden Kontrollen nur sehr geringe Werte und kaum Anstieg erreicht (Abb.36 C und D). Die Sekretion von IgA fällt bis auf eine Ausnahme in der Kontrollgruppe in beiden Gruppen ähnlich aus (Abb.36 E). Auch bei Betrachtung der nach anti-CD3/CD28 erreichten Steigerungen unterscheiden sich beide Gruppen kaum voneinander (Abb.36 F). 3.6 Zytokinfunktion in Patienten mit CVID Zusätzlich zum Versuch der B-Zellaktivierung durch T-Zellstimulus wurde das gleiche Experiment mit Überständen als Stimulanz durchgeführt. Diese aus vorherigen Versuchen gewonnenen Überstände stammten von Zellen, die 48 h mit antiCD3/CD28, bzw. kontrollstimuliert wurden. Dank der vorherigen Versuche ist gewiss, dass diese Überstände neben anderen Faktoren gewisse Mengen an IL-21 und IL-10 Ergebnisse 61 enthielten. Es sollte überprüft werden, ob die löslichen, im Überstand vorhandenen Faktoren ausreichend sind, um ebenfalls eine B-Zellaktivierung und -differenzierung in Plasmablasten mit anschließender Immunglobulinsekretion zu erreichen und ob sich Überstände von CVID Patienten in ihrer Wirkung von der der gesunden Kontrollen unterscheiden. Eine zusätzliche Stimulation der T- und B-Zellen wurde nicht durchgeführt. Die Zellen von CVID Patienten und gesunden Kontrollen wurden sechs Tage mit den Überständen, die entweder von Zellen gesunder Kontrollen oder CVID Patienten stammten, stimuliert. Mit Hilfe der Durchflusszytometrie wurde die Expression der Plasmazelldifferenzierungsmarker CD86, CD27 und CD38 sowie die intrazelluläre Expression der Immunglobulinsubtypen IgG, IgA und IgM ermittelt. Die Sekretion von IgG, IgA und IgM in den Überstand wurde zusätzlich mit Hilfe des ELISA quantifiziert. Das Experiment wurde zunächst an Zellen einer gesunden Kontrolle (HD 11) mit dem Überstand einer anderen gesunden Kontrolle und eines CVID Patienten durchgeführt. Es wurde dann an Zellen zweier gesunder Kontrollen (HD 12 und 13) und zweier CVID Patienten (CVID 1 und 2) mit dem Überstand anderer gesunder Kontrollen und anderer CVID Patienten wiederholt. Bei der Auswahl der Überstände wurde darauf geachtet HD und CVID Überstände miteinander zu vergleichen, die im Zytokinanalyseexperiment (3.4) ähnlich hohe IL-21 und IL-10 Expressionswerte gezeigt hatten. So können mögliche auftretende Unterschiede in der B-Zellaktivierung weniger auf unterschiedlich hohe Konzentrationen von IL-21 und IL-10 zurückzuführen sein, sondern auf andere Faktoren im Überstand gründen. Die Abbildungen 37 und 38 im direkten Vergleich mit den Abbildungen 32 und 33 zeigen, dass die Stimulation mit von T-Zellstimulierten Zellen gewonnenem Überstand durchaus eine ähnliche Wirkung auf die B-Zellaktivierung haben kann, wie eine direkte T-Zellstimulation mit anti-CD3/CD28. Nach Stimulation mit Überstand einer gesunden Kontrolle findet die gleiche Hochregulation der Marker CD27 und CD38 statt, wie sie auch nach direkter T-Zellstimulation erreicht wird. Die Population der Plasmablasten zeigt eine ähnlich starke Expansion, auch die Expression der Immunglobuline IgA und IgG fällt nach Stimulation mit Überstand ähnlich hoch aus wie nach direkter TZellstimulation. Auch B-Zellen eines CVID Patienten konnten mit Hilfe von Überstand stimuliert und aktiviert werden (Daten nicht gezeigt). Ergebnisse 62 CD27 IgA R10 CD3/CD28 HD Überstand CVID Überstand CD38 IgG Abbildung 37: Analyse der Aktvierungsmarker CD27 und CD38 auf gesunden Kontrollzellen nach Stimulation mit Überstand einer gesunden Kontrolle im Vergleich mit Überstand von CVID Patienten nach anti-CD3/CD28, bzw. Kontrollstimulation. Weitere Differenzierungsanalyse der Plasmablasten auf IgA und IgG Expression nach anti-CD3/CD28 Stimulation. CD27 CD86 R10 CD3/CD28 HD Überstand CVID Überstand CD38 CD21 Abbildung 38: Analyse der Plasmablastendifferenzierung einer gesunden Kontrolle nach Stimulation mit Überstand einer gesunden Kontrolle im Vergleich mit Überstand eines CVID Patienten nach antiCD3/CD28, bzw. Kontrollstimulation. hi hi Expression von CD86 und CD21 auf CD38 CD27 B-Zellen nach anti-CD3/CD28 Stimulation. Vergleicht man die Aktivierung nach Stimulation mit dem Überstand eines CVID Patienten und einer gesunden Kontrolle, so kann man feststellen, dass diese unvollständig verläuft. Die Population der Plasmablasten fällt deutlich geringer aus als nach Stimulation mit HD Überstand. Es liegen kaum IgG und IgA exprimierende Zellen vor, auch die CD86 Expression ist stark verringert. Ergebnisse 63 Es scheint, als könne der Überstand dieses CVID Patienten die B-Zellen nicht in gleichem Maße zur Differenzierung in Plasmablasten aktivieren, wie es nach Stimulation mit dem Überstand der gesunden Kontrolle möglich ist. Der Versuch wurde zur Überprüfung der Ergebnisse zweimal an jeweils einer gesunden Kontrolle (HD 12 und 13) und einem CVID Patient (CVID 1 und 2), die jeweils mit Überstand einer gesunden Kontrolle, bzw. eines CVID Patienten behandelt wurden, wiederholt. Diese Ergebnisse und die Ergebnisse aus dem ersten Ansatz sind in Abbildung 39 und 40 mit den Absolutwerten der einzelnen Populationen zusammengefasst. Man kann deutlich erkennen, dass die Werte von HD 11 nach Stimulation mit Überstand eines CVID Patienten weniger gesamte Plasmablasten und dementsprechend auch weniger IgA, IgG und IgM exprimierende Plasmablasten als nach Stimulation mit Überstand einer gesunden Kontrolle aufweisen (Abb. 39 A, B,C und D). Auch die Zahl der durch Hochregulierung von CD86 und Herabregulierung von CD21 charakterisierten Plasmablastenpopulation fällt geringer aus.Die Populationen der CD27 negativen und positiven B-Zellen zeigen ebenfalls eine geringere Aktivierung durch erniedrigte mittlere Fluoreszenzintensität (MFI) von CD86. Diese Ergebnisse werden durch die zwei anderen Ansätze nicht wiederholt bestätigt. Zwar zeigt auch HD 12 nach Stimulation mit CVID Überstand eine verringerte Population der gesamten Plasmablasten und der der IgA, IgG und IgM exprimierenden Plasmablasten als nach Stimulation mit HD Überstand, im Fall von HD 13 steigen diese Populationen jedoch eher noch an (Abb. 39). Die Population der CD38hi CD27hi CD86hi CD21low B-Zellen fällt in allen getesteten Personen nach Stimulation mit CVID Überstand geringer aus verglichen mit nach Stimulation mit HD Überstand (Abb. 40 A). Bei Betrachtung des Aktivierungsgrades der CD27 negativen und positiven B-Zellen, ausgedrückt durch den MFI von CD86, stellt sich jedoch kein Unterschied zwischen den beiden Stimulationsansätzen (mit HD oder CVID Überstand) heraus. Ergebnisse 64 A B IgA+ Plasmablasten 2.0 15 10 IgA Plasmablasten [%] HD 11 HD 12 HD 13 CVID 1 CVID 2 + 5 0 HD 11 HD 12 HD 13 CVID 1 CVID 2 1.5 1.0 0.5 D C VI H D VI D C D IgM+ Plasmablasten IgG+ Plasmablasten 5 2.5 HD 11 HD 12 HD 13 CVID 1 CVID 2 2.0 1.5 + 1.0 IgM Plasmablasten [%] 0.5 HD 11 HD 12 HD 13 CVID 1 CVID 2 4 3 2 1 0 S Ü D H C H C VI D D Ü Ü S S Ü S 0.0 VI D + Ü Ü S S Ü Ü D H C IgG Plasmablasten [%] S 0.0 S CD38hi CD27hi B-Zellen [%] Plasmablasten Abbildung 39: Analyse der Immunglobulinexpression auf Plasmazellen von CVID Patienten und gesunder Kontrollen nach Stimulation mit Überstand gesunder Kontrollen im Vergleich mit Überstand von CVID Patienten nach anti-CD3/CD28 Stimulation. hi hi + A: Population der CD27 CD38 Plasmablasten; B: Population der IgA Plasmablasten; C: Population der + + IgG Plasmablasten; D: Population der IgM Plasmablasten A low Plasmablasten HD 11 HD 12 HD 13 CVID 1 CVID 2 2 hi hi CD38 CD27 CD86 CD21 B-Zellen [%] 3 hi 1 C H D VI D Ü Ü S S 0 B C MFI CD86 MFI CD86 15000 10000 5000 HD 11 HD 12 HD 13 CVID 1 CVID 2 15000 10000 5000 0 Ü S S D Ü D H C C VI H D D Ü Ü S S 0 VI Mittlere Fluoreszenz CD86 HD 11 HD 12 HD 13 CVID 1 CVID 2 Mittlere Fluoreszenz CD86 20000 20000 Abbildung 40: Analyse der Plasmablastendifferenzierung von CVID Patienten und gesunder Kontrollen nach Stimulation mit Überstand gesunder Kontrollen im Vergleich mit Überstand von CVID Patienten nach anti-CD3/CD28 Stimulation. A: Population der CD38 + hi CD27 hi CD86 hi low CD21 Plasmablasten; B:Mittlere Fluoreszenzintensität von - CD86 auf CD27 B-Zellen; C: Mittlere Fluoreszenzintensität von CD86 auf CD27 B-Zellen. Ergebnisse 65 Ähnliches zeigt sich in der im ELISA ermittelten IgA, IgG und IgM Sekretion (Abb. 41). Diese fällt bei HD 11 nach Stimulation mit CVID Überstand nur schwach aus und zeigt kaum Steigerung zwischen Stimulation mit Überstand nach anti-CD3/CD28 Stimulation und nach Kontrollstimulation (Abb. 41 A, C und E). Dieser Unterschied der Immunglobulinsekretion zwischen HD und CVID Überstand tritt jedoch bei Betrachtung von HD 13 und CVID 2 nicht auf. Hier liegt die Sekretion bei beiden Überstandsstimulationen ähnlich hoch vor und zeigt ebenfalls eine ähnliche Steigerung der Sekretion nach Stimulation mit nach anti-CD3/CD28 Stimulation gewonnenem Überstand. Die Werte des CVID Patienten sind allerdings aufgrund geringer Immunglobulinsekretion schwierig zu interpretieren. A C IgM 10 100 IgA [ng/ml] IgG [ng/ml] 15 IgA 60 R10 3/28 R10 3/28 20 IgM [ng/ml] E IgG 150 25 50 R10 3/28 40 20 5 0 VI D C Ü S VI D H D Ü S Ü S VI D Ü S C Ü S VI D H D Ü S C C VI D Ü S Ü S 0 D Ü S VI D 100 C H D Ü S C VI D D 150 50 H 0 Ü S 0 Ü S 10 R10 3/28 200 IgA [ng/ml] 200 100 H R10 3/28 300 IgG [ng/ml] 20 IgA 250 D R10 3/28 30 HD 13 Ü S Ü S D H F IgG 400 40 IgM [ng/ml] VI D C D IgM H B Ü S Ü S D H C H VI D D Ü S Ü S 0 C 0 CVID 2 HD 13 CVID 2 HD 13 CVID 2 Abbildung 41: Sekretion von IgM, IgG und IgA nach Stimulation mit Überstand gesunder Kontrollen im Vergleich mit Überstand von CVID Patienten nach anti-CD3/CD28, bzw. Kontrollstimulation. A: IgM Sekretion einer mit den verschiedenen Überständen behandelten gesunden Kontrolle (HD 11); B: IgM Sekretion einer mit den verschiedenen Überständen behandelten gesunden Kontrolle (HD 13) im Vergleich mit einem gleich behandelten CVID Patienten (CVID 2); C: IgG Sekretion einer mit den verschiedenen Überständen behandelten gesunden Kontrolle (HD 11); D: IgG Sekretion einer mit den verschiedenen Überständen behandelte Kontrolle (HD 13) im Vergleich mit einem gleich behandelten CVID Patienten (CVID 2); E: IgA Sekretion einer mit den verschiedenen Überständen behandelten gesunden Kontrolle (HD 11); F: IgA Sekretion einer mit den verschiedenen Überständen behandelte Kontrolle (HD 13) im Vergleich mit einem gleich behandelten CVID Patienten (CVID 2). Diskussion 4 66 Diskussion Die adäquate Produktion von spezifischen Antikörpern nach Infektion oder Impfung hängt von zahlreichen komplexen Schritten ab, die letztendlich in der Interaktion antigenspezifischer T- und B- Zellen im Keimzentrum sekundär lymphatischer Organe kumuliert. Dort entstehen nicht nur langlebige Plasmazellen, sondern auch zirkulierende Antigen-spezifische Gedächtnis B- und T- Zellen, die den entscheidenden Fortschritt in der Evolution des spezifischen Immunsystems darstellen. Patienten mit CVID leiden an einer schweren Störung der Ausbildung eines humoralen Gedächtnisses. Eine zentrale Rolle bei diesem Prozess spielen die CXCR5+ follikulären Helfer T- Zellen, die möglicherweise eng mit den zirkulierenden CXCR5+ TZellen im peripheren Blut assoziiert sind. Aus diesem Grund sollte die Differenzierung CXCR5 positiver T-Zellen bei Patienten mit CVID im Vergleich zu gesunden Kontrollpersonen untersucht werden. 4.1 Phänotypisierung unstimulierter CXCR5+ T-Zellen Bei Betrachtung der Ergebnisse der PBL sowie der Tonsillenzellen fällt auf, dass der Prozentsatz Markerexprimierender Zellen in der Population der CXCR5+ Zellen in allen Fällen höher ausfiel als in der Population der CXCR5- Zellen. Zellen aus der Tonsille wiesen eine größere Population an CXCR5+ T-Zellen auf als Zellen aus dem peripheren Blut. Die Phänotypisierung der gewebestämmigen CXCR5+ T-Zellen zeigte, dass entsprechend der Literatur in der Tonsille die Populationen der CD200 und PD-1 exprimierenden T-Zellen am höchsten ausfällt. Diese Zellen waren ebenfalls meist CXCR5 positiv. Nur wenige PBL exprimierten die hier betrachteten Marker (Abb. 7). In der Population der CXCR5- T-Zellen war die OX40 und ICOS Expression auf Zellen des peripheren Blutes höher ausgeprägt als auf tonsillären Zellen. Dies konnte jedoch in den nachfolgenden Versuchen (Abb. 8, Abb. 9) nicht wiederholt gezeigt werden, so dass es sich in diesem Fall (Abb. 7) vermutlich um aktivierte, zirkulierende T-Zellen handelt, die von Person zu Person unterschiedlich hoch ausfallen können. Bei der Messung der Expression des Moleküls IL-21R scheint es sich um eine unspezifische Bindung des Antikörpers zu handeln, so dass diese nicht auszuwerten war. Ebenfalls macht es die niedrige Expressionshöhe einiger Marker schwierig die Daten mit Sicherheit richtig auszuwerten. Diskussion 67 Eine Bestimmung messbarer Marker zur Differenzierung von zirkulierenden Tfh-Zellen war jedoch möglich. Fast alle der hier untersuchten Marker (OX40, ICOS, CD200 und PD-1) haben sich zur Differenzierungsbestimmung sinnvoll erwiesen. Diese wurde an Patienten mit CVID im Vergleich mit immunologisch gesunden Kontrollen durchgeführt. 4.2 Phänotypisierung unstimulierter CXCR5+ T-Zellen in Patienten mit CVID Die Phänotypisierung der CXCR5+ T-Zellen in Patienten mit CVID ergab zunächst eine erhöhte Zahl an CD45RO+ T-Zellen im Vergleich zu den gesunden Kontrollen (Abb. 9A). Dies wurde bereits durch Vlková et al. beschrieben (Vlková et al., 2006) und indiziert einen Shift in Richtung aktivierte T-Zellen und T-Gedächtniszellen. Dies könnte durch eine gestörte Differenzierung der CD4+ T-Zellen oder durch eine vermehrte Stimulation des Immunsystems ausgelöst werden. Eine absolute Expansion der CXCR5 positiven Zellen lag in Patienten mit CVID nicht vor. Auch die Zahl der CD4+ T-Zellen lag im Normalbereich. Des Weiteren zeigen CVID Patienten keine erhöhte Aktivität der CXCR5+ T-Zellen des peripheren Blutes. Sie exprimieren die Tfh-spezifischen Oberflächenmoleküle OX40, ICOS und CD200 in gleichem Maße wie die getesteten gesunden Kontrollen (Abb. 8). Ein Vergleich zwischen tonsillären Zellen einer gesunden Kontrolle mit denen eines CVID Patienten konnte aufgrund der erschwerten Beschaffung von Material leider nicht durchgeführt werden. Die tonsillären Zellen wiesen bereits in der gesunden Kontrolle mehr aktivierte CXCR5+ T-Zellen und somit mehr Tfh-Zellen auf als Zellen des peripheren Blutes. Somit könnten hoch aktivierte CXCR5+ T-Zellen in CVID Patienten, sollten sie vorhanden sein, auch nur in den Tonsillen vorkommen und daher im Blut nicht detektierbar sein. 4.3 Generierung Tfh-ähnlicher Zellen aus dem peripheren Blut Die Möglichkeit zur Generierung Tfh-ähnlicher Zellen wurde unter Verwendung verschiedener aus der Literatur ermittelter Tfh-spezifischer Differenzierungsfaktoren untersucht. Während heute allgemein anerkannt ist, dass IL-4 die Entwicklung von Th2-Zellen fördert und IL-12 die Entwicklung in Richtung Th1-Zellen lenkt, ist der Signalweg der Tfh-Differenzierung noch nicht eindeutig geklärt. In Mäusen wurde IL-6 als Differenzierungsfaktor ermittelt, wurde jedoch im humanen System eher als TfhZelldifferenzierungshemmend beschrieben. IL-12 scheint bei humanen Zellen die Differenzierung in follikuläre T-Helferzellen zu lenken. Diskussion 68 Die Ergebnisse konnten dies ebenfalls nicht klären. Die Zugabe von anti-ICOS, IL-21, IL-6 oder IL-12 zusätzlich zum T-Zellstimulus anti-CD3/CD28 auf eine in vitro Kultur peripherer Blutlymphozyten hatte keine Induktion der Aktivierungsmarker von TfhZellen auf zirkulierenden CXCR5 positiven T-Zellen zur Folge. Vermutlich sind zusätzliche lokale Faktoren, die zum bisherigen Zeitpunkt noch nicht identifiziert wurden, notwendig um eine Differenzierung einzuleiten. Interessanterweise hat die Induktion aller Aktivierungsmarker nach Stimulation hauptsächlich auf CXCR5- T-Zellen und nicht wie erwartet auf CXCR5+ T-Zellen stattgefunden. Allerdings fällt der Prozentsatz an Markerexprimierenden Zellen in der Population der CXCR5+ T-Zellen meist höher aus als in der Population der CXCR5- TZellen. In peripheren Blutlymphozyten war es möglich die Oberflächenmoleküle OX40 und ICOS durch Zusatz von anti-CD3/CD28 hoch zu regulieren (Abb. 9). Durch Zusatz von IL-6 konnte in peripheren Blutlymphozyten, besonders auf CXCR5+ T-Zellen, ein leichter Anstieg der CD200+ T-Zellen erreicht werden (Abb. 11). Jedoch wurde keine Veränderung der PD-1, sowie der IL-21R Expression erreicht, sodass hier nicht von einer vollständigen Differenzierung in follikuläre T-Helferzellen gesprochen werden kann. Auch die erhöhte IL-21R Expression auf peripheren Blutlymphozyten nach IL-12 Stimulation (Abb. 13) scheint nicht von einer Entwicklung in Tfh-Zellen her zu rühren, sondern eher von einer unspezifischen Markererhöhung, da eine Verschiebung der kompletten Zellwolke nach Oben zu erkennen ist. Der Zusatz von IL-12 führte jedoch auf isolierten CD4+ T-Zellen zur Sekretion von IL21, eines durch Tfh-Zellen produzierten Zytokins (Abb. 14). Dies wurde jedoch hauptsächlich durch CXCR5- T-Zellen gebildet, sodass es sich auch hierbei kaum um ausdifferenzierte Tfh-Zellen handeln kann. Es scheint, als ob verschiedene TZellpopulationen in der Lage sind IL-21 zu sekretieren, welche in diesem Ansatz jedoch nicht näher identifiziert werden konnten. Die Oberflächenmoleküle OX40 und ICOS wurden auf Milzzellen ebenfalls durch Zusatz von anti-CD3/CD28 hoch reguliert (Abb. 10), wobei die Expression von OX40 auf Milzzellen um einiges höher ausfiel, als auf Zellen des peripheren Blutes (Abb. 9, Abb. 10). Auf Milzzellen war es sogar möglich durch diesen Stimulus die CD200, PD-1 und IL21R Expression stark zu erhöhen (Abb. 10). Jedoch liegt diese in der Kontrollstimulation schon höher, als in der Phänotypisierung der Milzzellen ermittelt Diskussion 69 (Daten nicht gezeigt). Daher könnte diese Expressionsteigerung durch eine unspezifische Bindung des verwendeten Antikörpers erreicht worden sein. Diese Expressionsteigerung unterstützt jedoch die Überlegung, dass gewebestämmige Zellen mit einer Tfh-fördernden Mikroumgebung leichter in der Lage sind in Tfh-Zellen zu differenzieren. Dies wurde bereits im murinen System an in die Milz transferierten FOXP3- T-Zellen gezeigt, die nach Immunisisierung mit Schaf Erythrozyten (SRBC) in Tfh-Zellen differenzierten (Tsuji et al., 2009). Tfh fördernde Zytokine scheinen in dieser Umgebung in großer Menge vorhanden zu sein. Um die Wirkung lokaler Gewebefaktoren auf die Tfh-Differenzierung weiter zu konkretisieren sollten weitere Experimente durchgeführt werden. Die Kultur peripherer Blutlymphozyten mit Überständen stimulierter Milz- oder Tonsillenzellen wäre hierbei von Interesse. Auch eine Kokultur von PBL mit Milz-, bzw. Tonsillenzellen könnte neue Ergebnisse bringen. Allerdings war die Durchführung dieser Experimente aufgrund der fehlenden Gewebe im Laufe meiner Arbeit nicht möglich. Da die Generierung der Tfh-Zellen durch geeignete Stimulanzien bereits in gesunden Kontrollen nicht möglich war, wurde der Versuch einer Tfh-Differenzierung in CVIDPatienten nicht durchgeführt. Ob diese Differenzierung in Patienten mit CVID einer gestörten Regulation unterliegt, kann daher nicht beantwortet werden und bleibt weiterhin offen. 4.4 Analyse der Zytokinproduktion durch Th2-Zellen in Patienten mit CVID Viele Erkrankungen des Immunsystems werden durch Zytokine beeinflusst. Oft handelt es sich hierbei um Autoimmunkrankheiten wie Rheumatoide Arthritis, doch auch Immundefekte gründen auf fehlerhafter Sekretion von Zytokinen. Patienten mit CVID leiden u.a. an einer Störung der B-Zelldifferenzierung in Richtung Plasmazelle. Zytokine, die diese Differenzierung einleiten oder unterstützen, sind Interleukin-21 und Interleukin-10. Die Annahme, in CVID Patienten die Funktion oder Sekretion dieser Zytokine gestört vorzufinden, liegt daher nahe. Die Versuche mit anti-CD3/CD28 und IL-12 stimulierten CD4+ T-Zellen zeigten eine gesteigerte IL-21 Produktion verglichen mit der Sekretion nach anti-CD3/CD28 Stimulation (Abb.14). Da in Patienten mit CVID eine erniedrigte Sekretion von IL-12 durch dendritische Zellen publiziert wurde (Cunningham-Rundles et al., 2004, Bayry et al., 2004), kam die Hypothese einer verminderten IL-21 Produktion durch T-Zellen von Patienten mit CVID auf. Die Analyse wurde auf IL-10 ausgeweitet, da dieses Zytokin sehr wichtig für die weitere Differenzierung der B-Zellen ist. Diskussion 70 Die Ergebnisse aus Versuch 3.5 zeigen eine erhöhte Sekretion von IL-21 in Patienten mit CVID (Abb.18), welches der erwähnten Theorie, in CVID Patienten erniedrigte Level an IL-21 vorzufinden, widerspricht. Die Expression von IL-21 und IL-21R wurden in CVID Patienten bisher als normal beschrieben (Borte et al., 2009), auch konnte keine genetische Mutation im Gen für IL21 detektiert werden (Salzer et al. 2008; Borte et al., 2009). Nach Aufschlüsslung der Ergebniswerte in die einzelnen CVID Klassen sticht die Klasse der CVID Ia deutlich mit der höchsten IL-21 Sekretion heraus (Abb. 19). Interessanterweise liegt das IL-21 Sekretionslevel bereits vor Aktivierung der Zellen mit anti-CD3/CD28 erhöht vor (Abb. 19A). Auch die IL-10 Sekretion ist teilweise erhöht (Abb. 21), wobei die Gruppe der CVID Ia Patienten die höchste IL-10 Expression aufweist (Abb. 22). Nach Aktivierung mit antiCD3/CD28 liegt jedoch keine erhöhte IL-10 Sekretion im Vergleich zu den gesunden Kontrollen mehr vor. Die Sekretion von IL-10 in CVID Patienten wurde bisher einerseits als normal (Pons et al., 2006), andererseits als vermindert beschrieben (Holm et al. 2003). Diese Unterschiede lassen sich vermutlich durch die verschieden verwendeten Messmethoden erklären. Pons et al. führten Untersuchungen auf genetischer Ebene, Holm et al. führten durchflusszytometrische Messungen Färbungen im Überstand angefertigt wurden. durch, Auch während wurde hier in den Publikationen keine Zuordnung zu bestehenden oder eine weitere Klassifzierung der CVID Patienten vorgenommen. Die hohe Sekretion von IL-21 und IL-10 vor Aktivierung könnten auf das Level an TGedächtniszellen zurück zu führen sein, das in Patienten mit CVID erhöht vorliegt (Abb. 8A). Da IL-21 und IL-10 vorwiegend durch CD45RO+ CD8- T-Zellen produziert werden (Abb. 17), werden, je mehr T-Gedächtniszellen vorliegen, desto mehr Zytokine produziert. Um dies ausschließen zu können wurde eine Korrelation der Zahl an Gedächtnis-T-Zellen mit der IL-21 und IL-10 Expression durchgeführt (Abb. 23). Es zeigten sich jedoch keine Korrelationen in keiner der drei CVID Klassen. Auch fiel auf, dass eine hohe Zahl an CD45RO positiven Zellen eher mit einer niedrigen Zahl an IL21 exprimierenden Zellen einherging, welches der Hypothese der hohen Zytokinsekretion aufgrund hohem Anteil an T-Gedächtniszellen widerspricht. CVID Ia Patienten unterscheiden sich von den anderen beiden CVID Gruppen durch das vermehrte Vorkommen einer bestimmten B-Zellpopulation, die den Phänotyp CD38- CD21low aufweist. Diese Zellen sind naiven B-Zellen aufgrund von Genexpression und Expression von IgM und IgD auf der Oberfläche, sowie dem Fehlen von klassengewechselten Isotypen und somatischer Hypermutation sehr Diskussion 71 ähnlich (Rakhmanov et al., 2009). Über die Funktion und Rolle dieser sogenannten CD21low B-Zellen ist noch nicht sehr viel bekannt. Möglicherweise korreliert das Auftreten dieser Population mit der gesteigerten IL-21 oder IL-10 Produktion durch T-Zellen. Durch CD21low B-Zellen sekretierte Zytokine könnten ihrerseits die IL-21 und IL-10 Produktion fördern oder in anderer Weise auf die T-Zellen Einfluss nehmen. Da IL-21 und IL-10 auf B-Zellen wirken, wäre auch das Auftreten der CD21low B-Zellen aufgrund der erhöhten Zytokinproduktion möglich. Hierbei handelt es sich jedoch nur um Hypothesen, welche weiterer Versuche bedürfen. In diesen Experimenten müssten IL-21 und IL-10 in Verbindung mit den CD21low B-Zellen untersucht werden. Vorstellbar wäre hierzu eine Analyse der TZellzytokine nach Stimulation naiver B-Zellen in Anwesenheit von CD21low B-Zellen im Vergleich mit der Abwesenheit dieser B-Zellsubpopulation. Zusammenfassend wurde in diesem Versuch kein Patient identifiziert, der nicht in der Lage war IL-21 oder IL-10 zu produzieren. Es ergaben sich vor Stimulation signifikante Unterschiede in der IL-21 und IL-10 Expression, die in CVID Ia Patienten höher ausfiel als in der gesunden Kontrollgruppe. Nach Stimulation lag in der Gruppe der CVID Ia Patienten die IL-21 Expression höher vor. 4.5 Die Population der Th1- und Th17-Zellen in Patienten mit CVID Th17-Zellen spielen eine wichtige Rolle bei verschiedenen inflammatorischen Erkrankungen, insbesondere des Atemtraktes. In Untergruppen der CVID Patienten treten vermehrt inflammatorische Veränderungen im Bereich des Atemtraktes auf, so dass Th17 Zellen bei CVID Patienten in Abhängigkeit von inflammatorischen Veränderungen untersucht werden sollten. In dieser Studie wurde die IL-17 Sekretion der CVID Patienten im Vergleich zu gesunden Kontrollen analysiert. Zusätzlich dazu wurde die Sekretion des proinflammatorischen Zytokins IFNγ als typisches Th1-Zytokin, welches die zelluläre Immunantwort unterstützt und die humorale Immunantwort hemmt, betrachtet. Im Zusammenhang damit wurde auch die Population der Th17/Th1 Zellen, doppelt positiv für IFNγ und IL-17, analysiert um eine Expansion dieser Population in Patienten mit CVID auszuschließen. Diese Zellpopulation wird in Autoimmunerkrankungen wie Rheumatoide Arthritis, welche eine Involvierung von Th1, sowie von Th17 Zellen an der Ausprägung der Pathologie vermuten lässt, als interessantes Forschungsziel angesehen (Annunziato et al., 2009). Diskussion 72 Die Ergebnisse dieser Studie sind aufgrund der niedrigen Fallzahl nicht repräsentativ, zeigen jedoch, dass die hier untersuchten CVID Patienten gegenüber den gesunden Kontrollen eine normale IL-17 Sekretion aufweisen (Abb. 25A und B). Es ist hierbei unerheblich, ob es sich um unstimulierte oder aktivierte T-Zellen handelt. Th17-Zellen produzieren jedoch nicht nur IL-17, sondern ebenfalls IL-22. IL-22+ CD4+ T-Zellen wurden im Blut von Patienten mit Spondylitis Ankylosis und Rheumatoider Arthritis in erhöhtem Maße gefunden (Shen et al., 2009). Auch in Patienten mit autoimmuner Schilddrüsenerkrankung, wie Hashimotos Thyroiditis, wurden erhöhte Level an IL-22 sekretierenden T-Zellen detektiert (Figueroa-Vega et al., 2009). Somit sollten auch andere durch Th17-Zellen sekretierte Zytokine in Bezug zur Pathologie in Patienten mit CVID in Betracht gezogen werden. Im Gegensatz zu IL-17 ist die Sekretion von IFNγ in Patienten mit CVID vor sowie nach T-Zellstimulation signifikant erhöht (Abb. 27). Eine erhöhte IFNγ Produktion durch CD4+ und CD8+ T-Zellen in Patienten mit CVID wurde bereits beschrieben (North et al., 1996) und spricht für eine übermäßige Th1Immunantwort in diesen Patienten. Erhöhte IFNγ Level in unstimuliertem Zustand weisen auf eine Voraktivierung der TZellen hin, welches vermutlich auf die Häufigkeit an Infektionen in Patienten mit CVID zurück zu führen ist. Die erhöhte IFNγ Sekretion nach T-Zellaktivierung lässt ebenfalls auf eine Verschiebung der Immunantwort in Richtung zellulärer Immunabwehr schließen. Dies steht in Verbindung mit der in CVID Patienten vorhandenen Störung der BZelldifferenzierung Differenzierung in von antikörpersezernierende Th1-Zellen, Plasmazellen. so dass die B-Zellhilfe IFNγ fördert und die die humorale Immunantwort unzureichend unterstützt werden. Diese Erhöhung der IFNγ Sekretion ist besonders in CVID Ia und CVID 2 Patienten zu vermerken. Jedoch findet gleichzeitig in diesen beiden Gruppen die größte Streuung der IFNγ Sekretionswerte statt (Abb. 28A und B). Vermutlich hängen die Werte vom jeweiligen Tages- und Gesundheitszustand des untersuchten Patienten ab und müssen daher nicht CVID-Klassenspezifisch zugeordnet sein. Die Population der IL-17+ IFNγ+ CD8- T-Zellen liegt in Patienten mit CVID in gleichem Maße vor wie in der gesunden Kontrollgruppe (Abb. 29). Es ergibt sich somit eine Normalverteilung der untersuchten T-Zell-Populationen in der Patientengruppe. Es ist hierbei unerheblich, ob es sich um unstimulierte oder aktivierte T-Zellen handelt. Somit kann eine Expansion der Th17/Th1 Zellen als Auslöser der Pathologie in Patienten mit CVID ausgeschlossen werden. Diskussion 4.6 73 Funktion der B-Zellhilfe in CVID Patienten mit CVID zeigen eine gestörte Differenzierung in Plasmazellen, welche einer Kostimulation mit T-Helferzellen bedarf. Die Funktion der B-Zellhilfe sollte daher in diesem Teil der Arbeit untersucht werden. Aus diesem Grund wurden in vitro lediglich T-Zellen mit anti-CD3/CD28 stimuliert und anschließend die Auswirkungen auf die BZellaktivierung und –differenzierung in Plasmablasten gemessen. Die Ergebnisse zeigen nach T-Zellstimulation eine starke Aktivierung der B-Zellen. Die Expression von CD27 und CD38 steigt stark an, ebenfalls die Population der Plasmablasten (Abb. 32). Dieses weist auf eine Proliferation dieser Zellpopulation hin. Vermutlich findet ebenfalls eine Förderung der Differenzierung in Plasmablasten durch die stattfindende T-Zellstimulation statt. Diese B-Zellaktivierung kann in gesunden Kontrollen, sowie auch in Patienten beobachtet werden. Allerdings treten bei den Patienten Unterschiede in der Differenzierung der Plasmablasten auf. Zellen einiger Patienten sind eher in der Lage nach Stimulation in Plasmablasten zu differenzieren, während bei anderen nur wenige B-Zellen CD38, CD27 und CD86 hoch- und CD21 herabregulieren (Abb. 33). Dies spricht für die vorhandene heterogene Ausprägung der Pathologie von CVID, welche sich unter anderem in der unterschiedlichen Immunglobulinsekretionsfähigkeit der Patienten äußert. Die Analyse der Immunglobulinsekretion im ELISA nach in vitro Stimulation zeigt, dass CVID Patienten im Vergleich mit gesunden Kontrollen weniger IgA, IgG und IgM sekretieren (Abb. 36). Diese Sekretion kann jedoch durch die T-Zellstimulation im Fall von IgA und IgM leicht gesteigert werden. Dies spricht für eine Proliferation klassengewechselter Plasmablasten oder einer durch die T-Zellstimulation ausgelöste Differenzierung. Allein die Differenzierung und Proliferation IgG+ Plasmablasten nach Stimulation scheint in Patienten mit CVID schlechter zu funktionieren als in den gesunden Kontrollen, da keine erhöhte IgG Sekretion stattfindet. Insgesamt weisen die untersuchten CVID Patienten jedoch durchschnittlich weniger Plasmablasten nach anti-CD3/CD28 Stimulation auf als gesunde Kontrollen, welches den Daten der Immunglobulinanalyse entspricht (Abb. 34 und 35). Es scheint als läge die T-Zellinduzierte Differenzierung in Plasmablasten bei Patienten gestört vor, so dass nur wenige Zellen in der Lage sind Immunglobuline zu produzieren. Die allgemeine Aktivierung der B-Zellen scheint in Patienten mit CVID jedoch normal zu verlaufen, welches sich durch die normale Expression von CD86 auf CD27 negativen und positiven B-Zellen äußert (Abb. 35). Ob diese Aktivierung direkt über Kontakt mit aktivierten T-Zellen oder indirekt über sekretierte Zytokine, wie z. B. IL-21 und IL-10, von statten geht, kann durch dieses Diskussion 74 Experiment jedoch nicht geklärt werden. Da hier die gesamten Lymphozyten für den Stimulationsversuch genommen wurden, ist auch eine Mitbeteiligung dendritischer Zellen oder anderer Zelltypen nicht auszuschließen. Hierzu müssten Stimulationsversuche mit isolierten B- und T-Zellen durchgeführt werden. Um eine direkte von einer indirekten Aktivierung unterscheiden zu können, müssten in weiteren Versuchen die bei der Stimulation entstehenden Stoffe bestimmt werden und könnten dann den B-Zellen in unterschiedlicher Kombination zugesetzt werden. Eine geförderte Kostimulation durch Aktivierung der T-Zellen bleibt jedoch wahrscheinlich, so dass eine Stimulation isolierter B-Zellen mit isolierten, aktivierten T-Zellen schon Aufschluss über den Aktivierungsprozess der B-Zellen bringen würde. Zusammenfassend kann man sagen, dass die T-Zellstimulation auch in Patienten mit CVID die Aktivierung und Differenzierung von B-Zellen in Richtung Ig-sekretierender Plasmablasten zu beeinflussen scheint, jedoch schwächer ausfällt als in den gesunden Kontrollen. Borte et al. zeigten, dass der Zusatz von IL-21 mit zusätzlicher Kostimulation durch anti-CD40 einen Klassenwechsel in Patienten mit CVID induzierte (Borte et al., 2009). Ob in dem hier durchgeführten Versuch die erhöhte Expression von IL-21 nach T-Zellstimulation hauptsächlich für die B-Zellaktivierung verantwortlich ist, lässt sich nach diesem Experiment nicht sagen. Hierzu müsste zunächst die Frage geklärt werden, ob stimulierte T-Zellen allein ausreichen um B-Zellen zu aktivieren oder ob die anderen in diesem Ansatz vorhandenen Zellen einen Beitrag leisten. Auch könnten neben IL-21 weitere lösliche Faktoren eine Rolle spielen, welches durch Depletion einzelner Zytokine geklärt werden könnte. Im Gesamten muss ebenfalls berücksichtigt werden, dass in diesem Experiment nur eine kleine Anzahl von CVID Patienten untersucht wurde. Eine Ausweitung der Gruppe und eventuelle Berücksichtigung der Freiburg Klassifzierung ist notwendig um eine signifikante Aussage über die B-Zellaktivierung nach T-Zellstimulation in Patienten mit CVID zu treffen. 4.7 Zytokinfunktion in Patienten mit CVID Der vorherige Versuch zeigt, dass die in vitro Aktivierung von T-Zellen eine BZellaktivierung in Richtung klassengewechselter Plasmablasten zur Folge hat. In welcher Art diese Aktivierung verläuft bleibt jedoch ungeklärt. Das Experiment 3.6 zeigt, dass die von mit anti-CD3/CD28 stimulierten Lymphozyten produzierten Substanzen ebenfalls in der Lage sind B-Zellen in gleicher Art zu aktivieren. Es ergibt sich kein Unterschied zur direkten Stimulation mit anti-CD3/CD28 (Abb.37 und 38). Diese Beobachtung konnte auch bei durch Überstand einer gesunden Kontrolle Diskussion 75 stimulierten Zellen von CVID Patienten gemacht werden. Auch diese konnten allein durch die im Überstand vorhandenen Faktoren zur Plasmazelldifferenzierung und proliferation gebracht werden. Ob die B-Zellaktivierung durch Überstand direkt oder indirekt verläuft, konnte durch diesen Versuchsansatz jedoch nicht beantwortet werden. Es wäre möglich, dass Stoffe im Überstand direkt auf B-Zellen wirken und eine Aktivierung und Differenzierung in Plasmazellen induzieren. Die Stoffe im Überstand könnten jedoch auch T-Zellen oder andere Zellen aktivieren um somit eine B-Zellaktivierung durch Kostimulation einzuleiten. Auch muss man davon ausgehen, dass im nach zwei Tagen antiCD3/CD28 Stimulation gewonnenen Überstand noch Restkonzentrationen von antiCD3/CD28 vorhanden sind, welche T-Zellen wieder direkt stimulieren können. Allerdings dürfte diese Restmenge deutlich unter der normal bei Direktstimulation eingesetzten Konzentration liegen. Die Verwendung mit anti-CD3/CD28 gecoateter Platten oder eine Stimulation über CD3/CD28 gekoppelte Beads anstatt löslicher Stimulanzien würde dieses Problem beheben. Zusätzlich könnte eine Analyse der TZellaktivierungsmarker über die T-Zelldifferenzierung nach Stimulation mit dem Überstand Aufschluss geben. Um Gewissheit über den Vorgang der B-Zellaktivierung zu bekommen, sollten isolierte B-Zellen mit Überstand stimuliert werden um eine direkte von einer indirekten Stimulation unterscheiden zu können. Je nach Ausgang dieses Ansatzes könnten unterschiedliche Lymphozytenpopulationen zum Stimulationsansatz hinzugefügt oder weggelassen werden. Des Weiteren wären Experimente, die die Stoffzusammensetzung des Überstandes bestimmen, denkbar. Im durchgeführten Versuchsansatz sollte zusätzlich die Qualität des durch Zellen von CVID Patienten produzierten Überstandes näher betrachtet werden. Da Zytokinproduktion und T-Zellaktivierung in Patienten mit CVID normal verlief (3.4), wurde die Störung der Differenzierung in Plasmazellen mit der Funktionalität der nach T-Zellstimulation sekretierten Stoffe in Verbindung gebracht. Es zeigte sich, dass der Überstand von T-Zellstimulierten Zellen eines CVID Patienten im Einzelfall nicht in der Lage war B-Zellen in gleicher Art zu aktivieren, wie es nach Stimulation mit dem Überstand einer gesunden Kontrolle der Fall war. Diese Beobachtung konnte jedoch in der Wiederholung und Ausarbeitung des Ansatzes nur bedingt wiederholt bestätigt werden. Es ergaben sich zwar teilweise Unterschiede in der B-Zellaktivierung und Plasmablastendifferenzierung zwischen der Stimulation mit Überstand eines CVID Patienten und dem Überstand einer gesunden Kontrolle, jedoch fanden diese Personenbezogen statt und konnten nicht für alle untersuchten Proben Diskussion 76 gezeigt werden. Besonders zwei gesunde Kontrollen zeigten nach Stimulation mit CVID Überstand eine geringere Aktivierung der B-Zellen. Man kann jedoch zu diesem Zeitpunkt keine Aussage über die Funktionalität des Überstandes eines CVID Patienten treffen, da zu wenige Ansätze des Versuches durchgeführt wurden. Die Beobachtungen könnten für Einzelfälle sprechen und nicht für eine allgemeine Dysfunktion der nach T-Zellstimulation durch Zellen eines CVID Patienten sekretierten Stoffe. Daher sollten die Versuche in großem Ansatz mit einer Vielzahl von Probanden aus beiden Gruppen durchgeführt werden um eine genaue Aussage und signifikante Ergebnisse über die Qualität des von Zellen eines CVID Patienten produzierten Überstandes geben zu können. Auch sollte der Versuch mit den weniger aktivierenden Überstanden in gleicher Weise wiederholt werden um Doppelmessungen vorweisen zu können. 4.8 Ausblick B-Zellhilfe durch T-Zellen ist wichtig um die Differenzierung von Plasmazellen und die Sekretion von klassengewechselten Immunglobulinen zu gewährleisten. Diese in CVID Patienten als gestört vorzufinden ist nach wie vor eine sehr aktuelle Hypothese und soll in den nächsten Jahren weiterhin erkundet werden. Aufbauend auf diesen Versuchen sollen weitere durch aktivierte T-Helferzellen sekretierte Zytokine identifiziert und in Patienten mit CVID auf eine Störung hin untersucht werden. Ebenfalls soll die bereits begonnene Studie der IL-21, IL-10, IL-17 und IFNγ Produktion um weitere Patienten erweitert werden. Ebenfalls soll vor dem Hintergrund der hier durchgeführten in vitro B-Zellaktivierung durch Analyse des Überstandes mit Hilfe von modernen Methoden, z.B. des „BeadArray‘s― zur Zytokinbestimmung, geklärt werden, welche Faktoren für diese Aktivierung verantwortlich sein könnten. Durch unterschiedliche Kombination der analysierten Faktoren sollen die zur B-Zellaktivierung notwendigen identifiziert werden. Ansätze mit isolierten Zellpopulationen sollen über die direkte oder indirekte Art der Stimulation Aufschluss geben. Nach Aufklärung des B-Zellaktivierungsvorgangs sollen mögliche Störungen dessen an einer Kohorte von CVID Patienten untersucht werden. Die Generation der für die B-Zellhilfe im Keimzentrum wichtigen follikulären THelferzellen soll mit Hilfe von Tonsillengewebe und -zellen durch Schaffung der richtigen Mikroumgebung induziert und an Zellen von Patienten mit CVID nachempfunden werden. Eine mögliche Störung der Tfh-Generierung in CVID Patienten soll somit aufgeklärt werden. Zusammenfassung/ Summary 5 77 Zusammenfassung/ Summary Zusammenfassung Obwohl die variable Immundefizienz (CVID) Patienten mit einer B-Zelldysfunktion einschließt, so werden immer öfter auch T-Zellstörungen im Zusammenhang mit CVID beschrieben. Die Funktion der T-Helferzellen, welche auf die B-Zelldifferenzierung einwirken, wurde in dieser Arbeit näher untersucht. Mit dem Fokus auf follikuläre T-Helferzellen wurden phänotypische Untersuchungen der peripheren CXCR5+ T-Zellen in Patienten mit CVID durchgeführt, welche keine Unterschiede betreffend der Tfh-spezifischen Marker OX40, ICOS und CD200 in Patienten mit CVID im Vergleich zu gesunden Kontrollen ergab. Zusätzlich wurde die Möglichkeit einer Generierung Tfh-ähnlicher Zellen aus peripheren Blutlymphozyten (PBL) mit Hilfe der Stimulanzien anti-ICOS, IL-21, IL-6 oder IL-12 getestet. Die Versuchsbedingungen führten jedoch nicht zur Generierung Tfh-ähnlicher Zellen. Des Weiteren wurden Analysestudien des Th1-Zytokins IFNγ, der Th2-Zytokine IL-21 und IL-10, sowie des Th17-Zytokins IL-17 mittels intrazellulärer Durchflusszytometrie im Kontext der Freiburg Klassifizierung an Patienten mit CVID vorgenommen. Die IFNγ Produktion lag in CVID Patienten erhöht vor, welches auf eine Verschiebung zur Th1Immunantwort hindeutet. Besonders Patienten der Gruppe CVID Ia und CVID 2 sind davon betroffen. Auch die Th2-Zytokine IL-21 und IL-10 lagen in CVID Ia Patienten erhöht vor, während das Level an IL-17 in CVID Patienten unverändert vorlag. Zur näheren Untersuchung der B-Zellhilfe in Patienten mit CVID wurden in vitro Kokulturexperimente mit Analyse der B-Zellaktivierung und -differenzierung nach TZellstimulation, sowie mit nach T-Zellstimulation erhaltenem Überstand durchgeführt. Die Stimulation von T-Zellen in vitro hatte eine Aktivierung der B-Zellen hin zu Immunglobulin-sekretierenden Plasmablasten zur Folge. Es ergab sich in den getesteten Personen kein Unterschied zwischen der Aktivierung in Patienten mit CVID und den gesunden Kontrollen. Die nach T-Zellstimulation gewonnenen Überstände waren ebenfalls in der Lage B-Zellen von CVID Patienten im gleichen Maße wie Zellen gesunder Kontrollen zu aktivieren. Hierbei traten in Einzelfällen Unterschiede zwischen der Stimulation mit Überstand einer Kultur gesunder Spenderzellen und der Stimulation mit Überstand einer Kultur von CVID Patientenzellen auf, welches in weiteren Versuchen näher untersucht und wiederholt werden sollte. Zusammenfassung/ Summary 78 Summary Common variable immunodeficiency (CVID) encloses patients with a B cell function but there is also disturbed T cell function described. This work analyses the function of T helper cells with the impact on B cell differentiation in patients with CVID. Focusing follicular T helper (Tfh) cells I phenotyped peripheral CXCR5+ T cells in patients with CVID which showed no differences comparing the markers OX40, ICOS and CD200. In addition I tried to generate Tfh-like cells from peripheral blood lymphocytes (PBL) by stimulation with anti-ICOS, IL-21, IL-6 or IL-12 but without success. The analysis of IFNγ production by Th1 cells, of IL-21 and IL-10 production by Th2 cells as well as of IL-17 production by Th17 cells in correlation with the Freiburg classification in patients with CVID per intracellular flowcytometry yield interesting results. IFNγ production in patients with CVID, especially of group CVID Ia and CVID 2, was increased and points out to a shift to the Th1 immune response. CVID Ia patients showed also an increase in the Th2 cytokines IL-21 and IL-10 expression. The level of Th17 was normal in patients with CVID. To further analyse B cell function in patients with CVID I conducted in vitro coculture experiments with analyses of B cell activation and differentiation after T cell stimulation as well as after stimulation with supernatant of T cell stimulated cells. Stimulation of T cells in vitro led to B cell activation in immunoglobuline secreting plasmablasts with no difference of patients with CVID compared to healthy donors. B cell activation also took place after stimulation with supernatant of T cell stimulated cells. In individual cases the stimulation with supernatant of CVID cells showed differences in B cell activation compared to stimulation with supernatant of healthy donor cells which should be more researched into and should be repeated. 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..........................................................30 Abbildung 5: Pipettierschema des Sandwich-ELISA. ...................................................31 Abbildung 6: Phänotypische Analyse unstimulierter CXCR5+ T-Zellen aus PBL und Tonsille........................................................................................................................33 Abbildung 7: Phänotypische Analyse unstimulierter CXCR5+ T-Zellen aus PBL. .........35 Abbildung 8: Prozentualer Anteil der CD4+, CD4+ CD45RO+ und CD4+ CXCR5+ TZellen der gesunden Kontrollen im Vergleich mit dem der CVID Patienten. ................35 Abbildung 9: Phänotypische Analyse der CXCR5+ T-Zellen aus PBL nach 48 h Stimulation mit R10, CD3/CD28, CD3/CD28 + anti-ICOS und CD3/CD28 + anti-ICOS + IL-21. ...........................................................................................................................37 Abbildung 10: Phänotypische Analyse von CXCR5+ T-Zellen der Milz nach 48 h Stimulation mit R10, CD3/CD28, CD3/CD28 + anti-ICOS und CD3/CD28 + anti-ICOS + IL-21. ...........................................................................................................................39 Abbildung 11: Phänotypische Analyse von CXCR5+ T-Zellen aus PBL nach 48 h Stimulation mit R10 und CD3/CD28 + IL-6. .................................................................40 Abbildung 12: Phänotypische Analyse der CXCR5+ T-Zellen nach 48 h Stimulation von PBL mit R10, CD3/CD28 und CD3/CD28 + IL-12. .......................................................41 Abbildung 13: Phänotypische Analyse der CXCR5+ T-Zellen nach 48 h Stimulation von PBL mit R10, CD3/CD28 und CD3/CD28 + IL-12. .......................................................42 Abbildung 14: Phänotypische Analyse der CXCR5+ T-Zellen von isolierten CD4+ TZellen nach 48 h Stimulation mit R10, CD3/CD28 und CD3/CD28 + IL-12. .................43 Abbildung 15: Mikroskopische Ansicht der Lymphozyten- Zellkultur nach 48 h Stimulation. .................................................................................................................44 Abbildung 16: Eingrenzung der zu analysierenden Zellen nach durchflusszytometrischer Messung. ............................................................................45 Abbildung 17: Analyse der IL-21 Sekretion in PBL nach R10 und CD3/CD28 Stimulation. .................................................................................................................46 Abbildung 18: Prozentsatz der IL-21+ CD8- T-Zellen in der Gruppe der CVID Patienten im Vergleich zur Kontrollgruppe (HD). .........................................................................46 Abbildung 19: Prozentsatz der IL-21+ CD8- T-Zellen in den verschiedenen CVID Klassen Ia, Ib und 2 im Vergleich zur Kontrollgruppe (HD) ..........................................47 Abbildungsverzeichnis xvi Abbildung 20: Analyse der IL-10 Sekretion in PBL nach R10 und CD3/CD28 Stimulation. .................................................................................................................48 Abbildung 21: Prozentsatz der IL-10+ CD8- T-Zellen in der Gruppe der CVID Patienten im Vergleich zur Kontrollgruppe (HD). .........................................................................48 Abbildung 22: Prozentsatz der IL-10+ CD8- T-Zellen in den verschiedenen CVID Klassen Ia, Ib und 2 im Vergleich zur Kontrollgruppe (HD). .........................................49 Abbildung 23: Analyse der Korrelation zwischen IL-21 bzw. IL-10 Expression auf CD8T-Zellen und der CD45RO Expression. .......................................................................50 Abbildung 24: Analyse der IL-17 und IFNγ Sekretion in PBL nach R10 und CD3/CD28 Stimulation. Prozentuale intrazelluläre Expression von IL-17 und IFNγ in unstimulierten und mit CD3/CD28 stimulierten CD8- T-Zellen eines Patienten mit CVID (Patient 3) im Vergleich mit einer gesunden Kontrolle (HD 10). .........................................................51 Abbildung 25: Prozentsatz der IL-17+ CD8- T-Zellen in der Gruppe der CVID Patienten im Vergleich zur Kontrollgruppe (HD). .........................................................................52 Abbildung 26: Prozentsatz der IL-17+ CD8- T-Zellen in den verschiedenen CVID Klassen Ia, Ib und 2 im Vergleich zur Kontrollgruppe. .................................................52 Abbildung 27: Prozentsatz der IFNγ+ CD8- T-Zellen in der Gruppe der CVID Patienten im Vergleich zur Kontrollgruppe...................................................................................53 Abbildung 28: Prozentsatz der IFNγ+ CD8- T-Zellen in den verschiedenen CVID Klassen Ia, Ib und 2 im Vergleich zur Kontrollgruppe (HD). .........................................53 Abbildung 29: Prozentsatz der IL-17+ IFNγ+ CD8- T-Zellen in der Gruppe der CVID Patienten im Vergleich zur Kontrollgruppe(HD). ..........................................................54 Abbildung 30: Prozentsatz der IL-17+ IFNγ+ CD8- T-Zellen in den verschiedenen CVID Klassen Ia, Ib und 2 im Vergleich zur Kontrollgruppe. .................................................55 Abbildung 31: Eingrenzung der zu analysierenden Zellen nach durchflusszytometrischer Messung. ............................................................................56 Abbildung 32: Analyse der Immunglobulinexpression auf Plasmablasten in zwei Patienten und einer gesunden Kontrolle. .....................................................................57 Abbildung 33: Analyse der Plasmablastendifferenzierung in zwei CVID Patienten und einer gesunden Kontrolle.............................................................................................57 Abbildung 34: Analyse der Immunglobulinexpression auf Plasmazellen in der Kohorte der CVID Patienten im Vergleich zur Kohorte der gesunden Kontrollen nach antiCD3/CD28 Stimulation. ...............................................................................................58 Abbildung 35: Analyse der Plasmablastendifferenzierung in der Kohorte der CVID Patienten im Vergleich zur Kohorte der gesunden Kontrollen nach anti-CD3/CD28 Stimulation. .................................................................................................................59 Abbildungsverzeichnis xvii Abbildung 36: Sekretion von IgM, IgG und IgA durch Zellen von CVID Patienten im Vergleich mit gesunden Kontrollen nach R10 bzw. CD3/CD28 Stimulation (A, C und E) und Steigerungsanalyse der Ig-Sekretion (B, D und F). ...............................................60 Abbildung 37: Analyse der Aktvierungsmarker CD27 und CD38 auf gesunden Kontrollzellen nach Stimulation mit Überstand einer gesunden Kontrolle im Vergleich mit Überstand von CVID Patienten nach anti-CD3/CD28, bzw. Kontrollstimulation. ....62 Abbildung 38: Analyse der Plasmablastendifferenzierung einer gesunden Kontrolle nach Stimulation mit Überstand einer gesunden Kontrolle im Vergleich mit Überstand eines CVID Patienten nach anti-CD3/CD28, bzw. Kontrollstimulation..........................62 Abbildung 39: Analyse der Immunglobulinexpression auf Plasmazellen von CVID Patienten und gesunder Kontrollen nach Stimulation mit Überstand gesunder Kontrollen im Vergleich mit Überstand von CVID Patienten nach anti-CD3/CD28 Stimulation. .................................................................................................................64 Abbildung 40: Analyse der Plasmablastendifferenzierung von CVID Patienten und gesunder Kontrollen nach Stimulation mit Überstand gesunder Kontrollen im Vergleich mit Überstand von CVID Patienten nach anti-CD3/CD28 Stimulation. .........................64 Abbildung 41: Sekretion von IgM, IgG und IgA nach Stimulation mit Überstand gesunder Kontrollen im Vergleich mit Überstand von CVID Patienten nach antiCD3/CD28, bzw. Kontrollstimulation. ...........................................................................65 Tabellenverzeichnis xviii Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Übersicht der verwendeten Stimulanzien ....................................................21 Tabelle 2: Übersicht der für die durchflusszytometrische Färbung verwendeten Antikörper....................................................................................................................22 Tabelle 3: Übersicht der für den ELISA verwendeten Antikörper .................................22 Abkürzungsverzeichnis xix Abkürzungsverzeichnis °C Grad Celsius Abb. Abbildung AITL Angioimmunoblastisches T-Zelllymphom APC Antigen präsentierende Zelle APC Allophycocyanin Aqua dest. destilliertes Wasser BAL brochoalveolare Lavage BCR B-Zellrezeptor bzw. beziehungsweise CD cluster of differentiation (Differenzierungsmuster) CVID allgemeine variable Immundefizienz CXCL CXC Chemokinligand CXCR CXC Chemokinrezeptor Cy d.h. das heißt Dapi 4'-6-Diamidino-2-phenylindol EDTA Ethylendiamintetraessigsäure et al. et alia (lat.) (und andere) FACS fluorescence activated cell sorting (Fluoreszenz aktivierte Zellsortierung) FCS fetal calf serume (Fetales Kälberserum) FITC Fluoresceinisothiocyanat g mittlere Erdschwerebeschleunigung g Gramm GLILD granulomatöse lymphozytische interstitiale Lungenkrankheit h Stunde HD healthy donor (gesunder Spender) i.d.R. in der Regel ICOS inducible costimulator (Induzierbarer Kostimulator) IFN Interferon Ig Immunglobulin IL Interleukin l Liter m milli MFI mittlere Fluoreszenzintensität Abkürzungsverzeichnis MHC Major-Histocompatibility xx Komplex (Haupt-Histokompatibilitäts Komplex) min Minuten n nano n. s. nicht signifikant NK-Zellen Natürliche Killerzellen p Signifikanz PAMPs pathogene associated molecular pattern (Pathogen assoziierte molekulare Strukturen) PBL periphere Blutlymphozyten PBS phosphate buffered saline (Phosphatgepufferte Salzlösung) PE Phycoerythrin PerCP Peridinin Chlorophyll Protein PRRs pattern recognition receptors (Mustererkennungsrezeptoren) PTCL-F periphere T-Zell Lymphome mit follikulärem Wachstumsraster rpm rotations per minute (Umdrehungen pro Minute) RT Raumtemperatur s Sekunden SAP signalling lymphocytic activation molecule (SLAM)-associated protein SLE Systemischer Lupus erythematodes spez. speziell TACI Transmembrane Activator and Calcium-modulating Cyclophilin Ligand interactor TCR T-Zell-Rezeptor Tfh follikuläre T-Helferzelle Th-Zelle T-Helferzelle TLR Toll-like receptor (Toll-ähnlicher Rezeptor) TNF Tumor Nekrose Faktor Treg regulatorische T-Zelle U unit (Einheiten) v.a. vor allem Vh schwere Kette des variablen Bereichs von T- oder B-Zellrezeptor XLP X-linked lymphoproliferative syndrome Z /ml Zellen pro mili-Liter µ mikro Eidesstattliche Erklärung xxi Eidesstattliche Erklärung Hiermit versichere ich, dass ich die vorliegende Arbeit selbst durchgeführt habe und keine anderen als die angeführten Hilfsmittel und Quellen benutzt habe. 19. März 2010, Freiburg i.Br. Anja Preuhsler