PO-3.5.9 Ist Droperidol in antiemetischer Dosierung arrhythmogen? A. Schwoerer, C. Blütner, S. Brandt, S. Binder, Cornelia C. Siebrands, H. Ehmke, P. Friederich Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf Fragestellung: Die kardialen Nebenwirkungen von Droperidol in antiemetischen Dosierungen sind gegenwärtig umstritten. Obwohl Droperidol human ether-a-gogo-related gene (HERG) Kanäle inhibiert, konnte bisher in klinischen Studien nicht nachgewiesen werden, dass Droperidol in antiemetischen Konzentrationen eine signifikante QT-Zeit Verlängerung bewirkt oder ventrikuläre Arrhythmien auslöst. In der vorliegenden Studie sollte daher geklärt werden, ob Droperidol in antiemetischer Dosierung das Aktionspotential isolierter Kardiomyozyten verlängert und arrhythmogene Nachdepolarisationen auslöst. Darüber hinaus sollten die molekularen Grundlagen der HERG Kanal Blockade durch Droperidol untersucht werden. Material & Methoden: Die molekularen Mechanismen der HERG Blockade durch Droperidol wurden an Xenopus laevis Oozyten untersucht, welche Wildtyp- bzw. mutierte HERG Kanäle (T623A, S624A, V625A, Y652A und F656A) exprimierten. Die Auswirkungen von Droperidol auf das kardiale Aktionspotential wurde mittels Patch-Clamp Technik an linksventrikulären Kardiomyozyten von Meerschweinchenherzen analysiert. Für die tierexperimentellen Versuche lagen entsprechende Genehmigungen der zuständigen Tierschutzbehörde vor. Ergebnisse: Droperidol inhibiert Ströme durch HERG Wildtyp Kanäle in Xenopus laevis Oozyten mit einer IC50 von 0.6-0.9 µmol/L. Droperidol verschiebt die Spannung der halbmaximalen Aktivierung und die Spannung der halbmaximalen Steady-State Inaktivierung zu negativen Membranpotentialen. Alle untersuchten HERG Mutationen verringern signifikant die Strominhibition durch Droperidol. In isolierten Kardiomyozyten verlängert Droperidol konzentrationsabhängig das Aktionspotential in einem Konzentrationsbereich von 5-100 nmol/L. Bei Konzentrationen von ≥300 nmol/L wird das Aktionspotential verkürzt. Frühe Nachdepolarisationen wurden nicht beobachtet. Schlußfolgerungen: Droperidol ist ein hochpotenter Blocker von HERG Kanälen. Dabei spielen Aminosäuren, welche typischerweise hochaffine HERG Blockaden vermitteln, eine wichtige Rolle. Die Ergebnisse der Patch-Clamp Versuche und von uns durchgeführte Computersimulationen sprechen darüber hinaus für eine gleichzeitige Blockade von depolarisierenden Ionenströmen durch Droperidol. Unsere Ergebnisse unterstützen daher die klinische Beobachtung, dass bei der Anwendung von Droperidol in antiemetischen Dosierungen bei herzgesunden Patienten nicht mit schwerwiegenden ventrikulären Arrhythmien zu rechnen ist.