This is not Detroit - Schauspielhaus Bochum

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THIS IS
NOT
DETROIT
SPIELZEITMAGAZIN 2013/2014
LIEBES PUBLIKUM,
WIR
SEHEN
UNS.
KARTEN: 0234 / 33 33 55 55
ABOS: 0234 / 33 33 55 40
WWW.SCHAUSPIELHAUSBOCHUM.DE
„Wir bleiben Bochum!“ – Unter diesem Motto kämpfen momentan
die Mitarbeiter von Opel für den Erhalt ihres Werkes und unter diesem Motto versammelten sich am 3. März 2013 18.000 Menschen zu
einem großen Solidaritätsfest in der Innenstadt von Bochum, um sie
zu unterstützen.
Wir bleiben Bochum! – Das Motto der Opelaner erzählt eindrücklich von der engen Verbindung zwischen der Stadt und der Autofabrik. Es geht um den Erhalt der Arbeitsplätze, doch die Behauptung
„Wir bleiben Bochum!“ bringt weit mehr zum Ausdruck: Hier geht es
um die Identität und das Selbstverständnis einer ganzen Stadt. An der
Frage, wie wir mit der drohenden Schließung des Opel-Werks umgehen, wird sich zeigen, ob wir uns als Stadt bewähren und behaupten
und welche Stadt wir in Zukunft sein möchten. Es wird sich zeigen,
ob Bochum auch in Zukunft eine solidarische, soziale und kulturell
Lösungen für morgen zu entwickeln. Wir alle sind aufgefordert, Stellung zu beziehen. Auch das Schauspielhaus Bochum bezieht Stellung
in der kommenden Spielzeit.
Wir bleiben Bochum und wissen doch, dass wir die Zukunft der
Stadt nicht ohne eine europäische Perspektive denken können. Gerade die Auseinandersetzung um das Opel-Werk zeigt uns deutlich,
wie sehr lokale Entwicklungen von globalen Bedingungen abhängen:
Die Zukunft des Bochumer Werks wird in Detroit entschieden. Doch
nicht nur in Bochum zittern Opel-Mitarbeiter um ihre Arbeitsplätze.
Auch in Zaragoza (Spanien), in Ellesmere Port (England) und Gliwice (Polen) gibt es große Opel-Niederlassungen, deren Zukunft genauso ungewiss ist.
Mit einem internationalen Stadtprojekt und Kunstfestival verbinden wir vier europäische Opel-Städte und fragen nach der Zukunft
der Stadt, der Arbeit und der Kunst in Europa. Für das
Projekt „This is not Detroit“ laden wir Künstler aus
Spanien, England und Polen ein, ein Jahr lang zusammen mit den Bochumern und den Einwohnern der
anderen Opel-Städte aktiv zu werden. Dabei entstehen zahlreiche Kunst- und Projektformen von vielen
verschiedenen Künstlern, die wir im Rahmen eines
großen Kunstfestivals ab Frühjahr 2014 überall in Bochum zeigen. Ob
im Stadtraum oder im Schauspielhaus: Mit den Künstlern aus Europa
entwickeln wir kreative Impulse, mutige Visionen und Konzepte für
Bochum. Ich lade Sie herzlich ein, sich an den zahlreichen Aktionen,
Debatten, Konzerten, Ausstellungen und Vorstellungen zu beteiligen.
gegnungen mit europäischen Künstlern statt. In ihren Regiearbeiten
erleben wir immer wieder, wie vielschichtig und vielfältig, widersprüchlich und manchmal auch befremdend europäische Kulturen
und Künste sind. Doch je komplizierter die europäischen Verhältnisse und je ernster die Auseinandersetzungen der Politik und Ökonomie werden, umso wichtiger ist die Kunst und die Bühne als Ort
" # der und Formen für das, was wir nicht verstehen, hier erleben wir
emotionale Momente, die uns neue Räume eröffnen. In der Saison
2013/2014 wollen wir diesen Weg weitergehen. Als neues Mitglied
$%&
#
'*#+%*che internationale Partner, mir denen wir europäische Projekte und
Kooperationen entwickeln. Auch in unserem Ensemble gibt es einige
Veränderungen und ich freue mich sehr, Ihnen die neuen Bochumer
Ensemblemitglieder vorstellen zu dürfen. Sie werden altbekannte Na #
5 * 6 Bochum arbeiten.
So vertiefen wir in der kommenden Spielzeit die europäische Perspektive, indem wir sie konkret auf die aktuelle Situation in Bochum
beziehen.
Wir bleiben Bochum! – Dazu gehört die Veränderung wie die Kontinuität, die Tradition wie die Innovation. Auf diesen Weg von Bochum nach Bochum einmal quer durch Europa lade ich Sie herzlich
ein mitzukommen.
Ich bin mir sicher, dies wird für Bochum, für das
Schauspielhaus und für Sie eine ereignisreiche und
herausfordernde Spielzeit. Wir sehen uns,
Ihr
Anselm Weber
INHALT
4
DER SPIELPLAN 2013/2014
56
FAMILIENBANDE
Alle Premieren und Stücke der neuen Spielzeit
Eine Klärung der Verhältnisse in Maxim Gorkis
„Wassa Shelesnowa“
16
SOMMERNACHTSTRAUM
Herr Shakespeare, wie kommt es, dass Sie
immer noch so sexy sind?
24
BOCHUM – EIN SINGSPIEL
Begegnungen mit Herbert Grönemeyer
28
WER IST ERIC DE VROEDT?
Neues Theater aus den Niederlanden
32
RUHR-ORT
TRIFFT RENEGADE
Die Rekonstruktion des legendären
Tanztheaterstücks von Susanne Linke
38
HASE HASE
Eine Konferenz mit drei Außerirdischen
42
DIE UNSICHTBARE
Über die Bühnenbildnerin Claudia Rohner
48
WIEDERENTDECKUNG
EINES UNZEITGEMÄSSEN
58
ICH KANN NUR SCHWER
AUF LACHER VERZICHTEN
Ein Interview mit dem Regisseur
Hermann Schmidt-Rahmer
60
DAS ENSEMBLE
80
THIS IS NOT DETROIT
Ein internationales Stadtprojekt und ein
Kunstfestival in der Opel-Stadt Bochum
95
LEUTNANT BOLLERWAGEN
Kolumne von Sebastian 23
96
LESEN
Exklusive Texte unserer Autoren
114
JUNGE HELDEN
Das Angebot des Jungen Schauspielhauses
125
THEATER FÜR DIE FAMILIE
Stücke für Kinder, Jugendliche und Familien
Der Schriftsteller Hans Fallada
50
ANRGRY YOUNG MEN
Eine kurze Zeitreise durch die Geschichte
wütender junger Männer
54
DAS BERÜHMTESTE „ACH!“
DER WELTLITERATUR
Interpretation eines Seufzers bei
Heinrich von Kleist
126
IHR BESUCH IM
SCHAUSPIELHAUS BOCHUM
Alle Informationen zu Kartenkauf,
Preisen und Abo-Vorteilen
140
PARTNER UND FÖRDERER
144
KONTAKT UND IMPRESSUM
PREMIEREN 2013/2014
SCHAUSPIELHAUS BOCHUM
WASSA SHELESNOWA
von Maxim Gorki
Regie: Jan Neumann
Premiere am 2. Oktober 2013
in den Kammerspielen
MUTTER KRAMERS
FAHRT ZUR GNADE
von Christoph Nußbaumeder
Regie: Heike M. Götze
Uraufführung am 3. November 2013
in den Kammerspielen
DIE NIBELUNGEN
Eine Koproduktion mit den
Ruhrfestspielen Recklinghausen
Regie: Roger Vontobel
Premiere am 3. Oktober 2013
im Schauspielhaus
DER RÄUBER
HOTZENPLOTZ
von Friedrich Hebbel
BOCHUM
Ein Singspiel von Lutz Hübner
mit Liedern von Herbert Grönemeyer
Regie: Barbara Hauck / Musikalische
Leitung: Torsten Kindermann
Uraufführung am 6. Oktober 2013
im Schauspielhaus
THIS IS NOT DETROIT
Ein internationales Stadtprojekt
und Kunstfestival in Bochum mit
Projekten aus vier europäischen
Opel-Städten (Gliwice, Zaragoza,
Ellesmere Port und Bochum)
von Oktober 2013 bis Oktober 2014 im
Schauspielhaus und in der Stadt
Ein Projekt von Schauspielhaus Bochum
und Urbane Künste Ruhr
HASE HASE
von Coline Serreau
Regie: Malte C. Lachmann
Premiere am 19. Oktober 2013
in den Kammerspielen
STROMAUFWÄRTS
von Alan Ayckbourn
Regie: Hermann Schmidt-Rahmer
Premiere am 26. Oktober 2013
im Schauspielhaus
Kinder- und Familienstück von
Otfried Preußler ab 5 Jahren
Regie: Henner Kallmeyer
Premiere am 24. November 2013
im Schauspielhaus
FREITAG
von Hugo Claus
Regie: Eric de Vroedt
Premiere am 15. Februar 2014
in den Kammerspielen
RAUS AUS DEM
SWIMMINGPOOL REIN IN
MEIN HAIFISCHBECKEN
(Arbeitstitel)
von Laura Naumann
Regie: Malte C. Lachmann
Uraufführung am 13. März 2014
im Theater Unten
HEDDA GABLER
EINE NEUE INSZENIERUNG
in Zusammenarbeit mit der
Folkwang Universität der Künste
Regie: Lukas Langhoff
Premiere im Frühjahr 2014
in den Kammerspielen
JUNGES
SCHAUSPIELHAUS
DER GÄRTNER
von Mike Kenny
ab 4 Jahren
Regie: Martina van Boxen
Premiere am 6. Oktober 2013
im Theater Unten
von Henrik Ibsen
ES WIRD EINMAL
von Martin Heckmanns
Regie: Anselm Weber
Uraufführung am 14. Dezember 2013
in den Kammerspielen
Regie: Roger Vontobel
Premiere am 14. März 2014
im Schauspielhaus
AMPHITRYON
von Heinrich von Kleist
DON KARLOS
von Friedrich Schiller
Regie: David Bösch
Premiere am 18. Januar 2014
im Schauspielhaus
RENEGADE IN
RESIDENCE: RUHR-ORT
Eine Rekonstruktion von
Susanne Linke
Ein TANZFONDS ERBE Projekt
Premiere am 24. Januar 2014
in den Kammerspielen
Eine Produktion mit Pottporus e.V./
Renegade, Herne
Regie: Lisa Nielebock
Premiere am 16. März 2014
in den Kammerspielen
EIN
SOMMERNACHTSTRAUM
von William Shakespeare
Regie: Christina Paulhofer
Premiere am 10. Mai 2014
im Schauspielhaus
EIN MANN WILL
NACH OBEN
nach dem Roman von Hans Fallada
Regie: Anselm Weber
Uraufführung am 31. Mai 2014
im Schauspielhaus
In Zusammenarbeit mit der Union des
Théâtres de l’Europe (UTE) im Rahmen
des Projekts „The Angels of History“
DA-HEIM
Ein Tanz- und Theaterprojekt mit
in Obhut genommenen Jugendlichen
aus Bochum
Regie: Guido Markowitz,
Martina van Boxen
Premiere am 4. Dezember 2013
im Theater Unten
In Zusammenarbeit mit der Evangelischen
Stiftung Overdyck und dem Jugendamt
der Stadt Bochum
SCHULEN IN BEWEGUNG
Mit Schülerinnen und Schülern
aus sechs Bochumer Schulen aller
Schulformen
Regie: Martina van Boxen
Premiere im Juni 2014
in den Kammerspielen
WEITER IM SPIELPLAN
SCHAUSPIELHAUS
AUS DEM BÜRGERLICHEN HELDENLEBEN Trilogie von Carl Sternheim
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DIE DREIGROSCHENOPER von Bertolt Brecht mit Musik von Kurt Weill
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HAMLETX><@
KÖNIG RICHARD DER DRITTEX><@<\
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A TRIBUTE TO JOHNNY CASH&><@
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VOR SONNENAUFGANG_"><@QX
WAS IHR WOLLTX><@<\
WELL, YOU’RE MY FRIEND Mehr von Johnny Cash und Weggefährten
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Musikalische Leitung: Torsten Kindermann
KAMMERSPIELE
BUNBURY{X
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DAS MÄDCHEN AUS DER STREICHHOLZFABRIK nach dem Film
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DIE EHE DER MARIA BRAUN nach einem Film von Rainer Werner Fassbinder /
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DRAUSSEN VOR DER TÜRX><@
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HAUS AM SEE<=><@QX
MOBY DICK – DAS KONZERT Musiktheater von Paul Koek und der Veenfabriek
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OPENING NIGHT
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RICHTFEST[*"5><@QX
THEATER UNTEN
DER KONTRABASS^5
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DER MESSIAS^#>&@|*#
FICKENDE FISCHE nach dem gleichnamigen Film vom Almut Getto
Regie: Martina van Boxen
FRED UND ANABEL Eine Liebesgeschichte für Kinder ab 3 Jahren nach dem
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JIMI BOWATSKI HAT KEIN SCHAMGEFÜHL von Dirk Laucke
Regie: Christina Pfrötschner
KURZE INTERVIEWS MIT FIESEN MÄNNERN von David Foster Wallace
Regie: Monika Gies
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SCHAUSPIELHAUS BOCHUM
SPIELZEIT 2013/2014
DIE NEUEN STÜCKE
SCHAUSPIELHAUS
EIN SINGSPIEL VON LUTZ
HÜBNER MIT LIEDERN VON
HERBERT GRÖNEMEYER
SCHAUSPIELHAUS
DIE
NIBELUNGEN
VON FRIEDRICH HEBBEL
2.10.2013
WASSA
SHELESNOWA
VON MAXIM GORKI
KAMMERSPIELE
Eine starke Frau stellt Gorki ins Zentrum seines Dramas: Wassa Shelesnowa, die mächtige
Gebieterin über ein Flussschifffahrts-Imperium. Ihr Mann, ein Trinker und Rumtreiber, muss sich wegen pädophiler Übergriffe
vor Gericht verantworten. Auf ihren Bruder
ist auch kein Verlass, die Töchter – früh hart
geworden die eine, verträumt die andere –
nimmt sie nicht ernst, und der Sohn liegt im
Sterben. Die Reederei zusammenzuhalten ist
Wassa Manns genug, doch ihre Sorge gilt der
Zukunft. Nur ihren Enkel, Sohn des kranken
Sohnes, sieht sie als möglichen Erben. Für
den hat seine Mutter Rachel, die als gesuchte
Revolutionärin im Ausland lebt, allerdings
andere Pläne. Es kommt zu einer Konfrontation der beiden Frauen, in der sich Kapitalinteresse und die Utopie einer besseren
Gesellschaft gegenüberstehen. Rachel weissagt der unerbittlichen Firmeneignerin den
Untergang ihrer ganzen Klasse. Um ihre Vormachtstellung nicht zu verlieren, schreckt
Wassa vor Entführung, Denunziation und
Beihilfe zum Mord nicht zurück. Aber ihre
eigene Konstitution macht ihr einen Strich
durch die Rechnung.
Regie: Jan Neumann
Bühne: Daniel Angermayr
Kostüme: Nini von Selzam
Musik: Thomas Osterhoff
Dramaturgie: Kekke Schmidt
3.10.2013
6.10.2013
URAUFFÜHRUNG
→ SEITE 56
Jan Neumann (*1975) ist Regisseur, Autor und ausgebildeter Schauspieler. Am Schauspielhaus Bochum hat er zuletzt Fassbinders „Die Ehe der Maria
Braun“ und Oscar Wildes „Bunbury“ inszeniert. Bekannt ist er außerdem für seine Stückentwicklungen wie „Hochstapeln“ 2010 im Theater Unten oder
„Bagdad 3260 km“ am Staatsschauspiel Hannover.
Außerdem inszeniert er u. a. am Staatstheater
Stuttgart, Nationaltheater Mannheim und Staatsschauspiel Dresden.
Die Nibelungen sind der älteste Mythos im
deutschsprachigen Raum und doch bis heute
von bestechender Aktualität. In zwei Teilen
entwickelt Friedrich Hebbel die Geschichte
vom gemordeten Drachentöter und der blutigen Rache seiner Frau Kriemhild. Es gelingt
ihm, die Nibelungen als einen Mythos darzustellen, der das Verhältnis von politischer
Rationalität und mythischer Irrationalität
zeigt. Die mythologische Eis-, Nebel- und
Feuerwelt, aus der Siegfried und Brunhild
stammen, trifft auf die Weltmacht Burgund
am Königshof von Worms. Dort bemüht sich
König Gunther auf Anraten seines getreuen
Hagen Tronje, die bedrohliche, vorzeitliche
Welt des unbesiegbaren Siegfried und der
starken Brunhild zu domestizieren. Doch die
Rechnung geht nicht auf. Die List, mit der
Gunther die Heirat Brunhilds erschleicht,
wird enthüllt und führt zu dem politisch motivierten Mord an Siegfried. Kriemhild, die
junge Witwe, fällt nach dem Tod ihres Ehemanns in einen Zustand ohnmächtiger Trauer. Nur der Gedanke an Rache hält sie am
Leben. So wird ihre blinde Vernichtungswut
zu einem kompromisslosen Dogma, einem
fundamentalistischen Prinzip ohne Ausweg,
das schließlich alle ins Verderben reißt.
Regie: Roger Vontobel
Bühne: Claudia Rohner
Kostüme: Tina Kloempken
Musik: Keith O’Brien
Dramaturgie: Marion Tiedtke
Ein Lied wird noch gesungen, dann ist
Schluss. Nach dreißig Jahren schließt die
Kneipe, und Lotte, die Frau hinterm Tresen,
hat ihre Sachen schon gepackt. Die Band
baut ab, die letzten Gäste gehen, nur vier
Freunde, die hier schon 1983 ihr Abitur begossen haben, wollen noch ein Glas trinken.
Also spendiert Lotte eine letzte Runde und
stellt dreißig Schnäpse auf die Theke. Für jedes Jahr einen. Der Alkohol löst die Zungen.
Er beschwört Träume, Gespenster und gute
Geister der zurückliegenden Jahre herauf.
Und wenn Worte nicht mehr reichen, wird
gesungen: schöne und traurige Lieder, Mut
machende Hymnen und beschwingte Songs
der Enttäuschung. Aber wer ist die junge
Frau, die in der Ecke sitzt und lange nicht bemerkt wird?
Lutz Hübner, der Autor u. a. von „Richtfest“, hat das Libretto zu diesem Singspiel
geschrieben. Und er lässt seine Figuren die
schönsten und erfolgreichsten, aber auch fast
vergessene Lieder des bekanntesten aus Bochum stammenden Künstlers singen: Lieder
von Herbert Grönemeyer.
Regie: Barbara Hauck
Musikalische Leitung: Torsten Kindermann
Bühne: Mara Henni Klimek
Kostüme: Anna Maria Schories
Dramaturgie: Olaf Kröck
→ SEITE 24, 98
→ SEITE 42
Roger Vontobel (*1977) ist Hausregisseur am
Schauspielhaus Bochum, wo er zuletzt Shakespeares „König Richard der Dritte“ und Brechts „Im
Dickicht der Städte“ inszenierte. Er gehört zu den
prägenden Regisseuren seiner Generation und
arbeitete u. a. am Deutschen Theater Berlin, in
Paris und am Staatsschauspiel Dresden. Für seine
Dresdner Inszenierung von Schillers „Don Carlos“,
die 2011 zum Berliner Theatertreffen eingeladen
war, erhielt er den FAUST-Theaterpreis. Neben
„Die Nibelungen“ inszeniert er am Schauspielhaus in der Spielzeit 2013/2014 auch Henrik Ibsens
„Hedda Gabler“.
6
BOCHUM
Barbara Hauck (*1983) hat „Well, you’re my friend“
für die Schauspielhaus-Bühne inszeniert und arbeitet nun als freie Regisseurin. Ihr Regiedebüt
gab sie 2012 im Theater Unten mit der Inszenierung
von Aki Kaurismäkis Filmklassiker „Das Leben der
Bohème“.
Torsten Kindermann (*1974) übernahm u. a. die
musikalische Leitung der Liederabende „Well,
you’re my friend“ und „Heimat ist auch keine Lösung“ und spielte z. B. in „Vor Sonnenaufgang“
und „Die Dreigroschenoper“. Zuletzt arbeitete er
außerdem am Düsseldorfer Schauspielhaus und
am Theater Bremen.
3.11.2013
URAUFFÜHRUNG
MUTTER
KRAMERS FAHRT
ZUR
GNADE
VON CHRISTOPH
19.10.2013
HASE HASE
NUSSBAUMEDER
KAMMERSPIELE
VON COLINE SERREAU
KAMMERSPIELE
Familie – das ist der ganz normale Wahnsinn. Jeden Tag, jeden Morgen die gleichen
Fragen: Wo ist der Winterpullover von Papa,
warum will die Französischlehrerin die Eltern sprechen, wann gibt es endlich eine
Lohnerhöhung und wer deckt den Tisch?
Doch Mama ist zufrieden: Papa hat Arbeit,
+#
Q*der Jeannot hat eine gute Stellung, die Tochter Marie ist verheiratet, Hase ist auf dem
Gymnasium und Lucie, die jüngste Tochter,
heiratet bald. Was will man mehr? Doch als
es eines Abends klingelt, steht Jeannot vor
der Tür. Er muss sich bei seinen Eltern verstecken, weil er als Terrorist gesucht wird.
Die Nachbarin leiht eine Matratze – und es
wird nicht die letzte sein, die sie der Familie
leiht: Sie kommen alle wieder. Ein Kind nach
dem anderen steht vor der Tür und nichts ist
so, wie es sein sollte. In all dem Chaos fällt
es kaum noch auf, dass Hase merkwürdige
Geschichten erzählt und behauptet, ein Außerirdischer zu sein.
Der junge Regisseur Malte C. Lachmann
inszeniert die berühmte Komödie über eine
anarchische Familie für die Kammerspiele.
Regie: Malte C. Lachmann
Bühne: Daniel Angermayr
Kostüme: Annika Träger
Dramaturgie: Sabine Reich
→ SEITE 38
Malte C. Lachmann (*1989) gewann 2012 mit
seiner Inszenierung „Schwarze Jungfrauen“ von
Feridun Zaimoglu und Günter Senkel den Preis des
Körber Studio Junge Regie und wurde zu den Bayerischen Theatertagen 2012 eingeladen. Er arbeitet
als Theaterregisseur u. a. am Thalia Theater Hamburg, Staatsschauspiel Hannover und Stadttheater
Gießen, inszenierte aber auch im Musiktheater, z.
B. am Prinzregententheater München Carl Maria
von Webers Oper „Abu Hassan“. Mit seiner Hamburger Inszenierung „Die Protokolle von Toulouse“
war er 2013 beim Festival Radikal Jung vertreten.
Am Schauspielhaus Bochum bringt er in der Spielzeit 2013/2014 neben „Hase Hase“ ein neues Stück
von Laura Naumann zur Uraufführung.
26.10.2013
STROMAUFWARTS
VON ALAN AYCKBOURN
SCHAUSPIELHAUS
Es soll einer dieser typischen Urlaube werden: zwei Paare, eine idyllische Landschaft,
weit und breit niemand, der die Ruhe stören
kann. Zwei Unternehmer und ihre Frauen
haben ein gemütliches Boot gechartert. Damit wollen sie auf dem abgelegenen Fluss
Orb bis zur Armageddon-Brücke stromaufwärts fahren. Aber das schwimmende
Urlaubsdomizil ist kleiner und enger als
erwartet. Keiner von ihnen hat je ein Boot
gesteuert und dann dringen auch noch beunruhigende Meldungen aus der Firma zu
ihnen durch. Schnell wird aus der erholsamen Reise ein gefährliches Abenteuer und
die Urlauber laufen auf Grund. Ein fremder
junger Mann rettet die vier – und übernimmt
das Kommando an Bord.
Mit feinstem britischen Humor zeigt Alan
Ayckbourn in seiner Komödie, wie wenig es
braucht, damit normale Bürger die Fassung
verlieren und sich bereitwillig vorschreiben
lassen, was sie zu tun und zu lassen haben.
Und am Ende wird nichts mehr so sein, wie
es noch vor wenigen Tagen war.
Regie: Hermann Schmidt-Rahmer
Bühne: Thomas Goerge
Kostüme@6~#
Dramaturgie: Olaf Kröck
→ SEITE 58
Hermann Schmidt-Rahmer (*1960) ist Regisseur,
Professor für Szene an der Universität der Künste
in Berlin und arbeitet als Autor und Übersetzer.
Viele seiner Regiearbeiten wurden mit Einladungen und Preisen ausgezeichnet, zuletzt gewannen
seine Inszenierungen „Rechnitz (Der Würgeengel)“ 2011 den Publikumspreis und „Ulrike Maria
Stuart“ 2012 den Jurypreis für die beste Inszenierung beim NRW Theatertreffen.
7
Seit einem Jahr lebt Anita Kramer allein in
ihrem Haus. Der Mann starb und die Tochter meldet sich nicht mehr. Jetzt ist die pensionierte Grundschullehrerin allein mit sich
und ihren Erinnerungen. Doch plötzlich
steht Hudi vor der Tür. Er kommt vorbei,
um das verlorene Portemonnaie wiederzubringen, und er ist der Erste, der ihr wirklich
zuhört. Mit ihrem neuen Freund ändert sich
ihr Leben, und das nicht nur in romantischer
Hinsicht. Hudi, eigentlich Rudi, „aber Rudis
gibt es so viele“, ist arbeitsloser Konditor. Er
kann Lebkuchen backen, zuhören und verstehen, was in Anita vorgeht. Für sie dagegen ist
Hudis Welt fremd: Den Kampf im Job-Center
um eine Chance, um Papiere und Unterstützung kennt sie nicht, glaubte sie doch immer,
#  könne nichts passieren. Als Hudi dann plötzlich im Job-Center ein Messer zieht und von
der Polizei gesucht wird, muss Anita Stellung
beziehen. Sie erkennt, dass nicht nur Hudi
Geheimnisse hat – sondern auch Carmen,
ihre Tochter, die die Leitung des Job-Centers
übernimmt, und die Putzfrau Elena, die seit
langem in der Familie arbeitet, wissen Dinge, von denen Anita nichts ahnte. Doch nun
nimmt sie ihr Leben in die Hand und wagt
einen Neuanfang.
Regie und Kostüme: Heike M. Götze
Bühne: Dirk Thiele
Dramaturgie: Sabine Reich
Eine Koproduktion mit den
Ruhrfestspielen Recklinghausen
→ SEITE 109
Heike M. Götze (*1978) zeigte am Schauspielhaus
Bochum zuletzt Dirk Lauckes „alter ford escort
dunkelblau“. Sie studierte Regie an der Hochschule für Musik und Theater in Zürich und erhielt für
ihre Diplominszenierung „Spieltrieb“ 2008 den
Preis des Körber Studio Junge Regie. Mit ihrer
Inszenierung „Stiller“ nach dem Roman von Max
Frisch wurde sie 2011 zum Festival Radikal Jung
eingeladen, ihre Uraufführung am Schauspiel Hannover von Katja Brunners Stück „Von den Beinen
zu kurz“ war bei den Mülheimer Theatertagen 2013
vertreten.
SCHAUSPIELHAUS BOCHUM
SPIELZEIT 2013/2014
24.1.2014
14.12.2013
URAUFFÜHRUNG
ES WIRD
EINMAL
24.11.2013
DER RAUBER
HOTZENPLOTZ
KINDER- UND FAMILIENSTÜCK
AB 5 JAHREN
VON OTFRIED PREUSSLER
SCHAUSPIELHAUS
Ein Verbrechen ist geschehen. Der berüchtigte Räuber Hotzenplotz hat der Großmutter
ihre liebste Kaffeemühle gestohlen. Die hat
sie von Kasperl und Seppel zum Geburtstag
bekommen und sie kann ihr Lieblingslied
spielen. Und dann hat der böse Räuber sie
dazu gezwungen, bis 999 zu zählen, erst dann
durfte sie die Polizei rufen, worauf sie erst
{ selbst Wachtmeister Dimpfelmoser – und
der ist immerhin von der Polizei – in über
zwei Jahren nicht gelungen ist, den Räuber
Hotzenplotz zu fangen, machen sich Kasperl
und Seppel selbst auf die Suche. Als es ihnen
durch einen listigen Trick schon fast gelungen
ist, dem Räuber bis zu seinem Unterschlupf
zu folgen, kommt ihnen Hotzenplotz auf die
Schliche und nimmt sie gefangen. Doch während Seppel in der Räuberhöhle ausharren
muss, wird Kasperl ins Schloss des Zauberers
Petrosilius Zwackelmann verschleppt. Ein
spannendes Abenteuer mit vielen verzwickten Situationen nimmt seinen Lauf.
Regie: Henner Kallmeyer
Bühne: Franziska Gebhardt
Kostüme: Silke Rekort
Musik: Burkhard Niggemeier
Dramaturgie: Sascha Kölzow
Der Zirkus ist in der Stadt. Direktor Helmut
Spärlich ist ein erfahrener Theatermacher
und hat für den heutigen Abend versprochen, noch einmal die Bühne zu füllen mit
Szenen seines Lebens und vergangenen Einfällen seiner Theaterarbeit. Sich und allen
will er zeigen, was er geleistet hat im Laufe
seines Arbeitslebens und dass er noch auf
der Höhe der Zeit ist. Da Tiere und Artisten schon lange nicht mehr bezahlt werden können, greift Spärlich für sein kleines
Welttheater unter dem Arbeitstitel „Circus
Vanitas probt den Aufstand“ auf seine dysfunktionale Familie zurück. Eingeladen hat
er zwei potenzielle Geldgeber und Produzenten, von denen er sich Unterstützung bei der
Finanzierung seiner anschließenden Tournee
erhofft. Mit Zurufen, Ansprüchen und Einwürfen treiben die bestens informierten Zuschauer die Familie Spärlich an, sich zu verausgaben. Und erst als die Bühne brennt und
die Artisten am Boden liegen, ist die Familie
wieder versöhnt und die Zuschauer können
begeistert trinken gehen.
Der mehrfach ausgezeichnete Dramatiker
Martin Heckmanns schreibt im Auftrag des
Schauspielhauses ein neues Stück, das Anselm Weber in den Kammerspielen zur Uraufführung bringt.
Regie: Anselm Weber
Bühne: Hermann Feuchter
Kostüme: Meentje Nielsen
Dramaturgie: Kekke Schmidt
→ SEITE 125
Henner Kallmeyers (*1974) Theaterlaufbahn begann am Schauspielhaus Bochum, wo er u. a. Christina Paulhofer assistierte. Seit 2002 ist er freischaffender Theaterregisseur u. a. am Staatsschauspiel
Hannover, Theater Bielefeld, am Deutschen Theater Göttingen, Schauspielhaus Salzburg, Schauspiel
Essen und Staatstheater Oldenburg. Als Kinderund Familienstück war am Schauspielhaus Bochum
bereits seine Inszenierung von Otfried Preußlers
„Die kleine Hexe“ zu sehen.
18.1.2014
VON MARTIN HECKMANNS
KAMMERSPIELE
→ SEITE 111
Anselm Weber (*1963) ist seit 2010 Intendant des
Bochumer Schauspielhauses und inszeniert auch
regelmäßig. So hat er neue Stücke zur Uraufführung gebracht wie „Eisenstein“ von Christoph Nußbaumeder, „Haus am See“ von Reto Finger, „Das
Leben ist kein Fahrrad“ von Biljana Srbljanović und
„Richtfest“ von Lutz Hübner. Außerdem setzte er
Gerhart Hauptmanns „Vor Sonnenaufgang“ und
„Opening Night“ nach dem Film von John Cassavetes in Szene. Mit „Ein Mann will nach oben“ von
Hans Fallada ist eine weitere Uraufführung von Anselm Weber für Mai 2014 geplant.
8
DON KARLOS
VON FRIEDRICH SCHILLER
SCHAUSPIELHAUS
Wer jemals glaubte, die Klassiker würden das
digitale Zeitalter nicht überleben, hat sich
getäuscht: Auf der Internetseite von Amazon geben begeisterte Leser fünf Sterne für
Schiller und sein „dramatisches Gedicht“
aus dem Jahr 1787. Einer der Amazon-Leser
*@ƒ
dir vor, dein Vater heiratet deine große Liebe, macht sich an deinen besten Freund
ran und versucht mit Gewalt, dein Leben
zu vermasseln.“ So würde wahrscheinlich
auch der junge Prinz Karlos, Sohn von Philipp II., absoluter Herrscher über Spanien,
sein Schicksal beschreiben. Wütend ist der
junge Prinz, aufgebracht, enttäuscht, verletzt
und verliebt. Sein Vater hat aus Staatsräson
die junge Elisabeth von Valois geheiratet, die
glücklich verlobt war mit ihm, Karlos. Sein
bester Freund, Marquis von Posa, zeigt Verständnis für das Leid des Prinzen, doch vor
allem zieht er ihn in seine politischen Pläne
hinein. Dazu lässt sich Karlos nur allzu gern
überreden, richten sie sich doch gegen seinen
Vater und dessen absolutistisches Regime.
Posa steckt Karlos an mit seinen Träumen
von Freiheit und Gleichheit. Inmitten der
großen europäischen Umbrüche zu Beginn
der Neuzeit versuchen sie, den richtigen Weg
* „ *# <gen um eine Vision für ein „sanfteres Jahrhundert“ ähneln sie uns sehr.
Regie: David Bösch
Dramaturgie: Sabine Reich
→ SEITE 50
David Bösch (*1978) war von 2010 bis 2013 Hausregisseur am Schauspielhaus Bochum und ist ab
der Saison 2013/2014 fester Regisseur am Wiener
Burgtheater. In Bochum inszenierte er u. a. Falladas „Kleiner Mann – was nun?“, Borcherts „Draußen vor der Tür“ und Goldonis „Der Diener zweier
Herren“. 2012 arbeitete er für Ibsens „Gespenster“
mit Kirsten Dene und Martin Schwab am Wiener
Burgtheater und inszenierte dort zuletzt „Der Talisman“ von Johann Nestroy. Außerdem führte
er u. a. Regie an der Oper Frankfurt bei Humperdincks „Königskinder“.
RENEGADE
IN RESIDENCE:
RUHR-ORT
EINE REKONSTRUKTION
VON SUSANNE LINKE
EIN TANZFONDS ERBE PROJEKT
KAMMERSPIELE
In den Kammerspielen hat eines der spannendsten Experimente der neueren Tanzge^@Y
Linke wird mit dem Ensemble von Renegade
ihr legendäres Stück „Ruhr-Ort“ nach 23 Jahren neu erarbeiten. 1991 schuf sie mit „RuhrOrt“ ein Tanztheaterstück, das die harte
Arbeit der Männer unter Tage auf die Bühne
brachte. Noch mehr als damals schon ist das
alte Ruhrgebiet der Zechen und Bergleute
Geschichte. Andere Gesichter, andere Menschen, andere Sprachen und andere Beats
sind zu hören. Während all der großen Veränderungen, in denen das Ruhrgebiet seine Zukunft sucht, hat auch der Tanz sich verändert.
Für diese Veränderung steht Pottporus e.V.
aus Herne, das mit dem Ensemble Renegade
seit zehn Jahren erfolgreiche Street-Art-Cho
5'
%+*<
Y
Susanne Linke. Mit ihr gemeinsam gehen sie
auf Spurensuche in der Vergangenheit und
erwecken „Ruhr-Ort“ zu neuem Leben. Sie
Y für Schritt auf die Bühne, orientieren sich genau an den alten Vorlagen und Aufzeichnungen, und doch wird alles ganz anders sein.
: Susanne Linke
Eine Produktion mit Pottporus e.V./Renegade,
Herne / Gefördert von TANZFONDS ERBE –
Eine Initiative der Kulturstiftung des Bundes /
Gefördert vom Ministerium für Familie,
Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes
Nordrhein-Westfalen
→ SEITE 32
Susanne Linke (*1944) gehört international zu
den führenden Solotänzerinnen und Choreografinnen, hat das neue deutsche Tanztheater
entscheidend mitgeprägt und wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Sie studierte an der
Folkwang Hochschule Essen und war unter Pina
Bausch Tänzerin im Folkwang Tanzstudio, dessen
künstlerische Leitung sie später übernahm. Für ihr
Lebenswerk erhielt sie 2007 den Deutschen Tanzpreis. Seit 2010 ist sie Professorin an der Folkwang
Universität der Künste.
13.3.2014
URAUFFÜHRUNG
15.2.2014
FREITAG
VON HUGO CLAUS
KAMMERSPIELE
Es ist das wohl bekannteste Stück des belgischen Dichters und Dramatikers und ei 5 +
Sprache überhaupt. Und doch ist „Freitag“
auf deutschen Bühnen nahezu unbekannt:
Ein Mann, verurteilt wegen unsittlichen
Verhaltens gegenüber seiner mittlerweile erwachsenen Tochter, kommt nach Jahren im
Gefängnis nach Hause. Im Zimmer neben
der guten Stube schreit ein Baby. Seine Frau
macht keinen Hehl daraus, dass der Vater des
Neugeborenen der jüngere Nachbar ist. Der
Heimgekehrte reagiert scheinbar unbeteiligt.
Die Zeit im Gefängnis und die Frage nach der
eigenen Schuld haben ihn hart und schweigsam gemacht. Doch die Dämonen verfolgen
ihn. Auch seine Frau weiß nicht, zu wem sie
gehört. Nicht einmal das Kind scheint ihr
nahe zu sein. Ihr Geliebter hat längst beschlossen, das Kaff zu verlassen und niemanden mitzunehmen.
Hugo Claus, der mehrfach für den Literaturnobelpreis vorgeschlagen war, hat ein
Stück voller irrealer Momente geschrieben.
Es lotet die Grenze aus zwischen einer Tat, die
nichts weiter als eine der vielen alltäglichen
Verletzungen ist, die sich Menschen zufügen,
und einer Tat, die schließlich die Schwelle zur
#
5
Regie: Eric de Vroedt
Dramaturgie: Olaf Kröck
→ SEITE 28
Eric de Vroedt (*1972) ist Regisseur, Autor und
Schauspieler und gilt als einer der wichtigsten
niederländischen Theaterkünstler. Für die von ihm
geschriebene und inszenierte zehnteilige Reihe
„MightySociety“ erhielt er 2012 den Amsterdamprijs, die bedeutendste Kunstauszeichnung der
Niederlande. Seine Inszenierungen changieren
zwischen realistischem Ernst, formaler Leichtigkeit und spielerischer Komik. Er inszeniert zum
ersten Mal am Schauspielhaus Bochum.
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RAUS AUS DEM
SWIMMINGPOOL REIN IN
MEIN HAIFISCHBECKEN
(ARBEITSTITEL)
VON LAURA NAUMANN
THEATER UNTEN
„Die gerade beginnende Theatersaison hat
ihre erste Entdeckung“, schrieb Kritiker Stefan Keim im September 2012 über die junge
Autorin Laura Naumann nach der Uraufführung ihres Stücks „Demut vor deinen Taten
Baby“. Laura Naumann, die in Hildesheim
Kreatives Schreiben studierte und zu dem
ebenfalls für Furore sorgenden jungen Theaterkollektiv „machina eX“ gehört, war Preisträgerin beim Treffen Junger Autoren der
Berliner Festspiele und erhielt den Münchner
Förderpreis für neue deutschsprachige Dramatik. Ihre Stücke, die durch eine kraftvolle
Sprache, Wortwitz-Salven und temporeiche
Handlungsstränge bestechen, schleudern
Figuren in eine von medialen Wirklichkeiten verzerrte Welt. Für das Schauspielhaus
Bochum schreibt sie nun ihre erste Auftragsarbeit. Dabei denkt sie darüber nach, ob und
wie Einzelne Verantwortung übernehmen
können in dieser verzerrten Welt, was Politisch-Sein darin eigentlich heißen kann und
was wäre, wenn doch noch ein großer Gegenentwurf, eine weltverändernde Wahrheit auf
Verkündung wartete.
Regie: Malte C. Lachmann
Bühne und Kostüme: Udo Herbster
Dramaturgie: Sascha Kölzow
→ SEITE 103
Noch vor der Uraufführung von Laura Naumanns
neuem Stück stellt sich Regisseur Malte C. Lachmann dem Bochumer Publikum mit seiner Inszenierung von „Hase Hase“ vor. Die Komödie von Coline Serreau feiert am 19. Oktober 2013 Premiere in
den Kammerspielen.
SCHAUSPIELHAUS BOCHUM
SCHAUSPIELHAUS BOCHUM
10.5.2014
EIN SOMMERNACHTSTRAUM
VON WILLIAM SHAKESPEARE
14.3.2014
HEDDA
GABLER
SCHAUSPIELHAUS
VON HENRIK IBSEN
SCHAUSPIELHAUS
Ibsen erzählt die Geschichte einer lebenshungrigen Frau, die als Tochter eines wohl
_*
kennt. Hedda nimmt alles mit, was das Leben ihr bietet – interessante und attraktive
Männer inklusive. Vor allem Eilert Løvborg,
zugleich talentierter Kunsthistoriker und
aufregender Lebemann, hat es ihr angetan.
Nach dem Tod ihres Vaters aber kehrt sie Løvborg den Rücken, der zunehmend in Suff und
Rotlichtmilieu abdriftet, und entscheidet
sich stattdessen für den ebenso talentierten,
jedoch langweiligen Jørgen Tesman. Dieser
hat immerhin beste Aussichten auf eine Professur und damit eine angemessene gesell
*^Q
Blatt wendet sich bald: Løvborg – so hört man
– ist inzwischen trocken, hat ein aufsehenerregendes Buch verfasst, das Manuskript für
ein weiteres bereits in der Tasche und ist auf
dem besten Wege, Tesman den Rang abzulaufen. Das nur auf Schulden und guter Hoffnung aufbauende neue Eheleben ödet Hedda
$
* ‡ sich ihre alte Schulkameradin Thea Elvstedt
an, die neue Frau an Løvborgs Seite zu werden. Hedda muss handeln. Wenn schon ihr
eigenes Leben außer Kontrolle gerät, muss es
doch wenigstens möglich sein, ein anderes zu
beherrschen und – falls nötig – zu zerstören.
Regie: Roger Vontobel
Bühne: Claudia Rohner
Kostüme: Eva Martin
Musik: Daniel Murena
Dramaturgie: Anita Augustin
16.3.2014
AMPHITRYON
VON HEINRICH VON KLEIST
KAMMERSPIELE
Was würden Sie denn denken? Sie kommen
nach einer längeren Dienstreise nach Hause
und Ihre Frau freut sich gar nicht. Stattdessen behauptet sie Stein und Bein, Sie wären
doch gestern Abend schon mal da gewesen
und hätten mit ihr – nebenbei bemerkt –
die Liebesnacht Ihres Lebens verbracht. Und
wenn Sie dann versuchen ihr zu erklären,
dass das ganz und gar nicht wahr sein kann,
wird sie auch noch sauer, das sei ja wohl ein
schlechter Scherz. Diesen Scherz hat sich
niemand geringeres als Jupiter selbst erlaubt,
der der Fürstin Alkmene in Gestalt ihres Gatten Amphitryon erscheint, während dieser
sich nach glorreich gewonnener Schlacht
=
[ bei der Wiederkehr des „echten“ Amphitryon
zu Missverständnissen kommt, die die Betroffenen in verzweifelte Verwirrung stürzen
– hochintelligenter Denksport und vergnügliche Komödie zugleich. Dazu fällt Alkmene
am Ende nur noch eins oder gar nichts mehr
ein: Ihr Schlusswort wurde zum berühmtesten „Ach!“ der Literaturgeschichte.
Regie: Lisa Nielebock
Bühne und Kostüme: Sascha Gross
Dramaturgie: Kekke Schmidt
→ SEITE 54
→ SEITE 42
Roger Vontobel setzt außer „Hedda Gabler“ Friedrich Hebbels „Die Nibelungen“ in Szene, mit denen er am 3. Oktober 2013 die Spielzeit im großen
Haus eröffnet. Weiterhin spielen wir dort auch seine aufsehenerregende Inszenierung von William
Shakespeares Komödie „Was ihr wollt“.
Lisa Nielebock (*1978) hat am Schauspielhaus Bochum ihre Wurzeln als Regisseurin. Nach dem Studium an der Folkwang Universität der Künste zeigte
sie hier ihre ersten Arbeiten und inszenierte regelmäßig, zuletzt Horváths „Kasimir und Karoline“.
Sie führte auch am Nationaltheater Mannheim, am
Schauspiel Essen und am Nationaltheater Weimar
Regie. Seit 2006 ist sie als Regiedozentin an der
Folkwang Universität der Künste tätig.
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Eine Hofgesellschaft wartet auf das große
Hochzeitsfest: Der Herrscher Theseus heiratet die im Krieg erbeutete Amazone Hippolyta. Ein Vater beklagt, dass seine Tochter nicht
den Mann seiner Wahl heiraten will, sondern
[
den Wald, der ihnen Schutz vor Gesetz und
patriarchalischer Macht verspricht. Allerdings folgt ihnen der ausgeschlagene Geliebte samt der ihn Liebenden auf dem Fuße. Im
Wald befehdet sich, ebenfalls aus Eifersucht,
das Elfenkönigspaar Oberon und Titania und
zieht die ganze Natur in Mitleidenschaft. Als
Werkzeug seiner Rache schickt Oberon seinen Gehilfen Puck nach einer Zauberblume
aus, die alles Begehren umdreht. Leider dreht
er auch um, was hätte so bleiben sollen, und
stiftet damit noch mehr Verwirrung. Im
Wald probt auch eine Handwerkertruppe
mit glühendem Eifer die tragische Liebesgeschichte von Pyramus und Thisbe, die sie auf
Theseus‘ Hochzeit aufführen will. Und nicht
zuletzt ist Mittsommernacht: eine Nacht, die
im elisabethanischen England von jeher mit
Tanz, Aberglaube, Magie und allerlei Schabernack verbunden ist. Das sind die Elemente, aus denen Shakespeare die Chemie seiner
poetischen und abgründigen Komödie gewinnt. Menschen und Geister verstehen ihre
eigenen Emotionen nicht mehr, die Natur ist
aus den Fugen, das Gesetz aus dem Lot.
Regie: Christina Paulhofer
Dramaturgie: Kekke Schmidt
→ SEITE 16
Christina Paulhofer (*1969) kehrte 2013 mit
Molnárs „Liliom“ ans Schauspielhaus Bochum zurück, wo sie seit ihrer Inszenierung von „Blick zurück im Zorn“ 1996 immer wieder gearbeitet hatte.
Weitere Stationen waren das Deutsche Schauspielhaus in Hamburg, die Münchner Kammerspiele, das Wiener Burgtheater, das Schauspielhaus
Zürich, das Staatsschauspiel Hannover und die
Schaubühne am Lehniner Platz in Berlin. Am Theater Basel war sie Hausregisseurin. Nach vielen Jahren in Paris lebt sie heute in München.
31.5.2014
URAUFFÜHRUNG
EIN MANN WILL
NACH
OBEN
NACH DEM ROMAN
VON HANS FALLADA
SCHAUSPIELHAUS
Er will Berlin erobern! Nicht mehr und nicht
weniger nimmt sich der 16-jährige Karl Siebrecht vor, als er aus seinem Heimatstädtchen
aufbricht in die Hauptstadt. Ehrgeizig und
klug ist er wie auch naiv und weltfremd.
Gut, dass der erste Mensch, den er auf der
Zugfahrt nach Berlin kennenlernt, Rieke
Busch ist. Die Berliner Göre aus dem Wedding macht ihm schnell klar, dass die Groß
^
Familie Busch und an Riekes Seite, und mit
ihrer Unterstützung wird er sich mühsam
durchschlagen, hart arbeiten und jeden Groschen umdrehen. Mit dem arbeitslosen Matrosen Kalli Flau gründet er ein Fuhrunternehmen. Es geht voran, wenn auch langsam.
Die beiden jungen Männer ziehen in den Ersten Weltkrieg, kehren nach schweren Jahren
zurück und fangen wieder von vorne an.
Der Roman von Hans Fallada erzählt die
Geschichte von drei jungen Menschen, die in
der Großstadt erwachsen werden und ihren
Weg gehen. Aber es ist auch eine Geschichte
über Deutschland: Sie erzählt von den bewegten Zeiten zwischen den Kriegen und blickt
zurück auf die großen Umwälzungen zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Berühmt wurde
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als 13-teilige Fernsehserie mit Mathieu Carrière und Ursela Monn in den Hauptrollen.
Anselm Weber bringt diese Geschichte nun
zum ersten Mal auf die Theaterbühne.
Regie: Anselm Weber
Bühne: Raimund Bauer
Kostüme: Meentje Nielsen
Dramaturgie: Sabine Reich
In Zusammenarbeit mit der Union des Théâtres
de l’Europe (UTE) im Rahmen des Projekts „The
Angels of History“
→ SEITE 48
Anselm Weber inszeniert neben „Ein Mann will
nach oben“ das neue Stück von Martin Heckmanns:
„Es wird einmal“ ist ab 14. Dezember 2013 in den
Kammerspielen zu sehen.
6.10.2013
JUNGES
SCHAUSPIELHAUS
DER GARTNER
4.12.2013
JUNGES
SCHAUSPIELHAUS
DA-HEIM
EIN TANZ- UND THEATER-
VON MIKE KENNY
FÜR KINDER AB 4 JAHREN
THEATER UNTEN
PROJEKT MIT IN OBHUT
GENOMMENEN JUGENDLICHEN
AUS BOCHUM
THEATER UNTEN
Gärtner Joe ist alt und sein Gedächtnis lässt
nach. Doch daran, wie er zum Gärtner wurde, kann er sich noch genau erinnern: Als
5 * {kel Harry in den Garten. Denn beide eint
das Gefühl, allen immer nur im Weg zu sein.
Harry ist etwas vergesslich, aber seine Liebe
*'
X5
^*
ist ungebrochen. Und so kommt es, dass sich
der junge Joe und der alte Harry ein ganzes
^ _ #
Kreislauf des Wachsens zuschauen und ernten, was sie gesät haben. Dabei nähern sich
*#_
che für die Dinge, die Harry Stück für Stück
verliert, und Worte für Gefühle, die Joe noch
nicht begreifen kann. Während Joes Leben
beginnt, lernt er von dem, der sein Ende immer näher kommen sieht.
Mike Kenny hat mit „Der Gärtner“ ein
Stück für Kinder ab vier Jahren geschrieben,
das mit poetischer und einfacher Sprache
starke Bilder schafft. Der Wandel der Natur
wird zur Metapher von Freundschaft und Eifersucht, von Hoffnungen und Ängsten und
vermittelt ein Verständnis vom Kommen
und Gehen im Takt der Zeit.
Immer wieder wird diskutiert, wann und wie
das Jugendamt eingreifen soll, wenn Kinder
und Jugendliche häuslicher Gewalt oder Vernachlässigung ausgesetzt sind. Kaum etwas
wissen die meisten darüber, was „danach“
passiert, wie es den Jugendlichen geht, nachdem sie in Obhut genommen wurden oder
selbst von zu Hause weggelaufen sind. Viel zu
sehr schwebt uns noch das Bild von einer Art
sozialer Massenabfertigung im Kinderheim
mit Schlafsälen und Stockbetten vor Augen,
in dem die Bewohner schwer erziehbar und
fast schon selbst Schuld sind: „Wenn du
nicht lieb bist, kommst du ins Heim.“ Über
die Lebensrealität der „Heimkinder“, die
heute vor allem in betreuten Wohngruppen
leben, ihre Geschichten und Lebensentwürfe
wissen wir so gut wie nichts. Mit Bewohnern
dieser Wohngruppen entwickeln Regisseurin
Martina van Boxen und Choreograf Guido
Markowitz ein Tanz- und Theaterstück, das
dieser besonderen Gruppe von Jugendlichen
eine Stimme gibt, und setzen so die Zusammenarbeit mit der Stiftung Overdyck fort, die
in der vergangenen Spielzeit mit dem Überraschungserfolg „Angekommen“ begann.
Regie: Martina van Boxen
Bühne: Michael Habelitz
Kostüme: Cathleen Kaschperk
Musik: Manuel Loos
Dramaturgie: Tobias Diekmann
→ SEITE 125
Martina van Boxen (*1960) ist Regisseurin und
Schauspielerin und seit 2005 Leiterin des Jungen
Schauspielhauses. Sie inszeniert regelmäßig für
und mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen.
Ihre Arbeiten wurden mehrfach ausgezeichnet
und waren und sind auf Festivals im In- und Ausland vertreten. Für die kleinsten Theaterzuschauer hat sie bereits 2010 „Honigherz“ von Cristina
Gottfridsson und 2011 „Fred und Anabel“ nach einem Bilderbuch von Lena Hesse in Szene gesetzt.
In der Spielzeit 2013/2014 führt sie zudem bei den
Projekten „Da-Heim“ und „Schulen in Bewegung
2014“ Regie.
11
Regie: Guido Markowitz, Martina van Boxen
Bühne: Michael Habelitz
Kostüme: Cathleen Kaschperk
Dramaturgie: Tobias Diekmann,
Sascha Kölzow
In Kooperation mit der Evangelischen
Stiftung Overdyck und dem
Jugendamt der Stadt Bochum
→ SEITE 116
Guido Markowitz (*1969) studierte klassisches
Ballett, zeitgenössischen und modernen Tanz und
ist seit 2004 als freischaffender Choreograf und
Regisseur tätig. Einen besonderen Schwerpunkt
legt er auf die Arbeit mit Jugendlichen, wie zum
Beispiel bei der Choreografie „Abflug“ für das
Tanzhaus NRW oder dem Tanztheaterprojekt „Angekommen“ mit unbegleiteten minderjährigen
Flüchtlingen und Bochumer Jugendlichen am
Schauspielhaus Bochum.
SCHAUSPIELHAUS BOCHUM
SPIELZEIT 2013/2014
WEITER IM SPIELPLAN
AUS DEM
BÜRGERLICHEN
HELDENLEBEN
DER KONTRABASS
Die Hose – Der Snob – 2013
Trilogie von Carl Sternheim
in einer Bearbeitung
von Reto Finger
Schauspielhaus
Carl Sternheims Trilogie ist eine
scharfe Satire auf bürgerliche
Familienkonstellationen
und
rücksichtsloses Gewinnstreben.
Anselm Weber inszenierte die
dreiteilige Familiensaga in einer
neuen Bearbeitung für einen
Abend im Schauspielhaus.
Regie: Anselm Weber
von Patrick Süskind
Theater Unten
Allein in seinem Musikzimmer
ser Orchesterbeamter über sich,
seine Arbeit, die Liebe – und vor
allem über sein Leben mit dem
größten aller Streichinstrumente. Ein Soloabend von und mit
Roland Riebeling. „Wie Roland
Riebeling, dieser Vollblut-Mime,
bis in die Fingerspitzen jeden Moment präsent ist, [...] ist große
Kunst.“ (WAZ)
Einrichtung:
Christina Pfrötschner
BUNBURY
DER MESSIAS
von Oscar Wilde
Kammerspiele
In seiner rasanten Komödie
treibt Oscar Wilde das Spiel mit
Identitäten auf die Spitze. Eine
verzweifelte und dabei höchst
unterhaltsame Suche nach dem
wahren Ich. „Viel Applaus für ein
frisch aufspielendes Ensemble
und ein schlüssiges Regiekonzept.“ (WAZ)
Regie: Jan Neumann
DAS MÄDCHEN
AUS DER
STREICHHOLZFABRIK
nach dem Film
von Aki Kaurismäki
Kammerspiele
Es wird nicht viel gesprochen:
Nur wenige Worte genügen
Filmregisseur Aki Kaurismäki,
um die Geschichte von Iris, dem
Mädchen aus der Streichholzfabrik, zu erzählen. David Bösch
inszenierte dieses traurige und
berührende Märchen mit Maja
Beckmann in der Hauptrolle für
die Kammerspiele.
Regie: David Bösch
DIE EHE DER
MARIA BRAUN
nach einem Film von Rainer
Werner Fassbinder / Drehbuch: Peter Märthesheimer
und Pea Fröhlich
Kammerspiele
Als ihr Mann nicht aus dem Krieg
heimzukehren scheint, nimmt
Maria ihr Leben selbst in die
Hand und fordert ihren Anteil am
Wirtschaftswunder. Dafür arbeitet sie mit allen Mitteln – auch
mit den Waffen einer Frau. „Eine
gelungene Verarbeitung des Filmstoffs mit einem spielfreudigen
Ensemble.“ (Ruhr Nachrichten)
Regie: Jan Neumann
DRAUSSEN
VOR DER TÜR
von Patrick Barlow
Theater Unten
In dieser besonderen Version der
Weihnachtsgeschichte übernehmen zwei Schauspieler alle Rollen selbst – den Erzengel Gabriel,
den brummeligen Zimmermann
Josef, die frustrierte Maria, römische Tribunen und die Weisen
aus dem Morgenland. Ein Krippenspiel der besonderen Art als
szenische Lesung, das wir rund
um Weihnachten wieder im
Theater Unten spielen.
Einrichtung: Sascha Kölzow
von Wolfgang Borchert
Kammerspiele
Emotional und mit großer Kraft
erzählt dieses wichtige Stück der
deutschen Nachkriegsliteratur
bis heute von dem „Kreis des
Krieges“, aus dem keiner mehr
*5
ƒ ~ Pathos-Schicht auf Wolfgang
Borcherts einzigem Drama hat
David Bösch souverän entfernt.“ (Theater heute)
Regie: David Bösch
DIE
DREIGROSCHENOPER
HAMLET
von William Shakespeare
Schauspielhaus
Sein Vater, der König, ist tot. Als
Hamlet erfährt, dass sein Onkel,
der neue Herrscher, den Vater
ermordet haben soll, schwört er
Rache. Doch mit seiner jugendlichen Selbstgerechtigkeit richtet
der Prinz sich gegen alles und jeden – und reißt schließlich alle,
die sich ihm in den Weg stellen,
mit in den Abgrund. „Die Aufführung hat […] mit Dimitrij
Schaad einen grandiosen Hauptdarsteller.“ (WDR 5)
Regie: Jan Klata
von Bertolt Brecht
mit Musik von Kurt Weill
Schauspielhaus
` { +men die Bettler, Huren und
Mörder den Traum einer bürgerlichen Existenz. Und um sich
den zu erfüllen, betrügen sie sich
und liefern einander ans Messer.
Für Moral ist da kein Platz. Und
das Komische ist: Es macht auch
noch Spaß.
Regie: Christoph Frick
Musikalische Leitung: Bo Wiget
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LILIOM
HAUS AM SEE
von Reto Finger
Kammerspiele
Mit dem Kauf der Immobilie am
See hat sich Robert Keller einen
Traum erfüllt: Nach 25 Jahren
kehrt er zurück in sein Elternhaus.
Doch im Garten sollte man besser
nicht zu tief graben. „Eine poin ^ =“”X<•–
Regie: Anselm Weber
JIMI BOWATSKI HAT
KEIN SCHAMGEFÜHL
von Dirk Laucke
Theater Unten
Mit einer überraschenden, rauen und direkten Sprache erzählt
Dirk Laucke scharfsinnig und
voller Humor von den Menschen,
die immer wieder versuchen aufzustehen, auch wenn sie fallen.
Regie: Christina Pfrötschner
KÖNIG RICHARD
DER DRITTE
von William Shakespeare
Schauspielhaus
Roger Vontobel erzählt die ganze
Geschichte von der Königwerdung Richards und zeigt, warum
es jenseits von der Frage nach
Gut und Böse manchmal keinen Weg vom Krieg zurück zum
Frieden geben kann. „Klug, spannend, kurzweilig.“ (WDR 2)
Regie: Roger Vontobel
KURZE INTERVIEWS
MIT FIESEN MÄNNERN
von David Foster Wallace
Theater Unten
David Foster Wallace zeigt Figuren am Abgrund. Ungeschminkt
`terviews ihre Beziehungen, versuchen ihre Ängste zu verbergen
"|5
selbstbewusst zur Schau.
Regie: Monika Gies
von Franz Molnár
für die deutsche Bühne
bearbeitet von Alfred Polgar
Schauspielhaus
Liliom ist Ausrufer auf der Kirmes, ein Aufreißer, ein Angeber,
ein Raufbold. Er versucht ein
besserer Mensch zu werden, doch
wie soll das gelingen, wenn immer alles schief geht? Nach seinem Tod bekommt Liliom eine
zweite Chance und darf zurück
auf die Erde. Aber kann einer wie
er sich überhaupt ändern oder
gibt es das nur im Märchen?
Regie: Christina Paulhofer
MOBY DICK – DAS
KONZERT
Musiktheater von Paul Koek
und der Veenfabriek nach
Motiven von Herman Melville
mit Texten von Peter Verhelst
Kammerspiele
Herman Melville hat mit dem
weißen Wal einen Mythos geschaffen, der viel mehr ist als die
Abenteuergeschichte vom rach5+Q+mische Autor Peter Verhelst fängt
mit seinem neuen Text die Motive des Melville’schen Mythos
ein. Dazu gibt es Live-Musik der
Band Track. „Ein spektakulärer
Raum aus Klängen, Bildern und
Worten.“ (Ruhr Nachrichten)
Regie: Paul Koek
OPENING NIGHT
nach dem Film
von John Cassavetes
Kammerspiele
Die Premiere: das sind leuchtende
Scheinwerfer, Applaus, Verbeugungen im Rampenlicht, Glückwünsche. Doch wie sieht es hinter
den Kulissen aus? John Cassavetes’
Film ist eine spannende Studie
über das Leben und das Spiel, über
die Suche nach Liebe und über
die Liebe zum Theater, inszeniert
von Anselm Weber mit Katharina
Linder und Peter Lohmeyer in den
Hauptrollen.
Regie: Anselm Weber
OUT OF BODY
VOR
SONNENAUFGANG
Renegade in Residence
Tanz- und Theaterstück von
Julio César Iglesias Ungo
Kammerspiele
Sich außerhalb des eigenen Kör * #
bei Nahtod-Erlebnissen beschrieben. Ausgehend von diesem „Out
of Body“-Phänomen entwickelte
Y Y `
Ungo eine kraftvolle Inszenierung zwischen Innen und Außen,
Normalität und Fantasma, Tanz
und Theater. „Völlig zu Recht
erntet auch die dritte RenegadeInszenierung in Bochum riesigen
Applaus.“ (Ruhr Nachrichten)
:
Y`$
von Gerhart Hauptmann
Schauspielhaus
Hauptmann beschreibt in seinem
eindrücklichen und berührenden Drama mit dem Neureichen
Hoffmann (Dietmar Bär) und
dem Sozialkritiker Loth (Matthias Redlhammer) zwei Prototypen
der industrialisierten Gesellschaft, in der die Schere zwischen
Arm und Reich jeden Tag größer
wird. „Anselm Weber setzt ganz
auf sein ausgezeichnetes Ensemble.“ (Die Welt)
Regie: Anselm Weber
WAS IHR WOLLT
von William Shakespeare
Schauspielhaus
Gibt es tatsächlich nur die eine
Identität, die wir zeitlebens mit
uns herumtragen? Shakespeare
zeigt in seiner Komödie, was passiert, wenn sich nicht nur die
Geschlechter verdrehen, sondern auch die Vorstellung von
dem, was wir sein wollen. „Mit
seiner bestechend klugen und
kunstvoll komischen Inszenierung gelingt Roger Vontobel eine
echte Theater-Sensation.“ (Ruhr
Nachrichten)
Regie: Roger Vontobel
RICHTFEST
von Lutz Hübner
Kammerspiele
Zwischen Häuslebau-Traum und
solidarischer Gemeinschaftsutopie bilden sechs Parteien eine Baugemeinschaft. Ihre Unterschiedlichkeit soll bereichernd sein. Aber
wenn die Planung des zukünftigen
Zusammenwohnens konkreter
|**
voneinander abhängig wird, lernt
man sich kennen. Und wie. „Ein
klares Kunstwerk über Gesellschaft.“ (Die Deutsche Bühne)
Regie: Anselm Weber
WELL, YOU’RE
MY FRIEND
A TRIBUTE TO
JOHNNY CASH
Mehr von Johnny Cash
und Weggefährten
Schauspielhaus
Das Team um Thomas Anzenhofer, Barbara Hauck und Torsten
Kindermann führt die legendäre
„Johnny Cash Show“, die von
1969 bis 1971 im US-Fernsehen
zu sehen war, in die zweite Runde. „Neben dem gut getroffenen
Zeitkolorit ist es vor allem die
stupende Musikalität, die diese
Inszenierung ausmacht.“ (WAZ)
Regie: Barbara Hauck
Musikalische Leitung: Torsten
Kindermann
Eine musikalische
Spurensuche
Schauspielhaus
Er war ein Mann der Widersprüche: erfolgreicher Musiker,
Mann der Religion, tablettensüchtiger Raufbold, Bewahrer
amerikanischer Traditionen und
 —gen Generation. Wir zeigen den
„Johnny Cash“-Abend mit Thomas Anzenhofer auch in der siebten Spielzeit nach der Premiere
weiterhin im großen Haus!
Regie: Arne Nobel
Musikalische Leitung: Torsten
Kindermann, Karsten Riedel
JUNGES
SCHAUSPIELHAUS
FICKENDE FISCHE
nach dem gleichnamigen Film
von Almut Getto
Theater Unten
Jan ist durch eine verunreinigte
Blutkonserve HIV-positiv. Wie
soll er das Nina erklären, mit der
er neuerdings viel Zeit verbringt?
Mit Feingefühl, Witz und Schonungslosigkeit erzählt Almut
Getto von der Entdeckung der
Liebe, den Komplikationen der
Sexualität und einer Krankheit,
die nicht nur den Patienten, son
$
*
„Keck und einfühlsam, aber ohne
Aufklärungskeule.“ (WAZ)
Regie: Martina van Boxen
FRED UND ANABEL
Eine Liebesgeschichte für
Kinder ab 3 Jahren nach dem
Bilderbuch von Lena Hesse
Theater Unten
Fred und Anabel, der Kater und
die Graugans, haben einen wunderschönen Sommer miteinander verbracht. Doch dann kommt
der Herbst und Anabel muss in
den warmen Süden aufbrechen.
Eine Geschichte über Freundschaft, Sehnsucht und das Vergehen der Zeit als Erzähltheater
mit Puppen und Musik.
Regie: Martina van Boxen
NORWAY.TODAY
von Igor Bauersima
Theater Unten
August und Julie verabreden sich
auf einer Klippe, um gemeinsam
in den Tod zu springen. Doch
während sie nach den passenden
letzten Worten für eine Videobotschaft suchen, erwacht in ihnen
die Sehnsucht nach Leben. „Ein
sehenswerter Abend zwischen komödiantischer Leichtigkeit und
nötigem Ernst.“ (WAZ)
Regie: Martina van Boxen
Die Vorstellungstermine entnehmen Sie bitte unseren Monatsspielplänen, die stets zu Beginn des Vormonats erscheinen.
13
EXTRAS UND SONDERVERANSTALTUNGEN
UNION DES THÉÂTRES DE L‘EUROPE
ALTE FREUNDE
Auch in der Spielzeit 2013/2014 finden Sie im
Spielplan eine Reihe von regelmäßigen Extras und Kooperationsprojekten – von kleinen, feinen Abenden im Theater Unten über
Matineen mit den Künstlern des Hauses im
Tanas bis zum großen Dichterwettstreit im
Schauspielhaus.
„Spätschicht“ ist eine Spielwiese fürs Ensemble. In kürzester Zeit geprobte oder gleich
ganz improvisierte Abende bringen die Zuschauer so nah an die Schauspieler wie sonst
nie – denn hier stehen nicht lang einstudierte Rollen und Perfektion im Vordergrund,
sondern Herzblut.
Beim „Dead or Alive Slam“ im Schauspielhaus dagegen zählt der Wettbewerb.
Erstklassige Slam-Poeten treten gegen Legenden der Weltliteratur an: tote Dichter,
verkörpert von Schauspielern des Ensembles.
Es moderiert Slam-Poetry-Legende Sebas-
tian 23. Mit erweitern
wir den Wettbewerb um neue Disziplinen.
In den Kammerspielen treten Slam-Poeten,
Schauspieler und andere Künstler in zwei
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es, in der angestammten Disziplin zu bestehen, in der Kür müssen sie dann beweisen,
was sie sonst noch können.
In den „Matineen“ im Tanas lernen Sie
die Schauspieler, Regisseure, Dramaturgen
und weiteren Künstler des Hauses hautnah
kennen. Jeweils am Sonntagvormittag vor
einer Premiere sprechen sie miteinander
und mit dem Publikum über die Proben und
Hintergründe zum aktuellen Stück.
Die regelmäßigen „Theaterführungen“
bieten einen Blick hinter die Kulissen und
interessante Details über die Geschichte des
Hauses und die Arbeit der verschiedenen Abteilungen, die das Theaterspielen erst möglich machen.
Doch im Theater wird nicht nur über Theater gesprochen. Regelmäßig ist Frank Goosen
im Theater Unten zu Gast, um bei „Goosens
neue Bücher“ über seine neuesten Fundstücke zu reden und aus ihnen zu lesen. Und wer
am liebsten über Fußball fachsimpelt, den
laden wir gemeinsam mit dem VfL Bochum
1848 e.V. zum „Liveticker VfL“ ein. Dabei
begrüßt Schauspieler Andreas Grothgar im
Theater Unten Gäste aus dem Umfeld des
Vereins zum fachkundigen Gespräch über die
schönste Nebensache der Welt im Allgemeinen und den VfL im Besonderen.
Weitere Extras und Sonderveranstaltungen entstehen gemeinsam mit Pottporus e.V./
Renegade im Rahmen von „Renegade in
Residence“, dem „Festival n.a.t.u.r.“, der
„FIDENA“ (15.–25. Mai 2014), dem Institut
für Theaterwissenschaften der Ruhr-Universität Bochum, den Bochumer Symphonikern
und dem Kunstmuseum Bochum.
NEUE PARTNER
Seit Februar 2013 ist das Schauspielhaus
Bochum Mitglied der Union des Théâtres de
l‘Europe – der Union der Theater Europas,
kurz UTE. Wichtigster Aspekt für unsere Aufnahme war die kontinuierliche internationale Theaterarbeit, die wir seit Beginn der Intendanz von Anselm Weber im Sommer 2010
leisten. Neben dem ebenfalls neu aufgenommenen Staatsschauspiel Stuttgart ist Bochum
das einzige deutsche Theater, das Mitglied in
der Union ist.
Gegründet wurde die UTE 1990 durch den
französischen Kulturminister Jack Lang und
den Direktor des Mailänder Piccolo Teatro,
Giorgio Strehler. Sie bildet ein europäisches
Netzwerk mit Festivals, Ausstellungen, einer
dezentralen UTE-Akademie, Konferenzen
und thematischen Kooperationsprojekten.
Die Mitgliedstheater bieten jährlich über
10.000 Veranstaltungen für ca. 3 Millionen
Zuschauer. Die UTE hat 37 Mitglieder in 16
europäischen Ländern, neben dem Mailänder Piccolo Teatro u. a. das Nationaltheater
in Porto, das Maly Drama Theater in St. Petersburg, das Schauspielhaus Graz, das Teatro di Roma, das Nationaltheater Prag, das
MC93 in Bobigny, Paris, das Nationaltheater
Oslo sowie das Habima Nationaltheater in
Tel Aviv, Israel.
Seit 2011 ist Ilan Ronen, künstlerischer
Direktor des Habima Nationaltheaters, Präsident der UTE und führt die Union in eine
mehr und mehr dezentralisierte Organisa Q * Europäischen Union verfolgt die UTE drei
Kernziele: die Förderung internationaler
und transnationaler Kooperationen, die Be-
wahrung und Weitergabe des europäischen
Erbes vor allem durch junge Künstler und
die Hinterfragung, Entwicklung und Erneuerung dieses Erbes durch innovative Projekte,
<} _wartsgesellschaft ins Zentrum stellen.
In der Spielzeit 2013/2014 werden wir
uns an mehreren Projekten der UTE beteiligen. So wird die Uraufführung „Ein Mann
will nach oben“ nach dem Roman von
Hans Fallada in der Regie von Intendant Anselm Weber Teil des großen „The Angels of
History“-Programms werden, in dem sich
die UTE ausführlich mit den Folgen des Ersten Weltkriegs bis heute beschäftigt. Außerdem werden wir im Frühjahr 2014 ein „Atelier 200“ ausrichten, bei dem Künstler mit
200 Bürgern der Stadt für ein gemeinsames
Projekt zusammengebracht werden.
Zukunft gemeinsam unternehmen.
Unsere Mission: Die kleinen und großen Baustellen in Ihrem Leben. Egal ob Sie umbauen,
entrümpeln oder Ihren Garten auf Vordermann
bringen, mit dem Containerdienst des USB
Umweltservice Bochum wächst Ihnen so leicht
nichts mehr über den Kopf. Vom 1-Kubikmeter-Mini bis zum XXL-Modell für die 30-fache
Menge – der USB hat für alle Lebenslagen den
passenden Container parat. Wenn Sie ihn so
richtig abgefüllt haben, kümmern wir uns um
die umweltgerechte Entsorgung.
Fotografie: Renate Ritzenhoff
Wir sind da, wenn´s ein bisschen mehr wird.
Bühne frei für unsere Kunden
Hunderttausende sind Tag für Tag in unseren modernen Bussen und Bahnen unterwegs.
Jeder hat dabei sein eigenes Ziel: Ob zur Schule, zur Arbeit, zum Einkaufen oder zum Schauspielhaus.
Steigen Sie ein! – Wir bringen Sie hin.
www.bogestra.de
www.usb-bochum.de
Containerdienst
Tel. 0234 / 3336 - 215
ServiceTelefon: 0180 3 504030
(0,09 €/Min. aus dem Festnetz, Mobil max. 0,42 €/Min.)
SOMMERNACHTSTRAUM
Weckt mich von meinem Blumenbett ein Engel?
TEXT: Kekke Schmidt
FOTOS: Christian Rolfes
MODELLE: Sarah Grunert, Jürgen Hartmann
STYLING: Stefanie Schmidt
MAKEUP: Jens Schneider
Doch
h wir sin
ind Geister
a
ander
er Natur.
18
Ich will euch so sanft brüllen wie ein
saugendes Täubchen: ich will euch brüllen,
als wär es ’ne Nachtigall.
Mein
M
e Oberon!
Was war es, was ich sah!
20
450 JAHRE SHAKESPEARE
SEHR
GEEHRTER HERR
SHAKESPEARE,
gestatten Sie, dass ich Sie jetzt mal als real
existierende Person annehme, mit einem
„ ja immer wieder gezweifelt worden, und wen
wundert das schließlich, bei der Fülle an geschriebener Welt, die Sie vor uns auffalten,
wer von uns kriegt das in sein kleines Hirn,
dass ein einziger Mensch das alles hervorgebracht haben soll … Zwischenzeitlich erlebten Bücher eine zu Ihrer Zeit nicht ermessbare Hochkultur und wurden wieder verdrängt
durch elektronische Lesegeräte, sind aber nie
ganz verschwunden, und gelesen wird immer
noch, so oder so, und das Theater, unzählige
Male totgesagt, ist auch immer noch ganz le
$
#
%˜
Ihre Stücke, immer wieder neu: Shakespeare,
Shakespeare, Shakespeare! Kein anderer Autor ist derart präsent in den Spielplänen und
auf den Bühnen der Welt wie Sie – und dies
seit bald 450 Jahren.
WIE KOMMT ES, DASS SIE IMMER
NOCH SO SEXY SIND?
Wie machen Sie das? Was ist das Geheimnis
Ihres Erfolgs? Oder, wenn Sie mir die indiskrete Formulierung erlauben: Wie kommt es,
dass Sie immer noch so sexy sind?
Wieso begegnen wir uns selbst, wenn wir
Ihre Stücke sehen, fühlen uns ertappt, erkannt, getroffen, berührt, beschämt, in unseren innersten geheimen Begierden oder
6 Verlustängsten gesehen und begriffen? Wieso erfasst uns das Grauen, wenn Macbeth,
von Schuldgefühlen gepackt, nur noch weiter
morden kann, aber die Gespenster seiner Taten ebenso wenig zum Verschwinden zu brin
#
"+
seiner einstmals so unerschrockenen Frau?
Wieso steckt uns Othello an mit seinem
Eifersuchtswahn, obwohl die Unschuld seiner Frau so schreiend zu Tage liegt? Wieso
werden sie so leicht Opfer gerissener Manipulatoren, diese großen Herrscher, und
wir sehen ihnen schaudernd dabei zu, nicht
ohne die kleine Schadenfreude, dass (diesmal) nicht wir selbst es sind, die so leichtgläubig hinters Licht geführt werden. Und
obwohl uns Jahrhunderte inzwischen erlernter Bürgerlichkeit daran gewöhnt haben,
alle absoluten Behauptungen zu relativieren
und das Differenzierte zu schätzen, warum
bereiten uns Ihre Schwarz-Weiß-Malereien
gelegentlich solch eine Befriedigung? Wenn
wir es gern haben, dass das Gute ganz gut ist
und das Böse richtig böse, wir unsere political correctness und Aufgeklärtheit mal über
den Haufen werfen können, unseren vorzivilisatorischen Instinkten ein wenig Leine
lassen: Was kommt da zum Vorschein? Ist
es das, was wir heute in Tarantino-Filmen
suchen?
Aber alles, was man über Sie sagen will,
ist ja nicht wahr, oder kann durch sein Gegenteil sofort entkräftet werden (Ist es vielleicht dieser nicht zu fassende Reichtum an
Facetten, der Sie so sexy macht, im Sinne
von schillernd, ambivalent, ewig rätselhaft?).
Wo auf der einen Seite die starken Gegensätze sind, und die Sprünge in der Logik (Oder
wäre es das, was Sie sexy macht: diese Kühnheit, mit der Sie die Gesetze von Zeit und
Raum und herkömmlicher Kausalität außer
Kraft setzen, für die Bühne jegliches Recht reklamieren, außer jenem, zu langweilen?), da
ist ja auf der anderen Seite, in anderen Stücken oder manchmal auch in denselben, die
unendliche Differenzierung, das abgründige
Grübeln eines Hamlet, das Zaudern eines der
Macht entsagenden Richard II., die Liebeswehmut einer Viola.
Woher wussten Sie, vor über vierhundert
# „
# # uns damals vor-geschrieben haben? Weil
das, was wir uns angewöhnt haben, „wir“
zu nennen, ohne Ihre Texte nicht das wäre,
was es ist? „Wir sind vom Stoff, / Aus dem
die Träume sind; und unser kleines Leben /
Beginnt und schließt ein Schlaf.“
Und nun gar zu den Komödien, den Irrungen
und Wirrungen entfesselter Triebe, der Körperlichkeit, zu der sie Anlass geben, obwohl
Sie doch nur Worte, nichts als Worte hingeschrieben haben. Was macht den nicht tot
zu kriegenden Reiz daran aus? Ist es, dass sie
der Logik des Traums und des Unbewussten
mehr folgen als jener des Wachseins? Weil
diese Hermias und Helenas, Lysander und
Demetriusse so skizzenhaft nur umrissen
sind, dass sie jederzeit von einem Zustand
in den gegenteiligen kippen können, von einer Liebe in die andere, und wenn doch ein
wenig mehr an „Motivation“ dazu vonnöten scheint, wird ihnen ein Zaubersaft verabreicht – so dass tatsächlich „die Liebe wie
ein Ton verklang, / Kurz wie ein Traum, ungreifbar wie ein Schatten, / Schnell wie ein
Blitz in kohlpechschwarzer Nacht“? Oder ist
22
SOMMERNACHTSTRAUM
es die Schönheit solcher Verse, die man, einmal gehört, nie mehr vergessen kann? Doch
Halt: Auch das macht unseren, mit Verlaub,
Shakespeare sexy: dass er nie derselbe ist,
nicht mal denselben Klang hat, denn in neuen Übersetzungen haben wir ihn – pardon:
Sie – immer neu. Nicht nur wir sind andere,
die auf der Folie der Grundannahmen, Fragestellungen und Themen unserer Welt anders
lesen, wie dies für alle Leser und Zuschauer
gilt; nein, der Text selbst ist wirklich ein anderer: In ihm klingt der Sound unserer Gegenwart, doch klingen auch die vertrauten Töne
früherer Shakespeareerlebnisse durch und
bilden zusammen ein lebendiges Gemisch
aus Altvertrautem und So-nie-Gehörtem.
IST DAS DER TRICK,
WIE SIE UNS VERZAUBERN?
Lieber Herr Shakespeare, diese Wälder, in
die Sie einen hineinlocken, in denen man
sich verirrt, und die man anders verlässt, als
man sie betreten hat, umgedreht, verwandelt,
um einen Rausch reicher und um ein paar
Illusionen ärmer, verliebt, verwirrt, erregt,
zerschlagen – ist das der Trick, wie Sie uns
verzaubern, dieses chemische Bad, durch das
Sie uns schicken, in dem Liebende Hassende
werden und wieder Liebende, und manchmal Frauen Männer oder Menschen Tiere, in
dem überirdische Wesen – nennen wir sie Elfen oder Dämonen – sich unter die irdischen
mengen und ihren Schabernack mit ihnen
treiben, bis niemand mehr weiß, ob er ein
Mensch oder ein Esel ist und ob er wach ist
oder träumt?
Fragen, nichts als Fragen … Und Sie schweigen vielsagend … verschanzen sich weise hinter Ihren Stücken … Wie komme ich heraus
aus diesem Wald?
Auf dem Weg zur Arbeit treffe ich eine befreundete ältere Dame, nicht unbedingt eine
Theatergängerin, und stelle ihr nach kurzer
Plauderei die Testfrage, was sie mit dem „Sommernachtstraum“ verbinde. Ob das nicht so
ein Film gewesen sei, ist ihre Antwort, mit
viel Musik und anmutigen Elfenreigen in
weißen Tüllkleidchen? Während ein älterer
Herr, schon eher ein Theatergänger, mir beim
Mittagessen von ziemlich ausgewachsenen
Nachtgeistern in glibbriger Folie verpackt wie
Riesenföten erzählt und einem urinierenden
Esel, und dass die Hochzeit der Falschen mit
den Falschen am Ende sich ganz verquer angefühlt habe. Dann berichtet mir am Telefon
ein Freund aus München, er ist Anglist, er
habe gerade einen brutalen Alptraum auf der
Bühne gesehen, Sex und Gewalt und nichts
von Sommer und Komödie, missraten, aber
interessant. Beim Verlassen des Büros begegne ich noch unserem Praktikanten, der das
Stück gerade im Schultheater probiert. Und
# ˜ Q#@ Y $
#
ist daran cool? Schwer zu sagen ... Ich schlage
es mir aus dem Kopf, lieber Herr Shakespeare,
Q#*
+
'
[ &| 5gend versuchen, ein goldenes Kästchen aus
dem Schlamm zu bergen, und mir aufgeregt
zuwinken. Als ich am Morgen meinen Com#
„
auch keine Ruhe gelassen – eine Mail von besagtem Anglisten vor:
sich: die ständig wechselnden Konstellationen,
" " #sen, herbeiwünschen oder abbrechen, könnten
sich auf keinem Social Network unserer Zeit
rasanter abspielen, jede Beleidigungstirade ein
Shit Storm, jeder Zaubersaft ein Mausklick, mit
dem die Welt plötzlich ganz anders aussieht –
oder täuscht der Eindruck? Ist das virtuelle Spiel
am Ende nichtig?
BLEIBT UNS DAVON WAS
ERHALTEN? DÜRFEN WIR IHM
JEMALS TRAUEN?
Das wären Fragen und Beobachtungen, auf die
uns Antwort 1 beim „Sommernachtstraum“
bringt: in diesem Shakespeare-Stück steht unsere Welt heute auf dem Spiel. Doch Antwort 2
gilt ebenso: das alles ist uns zutiefst fremd und
rätselhaft. Schon der Schauplatz und das Personal sind reichlich unvertraut: Theseus ist Herzog
Es gibt stets zwei zutreffende Antworten auf die von „Athen“: wo genau sollen wir uns das vorFrage, warum wir uns mit Shakespeare befas- stellen? Hippolyta ist Königin der „Amazonen“:
sen und befassen müssen: erstens weil dort al- dazu fällt uns zuerst das Online-Kaufhaus ein.
les schon so ist, wie wir es kennen, so dass wir $ " # - mit Pomp und Zeremoniell selbst darstellt: besdererkennen; zweitens weil dort alles komplett tenfalls tauglich für die Regenbogenpresse. Erst
anders ist, als wir es kennen, so dass wir uns recht aber die Waldgeister, die Feen, Naturwedurch Shakespeares Werke ganz neu kennenler- sen und Schrate: für aufgeklärte Zeitgenossen
nen können. „Shakespeare ist unser Zeitgenos- heute nichts als Märchen- und Kinderkram.
se“, lautet also Antwort 1; „Shakespeare ist ein Warum sollten wir uns jemals ernsthaft dafür
Fremder“, lautet Antwort 2. Beide zusammen interessieren?
Eben weil sich Shakespeares Stück dafür so
bilden einen ziemlich starken Grund, dieser
interessiert – das ist Antwort 2 – und zwar ohne
Spur nachzugehen.
Der „Sommernachtstraum“ ist dazu gute sich auf deren Wahrheitsanspruch festzulegen.
Gelegenheit: nach Aktuellem braucht man hier Die Bühne ist hier ein Labor: sie stellt Fragen
nicht lang zu suchen. Es wimmelt geradezu von und zeigt Möglichkeiten, das zu untersuchen,
Möglichkeiten, in diesem Stück die Erfahrungen was wir wissen wollen, aber gibt uns keine
unserer Zeit und die Probleme unserer Welt zu Antwort vor. Alles im Theater geschieht unter
entdecken: Sexismus und Verfügungsmacht, Lie- Vorbehalt, ist wahr und unwahr zur selben Zeit,
be und Gewalt, Verführung und Verrat, Eifer- denn es geschieht im Spiel. Sein oder Nichtsein
sucht, Begehren, Rache und Intrigen. Gleich zu ist darin keine Alternative, sondern eine Allianz.
Feen, Elfen, Kobolde und derlei Wesen waren
Anfang erklärt ein Mann ganz offen, dass er die
schöne Frau, die er in ein paar Tagen heiraten auch für Shakespeares Zeitgenossen fremd und
will, mit Schwert und Gewalt unterworfen, ihr fraglich und eben deshalb hilfreich, scheinbar
(so heißt es wörtlich) sogar Verletzungen zuge- Vertrautes erneut zu befragen, zum Beispiel Sex.
fügt hat; kurz darauf erklärt ein Vater, warum Sexgeschichten sind ja nicht darum immer aktuer seine Tochter nicht mit ihrem Freund zusam- ell und faszinierend, weil sie sich immer um das
eine drehen. Sondern weil dieses vermeintlich
ausdrücklich bei: Männer formen Frauen und Eine ständig ein Anderes ist. Nur aus einer Perbestimmen, wer sie sind. Wer kann heute über spektive dieses Anderen, Fremden, Unbekannten
Sexismus in unserer Gesellschaft diskutieren, also kommen wir ihm jemals näher. Deshalb
ohne über solche Selbstverständlichkeiten nach- brauchen wir das Spiel.
Und deshalb gipfelt Shakespeares Stück in eizudenken, in denen sich hier patriarchale Macht
ner langen Szene, in der das Theater selbst Theainszeniert?
Im Wald wechseln die Pärchen. Vier junge ter spielt und damit die große Selbsterforschung
vorführt, zu der das Bühnenlabor befähigt. Geverfolgen, versammeln, verlieben, entlieben, be- rade weil das Publikum, das wir hier auf der
Bühne sehen, die gesamte Vorstellung verlacht
Von: Tobias Döring
Betreff: Was wir immer schon über Sex wissen wollten, aber Shakespeare nicht zu fragen
wagten.
23
und den Amateuren auf der Bühne nichts als
Spott und Häme gönnt, sehen wir, die wir dies
mitverfolgen, uns herausgefordert, unsere eigene
Rolle im Spiel anzunehmen: als teilnehmende
Beobachter und Selbsterforscher. Denn weil die
Voraussetzungen, über Sex und andere heiße
$" "
#"
andere als vor 450 Jahren sind, gibt uns der
fremde Shakespeare eben dazu eine Chance.
Virtuelle Welten nennen wir die Wirklichkeiten, die uns die neuen Medien heute eröffnen. Zu Shakespeares Zeit war das Playhouse
ein solches neues Medium, und seine Arbeit bot
dem Publikum eine Wirklichkeit 2.0. Wenn wir
wissen wollen, was uns heute bewegt, wozu wir
taugen, was uns treibt und wozu wir jemals fähig sind, sollten wir es also wagen, Shakespeares
Theater weiterhin danach zu fragen.
Sehr geehrter Herr Shakespeare,
ich verspreche Ihnen: Das werden wir tun!
Hochachtungsvoll
Ihre Kekke Schmidt
Tobias Döring, *1965, ist Lehrstuhlinhaber für Englische Literaturwissenschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Seine Forschungsschwerpunkte sind postkoloniale Literaturen sowie Literatur
und Kultur der Frühen Neuzeit. Seit 2011 ist er Präsident der Deutschen Shakespeare-Gesellschaft.
Kekke Schmidt, *1960 in Turin, Italien, ist mit Beginn der Spielzeit 2013/2014 feste Dramaturgin am
Schauspielhaus Bochum. Sie studierte Germanistik und Romanistik in Freiburg und Paris und war
seitdem Dramaturgin am Thalia Theater Hamburg,
Theater Basel, Schauspiel Hannover und Schauspiel Nationaltheater Mannheim. Von 2000 bis
2013 war sie Dramaturgin am Schauspiel Stuttgart.
Außerdem unterrichtete sie Dramaturgie an der
Staatlichen Akademie für Bildende Künste und an
der Akademie für Darstellende Künste Ludwigsburg.
William Shakespeares „Ein Sommernachtstraum“
wird von Christina Paulhofer für das Schauspielhaus in Szene gesetzt. Die Premiere ist am 10. Mai
2014. Passend zu seinem 450. Geburtstag zeigen
wir zudem weiterhin „Was ihr wollt“, „Hamlet“
und „König Richard der Dritte“.
HERBERT GRÖNEMEYER
BOCHUM
IN BOCHUM GIBT ES VIEL GUTE MUSIK UND VIELE GUTE
MUSIKER – UND EINER VON IHNEN HAT DEN SOUNDTRACK
FÜR DIESE STADT UND HYMNEN FÜR DAS LEBEN VIELER
MENSCHEN GESCHRIEBEN: HERBERT GRÖNEMEYER.
WIR HABEN ANLÄSSLICH UNSERER NEUEN MUSIKALISCHEN
PRODUKTION BOCHUMERINNEN UND BOCHUMER
NACH IHRER WICHTIGSTEN BEGEGNUNG MIT HERBERT
GRÖNEMEYER GEFRAGT. HIER SIND IHRE ANTWORTEN.
Herbert Grönemeyer habe ich hier nicht mehr kennengelernt. Aber ich habe die BSG
Schauspielhaus geleitet, die Fußballmannschaft, mit der wir auch deutscher Theatermeister und sogar Theater-Europameister geworden sind. Und mit der BSG haben wir mal
in Aachen
Das war so 1983 oder ’84. Aber ich weiß nicht mehr, wer gewonnen hat.
GEGEN GRÖNEMEYER UND SEIN MANAGEMENT
GESPIELT.
Marion Treckmann, Mitarbeiterin der Technischen Leitung, seit 1980
am Schauspielhaus beschäftigt
BOCHUM
EIN SINGSPIEL
OSTFRIESLAND
Ich komme eigentlich aus
und da war „Currywurst“ der erste Song, den ich von
ihm gehört habe.
Ich habe Herbert Grönemeyer noch nie persönlich
getroffen, wäre aber mal lustig. Er war für mich als
gebürtige Bochumerin immer wichtig. Ich bin 1985
geboren und wir hatten „4630 Bochum“ von 1984 als
Platte zu Hause. Meine wichtigste „Begegnung“ mit
Grönemeyer war sicher 2007. Wir waren mit der Nationalmannschaft zur Fußballweltmeisterschaft in
China und ich habe jedes Mal vor der Abfahrt ins Stadion in meinem Hotelzimmer „Bochum“ gehört.
Sylvia Sprung, Leiterin der Matthäus-Kindertageseinrichtung in Weitmar
JA
UND DANN SIND WIR WELTMEISTER GEWORDEN!
Die Höhepunkte sind immer die Konzerte im Stadion in Bochum. Da habe ich ihn schon oft gesehen. Aber toll waren auch die Anfänge in der „Zeche“.
wie er das heute ist, und trotzdem
waren schon viele Leute da. Aber jetzt hat mein
Mann gesagt, dass es auch mal reicht, ständig auf
Konzerte zu gehen.
ER WAR DA NOCH NICHT SO
BERUHMT,
Die Bilder der folgenden Seiten zeigen Herbert Grönemeyer zu seiner Zeit als
Musikalischer Leiter und Schauspieler am Schauspielhaus Bochum, ca. 1974 – 1979.
%&%'
*+'363
mannschaft, unter anderem Weltmeisterin 2007 und
Europameisterin 2009
Regina Ortwein, Sekretariat des Betriebsrats
von Opel Bochum
24
25
HERBERT GRÖNEMEYER
Das erste Stück, das ich bewusst gehört
habe, war „Was soll das“. Vor allem die
Zeile „… sein Aftershave liegt in der Luft“
war entscheidend. Ich war in der 7. oder
8. Klasse. Wir waren auf Klassenfahrt und
alle Jungs haben sich den nicht vorhandenen Bart rasiert und
„Westernhagen.“ – „Nein, Grönemeyer.“ –
„WESTERNHAGEN IST VIEL
COOLER!“ – „Westernhagen ist total
eingebildet und blöd! Herbert Grönemeyer singt super und ist viel besser, weil …
weil … (in Ermangelung umfangreicher
Musikkenntnisse folgt nun im Pausenhofstreitgespräch das Totschlagargument
einer Viertklässlerin) … weil den mein
älterer Bruder hört.“ Zugegeben, dieser
rockte zwar pubertär-larmoyant zu Nirvana und den Beastie Boys, aber er war im
Besitz des Unplugged Albums von Herbert
Grönemeyer, das sich die kleine Schwester
heimlich auf seiner Compact-Disc-Anlage
auf Kassette überspielte und fortan als
%+ + kassettenrecorder rauf und runter hörte.
Die Unplugged CD wird seit einer durchfeierten Nacht bis heute schmerzlich vermisst. Mein schrammeliges und liebevoll
beschriftetes Tape gibt es dagegen immer
noch.
MIT BILLIGEM
AFTERSHAVE PARFUMIERT,
Ich habe mich mal in Berlin fürchterlich verliebt. Am Brandenburger Tor hat
dann dieser Mann den Arm um mich gelegt, hat mich angesehen und gefragt:
„Sag mal, du kommst doch aus Bochum,
Als ich „Nein“ sagte,
war er enttäuscht. Aber nur ein bisschen.
KENNST DU DEN HERBERT EIGENTLICH PERSÖNLICH?“
Dr. Susanna Toso, Oberärtzin an der Psychiatrischen Klinik Herten
um die Mädchen zu beeindrucken. Und da
haben wir „… sein Aftershave liegt in der
Luft“ rauf und runter gehört. Ein Freund
von mir hatte „Ö“ auf Platte, ich habe sie
mir auf eine Kassette überspielt und sie
auf meinem 10-Mark-Walkman ständig
gehört. Sich für Mädchen interessieren,
Erwachsenwerden, das war für mich Herbert Grönemeyer.
Dr. Ansgar Chromik, Leitender Oberarzt der
Chirurgischen Klinik im St. Josef-Hospital
Meine früheste Erinnerung an Herbert
Grönemeyer ist eine Situation im Wohnzimmer meines Schulfreundes Robbi, als
wir ungefähr 8 Jahre alt waren. Wir beide
haben unseren Eltern
. Mit Luftgitarre und imaginiertem Mikrofon haben
wir „Männer“ playback gesungen. Und ich
war Herbert Grönemeyer. Aber wir haben
den Text nur lautmalerisch gesungen, denn
das Original haben wir nicht verstanden.
Barbara Hauck, Regisseurin von „Bochum“
EIN PRIVATKONZERT GEGEBEN
Wer zu Beginn der 80er erleben musste, wie die männliche Landjugend
in der örtlichen Disco (Club St. Tropez vulgo: Das Tropp) versuchte,
6ƒ`[“
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*#
auch, welche Erlösung ein Lied wie „Männer“ bedeutete. Schluss mit
den angestrengt wackelnden Hüften und den schlenkernden Armen.
Zu „Männer“ konnten Männer tanzen, wie es ihrem naturgegebenen
rhythmischen Talent entsprach.
MAN KONNTE HOPSEN,
STAMPFEN UND MIT GESENKTEM KOPF MITGROLEN, weil das Lied ein Schrei nach Verständnis für alle männli-
chen Unzulänglichkeiten war: Ja, wir können nicht tanzen, wir machen
meistens keine gute Figur, es fehlt an vielem (z. B. Rhythmusgefühl),
aber so sind wir nun mal. Das Lied bedeutete drei Minuten Selbstverständigung, bevor einen Frankie goes to Hollywood mit „Relax“ wieder
%*+ #
5 Mädchen zu, die anscheinend keinen Gedanken daran verschwenden
#
6
%*+
Gliedmaßen machen sollen. Doch man fühlte sich besser, getröstet –
Grönemeyer sei Dank.
Lutz Hübner, Autor von „Bochum“
ICH WILL MIT DEM MANN
GAR KEINE BEGEGNUNG HABEN.
Begegnung? Hatte ich nicht.
Sebastian Markward, Mitglied des AStA der Ruhr-Universität Bochum
Torsten Kindermann, Musikalischer Leiter
von „Bochum“
Als ich vor einem halben Jahr aus einem kleinen Dorf
nahe Paderborn nach Bochum kam, habe ich auf einer
WG-Party zum ersten Mal „Bochum“ gehört. Ich fand
es super, dass alle den Song mitgrölten und dass es eine
gibt, in der ich
jetzt wohne. Immer, wenn der Song läuft, bekomme ich
ein kleines Heimatgefühl.
HYMNE ÜBER DIE STADT
Elena Wodtke, macht ein Freiwilliges Soziales Jahr in Bochum
Eines der schönsten Liebeslieder war für mich immer „Halt mich“. Seit es auf
gespielt wurde, kann
der
ich das Lied nicht mehr hören.
BEERDIGUNG EINER FREUNDIN
Renate S., Angestellte aus Bochum
26
„Bochum“, ein Singspiel mit Liedern von Herbert Grönemeyer, wird am 6. Oktober 2013 im Schauspielhaus
uraufgeführt. Lutz Hübner (u.a. „Richtfest“) hat dazu ein Libretto geschrieben, die musikalische Leitung
übernimmt Torsten Kindermann. Regie führt – wie schon bei „Well, you’re my friend“ – Barbara Hauck.
27
NEUES THEATER AUS DEN NIEDERLANDEN
WER IST
ERIC
DE VROEDT?
Er eroberte mit seinem Projekt „ MightySociety“
innerhalb von acht Jahren das niederländische Theater zu seinen Bedingungen: Der
Autor und Regisseur Eric de Vroedt, geboren
1972 in Rotterdam, schrieb und inszenierte
zehn Theaterstücke – „neues, engagiertes
Theater mit brandaktuellen Themen“, wie er
es selbst beschreibt – und gab damit dem niederländischen Theater einen kräftigen Tritt in
den Hintern. Doch trotz seiner schonungslosen
Aussagen und seiner kritischen Haltung zum
zeitgenössischen niederländischen Theater ist
er mehr Traditionalist als Erneuerer.
TEXT: Simon van den Berg
FOTOS: Sanne Peper, Jan Versweyveld
„MightySociety5“, 2008
Politisches Theater hatte in den Niederlanden
lange Zeit den schlechten Beigeschmack des
platten, pamphletischen Theaters der 1970er
Jahre. Viele Gruppen spielten sogenanntes
„Vormingstheater“, eine typisch holländische
Form des Agitproptheaters, für ein Publikum,
das sich schon im Voraus mit den Machern
über die Aussagen einig war – am Ende der Vorstellung sangen schließlich alle mit Inbrunst
und Selbstzufriedenheit die „Internationale“.
Als Reaktion darauf wurde das holländische
Theater in den 1980er und 1990er Jahren abstrakter und konzentrierte sich stärker auf die
Entwicklung neuer Formen und neuer Erfahrungen. Dabei wurden explizites politisches En
<}&se auf der Bühne zum Tabu. Es geht vermutlich
zu weit, Eric de Vroedt für die radikale Rückkehr
zum politischen Theater verantwortlich zu machen, aber inzwischen ist, zumindest bei den
jungen niederländischen Theatermachern, das
ausdrückliche Aufgreifen gesellschaftlicher
Themen eher die Regel als die Ausnahme.
29
De Vroedt studierte an der Schauspielschule in Arnheim und gründete nach seinem Abschluss mit anderen Theatermachern
die Gruppe „Monk“. Für dieses Kollektiv begann er zu schreiben und zu inszenieren. Er
verließ „Monk“ und startete im Jahr 2004
mit der Reihe „MightySociety“. Von Beginn
an stand fest, dass zehn nummerierte Produktionen entstehen sollten, jede über eine
gesellschaftlich relevante Fragestellung. Die
erste Arbeit, „MightySociety1“ über politische Medien- und Imageberater, bekam noch
keine große Aufmerksamkeit. Doch in Interviews, Briefen und Artikeln äußerte sich De
\
+
Weder De Vroedts Theaterform noch seine Haltung in aktuellen Debatten können
losgelöst von den turbulenten Jahren nach
2002 betrachtet werden, als durch zwei politische Morde – 2002 am Populisten Pim
WER IST ERIC DE VROEDT?
NEUES THEATER AUS DEN NIEDERLANDEN
Eric de Vroedt
Fortuyn und 2004 am Filmemacher und
Kolumnisten Theo van Gogh – das ganze
Land in einen tiefen Schock versetzt wurde.
De Vroedt war ein junger Künstler, der es
der etablierten Kunst sehr übel nahm, dass
sie die gesellschaftliche Auseinandersetzung
nicht aufgriff. „Bei der Mehrheit der Theatermacher ist es anscheinend so, dass ihnen
das Bewusstsein für den heutigen Zeitgeist
fehlt”, schrieb er 2005. „Schon vor dem 11.
September lebten wir in einer Welt, in der
die allseits bekannte Reihe Neoliberalismus,
Globalisierung, Terrorismus, Neokonservativismus, Hyperindividualismus, entfesselter Konsum, Medien-Hypes, Islam den Ton
angaben. […] Und wie reagieren die großen
Theater darauf? Sie beschäftigen sich mit
ehelicher Treue.“
„MightySociety“ war ausdrücklich als
Antwort gemeint auf diese Unfähigkeit der
niederländischen Kunst, eine Haltung zu zeigen, und De Vroedt erklärte sich und seine
Gruppe daraufhin schlichterhand zum Teil
einer echten Bewegung für neues engagiertes
Theater.
DER ENORME UMFANG
EINES THEMAS WIRD AUF
MENSCHLICHE GRÖSSE
GEBRACHT
In den Jahren darauf stieg De Vroedts Stern
#
Engagements, sondern vor allem wegen der
Qualität seiner Inszenierungen.
„MightySociety2“ handelte von einem nihilistischen Künstler, der zum Terroristen
wird. In einem beklemmenden Monolog
spielte der Schauspieler Bram Coopmans in
einem engen Hotelzimmer für gerade mal
fünfzehn Zuschauer. „MightySociety4“ behandelte die Globalisierung und brachte
klug die Verlierer und Gewinner der weltumspannenden Ökonomie zusammen in ein
Wohnzimmer.
< \
Fähigkeit, den enormen Umfang eines Themas stets auf eine menschliche Größe zu
bringen. Seine Stücke erzählen eine rasante
Geschichte und zeigen Menschen, die in den
Abendnachrichten meist nur Klischees bleiben: machtbesessene Politiker, outsourcende
Unternehmer, skandalsüchtige Journalisten,
Soldaten auf Friedensmission, sich nach Berühmtheit sehnende Jugendliche, idealistische Künstler – lebensnahe, nuancierte Figuren also, auf die die großen gesellschaftlichen
&# *#+ Q#
haben.
„MightySociety9“, 2011
30
Nach den ersten Ausgaben von „MightySociety“ wurde er von der Toneelgroep Amsterdam eingeladen, dort als Regisseur zu
arbeiten. Er inszenierte „Endstation Sehnsucht“ von Tennessee Williams, „Glengarry
Glen Ross“ von David Mamet und „Nach
dem Sündenfall“ von Arthur Miller. Diese
angelsächsisch orientierte Repertoireauswahl
passt zum Amsterdamer Theater und auch De
Vroedt selbst scheint sich in der amerikanischen Theatertradition wohlzufühlen.
Das erkennt man beispielsweise im Spielstil seiner Arbeiten: Ohne in psychologischen
Realismus zu verfallen, inszeniert er seine
Spieler in einer emotionalen, einfühlsamen
Weise, wobei die imaginierte vierte Wand immer aufrecht erhalten wird. Damit sind seine
Inszenierungen weit entfernt vom ironischen
Darstellungsstil, den viele niederländische
Theatergruppen traditionell spielen.
In einem Interview gibt er eine einfache
5
5@ƒ`
ler so viel besser spielen.“ Er ist mit dieser Ansicht nicht alleine: Darsteller aus De Vroedts
Inszenierungen werden regelmäßig für wichtige Schauspielerpreise nominiert.
Auch als Dramatiker bezieht sich De Vroedt
auf eine amerikanische Tradition. Genau wie
Edward Albee entwirft er ausführliche Bio = che Stück zu schreiben beginnt. Das ist deswegen so außergewöhnlich, weil seine Stücke
vor allem postmoderne Collagen sind. So behandelt „MightySociety6“ die Beteiligung der
Niederlande am Krieg in Afghanistan und ist
eine Mischung aus „Apocalypse Now“, „Antigone“ und „Antonius und Cleopatra“, die
aktualisiert wird durch Verweise auf Abu
Ghraib, die Ereignisse von Srebrenica im Jahr
1995 (wo niederländische UN-Soldaten eine
unrühmliche Rolle gespielt haben – heute ein
nationales Trauma) sowie politische Debatten der Niederlande über die Teilnahme an
der Aufbaumission am Hindukusch.
Und auch in den Bildern seiner Inszenierungen spielt die bewusste Vermischung eine
zentrale Rolle: So stellt er das zur Ikone gewordene Bild eines Mannes aus Abu Ghraib
nach, der einen Sack über dem Kopf trägt.
Dabei fügt De Vroedt dem Bild ein banales
Objekt aus einer niederländischen Einkaufsstraße bei, indem der Sack über dem Kopf des
Mannes die Plastiktüte einer großen Supermarktkette ist.
Irgendwo dort liegt dann auch die Essenz
seiner Arbeiten: Zielgerichtet macht er Gebrauch von den Prinzipien eines postmodernen Bildersturms, ohne dabei die üblichen
illusionszeavrstörenden Elemente zu gebrau-
31
chen, die im europäischen Theater mittlerweile fast schon zum Klischee geworden sind.
Die „MightySociety“-Serie ist nun vollendet. Es ist interessant zu sehen, dass sich De
Vroedt in den letzten Teilen stärker persönlich
involviert hat: In seinen Stücken tauchten
immer öfter engagierte Künstler auf, die sehr
an Sinn und Notwendigkeit von engagierter
Kunst zweifeln. De Vroedt ist ein selbsternannter Moralist, der selbst zutiefst zweifelt.
Er ist ein Künstler, dem die eigene Moral
höchstens einen zeitlich begrenzten Anhaltspunkt bietet.
DE VROEDT IST EIN
SELBSTERNANNTER MORALIST,
DER SELBST ZUTIEFST
ZWEIFELT
In den kommenden Jahren will er sich als
Regisseur neuen Herausforderungen stellen.
\+ | 5
mehr schreiben, sondern die dramatische
Weltliteratur erforschen. Seine ersten Regiearbeiten für die Toneelgroep Amsterdam können aber durchaus als Fortsetzung
der „MightySociety“-Serie verstanden werden: „Endstation Sehnsucht“ wurde radikal
in Hinsicht auf das multikulturelle Zusammenleben in den Niederlanden aktualisiert,
einem der meist diskutierten Themen des
Landes. In „Glengarry Glen Ross“ wurde auf
die Immobilienkrise Bezug genommen. Und
bei „Nach dem Sündenfall“ schlug er 2012
eine gänzlich neue Richtung ein, indem er
eine Inszenierung entwarf, die spiritueller
und lyrischer war als alle bisherigen Arbeiten.
Welche Richtung Eric de Vroedt mit seinem neuen Interesse am Repertoire-Theater
einschlägt, bleibt abzuwarten. Aber dass er
sein Engagement und seine Haltung in seiner
Arbeit weiterhin eindeutig zeigen wird, davon
kann man ausgehen.
Aus dem Niederländischen von Olaf Kröck
Simon van den Berg ist Theaterkritiker für die
Amsterdamer Zeitung „Het Parool“. Zudem ist er
Redakteur der Fachzeitschrift „TM-Theatermaker“
und Mitbegründer der Theaterkritik-Websites
www.moose.nl und www.theaterkrant.nl.
Eric de Vroedt inszeniert für die Kammerspiele ein auf deutschen Bühnen selten gespieltes
Stück: „Freitag“ des belgischen Autors Hugo Claus.
Die Premiere ist am 15. Februar 2012.
RUHRORT
1991
FOTOS: Marco Caselli
RENEGADE
SUSANNE LINKE UND RENEGADE
TANZTHEATER UND STREET ART
2014
Klassisches Tanztheater trifft auf urbane Street Art, wenn die Choreografin Susanne Linke ihr
legendäres Stück „Ruhr-Ort“ aus dem Jahr 1991 zusammen mit dem Renegade-Ensemble erneut auf die Bühne bringt. Zwei Sichtweisen auf eine außergewöhnliche Annäherung.
RUHR-ORT: EINE
REKONSTRUKTION
TEXT: Waltraut Körver
Susanne Linke choreografiert ihr erstes Männerstück „Ruhr-Ort“ neu. Wie kann man nach
23 Jahren ein Stück wieder aufleben lassen?
Zunächst einmal sucht sie Partner – und
~œ^\
Renegade und bei den Studierenden der Folkwang Universität der Künste.
Mit dem künstlerischen Leiter von Pottporus e.V./Renegade, Zekai Fenerci, entsteht
vom ersten Augenblick an ein produktiver
Dialog über die Herausforderungen dieser Zusammenarbeit. Für die neue Arbeit
am alten Stück wählt Susanne Linke eine
junge Tänzergeneration mit vielfältigen Bewegungssprachen, die ihr soziales Umfeld,
urbane Kontexte, Industriebrachen, mul "5
<}
%*  $ Bühnenstück von damals Bilder aus dem
Heute gegenüberzustellen, ergänzen Videokünstler das Team.
Susanne Linke hat 25 Jahre lang – von
den siebziger bis in die neunziger Jahre – im
Ruhrgebiet gelebt und gearbeitet und dabei
den strukturellen Wandel dieser Region ‚en
passant’ miterlebt. Sozusagen als Abschluss
ihrer Essener Zeit schuf sie „Ruhr-Ort“.
„Ruhr-Ort“ belebte schon zu seiner Uraufführung ein lokales Stück Vergangenheit,
indem es die körperliche Arbeit in der kohle- und stahlverarbeitenden Industrie des
Ruhrgebiets aufgriff und Tanz daraus machte.
Bereits 1991 existierte die Welt der Bergleute,
die über ein Jahrhundert das Gesicht dieser
Region geprägt hatten, nur noch in den Köpfen und Geschichten der Menschen.
Damals suchte Susanne Linke diese
* 6+# * Y maskuline Energie und auf körperlich herausfordernde, kraftvolle und kräftezehrende
Bewegungsabläufe. Die Tänzer an ihre physischen Grenzen zu bringen, die Auseinandersetzung mit der Materie Stahl am eigenen Leib zu erfahren – „durch die Hölle zu
gehen, um daraus gestärkt hervorzutreten“,
wie sie es gern ausdrückt, war ihr ein Anliegen. Auch heute interessiert sie dies nach
wie vor genauso – sie bleibt beim gleichen
Thema. Die Stringenz in ihren Choreogra ^* <
und der Verknappung.
Y [ sich ab an dem Thema „Arbeit“: sie untersucht die Ästhetik in Arbeitsabläufen und
entwickelt Bewegungsbilder, ausgehend von
den realen Lebenswelten der Bergleute und
| Q Y scheinen sie wie geschliffen, gehärtet und
transformiert. Sie werden zu einem zeitlosen
Phänomen.
34
Die Chance, durch die Unterstützung von
TANZFONDS ERBE – eine Initiative der Kulturstiftung des Bundes – eines der Schlüsselwerke des Tanztheaters erneut zu realisieren
und gleichzeitig in aktuelle Kontexte einzubinden, ist ein essenzieller Beitrag, um tänzerisches Erbe lebendig zu erhalten. Nun müssen sich die Tänzer der neuen Generation auf
X
Y
einzuverleiben.
X
Y
zunächst die Auseinandersetzung mit dem,
was da war, also das Bewegungsmaterial
von „Ruhr-Ort“ zu erlernen. Damals stellte
es an die Tänzer und Mimen der Originalbesetzung enorme körperliche Anforderungen.
Sie mussten die Art ihrer Trainings darauf
einstellen und aerobe Konditionsphasen
einbauen. Allein die Gewichte der vier Kilogramm schweren Hämmer, mit der sie in der
ersten Sequenz im Stück Stahlplatten bearbeiten, die gewichtigen Aluminium-Barren
(die immerhin etwa 40 Kilogramm wogen),
die sie fortdauernd bewegen, und nicht zuletzt das hohe Tempo der dynamischen Bewegungsabläufe, verlangen Zähigkeit und einen
starken Willen. Und genau darin liegt ein
Schlüssel für Susanne Linkes künstlerische
Auseinandersetzung, der für all ihre Werke
maßgeblich ist. Ihr geht es um die Authentizität der realen Situation, die sie für sich, in
ihren Soli oder mit ihrem Ensemble sucht.
Heute sind Tänzer komplexer ausgebildet,
Hip Hop, Street Dance und viele artverwand-
te Bewegungsansätze aus Sport und Akrobatik sind hinzugekommen. Es wird spannend,
zu sehen, wie das junge Ensemble sich mit
der Materie auseinandersetzt.
Die Rekonstruktion stellt Fragen: Wie
— 6+ *
Vergangenheit um und was berührt sie daran? Welche Männerbilder existierten und
wie äußern sich Machotum und Männerwitz heute? Gesten und Codici spielen eine
wichtige Rolle in dem Stück, sind nonverbal,
schnell, dreckig, laut und manchmal platt.
Wie hat sich die Kommunikation verändert?
Körperliche Arbeit verschwindet zunehmend aus der Arbeitswelt, insbesondere
auch in dieser Region. Vollautomatisierte
Produktionsabläufe ersetzen menschlichen
Krafteinsatz fast vollständig. Hier will Susanne Linke die visuellen Entwürfe von menschenleeren, computergesteuerten Produktionsweisen einbringen – ein neues Kapitel
für „Ruhr-Ort“.
Mittlerweile sind Bergbau, Pütt und Kohlenstaub verklärte Vergangenheit, aber eine
Ode an die Zeit schwingt mit in diesem
Revival!
Waltraut Körver war viele Jahre Dramaturgin für
Susanne Linke und Urs Dietrich und arbeitete u. a.
auch für Gregor Zöllig, Yossi Berg und Rami Levi.
Aktuell archiviert sie im Auftrag der Akademie der
Künste Berlin das Lebenswerk von Susanne Linke
und engagiert sich für die Vernetzung des Jungen
Tanzes im norddeutschen Raum.
RENEGADE: ZEHN
JAHRE NEUER TANZ
TEXT: Julia Figdor
Die freie Tanzkompanie Renegade feiert in der
Spielzeit 2013/2014 ihr zehnjähriges Jubiläum.
Zeit für eine Standortbestimmung durch einen Blick zurück nach vorn.
Angefangen hat alles mit einer Hip-Hop-Version des Shakespeare-Klassikers „Romeo und
Julia“. Der künstlerische Leiter von Pottporus e.V./Renegade, Zekai Fenerci, setzte 2003
den Startschuss für eine Kompaniegeschichte,
die sich durch das Hinterfragen kultureller
und ästhetischer Normen auszeichnet. Mit
jeder der folgenden Tanzproduktionen – es
sind nunmehr fünfzehn – wurde der Versuch
unternommen, unterschiedliche ästhetische
Ausdrucksweisen in einen Dialog zu bringen.
#
^*
an den jeweiligen Projekten beteiligten Künstler in Gang gesetzt, der immer wieder auch
die Tradition mit der Gegenwart verbindet,
um letztlich die Zukunft gestalten zu können.
Die Wurzeln des Vereins Pottporus und
insbesondere der Tanzkompanie Renegade
liegen in der urbanen Kultur. Das heißt, die
{ Impulse und Veränderungen werden in die
künstlerische Arbeit integriert und gespiegelt.
Das Ruhrgebiet in seinem Wandel fordert
35
immer wieder auch einen künstlerischen
Wandel ein. Wandel vollzieht sich durch
die Überschreitung von Grenzen und deren
'
Auftrag von Zekai Fenerci, Verbindungen
zu schaffen zwischen Hoch- und Subkultur,
zwischen professionell ausgebildeten Künstlern und Autodidakten, zwischen internationalen und nationalen Kunstschaffenden,
zwischen Tradition und Innovation. Kurz
gesagt, Renegade ermöglicht eine Begegnung
zwischen Menschen unterschiedlichster
(künstlerischer) Herkunft, die andernfalls
#5
X # _ œ B-Boys zusammen in einer Tanzproduktion
auf der Bühne stehen? Kann eine Tänzerin
mit einem BMX-Fahrer ein Duett tanzen?
Was kann entstehen, wenn eine Tanzikone
wie Malou Airaudo mit zeitgenössischen
%+*
~œ5
oder wenn ein Schauspieler mit sieben Tänzern eine Reise aus dem Körper unternimmt?
Mit jeder Produktion werden neue Konstellationen erprobt, die neue Fragen aufwerfen. Diesen nachzugehen und sich der damit
verbundenen Herausforderung zu stellen, ist
die treibende Kraft für alle Beteiligten.
Zehn Jahre Renegade heißt auch zehn
Jahre künstlerische Arbeit in NordrheinWestfalen mit seiner starken Tanztradition.
Mit „Renegade in Residence“ am Schauspielhaus Bochum und der Aufnahme in die
Spitzenförderung des Landes für 2012-2014
ist die Tanzkompanie aufgefordert, ihre Posi %*
# * ren, um sie letztlich wieder zu hinterfragen.
Und wie sollte dies geschehen ohne einen
Dialog und eine Verbindung mit einer Protagonistin, die diese Tradition maßgeblich
geprägt hat? Die Zusammenarbeit mit Susanne Linke und die Auseinandersetzung mit
ihrem legendären Stück „Ruhr-Ort“ bedeutet
somit einen weiteren Schritt in Richtung Zukunft – mit neuen Fragen und vielleicht neuen Antworten.
Julia Figdor ist als Dramaturgin für Schauspiel,
Kinder- und Jugendtheater und Tanz tätig, u. a.
in Essen, Bochum, Gießen und Bremerhaven. Seit
2010 verbindet sie eine konzeptionelle Zusammenarbeit mit dem Verein Pottporus.
Susanne Linkes Rekonstruktion ihres Tanztheaterstücks „Ruhr-Ort“ feiert am 24. Januar 2014
Premiere in den Kammerspielen. Wir setzen damit im vierten Jahr die Reihe „Renegade in Residence“ fort, in der bereits „Irgendwo“ und „Der
verlorene Drache“ von Malou Airaudo sowie „Out
of Body“ von Julio César Iglesias Ungo entstanden.
PREMIEREN SPIELZEIT 13.14
OPER
BALLETT
CABARET
Musical von John Kander,
Joe Masteroff und Fred Ebb
ab 15. September 2013, Kleines Haus
DIE GESCHICHTE VOM SOLDATEN /
ORPHEUS (WA)
Ballettdoppelabend von
Jiří Bubeníček und Cathy Marston
Musik von Igor Strawinsky
ab 3. Oktober 2013, Großes Haus
L’ITALIANA IN ALGERI
(DIE ITALIENERIN IN ALGIER)
Oper von Gioacchino Rossini
ab 28. September 2013, Großes Haus
DER ROSENKAVALIER (WA)
Oper von Richard Strauss
ab 20. Oktober 2013, Großes Haus
KONRAD ODER DAS KIND
AUS DER KONSERVENBÜCHSE (UA)
Musiktheater für Kinder von Gisbert Näther
ab 23. November 2013, Kleines Haus
DON QUICHOTTE
Oper von Jules Massenet
ab 7. Dezember 2013, Großes Haus
LA BOHÈME (WA)
Oper von Giacomo Puccini
ab 11. Januar 2014, Großes Haus
NON JE NE REGRETTE RIEN
DIE GESCHICHTE DER EDITH PIAF
Szenische Lesung mit Chansons
ab 18. Januar 2014, Kleines Haus
ON THE TOWN
Musical von Leonard Bernstein
ab 1. Februar 2014, Großes Haus
Eine Produktion mit Pottporus e.V./
Renegade, Herne
„Ruhr-Ort“, 1991
Gefördert von TANZFONDS ERBE –
Einer Initiative der Kulturstiftung des Bundes /
Gefördert vom Ministerium für Familie,
Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes
Nordrhein-Westfalen
SCHWANENSEE
Ballett von Bridget Breiner
Musik von Peter I. Tschaikowski
ab 9. November 2013, Großes Haus
DREI SCHWESTERN
Ballett von Cathy Marston
ab 25. Mai 2014, Kleines Haus
MOVE!
SCHWARZ.WEISS.SCHWAN
Ein Tanzprojekt mit Schülern und dem
Ballett im Revier
ab 26. Juni 2014, Großes Haus
JAM SESSION
Herbst/Winter 2013
SONDERKONZERTE
MiR GOES GLAM-ROCK:
QUEEN FOREVER!
ab 15. Dezember 2013, Großes Haus
STADT DER 1000 FEUER (UA)
Musiktheater für Sprechchor
ab 21. Februar 2014, Kleines Haus
MiR GOES OPERETTE - KONZERTANT:
DAS LAND DES LÄCHELNS
Operette von Franz Lehár
ab 30. März 2014, Großes Haus
JENUFA
Oper von Leoš Janáček
ab 22. März 2014, Großes Haus
MiR GOES POP:
ABBA FOREVER!
ab 17. Mai 2014, Großes Haus
MiR GOES OPERETTE - KONZERTANT
DAS LAND DES LÄCHELNS
Operette von Franz Lehár
ab 30. März 2014, Großes Haus
SIMON DAS FINDELKIND (UA)
Oper von Isidora Žebeljan
ab 26. April 2014, Großes Haus
PIQUE DAME
Oper von Peter I. Tschaikowski
ab 22. Juni 2014, Großes Haus
MUSIKTHEATER IM REVIER GMBH
KENNEDYPLATZ
45881 GELSENKIRCHEN
WWW.MUSIKTHEATER-IM-REVIER.DE
KARTENTELEFON 0209. 4097-200
NACH HAUSE
DER FALL
HASE
Eine Konferenz mit drei Außerirdischen unter
dem Vorsitz von Alf: Einige wenige Außerirdische leben seit Jahren unerkannt unter den
Menschen. Die meisten von ihnen warten
sehnsüchtig darauf, nach Hause zurückkehren zu dürfen, doch ein junger Außerirdischer
ist anders als die anderen. Der Junge, Vorname Hase, Nachname Hase, möchte seine
menschliche Familie nicht verlassen und widersetzt sich den Anordnungen seines Heimatplaneten. Grund genug für Alf, eine extraterrestrische Konferenz einzuberufen. Lesen
Sie hier die geheimen X-Files.
TEXT: Sabine Reich
COMIC: Nadine Redlich
Alf: Liebe Kollegen der extra-terrestrischen
Konferenz, hallo Leute, ich begrüße euch!
Heute haben wir einen außerordentlich
schwierigen Fall zu lösen, denn es geht um
Hase. Nicht um Katze, ich betone, heute ist
Hase dran. (Es klingelt.) Eh, das wird der
Pizzabote sein. Kleiner Kerl, geh zur Tür und
hol uns die Pizza. Oder habt ihr doch die Katze gefunden?
E.T.: Autsch.
Alf: Null Problemo, dann legen wir los. Ich
fasse kurz für alle den Fall zusammen: Hase
#
< schon befruchtetes Ei in die Gebärmutter
seiner menschlichen Mutter eingeführt. Wie
ein Wind, ein unsichtbarer Hauch ist er in
sie eingegangen, haha! Er kam mit zwei langen Vorderzähnen auf die Welt, was für ein
menschliches Neugeborenes ziemlich dämlich aussieht. Aber seine Familie ist einfältig
und blöd genug: Sie stellte keine Fragen nach
der Herkunft des Wesens und gab ihm den
Namen Hase. Das ist jetzt wahrscheinlich 14
Jahre her oder so.
Kleiner Prinz: Einem Hasen bin ich niemals begegnet, nur einem Fuchs.
Alf: Genau, Mama. Das ist die, die den Tisch
deckt. Aber nun ist es Zeit für Hase, sich
schleunigst zu verdünnisieren.
Alf: Blöde Frage! Wir hatten alle unsere
Haartrockner zur gleichen Zeit angemacht!
Alf: Eines Tages werdet ihr einsehen, dass ich
Recht hatte! Vielleicht nicht heute …
E.T.: Autsch.
E.T.: Nach Hause telefonieren …
Alf: Zu verschwinden. Sich in Luft, Äther
oder in andere ionisierte Suppe aufzulösen.
Seine Chefs haben ihn abkommandiert.
Alf: Und ich bin niemals ein Außerirdischer
gewesen wie alle anderen, da kannst du Gift
drauf nehmen, und ich lasse mich auch nicht
zähmen. Hase soll zurück nach Hause …
Alf: Kann diesem Freak endlich jemand das
Telefon bringen?
Kleiner Prinz: Warum?
E.T.: Nach Hause telefonieren ...
Alf: Er ist geschickt worden, um diese Familie
zu retten, aber wir denken, es ist aussichtslos.
Das Modell „verschuldete, krisen- und neurosenüberladene, hypothekenzahlende, sich
anschreiende, hysterische Zwangsgemeinschaft in einer Drei-Zimmer-Wohnung“, das
sie Familie nennen, ist nicht zu retten.
Alf: Sag ich doch … ich meine, so gut ist das
Essen hier nicht. Im Fernsehen laufen ständig
alte Serien, die wir schon in- und auswendig
kennen, und die Katze will sich nicht essen
lassen. Wir sollten diese Familien aufgeben,
es bringt nichts.
Alf: Etwas einsilbig, der Gute. Aber ich sage
euch: Tut nichts, was ich nicht auch tun
würde!
E.T.: ?????
E.T.: Phone home.
Kleiner Prinz: Hase sollte bei seiner Familie bleiben. Er kann sie retten, bestimmt.
Die Polizei ist hinter den beiden Brüdern her
#"[|
#
schlimm enden. Für alle.
Kleiner Prinz: Warum sagst du das?
E.T.: Autsch.
Kleiner Prinz: Er meint, dass wir genau
überlegen sollen, ob wir sie trennen können.
Alf: Menschen sind Nullen. Mindere Intelligenz, schlechtes Essen, schreckliche Klamotten, null Fantasie, null Humor, totale Nullen
auf der ganzen Linie.
Alf: Wenn ihr nicht auf mich hören wollt,
* Qteroiden und verbringe meine restliche Zeit
damit, mich gegen Gammastrahlen zu wehren! Das ist tausendmal sinnvoller als dieser
ganze Familien-Kitsch.
Alf: Familie ist krank. Oder habt ihr jemals
eine glückliche gesehen? Also eine, in der sie
nicht rumheulen oder beim Therapeuten sind?
Kleiner Prinz: Was ihre Schönheit ausmacht, ist unsichtbar.
Kleiner Prinz: Ich denke, diese Menschen
haben Hase gezähmt.
Alf: Wenn das Einzige, das für sie spricht,
unsichtbar ist, kann das ja nicht viel sein.
Alf: Kann er jetzt Männchen machen? Oder
ist er jetzt wie die Katze, genauso lecker?
E.T.: Mama.
Kleiner Prinz: Er meint, sie haben keine
Wahl.
Alf: Mama kann man nicht essen.
Alf: Kannst du seine Gedanken lesen?
Kleiner Prinz: Nein, aber fühlen.
Kleiner Prinz: Nein, ich kann seine Gefühle fühlen.
Kleiner Prinz: Zähmen, das bedeutet „Bindungen schaffen“. Zuerst bist du nur ein
kleiner Außerirdischer wie hunderttausende andere. Ich brauche dich nicht und du
brauchst mich nicht. Doch wenn du mich
zähmst, werden wir einander brauchen. Du
wirst für mich einzigartig sein in der Welt
und ich werde für dich einzigartig sein.
Alf: Das ist einzigartiger Bullshit. Nur einer
von diesem weichgespülten Kuschelplaneten B 612 kann sich so einen esoterischen
Schwachsinn einfallen lassen. Wir von Melmac lachen seit ewigen Galaxien darüber.
Kleiner Prinz: Wenn ihr so darüber lacht,
warum bist du dann nicht mehr auf Melmac,
sondern bei der Familie Tanner?
Alf: Okay, Mama kann kochen, manchmal.
Ein Punkt für sie.
Kleiner Prinz: Hase will bei seiner Mama
sein. Er liebt seine Familie.
Alf: Wer soll das verstehen? Die glauben
ihm ja nicht mal den Fall Adamski. Hase
ist schlauer als sein Mathelehrer und sie
schmeißen ihn von der Schule.
Kleiner Prinz: Das ist wie mit meiner Rose.
Immer muss ich für sie da sein und sie jeden
Morgen gießen. Sie ist sehr anspruchsvoll.
Aber sie ist meine Rose und ich hätte sie niemals verlassen sollen.
Alf: Ob Fuchs oder Hase: unser Kollege wuchs
in dieser schrecklichen Kleinfamilie auf. Ihr
wisst schon: zwei Brüder, zwei Schwestern,
Papa und Mama.
Alf: Melmac ist explodiert, das weiß doch
jeder.
Alf: Und warum hast du sie verlassen?
E.T.: Mama!
E.T.: Warum?
E.T.: Autsch.
40
E.T.: I’ll be right here.
Alf: Hä?
Alf: Mir wird schlecht. Wir werden wie sie!
Solange wir noch die Chance dazu haben,
müssen wir diesen Planeten verlassen. Mayday, Mayday! Scotty, beam me up! Houston,
könnt ihr mich hören? Ich bin ein Außerirdischer, holt mich hier raus!
Die Komödie „Hase Hase“ von Coline Serreau
feiert am 19. Oktober 2013 Premiere in den Kammerspielen. Alf, der Kleine Prinz und E.T. werden
in der Inszenierung von Malte C. Lachmann allerdings nicht mitspielen.
DIE
UNSICHTBARE
ÜBER DIE BÜHNENBILDNERIN
CLAUDIA ROHNER
„Was ihr wollt“, 2011
DIE UNSICHTBARE
„Im Dickicht der Städte“, 2013
„Was ihr wollt“, 2011
„Peer Gynt“, 2010
45
CLAUDIA ROHNER
ICH WILL EINE BÜHNE
BAUEN, DIE MAN NICHT
SIEHT
Die Bühnenbildnerin Claudia Rohner kann sich schwer entscheiden und weiß doch, was sie will. Seit acht Jahren entwirft sie
Bühnenbilder für den Bochumer Hausregisseur Roger Vontobel.
TEXT: Olaf Kröck
FOTOS: Arno Declair, Bernd Felder, Claudia Rohner
Das Schauspielhaus Bochum liegt auf dem Wiener Burgtheater. Daneben stapeln sich das Deutsche Theater Berlin und das Schauspiel
Frankfurt. Zehn Bühnen liegen hier über- und nebeneinander. Sie
sind allesamt fein säuberlich verpackt in großen Schachteln, gebaut
aus alten Pappkartons. An der Seite ist ein Henkel angebracht, ein
praktisches Gepäckstück für die Kofferablagen der ICEs, die durch die
Republik eilen. „Wenn es mit dem Bühnenbildentwerfen nicht mehr
weitergeht, biete ich Verpackungen für Modelle an“, sagt Claudia
Rohner und lacht. „Diese Verpackungen zu bauen, ist mein Hobby.
`  &* * | ~
zient sind. Wenn ich in ein Theater komme, möchte ich schnell mein
Modell aufbauen können, um meinen Entwurf zu zeigen.“
Im Augenblick liegen die Modellkisten mit den Bühnenräumen im
Maßstab 1:33 auf einer Ablage in ihrem Atelier in Berlin Alt-Moabit.
Es ist ein heller, von Säulen gestützter Raum mit hohen Decken. In
der Mitte steht eine Sitzgruppe mit samtbezogenen blauen Ohrensesseln vor einem einfachen Kellerregal aus verzinktem Blech. Darin
sind Kunst- und Fotobände ordentlich aufgereiht. Drei Arbeitsplätze
aus aufgebockten weißen, kunststoffbeschichteten Platten stehen
da. Claudia Rohner teilt sich das Atelier mit zwei Kolleginnen. „Bühnenbilder zu entwerfen ist oft eine einsame Arbeit. Du sitzt da, baust
winzige maßstabsgetreue Möbel für deinen Modellkasten. Da ist Gesellschaft ganz schön. Außerdem können wir uns gegenseitig auf die
Entwürfe schauen und Rückmeldung geben, bevor die Regisseure sie
sehen.“
AUFRÄUMEN IST TEIL DES ENTWERFENS
Für einen kreativen Ort ist alles erstaunlich aufgeräumt. In Regalen
und Kisten sind die Pappen, Hölzer und Stoffe verpackt, die in den
Bühnenmodellkästen verbaut werden. „Ich bin innerlich sehr chaotisch. Darum brauche ich um mich herum Ordnung, sonst kann ich
nicht denken. Meine Arbeit an einem neuen Bühnenbild beginnt eigentlich immer mit Aufräumen. Ich sortiere meinen Schreibtisch, die
Dinge, die ich im Vorfeld gesammelt habe. Wenn ich damit fertig bin,
fange ich wieder von vorne an. Ich räume das Aufgeräumte wieder
auf. Aber das Ordnen ist schon Teil des Entwerfens.“
Die 37-Jährige hatte nicht geplant Bühnenbildnerin zu werden. „Das ist durch Zufall entstanden. Ich habe nie zu Hause gesessen und mir gedacht: Ich werde Bühnenbildnerin“, erklärt die
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Eltern hatten ein Abo am Stadttheater in Bern und ich habe in einer
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der uns dazu gebracht hat, eine Theatergruppe zu gründen. Das haben
wir fünf Jahre lang gemacht und es war sicher prägend.“ Zunächst
46
DIE UNSICHTBARE
ließ sich Claudia Rohner während der eigenen Schulzeit zur Grundschullehrerin ausbilden und stand mit 21 Jahren in einem Klassenzimmer im Berner Umland. „Ich habe mir eine 40-Prozent-Stelle gesucht und überlegt, was ich mit den übrigen 60 Prozent meiner Zeit
anfangen will.“ Schließlich fand sie nebenher ein Praktikum in der
Requisitenabteilung des Berner Stadttheaters, aus dem schnell eine
bezahlte Stelle wurde. „In der Zeit habe ich gemerkt, dass mich die Arbeit der Bühnenbildner richtig interessiert.“ So begann sie zunächst
ein Studium der Theaterwissenschaften an der Universität ihrer Heimatstadt. „Eines Tages habe ich am Schwarzen Brett einen Aushang
gefunden, dass an der Kunsthochschule Zürich ein neuer Studiengang für Szenisches Gestalten gegründet werden soll.“ Sie bewarb
sich und wurde prompt in den Gründungsjahrgang aufgenommen.
Letztendlich schlug sie damit einen für Bühnenbildner klassischen
Weg ein, wurde nach dem Studium Assistentin am Schauspiel Frankfurt, dann am Deutschen Theater in Berlin. Schließlich wurde ihr
dort eine feste Stelle als Bühnenbildnerin angeboten, was in ihrem
Geschäft eine Seltenheit ist. Sie blieb fünf Jahre, entwarf nicht nur
Bühnenbilder, sondern gestaltete auch Foyers um, entwarf T-Shirts
für Produktionen und eine neue Innenarchitektur für das Intendantenbüro. „Ich habe einfach zu viel gearbeitet. Irgendwann ging das
nicht mehr. Also habe ich gekündigt.“
WIR WOLLTEN SOFORT DAS GANZE THEATER
UMKREMPELN. HAT ABER NICHT GEKLAPPT
Ihr Entschluss hat ihrer Karriere nicht geschadet, im Gegenteil: Sprichwörtlich in dem Moment, als sie ihre Kündigung abgegeben hatte und
mit einer gewissen Nervosität das Theater verließ, weil sie nicht wuss###5
"
œ
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Vontobel meldete sich. Beide hatten sich an den Münchner Kammerspielen kennengelernt, an denen sie einige Zeit zuvor zeitgleich beschäftigt gewesen waren. Jetzt war Roger Vontobel von Anselm Weber
für eine Inszenierung in Essen engagiert worden und suchte eine Bühnenbildnerin. Allerdings lief diese erste gemeinsame Arbeit noch nicht
so, wie es sich beide gewünscht hätten: „Roger war unerfahren“, erklärt Claudia Rohner und hält inne, dann lacht sie und sagt: „Ja, und
ich auch. Wir wollten halt sofort das ganze Theater umkrempeln. Hat
aber nicht geklappt.“ Wieder lacht sie. „Und so war es schwierig für
uns. Das Ergebnis kam nicht gut an. Aber als Team haben wir uns gut
verstanden und so haben wir wieder zusammen gearbeitet.“
Das war 2005. Seither entwirft sie regelmäßig die Bühnen für Roger Vontobel. Nur für jeweils eine Inszenierung pro Jahr arbeiten der
Bochumer Hausregisseur und Claudia Rohner nicht zusammen. „So
#
&5“
Claudia Rohners Bühnenbilder sind klare Räume, die immer eine
Funktion besitzen. Sie imitieren nie konkrete Räume, sondern geben
den Schauspielern durch das Material, das sie verwenden, Anlässe
zum Spiel: Wasser, Matsch, Holz, Licht. Ihre Bühnenräume lassen
sich oft auf wenige Attribute reduzieren, an die man sich schnell erinnert: Der Shakespeare-Abend „Was ihr wollt“ ist der Wasserraum,
# ˆŸ [ * X tet, so dass die Schauspieler sogar auf der Bühne schwimmen können. „Peer Gynt“ von Ibsen ist der Farbmatsch mit einem Gemisch
aus 20 Liter Fingerfarbe und Heilerde, mit dem die „Trolle“ ihre Späße
treiben. Und für Brechts „Im Dickicht der Städte“ entwarf sie einen
spektakulären Lichtraum, in dem 2.800 bewegliche Lichtdioden den
Bühnenraum und das Spiel bestimmen.
„Eigentlich ist es mein Ziel, dass man meine Bühnenbilder gar nicht sieht“, erklärt die
Absolventin der Zürcher Kunsthochschule,
von der viele bahnbrechende Impulse des
Produktdesigns kommen. Nicht zuletzt ist
das schweizerische Design ja berühmt für
seine reduzierten Formen, in denen sich die
Gestaltung gegenüber der Funktion zurücknimmt, getreu dem Leitsatz „form follows
function“. Ihre Aussage scheint überraschend, sind ihre Räume doch keineswegs
dezent: sie sind kraftvoll, spektakulär und
mitunter optisch überwältigend. Sie bestechen durch eine starke visuelle Kraft – und
doch orientieren sie sich an einer Funktion
und haben einen praktischen Zweck für die
Schauspieler.
DER DIALOG BEGINNT IMMER
WIEDER BEI NULL
Fragt man den Bochumer Hausregisseur
nach der Zusammenarbeit mit seiner Bühnenbildnerin, gerät er schnell ins Schwärmen. „Claudia ist eine, die zuhören kann
und trotzdem ihr Eigenes nicht verliert. In
meiner Arbeit gibt es durchaus Überforderungen, weil ich bis zum Schluss alles ausprobieren will. Aber das geht manchmal aus
# _5
Claudia immer einen Weg, meine Wünsche
zu vertreten, mir aber auch klarzumachen,
wo die Grenze ist.“
Die Arbeit an einem Bühnenbild beginnt
oft schon ein Jahr vor der Premiere des
Stücks. „Ich brauche immer erst eine eigene
Grundidee. Bevor ich die nicht habe, muss ein
Bühnenbildner bei mir gar nicht anfangen“,
erklärt Roger Vontobel und lacht, „Claudia
weiß das und hat ihre ganz eigene Methode
gefunden, damit umzugehen.“
Sie beschäftigt sich zunächst unabhängig
vom Regisseur mit dem Stück, den Motiven
und Hintergründen. Sie sammelt eigene
visuelle Ideen und Materialien, ohne sich
mit dem Regisseur auszutauschen. In der
Zwischenzeit schickt Roger Vontobel kurze
Ideenskizzen per SMS oder E-Mail von Bochum nach Berlin. „Unsere Arbeit ist ein
Dialog. Wir starten dabei immer wieder bei
Null“, sagt Roger Vontobel. Wenn er seine Ausgangsidee gefunden hat, treffen sich
beide und arbeiten ausführlich miteinander.
Schließlich wird Claudia Rohners Entwurf
in ein dreidimensionales Modell gebracht,
mit den technischen Abteilungen und den
Werkstätten des Theaters vorbesprochen und
auf Machbarkeit und Kosten hin geprüft. Bei
der sogenannten Bauprobe wird der Entwurf
dann auf der Bühne im Originalmaßstab mit
einfachen Materialien simuliert. So kann
mit verhältnismäßig geringem Aufwand das
Vorhaben getestet werden, bevor das eigentliche Bühnenbild gebaut wird.
Für die Bühnenbildnerin ist gerade die
Zeit des Entwerfens die schwierigste Phase. „Ich wirke auf andere geradeaus, als würde ich immer wissen, was ich will, aber innerlich sieht das ganz anders aus. Ich kann mich
eigentlich nur sehr schlecht entscheiden“,
erklärt Claudia Rohner. „Aber wenn wir endlich auf der Bühne arbeiten und dort mein
Bühnenbild zum ersten Mal aufgebaut ist,
geht für mich der Teil der Arbeit los, den ich
am liebsten mag. Die Schauspieler probieren die Bühne aus, ich sehe endlich, wie das
funktioniert, was ich mir ausgedacht habe.
Was nicht funktioniert, wird mit den Mitarbeitern der Werkstätten und den Technikern
5 macht. Es gibt immer noch viel zu tun, viel zu
verändern und alles ist wieder in Bewegung.“
Der Prozess, in dem der Bühnenbildentwurf entsteht, setzt sich so bis in die Inszenierung hinein fort: Ihre Räume bleiben in
einem schwebenden, instabilen Zustand
und machen den Schauspielern vielfältige
Spielangebote. Es sind Bühnenbilder, die Assoziationen auslösen und nicht Bedeutungen
festschreiben; Räume, die auch während der
Vorstellung verändert werden können und
5 } transformieren. Und so sind sie tatsächlich
5{
Claudia Rohner
Das Bühnenbild von „Was ihr wollt“ ist weiterhin regelmäßig zu den entsprechenden Vorstellungsterminen im Schauspielhaus zu sehen. Neue
Bühnenbilder entwirft Claudia Rohner am Schauspielhaus Bochum für Roger Vontobels Inszenierungen „Die Nibelungen“ (Premiere: 3. Oktober 2013)
und „Hedda Gabler“ (Premiere: 14. März 2014).
47
Was ihr wollt, 2011.
Trankgasse 3 – 44787 Bochum
Rüttenscheider Str. 133 – 45130 Essen
Pfeilstraße 34 – 50672 Köln
HANS FALLADA
WIEDERENTDECKUNG EINES UNZEITGEMÄSSEN
WIEDERENTDECKUNG
EINES UNZEITGEMÄSSEN
DER SCHRIFTSTELLER HANS FALLADA
TEXT: Sabine Reich
An die Adam Opel AG, 20.12.1939
Sehr geehrte Herren,
vielleicht bin ich Ihnen als Schriftsteller bekannt, als Verfasser der Bücher „Kleiner Mann –
was nun?“, „Wolf unter Wölfen“ u. a. Bei
= ' einer schwierigen Lage, aus der Sie mir vielleicht
heraushelfen können. Die Handlung dieses Buches spielt in der Zeit von 1905 bis spätestens
1912, und ich brauche in ihr unbedingt einen
Autobus. Die schwierige Frage ist nun für mich:
gab es damals tatsächlich schon Autobusse oder
Autobus-ähnliche Gefährte? Wie sahen sie aus?
Wie wurden sie bedient? Wie waren Motor, Verkehrsvorschriften, gerade diese Autobusse betr.?
Oder gab es, wenn man all diese Fragen verneinen muss, ev. schon Lastautos, auf denen man
Menschen beförderte?
An die Adam Opel AG, 23.7.1940
Sehr geehrte Herren,
ich habe immer das Gefühl, als wäre ich Ihnen
für Ihre Freundlichkeit noch etwas schuldig.
Dabei bin ich auf die Idee gekommen, dass Ihr
großes Werk eigentlich nach diesem Kriege ein
Werk darüber herausbringen würde, was es nun
eigentlich während dieses Krieges getan hat. Ich
denke dabei nicht so sehr an die Lüftung von Geheimnissen über die Kriegsproduktion – trotzdem auch dies eine gewisse Rolle spielen würde –,
sondern viel eher an eine Reihe von kleinen Alltagsreportagen: wie hat das Werk, wie haben
seine Angehörigen sich während dieses Krieges
umgestellt, was ist Neues dazu gekommen, was
hat man gelernt, wie hat die einzelne Familie –
Peer Ernährer
Gynt, 2010
ob mit oder ohne
– den Krieg ertragen,
was hat sich auf den Büros verändert, in den
Werkstätten, wie haben alte Leute, die schon ihren Feierabend hielten, sich wieder in die Arbeit
gefunden und wie die ganz Jungen, die Frauen,
die Mädchen. Es müßte ein Buch vom Kriege
in der Heimat sein, Reportagen […] ohne alles
Geschwätz, ohne Ruhmrederei und Reklame, der
Kriegsalltag mit Karten und Materialnöten und
ein bißchen Liebe (denn das Leben geht ja gottlob
immer weiter), auch mit Zank, Streberei – ein
Querschnitt durch das Gewimmel ihres Werkes.
Der Mann, der diese Zeilen an die Adam
Opel AG schrieb, war der Schriftsteller Hans
Fallada. Er benötigte diese genauen Hintergrundinformationen über Autobusse für seinen Roman „Der eiserne Gustav“. Im zweiten Brief schlägt er der Adam Opel AG dann
ein neues Projekt vor. So, wie er dieses Vorhaben skizziert, wird mit nur wenigen Worten
seine besondere Art zu schreiben und zu beobachten sichtbar. Wenn er die Adam Opel
AG für eine Reportage über die Kriegsjahre zu
gewinnen versucht, geht es Fallada nicht um
die Problematisierung der Kriegsproduktion, sondern um die Menschen in der Fabrik.
Nicht die politische Dimension interessiert
ihn, sondern wie die Menschen den Krieg
ertragen haben, wie sich ihr Leben und ihre
Arbeitswelt verändert haben. Dabei versetzt
er sich sehr genau in die Details ihres Alltags
und vergisst auch das bisschen Liebe nicht.
Kurzum: Ihn interessiert ohne Geschwätz
ein Querschnitt durch das Gewimmel, das
wir Menschen sind.
Diese Qualitäten machen den Autor Hans
Fallada aus: Sie machten ihn und seine Romane berühmt und wurden dennoch zum
48
Problem, denn er passte nicht in sein Jahrhundert. Er war kein Autor für das 20. Jahrhundert, auch wenn er wie kein Zweiter die
Schicksale und Menschen dieser Epoche beschrieb. Wir straucheln und zweifeln mit seinen Helden, wir zögern und hoffen, kämpfen
und verlieren mit ihnen, aber es brauchte
erst den neuen, anderen Blick unserer Zeit,
um seine Texte in ihrem Reichtum und ihrer
Qualität wiederzuentdecken.
Hans Fallada, mit bürgerlichem Namen
Rudolf Ditzen, lässt sich nicht einordnen
und er ist nicht zu fassen. Auch wenn er
seit 1932 durch seinen Welterfolg „Kleiner
Mann – was nun?“ einer der meistgelesenen
Autoren Europas war, blieben die Kritik und
die Literaturwissenschaft lange distanziert.
Die einen hatten ihn vergessen, die anderen
hielten seine Texte für zu leichte Unterhaltungsliteratur. Manchen galt er als unpolitischer und angepasster Autor, weil er unter
den Nationalsozialisten das Land nicht verließ, andere kritisierten ihn, weil er im kommunistischen Teil Deutschlands blieb.
A TROUBLED MAN
IN TROUBLED TIMES
Er schrieb über die großen politischen Umbrüche in Deutschland und Europa, ohne ein
politischer Autor zu sein. Ihn interessierten
Menschen, nicht Ideologien. Das machte
ihn im ideologisch aufgeladenen 20. Jahrhundert verdächtig. Fallada passte in keine
Schublade und ließ sich nie vereinnahmen:
Genau dies lies ihn außerhalb des Literaturkanons stehen. Erst heute schauen wir mit
einem anderen, neuen Blick zurück.
2009 entdeckte der amerikanische Verleger
Dennis Johnson Falladas letzten Roman „Jeder stirbt für sich allein“ und ließ ihn ins
Englische übersetzen. Damit begründete er
den zweiten, internationalen Erfolg Falladas.
Die „New York Times“ nannte dieses Buch wie
auch die anderen Romane Falladas ein „literarisches Ereignis“, das uns „a troubled man in
troubled times“ neu erleben lässt.
Fallada war eine verlorene Seele in unruhigen Zeiten und vielleicht gab ihm das die
Gabe, tief in die Seele all seiner Figuren zu
schauen. Sein eigenes Leben bewegte sich
unruhig zwischen Großstadt und ländlichen
Gütern, zwischen Gefängnis, Klinik und familiärer Idylle. 1893
wird er in Greifswald als drittes
Kind eines Landrichters geboren,
bald darauf zieht die Familie nach
Berlin, dann nach Leipzig. Die
Jahre in der Schule sind permanent überschattet von Depressio
1911 eskaliert die Situation: In einem als Duell getarnten DoppelSelbstmordversuch erschießt Rudolf Ditzen seinen Schulfreund
und überlebt nur schwer verletzt.
Er wird in eine Nervenheilanstalt
eingewiesen. Nach seiner Entlassung beginnt er 1913 eine Landwirtschaftslehre in Sachsen und
arbeitet in den folgenden Jahren
als Kassenverwalter auf verschiedenen Gütern, doch seine anhaltenden Drogenprobleme zwingen
ihn immer wieder zu Entzugskuren und führen zu Geldsorgen.
Zweimal kommt er wegen der Unterschlagung von Geldern ins Gefängnis. 1928, inzwischen Adressenschreiber in Hamburg, lernt er
seine Frau kennen, die als Vorbild
für das Lämmchen in „Kleiner
Mann – was nun?“ diente. Er
wird Prozessberichterstatter in
Neumünster und entwickelt erste Ideen für
seinen Roman „Bauern, Bonzen und Bomben“. 1930 bietet Ernst Rowohlt ihm eine
Stellung in seinem Verlag an, die ihm Zeit
lässt, an den eigenen Texten zu arbeiten.
1932 erscheint der Roman „Kleiner Mann –
was nun?“, mit dem Fallada schlagartig
weltberühmt wird. 1934/35 veröffentlicht
er unter anderem den Roman „Wer einmal
aus dem Blechnapf frisst“ über das harte
Leben eines kleinen Angestellten zwischen
Gefängnis und Normalität. Fallada schreibt
die kommenden Romane in rascher Folge:
1937 erscheint „Wolf unter Wölfen“, der
`~
*
zwischen Kapp-Putsch, Spiel und Spekulation aufzeichnet, 1938 „Der eiserne Gustav“
über den Abstieg eines Berliner Droschkenkutschers. Fallada muss, um eine Druckgenehmigung zu erhalten, das letzte Kapitel
auf Wunsch der Nationalsozialisten umschreiben. Nach dieser Erfahrung zieht er
sich ins Private zurück, seine Romane gelten
von nun an als leichte Unterhaltung. 1941
veröffentlicht er unter dem Titel „Ein Mann
will hinauf: die Frauen und der Träumer“
den Roman, den wir ab 1970 unter dem Ti-
tel „Ein Mann will nach oben“ kennen. In
der Figur des Karl Siebrecht beschreibt er
einen jungen Mann, der vom Land in die
Großstadt Berlin kommt und an ihren He
*
Nicht die soziale Not, sondern die Leere
und Haltlosigkeit der Zwischen-Kriegsjahre
machen Karl zu einem erfolgreichen, aber
einsamen Mann.
Fallada selbst ist inzwischen ein erfolgreicher und wohlhabender Autor, doch Depressionen und Drogensucht reißen sein Leben
immer wieder in Stücke. 1944 wird seine
49
Ehe nach einem langen und zermürbenden
Kampf geschieden. Während einer Auseinandersetzung mit seiner Frau hantiert er mit einer Schusswaffe und wird wegen versuchten
Mordes eingewiesen. In der Anstalt entsteht
heimlich das Manuskript des Romans „Der
Trinker“. Er heiratet 1945 die junge und
ebenfalls drogensüchtige Ursula Losch, bleibt
nach Kriegsende im Osten Deutschlands, wo
der spätere DDR-Kulturminister Johannes R.
Becher sich um ihn kümmert. Er ist es auch,
der Fallada die Gestapo-Akten des Ehepaares
Hampel übergibt, woraus der schon schwerkranke Fallada 1946 in nur wenigen Monaten den Roman „Jeder stirbt für
sich allein“ schreibt. 1947 stirbt
Rudolf Ditzen.
Seinen
Schriftsteller-Namen
fand er bei den Brüdern Grimm:
Falada, das ist das treue, sprechende Pferd aus dem Märchen „Die
Gänsemagd“, das die Wahrheit
sagt bis über den Tod hinaus. Und
Hans, das ist der Hans im Glück.
Rudolf Ditzen war beides: der
glückliche Hans, der voller Wärme und Humor seine Figuren ins
Leben führt, und er war Falada,
der jeden Abgrund kannte und
um die Schuld und die Fehler der
Menschen wusste. 1932 schrieb
ihm der Schriftsteller Jakob Wassermann: „Sonderbar, bei der völlig naturalistischen Methode, die
Sie wählen und die Ihnen glückt,
wie kaum einem anderen, hat man
doch den Eindruck, am Schluss ein
Volksmärchen gelesen zu haben.“
Über seinen Tod hinaus lesen
wir heute wieder seine Texte und
entdecken die Geschichten unserer Familien und Freunde in ihnen.
Oder, um noch einmal die New
York Times zu zitieren: „Perhaps
lucky Hans was stronger than he
knew: rich in his misfortunes.“
Briefe aus: Gunnar Müller-Waldeck, Roland Ulrich (Hrsg.),
Hans Fallada: Sein Leben in Bildern und Briefen, Berlin 2012.
Anselm Weber bringt „Ein Mann will nach oben“
nach dem Roman von Hans Fallada erstmals
auf eine Theaterbühne. Die Uraufführung ist am
31. Mai 2014 im Schauspielhaus und entsteht im
Rahmen des Projekts „The Angels of History“ der
Union des Théâtres de l’Europe.
ANGRY
YOUNG
SCHILLERS „DON KARLOS“
ANGRY YOUNG MEN
John Osborne. Die Uraufführung seines
Stücks „Look back in anger“ („Blick zurück
im Zorn“) schlug 1956 ein wie eine Bombe.
Zum Glück war es keine.
M
EN
sagen: Könnte man sich sparen, aber klingt
besser? Angry young man – wütender junger
Mann. Nicht jeder Mann ist wütend, aber ist
nicht jeder junge Mann ein wütender Mann?
Und ist das nicht das Problem?
2. WIKIPEDIA
Wikipedia sagt, die wütenden oder auch zornigen jungen Männer stammen aus England,
wo sie auch kurz „Angries“ genannt werden.
Mitte der 1950er Jahre nannte man so Künstler und Schriftsteller, die „mit radikalen oder
anarchistischen Ansichten soziale Entfrem
“
Der erste, der damit berühmt wurde, war
4. WIRKLICHKEIT
X
angry young men fol 55 Q {
Meistens scheint das, was wir gemeinhin als
wirkliche Welt oder auch Realität bezeichnen,
*#*
*+lich oder auch zu verlogen. Die drei beliebtesten Strategien, die Wirklichkeit weit hinter
sich zu lassen, sind: Kunst, Rausch und Tod.
Meistens werden sie alle drei in der hier genannten Abfolge angewandt. Nacheinander
oder gleichzeitig. Hauptsache weg.
James Dean: Dream as if you live forever. Live
as if you’ll die today. (www.jamesdean.com)
1. RHETORIK
Wütender junger Mann – ist das nicht ein
Pleonasmus? So etwas wie „weißer Schimmel“ oder „kaltes Eis“ oder „kleiner Zwerg“?
Worte, die eigentlich genau das Gleiche aus-
Jim Morrison: Ich wollte die Grenzen der
Realität antesten. Ich war neugierig, was geschehen würde. (Interview im „Rolling Stone
Magazine“, 1969)
50
Kurt Cobain: Oh ja, ich habe mich entschieden, irgendwann H-süchtig zu werden und
langsam zu verrotten. Ich werde mich so
langweilen, dass ich erst dann nachlesen werde, was ich durchgemacht habe. (Tagebuch)
Werther: Sie hat mir meine Exzesse vorgeworfen! Ach, mit so viel Liebenswürdigkeit!
Meine Exzesse, dass ich mich manchmal von
einem Glase Wein verleiten lasse, eine Bouteille zu trinken. (Brief vom 8. November)
5. KUNST
Werther: Ich habe allerlei Bekanntschaft gemacht, Gesellschaft habe ich noch keine gefunden. – Wenn du mich fragst, wie die Leute
hier sind, muss ich dir sagen: Wie überall! Es
ist ein einförmiges Ding um das Menschengeschlecht. Die meisten verarbeiten den
größten Teil der Zeit, um zu leben, und das
bisschen, das ihnen von Freiheit übrig bleibt,
ängstigt sie so, dass sie alle Mittel aufsuchen,
um es loszuwerden. O Bestimmung des Menschen! (Brief vom 17. Mai)
Schiller: Mehr Genie als Cultur, mehr Leidenschaft als Welt. (über „Don Karlos“, 1787)
TEXT: Sabine Reich
ILLUSTRATIONEN: Nadine Redlich
&
*^
nitiv keine Chance. Er kann eigentlich nichts
richtig machen. Der Vater des angry young
man taucht in zwei Varianten auf: Entweder
ist er da und das Problem oder er ist nicht da
und erst recht das Problem.
Bei den meisten ist ein abwesender Vater
zu verzeichnen, doch wenn er auftaucht und
sich dem Sohn zeigt, wird es auch nicht besser. Seine Abwesenheit, oder in Einzelfällen
auch die der Mutter, ist bedingt durch einen
Todesfall oder durch die Trennung der Eltern.
Intakt sind die Familien nie: Keiner der wilden jungen Männer hatte eine ruhige, harmonische Kindheit.
Karlos: Lass mich weinen, / An deinem Herzen, heiße Tränen weinen, / Du einz’ger
Freund. Ich habe niemand – niemand – / Auf
dieser großen weiten Erde niemand. So weit
das Zepter meines Vaters reicht / So weit die
Schiffahrt unsere Flaggen sendet / Ist keine
Stelle – keine – keine, wo / Ich meiner Tränen mich entlasten darf / ... Ich weiß ja nicht,
was Vater heißt – ich bin ein Königssohn / ...
Warum von tausend Vätern just diesen mir?
Und ihm / Just diesen Sohn von tausend
besseren Söhnen? / Zwei unverträgliche Gegenteile / Fand die Natur in ihrem Umkreis
nicht. (1. Akt, 2. Auftritt)
3. VERACHTUNG
Mag sein, dass sie im Grunde unsicher sind,
zarte Seelen, die sich in Einsamkeit verlieren, Gedichte schreiben und hoffen, dass das
Mädchen von nebenan sie einmal freundlich
anschaut – mag sein. Doch im Wesentlichen sind sie sich sehr sicher, dass alle und
alles um sie herum verlogen und abgrundtief
mittelmäßig ist. Geistlos und sinnlos. Warum überhaupt gibt es diese Welt, wenn sie
so hässlich ist? Warum hat Gott die Welt geschaffen, wenn es sein kann, dass ich sie mit
diesen Kretins aus meiner Schule teilen muss?
Kurt Cobain: Ich war insgesamt weniger manisch-depressiv, hatte aber immer noch keine Freunde, weil ich alle dafür hasste, dass sie
so verlogen waren. (Tagebuch)
Eine waghalsige Zeitreise unternahm Friedrich Schiller mit seinem dramatischen Gedicht „Don Karlos“: Die zwei jungen Männer,
die im Mittelpunkt dieses Stückes stehen,
tragen alle Eigenschaften seiner Epoche. Der
junge Prinz und sein bester Freund, Marquis
von Posa, entsprechen den Idealen des Sturm
und Drang, jener kurzen literarischen Epoche
zwischen Aufklärung, französischer Revolution und Romantik, doch im Stück bieten sie der
mittelalterlichen Ordnung die Stirn. Für Posa
bedeutet die politische Freiheit alles, für den
Prinzen hingegen zählt allein sein Herz. So unterschiedlich beide auch sind, so sind sie doch
vereint in ihrer Wut auf einen Mann, der für
den einen der König, für den anderen der Vater ist. Doch beide sind aus ihrer Zeit gefallen.
Beide kämpfen für ein sanfteres Jahrhundert,
in dem Väter und Söhne, Bürger und Herrscher
sich anders begegnen. Darauf hoffen die wütenden jungen Männer bis heute. Eine kurze Zeitreise durch die Geschichte der angry
young men.
6. VATER
Ausmaße dieses Weltreich hatte, noch einmal kurz Wikipedia: „Philipp II. erbte als
ältester und einzig überlebender legitimer
Sohn Karls V. (Karl I. von Spanien) und Isabellas von Portugal 1556 das Königreich von
Spanien, die amerikanischen Kolonien, die
Niederlande, die Freigrafschaft Burgund,
das Königreich beider Sizilien, das Königreich Sardinien und das Herzogtum Mailand.
Nach ihm wurden die Philippinen benannt.
1580 wurde er als Philipp I. auch König von
Portugal.“
Die angry young men sind Künstler. Sie lesen
und hören viel Musik. Das interessiert sie
mehr als alles andere und das ist realer als die
ganze Welt da draußen. Dann irgendwann
werden sie zum Performer, denn die angry
young men brauchen eine Bühne für ihren
Schmerz. Sie wollen gesehen werden, wenn
sie zornig, wild und böse sind. Sie schleudern
uns ihren Schmerz entgegen, verstärken ihr
Leid mit verzerrten Gitarrenriffs, brüllen
uns an, damit kein Zweifel darüber bestehen
bleibt, wie verdammt einsam und verlassen
sie sind in dieser verdorbenen Welt. Dabei sehen sie immer gut aus.
„In Venice trifft Morrison den Musiker und
Exkommilitonen Ray Manzarek, dem er seine Texte zeigt. Manzarek ist begeistert und
sagt: ‚Wir machen eine Rock ’n’ Roll Band auf
und verdienen Millionen!’ Die ersten Auftritte absolviert Jim Morrison mit dünner Stimme
und dem Rücken zum Publikum, mehr Dichter als Sänger. Doch die Leute sind hingerissen
von diesem Adonis in Lederhose und düsterer
Poesie.“ (Malin Schulz, zeit-online, 2.1.2012)
Werther: Es hat schwer gehalten, bis ich mich
entschloss, meinen blauen einfachen Frack,
in dem ich mit Lotten zum erstenmale tanzte,
abzulegen, er ward aber zuletzt gar unscheinbar. Auch habe ich mir einen machen lassen
ganz wie den vorigen, Kragen und Aufschlag,
und auch wieder so gelbe Weste und Beinkleider dazu. Ganz will es doch die Wirkung
nicht tun. (Brief vom 6. September)
Kurt Cobain: I tried hard to have a father /
But instead I had a Dad / I just want you
to know that I / Don‘t hate you anymore /
There is nothing I could say / That I haven‘t
thought before (aus: Serve the Servants)
Diesem Vater kann man kaum entrinnen:
Wo immer auch Karlos hinging, sein Vater war schon da. Und sein Vater war kein
freundlicher König, er war ein grausamer
Despot, der sein Weltreich mit eiserner Hand
und mithilfe der Inquisition beherrschte.
Karlos, der Sohn von Philipp II., hat einen
durchaus berechtigten Grund, wütend auf
seinen Vater zu sein. Sein Vater hat das getan,
wovor jeder Sohn sich abgrundtief fürchtet:
Er hat ihm die Frau ausgespannt. Karlos war
verliebt und glücklich verlobt mit der jungen Elisabeth von Valois aus Frankreich. Aus
Staatsräson entschied der Vater kurzfristig,
dass sie nicht seine Schwiegertochter, sondern seine eigene Frau werden sollte.
Karlos: Mutter! / O Himmel, gib, dass ich
es dem vergesse, / Der sie zu meiner Mutter
machte! ... Ich habe sehr viel Unglück / mit
meinen Müttern. Meine erste Handlung, /
Als ich das Licht der Welt erblickte, war / Ein
Muttermord. / ... Mein Vater hat mich kaum
geliebt. (1. Akt, 1. Auftritt)
Die Tatsache, dass Philipp II., sein Vater, absolutistischer Herrscher von Spanien zu einer
Zeit war, als Spanien ein mächtiges Weltreich
war und nicht hoch verschuldet in der EuroKrise zitterte, macht die Lage nicht einfacher.
Damit wir uns vorstellen können, welche
51
Karlos: Sechs Jahre hatte ich gelebt, als mir
zum ersten Mal / Der Fürchterliche, der, wie
sie mir sagten / Mein Vater war, vor Augen
kam. Es war an einem Morgen / wo er stehnden Fußes / Vier Bluturteile unterschrieb.
(1. Akt, 2. Auftritt)
Kein Wunder, dass Karlos alles ablehnt, was
irgendwie mit seinem Vater zu tun hat. Was
sich gegen den verhassten Vater richtet,
SCHILLERS „DON KARLOS“
hatten. Bevor sie verstehen, dass es eine sehr
erleichternde Erfahrung sein kann, wenn die
Welt da draußen anders ist als die in meinem
Kopf und auch ohne mich ganz gut funktioniert, haben sie sich leider schon eine Kugel
in genau diesen geschossen.
Jim Morrison: Ich mag Ideen über den Zusammenbruch oder den Umsturz der etablierten Ordnung. Mich interessiert alles, was
mit Revolte, Unordnung, Chaos zu tun hat.
(in einem Interview 1967)
8. RASEREI
kommt bei ihm gerade gut an. Das weiß sein
bester Freund, Marquis von Posa, sehr genau.
Er ist es, der von der Revolution träumt, nicht
der junge Prinz. Hier sehen wir zwei wütende junge Männer, doch da, wo der eine noch
leidet, träumt der andere schon von „einem
sanfteren Jahrhundert.“ Oder wovon träumt
Posa wirklich? Egal – erst einmal soll aus einem beleidigten Prinzen ein überzeugter Rebell werden. Meistens klappt das ja auch ganz
gut. Aber nicht immer.
Marquis von Posa: Der Name freilich, den es
führen wird, / klingt etwas rau –
Königin: Rebellion –
Marquis von Posa: Er soll dem König ungehorsam werden. Er mache den span’schen Thron
durch seine Waffen zittern.
(4. Akt, 3. Auftritt)
7. REBELLION
„Die Welt ist nicht, wie ich es will!“ Diese
Empörung, verbunden mit der nachvollziehbaren Erkenntnis, dass die Welt nicht gerecht
ist, nicht gut und schon gar nicht gütig ist,
führt zu einer hochexplosiven Mixtur aus
Melancholie und Tatendrang, Depression
und Omnipotenz, Einsamkeit und Erlösungsfantasien. Bescheidenheit gehört nicht dazu.
Das Ergebnis sind im besten Fall gute Filme:
„Rebel without a cause“ („… denn sie wissen nicht, was sie tun“) oder gute Musik. Im
schlimmsten Fall sterben Menschen. (Siehe
der angry young man als Terrorist. Ähnliche
Symptome liegen vor, doch das wäre ein anderer Text.)
Schnell muss es gehen – sehr schnell. Nichts
ist so schlimm wie der Stillstand. Langsam
ist langweilig, langsam ist die Normalität,
das tägliche Einerlei. Doch wenn die Welt
sich ändern soll, dann muss alles erschüttert
werden von einem Blitz, der plötzlich niederfährt und alles verändert! Geschwindigkeit
ist wichtig. Rasende Gefühle brauchen rasende Veränderungen und selbstverständlich
rasend schnelle Autos.
James Dean starb in seinem berühmten Porsche Spyder und liebte schon sein ganzes Leben
schnelle, gefährliche Autorennen: „You’ve got
to live fast. Death comes early.“
Werther: Man möchte rasend werden, Wilhelm, dass es Menschen geben soll ohne Sinn
und Gefühl an dem wenigen, was auf Erden
noch einen Wert hat.
(Brief vom 15. September)
9. KRÄNKUNG
Was auch immer sie versuchen, es nützt
nichts. Die Welt lässt sich nicht eines Besseren belehren. Nicht belehren und nicht zwingen. Sie sind maßlos enttäuscht: enttäuscht
darüber, dass die Welt noch immer so dumm,
verlogen, langweilig und mittelmäßig ist, wie
sie ist (siehe oben Stichwort: Wirklichkeit).
Eines ihrer größten Probleme: Die Welt dreht
sich nicht um sie und das kann nur falsch
sein. Sie ist nicht die Welt, die sie im Kopf
Karlos: Jetzt zum König / Ich fürchte nichts
mehr – Arm in Arm mit dir / So forder’ ich
mein Jahrhundert in die Schranken.
(1. Akt, 9. Auftritt)
52
„It’s better to burn out than to fade away“,
schrieb Kurt Cobain in seinem Abschiedsbrief 1994, bevor er sich in den Kopf
schoss. Seine letzten Worte zitieren einen
Neil-Young-Song.
1774 ließ Goethe den jungen Werther sterben,
auch er schoss sich eine Kugel in den Kopf.
Dabei las Werther im Werk von Goethes
jungem Kollegen Lessing (siehe auch Stichwort: Kunst). „Aus dem Blut auf der Lehne
des Sessels konnte man schließen, er habe sitzend vor dem Schreibtische die Tat vollbracht,
dann ist er heruntergesunken, hat sich konvulsivisch um den Stuhl herumgewälzt. Er lag
gegen das Fenster entkräftet auf dem Rücken,
war in völliger Kleidung, gestiefelt, im blauen
Frack mit gelber Weste. Die Lunge röchelte
noch fürchterlich, bald schwach, bald stärker; man erwartete sein Ende. Von dem Weine hatte er nur ein Glas getrunken. ‚Emilia
Galotti’ lag auf dem Pulte aufgeschlagen.“
nach um: Ein großes Werther-Fieber brach
aus, das unzählige junge Männer ergriff, die
sich daraufhin das Leben nahmen – und zwar
genau in solchen Kleidern, wie Werther sie bei
seinem Tode getragen hatte. Wer nicht ganz so
weit geht, sitzt auf dem Grab von Jim Morrison in Paris, das bis heute als „polymorphe
heilige Stätte“ bevölkert wird von den wilden
jungen Männern unserer Tage.
Was hat der Marquis von Posa verwechselt?
Seine Freundschaft mit seinen Überzeugungen? Oder seine Überzeugung, dass es sich
lohnt, für ein sanfteres Jahrhundert zu streiten, mit seiner Hoffnung, vom König erhört
und geachtet zu werden? Was trieb ihn an:
Macht oder Moral?
Karlos: Einen Leichenstein will ich ihm setzen, wie noch keinem Könige geworden –
über seiner Asche blühe ein Paradies!
(5. Akt, letzter Auftritt)
Ist Posa und nicht Karlos der vaterlose junge Mann, den die Einsamkeit zur Rebellion
treibt? Was erhoffte er: Leben oder Tod? Politik oder Paradies?
Don Karlos und Marquis von Posa sterben
nicht von eigener Hand. Ihr Autor Schiller
hat die zwei jungen Männer in einer Zeit leben und sterben lassen, in der der absolute
Herrscher und die Inquisition die Verurteilung ihrer Gegner vollzogen. Die Ordnung
des Staates erledigte, was 200 Jahre später zur
=
6#
Diese machtvolle letzte Manifestation des
Widerstands und des freien Willens konnte
sich erst in den Zeiten durchsetzen, als der
Mensch entlassen war in die einsame Freiheit der Selbstbestimmung.
10. FEHLER
Karlos hat Politik mit Gefühl verwechselt,
die meisten verwechseln Kunst mit Leben.
Für alle angry young men gilt: Sie sind dem
|
Schattenreich zwischen Kunst und Leben
entsprungen. Sie sind das Ergebnis gelebter
Intertextualität. Aus Büchern und Bildern
werden Leinwandhelden, Rockstars und Idole
geboren. Kurt Cobain las Charles Bukowski,
Jim Morrison las fast alles, aber am liebsten
Kerouac, Baudelaire und Rimbaud, Schiller
las Goethe und Goethe las Schiller, Werther
liebte Klopstock und „Emilia Galotti“. Und
alle lasen „Werther“ und brachten sich da-
Quellen: Johann Wolfgang Goethe, Die Leiden des jungen
Werther, Reclam Stuttgart, 1948 / Kurt Cobain, Tagebücher,
Frankfurt 2002 / Friedrich Schiller, Don Karlos. Infant von
Spanien, Reclam Stuttgart 2001 / Paul Duncan (Hrsg.),
James Dean, Köln 2007.
David Bösch, ab der Spielzeit 2013/2014 fester Regisseur am Wiener Burgtheater, inszeniert Friedrich Schillers „Don Karlos“ für das Schauspielhaus.
Premiere ist am 18. Januar 2014.
... oder Segen ist,
liegt ganz bei Ihnen.
Ob Ihr Minijobber
im Haushalt Fluch ...
Schon die kleinste Unachtsamkeit im
Haushalt kann böse Folgen haben – für
alle Beteiligten. Denn eine nicht angemeldete Haushaltshilfe arbeitet illegal
und Unfälle passieren schnell. Sichern
Sie sich ab, bei minimalen Kosten und
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Deshalb informieren und anmelden ganz
einfach unter www.minijob-zentrale.de
oder 0355 2902 70799.
DAS BERÜHMTESTE „ACH!“
DER WELTLITERATUR
Jeder kennt die kleinen gelben Reclam-Heftchen aus seiner Schulzeit – Weltliteratur im Taschenformat und oft vollgeschrieben mit Notizen, die während des
Unterrichts entstanden sind. In Heinrich von Kleists „Amphitryon“ ist Alkmenes berühmtes „Ach!“, das Schlusswort der Komödie, meist der Schlüssel zur
Deutung des Dramas. Wir haben eine Abiturientin während der Vorbereitungen
auf ihre Deutsch-Klausur gebeten, Alkmenes vermeintlichen Seufzer für uns zu
interpretieren.
TEXT: Carola Claus
Amphitryon? Das ist doch dieses Stück über Identitätskrisen von Kleist. – Ja, sagt
man so; dem Feldherren Amphitryon wird seine Identität vom Göttervater Jupiter
geraubt, der dann sogar mit seiner Frau schläft. Im Finale steht er so seinem eigenen Doppelgänger gegenüber und das ganze Dilemma kann nur gelöst werden,
weil die Götter sich endlich als solche zu erkennen geben und als kleine Wiedergutmachung wird die Geburt von Heldensohn Herkules angekündigt.
Ja, der arme Amphitryon. Wenn es mich plötzlich zweimal gäbe, würde mich
das auch fertig machen – wer kann schon mit der göttlichen Ausgabe seiner Selbst
konkurrieren?
Aber die eigentlich tragische Figur in Kleists bekanntem, bis auf weiteres bei
Molière abgekupfertem Werk, also diejenige, auf deren Kosten die Komödie gespielt wird und die am Ende das Nebenprodukt geiler Göttlichkeit austragen darf,
ist für mich Alkmene, die unschuldige Ehefrau des Amphitryon. Nichtsahnend
lässt sie sich auf das Ebenbild ihres Gatten ein und kann ihr Glück kaum fassen;
da blüht ihr Mann zu ungeahnten Höchstleistungen an Liebe und Leidenschaft
auf und nach gewonnenem Krieg scheint sich ihr der Himmel auf Erden zu bieten.
Wortwörtlich.
„Versprich mir denn, dass dieses heitre Fest, / Das wir jetzt frohem Wiedersehn gefeiert, / Dir nicht aus dem Gedächtnis weichen soll; / Dass du
den Göttertag, den wir durchlebt, / Geliebteste, mit deiner weitern Ehe /
Gemeinen Tag’lauf nicht verwechseln willst.“ (1. Akt, 4. Szene)
Fast ahnt man es bereits. Es folgt natürlich das böse Erwachen am Morgen danach
und die niederschmetternde Erkenntnis, dass dieser Traummann, diese Reinkarnation all dessen, was man einst geliebt und sich gewünscht hatte, lediglich ein
besseres Spiegelbild war, wie eine gephotoshopte Seele, für die Lust missbraucht.
Dass man letztendlich nicht nur einem Gott auf den, nun ja, Leim gegangen ist,
sondern vielleicht auch seinem eigenen Wunschdenken. Dass die Beziehung, so
wie sie zuvor bestand, womöglich nie darüber hinwegkommen wird, Heldensohn
hin oder her.
Und überhaupt: Ist sie denn eine Prostituierte, dass der große Jupiter ihrem
Mann Amphitryon einen Wunsch für die befriedigende Nacht erfüllt – nicht ihr?
Kaum verwunderlich, dass jener Wunsch ausgerechnet der uneheliche Sohn mit
göttlichem Blut ist, den Alkmene nun zur Welt bringen muss … Wie hübsch sich
so am Ende alles zusammenfügt: Der befriedigte Gott und der betrogene Mann
verbünden sich und gehen mit reinem Gewissen aus dem Drama hervor, Volk
und Publikum jubeln voll Begeisterung und Amüsement. Und Alkmene? Alles,
was ihr übrig bleibt, ist mit einem wehleidigen „Ach“ zu Boden zu gehen – Ausdruck für all den Frust, die Enttäuschung, das Gefühl, ausgenutzt und betrogen
worden zu sein – und bezeichnenderweise das Ende des Stücks. Deswegen heißt es
also „Tragikomödie“, verstehe.
Carola Claus, 18, ist seit 2009 am Jungen Schauspielhaus aktiv. Parallel zu ihren Abiturvorbereitungen, u. a. für den Deutsch-Leistungskurs, spricht sie bereits an verschiedenen
Schauspielschulen in Deutschland vor. Kleist würde sie später auch gern spielen – aber nur
die Frauenrollen, die nicht ohnmächtig, fanatisch oder ahnungslos sind.
Heinrich von Kleists Verwechslungskomödie „Amphitryon“ ist ab 16. März 2014 in den
Kammerspielen zu sehen, in Szene gesetzt von Regisseurin Lisa Nielebock.
Abbildung: Reclam-Ausgabe „Amphitryon“, Stuttgart.
54
55
FAMILIENBANDE
Wassa Shelesnowa hält ihre von Krankheit, Alkohol und Dekadenz bedrohte Familie so fest im Griff wie ihre Reederei. Vor kleinen Korruptionen zur Selbsterhaltung scheut die Geschäftsfrau nicht zurück, doch
ernsthafte Sorge bereitet ihr die Nachfolgefrage. Wer beerbt sie an
der Firmenspitze? Erleben Sie die Antwort ab 2. Oktober 2013 in den
Kammerspielen, inszeniert von Jan Neumann, dem Bochumer Publikum zuletzt von „Bunbury“ und der „Ehe der Maria Braun“ bekannt.
Vorab klären wir schon einmal die komplizierten Familienverhältnisse.
TEXT: Kekke Schmidt
COMIC: Thomas Wellmann
56
HERMANN SCHMIDT-RAHMER
ICH KANN NUR SCHWER AUF
LACHER VERZICHTEN
Eine Schifffahrt steht im Zentrum der Komödie „Stromaufwärts“ – mit allem, was dazu
gehört: einem Boot, einem Fluss, einer idyllischen Landschaft und einer ordentlichen
Untiefe. Nicht gerade die beste Voraussetzung für eine Theaterinszenierung, sollte man
meinen. Der britische Autor Alan Ayckbourn,
ein Meister der Theaterkomödie, wird viel gespielt, doch sein Stück „Stromaufwärts“ selten inszeniert. Denn eigentlich ist das auf dem
Theater auch gar nicht möglich. Der Regisseur
Hermann Schmidt-Rahmer probiert es dennoch. Ein kurzes Gespräch mit dem Dramaturgen Olaf Kröck über dieses besondere Stück.
ich überhaupt als nicht gewalttätiges, sich
"| management reduzierendes soziales Wesen,
wenn ich einem Diktator unterworfen bin,
der auch noch obendrein mit meiner Frau
ins Bett will? Ich kann ihm nicht das Paddel
über den Schädel hauen – dazu bin ich körperlich gar nicht in der Lage. Ich habe nicht
den Rückhalt der Gruppe – dazu ist sie zu feige. Ich kann auch nicht einfach gehen – weil
ich auf einem Schiff bin. Welchen Spielraum
habe ich überhaupt noch? Wenn man das
Stück durch diese Brille liest, ist es mehr als
nur eine ordentlich gebaute Komödie.
Worum geht es in „Stromaufwärts“?
Eine Wochenendgesellschaft mietet eine
Yacht, um ein nettes kleines Abenteuer zu er$5#
verbandelt, und der einzige, der einen Mordsspaß an Bord hat, ist der Firmenchef. Bis per
Zufall ein „echter Kerl“ an Bord kommt. Dieses Schiff ist also ein sozialpsychologisches
Labor, in dem die Passagiere in einer engen
Situation, in der sie auf Kooperation angewiesen sind, Hierarchien austesten. Und
dabei entsteht eine Art steinzeitlicher Hackordnung, die sich an Themen orientiert wie
Erotik, Dominanz und Unterwerfung.
Ich sehe das Stück überhaupt nicht als Illusionstheater mit vierter Wand, wie man einen solchen Text normalerweise inszenieren
#5
_* mit Augenkontakt zu den Zuschauern passieren: Wenn der Punkt erreicht ist, an dem die
Figuren Widerstand leisten müssen gegen das
Alpha-Tier, können sie sich mit ihren Fragen
auch direkt an das Publikum wenden. Immer
wieder geht es um die Frage nach dem Handlungsspielraum. Welche Möglichkeiten habe
Ist es denn überhaupt eine Komödie?
Ja, auf jeden Fall. Das ist doch ein unglaublich komisches Stück. Oder nicht?
Was ist daran komisch?
Jeder kennt die Unterwerfung unter den dummen, aber leider präpotenten Chef. Und natürlich sitzt der Kompetente wiedermal nur in
der zweiten Reihe. Beziehungsweise der „Kompetente“ ist natürlich eigentlich weiblich. Die
Männer dagegen müssen erleben, wie der
weibliche Teil der Mannschaft sich dem blonden Retter an den Hals wirft. Das ist nicht
zwingenderweise komisch und könnte auch
der Anlass für eine Tragödie sein. Aber so, wie
die Thematik von Ayckbourn verarbeitet wor
*`
fach schon die Situation amüsant, dass keiner
Ahnung hat von Schifffahrt. Aber der Chef behauptet einfach mal: „Ich weiß, wie es geht!“
Weil er ein Buch über das Schifffahren gelesen
hat …
Er hat nicht mal das Buch gelesen, sondern
er liest es gerade noch. Und das verkauft er
als eine lange maritime Kompetenz. Und alle
wissen das, können oder trauen sich aber
nicht, ihm zu sagen: „Hör zu, du hast doch
keine Ahnung“.
Und außerdem sind auch die Ehekonstellationen gut: Da ist der furchtbare Chef und
seine komplett desinteressierte Frau, die alles
madig macht. Er muss ständig die Motivation hochhalten und verkünden: „Das ist doch
absolut super hier.“ Aber alle haben längst
gesehen, dass gar nichts super ist. Das Boot
ist runtergekommen, es ist eng, die beiden
Paare verstehen sich nicht. Alle müssen gute
Mine zum bösen Spiel machen und der Chef
muss den anderen ständig verkaufen, dass
das der schönste Urlaub ihres Lebens ist.
Warum interessieren dich Komödien?
Ich kann nur sehr schwer auf Lacher verzichten. Bei ernsten Stoffen ist das mitunter sogar ein Problem.
Worüber kannst du selbst lachen?
In letzter Konsequenz ist doch eigentlich alles lustig.
Und wie wird das mit dem Schiff, dem Fluss und
der idyllischen Landschaft auf der Bühne gelöst
werden?
Da habe ich zum Glück noch ein bisschen
Zeit, um mir das zu überlegen. (lacht)
Hermann Schmidt-Rahmer inszeniert mit „Stromaufwärts“ erstmalig in Bochum. Die Komödie von
Alan Ayckbourn hat am 26. Oktober 2013 Premiere
im Schauspielhaus.
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DAMIR AVDIC
DIETMAR BÄR*
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THERESE DÖRR
MATTHIAS EBERLE
TORSTEN FLASSIG
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ANDREAS GROTHGAR*
SARAH GRUNERT
JÜRGEN HARTMANN
MARTIN HORN
MATTHIAS KELLE
RAIKO KÜSTER
PETER LOHMEYER*
FLORIAN LANGE
KATHARINA LINDER
MARCO MASSAFRA
VERONIKA NICKL
NICOLA MASTROBERARDINO
KRISTINA PETERS
BERND RADEMACHER
MATTHIAS REDLHAMMER
FELIX RECH
ROLAND RIEBELING
HENRIK SCHUBERT
JANA SCHULZ*
MICHAEL SCHÜTZ
XENIA SNAGOWSKI
WERNER STRENGER*
HENRIETTE THIMIG*
DANIEL STOCK
KLAUS WEISS
MINNA WÜNDRICH
ANKE ZILLICH
*GÄSTE
Roland Bayer
Renate Becker
Maja Beckmann
Martin Bretschneider
Manfred Böll
Reinout Bussemaker
Claus D. Clausnitzer
Marcin Czarnik
Jost Grix
Michael Habelitz
Paul Herwig
Zenzi Huber
Julika Jenkins
UTE ZEHLEN*
Felix Lampert
Max Landgrebe
Cornelia Kempers
Joachim G. Maaß
Ronny Miersch
Oliver Möller
Karin Moog
Sabine Osthoff
Kinga Prytula
Nadja Robiné
Dimitrij Schaad
Mascha Schneider
Verena Schulze
Krunoslav Šebrek
Heiner Stadelmann
Lore Stefanek
Joep van der Geest
Atef Vogel
Jutta Wachowiak
Werner Wölbern
sowie Tänzer von Renegade,
Studierende der Folkwang
Universität der Künste
und Artisten von Urbanatix
THIS IS
NOT
DETROIT
TEXT: Olaf Kröck und Sabine Reich
80
INTERNATIONALES STADTPROJEKT UND KUNSTFESTIVAL
EIN INTERNATIONALES
STADTPROJEKT UND
KUNSTFESTIVAL IN BOCHUM
MIT PROJEKTEN AUS VIER
EUROPÄISCHEN OPEL-STÄDTEN:
GLIWICE, ZARAGOZA,
ELLESMERE PORT UND BOCHUM
VON OKTOBER 2013 BIS
OKTOBER 2014 IM
SCHAUSPIELHAUS UND
IN DER STADT
Die Auseinandersetzung um das Bochumer Opel-Werk
zeigt uns deutlich, wie sehr lokale Entwicklungen von
globalen Bedingungen abhängen: Die Zukunft des Bochumer Werks wird in Detroit entschieden. Doch nicht
nur in Bochum zittern Opel-Mitarbeiter um ihre Jobs:
Auch in Zaragoza (Spanien), in Ellesmere Port (England)
und Gliwice (Polen) gibt es große Opel-Niederlassungen,
deren Zukunft genauso ungewiss ist.
Mit dem internationalen Stadtprojekt und Kunstfestival
„This is not Detroit“ fragt das Schauspielhaus Bochum
gemeinsam mit Urbane Künste Ruhr nach der Zukunft der
Stadt, der Arbeit und der Kunst in Europa. Dazu laden wir
Künstler, Architekten, Stadtplaner und Wissenschaftler
aus Deutschland, Polen, Spanien und Großbritannien
nach Bochum ein. Sie beobachten und befragen die aktuellen Veränderungen im städtischen und sozialen Raum,
setzen sich mit den konkreten Entwicklungen in Bochum
auseinander und stellen Verbindungen her zwischen vier
europäischen Opel-Städten, ihren Einwohnern und den
Belegschaften der Werke.
„This is not Detroit“ ist ein Recherche- und ProduktionsProjekt. Alle Arbeiten werden für das Projekt neu produziert. Aufgabe für jeden Künstler oder jedes Kunstkollektiv ist die Auseinandersetzung mit Fragestellungen
aus dem Verhältnis von Arbeit und Stadt. Der Produktionsphase geht jeweils eine Untersuchungs- und Erkundungsphase in einer der Projektstädte oder direkt
in Bochum voraus. Ausgangspunkt sind Leitfragen, Anfangsbehauptungen, konkrete Orte oder eine Gruppe
von Menschen in den vier Städten.
Die Ergebnisse der Arbeiten werden von Herbst 2013 bis
Herbst 2014 überall in Bochum gezeigt. In diesem Jahr
soll sich Bochum so in eine Stadt verwandeln, in der der
Krise eine große künstlerische Intervention entgegengestellt wird.
82
THIS IS NOT DETROIT
KRISE
KUNST
Michigan Theatre, Detroit
1926 wurde das Michigan Filmtheater in Detroit eröffnet
und es sollte das prächtigste Lichtspielhaus seiner Zeit
werden. Unter der riesigen Renaissance-Kuppel funkelten Spiegel, Lüster, Samt und Seide, 4.035 Sitzplätze boten
dem reich gewordenen Publikum Detroits Platz, das Mi œœ { =œ  ~^œ
und Premieren wurden gefeiert. Nichts erinnerte mehr
daran, dass hier nur 30 Jahre zuvor die kleine Werkstatt
stand, in der Henry Ford 1896 sein erstes Auto baute. Mit
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und nichts war mehr unmöglich. 1903 entstand die Ford
Motor Company, 1908 wurde General Motors gegründet.
Von nun an rollten die Autos tausendfach vom Fließband
und tausende Arbeiter kamen in die Motor City, um Arbeit und Wohlstand in der rasant wachsenden Stadt zu
Nur fünfzig Jahre später ist alles vorbei: Der Stuck
blättert von den Wänden der mächtigen Kuppel und rieselt auf die wenigen Autos, die im Innern des ehemaligen
Zuschauerraumes parken. 1976 wird aus dem Kinopalast
ein Parkhaus und aus der „Motor City“ eine „Shrinking
City“. Detroit ist verarmt, entleert, verwüstet. Die Autound Stahlindustrie hat sich aus der Stadt zurückgezogen,
tausende Arbeitsplätze gehen verloren. Nur wenige Menschen leben noch im Stadtzentrum, die meisten haben
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verbleiben vor allem die schwarzen Bewohner in einem
Leben unterhalb der Armutsgrenze. So wie das prächtige Interieur des Michigan Theatre entfernt und das Gebäude komplett entkernt wurde, so liegt heute die einst
so pulsierende, lebendige Stadt entkernt und skelettiert
vor uns. Im ausgehenden 20. Jahrhundert schockieren
die Ruinen von Detroit auch Europa, als in Reportagen,
Berichten und Analysen zunehmend von der sterbenden
Stadt berichtet wird. Im selben Jahr, als aus dem Kino
ein Parkhaus wird, eröffnet das Renaissance-Center, ein
Einkaufs-, Freizeit- und Bürokomplex, der die Innenstadt beleben soll. Doch auch dieser Plan geht nicht auf.
1996 kauft General Motors das Renaissance-Center und
macht es zu seiner Konzernzentrale.
Detroit ist keine Stadt mehr. An den Bildern aus Detroit sehen wir, was nach der Krise kommt und was uns
nach dem Untergang der Stadt erwartet – eine Landschaft, in der die Menschen mühsam versuchen zu überleben. Es braucht ihre Kraft und ihre Energie, um aus der
Wildnis wieder einen Ort zu machen, an dem Menschen
gemeinsam wohnen können.
Schauspielhaus Bochum
Die Kunst kam nach Bochum in einer Bierhalle. Künstler
der umliegenden Städte wurden von Theaterunternehmern nach Bochum eingeladen, dorthin, wo die Arbeiter
ihre Freizeit verbrachten: in Tanzsäle und Kneipen. Das
Stadttheater Bochum wurde im Saal Limbrock eröffnet.
Das war im 19. Jahrhundert, als Kohle und Stahl die Region wachsen ließen, Menschen aus ganz Europa anzogen, viele Tausende in Lohn und Brot brachten und einige
reich machten. Doch bis zum eigenen Theatergebäude
und einem Bochumer Ensemble sollte es noch Jahrzehnte
und einen Weltkrieg dauern. Der zweite Weltkrieg zerstörte nicht nur Großteile der Stadt, sondern ließ auch
das erste Bochumer Theater als Ruine zurück. 1953 eröffnete schließlich das heutige Haus an der Königsallee, ein
Meisterwerk der 50er-Jahre-Architektur. Seither blickt das
Theater auf eine aufsehenerregende Geschichte zurück.
Und auch die Stadt hat in der Zeit große Bewegungen erlebt: Zechen wurden geschlossen, Stahlfabriken stillgelegt,
Q 6 | lich wurden die brachliegenden Industriehallen in Tempel
spitzengeförderter Festivalkultur und bewunderte Baudenkmäler umgewandelt. „Kultur durch Wandel – Wandel durch Kultur“ wurde der Slogan einer ganzen Region,
die mit der Ernennung zur Kulturhauptstadt Europas den
endgültigen Ritterschlag zu erhalten schien.
+ % # schen Handybauer produzieren jetzt in Indien und der
Kulturhauptstadtzirkus ist weitergezogen.
Aber die Kunst ist da. Wird auch nicht weggehen. Warum sollte sie? Der Kunst ist die Krise Nahrung. Die Kunst
belebt sich durch die Fragen nach Zukunft, nach Veränderung, nach Umbrüchen, nach Neuanfängen. In der
Regel hat sie keine einfachen Antworten parat. Mitunter
=<+Q
sie schafft Erfahrungen, Begegnungen, Erlebnisse und,
wenn es gut läuft, sogar rauschhafte Erkenntnisse. Sie
kann Menschen in Bewegung setzen, kann sie an unbekannte Orte führen, kann Bekanntes neu erleben lassen.
Das gelingt vor allem dann, wenn die Kunst die Institutionen zwischenzeitlich verlässt, wenn sie hinausgeht in
die Stadt, die Welt und die wild wuchernde Natur.
Mit „This is not Detroit“ geht das Schauspielhaus zurück
in die Bierhallen, die Tanzsäle, die leerstehenden Geschäfte, die Fußgängerzonen, Parkhäuser und Parkanlagen der
Stadt und schließlich auch in die Autofabrik. Das Theater
konfrontiert sich mit dem, was die Stadt und jeden Einzelnen in Frage stellt: Wer sind wir? Wer wollen wir sein?
Wer soll über uns und unsere Zukunft entscheiden? Denn
die Opel-Krise selbst stellt genau die Art von Fragen, die
Menschen bis heute zu künstlerischem Handeln bewegen.
83
INTERNATIONALES STADTPROJEKT UND KUNSTFESTIVAL
UNBROKEN
DOWN
Der Fotograf Dave Jordano wurde 1948 in Detroit geboren und wuchs auch dort auf. Immer
wieder ist er in seine Geburtsstadt zurückgekehrt und hat den Aufstieg und Niedergang
der „Motor City“ im Bundesstaat Michigan mit seiner Kamera dokumentiert. Jordano selbst
sagt: „Jeder war schon hier und hat den Verfall fotografiert. Ich war es leid, immer nur Bilder
von verlassenen und zerstörten Gebäuden zu sehen. Detroit wurde nur noch als ein sehr negativer Ort gezeigt. Als ich vor drei Jahren wieder hierher kam, habe ich aber auch ein anderes
Bild vorgefunden. Ich will nicht behaupten, dass es wirklich positiv war, aber zumindest habe
ich Hoffnung gesehen. Ich habe mir die Viertel angeschaut und die Menschen getroffen, die
versuchen, in einer gebrochenen Stadt zu leben. Und ich habe mir ihre Geschichten angehört,
um etwas davon in meinen Bildern zu zeigen. In den letzten drei Jahren bin ich etwa 20 Mal
dort gewesen. Aber ich kann mich nicht daran gewöhnen, zu sehen, was aus dieser Stadt geworden ist. Es ist für mich immer noch schockierend.“
Dave Jordanos Fotografien wurden und werden unter dem Titel „Unbroken Down“ in zahlreichen Museen und Galerien gezeigt.
84
[email protected]
FOTOS: Dave Jordano
INTERNATIONALES STADTPROJEKT UND KUNSTFESTIVAL
Cynthia mit ihrer Familie, Dubois Street, Poletown, Detroit 2010
THIS IS NOT DETROIT
Polizeikadetten trainieren auf einem ehemaligen Supermarktparkplatz Maßnahmen
zur Bekämpfung von Ausschreitungen, Northeast Side, Detroit 2011
Folgende Seite:
Touristen stehen auf dem Dach des Michigan Central Railroad Depot,
Corktown, Detroit 2010
Vorherige Seite:
Animal House, Heidelbergprojekt, East Side, Detroit 2010
88
89
THIS IS NOT DETROIT
INTERNATIONALES STADTPROJEKT UND KUNSTFESTIVAL
NACH DER KRISE
ZU DEN HINTERGRÜNDEN VON „THIS IS NOT DETROIT“
„Bochum ist Opel und Opel ist Bochum!“ – mit diesem Satz beschrieb Herbert
Grönemeyer einmal das Verhältnis seiner Heimatstadt zum Autowerk. In den
siebziger Jahren, als 22.000 Menschen im Werk arbeiteten, drückte sich darin
der Stolz und die Identität der ganzen Stadt aus. Heute steht diese Gleichung für
die Krise und die fatale Abhängigkeit der Stadt und der Region von einem Global
Player, der europäische Standorte schließt und die Städte gegeneinander ausspielt.
„Warum gerade Bochum geschlossen werden
soll, kann keiner genau erklären, denn es
spricht vieles dagegen. General Motors macht
die einfache Rechnung auf, die da lautet:
Wenn zu wenig Autos verkauft werden, schließen wir ein Werk in Europa. Wenn man Bochum geschlossen hat, dann glaubt man, dass
man zukünftig jedes Werk schließen kann.“
Dieses und alle folgenden Zitate stammen
von Rainer Einenkel, dem Betriebsratsvorsitzenden von Opel-Bochum. Die Fotos
entstanden auf dem Solidaritätsfest für die
Opel-Mitarbeiter am 3. März 2013.
Am 10. Dezember 2012 verkündete die Unternehmensleitung von General Motors in Detroit die endgültige Schließung des Opel-Werks in Bochum für 2016.
Am 22. Januar 2013 drohte GM mit der vorzeitigen Schließung bereits 2014, am
£‹=£ ˆ¤#
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beschlossen. Damit steht Bochum vor der größten sozialen und ökonomischen
Krise seit der Schließung der Zechen in den sechziger Jahren. Ungefähr 3.200 Mitarbeiter sind direkt von den Kündigungen betroffen, darüber hinaus zahlreiche
Zulieferbetriebe. Der Betriebsrat spricht von ca. 45.000 Arbeitsplätzen in NRW,
die laut einer Studie im Auftrag der Landesregierung direkt vom Bochumer Werk
abhängig sind.
Die Konsequenzen dieser Werksschließung führen zu tiefgreifenden Verwerfungen und Umschichtungen in der Stadt Bochum und der ganzen Region. Damit
geht ein Stück bedeutender Industriegeschichte im Ruhrgebiet zu Ende, die die
Region und die Stadt 50 Jahre zentral prägte, ökonomisch dominierte und kultu
GESCHAFFEN, GEPRÄGT UND VERBRAUCHT:
DETROIT UND DAS RUHRGEBIET
Das Ruhrgebiet ähnelt Detroit, nur hoffen wir noch immer, dass diese Region
nicht so tief fällt wie die einst so mächtige Industriestadt. Geboren im frühen
20. Jahrhundert aus den Zechen des Bergbaus und den Schloten der Stahlindustrie, als Tausende auf der Suche nach Arbeit die verträumte Landschaft an der
Ruhr in nur wenigen Jahren zu Ballungszentren verdichteten. Schnell aufgebaut,
ebenso schnell verbraucht: Die Region ist Mythos des Proletarischen, Rückgrat
der Rüstungsindustrie, nach 1945 Wachstumsmotor der jungen Demokratie,
doch dann endet das Wirtschaftswunder an der Ruhr. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts stirbt die Großindustrie: Nicht nur in Detroit, auch an der Ruhr verschwindet die alte Arbeit. Zechen und Stahlwerke schließen, Universitäten und
Shopping-Malls öffnen, doch Tausende verlieren ihre Arbeit und verlassen die
Städte. Strukturwandel ist der Begriff für die massive soziale und kulturelle Erosion der ganzen Region.
Als sich die 53 Städte im Ruhrgebiet daran machten, europäische Kulturhauptstadt 2010 zu werden, taten sie dies in der Überzeugung, jenem Prozess
der „schrumpfenden Städte“ an der Ruhr ein deutliches Zeichen entgegenzusetzen. Als sie bald darauf auf Bundesebene an erster Stelle nominiert wurden, hielt
der Bundesrat in seiner Entscheidung fest, das Ruhrgebiet sei von der Industriegesellschaft „geschaffen, geprägt und verbraucht“ worden (Auszug aus dem Votum
der nationalen Jury vom 10. März 2005).
92
THIS IS NOT DETROIT
Die Kulturhauptstadt RUHR.2010 thematisierte den Verlust der alten Stahlund Bergbauindustrie und stellte den „Wandel durch Kultur“ ins Zentrum: 53
Städte an der Ruhr machten sich auf den Weg, um eine moderne Metropole zu
#
#
#
|
lange nicht überwunden. Das Ruhrgebiet gehört nach wie vor zu den ärmsten
Regionen der Bundesrepublik.
Der kulturelle Aufbruch der Kulturhauptstadt ist nicht zu einem ökonomischen
Aufschwung geworden. Die sozialen Krisen, die im Wesentlichen durch Arbeitslosigkeit und mangelnde Bildung bedingt sind, verschärfen sich weiter. Immer
noch, auch nach jahrzehntelangem Ringen um neue Perspektiven, droht das
Ruhrgebiet zu einer schrumpfenden Stadt bzw. Region zu werden.
Heute steht die Region vor einem „zweiten Strukturwandel“, denn nun
schwinden die Industrien, die als moderne Antworten auf Stahl und Kohle ins
Ruhrgebiet kamen. 2008 verließ Nokia den Bochumer Standort, ThyssenKrupp
schließt Teile seiner Werke in Bochum und Essen und nun will General Motors
seine Bochumer Opel-Werke schließen.
Die Städte an der Ruhr teilen das Schicksal Detroits und das vieler anderer „Boomtowns“ des 20. Jahrhunderts: Es gelingt ihnen weder ökonomisch
noch kulturell, neue und innovative Strategien für die Zukunft zu entwickeln.
Die alten Großindustrien, die die Städte, die Landschaften, aber auch die Mentalitäten an der Ruhr tief geprägt haben, bilden bis heute das einzige Modell,
nach dem sich Stadt- und Wirtschaftsentwicklung orientieren. Nach der ersten
Zechenkrise haben die Kommunen ihr Schicksal erneut einer Großindustrie anvertraut, die nun nicht mehr regional gebunden ist, sondern als Global Player
agiert und ihre Standorte verlagert, wie es der internationale Markt erfordert.
Dabei schien es für lange Zeit, als ob diese Geschichte eine Erfolgsgeschichte
sein würde, denn Bochum wollte schneller und mutiger sein als die anderen
Städte an der Ruhr.
„Wir haben es mit dem zweitgrößten Konzern
der Welt zu tun und fühlen uns ein bisschen
wie ein kleines gallisches Dorf im Kampf gegen
die Römer. Überall gibt es ähnliche Probleme,
und durch unseren Widerstand sehen alle,
dass da endlich mal eine Belegschaft ist, die
sich nicht wegschließen und nicht abbauen
lässt.“
DIE ZUKUNFT WAR EIN KADETT
Als sich die große Krise der Stahlindustrie und der Zechen im Ruhrgebiet abzeichnete, ergriff die Stadt Bochum die Initiative: 1958 begannen die Verhandlungen
mit der Gelsenkirchener Bergwerks-AG über die Schließung der Zeche Dannenbaum und den Verkauf der Immobilie. Im Juli 1963 wurde das Opel-Werk mit
11.600 Arbeitern eröffnet, in den Hochzeiten arbeiteten dort bis zu 22.000 Menschen und produzierten bis zu 1.400 Autos pro Tag. Aus den ehemaligen Bergarbeiter-Familien wurden Opelaner: Nicht wenige arbeiten seit drei Generationen
bei Opel. Und man ist stolz darauf. Stolz auf die Autos und das Werk, auf die
eigene Leistung und die Geschichte, die sie mit diesem Werk verbindet. Opelaner
zu sein ist bis heute eine Auszeichnung.
Doch Bochum ist nicht Opel und Opel war noch nie Bochum. General Motors
ist ein Global Player, der seit Jahren unter enormem ökonomischen Druck steht.
Dementsprechend werden die europäischen Werke in der Unternehmensstrategie
von General Motors zunehmend gegeneinander ausgespielt. Im März 2012 meldete der Spiegel: „GM will nicht nur die Werke in Bochum und im britischen Ellesmere Port schließen, sondern zugleich die Kapazitäten in Niedrig-Kosten-Ländern
wie Polen, Russland, China, Indien, Mexiko und Brasilien erhöhen. Im polnischen
Gliwice soll die Produktionskapazität um 25 Prozent erhöht werden, während die
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“
GLOBALISIERUNG LOKAL DENKEN
Was sich zurzeit in Bochum ereignet, fühlt sich für die Bochumer an wie die
größtmögliche Katastrophe, die ihrer Stadt widerfahren kann. Doch die Schließung eines einzelnen Werks ist für einen international agierenden Konzern leider
nichts Ungewöhnliches – im Gegenteil, es ist ein Vorgang, der überall und regelmäßig in Europa zu beobachten ist.
93
„Die Krise birgt sicherlich auch Chancen in
sich. Man muss sich viel intensiver mit der
Automobilkrise beschäftigen und die Frage
stellen, was man eigentlich baut. Wie baut
man? Wer baut? Für wen baut man?“
INTERNATIONALES STADTPROJEKT UND KUNSTFESTIVAL
Ganz Europa erlebt eine Phase der De-Industrialisierung und die Verluste von
vielen Industriearbeitsplätzen. Doch nicht nur sie sind betroffen. Die tiefe ökonomische Krise der europäischen Staaten weitet sich aus auf die Bereiche Bildung
und Forschung und schließlich auch auf die Kunst- und Kulturproduktion. Mehr
noch, die Rolle der Demokratien steht angesichts einer zunehmenden Privatisierung und Deregulierung auf dem Spiel. Wie viel Planung und Steuerung für
Staaten, Städte und Regionen ist möglich und wie viel gewünscht? Wie können
Staaten, Städte und Regionen aus der Schuldenkrise heraus aktiv Perspektiven
entwickeln? Inwieweit vertrauen wir unseren Institutionen und politischen Repräsentanten? Zentrale Paradigmen unserer Gesellschaft stehen zur Disposition.
„Das ist ein ganz böses Spiel, das da gespielt
wird. Es war Absicht, dass die Produktion
zwischen den europäischen Werken oder auch
zwischen den deutschen Werken austauschbar wird. Damit möchte man flexibler auf
bestimmte Marktsituationen reagieren können,
aber das hat für das Unternehmen den tollen
Nebeneffekt, dass man Belegschaften, Werke,
Regionen, Städte und auch Landesregierungen
gegeneinander ausspielen kann. Jeder kämpft
ums Überleben und jeder weiß, dass die Fahrzeugproduktion begrenzt ist. Solidarität ist
immer nett gesagt, aber das muss sich dann
auch in der Praxis widerspiegeln und das ist
nicht immer einfach.“
Wie so oft in der Geschichte des Ruhrgebiets zeichnen sich hier internationale Trends sehr früh und sehr deutlich ab. Was gerade in Bochum geschieht, geschieht überall und immer wieder in Europa. Am Bochumer Beispiel wird sichtbar,
was Globalisierung lokal bedeutet. So wie die Bochumer gerade erleben, dass die
Entscheidungen über ihre Stadt nicht in ihrer Stadt getroffen werden, sondern in
Detroit, so dominieren überall Strategien, die dem entorteten Kalkül der Märkte
folgen. Nicht regionale oder lokale Interessen sind von Bedeutung, vielmehr müssen sie sich den Bedingungen internationaler Unternehmen zunehmend unterordnen. Immer schwerer wird es, soziale und kulturelle Prozesse zu sichern, immer mehr geraten die konkreten Bedürfnisse der Menschen in den Hintergrund.
Politische Institutionen und Vertretungen genießen kein Vertrauen und jeder Ein*5+
'
+5|
"
^*
können.
EXPEDITION INS UNBEKANNTE
„Man kann als Künstler provozieren – und
das ist extrem wichtig. Wir stehen mitten im
Überlebenskampf, doch hier im Schauspielhaus kann man Fragen stellen, die wirklich
provozieren. Auch wenn man dann erst mal
denkt, die spinnen. Aber vielleicht nimmt man
am Ende die Welt anders wahr.“
Kurzfristig scheint es unmöglich zu sein, diese Krise als Chance zu begreifen –
doch genau das ist das Ziel von „This is not Detroit“. Denn nun stellen sich zentrale Fragen nach der Zukunft der Stadt, der Region und ihrer Gestaltung.
Wenn die Arbeitsplätze verschwinden, beginnt die Arbeit in der Stadt. Gerade
dann ist es von zentraler Bedeutung, die Stadt zu aktivieren und die Frage nach
der gemeinsamen Zukunft zu stellen. Es geht um zentrale Fragen, die weit über
Bochum hinaus viele europäische Städte betreffen:
Wie können wir die Krise als Chance nutzen und wie kann ein Neuanfang gelingen? Wie können eine Stadt und ihre Einwohner die eigene Geschichte in die
Hand nehmen? Welche neuen Perspektiven können entwickelt werden und wie
kann die Kunst diesen Prozess unterstützen?
Um neue Perspektiven und Chancen eröffnen zu können, müssen wir das Verhältnis von Erwerbstätigkeit, Produktion, Technologie, Forschung, Bildung, Kultur und Kunst neu betrachten, aus dem heraus neue Formen der Beschäftigung,
des Wohnens und des Lebens in den Städten entstehen können. Auf diesem Weg
ins Unbekannte kann die Kunst neue Räume eröffnen. Dieses internationale Projekt möchte Mut machen, in diesem Sinne die Chancen der Krise zu nutzen.
Olaf Kröck (*1971) und Sabine Reich (*1966) übernehmen ab der Spielzeit 2013/2014 die
geschäftsführende Leitung der Dramaturgie des Schauspielhauses Bochum und sind von
Seiten des Theaters für „This is not Detroit“ als Kuratoren verantwortlich.
SCHAUSPIELHAUS BOCHUM
„This is not Detroit“ ist ein Projekt von Schauspielhaus Bochum und Urbane Künste Ruhr
Katja Aßmann (*1971) ist künstlerische Leiterin von Urbane Künste Ruhr, einer neuen
Programmsäule der Kultur Ruhr GmbH, die im Zuge der Nachhaltigkeit der Kulturhauptstadt RUHR.2010 ins Leben gerufen wurde. Sie ist Ko-Kuratorin und Beraterin von „This
is not Detroit“.
94
KOLUMNE
LEUTNANT
BOLLERWAGEN
TEXT: Sebastian 23
Da sitzt man nun in Bochum und ist sauer
auf Detroit – schon bei der Erwähnung des
Namens dieser Stadt knirscht man mit der
Currywurst und ballt sein Fiege.
Dabei ist Detroit an sich so harmlos wie
Oer-Erkenschwick auf Valium. Man versucht dort, Touristen anzulocken mit Sensationen wie: Detroit ist die einzige Stadt der
USA, von der aus man Richtung Süden nach
Kanada gucken kann. Aha. Wer kann ehrlich
von sich sagen, dass er noch nie morgens
wach wurde, von dem Wunsch beseelt, einmal von den USA aus Richtung Süden nach
Kanada zu gucken?
Da staunt der Laie und der Eisbär wundert sich. Darüber hinaus behauptet man
in Detroit, den Techno erfunden zu haben –
und zwar im Jahr 1984. Das ist zwar eine
schöne Angelegenheit, man weiß z. B. heutzutage, welchen nicht zu unterschätzenden
& % [ * Jahrzehnte auf die Absatzzahlen der Drogenhändler hatte.
Allerdings darf man nicht unerwähnt
lassen, dass der Techno in Wirklichkeit bereits 1982 erfunden wurde – und zwar von
meinem Vater. Der hat nämlich am Abend
nach der Bundestagswahl in monotonem
Stakkato seinen Kopf auf die Holzplatte des
Wohnzimmertisches geschlagen. Dazu erklang sein repetitiver Singsang: „Bloß nicht
dieser Helmut Kohl! Bloß nicht dieser Helmut Kohl!“ Ich war drei Jahre alt und tanzte
dazu in einem neonfarbenen Strampler – als
eine Frühform des in den 1990ern so populären Ravers, der eigentlich genauso aussah,
lediglich den Schnuller durch ein Phosphorstäbchen ersetzte.
Phosphor wurde übrigens bereits 1669
entdeckt, als der deutsche Apotheker Henning Brand beim Versuch, künstlich Gold
herzustellen, menschlichen Urin bis zur
Trocknung eindampfte. Ein kreativer Typ,
dieser Henning Brand. Aber ich schweife ab
wie Pegasus in vollem Galopp.
Was gibt es sonst noch in Detroit? Nun,
* #
^ USA. Nirgendwo sonst ist man also auf die
geniale Idee gekommen, eine Post zu eröffnen, die man nur schwimmend erreichen
kann. Die Freude über diesen Umstand ist
dokumentiert auf tausenden aufgeweichten
REINIGEN
PFLEGEN
Briefbögen und pitschnassen Postkarten.
Und das war’s. Mehr ist in Detroit nicht los.
Klar, dass sich in dieser hoffnungskargen
Umgebung böse Leute wohl fühlen. So sitzt
in Detroit folgerichtig General Motors, ein
dunkler Overlord vom Planeten Mammon,
auf einem Thron aus schwarzem Pech und
den Scherben zerschlagener Seelen. In jeder seiner acht Fäuste würgt er ein mageres
Waisenkind, und weil ihn das nicht auslastet, diktiert er nebenher mit Stimmbändern
aus Schmerz und Stahlbeton neue Bücher für
Thilo Sarrazin.
Man munkelt allerdings, dass General
Motors in Wirklichkeit nicht mal General
ist. Gerüchte besagen, er habe nicht mal einen Motor – eigentlich müsste er also Leutnant Bollerwagen heißen.
Das war allerdings schon der Szene-Name
meines Kindergartenfreundes Lars, mit dem
ich 1986 nach der Wiederwahl von Helmut
Kohl die erste Techno-Parade der Welt abhielt. Mit selbstgebauten Phosphorstäbchen.
Unser Kolumnist Sebastian 23 ist eine Koryphäe
der Slam-Poetry-Szene und Mitveranstalter und
Moderator der Bochumer „Dead or Alive Slams“
im Schauspielhaus.
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INHALT
DREI AUTOREN UND EINE AUTORIN SCHREIBEN IM AUFTRAG DES SCHAUSPIELHAUSES
NEUE STÜCKE. EXKLUSIV FÜR DIESES MAGAZIN HABEN SIE UNS JE EINEN LITERARISCHEN
TEXT ZUR VERFÜGUNG GESTELLT. LESEN SIE HIER EINE KURZE KNEIPENPHILOSOPHIE
IN ZEHN PUNKTEN, VON DER POETIK DES SCHREIBENS FÜR DAS THEATER, VON EINEM
FREUND, DER SICH LANGE NICHT HAT BLICKEN LASSEN, UND VON DEN PLÄNEN EINES
ZIRKUSDIREKTORS, DER ES ZUM SCHLUSS NOCH EINMAL WISSEN MÖCHTE. LESEN
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LUTZ HÜBNER: Kneipennotizen
98
LAURA NAUMANN: Und wie krieg ich jetzt das Schiff da in diese Flasche?
103
CHRISTOPH NUSSBAUMEDER: Rumziehn (für und mit Wolfi)
109
MARTIN HECKMANNS: Der bisweilen leere Raum
111
97
LUTZ HÜBNER
KNEIPENNOTIZEN
tionen hier ihren Frieden gefunden haben. Es braucht ein wenig Kitsch, Gerümpel, einen gescheiterten Stilwillen und eine leicht vergilbte Atmosphäre,
in der sich gute Geister wohlfühlen. Neue Kirchenbauten sind so nichtssagend wie neue Kneipen. Die angepinnten Postkarten hinter dem Tresen sind
# + ^ _
6-
–1–
sik, mit der man nicht einverstanden ist, bis nach Stunden das eine alte Lied
Metzgerei Hermann Lidle mit Gaststätte „Zum weißen Lamm“. Das sag-
kommt, das einen erlöst. Eine gute Kneipe ist ein Gesamtkunstwerk, das nur
te aber keiner. Das war „beim Hermann“ und dieser Name hatte einen fast
die Zeit erschaffen kann.
mystischen Klang. Beim Hermann traf sich alles und jeder, vom radikalen
Landfreak bis zum honorigen Gemeinderat – vor Hermann waren alle gleich,
–3–
bei Hermann erlaubte sich keiner eine große Schnauze. Denn dann sah er
Außenbetrachtung einer Kreuzberger Eckkneipe. Zwei Schaufenster, die blick-
einen nicht mehr, dann gab es kein Bier mehr, keine Frikadellen mit Kar-
dicht mit ausnahmslos nikotingelb vertrockneten Gummibäumen vollge-
toffelsalat und keine Landjäger. Dann war man unsichtbar und damit prak-
stellt sind. In einem das Schild: „Das Schönste aller Dinge – ein Bier bei Heinz
tisch erledigt. Hermann stand sehr früh auf, schmiss den Tag über die Metz-
und Inge.“ Im anderen eine gelbe Tonpappe, handbeschriftet mit blauem
gerei, wechselte am Abend in die Gaststätte, die immer voll war, schleppte
Edding: „16-17 Uhr Happy hour. Zwei Bier trinken eins bezahlen.“ Seit der
bis spät in die Nacht Bierkrüge, schlief, wenn überhaupt, höchstens drei bis
neuen Raucherverordnung stehen manchmal Gäste vor der Tür. Blinzelnde
vier Stunden und dann ging es von vorne los. So sah er auch aus. Nicht gut.
Kampftrinkergesichter, die man tagsüber sonst eigentlich nicht sieht.
Wie tot, vergraben und nach drei Tagen wieder ausgebuddelt. Er kam an den
Tisch geschlurft, knallte die Biergläser mit abwesendem Blick auf den Tisch
–4–
und ging. Wenn er sich mal auf kurze Gespräche einließ, fühlte man sich
Ich sitze in einer Kneipe in Porto und mache mir Notizen für einen Work-
geehrt, er hatte einen wahrgenommen. Das galt etwas. Bei Hermann hatte
shop, den ich am nächsten Tag zu geben habe. Eine Horde englischer Fußball-
man das Gefühl, beispielsweise an einem Samstagabend, am richtigen Ort zu
fans stürmt nach dem Spiel das Lokal, alle haben schon mächtig geladen. Es
sein, hier traf man sich zum Ausgehen, nach dem Ausgehen oder man blieb
wird lautstark bestellt und ich beginne mir Gedanken über den möglichen
gleich da. Als Madonna nach New York kam, soll sie zum Taxifahrer gesagt
Verlauf des weiteren Abends zu machen (viele Engländer + Fußball + ein Deut-
haben: „Bring mich in die Mitte von allem.“ In meiner Heimatstadt hätte er
scher / Betrunkene Hooligans vs. Klugscheißer mit Notizbuch). Ein Englän-
sie zu Hermann gefahren. Als Hermann starb, waren alle da. Alle. Und eine
der mustert mich, ich schreibe betont gelassen weiter, er kommt auf mich
Rockband spielte: Hermann Lidle runs the voodoo down.
zugeschwankt, wirft einen langen prüfenden Blick in mein Notizbuch, dann
sagt er: „I love your handwriting. Give that man a beer.“ Mein erstes selbst
–2–
erschriebenes Bier.
Kirchen und Kneipen haben viele Gemeinsamkeiten. Es sind Orte der inneren Einkehr, der Ruhe und Kontemplation, wo der Alltag von einer höheren
–5–
Warte aus betrachtet werden kann. Es sind Räume, wo man schon beim Ein-
Birmingham, etwas abseits des neu aufgebrezelten Zentrums: Zwei Straßen-
tritt spürt, ob es ein guter Ort ist, der einen empfängt und einlädt, oder nur
züge der alten Arbeitersiedlungen sind dort abgerissen worden, anscheinend
ein Gebäude, das man sofort wieder verlassen will. Das hat mit Patina zu tun,
ohne einen neuen Bebauungsplan. Eine Wüstenei postindustrieller Trostlo-
mit dem Strandgut der Zeit, das einen fühlen lässt, dass schon viele Genera-
sigkeit. Nur die alten Eckkneipen hat man stehen lassen, wunderschöne vik-
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99
torianische Brickstonehäuser mit kunstvollen Beschriftungen (ye olde swan,
Theorien zur Verbesserung der Menschheit (viele) mit konkreten Auswirkun-
the bull…) mit verrammelten Scheiben, aber ansonsten völlig intakt. Als sei
gen (eher wenige)? Große Literatur? Kneipe und Dichtkunst – da fällt mir
man davor zurückgescheut, das Herz der verblichenen Siedlung zu zerstören.
nur Dylan Thomas ein, der nach den Worten „Ich habe dreizehn Whiskey
Wie die Derwischgräber um die türkischen Landstraßen einen Bogen ma-
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chen oder die Holunderbüsche, die man nicht umhackt, um die Schutzgeister
der nach dem Verlassen eines Londoner Pubs (The Shakespeare) beim Über-
nicht zu vertreiben.
queren der Straße von einem Auto überfahren wurde (Linksverkehr). Kurz
gesagt, die Kneipe als Ausgangspunkt von weltverändernden Ideen hat wenig
–6–
Kreuzberger Kneipe 2: Sie war in den siebziger Jahren der Treffpunkt aller
zu bieten. Sie ist ein Ort, die Welt zu interpretieren, nicht sie zu verändern.
(War Marx eigentlich ein Kneipengänger?)
Initiativen, die einen Totalabriss der intakten Gründerzeitbauten im Kiez
verhinderten, quasi das Hauptquartier für eine Mieter- und Besetzerszene,
–8–
die den unseligen Stadtplanungsideen dieser Zeit erfolgreich die Stirn bot.
Die Malocherkneipe. Hier wurden alle großen Ereignisse des Lebens gefeiert
Sozialpläne, Milieuschutz, ein Sieg der linken Utopien und den Geist dieser
und begossen. Taufe, Hochzeit, Fußball, Beerdigungen. Hier wurde gewählt,
großen Zeit (Macht kaputt, was euch kaputt macht!) atmet diese Kneipe im-
am Zahltag gefeiert und die Weltlage besprochen. (Jedes Kneipengespräch
mer noch. Immer noch werben antifaschistische Gruppen mit collagierten
hat mindestens eine Wendung ins Staatstragende.) Hier wird die Welt begrif-
Plakaten für Demos (Free Mumia Abu Jamal!), fordern zum konkreten Wi-
fen oder zumindest geklärt, wie der Rest des sozialen Umfeldes über das Sein
derstand auf (Hände weg von Syrien!) oder zum allgemeinen (Heraus zum
an und für sich denkt. Die Kneipe ist ein Ort der Vergewisserung und damit
revolutionären 1. Mai!) gegen das Schweinesystem. Die Preise sind moderat,
der Identitätsbildung. Der Ort, an dem die Wirtin mein Bier zapft, wenn ich
die Bedienung duzt jeden und hat immer noch eine süddeutsche Melodie in
hereinkomme. „I am I because my bartender knows me.“ Die Kneipen am
der Sprache, es läuft Schweinerock der Siebziger (Sweet home Alabama, Child
Werkstor, wo zu Schichtwechsel vierzig Biere auf dem Tresen stehen, das sind
in time…), es darf natürlich geraucht werden und alle sitzen hier seit exakt
Haltepunkte. Oder Orte, an denen man Verbindung zu seinem Leben hält,
der Zeit, in der diese Lieder in den Charts waren. Ü50 mit Jeansjacken und
wenn man alt ist. Die Veteranen, die immer noch in die Kneipe beim Werk
grauen Zündschnurzöpfchen am schütteren Haupthaar, Frauen mit langen
gehen, weil sie dort die alten Kollegen treffen und von den jungen hören, was
hennaroten Haaren und Kajal über den Tränensäcken. In den Gesprächen
sich in der Fabrik inzwischen so tut – und Mutter ist froh, wenn sie den Alten
vom Nebentisch hört man zuweilen den klassischen siebziger Psycho-WG-
mal für ein paar Stunden aus den Füßen hat.
^
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“
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$|keit mit Ehrlichkeit verwechselt wird. Man hat das Gefühl, sein Bier in einer
–9–
Zeitschleife zu trinken. Hier wird jeden Abend der Kapitän an den Mast gena-
Wer wissen will, wie die Stimmung im Lande ist, muss in eine Kneipe gehen.
"+
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Vielleicht ist der Sozialismus auch daran zugrunde gegangen, dass er keine
Zeit still und niemandem fällt das auf.
Kneipenkultur zugelassen hat, keine Orte, wo die Leute mal unbeobachtet
losmeckern können, wo man redet, wie einem der Schnabel gewachsen ist.
–7–
Die Kneipe ist Teil der proletarischen Kultur. Wer im zugigen „Kulturhaus
Gibt es Untersuchungen über die Bedeutung von Kneipen für den Fortgang
Ernst Thälmann“ an Resopaltischen möglicherweise unter den Augen von
der Weltgeschichte? Wie viele Revolutionen begannen in Kneipenrunden
„Horch und Guck“ sein Bier trinken muss, bleibt lieber gleich zu Hause. Denn
#
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es geht ja nicht ums Trinken (ein bisschen natürlich schon), es geht um einen
100
101
basisdemokratischen, exterritorialen Ort, der heimelig ist und an dem jeder
sagen darf, was ihm gerade durch die Birne rauscht, solange er einen Deppen
|
– 10 –
LAURA NAUMANN
UND WIE KRIEG ICH JETZT
DAS SCHIFF DA IN DIESE FLASCHE?
GEDANKEN ZUM SCHREIBPROZESS
Das Schöne an Kneipen ist, dass man nicht zu Hause ist und trotzdem nicht
an der frischen Luft.
Auf meinem Schreibtisch steht eine Postkarte, ein gezeichnetes Bild von einem Jungen, er hat etwa meine Frisur, er hat seine Hände in den Taschen,
den Mund zusammengekniffen und er trägt ein Shirt mit der Aufschrift failure is cool. Auf der Postkarte daneben steht in großen roten Buchstaben ARBEITEN, auf der dritten in der Reihe in sachlichem Schwarz-Weiß: Das geht
auch vorbei. Daneben ein Kaleidoskop. Daneben eine kleine Verkehrsampel
aus Plastik. Daneben ein Playmobil-Einhorn. Ich gieße mir ein Glas Cola ein
und spiele mit dem Einhorn und der Verkehrsampel auf dem Schreibtisch.
Das Einhorn trampelt über die erste Seite, an deren rechtem Rand die Ampel
steht und bleibt vor ihr stehen. Die Ampel wird grün. Das Einhorn verlässt
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"*
anzumachen und schimpfe über einen Sommer, in dem man überhaupt auf
diese Idee kommt. Ich rede mit meiner Schreibtischnachbarin darüber, wie
gut es ist, dass es hier im Atelierhaus wenigstens kein Internet gibt, das uns
ablenkt. Wir sagen, das Internet sitzt einem immer auf der linken Schulter
und brüllt einem ins Ohr, während auf der rechten Schulter alles sitzt, was
#
5
`|Gypsy von Fleetwood
Mac auf repeat. Ich höre Rock the Boat von Aaliyah auf repeat. Ich höre Starships von Nicki Minaj auf repeat. Ich höre Don‘t Stop Believin‘ von Journey auf
Der Autor, Regisseur und ausgebildete Schauspieler Lutz Hübner ist einer der meistgespielten deutschsprachigen Dramatiker. Er hat bisher weit über 30 Stücke verfasst, anfangs vor allem im Bereich des
Jugendtheaters, wofür ihm 2011 von der Internationalen Kinder- und Jugendtheatervereinigung ASSITEJ
der Autorenpreis verliehen wurde. Auch seine Stücke außerhalb des Jugendgenres waren äußerst erfolgreich – die Uraufführung von „Hotel Paraiso“ wurde 2005 zum Berliner Theatertreffen eingeladen,
seitdem folgten drei Einladungen zu den Mülheimer Theatertagen. Mit dem Team des Bochumer Schauspielhauses ist er seit längerem verbunden: Intendant Anselm Weber legte 2012 in den Kammerspielen
mit „Richtfest“ bereits seine dritte Uraufführung eines Hübner-Stückes vor, außerdem erarbeitete Hübner zusammen mit Martina van Boxen und Schauspielstudierenden der Folkwang Universität der Künste
das Stück „Spiel des Lebens“. In der Spielzeit 2013/2014 kommt sein Singspiel „Bochum“ mit Liedern
von Herbert Grönemeyer zur Uraufführung.
102
repeat. Ich rufe meinen jüngeren Bruder an und lasse mir erklären, wie man
ein Trampolin spannt. Ich denke vielerlei Dinge, die scheinbar gedacht werden
müssen, bevor – Ich fange nicht an. Tag für Tag.
MUTTER
heute vor fünfundzwanzig Jahren kannst mal ne Gedenkminute für uns einlegen bis jetzt durch jedes Rauf und Runter Papa und ich wir beide wie in dem
'""'
103
und die Hüte tief im Gesicht
ja also heute Abend italienisch essen
Ohren, jeder anderen Musik in den Ohren, mit Rotwein, Joints, Schnaps, ausgiebiger Lektüre zu einem Thema, über das ich gern geschrieben hätte, oder
Meditation. Aber das Schreiben kommt, oder es kommt nicht. Ich beobachte,
Eigentlich schreibe ich die ganze Zeit. Ich notiere Sätze, Dialoge, Landschaf-
welchem Rhythmus das folgt. Was ich dabei bis jetzt herausgefunden habe ist:
ten, Atmosphären, Begebenheiten, was mich umtreibt, Lustiges, Blödes,
Es kommt eher, wenn gerade nichts passiert, als wenn viel passiert. In Phasen
Schlaues. Ich mache das, wie andere Leute Sticker sammeln oder Briefmar-
von Attraktionen, Kummer oder Umbrüchen schreibe ich so gut wie gar nichts.
ken. Mit einer Selbstverständlichkeit wie Zähneputzen. Ich schreibe Tage-
Im Anschluss an solche Phasen öfter. Es muss ruhig genug sein in mir drin,
buch, manchmal. Ich schreibe Texte, als Hausaufgabe. Ich schreibe Tex-
damit ein Sprechen beginnen kann. Oder aber: Es spricht die ganze Zeit auf
te für die Spiele, die wir im Theaterkollektiv machina eX entwickeln, und
dieser anderen Ebene, aber ich höre es nur, wenn ich nicht so abgelenkt bin
für unseren Blog. Ich schreibe auch zwischendurch immer mal wieder eine
von den Geräuschen der Realität. Ich suche die Anfänge im Rückblick immer
kleine Szene, einen kleinen Text, einen kleinen Satz, wenn jemand einen
=*
|&#
braucht. Kannst du mir kurz was schreiben – Klaro. Ich habe schon über
verselbstständigt sich, aber ich weiß nicht, wovon das ausgelöst wird. Nach
Theater geschrieben, über heiße Festival-Atmosphären und mir Psycho-Tests
dem Einstieg in einen Text bin ich einige Wochen mit den Stimmen unterwegs
ausgedacht. Aber das zählt alles nicht. Die Hälfte des Jahres, meistens länger,
und notiere alles, was sie sagen. Ich mache mir ein Bild von Orten, die auftau-
warte ich darauf, dass das Schreiben beginnt. Darauf, dass ein Sprechen be-
chen. Ich erschließe mir diese Welt, indem ich den Stimmen folge. Ich halte
ginnt im Kopf. Das Sprechen ist eine Stimme oder mehrere. Manchmal ist es
mich in der Sprache auf.
eine Stimme, die später in unterschiedliche zerfällt, manchmal sind es von
Anfang an verschiedene. Wenn die Stimmen lauter werden, weiß ich, dass
FIO
sich etwas losgetreten hat. Wenn sie dann einmal da sind, haben sie es eilig.
und sie sagt zu mir hör zu wenn du es nicht hinkriegst den ersten Schritt zu
Sie sprechen monoton und ohne Punkt und Komma. Ich folge den Sätzen
machen also auf den Typen zu von dem du schon weißt dass er dir gefällt dann
der Stimmen.
brauchst du dich auch nicht wundern warum die Männer nach wie vor die
Entscheidungen treffen warum die wählen warum die immer wählen und du
SE LLAMA BANDITO
nie weil du immer da sitzt und darauf wartest erobert zu werden
nachts stürzt der Schnee von den Dächern weil es taut und tags stürzt das
Dach ein weil keiner es hält und es regnet rein und aus dem Tauen wird ein
Ich bin meine erste Leserin. Vor allem am Anfang lese ich das Geschriebene
Fluten und dann kommt irgendwann die Wetterpolizei und sie fragt wer denn
wieder und wieder, mache eigentlich das, was ein Inszenierungs-Team später
hier für alles zuständig ist dann stammelt der Vater herum sagt die Mutter
machen wird: lesen und verstehen. Die Sätze genau auf ihre Bedeutungen ab-
und die Polizei nickt mit dem Kopf klopft ihm auf die Schulter und lässt eine
klopfen. Was steht da. Und was steht dahinter. Früher war ein Text für mich
Plane da die grau ist die benutzt aussieht dann verschwindet sie wir klettern
beendet, wenn das Sprechen im Kopf vorbei war. Danach habe ich den Text
zu dem Dachstuhl hoch und spannen die Plane als wäre das so üblich als wür-
gelesen und verstanden, worum es darin ging, oder nur zur Hälfte, manch-
de das jeder tun wenn es taut und als wäre es gleichzeitig ein Erkennungszei-
mal auch gar nicht. Ich habe ihn mir in der Überarbeitung (streichen, verbes-
chen wie eine Flagge auf Halbmast hier fehlt jemand
sern, umstellen) tauglicher gemacht, oder einfach so gelassen. Länger als drei
Monate saß ich nie an einem Text. Dann begann bereits das Nächste. Es hat
Damit beginnt das eigentliche Schreiben. Das passiert ohne mein Zutun. Ich
die ganze Zeit durchgeredet.
habe oft versucht, es herbeizuführen. An einsamen Orten, mit Trance auf den
104
105
Heute ist das nicht mehr so. In vier Jahren Studium habe ich einiges gelesen und gelernt, das ich nicht mehr vergesse, auch nicht, wenn das Schreiben
BANDITO
einmal in der Woche wurde der Müll abgeholt und mit ihm die Leute im Win-
beginnt. Ich bin mir bewusst über Anforderungen, die an Gegenwartsdra-
ter schob eine Raupe den Schnee beiseite und mit ihm die Leute manchmal
matik gestellt werden, ich weiß, was einen Bühnentext von einem Nicht-
kam ein Wind von ich weiß nicht Westen und wehte die Köpfe der Blumen
Bühnentext unterscheidet, ich weiß, was Gefahr läuft, ohnehin gestrichen
weg und mit ihnen die Leute nur wir haben uns aus irgendeinem Grund gut
zu werden, und was nicht, ich bin vorbereitet auf das Auftauchen der Rele-
festgehalten
vanz-Frage und ich stelle sie mir selbst unablässig, ich kann mir vorstellen,
wir sind noch hier
auf welcher Art von Bühne der Text, an dem ich arbeite, später gespielt wird,
wir haben uns den Wall um unser Haus hochgezogen zum Schutz und im Gar-
ich sorge mich, ob er überhaupt gespielt werden wird, ich habe das Publikum
ten tiefe Gruben ausgehoben in denen wir uns zur Not verstecken können von
im Kopf. Manchmal werde ich etwas schwermütig darüber. Weil da etwas
einem Fenster aus können wir die Stadt sehen
verloren gegangen ist. Die Unbedarftheit zum einen und zum anderen die
den Blick in das weite Land zur anderen Seite heraus haben wir uns abge-
Langeweile meiner Jugend, die mein Schreiben befördert hat.
Ich erinnere meine Schulzeit als einen konstanten Zustand der Lange-
schnitten das Wetter das Licht und die letzten zehn Jahre haben ihn uns ver'XY'XYXY
weile, allerdings, die Ferien in fernen Ländern auch nur unter einem Laken
auf der Rückbank irgendeines Leihwagens, die Augen verschließend vor jegli-
Was etwa zeitgleich zu diesen ersten eingrenzenden Entscheidungen passiert,
[
¢@`
ist Folgendes: Ich sitze am Kanal in der Nähe des HAU in Berlin und das Was-
Mutter fast in Ohnmacht, als sie mich für die Grammatik-Arbeit abfragte
55^|
5-
und herausfand, dass ich keine Ahnung hatte, was ein Personalpronomen ist.
tem Beton die Möckernbrücke. Ein kleines Motorboot schippert vorbei, auf
Sie konnte sich das nicht erklären. Ich mir schon, denn ich wusste ja, dass
[
+ # _ *# " 65
ich die gesamte Grundschulzeit über Weltraumschule gespielt hatte: Das
einen halben Rollator kann ich erkennen, PET-Flaschen, Schuhe, Schmutz.
Klassenzimmer ist in Wirklichkeit in einer Raumstation und wir lernen alles,
$
#
_
##
%}
-
was man auf einer Weltraum-Mission wissen muss. Diese Form der Bewäl-
zwischen die ganze Zeit mit mir herumtrage, und so schreibe ich einen Fluss
tigung von Langeweile führte mich irgendwann in der Zeit, als ich auch an-
hinein. Oder: Eine Freundin kommt aus Ghana zurück und erzählt, wie man
%*
#
¢6
sich dort auf riesigen Teppichen aus Müll fortbewegt, die sich durch die Land-
dass ich keine Personalpronomen kannte, zum Schreiben. Fortan konnte
schaft ziehen, weil es kein Müllentsorgungssystem gibt. Vor dem Haus oder
ich mich besser beschäftigen und auch mein Interesse für Pronomen wuchs.
hinter dem Haus oder neben dem Haus, jeder verbrennt dort seinen Müll, wie
Heute brauche ich die Langeweile nicht mehr zwingend, um zu schreiben,
es gerade passt, und es stinkt erbärmlich und was sich nicht verbrennen lässt,
und umgekehrt das Schreiben nicht mehr, damit ich mich nicht permanent
bleibt liegen, darauf geht man dann. Daraus entstehen in meinem Stück Zwi-
zu Tränen langweile.
schen den Dingen sind wir sicher Wälle aus Müll und ein Lager für Schrott und
Jedenfalls: Ich bin die Leserin. Und dann bin ich wieder die Autorin. Ir-
Teile in einem abgelassenen Pool im Garten. Aus I Walk The Line von Johnny
gendwann höre ich auf, nur mitzuschreiben und bringe mich aktiv und be-
Cash, das täglich in der Küche einer Freundin läuft, wird die tragische Liebe
wusst in den Text ein. Ich wähle Aspekte aus, die ich hervorhebe, entscheide,
der Figur Mia zu ihrer Bardame in Demut vor deinen Taten Baby. Konkrete Din-
welche Gedanken ich mehr verfolgen will, welche weniger, welche Teile der
ge aus meiner Realität weben sich in den Text ein, setzen sich in ihm in einen
Geschichte ich auserzähle und welche Sätze ich verschweige. Ich nenne das
anderen Zusammenhang, entwickeln ihre eigene Dynamik.
am Anfang: eingrenzende Entscheidungen treffen.
106
107
LORE
CHRISTOPH NUSSBAUMEDER
auf den Zigarettenschachteln hier sind Bilder von Teerlungen und Raucher-
RUMZIEHN
(FÜR UND MIT WOLFI)
beinen und toten Babys ich schneide sie aus und klebe sie auf Postkarten mit
Sandstränden und Palmen und schicke sie an meine Familie zuhause
Dafür, wie es ab da weitergeht, gibt es keine Regel, keine Gewohnheit, kei\X
=5
`
Ja, das ging schon gut mit ihm, rumziehn, rastlos sein, gemeinsam von ei-
^*$
nem Ort zum anderen, auf der Suche nach dem nächsten „Wo ist was los?“.
erst im Nachhinein möglich, ihn zu analysieren. Jedes Mal, wenn ich wirk-
Und selbst wenn nichts los war, sorgte er dafür, dass sich das schnell änderte.
lich beginne zu arbeiten, wenn ich beschließe, dieses Stück jetzt zu schreiben,
Wann immer in den letzten Tagen von ihm die Rede ging, war oft vom Rum-
habe ich keine Ahnung, wie das in Wirklichkeit geht. Ich versuche dann, be-
ziehn die Rede. Denn das ging einfach einher – die Bewegung und er.
währte Strategien anzuwenden, oder, mein Klassiker: es genau so zu machen
Jeder, der mal mit ihm rumzog, wusste, das waren keine Gänge, wie wenn
wie beim letzten Mal. Aber es funktioniert nicht. Die Rahmenbedingungen
man sagt, ich gehe jetzt auf eine Party, sondern man zog mit ihm da- oder
sind anders. Der Stoff ist anders. Das Denken ist anders. Die Laune ist anders.
dorthin, nicht unbedingt, um am vermeintlichen Ziel zu verweilen, sondern
Das Wetter ist anders. Mein Schreibprozess besteht aus trial and error, aus
um da gewesen zu sein. Denn war man dort endlich angekommen, dauerte
Scheitern und Umwegen, aus langem Denken und intuitiven Entscheidungen
es oft nicht lange, bis das Ziel zur Zwischenstation geworden war. Man zog
(man könnte auch sagen: Raten), denn im Grunde geht es immer um das
weiter, so kam man auf Touren.
Lösen einer unbekannten Gleichung. Für den Moment glaube ich, die Unge-
Wenn er spritzig war, mochte man allein schon mit ihm rumziehn, um
#
#
"
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dann später von ihm zu erfahren, wies denn war... Er konnte quasi die Erleb-
Und alles – vor allem das Schreiben – ist nur eine Annäherung an das eigene
nisse des anderen spannender wiedergeben, als sie einem selbst zunächst er-
Denken. Inzwischen bin ich schon wieder dabei, das Kaleidoskop zu drehen.
schienen. Aber dadurch wurden sie erst zum Ereignis und wahrhaftig! Er hat-
Ich sehe nur schöne Formen.
te ja nichts dazu erfunden, sein Blick war einfach nur genauer, funkelnder.
Manchmal brachte er Leute, die er beim Rumziehn kennenlernte, auf,
Gesampelt aus: Das selbstverfasste Drama „Zwischen den Dingen sind wir sicher“ und seine Poetik,
Bachelorarbeit im Studiengang „Kreatives Schreiben und Kulturjournalismus“, Universität Hildesheim, 2012.
Unter Verwendung von Textstellen aus: SAMMLUNG.doc, Notizen seit 2004.
Demut vor deinen Taten Baby – Material, 2009.
Zwischen den Dingen sind wir sicher, rowohlt theaterverlag, 2012.
oder – positiv formuliert – er lockte sie aus der Reserve. Dann hatte man
sich zu verhalten und sich seiner geistigen Herausforderung zu stellen. Das
war nicht jedermanns Sache, aber er konnte das, wozu nur gute Kunstwerke
imstande sind: polarisieren. Nicht selten fand man sich aber unversehens
wieder und webte mit ihm an einem gemeinsamen Fantasienetz.
Die junge Theaterautorin Laura Naumann ist inzwischen auch international gefragt. Sie studierte Kreatives Schreiben und Kulturjournalismus in Hildesheim und war zweimal Preisträgerin beim „Treffen Junger
Autoren“ der Berliner Festspiele, außerdem Teilnehmerin der Werkstatttage am Wiener Burgtheater
und beim Nachwuchsdramatikerfestival „World Interplay“ in Australien. Ihr Theaterstück „süßer vogel
undsoweiter“ wurde mit dem Münchner Förderpreis für neue deutschsprachige Dramatik ausgezeichnet,
2010 in einer Werkstattinszenierung bei den Autorentagen am Deutschen Theater Berlin präsentiert und
hatte 2011 seine Uraufführung am Australian Theatre for Young People in Sydney. Zuletzt gab es weitere
Ur- und Erstaufführungen ihrer Stücke am Theater Junge Generation Dresden, Theater Bielefeld und
Wiener Burgtheater. Am Schauspielhaus Bochum wird am 13. März 2014 ihr neues Stück „Raus aus dem
Swimmingpool rein in mein Haifischbecken“ (Arbeitstitel) im Theater Unten uraufgeführt.
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Für den Unterhalt sorgte er. Er mochte vieles und vieles nicht, eins mochte er ganz gewiss nicht: Plumpheit. Wenn man mit ihm auf Augenhöhe sein
wollte, durfte man nicht einfallslos sein. Das spricht freilich für seinen feinen Geist und für seine noble Betrachtungsweise.
Rumziehn. Sich im nie endenden Dialog verlieren. Und suchen nach
einem neuen Ort, wo mehr Spannung wohnt, als da, wo man sich gerade
aufhält.
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Die Suche nach diesem Ort gehört zur Suche nach sich selbst. Und
wenns geht, immer tiefer … Dafür muss man sich aber bewegen, aufreißen,
Steckenpferde reiten, kregel sein. Also Rumziehn. Am liebsten wäre er wohl
mit allen, die ihm gewogen waren, gleichzeitig rumgezogen und er wäre der
Karawanenanführer gewesen. Er hat die Dinge des Lebens gern gemeinsam
MARTIN HECKMANNS
DER BISWEILEN LEERE RAUM.
ZIRKUSDIREKTOR HELMUT SPÄRLICHS
PLANUNGEN
unternommen, auch die Kunst, so weit sie eben teilbar ist …
„Die Wahrheit stimmt nie“ ist der Schlüsselsatz der Künste. Der Satz
könnte auch von ihm stammen, der viele Künste beherrschte.
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Eigentlich sollte dieser Raum leer bleiben / Dass er sich fülle erst im Verlauf
der Zeit / Mit den Blicken der Betrachter / Und Erwartungen aus anderen
Wir zogen nicht rum. Wir saßen gesittet an einem Tisch. Das heißt, ich saß
Zeiten / Die in Widerstreit geraten auf dieser ungefüllten Bühne / Und eine
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-
Brandmauer sollte zurückschauen / Mit der ihr eigenen Kälte / Da kein An-
ckelfetzen unter den Tischfuß, damit dieser zu wackeln aufhörte. Das halbe
haltspunkt sie stört / Und so hätten sie / Die Betrachter und die Mauer / Ei-
Lokal nahm daran teil, ob es wollte oder nicht, seine Hektik und sein Zetern
nen Ort gefunden wechselseitig / Um sich auszutauschen in Luft.
waren unignorierbar.
Dabei schaukelte der Tisch nur unwesentlich. Und nach dem ersten Bier
# # 5 ' X #
darauf bedacht, eine geschlagene Viertelstunde damit zu verbringen, den
Und die Leere schaut zurück / Oder schaut zuerst vermutlich fragend / Dass
wir uns sehen umgeben inmitten von ihr / Und sehen, dass wir uns bewegen müssen / Um unterscheidbar zu werden. Eigentlich sollte dieser Raum leer bleiben.
Wir wollten niemandem vorschreiben / Was er zu sehen habe und wo-
Tisch so zu präparieren, dass er sich auch keinen einzigen Millimeter mehr
hin / Aber möglicherweise hätte dieser Raum Einsicht bieten können / In die
bewegen würde …
kommende Leere. Aber der leere Raum war nie ganz leer.
Die herumsitzenden Gäste hätten ihn am liebsten aus der Kneipe gejagt.
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wurde / Wie das Licht schien / Woher und wohin / Und immer blieben Wän-
tigt gewesen.
de und Steine und Beton / Der Boden war zu sicher / Der Raum war nie ganz
Es war ein schöner Abend im Godot. Heute wünschte ich mir, noch ein-
leer / Wie wir ihn wollten / Für gemeinsames Gedenken / Gedanken / Dan-
mal Zeuge seiner unvergleichlichen Lebhaftigkeit zu sein. Wie wahnsinnig
ken, dass wir hier sein dürfen. Ein leerer Raum kam uns plötzlich sehr auf-
gerne würde ich noch einmal mit ihm rumziehn.
dringlich vor.
Dann wollten wir zu Beginn der Vorstellung alle Zuschauer auffordern / Ein Streichholz zu entzünden als Zeichen ihrer Anwesenheit / Oder als
Zeichen, dass ihnen ein Licht aufgehen könnte / Oder als Zeichen, dass sie
Christoph Nußbaumeder wurde 1978 im niederbayerischen Eggenfelden geboren und lebt in Berlin.
Nach Abitur und Zivildienst Fabrikarbeit bei einem Automobilhersteller in Pretoria/Südafrika. Studium
der Rechtswissenschaften, Germanistik und Geschichte in Berlin. Nußbaumeders Stücke wurden u. a.
bei den Ruhrfestspielen Recklinghausen, an der Berliner Schaubühne, am Nationaltheater Mannheim
und am Schauspiel Köln uraufgeführt. Zahlreiche Nachspiele erfuhr insbesondere sein Stück „Eisenstein“, das 2010 am Schauspielhaus Bochum uraufgeführt wurde. In der Spielzeit 2012/2013 kam „Mutter Kramers Fahrt zur Gnade“ zur Uraufführung, eine Kooperation zwischen Schauspielhaus Bochum
und den Ruhrfestspielen Recklinghausen, das ab 3. November 2013 in der Regie von Heike M. Götze in
den Kammerspielen zu sehen ist.
110
Feuer und Flamme sind / Wir hatten uns ein leuchtendes Auditorium vorgestellt / Einen erhellenden Moment der Gemeinschaft / Und dass diese hunderttausend kleinen Lichter (Wir hatten auf hunderttausende gehofft) / Sich
schließlich zu einer einzigen Flamme vereinigen könnten / So die Planung / Der lodernde Geist der Gemeinschaft / Ein Zeichen der Aufklärung
und der Begeisterung / Und diese lodernde Fackel (Wir hatten auch an Olympia gedacht, den Sportsgeist und dass dabei sein alles sein könnte) / Sollte
111
am Ende der Vorstellung / Die Mauern in Brand setzen / Die uns begren-
Aus verständlichen Gründen haben wir niemanden gefunden / Der die-
zen / Als Zeichen der Befreiung (Inspiration spielte auch eine Rolle und dass
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nen / Aber wir haben nicht aufgehört, daran zu denken / Dass jemand sich
men / Das uns beschützt vor Schnee und Regen sicherlich / Aber uns ande-
hingeben könne / Hier vor hunderttausend Augen. Wir haben ihn suchen
rerseits auch / Trennt vom Himmel und den Sternen / Unsere Ausgesetztheit
lassen.
bedeckt / Himmelsgewalten und Sternengeschick. Wir können den Himmel
nicht mehr lesen!
Auszug aus dem ersten Stückentwurf von „Es wird einmal“.
Diese Dachlosigkeit hätte uns erinnert / Auch als Zeichen der Unbehaustheit / Dass wir frei sind am Ende / Wir hatten auf eine Art Erlösung gehofft / Die auch körperlich spürbar sein musste / Dass nicht wir hinausgehen
in die Nacht am Ende / Sondern die Nacht zu uns kommt / Hier auf unseren Sitzen / Während die Mauern brennen / Durch die Ritzen kriecht unter
die Haut / Und uns erinnert an unsere Natur / Unsere Schutzlosigkeit. Der
Mensch ist das Tier, das zweifelt. Aus versicherungstechnischen Gründen
bleibt uns dieses Feuer vorerst versagt.
Dann wollten wir es uns stattdessen gemeinsam vorstellen / Jetzt / Ein
erst feierlich leuchtendes / Und dann ein sehr feierlich brennendes Theater / Auch zur Vertreibung böser Geister (Denn dieses Haus ist voller Geister. Hier wird feierlicher und regelmäßiger gestorben als in jedem Krankenhaus) / Zu Beginn einer neuen Zeit.
Ersatzweise hatten wir geplant zu atmen / Gemeinsam im Gleichmaß / Auch wegen der Verwandtschaft von Atem, Geist und Spiritus / Wir
wollten einen gemeinsamen Geist atmen / Uns begeistern quasi / Einstim &+& ^ # *kommen (Weil Atmen Leben heißt) / Die kommende Gemeinschaft.
Aber weil Erfahrungen hier nicht zu verordnen sind / Konfessionelle Unterschiede bedacht werden / Und Rücksicht genommen wird / Auf Agnostiker,
Atheisten und Asthmatiker / Haben wir eine Figur entworfen / Die an unser
statt / Stellvertretend ins Getriebe der Blicke fällt / Sich beispielhaft auf diese
Bühne stellt / Die brennt und atmet / An unser statt / Die wir atemlos warten / Dass sich durch sie zeige / Was wir lernen können / Gegen die Verbrechen der Zeit.
Am Ende hätte der Held im besten Falle / Alles gegeben / Und sich vor
unseren Augen verausgabt / Und uns erinnert / Mit seiner Auslöschung / An
unsere Vergänglichkeit.
112
Martin Heckmanns gehört zu den prägenden Theaterautoren seiner Generation. 2002 wurde er
von„Theater heute“ zum Nachwuchsdramatiker des Jahres gewählt und erhielt 2003 und 2004
den Publikumspreis bei den Mülheimer Theatertagen. Weitere Einladungen, u. a. zum Heidelberger
Stückemarkt und den Autorentheatertagen in Berlin und Hamburg, folgten. Sein 2011 in Dresden uraufgeführtes Stück „Vater Mutter Geisterbahn“ wurde nach Mülheim, Heidelberg und zur Biennale Wiesbaden „Neue Stücke aus Europa“ eingeladen. Für sein literarisches Schaffen wurde er wiederholt mit
Preisen ausgezeichnet, u. a. mit dem Kulturförderpreis des Kreises Herford, dem Jürgen-Ponto-Förderpreis, dem Niederrheinischen Literaturpreis und zuletzt dem Margarete-Schrader-Preis der Universität
Paderborn. Sein neues Stück „Es wird einmal“ ist ab 14. Dezember 2013 in der Regie von Anselm Weber
in den Kammerspielen zu sehen.
113
JUNGES
SCHAUSPIELHAUS
JUNGE
HELDEN
DAS ANGEBOT DES JUNGEN SCHAUSPIELHAUSES
FOTOS: Diana Küster
JUNGES
SCHAUSPIELHAUS
HEIMKINDER
EIN BESUCH BEI DER KINDER-, JUGEND- UND
FAMILIENHILFE STIFTUNG OVERDYCK
JUNGES
SCHAUSPIELHAUS
Patchwork-Familie hin oder her – „daheim“
heißt für die meisten jungen Bochumer immer
noch, mit den Eltern in einer gemeinsamen
Wohnung zu leben. Auch wenn nur in jedem
fünften Bochumer Haushalt überhaupt noch
Kinder leben, sind davon nach dem Sozialbericht der Stadt Bochum von 2012 immerhin etwas mehr als zwei Drittel Haushalte mit zwei
zusammenlebenden Eltern mit mindestens
einem Kind. Doch es gibt auch Kinder und
Jugendliche, die haben weniger Glück – oder
aber gerade Glück, nicht mehr in ihrer Familie
bleiben zu müssen. Sie sind vom Jugendamt
in Obhut genommen worden oder haben sich
selbst entschieden, ihre Eltern zu verlassen.
Heimkinder. Nur, dass unsere Vorstellung
vom Kinderheim mit Schlafsälen und Stockbetten längst nicht mehr der Realität entspricht. Die Evangelische Stiftung Overdyck
ist einer der Träger, die sich in Bochum um
diese Kinder kümmern – von der ambulanten
Unterstützung innerhalb der Familien über
die „Notaufnahme“ von Jugendlichen bis zu
dauerhaften Wohngruppen für diejenigen, die
nicht nach Hause zurückkehren wollen oder
können. Etwa zweihundert Plätze gibt es allein bei Overdyck für Kinder und Jugendliche,
die für längere Zeit oder dauerhaft außerhalb
ihrer Familie aufwachsen – und manchmal in
der Wohngruppe ein neues Zuhause finden.
Martina van Boxen, Leiterin des Jungen
Schauspielhauses, wird gemeinsam mit dem
Choreografen Guido Markowitz mit einigen
der Jugendlichen ein Tanz- und Theaterstück
entwickeln. Gemeinsam mit Dramaturg Sascha Kölzow hat die Regisseurin im Februar
2013 drei der Wohngruppen der Stiftung
Overdyck besucht und ihre Eindrücke festgehalten. Die erste Station: eine Wohngruppe
nur für Mädchen.
wie sie lebt. „Da redet man ja nicht gerne
drüber.“ Die, die es wissen, haben sie immer
unterstützt. Bald bekommt sie ihre eigene
Wohnung, wird dann von den Betreuern der
Stiftung nur noch ambulant begleitet. Sie
erzählt uns über den Alltag in ihrer Wohngruppe. „Zickereien?“ – „Ja klar, wir sind
Mädchen!“ Sie erzählt über die klaren Regeln,
die dort herrschen, und wie gut ihr diese Regeln bekommen. Zu Hause gab es das nicht.
Nach der Schule Mittagessen, dann eine
Stunde Hausaufgaben, dann Freizeit. Klare
Absprachen, wer wann zu Hause zu sein hat,
nach Alter gestaffelt. Vor dem Schlafengehen
einen Dienst absolvieren. In ihrem Fall ist
es jeden Abend das Fegen und Wischen des
Essraums. Einmal in der Woche hat jedes
Mädchen seinen Waschtag, um die eigene
Wäsche zu waschen. Eindeutige Regeln auch
für die Ausgabe des Taschengeldes. In den
+ _+chen mit allen Bewohnerinnen und Betreuerinnen werden Streitigkeiten geklärt und
Regelbrüche diskutiert. Die Betreuerinnen
legen nach Rücksprache mit den Mädchen
die Konsequenzen fest. Wer zum Beispiel
seinen Dienst nicht verrichtet hat, muss
einen Extradienst absolvieren. Wer sein Taschengeldkonto überzieht, bekommt nur
soviel, dass das Konto wieder ausgeglichen
ist. Die Mädchen werden auf ein Leben danach vorbereitet. Alleine klarkommen, Geld
verwalten, kochen, Ordnung halten, sauber
Gespräche lösen. Zum Schluss zeigt sie uns
noch ihr Zimmer. Es ist geräumig und gemütlich eingerichtet. Mit einer Schlafcouch
für Besucher. Jungs dürfen natürlich nicht
übernachten. Ich frage sie, ob sie sich hier
wohl fühlt. „Ja, das hier ist mein Zuhause.“
TEXT: Martina van Boxen, Sascha Kölzow
Meistens leben zwischen sieben und neun Jugendliche in einer Wohngruppe. Es ist ein bisschen so, als würde man eine große StudentenWG besuchen, nur dass die Bewohner jünger
sind und rund um die Uhr mindestens ein Betreuer da ist. Und man ahnt, dass es hier noch
um andere Probleme geht als die Einhaltung des
Putzplans. Manche Wohngruppen widmen sich
besonderen Bedürfnissen. Wie eben die Gruppe
nur für Mädchen. „Nicht alle, aber viele von
ihnen haben sexuelle Gewalterfahrungen. Sie
brauchen einen Schutzraum“, merkt Susanne
Trappe an. Sie ist Bereichsleiterin bei der Stiftung Overdyck und begleitet uns. Auch für psychisch kranke Jugendliche oder kleinere Kinder
gibt es spezielle Gruppen – und für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge, von denen einige
bereits am Schauspielhaus Bochum Theater ge-
Das Haus, ein Flachbau aus den 60er Jahren,
ist geschmackvoll eingerichtet. Im Gemeinschaftswohnzimmer treffen wir eine selbstbewusste junge Frau, 17 Jahre alt. Sie stellt
von vornherein klar, dass sie nicht über den
Grund ihres Hierseins reden möchte. Nur
soviel: Stress in der Familie. Sie beginnt zu erzählen. Seit zwei Jahren lebt sie hier. Nimmt
eine anderthalb Stunden lange Busfahrt auf
sich, um zur Schule zu kommen. Sie wollte nach der Trennung von ihren Eltern die
Schule nicht wechseln, weil sie Angst hatte,
dass ihre Noten schlechter werden. Das hat
sich gelohnt. Sie steht kurz vor dem Abitur
und die Noten sind gut geblieben. Trotz allem. Nur ein ganz enger Kreis weiß, wo und
117
spielt haben. Mit „Angekommen“ hatte in der
Spielzeit 2012/2013 die Zusammenarbeit des
Theaters mit der Stiftung Overdyck begonnen.
SO ETWAS HÄTTEN WIR NICHT
VON EINEM „HEIM“ ERWARTET
Wir fahren weiter. Zur nächsten Gruppe,
dem nächsten Haus. Ein Neubau, sehr modern, innen minimalistisch. Die Einrichtung
wirkt luxuriös. Alles neu. Das riecht man
noch. Die Jugendlichen in dieser Gruppe
mussten lange in einem Haus leben, das den
Anforderungen der Wohngruppe nicht mehr
entsprach. Es fand sich kein geeignetes Objekt zur Miete, da beschloss die Stiftung zu
bauen.
Erst seit knapp vier Wochen leben sie
hier. Eine Regelgruppe, Jungs und Mädchen
gemischt. Im Esszimmer warten vier Jugendliche auf uns. Drei Mädchen und ein Junge.
Sie durften die Einrichtung mit aussuchen.
Stolz spricht aus ihren Augen. Ja, so etwas
hätten wir nicht von einem „Heim“ erwartet.
Wir sind perplex. Und das genießen sie. Hier
scheinen sie förmlich darauf zu brennen,
uns ihre Geschichten zu erzählen.
Die Älteste fängt an. Sie ist 15, sehr offen,
scheint sehr selbstbewusst. Taff. Es wirkt, als
hätte sie ihr Leben im Griff. Sie erzählt über
Probleme in der Familie, die dann letztlich
zur Unterbringung in der Wohngruppe geführt haben. Mittlerweile gibt es wieder Kontakt zur Familie, eine Rückkehr ist derzeit
jedoch nicht vorstellbar. In der Wohngruppe
fühlt sie sich aufgehoben. Kann zu jemandem
hingehen, wenn sie mal wieder das Bedürfnis
überkommt, sich zu ritzen. Reden. „Was bedeutet für dich Heimat?“ – „Mit Menschen
zusammenleben, zu denen man Vertrauen
hat, wo man sich wohlfühlt.“ – „Würdest du
das hier als Heimat bezeichnen?“ – „Ja!“
EIGENTLICH WÜRDE
SIE LIEBER WIEDER BEI IHRER
MUTTER LEBEN
Dann erzählt ein anderes Mädchen, 13.
Atemlos. Auch in ihrer Familie gab es viel
Streit und Auseinandersetzungen, die dazu
führten, dass sie sich irgendwann ihrer Lehrerin anvertraute. Die Lehrerin stellte den
Kontakt zum Jugendamt her und durch die
Vermittlung des Jugendamtes kam sie vor
etwa einem Jahr in die Wohngruppe. Hat
eine Therapie hinter sich. Kann inzwischen
mit ihrem Aggressionspotenzial umgehen.
Versteht sich mit ihrer Mutter wieder besser. Sie schreien sich nicht mehr sofort an.
JUNGES
SCHAUSPIELHAUS
Eigentlich würde sie lieber wieder bei ihrer
Mutter leben. Aber sie weiß, der Abstand tut
beiden gut. Die Wohngruppe ist richtig für
sie. „Ich brauche Klarheit im Leben. Hier hab
ich eine Struktur, an der ich mich orientieren
kann. Das brauche ich.“
Die Geschichten sind bedrückend. Und gleichzeitig ist eine beeindruckende Stärke und Lebensfreude spürbar. Das Selbstbewusstsein derjenigen, die von sich erzählen wollen, „damit die
Menschen erfahren, wie es uns geht, und man
mal mit all den Vorurteilen aufräumen kann“.
Denn auch in der Schule und bei Freunden gibt
es nicht nur Verständnis und Unterstützung.
Immer wieder sind die „Heimkinder“ dort mit
Klischees und Hänseleien konfrontiert. Doch
nicht alle können und wollen so offensiv mit
ihren Erfahrungen umgehen. Ein Junge in der
Runde beginnt zu erzählen, gerät ins Stocken,
bricht ab, verlässt das Zimmer. Es gibt Dinge,
über die man nicht mit jedem sprechen kann.
Über die man auch nicht sprechen muss. Welche
anderen Ausdrucksmöglichkeiten bieten Tanz
und Theater? In dieser Arbeit werden wir auf
+\
"^
Das nächste Haus liegt in einem Viertel mit
Einfamilienhäusern. 50er Jahre. Im Betreuerbüro wartet ein Junge, 17 Jahre alt. Lange
schwarze Haare mit lila Strähnen. Piercing.
Er hockt im Schneidersitz auf einem Stuhl.
Beginnt zu erzählen. Auch seine Geschichte
*+ *# & Kindern, die aus eigener Kraft in der Familie
nicht gelöst werden konnten. Letztlich hat er
die Familie verlassen, war zunächst in einer
Jugendschutzstelle und kam dann vor zwei
Jahren hier in die Wohngruppe. Inzwischen
fährt er wieder einmal in der Woche zu seiner Mutter. Hat da auch noch sein Zimmer.
Ich frage, was für ihn Heimat bedeutet. „Heimat? Die hab ich verloren.“ Zurzeit macht er
ein Freiwilliges Soziales Jahr in einer Schule
für körperbehinderte Kinder. Das macht ihm
Spaß. Er will in der Richtung weiter machen.
Erzieher lernen. Da er nur einen Hauptschulabschluss hat, liegen fünf Jahre Ausbildung
vor ihm. „Das ist eine lange Zeit.“ – „Na
und? Jedenfalls mach ich was!“
Zweihundert Jugendliche und Kinder leben in
den Wohngruppen der Stiftung Overdyck. Zweihundert, die es geschafft haben. Oder schaffen
können. Immer wieder hört man in den Medien
von schwersten Misshandlungen in Familien.
Immer wieder geht es um die Frage, wann das
Jugendamt, die Familienhilfe eingreift. Zu spät?
Zu früh? Aber wenn eingegriffen wird, was passiert dann? Mit den Kindern? Mit den Eltern?
Das sind die Fragen, mit denen das Projekt beginnt. Je mehr wir die Bochumer „Heimkinder“
kennenlernen, desto mehr Fragen stellen sich.
Noch haben wir keine Antworten und wir wissen, dass wir nicht über alles einfach sprechen
können. Aber wir können uns aufeinander zubewegen. Und einem Teil unserer Stadtgesellschaft
eine Stimme geben, der es verdient hat, gehört zu
werden.
Das Tanz- und Theaterprojekt „Da-Heim“ mit in
Obhut genommenen Jugendlichen aus Bochum
feiert am 4. Dezember 2013 Premiere im Theater
Unten, weitere Vorstellungen folgen. Die Inszenierung von Martina van Boxen und Guido Markowitz
entsteht in Kooperation mit der Evangelischen
Stiftung Overdyck und dem Jugendamt der Stadt
Bochum.
THEATER UND KLINIK
Die Regisseurin, Diplom-Theaterpädagogin,
Drama- und Theatertherapeutin Sandra Anklam (*1972) hat sich über viele Jahre mit
integrativen Theaterprojekten einen Namen
gemacht. Ihre Inszenierungen changieren oft
an der Schnittstelle von Kunst und Therapie
und geben den Teilnehmern die Möglichkeit,
den (Theater-)Raum für sich und ihre Geschichten zu nutzen.
Von 2002 bis 2011 arbeitete Sandra Anklam fest im Team des Jungen Schauspielhauses und entwickelte dort Inszenierungen
mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. Als „Club in der JVA“ entstanden Theaterabende mit strafgefangenen Männern
der Justizvollzugsanstalt Bochum. In Zusam-
menarbeit mit Martina van Boxen inszenierte sie die Projekte „Schulen in Bewegung“,
wovon „Just do it“ im Jahr 2010 Preisträger
des Wettbewerbs „Kinder zum Olymp!“ der
Kulturstiftung der Länder war. Unter dem
Label „Club in der Psychiatrie“ entwickelte Sandra Anklam eine besondere Arbeitsbeziehung mit Patienten und Mitarbeitern
der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie
und Präventivmedizin des LWL-Universitätsklinikums Bochum, bei der gemeinsame
Theaterabende entstanden, die sowohl im
Schauspielhaus als auch in der Klinik selbst
gezeigt wurden. 2012 wurde ihrer „Club in
der Psychiatrie“-Inszenierung „Schau, da
geht die Sonne unter“ nach dem Theaterstück von Sibylle Berg sowie ihrem Projekt
„Traum eines lächerlichen Menschen“, das
für die Ruhrtriennale entstanden war, der
Anti-Stigma-Preis der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und
Nervenheilkunde verliehen. Bereits 2011
wurde ihre Produktion „Club in der Psychiatrie: Verrückte“ im Rahmen der Anti-StigmaPreisverleihung besonders gewürdigt.
Im fünften Jahr setzen wir nun in der Spielzeit 2013/2014 die erfolgreiche Zusammenarbeit mit Sandra Anklam und den Patienten
und Mitarbeitern der Klinik in einem neuen „Club in der Psychiatrie“ fort. Die Vor
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Unten als auch in den Räumen der Klinik
statt.
23. August bis 6. Oktober 2013
Mit — Robert Lepage, Robert Wilson, Romeo Castellucci,
Rimini Protokoll, William Forsythe, Anne Teresa De Keersmaeker,
WDR Sinfonieorchester, Forced Entertainment u.v.m.
Foto © Alessandro Puccinelli
118
JUNGES
SCHAUSPIELHAUS
DER JUNGE MUSS
AUF DIE BÜHNE
VON „SCHULEN IN BEWEGUNG“ INS ENSEMBLE
DES SCHAUSPIELHAUSES
JUNGES
SCHAUSPIELHAUS
Damir Avdic ist 22 Jahre alt, Schauspieler und
ab der Spielzeit 2013/2014 fest im Ensemble
des Bochumer Schauspielhauses. Nicht ganz
unschuldig daran sind Martina van Boxen,
die Leiterin des Jungen Schauspielhauses,
und „Hauptschulen in Bewegung“, das Vorgängerprojekt von „Schulen in Bewegung“. Im
Gespräch rekonstruieren die beiden, wie es
dazu kam.
PROTOKOLL: Sascha Kölzow
Martina van Boxen: Das Erste, was du auf einer
Bühne gemacht hast, war Zaubern, oder?
Damir Avdic: Nicht ganz, davor habe ich
mich als Clown ausprobiert. In den Sommerferien gab es ein Zirkusprojekt im Stadtpark,
da habe ich meine erste Clownsnummer
gemacht. Ich sollte mich schminken und
mir Clownsschuhe anziehen. Das Problem
war aber, dass ich mich überhaupt nicht so
weit runterbeugen konnte. Und da saß der
kleine Dicke in der Manege und kam nicht
ran, ich hatte wirklich ein tierisches Problem.
Irgendwann habe ich es dann geschafft, das
hat aber fünf Minuten gedauert!
Und alle haben gelacht, ein voller Erfolg! Wie
alt warst du da?
Vielleicht zehn. Ich weiß es nicht mehr genau.
Wie bist du dann zum Zaubern gekommen?
Beim Kinder- und Jugendzirkus in BochumLangendreer hatte ich einen Jonglierlehrer,
der auch Zauberer war. Erst war es die pure
Neugier darauf, wie die Zaubertricks funktionieren, aber dann wollte ich selbst vor Publikum zaubern und habe an meiner Hauptschule bei den Abschlussfeiern gezaubert. An
der Schule hieß es dann irgendwann, dass es
da so ein Projekt gibt, „Hauptschulen in Be-
wegung“ vom Jungen Schauspielhaus. Ich bin
eigentlich nur da hin, weil ich auf der Bühne stehen wollte, habe mich dann aber doch
nicht getraut. Stattdessen saß ich da und
habe Videos geschnitten.
Allerdings! Ich erinnere mich auch genau, ich
habe immer versucht, dich auf die Bühne zu
kriegen, weil ich dich wiedererkannt habe. Du
hattest nämlich vorher schon in der Jahrhunderthalle einen Jugendkulturpreis moderiert. Als
ich das gesehen habe, dachte ich, der Junge muss
auf die Bühne!
Ich bin da so reingeraten. Die Zauberauftritte häuften sich, dann habe ich sogar ein paar
Comedy- und Zauberpreise gewonnen. Mit
15 hatte ich mein erstes Soloprogramm und
bin durch die Gegend getingelt. Und dann
wurde ich auch für Moderationen angefragt.
Das war wirklich beeindruckend, wie du da in
der Jahrhunderthalle vor zwei-, dreitausend
Leuten gestanden hast und die alle im Griff
hattest. Aber bei „Hauptschulen in Bewegung“
wolltest du partout nicht auf die Bühne.
Aber irgendwann hast du mich ja dann doch
überzeugt und ich habe bei „Frühlings Erwachen“ mitgespielt, das war mein allererstes
Theaterstück. Dann kamen Jugendclubs, die
Produktion „Schneefall“ und dann ja auch
schon die Schauspielschule.
Was hat dich bewogen, es auf der Schauspielschule zu probieren?
Ehrlich gesagt wusste ich einfach nicht, wohin mit mir. Die Schule war inzwischen vorbei und weil alle jungen Menschen eine Ausbildung machen müssen oder sollen, dachte
ich mir: Okay, dann aber eine, bei der ich
später auf der Bühne stehen kann. Ich habe
an Schauspielschulen vorgesprochen, in Ber-
lin, München, Rostock – und geklappt hat es
dann hier an der Folkwang.
Aber die Ausbildung war nicht immer nur
einfach.
Naja, ich war ja auch noch sehr jung, 17!
Ich weiß noch, der allererste Tag, das war
der Horror. Wir sollten diesen Text lesen, „Über das Marionettentheater“. Aber
ich hatte ja noch nie in meinem ganzen
Leben Kleist gelesen. Das macht man auf
der Hauptschule nicht. Aber letztendlich ist
es wie in jeder Ausbildung: Es macht Spaß
und ist eben auch manchmal ein bisschen
unangenehm.
Was ist das Schöne daran, Schauspieler zu sein?
Das klingt jetzt sehr einfach, aber es ist das
Spielen. Alles, was an dem Beruf nicht mit
Spielen zu tun hat, ist furchtbar. Interviews
geben und so … (lacht)
Hast du dich mit Kleist inzwischen angefreundet?
Kleist ist ein Bekannter geworden, aber ich
würde ihn jetzt nicht bei Facebook adden.
Welche Rolle hat das Junge Schauspielhaus bei
deinem Weg gespielt?
Ich wäre nie von mir aus ins Theater gegangen. Wenn es „Hauptschulen in Bewegung“
und das Junge Schauspielhaus nicht gegeben
hätte, müsste ich jetzt vielleicht richtig arbeiten ...
Wie fühlt sich das jetzt an, Ensemblemitglied
am Schauspielhaus zu sein?
`
5
*len, in der man groß geworden ist. Was gibt es
Schöneres? Das zu machen, was man machen
will, seine Freunde da zu haben und ne Currywurst essen zu gehen… Was willst du mehr?
SCHULEN IN BEWEGUNG
80 Schülerinnen und Schüler aus sechs Bochumer Schulen entwickeln gemeinsam unter der Leitung von Künstlern und Mitarbeitern
des Schauspielhauses Bochum ein Theaterstück. Das Besondere an
dem Projekt ist, dass die Teilnehmer aus sechs verschiedenen Schulformen kommen: Hauptschule, Realschule, Gesamtschule, Gymnasium, Förderschule und Berufskolleg.
Die sechs Arbeitsgruppen sind je nach Interesse und Begabung in
unterschiedliche künstlerische Bereiche aufgeteilt: Schauspiel, Tanz,
Musik, Bühnenbild, Kostüm, Video und Dokumentation. Die Gruppen
sollen sich dabei mit Schülern aller Schulformen gleichmäßig durchmischen. Die Schulen und Schüler setzen sich somit wortwörtlich in
Bewegung, indem sie sich mit Gleichaltrigen anderer Schulen ausein-
121
ander setzen und gemeinsam unter Einbeziehung der Lehrer intensiv
an ein und demselben Projekt arbeiten. Ziel ist es dabei, auf Vorurteile
und Stigmatisierung mit integrativer künstlerischer Arbeit zu antworten und die bestehenden Vorurteile gegenüber anderen abzubauen.
Die Inszenierung als Ergebnis des Projekts „Schulen in Bewegung“ wird in
den Kammerspielen des Schauspielhauses Bochum gezeigt. Das nächste Projekt beginnt Ende Januar 2014, die Premiere findet im Juni 2014 statt.
Gefördert vom Ministerium für Familie,
Kinder, Jugend, Kultur und Sport
des Landes Nordrhein-Westfalen
JUNGES
JUNGES
SCHAUSPIELHAUS
SCHAUSPIELHAUS
JUNGES
SCHAUSPIELHAUS
THEATER UND SCHULE
MITMACHEN!
COLUMBUS: THEATERANGEBOT
FÜR SCHULKLASSEN
FORTBILDUNGEN UND INFOS
FÜR PÄDAGOGEN
Theater ist für junge Menschen oft ein unerforschtes Gebiet oder mit
unzähligen Klischees behaftet: langweilig, unverständlich, überholt
und teuer. Mit „Columbus“ schlagen wir auch im vierten Jahr eine
Brücke zwischen den Schulen aus Bochum und der Region und dem
Schauspielhaus, um die Vielfalt des Theaters erlebbar zu machen. Wir
geben Schülerinnen und Schülern ab der 8. Klasse die Möglichkeit,
sich mit Lust und Neugier in eine neue Welt zu begeben und dabei zu
entdecken, was auf der Bühne alles möglich ist! Den teilnehmenden
Lehrerinnen und Lehrern bieten wir dabei zugleich einen exklusiven
Service, um den gemeinsamen Theaterbesuch im Klassen- oder Kursverband so einfach wie möglich planen zu können.
Im Zentrum stehen zwei Vorstellungsbesuche pro Schuljahr und
Spielzeit, die von Vor- oder Nachbesprechungen durch unser Team begleitet werden können. Ebenso stellen wir auf Anfrage gerne Hintergrundmaterialien für die Produktionen zusammen und bieten Führungen durch das Schauspielhaus an. Aus unserem Gesamtspielplan
wählen wir Theaterproduktionen aus, die für Columbus geeignet sind,
und informieren die teilnehmenden Lehrerinnen und Lehrer monatlich darüber, für welche Vorstellungstermine dieser Produktionen
exklusiv für Columbus reservierte Kartenkontingente erhältlich sind.
Für Pädagogen planen wir wieder Fortbildungen in den Bereichen
Theater und Theaterpädagogik. Details erfahren Sie ab Sommer 2013
in unseren Publikationen und über den Newsletter:
In regelmäßigen E-Mails informieren wir Sie über die aktuellen Projekte des Jungen Schauspielhauses, über theaterpädagogische Veranstaltungen, laufende Inszenierungen und unser Fortbildungsangebot.
Falls wir Ihre E-Mail-Adresse noch nicht in unseren Verteiler aufgenommen haben sollten, melden Sie sich gerne bei uns:
[email protected]
Die Kosten für die zweijährige Teilnahme mit vier Vorstellungen
betragen pro Person 24,00 €, für die einjährige Teilnahme mit zwei
Vorstellungen 12,00 €. Damit zahlt jeder Schüler nur 6,00 € pro
Theaterbesuch!
Anmeldung und weitere Informationen zu Columbus:
Tobias Diekmann
Tel. 0234 / 33 33 55 28
E-Mail: [email protected]
In Kooperation mit der Bezirksregierung Arnsberg
und der Schulaufsicht Bochum
CLUBS
WORTSTAMMTISCH FÜR STUDIERENDE
In unseren Clubs können Jugendliche und Junggebliebene selbst
Theater machen. Bringt euch individuell ins Spiel ein, spielt eine
Rolle, Vorkenntnisse sind keine Voraussetzung. Mitgebracht werden
sollten Lust am Theater und Zeit für die Proben. Unter fachkundiger
Leitung von Theaterpädagogen könnt ihr eure eigene Kreativität ausprobieren und zeigen: Jeder Club entwickelt über mehrere Monate
eine Eigenproduktion, die zum Abschluss vor Publikum im Theater
Unten aufgeführt wird.
Theater, das ist das, was uns betrifft. Der „WortStammTisch“ richtet sich an interessierte Studierende, die Lust haben, regelmäßig ins
Theater zu gehen, um hinterher in lockerer Runde gemeinsam das
Wort zu suchen, zu streiten und zu diskutieren. Wir laden Regisseure,
Schauspieler oder Dramaturgen der jeweiligen Inszenierung ein, die
sich den kritischen Bemerkungen stellen. Eigene Vorträge, Blitzkritiken oder bierseliges Geschwafel? – Alles möglich. Bei diesem etwas
anderen Stammtisch wird jede/r beim Wort genommen.
WORKSHOPS
THEATERSCOUTS
Für alle Interessierten, die Lust auf Schauspiel, Tanz, Musik oder Literatur haben und ausprobieren wollen, ob Theater etwas für sie ist, bieten wir über die gesamte Spielzeit verteilt mehrtägige Workshops an.
Sie geben euch die Möglichkeit, unter professioneller Anleitung aus* *
#  5 Q
wirklich ist. Jeder Teilnehmer bekommt dabei die Chance, kreativ zu
sein und eigene Ideen umzusetzen. In der Spielzeit 2013/2014 könnt
ihr zum Beispiel mit Schauspieler und Ensemblemitglied Roland Riebeling die Grundlagen des Schauspiels erlernen oder unter professioneller Anleitung eines renommierten Autoren das Handwerk des
szenischen Schreibens entdecken.
Echte Theaterfans können selbst aktiv werden und Kommilitonen,
(Schul-)Freunde oder Kollegen über unser Programm informieren
und als Theaterscout für das Schauspielhaus unterwegs sein. Unsere
Scouts verteilen Materialien, sind Ansprechpartner und informieren
kompetent über unser Programm innerhalb ihrer Einrichtungen. Dafür kommen die Scouts bei den Vorstellungen des Schauspielhauses
in den Genuss von Hauskarten zum Vorzugspreis von nur 2,00 €.
REGIEWERKSTATT 2014
Wer schon immer lieber auf der anderen Seite der Bühne stehen
und selbst inszenieren wollte, hat mit der Regiewerkstatt die Chance,
sich im Regieführen auszuprobieren. Kreative junge Menschen ab 18
Jahren können bei uns ein Regiekonzept einreichen. Aus den Bewerbungen wählt unser Team eines aus, das mit unserer Unterstützung
realisiert und im Theater Unten öffentlich präsentiert wird.
Die vollständigen Angebote zu unseren Workshops, den Clubs und dem
weiteren Programm des Jungen Schauspielhauses veröffentlichen wir im
Sommer 2013 in einer gesonderten Broschüre. Anmeldungen werden ab
9. September 2013 entgegengenommen.
Junges Schauspielhaus – Kontakt:
Königsallee 15, 44789 Bochum
Tel.: 0234 / 33 33 55 28, Fax: 0234 / 33 33 54 24
E-Mail: [email protected]
www.facebook.com/jungesschauspielhaus
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FÖRDERVEREIN DES JUNGEN SCHAUSPIELHAUSES
PATENKARTEN SPENDEN ODER NUTZEN
Kinder und Jugendliche brauchen eine Lobby. Ziel des Vereins ist es,
das Interesse am Kinder- und Jugendtheater zu fördern. Jeder, der die
Theaterarbeit mit Kindern und Jugendlichen am Schauspielhaus Bochum ideell oder auch materiell unterstützen möchte, ist in diesem
Verein willkommen. Sei es als aktives Mitglied oder als Fördermitglied.
Natürlich sind auch Spenden gern gesehen. Für Ihre Spende können
wir Ihnen eine Spendenbescheinigung ausstellen.
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chen einen Theaterbesuch oder die Teilnahme an einem Workshop
oder Club ermöglichen. Deshalb hat das Junge Schauspielhaus in Kooperation mit dem Freundeskreis Bochumer Schauspielhaus e.V. ein
Patenkartensystem eingeführt. Dafür suchen wir engagierte Menschen, die eine Summe in beliebiger Höhe spenden. Von diesem Geld
können die Teilnahme am Programm des Jungen Schauspielhauses
oder Eintrittskarten für den Besuch einer Theatervorstellung für Kin
*#
&
*
Mittel nicht aufbringen können. Für Ihre Spende können wir Ihnen
eine Spendenbescheinigung ausstellen.
Kontakt für den Förderverein:
Ulricke Hasselbring
Tel.: 0234 / 58 11 48
E-Mail: [email protected]
Kontakt für Spender:
Hans Joachim Salmen
Tel.: 0234 / 47 35 93
E-Mail: [email protected]
123
Sie benötigen Patenkarten?
Melden Sie sich gern im
Jungen Schauspielhaus unter
Tel. 0234 / 33 33 55 28
SPIELZEIT 2013/2014
UNSERE STÜCKE
FÜR KINDER, JUGENDLICHE
UND FAMILIEN
FÜR DIE KLEINEN THEATERBESUCHER
DER GÄRTNER
FRED UND
ANABEL
von Mike Kenny für
Kinder ab 4 Jahren
Das Stück erzählt mit
poetischer Sprache vom
kleinen Joe und seinem
alten Onkel Harry. In
starken Bildern vermittelt es anhand des Gartenjahres ein Verständnis vom Kommen und
Gehen im Takt der Zeit.
Die Inszenierung von
Martina van Boxen feiert im Theater Unten am
6. Oktober 2013 Premiere.
nach Lena Hesse für
Kinder ab 3 Jahren
Mit Puppen und Musik
setzte Martina van Boxen das Bilderbuch von
Lena Hesse über Freundschaft und Sehnsucht in
Szene. Für die kleinsten
Zuschauer haben wir die
Liebesgeschichte des Katers Fred und der Graugans Anabel weiter im
Spielplan.
FÜR JUGENDLICHE UND ERWACHSENE
KINDERTHEATER DES
MONATS
Gastspiele für Kinder
ab 2, 4, 5 und 6 Jahren
Verteilt über die gesamte
Spielzeit laden wir sechs
Inszenierungen aus ganz
Deutschland ins Theater
Unten ein, die mit viel
Abwechslung die unterschiedlichsten Geschichten aus dem Bereich des
Kindertheaters erzählen.
Gefördert vom
NRW KULTURsekretariat
FICKENDE
FISCHE
nach dem Film von
Almut Getto
Der 16-jährige Jan ist
durch eine verunreinigte
Blutkonserve HIV-positiv.
Wie soll er das Nina erzählen? In der Regie von
Martina van Boxen spielen wir die Bühnenadaption von Almut Gettos
witzigem, schonungslosem und mehrfach ausgezeichnetem Film weiterhin im Theater Unten.
NORWAY.TODAY
von Igor Bauersima
August und Julie verabreden sich im Internet, um
sich an einem norwegischen Fjord von einer 600
Meter hohen Klippe zu
stürzen. Ihre Geschichte
über das Sterbenwollen
wird zum Plädoyer für das
Leben – und ist mit Ronny Miersch und Verena
Schulze auch in der Spielzeit 2013/2014 im Theater Unten zu sehen.
KINDER- UND FAMILIENSTÜCK 2013/2014
DER RÄUBER HOTZENPLOTZ
„Einmal saß Kasperls Großmutter auf der
Bank vor ihrem Häuschen in der Sonne und
mahlte Kaffee. Kasperl und sein Freund Seppel hatten ihr zum Geburtstag eine neue
Kaffeemühle geschenkt, die hatten sie selbst
erfunden. Wenn man daran kurbelte, spielte
sie ‚Alles neu macht der Mai’, das war Großmutters Lieblingslied. […] Eben wollte sie
weitermahlen – da rauschte und knackte es
plötzlich in den Gartensträuchern und eine
barsche Stimme rief: ‚Her mit dem Ding da!’“
So beginnt eines der beliebtesten Kinderbücher von Otfried Preußler, wie es seit 1962
schon Millionen Kindern vorgelesen wurde.
„Fred und Anabel“, 2011
125
Und der Mann, der mit der geladenen Pfefferpistole vor Kasperls Großmutter steht,
ist niemand Geringeres als der Räuber Hotzenplotz. Und genau den bringen wir am
24. November 2013 auf die SchauspielhausBühne. Regie führt Henner Kallmeyer, der
bereits „Die kleine Hexe“ in Szene setzte.
Bis ins Frühjahr 2014 hinein zeigen wir den
Klassiker familienfreundlich an den Wochenenden sowie für Vorstellungsbesuche im
Klassen- oder Schulverband an zahlreichen
Vormittagen. Über die Termine der Schulvorstellungen und entsprechende Anmeldefristen informieren wir rechtzeitig in einem
gesonderten Schreiben.
IHR BESUCH IM
SCHAUSPIELHAUS
BOCHUM
IHR BESUCH IM SCHAUSPIELHAUS BOCHUM
INFORMATIONEN UND GASTRONOMIE
IHR WEG ZUM
SCHAUSPIELHAUS
MEDIEN UND
INFORMATIONEN
WEBSEITE
PROGRAMMHEFTE
FOYER IM SCHAUSPIELHAUS
Q X Informationen zum Schauspielhaus Bochum,
zum Spielplan, den Schauspielern, Regisseuren und Inszenierungen und zu aktuellen
Änderungen. Dort können Sie online Karten für unsere Vorstellungen kaufen, VideoTrailer und Fotos anschauen und sich z. B. für
den Newsletter anmelden.
Programmhefte zu unseren Produktionen
sind zu allen Vorstellungen und nach den
Premieren auch an der Theaterkasse erhältlich. Ebenso können Sie die Programmhefte
gegen eine geringe Versandgebühr im Bereich
„Artikel“ über unseren Online-Shop beziehen. Tipp für Fest-Abonnenten: Bestellen
Sie unseren Abo-Bonus und erhalten Sie die
Programmhefte zu den Inszenierungen Ihrer
Abo-Reihe vorab per Post (siehe Seite 135).
Im Schauspielhaus bieten wir Ihnen an drei
Tresen vor Vorstellungsbeginn und in der
Pause kleine Snacks sowie eine breit gefächerte Getränkeauswahl an.
Unser Tipp für Pausentrinker: Bestellen
Sie Ihren Sekt schon vor der Vorstellung, so
haben Sie mehr Zeit, Ihre kleine Theaterpause zu genießen.
www.schauspielhausbochum.de
EINFÜHRUNGEN UND
PUBLIKUMSGESPRÄCHE
SPIELZEITMAGAZIN UND
MONATSSPIELPLÄNE
Unser Spielzeitmagazin wird jährlich im Frühjahr veröffentlicht und informiert Sie ausführlich über die geplanten Premieren und
Projekte der neuen Saison, die mitwirkenden
Künstler, unsere Abonnements und alle weiteren Themen rund um Ihren Theaterbesuch.
Die Monatsspielpläne erscheinen in der
gesamten Spielzeit zu Beginn des Vormonats.
Neben den Vorstellungsterminen des jeweiligen Monats bieten sie Ihnen Beschreibungen
der einzelnen Stücke und Veranstaltungen
und halten Sie über unsere aktuellen Angebote und Aktionen auf dem Laufenden.
MIT BUS UND BAHN
MIT DEM AUTO
BARRIEREFREIHEIT
Zur Haltestelle „Schauspielhaus“ gelangen
Sie mit den Buslinien SB 37, CE 31, 353,
354 und 365, den Nachtexpresslinien NE 4
und NE 5 sowie den U-Bahnlinien 308 und
318. Alle Linien fahren über den Bochumer
Hauptbahnhof.
in der südlichen Bochumer Innenstadt und
ist von den Autobahnen A40 und A43 in
wenigen Minuten zu erreichen. Eine detailQ
www.schauspielhausbochum.de
Alternativen sind die S-Bahnhaltestelle „Ehrenfeld“ der S1 aus Richtung Essen oder
Dortmund sowie die U-Bahnhaltestelle „Oskar-Hoffmann-Straße“ der U35 (Fußweg jeweils ca. 10 Minuten).
Die Zieladresse für Ihr Navigationsgerät:
Königsallee 15, 44789 Bochum
Im Schauspielhaus stehen Ihnen zwei Rollstuhlplätze zur Verfügung (3. Reihe). Wir bitten um rechtzeitige Reservierung. Um zu Ihren
Plätzen zu gelangen, nutzen Sie bitte die Rampe am Haupteingang. Behindertengerechte
XY~Q &
links. Leider sind die weiteren Spielstätten bislang noch nicht barrierefrei erreichbar.
Planung über www.vrr.de
Parken:
Parkhaus P9 am Schauspielhaus zum Pauschalpreis von 3,00 € (Hubertusstraße, Zufahrt über
Königsallee). Die Gebühr kann bereits vor dem
Vorstellungsbesuch am Kassenautomaten des
Parkhauses gezahlt werden.
128
NEU: Hörgenuss pur direkt ins Ohr
Dank der Firma Winkelmann Hörakustik verfügen wir ab der Spielzeit 2013/2014 über eine
Sennheiser-Funk-Anlage, die das Gesprochene von der Bühne in hoher Qualität auf einen
kabellosen Kinnbügel mit individueller Lautstärkeregelung überträgt. Erhältlich gegen ein
Pfand an der Garderobe.
www.winkelmann-hoerakustik.de
ESSEN
UND TRINKEN
Kostenlose Auslage
Das Magazin und die Monatsspielpläne liegen an der Theaterkasse und im Abo-Büro, in
unseren Spielstätten und an vielen weiteren
Orten in Bochum und Umgebung für Sie aus
und stehen im Internet zum Download unter
www.schauspielhausbochum.de bereit.
Versand-Service
Abonnenten erhalten unser Spielzeitmagazin
und die Monatsspielpläne im Rahmen Ihres
Abonnements kostenlos per Post. Alle anderen Interessenten haben die Möglichkeit,
sich an der Theaterkasse oder über das Anmeldeformular (siehe Seite 137) für unseren
Versand-Service anzumelden, den wir gegen
einen Unkostenbeitrag von 5,00 € pro Spielzeit anbieten.
Zu ausgewählten Vorstellungen bieten wir
Einführungen in das jeweilige Stück und
die Inszenierung an. Die Einführungen beginnen 45 Minuten vor der Vorstellung und
=œ im Theater Unten statt. Zudem laden wir Sie
regelmäßig zu Publikumsgesprächen im Anschluss an unsere Vorstellungen ein. Entsprechende Ankündigungen entnehmen Sie bitte
unserem Monatsspielplan.
THEATERFÜHRUNGEN
Werfen Sie einen interessanten Blick hinter
ª=5
+ßig sonntags statt, Termine entnehmen Sie
bitte unserem Monatsspielplan.
SOCIAL MEDIA
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facebook.com/schauspielhausbochum
facebook.com/jungesschauspielhaus
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twitter.com/theaterbochum
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Vimeo und anderen Plattformen.
ZU GAST IN BOCHUM
Informationen über die Stadt Bochum, Übernachtungsmöglichkeiten, Stadtführungen und
viele weitere Angebote rund um Ihren Aufenthalt in Bochum erhalten Sie bei der Bochum
Touristinfo:
Huestr. 9 / 44787 Bochum
Tel.: 0234 / 96 30 20
www.bochum-tourismus.de
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TANAS
Beginnen Sie Ihren Theaterabend mit einem
Besuch im Tanas: Neben einem À-la-carteAngebot bietet Ihnen das Restaurant in den
Kammerspielen auch ein Theater-Menü an,
das Sie vor oder auch nach Ihrem Vorstellungsbesuch genießen können. Gutscheine für das Drei-Gänge-Menü (exklusive
Getränke) sind zum Preis von 20,00 € an der
Theaterkasse erhältlich und ab Kaufdatum
zwei Jahre gültig. Vor der Einlösung bitten wir
wenn möglich um rechtzeitige Reservierung.
Das Tanas steht Ihnen samt Veranstaltungsund Cateringservice auch für private Feierlichkeiten zur Verfügung.
Anfragen: [email protected]
Öffnungszeiten
MO–SA 18.00 –1.00 Uhr
SO
17.00 –1.00 Uhr
Geschlossen, wenn sowohl im Schauspielhaus als auch in den Kammerspielen keine
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Reservierungen
Tel.: 0234 / 33 33 54 44
E-Mail: [email protected]
EVE BAR
Club und Cocktailbar – Sondertermine und
Programminfos auf der Facebook-Seite der
Eve Bar.
Öffnungszeiten
=<€Q££ $
IHR BESUCH IM SCHAUSPIELHAUS BOCHUM
KARTEN UND PREISE
KARTEN
PREISE
TEL.: 0234 / 33 33 55 55WWW.SCHAUSPIELHAUSBOCHUM.DE
THEATERKASSE
VORVERKAUFSBEGINN
Schauspielhaus Bochum / Kassenfoyer des Schauspielhauses
Königsallee 15 / 44789 Bochum
MO
DI – FR
SA
Der freie Verkauf für Veranstaltungen des Schauspielhauses Bochum
startet in der Regel zu Beginn des Vormonats. Die genauen Termine entnehmen Sie bitte dem jeweiligen Monatsspielplan. Abonnenten können bereits fünf Tage vor dem regulären Vorverkaufsstart
ihre Wahl-Abo-Gutscheine einlösen. Mitglieder des Freundeskreises
Schauspielhaus Bochum e.V. (siehe Seite 141) haben exklusiv sechs
Tage vor Beginn des Vorverkaufs die Möglichkeit, ihre Eintrittskarten
zu erwerben.
10.00 –14.00 Uhr
10.00 –18.00 Uhr
10.00 –13.00 Uhr
Tel: 0234 / 33 33 55 55
Fax: 0234 / 33 33 55 12
E-Mail: [email protected]
KARTENRESERVIERUNG
NEU: An den Adventssamstagen am 30. November und 7., 14. und
21. Dezember 2013 sind wir von 10.00 –18.00 Uhr für Sie da!
Vom 22. Juli bis 1. September 2013 und an Feiertagen ist die Theaterkasse geschlossen.
ABENDKASSE
Die Abendkasse öffnet eine Stunde vor Vorstellungsbeginn. Wir bitten um Verständnis, dass wir an der Abendkasse nur Karten für die
jeweilige Abendvorstellung verkaufen können.
ONLINE-VERKAUF
Sichern Sie sich im Internet auf www.schauspielhausbochum.de rund
um die Uhr die Eintrittskarten für Ihren nächsten Theaterbesuch.
Beim Kartenkauf über unseren Online-Shop zahlen Sie mit Ihrer
Kreditkarte oder Ihren Wahl-Abo-Gutscheinen (weitere Zahlarten
sind derzeit leider noch nicht möglich) und drucken sich Ihre Eintrittskarten anschließend über das „print@home“-System bequem zu
Hause aus. Alternativ schicken wir Ihnen die Karten auch per Post
nach Hause. Über das Internet gekaufte Karten können nicht zurückerstattet oder umgetauscht werden.
Holen Sie Ihre reservierten Karten bitte innerhalb von 14 Tagen an
der Theaterkasse ab. Nicht abgeholte Karten gehen zurück in den freien Verkauf. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass an der Abendkasse
nur bezahlte Karten hinterlegt werden können. Hierfür besteht die
Möglichkeit, die Zahlung über Ihre Kreditkarte, per Überweisung oder
durch die postalische Zusendung eines Verrechnungsschecks oder der
entsprechenden Anzahl an Wahl-Abo-Gutscheinen vorzunehmen.
SCHRIFTLICHE BESTELLUNG
Legen Sie bei schriftlichen Kartenbestellungen bitte einen Verrechnungsscheck oder einen Wahl-Abo-Gutschein bei. Für eine Zahlung
mit Kreditkarte rufen wir Sie gerne zurück. Die Eintrittskarten senden
wir Ihnen kostenfrei zu. Abonnenten werden bevorzugt berücksichtigt. Postanschrift: Theaterkasse Schauspielhaus Bochum / Königsallee 15 / 44789 Bochum
BEZAHLUNG
Bar, mit EC- und Kreditkarte sowie Wahl-Abo-Gutschein an der Theater- und Abendkasse oder per Banküberweisung. Mit Kreditkarte
oder Wahl-Abo-Gutschein über den Online-Verkauf im Internet unter
www.schauspielhausbochum.de
http://tickets.schauspielhausbochum.de/eventim.webshop
VERSCHENKEN SIE THEATER
Überraschen Sie Ihre Familie, Freunde oder Kollegen mit einem kulturellen Geschenk! Gutscheine für einen oder mehrere Besuche in
unserem Haus erhalten Sie das ganze Jahr über an unserer Theaterkasse, im Dezember zur Vorweihnachtszeit auch abends an unseren
Abendkassen. Auch der Gutschein-Kauf über unseren Online-Shop
ist möglich, der Gutschein wird Ihnen in diesem Fall per Post zugeschickt. Gutscheine sind ab Kaufdatum zwei Jahre lang gültig und
gelten für alle Spielstätten des Schauspielhauses Bochum.
Ebenso bestens geeigent als Theatergeschenk für Einzelpersonen,
Paare oder Familien sind unsere Wahl-Abonnements (Seite 136).
Damit verschenken Sie 10, 16 oder 20 Theaterbesuche nach Wahl für
die laufende Spielzeit, pro Vorstellung können mehrere Wahl-AboGutscheine eingelöst werden, sowohl an der Theaterkasse als auch im
Internet. Infos dazu erhalten Sie in unserem Abo-Büro.
130
Soweit im Monatsspielplan nicht anders angegeben,
gelten folgende Preise:
Preisaktion: Volle Hütte
Achten Sie auf das „Volle-Hütte“-Symbol in unserem Spielplan
und zahlen Sie bei der ausgesuchten Vorstellung auf jedem
Platz nicht mehr als 10,00 €, im Theater Unten nur 8,00 € pro Karte!
SCHAUSPIELHAUS UND KAMMERSPIELE
Sonntagabend bis Donnerstagabend:
Preisgruppe
regulär
ermäßigt
1
27,00 €
14,00 €
2
21,00 €
11,00 €
3
15,00 €
8,50 €
4
11,00 €
7,00 €
Regelmäßig günstiger ins Theater
Ob komfortabel mit bereits geschnürten Vorstellungspaketen oder
}
ˆ ~X~Q„#+
Schauspielhaus Bochum besuchen und dabei bis zu 35 % gegenüber
dem regulären Verkaufspreis sparen möchte, sollte einen Blick auf
unsere Abo-Angebot werfen! Alle Vorteile und Preise ab Seite 134.
Freitagabend bis Sonntagnachmittag:
Preisgruppe
regulär
ermäßigt
1
29,00 €
15,00 €
2
23,00 €
12,00 €
3
17,00 €
10,00 €
4
12,00 €
8,00 €
Wieder da: Last-Minute-Tickets
Zur Spielzeit 2013/2014 bieten wir für Studierende, Schüler und alle
weiteren Ermäßigungsberechtigten (siehe unten) wieder unsere beliebten Last-Minute-Tickets an – erhältlich für alle noch verfügbaren Plätze ab 30 Minuten vor Vorstellungsbeginn an der Abendkasse.
Spätentschlossene können so mit etwas Glück für nur 7,00 € auf den
besten Plätzen sitzen!
Ermäßigung
Für Schüler, Studierende, Auszubildende, FSJler und Bundesfreiwilligendienstleistende (alle bis zum 29. Lebensjahr), Schwerbehinderte
(ab 80 %) und Inhaber eines Vergünstigungsausweises.
THEATER UNTEN
Preisgruppe
regulär
freie Platzwahl 12,00 €
ermäßigt
8,00 €
Patenkarten
Über das Patenkartensystem des Jungen Schauspielhauses ermöglichen wir in Kooperation mit dem Freundeskreis Schauspielhaus Bo\*
Theaterbesuch im Schauspielhaus Bochum. Weitere Infos für Interessenten und Spender auf Seite 123.
KINDER- UND FAMILIENSTÜCK
„DER RÄUBER HOTZENPLOTZ“
Nachmittage und Wochenende:
Preisgruppe
regulär
1
12,00 €
2
11,00 €
3
10,00 €
4
9,00 €
ermäßigt
6,00 €
6,00 €
6,00 €
6,00 €
Vormittage (nur Schulklassen):
Preisgruppe
regulär
1-4
9,00 €
ermäßigt
5,00 €
Premierenzuschlag
Auf alle Karten und Wahl-Abo-Gutscheine 5,00 €.
Servicegebühr
Alle Preise enthalten 2,00 € Servicegebühr, bei ermäßigten Karten
1,00 € Servicegebühr.
ANGEBOTE FÜR STUDIERENDE
`
*
Angeboten: Bei Vorlage des Studierendenausweises ist eine Karte für
Schauspielhaus oder Kammerspiele im Vorverkauf zum ermäßigten
^Š ¬+%+
von unseren Last-Minute-Tickets, die wir ab 30 Minuten vor Vorstellungsbeginn auf allen Plätzen für 7,00 € anbieten. Und für regelmäßige Besuche empfehlen wir die 10er-Karte unseres Wahl-Abos
– erhältlich schon ab 6,00 € pro Vorstellung und individuell einlösbar, auch online. Eine Kündigungsfrist muss nicht beachtet werden,
das ermäßigte Wahl-Abo läuft automatisch nach einer Spielzeit aus.
Weitere Infos dazu auf Seite 136.
„FICKENDE FISCHE“ UND „NORWAY.TODAY“
Preisgruppe
regulär
freie Platzwahl 10,00 €
ermäßigt
6,00 €
KINDERVORSTELLUNGEN & JUGENDCLUBS
Preisgruppe
regulär
freie Platzwahl 9,00 €
ermäßigt
4,00 €
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IHR BESUCH IM SCHAUSPIELHAUS BOCHUM
SAALPLÄNE
SAALPLÄNE
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Reih
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Reih
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Reih
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Reih
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Reih
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Reih
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Reih
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Reih
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Reih
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Ran
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6
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Ran
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Rang
14
44
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96
122
06 14
2
KAMMERSPIELE
BÜHNE
BÜHNE
SPERRSITZ
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32
62
96
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164
204
242
278
12
34
64
98
134
166
206
244
280
314
316
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386
388
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424
458
460
492
494
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556
558
588
590
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618
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LO G
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L IN K
S
2
SCHAUSPIELHAUS
16
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77
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110
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107
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259
184
221
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39
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183
181
179
217
213
211
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215
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251
249
247
245
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287
285
283
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321
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396
322
324
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WAHL-ABO MIT GUTSCHEINSYSTEM:
10ER-, 16ER- UND 20ER-KARTE ERHÄLTLICH
Erwerben Sie 10, 16 oder 20 Wahl-Abo-Gutscheine bei freier Stückund Terminwahl. Je mehr Gutscheine Sie kaufen, desto günstiger ist
Ihr Theaterbesuch. Bei Premieren zahlen Sie zu Ihrem Wahl-AboGutschein nur den allgemeinen Premierenzuschlag von 5,00 €. Die
Gutscheine gelten für die gesamte Spielzeit 2013/2014 und sind auch
bestens für einen Vorstellungsbesuch mit Freunden oder der Familie
geeignet.
Preise Wahl-Abos:
regulär
10er
PG 1
195,00 €
PG 2
150,00 €
PG 3
110,00 €
PG 4
80,00 €
16er
296,00 €
224,00 €
168,00 €
120,00 €
20er
350,00 €
260,00 €
200,00 €
140,00 €
ermäßigt
PG 1
PG 2
PG 3
PG 4
16er
160,00 €
128,00 €
112,00 €
96,00 €
20er
200,00 €
160,00 €
140,00 €
120,00 €
10er
100,00 €
80,00 €
70,00 €
60,00 €
FEST-ABO
WAHL-ABO-GUTSCHEINE IM INTERNET EINLÖSEN
1. Ihr Weg zum Online-Kartenverkauf
Auf www.schauspielhausbochum.de gelangen Sie über den Menüƒ€Q“*X#
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im Online-Kartenverkauf zur Verfügung stehenden Veranstaltungen
angezeigt und Sie können die von Ihnen gewünschte Vorstellung auswählen. Alternativ ist auch ein Klick auf das jeweilige Karten-Symbol
in unserem Online-Spielplan (Menüpunkt „Spielplan“) möglich.
2. Registrierung im Webshop
Um Wahl-Abo-Gutscheine im Internet einzulösen, sind eine erstmalige Registrierung und die darauffolgende Anmeldung als Abonnent
des Schauspielhauses Bochum in unserem Webshop nötig. Über Ihre
Anmeldung als Abonnent können Sie zudem Ihr exklusives Abo-Vorkaufsrecht auch im Internet nutzen: In der Veranstaltungsübersicht
des Webshops bekommen Sie bereits fünf Tage vor dem regulären
Vorverkaufsbeginn alle freigegebenen Vorstellungen angezeigt und
können diese buchen.
a) Erstmalige Registrierung: Klicken Sie im Webshop am oberen rechten Rand auf „Anmelden“ ¤ wählen Sie „Ich habe noch keine Zugangsdaten, bin aber Kunde“ ¤ tragen Sie Ihren Nachnamen und
Ihre Kundennummer ein (siehe Abo-Unterlagen) ¤ geben Sie Ihre
E-Mail-Adresse an und rufen Sie darüber Ihr Passwort ab
b) Anmeldung als Abonnent: Wählen Sie die Registerkarte „Abo-Login“ aus ¤ geben Sie Ihre E-Mail-Adresse und das für Sie generierte
Passwort ein
3. Auswahl der Plätze
Wählen Sie die gewünschte Vorstellung aus ¤ über den Button „Karten“ wird der Saalplan angezeigt (Systemvoraussetzung: Java Script ist
aktiviert) ¤ wählen Sie unter den freien, farbig markierten Plätzen
die gewünschte Anzahl in der gewünschten Kategorie aus ¤ noch
werden Ihnen die regulären Kartenpreise angezeigt, die Preisreduzierung aufgrund Ihres Wahl-Abos erfolgt im weiteren Verlauf der Bestellung ¤ wenn Sie eine teurere Platzkategorie auswählen als die
Ihres Abos, müssen Sie den dadurch anfallenden Differenzbetrag per
Kreditkarte (Master oder Visa) aufzahlen ¤ legen Sie die Karten in
den Einkaufswagen ¤ wiederholen Sie den Vorgang, bis sich alle ge#5&#
KOMBI-WAHL-ABO THEATER UND KONZERT
Beim kombinierten Theater- und Konzert-Abo sehen Sie sechs Vorstellungen des Schauspielhauses Bochum und hören vier Konzerte der
Bochumer Symphoniker. Bei den Theatervorstellungen haben Sie freie
Stückwahl, die Gutscheine für die Konzerte gelten für die Konzertreihen „Symphoniekonzert“ (DO und FR) und „Symphonie Spezial“.
4. Auswahl der Versandoption
Wählen Sie eine Versandoption ¤ bei „Abholung“ können Sie die
Karten jederzeit – auch an der Abendkasse – abholen / die Option
„Versand“ steht Ihnen nur bis 8 Tage vor dem Veranstaltungsdatum
zur Verfügung / mit „print@home“ erhalten Sie Ihre Eintrittskarten
per E-Mail als PDF-Dokument zum Selbstausdrucken ¤ klicken Sie
auf „Bestellvorgang fortsetzen“
ermäßigt
108,00 €
84,00 €
72,00 €
60,00 €
5. Einlösen der Wahl-Abo-Gutscheine
Prüfen Sie Ihre Bestellung ¤ entscheiden Sie zwischen der Zahlung
per Gutschein oder per Kreditkarte ¤ wählen Sie den einzulösenden
Gutschein und klicken Sie auf „Gutschein einlösen“ ¤ wiederholen
Sie diesen Vorgang so oft, bis alle Karten bezahlt sind ¤ der Ticketpreis reduziert sich automatisch auf den Preis Ihres Wahl-Abos ¤
begleichen Sie eventuelle Aufzahlungen durch Angabe Ihrer Kreditkarten-Daten ¤ prüfen Sie die eventuelle Versandadresse ¤ klicken
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136
REVIER-ABO
Abo 1
Abo 2
7 Premieren
PG
regulär
1
210,00 €
2
168,00 €
3
133,00 €
4
112,00 €
Mi
Do
Fr
6 Vorstellungen
PG
regulär
1
123,00 €
2
96,00 €
3
69,00 €
4
52,20 €
regulär
195,00 €
150,00 €
110,00 €
80,00 €
ermäßigt
100,00 €
80,00 €
70,00 €
60,00 €
16 GUTSCHEINE
PG
1
2
3
4
ABO-BONUS
FÜR FEST-ABOS
ermäßigt
90,00 €
70,20 €
49,80 €
39,60 €
SONNTAGNACHMITTAGS-ABO
Abo 1
Abo 2
5 Vorstellungen
PG
regulär
1
95,00 €
2
75,00 €
3
55,00 €
4
45,00 €
10 GUTSCHEINE
PG
1
2
3
4
3 x Theater & 3 x Oper
PG
regulär
1
141,50 €
2
121,50 €
3
101,50 €
WERKTAGS-ABO
ermäßigt
55,00 €
42,50 €
32,50 €
30,00 €
Abo-Bonus
A
B
Beschreibung
Programmheft und
Garderobe
1 Person
2 Personen
regulär
296,00 €
224,00 €
168,00 €
120,00 €
ermäßigt
160,00 €
128,00 €
112,00 €
96,00 €
20 GUTSCHEINE
20,00 €
25,00 €
Programmheft und
Garderobe + Sektgutschein
1 Person
40,00 €
2 Personen
60,00 €
PG
1
2
3
4
regulär
350,00 €
260,00 €
200,00 €
140,00 €
ermäßigt
200,00 €
160,00 €
140,00 €
120,00 €
KOMBI-WAHL-ABO
10 Gutscheine:
PG
1
2
3
4
6 x Theater & 4 x Konzert
regulär
ermäßigt
213,00 €
108,00 €
162,00 €
84,00 €
126,00 €
72,00 €
96,00 €
60,00 €
bitte hier schneiden
ANMELDUNG ZUM VERSAND-SERVICE:
MONATSSPIELPLAN UND SPIELZEITHEFT PER POST
Ja, ich möchte mich für den Versand-Service anmelden und den Monatsspielplan und das jährliche Spielzeitmagazin des
Schauspielhauses Bochum gegen einen Unkostenbeitrag von 5,00 € pro Saison per Post an folgende Adresse erhalten:
Kundennummer (falls vorhanden):
Name:
Vorname:
Preise Kombi-Wahl-Abo:
6 x Theater und 4 x Konzert
Preisgruppe
regulär
1
213,00 €
2
162,00 €
3
126,00 €
4
96,00 €
WAHL-ABO
PREMIEREN-ABO
Straße:
PLZ, Ort:
Telefon:
E-Mail:
BESTELLER/IN DES ABOS
EMPFÄNGER/IN DES ABOS (BEI GESCHENK)
ALLGEMEINE GESCHÄFTSBEDINGUNGEN
Name:
Name:
Für den Kartenverkauf und den Theaterbesuch gelten die Allgemeinen Geschäftsbedingungen der Anstalt des öffentlichen
Rechts „Schauspielhaus Bochum“ (Schauspielhaus).
Vorname:
Vorname:
Geburtsdatum:
Geburtsdatum:
Geltungsbereich
1. Diese Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGBs) regeln die Beziehungen zwischen dem Schauspielhaus und seinen Besuchern und sind
Bestandteil jedes Vertrages zwischen ihnen.
2. Die Allgemeinen Geschäftsbedingungen gelten sowohl für Veranstaltungen des Schauspielhauses als auch für Kooperationsveranstaltungen
mit Dritten.
Straße:
Straße:
PLZ, Ort:
PLZ, Ort:
Telefon:
EINZUGSERMÄCHTIGUNG
E-Mail:
Kontoinhaber:
Datum, Unterschrift:
Kontonummer:
Aktion „Abonnenten werben Abonnenten“:
BLZ:
Ich wurde geworben von:
Institut:
Ermäßigung bitte ankreuzen und Nachweis beilegen:
Schüler, Studierende, Auszubildende, FSJler und Bundesfreiwilligendienstleistende (alle bis zum 29. Lebensjahr)
Schwerbehinderte (ab 80 %),
Inhaber eines Vergünstigungsausweises
Laufzeit des Abonnements:
Ihr Abonnement für die Spielzeit 2013/2014 verlängert sich automatisch um je eine weitere Spielzeit, sofern der Vertrag nicht bis spätestens zum 15. Juni der laufenden Spielzeit gekündigt wird. Ausgenommen sind ermäßigte Abonnements und Geschenk-Abonnements.
Datum, Unterschrift:
Ich ermächtige das Schauspielhaus Bochum zum Bankeinzug mittels Lastschrift. Die einmal erteilte Ermächtigung gilt bis auf Widerruf für alle
Zahlungen an das Schauspielhaus Bochum.
Bitte senden Sie das ausgefüllte Formular per Post an:
Abo-Büro
Schauspielhaus Bochum
Königsallee 15
44789 Bochum
bitte hier schneiden
Wir bitten Sie, den Unkostenbeitrag für den Versand-Service zu Beginn der jeweiligen Spielzeit zu zahlen und uns über Adressänderungen rechtzeitig zu
informieren. Eine Abmeldung vom Versand-Service zur nächsten Spielzeit ist bis zum 15. Juni eines jeden Jahres möglich.
Den Betrag zahle ich:
an der Theaterkasse
per Überweisung (s.u.)
per Einzugsermächtigung (bitte ausfüllen):
Kontoinhaber:
Kontonummer:
BLZ:
Institut:
Datum, Unterschrift:
Ich ermächtige das Schauspielhaus Bochum zum Bankeinzug mittels Lastschrift. Die einmal erteilte Ermächtigung gilt bis auf Widerruf für alle
Zahlungen an das Schauspielhaus Bochum.
Wenn Sie den Betrag überweisen möchten,
nutzen Sie bitte folgende Kontoverbindung:
Kontoinhaber: Schauspielhaus Bochum
Kontonummer: 330 14 21
BLZ: 430 500 01
Institut: Sparkasse Bochum
Stichwort: Versand-Service + „Kundennummer“ (falls vorhanden)
Bitte senden Sie das ausgefüllte Formular per Post an:
Theaterkasse
Schauspielhaus Bochum
Königsallee 15
44789 Bochum
Eintrittskarten und Ermäßigungen
3. Zum Einlass berechtigen grundsätzlich nur die Eintrittskarten des
Schauspielhauses und seiner Kooperationspartner. Für die Fest-Abonnements gilt der Abo-Ausweis als Eintrittskarte. Wahl-Abo-Gutscheine
müssen an der Theaterkasse des Schauspielhauses (Theaterkasse) oder
im Internet über das Online-Buchungssystem „eventim.inhouse“
der Firma CTS EVENTIM Solutions GmbH eingelöst werden. Für die
Leistungen des Software-Anbieters haftet das Schauspielhaus nicht. AboGutscheine und Geschenkgutscheine gelten nur für die eigenen Veranstaltungen des Schauspielhauses. Veranstaltungen (z. B. Gastspiele),
bei denen Gutscheine keine Gültigkeit haben, sind im Monatsspielplan
gekennzeichnet.
4. Ermäßigungsberechtigungen sind beim Einlass nachzuweisen. Das
Schauspielhaus behält sich vor, die Ermäßigungsberechtigungen auch
beim Erwerb der Eintrittskarte oder während einer Veranstaltung zu
kontrollieren. Ermäßigte Eintrittskarten sind grundsätzlich nur in Verbindung mit einem Ermäßigungsausweis gültig.
5. Besucher, die eine Ermäßigungsberechtigung bei einer Kontrolle
nicht vorweisen können, obwohl ihre Eintrittskarte ermäßigt ist, haben auf Anforderung des Personals unverzüglich den Differenzbetrag
zum vollen Kartenpreis der jeweiligen Preisgruppe zu entrichten. Weigert sich ein Besucher, dieser Aufforderung nachzukommen, sind das
Schauspielhaus und die von ihm beauftragten Personen berechtigt, die
betreffende Person unverzüglich des Hauses zu verweisen. Das Schauspielhaus behält sich vor, einen Schadenersatzanspruch geltend zu machen und Strafanzeige zu stellen.
Öffnungszeiten der Kasse und Vorverkauf
6. Die Theaterkasse ist Mo. 10-14 Uhr, Di.-Fr. 10-18 Uhr und Sa. 10-13
Uhr geöffnet. Während der Theaterferien und an Feiertagen ist die Theaterkasse geschlossen. Die Abendkasse öffnet eine Stunde vor Vorstellungsbeginn. Dies gilt auch für Vormittags- und Nachmittagsvorstellungen. An der Abendkasse werden ausschließlich Eintrittskarten für
die Abendvorstellung verkauft. Die Abendkasse schließt grundsätzlich
mit Vorstellungsbeginn.
7. Der freie Verkauf für Veranstaltungen des Schauspielhauses startet in der Regel zu Beginn des Vormonats, die genauen Termine sind
dem jeweiligen Monatsspielplan zu entnehmen. Inhaber eines WahlAbonnements können fünf Tage vor dem regulären Vorverkaufsstart
ihre Wahl-Abo-Gutscheine einlösen, Mitglieder des Freundeskreises
Schauspielhaus Bochum e.V. sechs Tage vorher.
8. Das Schauspielhaus ist berechtigt, die durch die Reservierung bzw.
den Verkauf von Eintrittskarten bekannten personenbezogenen Daten
für interne Zwecke zu speichern.
Preise und Preisgruppen
9. Für die Veranstaltungen des Schauspielhauses gelten unterschiedliche Preiskategorien und Platzgruppen.
10. Bei bestimmten Veranstaltungen (z. B. Premieren, Gastspiele, Sonderkonzerte, Lesungen, Gala-Vorstellungen) gelten Sonderpreise.
11. Die Eintrittspreise und Platzgruppen für die Spielstätten des Schauspielhauses richten sich nach der Entgeltordnung für das Schauspielhaus in der Fassung vom 20.3.2013.
12. Bei Veranstaltungen Dritter in den Räumen des Schauspielhauses
werden die Eintrittspreise und die Regeln des Vorverkaufs vom jeweiligen Veranstalter festgelegt. Das Schauspielhaus haftet den Besuchern
gegenüber nicht für die Leistungen und Preise dieser Veranstalter.
Kartenverkauf über das Internet
13. Eintrittskarten für die Veranstaltungen des Schauspielhauses können auch per Internet über das Online-Buchungssystem „eventim.
inhouse“ der Firma CTS EVENTIM Solutions GmbH gebucht werden.
Für die Leistungen des Software-Anbieters haftet das Schauspielhaus
nicht. Im Falle einer fehlerhaften Buchung, die auf Leistungen der CTS
EVENTIM Solutions GmbH zurückzuführen ist, können die angefallenen Vorverkaufsgebühren und Kosten des Zahlungsverkehrs nicht
vom Schauspielhaus erstattet werden.
14. Sofern der Kunde seine Eintrittskarte über das Online-Buchungssystem „eventim.inhouse“ kauft und am privaten Drucker ausdruckt („ticketdirect – print@home“), muss er sicherstellen, dass die Eintrittskarte
nicht von Unbefugten genutzt wird. Für missbräuchlich genutzte oder
verlorene Eintrittskarten leistet das Schauspielhaus keinen Ersatz.
15. Das Schauspielhaus behält sich vor, das Vorstellungs- und Platzangebot für den Online-Kartenverkauf jederzeit und ohne besonderen
Hinweis zu verändern, zu ergänzen oder zu löschen bzw. den OnlineKartenverkauf zeitweise oder vollständig einzustellen.
Abo-Bedingungen
16. Für die Fest-Abonnements gilt der Abo-Ausweis als Eintrittskarte, die
zum Abonnement zugehörigen Vorstellungstermine sind auf der Vorderseite eingedruckt. Das Schauspielhaus wird alles unternehmen, die durch
den Abonnenten getroffene Platzwahl einzuhalten. Es hat allerdings aus
künstlerischen und/oder organisatorischen Gründen das Recht, kurzfristig Platzänderungen oder Änderungen der Spielstätte vorzunehmen bzw.
Abonnement-Vorstellungen auf einen anderen Termin zu verlegen.
17. Wahl-Abo-Gutscheine müssen vor dem Vorstellungsbesuch an
der Theaterkasse oder im Internet über das Online-Buchungssystem
„eventim.inhouse“ der Firma CTS EVENTIM Solutions GmbH gegen
Eintrittskarten eingelöst werden. Sie können auch unter Angabe der gewünschten Vorstellung per Post an die Theaterkasse geschickt werden.
Die Eintrittskarten werden dann zugeschickt, sofern die Kartenbestellung rechtzeitig bei der Kasse eingegangen ist.
Wahl-Abo-Gutscheine einer Spielzeit können nicht in die nachfolgende
Spielzeit übertragen werden. Bei Premieren und Vorstellungen mit
großer Nachfrage können nur zwei Gutscheine je Wahl-Abonnement
eingelöst werden. Bei Verlust der Gutscheine kann gegen eine Gebühr
von 3,00 € ein Ersatz im Abo-Büro ausgestellt werden.
18. Mit der Bestellung eines Abonnements und der Zusendung der
Abo-Unterlagen wird ein rechtsgültiger Vertrag zwischen dem Kunden
und dem Schauspielhaus geschlossen. Das Entgelt für das Abonnement wird mit dem Erhalt der Unterlagen fällig. Es gelten die Entgeltregelungen des Schauspielhauses Bochum AöR in der jeweils gültigen
Fassung. Fest-Abonnements und Wahl-Abonnements verlängern
sich automatisch um eine weitere Spielzeit, wenn nicht einer der
beiden Vertragspartner bis spätestens zum 15. Juni der laufenden
Spielzeit den Vertrag schriftlich kündigt. Ausgenommen davon
sind alle ermäßigten Abonnements, Geschenk-Abonnements sowie Abonnements aus Sonderaktionen. Bei Ausfall einer Vorstellung
durch Streik oder höhere Gewalt hat der Abonnent keinen Anspruch
auf eine Ersatzleistung. Dies gilt ebenso bei Versäumnis einer Vorstellung.
Reservierung, Umtausch oder Verlust
19. Schriftliche (per Post und per Mail) und telefonische Kartenbestellungen sind frühestens zum Beginn des Vorverkaufs möglich. Sie gelten
+<#
Schauspielhauses bestätigt werden, und werden erst mit der Zahlung ver
¢
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übermittelt. Bei Nichteinhaltung dieser Frist behält sich das Schauspielhaus vor, über die Karten anderweitig zu verfügen.
20. Bereits erworbene Eintrittskarten können grundsätzlich nicht zurückgegeben werden. Der Umtausch von an der Theaterkasse gekauften Karten in Karten für eine andere Vorstellung oder Gutscheine ist
grundsätzlich bis zu einer Woche vor dem ursprünglichen Veranstaltungstag an der Theaterkasse gegen eine Gebühr von 2,00 € möglich.
Reservierte Karten müssen innerhalb von 14 Tagen, spätestens jedoch
drei Tage vor der jeweiligen Veranstaltung abgeholt werden. Bezahlte
Karten können an der Abendkasse hinterlegt werden. Nicht abgeholte
Karten werden nicht ersetzt.
21. Inhaber eines Fest-Abonnements haben die Möglichkeit, bis zu zwei
Abonnement-Termine gegen andere Vorstellungstermine des Stücks in
der laufenden Spielzeit zu tauschen. Dieser Umtausch-Service kann bis
10 Tage vor der geplanten Abonnement-Vorstellung genutzt werden, die
Umtauschgebühr beträgt bei den Werktags- und SonntagnachmittagsAbos jeweils 1,00 €, bei einem Premieren-Abo entfällt sie. Bei Verlust
des Abo-Ausweises kann gegen eine Gebühr von 3,00 € ein Ersatzausweis im Abo-Büro ausgestellt werden.
22. Eintrittskarten, die dem Kunden abhanden gekommen sind oder
zerstört wurden, können nicht ersetzt werden. Dies gilt auch für Eintrittskarten, die auf dem Versandweg verloren gehen. Ein Ersatz ist nur
ausnahmsweise dann möglich, wenn der Kunde glaubhaft machen und
nachweisen kann, welche Karte er gekauft hat, oder wenn die Kassenleitung den Erwerb der Karte nachvollziehen kann.
Werden Originalkarte und Ersatzkarte für denselben Platz von verschiedenen Besuchern vorgelegt, so hat der Inhaber der Originalkarte Vorrang vor dem Besitzer der Ersatzkarte. Das Einlasspersonal prüft nicht,
ob der Inhaber der Originalkarte diese rechtmäßig besitzt.
23. Bei Versand von Eintrittskarten liegt kein Fernabsatz im Sinne des
§ 312B Abs. 6 BGB vor.
Vorstellungsänderungen und -ausfall
24. Bei Besetzungsänderungen besteht kein Anspruch des Besuchers
auf Erstattung oder Minderung des Eintrittsgeldes oder Umtausch der
Karte. Ausnahmen von dieser Regelung bestehen nur, wenn die Mitwirkung eines bestimmten Künstlers unverzichtbarer Bestandteil der
Aufführung ist und als solcher in den Veröffentlichungen des Schauspielhauses angekündigt wurde (z. B. „Ein Abend mit …“).
25. Bei veränderten Anfangszeiten besteht kein Anspruch des Besuchers auf Erstattung oder Minderung des Eintrittsgeldes oder Umtausch der Karte. Ausnahmen von dieser Regelung bestehen nur, wenn
die Anfangszeit um mehr als zwei Stunden nach hinten verschoben oder
die Anfangszeit vorverlegt wurde und der Besucher keine Möglichkeit
hatte, von der Vorverlegung Kenntnis zu nehmen.
26. Bei veränderten Anfangszeiten besteht kein Schadensersatzanspruch
wegen Verkehrsverbindungen, die nicht genutzt werden konnten.
27. Schadensersatzansprüche aufgrund nicht rechtzeitigen Erreichens
der Vorstellung – gleich aus welchem Grunde – bestehen nicht.
28. Für Angaben auf Plakaten und in den Publikationen des Schauspielhauses wird keine Gewähr übernommen. Änderungen bleiben
vorbehalten.
29. Bei Vorstellungsabbruch in der ersten Vorstellungshälfte hat der
Besucher Anspruch auf Erstattung des bezahlten Kassenpreises. Weitere
Aufwendungen werden nicht erstattet.
30. Der Anspruch auf Erstattung des Eintrittsgeldes wegen Vorstellungsabbruchs kann nur innerhalb von 14 Tagen nach der abgebrochenen oder ausgefallenen Vorstellung durch Vorlage oder Einsendung
der Eintrittskarte geltend gemacht werden. Erstattet wird der Kassenpreis der erworbenen Eintrittskarte. Abonnenten erhalten einen WahlAbo-Gutschein bzw. eine Eintrittskarte für eine andere Vorstellung
ihrer Wahl in derselben Preisgruppe.
31. Muss das Schauspielhaus aus unvorhergesehenen Gründen eine
andere Vorstellung als die angekündigte spielen, werden die vorher gekauften Eintrittskarten bis zum Vorstellungsbeginn gegen Erstattung
des Kassenpreises zurückgenommen. Weitere Aufwendungen des Besuchers werden nicht erstattet.
32. Fällt eine Veranstaltung aus Gründen höherer Gewalt (Katastrophen, Streik u. ä.) aus, wird der Kassenpreis nicht erstattet.
Verspäteter Einlass und Platzsperrungen
33. Nach Beginn einer Veranstaltung können Besucherinnen und Besucher mit Rücksicht auf die anderen Besucher und die mitwirkenden
Künstler nicht oder erst zu einem von der Theaterleitung festgelegten
geeigneten Zeitpunkt (z. B. Vorstellungs- oder Beifallpausen) in den
Zuschauerraum eingelassen werden. Das Gleiche gilt, wenn Zuschauer
während einer Vorstellung den Zuschauerraum verlassen und zurückkehren möchten. Bei bestimmten Vorstellungen kann ein Nacheinlass
ganz ausgeschlossen sein.
34. Besucherinnen und Besucher müssen den Anweisungen des Einlasspersonals Folge leisten. Dies betrifft insbesondere den Zeitpunkt
des Einlasses und die zugewiesenen Plätze bei einem Nacheinlass.
35. Der Besucher hat Anspruch auf den auf seiner Eintrittskarte angegebenen Platz. Ein Wechsel auf unbesetzte Plätze ist nur mit Zustimmung des Einlasspersonals möglich. Dies gilt nicht für Vorstellungen
mit freier Platzwahl.
139
36. Wenn Plätze aus technischen oder künstlerischen Gründen nicht
zur Verfügung stehen, behält sich das Schauspielhaus vor, Ersatzplätze
zuzuweisen.
Verbot von Bild- und Tonaufnahmen
37. = # ~ 
%* #+
der Aufführungen sind aus urheberrechtlichen Gründen verboten.
38. Zuwiderhandlungen gegen das Verbot von Bild- und Tonaufnah|
*
39. Personen, die unerlaubter Weise Fotoaufnahmen, Bild- und/oder
Tonaufnahmen von Aufführungen machen, dürfen vom Schauspielhaus oder von ihm beauftragten Personen unverzüglich des Hauses
verwiesen werden.
40. Es besteht im Fall der Verweisung aus dem Hause wegen unzulässiger Aufnahmen kein Anspruch auf Schadensersatz seitens der verwiesenen Person hinsichtlich des Eintrittsgeldes oder anderer Kosten im
Zusammenhang mit der Vorstellung.
41. Das Schauspielhaus behält sich das Recht vor, Filme und Tonträ*+Q**
Aufnahmen darauf zu löschen. Das Schauspielhaus gibt die entsprechenden Filme und Tonträger anschließend an die Person zurück, von
*#
42. & = * = %+
wegen unerlaubter Aufnahmen und Löschung der entsprechenden Aufnahmen kein Anspruch auf Schadensersatz wegen Beschädigung ande
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Fernsehaufzeichnungen und Filmaufnahmen
43. Bei Fernsehaufzeichnungen oder Filmaufnahmen ist der Besucher
damit einverstanden, dass die von ihm während oder im Zusammenhang mit der Veranstaltung gemachten Aufnahmen (Bild, Film, TV)
ohne Vergütung im Rahmen der üblichen Auswertung verwendet werden dürfen.
Garderobe und Haftung
44. Bei Abgabe der Garderobe erhält der Besucher eine Garderobenmarke.
45. Das Schauspielhaus übernimmt die Haftung für vorsätzliche oder
+ \* Q# _derobenpersonal.
46. Die Haftung für in der Garderobe abgegebene Gegenstände beschränkt sich auf den Zeitwert der hinterlegten Gegenstände bis zu
einer Höchstsumme von 500,00 € pro Garderobenmarke. Eine weitergehende Haftung ist ausgeschlossen.
47. Das Schauspielhaus übernimmt keine Haftung für Wertgegenstände und Bargeld, die sich in den Gegenständen, die an der Garderobe
#
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Q#
in solchen Fällen auf eigene Gefahr des Besuchers.
48. Die Rückgabe der Garderobe erfolgt gegen Vorlage der Garderobenmarke und ohne weiteren Nachweis der Berechtigung.
49. Bei Verlust der Garderobenmarke informiert der Besucher unverzüglich das Garderobenpersonal. Bei schuldhaften Verzögerungen
durch den Besucher haftet das Schauspielhaus nicht für den Verlust der
abgegebenen Gegenstände.
50. Stellt der Besucher Beschädigungen an abgegebenen Garderobengegenständen fest, so hat er das Garderobenpersonal unverzüglich darüber zu informieren. Das Schauspielhaus haftet bei späteren Beanstandungen nicht für Beschädigungen.
51. Bei Verlust der Garderobenmarke ersetzt der Besucher dem Schauspielhaus die im Rahmen der Ersatzbeschaffung angefallenen Kosten.
52. Gegenstände jeder Art, die in den Räumen des Schauspielhauses gefunden werden, müssen beim Personal des Schauspielhauses oder anderen vom Schauspielhaus beauftragten Personen abgegeben werden.
53. Der Verlust von Gegenständen ist dem Personal des Schauspielhauses oder anderen vom Schauspielhaus beauftragten Personen unverzüglich mitzuteilen.
Hausrecht und Gefahrenabwehr
54. Das Schauspielhaus übt in allen seinen Spielstätten das Hausrecht
aus und ist bei Störungen berechtigt, im Rahmen seines Hausrechts
Hausverweise und –verbote auszusprechen. Insbesondere können Besucher aus Vorstellungen verwiesen werden, wenn sie diese stören, andere
Besucher belästigen oder in sonstiger Weise wiederholt gegen die Allgemeinen Geschäftsbedingungen verstoßen haben.
Der Zutritt kann verweigert werden, wenn die begründete Vermutung
besteht, dass der Besucher die Vorstellung stören oder andere Besucher
belästigen wird.
55. Der Besucher darf lediglich den auf seiner Eintrittskarte ausgewiesenen Platz einnehmen. Hat er einen Platz eingenommen, für den er
keine gültige Karte besitzt, kann das Schauspielhaus den Differenzbetrag erheben oder den Besucher der Vorstellung verweisen.
56. Mobilfunkgeräte sowie sonstige Geräte aller Art, die akustische oder
optische Signale von sich geben, dürfen nur im abgeschalteten Zustand
in den Zuschauerraum mitgenommen werden.
57. Die Mitnahme von Speisen und Getränken in den Zuschauerraum
und der dortige Verzehr sind untersagt.
58. Das Rauchen ist in den Räumen des Schauspielhauses nicht gestattet.
59. Bei Brand und sonstigen Gefahrensituationen müssen die Besucher
das Haus ohne Umwege sofort durch die gekennzeichneten Aus- und
'+&_
=+
nicht statt. Die Anweisungen des Schauspielhaus-Personals oder anderer Personen, die vom Schauspielhaus beauftragt sind, sind in diesen
Fällen unbedingt zu befolgen.
60. Die Haftung des Schauspielhauses ist beschränkt auf Vorsatz und
grobe Fahrlässigkeit.
61. Das Anbieten und Verkaufen von Eintrittskarten durch Dritte in
den Räumlichkeiten des Schauspielhauses ist nicht erlaubt.
62. Jedwede kommerzielle Tätigkeit in den Räumen des Schauspielhauses bedarf der vorherigen schriftlichen Zustimmung der Direktion
des Schauspielhauses.
Schlussbestimmungen
63. Diese Geschäftsbedingungen treten zum 1.8.2013 in Kraft.
64. Gerichtsstand ist Bochum.
Bochum, den 20. März 2013
gez. Anselm Weber (Intendant) und Brigitte Käding (Kaufm. Direktorin)
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Brigitte Käding, Kaufmännische Direktorin
Schauspielhaus Bochum
Königsallee 15, 44789 Bochum
Tel.: 0234 / 33 33 55 33, Fax: 0234 / 33 33 55 26
E-Mail: [email protected]
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für das Schauspielhaus Bochum und sein Publikum sowie für die Mitglieder
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Für Sie als Freundin oder Freund lohnt sich die Mitgliedschaft in vielerlei Hinsicht.
So lernen Sie beispielsweise die Arbeit des Schauspielhauses durch verschiedene
exklusive Veranstaltungen näher kennen oder können bei der Kartenreservierung
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DAS SCHAUSPIELHAUS BOCHUM BZW. EINZELNE PRODUKTIONEN
UND PROJEKTE WERDEN FREUNDLICH UNTERSTÜTZT UND GEFÖRDERT VON:
Kontakt
Freundeskreis Schauspielhaus Bochum e.V.
c/o Hans Joachim Salmen (Vorsitzender)
Heinrich-König-Str. 73 / 44795 Bochum
Tel.: 0234 / 47 35 93
E-Mail: [email protected]
KÜNSTLERISCHE PARTNER:
WEITERE PARTNER:
Jährliche Beiträge
Einzelmitglieder: 60,00 €
Studierende: 10,00 €
Familien: 80,00 €
Juristische Personen: 300,00 €
SCHAUSPIELHAUS BOCHUM
SPIELZEIT 2013/2014
MITARBEITER
THEATERLEITUNG
Intendant
Anselm Weber
Kaufm. Direktorin und
Verwaltungsleitung
Brigitte Käding
Referent der Direktion
Dominik Hübschen
KÜNSTLERISCHES
BETRIEBSBÜRO
Künstlerischer Betriebsdirektor
Stephan Wasenauer
Chefdisponentin und
Leiterin des Künstlerischen
Betriebsbüros
Jutta van Asselt
Disponentin
Christina Lutz
Sekretariat
Daniela Koscholleck
DRAMATURGIE
Leitung
Olaf Kröck, Sabine Reich
(Geschäftsführende
Dramaturgen), Kekke Schmidt
Dramaturgen
Sascha Kölzow; Gastdramaturgen:
Anita Augustin, Reto Finger,
Paul Slangen, Marion Tiedtke;
Waltraut Körver (Tanztheater)
Dramaturgieassistenz
Justus von Verschuer
KOMMUNIKATION
Leitung und Presse- und
Öffentlichkeitsarbeit
Christine Hoenmanns
Marketing und
Öffentlichkeitsarbeit
Ines Angermann, Janna Rohden
Stefanie Weber
Thomas Aurin, Arno Declair,
Birgit Hupfeld, Diana Küster
Theatertrailer
Siegersbusch Filmproduktion
JUNGES
SCHAUSPIELHAUS
Leitung
Martina van Boxen
Produktionsleitung und
Dramaturgie
Tobias Diekmann
Regieassistenz
Gesa Luisa Bering, Inga Sponheuer
REGIE
David Bösch, Eric de Vroedt,
Christoph Frick, Monika Gies,
Heike M. Götze, Barbara Hauck,
Henner Kallmeyer, Jan Klata,
Paul Koek, Malte C. Lachmann,
Lukas Langhoff,
Guido Markowitz, Jan Neumann,
Lisa Nielebock, Arne Nobel,
Christina Paulhofer,
Christina Pfrötschner,
Hermann Schmidt-Rahmer,
Martina van Boxen,
Roger Vontobel (Hausregisseur),
Anselm Weber
MUSIK
SOUFFLEUSEN
Jan-Philipp Alam,
Thomas Anzenhofer,
Roman Babik, Linda Bockholt,
Björn Castillano, Gregor
Hengesbach,
Sylvain Jacques, Volker Kamp,
Torsten Kindermann, Jan Klare,
Daniel Knop, Lars Kuklinski,
Ingmar Kurenbach,
Manuel Loos, Daniel Murena,
Rasmus Nordholt,
Burghard Niggemeier,
Sven Nowocyn, Keith O’Brien,
Thomas Osterhoff, Karsten Riedel,
Denis Rodriguez, Oliver Siegel,
Track (Veenfabriek Leiden), JanSebastian Weichsel, Kai Weiner,
Bo Wiget; Sounddesign: Frank
Böhle, Will-Jan Pielage
Sybille Hadulla-Kleinschmidt,
Fee Sachse, Jutta Schneider,
Isabell Weiland
VIDEO
Bibi Abel, Michael Habelitz,
Stephan Komitsch
CHOREOGRAFIE
BÜHNEN- UND
KOSTÜMBILDNER
Malou Airaudo, Takao Baba,
Klaus Figge (Kampfszenen), Julio
César Iglesias Ungo, Susanne
Linke, Maćko Prusak
Daniel Angermayr,
Raimund Bauer, Ines Burisch,
Dorothee Curio, Dagmar Fabisch,
Hermann Feuchter,
Franziska Gebhardt,
Thomas Goerge, Heike M. Götze,
Sascha Gross, Michael Habelitz,
Alex Harb, Anna Heinz,
Udo Herbster, Mirek Kaczmarek,
Cathleen Kaschperk,
Mara Henni Klimek,
Bartholomäus M. Kleppek,
Tina Kloempken,
Agnes Langenbucher,
Sophia Lindemann, Eva Martin,
Lydia Merkel, Theun Mosk,
Meentje Nielsen, Elisa Pelkmann,
Silke Rekort, Maria Roers,
Claudia Rohner,
Anna Maria Schories,
Viva Schudt,
Michael Sieberock-Serafomiwitsch,
Julia Ströder, Dirk Thiele,
Annika Träger, Berit Schog,
Johanna von Gehren,
Nini von Selzam, Lili Wanner,
Magda Willi
REGIEASSISTENZ
Leonard Beck, Selen Kara,
Carla Niewöhner, Maren
Watermann; Christina Schabert
(Gast), Martina Gimplinger
(Produktionsleitung Tanztheater)
BÜHNEN- UND
KOSTÜMBILDASSISTENZ
Jutta Bornemann, Teresa Grosser,
Agnes Langenbucher, Sophia
Lindemann, Lydia Merkel, Annika
Träger, Berit Schog, Anna Maria
Schories
SPRECHERZIEHUNG
UND STIMMBILDUNG
Prof. Peter-Georg Bärtsch;
Ulrike Schubert
INSPIZIENZ
Christina Baston, Christiane
Laux, Ulrike Schaper,
Alexander Störzel
142
VERANSTALTUNGSTECHNIKER
Beatrix Feldmann
Frank Engel, Sven Klauswald,
Daniel Lüder, Moritz Macho,
Christian Mertens, Marie-Claire
Pauli
Auszubildende
Sebastian Schwaiger
TECHNISCHE LEITUNG
TRANSPORTARBEITER
Technischer Direktor
Hajo Krause
Sekretariat
Marion Treckmann
Assistent des Technischen
Direktors
Christian Acht
Produktions- und
Werkstättenleiter
Oliver Kroll
Konstrukteur
Michael Friebele
Udo Giehl, Bernhard Kampik,
Torben Schmidt
STATISTERIE UND
REISEORGANISATION
BÜHNENTECHNIK
Bühnentechnische Leitung
Franz Schenkel
Bühnenobermeister
Michael Mikolajczak
Bühnenmeister
Andreas Dudzik, Uwe Marx
Christian Petrat
Bühnentechniker
Michael Chudy, Michael Doering,
Christian Drolshagen, Holger
Dünnebacke, Andreas Fernau,
Erwin Fiebrandt, Jan Flügge,
Reinhard Frese, Dietmar Görtzen,
Jörg Hommann, Detlef Kornath,
Frank Koslowski, Abdelkader
Lashab, Lucian Martin, Manfred
Mollenhauer, Maik Rohnke, Peter
Schaffrinna, Olaf Schmeink,
Jürgen Schnurbusch, Martin
Sievering, Patrick Steinkamp, Uwe
Wagner, Maic Weigand, Thomas
Wessling, Dirk Wils, Thomas
Wrobel
Dekorateure
Thomas Arndt, Verena di Battista,
Klaus Fabri, Andreas Korfmann,
Frank Kuhlmeier, Hans-Georg
Ludwiczak, Saskia Sawatzki,
6_`{_`
Julia Wagner
KRAFTFAHRER
Jürgen Gönder, Christian
Kückelheim, Ali Tugrul
BELEUCHTUNG / VIDEO
Leitung
Andreas Bartsch, Bernd Felder
Assistent der Leitung der
Beleuchtungsabteilung
Jan Bregenzer
Beleuchtungsoberinspektor
Bernd Kühne
Beleuchtungsmeister
Denny Klein, Wolfgang Macher
Beleuchtung Theater Unten
Alexandr Gershman
Beleuchter
Timo Berghaus, Fiorenzo Bonazza,
Hans Dzwigoll, Norbert Eggers,
Christoph Jacob, Detlev Jon,
Gerd Jordan, Kay Kämper,
Waldemar Lehmann,
Frank Lukaschewski, Ulrich Meist,
Axel Middeke, Max Reinhardt,
Marek Schoder,
Thomas Sikora, Michael Stumpf,
Paul Wallraff, Michael Zoll
Video
Matthias Fleskes,
Christof Schnelle
TON
Leitung
Christoph Bonk
Stellvertretende Leitung
Andreas König
Tontechniker
Andreas Eich, Karl Haase,
Jürgen Jaeger, Frederic Mingo,
Benjamin Ruddat
MALERSAAL
MASKE
Leitung
Gudrun Schönbeck-Wach
Theatermaler
Markus Loer, Anja Mauruschat
Theatermalerin/Kascheurin
Lioba Gornig
Maler
Jörg Palmberg
Leitung
Georg Herzog
Stellvertretende Leitung
Ursula Schürer
Maskenbildner
Tanja Bade, Christian Bernecker,
Katharina Bondzin, Parwin Fakir,
Birte Greiwe, Monika Jankowski,
Stefanie Lingener, Barbara Lork,
Astrid Schenkel
SCHLOSSEREI
Leitung
Olaf Schug
Schlosser
Michael Bitzkowski,
Jörg Borrmann, Michael Holle,
Thomas Marx, Joachim Stroka
REQUISITE
Leitung
Kornelia Helisch
Requisiteure
Jessica Cosse, Andrea Figger,
Astrid Freyer, Sonja Klisch,
Wolfgang Vogt, Janneta Turska
SCHREINEREI
Leitung
Jürgen Brucks
Schreiner
Vitalij Grauberger,
Andreas Rauth, Britta Sabanovic,
Ursula Schemme, Oliver Sievers
FACHKRAFT FÜR
ARBEITSSICHERHEIT
Alexandra Kaiser
VERWALTUNG
Leitung
Brigitte Käding
Sekretariat
Christiane Koscholleck
Personalabteilung Leitung
Elke Günthner
Mitarbeiter
Petra Halfmeier, Sabine Sallamon,
Dirk Welschehold, Linda Wuttke
Arbeits- und Gesundheitsschutz
Ulrike Klimach
Rechnungsabteilung Leitung
Ute Hellwig
Mitarbeiter
Sabine Blome, Iris Buttgereit,
Detlev Massmann
EDV
Michael Kowalczyk
Gleichstellungsbeauftragte
Beatrix Feldmann
SCHNEIDEREI
Kostümdirektorin
Britta Brodda
Gewandmeisterei Damen
Cornelia Fischer
Gewandmeister Herren
Dieter Zunke
Damenschneiderei
Anne Burkhardt, Anke Flüs,
Claudia Hellwig, Anita Pyrkosch,
Ellen Salewsky, Doris Schaefer,
Sylvia Staub, Petra Woytke
Herrenschneiderei
Hannah Brüggemann,
Erich Ciecior, Monika Drost,
Jörg Liebisch,
Andrea Poglajen-Loetters,
Christel Sareyka,
Nicole Weber-Meyer,
Nicole Wippich, Robert Zydek
Ankleiderinnen
Oumlaid Strenger, Silvia Stemmer
Schuhmacher
Ralf Oberste-Beulmann
Putzmacherin
Andrea Räckers
Fundusverwalter
Guido Hußmann
THEATERKASSE /
ABO-BÜRO
EINLASS / GARDEROBE
Leitung
Oliver Blum
143
Kasse
Renate Dehnhardt, Petra Gerardi,
Heike Glöckner, Ariane Karwotka,
Helena Meier, Christel Müller,
Ursula Steingaß, Susanne Wuttke
Abo-Büro
Christina Brand, Ellen Heiermann
Einlass/Garderobe
Vorarbeiterinnen:
Regina Koch, Birgit Uschkurat;
Mitarbeiterinnen:
Ute Grutsch, Rita Held,
Christiane Kunick, Heide Lobschat
HAUSDIENST
Manfred Bartnick,
Oliver Bußmann, Udo Hermes,
Johannes Raser, Helge Werthschütz
PFORTE
Carola Gurok, Cornelia Kiszka,
Wolfgang Kroner, Cornelia Skusa
Nachtpförtner
Bernhardt Jeloneck,
Wolfgang Welt
KANTINE
Rosel Bönnemann
PERSONALRAT
Vorsitzender
Kay Kämper
Sekretariat
Ute Kruse
Schwerbehindertenvertretung
Linda Timmermann
GASTRONOMIE
Leitung
Jochen Stein, Sebastian Sareika
Foyerleitung
Sebastian Sareika
Restaurantleitung Tanas
Matthias Kuhn
Küchenleitung Tanas
Adam Szygiel (komm.)
Küchenleitung Kantine
Jeanette Sittsamstein
Kantine
Rosel Bönnemann, Hedi de Luca,
Ourania Papaioannou
Eve Bar
Lena van Dornick
SCHAUSPIELHAUS BOCHUM
KONTAKT
IMPRESSUM
Schauspielhaus Bochum
Anstalt des öffentlichen Rechts
Königsallee 15
44789 Bochum
Tel.: 0234 / 33 33 - 0 (Zentrale)
E-Mail: [email protected]
Herausgeber
Schauspielhaus Bochum AöR
Intendant
Anselm Weber
Kaufmännische Direktorin
Brigitte Käding
Redaktion
Olaf Kröck und Janna Rohden (verantwortlich);
Tobias Diekmann, Christine Hoenmanns, Sascha Kölzow,
Sabine Reich, Kekke Schmidt, Martina van Boxen,
Justus von Verschuer
Autoren
Carola Claus, Julia Figdor, Martin Heckmanns, Lutz Hübner,
Waltraut Körver, Laura Naumann, Christoph Nußbaumeder,
Sebastian 23, Simon van den Berg
Fotos
AKG-Images (S. 49), Hartmut Beifuß (S. 25, links),
Betriebsrat Opel-Bochum (S. 80, 92-94),
Marco Caselli (S. 32, 36), Arno Declair (S. 42, 44),
Bernd Felder (S. 45, oben), Dave Jordano (S. 85-91),
Diana Küster (S. 3, 47, 114-124), Jürgen Landes (S. 126),
Sanne Peper (S. 28, 30), Claudia Rohner (S. 45, unten),
Christian Rolfes (S. 16-21),
Stadt Bochum – Presse- und Informationsamt (S. 24-27),
Martin Steffen (S. 60-79), Jan Versweyveld (S. 30, klein)
Illustrationen
Nadine Redlich (S. 38-39, 50-53),
Thomas Wellmann (S. 56-57)
Redaktionsadresse
Schauspielhaus Bochum, Kommunikation, Königsallee 15,
44789 Bochum; www.schauspielhausbochum.de
Anzeigen
Janna Rohden
([email protected], Tel.: 0234 / 33 33 54 35)
Design
Scheer Werbeagentur, www.scheer.tv
Creative Director
Stefan Scheer
Art Director
Michel Becker
purpur / Wolfgang Herrig e.K.
Druck
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Ausgabe 4
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Erscheinungstermin
6. Mai 2013
Redaktionsschluss
28. März 2013
Änderungen vorbehalten
Theaterkasse
Kassenfoyer im Schauspielhaus / Königsallee 15
44789 Bochum
Tel.: 0234 / 33 33 55 55, Fax: 0234 / 33 33 55 12
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Abo-Büro
Saladin-Schmitt-Straße 1
44789 Bochum
Tel.: 0234 / 33 33 55 -40 oder -49
Fax: 0234 / 32 55 957
E-Mail: [email protected]
Intendanz
Anselm Weber
Tel.: 0234 / 33 33 55 20, Fax: 0234 / 33 33 55 19
E-Mail: [email protected]
Kaufmännische Direktion
Brigitte Käding
Sekretariat: Christiane Koscholleck
Tel.: 0234 / 33 33 55 34, Fax: 0234 / 33 33 55 26
E-Mail: [email protected]
Kommunikation
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit: Christine Hoenmanns
Tel.: 0234 / 33 33 55 23, Fax: 0234 / 33 33 54 37
E-Mail: [email protected]
Marketing: Janna Rohden, Ines Angermann
Tel.: 0234 / 33 33 -54 35 oder -53 11
E-Mail: [email protected], [email protected]
Dramaturgie
Geschäftsführende Dramaturgen: Olaf Kröck, Sabine Reich
Assistenz: Justus von Verschuer
Tel.: 0234 / 33 33 54 36, Fax: 0234 / 33 33 55 19
E-Mail: [email protected]
Junges Schauspielhaus
Leitung: Martina van Boxen
Produktionsleitung: Tobias Diekmann
Tel.: 0234 / 33 33 55 28, Fax: 0234 / 33 33 54 24
E-Mail: [email protected]
144
EXKLUSIVE
ABENDMODE BEI BALTZ
IN BOCHUM
BALTZ INNENSTADT
Bongardstr. 42 – 56
Telefon 0234 91 49-0
BALTZ ONLINE
www.baltz.de
[email protected]
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