2.2 Puffersysteme

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Gliederung
Puffersysteme
Wofür Puffersysteme?
pH-Verhältnisse im Körper
Referat von Christian Rubbert
Puffersysteme
Wofür Puffersysteme?
Verschiedene Vorgänge im Körper, z.B.:
Wofür Puffersysteme?
Enzym ↔ Substrat
Hormon ↔ Rezeptor
Ion ↔ Ionenkanal
sind abhängig von
elektrostatischen Wechselwirkungen
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Wofür Puffersysteme?
• Wasserstoffionenkonzentration beeinflusst die
Protonenabspaltung/-anlagerung und damit die
Konformation von Proteinen
→ Der pH hat somit einen direkten Einfluss auf
katalytische Aktivität von Enzymen,
Bildung von Signalsubstanzen,
Funktion der Ionenkanäle
• Mittels (gemischten) Puffern (= Puffersystem)
kann der pH in einem physiologischen Bereich
gehalten werden
Entstehung von Säuren
• Katabole Reaktionen liefern 24 Mol CO2/Tag
• Saure Lebensmittel
– Phosphor-, Zitronen-, Ascorbin- & Milchsäure,
anorganisches Phosphat (Fruchtsäfte)
(H+-Abgabe spätestens im basischen Darmtrakt)
• Proteinreiche Nahrung
– Schwefelhaltige Aminosäuren wie Methionin, Cystein
(Abbau: -SH Gruppe → H2S, oxidiert zu H2SO4)
– Kationische Aminosäuren (Arginin, Lysin & Histidin)
liegen als Salze (Chloride) vor → Entstehung von HCl
• Proteinkatabolismus = Nicht flüchtige Säuren
– Normale Mischkost liefert 60 ±20 mmol H+/Tag
Einige Zahlen & Fakten
• Blut/EZR haben einen physiologischen pH von 7,4
– Physiologische Schwankungsbreite pH 7,36 – 7,44
→ Hohe Präzision der Regulation!
– Puffersysteme im Blut: Bikarbonat, Hb, Plasmaproteine
pH-Werte im Körper
• Intrazellulärer pH = 7,0 – 7,2
– IZR zu 50% an Gesamtpufferkapazität des Organismus beteiligt
– Geringe Kenntnisse auf Grund der Komplexität des IZR
– Puffersysteme: Proteine und organische Phosphate
• Grenzen der für Lebensprozesse tolerablen Wert sind
mit 50 nmol H+/l Abweichung vom Normwert (pH 7,0 –
7,8) sehr eng gefasst
– Freie Ionen/Körper = 2,1 µmol, an Puffer gebunden = 105 mmol
– Pufferfähigkeit Organismus = 700 mmol
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Puffersysteme
Kohlensäure-Bicarbonat-Puffer
CO2 + H2O ⇌ H2CO3 ⇌ HCO3- + H+
• Wichtigster anorganischer Puffer
• Über die Atmung kann CO2 abgegeben und
somit die HCO3- Konzentration reguliert werden
→ Offenes System
• Weitere Regulation über die Niere
• HCO3- + H+ ⇌ CO2 + H2O – sehr langsam,
katalysiert von der sehr schnellen
Carboanhydrase I (nur im Erythrocyten)
Kohlensäure-Bicarbonat-Puffer
CO2 + H2O ⇌ H2CO3 ⇌ HCO3- + H+
pH = pK H 2CO3 + log
−
[ HCO3 ]
[ H 2CO3 ]
pKa von H2CO3 = 6,1
pH-Wert des Blutes = 7,4
pKa über 1 pH Einheit vom Blut entfernt
→ keine Pufferwirkung
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Kohlensäure-Bicarbonat-Puffer
CO2 + H2O ⇌ H2CO3 ⇌ HCO3- + H+
pH = pK H 2CO3
−
[ HCO3 ]
+ log
[ H 2CO3 ]
pKa von H2CO3 = 6,1
pH-Wert des Blutes = 7,4
pKa über 1 pH Einheit vom Blut entfernt
→ keine Pufferwirkung
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pH = 6,1 + log
= 7, 4
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Hämoglobin-Puffer
• Wichtigstes organische Puffersystem
– Hohe Konzentration (160 g/l)
– Wesentlich: hohe Zahl Histidinreste (36, ≥50 mmol/l
Blut), deren Imidazolgruppen die eigentliche
Pufferfunktion ausüben
– Pufferkapazität Hämoglobin 6x größer als
Plasmaproteine
• Desoxy-Hämoglobin pKa = 8,25
Oxy-Hämoglobin
pKa = 6,95
– Desoxy-Hb als schwächere Säure kann nach Abgabe
des Sauerstoffs besser abpuffern
Histidin Titrationskurve (bei 25°C)
Wirkung der Imidazol-Gruppe
pK3 = 9,17
Zusätzlich zum Ampholyt-Verhalten einer Aminosäure:
pK2 = 6,0
pK1 = 1,82
4
HydrogenCarbonat P.
Hb-Puffer
„Start“
Chlorid-Shift /
Hamburger Zyklus
Gleichgewicht
Proteinatpuffer
• Seitenketten:
H2CO3 + Nicht-Bicarbonatpuffer - ⇋
– vor allem Imidazolgruppe des Histidins, SHGruppe des Cysteins haben Pufferwirkung
(pKa = 6 - 7 je nach Lage der Gruppen)
Nicht-Bicarbonatpuffer-H + HCO3-
• Viele Plasmaproteine haben einen
isoelektrischen Punkt bei pH = 4,9 - 6,4
– Liegen im Blut also als Anionen vor
→ Pufferkapazität von 5 mmol H+/l/pH
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Dihydrogen-Hydrogenphosphatpuffer
Ammoniak-/Ammoniumsystem
H2PO4- ⇋ HPO42- + H+
NH3 + H+ ⇋ NH4+
• pK = 6,880 stimmt fast mit Zell-pH überein
– EZR: Wirkung gering, da niedrige Konzentration im
Blut (~1 mmol/l)
• Sehr geringe Konzentration im EZR
(~40 µmol/l), ungünstiger pK von 9,40
• Intrazellulär:
– Konzentrationen von 100-150 mmol/l, Großteil an
Makromoleküle gebunden, Forschung noch nicht sehr
weit
• Hohe Konzentration im Urin
– Trotz ungünstigem pK ein effektiver Puffer
• 50% der Protonen im Urin werden von diesem
Puffersystem aufgenommen
Puffersysteme des Blutes
Protonenakzeptor
Puffersystem
mmol/l Anteil
[HCO3-] / [H2CO3]
~24
50%
Hämoglobin
[Hb] / [HbO2]
[Proteinat] / [Protein]
~16
33%
Proteinat
[Proteinat] / [Protein]
~7
15%
[HPO42-] / [H2PO4]
~1
2%
~48
100%
Hydrogencarbonat
Hydrogenphosphat
Gesamtpufferbasen =
Literatur
Pufferkapazität
75%
25%
• Löffler/Petrides: Biochemie und
Pathobiochemie
• Folien Prof. Schwenen
• Deetjen/Speckmann: Lehrbuch der
Physiologie (neuste Auflage, Kopien)
• Unsere Vorträge:
100%
– http://www.rubbert.de/ws0506/bcseminar/
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