Grundriss der Konjunkturpolitik ( Teichmann ) 1) Indikatoren der

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Grundriss der Konjunkturpolitik
Dies ist kein offizielles Skript!
Grundriss der Konjunkturpolitik
( Teichmann )
1) Indikatoren der KoPo
− Frühindikatoren: Geschäftsklima, Lagerhaltung, Auftragseingang, aktuelle Gewinne,
Gewinnerwartungen. Gleichlaufindikatoren: Produktion, Kapazitätsauslastung. Spätindikatoren:
Arbeitslosenzahl, Lohnsumme, Preise.
− Je länger Stagnation, desto höher der Dosierungsbedarf der KoPo, daher sind Prognosen
wichtig.
− Konjunkturzyklen: Keine Grundmuster mehr. Daher andere Grundlagen für Prognosen
(Statistiken, VGR).
− Bessere Prognosen aus zusammengefassten Indikatoren? Problematisch: Zusammenfassung von
Preis- und Mengenindikatoren; Preissteigerung auf Grund von Kostendruck deuten auf
Rezession, Nachfragesoginflation aber auf Expansion. Preisindikator allein kann nicht
unbedingt richtiges Handeln liefern.
− Diagnose (gegenwärtiger Stand)
Prognose (zukünftige Entwicklung)
− Bei verzögerter Diagnose und entsprechendem Mitteleinsatz besteht die Gefahr einer
unzureichenden Dosierung und Gefahr sogar das Gegenteil vom Gewollten zu erreichen.
− Auch Trend- und Saisonbereinigung lassen Fragen offen.
Auftragseingangs-Indikator
− Auftragseingang ist Frühindikator der monatlich bei den Anbietern gemessen wird.
Nach 4 Wo liegt vorläufige Zahl vor, nach 8 Wo die revidierte. Problem:
Luftaufträge (mehr Aufträge angenommen als durchführbar)
− Auftragseingänge können zu Preissteigerungen führen; wenn die Kapazitäten nicht ausgelastet
sind, nimmt die Tarifpolitik noch alle Gewinne weg. Nur wenn die UN Gewinne machen (und
behalten) kommt es zu Neuinvestitionen (und auch Beschäftigungssteigerung).
− Auftragseingang ist wesentlicher Indikator, muss aber je nach konjunktureller Vorbelastung
(Preise zu niedrig) relativiert werden.
− Schlechtester Fall: Auftragseingangsplus wird nur abgearbeitet ohne Kapazitäten erweitern.
Danach stehen nur Kreditinstitute (KI) besser.
− Auftragseingang ist nicht mehr mechanistisch interpretierbar. Starke monatliche
Schwankungen, kein klarer Trend; bei Großaufträgen erst im Nachhinein.
− Anhand von Auftragseingängen lässt sich schon jetzt auf den Konjunkturverlauf des restlichen
Jahres schließen (nicht fürs nächste)
IFO-Indikator
− Besser: zeitlich vorlaufender Indikator wie IFO-Stimmungsindikator (zeitlich nachlaufender
Indikator: Produktionsstatistik)
− UN mit geringer EK-Quote scheiden zuerst aus dem Markt aus und erhöhen damit die
Durchschnitts-EK-Quote des Marktes eingebauter Stabilisator
− Ähnlich Tarifpolitik: Auswirkungen sieht man nicht an den restlichen UN sondern an der ALQuote (Prod. und Löhne entsprechen sich immer, da alle anderen raus sind)
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− IFO Prognose: Investoren beurteilen Lage und Erwartungen
zukünftige
Konjunkturentwicklung. Teichmann: „Jedoch werden Entscheidungen nur auf Grund der Lage
getroffen. Erwartungen sind Schall und Rauch“ (Andere sehen das anders). „Egal wie
optimistisch man ist, an der Realität führt kein Weg vorbei“.
− Je mehr Geld UN haben desto eher reagieren Sie auf Erwartungen, bei knapper Kasse wollen
sie den Aufschwung erst in ihren Auftragsbüchern sehen.
− Erfasste Daten müssen nicht dasselbe ausdrücken wie früher, das sich die Ausgangssituation
verändert hat
Steuerschätzung
− Steuerschätzung: Wachstumsrate von Regierung vorgegeben, folglich nicht unbedingt richtige
Grundlage für die Finanzplanung d. Haushalte. Ausgaben werden 5 Jahre im Voraus auf Basis
der Wachstumsannahmen geplant; fehlendes Wachstum wird dann in Zukunft fortgeschrieben.
Insolvenzstatistik
− Insolvenzstatistik: Aufschwung nach Höhepunkt der Insolvenzen. Problem: Man weiß erst im
Nachhinein wann der HP erreicht war.
Zinsen
− Kapitalmarktzins als Indikator für Konjunktur . Zinsstruktur ist Reflex konjunktureller und
geldpolitischen Erwartungen.
− Rückläufiger Kapitalmarkt bei steigendem Geldmarktzins zeigt beginnenden Abschwung.
2) Das magische Dreieck
a) Preisniveaustabilität
− Preise und Beschäftigungsgrad sind Indikatoren des Zyklus (Symptome), und nicht Faktoren
die den konjunkturellen Verlauf bestimmen.
− Aufgaben der PNS : psychologische (Rechtssicherheit, Glaubwürdigkeit, Beständigkeit),
allokative (Transparenz, Planbarkeit) und distributive (ungewollte Umverteilung) Funktionen.
− Aktuelle Diskussion: Gefahr das sich die Ansicht festsetzt das es nur noch bergab geht.
Deflationsgefahr also Wachstum um jeden Preis (Inflation)? Durchbruch muss her, jedes
Jahr warten macht es schlimmer. Inflation ist das geringere Problem, darum kann man sich
auch in 2-3 Jahren noch kümmern.
− Verschieben Konsumenten Käufe bei Deflation in die Zukunft? Fraglich, da man auch bei
stabilen Preisen Geld gewinnbringend anlegen kann (reale Verzinsung bei Bargeldhaltung vs.
Festverzinsliche Anlage).
− Bundesbank musste früher auf hohe Lohnsteigerungen reagieren und Überwälzung zulasse.
EZB macht das nicht, da sie auf die gesamte EWU schaut Gut (vgl. 70er: 10% Lohnanstieg
Inflation)
− In 50ern und 60ern wurde Wachstumspolitik nur gemacht um PNS zu haben (Lohnanstieg
durch Prod. fortschritt ausgleichen)
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b) Vollbeschäftigungsadäquates Wachstum
− Das Wirtschaftssystem hat den Menschen zu dienen, sie sollten sich nicht dessen
Bedingungen und Notwendigkeiten unterordnen müssen.
− AL: saisonale, friktionelle (Übergangsbedingte), konjunkturelle: Keynesianische (durch
globale Mindernachfrage), klassische (Verteilungsbedingte AG-Begrenzung), strukturelle.
− Probleme und Unterschiede bei der Messung von BIP, Arbeitslosigkeit usw., schränkt
internationale Vergleichbarkeit an.
− Ökonom: „Wer nicht sucht, ist nicht arbeitslos!“
− Prognosen über einen Zeitraum von über einem Jahr sind ungewiss, da die Datengrundlage
fehlt.
− Teichmann: „Das Auto kann noch so sehr beschleunigen; es bringt nix wenn die Handbremse
(Arbeitsmarkt) angezogen ist.“
− Produktivitätsfortschritt steigt bei Stilllegung schlechter Kapazitäten (auch Entlassungen)
Angebotsseitiges Problem wenn Produktivität nur durch Rationalisierung steigt. Man kann
alle Probleme von der Produktivität ableiten, streng genommen ist sie zu hoch. Arbeitsplätze
für Arbeitslose sind nicht mehr vorhanden und müssen neu begründet werden.
− Deutsche Produktivität basiert nicht auf Arbeit, sondern auf Kapital. Ein Arbeitsplatz benötigt
ca. 200.000€ Kapital
− AL in Deutschland (D) ist AG bedingt. Schwierig da wieder raus zukommen.
− Hilfreich: Demographie.
− Geringes Wachstum (1-3%) bringt kein UN zur Expansion.
− Ausbildung: Lehrling rechnet sich nicht; benötigte Arbeitskräfte sind am Arbeitsmarkt
verfügbar; „soziale Verantwortung“ muss man sich leisten können.
− Aufschwung kommt erst durch Neueinstellung. Gewinne u. Verluste nur Anzeichen.
− Teichmann: „Ohne Deregulierung der Arbeitsmärkte bringt exp. KoPo gar nicht“.
− Anfangsphase des Expansionsprozess geht immer am Arbeitsmarkt vorbei. Arbeitsplätze
werden erst durch Erweiterungsinvestitionen geschaffen. Kündigungsschutz hindert UN an
früher Neueinstellung. Einstellungsentscheidung ist heute vergleichbar mit
Investitionsentscheidung.
− Gesamtwirtschaftlich finanziert sich die Einstellung durch NF-Anstieg selber es muss alles
getan werden um Einstellungsentscheidungen zu erleichtern.
− Kündigungsschutz kann Abwärtsprozess verlangsamen, verhindert aber schnellen
Aufschwung.
− Neue Arbeitsplätze verlangsamen (kurzfristig) den Produktivitätsfortschritt, da das Kapital
dann zu Erweiterungsinvestitionen verwand wurden und nicht zur Rationalisierung.
− Expansion in D war immer vglw. Kurz; wegen Gewerkschaften und BB
− Erstes Jahr einer Expansion mit AL läuft gut und ohne nennenswerte Lohnsteigerung, da man
erstmal einstellen kann (zu konst. Löhnen) bevor man abwerben muss.
− Bei Unterbeschäftigung herrscht Machtgefälle. Wenn Arbeitskräfte ihre Stellen nicht
verlieren wollen müssen sie sich beugen Disziplinierungseffekt. Erst Vollbeschäftigung
stellt die Freiheit der Arbeitsplatzwahl wieder her.
− AL schafft Widerstände gegen Innovationen. Solange Arbeitskräfte keine
− Alternative haben sperren sie sich gegen Rationalisierungen; möglicher
Produktivitätsfortschritt bleibt aus wenn die Angst vor späterer AL zu groß ist.
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− Ziel der KoPo: Sicherung eines hohen Beschäftigungsstandes (quantitativ) bei gleichzeitiger
Steigerung der beruflichen Leistungsfähigkeit (qualitativ). Sie will weder AL noch
unterwertige Beschäftigung entstehen lassen.
− AL-Geld erhalten Arbeitslose, die in den letzten 3 Jahren mindestens 12 Monate
beitragspflichtig beschäftigt waren und der Arbeitsvermittlung zur Verfügung stehen. Der
Bezug von AL-Hilfe setzt Bedürftigkeit voraus, sie wird gezahlt wenn der Anspruch auf ALGeld ausgeschöpft oder nicht vorhanden ist.
c) Zahlungsbilanzausgleich
− Zahlungsbilanzfragen bestimmen die KoPo meist erst dann wenn Devisenreserven zu
erschöpfen drohen oder wenn der Inflationsimport bedrohende Ausmaße annimmt.
− Der Ausgleich der Zahlungsbilanz hat Mittelcharakter, er soll zur optimalen internationalen
Arbeitsteilung beitragen.
− Zahlungsbilanzprobleme resultieren aus unterschiedlichen wirtschaftspolitischen Prioritäten
und auch aus erheblichen Strukturdifferenzen der Welthandelspartner. Bspw. Ungleiche
Faktorausstattung, Aggressivität der Gewerkschaften oder Vermachtung im
Unternehmensbereich.
− Das Kapital folgt dem Renditegefälle. Es wandert an den Ort der höchsten Rentabilität,
dorthin, wo es in der Kombination mit anderen Produktionsfaktoren am ergiebigsten genutzt
werden kann.
− Zahlungsbilanzsalden sind ein Zeichen dafür, dass der gewählte Wechselkurs AG und NF
nach Fremdwährungseinheiten nicht zur Deckung bringt.
− Policy mix (von Mundell): Trennung von Geld- und Fiskalpolitik. Fiskalpolitik soll VB und
stabile Preise im Inneren sichern, die GP soll aber für den Ausgleich der Zahlungsbilanz
reserviert werden.
3) AG- und NF- orientierte KoPo
− Schübe auf der NF-Seite sind zu kurz (1.5 Jahre) als das die AG-Seite investieren würde.
Expansiver Effekt bleibt aus.
− UN können mit AG-Ausweitung ODER Preissteigerung auf NF-Erhöhung reagieren.
− Politik muss dafür sorgen, dass UN AG ausweiten. Preissteigerungen erhöhen Gewinne, die
NF geht aber wieder zurück.
− Produktivitätsfortschritt basiert auf den Investitionen der letzten fünf Jahren
− Probleme der AG-Seite zu lösen dauert 2-5 Jahre
− Finanzinnovation in den 70ern: „mittelfristige Finanzplanung“: Aufträge des Staates wurden
vorgezogen
hat nicht geklappte weil Bauunternehmen auch Planungshorizont haben und
wussten das diese Aufträge dann im nächsten Jahr fehlen würden.
− KoPo braucht Zeithorizont; UN müssen sehen, dass sie neue Kapazitäten auch in den
Folgejahren auslasten können.
− Die Erfahrungen mit staatlichen Eingriffen haben die privaten Akteure vorsichtig und
skeptisch gemacht. Insofern erscheint eine NF-Orientierung der Stabilitätspolitik wenig
attraktiv. Genutzt werden müssen die Möglichkeiten der fiskalischen Entlastung des
Produktionssektors, die zwar angebotsseitig intendiert ist, aber auf mittlere bis lange Sicht
zweifellos auch nachfrageseitig wirksam wird. Eingebunden in eine verstetigende
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Geldmengenpolitik und flankiert durch Beschäftigungsorientierte Lohnabschlüsse hätte eine
derartige KoPo grundsätzlich gute Erfolgsaussichten
4) Zur KoPo in Deutschland
Steuerpolitik
− Steuerpolitik basiert auf Vertrauen und Zuverlässigkeit. Früher Wirkung allein durch
Ankündigung; heute unmöglich.
− Früher: Mit Parteien wurde eine bestimmte Politikrichtung verbunden.
− Steuersenkung braucht Zeithorizont um Bemessungsgrundlage (BMG) zu vergrößern, sonst
nur niedrigeres Steueraufkommen bei gleicher BMG.
− Richtige expansive KoPo macht solange ein Programm nach dem anderen bis man die
Wirkung sieht, und nicht nur eine Steuersenkung o.Ä.
− Steuersätze sind irrelevant, wichtig ist was vom Gewinn überbleibt. Tarifpolitik kann
Steuererleichterung für UN vollständig absorbieren. Aktuell: Steuerpaket würde zeitlichen
Horizont bekommen wenn es von den bedien großen Parteien gemeinsam verabschiedet
werden würde.
− KoPo würde Steuern nur temporär senken. Senkung jetzt, Gegenfinanzierung später.
Steuersenkung ohne Gegenfinanzierung wäre Strohfeuer, mit Gegenfinanzierung wäre
mittelfristiges Wachstum möglich. Die fehlende Bereitschaft zusätzliche Risiken einzugehen
hält D in der Rezession.
− Niederlage der IG Metall bringt mehr als die Steuersenkung das sie die Position der
Gewerkschaften deutlich geschwächt hat.
− Alte Steuern sind gute Steuern, da sich alle daran gewöhnt haben
Investitionen
− Rationalisierung ist die in der Rezession hä ufigste Investition, sie führt zu Kostenvorteilen
Widerstandsfähigkeit steigt. Rationalisierung ist extrem risikoarme Aktivität (keine
Erweiterung, nur Kostensenkung)
− Expansive Moment Investition über das laufende Einkommen; alles Expansive geht von
denen aus die sich verschulden.
− Investitionsentscheidung bzgl. In-/Ausland ist nicht konjunkturbedingt sondern strukturell.
− Grundregel: KoPo - Instrumente müssen einfach sein und in der Breite wirken. Soziale
Komponente oder Referenzkriterien machen einen Sinn. KoPo muss praktikabel sein.
− Antragsteller müssen sicher sein das sie das Geld bekommen, es darf nicht mit Risiko behaftet
sein, sonst kann damit nicht geplant werden.
− Vorteilhaft: Immer die gleichen Instrumente benutzen, die schon einmal gewirkt haben. Wenn
Adressaten abwarten ob Instrumente wirken, wirken sie nicht, weil alle abwarten.
Automatisch durchgeführte Maßnahmen werden in die Planung einbezogen.
− Kriterien für automatische expansive Maßnahmen können Investitionen stabilisieren, da alle
glauben, dass es ja nicht so schlimm werden kann. So wirken die Maßnahmen ohne dass sie
eingesetzt werden. Wenn die Akteure glauben, dass die Politik alles tut um Wachstum zu
erhalten, rechnen sie mit stetigem Wachstum ohne das die Politik was getan hat Vertrauen
− Man braucht Verlässlichkeit um auch in schwierigen Zeiten Sicherheit zu bieten.
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− Rationalisierungen sind Investitionen! Erst Beschäftigungseffekt dann Freisetzungseffekt.
Solange Rationalisierungsgeschwindigkeit steigt dominiert Beschäftigungseffekt. In
beginnendem Aufschwung dominieren Rationalisierungsinvestitionen. Durchbruch zur
Expansion ist der Übergang zu Erweiterungsinvestitionen. Bisher hat die Tarifpolitik meistens
den Schritt über Konsum- und Rationalisierungsinvestitionsanstieg hinweg zu
Erweiterungsinvestitionen verhindert.
− In der Aufschwungsphase sind Gewinnsteigerungen sprunghaft, weil die NF auf freie
Kapazitäten trifft (weitab vom Trend).
− Werden die Gewinne durch Tarif- oder Steuerpolitik zu stark beschnitten keine Investition,
keine Expansion
− Je länger Schwächephase, desto mehr faule Kredite, d.h. die Wachstumssituation
verschlechtert sich mit der Zeit.
− Annahme: UN nutzen (kurze) Rezession um das UN auf gesunde Beine zu stellen;
problematisch bei längerer Rezession.
− Nachhaltigkeit ist erforderlich um Expansion in Gang zu bringen. Aufschwung kommt nicht
nur weil er überfällig ist sonder lässt, im Gegenteil, nach jedem zusätzlichen Stagnationsjahr
länger auf sich warten (Konsolidierungsbedarf).
− Risiko für die Effizienz der KoPo: Wenn UN an die Kapazitätsgrenze kommen, kann es zu
Zögern bei Neuinvestitionen kommen.
Problem der Tarifpolitik
− Problem der Tarifpolitik: Gewerkschaften müssen UN heute d. Gewinne (für Inv. - u.
Produktionsfortschritt) wegnehmen um höhere Löhne zu erhalten
Grundproblem der
Demokratie
− Prognosen müssen Verhalten der Gewerkschaften mit einbeziehen.
− UN: Warum mehr leisten, wenn Gewerkschaften alles absorbieren?
− In den 70ern verlor Tarifpolitik ihre Kalkulierbarkeit. Bis dahin Lohnsteigerungen immer nah
am Vorjahr.
− Problem: Tarifpolitik ist Politik die jährlich wiederkommt, mit Steuerpolitik ist meistens
irgendwann Schluss.
− Einführung von Öffnungsklauseln ist effizientestes KoPo Programm für D; setzt an den
Ursachen an, nicht an den Symptomen
− Gewerkschaftserfolg war mind. 2/3 Lohnsteigerung durchzusetzen. Dadurch war schon vorher
klar wie hoch die Lohnsteigerung ausfallen wird. ZB musste sich sehr restriktiv zeigen, weil
sie bei Durchsetzung expansive GP machen musste um UN Überwälzungsmöglichkeiten zu
geben.
− Bosch und Daimler haben früher durch Lohnsteigerungen Arbeitsmarktkonkurrenten bewusst
in die Pleite getrieben (Pleite tarifiert) um Arbeitskräfte zu bekommen. Heute kann man
Konkurrenten nur noch am Absatzmarkt fertig machen indem man sie in den Konkurs treibt
und dann übernimmt. Tarifverträge gibt UN die Möglichkeit die Lohnkosten der
Konkurrenten zu bestimmen. Auch das zeigt das Tarifverträge zur AL tendieren.
− Keynesianische KoPo ist mit Tarifverträgen erfolglos. Gewerkschaften müssten tarifpolitisch
Stillhalten.
Selbstheilungskräfte
− Selbstheilungskräfte im Konjunkturzyklus: sinkende Preise
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− Im Tarifsystem, welches auch in der Rezession Lohnerhöhungen durchsetzt, ist kein Raum für
sinkende Preise (daher fast nie Deflation). Bei weiter sinkenden Preisen müssten auch die
Kosten und die Löhne sinken, da sie das aus Tarifgründen nicht tun, kann das die VW kaputt
machen.
− Glauben UN an den Trend, bauen sie in der Rezession ihre Kapazitäten günstig aus
Aufschwung; glauben UN nicht mehr an den Trend, passiert nichts.
− Psychologische Effekt: Niemand geht mehr von kräftigem Wachstum aus.
− Andere Selbstheilungskraft: Zinsschwankungen (kaum noch diskutiert). Im Abwärtstrend
erhöhen sich die UN-Risikos; Leitzinssenkung wird dann nicht ganz durchgegeben, da Zins =
Zins + Risiko ist.
Soziale Sicherungssysteme
− Umlagefinanziertes soziales Sicherungssystem ist permanente Bremse
− Andere Möglichkeit: Finanzierung über MwSt.; ist Vermögenssteuer ohne das es jemand
merkt und man kann es von den Rentnern nehmen ohne das sie protestieren, da sie nur auf
ihre Rente gucken.
− Deutsches Verständnis von Versicherungen gleicht dem einer Sparkasse. ALVersicherung
wird als Sparkasse missbraucht wenn in den ersten Monaten AL-Geld gezahlt wird.
− Nicht soziale Sicherungssysteme sind das Problem, sonder deren Finanzierung. Durch
Umlagefinanzierung hat man permanenten Verteilungskonflikt. Lösung: Privatisierung; Staat
greift nur noch bei unverschuldetem Übel ein.
− AL Versicherung aus Kapitalstock wäre besser, weil dann nicht die UN direkt zahlen müssten
wenn sie entlassen. Staat zahlt nur wenn Kapitalstock aufgebraucht ist.
− Viele konjunkturelle Probleme basieren auf Umlageverfahren
− Altersstrukturproblematik: Lösung: Umverteilung von den Alten zu den Jungen, damit auch
die nächsten Alten noch Rente bekommen.
Allgemein zur KoPo
− Mit einzelnen isolierten Aktivitäten kann man in der VW nichts bewegen
− Rationale WiPo ist Wachstumspolitik, Verteilungspolitik ist destruktiv
− KoPo macht weder VB-Politik noch Inflationspolitik. Sie verstetigt die NF.
− Bewusste Zielverfehlu ng (wie bei der Wahl) ist keine KoPo
− Problem der Politik: Gegenwartspräsenz (Saatgut aufessen…) Lösungen müssen gefunden
werden um die Gegenwartspräsenz u überwinden, z.B: über die Zinsen.
− Andere Position: grundsätzlich keine KoPo um UN in der Rezession aktiv zu halten. Mit
KoPo warten die UN ab was passiert. Marktwirtschaft hilft im Gegensatz zur KoPo den UN
nicht. So werden diese alles tun um zu überleben.
− KoPo ist immer risikobehaftet, da man nicht auf eindeutige Prognosen warten kann, sondern
schnell handeln muss.
− KoPo sollte nicht zusätzliche NF machen, sondern die NF verstetigen (versuchen NF aus der
Zukunft vorzuziehen)!
− Volkswagen war wegen dem Erfolg des Käfers mal fast pleite da sie sich auf Gewinnen
ausgeruht haben. In der Rezession wird Leistungs druck ausgeübt, dieser führt aus der
Rezession raus. Leistungsdruck bringt Leistungskonkurrenz.
− Schwierigkeit der KoPo: Wendepunkt in der Konjunkturkurve
− KoPo funktioniert nur, wenn davon ausgegangen wird das sie funktioniert
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− Double -Dip: Nur kurze Aufwärtsbewegung, dann wieder abwärts
− Konjunkturgesetze außer Kraft: Konjunkturtheorie wurde nicht auf 50% Staatsanteil
ausgelegt.
− Sparquote: 10%, Konsumenten geben Geld aus sobald sie es haben; darauf ist verlass. Auch
UN halten nicht viel von Vorsorge Basel II
− Permanente Einkommenstheorie: Immer das gleiche Einkommen haben am Anfang des
Lebens müsste man hoch verschuldet sein.
− Wenn US-Konjunktur anläuft gibt es verlässlichen Zeithorizont (3 Jahre)
− VW mit „eingebauter Wachstumsautomatik“ tut sich viel leichter mit Zyklen als eine
stagnierende (wg. Trendwachstum). In stagnierender VW sind Erweiterungsinvestitionen
kaum zu rechtfertigen, aber nötig.
− Vorhandensein von Zyklen bedeutet das die Akteure nur mit geringer Rationalität handeln.
− Früher herrschte rund um Konjunkturzyklus Wohnungsnot, da Haushalte (HH) auf Grund
steigender Einkünfte in größere Wohnungen ziehen wollten. Wohnungsangebot kann nicht
zeitnah erweitert werden.
− Gebäude können auf Grundstück Belastung darstellen ökonomisch sind Immobilien
unsinnig, da hoher Staatseingriff. Rentabilität hängt von Miete ab. Ökonom präferiert
mobiles, da man ansonsten seine Handlungsfreiheit aufgibt.
− Liquidität sichert das Überleben der UN in der Rezession
− Lohnquote 70%, Gewinn 30%. Schon kleine Veränderung zu Gunsten des Gewinns bringt
kräftigen Aufschwung.
− Deutsche Einheit kein deutsches Problem, Welt-Problem; man hätte nur dafür sorgen müssen
das sich dort höhere Renditen als wo anders erzielen lassen.
− Regeln, wie „nach 2 Jahren ist jede Expansion vorbei“ können sich dadurch bewahrheiten,
dass alle daran glauben.
− Konjunkturelle Effizienz ist deutlich geringer wenn Maßnahmen von Dauer sind. Es gibt dann
kein rund Investitionen vorzuziehen. KoPo lebt von der Diskriminierung der Nachfolgenden
5) Mitteleinsatz der KoPo
− Geld- und Fiskalpolitik bieten neben der Lohnpolitik und den Mitteln der
außenwirtschaftlichen Absicherung der KoPo die Instrumente an. Während die GP indirekt
ansetzt, kann die Fiskalpolitik direkter, d.h. nachfragenäher, eingreifen. Über die
Ausgabenpolitik wird sie selbst als Nachfrager tätig und über die Steuerpolitik kann sie
immerhin noch den langen Übertragungsweg des monetären
− Impulses verkürzen. Die GP gibt der Fiskalpolitik den monetären Rahmen vor.
− Zwei Arten der KoPo: Ursachentherapie (versucht die Ursachen der konjunkturellen
Schwankungen auszuschalten) vs. Kompensatorische KoPo (versucht die Auswirkungen der
Ursachen auf die gesamtwirtschaftliche NF auszugleichen).
Geldpolitik
− Leitzinssenkung: Wirkungsverzögerung ca. 1 Jahr. Dosierung schwierig; Zieldefinition.
− ZB hat Grenzen in restriktiver GP, da sie die Geschäftsbanken (GB) erhalten muss. Diese
gehen aber, auf Grund langfristiger Kredite bei zu schneller und starker Zinserhöhung, Pleite.
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Grundriss der Konjunkturpolitik
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− Mit „Offenmarkt Politik“ kann schneller Liquidität entzogen werden, da keine GB gezwungen
ist am Geldmarkt ZB-Geld nachzufragen.
− ZB sollte mit risikolosen Papieren am Kapitalmarkt (KM) intervenieren, aber mit großer
Vorsicht. Problem: ZB kann auf KM nicht so schnell die Richtung ihrer Politik ändern
− Antizyklisches Handeln sollte begrenzt sein Trendorientierte GP ist besser.
− Fordern die Monetaristen da sie die antizyklische GP selbst als eine Ursache konjunktureller
Übersteigerungen sehen. Geldmenge soll kontinuierlich, mit einer festen jährlichen Rate
steigen. Demokratiedefizit der Regelgebundenen GP: Regierungen wird Handeln und
Rangfolge ihrer politischen Ziele diktiert.
− Schon vor einer Maßnahme muss überlegt werden, wie man aus dieser Situation wieder
rauskommt, wenn Politik erfolgreich war. Alle Helfer in der Rezession sind danach Gegner.
Von daher sollte sich die ZB antizyklisch bedeckt halten. Im Boom ist es genau umgekehrt.
− Wenn Inflationsmentalität vorhanden ist, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass
Geldmengenerhöhung nur in die Preise geht.
− Problem bei Mehrsäulen-Sytem einer ZB ist die mögliche Intransparenz. Dann ist Handeln
nicht mehr kalkulierbar, kaum noch Wirkung auf Kapitalmarktzins ReFi Satz verliert an
Bedeutung.
− Je transparenter GP, desto effektiver/schneller Transmissionsprozess
− Problem: Wirkungen von politischen Aktivitäten können nicht direkt zugeordnet werden
− Wenn bei exp.GP schon klar ist das die folgende Inflation durch GP bekämpft werden muss,
werden die Zinsen direkt stärker erhöht, damit man danach Senkungsspielraum hat.
Inflationsziel begrenzt Zinsen nach oben.
− Inflation Targeting begrenzt Zinsphantasie Erleichtert Investitionsentscheidungen.
− Problem der Wirkungsverzögerung: frühzeitig; bei exp.GP schon in den Boom, sonst zu spät;
aber dann wirkt es zu schnell
− Anderes Problem: Zu frühe restriktive Geldpolitik bei inflationären Tendenzen. „Wenn die
Party am schönsten ist, die Getränke wegnehmen“
− Die GP sollte nicht so gehandhabt werden, dass sie die Wirtschaft in der Rezession mit
Liquidität überhäuft, deren langwieriger Abbau eine effiziente GP im Aufschwung verzögert.
Der monetäre Anzug soll maßgeschneidert sein, nicht einmal schlottern, dass andere Mal
die Luft abpressen.
Fiskalpolitik
− Schlüsselrolle der Fiskalpolitik im Wachstumsprozess: Engpässe in der Infrastruktur, die das
Wachstum begrenzen, beseitigen (reaktive Wachstumspolitik) und durch die Förderung
technischen Fortschritts selbst expansive Impulse geben (aktive
− Wachstumspolitik).
− Die Fiskalpolitik hat für eine optimale Abstimmung der privaten und der kollektiven
Bedürfnisbefriedigung, für das soziale GG, zu sorgen (allokative Funktion), sodann für
stetiges Wachstum (stabilisatorische Funktion) und schließlich für eine Korrektur der
Markteinkommen, sofern die Marktverteilung dem politischen Willen widerspricht
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Grundriss der Konjunkturpolitik
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Instrumente der Einnahmenpolitik:
i. Schuldenpolitik: (Deficit Spending), Schuldenumfang, -struktur
ii. Steuerpolitik: Die Steuerpolitik kann einmal dafür sorgen, dass das Steueraufkommen aufgrund
eines progressiven Tarifs den Bewegungsablauf der wirtschaftlichen Aktivität möglichst
vergrößert widerspiegelt (passive Flexibilität). Sie kann zum zweiten prozentuale Änderungen
der Steuerschuld an das Erreiche konjunktureller Daten binden (Formelflexibilität), und zum
dritten kann sie versuchen, durch fallweise Eingriffe den Konjunkturverlauf zu glätten.
Instrumente der Ausgabenpolitik:
i. Personal- und Sozialausgaben: Über die kann die Fiskalpolitik, ohne die Basis langfristiger
privater Investitionen zu berühren, Konsumausgaben kurzfristig vom Verlauf der Zyklen
lösen.
ii. Sachausgaben: Öffentliche Investitionen sind wegen ihres besonderen Charakters nur bedingt
zur kurzfristigen Variation geeignet. Einmal konzentrieren sie sich auf einzelne Branchen und
zum anderen verbieten übergeordnete allgemeinpolitische Gesichtspunkte ein Zurückhalten
von Gesundheits-, Bildungs- und ähnlichen Aufgaben.
− Die Fiskalpolitik setzt nachfragenäher als di GP an. Während die ZB über zins- und
Geldmengeneffekte das Einkommen zu erreichen versucht, spricht die Fiskalpolitik das
Einkommen unmittelbar an.
Dieses Skript wurde erstellt von
DOMINIK DAMASCHKE
- S K R I P T E N D E Dies ist kein offizielles Skript und erhebt somit keinen
Anspruch auf Vollständigkeit und Richtigkeit.
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Mit freundlichen Grüßen
Ferit Demir
Zusammenfassung Buch und Vorlesung Dominik Damaschke unter wiso.ferit.info
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