Der Absolutismus - bgfeldkirch.net

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Der Absolutismus
Unter Absolutismus versteht man die uneingeschränkte Herrschaft eines Einzelnen über den
gesamten Staat. Das Zeitalter des Absolutismus umfasst in Europa das 17. und 18. Jh.
Theoretische Grundlagen:
 Niccolo Machiavelli: Machtpolitik eines Alleinherrschers ohne Rücksicht auf Moral zum
Wohle des Gemeinwesens ("Staatsräson"); z.B. im Buch "Il Principe" (Der Fürst).
 Jean Bodin: "Heilmittel der unumschränkten Herrschergewalt"  der Herrscher vereinigt
alle Staatsgewalt in einer Hand und ist dabei nur an göttliches Recht gebunden.
 Thomas Hobbes: formuliert einen "Gesellschaftsvertrag"  um friedlich miteinander leben
zu können, muss alle Macht im Staat einem Souverän übertragen werden.
Allgemeine Merkmale:
 der Fürst ist alleiniger Inhaber der staatlichen Macht (Souverän)  starke Zentralisation
 keine politische Mitbestimmung der Bevölkerung (3 Stände: Adel, Klerus, Bürger/Bauern)
 Adel behält gesellschaftliche Vorrechte, verliert aber politischen Einfluss ( Höflinge)
 Religion, Kirche, Wissenschaft und Wirtschaft stehen im Dienste des Staates
 stehendes Heer (Landesverteidigung, Kriegszüge)
 Herrschaftsstil war sehr kostspielig: aufwändige Hofhaltung, Beamtengehälter, Heer
 regelmäßige Steuereinhebungen
Frankreich unter Ludwig XIV.: Das Zeitalter des Absolutismus ist engstens mit Frankreich
verbunden, mit der Person des "Sonnenkönigs" Ludwig XIV. (1643 – 1715). Der absolutistische
König fühlte sich als "König von Gottes Gnaden": L’Etat c’est moi (Der Staat bin ich). Adel und
Geistlichkeit hatten kein Mitspracherecht mehr und eiferten um die Gunst des Königs. Symbol
für diesen höfischen Absolutismus wurde das neu erbaute Schloss Versailles (Vorort von
Paris), das auch als Vorbild für viele europäische Fürstenhöfe diente. Der prunkvolle Bau mit
den Parkanlagen sollte die unumschränkte Macht des Herrschers zeigen.
Ludwig XIV war ein "Mehrer des Reiches". In zahlreichen Kriegen gegen das Deutsche Reich
und gegen die Habsburger, die Frankreich umklammerten, vergrößerte er das Staatsgebiet
(Ziel: Rheingrenze): z.B. Gewinn einiger Grenzstädte in den Spanischen Niederlanden,
Wiedervereinigung mit Burgund und Elsass, Spanischer Erbfolgekrieg
Religionspolitik: Ziel war eine katholische Staatskirche; hob das Edikt von Nantes auf, das den
Hugenotten Freiheiten gebracht hatte; zuerst Auswanderung von 300.000 Protestanten
(Amerika, Schweiz, Dt. Reich), dann Auswanderungsverbot (Arbeitskräfte); Bestrafung.
Der Merkantilismus: Viele absolutistische Staaten befolgten das von Jean Baptiste Colbert
entwickelte Wirtschaftssystem des Merkantilismus. Durch staatliche Lenkung versuchte man
die hohen Staatsausgaben zu decken. Um die Einnahmen des Staates zu steigern, wurden im
Inland in Manufakturen (Betriebe in der Übergangsform vom Handwerk zur Fabrik) hochwertige Exportgüter produziert, wobei Importe durch Schutzzölle knapp gehalten wurden. Auf
diese Weise sollte eine aktive Handelsbilanz – d.h. mehr Exporte als Importe - erreicht
werden. Die Vernachlässigung der Landwirtschaft führte zur Verarmung der Landbevölkerung.
Maßnahmen:
 Schutzzölle auf Importwaren, Abschaffung der Binnenzölle
 Ausbau der Verkehrswege: Straßen, Kanäle
 Errichtung von Manufakturen: Arbeitsteilung, Handarbeit
England – Mutterland der Demokratie
In England gelang es dem Hohen Adel, den König 1215 zu Zugeständnissen zu bewegen (Großer
Freiheitsbrief – Magna Charta). Diese Urkunde regelte das Rechtssystem und garan-tierte
Lehensrechte  Beginn der englischen Verfassung.
Im 14. Jh. durften sich die reichen Bürger am Adelsrat beteili-gen, woraus sich im 16. Jh. das
Oberhaus (House of Lords) und das Unterhaus (House of Commons) entwickelten. Der Versuch
König Karls I. absolut zu regieren scheiterte, England wurde 1649 Republik, erlebte aber eine
Schreckensherrschaft unter Oliver Cromwell.
Nach elf Jahren kehrten die Stuarts auf den Thron zurück. Der absolute
Herrschaftsanspruch führte zu ihrem Sturz. Nach-folger Wilhelm II. von Oranien musste
1689 die Bill of Rights anerkennen  parlamentarische Monarchie.
Bestimmungen der Bill of Rights:
 König darf kein Gesetz ohne Zustimmung des Parlaments außer Kraft setzen
 Freiheit der Rede
 Garantie für freie Wahlen
 Zustimmung des Parlaments bei Steuerwünschen
 Aufteilung der Macht zw. König und Parlament
Auswirkungen:
 Bill of Rights of Virginia (1776)
 österreichisches Staatsgrundgesetz
 Erklärung der Menschenrechte
Die Aufklärung
= eine in Westeuropa entstandene Geisteshaltung des 18. Jahrhunderts. Das Wort erklärt sich aus
"hell werden, klar werden". Sie beschreibt den Bruch mit traditionellen Anschauungen durch den
Glauben an die Macht der geistigen Vernunft. Die Aufklärung, die vor allem vom Bürgertum
getragen wurde, bewirkte revolutionäre Veränderungen.
Definition des deutschen Philosophen Immanuel Kant:
"Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit.
Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen.
Selbst verschuldet ist die Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des
Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines anderen
zu bedienen. Sapere aude. Habe den Mut, dich deines Verstandes zu bedienen, ist also der
Wahlspruch der Aufklärung."
Forderungen:
religiöse Toleranz
Redefreiheit
Bildung und Wohlfahrt für die Bevölkerung
freier wirtschaftlicher Wettbewerb
Volkssouveränität
Unterwerfung der Kirche unter den Staat
Kampf gegen Absolutismus und Kirche
Methoden der Erkenntnisgewinnung:
- Empirismus: englische Schule (John Locke, David Hume, Francis Bacon); Erkenntnisse
werden aus Erfahrungen gewonnen
- Rationalismus: französische Schule; lässt nur den Verstand gelten;
René Descartes (Cogito ergo sum = Ich denke, also bin ich)
Denis Diderot war Herausgeber und Mitautor der "Enzyklopädie", des bedeutendsten Werkes der
Aufklärung (178 Mitarbeiter, 35 Bände).
Auswirkungen
 auf die Staatslehre: Wesen des Staates wird mit der Vernunft begründet  nicht gottgewollt,
König nicht von Gott eingesetzt.
Gesellschaftsvertrag zwischen der herrschenden und der beherrschten Schicht wird formuliert
Bedeutung des Staates auf das Notwendigste beschränken
Volkssouveränität: Grundprinzip der Legitimation demokratischer Herrschaft, alle
Staatsgewalt geht vom Volke aus (durch Wahl)
z.B.: John Locke, Jean-Jacques Rousseau (der Vertrag ist kündbar  Revolution)
Charles de Montesquieu: Gewaltentrennung in Legislative, Exekutive und Judikative
 auf die Wirtschaft: Ablehnung des Merkantilismus; an seine Stelle tritt der Physiokratismus:
Volkswohlstand beruht rein auf Rohstoffen und Landwirtschaft im eigenen Land  Landwirtschaft fördern, keine staatlichen Eingriffe, Freihandel
z.B.: François Quesnay
 auf die Religion: gegen Dogmen und Politik der Kirche; z.B.: Voltaire
tolerante Einstellung in religiösen Fragen
Atheismus: Leugnung Gottes
Deismus: Gott als Schöpfer der Welt, lässt den Dingen aber ihren Lauf
 auf das Bildungswesen: naturgemäße, von Vernunft bestimmte Erziehung; Anwendung wissenschaftlicher Verfahrensweisen; Erziehung für alle Volksschichten und für Frauen; ganzheitliche
Allgemeinbildung; Weiterbildung der Erwachsenen.
z.B.: Johann Comenius, Johann Pestalozzi ("Bildung mit Herz und Hand")
Österreich im Zeitalter des Absolutismus
Der Spanische Erbfolgekrieg (1701-1714):
Die spanische Linie der Habsburger begann mit der Doppelhochzeit von Kaiser Maximilians Kindern Philipp
I. (mit der Infantin Johanna) und Margarete (mit dem letzten männlichen Thronfolger Don Juan) 1496/97. Weil
alle Thronfolger verstarben, fielen alle spanischen Länder an Philipp und Johanna bzw. an deren Sohn Karl,
den späteren Kaiser Karl V.
Im Erbfolgekrieg Krieg nach dem Tod des letzten spanischen Habsburgers Karl II. standen England, Holland,
Brandenburg und Hannover auf Seiten Österreichs, Bayern und Köln auf Seiten Frankreichs. Nach dem Tod
Kaiser Josephs I. 1711 fürchteten England und Holland eine Verschiebung des Gleichgewichts zugunsten von
Karl VI., der nun das Erbe in Spanien und Österreich antreten sollte, und schlossen den Frieden von Utrecht,
dem sich der Kaiser 1714 in Rastatt anschloss. Spanien fiel an eine französische Nebenlinie, das Haus
Habsburg erhielt die spanischen Niederlande, Neapel, Mailand und Sardinien. Frz. Kolonien in Nordamerika,
Gibraltar, Menorca und die Balearen wurden britisch.
Die Türkenkriege:
Kaiser Leopold I. (1658-1705; aus seiner dritten Ehe stammten die späteren Kaiser Joseph I. und Karl VI.)
errang 1664 gegen die Osmanen einen Sieg bei Mogersdorf, der folgende Friede und die Durchsetzung der
Gegenreformation empörte aber die Ungarn. Zu deren Unterstützung begannen die Türken 1683 einen Krieg,
der für sie erfolglos verlief und zur Eroberung von Ungarn durch die Habsburger führte  Türkenkriege:
Kara Mustafa drang in Österreich ein und belagerte 1683 Wien. Am 12.9. vernichtete das christliche
Entsatzheer das Osmanenheer und leitete eine Offensive ein. Das kaiserliche Heer drang in Ungarn ein, Buda
wurde erobert, Siebenbürgen in die Monarchie eingegliedert. 1697 brachte der Sieg von Prinz Eugen bei Zenta
die Entscheidung. Im Frieden von Karlowitz (1699) verzichteten die Osmanen auf Ungarn.
Als Verbündeter Venedigs war Österreich in einen neuerlichen Krieg verwickelt, in dem Prinz Eugen
bedeutende Siege errang. Im Frieden von Passarowitz (1718) erreichte die habsburgische Monarchie auf dem
Balkan die größte Ausdehnung: sie gewann Nordserbien (mit Belgrad), einen Grenzstreifen Bosniens, das
Banat und die kleine Walachei.
Karl VI. (1711 – 1740):
Anhänger des Absolutismus und des Merkantilismus; Hauptproblem: Nachfolgefrage.
Da Karl VI. keinen männlichen Nachkommen hatte, erließ er 1713 ein Staatsgrundgesetz, die Pragmatische
Sanktion, um seiner ältesten Tochter Maria Theresia die Thronfolge zu ermöglichen und dem Reich einen
Erbfolgekrieg zu ersparen:
Erblichkeit in weiblicher Linie
Unteilbarkeit der habsburgischen Länder
Seine Außenpolitik hatte das Ziel, die Pragmatische Sanktion in Europa zur Anerkennung zu bringen, was ihm
trotz großer Zugeständnisse nur bedingt glückte.
Karl VI. förderte die Wirtschaft durch die Gründung staatlicher Manufakturen, den Bau von Webereien und
die Förderung der Porzellan- (Augarten) und Spiegelerzeugung; neue Kulturpflanzen: Kartoffel, Tabak
Wilhelm von Hörnigk: "Österreich über alles, wenn es nur will!" (wichtige Schrift über den Merkantilismus)
Maria Theresia (1740 – 1780):
Tochter Karls VI., verheiratet mit Franz Stephan von Lothringen, 16 Kinder, von denen 2 Söhne Kaiser
wurden (Joseph II. und Leopold II.); reformfreudig, zum Teil der Zeit voraus.
Außenpolitik:
Nach dem Tod ihres Vaters stellten Bayern, Sachsen und Preußen mit Unterstützung Frankreichs Ansprüche
auf Österreich; es entwickelte sich der
Österreichische Erbfolgekrieg (1741–48): Schlesien (im heutigen Polen) ging verloren, Franz Stephan wurde
Kaiser im Hl. Römischen Reich.
Nach dem Siebenjährigen Krieg (1756-63) muss Österreich endgültig auf das kleine, aber blühende
Industrieland verzichten
Reformen Maria Theresias:
Verwaltung: Einführung von Zentralbehörden (Hofkanzlei, Hofrechenkammer  spätere Ministerien);
Volkszählung; ein Kataster regelte die Steuererhebung
-
Heer: Gründung der Maria Theresianischen Militärakademie in Wiener Neustadt, moderne
Ausrüstung, Soldaten nicht mehr durch Anwerbung, sondern durch Aushebung (Freikauf möglich)
Rechtswesen: Milderung im Strafrecht, Abschaffung der Folter, Vereinheitlichung
Wirtschaft: Aufhebung der Steuerfreiheit des Adels, Mariatheresientaler als einheitliche Währung,
Ostkolonisation (Banat, Galizien, Bukowina), großflächige Aufforstungen
Schulwesen: Einführung der allgemeinen Schulpflicht vom 6. bis 13. Lebensjahr, einheitliche
Lehrpläne, Schulen wurden vom Staat geleitet
Kirche: Aufhebung des Jesuitenordens, behielt Aufsichtsrecht über die Kirche, Besteuerung
kirchlichen Besitzes
Bauern: Milderung der Frondienste
Joseph II. (1780-1790):
Mitregent seiner Mutter ab 1765; fühlte sich als oberster Diener des Staates; vehementer Vertreter des
aufgeklärten Absolutismus; Reformen nicht vom Volk, sondern vom Kaiser ausgehend: „Alles für das Volk,
nichts durch das Volk!“ Reformen wurden rasch und ohne Rücksicht auf das Verständnis der Bevölkerung
durchgesetzt  Unruhen und Widerstände; manche Reformen mussten unter Leopold II. zurückgenommen
werden
Der Josephinismus führte zu Reformen in Recht, Verwaltung, Schulwesen, Kultur und besonders zu
einschneidenden Veränderungen im Bereich der katholischen Kirche.
Kirche:
Toleranzpatent (1781): freie Religionsausübung für christliche Kirchen und Juden
700 Klöster (ca. 1/3), die keine Sozialleistungen erbrachten (z.B.: St. Peter,
Viktorsberg), wurden aufgelöst
Reduktion der Feiertage, Verbot von Wallfahrten, Unterordnung der Kirche unter
den Staat (staatl. Priesterseminare)
Verwaltung/Recht:
-
Soziales:
-
Bauern:
-
weitere Zentralisierung (keine ständische Vertretung)
Deutsch als Amtssprache in Ungarn
Abschaffung der Todesstrafe, Instanzenweg vor Gericht ( Berufung)
Ziel: Stärkung des Gesamtstaates
baute Krankenhäuser (AKH), Waisenhäuser und ließ die erste Anstalt für psychisch
Kranke errichten  Wohlfahrtsstaat
Untertanenpatent (1781): Aufhebung der Leibeigenschaft – die Bauern waren
persönlich frei, konnten ein Handwerk erlernen (wirtschaftliche Freiheit erst 1848)
Der Barock: Kunststil des Absolutismus
Als Barock bezeichnet man die Kulturepoche von 1600 – 1750. Der Name kommt vom port. "barrocco" und
bedeutet "unregelmäßig". Der Barock entstand in Italien als Weiterentwicklung der Renaissance.
Vorbilder: Kirche San Gesu in Rom, Schloss Versailles
Der Sieg über die Türken und die Gegenreformation führten in Österreich zu neuer Lebensfreude und zu voller
Ausformung des Barock  stärkster Ausdruck in der Architektur  Repräsentation der absoluten Herrscher
und der Kirche
Merkmale:
Freitreppen, prunkvolle Stiegenhäuser und Portale; Hervortreten des Mittelteiles; Gliederung der Fassade;
unterbrochene Giebel, Kuppelbauten; reicher plastischer und malerischer Schmuck (Scheinarchitektur);
prachtvolle Innenausstattung: Gemälde, Wandteppiche, Spiegel, Stukkaturen; Parkanlagen
Barockbaumeister:
Fischer von Erlach: Karlskirche, Schloss Schönbrunn, Nationalbibliothek
Lukas von Hildebrandt: Schloss Belvedere, Schloss Mirabell, Stift Göttweig
Jakob Prandtauer: Stift Melk, Stift St. Florian
Vorarlberger Baumeisterfamilien (Moosbrugger, Thumb, Beer) wirkten im Bodenseeraum und in Frankreich:
Benediktinerstift St. Gallen und Einsiedeln, Klosterkirche Weingarten und Birnau, Abtei Disentis
Malerei: (v.a. Deckenfresken) Michael Rottmayr, Daniel Gran, Paul Troger
Musik: C. Monteverdi; G.F. Händel, J.S. Bach, C.W. Gluck, J. Haydn
Plastik: Raphael Donner, Balthasar Permoser
Entstehung der USA
Der Unmut vor der Revolution
Die englischen Staatsfinanzen waren nach dem siebenjährigen Krieg ("Franzosenkrieg") zerrüttet.
Nach Meinung der Engländer sollten auch die Menschen in den Kolonien einen Teil der Kriegskosten
tragen; die Siedler jedoch waren der Ansicht, dass sie bereits genug beigetragen hätten und der
europäische Teil des Krieges sie nichts anginge. Schmugglern wurde jetzt regelmäßig bei Ergreifung
das Handwerk gelegt. Zollvergehen wurden vor Militärgerichten, ohne einheimische Geschworene,
verhandelt. Zusätzliche Steuern auf Zucker, Kaffee, Textilien und andere Waren taten ihr übriges, um
die Stimmung der inzwischen Einheimischen aufzuheizen. Der Quartering Act zwang die Kolonisten,
britische Soldaten zu beherbergen und zu versorgen. Nach Einführung des Stamp Act mussten
besondere Steuermarken an sämtlichen Zeitungen, juristischen Dokumenten und Lizenzen angebracht
werden.
Die Lage verschärfte sich dadurch, dass die Siedler in den Kolonien keine politische Vertretung
hatten. Die Kolonisten waren der Meinung, dass Besteuerung ohne Mitsprache falsch sei ("No
taxation without representation"). 1765 kam es zu einer ersten Versammlung von Vertretern aus neun
Kolonien, die den Stamp Act ablehnten. Die britische Regierung musste dem Druck nachgeben,
konnte aber den Quartering Act durchsetzen. Die Einführung eines Zolls auf Tee trug dazu bei, den
Widerstand der Kolonisten zu verschärfen. Erst als der neue britische Schatzkanzler Lord North alle
Steuern bis auf die Teesteuer einfror, kam es zu einer gewissen Entspannung.
Trotzdem kam es 1773 zur Boston Tea Party. Radikale amerikanische Patrioten verkleideten sich als
Indianer und überfielen britische Schiffe im Hafen von Boston und warfen insgesamt 342 Kisten mit
Tee ins Hafenbecken. Damit wurde eine Kette von Ereignissen in Gang gesetzt, die zur
Unabhängigkeit der Vereinigten Staaten von Amerika führten. Die Briten reagierten mit den
Intolerable Acts. Truppen wurden nach Boston verlegt, der Hafen geschlossen und der Handel
unterbunden. Die Amerikaner beriefen daraufhin im September 1774 in Philadelphia den ersten
Kontinentalkongress ein. Alle Kolonien wurden aufgefordert, sich den Restriktionen der Briten zu
widersetzen und den Handel mit den Briten einzustellen. Des Weiteren wurde beschlossen, Milizen
aufzustellen und Waffen zu sammeln.
Unabhängigkeitskrieg
Am 19. April 1775 marschierten etwa 700 britische Soldaten von Boston in Richtung Concord, einer
nahe gelegenen Ortschaft. Die Briten hatten erfahren, dass es in dem Ort ein illegales Waffenlager
geben sollte. Bei Lexington wurden sie von 70 Mitgliedern einer Bürgerwehr aufgehalten. Damit
begann der amerikanische Unabhängigkeitskrieg. Die Briten nahmen daraufhin Lexington und
Concord ein. Hunderte von Freiwilligen aus Massachusetts verfolgten die Armeeeinheit und starteten
eine Belagerung Bostons. Bis Juni hatten sich 10.000 Amerikaner zur Belagerung eingefunden und
die Briten mussten im März 1776 die Stadt verlassen.
Im Mai 1775 trat der 2. Kontinentalkongress in Philadelphia zusammen, um die Maßnahmen der
Aufständischen zwischen den Kolonien zu koordinieren. Der Kongress gründete im Zuge der
Sitzungen eine Armee und eine Marine. Kontinentalarmee und -marine wurde dem Oberbefehl von
George Washington, einem Plantagenbesitzer aus Virginia und Veteran des Franzosen- und
Indianerkriegs, unterstellt. Geld wurde gedruckt und diplomatische Beziehungen mit anderen
Ländern wurden aufgenommen, unter anderem mit Frankreich. Thomas Jefferson, ein Landsmann
Washingtons aus Virginia schrieb, mit Unterstützung anderer, die Declaration of Independence. Am
4. Juli 1776 wurde der Text der Erklärung von dem Kongress beschlossen, nachdem ein Antrag auf
Unabhängigkeit schon am 2. Juli eine Mehrheit gefunden hatte.
Für die Amerikaner verlief der Krieg zu Beginn nicht besonders gut. Die Briten eroberten im
September 1776 New York und ein Jahr später Philadelphia. Erst mit dem Sieg in der Schlacht von
Saratoga änderte sich die Situation. Frankreich nutzte die Gelegenheit und trat neben den Vereinigten
Staaten in den Krieg ein. Die Kriegshandlungen endeten im Jahre 1781 nach der Schlacht von
Yorktown. General Charles Cornwallis unterlag der amerikanisch-französischen Allianz in einer der
heftigsten Schlachten des Krieges. Im September 1783 unterzeichneten die Kriegsparteien den
Frieden von Paris. Dadurch wurden die Vereinigten Staaten von Amerika auch von Großbritannien
anerkannt.
Die junge Republik (1783–1825)
Die vom Zweiten Kontinentalkongress beschlossenen Konföderationsartikel erwiesen sich bald als
ungeeignet, um das Geschick einer souveränen Nation zu leiten. Eine Verfassungskonvention wurde
nach Philadelphia einberufen. Vorsitzender wurde George Washington. Nach heftigen Debatten
wurde am 17. September 1787 ein Verfassungsentwurf verabschiedet, welcher zwar die Befugnis der
Zentralregierung entscheidend stärkte, den einzelnen Staaten aber dennoch ein hohes Maß an
Autonomie vorbehielt. Dieser Entwurf musste nun durch 9 der 13 Staaten (Connecticut, Delaware,
Georgia, Maryland, Massachusetts, New Hampshire, New Jersey, New York, North Carolina,
Pennsylvania, Rhode Island, South Carolina, Virginia) ratifiziert werden, um in Kraft zu treten. Aus
dem Dualismus zwischen den Föderalisten und den Gegnern des Föderalismus, welche die
Verfassung ablehnten, entstand ein früher Vorgänger des modernen Zweiparteiensystems der
Vereinigten Staaten. Erst nach der Ratifizierung durch alle 13 Staaten und dem Zustandekommen des
ersten Kongresses wurde die Bill of Rights verabschiedet.
Die ersten Präsidenten
Der erste Präsident unter der neuen Verfassung wurde der ehemalige Revolutionsgeneral und
Vorsitzender des Verfassungskonvents George Washington, ein wohlhabender Sklaven- und
Plantagenbesitzer aus Virginia. Auf Washington folgte 1797 John Adams. 1801 wurde der
Mitverfasser der Unabhängigkeitserklärung Thomas Jefferson der dritte Präsident der USA.
Französische Revolution: 1789 bis 1799
Ursachen
 Unfähigkeit des Ancien régime, auf die Herausforderungen Ende des 18. Jh. zu reagieren
( Aufklärung)
 erstarktes Bürgertum drängte auf größere Einflussnahme
 soziale Missstände: ungerechte Verteilung des Besitzes, Steuerbelastung, Frondienste, Missernten
 Staatsbankrott von 1788 - Krise der Monarchie
 Steuerprivilegien von Adel und Klerus
Regierungszeit Ludwigs XVI.  Rufe nach Reformen: Einberufung der Generalstände (Klerus, Adel
und dritter Stand; erstmals seit 1614) zwang Ludwig, Wahlen zu genehmigen. Cahiers de doléances
(Beschwerdehefte) kursierten (Kritik der Bev.).
Verlauf
Absetzung Ludwigs XVI.:
1789 traten die Generalstände in Versailles zusammen. Der dritte Stand (Tiers Etat; rekrutierte sich
v.a. aus aufgeklärtem Bürgertum - Reformbefürworter) erreichte eine Verdopplung der Mandatszahl
(je ca. 600 Abgeordnete), aber keine Abstimmung nach Köpfen, sondern nach Ständen.
Prominenteste Führer waren Abbé Sieyès (sprach sich in seiner Schrift "Was ist der dritte Stand?"
gegen Standesprivilegien aus) und Graf Mirabeau.
Der dritte Stand erklärte sich zur Nationalversammlung und legte den Eid ab, nicht vor Schaffung
einer Verfassung auseinander zu treten (Ballhausschwur). Vertreter der anderen Stände (niederer
Klerus, liberale Adelige), schlossen sich an. Ludwig musste die Nationalversammlung anerkennen.
Inzwischen hatte der König Truppen rings um Paris konzentriert  löste Sturm auf das verhasste
Staatsgefängnis (Bastille) am 14. Juli aus.
Schon vor den Pariser Unruhen war es im ganzen Land zu Ausschreitungen gekommen Bauernaufstände gegen die Provinzaristokratie gingen weiter; Adelige flüchteten; spätere Könige
Ludwig XVIII. und Karl X. warben im Ausland um Unterstützung.
Die Pariser Farben blau und rot wurden mit dem weiß der Bourbonen zur Fahne Frankreichs
(Trikolore).
Beschlüsse der Nationalversammlung: Beseitigung der feudalen Standesrechte; Aufhebung des
geistlichen Zehnt; Verkündung der Menschenrechte; Säkularisierung der Kirchengüter; Verwaltungsreform (83 Departements); Abschaffung des Erbadels
Misslungene Flucht des Königs bei Varennes im Juni 1791; Verfassung sah ursprünglich eine
konstitutionelle Monarchie mit Zensuswahlrecht (Wahlrecht von Steuerleistung abhängig) vor.
Stimmen für die Schaffung einer Republik mehrten sich. Federführend waren die radikalen
politischen Clubs der Jakobiner (Übergewicht der gemäßigten Girondisten) und der Cordeliers;
Feuillants: gemäßigte Monarchisten
In der Nationalversammlung stellten diese Clubs die Mehrheit; allerdings kam es unter den
Jakobinern zu Gegensätzen zw. Girondisten und der radikaleren Bergpartei. 1792 setzten die
Girondisten die Kriegserklärung an Österreich und Preußen durch ( Kriege der Frz. Revolution);
Sturm auf die Tuilerien (Residenz des Königs) - Ludwig wurde abgesetzt – radikalere Phase der
Revolution.
Schreckensherrschaft:
In der Folge wurden in den sog. Septembermorden zw. über 1000 politische Gefangene (Geistliche,
Royalisten) in Schnellverfahren zum Tode verurteilt. In Valmy brachte die frz. Armee den Vorstoß
der österreichisch-preußischen Invasionstruppen zum Stehen. Der neu gewählte Nationalkonvent
(beherrscht von Girondisten und Bergpartei) rief am 21. September die Republik aus.
21. Januar 1793: Hinrichtung Ludwigs XVI. wegen Landesverrats.
In der Folge schaltete die Bergpartei die Girondisten im Nationalkonvent aus und wirkte bestimmend
im Konvent (Jakobinerherrschaft), v.a. nach der Ermordung des radikalen Führers Marat.
Im April gründete der Konvent den Wohlfahrtsausschuss als maßgebliches Exekutivorgan der
Republik und gestand ihm große Vollmachten zu; Jakobinerführer Maximilien de Robespierre setzte
mit Hilfe von Danton extreme Maßnahmen durch, um eine Gegenrevolution zu verhindern.
Robespierre führte den "Kult des höchsten Wesens" als Staatsreligion ein.
April 1793 - Juli 1794: Zeit der Schreckensherrschaft  radikal-demokratisches Staatswesen (z.B.
Revolutionstribunal zur Aburteilung missliebiger Personen); prominentestes Opfer war Königin
Marie Antoinette; es folgten 31 hochrangige Girondisten. Insgesamt fanden in Paris über 2.000
Personen den Tod durch die Guillotine, im Rest des Landes nochmals über 15.000. (+ Todesfälle in
Gefängnissen und Schnellverfahren am Schlachtfeld - 40.000 Opfer der Schreckensherrschaft).
Robespierre ließ Hébert, Danton und Verbündete hinrichten. Am 27. Juli 1794 wurde Robespierre
gestürzt und hingerichtet.
Das Direktorium:
Eine neue Verfassung wurde angenommen, Nationalkonvent und Wohlfahrtsausschuss aufgelöst
 Direktorium als Regierungsorgan. Zensuswahlrecht bringt wieder bürgerliche Klassengesellschaft.
aber: Gegnerschaft des monarchisch-absolutistischen Europa
1799 setzte der korsische General Napoleon Bonaparte in einem Staatsstreich das Direktorium ab und
wurde Erster Konsul - Revolution innenpolitisch am Ende, durch napoleonische Kriege aber in weite
Teile Europas getragen. Napoleon verband in seinem Wirken Ideen der Französischen Revolution mit
absolutistischem Herrscherwillen und grenzenlosem Machtdrang (Kaiserkrönung 1804). In
Verwaltung, Gesellschaft und Rechtssystem prägt er Frankreich bis heute, als Feldherr genoss er
großes Ansehen
Napoleonische Kriege:
Österreich war in alle Kriege verwickelt, die Frankreich zur Zeit der Revolution und unter Napoleon
in Europa führte.
Im 1. Koalitionskrieg (1792-97) waren Österreich, Preußen, England, Holland, Spanien und Sardinien
beteiligt. Napoleon entschied den Krieg durch einen Vormarsch bis in die Steiermark (Frieden von
Campoformido). Am 2. Koalitionskrieg (1799-1802) waren Österreich, Russland, England, Neapel,
Portugal, der Kirchenstaat und das Osmanische Reich beteiligt. Napoleons Truppen rückten bis
Niederösterreich vor, bis der Friede von Lunéville den Krieg beendete. Im 3. Koalitionskrieg (1805)
war Österreich mit Russland, England und Schweden verbündet. Napoleon zwang Österreich zur
Kapitulation, nahm Wien ein und siegte in der Dreikaiserschlacht bei Austerlitz. Der Friede von
Pressburg beendete diesen Krieg.
Nach umfangreichen Rüstungen, Aufstellung einer Landwehr und unter dem Eindruck des spanischen
Widerstands begann Österreich 1809 wieder einen Krieg gegen Frankreich, gleichzeitig brach ein
Aufstand in Tirol los (unter Andreas Hofer, weil Tirol 1806 dem Königreich Bayern unterstellt
worden war; 3 Siege am Bergisel; 1810 verraten und in Mantua hingerichtet). Napoleon wurde
erstmals bei Aspern und Eßling besiegt, bezwang die Österreicher aber in der Schlacht bei Wagram.
Der Friede von Schönbrunn trennte die Monarchie vom Meer ab und gab Tirol preis.
Österreich musste sich am Feldzug Napoleons gegen Russland 1812 beteiligen. 1813 schloss sich
Österreich den verbündeten Russen, Preußen und Schweden an. Unter dem Oberbefehl von Karl Fürst
zu Schwarzenberg wurde Napoleon 1813 in der Völkerschlacht bei Leipzig entscheidend geschlagen.
Die verbündeten Heere rückten in Frankreich ein, Napoleon wurde zur Abdankung gezwungen. 1815
kehrte er aus Elba zurück, die "Herrschaft der Hundert Tage" endete mit seiner Niederlage bei
Waterloo. Im Interesse der politischen Beruhigung wurde Napoleon auf Lebenszeit auf die Insel
Sankt Helena verbannt, wo er 1821 starb.
In Zusammenhang mit den Napoleonischen Kriegen standen die Bildung des Kaisertums Österreich
und die Auflösung des Heiligen Römischen Reichs (1806; Gründung des Rheinbundes; Austritt von
16 Reichsständen aus dem Reich). Zur Neuordnung Europas wurde der Wiener Kongress einberufen.
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