Europäische Geschlechterpolitiken – EU

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Europäische Geschlechterpolitiken – EU-Ländervergleich
Schweden
Geschlechterpolitische Situation in Schweden
Übersicht
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Kurzbeschreibung und -bewertung
Rechtslage:

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
Gleichstellungsrecht
Antidiskriminierungsgesetze
Gesetze zu Quoten v.a. im politischen und wirtschaftlichen Bereich
Weitere Gesetze/rechtliche Regelungen und Regierungsprogramme
Aktueller politischer Diskurs
Akteur_innen:
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NGO’s: Parteien, zivilgesellschaftliche Organisationen
Regierung, Ministerien
Wissenschaft:



Universitäten
Quellen
Literatur
Kurzbeschreibung und -bewertung
Schweden wird im europäischen Kontext oft als Vorreiter und Vorbild einer weitreichenden
und erfolgreichen Gleichstellungspolitik benannt. Dies sicher auch deshalb, weil
Gleichstellungspolitik in Schweden schon eine lange Tradition hat und ein
gesellschaftliches und politisches Selbstverständnis erlangt hat, wie in kaum einem
anderen europäischen Land (auch oft als „Staatsfeminismus“ benannt).
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Auf der offiziellen Präsentation des Staates Schweden SWEDEN.SE (www.sweden.se)
beispielsweise ist neben der Wirtschaft und dem Tourismus ganz selbstverständlich auch
eine Unterseite dem Thema Gleichstellung gewidmet mit umfangreichen Informationen
„Schweden ist eines der Länder, in denen das Prinzip der Geschlechtergleichstellung
besonders gut umgesetzt ist. Hier geht man davon aus, dass eine gerechte und
demokratische Gesellschaft auf einem ausgeglichenen Macht- und Einflussverhältnis
zwischen den Geschlechtern gründet. Ein gut ausgebautes Wohlfahrtssystem erleichtert es
Frauen und Männern, Beruf und Familie zu vereinbaren. (....)
Die schwedische Gleichstellungspolitik hat zwei Stoßrichtungen: Sie soll sicherstellen, dass
Macht und Ressourcen gerecht zwischen den Geschlechtern verteilt sind, und sie soll die
Voraussetzungen schaffen, die Frauen und Männern die gleiche Macht und die gleichen
Chancen geben.“


Quelle: Gleichstellung der Geschlechter in Schweden
SWEDEN.SE: Tatsachen | Gleichstellung der Geschlechter (PDF, 4 Seiten, 821 KB)
Deutlich wird dies zum einen an der umfangreichen rechtlichen Verankerung in
Gleichstellungs- und Antidiskriminierungsgesetzen, die insbesondere dadurch
gekennzeichnet sind, dass sie eine Doppelstrategie von Diskriminierungsverboten und
aktiver Gleichstellungsförderung rechtlich verbindlich machen. Auffällig ist dabei im
Vergleich mit anderen EU-Ländern die besondere Betonung von Nicht-Diskriminierung und
Gleichstellungsförderung im Bildungsbereich (Schulen, Universität, Erwachsenenbildung).
Hinzu kommt im rechtlichen Bereich ein modernes Familienrecht, das Thema Leitbild
gleichberechtigter Partnerschaft und Beteiligung an der Familienarbeit folgt. Damit geht
schwedische Gleichstellungspolitik und –gesetzgebung deutlich hinaus über den Bereich
der Beschäftigung/des Arbeitsmarktes, auf denen der Fokus der EU-Gleichstellungspolitik
liegt. Aus diesem Grund herrscht in Schweden auch immer ein gewisser Skeptizismus in
Bezug auf den Fortschritt der EU-Gleichstellungspolitik vor.
Zum anderen wird die politische Selbstverständlichkeit der Gleichstellungspolitik in ihrer
starken institutionellen Verankerung deutlich: Man kann sagen, dass Gleichstellung als
Regierungsauftrag verstanden wird, der in allen Politikfeldern gleichermaßen zu
berücksichtigen ist (GM-Ansatz). Neben der Zuständigkeit aller Regierungseinrichtungen
für die Realisierung der Gleichstellung, spielen aber auch spezielle
Gleichstellungsinstitutionen eine wichtige Rolle für die Umsetzung staatlicher
Gleichstellungs- und Anti-Diskriminierungspolitik: MinisterIn, Gleichstellungsabteilung,
Ombudsmann und verschiedene (z.T. temporäre Kommissionen/Beiräte). Auch auf der
Ebene der Kommunal- und Regionalverwaltungen ist Gleichstellungspolitik institutionell
verankert. Nicht verwunderlich ist deshalb auch, das Schweden zu den Initiatoren eines
europäischen Gender-Institutes gehört.
Neben den staatlichen Gender-Akteuren bestimmen zahlreiche nicht-staatliche GenderAkteure die schwedische Geschlechter- bzw. Gleichstellungspolitik mit. Sie sind auf allen
Ebenen (national bis lokal) aktiv und wirken z.T. auch auf bestimmte Themen-, Berufs- oder
Politikfelder bezogen. Als zentrale landesweite Akteure sind die Frauenlobby und die
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Organisation „Männer für Gleichstellung“ zu nennen. Trotz der beschriebenen breiten
Akzeptanz und Repräsentanz von Gleichstellungspolitik hat sich in Schweden eine Initiative
für eine Feministische Partei formiert, die einen stärker feministischen Ansatz in der
Gleichstellungspolitik einfordert.
Das Verhältnis der nicht-staatlichen Gender-Akteure zur staatlichen Gleichstellungspolitik
lässt sich als kooperativ kontrollierend beschreiben. Gerade im Bereich der auf
Erwerbstätigkeit und Vereinbarkeit bezogenen Gleichstellungspolitik übernehmen die
NGOs eine Monitoring-Funktion.
Eine weitere Auffälligkeit schwedischer Geschlechterpolitik ist die besondere
Aufmerksamkeit auf die Rolle von Männern in der Gleichstellungspolitik/für die
Gleichstellung. Dies ist sowohl von staatlicher wie von Seite nicht-staatlicher Akteure ein
relevantes Thema. Anders als in vielen europäischen Ländern wird in Schweden die
Verantwortung der Männer für eine Realisierung von Gleichstellung verstärkt thematisiert
und die Hegemonie eines patriarchialen Männertypus problematisiert.
Ein weiteres Indiz für die Bedeutung und Selbstverständlichkeit von Geschlechterpolitik
stellt eine starke (und national wie international gut vernetzte) Gender-Forschung dar.
Gekennzeichnet ist diese Forschung durch eine starke Praxis- bzw.
Anwendungsorientierung.
Rechtslage
Gleichstellungsrecht
EO Act (Act On Equality Between Men And Women At Work) / Gesetz Über Die
Chancengleichheit
seit 1980, Änderungen/Verschärfungen 1992, 1994 (third bill on equality policy „Shared
Power – Shared Responsibilities“), 2000, 2005;
umfasst beide Bereiche: Diskriminierungsverbot und aktive Gleichstellungsförderung;
Fokus: gleiche Rechte bzgl. Beschäftigung, Arbeitsbedingungen, berufliche Entwicklung,
Einkommensdifferenzen, Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen, Elternzeitregelungen (1
Monat nur für den Vater); verpflichtet Unternehmen mit mehr als 10 Beschäftigten zu einem
jährlichen Chancengleichheitsplan und Aktionsplan für equal pay.
Antidiskriminierungsgesetze
The Prohibition of Discrimination Act
seit 2003, Änderungen 2005;
verbietet Diskriminierung auf Grund des Geschlechts, ethnischer Zugehörigkeit,
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Behinderung und sexueller Orientierung in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen
(z.B. Arbeitsmarktpolitik, Arbeitsagenturen, Sozialversicherung, Arbeitslosenversicherung,
Mitgliedschaft in Arbeitgeber- und Arbeitnehmerorganisationen, Selbständigkeit,
gewerblicher Handel von Waren, Dienstleistungen und Wohnen);
für jedes Diskriminierungsmerkmal gibt es separate Ombudsmänner/-frauen;
gemeinsame Kampagne „Gegen Diskriminierung. Auf dem Weg zu einer offeneren
Gesellschaft“ der Ombudsmänner/-frauen zur Information über das neue Gesetz
(Annoncen, Broschüren, website, spezielles Anwaltsteam informiert
Organisationen/Unternehmen über das Gesetz, Umfrage zur Wirkung der Infokampagne)
Act concerning the Equal Treatment of Students / Gesetz über die Gleichbehandlung
von Studierenden an höheren Bildungseinrichtungen
seit 2002; verbietet Diskriminierung auf Grund des Geschlechts, ethnischer Zugehörigkeit,
Behinderung und sexueller Orientierung an den Universitäten
The Act on the prohibition of discrimination and other degrading treatment of
children and pupils
seit 2006; verbietet die Diskriminierung von Kindern und SchülerInnen im schwedischen
Schulsystem auf Grund des Geschlechts, ethnischer Zugehörigkeit, Behinderung und
sexueller Orientierung und fordert von allen Schulen aktive Förderung der Gleichstellung
von Mädchen und Jungen
Gesetze zu Quoten v.a. im politischen und wirtschaftlichen Bereich
Keine Quotierungsgesetze
Parteiquoten nach dem Reißverschlusssystem bei lokalen, regionalen und nationalen
Wahlen (einige Parteien mit 50/50, andere mit 40/60 Quoten)
Information: Frauen haben über die Hälfte (52 Prozent) der Chefpositionen in Gemeinden,
Provinziallandtagen und Staat inne. Fast die Hälfte (47 Prozent) der Abgeordneten im
Schwedischen Reichstag sind weiblich, und von den 22 Ministerposten entfallen 10 auf
Frauen. Der Anteil der Frauen unter den Politikern in den Gemeinden und Provinzialregierungen beträgt 41 Prozent.
Weitere Gesetze/rechtliche Regelungen und Regierungsprogramme
Politischer Konsens über die Prinzipien von Gender Equality ist in der Verfassung
verankert.
Ausbildungsgesetz
Verpflichtet das gesamte Schulpersonal zur Förderung der Gleichstellung von Schülerinnen
und Schülern; ein entsprechendes Gesetz gibt es auch für den Bereich der
Erwachsenenbildung
Familienrecht
umfasst: Gesetz über das Eherecht, Gesetz über Lebensgemeinschaften, Scheidungsrecht,
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Sorgerecht, Elternzeitregelungen (Code of Parenthood, Parental Leave Act, National
Insurance Act) wichtige Merkmale: Gleichberechtigung der PartnerInnen in der Ehe, Schutz
des finanziell schwächeren Teils bei Scheidung/Tod, individuelle Besteuerung von
Eheleuten, ökonomische Unabhängigkeit der EhepartnerInnen; großzügiges System der
Elternversicherung, die es allen Eltern ermöglicht, unter Zahlung eines Elterngeldes bis zu
16 Monate zu Hause bei ihren Kindern zu verbringen, zwei Monate dieser bezahlten
Freistellung in obligatorische „Vatermonate“ umgewandelt; auch bezahlter Elternurlaub bei
Krankheit des Kindes (60 Tage/Jahr/Kind) und 10 Tage Elternurlaub für Väter nach der
Geburt des Kindes
Gender Mainstreaming (GM) -Maßnahmen auf Regierungsebene
Geschlechtsdifferenzierte Statistiken, Gender-Trainings für die (politische) Führungsebene,
Integration der Gender-Perspektive in alle Untersuchungen von Enquete-Kommissionen;
außerdem: EU Project on the implementation of gender mainstreaming at governmental
level (2005-2007): gemeinsam mit Finnland, Litauen und Portugal; Ziel: Sammlung von
Informationen (guides, reports, research, etc.) und best practices zur Implementierung von
GM auf Regierungsebene in allen Mitgliedsstaaten, Vertiefungsstudien in den Ländern der
Projektpartner; Publikation mit Beispielen und Empfehlungen, EU-Konferenz 1./2. Februar
2007
Gesetz über Gewalt gegen Frauen (1998)
als Ergebnis der Enquete-Kommissionen über Prostitution und über Gewalt gegen Frauen
(seit 1993), beinhaltete ein Prostitutionsverbot; staatliche finanzielle Förderung von NGOs,
die Arbeit mit Frauen wie mit Männern zu dem Thema machen; 2000-2003 Staatlicher Rat
zum Schutz von Frauen vor Gewalt (Beratungsorgan); NAP for Combating Trafficking in
Human Beings (2004-2006)
Aktueller politischer Diskurs
Zwei spezielle schwedische Begriffe, die sich nicht wörtlich übersetzen lassen, sind wichtig
für den Diskurs über Gleichstellungs- bzw. Geschlechterpolitik in Schweden:


„jämställdhet“: meint gender equality, drückt dies aber nicht, wie im Englischen, in einem
zusammengesetzten Begriff aus, sondern „gender“ ist in dem Begriff integriert
„kvinnofrid“: meint „Frauenfrieden“ wörtlich übersetzt und wird vor allem im Kontext von
Gewalt gegen Frauen verwandt, ist aber deutlich umfassender in seiner Bedeutung, eher im
Sinne eines Rechts von Frauen auf ein friedliches, friedvolles Leben
Von Seite der staatlichen Akteure ist Geschlechter- bzw. Gleichstellungspolitik vor allem
fokussiert auf die Themen der ökonomischen Gleichstellung (Einkommensungleichheit,
Exsistenzgründerinnen/Unternehmerinnen, Arbeitsmarkt/Arbeitsbedingungen und Fragen
sozialer Sicherung), der politischen Partizipation von Frauen und Gewalt gegen Frauen
(häusliche Gewalt, Prostitution, Frauenhandel, religiös bzw. kulturell motivierte Gewalt).
Ab Mitte der 1990er Jahre Schwerpunktverlagerung in der schwedischen
Gleichstellungspolitik von Frauenförderung im Erwerbsleben hin auf Gender
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Mainstreaming. Als Strategie zur Erreichung flächendeckenden gleichstellungsorientierten
Handelns der staatlichen Ebene wird Gender Mainstreaming als eine selbstverständliche
Querschnittsaufgabe verstanden. Damit verbunden ist in den letzten Jahren auch verstärkt
das Thema des Rollenwandels von Männern und ihre Verantwortung für die Realisierung
von Gleichstellung zum Thema staatlicher Akteure geworden.


Erwerbstätigkeit: Beschäftigungsraten von Frauen und Männern gleich, aber
Beschäftigungsbedingungen unterschiedlich: nur bestimmte Sektoren (vor allem öffentlicher
Bereich), weniger gut bezahlte Berufe, viel Teilzeitbeschäftigung (und auch dadurch bedingt
Einkommensunterschiede) => Maßnahmen zur Stärkung der Stellung der Frau in Beruf und
Ausbildung (Berufsberatung, Fortbildungen, Existenzgründerinnen-Förderung, Mentoring,
etc.), Diskriminierungsverbot gegen Teilzeit- und befristet Beschäftigte
Männer und Gleichstellung: Seit Mitte der 1980er Jahre staatliche Förderung/Aktivitäten in
diesem Bereich, z.B. Modellversuch Vatertrainingsprogramme (als Ergänzung zu bereits
vorhandenen Elterntrainingsprogrammen), Seminare und Konferenzen (mit den
nordeuropäischen Ländern, im Europaparlament, mit Mitglieds- und Beitrittsländern), ein
Schwerpunktthema der schwedischen Ratspräsidentschaft, Publikationen (Bericht „Towards
New Masculinities“; Anthologie „Men on Men“)
Nicht-staatliche Akteure agieren in allen Feldern von Frauen-, Gleichstellungs- und
Geschlechterpolitik. Schwerpunkthemen sind dabei: politische Partizipation von Frauen,
Gewalt/Frieden (dabei auch sehr stark Frauenhandel und die Partizipation von Frauen in
Konfliktprävention und Friedensverhandlungen), Geschlechterrollen bzw. –stereotypen,
Körper/Gesundheit. Natürlich ist auch die ökonomische Integration ein Thema nichtstaatlicher Akteure, aber man hat eher den Eindruck, im Sinne der Kontrolle/des
Monitorings staatlicher Politik, als als Bereich eigener Initiativen.
„Die Ungleichheiten sind in einem Land wie Schweden um so perfider, weil viele sich
angesichts der Vorreiterrolle Schwedens in Sachen Emanzipation nicht trauen, über
scheinbare Kinkerlitzchen zu motzen: Ein Mann wird dafür bewundert, dass er Elternzeit
nimmt – von der Frau wird es erwartet. Ein Mann wird gelobt für Einsatz im Haushalt, bei
Frauen wird das als selbstverständlich hingenommen. Und ungerecht sind eben auch "nur"
die 7 Prozent weniger, die Frauen für die gleiche Arbeit wie Männer verdienen. Oder dass
auch in Schweden doch immer noch nur ein Fünftel der Väter die Elternzeit in Anspruch
nehmen. Und dass die Zahl der Frauen in Führungspositionen zwar mit 24 Prozent im
internationalen Vergleich enorm hoch ist (in Deutschland: 11 Prozent). Aber, die Frage
muss erlaubt sein, warum sind es eigentlich nicht 50 Prozent? Das wäre wirklich gerecht.“

Quelle: Gleichberechtigung von Frauen in Schweden: Pippi Langstrumpfs Erbinnen
Akteur_innen
NGO’s: Parteien, zivilgesellschaftliche Organisationen
Swedish Women’s Lobby / Sveriges Kvinnolobby (schwedisch, englisch)
seit 1997; Dachorganisation der FrauenNGOs mit über 35 Mitgliedsorganisationen (aus
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Parteien, Forschung, Kultur, Business, Migrantinnenorganisationen), vertritt ca. 1,2 Mill.
Frauen; nationale und internationale Koordination und Repräsentation von
Fraueninteressen (auch in der EWL);
Ziele: Diskriminierung von Frauen und Mädchen verhindern, Solidarität von Frauen
aufbauen durch Information, Bildung und Sensibilisierungsmaßnahmen;
aktuelle Projekte in den Bereichen politische Partizipation von Frauen, Partizipation von
Frauen in Konfliktprävention und Friedensverhandlungen, Frauenhandel,
parteiübergreifendes Politikerinnen-Netzwerk, Vernetzung mit den nordischen FrauenDachorganisationen.
Män för Jämställdhet (Men for Gender Equality, nur schwedisch!)
ist eine parteiunabhängig Organisation, die auf nationaler und lokaler Ebene (lokale
Büros/Gruppen) agiert; sie setzt sich für Gleichstellung der Geschlechter inb. bei Männern
und Jungen ein, Hauptfokus dabei ist die Veränderung von (männlichen) Rollenbildern und
die Wahrnehmung der Verantwortung von Männern für den Wandel des
Geschlechterverhältnisses; Trainings mit und Beratung für Männer und Jungen (in
unterschiedlichen Lebens- und Berufsbereichen); deutliche Abgrenzung gegen
Männerrechtsbewegung; thematischer Fokus: Gleichstellung, Gewalt (physisch/psychisch,
gegen Frauen)/“Frauenfrieden“, Schönheit/Körper
JAMRUM – Regionales Equality Centre für PädagogInnen in der Region Gävleborg (auch
ausführliche Infos in Englisch) offline am 05.05.2011
Wissenstransfer, Training/Fortbildung, Medien/Informationsmaterialien
„Jämrum is a gender regional centre of knowledge with an equality approach to preschool,
compulsory school, upper secondary school, and school of education. Here we acquire
knowledge of gender equality issues, current research, experiences from other sectors,
news, and statistics concerning equality in the pedagogic field. Jämrum is to work for
making this knowledge easily accessible and spread within the educational system in the
county. Jämrum is to support pedagogues in their ongoing gender equality work, and
influence more people to reflect on equality work and how to carry it out. This is done
through education and guidance.“
HARO (nur schwedisch)
Fokus: Familienpolitik, Kinderpolitik; Gleichstellung eher aus Frauenperspektive betrachtet,
dabei Fokus auf Erwerbsbeteiligung, Gleiche Bezahlung
Kvinna till Kvinna (Frauen für Frauen, auch auf Englisch)
Stiftung die Frauen in Kriegs- und Konfliktregionen unterstützt; Zusammenarbeit mit
Frauenorganisationen auf dem Balkan, im Kaukasus und im Nahen Osten; Förderung von
Frauen-Empowerment-Projekten zur Stärkung des Aufbaus demokratischer Gesellschaften
Kvinnofridsportalen (National Clearinghouse on Violence against Women, auch in Englisch)
Das ist ein gemeinsames Projekt unterschiedlicher Institutionen, die u.a. diese zentrale
Clearingstelle eingerichtet haben zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen. Mit
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Informationen, wichtigen Links und Adressen und Veröffentlichungen zum Thema wollen
sie das Ziel erreichen.
KvinnorKan ("Women Can")
Ist eine unabhängige bereits 1982 gegründete Stiftung. Ihr Ziel ist es, Frauen in der
Gesellschaft und in der Arbeitswelt im besonderen zu stärken und ihre Fähigkeiten auf
unterschiedlichen Gebieten zu stärken. Unter anderem vergibt die Stiftung Stipendien, sie
organisieren Diskussionsveranstaltungen und Messen (nationale Frauenmesse). Sie
schaffen Orte der Begegnung und Debatten zwischen Frau und Mann, die das Ziel der
gemeinsamen Fortentwicklung haben.
Parteien
In den meisten politischen Parteien gibt es entsprechende Frauenorganisationen, z.B. in
der Liberalen Partei, in der Grünen Partei, bei den Christdemokraten;
außerdem: Gründung einer Feministischen Partei (maßgeblich initiiert durch Gudrun
Schyman) – Feministisktinitiativ (Plattform für feministische Initiative, überwiegend
schwedisch, Kurzinformationen auf Englisch)
Regierung, Ministerien
Minister for Integration and Gender Equality
seit 1976; angesiedelt im Justizministerium; hat die Verantwortung für die GesamtKoordination der Regierungspolitiken, die Gleichstellung betreffen; Unterstützung in dieser
Arbeit durch StaatssekretärIn, politische BeraterInnen und die Division for Gender Equality;
aktuelle Ministerin: Nyamko Sabuni
Equality Affairs Division
(Referat für Gleichstellungsfragen/Jämställdhetsenheten):
seit 1982; auf Ebene der Zentralregierung (angeschlossen an ein Ministerium: aktuell das
Ministerium für Industrie, Beschäftigung und Kommunikation); Aufgaben: unterstützt und
initiiert Maßnahmen zur Förderung der Gleichstellung auf nationaler und regionaler Ebene,
Entwicklung von Methoden zur Implementierung von GM in allen Politikbereichen, gender
equality trainings, unterstützt die Arbeit des Ombudsmanns und der EO Commission
Ziele: equal distribution of power and influence, economic equality, equal distribution of
unpaid care and household work, end men’s violence against women; weitere Themen:
Prostitution & Menschenhandel, GM in der EU

Für beide Institutionen siehe: Jämställdhet (schwedisch)/ Gender equality (englisch)
EO Ombudsperson
(Kanzlei des Gleichstellungsombudsmann/Jämställdhetsombudsmannen, JämO):
seit 1980; unabhängige Regierungsinstitution;
Das Amt der Ombudsperson für Diskriminierungsfragen wurde 2009 etabliert. Es ersetzt die
Ämter der Ombudsperson für Chancengleichheit, der Ombudsperson gegen ethnische
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Diskriminierung, der Ombudsperson gegen Diskriminierung wegen Behinderung und der
Ombudsperson gegen Diskriminierung aufgrund sexueller Orientierung.
Gleichzeitig wurden die sieben älteren Antidiskriminierungsgesetze gegen ein neues
Antidiskriminierungsgesetz ausgetauscht. Die Gesetzesänderungen wurden vorgenommen,
um den Bürgerinnen und Bürgern einen noch stärkeren und weitergehenden Schutz gegen
Diskriminierung zu geben. Zum Schutz gegen Diskriminierung aufgrund von Alter und
transsexueller Identität/transsexuellem Ausdruck wurden neue Bestimmungen eingebracht.
Die Ombudsperson für Diskriminierungsfragen überprüft die Einhaltung der Rechte im
Hinblick auf Geschlechtergleichstellung in Bereichen wie dem Erwerbsleben und dem
Schulsystem.
Sie überwacht außerdem, dass folgende Gesetze eingehalten werden:
1. das Antidiskriminierungsgesetz, das Diskriminierungen aufgrund von Geschlecht,
transsexueller Identität/transsexuellem Ausdruck, ethnischer Herkunft, Religion und
Weltanschauung, sexueller Ausrichtung, Behinderung und Alter abdeckt;
2. das Gesetz über die Gleichbehandlung von Studierenden;
3. das Gesetz über das Verbot der Diskriminierung und anderer entwürdigender
Behandlung von Kindern und Schülerinnen und Schülern, das sich auch auf
Vorschulen, Schulen für Kinder mit geistiger Behinderung und
Kinderbetreuungseinrichtungen bezieht;
4. das Elternurlaubsgesetz, bei dem es auch um das Verbot geschlechtlicher Diskriminierung
geht.
Kontakt: The Equal Opportunities Ombudsman, JämO, Box 3397, SE-103 68 Stockholm,
SWEDEN, Phone: +46 (0)8 440 10 60, Fax: +46 (0)8 21 00 47, E-mail: [email protected]
EO Commission (Gleichstellungsausschuss/Jämställdhetsnämnden Besonderheit: in sehr
vielen Sprachen sind Grundinformationen aufbereitet)
Regierungsbehörde; reagiert auf Ersuchen des Ombudsmanns oder einer Gewerkschaft;
auch Einforderung aktiver Gleichstellungsförderungsmaßnahmen bei Arbeitgebern.
Council on Equality Issues (Rat für Gleichstellungsfragen/Jämställdhetsradet)
seit 1981; beratendes Gremium (ca. 40 Personen) des Ministers für Gleichstellungsfragen;
berät sich vier Mal im Jahr; beinhaltet auch Frauenorganisationen, politische Parteien,
Arbeitsgeber- und Arbeitnehmerorganisationen
The Swedish Association of Local Authorities and Regions (SALAR, überwiegend
schwedisch)
„Der schwedische Verband der lokalen Gebietskörperschaften und der Verband der
schwedischen Bezirksräte bilden die Regierungs-, Berufs- und ArbeitnehmerInnenInteressen der Schweden der 290 Kommunen, 18 Landkreise und zwei Regionen. Der
Verband und die Föderation streben die Förderung und Stärkung der lokalen
Selbstverwaltung und die bestmöglichen Bedingungen für die Arbeit ihrer Mitglieder zu
schaffen."
Starkes Engagement für Gleichstellung/Gender Mainstreaming; schon sehr früh Initiierung
von kommunalen Pilotprojekten (aus denen die 3R-Methode für GM entwickelt wurde)
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Regionale ExpertInnen/sachverständige für Gleichstellungsfragen
seit 1995; in allen 21 County Administrative Boards/Provinzregierungen; Unterstützung der
regionalen Gender Mainstreaming-Prozesse;
"Die Sachverständigen für Gleichstellung der Geschlechter fungieren als eine Ressource
für die Provinzregierung Exekutive in ihren Bemühungen um eine Gleichbehandlung der
Geschlechter in allen Bereichen der Verwaltung einzuführen. Die Strategien sind wichtige
Instrumente und eine Grundlage für zukünftige Analysen und Bewertungen der regionalen
Bemühungen im Bereich der Gleichstellung der Geschlechter."
National Mediation Office/Mediationsamt (schwedisch, englisch)
„Das Nationale Amt für Mediation ist eine Agentur der Regierungsmaßnahmen im Bereich
der Mediation. Ihre Aufgabe ist es in Arbeitskämpfen zu vermitteln und eine effizienten
Lohnbildung zu fördern. Sie ist auch verantwortlich für die öffentlichen Statistiken über
Löhne und Gehälter. Das Institut nahm seine Arbeit im September 2000 auf.“
Wissenschaft
Universitäten
Nationella sekretariatet för genusforskning (Englisch: Swedish Secretariat for Gender
Research)
1998 auf Initiative des schwedischen Parlaments durch den Minister für Bildung und
Wissenschaft eingerichtet; angesiedelt in Göteborg, enge Kooperation mit den Women’s
History Collections der Bibliothek der Universität Göteborg (= Dokumentationszentrum für
Frauen-, Männer- und Genderforschung).
Aufgabe: Überblick über Genderforschung in Schweden, Verbreitung von
Forschungsergebnissen in Wissenschaft und Praxis, Aufmerksamkeit für die Bedeutung der
Gender-Perspektive stärken, Status und Entwicklungsmöglichkeiten der GenderPerspektive in unterschiedlichen Handlungsfeldern aufzeigen
Publikationen: Berichte, Zeitschrift Genus/Genusperspektiv.
Gender Studies
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
Göteborgs Universitet - Institutionen för Genusvetenskap
Karlstads Universitet – Genusvetenskap
Linköpings Universitet - Forum för genusvetenskap och jämställdhet und The Tema
Institute: Gender Studies
Luleå University of Technology - Dept. of Gender & Technology
Lunds University - Centre for Gender Studies
Umeå University - Kvinnovetenskapligt forum
Uppsala Universitet - Centrum för genusvetenskap
Quellen
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Beschreibung der Quellenlage:
gute Quellenlage, eine Vielzahl von Informationen auch in Englisch, insbesondere die
Regierungsebene publiziert viel zum Thema auf websites und in Broschüren;
gute Informationslage auch zu Genderforschung in Schweden (entsprechende
Datenbanken und Publikationen);
weniger detaillierte Informationslage in Englisch zu den NGOs
Benennung der relevanten Quellen:
Internetquellen: sind jeweils direkt bei der Institution aufgeführt.
Literatur




Schwedisches Institut (Hg.) 2003: Die Gleichstellung von Frauen und Männern. Tatsachen
über Schweden (TS 82 m Ohj). Stockholm.
Sunnus, Milena 2003: EU Challenges to the Pioneer of Gender Equality: The Case of
Sweden. In: Liebert, Ulrike (Hg.): Gendering Europeanisation. S. 223-253
Jalmert, Lars 2004: Männer und Geschlechterpolitik in Schweden. In: Gender
Mainstreaming. Konzepte – Handlungsfelder – Instrumente. S. 194-205
Artikel: The Reproduction of Gender Inequality in Sweden: A Causal Mechanism Approach,
Bo Rothstein, 2010
Lesenswert


bbc.co.uk, 2010: Is Sweden the best place to be a woman? By Helene Almqvisthttp
Swedish Agency for Economic and Regional Growth – Tillväxtverket: Women’s
entrepreneurship in Sweden, (PDF, 28 Seiten, 1,83 MB), 2009
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Ergebnisse einer Recherche von Tanja Berger und Pamela Dorsch 2011 im Auftrag des GundaWerner-Instituts der Heinrich-Böll-Stiftung
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